2 22 s: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., 1 Lextteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte uu. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ſauſptecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 937. Jahrgang Ins Geſicht gebort! Gegen irreführende kſchechiſche Behauptungen.— Zum Skandal von Teplitz Schönau Prag, 19. Oktober. Im Hinblick auf entſtellte und dem tatſächlichen Verlauf der ſkandalöſen Vorgänge in Teplitz⸗Schönau keineswegs ge⸗ kecht werdende Berichte, wie ſolche von tſchechoſlowakiſcher Seite verbreitet worden waren, haben die Abgeordneten Korl Hermann Frank und Kundt dem Tſchechoſlowakiſchen Preßbüro nachfolgende Erklärungen zugeſandt: Abgeordneter Kar! Hermann Frank:„Ich habe mich bei meiner Vorführung auf der Polizeiwachſtube nicht nur beſchwert, daß ich mit Gummiknüppeln geſchlagen wurde Ich habe mich bei meiner Vorführung auf der Poli⸗ zeiwachſtube vielmehr darüber beſchwert, daß ich trotz meiner Legitimierung als Abgeordneter mit Gewalt zur Wachſtube gebracht und hierbei nicht nur mit Gummiknüppeln geſchla⸗ gen, ſondern auch mit Füßen getreten und geboxt wurde, und weiter darüber, daß ich noch auf der Polizeiwachſtube von dem Wachmann Nr. 72 gewürgt und ins Geſicht ge⸗ bot und vom Kommandanten der Wachſtube noch hierbei auf das heftigſte angeſchrien wurde.“ Abgeordneter Kundt:„Es iſt unrichtig, daß ich mich bei meiner Verhandlung mit der Polizei darüber beſchwert 155 daß ich ergriffen wurde, als ich den Abgeordneten arl Hermann Frank verteidigen wollte und daß ich hier⸗ hei zwei Stufen hinabrutſchte. Richtig iſt vielmehr, daß ich mich darüber beſchwerte, daß ich von der Polizei mehrere Stufen hinuntergeworfen wurde, als ich der Po⸗ 10 über die Stufen nachfolgte, um mich auf der Wachſtube als Zeuge über die eben ſtatkgefundenen Vorfälle zu melden und den Abgeordneten Frank zu verteidigen.“ Dazu erklärt Abgeordneter Karl Hermann Frank über die Preſſeſtelle der Sudetendeutſchen Partei noch: „die Meldung des Tſchechoſlowakiſchen Preßbüros entſpricht nur teilweiſe den Tatſachen und bedarf einiger Ergänzun⸗ gen. Run Teil habe ich dieſe Ergänzungen durch eine Rich⸗ ügtellung an das Tſchechoflowakiſche Preßbürd durchge⸗ führt. Ich füge noch hinzu: Als ich knapp hinter Konrad Henlein zu ſeinem Auto ging, wurde ich von einem Poli⸗ aten am Arm gepackt. Ich legitimierte mich ſofort als Ab⸗ geordneter und gab bekannt, daß ich mit Konrad Henlein in deſſen Auto fortfahre. Trotzdem 1 mich einige Vachleute, die dann noch Verſtärkung bekamen, und ſchlepp⸗ ien mich unter Anwendung von Brachialgewalt trotz meiner ſländigen Proteſte und meiner ſtändigen Erklärung, von ſelbſt zur Wache zu gehen, über den Mozart⸗Platz zur Wach⸗ ſube. Hierbei hielten mich zwei Poliziſten an beiden Ar⸗ men feſt, während andere Poliziſten mich verſchiedene Male mit Gummiknüppeln und den Fäuſten ſchlugen, mit Fußtritten und Boxhieben trak⸗ lierten. Nachdem ich auf dieſe Art in die Wachſtube geſchleppt und dort losgelaſſen worden war, legitimierte ich mich neu⸗ erdings als Abgeordneter, und zwar beim Wachkommandan⸗ ken. Dieſer ſchrie mich in der heftigſten Weſſe an, meine Le⸗ en intereſſiere ihn nicht. Es gehe ihn nichts an, ob ich bgeordneter ſei. Als ich auf die Aufforderung, mich niederzuſetzen, nicht bogleich reagierte, ſprang der Wachmann Nr. 72 auf mich zu würgte mich, riß mir Kragen und Kravalte herunter und batſezte mit einen Boxhieb ins Geſicht, der nach ärzklicher ſeſſſtellung eine Schwellung mit leichtem Bluterguß zurück⸗ de draft anderer Wachmann ſtieß mir beide Fäuſte gegen e Bruſt. Alle dieſe Mißhandlungen haben die inzwiſchen hinzu⸗ ekommenen Abgeordneten Ernſt Kundt, Dr. Kellner. Dr. ſppelus und Birke eine Zeitlang mit angeſehen. Zur glei⸗ en geit wurde hinter einem Vorhang ein Mann dan mehreren Poliziſten ſo geprügelt, daß man die Shläge der Gummiknüppel hörte und der Geſchlagene vor Schmerz wiederho“, in Ler heftigſten Weiſe aufſchrie.“ Furcht vor der Wahrheit ö Vom Zenſor geſtrichen Die zweite Auflage des Tagblattes der Sudetendeutſchen darteſ vom 19. Oktober wurde an 14 Stellen vom Zenſor kanſtandet. Der Zenſur verfiel gänzlich der Brief ee ad Henleins an den Staatspräſidenten der ſchechoflowakei und die Darſtellungen der Abgeordneten e Sudetendeutſchen Partei Karl Hermann Frank und aal Kundt über die Vorfälle in Teplitz⸗Schönau, in denen die tendenziöſe Berichterſtattung des Tſchechoſlowa⸗ 0 Preßbüros berichtigten, ferner ein Teil der Darſtel⸗ wl des 1 erdgeten Richter über ſeinen Fall. Weiter ürden aus der Rede des Vorſitzenden der Sudetendeut⸗ 1 Partei, Konrad Heinleins, die er auf der Kundgebung 15 epliz⸗Schönau am Donnerstagvormittag gehalten hat, ge Sätze vom Zenſor geſtrichen. f Die Kameradſchaft der Flieger Hulk den. 10, Okt. Die„Times“ ſchildert den guten Ein⸗ une den die Beſichtigungen auf die deutſche Fliegerabord⸗ hülse nacht hätten. General Milch habe erklärt, die hehe n Flieger würdigten die britiſchen Flugzeuge, die ſie weſe n hätten Vor anderthalb Jahren ſei er in England ge⸗ 995 um den britiſchen Flugzeugbau zu studieren. Verein⸗ geaehegen Fe denn der berech We umel 85 leſter nach Deutſchland gekommen und habe mit ſeinen 10 ahn Flugzeugtypen und ihre Herſtellung in deut cast ascher. o ſei eine wahre Atmoſphäre der Kame und Freundschaft geſchaffen worden. . Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadttell Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. 9. 37: 1150 Mittwoch, den 20. Oktober 1937 5 77ͤũͤã b Tradition der Arburſchenſchaft Erinnerung an das Wartburgfeſt vor 120 Jahren Eiſenach, 19. Okt. Als nationalſozialiſtiſcher Traditions⸗ träger des Vermächtniſſes der Urburſchenſchaft begingen 250 Kameradſchaftsführer der Reichslager des NSꝰStB. in Weimar, Bad Blankenburg und Gleiberg bei Gießen, die ſymbolhaft das geſamte deutſche Studententum vertraten, die 120. Wiederkehr des Wartburgfeſtes der deutſchen Stu⸗ denten vom 18. Oktober 1817, jenes erſten ſtudentiſchen Be⸗ kenntniſſes zu Volk und Reick Vom Karlplatz inmitten der Stadt zogen ſie, begleitet von den Ehrenabordnungen der nationalſozialiſtiſchen Glie⸗ derungen zur Abendſtunde mit den ſtudentiſchen Fahnen aus dem Gau Thüringen zum Burſchenſchafts⸗Denkmal, wo 17 in einem großen Viereck beim Schein lodernder Fackeln Aufſtellung nahmen. Ein Fanfarenruf und der Geſang „Burſchen heraus“ leiteten die Feierſtunde ein. Dann hör⸗ ten die Verſammelten jene kraftvollen Worte, die vor 120 Jahren der Student Ludwig Roediger auf dem erſten Wart⸗ burgfeſt ſprach, jenes Bekenntnis zur allumfaſſenden Ge⸗ meinſchaft des deutſchen Volkes, zu Ehre, Freiheit und Va⸗ terland. Der machtvolle Geſang„Heilig Vaterland“ leitete über zur Gedenkrede des S l- Oderſtarmbannfährere Trumpf, Berlin, der in Vertretung des Reichsſtudentenfüh⸗ rers ſprach. Dann folgte ein weihevoller Augenblick: Während das Burſchenſchaften⸗Denkmal in loderndem Rot erſtrahlte, die Fahnen ſich ſenkten, und das Lied„Ungezählte Hände ſind bereit..“ in die Stille der Nacht hinausdrang, begab ſich S A⸗Oberſturmbannführer Trumpf mit einer Abordnung der Kameradſchaft„Walter Flex“ der Techniſchen Hochſchule Braunſchweig zum Ehrenmal, wo ſie zwei Lorbeerkränze niederlegten. Mit den Liedern der Nation klang die Feier⸗ ſtunde aus. Ritter von Epp in Schweden Erklärungen zur deutſchen Kolonialforderung Stockholm, 19. Okt. Der Reichsſtatthalter von Bayern, General Ritter von Epp, wurde Dienstag vom König von Schweden im Stockholmer Schloß zu einer Privataudienz empfangen. Noch am Vormittag empfing der General in den Räu⸗ men der deutſchen Geſandtſchaft die Vertreter der ſchwedi⸗ ſchen Preſſe. Die ſchwediſchen Blätter bringen bereits Be⸗ richte über Unterredungen mit Ritter von Epp, der das Ko⸗ lonialpolitiſche Amt der NSDAP leitet. Im Mittelpunkt der Berichte ſtehe das Raum, und Rohſtoffproblem. Deutſchland ohne Kolonien ſei zu klein, ſo habe der Reichs⸗ ſtatthalter erklärt, um dem deutſchen Volke die Verſorgung mit Lebensmitteln ſichern zu können. Die Forderung auf Wiedergabe der einſt zum Deutſchen Reich gehörenden Ko⸗ lonialgebiete gründe ſich daher vor allen Dingen 0 die volkswirtſchaftliche Notlage Deutſchlands. Die Einſtellung der übrigen Mächte ſei daher zum mindeſten unbegreiflich. Im Laufe ſeiner Erklärungen den ſchwediſchen Preſfepertre⸗ tern gegenüber wandte ſich der General mit aller Entſchie⸗ denheit gegen die hin und wieder auftauchenden unſin⸗ nigen Gerüchte über deutſche Koloniſationsabſichten in Skandinavien. Es ſei ſchwer zu begreifen, ſagte der General, daß jemand auf einen ſo widerſinnigen Gedanken komme. Der Reichsleiter könne verſichern, daß es in Deutſch⸗ land keinen vernünftigen Menſchen gebe, der auch in ſeinen wildeſten Träumen eine derartige Ausbreitung Deutſchlands erwägen würde. Weiter berichtet die Preſſe, wie General Ritter von Epp nachgewieſen habe, daß die früheren deutſchen Kolonial⸗ gebiete, falls ſie ſich im Beſitze des Reiches befänden, durch Einfuhr aus dem Mutterlande dieſes in die Lage verſetzen würden, ſelbſt mehr im Auslande zu kaufen. Kolonien ſeien für Deutſchland nicht wie für die anderen Kolonialvölker eine Goldgrube, ſondern bedeuteten vor allem eine rein wirtſchaftliche Frage. Durch das Verſailler Diktat Milliarden ſeiner Auslandsforderungen eingebüßt. An den Haaren herbeigezogen „Nützloſigkeit“ der Aolonien kein Argumenk. London, 19. Oktober. Die„Times“ veröffentlicht wieder Zuſchriften zur Frage der deutſchen Kolonien. Beſondere Bedeutung kommt un⸗ ter dieſen Schreiben einem Brief aus der Feder von Sir John Fiſcher⸗Williams zu, der britiſcher 6 5 ſtändiger der Reparationskommiſſion des Verſailler Diktats von 1920 bis 1930 war. In dem Brief heißt es u. a., be⸗ züglich der Soſonialfrage handele es ſich weniger um die Methode, wie man das Problem anfaſſen wolle, ſondern 0 A 5 grundſätzliche Frage. je Ablehnung der deutſchen Forderung auf Kolonien könne nicht gerechtfertigt werden mit der„Begründung“, daß Deutſchlaͤnd 10 7 oder überhaupt keinen Rutzen aus ihnen ziehe. 1919 habe man ein ſolches Argument nicht benutzt, ſondern be 9 185 Deutſchland habe gegenüber der eingeborenen Bevölkerung ſeine Macht„mißbraucht“. Man düeſe ch nicht dem Itrium hingeben und anneh⸗ men, daß Adolf Hikler nicht im Namen des ganzen deut⸗ ſchen Volkes in dieſer Angelegenheit ſpreche. habe, Deutſchland 13 vH. ſeiner Gebietsfläche verloren, und die Bevölkerungszahl ſei heute die gleiche wie vor dem Kriege. Ueberdies habe Deutſchland 26 vH. ſeiner Steinkohlenlager, 68 vH. ſeiner Zink-, 41 vH. ſeiner Bleiproduktion und 12 Rechtsſachver⸗ Fremdenverkehr als politiſcher Faktor „Wenn Deutſchlands Führer nach Italien komm. Berlin, 19. Okt. Zu Ehren des Leiters des italieniſchen Fremdenverkehrs, des Generaldirektors Oreſte Bonomi, gab der Leiter des deutſchen Fremdenverkehrs, Staatsminiſter a. D. Hermann Eſſer, in den Räumen des Hotels„Adlon“ einen Empfang, an dem zahlreiche italieniſche und deutſche Gäſte teilnahmen. Im Laufe des Abendeſſens ergriff Mi⸗ niſter Eſſer das Wort, um in einer herzlich gehaltenen Anſprache den Beſuch des Generaldirektors Bonomt, der der Fühlungnahme mit dem deutſchen Fremdenverkehr gilt, zu feiern. Generaldirektor Bonomi und er hätten beide von ihren Führern den hochbedeutſamen Auftrag erhalten, durch die planmäßige Entwicklung des Fremdenverkehrs ihrerſeits alles dazu beizutragen, um die beiden großen Völ⸗ ker einander näherzubringen. Für ihn, ſo führte Miniſter Eſſer aus, ſei es ein beſonderes Glück, in Generaldirektor Bonomi einen alten und bewährten Kämpfer der Faſchiſti⸗ ſchen Partei gefunden zu haben Zwiſchen ihnen beiden ſei in dieſen Tagen eine weitgehende Uebereinſtimmung er⸗ zielt worden, die die beſte Garantie für eine günſtige Ent⸗ wicklung des deutſch⸗italieniſchen Fremdenverkehrs bedeute. Miniſter Eſſer trank auf das Wohl des Königs von Italien und Kaiſers von Aethiopien, des großen ſtalieniſchen Duce und des italieniſchen Volkes. Die mit großer Wärme vorgetragene Antwort des Ge⸗ neraldirektors Bonomi fand den lebhaften Beifall der Anweſenden. Ich habe, ſo erklärte Bonomi, herzlich wenig für Reden übrig. Ich hoffe aber, daß wir bald den Herrn Miniſter Eſſer bei uns als Gaſt ſehen werden und die Sonne Italiens und die Schönheit des Landes ihm werden ſagen können, was ich heute nicht in Worte zu kleiden ver⸗ mag. Ich habe in Deutſchland eine geradezu vorbildliche Organiſation des Fremdenverkehrs vorgefunden und gleich⸗ Deus feſtſtellen können, daß der Fremdenverkehr in eutſchland als politiſcher Fakkor gewertet wird. Die Herzlichkeit der Beziehungen, die kürzlich bei dem Berliner Juſammentreffen Ihres genialen Führers und unſeres Duce zum Ausdruck kam gibt mir die 8 daß, wenn Deutſchlands Führer nach Italien kommt, 44 Millionen italieniſche Herzen ihm in dem gleichen Rhylh⸗ mus enkgegenſchlagen werden, dem Rhylhmus des Enkhu⸗ ſiasmus und der Bewunderung des ikalieniſchen Volkes füt den deukſchen Führer und das deutſche Volk. Polizeikameradſchaft Anſprachen Bocchinis und Himmlers. Rom, 19. Okt. Auf dem Eſſen, das der Chef der ita⸗ lieniſchen Polizei, Exzellenz Bocchini, aus Anlaß des Ta⸗ ges der italieniſchen Polizei den in Rom weilenden aus⸗ ländiſchen Polizeſabordnungen gab, hielten die Chefs der italieniſchen und der deutſchen Polizei bedeutſame Anſpra⸗ chen. Nach einem Hinweis auf die Bedeutung des Tages der italieniſchen Polizei betonte Exzellenz Bocchini zu⸗ nächſt, welch tiefgreifenden Umwandlungen die Polizei in den faſchiſtiſchen Staaten unterworfen geweſen ſei, wie ehr ſich ihre Erſcheinung und ihr Weſen gegenüber den rüheren Zeiten geändert hätte. Er kam dann auf die Ge⸗ ahr des Bolſchewismus zu ſprechen, welche alle zänder, die dieſe Gefahr erkennen und guten Willens ſeien, zwangsläufig zu einem Zuſammenſchluß und engſter kame⸗ radſchaftlicher Zuſammenarbeit geführt habe. 5 Er begrüßte beſonders die deukſche Delegation und wies darauf n daß die deueſche Polizei anläßlich des Be⸗ ſuches Muſſolinis vor beſonders ſchwierige kechniſche und organiſatoriſche Aufgaben geſtellt worden ſei, die ſie mei⸗ ſterhaft gelöſt habe.„Die deutſche Polizei hat Wunder der Organiſation vollbracht“ ſo rief er aus. Im Anſchluß hieran ergriff der 55 SS und Chef der deutſchen Polizei Himmler das Wort im Na⸗ men ſämtlicher fremden Vertreter. Er wolle 1 als Fachmann und Kollege ſeiner Bewunderung für die ita⸗ lieniſche Polizei Ausdruck geben Zum andern ſei es ihm ſe⸗ doch ein Bedürfnis, ein paar Worte als Kamerad zu Ka⸗ meraden zu ſagen. Es gebe beſonders eines, was er er⸗ wähnen möchte: In Italien wie in Deutſchland ſei die Polizei heute nicht mehr der verachtete und vom Volk gehaßte Büttel, ſon⸗ bein wilklch Freund und Helfer aller Anſtändigen, ge⸗ fürchtet und gehaßt aber von den Verbrechern. Beſuch im Flughafen Mildenhall General der Flieger Staatsſekretär Milch, Generalleut⸗ nant Stumpff und Generalmajor Udet beſichtigten am Dienstag einen der modernſten Flughäfen der britiſchen Luftwaffe in Mildenhall(Suffolk), wo ſie von Luftmar⸗ ſchall Sir Edgar H. Ludlow⸗Hewitt und anderen hohen Offizieren der britiſchen Luftwaffe begrüßt wurden. Den deutſchen Gäſten wurden dann die neueſten Bombenflug⸗ euge vorgeführt. Im Anſchluß daran flogen 63 Ma⸗ chinen in File een den Gen über den Flugplatz, um n deutſchen Fliegern ihren Gruß zu entbieten. Berlin. Der ſchwediſche Landwirtſchaftsminiſter Peh 5 Bramſtorp iſt in Berlin eingetroffen. Er wird dem eichs⸗ miniſter ü i e und Landwirtſchaft Darre einen Beſuch abſtatten, ſowie mit denjenigen deutſchen Stellen Fühlung nehmen, die die Frage der deutſchen Einfuhr land⸗ wirtſchaftlicher Erzeuaniſſe bearbeiten. Bern. Bei Beantwortung von 1 zur Spanienpolitik des Bundesrats ſtellte Bundespräſident Motta ſeſt, 175 im roten Spanien ein Schweizer Ingenieur erſchoſſen worden ſei. Im nationalen Spanien dagegen die Schweizer Landsleute ungeſtört leben. Rudolf Heß fährt nach Rom Eine Einladung Muſſolinis. Berlin, 20. Oktober. Der Königlich Italieniſche Botſchafter Attolico beſuchte am Dienstag den Stellvertreter des Führers, um ihm im Auftrage des Duce deſſen Bild mit perſönlicher Widmung „Dem Kameraden Rudolf Heß in herzlicher Verbunden⸗ heit“ zu überreichen. Bei dieſer Gelegenheit überbrachte der Bokſchafter eine Einladung an die Partei, durch eine Abordnung an den großen Beranſtaltungen, die am 28. und 29. des Monaks, dem 15. Jahrestage des Marſches auf Rom und der Ueber⸗ nahme der Macht durch die Faſchiſtiſche Partei, ſtattfinden, teilzunehmen. Der Duce ließ zum Ausdruck bringen, dafz er es beſonders begrüßen würde, wenn Keichsminiſter Rudolf Heß perſönlich der Einladung Folge leiſte. Reichsminiſter Rudolf Heß wird ſich zu dem vorgeſehe⸗ men Zeitpunkt mit der Abordnung der NSDAP zu den Feierlichkeiten nach Italien begeben. Der Abordnung ge⸗ hören an: Der Stabschef der SA Lutze, Reichsleiter Dr. Frank, ſowie die Gauleiter Adolf Wagner⸗Mün⸗ chen, Terboven⸗Eſſen, ſtellvertretender Gauleiter Gör⸗ litzer⸗ Berlin, in deren Gauſtädten der Duce während eſiner Deutſchlandreiſe weilte. Die Schule der weiblichen Jugend Eröffnung einer Keichsſchule des Arbeitsdienſtes. Eberswalde, 20. Okt. Am Dienstag nachmittag wurde durch den Reichsarbeitsführer, Reichsleiter Hierl, die Reichs⸗ ſchule des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend am Uederſee bei Finowfurt eröffnet. Die zahlenmäßige Entwicklung des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend, in dem ſchon heute rund 40 000 junge Mädchen alljährlich in 42 Millionen Arbeitsſtunden für die Gemeinſchaft tätig ſind, hat die Frage des Führerin⸗ nennachwuchſes in den Vordergrund gerückt. Der Einſatz, der vornehmlich auf dem Land und in den Notſtandsgebie⸗ ten bei Siedler⸗ und Bauernfrauen oder kinderreichen Landarbeiterfamilien erfolgt, vollzieht ſich grundſätzlich nach eigenen Geſetzen und in Formen, die der weiblichen Eigenart angepaßt ſind. Durch dieſe Erziehungsſchule des Arbeitsdienſtes wird einmal nach nationalſozialiſtiſcher Auf⸗ mllſſen die geſamte deutſche weibliche Jugend gehen müſſen. Die Reichsſchule in Uederſee inmitten der herrlichen märkiſchen Landſchaft iſt gewiſſermaßen die letzte Station des Ausbildungsgangs, der im Arbeitsdienſt beginnt und nach zweijähriger praktiſcher Berufsausbildung in den Vorſchulungslagern und den Bezirksſchulen den erſten Ab⸗ ſchluß erhält. Der Herzog von Windſor dankt „Die geſammelten Erfahrungen von größtem Wert“ Dresden, 19. Okt. Bei einem Empfang, den der Reichs⸗ ſtatthalter Gauleiter Mutſchmann in Dresden anläßlich der Anweſenheit des Herzogpaares von Windſor gab, hielt der Reichsſtatthalter eine Anſprache, in der er ſeiner Freude Ausdruck gab, daß der Herzog auf ſeiner Beſichtigungsreiſe ſich 115 im Gau Sachſen von den Entwicklungen und Er⸗ folgen der nationalſo b Arbeit unterrichtet habe. Sein Urteil, ſo ſagte Gauleiter Mutſchmann, ſei deshalb be⸗ ſonders wertvoll, weil der Herzog durch ſeine Reiſen in der ganzen Welt reiche Erfahrungen geſammelt habe. Bei ſeinem ausgeſprochen ſozialpolitiſchem Intereſſe werde er ohne weiteres erkannt haben, daß der Nationalſozialismus heute Gemeingut des ganzen deutſchen Volkes iſt. Der Reichsſtatthalter gab dann dem Wunſche Ausdruck, daß die Zeit kommen möge, da das engliſche und das deutſche Volk in Einmütigkeit und gegenſeitigem Vertrauen Schulter an Schulter für die Sache des Friedens in der Welt eintreten. Der Herzog von Windſor antwortete mit folgen⸗ der Anſprache:„Die Herzogin und ich danken Ihnen viel⸗ mals für Ihre freundlichen Worte der Begrüßung und für die gaſtfreie Aufnahme, die Sie uns heute abend in Dres⸗ den bereiten. Als Student war ich zum erſten Male in Deutſchland, um Ihre Sprache, Ihre Kunſt und Literatur kennenzulernen. Nach zwanzig Jahren kehre ich wieder als Student zurück, aber dieſes Mal, um das weſentliche und die ganze Welt berührende Problem des Wohlergehens der arbeitenden Bevölkerung kennenzulernen, ein Problem, das ſeit langer Zeit für mich von größtem Intereſſe iſt. Ich bin dankbar, daß ich trotz meines kurzen Aufenthaltes ſo viel Gelegenheit gehabt habe, eine ſo große Jahl von Be⸗ trieben und ſozialen Einrichtungen zu 12 5 Die hierbei ge⸗ ſammelten Erfahrungen werden für die Zukunft für mich von großem Wert ſein. Schließlich möchte ich mich auch vor Ihnen allen bedanken für den warmen und herzlichen Empfang, der der Herzogin und mir auf Schritt und Tritt ſeit unſerer Ankunft in Deutſchland zuteil geworden iſt.“ Katholischer Pfarrer gegen Greuelmärchen Er kämpfte in Holland für die Wahrheit Amſterdam, 20. Oktober. In Haarlem fand der erſte Abend einer Vortragsreihe ſtatt, die Pfarrer Leonhards der Leiter des nieder⸗ ländiſchen katholiſchen Korreſpondenzbüros(Berlin), auf Veranlaſſung der holländiſchen Zeitung„Het nationale Dagblad“ in verſchiedenen Städten Hollands halten wird. In dieſen Vorträgen wird ſich Pfarrer Leonhards, der ſeit langem ſchon in den Veröffentlichungen des durch ihn ge⸗ leiteten katholiſchen Korreſpondenzbüros einen aufrechten Kampf für eine richtige Beurteilung der Lage der Katho⸗ liken in Deutſchland führt, mit den Angriffen der„Katho⸗ lieke Wereldpoſt“ auseinanderſetzen. Da es Hauptaufgabe dieſer Zeitung zu ſein ſcheint. Greuelmärchen über Deutſch⸗ land und die Lage des Katholizismus im Reich zu verbreiten, hatte die„Katholieke Wereldpoſt“ im Laufe der letzten Zeit auch eine Reihe von Unwahrheiten und Ver⸗ leumdungen über die Perſon des Pfarrers Leonhards ihren Leſern vorgeſetzt. Da in Holland beſtimmte Redevorſchrif⸗ ten beſtehen, wird Pfarrer h in ſeinen Vorträgen in erſter Linie auf die unwahren Behauptungen der genann⸗ ten Zeitung und des auch in Holland erſcheinenden Emigran⸗ tenblattes„Der deutſche Weg“ eingehen, ſie widerlegen und richtigſtellen. Wie groß das Intereſſe an dieſen Vorträgen und wie kark der Wunſch iſt, die Wahrheit über die Lage des deut⸗ chen Katholizismus zu hören, mag man daraus erſehen, daß eſer erſte Bortrag in Haarlem, obgleich er erſt an dem ſelben Tage angekündigt werden konnte, von über kauſend Perſonen beſuchk war, die mit größtem Inkereſſe den Aus- führungen des Redners folgten und ihm immer wieder durch ſponlaunen Beifall dankten. Politiſches Allerlei Weil ſie dem Bd anzugehören ſchienen. In dieſen Tagen hatten ſich vor öſterreichiſchen Gerich⸗ ten fünf Mädel aus Wien und drei Mädel aus dem Bur⸗ genland zu verantworten. Es wurde ihnen vorgeworfen, „dem BdM anzugehören“. Die Anklage ſchließt dies daraus, daß ſie reichsdeutſche Zeitungen geleſen, deutſche Lieder geſungen und über Raſſeprobleme geſprochen haben. Fünf der Mädchen wurden zu harten Strafen verurteilt. Das Urteil lautete in zwei Fällen auf ſechs Wochen ſtrengen Arreſt und in drei Fällen auf 14 Tage Arreſt. In allen Fällen wurde auf Bewährungsfriſt erkannt. Die italieniſchen Freiwilligen Poſitiver Beitrag zur Löſung des Spanienproblems Mailand, 19. Oktober. Zu der Veröffentlichung der„Informazione Diplomatica“, daß ſich in Spanien 40 000 italieniſche Freiwillige befinden, erklärt die Turiner„Gazetta del Popolo“, die Nachricht kom⸗ me zur rechten Zeit, ſie ſei klar und entſcheidend. Sie komme rechtzeitig, weil die Spekulationen über die Zahl der in Spanien befindlichen italieniſchen Freiwilligen nicht aufhör⸗ ten. Die genannte Ziffer könne als eine Baſis für die kom⸗ menden Erörterungen 1 werden. Italien habe die Karten offen auf den diplomatiſchen Tiſch ausgebreitet. Es habe bereits erklärt, daß es bereit ſei, mit einer Zurückzie⸗ hung von Freiwilligen zu beginnen. Nun laſſe es genau wiſſen, wie groß die Ziffer der Italiener in Spanien ſei. Die Bekanntgabe der genauen Anzahl der in Spanien befindlichen italieniſchen Freiwilligen fel ein neuer Beitrag zur Klärung und zur Löſung des Problems, das in de Geſamtheit der ſpaniſchen Frage als das wichkigſte anzuſehen ſei. Es ſei eine Kundgebung der Loyalität, des Stolzes und des guten Willens, der man auf der anderen Seite mit ein wenig Verſtändnis und ein wenig Geiſt der Mitarbeit enk⸗ ſprechend entgegenkommen müſſe. r 2 7 2 17* 2 Siedlung in Italleni»Oſtafrika Beſchlüſſe des italieniſchen Miniſterrats. Rom, 20. Oktober. Unter dem Vorſitz Muſſolinis genehmigte der italieni⸗ ſche Miniſterrat am Dienstag neben einer Anzahl verwal⸗ tungstechniſcher Maßnahmen eine einmalige 10prozegtige Kapitalſteuer auf Akllengeſellſchaften. Sie ſtellt das Gegenſtück der nach der Angleichung der Lira erhobenen Sonderſteger auf den Immobilienbeſitz dar und erfolgt im Rahmen der g Finanzoperation, die zur Deckung der Kriegskoſten des Feldzuges in Aethiopien, zur Erſchließung des Impecnums und der den Rüſtungen der anderen Weltmächte eniſprechenden Aufrüſtung diene. Ferner wurde auf finanztechniſchem Gebiet neben an⸗ deren geringfügigen Maßnahmen die Erhöhung der Umſatzſteuer von 2.5 auf 3 o H. beſchloſſen. Im übrigen verdient noch ein Geſetz Erwähnung, das die Gründung von drei ſtaal lichen Siedlungsge⸗ lellſchaften für Italieniſch⸗Oſtafrika vorſieht. In die⸗ ſem Zuſammenhang wurde auch die ſtrenge militäriſche Or⸗ ganiſierung der Freiwilligen⸗Miliz in Aethiopien beſchloſ⸗ ſen, der alle italieniſchen Arbeiter und Siedler angehören. Verlegenheit um den Großmufte Frankreich und England vor peinlichen Entſcheidungen. Paris, 19. Oktober. Die Flucht des Großmufti von Jeruſalem nach Syrien hat, wie die Blätter berichten, Anlaß zu einem lebhaften Meinungsaustauſch zwiſchen Paris, London und Beirut gegeben. Der Außenpolitiker des„Journal“ meint, die Frage, was London unternehmen werde, ſei rech! pein⸗ lich. Der Großmufti ſei bekanntlich ohne ordnungs⸗ gemäße Papiere nach Syrien gekommen. Es erman⸗ gele daher nicht an Gründen, ſeine Abſchiebung zu ermöglichen, doch hänge ein entſprechender Beſchluß nicht nur von den engliſchen, ſondern vor allem auch von den franzöſiſchen Behörden ab. Wenn England die Auslieferung des Flüchtlings ver⸗ langte, könne Frankreich ſie ſchwerlich abſchlagen. Der Fall ſei aber um ſo peinlicher, als man den Mufti nicht zu einem Märtyrer ſtempeln dürfe. Das würde den ärgſten Jehler aller derer darſtellen, die von der arabiſchen Bewegung be⸗ droht ſeien. Frankreich ſei an dieſem Problem ſedenfalls ebenſo intereſſiert wie England. Im„Oeuvre“ heißt es, mit geſetzlicher Begründung könne die franzöſiſche Regierung den Großmufti zwar aus⸗ weiſen. Es ſei für Frankreich in der Tat heikel, den Groß⸗ mufti wegen der panarabiſchen Aktivität im Libanon, Sy⸗ rien oder in Damaskus zu beherbergen. Wenn er aber ausgewieſen werde, könne er kaum wo anders hin als nach Italien gehen. Man brauche die ſich daraus er⸗ gebenden Folgen nicht zu unterſtreichen. * „Das Mandat der Nutznießer der Heuchelei von Genf“. Rom, 19. Oktober. Die immer ſtärkere Auflehnung der arabiſchen Vevölke⸗ rung gegen die engliſchen Maßnahmen in Paläſtina findet in der italieniſchen Preſſe größte Beachtung. Die täglich wachſende Unruhe ſei nicht ſo ſehr auf den perſönlichen Ehrgeiz einiger Führer zurückzuführen, als vielmehr auf die unter der Alke nicheſeſſen Bevölkerung überall vor⸗ handene Gärung. Unter der Ueberſchrift„Mittäterſchaft“ erklärt„Tevere“, ein offenbar inſpirierter Artikel der„Times“ laſſe die klare Abſicht der engliſchen Regierung erkennen, Frankreich wie im weſtlichen Mittelmeer ſo auch im Nahen Oſten zu einer aktiven Zuſammenarbeit zu veranlaſſen. Dieſe Zuſammen⸗ arbeit würde, wie das römiſche Mittagsblatt betont, auf die Feſtnahme der in das franzöſiſche Mandatsgebiet ge⸗ flohenen Araberführer und auf die Unterdrückung jeder Sympathiebewegung zugunſten des Aufſtandes in Palä⸗ ſtina abzielen. Obwohl die franzöſiſchen Behörden kaum offen die Autorität der ſyriſchen Regierung preisgeben können, ſo könne man doch in dieſer Periode dunkler und unehrenhafter Uebereinkünfte mit einer ſchließlichen Ka pi⸗ e Frankreichs vor den engliſchen Wünſchen rechnen. Die arabiſche Welt wird das Recht haben, ſich geſchloſſen gegen die beiden wahren Nutznießer jener Genfer Heuchelei zu wenden, die aus dem Mandat die heimtückiſchſte Waffe ur Beherrſchung und Ausbeutung der Völker gemacht hat, ener Genfer er die Italien im eigenen und im In⸗ kereſſe aller mit offenem Viſier bekämpft.“ Neue Schießereien in Paläſtina Touriſtenverkehr lahmgelegt Jeruſalem, 20. Okt. Die nächtlichen Schießereien in de verſchiedenen Landesteilen Paläſtinas halten noch unte an. Infolge der unſicheren Lage iſt der Touriſtenverkehr einer der wichtigſten Wirtſchaftszweige Paläſtinas, völlig lahmgelegt. Blättermeldungen zufolge ſoll die Reglerund einen Antrag des Reiſebüros Cook, beſondere Sicherheits maßnahmen zum Schutz der Touriſten zu ergreifen abge⸗ lehnt haben. Alle Eiſenbahnzüge in Paläſtina werden übri⸗ gens jetzt von bewaffneten Poliziſten beoleitet. In der amtlichen Zeitung werden die Namen eines drei⸗ köpfigen, durch die britiſche Mandatsregierung ernannten Komitees zur Verwaltung des bedeutenden religiöſen moslemiſchen Vermögens veröffentlicht. Dieſem Komitee gehören zwei Engländer und ein Araber an. Bomben auf Nanking Luftangriffe auf die chineſiſche Hauptſtadt. Schanghai, 20. Oktober. Nachdem japaniſche Bombenflugzeuge im Laufe der letzten 14 Tage bereits mehrmals den Militärflugplatz von Nanking, der am Rande der ſüdlichen Stadt liegt, mit Bomben belegt hatten, erfolgte am Dienstag um die Mit tagszeit ein neuer größerer Angriff. Etwa ein halbes Dutzend japaniſcher Flugzeuge er⸗ ſchien über Puͤkow, am anderen Ufer des DYangtſe gegen⸗ über von Nanking, und warf etwa 10 Bomben ab Bereits zwiſchen 3 und 4 Uhr in der Nacht war ein überraſchender Angriff erfolgt. 21 japaniſche Bombenflugzeuge überflogen die chineſiſche Hauptſtadt und warfen 20 Bomben auf den Marktplatz ab Die Exploſionen waren im Dunkel der Nacht deutlich erkennbar. Scheinwerfer ſuchten den Himmel ab, doch gelang es ihnen nicht, die Flugzeuge zu faſſen. Ns die Abwehrbatterien das Feuer eröffneten, befanden ſich die japaniſchen Flugzeuge bereits außer Schußweite Tokio. Trotz ſcharfer Winterkälte dringen die Truppen der japaniſchen Nordchinaarmee in dem ſchwierigen Hoch⸗ gebirgsgelände immer weiter vor. Die in der Provinz Schanſi operierenden Truppenabteilungen ſind bereits biz auf 100 Kilometer vor die Provinzhauptſtadt Taiyuanfu, vorgerückt. Kurzmeldungen Fünffaches Todesurteil Koblenz, 19. Okt. Das Koblenzer Schwurgericht verhan⸗ delte gegen Johann Michels aus Aldeſch in der Eifel, der in der Nacht zum 8. Juli ds. Is. ſeine Frau und ſeine vier Kinder im Alter von zwei bis acht Jahren im Schlafe ge⸗ tötet hat. Im Laufe des Vormittags nach der Tat begab er ſich mit ſeinem Fahrrad nach Koblenz, beſuchte dor mehrere Kirchen und fuhr dann in die Eifel zurück. Von Polizeibeamten, die alle Straßen der näheren und weiteren Umgebung beſetzt hielten, wurde er feſtgenommen. Das Gericht hielt Michels in allen fünf Fällen dez Mordes für ſchuldig und verurteilte ihn neben den üblichen Nebenſtrafen fünfmal zum⸗Tode. Der Angeklagte nahm das Urteil an. ib Erna Sack fährt nach Amerika. Nach Erledigung ihrer Konzertreiſe durch die ſkandinaviſchen Länder iſt die Koloraturſängerin der Dresdener Staatsoper Erna Sat am Dienstag mit dem Schnelldampfer„Bremen“ nach Newyork abgereiſt. Sie wird zuerſt in Newyork und ſpälet in Chicago, San Louis und dem amerikaniſchen Weſten ſingen. Gaktenmörderin hingerichlet. Berlin, 19. Okt. Die am 1. April 1885 geborene Mari Parakenings, die am 28. Juni 1937 vom Schwurgericht in Königsberg(Pr.) wegen Mordes zum Tode und zun dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurkell worden war, iſt hingerichtet worden. Maria Parakeningz hat am 11. Dezember 1936 ihren Ehemann Auguſt Para⸗ kenings in Schenkendorf vergiftet, da er ihren ehebrecher⸗ ſchen Beziehungen zu einem anderen Manne im Wege ſtand. 18 Bauernhöfe in Norditalien abgebrannt. Mailand, 19. Okt Durch einen Brand in Corla Mag, giore bei Buſto Ariſizio wurden 18 Bauernhäuſer, S Ställe und ein Holzlager eingeäſchert. Der Brand hatte ſich mit Windeseile verbreitet, da er in den Ställen und Scheuern reiche Nahrung fand. Erſt nach achtſtündiger harter Arbeit war es den Feuerwehrleuten gelungen, der Flammen hett zu werden. a Zwei belgiſche Militärfliegee zuſammengeſtoßen. u der Gegend von Oſtende ereignete ſich ein Zuſammenſeoß zweier Militärflieger in der Luft. Der Pilot und der Le obachtungsoffizier des einen Flugzeuges ſprangen mit Fal! e aus ihrer Maſchine. Während der Beobachtung offizier unverſehrt landete, blieb der Pilot mit ſeinem Fal, ſchirm hängen und das Flugzeug riß ihn mit in die Tieſe er war ſoſort tot. Die andere Maſchine konnte mit leichten Beſchädigungen den Flughafen erreichen. 5 Paris. Der„Matin“ nimmt in einem aufrufartigen Artikel Stellung zu den rieſigen Geldaufwendungen 5 kaus bei den ſoeben beendeten Kantonalwahlen. Die Mach haber Moskaus müßten heute verſtehen, daß das anſtan dige Volk Frankreichs ſich nicht kaufen laſſe. 9 London. König Georg VI. empfing General der Flieg Staatsſekretär Milch, Generalleutnant Stumpff und neralmajor Udet. Großflugzeug in ASA abgeſtürzt 19 Tote. Salt gake City. 19. Okt. Das Trauscontinental Gun flugzeug der United Air-Line, das mit 16 Passage drei Mann Beſatzung an Bord ſeit 14 Stunden ü 500 war, wurde von Flugzeugen e die 3000 Riel aufgeſtiegen waren. Auf der Spitze des über Dorfe hohen 5 Mountain, etwa 26 Meilen ſüdlich des 5. Knight eb bone wurden die Trümmer des verm Jeigadele geſichtet. Infolge der wilden von elsnadeln und kieſen Schluchten durchfurchten Pei her, war es den ſuchenden Agger en nicht mögl Die unkerzugehen oder in der Nähe des Wracks 5 anden.— Trümmer lagen weil verſtreut, von den 1 San e verunglückten Paſſagier⸗Flugzeuges war kein zu bemerken. Aus den naheliegenden Dör ern bung ge mannſchaften und eine Militärabteilung auf. eine ver auf den Höhen der Rocky Mountais erſchweren. auna. 5 9835 2 re eee e — K eee 1 1 drei⸗ Nen ſen eſem lanfu rhan⸗ „ der bier e ge⸗ begab dort Von teren des lichen n dag igung ſt die Sack nach ſpäter Jeſten Maria cht in zum urteilt nings Para- cheri⸗ Wege Badiſche Chronik Sonntagsrückfahrkarten zur Lehr⸗ und Leiſtungsſchau. Zum Beſuch der Ausſtellung„Lehr⸗ und Leiſtungsſchau der badischen Gemeinden 1937“ in der Karlsruher Ausſtel⸗ lungshalle, veranſtaltet von der NSDAP., Gauleitung Ba⸗ den, Amt für Kommunalpolitik(23. Oktober bis 7. Novem⸗ ber) wurde mit Genehmigung des Reichsverkehrsminiſteriums folgende Tarifanordnung getroffen: Die in Baden gelegenen Bahnhöfe und die anderen Bahnhöfe im Umkreis von 200 km um Karlsruhe geben Sonntagsrückfahrkarten nach Karls⸗ ruhe aus, und zwar a) mit Geltungsdauer von Samstag, 28. Oktober, O0 Ahr, bis Montag, 25. Oktober, 24 Uhr (äteſter Antritt der Rückfahrt); b) mit Geltungsdauer von Samstag, 30. Oktober, 0 Uhr, bis Dienstag, 2. November, 24 Uhr(Ende der Rückfahrt). Freudenberg a. M.(Der älteſte Mann Ba⸗ dens.) Am Mittwoch kann Hermann Keck, der älteſte Mann Badens, ſeinen 100. Geburtstag begehen. Der Jubilar iſt noch verhältnismäßig rüſtig und nimmt an dem Geſchehen ünſerer Tage anſcheinend noch regen Anteil. Seckach.(Ableben der Ortsälteſten.) Die beiden älteſten Einwohner Anſelm Feuerbach und Richard Pfitſch ſtarben im Alter von 83 und 86 Jahren. Beide waren Ehrenmitglieder der Kriegerkameradſchaft Seckach. Sie wurden unter großer Beteiligung beſtattet. () Pforzheim.(Meiſterſchule für Herren⸗ ſchneider.) In der nunmehr eröffneten Meiſterſchule für das Herrenſchneiderhandwerk werden 20 Angehörige des Be⸗ rufes aus verſchiedenen Gauen während fünf Monaten prak⸗ tisch, theoretiſch und weltanſchaulich für die an Oſtern 1938 abzulegende Prüfung geſchult. () Pforzheim.(Grauſiger Fund.) Im Walde bei Huchenfeld wurde die in Verweſung übergegangene Leiche eines jährigen Mannes aus Hirſau gefunden, der ſich erhängt hatte. I Heidelberg.(Architekt Karchef) Im Alter von 81 Jahren ſtarb Architekt Georg Anton Karch, der jahrzehnte⸗ lang in Mannheim wirkte und dort teils in Gemeinſchaft mit einem Partner und teils allein eine größere Zahl öffentlicher und privater Gebäude errichtet hat. So baute er die Hypo⸗ thekenbank, die Börſe, Gebäude von Verſicherungsgeſellſchaf⸗ ten, das Parkhotel, die Handelskammer, das ehem. Apollo⸗ Theater und viele andere bekannte Häuſer. Lange Zeit war Karch auch Vorſitzender des Architekten⸗ und Ingenfeur⸗Ver⸗ eins Mannheim⸗Ludwigshafen geweſen. Lahr.(Verkehrsunfall.) In der Freiburger⸗ ſtraße verlor der Fahrer eines von auswärts kommenden Perſonenkraftwagens die Herrſchaft über ſein Fahrzeug, das in großer Geſchwindigkeit gegen eine Hauswand rannte. Der Kraftwagen erlitt ſchweren Schaden, ein aus Freiburg ſtam⸗ mender Inſaſſe trug erhebliche Schnittwunden im Geſicht davon. Nonnenweier b. Lahr.(Folgenſchwere Meſſer⸗ ſtechere i.) In der Nacht kam es auf der Dorfſtraße zu einer heftigen Auseinanderſetzung zwiſchen jungen Leuten alls Nonnenweiher und ſolchen aus dem Nachbarort Meißen⸗ heim. Der Wortwechſel artete ſchließlich in eine Meſſerſtecherei aus, wobei der 21jährige Landwirt Wilhelm Carl und Joh. Läßle, beide von hier, ſchwer verletzt wurden. Carl mußbe ſofort ins Bezirkskrankenhaus nach Lahr gebracht werden. Schwerer Laſtwagenunfall.— Ein Toter, zwei Verletzte. Tegernau b. Schopfheim. Zwiſchen Langenſee und Hohl(Kleines Wieſental) kam, wahrſcheinlich infolge Bo⸗ dennebels, ein mit drei Perſonen beſetzter Laſtwagen beim Paſſieren einer Brücke von der Straße ab und ſtürzte den Hang hinunter in einen vorbeifließenden Bach. Dem Kraftwagenführer gelang es, eine Scheibe zu durchſchlagen und ſich und ſeinen Arbeitgeber aus dem umgefallenen Wagen zu retten. Der dritte Fahrgaſt war jedoch ſo eingeklemmt, daß er nur mit Hilfe von aus der Nachbarſchaft herbeigerufenen Leuten aus ſeiner Lage befreit werden konnte. Die Verletzun⸗ gen waren ſo ſchwer, daß der Tod bereits eingetreten war. Die beiden anderen Verunglückten wurden mit erheblichen Ver⸗ letzungen ins Schopfheimer Krankenhaus eingeliefert. (=) Konſtanz.(madfahrer tödlich verun⸗ glückt.) Der in Konſtanz wohnhafte 69jährige Arbeiter Ziriak Hertenſtein wollte Bekannte in Alberweiler bei Pful⸗ lendorf beſuchen. In der Nähe von Herdwangen kam Her⸗ tenſtein zu Fall, da ſich anſcheinend der Gepäckträger losge⸗ löſt hatte und ins Rad geraten war. Der Sturz führte zu 9 9 0 Verletzungen, daß der Verunglückte nach kurzer Zeit ſtarb. Rijſer» Giamſo überzeugte ſich, daß alles Le⸗ ben aus dem Körper des Vicomte entflohen. Daß der Mann ermordet war. 5 5 5 „Wie von Furien gepeitſcht ſtürmte er hinaus. Im mittleren Laufgang ſtieß er auf Brandt. „Wie ſehen Sie nur aus!“ 5 „Mord! Mord!“ Mehr brachte der Bürgermeiſter zu⸗ nächſt nicht über die blutleeren Lippen.. Drei Minuten ſpäter überzeugte ſich Ingenieur Brandt von der Tatſache an Ort und Stelle. Wie zu Bildſäu⸗ len erſtarrt ſtanden die beiden Männer nun vor der Leiche. Ihr Herz pochte vor Aufregung bis zum Hals empor. „Doktor Blunck wird hier kaum noch helfen können, meinte Brandt endlich dumpf, und das Grauen packte ihn abermals. „Wer mag es getan haben?“ „Wer kann das wiſſen! Aber wir werden es heraus, kriegen. Verdammt ja, wir werden es herauskriegen! Und er dachte dabei an den japaniſchen Baron Iſhijo Tſu⸗ amato.„Ich muß Dr. Zenker wecken. Bleiben Sie hier, Herr Giamſö, bis ich wieder zurückkomme.“ 55 Bei ſeinen wilden Sprüngen durch die Gänge wurde randt von ein paar Leuten, die ſoeben im Motoren raum abgelöst worden waren, bemerkt. Es fiel den Männern, die ſich abgeſpannt nach Ruhe ſehnten, auf, daß das Ge⸗ it des Napigateurs aſchfahl und verſtört war. Sie wit⸗ Arten ſofort, daß etwas paſſiert ſein müͤſſe, aber ſie kamen 1 Gedanken der Wirklichkeit nicht im geringſten häuptig. Aus den Nachbargauen Motorradfahrer verſchuldet ſchweren Unfall Grünſtadt. Früh gegen 4 Uhr ereignete ſich nahe Bok⸗ bkenheim. an der Kurve des ſog. Stichs, ein ſchweres Stra⸗ ßenunglück. Vom Bockenheimer Weinfeſt heimkehrend, fuhr der 18 Jahre alte Walter Raudach aus Grünſtadt mit dem 19 Jahre alten Fritz Glaſer(dem Eigentümer der Maſchine) mit dem Motorrad nach Grünſtadt zurück. An der Unfall⸗ ſtelle überrannte Raudach drei vorſchriftsmäßig rechtsgehende junge Leute von Grünſtadt. Der 18jährige Adam Baumgärt⸗ ner wurde hierbei durch die Gewalt des Aufpralls auf der Stelle getötet, Glaſer vom Sozius heruntergeſchleudert und durch Schädelbruch lebensgefährlich verletzt. Der 18jährige Raudach ſtürzte zwar mitſamt der Maſchine, trug aber nur unbedeutende Verletzungen davon und fuhr allein weiter, ohne ſich um die von dem Unglück Betroffenen zu kümmern. Wie die behördliche Unterſuchung an der Unfallſtelle und die Zeugenvernehmung ergab, ſoll R. unter Alkoholeinfluß geſtanden haben. Er wurde verhaftet.— Ein weiteres Un⸗ glück ereignete ſich in der gleichen Nacht an der Kurve un⸗ terhalb des Monsheimer Stichs. Ein Wormſer Motorrad⸗ fahrer rannte dort gegen die Eiſenbahnmauer, trug einen ſchweren Schädelbruch davon und mußte ins Frankenthaler Krankenhaus verbracht werden. * Landau.(Tödliche Folgen eines Sturzes). Im Landauer Vinzentius⸗Stift erlag der Zigarrenfabrikant Ludwig Albert aus Ingenheim ſeinen ſchweren Verletzun⸗ gen, die er ſich durch einen Sturz vom Fahrrad zugezogen hatte. Albert wurde, als er von Landau nach Ingenheim fahren wollte, von einem Unwohlſein befallen und war ſo ſchwer geſtürzt, daß jetzt der Tod einen Tag nach dem Un⸗ fall eintrat. Worms.(An gefahren und 30 Meter mitge ſchleift.) Das Opfer eines ſchweren Verkehrsunfalls wurde ein Wormſer Radfahrer namens Hornberger am Ortsausgang von Horchheim. Beim Ueberholen erfaßte den ſcharf rechts fahrenden Mann ein Berliner Perſonenauto. Der Radfahrer erlitt ſchwere Verletzungen dadurch, daß er unter das Auto zu liegen kam und ungefähr 30 Meter mit⸗ geſchleift wurde. Es erforderte große Mühe, den Bedauerns⸗ werten unter dem Auto hervorzuholen. Das Sanitätsauto brachte den Schwerverletzten ins Wormſer Krankenhaus. — Ebingen, Kr. Balingen.(Sturz von einer Pap⸗ pel.) Der Gartenmeiſter Franz Gauggel ſtürzte beim Aus⸗ putzen einer 30 m hohen Pappel ſo unglücklich ab, daß er mit ſchwereg' Verletzungen ins hieſige Krankenhaus eingeliezert werden mußte. Deutſcher Beamtentag Ehrenurkunde für Keichsminiſter Dr. Frick. München, 20. Okt. Auf der Vormittagsſitzung des erſten Deutſchen Beamtentages in der Hauptſtadt der Bewegung begrüßte, wie die NSK meldet, der Reichsbeamtenführer Hermann Neef den Reichsinnenminiſter Dr. Frick und dankte ihm für ſeinen Kampf für das deutſche Berufs⸗ beamtentum. Er betonte dabei, daß der Reichsinnenmini⸗ ſter an der Wiege des Reichsbundes der deutſchen Beam⸗ ten Pate geſtanden habe, und überreichte ihm unter ſtür⸗ miſchem Jubel der Verſammlung die in künſtleriſcher Form ausgeführte Urkunde über die anläßlich des 60. Geburts⸗ tages des Miniſters ausgeſprochene Ehrenmitgliedſchaft des Reichsbundes der deutſchen Beamten. Dr. Frick dankte dem Reichsbeamtenführer mit beweg⸗ ten Worten. Er habe ſtets für ein volksnahes Berufsbeam⸗ tentum gekämpft, und das Ergebnis zeige, daß dieſer Kampf nicht vergeblich geweſen ſei. Der Reichsminiſter un⸗ terſtrich ſchließlich aufs neue die Bedeutung des Be⸗ rufsbeamtentums, die erſt dann erkannt würde, wenn einmal das Unglück einträfe, daß es nicht mehr vor⸗ handen ſei. Marſch durch die Straßen des 9. November. Dienstag nachmittag traten die zum 1. Deutſchen Ve⸗ amtentag in München verſammelten Politiſchen Leiter des Hauptamts für Beamte an der Uferſtraße beim Deutſchen Muſeum an, um durch einen Marſch durch die Straßen des 9. November und durch eine Gefallenenehrung am Königs⸗Platz ihre Verbundenheit mit der Partei zu bekun⸗ den. Von der Ludwigs⸗Brücke aus nahm der Zug durch die hiſtoriſchen Straßen ſeinen Weg zum Mahnmal an der Feldherrnhalle und dann weiter zu den Ehrentempeln am Königs⸗Platz. Alle Teilnehmer des Zugs marſchierten bar⸗ Die Kabine, in der Dr. Zenker und Irrgang ſchlieſen, war unverſchloſſen. Brandt riß die Tür auf und ſchaltete das elektriſche Licht ein. Im ſelben Augenblick ſchlugen die beiden Schläfer die Augen auf. Und ſahen den ent⸗ ſetzten Blick des Mannes mitten in der Kabine. „Herr Doktor,“ ſtieß Brandt gepreßt hervor,„es hat ſich elwas Furchtbares, Unfaßliches ereignet— ſo etwas auenhaftes, wie—“ a i 5 Vas ist geſchehen, Brandt?“ unterbrach Zenker ihn und richtete ſich mit einem Ruck empor. „Ein Mord..“ „Was. 2“ 8 5.. „Der Vicomte Gardins liegt mit einem Dolchſtich im Bett— leblos...“ 8 „Das— das iſt un,— unmöglich... Brandt— um des Himmels willen d 3 „Brandt Menſch, Sie phantaſieren doch!“ ſchrie Irr⸗ gang und war ſchon auf den Beinen. Er wie auch Zenker kleideten ſich nie ganz aus. 5 s „Leider nicht! Ich will Ihnen erzählen, was ſich er⸗ eignet hat, wie es kam, daß Herr af Giamſz die Kabine verließ.“ Er tat es, während die beiden Männer ſich in größter Eile ankleideten. 5. Währenddeſſen ſtampfte das Schiff ſeinen Rieſenleib kraftvoll durch den Aether. Und die Paſſagiere ſchliefen dem neuen Morgen entgegen, ahnten nichts von der furchtbaren Tragödie, die ſich hier oben abgeſpielt 45 Dr. Blunck vermochte nur noch den Tod des Vicomte feſtzuſtellen. Der Dolch, der nirgendwo zu finden war, hatte das Herz mitten durchbohrt. Der Tod mußte auf der Stelle eingetreten ſein. 5 a Schaudernd ſtanden ſie vor der Leiche. 5 Wer mochte der verruchte Mordbube ſein? „Der Japaner!“ flüſterte Irrgang Dr. Zenker zu, und der nickte bekümmert, damit kundtuend, daß er dieſelbe Vermutung hegte. „Was machen wir mit der Leiche, Doktor?“ wandte 9 Polizeiruf 011. Wie aus einer Veröffentlichung des Telegrafen⸗Amts im Anzeigenteil hervorgeht, iſt bom Don⸗ nerstag, 21. Oktober, ab die Polizei unter vorſtehender neuer Nummer zu erreichen. * 5„ Aunſauchronit. Bet neun Verkehrsunfällen wurden vier Perſonen verletzt und mehrere Fahrzeuge zum Teil ſchwer beſchädigt.—. Auf der Zubringerſtraße zur Reichsautobahn in Käfertal ſtieß ein Motorrad mit Beiwagen mit einem die Straße überquerenden Brauereifuhrwerk zuſammen. Der im Beiwagen ſitzende junge Mann wurde herausgeſchleudert und erlitt ſchwere Verletzungen, welche einige Stunden ſpäter zum Tode führten. Der Motorradfahrer wurde ebenfalls bewußt⸗ los ins Krankenhaus eingeliefert. 5 1 Zwölfjähriger tor aufgefunden. In einem Gebüſch des Luiſenparks wurde die Leiche eines 12jährigen Jungen durch pielende Kinder aufgefunden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen iſt ein fremdes Verſchulden an dem Tod des Jungen nicht anzunehmen, Klärung wird jedoch erſt durch die gerichtliche Unterſuchung zu erwarten det . — Regelung des Arbeitseinſatzes oon Maurern und Zimmerern. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung hat mit Zuſtimmung des Reichsarbeitsminiſters und des Reichswirtſchaftsminiſters unter dem 6. Oktober 1937 eine Anordnung über den Arbeitseinſatz von Mau⸗ rern und Zimmerern erlaſſen. Danach dürfen mit Wirkung vom 18. Oktober 1937 in privaten und öffentlichen Betrie⸗ ben und Verwaltungen aller Art Maurer und Zimmerer nur eingeſtellt werden, wenn eine ſchriftliche Zuſtimmung des Arbeitsamtes vorliegt. Die Zuſtimmung iſt nicht erfor⸗ derlich, wenn die Einſtellung in der Zeit vom 1. Dezember bis 28. Februar erfolgt, und wenn das letzte im Arbeits⸗ buch eingetragene Verhältnis wegen Arbeiksmangel gelöſt worden iſt und dies durch Beſcheinigung des letzten Unter⸗ nehmers nachgewieſen wird. * D eh Die Verſorgungsbezirke Aenderungen in der Einteilung beim Wehrkreis 5. Infolge Auflöſung der Verſorgungsabteilung beim Wehrbezirkskommando Heilbronn a. N. iſt in der Verſor⸗ gungsbezirkseinteilung des Wehrkreiſes 5 eine Aenderung ein⸗ getreten. Ab 12. 10. 1937 iſt zuſtändig: das Wehrbezirkskommando Stuttgart 2— Verſorgungs⸗ und Fürſorgeabteilung— in Stuttgart⸗W., Rotebühlkaſerne, Oſtflügel: a) für Ruhegehaltsempfänger und deren Hinterbliebene, die im Wehrkreisbezirk 5 wohnen, b) für Empfänger von Uebergangsgebührniſſen und Uebergangsbezügen, ſowie für ehemalige Soldaten der Wehr⸗ macht und Hinterbliebene, die nach dem Reichsverſorgungsge⸗ ſetz berſorgt werden und ihren Wohnſitz in den Wehrbezir⸗ ken Stuttgart 1 und 2, Eßlingen, Ludwigsburg, Leonberg und Heilbronn haben. das Wehrbezirkskommando Karlsruhe— Verſorgungs⸗ und Fürſorgeabteilung— in Karlsruhe, Karlſtr. 38: für Empfänger von Uebergangsgebührniſſen und Ueber⸗ gangsbezügen, ſowie für ehemalige Soldaten der Wehrmacht und Hinterbliebene, die nach dem Reichsverſorgungsgeſetz ver⸗ ſorgt werden und ihren Wohnſitz in den Wehrbezirken Karls⸗ ruhe, Raſtatt, Freiburg i. Br., Offenburg, Lörrach, Pforz⸗ heim und Calw haben. 8. ee e — heiratsbeihilfen an weibliche Gefolgſchaftsmitglieder. Die Heiratsbeihilfen an weibliche Gefolgſchaftsmitglieder ſind nach folgenden Geſichtspunkten ſteuerfrei: 1. Der Un⸗ ternehmer darf die Heiratsbeihilfe früheſtens einen Monat vor dem Ausſcheiden aus dem Arbeitsverhältnis zahlen. 2. Die bevorſtehende Verheiratung muß durch Uebergabe einer ſtandesamtlichen Beſcheinigung über das Aufgebot glaubhaft gemacht werden. 3. Der Unternehmer hat, wenn er freiwillige Heiratsbeihilfen gewährt, dies dem Finanz⸗ amt mitzuteilen. Die Steuerfreiheit für Heiratsbeihilfen iſt auch dann zu bejahen, wenn die Beihilfe nicht freiwillig, gewährt wird, ſondern der Anſpruch darauf aus einer Be⸗ triebsordnung oder einem Einzelarbeitsvertrag hergeleitet werden kann. Zenker ſich an den Arzt.„Sollen wir landen—?“ „Nie und nimmer werden wir die Fahrt unterbre⸗ chen!“ proteſtierte Irrgang lebhaft.. „Ich werde den Körper einkampfern und ihn ſo vor der Verweſung ſchützen,“ meinte Dr. Blunck nachdenklich. „Es wäre der einzige Ausweg. Der Verweſung dürfen wir ihn unter keinen Umſtänden ausſetzen, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, Bazillen zu züchten, die nur zu leicht dem ganzen Schiff zum Verhängnis werden könnten! Ein Ausweg wäre noch der, daß wir die Leiche zur Erde hin⸗ ablaſſen..“ f 5 „Ich möchte es nicht gerne tun,“ antwortete Zenker verſonnen.„Balſamieren Sie die Leiche ſofort ein, Blunck. Wir nehmen ſie mit!“ 5 5 „Hätten wir doch nur einen Kriminalmenſchen an Bord! Dem dürfte es doch gewiß nicht ſchwer fallen, den Schurken, der dieſe abſcheuliche Tat beging, zu finden!“ meinte der Bürgermeiſter.„Einhundertſechsundzwanzig Menſchen befinden ſich jetzt noch lebend im Schiff. Davon ſcheidet ein großer Teil ja gleich aus als Täter. Der Mörder müßte doch leicht zu finden ſein!“ „Wenn mich nicht alles täuſcht, iſt er ſchon gefunden Gjamſö!“ wandte Zenker ſich an den Sprecher. Die fünf Herren begaben ſich in die Kommandanten⸗ kabine. Hier teilte Dr. Zenker ihnen ſeinen Verdacht mit. „Der Japaner Tſukamato!“„ a Er ſprach unter dem Siegel höchſter Verſchwiegenheit von den myſteriöſen Zetteln, die Ralf Irrgang erhalten. „Ich werde mit dem Baron ſofort ſprechen. Es wird ſich ja dann ergeben, ob ich weitere Maßnahmen gegen ihn treffe. Mit wem wohnt Tſukamato zuſammen? Weiß es jemand?“ „Mit dem Baron Nexnö,“ erklärte Brandt. „Ah, mit dem Ungarn! Welche Kabine?“ „Nummer 26.“ f 920 8 1255 i rden jetzt zu ihm gehen, Sie und ich „VV 5 org Die getarnte Judenfirma Reiſender und Werkmeiſter als Strohmänner. Vor der Großen Strafkammer Man nheim ſtanden der 47 Jahre alte Volljude Moritz Ganß, gebürtig aus Gießen, ſeit 20 Jahren in Mannheim anſäſſig, und deſſen Die Luftſchutzübung am 26. Oktober. 5 Nur bei Fliegeralarm in die Schutzräume. Der Reichsluftſchutzbund an ſeine Har 5 Ihr habt am 26. Oktober ds. Irs. Luftſchutzübung in Mannheim ts warte. anläßlich der großen Ludwigshafen Aus den bereits erſchienenen Anordnungen und Ver⸗ gelahrige Ehefrau Bella Ganß aus Mannheim unter der[ öffentlichungen ſind e e e ene eee e eee ſtellen, daß Ihr es mit Euren Pflichten ern ne Anklage, in gemeinſchaftlichem Zuſammenwirken unter der[ ſchienen. Greifen wir einige heraus. Da die Aebung von und Suren uf aben gewachſen ſeid. Gew.. f Scheinfirma„Schmitt u. Co.“ eine Tarnung ihres jü⸗ 8.3013 Uhr dauert, iſt natürlich nicht geſagt, daß man zum arßete 0 7 l 15 5 8. 0 diſchen Betriebes vorgenommen zu haben, um die Behör- ſich während dieſer Zeit in den Schutzräumen aufhalten ſoll. ben, Die eien. 5 Ausbildung 9 den, Körperſchaften und zahlreichen ſonſtigen Kunden über[ Erſt bei Fliegeralarm ſind die nächſt erreichbaren Schutz⸗ be e 1 55. 5 1 Euch noch 8 den nichtariſchen Charakter ihres Geſchäftes bewußt zu täu.] räume aufzuſuchen. Es kann natürlich nicht geſagt werden, J7ͤͤçꝙ''Q 8 doch in großen Zügen 0 115 e. N i bekanntgegeben worden. Der Reichsluftſchutzl 5 ſchen. wann ein Fliegeralarm erfolgt. Es können auch mehrere[bekanntgegeben worden. Der Reichsluftſchutzbund erf 1 . 8 a. 0 F 4 0 20 Die Angeklagten ſtellen den Sachverhalt ſo dar, als erfolgen. Sobald das Entwarnungszeichen ertönt, kann der[Euch 9e am Uebungstage auf Euren Poſten: nur die beruf 10 wenn ſie lediglich einem Bekannten„ein Geſchäft gründen[ Verlehr wieder aufgenommen werden, während bei erneuten] liche Arbeit kann als Hinderungsgrund anerkannt wer 1 helfen“ wollten. Der Jude Moritz Ganß behauptet, Schmitt Alarmzeichen wieder die nächſten Schutzräume aufzuſuchen] Notfalls muß der LS-Hauswart⸗Stellvertreter oder eig 0 ſei eines Tages zu ihm gekommen und habe den Wunſch] ſind. 5 beliebige Selbſtſchutzkraft des Hauſes einſpringen. Eben 0 geäußert, Geld zu verdienen. Die Firma Ganß ſei bemüht 2. 8 9 müſſen die im Haus anweſenden Bewohner von 1 geweſen, Sch. durch Lieferung von. Waren zu„helfen“. Kranke verbleiben in ber Wohnung. beherzten Haus genoſſen geführt werden, der für ein luf⸗ f Schmitt hat dann von ſich aus die Firma Otto Schmitt ins Für Kranke gibt es natürlich Ausnahmen; ſie bleiben Nu muß f e i Hausgemeinschaft ſonre In Leben gerufen und die Waren ausſchließlich von Ganß be⸗ in der Wohnung, ebenfalls kleine Kinder. Auch die zur Vermeidet jeden Zuſammenſtoß mit unwilligen Volks⸗ 16 5 zogen. In einem am 24. April 1933 abgeſchloſſenen Ver⸗ Warkunng der Kranken e Per ne können 125] genoſſen. Kein gendarmenmäßiges Auftreten! Mit takt⸗ 9 1 trag wurde ein Abkommen getroffen, wonach Schmitt n 11 5 nklien antecdennde dr dheten e Ma-] dollem Auftreten erreicht man mehr. Nötigenfalls hilft die 0 alle laufenden Geſchäfte auf ſeine Firma tätigen ſollte, aber[der Scherk 0 Din ere 11115 ee ee e and Polizei nach. Die Mannheimer Bevölkerung wird ig ſi 1 ſämtliche Verrechnungen an die Firma Ganß zu gehen hat⸗ e N 1 e en zen e ande] am Uebungstage nicht nur im Straßenverkehr diſziplinien 9 3 ten. Betriebskapital benötigte Schmitt nicht, dafür wurde deb W rünen ee n Jamtlienangehörigen] zeigen, sondsen ſich erſt recht im Hauſe luftſchutzmäßſe 0 1 ihm eine Proviſion von 2 Prozent gutgeſchrieben, die er er Erkrankten in der Wohnung berbleiben. verhalten. Jeder Hausgenoſſe muß ſich an dieſem Tag 0 * ich an k 5 f f in ⸗ f Sinne der PVoffggaeme ne„ 4 8 4 FFV%%“). n Behörden beſuchen, die von der Firma Ganß abgeſprungen Es iſt klar, daß die Luftſchutzübungen nicht abgehalten] dem LS⸗Hauswart oder deſſen Stellvertreter die Arheit zu 0 . waren, weil ſie mit einer jüdiſchen Firma keine Kaufab⸗ werden, die Neugierde im Allgemeinen zu befriedigen. Die erleichtern. Es muß der Geiſt herrſchen, der im Ernſtſal 1 1 ſchlüſſe tätigen wollten. Inzwiſchen verkrachte ſich Schmitt Luftſchutzübungen ſind eine Fürſorge des Staates im In⸗ plötzlich in jedes Haus, in jedes deukſche Herz einzieht. 9 5 mit Ganß, es gab einen Schriftwechſel über die Löſchung tereſſe der Bevölkerung, darum ſoll ſie freudig mitgehen] OS⸗Hauswarte! Spornt Eure Hausgenoſſen in dieſem inne 1 1. der Firma Schmitt u. Co mit welcher Schmitt nicht ein-] und die für die Stunde der Gefahr vorgeſehenen Maß⸗ an, dann wird auch der letzte gleichgültige Volksgenoſſe ſih f e verſtanden war, da er dadurch der okhachtelnigte War. nahmen auch in der Uebung ernſtlich befolgen und ſich] der Notwendigkeit der Luftſchutzarbeit nicht verſchließen 1 25 Schließlich kam man doch zu einer Einigung. Die Arma auch den Anordnungen nicht nur der Polizei ſondern[ können und ſich eines luftſchutzmäßigen Verhaltens he⸗ d * ging nun unter Schmitts Namen an den Werkmei⸗ auch der Hauswarte fügen 3 fbi He i 8 8 5 00 9 ſter der Firma Ganß über, der trotzdem im Geſchüftsbe⸗ N E E. f trieb blieb und ſeiner alten Tätigkeit nachging Damit war 5 1 n die Tarnung der Firma Ganß ganz offenſichtlich vollzogen. renen iſt gegenuber dem Jahresviertel des Vorjahres, in dem 8 e 6 1 1 Schmitt war alſo lediglich Proviſionsreiſender, der nur den ſie 287 betrug, auf 250 geſunken. MDande Be Namen für das Firmenſchild hergab, ſonſt aber keine Rolle Die Zahl der Geſtorbenen(ohne Totgeborene) iſt, 13 f zu ſpielen hatte. Mit Werkmeiſter Pfennig war es genau ſo, denn er blieb weiterhin auf ſeinem bisherigen Poſten. Alſo auch hier eine geriebene Tarnung nach echt jüdiſchem Muſter. Der Sachverſtändige, Bücherreviſor Zecher, gab die gutachtliche Erklärung ab, daß Ganß und Schmitt u. Co. in Wirklichkeit eine Firma waren. Sämtliche Auf⸗ träge wurden über Schmitt getätigt, aber das Geld mußte reſtlos an Ganß abgeliefert werden. Bemerkenswert iſt, die die Firma Schmitt u. Co. in den letzten Monaten einen Kundenzuwachs verzeichnete, während die Firma Ganß einen Verluſt aufwies. Daraus geht deutlich hervor, daß die abgeſprungenen Kunden automatiſch der Firma Schmitt u. Co. zufielen, alſo bewußt getäuſcht und nicht von einem rein ariſchen Unternehmen, ſondern nach wie vor von dem jüdiſchen Handelsgeſchäft Ganß beliefert wurden. Bezeich⸗ nend, aber weiter nicht verwunderlich iſt es, daß Schmitt von dem Werbematerial des Juden Ganß nichts gewußt hat, da hinter ſeinem Rücken Druckplakate mit dem Firmen⸗ aufdruck„Schmitt u. Co., Chemiſche Fabrik“ angefertigt wurden. Der Staaatsanwalt ſtützte ſeine Anklage auf un⸗ lauteren Wettbewerb und ließ die Betrugsanklage fallen. Er ſtellte feſt, daß es den Angeklagten nur darauf ankam, durch die Errichtung der Firma Schmitt u. Co. ihren Ver⸗ dienſt zu erhöhen. Dies trifft ſchon deswegen zu, weil der Reingewin im Jahre 1935 einen Betrag von 9900 Mark ausmachte und das Jahr darauf bis auf 20 000 Mark ge⸗ ſtiegen iſt. Die Firmen wurden getäuſcht. Die Strafkammer verurteilte die Angeklagten nach einſtündiger Bera⸗ tung zu je ſechs Monaten Gefängnis, je 5000 Mark Geld⸗ ſtrafe oder weiteren zwei Monaten Gefängnis und zu den wie im erſten Viertel des laufenden Jahres, wieder etwas geſtiegen. Im zweiten Vierteljahr 1937 ſtarben 7315 Per⸗ ſonen gegenüber 7248 im zweiten Vierteljahr 1936. Die Zu⸗ nahme der Sterbefälle iſt alſo mit 67 oder 0,9 Prozent nur gering. Erfreulicherweiſe iſt dagegen die Säuglingsſterb⸗ lichkeit in den Berichtsmonaten gegenüber jenen des Jahres 1936, in dem ſie 794 betrug, auf 689 zurückgegangen. Es ſind alſo 105 Kinder weniger vor Vollendung des erſten Lebensjahres geſtorben. Die auf 100 Lebendgeborene be⸗ rechnete Ziffer der Säuglingsſterblichkeit lautet für die drei angeführten Monate 5,6; im Vorjahr ergab ſich für die gleiche Zeit die Ziffer 6,3. Infolge der Abnahme der Ge⸗ borenen⸗ und der Zunahme der Geſtorbenenzahl hat ſich auch der Geburtenüberſchuß in Baden vermindert. Er beläuft ſich auf 5042 gegenüber 5270 im zweiten Viertel des Vorjahres 1936. Wenn der Apfel auf dem Ofen brätt Ohne Bratäpfel läßt ſich eine winterliche Stube nicht gut denken. Wenn der Bratapfel aber gut geraten ſoll, ſo gehört dazu unbedingt Erfahrung. Zunächſt einmal muß die geeignete Sorte genommen werden. Alle Renetten⸗ arten laſſen ſich beſonders gut braten und erhalten dabei einen eigenartig⸗pikanten Geſchmack, weiter auch jede Winterſorte, die erſt nach längerem Lagern weich wird und dabei ein ſchönes Aroma entwickelt. Dann kommt es dar⸗ auf an, daß die Ofenwärme gleichmäßig, doch nicht zu ſtark iſt und die Aepfel rechtzeitig gedreht und gewendet werden. Iſt das alles recht beſorgt, dann zieht durch die Starke Entlaſtung der Reichsbank Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Oktober war die Entlaſtung des Notenbankſtatuts auch in der zwei⸗ ten Woche des Oktober recht kräftig. Nachdem ſchon in der erſten Monatswoche die zuſätzliche Ultimoſpitze um 378 v. H. hatte abgedeckt werden können, iſt in der Berichts, woche ein weiterer Abbau um 33.6 v. H. erfolgt, ſo daß damit bis zur Monatsmitte 71.4 v. H. gegen 58.1 v. H. im 18 e der in der vorangegangenen Ultimowoche zuſätzlich in Anſpruch genommenen Reichskredite zur Rückzahlung gelangt ind. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellte ſich am 15. Oktober auf 6821 Millionen Mark gegen 7019 jn der Vorwoche, 6687 Mitte Seeptemeber und 6337 Millio⸗ nen Mark Mitte Oktober vor. Is. Die Gold⸗ und Deviſen⸗ beſtände haben um 0.1 auf rund 76,1 Millionen Mark zu⸗ genommen. f Mannheimer Großviehmarkt v. 19. Oktober. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt ſtanden zum Verkauf: 181 Ochſen 197 Bullen, 210 Kühe, 272 Rinder, zuſammen 860 Stüc Großvieh, gegenüber 893 der Vorwoche. Die Zuteilung er⸗ ſolgte kontingentgemäß bei einer unveränderten Höchſtnottz füt Ochlen von 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 43 Rinder 41 bis 344. Am Kälbermarkt ſtanden 949 Tiere zum Verkauf(Vorwoche 1304). Auch hier erfolgte die Zu⸗ teilung den Kontingenten entſprechend bei einer unveränder⸗ ten Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. Der Schweinemarft war mit 1978 Tieren gut beſchickt(Vorwoche 1688), b f. ö Stube ein wunderſamer Duft, den man mit nichts ver⸗ 98 85 des Verfahrens. gleichen kann. Mannheimer Theaterſchau 1 5 In der Rheinpfalz und in den öſterreichiſchen Ländern Im Nationaltheater: 5 Heiraten— Geburien— Sterbefälle trinkt man zum Bratapfel Wein oder Moſt, in den nord⸗ Mittwoch, 20 bk Für die NS ⸗Kulturgemeinde Lud⸗ l Die Bevölkerungsbewegung im zweiten Vierteljahr 1937 deutſchen Dörfern Kaffee. Dem Altbayern genügt der wigshafen, Abt. 401 bis 406 416 bis 418, 432 bis 430 ke Di 8 5 8 Bratapfel allein, er knabbert höchſtens noch„Nuſſen“ dazu, 438, 521 bis 523, 905 bis 900 5. 5 bis Die Zahl der Eheſchließungen, die im erſten Vier⸗ dieſe Wei a i el 8, 5 is 523, 905 bis 909, Gruppe F Nr. 815 bis telſahr 1987 etwas zurüc 0 r, iſt läufi und auf dieſe Weiſe kommt wohl der anmutige Geſchmack 817 und Gruppe B: Schwarzſchwanen reich. Oper Feſſeuungen des 8 Dice 0 is 1 vorläufigen des Bratapfels am vollſten zur Geltung. Den Bratapfel von Siegfried Wagner Anfang 20, Ende 22.80 Ahr 9 Wen Vfertelſahr 158 0 19 70 1 85 andesamtes im lennen außer den deutſchen auch die ſlawiſchen und ſüd⸗ 8 N. e 4 e genüber 6180 im zwelten Biertet de Vera a8„de. ſlawviſchen Völker, jedoch weder die weſtlichen noch die ſüd. Donnerstag, 21. Ottober: Miete D 5 und 1. Sonde. be gender zweiten Viertel des Vorjahres 1936. Das lichen Länder. Dagegen iſt er in Südamerika, beſonders miete Ds: Die Reiſe nach Paris. Luſtſpiel don 0 iſt eine Zunahme von 94 Heiraten oder von 1,5 v. H. In in Chile, bekannt und belieb den d Walter Erich Schäfer. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. fl den Jahren 1930 bis 1932 alſo vor der Machtübernahdie n Chile, bekannt und beliebt, wo er von den deutſchen 90 a 10 heirafeten in Baden 1 Viertel des Jahres jeweils Einwanderern eingeführt worden iſt. Samstag, 23. Oktober: Außer Mtete, neu einſtudiert: d durchſchnittlich 5259 Paare; das ſind faſt 1060 weniger als Ueber den Urſprung des Bratapfels gehen verſchie⸗ Der Zigeunerbaron. Operette von Joh. Strauß. 10 im zweiten Viertel 1937. dene Geſchichten um. Es wird erzählt, daß während des Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. 0 Der Rückgang der Geborenenzahl, der ſchon im Dreißigjährigen Krieges die Leute bei beſonderen Anläſſen Sonntag, 24. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung für die 8 erſten Vierteljahr 1937 zu beobachten war, hat auch im zwei-] wie Hochzeit, Taufe in Ermangelung anderer Delikateſſen Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 20. bis 265, 348 bis 0 ten Jahresviertel angehalten. In den Monaten April, Maj gebratene Holzäpfel mit trockenem Brot gereicht haben. 358, 361 bis 369, 504 bis 510, 514 bis 520, Gruppe di Juni wurden in unſerem Lande 12 357 Kinder lebend geboren, Eine andere Geſchichte will wiſſen, daß Jakob Böhme, der D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: 10 gegenüber 12 518 in den entſprechenden Monaten des Vor⸗ ſchleſiſche Schuſter⸗Philoſoph, durch Zufall den Bratapfel Gaſsparone. Operette bon Carl Millöcker. Anfang N jahres. Es iſt alſo eine Abnahme von 161 Lebendgeborenen erfunden“ habe und durch ſeinen Duft und Geſchmack zu 14.30, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete C 6 und 2. m oder von 18 v. H. feſtzuſtellen. In den Jahren 1930 bis] tieſſtem Denken angeregt worden ſei. Mag dem ſein, wie Sondermiete E 3 und für die Mannheimer Kultunge⸗ 5 1982 betrug die Lebendgeborenenzahl im zideiten ella ihm wolle: Sicher iſt, daß ſchon Luther die Bratäpfel gerne meinde, Abt. 330 bis 332: Eugen Onegin. Oper, jeweils durchſchnittlich 10 603; das ſind 1754 weniger als[mochte, und man darf behaupten, daß man ſie bereits von Peter Iſchaikowſty. Anfang 19.30, Ende nach 22.30 l im gleichen Viertel des Jahres 1937. Die Zahl der Totgebo⸗ einige hundert Jahre vor ihm gegeſſen hat. Uhr.(Eintauſch pon Gutſcheinen aufgehoben). C erlore Had, 0 Verloren I lilliatoen m c 0 Sur die ans Glich Familienfesi 5 e Baciſpenden in den vier IW— 8 5 ¹+ 1¹ 1 LnSeres Millemfesles 5 45 8 2 25 8 5 5 170 bi 1 M D IIIA III 1 erwiesenen Jufmerſtsamſteltlen danten wir her elicbst Ane Our. 5 ein Offer! g* f 1 2 5 7 8 ei Belohnung in der a 5 Winterhilfswerk 1932/38 0 5 2 Geſchäftsſt. d. Bl. 0 Maria Magler Ernst Meinbard u. Saul— 5(Ortsgruppe Seckenheim). 0 75 b. Maul f ,, n Milli auler 5 Möbliertes e 8 N Kurfoffel- Versorgung. i immer 1 ,, aum Donnerstag, den 21. Oktober 37, werden auf Nloes beim, Ofiober 1932. 27 5 dem Rathaus hier Zimmer Nr. 1(Wagraum) die Kar a au vermieten N., ö i b toffelzuteilungsſcheine an die Bedürftigen ausgegeben. d . Ausgabezeiten 0 Zu erfragen in der Gruppe A u. B von 1— 2 Uhr nachm. b . 0 . d. Bl. Gruppe C von 2— 3 Uhr nachm. b A Hr a Gruppe D von 3— 3.30 Uhr nachm. n 0 N 8 5 opfiel Gruppe E von 3.30—4 Uhr nachm. Aendelung del Rufnummer für Polizeiruf. e Ueneee ſen a de 8h, . ie Ausgabezeiten ſind v genau einzu Aus technischen Gründen muß dem Polizeiruf Ueberfall) z ai 25 9 99 es 5 5 0 und pro Ztr. 8 eine andere Rufnummer azugewiesen werden. Die Meersburgerstr. 18 5 N* find 30 Pfg. Anerk bil entrichten Umschaltung geschieht am Donnerstag, 21. Oktober, 8 Has enim 2 5 ö 8 F 8 0 3 1937/8. 23.00 Uhr. Von diesem Zeitpunkte ab gilt für den I Einleg⸗ VV 1 8 e 1* i 5. 8 3* A 8—— N a 2 5 8 Ollzelfuf die neue Rufnummer 1. 4 1 8. Phweh eee e iini ä i. zu verkaufen. nſertion, die treibende Kraft, 1 f werden schnellstens angefertg te Telegraphenamt Mannheim. 70 15 die immer wieder Amſa 6 ſchafft! Druckarbeiten der Druckerei des Nen 1 Tun lll klaghangendungbnn eee nnn