1 4 15 15 13 der⸗ bo Ihk. fiele Abt. Dol ekt: lg. die bis pe 00 is: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mt. 1.60, 4 der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 lazeigenpreiſe- Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., a Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte fr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr kauſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint tägnch, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 9. 37: 1150 . Jahrgang 15 2 a* Verſtändigung am Lagerfeuer Einigung der Jugend iſt Sicherung Europas.— Erklärun⸗ gen von Chautemps und Francois-Poncet. Berlin, 18. Oktober. Der Miniſterpräſident der franzöſiſchen Republik, Ca⸗ mille Chautemps, veröffentlicht in der von Baldur von Schirach herausgegebenen Zeitſchrift„Wille und Macht“ folgende bemerkenswerte Erklärung: „Ich habe mich perſönlich den erfreulichen Anregungen angeſchloſſen, durch die in dieſem Sommer junge Deutſche und junge Franzoſen in gemeinſamen Ferienlagern einan⸗ der nähergebracht worden ſind, und ich bin als Chef der franzöſiſchen Regierung bereit, die weitere Entwicklung die⸗ er friedlichen Zuſammenkünfte zu fördern. Ich wünſchte, die jungen Leute beider Nationen lebten alljährlich zu Tau⸗ ſenden Seite an Seite und lernten einander auf dieſe Weiſe kennen, verſtehen und ſchätzen. Hinter unſeren beiden großen Ländern liegt eine lange Vergangenheit voller Arbeit und Ruhm; beide haben im höchſten Maße zur europäiſchen Ziviliſation beigetragen. Wenn es auch oft, gerade durch die Lebenskraft und Tap⸗ ſerkeit beider Völker, Zuſammenſtöße zwiſchen ihnen gege⸗ ben hat, ſo empfinden ſie doch Hochachtung und Reſpekt voreinander. Und ſie wiſſen auch, daß eine en fn den zwiſchen ihnen einer der werkvollſten Faktoren für den Weltfrieden ſein würde. Deshalb iſt es Pflicht aller derer von beiden Seiten der Grenze, die einen klaren Blick und menſchliches Empfinden haben, an der Verſtändigung und Annäherung der beiden Völker zu arbeiten. Niemand aber könnte das aufrichtiger und eifriger kun, als die Führer unſerer präch⸗ ligen Jugend, der franzöſiſchen und der deulſchen. Wenn 0 es verſtänden, dieſe Jugend zur Einigkeit zu bringen, o hielten ſie damit die Zukunft Europas und der menſch⸗ lichen Kultur in Händen.“ Im Anſchluß an die Erklärungen Chautemps' finden 105 Aufſätze beſondere Beachtung, die im gleichen Organ er franzöſiſche Botſchafter Francois⸗Poncet und der Ju⸗ gendführer des Deutſchen Reichs, Baldur von Schirach, veröffentlichen. a Francois-Poncet erklärt, die Erfahrung zeige, daß es die Jungen ſeien, die ſich weniger unduldſam als die Alten gebärdeken. Die Jun⸗ 10 verſtänden es ausgezeichnet, zu disputieren und zu dis⸗ ütleren, ſie könnten mit Leidenſchaft gegenſätzliche Theſen vertreten, ſie brächten es fertig, himmelweit auseinander gehende Meinungen und Ueberzeugungen aufeinanderpral⸗ len zu laſſen, ohne daß darunter die Kameradſchaft und die Freundſchaft irgendwie litten. Vorzüge, die der Franzoſe licht habe, finde man beim Deutſchen; die, die dem Deut⸗ ſchen fehlten, beſitze der Franzoſe. Es ſei müßig, ausklügeln zu wollen, wer am meiſten tauge. Der Deutſche eſſe lieber Schwarzbrot und der Franzoſe lieber Weißbrot. Es ſei un⸗ billig, die Frage zu ſtellen, welches Brot beſſer ſei. Das Wichtigſte ſei Folgendes: Jranzoſen und Deutſche ergänzen ſich. Franzöſiſches Mitwirken bereichere den deut⸗ 0 Boden. Deutſcher Einfluß befruchke den franzöſiſchen leber den Verkehr zwiſchen deutſcher und franzöſiſcher Jugend erklärt der Botſchafter:„Mögen auch die Genera⸗ lionen, die einmal Nutzen daraus ziehen werden, dazu bei⸗ ragen, die beiden Hälften des Reiches Karls des Großen einander näherzubringen, weil ſie ſehr genau wiſſen, wenn ſie einmal in ſich gehen, daß ſie, genäß dem Worte des Reichskanzlers Adolf Hitler, viel mehr Gründe haben, ſich zu achten und zu bewundern, als ſich zu haſſen.“ Der Jugendführer des Deutſchen Reichs, baldur von Schirach, erklärt in der von ihm herausgege⸗ enen Zeitſchrift, daß die Begegnung zwiſchen deukſcher und franzöſiſcher Jugend ihm als eine der ſchönſten Ver⸗ geißungen dieſer Zeit gelte.„Wenn wir in den törichten Fehler verfallen ſollten, uns zu haſſen, haben wir alles zu fileren— wenn wir uns zu einer edlen Haltung gegen⸗ euiger, auf Weſenskenntnis gegründeter Achtung erheben, 0 en wir viel zu gewinnen; nämlich das Glück unſerer 1 Die deutſche Jugend lerne mit Achtung auf Frank⸗ ic zu blicken. Am Schluß ſagte der Reichsjugendführer: e Möge in den gagerfeuern unſerer geliebten Zugend 1 0 Gegnerſchaft unſerer Länder für immer verbren⸗ Bas wir dafür kun können, wird getan werden.“ Leber Oeſterreich nicht geſprochen Als Lansbury beim Führer war.. g e Berlin, 18. Okt. Die Wiener„Reichspost“ veröffentlicht 0 550 räch ihres Londoner Mitarbeiters mit dem Labour⸗ rü geordneten George Lansburh, in dem angebliche Aeuße⸗ ſchlcen, bezw. Verſicherungen des Führers über den Vor⸗ 0 feiner 0 der Zollſchranken zwiſchen Oeſter⸗ 0 5 Ungarn und der chechoflowakei wiedergegeben wer⸗ Wie das Deutſche Nachrichtenbüro hierzu von zuſtän⸗ 1 er Stele erſählt iſt 5 1 Unterhaltung des 1 ben Uhrdem Abgeordneten Lansbury über Heſterreich kein ort geſprochen worden. Paris Reichsmini 5 8 . niſter Dr. Frank traf dieſer Tage zum dale er Weltausſtellung 1 Informationszwecken in nge e Er wird Gelegenheit haben, die Rechtseinrich⸗ n Frankreichs kennenzulernen. Dienstag, den 19. Oktober 1937 — Nr. 244 Deutſchlands Sendung im Oſten Reichstagung für deutſche Vorgeſchichte. Elbing, 18. Okt. In Elbing hielt der Reichsbund für deutſche Vorgeſchichte ſeine vierte Reichstagung ab. Mini⸗ ſterpräſident Klagges(Braunſchweig) ſprach über das Thema„Der Oſten in der deutſchen Geſchichte“. Mit großer Klarheit hob er die geſchichtlichen Folgerungen, die ſich aus dem jahrhundertealten Kampf zwiſchen germaniſch⸗ europäiſcher Kultur und aſiatiſcher Barbarei nicht nur für uns, ſondern auch für das übrige Europa, vor allem aber für unſere öſtlichen Nachbarn, ergeben. Er ſtellte feſt, daß das Ergebnis des Weltkrieges im Oſten den Druck des ruſſiſchen Koloſſes von Deutſchland und von Europa etwas entfernt habe. Polen und auch die Randſtaaten könnten nun ihr eigenes Leben führen. Die Weſtſlawen und die übrigen Völker an unſerer Oſtgrenze ſtehen heute mit uns in der gleichen weltgeſchichtlichen Entſcheidungsſtunde. Es kommt darauf an, ob ſie dieſe Entſcheidungsſtunde ver⸗ ſtehen. Polen habe durch ſein Abkommen mit dem natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchland dieſe Erkenntnis bewieſen, doch ſei ſie in Polen noch nicht überall vorhanden. Die Hetze ewiſſer Preſſeorgane, die Unterdrückung des deutſchen chulweſens und die Enteignungen deutſchen Grundbeſitzes ſeien Tatſachen, die nicht gerade von Verſtändnis für die weltpolitiſche Lage gegenüber der von Oſten drohenden Gefahr zeugten. Bei allen unſeren öſtlichen Nachbarn fehle dieſes Verſtändnis jedoch teilweiſe noch völlig. „Großzügigkeit und Gerechtigkeit!“ Eine anſtändige Betrachtung der Kolonialfrage. London, 18 Oktober. Die„Times“ veröffentlicht aufs neue zwei Zuſchriften bekannter britiſcher Perſönlichkeiten zur deutſchen Kolo⸗ nialfrage. Das erſte Schreiben ſtammt aus der Feder des konſervativen Abgeordneten Viscount Aſtor, der ſich noch einmal für die Verſtändigung mit Deutſchland einſetzt. Sir Malcolm Robertſon habe jeglichen Gedanken einer Zuſam⸗ menarbeit zurückgewieſen Er wünſche, daß man engliſcher⸗ ſeits jene Kriegsmentalitäten nicht verewige und daß man von den Nachkriegserfahrungen der Alliierten lerne. Aber ewige Haßgeſänge bereinigten nicht. Eine ſolche Politik würde lediglich eine Wiederholung jener Irr⸗ tümer bezüglich der Reparationen, der Abrüſtungsvor⸗ ſchläge Hitlers vom Jahre 1932, von Locarno Uſw. darſtel⸗ len. Gehe man auf dieſem Wege, ſo komme man zum Kriege oder zur diplomatiſchen Erniedrigung. Warum aber nicht nach einem Heilmittel ſuchen? England ſei heute ichn genug, um die Frage der Kolo⸗ nien ohne Schwächebeſchuldigungen aufs neue zu prüfen. England könne auf ſeinen machkvollen Einfluß und mit einer Antwort im Geiſte guten Willens rechnen. Noch könne man mit alten Nai verhandeln. Die Ge⸗ ſchichte zeige, daß die Ration wie die Menſchen auf die ihnen erfahrene Behandlung reagieren und daß Großzü⸗ gigkeit und Gerechtigkeit ſich immer lohnten. Als Verfaſſer einer minder vernünftigen Zuſchrift zum leichen Thema zeichnet der konſervative Abgeordnete Sir enry Page⸗Croft, der es tatſächlich fertigbringt, jegliches Recht Deutſchlands auf ſeine Kolonien glatt zu leugnen. Zugleich leiſtet er ſich Andeutungen, aus denen man vermutlich entnehmen ſoll, daß die Deutſchen in Süd⸗ weſt⸗Afrika ihre Schutzbefohlenen„rückſichtslos“ behandelt hätten. Bemerkungen, denen die Beobachtungen alter und neuer britiſcher kolonialer Befriedungsaktionen ungleich treffendere Anzüglichkeiten gegenüberſtellen könnten. Sir Henry glaubt es dann verantworten zu können, daß er „im Namen der großen Maſſen des britiſchen Volkes und im Namen des Nationalverbandes der Konſervativen er⸗ klärt, man ſei nie bereit, Südweſt⸗ oder Oſtafrika wieder erauszurücken. Wie erſtaunlicherweiſe viele konſervative Briten offenbart der Schreiber eine tiefgehende Unkennt⸗ nis der Tatſache, daß die erwähnten Kolonien Deutſchlands keineswegs in den Beſitz Englands übergegangen ſind. Schlecht belohnte Gaſtfreundſchaſt Anonyme Hehe eines Engländers. London, 19. Oktober. Miſter R. Craſham Cooke, der Sekretär der engliſchen Delegation, die vor kurzem die deutſchen Reichsautobahnen beſichtigte, ſprach am Montag in Oxford Er benutzte dieſe Gelegenheit, um irreführende und gehäſſige Darſtellungen eines Teilnehmers dieſer Reiſe richtigzuſtellen, der eben⸗ alls Mitglied dieſer Delegation war und der behauptet atte, daß die Leute in Berlin einen„gehetzten und furcht⸗ amen Blick“ hätten und die neuen Straßen auf dem Weg er Zwangsarbeit gebaut worden wären. Craſham Cooke betonte mit Nachdruck. daß dieſe An⸗ ſichten ſich keineswegs mit denen der übrigen Delegations⸗ mitglieder deckten. Er erſuchte dieſen anonymen Brunnen vergifter, ſeinen Namen 5 nennen, wenn er wünſche, daß man ſeinen 1 eachtung ſchenke. Craſham Cooke erklärte vielmehr, er ſei der Meinung, daß Deukſchland den Weg gezeigt habe, wie man in der heutigen Zeit ſich mit dem Motorverkehr auseinanderzuſetzen habe. Im Anſchluß daran betonte er, daß die großen Straßen Englands 1210 den Stand des deutſchen Straßenbauweſens ebracht werden müßten Craſham Cooke, einer der erſten Perkehrsfachleule Englands, gab Vorſchläge, wie ein zu⸗ künftiges Straßenbauprogramm auf lange Sicht ausgebaut werden könnte. Es wäre wirklich verdienſtvoll, wenn die Anonymität jenes ſonderbaren Herrn gelichtet werden könnte Er iſt ſi⸗ cherlich in den en zu ſuchen, die immer und ſtets nur das eine Intereſſe haben, das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land und ſeine Aufbauarbeit zu verleumden. Umſo erfreu⸗ licher, daß Miſter Craſham Cooke die erſte Gelegenheit be⸗ nutzt hat, auf Grund der eigenen Beobachtungen vor aller Oeffentlichkeit die Wahrheit zu erklären. „Die Tſchechei ein Nationalitätenſtaat“ Henlein ſtellt eine Wahrheit klar. Prag, 19. Oktober. Auch in der Tagung der Sudetendeutſchen Partei im Teplitzer Stadttheater nahm man tſchechiſcherſeits eine Hal⸗ tung ein, die die paſſende Ueberleitung zu den anſchließen⸗ den Ausſchreitungen der völlig haltungsloſen Tſchechenpoli⸗ zei darſtellte. Trotzdem ſetzte ſich Henlein als Hauptredner unerſchrocken durch. Er führte u. a. aus: „Ich habe in London mit einer Reihe einflußreicher Männer geſprochen. Man würde es einfach nicht verſtehen, wenn ein Verſammlungsredner eine Ermahnung aus dem Grunde erhält, weil er behauptet, daß der kſchechoflowaki⸗ ſche Staat keineswegs ein Nationalſtaat, ſondern eindeukig ein Nationalitätenſtaat ſei.“ Der anweſende Regierungs vertreter ſah ſich bei dieſer Stelle ſofort veranlaßt, Konrad Henlein ermah⸗ nen() zu laſſen Konrad Henlein fuhr dann fort:„Das Ausland hat ſich immer wieder überzeugen müſſen, daß ich nichts als die reinſte Wahrheit geſagt habe.“ Dieſe Feſt⸗ 1 löſte unter den Anweſenden einhellige Zuſtimmung aus.„Und ſo bleibe ich auch heute bei der Wahrheit“, ſagte Henlein abermals,„daß unſer Staat nicht ein National⸗ ſtaat, ſondern ein Natlonalitätenſtaat iſt.“ Eine neue Verwarnung ließ Konrad Henlein ruhig, und er führte unbeirrt weiter aus:„Ich kann dieſe Ermahnung nicht zur Kenntnis nehmen und muß noch einmal ausdrück⸗ lich erklären: „Unſer Staat iſt ein Nationalitätenſtaat.“ Ein Beifalls⸗ ſturm ohnegleichen folgte dieſen Worten.„Ich mußte dies feſtſtellen; denn die Zukunft unſeres Staates und eine friedliche Entwicklung in Europa hängen davon ab, daß man dieſe Tatſache zur Kenntnis nimmt und daraus die notwendigen Folgerungen zieht, d. h. daß ſich in dieſem Staat ein jedes ſeiner Völker frei entwickeln muß. Gan Europa ſieht auf uns. Europa weiß, daß hier ein Kampf ausgetragen wird und ausgetragen werden muß, ein Kampf, der Vorbild ſein kann für alle Nationalitäten⸗ ſtaaten.“ Ich kämpfe nicht gegen die Lebensnotwendigkeiten der geſamten Staatsbürgerſchaft, aber ich kämpfe gegen die, die den Staat mißbrauchen wollen. Nochmals auf ſeine jüngſte Londonreiſe zurückkommend, ſagte Henlein: Die Sympathien, die vor drei Jahren noch auf tſchechiſcher Seite lagen, ſtehen heute auf unſerer Seite. Man hat mich und meine Mitarbeiter achten gelernt. Man hat ſich über die Urſachen unſerer Beſchwerde ſelbſt unterrichtet, und man ſieht ein, daß unſer Kampf gerecht und notwendig iſt. Man muß auch endlich auf tſchechiſcher Seite erkennen, daß es heute nicht mehr angeht, 1918 noch im Haß gegen das benachbarte Deutſche Reich zu ſtehen, ſondern daß die⸗ ſes Reich in der Gegenwart von vielen wieder geehrt und eliebt wird. Die Vorausſetzung des guten Verhältniſſes egen iſt aber bie Regelung der ſudetendeutſchen rage. Offener Brief an Beneſch Der Vorſitzende der Sudentendeutſchen Partei, Konrad Henlein, hat auf Grund der Vorfälle in Teplitz⸗Schönau an Präſident Eduard Beneſch einen offenen Brief gerichtet, in dem es u. a. heißt: a „In einer Amtswaltertagung am 17. Oktober wurde ich vom Regierungsvertreter zweimal verwarnt, weil ich die Tatſache feſtſtellte, daß unſer Staat ein Nationalitätenſtaat iſt. Nach ſtörungsloſem Verlauf dieſer Tagung ging ich mit meinen Mitarbeitern in die Privatwohnung des Abgeord⸗ neten Dr. Zippelius. Als ich mich dann am frühen Nach⸗ mittag zu meinem vor dem Haus parkenden Wagen begab, wurde ich von einigen Paſſanten erkannt und mit Heil⸗ rufen begrüßt. In mir unverſtändlicheß Weiſe griff die Polizei ein. Es gelang mir nur mit Mühe, meine Frau in den Wagen u reißen. Ich mußte ſehen, wie der ebenfalls zu meinem Wagen eilende Abgeordnete Karl Hermann Frank von Po⸗ liziſten mit dem Gummiknüppel daran gehindert wurde. Obwohl ſich Abgeordneter Karl Hermann Frank ſofort le⸗ gitimierte, wurde er von Poliziſten geſchlagen. Dieſe Vorkommniſſe und die im weiteren Verlauf er⸗ folgten Mißhandlungen mehrerer Abgeordneter der Sude⸗ tendeutſchen Partei ſtehen zu den Geſetzen und der Ver⸗ faſſung des Staates in kraſſem Widerſpruch und ſind für ein tapferes und ehrliebendes Volk unerträglich. Solche Vorkommniſſe ſind geeignet, den Frieden im Staate und die Entwicklung Europas zu gefährden. 5 Die praktiſchen Forderungen, die ich als ver⸗ e und durch den Wahlausgang von 1935 legiti⸗ mierter Sprecher des Sudetendeutſchtums aus den geſtri⸗ gen Vorkommniſſen, die nur ein Glied in einer langen Kette darſtellen, erhebe, lauten:. 1 Rom. Weitere 2000 Mann des 20. Armeekorps ſind in Neapel 59 dem Dampfer„Toscana“ nach Libyen einge⸗ feilt worden e —— a 14 — N Anſere„Kolonie Meer“ Darre über die Fiſchwirtſchaft.— Deutſche Walfangflokten Hamburg, 18. Oktober. Im Mittelpunkt der Feiern aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens der Fiſchmärkte Hamburgs und Altonas ſtäand eine anheben in der Muſikhalle in Hamburg. Reichs⸗ miniſter Darre ging dabei auf die derzeitige Lage der deut⸗ ſchen Fiſchwirtſchaft ein. In der Syſtemzeit ſei ſie meiſt ver⸗ nachläſſigt worden. Heute ſei die Fiſchwirtſchaft zu einem wichtigen Faktor unſerer Ernährungswirtſchaft geworden. Vorläufig ſtehe uns zur Ergänzung unſeres engen Lebens⸗ raumes nur eine„Kolonie“ zur Verfügung: das freie Meer. Gerade im Rahmen des Vierjahresplanes machen wir die größten Anſtrengungen, dieſe Kolonie für die Verbrei⸗ terung unſerer Ernährungsgrundlage heranzuziehen. Deutſchland ſchicke in dieſem Jahr zum erſten Male in größerem Amfange Walfangflotten in das Südliche Eis⸗ meer. Wir hofften durch dieſen Einſatz 85 000 Tonnen Wal⸗ öl für die deutſche Fett⸗Verſorgung zu gewinnen. Es ſei klar, daß die Kolonie„Meer“ in den nächſten Jahren ſchon einen weſentlichen Beitrag zur Ergänzung der deutſchen landwirtſchaftlichen Jetterzeugung liefern werde. Zwar ſei es gelungen, den Anteil der Inlandserzeugung ſeit 1933 von 40 auf 50 bis 55 vH. zu erhöhen. 45 vH. un⸗ ſeres Fettbedarfs müßten wir aber immer noch aus dem Ausland einführen. Das freie Meer ſtelle uns weiter zur Sicherung der Ernährungslage des deutſchen Volkes in rei⸗ cher Fülle auch die Fiſchnahrung zur Verfügung. Fiſch ſei auch Fleiſch. Daher ſei es gut möglich, den Fleiſch⸗ bedarf des deutſchen Volkes zu einem erheblich größeren Teil als bisher durch den Verzehr von Fiſchen zu decken. Im Jahre 1913 ſeien im Durchſchnitt von jedem Deutſchen nur 5 kg Fiſch verzehrt worden, bis 1936 ſei der Verbrauch auf 12 kg geſtiegen. In England liege der Fiſchverzehr mit 25 kg und in Japan mit ſogar 50 kg noch ganz erheblich höher als bei uns. Das dürfte zeigen, daß wir im Fiſchverbrauch in Deutſchland noch längſt nicht die Grenze des Möglichen erreicht haben. Um zu einer weiteren Steigerung zu kommen, müßten zwei Dinge von der Fiſchwirtſchaft beſonders beachtet werden: Weitgehende Stetigkeit der Preiſe und Werbung für einen ſtärkeren Fiſchverzehr ausſchließlich nach volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkten. Feſtpreiſe für Fiſche könnten dann eingeführt werden, wenn einmal das Problem der Vorratswirtſchaft gelöſt ſei. Erreicht ſei aber ſchon, daß die Preisſchwankungen auf das geringſte Maß herabgedrückt ſind. Die Fänge ſeien in dieſem Jahr glück⸗ licherweiſe beſonders reichlich. Appell an die Hausfrauen Der Miniſter richtete an alle deutſchen Hausfrauen die Bitte, ſich in den nächſten Tagen und Wochen beſonders dem Verbrauch von Heringen zuzuwenden. Der 2 l ſei einer unſerer werkvollſten Fiſche und gleichzeitig der billigſte. Zum Schluß kam Reichsminiſter Darre noch auf die Er⸗ höhung der Produktion am Fiſchmehl zu ſprechen. Nach den neueſten Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes betrage die diesjährige Kartoffelernte 52,5 Millionen Tonnen. Das ſei eine Rekordernte, wie ſie Deutſchland bisher niemals gehabt habe. Sie überſteige die vorjährige Ernte um nicht weniger als 6 Millionen Tonnen. Die Ernte könne jedoch nur dann erfolgreich verwertet wer⸗ den, wenn gleichzeitig zur Verwendung in der Schweinemaſt das notwendige Eiweißſutter zur Verfügung ſtehe. Dieſe Aufgabe habe in ſteigendem Maße die deutſche Fiſchmehl⸗ erzeugung zu erfüllen. Somit ſei ſie keineswegs als ein not⸗ wendiges Uebel zu werten, vielmehr ſei ſie heute ein unent⸗ behrliches Glied in unſerer Ernährungs- und Volkswirt⸗ ſchaft. Der Miniſter richtete an alle die Aufforderung, mitzu⸗ arbeiten an dem großen Werk der Ernährungsfreiheit, denn nur dann, wenn alle zuſammenſtänden, könne Deutſchland leben. Der Herzog von Windͤſor in Leipzig Leipzig, 18. Okt. Der Herzog von Windſor iſt in Leip⸗ zig eingetroffen und wurde von der Bevölkerung— ebenſo wie in Eſſen—, wo ſich unter der Menge zufällig eine engliſche Reiſegruppe befand, die den Herzog mit einem Volkslied begrüßte, herzlich empfangen. Bereits in Kaſſel hatte Reichsſtatthalter Gauleiter Mutſchmann den Zug be⸗ ſtiegen, um den erſten Gruß des Gaues Sachſen zu über⸗ mitteln und den Herzog über das für Leipzig und Dresden vorgeſehene Programm zu unterrichten. 4 7 Franzöſiſche Kantonalwahlen Nur geringe Verſchiebungen. Paris, 19. Oktober. Nach den nunmehr vorliegenden endgültigen Ergeb⸗ niſſen der Kantonalwahlen zeigt ſich, daß die Verſchiebun⸗ gen— im Ganzen genommen gering ſind, und das Be⸗ harrungsvermögen des Wahlkörpers kommt auch in der Wiederwahl ſämtlicher Kabinettsmitglieder zum Ausdruck. Ein Ausnahme bildet lediglich der Handelsminiſter Chap⸗ ſal, der im zweiten Wahlgang zugunſten eines günſtigeren Volksfrontkandidaten zurückgetreten war. Den größten Gewinn haben die Sozialdemokra⸗ ten zu verzeichnen. Der Verluſt der Radikalſozia⸗ len, der verhältnismäßig am größten iſt, fällt aber letzten Endes nicht ins Gewicht, da die Radikalſozialen auch nach dieſen Wahlen mit 526 Vertretern weitaus die meiſten Vertreter in die Generalräte ſchicken. Der Gewinn der Kommuniſten entſpricht längſt nicht ihren Hoffnun⸗ gen. Ihre Gewinne haben ſie hauptſächlich in der Umge⸗ bung von Paris zu buchen, während die Provinz kaum einen kommuniſtiſchen Generalrat gewählt hat. Die Op⸗ poſitionsparteien, von den Unabhängigen Radika⸗ len nach rechts, haben im Ganzen 68 Sitze verloren. Den Verluſt der Oppoſition haben aber im weſentlichen die in der Demokratiſchen Vereinigung unter Flandin zuſammenge⸗ faßten Parteien zu tragen, da die äußerſte Rechte, beſon⸗ ders die Rechtsbürgerliche Republikaniſche Vereinigung und die Partei de la Rocques zuſammen etwa 20 Sitze ge⸗ wonnen haben. Erklärungen des Großmufti Will England die Feindſchaft des Iſlam? Paris, 19. Oktober. „Paris Soir“ bringt eine Unterredung, die der Groß⸗ mufti von Jeruſalem in der Hauptſtadt Paläſtinas vor ſeiner Abreiſe nach Beirut einem Sonderberichterſtatter ge⸗ währt habe. Die Unterredung habe in einem Empfangszim⸗ mer der Omar-Moſchee ſtattgefunden. 5 Der Großmufti Hadj el Huſſeini erklärte, dem Blatt zu⸗ folge, das atabiſche Volk werde niemals die von England geplante Aufteilung Paläſtinas zulaſſen, die den Verluſt der reichſten Landstriche Arabiens bedeuten würde. Die Araber ſeien ſeit 1300 Jahren die einzigen Herren Palä⸗ ſtinas und wollten es auch bleiben; keine Vergleichslöſung werde ſie zufriedenſtellen. Nur die völlige Unabhängigkeit komme in Frage, die es den Arabern ermöglichen würde, dem Eindringen der Zioniſten ein Ende zu bereiten. Auf die Frage des franzöſiſchen Berichterſtatters, ob ſich England bereitfinden werde, die arabiſchen Forderun⸗ gen zu berückſichtigen und die in der Balfour⸗Erklärung zuüugunſten der Juden übernommenen Verpflichtun⸗ gen zu verleugnen, antwortete der Großmufti: Die Ver⸗ ſprechen, die England den Juden gemacht habe, gehen die Araber nichts an. England habe den Juden nicht etwas verſprechen können, was ihm gar nicht gehöre: nämlich das arabiſche Paläſting. Mögen ſich die Engländer vorſehen! Ihre Politik in Pa- läſting ſei im Begriff, ihnen die Sympathien nicht nur der Araber Paläſtinas, ſondern aller Länder arabiſcher Raſſe und der geſamken muſelmaniſchen Welt zu entfremden. Der Berichterſtatter führt dann noch eine Aeußerung des Groß mufti an, der erklärte, werde England es wirklich wagen, ſſch wegen der Zioniſten mit der arabiſchen Welt und mit em ganzen Iflam auf den Tod zu verfeinden? Engliſche Vergeltungsmaßnahmen zwei Häuſer in Paläſting in die Luft geſprengt. Jeruſalem, 18. Oktober. In Paläſtina kam es wiederum zu Zwiſchenfällen. In der Jeruſalemer Altſtadt wurde ein Araber von unbekann⸗ ten Tätern erſchoſſen. In Jaffa explodierte eine Bombe, ohne Schaden anzurichten. Als Bergeltungsmaßnahme für den Anſchlag im Flug ⸗ hafen Lydda ſprengten die Engländer zwei Wohnhäuſer drabiſcher Notabeln in Lydda in die Luft und verhafteten 48 Araber; ſie wurden in das Konzenkrakionslager Akko gebracht. Bei einem Feuerüberfall auf arabiſche Straßen⸗ arbeiter in Jeruſalem wurde ein Araber verwundet. An einer anderen Stelle Jeruſalems wurde ein Armenier durch einen Schuß ſchwer verletzt. Die Täter ſind in beiden Fällen unerkannt entkommen Die Zahl der in ganz Paläſtina wäh⸗ rend der letzten beiden Tage verhafteten Araber dürfte ſich bereits auf 150 belaufen. „Nicht viel friſche Luft hier, offenbar,“ lachte Gjamſb breit.„Und die iſt es, die ich ſuche. In der Kabine iſt eine brütende Hitze. Dazu habe ich wohl ein bißchen viel Abſinth in mich hineingegoſſen. Und das Reſultat iſt nun Schlafloſigkeit. Ich denke, daß es beſſer wird, wenn ich mich etwas ausgekühlt habe. Eis haben Sie ja wohl doch nicht, was?“ „Mehr als Sie brauchen!“ lachte Brandt vergnügt. „Ich werde etwas Eis aus der Küche holen. In der Na⸗ vigationskabine, in der es verhältnismäßig kühl iſt, kön⸗ nen Sie ſich dann ein paar Kompreſſen machen.“ „Sie ſind, glaube ich, imſtande, und holen Eis! Ha, ha, ha! Laſſen Sie das nur, mein Lieber. Ich denke, es wird auch ohne Eis gehen. Haben Sie Zeit, mir ein paar Minuten Geſellſchaft zu leiſten?“ „Zehn Minuten würden ſchon gehen.“ „Das iſt recht nett von Ihnen, Herr Brandt.“ Ge⸗ mütlich hakte er den andern ein und ſchritt mit ihm den Laufgang hinunter.„Ich denke, wir können mit dem bis⸗ herigen Verlauf der Fahrt durchaus zufrieden ſein, was?“ „„Ganz ſicher! Alles geht programmäßig! In zwölf Stunden werden wir das Feſtland hinter uns haben und auf dem Großen Ozean ſein.“ „Ueber, mein Lieber!“ „Meinetwegen auch überm Ozean,“ lachte Brandt. „Uebrigens werden Sie in der Kabine Geſellſchaft finden. Der Geheimrat Kardorff kühlt ſich da ſchon aus. 2 at. auch ein bisch und kann nun nicht 10 en viel getrunken Hafen.“„„ „Hoffentlich kommt Direktor Bauer noch. Dann wer⸗ den wir nicht an Langeweile zu leiden haben! Der Mann hat einen fabelhaften Humor, was?“ Inzwiſchen bereitete ſich der erſte Akt der großen Tra⸗ gödie auf dem Schiff vor Kaum hatte der Bürgermeiſter ſeine Kabine verlaſſen, als ſich aus einer der vielen Türniſchen eine Geſtalt her⸗ auslöſte und ſchattengleich über den ſpärlich erleuchteten Gang huſchte. Der Mann hatte ein dunkles Cape über die ſchmalen Schultern geſchlungen, das bei den Sprüngen leicht flat⸗ terte. Vor den Augen trug er eine ſchwarze Larve. Er bewegte ſich vollkommen lautlos. Ein paar Sekunden verharrte er lauſchend vor der Tür. Dann öffnete er ſie vorſichtig, ſteckte den Kopf hin⸗ durch und ſchlüpfte hinein. Die Kabine war dunkel. Durch die geſchloſſenen Fen⸗ ſtervorhänge vermochten die fahlen Strahlen des Mondes nicht einzudringen. In der Hand des Unheimlichen flammte eine elek⸗ triſche Taſchenlampe auf. Der grelle Lichtſchein beleuchtete das Geſicht des Schläfers. Dann blieb der Lichtkreis auf der entblößten Bruſt des Vicomte Gardins hocken Der Mann im Umhang ſtand ſekundenlang vollkom⸗ men unbeweglich. Seine Zähne knirſchten leiſe Hinter der Larve blitzten ein Paar grünliche Augen, die zu allem entſchloſſen ſchienen. Höhniſch ſtarrten die Augen in das Geſicht des Schlä⸗ fers. Dann auf die Bruſt, dort, wo das Herz kaum merk⸗ lich ſchlug— In dieſem Augenblick bewegte ſich der Vicomte mit kaum vernehmbarem Stöhnen— ſchlug die Augen auf Er ſah die dunklen, ſchattenhaften Umriſſe des Man⸗ nes, der vor ſeinem Bett ſtand. 5 „Gjamſß?“ fragte der Vicomte. Zugleich aber erkannte er, daß es nicht der Bürgermeiſter war, und ſchnellte hoch. unheildrohende Der Marſch auf Oviedo Die Bolſchewiſten ziehen ſich zurück. Arriondas, 19. Oktober Der Kampf an der ſpaniſchen Nordfront iſt in die ent ſcheidende Phaſe gerückt. Sobald die von Arriondas i weſtlicher Richtung nach Infieſto vorſtoßenden Kolonnen die Verbindung mit Oviedo herſtellen können, iſt das noc von den Bolſchewiſten beherrſchte Gebiet halbierk. Die Na. tionalen werden ſich dann auf Säuberungsaktionen he ſchränken. Der Widerſtand des Feindes hak überall lark nachgelaſſen. Die Zahl der bolſchewiſtiſchen Aeberläufer ſteigk in allen Abſchnikten erheblich an. Der Feind verſucht im Oſtabſchnitt ſeine verſprengten Truppen auf Villavicioſa zu ſammeln und geht im Sid weſten von Oviedo auf Poila de Laviana zurück. Die na; tionalen Vorhuten beſetzten an der Küſte den Ort Salas an der Oviedo⸗Straße, wenige Kilometer weſtlich von Colenga und ſtehen nur noch zwei Kilometer von Villavicioſa ent fernt. Infieſto wird von drei Kolonnen angegriffen. Eine marſchiert an der Oviedo⸗Straße vom Weſten her; eine andere rückt vom Seeve-Gebirge in ſüdweſtlicher Richtung vor und eine dritte rückt vom Abſchnitt Campo de Ca durch das Ceeva-Tal in nördlicher Richtung vor. Die N. tionalen beſitzen jetzt überall die beſten Verbindungen. Die auf Infeſtio marſchierenden Kolonnen beſetzten am Montag die Dörfer Barandiello und Pumarin und erreich. ten die Nähe von Libardon, etwa neun Kilometer von In⸗ fieſto entfernt. Am Montagfrüh liefen im Operationsbe⸗ reich dieſer Kolonne über 200 Milizen über. Sie ſagten aus, daß alle rechtsſtehenden Gefangenen aus den Kerkern von Oviedo nach Gijon geſchleppt worden ſeſen, Im Abſchnitt Oſeja de Sajambre gingen die nationalen Verbände 5 Klm. vor. Durch die Operationen im Abſchnitt Belena im Norden des Tarna⸗Paſſes erreichten die Nalio⸗ nalen Stellungen, die einen Kilometer von Sellano entfernt ſind, und riegelten dadurch ein ausgedehntes Gebiet im Oſten der Dorfſtraße Colonga—Infieſto und im Süden Covadonga ab. Auf der Straße nach Pola de Laviana— Oviedo wurden die Ortſchaften Coballes und Abranto he⸗ ſetzt und die unmittelbare Nähe von Tanes erreicht. Im Abſchnitt Infieſto wurden ferner wichtige Berge im Pende⸗ mules⸗Gebirge beſetzt. Kurzmeldungen Paris. Der Kandidat der Franzöſiſchen Volkspartef Longuet, der im Kanton Süd von Toulouſe eine letzte Ver ſammlung für den zweiten Wahlgang der Kantonalwahlen abhielt, erhielt bei einer von Mitgliedern der ſozialdemo⸗ kratiſchen Jugend begonnenen Saalſchlacht mit einer Flaſche einen ſo wuchtigen Schlag über den Kopf, daß er bewußtlos zuſammenbrach; es beſteht Lebensgefahr. Sie wollen keine Bekämpfung der Verbrecher! Newyork, 18. Okt. Im Kampf gegen das Verbrechertum entwickelte ſich in Providence in Rhode Island eine einzig⸗ artige Situation. Der demokratiſche Staatsgouverneik Quinn ſah ſich gezwungen, ver der geplanten Eröffnung der Herbſtrennſaiſon die Rennbahn Narranganſett von 300 Na⸗ tionalgardiſten, mit Stahlhelm und Tränengasbomben und aufgepflanzten Seitengewehren ausgerüſtet, beſetzen zu laſ⸗ ſen. Der Ausnahmezustand wurde verhängt, da begründete Annahme beſtand, daß Gangſter und ſonſtige Verbrecher der Eröffnung beiwohnen und eine Lage ſchaffen würden, der die Ortsbehörden nicht mehr gewachſen ſind. Der Leiter des Büros für öffentliche Sicherheit und demokratische Mehrheitsführer wird daraufhin gegen den Gouverneur An⸗ klage erheben wegen der Mobiliſierung der Staatsmiliz! Proteſt aus Aethiopien.— Addis Abeba bleibt Hauptſtadt. Die Häupter der äthiopiſchen Mohammedaner haben an den Völkerbund, den engliſchen Premierminiſter und den Großmufti von Jeruſalem ein Proteſtſchreiben gerichtet Sie mißbilligen auf das ſchärfſte die von der engliſchen Regierung in Paläſtina verfolgte Politik und verwahren ſich gegen jeden Plan einer Lostrennung Paläſtinas von der übrigen arabiſchen Welt. Die erneut aufgetauchten Ge⸗ rüchte über die Verlegung der Hauptſtadt von Italieniſch⸗ Oſtafrika werden durch die nochmalige entſchiedene Erklä⸗ rung des Vizekönigs, Marſchall Graziani,„Addis Abeba iſt und bleibt die Hauptſtadt von Italieniſch⸗Oſtafrika“, ein⸗ deutig dementiert. Tokio Die japaniſchen Truppen überſchritten am Sonn⸗ tag die Grenze der Provinzen Hopei und Honan und be⸗ ſetzten die an der Grenze gelegene Eiſenbahnſtation Feng⸗ lotſchen, 40 Kilometer ſüdlich von Hantan. „Fils d'une chienne!“ ziſchte es hinter der Larve in einem fremdartigen Franzöſiſch.„Deine Stunde hat ge⸗ ſchlagen!...“: Dann folgten ein paar fremdartige Worte, die der Vi⸗ comte jedoch nicht verſtand. Er war vor Schreck vollkom⸗ men gelähmt. Aber er ſah im Dunkeln den Stahl eines langen Dol⸗ ches blinken Und dieſer ſchmale, ſpitze, ſcharfe Stahl ſenkte ſich nun blitzſchnell und mit ungeheurer Wucht bis zum Heft in die entblößte Bruſt des Vicomte Ein dumpfer, gurgelnder Laut— Vicomte Guillaume Gardins war nicht mehr. Ein feiner Blutſtrahl quoll aus der kleinen Wunde in ſeiner Bruſt Starr und mit dem Ausdruck unendlichen Schreckens waren ſeine glaſigen Augen nach oben gerichtet. Der Mann im Umhang ſtand ſekundenlang unbeweg⸗ lich. Dann ziſchte er einige fremde Worte, ſprang az Fenſter, riß den Vorhang zur Seite. Silbriges Mond⸗ licht flutete in die Kabine und fiel auf das Bett, in dem der Franzoſe blutüberſtrömt lag.. Noch ein triumphierendes Kichern des Mannes in 25 Larve— dann huſchte er lautlos hinaus, ſchloß die Tit hinter ſich und ſprang mit langen Sätzen den Gang 55 lang. Der Teppichläufer dämpfte ſeine Schritte. Irgen wo in einer Kabine, die ziemlich am Ende lag, verſchwan 8 5 Als Rijſer af Gjamſö nach einer halben Stunde Kabine wieder betrat, fiel es ihm ſofort auf, daß der 7 Fenſtervorhang beiſeite geſchoben war. Er warf enn Blick auf das Bett ſeines Kabinengenoſſen. Und ſah das Blut. dur Im gleichen Augenblick ſtieß er einen ſchrilen dringenden Schrei aus der aber ungehört verhalte. Gori 1 eee Bekenntnis zu Adolf Hitler Rede des Gauleiters und Neichsſtatth alters. () Karlsruhe. In der Großen Karlsruher Feſthalle peranſtaltete die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei zun Abſchluß der Gaukulturwoche eine Morgenfeier, deren Höhepunkt die Rede des Gauleiters und Reichsſtatthalters Nobert Wagner bildete. Auf ner geworden!“ iſt keine leere Phraſe, ſondern ſichtbare Wirk⸗ erlebt haben, iſt das Werk dieſes Glaubens. Und wahrhaftig: chöpfungen des Natio⸗ darauf hin, daß der Natic al] öswilligen Behauptun⸗ gen,„den wahrhaft ſchöpferiſchen deutſchen Geiſt eyſt von allen Feſſein befreit und zu ſeinen höchſten Leiſtungen geführt“ habe. „Wir haben den Geiſt des lebensfremden Idealismus überwunden, denn alles geiſtige Schaffen hat nur dann einen Sinn und ein Recht auf das Daſein, wenn es in irgendeiner Beziehung zum Ausgang unſeres Lebens, zum Volke ſteht. Auch die gründliche Ueberwindung der materialiſtiſchen Lebensauffaſſung iſt nicht das Verdienſt unſerer Gegner, ſon⸗ dern das ausſchließliche Verdienſt des Nationalſozialismus. Die Ideen und Anſchauungen, die wir unſerem Volke lehren, werden national ſein und nur national. Die Kraft aber, die unſer Volk einzuſetzen hat, wird es für Deutſchland einſetzen und nur für Deutſchland. Eine neue Zeit iſt angebrochen, die wir die Zeit des Bekennens nennen müſſen, des Bekenſens zu Deutſchland, zu ſeiner Art, zu ſeinem Geiſt und zu ſeinen Aufgaben. Das Heil kommt für Deutſchland nicht von Frem⸗ den, von Juden, es kommt von den Deutſchen.“ ſucht würde, unſer Volk aufs neue geiſtig zu verwirren. Er (* warnte vor einem religiös getarnten Kampf gegen den Natio⸗ nalſozialismus und betonte unter Hinweis auf die Entſchloſſen⸗ heit des nationalſozialiſtiſchen Staates und Volkes: Das deutſche Volk laſſe ſich geiſtig nicht mehr irreführen, es wolle nicht mehr die opfervollen Wege der Vergangenheit gehen. Nicht der Liberalismus und Marxismus, nicht die Demokratie und nicht die Kirchen hätten das deutſche Volk vor dem Ver⸗ fall retten können, das ſei ausſchließlich das Verdienſt des Nationalſozialismus. Es möge bitter ſein für die Vertreter der alten Welt, dennoch iſt es geſchichtliche Wahrheit. „Das Bekenntnis unſerer Zeit kann nur der National⸗ ſozialismus Adolf Hitlers ſein! Das wollen wir beim Ab⸗ ſchuß der Gaukulturwoche aufs neue feſtſtellen und unſere ehrenvolle heilige Aufgabe ſtets darin ſehen, den National⸗ ſozialismus zum lebendigen Bekenntnis des geſamten Volkes und des letzten Volksgenoſſen zu machen.“ Nicht endenwollender Beifall der Maſſen folgbe dieſen Ausführungen. Mit dem Fahnenausmarſch war die Feier⸗ ſtunde beendet. Geopolitik und neue Staatslehre. Heidelberg. In der Mitgliederverſammlung der Ar⸗ beitsgemeinſchaft für Geopolitik, Abſchnitt Südweſtdeutſchland, ſprach der Leiter des Abſchnittes Südweſtdeutſchland, G. Juhrmann⸗Heidelberg, über„Geopolitiſche Arbeit, ihre Mög⸗ lichkeiten, ihr Ziel“. Der Redner wandte ſich gegen den geögraphiſchen Materialismus und die Milieutheorie, die von der Geopolitik abgelehnt würden. Er ſtellte ſtark her⸗ als, daß Grundlage der deutſchen Geopolitik die national⸗ ſozialiſtiſche Auffaſſung vom Staate als dem vom Volke geſchaffenen Organismus ſei und daß der Geopolitik eine weſentliche Rolle beim Aufbau einer neuen deutſchen Staats⸗ lehre zukommt. Fuhrmann gliederte die geopolitiſche Arbeit in drei große Gebiete: die wiſſenſchaftliche Forſchung, die politiſche Prognoſe und die Bereitſtellung geopolitiſcher Er⸗ Funtniſſe für die praktiſche Politik und drittens Lehre und Schulung, die im nationalſozialiſtiſchen Stagte von außer⸗ ordentlicher Bedeutung iſt. Mit Fragen organiſatoriſcher Art und einem Aufruf zu intenſiver Mitarbeit in der Arbeitsge⸗ meinſchaft für Geopolitik ſchloß der Redner ſeine Ausführun⸗ gen, denen eine rege Ausſprache über den Auf⸗ und Ausbau der künftigen Arbeit folgte. Ausbruch der Maul⸗ und Klauenſeuche. Schwetzingen. Da in dem Gehöft des Landwirts W. Hoffmann die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, bil⸗ de die Stadt Schwetzingen einen Sperrkreis. Die nötigen Schutzmaßnahmen wurden getroffen und u. a. die Mannhei⸗ mer Straße für den Durchgangsverkehr geſperrt, die Wochen⸗ märkte, die Tanzveranſtaltungen, Kino⸗ und Theatervorſtel⸗ lungen, ſowie Verſammlungen abgeſagt, ſämtliche Schulen ge⸗ ſchloſſen und die Gottesdienſte verſagt. Am den Sperrbezirk wird ein Beobachtungsgebiet, beſtehend aus den Gemeinden Iſtersheim, Ketſch, Plankſtadt und Brühl gebildet.— In den Umkreis von 15 km vom Seuchenort Schwetzingen enk⸗ heut, fallen folgende Gemeinden: Ilvesheim, Ladenburg, telarhauſen, Edingen, Hockenheim, Reilingen, Altlußheim und Neulußheim.. Wertheim. 7(Vom Auto getötet.) Der 60jäh⸗ nige Bürſtenhändler 5 Daniel Müßig aus der Vorſtadt Beſten⸗ held befand ſich auf dem Heimweg, als ihm an einer Kurve der daſtkraftwagen entgegenkam. Müßig wollte abſteigen und 1 5 unter ein Vorderrad des Laſtkraftwagens, welches ihm fun, den Hinterkopf ging und den ſofortigen Tod herber⸗ htte. Den Führer des Laſtkraftwagens trifft keine Schuld. (0 Bruchſal.(1300 Jahrfeier im Jahre 1 10 Dieſer Tage wurde feel daß die Stadt Bruch⸗ een im Jahre 639 in einer Urkunde des Klosters Lorſch 7 wurde. Die Stadt kann alſo in zwei Jahren ihre den ſollbrfeier begehen, ein Feſt, das würdig begangen wer⸗ () Baden⸗Baden.(Todesfall.) Im 87. Lebensjahr caſchied der in b. hochgeachtete watier Carl Borgnis, der nach einer Zurruheſetzung als Well eines großen Frankfurter Bankhauses gegen Ende des ſorbene ges Baden⸗Baden zur Wahlheimat erkor. Der Ver⸗ Horftan hat ſich durch ſeine langjährige Zugehörigkeit zum and des Internationalen Clubs auch um die Inter⸗ Renſten berdient gemacht. Aus den Nachbargauen Auko ſtürzt in den Rhein.— der Fahrer erkrunken. Lorch a. Rh. Zu einem folgenſchweren Verkehrsunglück kam es auf der Rheinuferſtraße oberhalb von Lorch. Ein mit großer Geſchwindigkeit aus Richtung Aßmannshauſen kommender Perſonenkraftwagen bog beim Ueberholen eines am Wegesrand ſtehenden Winzerwagens kurz vor dem Fuhrwerk nach links aus, kam dabei ins Rutſchen und fuhr gegen das Geländer der Uferſtraße. Die Geſchwin⸗ digkeit des Wagens war ſo groß, daß er noch mehrere Me⸗ ter am Geländer entlangſtreifte, ſich dann überſchlug und die hier etwa acht Meter hohe Böſchungsmauer hinunter in den Rhein ſtürzte. Der Fahrer, der einzige Inſaſſe, wurde zwiſchen Sitz und Steuerrad eingeklemmt und er⸗ trank. Winzer, die in den Weinbergen in der Nähe der Un⸗ fallſtelle arbeiteten, eilten ſofort zur Hilfe, aber der Fahrer war bei ſeiner Bergung bereits tot. Das Auto iſt inzwiſchen aus dem Waſſer geholt worden. Ludwigshafen.(Schwerer Verkehrsu nfalh. In der Hohenzollernſtraße wurde ein 63 Jahre alter Fabrik⸗ arbeiter beim Ueberſchreiten der Straße von einem Kraft⸗ rad angefahren und auf die Fahrbahn geſchleudert. Auch der Kraftradlenker, ein 18 Jahre alter Mechaniker von hier, kam dadurch zu Fall. Beide mußten mit erheblichen Ver⸗ letzungen in einem Privatkraftwagen in das Städtiſche Krankenhaus verbracht werden. Das Kraftrad wurde nur leicht beſchädigt. Landau.(Gerechte Sträfe für einen Wein⸗ pantſcher). Das Schöffengericht beim Amts ericht Landau fällte gegen den wegen eines fortgeſetzten Verge⸗ hens des Nachähmens von Wein unter Anklage geſtellten Valentin Kuhnel, geb. 1898 zu Edesheim das Urteil. Es dik⸗ tierte ihm eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr zu, erließ Haftbefehl und verurteilte ihn außerdem wegen falſcher Führung der Weinbücher zu 300 Mark Geldſtrafe. Es ver⸗ fügte außerdem die Einziehung von 43 700 Liter Wein.— In der Urteilsbegründung geißelte das Gericht ſcharf das verbrecheriſche Treiben des Angeklagten, der dem Anſehen des pfälziſchen Weines Schaden zugefügt habe und deshalb auch exemplariſch zu beſtrafen war. Worms.(Sohn ſchoß auf ſeine Eltern.) In der Wohnung des Motorradhändnlers Philipp Jordan am Fiſchmarkt brachen in der Küche zwiſchen den beiden Ehe⸗ atten Streitigkeiten aus, in deren Verlauf der 19jährige Sohn, der Mechaniker Karl Jordan, vom Hofe aus durch das geſchloſſene Fenſter mit einer Piſtole mehrere Schüſſe abfeuerte. Seine Mutter habe um Hilfe gerufen, und er habe durch die Schüſſe den zu Tätlichkeiten ausgearteten Auseinanderſetzungen ein Ende bereiten wollen. Durch je einen Schuß wurde der Vater am linken Handgelenk und die Mutter in der linken Achſelhöhle getroffen. Nachdem der Täter von der Verletzung ſeiner Mukter Kenntnis erhalten hatte, gab er drei weitere Schüſſe auf ſeinen aus der Küche flüchtenden Vater ab, die jedoch ihr Ziel verfehlten. Der Täter wurde verhaftet. Mainz.(Leiche geländet.) Aus dem Rhein wurde die Leiche eines etwa 60 Jahre alten, 1.69 Meter großen unbekannten Mannes geländet. Der Tote, der ſeit etwa 10 Tagen im Waſſer liegt, war offenbar Bäcker, denn er trug als Tätowierungen auf dem rechten Unterarm zwei ge⸗ kreuzte Brotſchießer mit einer Brezel, Jahreszahl 1887 und zwei unleſerliche Buchſtaben, vielleicht R. und G. * Marburg.(Verkehrsſtörung infolge eines Eiſenbahnunfalls.) Nachts hatte die Ma⸗ ſchine eines Güterzuges auf der Strecke Marburg—Kirch⸗ hain einen Maſchinenſchaden, ſo daß eine Erſatzmaſchine angefordert werden mußte. Aus bisher unerklärlichen Gründen fuhr dieſe Maſchine auf den haltenden Güterzug auf und beſchädigte einen mit Koks beladenen Wagen. Die Bahnſtrecke war durch den herumliegenden Koks längere Zeit geſperrt, ſo daß der Verkehr erhebliche Verſpätungen erlitt. 5 — Ravensburg.(Mit dem Motorrad in den To d.) In der Nacht fuhr der ledige Ingenieur Fritz Schreck aus Waldkirch in Baden mit ſeinem Motorrad in voller Ge⸗ ſchwindigkeit gegen das eiſerne Geſtänge der Schuſſenbrücke und erlitt beim Sturz einen Schädelbruch, dem er nach kurzer Zeit an der Unfallſtelle erlag. Sein Soziusfahrer trug einen Armbruch davon und wurde ins Ravensburger Krankenhaus gebracht. Neues aus aller Weli i Felskopf an der Jungfrau abgeſtürzt. Am Oſtgrat der Jungfrau iſt der Felskopf vor dem erſten Gendarmen oberhalb der Mathildenſpitze auf den Jungfraufochfirn ab⸗ geſtürzt. Man ſchätzt die gewaltigen abgebrochenen Fels⸗ maſſen auf etwa hunderttauſend Kubikmeter.. i Omnibus vom Zuge erfaßt. Wie die Reichsbahn⸗ direktion Regensburg mitteilt, wurde auf einem unbewach⸗ ten Bahnübergang der Nebenbahnſtrecke Hof—Bad Steben ein mit Feuerwehrleuten aus Rehau beſetzter Kraftomni⸗ bus der Stadt Hof von einem Zuge erfaßt. Von den In⸗ ſaſſen des Kraftomnibuſſes wurden vier mit ſchweren und 20 mit leichten Verletzungen in das Stadtkrankenhaus Hof gebracht. Vom Zuge waren Warnſignale gegeben worden. 4 Exploſion in einem Pariſer Miethaus. Kurz vor Mitternacht brach in einem großen Miethauſe der Pariſer Innenſtadt ein Brand aus, der raſch auf das Treppenhaus überſprang. Zahlreichen Mietern wurde dadurch der Weg ins Freie abgeſchnitten. Glücklicherweiſe konnte die Feuer⸗ wehr das Feuer bald eindämmen. 11 Perſonen, darunter drei Mädchen im Alter von 11 bis 13 Jahren, wurden mit mehr oder weniger ſchweren Brandverletzungen ins Kran⸗ kenhaus 1 ohn Die Unterſuchung ergab, daß eine Frau in ihrer Wohnung vor zahlreichen Gäſten eine Film⸗ vorführung veranſtaltete, wobei ſich plötzlich eine Exploſion ereignete, die die Filmſtreifen in Brand ſetzte. aß Berkehrsunglück in Südfrankreich. In Carcaſſonne ſtießen ein Verkehrsomnibus und ein Laſtwagen zuſam⸗ men. Zwei Inſaſſen des Autobuſſes wurden auf der Stelle getötet, zahlreiche andere erlitten ſchwere Verletzungen. 4„Nordwind“ fliegt 3850 Kilometer, in 15 Stunden 50 Minuten! Das Flugzeug„Nordwind“ der Deutſchen Lufthanſa landete am Sonntag um 21.50 Uhr in Newyork. Die Maſchlne wurde am Sonntagfrüh um 6 Uhr von dem ſchwimmenden g e„Schwabenland“ bei Horta A abgeſchoſſen Die Beſatzung überflog um 15.45 115 den Dampfer„Europa“ des Norddeutſchen Lloyd. „Nordwind“ hat ſomit die 3850 Kilometer lange Strecke Horta—Newyork in 15 Stunden 50 Minuten überwunden. * Großflugzeug mit 19 Inſaſſen überfällig. Von Salt Late Gi 5 daß dort das Transkontinental⸗ Paſſagier⸗Großflugzeug aus Newyork mit 16 Paſſagieren und drei Beſatungsmitgliedern ſeit 12 Stunden überfällig iſt. Man fürchtet, daß das Großflugzeug im Nebel im Ge⸗ birge abgeſtürzt iſt. i am Freitag, den 29. Oktober, abends 8 Der geftrige Kirchweihmontag. Der Haupttag der Seckenheimer Kirchweih brachte durch das überaus ſchöne Wetter nochmals ſtarken Fremdenbeſuch nach unſerem Stadtteil. Für die Einheimiſchen war Feier⸗ tag und in den meiſten Betrieben ruhte die Arbeit. Der Tag begann mit dem obligatoriſchen Frühſchoppen, der bei vielen bis ſpät in den Nachmittag ausgedehnt wurde. Nachmittags war es natürlich die Budenſtadt, wohin die Kleinſten mit ihren Betreuten drängten, denn die „Reitſchul“ iſt nun einmal für ſie das große Ereignis. Aber auch die übrigen Glücks⸗, Spiel⸗ und Verkaufsbuden waren umlagert und machten gute Geſchäfte. Der Abend gehörte zum Teil der tanzluſtigen Jugend, die wieder von ihrem Recht reichlich Gebrauch machte, wäh⸗ rend die älteren Semeſter unter ſich in geſellſchaftlichen Kreiſen oder bei den Stimmungskonzerten den Ausklang der Kirchweih erlebten. Der Kirchweihdienstag iſt zwar nicht in grau herauf⸗ geſtiegen, wie es in dieſer Jahreszeit meiſtens üblich, im Gegenteil, er zeigte den„allzufrüh“ heimkehrenden ſein freundlichſtes Geſicht und die reine klare Luft dürfte man⸗ chem wieder auf die Beine geholfen haben. Nun iſt nach all den Feſttagen der rauhe Alltag wieder in ſeine Rechte eingetreten und es iſt nicht leicht, nach den vielen leiblichen Genüſſen und ausgelaſſener Fröh⸗ lichkeit ſich wieder in das Alltägliche zurückzufinden; es gab verdrießliche Geſichter in früher Morgenſtunde für die an ihren Beruf Gebundenen und die Arbeit ſchien. heute nicht das Begehrenswerte zu ſein. Eines darf feſtgeſtellt werden: für unſere Gaſtſtätten hinterläßt Kirchweih 1937 jedenfalls nur angenehme Er⸗ innerungen, überall wurde dem Grundſatz gehuldigt:„es iſt nur einmal Kerwe im Jahr und die wollen wir genießen“ — jeder nach ſeiner Art natürlich. * Dem 70. Geburtstag kann morgen Ludwig Lamber⸗ tus in noch geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit begehen. Die große Treue hat er ſeinem Heimatblatt gehalten: er iſt Leſer ſeit Gründung desſelben. Die beſten Wünſche. * IJ Vom Nationaltheater. Johann Strauß' klaſſiſche Operette„Der Zigeunerbaron“ erſcheint am Samstag, den 23. Oktober, neueinſtudiert im Nationaltheater. Muſikaliſche Leitung: Karl Klauß. Regie: Hans Becker.— Das Schau⸗ pie bereitet zwei Neuheiten vor: Für das Neue Theater Axel Ivers! Kriminalſtück„Parkſtraße 13“. Inſzenierung: Helmuth Ebbs, und für das Nationaltheater Gerhard Haupk⸗ manns„Winterballade“, ein ſelten geſpieltes weſentliches Stück des jetzt 75jährigen Dichters. Inſzenierung: Rudolf Hammacher. Gefängnis für Hehlerei. Der 24jährige Edwin Mül⸗ ler aus Oppau verkaufte an einen 1 jährigen Käufer ein Motorrad für 1000 Mark, wobei 30 Mark angezahlt wur⸗ den. Die weitere Ratentilgung erfolgte durch Verrechnung von Zubehör⸗ und Erſatzteilen für Kraftwagen und Krafk⸗ räder, die der Käufer dem Angeklagten aushändigte. Dabei handelte es ſich um geſtohlene Waren, von denen der An⸗ geklagte wußte, daß ſie auf unrechtmäßige Weiſe erworben worden waren. 400 Mark wurden auf dieſe Art verrechnet und an der Schuld abgebucht. Der junge Mann hatte dieſe Erſatzteile bei ſeinem Lehrherrn entwendet und iſt bereits we⸗ gen fortgeſetzten Diebſtahls zu 14 Wochen Gefängnis ver⸗ urteilt worden. Das Schöffengericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltſchaft und diktierte dem Angeklagten 11 Monate Gefängnis zu. U Angetreuer Kaſſenwalter verurteilt. Eine recht bewegte Vergangenheit hat der 40 jährige Zeno Mattern aus Wall⸗ dorf hinter ſich. Eine Strafe folgt auf die andere. Diesmal hatte er ſich wegen Untreue und Betrugs zu verantworten. Als Kaſſenwalter einer Organiſation veruntreute er zunächſt 300 Mark, um dieſes Geld für ſich und ſeine Vergnügen zu verbrauchen. Um dieſen Betrag wieder abzudecken, erſchwin⸗ delte er ſich von einem Bekannten weitere 440 Mark. Da die früheren Strafen wenig Beſſerungserfolg zeigten, hielt man diesmal eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und drei Monaten für angemeſſen. II Heiratsſchwindler wandert ins Gefängnis. Das Schöf⸗ fengericht verurteilte den 30jährigen Kurt Abele aus Mann⸗ heim wegen Betrugs zu einem Jahr Gefängnis abzüglich ſieben Wochen Anterſuchungshaft. Dem Angeklagten liefen gutgläubige und heiratsluſtige Frauen ins Garn. Er ſchwin⸗ delte ihnen vor, die feſte Abſicht zum Ehebund zu haben, ließ die Betörten über den wahren Bermögensſtand, den Be⸗ ruf und die„geſicherte“ Exiſtenz im Zweifel. Nur ſo war es möglich, daß drei Bewerberinnen auf den Schwindel her⸗ einfielen und Beträge für angebliche Heiratsvorſchüſſe an die⸗ ſen Gauner auszahlten. Zum guten Glück waren es nur ge⸗ ringe Geldbeträge, die gezahlt wurden. Es handelte ſich um Hausangeſtellte, die dieſe Erſparniſſe Groſchen um Groſchen zuſammenſparen mußten. 7 Mit brennenden Kleidern auf der Reichsautobahn. Mannheim. Beim Ueberholen eines Motorrades wurde aus einem Perſonenkraftwagen ein Zigarettenſtummel herausgeworfen, der dem Motorradfahrer in die Weſte flog. Durch den glimmenden Zigarettenſtummel gerieten Leder⸗ weſte, Pullover und Hemd des Motorradfahrers in Brand, ſodaß er am Körper und an der rechten Hand erhebliche Brandwunden erlitt. Zum neuen Direktor der ſtädt. Volksbücherei wurde nach der Zurruheſetzung der bisherigen Leiterin Herr Dr. am Wolfgang Poensgen verpflichtet. Der Genannte, ein ge⸗ borener Düſſeldorfer, hat in Köln, Wien und Berlin Ger⸗ maniſtik, Kunſtgeſchichte und Philoſophie ſtudiert und 1932 promoviert. Er wär als Volksbibliothekar bisher an den Staatlichen Büchereiberatungsſtellen in Potsdam und in der Provinz Hannover tätig. Klavierabend Richard Laugs. Der neuverpflichtete Aus⸗ bildungslehrer für Klavier an der Städt. Hochſchule für Muſik und Theater, Träger des Muſikpreiſes 1936 der Reichshauptſtadt, wird ſich in einem eigenen Klavierabend den Mannheimer und Ludwigshafener 0 vor⸗ ſtellen. Er ſpielt Werke von Beethoven und Bra ſowie in Uraufführung die Sonate von Harald Genzmer und in Erſtaufführung die Klavier⸗Variationen des Mannheimer Komponiſten Wilhelm Peterſen. Die Veranſtaltung findet 6 Uhr, im Harmonie⸗ ſaal ſtatt. Der Kartenvorverkauf hat begonnen. Die Familie des Einberufenen Sicherſtellung der Angehörigen durch Familienunterſtützung. NS. Durch die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht iſt zwar für die Zukunft dafür geſorgt, daß jeder junge waffenfähige Deutſche ſoldatiſche Ausbildung und Erzie⸗ hung erhält; in der Situation, in der ſich Deutſchland gegen⸗ über der Welt befindet, iſt es jedoch unbedingt erforderlich, daß auch alle die Jahrgänge, die durch die Beſtimmungen des Verſailler Diktates unausgebildet bleiben mußten, eine— wenn auch nur kurze— militäriſche Ausbildung erhalten. Dieſe Jahrgänge werden daher zu mehrwöchigen Uebungen einberufen. ü Soweit es ſich bei den Einberufenen um Beamte han⸗ delt, werden die Bezüge weitergezahlt, dasſelbe gilt für ſehr viele Angeſtellte. Im übrigen aber ruht der Lohn⸗ anſpruch während dieſer Zeit, ebenſo verlieren diejenigen, die in freien Berufen tätig ſind, während der Uebungen ihre Einnahmen, z. B. Rechtsanwälte, Aerzte, Makler. Das Reich hat aber auch für dieſe Fälle Vorſorge getroffen und im Geſetz über die Unterſtützung der Angehörigen der ein⸗ berufenen Wehrpflichtigen und Arbeitsdienſtpflichtigen(Fami⸗ lienunterſtützungsgeſetz) vom 30. März 1936(RGBl. 1, 327) beſtimmt, daß die Angehörigen der zur Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht, zu kurzfriſtiger Ausbildung oder Uebun⸗ gen der Wehrmacht einberufenen Wehrpflichtigen und der ein⸗ berufenen Arbeitsdienſtpflichtigen zur Sicherung des notwen⸗ digen Lebensbedarfs Unterſtützung(Familienunterſtützung) er⸗ halten. Sie wird auch den Angehörigen der auf Grund Freiwilliger Meldung Einberufenen gewährt. Die Familienunterſtützung iſt keine Leiſtung der öffentlichen Für⸗ ſorge, ſie iſt daher nicht zurückzuerſtatten, ſie unter⸗ liegt auch nicht der Pfändung. Eine Anterſtützung wird nur gewährt, wenn der notwen⸗ dige Lebensbedarf nicht oder nicht ausreichend geſichert iſt. Anterſtützungs berechtigt iſt nicht der Einberufene elbſt, der ja volle Verpflegung, Unterkunft uſw. erhält, ſon⸗ dern unterſtützungsberechtigt ſind die Angehörigen des Ein⸗ berufenen, und zwar die Ehefrau, die ehelichen oder für ehelich erklärten und die vor Aushändigung des Geſtellungsbefehls an Kindes Statt angenommenen Kinder des Einberufenen ſowie ſeine mit der Ehefrau zuſammenlebenden Stiefkinder. Iſt der Einberufene ganz oder zu einem weſentlichen Teil der Ernährer ſeiner Eltern oder Großeltern, ſeiner ſchuldlos ge⸗ ſchiedenen Ehefrau oder eines unehelichen Kindes, ſo ſind dieſe ebenfalls unterſtützungsberechtigt. Zur Unterſtützung verpflichtet iſt der Stadt⸗ oder Landkreis, in deſſen Gebiet der Unterſtützungsberechtigte wohnt oder ſich— nicht nur vorübergehend— aufhält. Die Gewährung der Unterſtützung iſt von einem Antrag ab⸗ hängig, der ſowohl von dem Einberufenen als auch von dem Anterſtützungsberechtigten bei dem Stadt⸗ oder Landkreis oder dem Bürgermeiſter des Aufenthaltsortes geſtellt werden kann. Dem Antrage muß beigefügt ſein eine Beſcheimgung des Truppenteils über die erfolgte Einſtellung oder der Ge⸗ ſtellungsbefehl, der dem Einberufenen ſofort wieder zurück⸗ gegeben werden muß, ferner Unterlagen über die Unterſtüt⸗ zungsberechtigung, eine Beſcheinigung über die Höhe der zu zahlenden Miete und eine Beſcheinigung des Arbeitgebers, ob der Einberufene während der Zeit ſeiner Einberufung irgendwelche Bezüge erhält, gegebenenfalls in welcher Höhe dieſe gewährt werden. Ueber den Antrag entſcheidet der Leiter des Stadt⸗ und Landkreiſes; er muß ihm beim Vorliegen der ſonſtigen Vorausſetzungen ſtattgeben, wenn der Anterſtützungsbe⸗ rechtigte den notwendigen Lebensbedarf nicht aus eigenen Kräften und Mitteln beſchaffen kann und ihn auch nicht von anderer Seite(z. B. Angehörigen) erhält. Zum notwendigen Lebensbedarf gehören der Lebensunterhalt, insbeſondere Un⸗ terkunft, Nahrung, Kleidung und Pflege, Krankenhilfe und Hilfe für Schwangere und Wöchnerinnen, Erziehung und Er⸗ werbsbefähigung von Minderjährigen(Schulgeld uſw.). Ein⸗ heitliche Sätze über die Höhe der Unterſtützungen gibt es nicht, es werden lediglich von den Leitern der Kreiſe den örtlichen Verhältniſſen angepaßte Richtſätze ſeſtgeſetzt, die den Maßſtab zur Ermittlung des Regelbedarfs für durch⸗ ſchnittliche Lebensverhältniſſe der Anterſtützungsberechtigten darſtellen. Die Richtſätze ſind nach der Durchführungs⸗ verordnung vom 30. März 1936 ſo zu bemeſſen, daß ſie die Richtſätze der allgemeinen Fürſorge um ein Viertel überſteigen. Neben der richtſatzmäßigen Unterſtützung ſind Miet⸗ beihilfen zu gewähren, soweit der im Richtſatz enthaltene Anteil für Unterkunft zur Deckung des berechtigten Wohn⸗ bedarfs nicht ausreicht; der Amfang des berechtigten Wohn⸗ bebarfs wird nach der Lebensſtellung des Anterſtützungsbe⸗ rechtigten, Perſonenzahl, Alter, Geſchlecht und Geſundheitszu⸗ mittelt. echtigte muß ze kraft zur Erlangung des not dig isbedarfs einſetzen. Vie Höhe der Mietbeihilfe beläuft ſich, wenn die übrigen Vorausſetzungen erfüllt ſind, im allgemeinen auf den tatſäch⸗ lich bis zur Einberufung gezahlten Mietbetrag(Erlaß vom 28. Mai 1937, Reichsminiſterialblatt für die innere Ver⸗ waltung, Spalte 809), von dem der in der Familienunter⸗ ſtützung für die Wohnung bereits eingeſetzte Betrag jedoch in Abzug zu bringen iſt. Ledige Einberufene(Witwer und Junggeſellen), die bis zur Einberufung eine eigene Wohnung mit eigenen Möbeln bewohnt haben, können ebenfalls eine Mietbeihilfe erhalten, wenn ihnen die Aufgabe der Wohnung während der Uebung nicht zugemutet werden kann; dieſe oh Leher en Ter Vorausſetzung iſt bei kurzen Uebungen regelmäßig erfüllt. Soweit der Einberufene keine Mietwohnung, ſondern ein Eigenheim bewohnt, kann er eine Mietbeihilfe nicht erhalten. Entsprechend den geſchilderten Grundſätzen für die Mietbei⸗ hilfe kann ihm aber auf ſeinen Antrag hin eine Beihilfe zur Deckung der auf seinem Eigenheim ruhenden Steuern und ſonſtigen Laſten gewährt werden, wenn der in der Familien⸗ unterſtützung enthaltene Unterkunftsanteil zur Deckung dieſer Ausgaben nicht ausreicht. Neben dieſen Beſtimmungen beſtehen noch die Fami⸗ ltenunterſtützungs verordnung vom 19. Dezem⸗ ber 1935 und die Verordnung über die Einberufung zu Uebungen der Wehrmacht vom 25. November 1935, die aber nur noch für ſolche Einberufenen in Betracht kamen, die nach dieſen Verordnungen bis zum 1. April 1936 unterſtützt wor⸗ den waren. Für diejenigen, die nach dem 1. April 1936 ein⸗ berufen worden ſind und in Zukunft einberufen werden, gilt nur das Familienunterſtützungsgeſetz vom 30. März 1836 mit den zu dieſem ergangenen Ergänzungsvorſchriften(Durch⸗ führungsvorſchriften und Miniſterialerlaſſen). R. L. Vorſicht beim Betreten des Gärkellers! Zwei Unglücksfälle, die ſich in dieſen Tagen im rhein⸗ heſſiſchen Weinbaugebiet zugetragen haben, geben Veran⸗ laſſung darauf hinzuweiſen, daß das Betreten der Gärkeller mit Lebensgefahr verbunden iſt. Die bei der Gärung ent⸗ ſtehenden Gaſe, die in der Hauptſache aus dem ſpezifiſch ſchweren Kohlendioxyd beſtehen, ſammeln ſich am Voden des Gärkellers an und finden dort keinen Abzug. Kohlendi⸗ oxydgas iſt im Gegenſatz zu Kohlenoxydgas nicht giftig. Es unterhält aber die Atmung nicht, ſo daß Menſch und Tier in einer an Kohlendioxydgas angereicherten Atmoſphäre er⸗ ſticken müſſen. Die große Gefahr, die das Betreten der Gärkeller mit ſich bringt, liegt darin, daß die angeſammelten Gaſe durch den Geruch nicht wahrnehmbar ſind. Sie rufen lediglich ein Gefühl des Schwindels und der Betäubung hervor, und der ohnmächtig niederſinkende Menſch erſtickt in kurzer Zeit in den am Boden lagernden Gaſen. Niemals betrete man einen Gärkeller ohne ein bren⸗ nendes Kerzenlicht, das möglich tief gehalten werden muß. Sobald die Flamme klein wird, unruhig flackert oder gar erliſcht, droht Gefahr! Der Keller darf unter keinen Um⸗ ſtänden betreten werden, bevor durch Lüftung oder durch Abſaugen der Gärgaſe die Erſtickungsgefahr beſeitigt iſt. Wer in den Gärkeller geht, mache davon ſtets einem Haus⸗ genoſſen oder Arbeitskameraden Mitteilung. Ohnmächtig Gewordene müſſen ſofort an die friſche Luft gebracht und wenn nötig durch längere Anwendung der künſtlichen At⸗ mung wieder zum Leben erweckt werden. Solche Wieder⸗ belebungsverſuche ſind beſonders erfolgreich, wenn den Ver⸗ unglückten Sauerſtoff aus einer Stahlflaſche zugeführt wer⸗ den kann. 8 — Milchflaſchen ſind keine Einmachgefäße. Der Kreis⸗ fachſchaftsleiter der Milch⸗ und Sahneverteiler im Reichs⸗ nährſtand, Kreisbauernſchaft Bremen, ſchreibt: Nach Mel⸗ dungen unſerer Berufskameraden aus allen Bezirken ſind von einer Anzahl Hausfrauen während der Einmachezeit wiederum größere Mengen Milchflaſchen als Einmachge⸗ fäße benutzt worden. Es iſt unverſtändlich, daß dieſe Haus⸗ frauen fremdes Eigentum ſo wenig achten. Die Milchflaſchen ſind meiſtens Eigentum der Milcherzeuger und müſſen von den Milchhändlern dieſen naturgemäß erſtattet werden. Nach dem Lebensmittelgeſetz dürfen Milchflaſchen zu keinem anderen Zweck benutzt werden, als zum Transportieren bezw. Aufbewahren von Milch. Jede Hausfrau, die Milch⸗ flaſchen zu dem obengenannten Zweck ihrem Milchhändler vorenthalten hat, macht ſich ſtrafbar. Wir glauben, daß die⸗ ſer Hinweis genügt, um die Hausfrauen zu veranlaſſen, die in Frage kommende Anzahl Flaſchen zu erſetzen bezw. zu bezahlen, da wir andernfalls zu weiteren Maßnahmen ge⸗ zwungen ſind. Handball der Kreisklaſſe. Tbd.„Jahn“ 1— Pf Neckarau I 8 98 ö Tbd.„Jahn“ Igd.— Tv. Feudenheim Igd. 1171 Das Verbandsſpiel am vergangenen Sonntag gegen VfL Neckarau hielt, was wir vorausſagten; denn es war ein echtes Punkteſpiel, wobei auf beiden Seiten mit letztem Einſatz um den Sieg gerungen wurde. Dabei war beſonderz erfreulich, daß es in keinem Punkt aus dem Rahmen des Erlaubten herausfiel. Die beſſere Leiſtung trug den Sieg davon. Das Spiel begann verheißungsvoll für die G5 Kurz nach Anſpiel erzielte Neckarau das Führungs um in kurzen Abſtänden ſogar eine 3:0⸗Führung her zuſpielen. Der S. Sturm berannte andererſeits ver das Gäſtetor. Schuld war, daß im Sturm zu nervös geſpieſt und viel zu weit geſchoſſen wurde. Auch wurde viel zu eigenwillig geſpielt. Nur mit größtem Kräfteaufwand gelang es, bis zur Halbzeit zwei Tore aufzuholen.— Nach del Pauſe wurde die Zuſammenarbeit im Sturm beſſer und Erfolge blieben nicht aus. Der Ausgleich wurde erzielt und kurz danach der Siegestreffer. S. kam nun auf Hochtouren und bombardierte das Gäſtetor, daß es ein Genuß war, zu⸗ zuſehen. Bald lag S. mit 4 Toren Unterſchied in Führung und erſt kurz vor Schluß gelang den Gäſten noch ein Gegentor. Damit hatte S. gegen einen großen Gegner einen wertvollen Sieg davongetragen. Ein beſonderes Verdienst am Geſamterfolg hatte der Mittelläufer, der den gesamten Innenſturm der Gäſte kalt ſtellte und dann der jugendliche linke Läufer, der neben ſeiner ſauberen Abwehr noch eite ſehr wertvolle Aufbauarbeit leiſtete und ſich am Torſchuß beteiligte. Damit ſoll aber keinesfalls die Leiſtung der anderen geſchmälert ſein, denn nur die geſchloſſene ge ſamtleiſtung garantierte den Sieg. 0 9 0 L. Die Oktober⸗Monatstür plakette Die Monatstürplaketten gelten als Ausweis dafür, daß der Inhaber dieſer Plaketten für den betreffenden Monat ein Opfer für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes ge⸗ bracht hat. Die Monatstürplakette für den Oktober verſinn⸗ bildlicht die opfernde Volksgemeinſchaft. Ein freudiges und herzliches Geben ſoll es ſein. In die breite Front unſerer Kameradſchaft paßt kein verſtimmtes Geſicht; die heute noch nicht begriffen haben, daß wir nur dann ſtark bleiben, wem wir alle gemeinſam unſeren Weg gehen— auch durch die mancherlei Nöte des Winters,— der ſteht einſam im Volke; er iſt ein Fremder unter ſeinen eigenen Leuten. Deine Türplakette aber ſagt, daß Du ein Kämpfer unſerer Millionenarmee biſt, daß Du Deine Pflicht getan haſt und daß Du nicht willſt, daß einer unſerer Kameraden auf der Strecke bleibt. Die Monatstürplakette wird jedem Volks genoſſen dort ausgehändigt, wo er ſein monatliches Opfer fie Lohn- und Gehaltsempfängern händigt ſie die Zahl⸗ ſtelle aus. Zeitſchriften und Bücher. Der kaufmänniſche Briefwechſel. Von Alfr. Jaſper. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. RM. 1,25.— Dieſes Bänd⸗ chen aus der Sammlung„Hilf der ſelbſt“, das alles wichtige für den Briefwechſel enthält, iſt für den Selbſtunterricht beſtimmt. Nach dem Abſchnitt„Die Lehre vom kauf männiſchen Briefwechſel“ wird in vielen Beiſpielen ein voll⸗ ſtändiger Lehrgang für das geſamte Gebiet des Handels Gewerbes in leicht verſtändlicher Weiſen dargeſtellt. Ju einem kleinen Anhang wurden falſche und richtige Aus⸗ druckweiſen gegenübergeſtellt, ſowie ein Verzeichnis der noch Möglichkeit zu meidenden Fremdwörter aufgenommen. Jeden Lernbefliſſenen wird das kleine Bändchen gute Dieſte leiſten und Nutzen bringen können. 5 Vom guten Schlaf und böſen Träumen. So lautet die Sendung, die der Reichsſender Stuttgart am Dienstag, den 19. Oktober, abends 8 Uhr(20.00 Uhr) in einer heiteren Stunde ſeiner großen Hörergemeinde in bekannter Güte zu Gehör bringt. Die ſoeben erſchienene neue Nr. 22 der„Funk⸗Illuſtrierten“ in Stuttgart berichtet hierüber. Vieles nicht Gekannte bringt die neue Nummer in zahl reichen Bildern und macht das umfangreiche neue Wochen programm der deutſchen Sender vor dem Hörer lebendig, — Auch das Ausland iſt mit über 50 Sendern vertreten Ein reichhaltiger Unterhaltungsteil beſchließt die umfang reiche vorliegende Nummer.— Außerdem ſind die Daue bezieher der„Funk⸗Illuſtrierten“ noch gegen Unfall ver verſichert, wofür ſchon gegen 100 000 RM. ausbezahlt wurden. Probenummern dieſer bodenſtändigen Rundfunk zeitung werden vom Verlag Wilhelm Herget, Stuttgart, Reinsburgſtraße 14, auf Wunſch gern abgegeben. g. — Stundenlang mußte jedesmal das ſtark verölte und zäh ⸗verſchmutzte Arbeitszeug 0 ihres Mannes gebürſtet und gerieben werden.= Gab's da nichts Einfacheres d— Da hörte ſie eines Tages von ia, deſſen 0 Reinigungskraft ſie ſchon ſelber Wan vielen anderen Dingen aus probiert hatte. Und— idai half auch hier! Durch einfaches Ein. weichen in heißem ieai⸗Waſſer über Nacht und nachfolgen des kurzes Rochen in einer friſchen ia Löſung hatte ſie auf billigſtem Wege einen großartigen Waſcherfolg! daß urn ein ſo biliges und mittel für verölte und ſtarf verſchmutzle Hände in? ul Das preiswerte neue Schlafzimmer Heute Elche geport, schönes Modell, mit mod. Tönung, mit 3 tür, Schrank 0 245.— Kirchweih- Abschluß! Miele gehen ins Ebenso Schlafzimmer Dalust e zu fem schönen Film-Abend! Preislagen! große Auswahl % Anzahlung Rest in kleinen Monats-Raten! 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Oktober: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Lud wigshafen, Abt. 401 bis 406, 416 bis 418, 482 bis 15 438, 521 bis 523, 905 bis 909, Gruppe 8 Nr. 8185 817 und Gruppe B: Schwarzſchwanenreich. Obe von Siegfried Wagner. Anfang 20, Ende 22.30 U. Donnerstag, 21. Oktober: Miete D 5 und 1. Sende miete D a3: Die Reiſe nach Paris. Luſtſpiel 5 Walter Erich Schäfer. Anfang 20, Ende gegen 22330 15 Freitag, 22. Oktober: Miete B 5 und 1. Sonden B83 und für die Mannheimer Kulturgemeinde, 327 bis 329: Spaniſche Nacht. Heitere Oper Eugen Bodart. Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr. 5 Samstag, 23. Oktober: Außer Miete, neu en Der Zigeunerbaron. Operette von Joh. Sti Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. 3 5 Sonntag, 24. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung— Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 2. bis 285, Gruss 258, 361 bis 369, 504 bis 510, 514 bis 520 88. D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 8 Gaſsparone. Operette von Carl Millöcker.— 14.30, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete C 8 Sondermiete C 3 und für die Mannheimer Deer meinde, Abt. 330 bis 332, Eugen Ones. 2 von Peter Tſchaikowſty. Anfang 19.30, Ende nach Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben).