Huren , zu⸗ hrung ) ein 2 N S. A N d — Nr. 244 Neckar⸗Vote(2. Blatt) Dienstag, 19. Oktober 1937 —— Der Deutſche Beamtentag Arbeit der letzten drei Jahre München, 19. Oktober. Montag wurde im Verſammlungsraum des Deutſchen Ruſeums der erſte Deutſche Beamtentag eröffnet. Haupt⸗ amtsleiter Neſef gab einen Rückblick über die Entſtehung und Entwicklung des Reichsbundes der deutſchen Beamten als der nationalſozialiſtiſchen Beamtenorganiſation und ſtellte ſodann feſt, daß in den vergangenen drei Jahren die bolttiſche Führung der Beamtenſchaft verdienſtvolle Arbeit geleitet habe. Das gelte ſowohl auf dem Gebiet der ſozia⸗ ſen Betreuung wie auf dem der fachlichen Fortbildung Der Reichsbeamtenführer nannte Zahlen, die in dieſe Arbeit einen Einblick gaben. An Sterbegeld ſeien in den bergangenen Jahren 37 260000 Mark und Unter⸗ lützungen in über 30 000 Fällen gezahlt worden. Das Erholungswerk der Beamteneinheitsorganiſation habe 3800 Freiplätze bedürftigen Beamten und ihren An⸗ gehörigen zur Verfügung ſtellen können. 140 000 Kinder ſeſlen darüber hinaus in einem Jahr zur Erholung verſchickt worden Für die politiſche Wandlung der Beamtenſchaft aber ſpreche es, wenn dieſe aus freiwilligen Mitteln die Hälfte des Geſamtaufkommens der Stiftung„Opfer der Arbeit“ für ſich in Anſpruch nehmen könne und wenn heute eine Mil⸗ ion Beamte freiwillig als Mitglieder der NS angehören und öörlich 9 Millionen Mark Beitrag leiſten. Erſt Deutſche, dann Beamte! Vor dem Erſten Deutſchen Beamtentag 1937 in München hielt der Reichs- und Preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, am Dienstag vormittag eine umfaſſende Rede über „Partei und Staat im Deutſchen Beamtengeſetz“. Eingehend beſchäftigte er ſich mit den Wechſelwirkungen der Verpflich⸗ tung des deutſchen Beamten gegenüber der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung und dem Staat und gab authentiſche Er⸗ läuterungen für die Vorſchriften des Berufsbeamtengeſetzes, die ſich hierauf beziehen. Im Eingang ſeiner grundlegenden Rede bezeichnete Reichsminiſter Frick das Verhältnis von Partei und Staat als das wichtigſte, vielleicht das Problem des Drit⸗ den Reiches überhaupt. Nachdem die Partei den Staat am 30. Januar 1933 erobert hatte, habe es zwei Möglich⸗ keiten für ſie gegeben, ſich mit dem Staat auseinander⸗ zusetzen: Die eine war, den Staat in allen ſeinen Teilen ſo zu durchdringen, daß er reſtlos in der Partei und umge⸗ kehrt die Partei im Staat aufging, oder aber die Partei⸗ organiſation und die Behördenorganiſation nebeneinander beſtehen zu laſſen, ſie jedoch in ſo innige Beziehungen zuein⸗ ander zu bringen daß ſie, obwohl äußerlich nebeneinander ſtehend, innerlich eine Einheit bilden. Der erſte Weg, die Partei im Staat aufgehen zu laſſen, wäre vielleicht in frü⸗ heren Zeiten möglich geweſen, er wäre vielleicht heute noch möglich in ganz kleinen Verhältniſſen. Er war ungangbar in dem bis ins kleinſte durchgebildeten Staats⸗ und Ver⸗ waltungsapparates eines 68⸗Millionen⸗Volkes. Die Partei hat deshalb wohlweislich den zweiten Weg gewählt und ſich darauf beſchränkt, zwar mit Entſchiedenheit und reſtlos die Führung des Staates an ſich zu nehmen, die leitenden und politiſch wichtigen Poſten mit alten erprobten Kämpfern zu beſetzen und den in ſich geordneten und diſsziplinierten Staatsapparat zunächſt beſtehen und weiterarbeiten zu laſ⸗ ſen. Der Miniſter erinnerte an die große Säuberungsaktion mit Hilfe des Berufsbeamtengeſetzes. Mit dem 30. Septem⸗ ber 1937 ſei die Möglichkeit entfallen, Maßnahmen nach 55 und 6 BGB. zu treffen. Damit ſeien die für Beamte geltenden allgemeinen Vorſchriften wieder voll wirkſam ge⸗ worden. Neben der„Wiederherſtellung des Berufsbeamten⸗ tums“ ſei zielbewußt die Durchdringung des Be⸗ amtenkörpers mit Nationalſozialiſten fortgeſetzt wor⸗ den. Zugleich wurde die Erziehung der Beamten zu nationalſozialiſtiſcher e und Staatsauffaſſung ſoweit irgend möglich gefördert. uch der Kampf gegen Freimaurer, pazifiſtiſch und international abgeſtempelte Elemente wurde erfolgreich geführt. In der gleichen Rich⸗ tung bewegten ſich die Hie gehen Anordnungen, die bezweck⸗ len, die Beamten auch praktiſch zum Nationalſozialismus hinzuführen. Alle dieſe Beſtrebungen wurden durch die Be⸗ ſeittgung der mehr als 900 alten, zum größten Teil gewerk⸗ ſchafllich orientierten Beamtenverbände der Syſtemzeit und durch die Gründung der Einheitsorganiſation der deutſchen Beamten gefördert. N Ueberblickt man alles, was auf dieſem Gebiet in vier Jahren ſechaffen worden iſt, und man darf dies mit Freude und Stolz tun, ſo möchte es ſcheinen, daß Partei und Staat in der Tat eine Einheit bilden, am ſichtbarſten verkörpert in unſerem Führer Adolf Hitler, der der oberſte Führer der 11 aber auch das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reiches iſt. Auf die ſich ergebenden Einzelfragen e behan⸗ delte Miniſter Frick zunächſt, in weſchem erhältnis das deutſche Berufsbeamtentum grundſätzlſch und allgemein zur Partef ſteht. Das Deutſche Beamtengeſetz vom 26. Januar 1937 gebe darauf bereits im Vorſpruch und in den erſten Para⸗ graphen die Antwort. Immer trete der Staat der Geſamt⸗ heit der Volksgenoſſen gegenüber unmittelbar und ſichtbar nur in Erſcheinung durch ſeine Beamten. Dem National⸗ ſozialismus ſei das Wohl des deutſchen Volkes Zweck und Ziel, der Staat das weſentlichſte Mittel zur Erreichung die⸗ ſes Zweckes, Der Beamte iſt„der Vollſtrecker des Willens des von der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei getragenen Staates“ er verkörpert den Skaat er iſt der Re⸗ präſentant des Staates. Der deutſche Beamte kann nicht mehr, wie in der November⸗Republik, farblos, politiſch neu⸗ ral oder gleichgültig ſein, ſondern er muß feſt auf dem Boden der im Dritten Reich allein herrſchenden und maß⸗ gebenden nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung ſtehen, von ihr durchdrungen ſein. Ein ſolches Berufsbeamtentum erkennt der Vorſpruch 155 D56. als einen„Grundpfeiler des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates“ an und ſtellt ſo das Berufsbeamten⸗ um an die Seite von Partei und Wehrmacht. Das DBG. kenne nur mehr Reichsbeamte, und war unmittelbare und mittelbare Reſchsbeamte Der deutſche Leamte ſei der Einheitsbeamte des Deutſchen Reiches, ob er unmittelbar oder mittelbar in ſeinem Dienſt ſteht. Unter daß allgemeinen Pflichten des Beamten wird hervorgehoben, 1 der Beamte„jederzeit rückbaltlos für den nationolſozig⸗ ſſeſchen Staat einzutreten“ hat und daß er„ſich in ſeinem nc Verhalten von der Talſache leiten zu laſſen hat, daß Ted Sd Ad in unlöslicher Verbundenheit mit dem Volk die rägerin des deutſchen Staatsgedanbens“ iſt. Es geht nicht an, daß deutſche Beamte nur äußerlich ihre Pflicht tun, innerlich aber die Partei und damit den Nationalſozialis⸗ mus ablehnen oder ihnen gleichgültig gegenüberſtehen, daß ſte über dieſes und jenes, was ihnen im Dritten Reich nicht behagt, abfällige und hämiſche Bemerkungen machen, oder, wenn dies andere tun, ſolche weitertragen. Der national⸗ ſozialiſtiſche Staat und ſeine Handlungen brauchen offene und ehrliche Kritik nicht zu ſcheuen. Zu groß und gewaltig ſind ſeine Leiſtungen im ganzen, als daß nicht auch einmal ein Schatten über das lichte Bild ziehen könnte. Wer zur Kritik Anlaß zu haben glaubt, der ſoll auch den Mut haben, damit an die zuſtändige Stelle zu gehen. Der Beamte kann auch nicht etwa ſagen:„Zwei See⸗ len wohnen, ach, in meiner Bruſt“ eine dienſtliche und eine private. Man iſt entweder Nationalſozialiſt oder man iſt keiner, Halbheiten und Kompromiſſe gibt es nicht. Und jeder deutſche Beamte muß Nationalſozialiſt ſein, oder ſich doch mit allen Kräften bemühen, es zu werden. Der Beamte ſoll ſich aber nicht nur willig in die deutſche Volksgemeinſchaft einordnen, ſondern er ſoll mehr tun, er ſoll, wie es im Geſetz heißt, allen Volksgenoſſen ein„Vor⸗ bild treuer Pflichterfüllung“ ſein. Nicht umſonſt nennt das Geſetz unter den Pflichten des Beamten beſonders die Opferbereitſchaft. Darum dürfe auch erwartet werden, daß jeder Beamte der NSW angehört, wenn auch kein Zwang dazu ausgeübt wird. Wer grundſätzlich immer und überall Opfer ablehnt, der ſtellt ſich damit ſelbſt außer⸗ halb der Volksgemeinſchaft. Der Beamte, der ſich ſeiner Pflichten bewußt iſt und danach handelt, iſt Nationalſozialiſt, ſelbſt wenn er nicht Parteigenoſſe iſt. Der Miniſter ging dann auf die beſondere Pflicht, die das Geſetz dem Beamten aufer⸗ legt, des näheren ein. Die Partei kann und darf erwarten, daß der Staat ihre Intereſſen anerkennt und durchſetzen hilft. Selbſtverſtänd⸗ lich kann ſie damit umſo eher rechnen, je mehr der Staat ſelbſt von ihr durchdrungen wird. Dazu kann namentlich eine Perſonalunion an Haupt und Gliedern dienen. Die weitere Vereinigung von Partei- und Staatsſtellen in der gleichen Perſon hat ſich indeſſen namentlich bei Kreis⸗ leitern einerſeits, Landräten und Bürgermeiſtern anderer⸗ ſeits nicht immer als vorteilhaft erwieſen, ſodaß ſie da, wo ſie bisher beſtanden hat, oft wieder gelöſt wurde. Vollziehr ſich hier wieder eine Löſung von Partei- und Staatsſtellen, die bisher durch die Perſon ihres Inhabers zuſammenge⸗ halten waren, ſo muß die Partei umſo mehr Wert darauf legen, nicht nur in Parteiſtellen, wo dies ſelbſtverſtändlich iſt, ihre eigenen Leute zu haben, ſondern auch möglichſt viel Staatsſtellen mit bewährten Nationalſozialiſten zu beſetzen. Freilich iſt nicht damit gedient, in Staatsſtellen„Nurpar⸗ teigenoſſen“ zu bringen. Sie müſſen vielmehr grund⸗ ſätzlich die gleichen Leiſtungen aufweiſen können wie andere Amtsinhaber. Dank der Vorſchrift in der Durchführungsver⸗ ordnung zu§ 26, daß der Hoheitsträger der Partei bei der Ernennung von allen Beamten anzuhören iſt, werde es im Laufe der Zeit immer mehr gelingen, den Beamtenkörper mit Nationalſozialiſten zu durchſetzen. Auch wenn Maßnah⸗ men nach dem Berufsbeamtengeſetz jetzt nicht mehr möglich ſeien, hätten politiſch unzuverläſſige Elemente trotzdem kei⸗ nen Freibrief Beamte zu bleiben ſchloſſen oder gar ausgeſtoßen wird. Bei der Einheit von Partei und Staat kann in der Regel nicht Beamter bleiben, wer die Partei verläßt oder verlaſſen muß. Jetzt können der⸗ artige Fälle ein Anlaß zur Prüfung ſein, ob nicht der§ 71 anzuwenden iſt. Nach der Durchführungsverordnung muß bei Austritt oder Ausſchluß eines Beamten aus der Partei ein Verfahren nach 8 71 eingeleitet werden, wenn der Stell⸗ vertreter des Führers es beantragt. 5 Unberührt hat das Deutſche Beamtengeſetz die Geſetze und Vorſchriften gelaſſen, die, wie das Geſetz über die Auf⸗ hebung der im Kampf für die nationale Erhebung erlittenen Dienſtſtrafen und ſonſtigen Maßregelungen vom 23. Jun: 1933 oder die Runderlaſſe über die Unterbringung von alten Nationalſozialiſten in Stellen für Verſorgungsanwärter uſw., den alten Kämpfern wenigſtens einen Teil des Dan⸗ kes abſtatten ſollen für ihre reſtloſe Hingabe an Gut und Blut, für ihre Opfer an Leib und Leben die der Geſchichte angehören. Beamtenrecht und Beamtenpolitik werden im Dritten Reich nie gemacht werden können, ohne ihrer zu ge⸗ denken! Denn ſie lebten, kämpften, litten und ſtarben als das, was auch wir ſein wollen:„erſt Dsutſche, dann Be⸗ 17 amte! 7* 4— 5 Die Fähigſten als Ingenieure Zukunftsaufgaven der deutſchen Technik. Kulmbach, 18. Okt. Auf dem zweiten Reichsſchulungs⸗ kurs der deutſchen Techniker in der Gauſchulungsburg der NSA und Reichsſchule des NS⸗Bundes Deutſcher Tech⸗ niker Pleſſenburg hielt der Generalinſpektor für das deut⸗ ſche Straßenweſen Dr Todt eine Anſprache, in der er als Ziel dieſer Kurſe bezeichnete, durch Fachvorträge das tech⸗ niſche Wiſſen zu ergänzen, darüber hinaus aber alles auf techniſche Arbeit abzuſtimmen, auf das große Geſchehen, das heute vor ſich geht. »Ich bin überzeugt davon“, bekannte Dr. Todt,„daß die verſchiedenen Gebiete des geiſtigen Lebens, zu denen ja auch die W chaft und die chnik gehören, vor einer di ch in ihren erſten An⸗ revolutionären f fängen ſchon angekündigt hat.“ Ma der bildenden Kunſt. Sehr ſtark bemerkbar gemacht habe ſich die Wende auch auf dem Gebiet der Baukunſt, wo der Führer ſelbſt eingegriffen und ganz ſtark die Ent⸗ wicklung beeinflußt hat. Auch die lechniſche Arbeit dürfe nicht mehr in die Zer⸗ riſſenheit wie vor 1933 geraten.„Wir müſſen die fähigſten Männer gewinnen, wieder Ingenieure zu werden.“ Als Betriebsführer habe der Ingenieur die Aufgabe, Vorbild in ſeinem Betrieb zu ſein und eine Art von Offiziersſtellung einzunehmen. Wenn dann der Techniker außer feiner Fähigkeit, ſorgfältigſte Arbeit zu leiſten, noch Sinn und Blick dafür habe, welchem Ziele er diene, dann ſtelle ſich von ſelbſt eine größere Anerkennung der Ingenieure in Staat und Wirtſchaft ein. Sozialpolitiſche Aufgaben Rede des Reichsarbeitsminiſters Seldte. Düſſeldorf, 19. Oktober. Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte ſprach am Mon⸗ tag vor dem Induſtrieklub über die Sozialpolitik im na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staat. Er machte zunächſt grundſätzliche Ausführungen, die den großen Wandel in der Sozialpoli⸗ tik des Reichs ſeit der Machtübernahme klarlegten, und ſprach dann über die ſozialpolitiſchen Aufgaben des Unter⸗ nehmers. Er ſehe dieſe Aufgaben, führte er aus, nicht ſchon darin erfüllt, daß die Wirtſchaft den ihr auferlegten Ver⸗ pflichtungen nachkomme, er ſehe ſie umfaſſender und tiefer. Der nationalſozialiſtiſche Staat habe die Arbeit zur Würde der nakionalen Arbeit erhoben und für ſie das Ethos proklamiert, daß ſie Dienſt am Volk ſei. Der Be⸗ kriebsführer leite ſeine Stellung bon ſeinen Pflichten und ſeiner Verantworkung her, die aus der Geſamkverantwor⸗ tung der Wirtſchaft gegenüber Volk und Staat erwachſe und die beſonders denen gegenüber beſtehe, die ihr Brot durch Lohnarbeit verdienen müßten. Der Reichsarbeitsminiſter behandelte dann ſoziale Ta⸗ gesfragen, wobei er über die Lenkung der deutſchen Ar⸗ beitskraft, der für das Gelingen des zweiten Vierjahres⸗ plans eine beſondere Bedeutung zukomme, ſprach. Zur Lohnpolitik erklärte er, wo Lohnverbeſſerungen ein⸗ treten müßten, ſeien ſie bereits erfolgt oder würden noch er⸗ folgen. Das aber beſtimme nur der Staat, der niemals auf eine lediglich durch ihn beeinflußte Lohnpolitik verzichte. Er ſorge für das Schickſal ſeiner ſchaffenden Bürger ſelbſt und teile die Verantwortung für die von ihm getroffenen Maßnahmen mit niemanden. Dann ſtreifte Seldte das für Wirtſchaft und Arbeiter⸗ tum ſo wichtige Gebiet des Wohnungs⸗ und Sied⸗ lungsweſens. Der Miniſter anerkannte die Mitwir⸗ kung der Wirtſchaft für den Arbeiterwohnungsbau. Es ſei zu verhindern, daß der Wohnungsfehlbedarf ſich auch nur im geringſten wieder vermehre. Er, der Miniſter, habe ſich deshalb zur Aufgabe gemacht, mit allen Mitteln darauf hinzuwirken, daß fährlich etwa 300000 Wohn⸗ ſtätten, insbeſondere Kleinſiedlerſtellen, errichtet werden. Im Jahre 1936 ſei das Ziel erreicht worden. Von den er⸗ richteten 332 000 Wohnungen ſeien nicht weniger als rund 113 000 aus Mitteln des Reichsarbeitsminiſteriums durch Darlehen und Bürgſchaften gefördert worden. Treffen der Inhaber der Rettungsmedaille. — Stuttgort. Der„Reichsbund der Inhaber der Ret⸗ tungsmedaille“, Gaukameradſchaft Südweſt, hatte vor allem die ſüdweſtdeutſchen Mitglieder zu einem Appell eingeladen. Weit über 200 Mitglieder waren im Kuppelſaal des Kunſt⸗ gebäudes verſammelt, wo auf Einladung des Oberbürgermei⸗ ſters der Stadt Stuttgart ein Empfang ſtattfand. Stadtrat Dr. Locher konnte namens des verhinderten Oberbürger⸗ meiſters neben den erſchienenen Mitgliedern des Bundes zahl⸗ reiche Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht begrü⸗ ßen. Gaukameradſchaftsführer Otto Hurſt dankte ſeinen Kame⸗ raden für ihr Erſcheinen und ermahnte ſie, die Opferbereit⸗ ſchaft immer als höchſtes Ideal zu pflegen. Anſchließend vereinigte ein gemütliches Beiſammenſein die Teilnehmer. Harald Mannel, vom Reichsſender Stuttgart bekannt, fun⸗ gierte mit Geſchick als Anſager, Schülerinnen der Tanzſchule Stegmann boten Tänze, die Ziehharmonikaſchar Lemaz und das Stuttgarter Soloquartett ſpielten auf und Max Ladewig ſang Volkslieder und Schlager. Am Sonntag unternahmen die Bundesmitglieder eine Stadt⸗ und Höhenrundfahrt, bei der durch den Kameradſchaftsführer am Kriegerdenkmal ein Kranz für die verſtorbenen Lebensretter niedergelegt wurde. Nach der Beſichtigung des„Ehrenmals der deutſchen Leiſtung im Ausland“ wurde gemeinſam das Mittageſſen eingenom⸗ men. Den Abſchluß der Tagung bildete der Beſuch des Groß⸗ flugtages auf dem Cannſtatter Waſen. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 18. Oktober. Wieſen⸗ heu, loſes, neues 5,50 bis 6, Luzernekleeheu, loſes, neues 6,80 bis 7,20 Mark. Alle anderen Notierungen unverändert. e Deutſche Bücher⸗ ſchenlung für Mexiko. Der mexikaniſche Ge⸗ ſandte General Juan F. Azeaxate während der Beſichtigung der Bücherſammlung, die das Deutſche Reich der vor einem Jahr ge⸗ gründeten Kongreßbib⸗ liothek in Mexiko zum Geſchenk gemacht hat. Neben ihm der Präſi⸗ dent des Ibero⸗Ameri⸗ kaniſchen Inſtituts, Ge⸗ neral Reinecke. Weltbild(M). 5 9 Vor einer Flügeltür zur Seite bleibt jeder Beſuck berwundert ſtehen. Und das mit Recht, denn dieſe Tür iſt ein kleines Wunderwerk der Intarſienkunſt; wir be⸗ wundern die feinen in Einlegearbeit ausgeführten Bilder von Handwerkern. Was mag wohl dieſe koſtbare Tür verbergen? Sie öffnet ſich und wir blicken in den großen Sitzungsſaal, der ernſten Beratungen und feierlichen Ver— ) 1 Stätte glanzvoller Ueberlieferung und Leiſtungsſchau und Zeichen der Opf fen. Jeder de mark bei, und Blick durch di in der Nun ga iden ein eit hin am Ei e Gitter, der hrenhalle und des die Einrichtt ichtigten Re 0 — alles chsinn Innungen, und Hand! geſti worder erlagen erungen tet 1 D Dieſes Haus wukde atſo nicht Tages dem Handwerk fer⸗ F es Tac bergeben, ſondern es iſt ſo 0 en wie der ideelle und organiſatoriſche Aufbau des Handwerks ſelbſt, und die Hand⸗ werker haben es ſich mit ihren Spargroſchen ſelbſt erbaut und eingerichtet. An dieſem K iſt alles,, ſoweit wie möglich, Handwerksarbeit 5 Haus iſt nicht nur ein zeitgemä⸗ ßes, zweckmäßiges Bürohaus, ſondern zugleich eine Leiſtungs⸗ ſchau des geſtaltenden Hand⸗ werks und ein Zeugnis für ſeine Als vor kurzem amerikaniſche Friſeure ihre Berliner Berufskameraden beſuchten, kamen ſie auch in das Haus des Deutſchen Handwerks in der Neuſtädtiſchen Kirch⸗ ſtraße. Immer wieder verſicherten ſie, daß ihnen dieſer Beſuch ein Erlebnis war, und ihr Führer, Mr. Richard aus New Pork, ſagte ſogar ganz ergriffen:„So ein Haus 1 Das Haus des Deutſchen Handwerks in Berlin. iſt doch nur in Deutſchland möglich, ſo praktiſch und gleich⸗ zeitig ſo mit Gemüt erfüllt.“ a Das fällt uns ein, wenn wir mit unſerm Beſuch aus dem Reich auf dem Wege vom Bahnhof Friedrichſtraße nach den Linden durch die Neuſtädriſche Kirchſtraße kom⸗ men. Wie ſo oft ſtehen hier Menſchen vor dem Eingang zum Handwerkshaus und betrachten das kunſtvolle ſchmiedeeiſerne Gitter, das ſchon eine Sehenswürdigkeit geworden iſt, ebenſo wie überhaupt das ganze Haus. Hier hat ein Meiſter ſeines Handwerks in zierlichem eiſer⸗ nem Gerank Handwerkerfiguren aus Sage, Märchen und Volkslied ſinnreich und beziehungsvoll geſtaltet. Wir kennen das Haus und wiſſen, daß der Hand⸗ werkskamerad aus Amerika recht hat. Was er ſagte, hat wohl bisher jeder empfunden, der dieſes Haus betrat, ſei es zu ernſter Arbeit oder als Gaſt feſtlicher Stunden. Alſo zeigen wir es unſerem Gaſt, er wird eine ſchöne Erinne⸗ rung mehr mit nach Hauſe nehmen Wir treten in die ſchöne Halle, die ganz mit in warmem Grau getönter Keramik ausgekleidet iſt. Feierlich gedämpft fällt das Licht durch ein großes Glasgemälde, das ein Er⸗ innerungsmal für die Kämpfer des Weltkrieges und der Bewegung iſt. Hier ſtehen auch die Büſten des Führers und Hindenburgs, der dem Handwerk immer ein treuer Freund geweſen. Zwei ſchmale Pfeiler tragen, ebenfalls in Keramik, die Berufszeichen der 51 Reichsinnungs⸗ verbände, der fachlichen Gliederungen des Reichsſtands des deutſchen Handwerks. Wir gehen links durch die Glastür in den hellen Aus⸗ ſtellungsraum, in dem wechſelnde Schauen vom vielſeiti⸗ gen Können unſeres Handwerks Zeugnis ablegen. Augen⸗ blicklich zeigt das Malerhandwerk, wie es mit Hilfe der neuen Werkſtoffe im Wohnungs⸗ und Siedlungsbau durch farbige Behandlung der Mauern und des Holzwerks Be⸗ haglichkeit und Lebensfreude ſchafft. Mitte Oktober wird eine intereſſante Schau des Buchbinderhandwerks eröffnet werden. 1 5 Opferfreudigkeit anſtaltungen dient. Dieſer Raum iſt wirklich ſehenswert: Ganz mit edlem deutſchem Holz ausgekleidet, fenſterlos; gefügt, durch die gläſerne Decke voll vom Tageslicht durch⸗ flutet. Bei dem weiteren Rundgang durch das Haus kommen wir über die breite Treppe mit dem ſchönen Keramikgelän⸗ der und ſchließlich an der geſchnitzten Reichshandwerkslade im erſten Stock vorüber. Wir ſtaunen über die ſchweren Eichentüren auf den hellen, weiten Gängen, von denen jede in meiſterhafter Schnitzarbeit das Wappen einer deut⸗ ſchen Stadt trägt. Und wir hören, daß dieſe 91 geſchnitz⸗ ten Eichentüren Stiftungen der Handwerkskammern oder; Kreishandwerkerſchaften ſind Während wir dann das Arbeitszimmer des Reichshandwerksmeiſters mit ſeinen ſehweren Möbeln in muſterhafter Tiſchlerarbeit, ſeinem reichen Schnitzwerk und den ſchmiedeeiſernen Lampen be⸗ trachten, durch den Raum der Landeshandwerksmeiſter, das„Saarzimmer“ genannt, gehen und einen Blick in den überaus würdigen Saal des handwerklichen Ehren⸗ gerichtshofes tun, deſſen Türen und Wände mit ſchön⸗ gemaſertem Kiefernholz getäfelt ſind, erzählt uns unſer freundlicher Führer, wie dieſes Haus entſtand. Urſprünglich hatte der Reichsſtand des deutſchen Handwerks ſeinen Sitz in Hannover. Als er im Herbſt 1933 nach Berlin überſiedelte, um ſeine Zuſammenarbeit mit der Partei und den Behörden zu erleichtern, ſtand das Handwerk in einem grundlegenden Umbruch. Es wurde nach den Handwerksgeſetzen des Führers unter einheit⸗ licher, klargerichteter Leitung zuſammengefaßt. Aber in dem Maße, wie die Aufgaben der Organiſation wuchſen und damit die Zahl der Mitarbeiter, ergab ſich auch die Notwendigkeit eines Hauſes, das dem Handwerk gehört. Es ſollte mitten im pulſenden Leben der Stadt liegen, da⸗ zu in der Nähe der Miniſterien und der Bahnhöfe. Da fand der Reichsſtand dieſes Haus, das urſprüngliche Armee⸗Marinehaus. v ünde, manche ſind ſehr alt, an⸗ dere wur⸗ en neu geſchaf⸗ fen. Link Im Se⸗ minar für Hand⸗ werks⸗ kunde können Studie⸗ rende ar⸗ beiten und das Ma⸗ terial der Biblio⸗ thek und des Ar⸗ chivs be⸗ nutzen. Faſſade und ſchmiedeeiſernes Gitter am Portal des Hauſes des Deutſchen Handwerks. Reliefs und Figu⸗ ren ſymboliſieren die Arbeit des Handwerks. Aufnahmen: Henſchke(3), Bieling 2)— M Aber es iſt nur der würdige Rahmen für etwas Wich tigeres, nämlich für die eruſte Arbeit, die hier vom Reichs⸗ handwerksmeiſter— das Amt verſieht gegenwärtig del Malermeiſter Lohmann— ſeinem Generalſekretär Di Schüler und allen ſeinen andern Mitarbeitern geleiſtel wird. Von dieſem Hauſe gehen lebendige Energien alls hier iſt immer ein Leben wie in einem Ameiſenhaufen Bürokratie hat hier keinen Platz; die ſtändig wechſelnden Aufgaben, die der Tag bringt, werden weitſichtig un praktiſch gelöſt. Häufig kommen ausländiſche Handwerks, führer ins Haus, denn das Gebäude in der Neuſtädtiſchen Kirchſtraße iſt ſelbſt im Auslande ſchon ein Begriff und ein Vorbild geworden wie die neue deutſche Handwerks⸗ geſetzgebung und die auf ihr beruhende praktiſche Hand⸗ werlsförderung im Dritten Reich. Klein iſt der Aufgabenkreis des Reichsſtandes nicht, und hier iſt nicht der Raum, um auf alle Einzelgebietz ſeiner Arbeit einzugehen. Seine wichtigſten Aufgabe liegen in der kulturellen und wirtſchaftlichen Förderung des Handwerks, wobei das Wirtſchaftliche eine bedeu ſame Vorbedingung der kulturellen Leiſtungsſteigerun! iſt. Geſtaltende Handwerker ſind immer Geſtalter ihre Zeit geweſen: das lehrt uns das Beiſpiel der großen Mei ſter des Mittelalters, die als ſchöpferiſche Geiſter aus einem hochgeachteten, wirtſchaftlich geſicherten Handwerker ſtand herauswuchſen. Es wird hart gearbeitet in dieſem Hauſe; ſtill und ſelbſtwerſtändlich erfüllt jeder ſeine Pflicht für Führer und Volksgemeinſchaft Es iſt die ſchöpferiſche Kraft und d ewig junge Lebensnähe des Handwerks, die dieſes Haus in ſo kurzer Zeit mit ſo ſtarkem Eigenleben erfüllen. Del gute Schutzgeiſt dieſes Hauſes aber liegt in dem Work des Führers, das wir an der Wand über der Reiche“ handwerkslade leſen:„Es iſt mein Wunſch und Wille, daß das deulſche Handwerk, vel; wurzelt in ehr würdiger Ueber lieferung, im Schutz bon Volk und Staat, einer neuen Blüte entgegenſehe.“ Margret Schonerk, 2 „Fritz Schuhe — ears