Nr. 242 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 16. Oktober 1937 Badiſche Gaukulturwoche Tog des Schrifttums in der Gauhauptſtadt.— Die eſtlich 9 Tagung der Reichsſchrifttumskammer.. (). Karlsruhe. Am Donnerstag, dem„Tag des Schrift⸗ tums“ in der 2. Badiſchen Gaukulturwoche, fand morgens im Karlsruher Rathausſaal eine feſtliche Tagung der Reichs⸗ ſchrifttumskammer, Landesleitung Baden, ſtatt, der neben zahlreichen Vertretern aus Kunſt und Wiſſenſchaft auch der Landeskulturwalter Adolf Schmid anwohnte. Der Landes⸗ leiter der Reichsſchrifttumskammer Baden, Sepp Schirpf, begrüßte die Teilnehmer. Als erſter Redner ergriff Herbert Menz von der Reichsſchrifttumskammer Berlin das Wort zu grundſätzlichen Ausführungen über die Aufgaben der natio⸗ halſozialiſtiſchen Schrifttumspolitik, wobei er eingangs die Grüße des Präſidenten der Reichsſchrifttumskammer, Staats⸗ rat Hanns Johſt, übermittelte. Nicht aus der Theorie könne die nationalſozialiſtiſche Schrifttumspolitik verſtanden wer⸗ den, ſondern nur aus der Praxis. Kunſt laſſe ſich freilich ſücht befehlen und organiſieren, denn ſie iſt gebunden an das Individuum und die Kraft der ſchöpferiſchen Perſönlichkeit. Das bedeute aber nicht künſtleriſche Freiheit im Sinne der Zügelloſigkeit, ſondern Kunſtdiſziplin. Durch die Organiſation der Reichsſchrifttumskammer ſei das Ziel erreicht, daß die Faktoren der Kultur: Verfaſſer, Verleger und Buchhändler zuſammengeſchloſſen ſind; ſie auch innerlich zueinander zu bringen, iſt die erſte Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Schrift⸗ tumspolitik. Den Berufsſtand ſauber zu halten, iſt Pflicht jeden Mitgliedes, vor ſich ſelbſt und vor dem ganzen Volk, d. h. der Berufsſtand ſelber trägt die Verantwortung für ſein ſauberes Geſicht. Als zweiter Redner ſprach Dr. Dr. Adolf v. Grol⸗ mann, der Verfaſſer der bekannten Bücher„Weſen und Wort am Oberrhein“ und„Werk und Wirklichkeit“, über das Thema„Seeliſche Grenzwacht am Oberrhein“. In packenden und kämpferiſchen Worten ſchilderte er die Stellung des Volkes und Landes unſerer Heimat am Oberrhein als Grenz⸗ wächtertum gegen die Bedrohung der ſeeliſchen Exiſtenz unſeres Volkes. Dieſe Seele am Oberrhein trägt eine Erbmaſſe durch die Jahrtauſende, und das iſt ihre Dichtung und Literatur, das ſeeliſche Erbgut eines Stammes, der als erſter in Deutſch⸗ land eine ſolche Kultur hingeſtellt hat. Davor gelte es, Ehr⸗ furcht zu haben, denn dieſes ſeeliſche Erbgut iſt unſer Un⸗ veräußerliches, das iſt unſere feſtſtehende Tradition; ſie zu verlieren, bedeute die Selbſtaufgabe. Unſere Grenzlage am Oberrhein verglich Dr. v. Grolmann, geiſtig geſehen, mit dem Herzen, das ſich zuſammenzieht und ausdehnt, und wenn es das nicht mehr tut, ſtillſteht. Das Geſchehen am Oberrhein iſt auch das Zuſammen und Auseinander der Grenze, und die an der Grenze Wachthaltenden müſſen immer daran den⸗ ken, daß neben und hinter ihnen andere ſtehen. Der Dichter und Schriftſteller am Oberrhein habe die große und ſchwere Aufgabe, Verſtändnis dafür zu haben, was er zu tun hat und was er nicht zu tun hat. In ſeinem Schlußwort gab Landesleiter Schirpf bekannt, daß die Stadtverwaltung der Gauhauptſtadt Karlsruhe ſich entſchloſſen habe, aus Anlaß der Tagung der Reichsſchrift⸗ tumskammer den kulturellen Etat, beſonders auch für die Büchereien uſw., beträchtlich zu erhöhen. Die Preſſe tagte in Baden⸗Baden (). Baden⸗Baden. Der Donnerstag der Gaukulturwoche war der Tag der Preſſe in Baden⸗Baden. Noch nie iſt das Zeikungsweſen in Baden mit einer Kundgebung von ſolcher Geſchloſſenheit an die Oeffentlichkeit getreten. Enkſprechend der Bedeutung der Zeitung im öffentlichen Leben ſah man unter den Ehrengäſten eine ſtattliche Zahl von Vertretern der Par⸗ le, des Skaates, der Stadt und der Organiſationen. Leitende Männer des deutſchen Zeitungsweſens im Reich, darunter der engſte Mitarbeiter des Präſidenten der Reichspreſſekammer, Amann, Stabsleiter Rienhardt, ſowie der Leiter des Reichs⸗ derhandes der Deutſchen Preſſe, Hauptmann a. D. Wilhelm Weiß, waren erſchienen. Den Höhepunkt der Veranſtaltun⸗ gen bildete die gemeinſame Arbeitstagung der Schriftleiter und Verleger, die zum erſten Male die Männer der Preſſe in Schriftleitung und Verlag im Bewußtſein ihrer gemein⸗ amen kulturellen Verpflichtung zur gemeinſamen Tagung im Geiſte der Kameradſchaft vereinigte. Der gemeinſamen Willenskundgebung gingen Arbeits⸗ tagungen der Schriftleiter und Verleger voraus. Die Arbeits⸗ lahung des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, Landes⸗ verband Baden, im Kleinen Gartenſaal des Kurhauſes er⸗ öffnete der neue Leiter des Landesverbandes, Dr. Neuſche⸗ ler. Er kennzeichnete die Bedeutung des Tages der Preſſe. die zum erſten Male durch den Willen des Gauleiters auf das Programm der Gaukulturwoche geſetzt wurde. Reichs⸗ verbandsleiter Wilhelm Weiß, einer der erſten Journalisten der nationalſozialiſtiſchen Kampfpreſſe, dankte dem bisherigen Landesverbandsleiter, Landeskulturwalter Schmid, für ſeine wertvolle Arbeit und führte den neuen Landesverbandsleiter, Dr. Neuſcheler, ein. Hauptmann a. D. Weiß zeichnete ſodann den Entwicklungsgang der deutſchen Preſſe in den letzten Jah⸗ 05 Tal Preſſeleure— ſo ſagte er u. a.— können ſtolz atauf ſein, daß es uns gelungen iſt, die Uebergangszeit ver⸗ hältnismäßig rasch zu überwinden. Der Staatsfuͤhrung wurde ein ſchlagkräftiges Inſtrument in die Hand gegeben. Man müſſe, um das heute Erreichte richtig beurteilen zu können ſich an die Verfaſſung erinnern, in der ſich das Preſſeweſen vor 1933 befand. Heute exiſtiert eine gemeinſame Geſinnungs⸗ front, die von der Staatsführung über die Preſſe bis zum Leſer führt. Der Redner kam dann auf die kulturellen Auf⸗ gaben der deutſchen Preſſe zu ſprechen. Die Preſſe wendet ſich an die ganze Volksgemeinſchaft. Sie kann in ihrer Wir⸗ 9 0 durch nichts erſetzt werden. Der Vortragende erörterte 85 fee eine Reihe von Fragen der praktiſchen Den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausfüh⸗ rungen des Reichsverbandsleiters folgten kurze Referate von Dr. Hans Hennigſen, Hauptgeſchäftsführer des Reichsverban⸗ des der Deutſchen Preſſe, über Nachwuchsfragen, des Haupk⸗ e der„Deutſchen Preſſe“, Dr. Helmut Roſenfeld, über techniſche und organiſatoriſche Fragen Wirtſchaſt im Grenzraum Möglichkeiten zur Stärkung unſerer Grenzwirtſchaft.— Privatkapital und„Grenzriſiko“. WD. Der Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk bezeichnete kürzlich einmal die deutſche Wirtſchaftspolitik in der Periode der Aufrüſtung als eine „Politik der Rangordnung“, die ſich aus der Notwendigkeit ergäbe, einen Ausgleich zwiſchen den zu löſenden Aufgaben und den verfügbaren Kräften zu finden. Dieſe Politik der clan ſtellt ohne Zweifel in der derzeitigen Lage Deutſchlands die 1 mögliche Methode dar. Es iſt nun einmal ſo, daß nicht alle Aufgaben gleichzeitig, ſondern nur nacheinander angepackt werden können. Ebenſo unbeſtreit⸗ bar aber iſt, daß dieſes„Nacheinander“ zuweilen recht bit⸗ ter iſt für den, der in der„Rangordnung“ an die hintere telle geraten iſt. Das trifft beiſpielsweiſe zu für die Wirtſchaft in unſe⸗ ren Grenzräumen. So notwendig es auf der einen Seite iſt, gerade die Grenzwirtſchaft zu ſtärken, weil 1 die Dauer allein in der Lage iſt, das Problem der ſtärkeren Bevölkerung der Grenzräume zu löſen— es leben in den deutſchen Grenzräumen im allgemeinen nur 40 Menſchen auf den Quadratkilometer, während es im Durchſchnitt des Reiches 140 ſind—, ſo unmöglich war es doch auf der an⸗ deren Seite, dieſe Aufgabe ſofork in großem Maßſtabe an⸗ ugehen, weil die Grenzräume nun einmal bedeutend ge⸗ fährdeter ſind, als die im Innern des Reichs gelegenen Ge⸗ biete. Auf dieſer Tatſache beruhte ja auch in der Vergan⸗ Hie die geringe Geneigtheit des„Kapitals“, in die zrenzprovinzen zu gehen. Man ſcheute das Riſiko der Grenzlage. Um ſo bedeutſamer iſt es daher, wenn auf der Tagung des Grenzwirtſchaftsausſchuſſes in Paſſau Oberſtleutnant von Noſtitz⸗Wallwitz vom Reichskriegsminiſterium den Satz ausſprach:„Je ſtärker die Machtmittel werden, deſto gerin⸗ ger wird die wehrpolitiſche Gefährdung veranſchlagt“. Der Redner teilte gleichzeitig mit, daß die Berückſichtigung der Grenzgebiete bei Aufträgen der Wehrmacht in letzter Zeit ſtark geſtiegen ſei und daß der Reichskriegsminiſter der Förderung der Grenzgebiete durch Heeresaufträge ſeine be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit zuwende. Sicherlich wird ſich dieſe Tatſache in der 1 der Grenzgebiete, insbeſondere auch bei dem gerade in dieſem Gebiet noch notleidenden Handwerk günſtig bemerkbar machen. Wir möchten aber dabei die Hoffnung ausſprechen, daß nicht nur das Reichs⸗ kriegsminiſterium in dieſer Weiſe vorangeht, ſondern daß ſich auch die Privatwirtſchaft nunmehr bereitfindet, ſtärker als bisher„bis an die Grenze“ zu gehen. Es wird immer ſo bleiben, daß gewiſſe wehrwichtige Induſtrien nicht in Grenzgebiete gelegt werden können, aber es gibt ſicherlich eine ganze Reihe von Fabriken, die durchaus ihren Stand⸗ ort in den Grenzgebieten nehmen könnten, wenn nicht das „Kapital“ das Grenzriſiko ſcheute. Dieſes Riſiko muß heute als bedeutend geringer ange⸗ ſehen werden; es dürfte daher an der Zeit ſein, daß das Soldat und Dichter Valter Flex zum Gedächtnis.— Zu ſeinem Todeskag am 16. Oktober 1917. Ns. Zwanzig Jahre ſind es an dieſem 16. Oktober ber, ſeit das Leben des Dichters und Solbaten Walter der in der Blüte ſeiner Schaffenskraft verlöſchte. Eiſe⸗ nach die Stadt, in der er vor 50 Jahren das Licht der ell erblickte widmet dem Gedenken ihres großen Soh⸗ nes eine Walter⸗Flex⸗Woche. Darüber hinaus aber gehen zu dem ſtillen Grabe in Peude auf Heſel die Gedanken all eier Deutſchen hin, die über die Fronten hinweg im gro⸗ en Kriege ſeine Marſchgefährten waren, auch wenn ſie nicht im 1 0 Zuge miteinander eder endloſe Straße zo⸗ gen. Denn die Erlebniſſe, denen dieſer Soldat und Offi⸗ er, der ein Dichter war, Geſtalt und Ausdruck verlieh, ſie werden ihnen allen ewig gemeinſam und bene blei⸗ en. Was er zu Lebzeften ihnen lch war nichts Erfun⸗ denes, kein blaſſer literariſcher Abklatſch, ſondern blutvoll dcin Tucben, war ein Stück ihrer ſelbſt und ihres ſolda⸗ en Tuns. Dieſer vierjährige Krieg, wie jeder untertan den uner⸗ ditlichen Heſezen 5 Not und Tod, er zwang mit seinen betten Pflichten ja nicht nur zum letzten Einſatz alles Stoff. ſchen, ſondern er mobiliſierte ebenſo alle Kräfte des Gei⸗ es und der Herzen. Gerade hier, im Bereich des Seeli⸗ 10 der Empfindsamkeit und der innerlichen Haltung, web er zur Auseinanderſetzung mit dem 1 un ommenden. Der großen Umwertung aller Dinge alte entging nichts und keiner Hier waltete ein br deſetz. Die Kruſte überlieferter Anſchauungen zer⸗ wü ale ie mußte es, weil in einer Bewährungsprobe, kanne zum letzte Entſcheidungen geht, nur Beſtand haben in u was makelloſen inneren Wert beſitzt, alſo Chakafter unverfälſchten Sinne. Im Genen pat zwiſchen dem Alt⸗ e ten und der harten Gegenwart war Walter Flex tel Fuchenden der einfühlfame und wegweisende Beglei⸗ ein Kamerad ihrer zen. Er 5 aus, was Hun⸗ eilifende dachten und ahnten. Ob ſie in den zerklüfbeten räben der Front die Stahlhelme duckten, durch Gas und ede Phsch ele über endloſe Einöden ihre aus⸗ gemergelten Leiber ſchleppten oder in der ſpärlichen Ruhe auftauchten zu flüchtigem Genuß des Augenblicks— alle miteinander waren ſie ja die ewigen„Wanderer zwiſchen beiden Welten“, denen er aus der Tiefe ſeines deutſchen Herzens ein Denkmal ſetzte. Das Werk wurde zum Glau⸗ bensbekenntnis des deutſchen Soldaten ſchlechthin, vor allem dieſer erer Menſchen, die das Schickſal aus dem 11 785 Gefüge erlernter und anerzogener Anſchauungen ſehr gioliſerken Bürgerlichkeit riß, um ſie gleichſam un⸗ vermittelt hineinzuſtellen in die Welt münnlichſter und menſchlichſter Bewährung. i„ der Jugend, die ja immer einen unfehlbar Sinn für Wahres 10 Echtes haben wird, die ene haßt und als Ideal nur gelten läßt, wenn Wort und Wirk⸗ lichkeit übereinſtimmen, vermochte und vermag 95 Flex viel zu geben. Was er, der drei Jahre lang„im Felde wiſchen Nacht und Tag“ lag, über Krieg und Kämpfer e war, ohne Schönſärberei und falſche Heldenpoſe, aufrüttelnd und ehrlich, einfach und wahr. iſchen dem Manne und dem Werk klafft kein Zwie⸗ 1 er kein n den die Achſelſtücke zum bloßen Vorgeſetzten ſtempeln, ondern er war wirklich Offizier, alſo Führer. Und ſein Wort„Leutnantsdienſt tun, heißt, ſeinen Leuten vorleben, das Vorſterben iſt wohl nur ein Teil davon“, er hat es an ſich ſelbſt wahr gemacht. Er iſt ſelber treu geblieben bis zur letzten Folgerung. i im ſiegreichen Angriff gegen Lewwal auf der Inſe G6 15 Führer der 9. Kompagnie des Infan⸗ terie⸗Regiments 138 im Park von Peudehof die tödliche Kugel aus einer Gruppe 1 Nachzügler. Er ſtarb am nächſten Tage, am 16. Oktober 1917. is Vermächtnis dieſes Dichters und Soldaten iſt 8517 505 Werk 1 untadelige, wahrhaft männliche Ge⸗ finnung eines deutſchen Herzens, das für die. 0 15 weil es ſelber immer jung und darum kämpferiſch empfand. 8 a Alfred Tſchimpke. Käpital ſeine nicht mehr ganz zeitgemäße Reſerve über den Grenzräumen aufgibt. Eine zweite damit zuſammenhängende Benachteiligung der Grenzgebiete, die in Paſſau ebenfalls zur Sprache kam, könnte unſerer Meinung nach jetzt ebenfalls gemildert wer⸗ den, nämlich die Frage der Benachteiligung in der Zutei⸗ lung von Rohſtoffen. Dieſe Zuteilung erſolgt bekanntlich im allgemeinen auf der Grundlage des Verbrauchs in gewiſ⸗ ſen„Referenzperioden“, d. h. alſo in einer beſtimmten Zeit der Vergangenheit. Es liegt in der Natur der Sache, daß dieſe Referenzperioden meiſtens noch in die Zeit vor dem eigentlichen Wirtſchaftsaufſchwung, zum Teil ſogar noch in die Zeit vor oder unmittelbar nach der Machtübernahme fallen. Daraus erklärt ſich z. B. auch die oft heute noch ver⸗ hältnismäßig günſtigere Stellung jüdiſcher Firmen, die ihre Rohſtoffe gemäß dem in jener Zeit größeren Geſchäftsum⸗ fang erhalten. Die Grenzgebiete kommen dabei durchgehend ſchlechter weg, weil ja die Vernachläſſigung der Grenzge⸗ biete nicht etwa erſt eine Erſcheinung von heute iſt, ſondern ihren Höhepunkt gerade in jener ausſchließlich von Kapital⸗ intereſſen geleiteten Zeit hatte. Die Forderung nach einer Ueberprüfung dieſer Referenzperioden und der etwaigen Milderung der ſich daraus ergebenden Benachteiligungen iſt alſo durchaus begründet. Mit Einzelaktionen beim Wirtſchaftsminiſterium iſt in⸗ deſſen dabei wenig zu erreichen. Es ſei daher hier ausdrück⸗ lich darauf hingewieſen, daß der bei der Reichswirtſchafts⸗ kammer gebildete„Grenzwirtſchaftsausſchuß“ die beſte Möglichkeit zur Durchſetzung ſolcher Forderungen bietet, weil hier die Zentralſtelle für alle Fragen der Grenzwirt⸗ ſchaft und damit auch die beſte Ueberſicht über das, was möglich iſt oder nicht, vorhanden iſt. Dieſe Ueberſicht ſteht dem Einzelnen in dieſem Umfang aus naheliegenden Grün⸗ den naturgemäß niemals zu Gebote. 9 ge geñ⸗ 2 Ehrentage des Winzers Von Dr. Otto Bazlen. Im ganzen Reich wird am 16. und 17. Oktober das Feſt der deutſchen Traube und des Weines 1937“ ge⸗ feiert. Es iſt dies die dritte derartige Veranſtaltung in Deutſchland. Während in den vergangenen zwei Jahren die Abſatzſorgen für die Erzeugniſſe des deutſchen Wein⸗ baues im Vordergrund ſtanden, tritt gerade in dieſem Jahr die tiefere Bedeutung des Feſtes der deutſchen Traube und des Weines in Erſcheinung. Ueber die Behebung von Abſatzſchwierigkeiten hinaus ſoll nämlich das Feſt der deutſchen Traube und des Wei⸗ nes vor allem der jährliche Ehrentag des deutſchen Berufs⸗ ſtandes ſein, der in ſchwerſter Arbeit der deutſchen Scholle edelſte Erzeugniſſe abringt. Dieſer Berufsſtand iſt der deut⸗ ſche Winzerſtand. Etwa 3 Millionen Menſchen leben in Deutſchland vom Weinbau, von ſeinen Erzeugniſſen und Bedürfniſſen. Eine Rebfläche von rund 80 000 Hektar wird in intenſivſtem Anbau bearbeitet. Dabei iſt beſonders zu beachten, daß der Weinbau auf der gleichen Fläche gegen⸗ über dem Ackerbau der dreifachen Menſchenzahl Arbeit und Brot gibt. Außerdem darf nicht überſehen werden, daß über die Hälfte der deutſchen Weinbergsböden für eine an⸗ dere landwirtſchaftliche Nutzung völlig unbrauchbar iſt. Der Weinbau macht alſo großenteils gerade den Teil der deut⸗ ſchen Scholle ertragreich, der ſonſt vollkommen wertlos wäre. Damit in Zuſammenhang ſteht allerdings die Tatſache, daß der Weinbauer beſonders hart um ſein tägliches Brot ringen muß. Wie mühevoll iſt es doch, die oftmals ſehr ſteilen und unzugänglichen Rebhänge zu bebauen. Welch roße Liebe und Sorgfalt muß der Rebe gewidmet werden, bis ſie Ertrag Abbie Wie oft vernichtet oder beeinträch⸗ tigt gerade im Weinbau die Ungunſt der Witterung den Segen der harten Arbeit des Weingärtners. Allen Schwie⸗ rigkeiten zum Trotz iſt der Weingärtner unbeirrbar und äh von Generation zu Generation ſeiner Scholle treu ge⸗ Deb et Eine wahre Verkörperung der Idee von Blut und Boden! An all das wollen wir denken, wenn wir jetzt das Feſt der deutſchen Traube und des Weines zum dritten Male begehen. Wir alle wollen e Verbundenheit mit dem Winzerſtand dadurch unter Beweis ſtellen, daß wir den Fran ben n des 5 Weinbaues, ſeien es nun Eßtrauben, Wein, Trauben 1 oder Schaumwein, an den Tagen des Feſtes beſondere Beachtung ſchenken. Trink nie gedankenlos, Und nie gefühllos trinke— Mach' dich nicht allzu groß, Und nie zu lief 107 50 e, Wenn vor dir, goldnen Scheines, Ein voller Humpen blinkt: Der iſt nicht werk des Weines, Der ihn wie Waſſer krinkk! Zur Quelle wird ſei 5 Der Weisheit wie Betörung— Doch, ob er die ſe m Relnes 8 And jenem Trübes bringt, Der 10 nicht wert des Weines, Der ihn wie Waſſer trinkt! —— n —— r 5 Kreuz und Quer Kein Poſemuckel mehr.— Wenn es hühner regnet.— Der „Köpenick“⸗ Sergeant.— Billige Fahrräder.— Eine Wein⸗ kour mit Hinderniſſen. Es iſt nun kein Zweifel mehr möglich, daß wir ſo ganz allmählich wieder in den Herbſt hineingeraten ſind. Noch vor kurzer Zeit war es ſommerlich warm, aber jetzt iſt man wieder um ſeinen Mantel und ſeinen Ofen froh, und die gelben Blätter draußen ermnern an die Vergänglichkeit alles Irdiſchen. Ja, ja, alles vergeht.. Sogar Orts⸗ namen vergehen! Da hat es belſpielsweiſe in der preu⸗ ßiſchen Provinz Grenzmark den Ort Poſemuckel gege⸗ ben, der es wegen ſeines hübſchen Namens ſogar zu eini⸗ ger Berühmtheit gebracht hatte. Man ſprach oft von Poſe⸗ muckel, auch wenn es einem ganz unbekannt war, daß es dieſen Ort tatſächlich gab.„In Poſemuckel“— das hieß ſopiel wie in einem ganz kleinen Neſt, irgendwo hinter dem Mond Und das hat die Poſemuckeler— verſteht ſich — mächtig geärgert. Warum ſoll auch gerade ihr Orts⸗ name als Spottname herhalten? Jetzt iſt's aus damit: die Behörde hat nämlich die Umbenennung der Gemeinde Poſemuckel in Poſenbrück verfügt. Wir gönnen es den Poſemuckelern von Herzen, daß ſie jetzt zu Poſenbrückern geworden ſind. Niemand braucht ſich mehr beleidigt zu füh⸗ len, wenn man von„Poſemuckel“ ſpricht. Denn ſo etwas gibts nun nicht mehr. Aus iſt's damit! Genau ſo aus, wie mit dem Namen des Ortes Kackenberg, der auch vor einigen Jahren auf dringliches und durchaus verſtändliches Bitten ſeiner Bürger abgeändert worden iſt. Aber eigentlich haben wir ja vom Herbſt geſprochen und von ſeinen gelben Blättern; auch der Regen gehört dazu, der meiſt recht unangenehm empfunden wird. Daß es aber auch angenehmen Regen gibt— nicht nur im Märchen, wo es bekanntlich Brei und Gold und andere ſchöne Dinge regnete!— hat dieſer Tage eine Gemeinde an der deutſch⸗holländiſchen Grenze erfahren. Dort hat es nämlich— Hühner geregnet, richtiggehende Hühner. Sie waren zwar nicht gebraten wie die Tauben, die den Leuten im Schlaraffenland in's Maul geflogen ſind, aber ſchließ⸗ lich kann man ja nicht alles verlangen. Man muß auch zu⸗ frieden ſein, wenn die Hühner ungebraten vom Himmel fallen. Und das war, wie geſagt, tatſächlich in dem Grenz⸗ dorf der Fall. Dabei ging alles mit„rechten Dingen“ zu und zwar ſo: der holländiſche Ort Landsmeer, der viel Hühnerzucht treibt, wurde von einer Windhoſe heimge⸗ ſucht, die in den großen Hüherfarmen beträchtlichen Scha⸗ den anrichtete und ganze Hühnervölker in die Lüfte hob. Herbſt vor allem der neue Wein. Er iſt in dieſem Jahre Drüben über der Grenze gelangten die Hühner wieder auf die Erde und fielen den erſtaunten Bewohnern eines Dor⸗ fes ſozuſagen in die Bratpfanne hinein. Wie ſagte doch je⸗ ner franzöſiſche König? Er wolle, daß jeder Franzoſe jeden Sonntag ſein Huhn im Topfe habe. Was er damals nicht fertigbrachte, hat jetzt für die Bewohner eines deutſchen Grenzdorfes eine holländiſche Windhoſe beſorgt. Bravo! Einen ſolchen Herbſtſturm und Herbſttage kann man ſich ge⸗ fallen laſſen! Da wir gerade von Holland reden, ſei es geſtattet, ein Geſchichtchen der holländiſchen Nachbarſchaft, aus Bel⸗ gien, zu erzählen, das allerdings mit gebratenen oder un⸗ gebratenen Hühnern nichts zu tun hat, aber auch ſo ganz amüſant iſt. Es hat nämlich neulich in einer belgiſchen Garniſon einen„Köpenick⸗Sergeanten“ gegeben. Erinnern Sie ſich noch an den„Hauptmann von Köpe⸗ nick“? Es war jener Berliner Schuſter, der, in der Vor⸗ kriegszeit, ſich eine alte Hauptmannsuniform beim Trödler raufte uno damit ein paar Soldaten ſo imponierte, daß ſie auf ſeinen Befehl mit ihm nach Köpenick marſchierten, wo ihm dann der Bürgermeiſter die Gemeindekaſſe aushän⸗ digte. Der Mann in Belgien wollte nicht ſo hoch hinaus wie der Berliner Schuſter. Er machte ſich nur zum Serge⸗ anten, indem er eine Uniform, die er ſich gepumpt hatte, anzog. Damit ſtellte er ſich vor ein Kaſernentor, aus dem wie er wußte, an jenem Tage gerade die ins Zivilleben zurückgehenden Reſerviſten kamen Und dieſe Reſerviſten ging der„Herr Sergeant“ um„Darlehen“ an. Er erhielt auch einige Beträge, aber ſchließlich kam der Schwindel heraus und der„Köpenick⸗Sergeant“ ins Gefängnis Uebrigens hat ſich in Belgien noch ein hübſches Ge⸗ ſchichtchen zugetragen. In dem kleinen Ort Termath gab es eine große Senſation, als dieſer Tage dort ein Maſſenauf⸗ gebot Brüſſeler Poliziſten e um— faſt ſämtliche Fahrräder der ahnungslosen emeindeangehörigen zu be⸗ ſchlagnahmen. Seit drei Jahren hatten nämlich Brüſſeler Händler Fahrräder nach Termath gebracht und ſie zu Spottpreiſen verkauft, ſo daß ganz Termath auf Rädern fuhr. Männlein und Weiblein, Alt und Jung— alles hatte ſein billiges Fahrrad. Jetzt aber ſtellte ſich heraus, daß alle dieſe billigen Fahrräder— in Brüſſel geſtohlen und dann von einer zeriſſenen Hehlerbande friſch lackiert, nach Termath gebracht und dort verkauft worden waren. Die„Lackierten“ ſind nun die Termather, die ihre billigen Räder wieder hergeben mußten und, wie man ſich denken kann, zum Schaden noch den Spott haben! Doch nun wieder zurück zu Deutſchland und zum Herbſt. Außer fallenden Blättern, Regen und Sturm gehört zum „Sollten unſere Widerſacher und Mißgönner ſelbſt da⸗ vor nicht zurückgeſchreckt ſein, uns bis in die Lüfte zu ver⸗ folgen. 2“ ſagte er endlich nachdenklich. „Ich vermute einen dummen Scherz.“ „Nein, an einen Scherz glaube ich nicht! Der War⸗ ner meint es gut mit uns! Das ſteht feſt. Irgend je⸗ mand muß ſich an Bord befinden, der zu der Gegenpartei gehört, die uns den Erfolg nicht gönnt und die— wie wir ja genugſam erfahren haben!— vor nichts zurück⸗ ſchreckt. Der Halunke kann ſich natürlich nur unter den Paſſagieren befinden. Das ſteht außer Zweifel. Wem aber könnte man eine Schurkerei zutrauen? Wem 2 Und was plant unſer Feind? Sicher plant er etwas,— etwas, das die Fahrt gefährdet und uns wahrſcheinlich zum vorzeitigen Landen zwingen ſoll...“ „Ich wüßte aber wahrhaftig keinen Menſchen unter den Paſſagieren,— die Mannſchaft ſteht ohne Zweifel außer aller Erörterung, iſt über jeden Verdacht erhaben— den ich einer ſolcher Schurkerei für fähig halten könnte,“ meinte Irrgang nach geraumer Zeit nachdenklich. Zenker hatte ſich ſchwer auf den Stuhl niederſinken laſſen.„Kei⸗ ner hat ſich in meinen Augen auch nur im geringſten ver⸗ dächtig gemacht. Ich habe ſie alle ſchon im Geiſte Revue paſſieren laſſen und unter die Lupe genommen. Einer— ja, einer wäre vielleicht da... ein einziger—“ „Wen meinen Sie Irrgang? raus mit der Sprache!“ „Ich will natürlich keinen verdächtigen. Es iſt nur eine Vermutung von mir, die an ſich gar kein Fundament hat. Wahrſcheinlich wird ſie nicht ſtimmen. Ich meine den Ja⸗ paner— den Baron Iſhijo Tſukamato..!“ „Tſukamato?“ wiederholte Dr. Zenker und ſprang in die Höhe. „Schon vom erſten Augenblick an verſpürte ich gegen dieſen Menſchen eine leichte Abneigung, gegen 15 85 Mann mit dem gefrorenen Lächeln. Und dieſe Japaner ſind unglaublich tückiſch und boshaft und neidiſch auf Er⸗ folge der Weißen. Japaniſche Spione haben ſchon Bra⸗ vourſtückchen geliefert, die nie übertroffen worden ſind. Ich erinnere nur an den japaniſchen Spion Baron Ba, der im vorigen Jahr die Geheimdokumente aus dem Kriegsminiſterium in Washington mit größtem Raffine⸗ ment ſtahl und dabei über ein volles Dutzend Leichen ſei⸗ nen Weg in grauſamſter Energie und Kaltblütigkeit nahm. Ba hat ſich dann bekanntlich, als er die Dokumente in ſei⸗ ner Heimat in Sicherheit wußte, ſelbſt getötet, in dem Augenblick, als man ihn in New Vork auf dem Schiff ver⸗ haften wollte. Tſukamato— Sie erinnern ſich— hat ſich erſt in Stockholm entſchloſſen, die Fahrt mitzumachen. Er ſagte mir auf dem Bankett, daß er mitfahren würde. Er ſagte das in einer ſo beſtimmten Art, die keine Zweifel aufkommen laſſen konnte. Und er hat es fertiggebracht, den Marquis de Salut zum Rücktritt zu bewegen. Tſuka⸗ mato fährt bekanntlich an Stelle des Franzoſen. Das alles hat ihn mir nur noch unſympathiſcher und— ver⸗ dächtiger gemacht. Aber wie geſagt, ich habe auch nicht den geringſten Beweis für meine Verdächtigung...“ „— aber wir werden gut tun, den Japaner etwas ſchärfer unter die Lupe zu nehmen. Ich verſtehe Sie. Nun ſchlafen Sie erſt einmal. Ich will mir die ganze Sache durch den Kopf gehen laſſen. Sie hätten 1 5 aber ſchon gleich verſtändigen ſollen, als Sie den erſten Zettel fanden, Irrgang.“ i „Ich wollte Sie nicht beunruhigen, Herr Doktor.“ —.— —— gut geraten Davon können auch die zwei Zecher erzshiz die da einen Ausflug nach einem ere Weinosſhln „Neuen“ gemacht hatten. Selbſtverſtändlich verſäumten in den letzten Zug gur Heimfahrt— das gehört nun 00 dazu!— und nahmen daher den Weg unter die Füße 10 ſie aber auf die Landſtraße kamen, auf der ſie den etw einſtündigen Marſch nach Hauſe tippeln wollten, ſtaunten ſie: die Straße— eine ſchnurgerade Allee, auf beiden Sei. ten von Pappeln umſäumt— lag zwar im hellen Mond. ſchein da wie von altersher, aber zum Schrecken der beide Zecher liefen zahlreiche Gräben quer über die Straße ß einem Rand zum anderen Donnerwetter, war das ei Ueberraſchungl Die wackeren Männer jedoch, nachdem de erſte Schreck überwunden war, beſannen ſich nicht lan 5 Graben um Graben wurde überſprungen— gut, daß 11 als Turner Weitſprung geübt hatte! Bald rann der Schweiß von den Stirnen, aber es wurde weiter geſprungen. End⸗ lich, drei Viertel der Straßenſtrecke mochten überwunden ſein, zwei Stunden hatte man dazu gebraucht, tauchte am Straßenrand eine Sitzbank auf. Ermattet nahmen unſere Freunde darauf Platz und ſchliefen ſelig ein. Als ſie er wachten, war der Mond verſchwunden, die Morgendäm⸗ merung zog herauf. Und ſie trauten ihren Augen kaum, als ſie ſahen, daß auch keine— Gräben mehr da waren daß die Landſtraße das altgewohnte Bild bot. Was war paſſiert? Gar nichts, unſere Zechbrüder hatten nur die Schatten, die die Baumreihen im Mondſchein auf die Straße warfen, für Gräben gehalten. Eine peinliche Ver⸗ wechſlung, deren Folgen die erwähnten turneriſchen Uebun⸗ gen waren... Und das alles hatte der„Neue“ auf dem Gewiſſen! Aber auf alle Fälle war es eine Weintour an die unſere beiden Freunde noch lange denken werden! Die richtigen Fiſche wählen! Die Umſtellung der Fiſchdampferflotte von der fetzt zu Ende gehenden Schleppdampffiſcherei bringt zwangsläufig eine vorübergehende Verknappung des Angebots einiger Fiſcharten mit ſich. Dieſe alljährlich um die gleiche Zeit ſich wiederholende Erſcheinung wird vielfach als ein allgemei⸗ ner Fiſchmangel angeſehen. Tatſächlich ſtehen aber genl. ende Fiſche zur Verfügung, dabei dürfen ſich die Haus⸗ frauen nicht nur auf Filet, Kabeljau, Rotbarſch und Schell fiſch einſtellen, ſondern ſie ſollten zur Abwechflung auch einmal andere Fiſchſorten wählen Nach wie vor werden z. B. grüne Heringe reichlich und preiswert angeboten. Aus ihnen laſſen ſich vorzügliche Mittags⸗ und Abendge⸗ richte herſtellen. Der Fiſchmarkt iſt weiter reichlich mit Bar⸗ ſchen, Plötzen, Hechten, Dorſchen und Schollen verſorgt, = f 1 8 R e „Für Ihre freundliche Rückſichtnahme danke ich Ihnen, eber Irrgang, aber ſie war hier, glaube ich, nicht am beſchäftigte er ſich im Geiſt mit den ominöſen Zetteln— mit dem Japaner. Dann aber ſchweiften ſeine Gedanken bald zu Ilona und Ruth hinüber. Unruhig warf er ſich hin und her, und zuweilen ſtöhnte er wie im Schmerz. Durch die zugezogenen Feuſtervorhänge ſtahlen ſich ein paar freundliche Sonnenſtrahlen. Die Motore und Propel⸗ ler ſummten leiſe. Endlich aber fiel er doch in einen un⸗ rühigen, kraumgequälten Schlummer. Er hörte nicht, daß die Tür mit ungeſtümer Haſt plötzlich aufgeriſſen wurde. Er ſah nicht die breitſchultrige Geſtalt Dr. Zenkers ſeinem Bett— er ſah nicht das bleiche, verſtörte Ge icht, die ſtarren Augen, die kopfſchüttelnd auf ihn herabſchau⸗ ten. Er wurde erſt wach, als Zenker ihn am Arm rüttelte und ſeinen Namen rief. Mit einem Ruck ſaß er aufrecht im Bett. „Schon Zeit zum Aufſtehen?“ fragte er verwundert. „Sie haben ja recht unruhig geſchlafen, Irrgang! Sie ſtöhnten, als wären Sie von ſchrecklichen Träumen gefol⸗ tert worden, und mit den Armen vollführten Sie tolle Kapriolen! Ich glaube, es iſt am beſten, Blunck nimmt ſich Ihrer einmal an, was... 2“ „Unſinn! Ich bin in beſter Form. Ich ſtehe ſofort auf. Iſt alles in Ordnung?“ „Leider nicht, und deshalb komme ich zu Ihnen. Sie haben nämlich noch gar nicht lange geſchlafen, ungefähr anderthalb Stunden. Aber wir haben die fremde, ge⸗ heimnisvolle Macht bereits zu fühlen bekommen—“ „Was??“ Er war mit einem Satz aus dem Bett. „Irgend jemand hat ſich an die Gaſometer Nummer 4 und 5 herangemacht und die Ablaßhähne aufgedreht. Zum Glück iſt es von Stern zufällig, als er im Gaſometerraum zu tun hatte, ſofort bemerkt worden an dem leiſen Ziſcher Er fand die Ventile gut halb geöffnet.“ „Verdammt!.. Iſt viel Gas entwichen?“ „Zum Glück nur ein ſehr geringes Quantum, das kaum in die Wagſchale fällt. Ich habe mich gleich davon überzeugt.“ „Hat Stern ſonſt nichts Verdächtiges bemerkt?“ „Doch, ja! Er hat nämlich den Baron Tſukamato im unteren Laufgang geſehen, wie er ſich gerade nach oben begab!“ „Ah! Meine Vermutung bezüglich dieſes Gelben ſcheint ſich alſo zu beſtätigen?..“ Es hat allerdings den Anſchein! Wir müſſen die Augen offen halten!“ „Weiß ſonſt noch jemand darum?“ Von den Paſſagieren nicht. Aber ich habe Brandt und Faber eingeweiht und ihnen unſern Verdacht mitgeteilt. Der Gaſometerraum wird von nun an ſtändig bewacht werden. Es iſt ein Jammer, daß man den Leuten, die ohnehin ſchon übergenug Arbeit haben, nun auch noch dieſe Wache aufhalſen muß!“ ſtieß Dr. Zenker zerknirſcht her⸗ bor.„Wenn wir doch nur Gewißheit hätten über den Ja⸗ paner! Wir haben es mit einem Fanatiker ganz großen Formates zu tun, der ſicher alles aufbieten wird, um ſein Ziel zu erreichen. womöglich ſich nicht ſcheut, ſein eigenes Leben zu opfern!“ „Einer derartigen Handlungsweiſe ſind nur dieſe gel⸗ ben Inſelbewohner fähig! Der Baron iſt unſer Mann, und wir werden gut daran tun, ihn nicht mehr aus den e „Aber keine Unbeſonnenheit! Die Paſſagiere ſollen inter keinen Umſtänden von der Gefahr etwas merken! Zunächſt werden wir den Japaner nur beobachten—“ „— Und ihn ſofort hinter Schloß und Riegel ſetzen, wenn wir ihn erwiſcht haben! Es wird aber nicht leicht ſein!“ Sie beſprachen die Art, wie ſie ſich von jetzt ab dem Baron gegenüber verhalten ſollten, noch eingehend, wäh⸗ rend Irrgang ſich wuſch und ankleidete. Gemeinſam ver⸗ ließen ſie dann die Kabine. Man hatte während der letzten Stunde wiederholt Dampfer geſichtet, und je mehr man ſich der amerikani⸗ ſchen Küſte näherte, deſto belebter wurde das Meer unter ihnen. Dann endlich kam Sable Island in Sicht, und von nun an wimmelte es auf dem Waſſer von kleineren Dampfſchiffen, Motorbarkaſſen und anderen Fahrzeugen. Wie ein Rudel wilder Tiere ſchoſſen die Fahrzeuge unten herum und verfolgten das Luftſchiff, das in dreihundert Metern Höhe durch die etwas kalte, aber klare Luft ſeinen Weg zog. Dann kam Boſton in Sicht. Dächer und Straßen wa⸗ ren vollgepfropft von ſchreienden und wild geſtikulieren⸗ den Menſchen. Sirenen brüllten den freundlichen Emp⸗ fangsgrus Der Kurs wurde nunmehr nach Süden genommen. Und dann endlich kam das ungeheure Häuſermeer New Yorks in Sicht. Es war 11 Uhr New Yorker geit, Die Freiheitsſtatue auf Liberty Island ſchien mit ihrem emporgereckten Arm zu winken. Das nun einſetzende Sirenen⸗ und Dampfpfeifenkon⸗ zert pflanzte ſich vom Hafen auf die Stadt gedankenſchnel fort. Böller wurden abgeſchoſſen. Der Lärm war ſo ſtark, daß man in den Gondeln ſein eigenes Wort nicht verſtehen konnte. Das Geräuſch der Propeller und Mo⸗ tore verſtummte gegen dieſen Höllenſpektakel gänzlich. An dieſem 19. Auguſt ging es in New York lebhafter zu als am berühmten 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag! Straßen, Plähe, Dächer und die Turmſpitzen der Wol⸗ kenkratzer wimmelten wie bunte Ameiſenhaufen, und das Winken und Tücherſchwenken zeigte, wie ſehr die Menſch⸗ heit da unten freudig erregt war Aber es war kein„Z. R. III“— kein Reparations⸗ Luftſchiff! Es war aber genau wie damals, als Dr. Edle ner mit ſeinen Getreuen nach hier kam! Upton Macphail und die paar andern Amerikaner, die ſich an Bord befanden, benahmen ſich vor Freude wie toll. Sie ſchwenkten wie beſeſſen nach unten mit rieſigen Tüchern und ſchrien. Ruth ſtand neben einem Amerikanen, der ſeinen Oberkörper erſchreckend weit aus dem Fenſtes gebeugt hielt und mit einem langen Handtuch herumfuch⸗ telte. Sie packte ihn am Rockzipfel und rief ihm zu: „Hallo, Miſter Timpley, Sie purzeln ja hinunten, wenn Sie ſich noch weiter hinausbeugen!“ N Der aber hörte nicht darauf und ſchwenkte ſoi 15 begeiſtert weiter. Macphail trank einen großen Co und machte der Zollbehörde eine lange Naſe. „Für hier oben gilt die Prohibition nicht!“ lachte breit zu Irrgang und ſchenkte ſich ein neues Glas ein. Das Schiff flog ſo niedrig und langſam wie mögt in Schleifen über die erregte Stadt. Wo es ſich zeige ſtockte der Verkehr. Da man Waſhington nicht hatte anfliegen können, be Ruth Zenker im Auftrag der Deutſchen Reichsreg und Bevölkerung das Handſchreiben des Reichspräſtdenten an das amerikaniſche Volk und an die Regierung in Wa- ſhington über dem größten freien Platz fallen. Der Leder, beutel, der die Grüße enthielt, landete in dem Menſchen haufen. Bei der nächſten Schleife wurde ein anderer, ve Mu Lederſack hinuntergeworfen, der die Brie 15 Nannſchaft und Paſſagiere an ihre Lieben daheim enthee gewalkigen Häuſermeer, dann nahm es Abſchied und weis Faſt eine Stunde lang kreuzte„Z. L. 127“ über den lichen Kurs. a 8 N a 2 155 d 2 reti FELL Wie können wir helfen? Wir Frauen könnten immer noch ein wenig bewußter sparen helfen, damit die Papierknappheit und die Fettnot behoben werden. Es iſt vollkommen unnötig, daß unſere Pakete und Päckchen vier⸗ oder fünfmal umhüllt werden, daß dann noch ein Bändchen nett darum gebunden wird und ſchließlich noch ein zierlicher Holzknebel das Ganze krönt!— All die Mühe zuweilen für einen 50-Pfennig⸗ Einkauf. Zeitungspapier dürfen wir zwar nach wie vor für Eßwaren als Einſchlagpapier ablehnen, es iſt unhygieniſch und unappetitlich, da es auch oft durch die Hände Kranker geht und die Druckerſchwärze abfärbt. Aber ein fettdichtes Papier für Aufſchnitt und Fettwaren und ein derberer Bogen darüber genügen vollkommen bei unſerem Einkauf. Die ſorgliche Hausfrau geht nicht einkaufen ohne Netz oder was viel beſſer iſt, ſie nimmt ein Körbchen und lehnt jede unnötige Verpackung ab. Wertvolles und nicht beſchmutz⸗ tes weißes Papier darf ſie getroſt als Butterbrotpapier verwenden, es wird geglättet und an einem Nagel in der Speiſekammer aufgehängt zum Gebrauch, dann iſt es zu jeder Zeit appetitlich zur Benutzung bereit. Anderes altes Papier ſtecken wir in einen Sack zu ge⸗ legentlicher Abholung. Alte Zeitungen werden verkauft als Altpapier, geleſene Zeitſchriften beglücken noch man⸗ chen eifrig Bildungſuchenden, wenn wir ſie ihm in gutem Zuſtande übergeben. Die Fettnot können wir am beſten dadurch beheben helfen, daß wir die Küchenabfälle ſammeln und vor dem Verderben bis zur Ablieferung ſchützen. In mehr als der Hälfte aller großen und mittelgroßen deutſchen Städte ſind Maſtbetriebe eingerichtet, in denen Schweine gemäſtet wer⸗ den. Dieſe Betriebe ſind für jeden ſorgfältig geſammel⸗ len Küchenabfall dankbar, aber auch in kleinen und klein⸗ ſten Städten werden ſich Sammelſtellen errichten laſſen, durch die die Schweinehalter in ihren Futterſorgen für die Tiere unterſtützt werden können. Für die wirtſchaftliche Befreiung unſeres Volkes ſoll⸗ ten die Frauen dieſe Mühe des Sammelns wirklich auf zich nehmen. 7 chin 30 He og Licht Im Se enmer des Lichts Lampenſchirme werden erneuert und verſchönt. Die Behaglichkeit des Heims geht vom Schimmer des Lichts aus, der viel zur Gemütlichkeit und Wohnlich⸗ eit eines Raumes beiträgt. Ein ſchöner Lampen⸗ ſchirm wirkt um ſo reizvoller, wenn die Hausfrau ihn elbſt angefertigt oder nach eigener Phantaſie verſchönt hat. Iſt nun der Seidenbezug eines Lampenſchirms im Laufe der Zeit verſchmutzt, verblichen oder gar zerſchliſ⸗ Aufnahme: E. Schoepke— M. Das Futter muß nach der Form des Drahtgeſtells ſtraffgezogen und zunächſt angeſteckt werden. ſen, ſo ſollte die Hausfrau nicht lange zögern und ſich der Mühe unterziehen, den Schirm neu zu beziehen, was oft mit geringen Ausgaben geſchehen kann. Da muß zunächſt das Drahtgeſtell entweder mit weißem Baumwollwäſcheband oder mit ſogenanntem Lampenſchirmband neu umwickelt werden. Die Langſtäbe werden mit paſſend zugeſchnittenen Bändern feſt um⸗ wickelt die gut verknoteten Enden bleiben zunächſt hän⸗ 9 Beim Bekleiden des unteren runden Drahtes wer⸗ 0 die hängenden Enden dann feſt mit eingewickelt, eben⸗ be beim oberen kleinen Nunddraht, der Schluß wird gut 0 Nun geht es an das Füttern des Schirmes: Merfür kann man ganz billigen Batiſt oder Voile kaufen, int un ſich nicht aus alten Kleidern oder Bluſen noch etwas 9 Vorratskaſten anfindet. Aus dieſem Stoff ſchneidet ſchnun zwei ſchräge Teile in der Hälfte des Lampen⸗ Urmdurchmeſſers. Dieſe ſchrägen Teile werden an der 1 einen Hälfte des Drahtes angeſteckt, und nun wird der Stoff ſo ſtraff gezogen und zunächſt mit Stecknadeln an⸗ geſteckt, bis der Stoff ſtraff und glatt ſitzt. Dann wird er mit ſeinen Stichen ſauber angenäht. Den Bezug des Schirmes wählt man nach Belie⸗ ben; auch hier findet ſich vielleicht ein altes Seidenkleid oder Bluſe, oder man kauft einen paſſenden bunten Sei⸗ denreſt. Man ſchneidet daraus ebenfalls zwei ſchräge Teile und verfährt in derſelben Weiſe wie beim Beziehen des Futters. Iſt es unvermeidlich, daß ſich an einigen Stellen kleine Fältchen bilden, ſo werden ſie unſichtbar, wenn man ſie auf die Längsdrähte verlegt und fein ver⸗ näht. Als Verzierungen wählt man farbige Kordeln oder ſchmale Goldſpitze. Der fertige Lampenſchirm wird über Waſſerdampf gehalten, damit die kleinen Zacken der Spitze und die kleinen Fältchen der Seide glatt werden. Verſtaubte Lampenſchirme, deren Bezug noch nicht erneuert zu werden braucht, kann man ſehr gut auf⸗ friſchen. Man ſtellt ein feſtverkorktes Fläſchchen mit Spi⸗ ritus in heißes Waſſer(aber Vorſicht, daß das Glas nicht platzt und daß kein Feuer in dem Raum brenntl). Mit einem Wattebauſch und dem erwärmten Spiritus wird der Lampenſchirm recht zart, ohne jegliches Reiben ſtrich weiſe bearbeitet. Man wird erfreut ſein, den alten, ver ſtaubten Lampenſchirm nun wieder in alter Friſche leuch ten zu ſehen. E. Schoepke. 9 996k rt 330646——G—ꝓõ—ͥ 2— 22———ů—*—* 1 e—. 5 2 7 7 It FeHUlUονug H NH UAA Obwohl Ferienwochen immer allzu kurz ſind, obwohl man ſich ſtets bewußt iſt, trotz aller guten Vorſätze die herrlichen, freien Tage doch immer und immer noch nicht vollkommen ausgekoſtet zu haben, und obwohl man ge⸗ wiß niemals ohne leichte Traurigkeit ſchon während der letzten Tage Abſchied nimmt von Freiheit und liebens⸗ werten Menſchen— in leichte Schwermut miſcht ſich ein heiteres und beglückendes Gefühl: die Freude auf„zu Hauſe“, auf das gewohnte Leben und die gewohnten Dinge und— auf die Arbeit! Ja, auch auf die Arbeit! So ſeltſam es klingt, ſelbſt in dieſen allerſchönſten Ferientagen hat ſich zuweilen ein leichter Schatten über das Herz gelegt. Ganz grundlos, ganz unerklärlich: Sehnſucht nach dem Pflichtenkreis des Alltags und nach der Zufriedenheit, die die verantwor⸗ tungsbewußt erledigte Alltagsarbeit mit ſich bringt. Denn die mancherlei Ferientätigkeiten, mögen ſie auch noch ſo⸗ viel freiwillige Anſtrengung mit ſich gebracht haben— ſie waren doch eben nur„Erholung“ und nicht Arbeit! Und bekanntlich iſt nichts ſchwerer zu ertragen als eine Reihe von ſchönen Tagen! Vielleicht hat ſich dieſes ſelt⸗ ſame Gefühl zuweilen ſo verſtärkt, daß man in grund⸗ loſe Gereiztheit verfiel, all der Ferienſchönheit ringsum zum Trotz Mit heimlichem Aufatmen ſchwang man die Koffer ins Abteil: gut iſt es, mit der Faulenzerei aufzuhören und heimzukommen in einen geregelten Arbeitstag! Man fühlte ſich wie neugeboren, friſch und ungeheuer taten⸗ durſtig. Wie anders ließ ſich ſonſt die leiſe bohrende Sehnſucht nach der gewohnten Tätigkeit erklären? Und ſoviel ſteht feſt: Man nahm ſie mit friſchen Kräften voll Schwung und Eifer in Angriff, die Arbeit, die ſonſt eine unerträgliche Laſt bedeutete! Federleicht war ſie nun ge⸗ worden, ſie mußte mühelos von der Hand gehen, denn man war ja ſo erholt und voller neuer Kräfte! Und dann ſtand man wieder in den gewohnten Räumen. Fand ſie um ſo vieles behaglicher und ange⸗ nehmer als die vielleicht primitiven Unterkunftsmöglich⸗ keiten in den Ferien, genoß ihre Bequemlichkeiten doppelt und war nach ein paar Stunden des Einordnens und Räumens ſchon wieder ganz„zu Hauſe“. Schon am näch⸗ ſten Morgen war man nicht mehr„Ferienmenſch“. Schon da zeigte ſich, daß wie immer die Brötchen zu ſpät kamen, daß der liebe Gatte, der ſtrengen Zeiteinteilung entwöhnt, die Zeit verſchlief, daß die Kinder die Schulbücher nicht fanden und daß die täglichen kleinen Schwierigkeiten be⸗ gannen, uns reizbar zu machen, wiewohl man geglaubt hatte, nichts auf dieſer Welt könnte das ſchöne Gefühl des ſeeliſchen Gleichgewichts, wie es die Ferien erzeug⸗ ten, erſchüttern. Trotzdem überwand die Frau die erſten Zwiſchen⸗ fälle mit gutem Humor und ſtürzte ſich, den vielen Vor⸗ ſätzen gemäß, mit wahrem Feuereifer in die Arbeit. Da wurde wirklich eingekocht, daß die Wohnung tagelang nach ſüßen Früchten und friſchen Gemüſen duftete, da wurden die Gardinen von den Fenſtern geriſſen, die Schränke ihres Inhalts beraubt und die Stuben durch⸗ einandergewirbelt im Anſturm der Putzfreude. Man war ja ſo kräftig— es ging alles doppelt ſo ſchnell und gut wie zuvor. Man bürdete ſich eine Pflicht nach der an⸗ dern auf und— Und leider kommt dann ſehr bald der Tag, wo die Hausfrau mit Entſetzen bemerkt, daß ihr die Arbeit nicht mehr ſpielend und ſicher von der Hand geht, daß die Freude am Putzen wie weggeblaſen iſt und daß ihr die Pflichten des morgigen Tages bergehoch und ſcheinbar unüberwindlich bevorſtehen. Und am nächſten Tag kann es geſchehen, daß die tüchtige Hausfrau ſich wie zerſchla⸗ gen fühlt, mit Kopfweh und allgemeinem Elendſein am liebſten zu Bett bleiben würde, und daß ihr die Tränen verdächtig locker ſitzen. Mit Staunen ſtellt der Mann feſt, daß die ſchöne Sonnenbräune verſchwunden iſt und daß die Frau müde, blaß und faſt krank ausſteht. „Schade— diesmal hat die Erholung leider gar nicht vorgehalten“, ſagt man bedauernd und geht zur Tagesordnung über. Ja, die Erholung hat nicht vorgehalten, weil man unvernünftig und in Unkenntnis des eigenen Körpers mit den Kräften gewüſtet hat. Jede Ferienzeit iſt, auch für Geſunde, einer Kur gleichzuſetzen. Eine Kur zumin⸗ deſt für Seele und Nerven, aber auch für den geſamten Organismus, denn die Ferien bringen eine völlige Um⸗ ſtellung in Zeiteinteilung, Lebensgewohnheiten und Koſt mit ſich— von den„Heilfaktoren“ einer geſunden Um⸗ gebung ganz zu ſchweigen. Der Körper nimmt dieſe Kur meiſt willig und geradezu gierig an— darum fühlt man ſich eben„wie neugeboren“. Aber man vergißt, daß die Umſtellung für den Organismus auch eine Anſtrengung bedeutete; man vergißt, daß jeder einſichtsvolle Arzt auf eine Kur hin, wenn ſie von dauerndem Erfolg begleitet ſein ſoll, eine„Nachkur“ anempfiehlt. Für den„Geſunden“ bedarf es für dieſe Ferien⸗ nachkur keines Aufenthaltes in einem Badeort, wohl aber muß er lernen, ſich ſelbſt nur langſam und mit Vorſicht in den Alltag hineingleiten zu laſſen. Alle übertriebenen Kraftanſtrengungen ſchwächen den Körper mehr, als es die gleiche Arbeit vor der Erholung getan hätte. Darum — erhalten wir uns ein Stückchen unſeres Ferienlebens auch nachher! So viel Zeit wird immer ſein, daß der tägliche Spa⸗ ziergang in den Parks oder in der näheren Umgebung der Heimat nicht hinter den Haushaltspflichten zurück⸗ ſtehen muß! Auch die Viertelſtunde Gymnaſtik am offenen Fenſter darf nicht unterbleiben! Schließlich ſoll auch die Koſt möglichſt geſundheitsfördernd bleiben— auch wenn dabei ein paar Leibgerichte von der Speiſe⸗ karte geſtrichen werden. Vor allem aber iſt die Erhaltung der Erholungsfriſche, die ja ein ganzes Jahr über währen ſoll, weſentlich wichtiger als der Hausputz und die Ein⸗ kocherei. Noch eins: Es iſt uns gewiß allen aufgefallen, daß wir in den Ferien faſt ausſchließlich„reizende Menſchen“ kennengelernt haben. Es waren wirklich unterhaltende, anregende und ungemein luſtige Stunden mit dieſen Leu⸗ ten. Und man darf den Rückſchluß zlehen, daß man ſelbſt auch von ihnen für„ganz reizend“ gehalten wurde. Das liegt ja nun ohne Zweifel daran, daß man in die Ferien eine große Bereitſchaft mitbringt, alles nach Kräften zu Hase nt ſchön zu finden und jede Kleinlichkeit oder Reiz⸗ barkeit hinter ſich zu laſſen wie die übrigen Alltagsſorgen. Damit iſt die Vorbedingung zur wirklichen Erholung ge⸗ geben. Und ein Stück dieſes„Ferienmenſchen“ ſollten wir uns hinüberretten können in unſeren Pflichtenkreis. Gerade dabei kommt es auf die Einſtellung an! „Ferienmenſch“ auch im Alltag zu ſein, zeugt von großer Lebensklugheit! Elſe Wernecke. Malaliocſie Nocſnegenle Errötender Jüngling(4 bis 5 Perſonen). Acht Blatt rote Gelatine löſt man mit wenig Waſſer auf und ver⸗ miſcht ſie nach dem Abkühlen mit dem Saft einer halben Zitrone, Zucker nach Geſchmack, ſowie einem halben Liter friſcher Buttermilch. Man gießt die Flüſſigkeit in eine Glasſchale und ſtellt ſie kalt. Hierzu reicht man eine Vanilleſoße. Krautſalat. Man kann ſowohl Weißkohl wie Rotkohl nehmen, ſchneidet ihn ſehr fein und kocht ihn etwa zehn Minuten in Salzwaſſer. Dann läßt man ihn abtropfen und miſcht ihn, noch nicht ganz erkaltet, mit Eſſig, Oel, etwas Pfeffer, Salz und einer Priſe Zucker nach Geſchmack. Nach Belieben kann man etwas geriebene Zwiebel hin⸗ zufügen. Kartoffeln nach ſchwediſcher Art. Zu dieſem geſun⸗ den Gericht iſt Fleiſch überflüſſig, es iſt durch Zuſatz von friſchem Rahm ſehr nahrhaft. Man kocht anderthalb Kilo Kartoffeln in der Schale. Dann bringt man eine zwei bis drei Finger breite Lage dieſer Kartoffeln in einen Topf, der vorher gut ausgefettet iſt. Warmer ſüßer Rahm wird nun über die Kartoffeln gegoſſen, ebenfalls etwas Salz und gehackte Peterſilie darauf, dann wieder eine Lage Kartoffeln und abermals Rahm und Peterſilie. Man dämpft dieſe Kartoffelſpeiſe bei mäßiger Hitze und trägt ſie mit einem Salat auf. Pflaumenſulz(4 bis 5 Perſonen). Ein halbes Kilo entſteinte Herbſtpflaumen werden mit einem 4 Liter Waſſer zerkocht und durch ein Sieb getrieben. Man kocht das Mark mit einem 4 Liter Johannisbeerſaft und Zucker nach Geſchmack auf und verrührt hiermit 12 Blatt aufge⸗ löſte weiße Gelatine. Man rührt die Sulz bis ſie kalt iſt und gießt ſie dann in eine Glasſchale. Erkaltet reicht man ſie mit einer Vanilleſoße. 5 e e: 4—6 grüne Heringe ſäubern, würfeln, 1 Sellerie, 1—2 Peterſilienwurzeln, 7 Kohlrabi, 2 Möhren, 2 Porree zuputzen, ebenfalls würfeln. Speck⸗ und Zwiebelwürfel goldgelb braten, das Gemüſe und nach einigen Minuten die Heringswürfel zugeben, 5 Minuten zugedeckt dünſten laſſen, 2—3 Eßlöffel Mehl überſtäuben, Liter entrahmte oder Buttermilch und/ Liter Brühe auffüllen. 10 Minuten kochen laſſen. 750 Gramm gekochet Kartoffelſcheiben untermengen, mit Salz abſchmecken. Hefepaſteten: Aus 250 Gramm Mehl(Type 1050 oder 812), Salz, ein Achtel Liter entrahmter Milch, 15 Gr. Hefe zunächſt ein Hefeſtück, dann einen Hefeteig herſtellen, dieſen 10 Minuten an warmer Stelle gehen laſſen, knapp 1 Zentimeter dick ausrollen, mit einer großen Obertaſſe o. d. Scheiben ausſtechen, die Ränder derſelben mit Eiweiß be⸗ ſtreichen, die Mitten mit einer Füllung aus feingewiegter Zwiebel, gewiegter harter Wurſt, gewiegten rohen Schin⸗ ken belegen, die Scheiben halb zuſammenklappen, die Rän⸗ der mit einer Gabel feſt zuſammendrücken, die Päſteten mit Eimilch beſtreichen, gehen laſſen, und dann in der 1 15— 20 Minuten backen, als Kranz auf den angerichteten Spinat legen. a einen nett ongerjohieten efis chenden und uoſſbeldmmbichteß . Ceftetbudding, i Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Amicitia Viernheim 7 5 1 1 22:9 11:8 Vf Tu. R. Feudenheim 6 5 0 1 16:10 10:2 SC. Käfertal 6 4 0 2 15:9 8:4 FV Seckenheim 5 3 1 1 14:7 73 TV Weinheim 6 3 1 2 13:8 728 Alem. Ilvesheim 6 2 3 1 1312 5 Olympia Reulußheim 5 2 1 2 12210 Fortuna Heddesheim 5 2 0 5 6:6 4:6 FV Hockenheim 5 2 0 3 9.13 426 Germ. Friedrichsfeld 5 1 1 3 912 327 Phönix Mannheim 5 1 1 3 53 SpVg. 07 Mannh. 6 1 1 4 5.2 14 329 08 Mannheim 5 0 0 5 62238 ͤ 10 U. a. ſteigt morgen: Weinheim— Seckenheim Ohne viel Worte zu verlieren— es wird ein Groß⸗ kampf werden. Seckenheim iſt verpflichtet, eines ſeiner be⸗ kannten Kirchweihſpiele zu liefern, was für eine gute Leiſtung die Garantie übernehmen ſollte. Weinheim ſpielt dieſe Runde erſtmals in der Gruppe Oſt und gibt in dieſer anerkannt beſten Spielgruppe des Gaues einen ſehr zu beachtenden Gegner ab. Beſonders zu Hauſe weiß man die ſo begehrten Punkte zu hüten. Seckenheim ſteht vor einer ſehr ſchweren Aufgabe. Beiderſeits kennen ſich die einzelnen Spieler nicht und ſo wird man vor Ueberraſchungen nicht geſchützt ſein. Das eine ſteht feſt, daß die Seckenheimer Mannſchaft alles hergeben muß, wenn ſie ehrenvoll beſtehen will. Guten Erfolg! ch 2 Handball der badiſchen Gauklaſſe. TSV Waldhof— Tv. 98 Seckenheim TSV Oftersheim— Fe T Freiburg TSV Nußloch— Tv. Rot Durch das Treffen von Heer und Zivil des Gaues Baden in Gaggenau fällt das Spiel Weinheim— Hocken⸗ heim aus. Mit Abſicht hat man nicht die ſtärkſten badiſchen Vertretung zuſammengeſtellt. Einmal mußte man die Zivil⸗ mannſchaft ſo aufſtellen, daß die Ausgeglichenheit der Mannſchaft gewährleiſtet blieb; denn die badiſche Standart⸗ mannſchaft, die ſich aus der Waldhofmannſchaft, verſtärkt durch Gehr⸗Seckenheim, zuſammenſetzt, ſtellt deutſche Sonder⸗ klaſſe dar und wird nur bei ſchwerſten Kämpfen voll eingeſetzt. Andererſeits wäre damit wieder ein Spiel⸗ ausfall mehr notwendig geweſen. Es kann ſomit das Spiel TSV Waldhof— 98 Seckenheim ſteigen. Nach rein menſchlichem Ermeſſen dürfte der Ausgang dieſes Spieles nicht zweifelhaft ſein. Doch erinnern wir uns daran, daß im letzten Jahr die komplette Waldhofmann⸗ ſchaft die Seckenheimer nur mit 275 Toren ſchlagen konnte. Durch das Fehlen von Spengler iſt dem Waldhofſturm zwar nicht die Schußkraft genommen, doch kann Heiſeck, der den Mittelſtürmerpoſten eingenommen hat, nicht das Sturmführertalent eines Spengler erſetzen. Seckenheim tritt vorausſichtlich in ſeiner ſtärkſten Beſetzung an. Man hat ſich etwas vorgenommen. Kampfgeiſt und Kameradſchaft werden ausſchlaggebend ſein; wenn ſie das Können, das die 98er beſitzen, unterſtützen, wird auch gegen den großen Gegner ein gutes Abſchneiden möglich ſein— und es wird ſein, weil ſie ein feſtes Wollen mitbringen. Auch in Nußloch wird ſich Rot wieder die Punkte holen und weiterhin die Tabellenführung wahren. Ofters⸗ heim— Freiburg dürfte eine Entſcheidung in der unteren Hälfte der Tabelle bringen. Oftersheim hätte mehr Chancen gehabt, wenn es ſeinen eigenen Platz benützen dürfte. Doch die Gauleitung hat wegen der Vorkommniſſe bei dem Spiel gegen Seckenheim ſchärfſte Maßnahmen getroffen. Es darf nur noch auf einem Platz mit Umzäumung geſpielt werden und bei den geringſten Klagen wird der Ausſchluß aus der Gauliga durchgeführt. Man ſieht, wie die übereifrigen Vereinsfanatiker den Vereinen nur Schaden bringen. Dies ſei hier allgemein geſagt, denn es gilt für alle. * Handball der Kreisklaſſe. „Jahn“ Seckenheim 1— fs Neckarau 1 Mit beſonderem Intereſſe darf man obiger Begegnung am morgigen Kirchweihſonntag im Wörtel entgegenſehen. Darf doch die Mannſchaft des fe mit MTG als die ſpiel⸗ ſtärkſte Mannſchaft der Runde angeſprochen werden. Nach dem Reſultat von 20: 2, das Vfs gegen Schwetzingen erzielte, zu ſchließen, könnte es den Einheimiſchen bange werden. Glücklicherweiſe verfügen aber die Turnerbündler am morgigen Sonntag über bedeutende Verſtärkung, die ſich auch gegen die robuſte Spielweiſe der Gäſte behaupten wird. Aller Vorausſicht nach wird es ein richtiges Verbandsſpiel werden, wo verbiſſen um die Punkte gekämpft wird. Es wäre zu wünſchen, daß die hieſige Mannſchaft auch den nötigen moraliſchen Rückhalt durch zahlreichen Beſuch der hieſigen Sportintereſſenten erhielte. Vorher ſpielt die Jugend ihr zweites Verbandsſpiel gegen Feudenheim. —— Auswärtiger Sport Der Fußballſport wird wieder einmal Scharen begei⸗ ſterter Anhänger zu den Punkteſpielen, die allenthalben mit vollem Programm abgewickelt werden, auf die Plätze See Der Spielplan: Gau Süd weſt: Leg rankfurt— Wormatia Worms, Kickers Offenbach— S Wiesbaden, Opel Rüſſelsheim— FV Saarbrücken, Bo⸗ ruſſia Neunkirchen— FS Frankfurt, 1. FC Kaiſerslau⸗ tern— FK 03 Pirmaſens.— Gau Baden: VfR Mann⸗ 1— S Mug 1. FC Pforzheim— Germania b VfB Mühlburg— 1 98 Sandhofen, i Karlsruhe— fe Neckarau, Fre urger FC— FV Keh I Gau Württemberg: Sportfreunde Stuttgart— VfR Schwenningen, Stuttgarter Sc— 1. SSV lm, F Zuffenhauſen— Bf Stuttgart, Ulmer 15 94— Stutt. garter Kickers, Sportfreunde Eßlingen— Union Böckingen. — Gau Bayern: Augsburg— waben Augs⸗ burg, 1. 50 Mürnherg— Wacker une 92 egen Bayern München, VfB golſtädt— 05 g Seid Jahn Regensburg— Sp⸗ Fürth.— Im 1 Reich gehen nach der kleinen Unterbrechung Reichsbundpokalſpiele die Punkteſpiele außerdem wird in Hannover das Tſchammerpokalſpiel der 2. Hauptrunde zwiſchen Hannover 96 und Viktoria Ham⸗ burg nachgeholt. Der Sieger trifft am 31. Oktober bekannt⸗ lich auf den VfB Stuttgart.— Im Ausland werden auch an dieſem Sonntag wieder Länderſpiele ausgetragen, und durch die ebenfalls weiter, zwar Dänemark B— Finnland unter der Leitung des Zerliner Unparteiiſchen Alfred Birlem in Kopenhagen und Schweden— Dänemark in Stockholm. Im Handball ibt es in Gaggenau zwei Werbeſpiele. Das eine tragen Aus wahlnangchaſten von Wehrmacht und Zivil aus Va⸗ den aus, und im anderen Spiel begegnen ſich die Frauen⸗ mannſchaften von Mannheim und Karlsruhe. Die Meiſter⸗ ſchaftsſpiele werden— Baden ausgenommen— mit vol⸗ lem Programm fortgeſetzt. Im Hockey wird der Silberſchild⸗Wetkbewerb mit den vier Spielen der Zwiſchenrunde fortgeſetzt. Die beiden einzigen ſüddeutſchen Mannſchaften, die ſich noch im Wettbewerb befinden, ſtehen ſich mit Südweſt und Bayern in Frankfurt a. M. gegenüber. Die aus folgenden Begeg⸗ nungen ſiegreichen Mannſchaften tragen am 31. Oktober die Vorſchlußrundenſpiele aus: Südweſt—, Bayern in Frankfurt, Mittelrhein— Niederrhein in Köln, Nieder⸗ ſachſen— Nordmark in Hannover, Oſtpreußen— Bran⸗ denburg in Königsberg Der Pferdeſport bringt zum letzten Male in die⸗ ſem Jahre im Deutſchen St. Leger am Sonntag in Hoppe⸗ garten das Zuſammentreffen der Spitzenklaſſe unſerer drei⸗ jährigen Pferde. Im Kadſpork gibt es am Wochenende noch ganze drei offene Veranſtal⸗ tungen, und zwar in Saarbrücken mit Schön, Krewer, If⸗ land und Umbenhauer, in München mit Amateuren und in Genf mit national beſetzten Rennen. In Paris ſtartet Toni Merkens gegen Pierre Georget, der dort zuſammen mit dem Italiener Pola ſein Profi⸗Debut gibt, und van Vliet, und in Steherrennen ſind Severgnini, Terreau und Meuleman Gegner des Dortmunder Metze. Schließlich verweiſen wir noch auf die 0 Mannſchaftskämpfe im Ringen, den tart Max Syrings in Stockholm, den Neunländerkampf im KK⸗Schießen (Fernwettkampf mit Beteiligung der Steglitzer Sportſchüt⸗ zen, den Flug des NS an die Deutſche Weinſtraße und die Fränkiſche Jura⸗Geländefahrt. ſüddeutſchen Werden neue Rekorde fallen? Vorbereitungen für die„Internationale Rekordwoche“. Die von der ORS für die Tage vom 25. bis 30. Oktober nach der Reichs autobahn Frankfurt—Darm⸗ ſtadt ausgeſchrlebene„Internationale Rekordwoche“ wirft ihre Schatten voraus. Die Vorbereitungen ſind allenthal⸗ ben eifrig im Gange. In den beteiligten Werken iſt man nun dabei, den Fahrzeugen den„letzten Schliff“ zu geben. Einige befondere Vorkehrungen, tromlinienverkleidung uſw., ſind notwendig. Da internationalen und Weltrekor⸗ den zu Leibe gegangen werden ſoll, wird die Beteiligung naturgemäß keine allzu große ſein, was die Zahl der Fir⸗ men oder Werke anbetrifft. Bei den Krafträdern darf man wohl in erſter Linie auf die Bayeriſchen Motoren⸗Werke(BMW) rechnen, die ſt⸗ cherlich den ihnen von dem Engländer Fernihough entriſ⸗ ſenen abſoluten Weltrekord von 273 Stundenkilometern zurückerobern wollen. Weltrekordmann Ernſt Henne wird nicht ſo ohne weiteres klein beigeben. Ferner darf man auch annehmen, daß die Auto⸗Union die kleinen ſchnellen DK W, die 250⸗Cem⸗Maſchinen, mit Ewald Kluge und Wal⸗ 1 Winkler einſetzen wird, um evtl. die italieniſche Gi⸗ era zu übertreffen. Noch. Geſchwindigkeiten aber wird man erleben, wenn die Wagen der Auto⸗Union und von Mercedes⸗Benz über die Bahn dahinraſen. Wer die Wagen ſteuern wird das iſt im Augenblick noch nicht bekannt, aber man darf wohl als ſelbſtverſtändlich annehmen, daß Rudolf Caracciola und Bernd Roſemeyer wieder dabei ſind. Belgien wird bei den Europameiſterſchaften im Frei⸗ ſtileingen Ende Oktober in München durch drei Landes⸗ meiſter vertreten ſein. Es iſt in Ausſicht genommen, die Titelhalter Jean Lalemand(Leichtgewicht), Vanderveken (Welter) und Culot(Mittel) nach Bayern zu entſenden. Sport in Kürze Karl Hohmann wird in ſeiner Eigenſchaft als neuer Fußball⸗Lehrer des Gaues Südweſt ſeine Tätigkeit am 15 Oktober aufnehmen und am 16. Oktober bereits im Franz. ſchließ Sportfeld die erſte Uebungsſtunde abhalten. An, chließend wird Hohmann ſich nach Mainz, Worms und Saarbrücken orientieren. Vorausſichtlich im Dezember wird das Vorrunden iel um den Reichsbundpokal zwiſchen den Gauen Mittelrhein und Bayern wiederholt. a Die Gaue Mittel. und Niederrhein haben für den 1 November(Allerheiligen) einen Fußballkampf nach Kölg vereinbart. Mittelrhein wird in„Augsburger“ Beſetung antreten. Ein Fußball⸗Auswahlkampf Norddeutſchland— Nord⸗ holland findet am 14. November in Hannover ſtatt. 568 000 Francs Einnahmen erbrachte das Fußball Länderſpiel Frankreich— Schweiz in Paris. Das iſt die zweithöchſte, die überhaupt in Paris bei einem Fußball kampf erzielt wurde. An der Spitze ſteht immer noch Frank. reich— Deutſchland 1935 mit 624 361 Francs. Würktembergs Tennis⸗Rangliſte wird bei den Min. nern von Dr. Wille⸗Waldau vor Dr. Beutter und Dr. Claß, die gemeinſam den zweiten Platz einnehmen, angeführt Bei den Frauen ſteht Frau Beutker(Weißenhof) vor Gr fin Wrangel und Frl. Rudin an der Spitze. Niedersachsens Hockey-Elf zum Silberſchild⸗Zwiſchen, rundenſpiel gegen Nordmark am kommenden Sonntag in Hannover wurde auf zwei Poſten geändert. Hardeland (DHC) ſpielt jetzt linker Läufer, während Lüllmann(Vaht) zuſammen mit Jakob(Doc) die rechte Flanke bildet, Die Deutſchland⸗Riege der Kunſtturner wird am 5. 8e bruar 1938 im Ulmer Saalbau im Rahmen einer Verap, ſtaltung zugunſten des Winterhilfswerkes ihr Können zel gen. 1 Handball⸗Lehrgänge im Gau Südweſt wird Reichshand⸗ ballehrer Buſſe in der Zeit vom 8. bis 26. November ah. Selen und zwar vornehmlich in den größeren pfälzischen rten. Der Italiener Taruffi ſtellte auf der Autoſtraße von Bergamo nach Brescia mit der Halbliter⸗Gilera fünf neue Motorrad⸗Weltrekorde auf, die zum größten Teil bisher von Ernſt Henne gehalten wurden. Auf der Fahrt nach Japan unterbrachen Gottfried von Cramm und Henner Henkel ihre Reiſe in Honolulu. Von Cramm beſiegte den Japaner Pamagiſhi 6:4, 715. während das Treffen H. Henkel Nakano beim Stand von 614 58 für den Deutſchen abgebrochen wurde. Hans Nüßlein ſiegte in Mailand beim Turnier der Tennislehrer über den Franzoſen Ramillon 68, 618, unter⸗ lag aber zuſammen mit Cochet im Doppel gegen Ramillop Tilden 8:6, 1:6, 2:6. Tilden behielt über Uochet 674, 370, 61 die Oberhand. Eine Frankreich⸗Reiſe unternimmt die Fußballmann⸗ ſchaft des Gaues 12⸗Heſſen am 31. Oktober nach Le Havre, wo ſie gegen eine Liga⸗Elf der Normandie antreten wird. Das Fachamt Fußball hat hierzu ſeine Genehmigung er⸗ teilt. Schalke 04 trägt am kommenden Sonntag ſein erſtes Meiſterſchaftsſpiel der neuen Saiſon aus. Gegner der Knappen iſt der SW Rotthauſen. Das Tſchammerpokalſpiel Fortuna Düſſeldorf gegen Holſtein Kiel, das am 31. Oktober ſtattfinden ſollte, wurde auf den 7. November verlegt. Fortuna trägt am 31. Ok tober ein Punkteſpiel auf dem Platz von Hamborn 07 aus, Anter großer Beteiligung fand in dem bei Newyork ge⸗ legenen Port Cheſter der alljährlich veranſtaltete nationale Marathonlauf ſtatt. Der Sieger Denis legte die 25 Mei len(40,2 Km.) in 2:33:44.9 Stunden zurück und gewann mit ſechs Minuten Vorſprung gegen Pawſon. Ein Leichkathletik⸗Dreiländerkampf zwiſchen Schweden, Ungarn und Norwegen wurde für das nächſte Jahr anläß⸗ lich des Budapeſter Treffens Ungarn— Schweden von dem ſchwediſchen Leichtathletikführer Bo Lindman angebahnt. Der Kampf ſoll in Stockholm ſtattfinden.. Oeſterreichs Zehnkampfmeiſter Thunner verbeſſerte bei den ſteieriſchen Meiſterſchaften ſeine bei der Staatsmeiſter⸗ ſchaft erreichte Punktzahl um ein Beträchtliches und zählt mit 6124 Punkten zu den zwölf beſten Mehrkämpfern Europas. Deukſchlands Handball⸗Elf wurde für den am 24. Ol in Halle ſtattfindenden Länderkampf gegen Oeſterreich wie folgt aufgeſtellt: Lüdicke(Deſſau); Schünzel(Leipzig), Mül⸗ ler(Waldhof); Keiter(Berlin), Brinkmann(düſſeldorß, Hanſen(Hamburg); Zimmermann(Waldhof), Theilig e Ortmann(Breslau), Klingler, Laqua(beide eißenfels). Rundfunk ⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 9750. Morgenmufik; 5.20 Sendepause; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittags⸗ konzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.30 Griff ins Heute; 19 Nachrich⸗ ten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 17. Oktober: 6 Frühkonzert; 8 30 e ned ungen anſchl. Wet⸗ ter und Gymnaſtik; 8.30 ath. Morgenfeier; 9 Sonntag⸗ morgen ohne Sorgen; 10 Fröhliche Morgenmuſik, Schall⸗ platten; 11 In unſern Fahnen lodert Gott, Morgenfeier; 12 Muſir am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeitz 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperle fährt Schlafwagen, luſtiges Spiel; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde, Schallplatten; 15.15 Chorgeſang; 15.45 Echo vom Wein: Niedernhaller Diſtel⸗ fink; 16 Muſik zur Anterhaltung; 18 Wie es euch gefällt; 19 Nachrichten, Sport; 19.30 Trunken müſſen wir alle ſein, Sendung von Wein und Lebensfreude; 20 Großes Konzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter Sport; 22.30 Zu Anterhal⸗ tung und Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 18. Oktober: 10 Der Steffelbauer und ſeine Söhne, Funkſpiel; 10.30 Sendepauſe; 18 heber von Kabiſch; 19 Nachrichlez anſchl.: Echo vom Wein; 19.15 Stuttgart ſpielt auf; 21 Enel Konzert aus Italien; 22.30 Nachtmusik und Tanz. Dienstag, 19. Oktober: 10 Der Maler aus dem Schwarzwald: Hans Thom Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 17.15 Heitere Klänge; 10 Be⸗ ſchauliches⸗Frauliches, Hörbericht aus einem Kochkurs für Siedlerfrauen; 19.15 Zauber der Stimme; 20 Vom guten daf und böſen Träumen, heitere Stunde; 21 Geor nger ſpielt, Schallplatten: 21.15 Ein Heldenleben, 15 foniſches Konzert; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Af terhaltung und Tanz. Mittwoch, 20. Oktober: 10 Berühmte Muſikinſtrumente erzählen ihre Geſchichte, Hörſzenen; 10.30 Sendepauſe; 18 Die„Berceuſe“ von Cho⸗ pin; 19.15 Bunt und heiter; 20 Heimabend— Zelle der Kameradſchaft; 20.20 Unſer ſingendes, klingendes Fran furt; 21.15 Der Nebel ſteigt, es fällt das Laub, herbſtliches Intermezzo, 22.30 Tanzmuſik. Mannheimer Theaterſchau Nationaltheater: Samstag, 16. Oktober: Miete C 5 und 1. Sondermiete 8. und für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 41 bis 128: Uraufführung: Spaniſche Nacht. Hel 2 von Eugen Bodart. Anfang 20, Ende elua Sonntag, 17. Oktober: Miete A 5 und 1. Sondermiete 391 bi. 59 für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. fang 15 195 5 19 9 4 0 von Richard b 8 „Ende etwa 22.30 Uhr.(Ei Gulſchei⸗ 10 nen aufgehoben). hr.(Eintauſch von Gulf otag, 18. Ottober: Miete G 5 und 1. Sonderner e Mannheimer Kulturgemeinde, Wbt. Jaldis dae Der goldene Kranz. Volksſtg ven Jochen Huth. Anfang 20, Ende 22.5 Uhr. Im Neuen Theater NMoſengarten): Sonntag, 17. Oktober: Im Rahmen der Gaukultutwoche der NS DA. Theaterabend der Partei: Spiel an 1 5 Luſtſpiel von Axel Ivers. Anfang, Montag, 10. Oktober: Für die Mannheimer une meinde, Abt. 159, 259, 359 und Fugendorer Lebis 900, Gruppe D Nr. 1 bis 40, Gruppe willig Nr. 1 bis 700: Der a mie d.. von Albert Lortzing. Anfung 20 de uu 22.30 1 nan