* Zie⸗ Jah⸗ der diesen aſſen. am ihren eichs⸗ euten Die Ange⸗ enden 9 ge⸗ agten Urde, N auf Rr. 246 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Donnerstag, 21. Oktober 1937 Jer neue Geſchichtsabſchuit Beichsleiter Roſenberg auf dem Deutſchen Beamtentag. München, 20. Oktober. Die Mittwoch⸗Tagung des Erſten deutſchen Beamten⸗ ages war, wie die NS meldet, der Erörterung der welt⸗ anschaulichen Grundlagen des Nationalſozialismus und da⸗ mit der Tätigkeit auch des Hauptamtes für Beamte gewid⸗ met. Zuerſt Sie der Leiter des Reichsſchulungsamtes der Ned AP, Schmidt. Er zeigte, daß der große Krieg die bisherigen Gemeinſchaftsformen, in denen das deutſche Volk lebte, als überholt erwies, und daß die biologiſche Peltanſchauung, das heißt das Wiſſen um die biologiſche Geſetzlichkeit alles Lebens, die Grundlage für das neue Ge⸗ A eteideal des Nationalſozialismus ſchuf. Aus Blut, Boden und Ehre erheben ſich die gewaltigen Aufgaben des Nationalſozialismus, die in der Schaffung einer Gemein⸗ ſchaft aller deutſchen Menſchen, einer ſozialiſtiſchen Ord⸗ nung, die jedem ſein Brot ſichert, und in der Schöpfung einer Rechts⸗ und Wehrgemeinſchaft beſtehen. Anſchließend ſprach Reichsleiter Alfred Roſen⸗ berg über die weltanſchauliche Lage. Er wurde von den Politiſchen Leitern des Amtes für Beamte herzlich begrüßt. Rosenberg führte u. a. aus: In unſerer zweitauſendjährigen Geſchichte haben wir den Kampf der Religionen, den Kampf der Dynaſtien ſo⸗ wie den Kampf zwiſchen univerſaliſtiſcher Theokratie und deutſchem Rittertum austragen müſſen. Könige und Für⸗ ſten forderten die Väter kühner Gedanken heraus. Päpſte und Biſchöfe wurden aus dem gleichen Grund zu Her⸗ ausforderern proteſtantiſcher Empörung. Ueber die Folgen der nd das territoriale ürſtentum, kamen Aufklärung und Liberalismus. Damit war die Grundlage für die Entwicklung des Kaſtenweſens gegeben, und dar⸗ aus entſtand auch das, was wir alsden Beamtenton kennengelernt haben. Wir ſind heute dabei, dies reſtlos ver⸗ chwinden zu laſſen Der formale Staat, der die Voraus⸗ ezuſg für beide ſchuf, iſt durch die nationalſozialiſtiſche Erhebung überwunden worden. Der deutſche Beamte 5018 heute, daß er nicht Vor⸗ geſetzter des deutſchen 101 eg d ſondern ſein Arbeits⸗ amerad. Die Entwicklung der geſamten Staatsauffaſſung eines Vol⸗ kes hängt ab vom Rau m, in dem ein Volk lebt. So gab es in Deutſchland auch ſchon ſehr früh eine Staatsauffaſ⸗ ſüng, die ſich zur Gemeinſchaft bekannte. Wir bemühen Ins, die Eigengeſetzlichkeit, unter der die übrigen Völker leben, zu verſtehen und erkennen ſie an, wie verlangen aber ebenſo, daß man in unſere Eigengeſetzlich⸗ keit nicht in ſentimentaler Weiſe hineinredet! Wir können in Deutſchland in dem mit Menſchen ausgefüllten Raum nicht jeden tun laſſen, was er will. In jeder Geſchichtsepoche hat ſich das deutſche Volk eine gewiſſe Form geſchaffen. Der Nationalſozialis⸗ mus ſtellt ſich als Gemeinſchaftsform unſeres Jahrhunderts dar. Der Nationalſozialtsmus mußte in ſeinem politiſchen Kampf die politiſchen Parteien zerſchlagen, ebenſo aber auch die Weltanſchauungen überwinden, die hinter dieſen Parteien ſtanden. Die geiſtige Auseinanderſet ⸗ gung, die jahrhundertelang auf religibſem, metaphyſiſchem Gebiet ausgefochten wurde, ging durch den Nationalſozia⸗ lismus auf das Gebiet der Charakterbildung über. Wenn man uns fragt, welche Religion und Konfeſſion wir dem religiöſen metaphyſiſchen Glauben des Chriſten⸗ tums entgegenſetzten, dann ſagen wir, daß wir jeden Deut⸗ ſchen ſelbft in ſich den Kampf um die religiöſen Anſchau⸗ ungen auskämpfen laſſen. Mit der Raſſenkunde aben wir ein Kampffeld beſchritten, auf dem die nationgl⸗ czialiſtiſche Bewegung glaubt, abſolut ſiegreich zu ſein. ſiſer eigentliches Kampfgebiet iſt heute unſer Kampf um die Erhaltung und Weckung der Charakterwerte des deutſchen Menſchen und um die Formung aner beſtimmten Rangordnung dieſer Werte. Nationale Ehre des deutſchen Volkes, Schütz des deutſchen Blutes und Erziehung der deutſchen Jugend ſind die Forderungen, von denen wir nicht abgehen können. Wer in dieſem Kampf licht mit uns zu gehen vermag, über den wird die Entwick⸗ lung eindeutig hinweggehen. Wenn dann jemand ſich auf einen höheren Auftrag beruft, dann ſagen wir, zer höhere Auftrag zur Sicherung Deutſchlands liegt heute bei uns. Und wenn ſie aber gar glauben, einen Kampf ſegen uns führen zu müſſen, dann werden ſie eben von ins zerbrochen werden. Denn das ſoll man bedenken: ge⸗ gen die Anmaßungen der Vergangenheit ſtehen heute nicht nür einige Könige und Ritter, nicht nur einige Philoſophen und Forſcher, ſondern Millionen und Abermillſonen des deukſſchen Volkes Wir wiſſen, daß Weltanſchauungen nicht durch Zerſchlagung von Dokumenten überwunden werden, ſondern dadurch, daß dieſe Weltanſchauungen das leben nicht mehr verſtehen und ſo von ſelbſt überflüſſig werden. f 3 zh Der deutſche Beamte iſt mitten in dieſen welkanſchau⸗ piii Kampf hineingeſtellt. Mach außen hin hat er die ien ufer. 195 ſtaatlichen Auftrages, nach als Kamerad zur Kampfbewegung des 20. Jahrhunderks zu kreten. a 5 0 Wenn wir das verlangen, dann iſt das keine Vergewal⸗ tigung der Freiheit, ſondern eine Erhöhung der inneren Stelle in ſeinem Innern. Der deutſche Beamte hat nicht nur Pflichtmenſch nach außen. ſondern auch Träger einer neuen Nest 05 ſein. Es gilt mitzuarbeiten, die Einheit von Weltanſchauung, Bewegung und Staat tanſc zewegun, herbeizuführen, damit die nationalſozialiſtiſche Revolution nicht eine kleine geſchichtliche Epiſode bleibt, ſondern die Zerſplitterungsbe⸗ wegung der letzten 400 Jahre abſchließt, die Vorausſetzung für eine dauernde Lebensform ſchafft. 5 So wird uns das Bewußtſein gegeben, als Fundament einer kommenden Epoche zu leben. Erſt dann können wir dem Führer melden, daß ſeine Revolution geſiegt hat. Dem ſtürmiſchen Beifall des politiſchen Führerkorps der Beamtenſchaft gab Reichsbeamtenführer Hermann Neef Ausdruck mit dem Gelöbnis, daß das, was hier Alfred Roſenberg geſagt habe, hinaus bis zum letzten deut⸗ ſchen Beamten getragen werde. Die alten Kämpfer, die hier verſammelt ſeien würden nicht ruhen, bis die nationalſozia⸗ liſtiſche Revolution Adolf Hitlers gewonnen ſei. Hier finde man nicht einen Beamten mittelalterlichen Denkens, ſon⸗ dern nur Menſchen des 20. Jahrhunderts, deutſche Beamte 0 Hitlers, die bereit ſeien, an ſeinem Auftrag mitzu⸗ wirken. Führertagung des Arbeitsgaues 27 Baden. In Südbaden fand im Laufe der vorigen Woche eine Führertagung des Arbeitsgaues 27 Baden unter Leitung des oberſten Führers des Reichsarbeitsdienſtes in Baden, Oberſt⸗ arbeitsführer Helff⸗Karlsruhe, ſtatt. Die Tagung begann mit der Beſichtigung des Lagers für die weibliche Jugend. Nach einem Vortrag der Lagergruppenleiterin, Frl. Stein⸗ Karlsruhe, erfolgte die Führung durch die ſauberen Räume des Frauenarbeitsdienſtes. Allgemeineindruck: Auch in dieſer jüngſten Organiſation wurde in den letzten Jahren mächtig gearbeitet; in dieſer„Schule der Nation“ müſſen ſich un⸗ ſere Arbeitsmaiden wohlfühlen. Ueberall ſpürt man den Hauch echter deutſcher Fraulichkeit. Anſchließend wurde den muſter⸗ gültig eingerichteten Alummiumwerken Tſcheulin⸗Teningen ein Beſuch abgeſtattet. Dann wurde die Fahrt nach Freiburg fortgeſetzt. Von hier aus fuhr die Wagenkolonne(2 Omni⸗ buſſe, 12 P W.) am nächſten Morgen durch das wild⸗ romantiſche Höllental, am ſtillen, herbſtlichen Titiſee und Schluchſee vorbei über Höchenſchwand nach Strittberg. Eine Beſichtigung und eingehende Beſprechung der Bauſtelle der RA D.⸗Abteilung 7272 Amrigſchwand beanſpruchte den Vor⸗ mittag. Nachmittags wurden dann die Beſprechungen über die verſchiedenen Sachgebiete im Hotel Feldberger Hof fort⸗ geſetzt. Am nächſten Morgen traf ſich das Führerkorps im Jägerhäusle“ im Immental. Etwa um 13 Uhr fand die Beſprechung ihr Ende. Die Krönung der ganzen Tagung bildete der gemeinſame Beſuch der Roſenberg⸗Kundgebung. Begleitet wurde die Reiſe des Arbeitsgaues Baden von ſei⸗ nem Gaumuſikzug, der unter der Stabführung ſeines Ober⸗ muſikzugführers Vogel zur gegebenen Zeit das Führerkorps ſowie auch die übrige Bevölkerung durch exaktes, kerniges Spiel ergötzte. Die beſten Köche Abſchluß der 7. J8A.— 230 000 Beſucher. Frankfurt a. M., 21. Oktober. Der Siebenten Internationalen Kochkunſtausſtellung, die am Mittwoch abend ihre Pforten ſchloß, war bis zu⸗ letzt ein außerordentlicher Erfolg beſchieden. Bis zur Schlußſtunde wurde eine Geſamtbeſucherzahl von 230 600 Perſonen gezählt, davon waren etwa 7000 aus dem Aus⸗ land gekommen. Der letzte Nachmittag ſtand im Zeichen der Preis⸗ verteilung mit dem Sieg der Berliner Gaumannſchaft im Kampf um die„Marmite“ ais wichtigſtes Ergebnis. Berlin. das den Preis ſchon zweimal gewonnen hat, ge⸗ langt damit in den endgultigen Beſitz des Ehrenpreiſes. Den zweiten Platz erreichte Hamburg, gefolgt von Danzig. Mit dem großen Preis der IKA und Wanderprei⸗ ſen wurden ausgezeichnet: Die Kochmannſchaften von Ame. rika, Italien, Frankreich, der Schweiz, Oeſterreich, Schwe⸗ den, Ungarn und der Tſchechoſlowakei. Von den deutſchen Mannſchaften erhielten den großen Preis der JA: ie Gaue: Hamburg, Baden, Berlin, Sachſen, Weſtfalen, Rheinland, Bayern, Mecklenburg, Hannover, Dan⸗ zig, Schleſien, Oſtpreußen, Thüringen und Württem⸗ berg. Sachſen und Berlin erhielten außerdem Sonder⸗ preiſe für ihre Diätküche. Die Achte Internationale Kochkunſtausſtellung wird im Jahre 1941 wieder in Frankfurt g. M. abgehalten. Reichs⸗ organiſationsleiter Dr. Ley hat für die nächſte Internatio⸗ nale Kochkunſtausſtellung einen Wanderpreis für die je⸗ weils beſte Kochmannſchaft geſtiftet. Der erſte Deutſche Beam Blick in den Kongreßſaaf des Deutſchen Muſen des erſten Deutſchen Beamtentages: R 3 old.(. a 5 iu une Age böcröſfnung 35333 eichsbeamtenführer Neef ſpricht. en! Schmeling. ee e 10. Cänderkampf gegen Norwegen Seit ſieben Jahren ohne Sieg gegen unſeren Olympia⸗ Bezwinger Wir müſſen ehrlich zugeben, daß wir von Norwegens Spielſtärke erſt richtig überzeugt wurden, als unſere Mann⸗ ſchaft in der Zwiſchenrunde des Olympiſchen Fußballtur⸗ niers von den Skandinaviern mit 0:2 aus dem weiteren Wettbewerb ausgeſchaltet wurde. Es war zweifellos ein Feh⸗ ler, die Norweger in Berlin zu unterſchätzen und ihnen nicht die ſtärkſte deutſche Vertretung entgegenzuſtellen, die uns ſicherlich vor der Enttäuſchung einer niemals erwarteten Niederlage bewahrt hätte. So aber ſind wir gegen die weit⸗ aus verkannten Norweger bös hereingefallen, und immer wieder wurde das Olympia⸗Drama erwähnt, ſo oft von Fuß⸗ ball die Rede war. Daß gar bein Grund vorlag, Norwegen über die leichte Schulter anzuſehen, beſagen ja ſchließlich die dem Berliner Verluſtſpiel vorangegangen vier Begegnun⸗ gen, in denen es den verſchiedenen deuͤtſchen Mannſchaften nicht vergönnt war, mehr als ein Unentſchieden herauszu⸗ holen Dieſe Ergebniſſe mußten ſchon auf die Aufſtellung der beſten deutſchen Elf für Berlin fordern, zumal man ja auch das Altonaer Senſationsſpiel 1927, als unſere Elf bei der Pauſe noch mit 02 hoffnungslos im Rückſtand lag und erſt in der zweiten Hälfte alles in allem einen wenig begeiſtern⸗ den 6:2⸗Sieg herausholte, nicht vergeſſen haben konnte. Bleiben wir gleich bei der Bilanz der neun Länder⸗ kämpfe, die ſich Deutſchland und Norwegen innerhalb von 17 Jahren geliefert haben. Hamburg erlebte 1925 das erſte Treffen, in dem Harder das einzige Tor des Tages trat und damit die Gewinnſerie einleitete. Ein Jahr ſpäter wurde in Oslo das Rückſpiel mit 220 gewonnen. Drei Jahre vergin⸗ gen, bevor man ſich 1927 in Altona wiederſah. Hier kam das oben bereits erwähnte 6:2 zuſtande. Die deutſche Erfolgs⸗ kette wurde dann 1928 in Oslo mit 2:0 beendet. Es folgte jetzt die Aera der unentſchiedenen Spiele, vier an der Zahl. Zuerſt rangen uns die Norweger in Breslau 1930, wo Ja⸗ kob ſein Debut gab, ein 1:1 ab(der Erſatzmann Hanke war Torſchütze!), dann kam 1931 in Oslo ein 22 zuſtande, in Magdeburg erzwang Norwegen 1933 ein ganz überraſchen⸗ des 2:2 und ſchließlich ging man 1935 in Oslo wieder 121 auseinander. Nach vier Siegen und vier Unentſchieden ſollte auch die erſte Niederlage gegen Norwegen im Länderſpiel⸗ verzeichnis nicht fehlen; eben jenes unvergeßliche 0:2 1936 im Olympia⸗Stadion Man hätte ſich damals nicht träumen laſſen, daß ein Län⸗ derſpiel mit Norwegen einmal ein derart überragendes Er⸗ eignis im deutſchen Fußballgeſchehen ſein würde. Ja, im Augenblick könnte kein Kampf ein größeres Intereſſe auf deutſchem Boden auslöſen, als eine Begegnung mit den Norwegern, vor deren feinem Auftreten und anerkannten Spielſtärke wir den allergrößten Reſpekt haben. Der 10. Länderkampf mit Norwegen wird in der traditionsreichen Geſchichte des deutſchen Fußballſports ein beſonderer Mark⸗ ſtein ſein, iſt er doch gleichzeitig ein Rehabilitierungsverſuch einer für uns ſehr unangenehmen Olympia⸗Niederlage. Die Mannſchaften Zu dieſer mit großer Spannung erwarteten deutſch⸗nor⸗ wegiſchen Kraftprobe wurden die beiden Mannſchaften wie folgt aufgeſtellt: Deutſchland: Jakob Münzenberg Goldbrunner Kitzinger Siffling Szepan Janes Kupfer Lehner Gelleſch Bruftad Iſakſen Holmberg Holmſen Urban Martinſen R. Kvammen Frantzen Erikſon Ulleberg R. Johanneſen Nordby Norwegen: Schiedsrichter: P. Snape(Mancheſter). * Die Aufſtellung der deutſchen Mannſchaft wurde in die⸗ ſer Gala⸗Beſetzung allgemein erwartet. Es iſt die gleiche Elf, die im Mai dieſes Jahres in Breslau die Dänen mit 8:0 hereinlegte und auch im weitaus ſchwereren Kampf ge⸗ gen Norwegen unbedingtes Vertrauen genießt. Wir wiſſen ſehr genau, daß uns die Norweger nicht„liegen“, wie man zu ſagen pflegt, und wiſſen auf der anderen Seite auch, daß die Norweger ſehr gern gegen Deutſchland ſpielen, da ſie mit unſerer Spielweiſe recht gut umzugehen verſtehen. Dr. Nerz als Referent der deutſchen Nationalmannſchaft wird es ſich gründlich überlegt haben, mit welcher Taktik man am beſten eine Breſche in die ſtarke norwegiſche Abwehr ſchlagen kann und wie den gleich uns von England geſchul⸗ ten Norwegern am beſten beizukommen iſt. Nun, nachdem die letzten Verſuche fehlgeſchlagen ſind, mit Wucht und „Tank“ Norwegens ſtämmige Abwehr zu überrumpeln ſoll es nun mit Liſt und auf dem Wege der Kombination geſche⸗ hen, was der gleichen Mannſchaft gegen Dänemark in ſo hervorragendem Maße gelang. In Berlin 1936 fehlte uns ein Szepan, der Regiſſeur und Motor unſerer Mannſchaft, es fehlte uns ein Kitzinger in der Läuferreihe und ein Janes in der Verteidigung So wird Norwegen diesmal einen ganz anders gerüſteken Gegner vorfinden als vor etwas mehr als Jahresfriſt an der gleichen Stätte. Norwegen bietet mit zwei Ausnahmen die gleiche Elf auf, die uns im olympiſchen Turnier mit 2:0 ausſchal⸗ tete. Es fehlen der nicht mehr aktiv tätige Jörgen Juve und der Torhüter Johanſen. Man möchte faſt ſagen, daß Nor⸗ wegen ohne ſeinen überragenden Mann Juve nicht mehr ſo ſtark wie ehedem erſcheine, doch wäre das eine Verkennung der Sachlage; denn Juves Nachfolger Erikſen, der im letzten Berliner Spiel noch verteidigte, iſt ein ganz hervorragender Könner, wie überhaupt die norwegiſche Mannſchaft nicht im Haun t ſchwächer iſt als die von 1936. Läuferreihe und ngriff ſpielten im vergangenen Jahre in der gleichen Be⸗ n 8 gegen uns und entſchieden in dieſer Formation 140 en Weltmeiſterſchafts⸗Ausſcheidungskampf 1 Irland am 10. Oktober in Oslo zu ihren Gunſten, wobei 3:2 noch recht ſchmeichelhaft für die Iren war. Gchmeling gegen Ben Foord Ende Januar in der Hamburger Hanſeatenhalle. a Hamburg, 21. Oktober. Für den Ende Januar in der Hamburger Hanſealen⸗ alle ſtattfindenden eee der Hauptl zwi. und dem Füdafritaner Ben Joord Die Begegnung iſt auf cht nach wird als Ter⸗ min der 31. Januar gewählt werden. Falken⸗Opiel Von Karl Scherer. Ueber der herbſtlichen Pracht der klippenreichen Wald⸗ berge liegt heller Sonnenſchein. An den farbenbrennen⸗ den Hängen, die noch im Schatten liegen, fluten graue Nebelſchwaden auf und nieder, ſteigen höher, leuchten einen Augenblick in der Sonne ſilberweiß und zerfließen. Auf der Landſtraße tief unten rollt ein Wagen vorüber, nur verloren trägt der Wind Hufſchlag und Räderraſſeln bis zur Höhe hinauf. Der Bergfried der alten Ritter⸗ feſte auf der grauen Baſaltkuppe hoch über dem Tal ragt ſteil und frei in das ſchimmernde Blau; Krähenſchwärme kommen angerudert, fußen auf der zerklüfteten Mauer⸗ krone, ſchwingen ſich wieder ab und verſchwinden in dem leuchtenden Glanz. Die alte Burg liegt ſeit Jahrhunderten in Trümmern, die ſteinerne Wendeltreppe des mächtigen Schauinsland iſt zerfallen; doch einen Bewohner hat das Raubneſt noch immer— die tiefe Steinniſche über dem verſchütteten Burgverlies iſt der Stammſitz des Wanderfalken, des Raubritters der Luft, der von hier aus Berg und Tal beherrſcht. Jetzt locken ihn die Sonnenſtrahlen hervor, er ſchüttelt das Gefieder, reckt und ſtreckt ſich, legt die Fe⸗ dern der graubraunen Schwingen zurecht und glättet mit dem Hakenſchnabel den weißen geſprenkelten Bruſtlatz, duckt nach Falkenart den ſchönen Kopf zwiſchen den Schul⸗ tern und äugt mit den blanken Sehern einem Flugzeug nach, das wie ein Sturmvogel über die Waldberge zieht und mit fernem Donner verſchwindet. Der Wanderfalke iſt der ſchönſte unter den Raub⸗ vögeln unſerer Breiten. Ein mattes Hellgrau gibt Rücken und Stoß metalliſchen Glanz, über die weißgelbe Unter⸗ ſeite laufen bronzebraune Bänder. Der Krummſchnabel, ſpitzhakig und kurz, tötet Amſel und Star mit einem Schlag. Lange, ſpitze Schwingen verleihen ihm wind⸗ ſchnellen Flug; mag der Mauerſegler, der alle Vögel weit hinter ſich läßt, dem Habicht und Sperber leicht entkom⸗ men— dem Wanderfalken erliegt er immer. Zur Zeit der erſten Nachtfröſte, wenn der herbſtliche Vogelzug be⸗ gonnen hat, leidet der Falke oft große Not, doch der Edel⸗ räuber rührt kein Aas an; nur was er ſelbſt ſtoßend er⸗ jagt, dient ihm zur Nahrung. Auf ruhende Vögel ſtößt er nie. Ein königlicher Vogel, überläßt der Blaufalk anderen Raubvögeln, denen er an Stärke mindeſtens gewachſen, an Mut und Schnelligkeit überlegen iſt, von ihm geſchla⸗ gene Beute nicht ſelten ohne Kampf; wahrſcheinlich iſt es die Scheu des Räubers vor lautem Streit und Zank, denn er iſt einer der„Stillen im Land“, deſſen Leben ſich in der Verborgenheit abſpielt. Eiferſüchtig wacht er darüber, daß ſich kein anderer Artgenoſſe in ſein weites Jagdgebiet ein⸗ drängt. Im Spätherbſt folgt er den Schwärmen der Klein⸗ vögel nach Süden, aber ſchon im März iſt er wieder da. Zwiſchen altem Gemäuer in hohen, zerfallenen Türmen, auf unzugänglichen Felſen tief im Walde hat er ſeinen Standort; dort horſtet und herrſcht er, der blaue Aether und die weite Ferne ſind ſein Reich. Auf der höchſten Spitze einer hundertjährigen Berg⸗ kiefer hoch über dem Flußtal blockt ſeit Sonnenaufgang ein alter Falke. Er rührt ſich nicht, es ſieht aus, als ob er ſchliefe. Unabläſſig ſpäht er ins Weite, kein ziehender Vogel entgeht ſeinem Blick. Nun ſchwingt er ſich auf, läßt ſich ſauſend über den Steilhang der ſchroffen Felswand hinabfallen und ſchwebt zwiſchen den Erlenbüſchen am Ufer entlang. Wo die grüne Ebene ſich öffnet, ſteigt er ſteil in die Höhe. Rüttelnd ſteht er über den Wieſen; unter ihm iſt jeder Vogellaut verſtummt. Da blitzt es in der Sonne auf— ein Flug Holztauben kommt in präch⸗ tigem Geſchwaderflug herangeſchoſſen, ſchwenkt, als er den böſen Feind gewahrt, mit jäher Wendung ab und ſucht in jagender Fahrt den ſchützenden Wald wiederzugewin⸗ nen. Doch der Falke iſt ſchneller; mit wenigen Schwingen⸗ ſchlägen hat er den Schwarm überhöht und ſtößt wie ein Keil herab. Der erſte Stoß geht fehl. Von neuem ge⸗ winnt der Räuber die Höhe, ſchon hat er die letzte Taube erreicht, ſchlägt die ſtarken Fänge ein und trägt ſein flügel⸗ ſchlagendes Opfer in einem Federwirbel zu der einſamen Klippe im Hochwald. Wilderregt, mit ſteilen Schwingen und hackendem Schnabel ſteht er über der zuckenden Beute, reißt die blutfleckige Bruſt auf und beginnt zu kröpfen Dos fis gende g Hotel „Ich tue es nur äußerſt ungern, denn es iſt ja doch ſchließlich nur ein Verdacht unſererſeits! Aber ich muß es tun, ich bin es der Sicherheit des Schiffes und der Menſchen, die ſich in meiner Obhut befinden, ſchuldig. Ge⸗ hen wir, Irrgang!“ Man ſah, daß es Dr. Zenker nicht leicht war, das zu tun, was jetzt ſeine Pflicht war.. 5 Die Tür zu der Kabine Nummer 26 war unverſchloſ⸗ ſen. Das erſchien Dr. Zenker und Irrgang ſchon verdäch— tig, denn die Paſſagiere pflegten während des Schlafes die Tür von innen zu verriegeln, außerdem war es Vorſchrift. Das Innere der Kabine war in Dunkel gehüllt. Irr⸗ gang drehte das elektriſche Licht an. Der Baron Nexnö ſchlief feſt. Das andere Bett, das dem Japaner gehörte, war leer. Die Steppdecke war zurückgeworfen. Dr. Zenker rüttelte den Schläfer, aber der rührte ſich nicht. Auch dann nicht, als er ihn laut bei Namen rief und derber ſchüttelte. Er lag dort wie ein Schwerbezechter. „Merkwürdig, daß der Mann nicht munter zu kriegen iſt,“ meinte Zenker kopfſchüttelnd. Dann ſog er die Luft durch die Naſe, als wollte er etwas prüfen. „Sie riechen es wohl auch ſchon?“ fragte Irrgang mit ſtarren Augen. „Es riecht in dem Raume wie— wie—“ „Wie Chloroform, was?“ „Ja, richtig, wie Chloroform, allerdings nur wenig. Mein Gott! Sollte der Baron hier etwa.. unterbrach käubt worden iſt.“ 5 „Von— von dem Japaner „Ja, von dem Baron Tſukamato! Damit er den Vi⸗ comte Gardins ungenierter ins Jenſeits befördern konnte! Doch auch für den kühnſten Jäger iſt nicht jeder Jagd⸗ tag auch Fangtag. Auf dem ſtillen Schilfweiher in der moorigen Senke zwiſchen den Ginſterhügeln iſt ein Volk Stockenten eingefallen; leiſe gluckſend rinnen die flachen Wellen durch das Binſengeſtrüpp zum Ufer, im dichten Röhricht lärmt ein Schwarm Rohrſperlinge, Bleßhühner gleiten zwiſchen Schilfkolben und Riedſtengeln hin und her. Aus dem Weidengebüſch, wo ſie geſchlafen haben, gehen unverſehens drei Enten hoch und ſtreichen wind⸗ ſchnell über die Rohrbülte hin. Mit jähem Stoß ſtürzt ſich das große Falkenweibchen, das reglos in der Krone der hohen Zitterpalme gelauert hat, auf die Flüchtigen. In der Luft dem Räuber rettungslos verfallen, im naſſen Element aber durch die eigene Schwere geſichert, laſſen ſich die überrumpelten Breitſchnäbel klatſchend auf den Waſ⸗ ſerſpiegel zurückfallen. Umſonſt, ſchon ſteht der Falke mit geſpreizten Schwingen breit auf dem Rücken des fetten Erpels, deſſen vorgeſtreckter Kopf dem Hakenſchnabel un⸗ erreichbar iſt, und ſucht den angſtvoll Quakenden aus dem Waſſer zu heben. Doch das geht über ſeine Kraft, das kalte Fußbad behagt ihm nicht, es fehlt nicht viel, daß er mit dem Taucher in die Tiefe muß; kaum, daß es ihm noch gelingt, die Fänge zu löſen. Vom langen Kampf entkräftet, ſteigt er auf; vielleicht daß er noch ein Moorhuhn erwiſcht. Doch der Weiher liegt wie ausgeſtorben, wo noch eben munteres Leben herrſchte, iſt alles tot; was kreucht und fleucht, hat ſich im undurchdringlichen Rohr verkrochen. Noch einmal kreiſt er über dem Waſſer, dann iſt er über der Hügellehne ver⸗ ſchwunden. In ſchnellem Flug gleitet er über die Ebene und hakt im Schutz der breitäſtigen alten Steinlinde an der kleinen Votivkapelle mitten im Felde auf. Weit drau⸗ ßen über Stoppelbreiten und Kartoffeläcker nähern ſich in Schwarmlinie drei Männer mit Hunden, ab und zu knallt es aus den langen Röhren, doch die„Galgen“ ſind noch leer, und die Hühner ſtreichen geſund weiter. Nun ſind die Jäger bis auf wenige hundert Schritt heran, wieder geht eine Kette hoch, wieder kracht es mit Macht, wieder bleibt alles geſund, nur ein armes, leicht geflügeltes Hühn⸗ chen ſchwebt ſinkend näher und will ſich vor den Hunden in die ſchütteren Hagebuttenbüſche retten... da hat es der Falke ſchon am Kragen. Rote Laterne in Richtung des Brandherdes In aller Stille hat jetzt einer der wenigen alten, noch aus dem Mittelalter in unſere Zeit herübergerette⸗ ten Bräuche für immer Abſchied genommen. Jahrhun⸗ dertelang umſorgte Nacht für Nacht eine zweiköpfige Turmwache auf dem Stadtkirchturm von Tölz die Be⸗ wohner dieſes lieblichen Iſarſtädtchens und warnte ſie vor ausbrechenden Bränden. Lang und erbittert war der Kampf, den man mit der raſtlos fortſchreitenden Zeit um die Erhaltung dieſer trauten, anheimelnden Einrichtung ausgefochten hat. Jetzt ging das Stückchen alten deut⸗ ſchen Brauchtums unwiderbringlich verloren. Kurgäſte und Fremde empfing bei ihrer Ankunft in dem nächtlichen Bad Tölz ſtets ein ſeltſam erleuchtetes Fenſter hoch oben auf dem Turm der Stadtkirche. Seit unvordenklichen Zeiten hauſten dort oben Nacht für Nacht, in unmittelbarer Nähe der großen und kleinen Verkünder menſchlichen Glücks und Leids, in einem winzig kleinen Stübchen zwei Nachtwächter, die Ausſchau hielten nach etwa ausbrechenden Feuersbrünſten. Es konnte einem ſchon gruſelig werden, wenn man am hellen Tage zu dieſer Turmkammer aufſtieg, endloſe Treppen und Stufen hinauf; zuerſt auf einer breiten, be⸗ quemen Steinſtiege, an dem alten, kunſtvollen Uhrwerk vorbei, das hier ſo dröhnend und wuchtig ſeine Stunden ſchlug, dann auf einer Wendeltreppe und ſchließlich auf einer ſchmalen alten Eiſentreppe zum Glockenſtuhl empor. Ganz ſtill iſt es hier oben. Der Lärm des Marktplatzes dringt nicht mehr herauf, wie Spielzeug liegen die Häuſer in dichten Haufen, wie Ameiſen kriechen die Menſchlein herum. Dann aber beginnt der Spuk, wenn die Turm⸗ uhr zu ſchlagen beginnt, wenn die Glocken ſcheppernd und lang nachhallend den Feierabend einläuten oder zum Gebet rufen. Das dröhnt und rumort in deinen Ohren, daß der Turm zu wackeln ſcheint. Die Tölzer ſchämten ſich wohl ein wenig ihrer„mit⸗ telalterlichen“ Nachtwache, die doch ein ſo herrliches Stück deutſcher Romantik verkörperte. Nacht für Nacht verſahen Immerhin beſtand doch die Gefahr, daß Nexnö, während Tſukamato die Tat ausführte, erwachte, und dann hätte ihm das Fehlen ſeines Kabinengefährten doch unbedingt auffallen müſſen! Er hat ſich ſo dagegen geſchützt. In ein paar Stunden wird Nexnb mit leicht brummendem Schä⸗ del aufwachen, ohne zu wiſſen, was mit ihm geſchehen iſt in der Nacht!“ „Entſetzlich!l Wir müſſen Tſukamato ſofort ſuchen!“ Man ſuchte. Aber man fand den Baron Iſhijo Tſukamato nir⸗ ends. . Er war und blieb berſchwunden! Und das war durchaus erklärlich, denn er befand ſich nicht mehr an Bord des Schiffes. Und dis war ſo gekommen: 8 Um 2.20 Uhr lag Baron Iſhijo Tſukamato reglos im Bett. Seine dunklen Augen waren ſtarr nach oben ge⸗ richtet. Prüfend ſog er die ſchwere Luft durch die Naſe. Es dünkte ihn, als röche es nach Chloroform. Vorhin hatte er den Duft noch nicht bemerkt. Das wußte er ganz genau. Und dieſer Chloroformduft, der nur kaum merk⸗ lich in der heißen, ſtickigen Luft zu verſpüren war, beun⸗ ruhigte ihn. Nun lag er im Bett und horchte in fiebriger Spannung in die Nacht hinaus. Aber er hörte nur das monotone, dumpfe Geräuſch der Maſchinen. Sonſt nichts. Jetzt aber plötzlich doch ein feines Geräuſch, etwa, als würde ein Bündel Stoff behutſam über den Boden ge⸗ ſchlurft. Und das Merkwürdigſte bei der Sache war das, daß das Geräuſch in dieſem Raume war Soeben wollte er ſich aufs höchſte beunruhigt erheben und nach der Urſache forſchen, als er plötzlich, wie aus dem Boden geſtampft, eine dunkle Geſtalt mit ſchwarzer Soutane über den Schultern, ähnlich, wie ſie die Prieſter tragen, dicht vor ſeinem Bett ſtehen ſah. Das Geſicht vermochte er nicht zu erkennen, aber er ſah das grünliche Schillern der dunklen Augen. Eine wahnſinnige Angſt krampfte ihm das Herz zu⸗ ſammen.. 3535 Jetzt ſchlug eine Stimme an ſein Ohr— dumpf und die beiden Wächter ihren Dienſt, ein 76jähriger ſeit holt 23 Jahren und ein Kriegsinvalide auch ſchon über e Dezennium. Vom Einbruch der Dunkelheit bis zum aft Morgengrauen währte ihr Dienſt. In dieſer Zeit mußten blen ſie alle Viertelſtunden nach jeder Himmelsrichtung Ale ſchau halten. Entdeckten ſie ein Feuer, ſo hatten 5 eine rote Laterne nach der Himmelsrichtung des Brandherdes zu halten und die große Brandglocke z läuten. In den letzten Jahren kam noch die telephoniſch Benachrichtigung der Polizei hinzu. 5 Mit dem 1. Oktober 1937 iſt dieſes deutſche glen, ſtadtidyll dahingegangen. Die beiden Wächter treten b den wohlverdienten Ruheſtand und können den verſäun, ten Nachtſchlaf nachholen. Und der Schimmer eine flackernden Kerze oder Petroleumlampe wird von hie aus nicht mehr hinausleuchten ins Land. 1 Buntes Allerlei Odenwälder Großmütterchen fährt zum erſtenmal Eiſenbahn Wer kennt nicht die ſchöne Geſchichte Peter Roſeggerz in der er ſchildert. wie er mit ſeinem Onkel„zum erſtenm auf dem Dampfwagen fuhr“. Man lieſt mit Freude die drollige Begebenheit und hält heute dergleichen in deutſche Landen nicht mehr für möglich. Denn wo ſollte es geben, die noch nicht Eiſenbahn gefahren ſind? Im heſſſſchg Odenwald, mein Lieber! Kam da kürzlich ein Großmütter chen aus einem Dorf der Umgebung zum Fürther VBahnbo Schüchtern betrachtete ſie das Bahnhofsgebäude von auß und innen und wußte ſich nicht recht zu helfen. Zwej Bahp⸗ beamte erfuhren dann, daß ſie nach Zotzenbach wolle ahn noch nie im Leben mit der Eiſenbahn gefahren ſei. Sie fach men ſich des Weibleins an beſorgten ihm die Fahrkarte und hießen es eine Stunde auf einer Bank warten bis zur I. fahrt des Zuges. Zu rechter Zeit brachten ſie das Frauchen dann in das Abteil und wieſen ihm einen beſonders guten Platz für die kurze Reiſe an. Ein dummer Kerl— der Midas Großvater faltete den Generalanzeiger zuſammen. da war ja noch Glück im Unglück bei Karlehofp die ſind went ſtens alle verſichert— da werden ſie nun ordentlich wiede gufbauen können. Ich rede ja auch immer für die Per ſicherung!“ „Ja, viel Schaden werden die Karlshofer wohl nich haben!“ meinte der Bauer;„eine Maſſe Geld kriegen ſie Paul Unkel hatte die Ohren geſpitzt. Mit vierzehn Jahren hört man immer genau zu— gerade wenn die Großen gun nicht daran denken. Und manchmal.. na, manchmal kam man ihnen gar nicht recht geben. Wenn man dann ohn weiteres dazwiſchenredet, kann man ſchrecklich ſchnell ein, Ohrfeige kriegen. Für die Erwachſenen iſt man eben immer noch ein Junge, wenn man auch ſchon in der Untertertia ſihh und der Vater heimlich ſtolz iſt, daß er einen ſchon ſo großen Jungen hat! Paul ſtrich dem kleinen Hund, den er auf den Arm hielt, über das braune Fell; dann wandte er ſich an den Bauern.„Den möchte ich behalten, Vater!„Midas pol er heißen.“— Der Bauer nickte dem Jungen zu.„Meines wegen! Aber einen komiſchen Namen haſt du ihm aus geſucht.. ſoll wohl een lateiniſcher Hund ſein, was?“ Pall wurde rot; ſo— jetzt konnte er mal feine Meinung ſagen⸗ Ja— da mußte ich eben ſo daran denken, wie ihr von der Verſicherung erzählt habt! Der Midas war ein König bor vielen hundert Jahren. Und wie er mal bei ſeinem Gott einen Wunſch frei hatte, da wünſchte er ſich, daß alles, was er he⸗ rühre, zu Gold werden möchte. der hat's verſtanden, was?“ Paul nahm allen Mut zuſammen:„Dumm war der Kerl Vater. Nun wurde das Brot in ſeiner Hand zu Gold, und der Wein im Becher, wenn er ihn an den Mund brachte dumm war er— wie ein junger Hund!“ Vorſichtshalber zog Paul ſich noch ein bißchen weiter zurück.„Na, und wenn die Karlshofer noch ſoviel Geld kriegen— davon wächſt ihr ſchönes Korn nicht wieder, das iſt futſch— und das Gel kann keiner eſſen!“ „Sieh man an, wie du predigen kannſt, Herr Naſeweis!“ Der Vater ſtreckte ſchon den Arm aus. Aber der Großvales zog ihn wieder auf die Bank:„Laß ſein.. die Jungen; lernen jetzt anders denken— und ich glaube, ſie haben rechtl⸗ grauſam und kalt und ſchneidend: 5 „Baron Tſukamato! Deine Stunde hat geſchlagen Die Stimme war ihm nicht fremd, aber er konnte ſich nicht ſo raſch beſinnen, wem ſie angehörte. Er fühlte ſein Leben bedroht, und mit einem Saß wa er aus dem Bett. Sein Kopf rammte gegen die unhein⸗ liche Geſtalt. 5 8 Ein dumpfer Laut— und der Rieſe taumelte zurück Drei Sekunden ſpäter wälzten ſich zwei keuch ſchwitzende Menſchenleiber auf dem Fußboden— range mit dem Tod. Ein Stuhl ſtürzte krachend um. i Den Kräften des Rieſen in der Soutane, der vorn unter dem Bett gelegen, vermochte der kleine Japanen wiewohl er ſehnig und geſchmeidig war, nicht lange il widerſtehen. Ein Fauſtſchlag traf ſeine linke Stirn, m mit dumpfem Stöhnen ſank er für Sekunden in das Rei der Schatten hinüber. 5 Dieſe wenigen Sekunden genügten dem andern abe vollauf, ſich zu erheben, Vorhang und Fenſter zu 15 und ſich erneut auf den am Boden Liegenden zu ſtürten Das geſchah in dem Moment, als der Japaner aus 5 Betäubung wieder erwachte. Er ſetzte ſich mit der A der Verzweiflung zur Wehr, er biß und kratzte, 3 muskulöſen Arme des andern umſchlangen ſeine kleine 12 ſtalt wie Backen eines Schraubſtockes. Wie ein 5 3 hob der Mann in der Soutane den Baron a rat an das Fenſter heran 12 Und dann flog ein Körper aus über tauſend Mete mit unheimlicher Geſchwindigkeit in die Tiefe a Der laute, grelle Todesſchrei des Barons Iſhiſo 15 kamalo vermiſchte ſich mit dem monotonen Br fene Propeller und verhallte ungehört in die 1 Der Rieſe trat vom Fenſter zurück und mcm f was Unberſtändliches Er schaltete das Licht ein an er einen kurzen Blick auf den Baron Nexnb, der tief ard* ig. dle Er hob den Stuhl wieder auf, verwie ingen Spuren, die auf den ſtattgefundenen Sg ütten hindeuten können, und verde nach kurzen den die Kabine. Nö, ſeinet .. Der Bauer lachte.„Na, — „e—— ig zavg oog gun“ „piu tegie ug neun ie eonon 11 0“ „oda zog z geg“ „ Sd= „é uebuvbob and sohv— unzg“ a qgeg usugeod z usuueg zeuupzes dag sn sduuplupd use agen ups a„uenvg—— eupguvz“ duelſpvaneg leg ibo!„iusboigqv szuig“ Aol gone sog ze pad Suppe une ic Inv svonguzß 14 gie zun sguegncl sog genf ugugh zezufg— Ind 910 zuuu gpg zd zefbeen usbogz zog ilvda guenang„cpang aun en udo gain ur regung— dnl and Heizer ue us— use uezund— gojg ꝛvgicpan! 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Komm, wollen ins Haus gehen!“ „And die Ware?“ nachher umgeladen. Wird 2 8 „Na— meinetwegen.“ ** wir 44 — 0 Sie ſitzen in einer kleinen, rauchigen Stube. Eine Pe⸗ troleumlampe hängt von der Decke. Sie iſt dick verſtaubt. Tabakqualm bildet dicke Wolken. Jeder hat ein gefülltes 0 legt Andreas ſeine Glas vor ſich ſtehen. Der Verwachſene breite Hand auf die Schulter. „Haſt deine Sache gut gemacht!“ „Freut mich.“ „Mußt bei uns bleiben!“ „Bedaure.“ „Wir haben noch öfter zu fahren.“ „Bedaure wirklich— ich muß aber weiter!“ Die Männer ſtarren ihn an. „Menſch— du kannſt Geld verdienen! Wir laſſen nicht lumpen—“ er nimmt ein Päckchen Banknoten der Taſche,„hier, das gehört dir!“ „Danke!“ Andreas ſteckt das Geld in die Taſche. „Alſo abgemacht— du bleibſt bei uns?“ „Ich werde es mir überlegen.“ »Na— proſit, Kinder!“ Lachend führen die Männer ihre Gläſer zum Munde. Draußen ertönt ein Pfiff. Jemand ruft:„Polizei!“ Die Männer ſpringen empor und greifen zu ihren Waffen. Der Verwachſene ſteckt auch Andreas raſch einen Revolver zu. Dann zerrt man ihn durch eine Hintertür ins Dunkel hinaus. Vor dem Hauſe huſchen Lichter. Stimmen werden ver⸗ nehmbar, man hört eine Frauenſtimme. Andreas reißt ſich los. Er ſieht einen großen Schatten, — es muß ein Stallgebäude oder etwas ähnliches ſein. Er läuft darauf zu. Hinter ſich hört er ſchreiende Stimmen. Schüſſe fallen. Ziſchend ſauſt eine Kugel an ihm vorbei. Er ſchleicht ſich um das Gebäude herum. Hier führt ein kleiner Weg in den Wald hinein. Seine Augen, jetzt an das Dunkel gewöhnt, erkennen ihn leidlich. Andreas beginnt zu laufen. Er ſtolpert, ſtößt ſich an Aeſten, zerreißt ſich an Büſchen die Kleider,— aber er läuft und läuft. Jetzt führt der Fußweg auf eine Straße. Die Straße ſchlängelt ſich in ein Dorf. Der Flüchtling geht nun lang⸗ ſam. Dort iſt noch Licht. Sich nähernd ſieht er, daß es aus einer Wirtſchaft kommt. Er betritt den Gaſtraum, ruhig, gelaſſen. Setzt ſich an einen Tiſch und beſtellt ein Glas Bier. Er fragt, ob er hier ſchlafen könne. Der Wirt iſt einverſtanden. Niemand fragt nach ſeinem Namen oder wo er herkäme. Auf dem Zimmer erſt zieht er das Päckchen Bankno⸗ ten aus der Taſche. Es find dreihundertfünfzig holländi⸗ ſche Gulden darin. *. * Inſpektor Kirchner arbeitet fieberhaft, um neue Spu⸗ ren von Andreas zu finden. Es gibt ſchon einige Anhaltspunkte. Der Mörder hatte im„Ratskeller“, vor dem auch das Auto ſtand, etwas verzehrt. Der Kellner kann ſich nach einer Beſchreibung genau entfinnen. Auch die Nummer des Wagens, mit dem Mr. Smith kam, konnte glücklicherweiſe feſtgeſtellt werden. Sie wird ſofort an ſämtliche Polizeiämter weitergegeben. Es dauerte nur kurze Zeit, bis aus Düſſeldorf eine Nachricht kam. Der Wagen war hier herrenlos in einem Hotel ſtehen geblieben. Kirchner telegrafiert, daß man ihn ſofort beſchlagnahmen ſolle, er werde ſelbſt kommen. Zwölf Stunden ſpäter trifft er in der rheiniſchen Stadt ein. Der Hoteldirektor empfängt ihn ſofort. Kirchner läßt ſich von ihm zu dem Wagen führen, der inzwiſchen auf einem benachbarten Garagenhof eingeſtellt wurde. Man 1 9 ihn genau. Es iſt aber nichts auffälliges zu finden. „Hat der Beſitzer des Wagens Gepäck hinterlaſſen?“ Wa, zwei Koffer. Wir haben ſie im Büro einge⸗ ſchloſſen.“ „Ich möchte ſie ſehen.“ „Bitte, Herr Inſpektor.“ Die Koffer werden herbeigebracht und von Kirchner im Beiſein des Direktors geöffnet. Der eine Koffer enthält nur Wäſche und Kleidungs⸗ ſtücke, alles ganz neue Sachen. Im zweiten befinden ſich ſonſtige Utenſtlien eines Mannes ein Schlafanzug, Raſterzeug, Toilettengegenſtände, Bürſten,— und ein ganzer Stoß Zeitungen. Die Zeitungen fallen Kirchner auf. Er blättert ſie alle durch. Es ſind ſolche der letzten Zeit,— aber es befinden ſich auch ältere Nummern darunter, aus allen möglichen Städten. In jeder befindet ſich irgend eine Notiz über den Fall Andreas. Es beſteht kein Zweifel— er iſt auf der richtigen Fährte! Zwiſchen den Zeitungen verborgen findet er ein kleines Lederetui. Darin befinden ſich mehrere Ausweiſe, auf ver⸗ ſchiedene Namen lautend,— aber alle mit der gleichen Photographie— der Photographie des Mörders. „Erzählen Sie bitte!“ ſagt Kirchner zu dem Direktor, „wann iſt der Mann hier angekommen? Seit wann iſt er verſchwunden?“ Der Gefragte nennt Tag und Stunde.„Am folgen⸗ den Morgen verließ er ſchon das Hotel, um nicht mehr wiederzukommen.“ „Erſtatteten Sie Anzeige wegen ſeines Verſchwindens?“ „Ja— als er am nächſtfolgenden Tage dann auch nicht kam, habe ich es der Polizei mitgeteilt.“ „Na— und?“ „Ich habe nichts weiter von der Sache gehört. Als ich einige Tage ſpäter wieder anfragte, wurde mir geant⸗ wortet, daß man leider noch nichts habe ermitteln können.“ „Hm— wie trat der Mann auf? Iſt Ihnen an ihm irgend etwas bemerkenswert erſchienen? Kam er Ihnen beſonders aufgeregt vor?“ „Das könnte ich nicht behaupten. Er hat ſich— wie ſoll ich ſagen?— durchaus normal verhalten.“ „Könnte ich das Perſonal, das ihn damals bediente, vernehmen?“ „Sehr gerne.“ Die in Frage kommenden Perſonen, der Portier, ein Zimmermädchen und ein Kellner, werden vernommen. Doch dieſe Vernehmung fördert nichts neues zutage. Im allgemeinen wird der Gaſt als ein ruhiger Menſch ge⸗ ſchildert. Etaws Beſonderes an ihm iſt nicht aufgefallen. Kirchner bedankt ſich bei dem Direktor für deſſen Be⸗ mühungen und begibt ſich zur Polizei. Auf dem Wege dorthin überlegt er. Was mochte An⸗ dreas veranlaßt haben, ſo plötzlich unter Zurücklaſſung ſeines Gepäcks und des Wagens zu verſchwinden? Es gab nur zwei Möglichkeiten: entweder iſt er tatſächlich einem Verbrechen oder Unglücksfall zum Opfer gefallen,— oder er ſah ſich von irgend einer Seite entdeckt und verfolgt— und war daraufhin kopflos geflohen. Auf dem Polizeiamt hat er eine Unterredung mit dem leitenden Kommiſſar. „Was taten Sie, als ſeitens des Hotels die Vermißt⸗ anzeige erſtattet wurde, Herr Kommiſſar?“ fragt Kirchner. „In ſolchen Fällen verhalten wir uns zunächſt noch etwas abwartend,“ erwidert der Kommiſſar,„das heißt, ſein Signalement, ſoweit wir es vom Hotel aus erhalten konnten, wurde ſofort an alle Reviere weitergegeben.“ „Hatten Sie auch eine Photographie?“ „Nein!“ Kirchner nimmt einen der Ausweiſe aus der Taſche. „Hier iſt ſie.— Kommt Ihnen das Bild nicht bekannt vor?“ Der Kommiſſar ſtutzt.„Das iſt ja ein Bild des Ver⸗ ſicherungsmörders Andreas!“ „Der iſt es ja auch, den wir ſuchen. Er reiſte unter dem Namen eines Miſter Smith aus Newyork, mit dem er identiſch iſt.“ „Donnerwetter „Uebrigens habe ich dieſer Tage ganz neues und in⸗ tereſſantes Material über ihn in die Hände bekommen. Man ermöglichte mir ein Geſpräch mit der Newyorker Polizeizentrale. Dabei erfuhr ich zu meinem Erſtaunen, daß er auch dort jetzt wegen eines Mordes an einem Un⸗ terweltler geſucht und ſteckbrieflich verfolgt wird.“ (Fortſetzung folgt.) 17 Der geheime Autofahrgaſt Von Karl Lütge. Ein ſpitzbärtiger Herr, der wie ein Franzoſe ausſah, tand in der Tür des ſchmalen Hauſes neben der Garagen⸗ einfahrt. „Möchte über die Grenze eine Fahrt tun,“ rief er. „Henri Moorland,“ ſtellte er ſich dann vor. „Bitte, kommen Sie ins Büro!“ Das Büro lag neben der Garage. Die beiden Männer gingen um das ſchmale Haus herum. Im trippelnden Gang fragte der Autobeſitzer halblaut und ſonderbar dringend: „Paß iſt wohl in Ordnung?“ Henri Moorland zögerte. Dann zeigte er ſeinen„Nan⸗ ſenpaß,“ das Papier der Staatenloſen. „Hm,“ machte der Autobeſitzer. Er trat ans Fenſter des Büros. Ein ſchwerer Reiſewagen ſtand vor der Garage. Vom Fenſter des Büros deutete der Beſitzer des Autobetriebes auf das hohe, gewölbte Dach des Sechsſitzers: „Dort oben, zwiſchen dem Dach, können Sie mitreiſen, Mr. Moorland! Ich denke, es iſt ſo, wie Sie es wünſchen — ſicher vor Entdeckungen, immerhin auf eigenes Riſiko. Koſtenpunkt 150,.— Mark! Sie ſind wohl einverſtanden?“ „Ja. Einverſtanden.— Wer fährt im Wagen ſelbſt?“ „Zwei Italiener.“ „Allright!“ Herr Blondel gab dem geheimen Autofahrgaſt nach der Bezahlung den Rat, bäuchlings die Reiſe zu unternehmen, da ſich dann für ihn die beſte Atemmöglichkeit und die Ge⸗ währ für größere Ausdauer biete. Er ließ dann den Wa⸗ gen in die halbdunkle Garage zurückfahren, beorderte den dicken, ſchwitzenden Schofför hinaus und gab währenddeſ⸗ ſen Henri Moorland Zeit zur Verfrachtung als Dachlaſt in dem geſchickt ausgeſparten Hohlraum des Daches. Auf dem Hof ſtiegen die beiden Italiener zu. Sie hat⸗ ten das Auto zur Fahrt über die Grenze und zurück gemie⸗ tet. Henri Moorland hörte ſie deutlich miteinander ſprechen. Sie redeten, offenbar um Herrn Blondel irrezuführen, deutſch miteinander. Von der„Dachlaſt“ wußten ſie nach ehrenwörtlicher Be⸗ teuerung des Herrn Blondel nichts. Der Wagen fuhr in hoher Geſchwindigkeit über die zur Grenze in kurzem Satz ſpringende Landſtraße. Der Ge⸗ ſchwindigkeitsmeſſer würde über 70 und 80 hin⸗ und her⸗ 9 rechnet Henri Moorland in ſeiner unbequemen age. Wenn jetzt die Steuerung verſagte oder wenn jetzt dem dicken Schofför etwas paſſierte, dann war er in ſeiner ein⸗ gezwängten Lage am ſchlechteſten daran! Erika würde es in den Zeitungen leſen: ein Staaten⸗ loſer getötet, beim Verſuch, ſich in ausgeklügeltem Auto⸗ verſteck über die Grenze zu ſchmuggeln, und ahnte nicht, wie dieſer Staatenloſe in Wahrheit hieß—— Henri Moorland ſchob gereizt die Laſt unnützer Gedan⸗ ken beiſeite. 8 Der Wagen lärmte. Was die beiden Wageninſaſſen miteinander ſprachen, war nur ſchwer zu verſtehen. Verteufelt unbequem die Lage, wenn man ſtill liegen mußte, um ſich nicht zu verraten. Ein kurzer Halt des Wagens. Die deutſche Grenzkontrolle—2 Ja. Es ging auffallend ſchnell. Dann ſprang der Wagen in hurtigem Satz weiter. 1 Lachen drang an das Ohr des blinden Autopaſſagiers. Aſphaltſtraßen dämpften jetzt den Lärm des ſchnellen Wa⸗ gens, die beiden Wageninſaſſen ſprachen laut miteinander, ſo daß jedes Wort zu verſtehen war. i „Toller Burſche, dieſer Blondel, Spezialiſt im Groß⸗ ſchmuggel von Menſchen. Wette, daß hier im Wagen min⸗ deſtens einer verborgen iſt, ein Staatenloſer oder irgend⸗ einer, der was rüberbringen will—“,. „Solche Burſchen gibt es an vielen Grenzen; iſt ein gutes Geſchäft. Jeder hat 100 bis 200 Mark zu zahlen, und es gibt ſo gut wie kein Riſiko!“ 5. „Wie kann denn der ehrenwerte Blondel wiſſen, daß ſich ganz zufällig ſo, daß einer Platz hat—“ N . f. f uns eine koloſſale Beruhigung, daß hier einer ver eckt iſt—“.. Holperpflaſter und Lärm. Weiter war nun kein Wort mehr zu verſtehen. Henri Moorland ſchmerzten alle Glieder. f Schade, von ſich ſelbſt hatten die heiden Burſchen nicht geſprochen f 8 e Der jähe Aufſchrei der Bremſen des Wagens drang meſſerſcharf in das Denken des flach auf dem Bauch im engen Verſteck liegenden Fahrgaſtees. N Offenbar die holländiſche Grenze? Richtig, ſie lag faſt zwei Kilometer drüben, jenſeits des Sumpfſtriches. Eine befehlende Stimme, gehäſſig;: „Heda, kommen Sie nur herunter!“ Henri Moorland rührte ſich nicht. Dunkel umgab ihn. Es war ihm wie einem Kind, das die Augen zuhielt, nun nicht geſehen zu werden. 8 165 er die Augen bei einem Stoß öffnete, war Helle um ihn. Moorland ſtieg aus ſeinem Verſteck herab. Grinſend ſtanden die beiden angeblichen Italiener und der dicke ſchwitzende Schofför neben den drei holländiſchen Zollbeamten. Sicherlich hatten ſie ihn verraten. „Was verſchafft uns die Ehre?“ fragte höhnend einer der holländiſchen Beamten. a Moorland antwortete kalt auf Engliſch: Berufliſche Aufgabe. Ich bin hinter zwei Gentlemen her,— ein feines Paar, Sie ſehen a 2.— Offenbar verſtanden die beiden Autoinſaſſen und der Schoffbr nicht engliſch. Sie blieben gelaſſen und ſicher. Der leitende holländiſche Beamte dagegen wandte ſeine Aufmerkſamkeit augenblicklich den beiden Fahrgäſten des Autos zu, die offenbar die Abſicht gehabt ehe, von ſich auf den geſchmuggelten Fahrgaſt abzu enke 10 Das Zollhaus lag in gläſernem Mittagslicht, in einem von einem gerlich 1 80 Bach durchbänderten Wieſental. 30 beiden Italiener verſchwanden mit den Beamten im Zollgebäude. 3 Henri Moorland ſtand wartend, mit ſchmal aufeinan⸗ dergepreßten Lippen, vor dem typiſchen niederen, ahlen Zollhaus. Er ſah, wie das Auto genau durchſucht wurde, örte erregten Wortwechſel aus dem Zollhaus. Die drei utoinſaſſen kamen nicht mehr zum Vorſchein. 700 Moorland erhielt das„gelbe Papier,“ das er bei dieſer 3506 zu 1 für ratfäm gehalten hatte, nach einigem ögern zurück. 100 5 N „Wollen Sie noch nach Holland hinein?“ „Ja, für kurze Zeit—- 3„ „Sie dürfen reiſen— ausnahmsweiſel“ ſagte der junge Beamte wohlwollend.„Bei einem wirklich guten Jang haben Sie da mitgeholfen. Uebrigens bleibt n hier. Reiſen Sie mit der Bahn weiter Bis A ce ind es fünfzehn Minuten 97 1 5 zu gehen. Wollen Sie das? enri Moorland nickte. 0 den Zeitungen las er am Abend in Utrecht, daß man zwei der raffinierteſten Deviſenſchmuggler, die überdies lange ſteckbrieflich geſuchte internationale Verbrecher paren, an der Grenze gegen Deutſchland„durch Zufall gefaßt habe. Daß das Autounternehmen von A. R ndel von den deutſchen Behörden geſchloſſen wurde, veranla te Moor⸗ land(der eigentlich Baumert hieß, 11 linſpektor Eduard Baumert) bei ſeiner Rückkehr nach Deutſchland ſelbſt und ging dann weiter an die Arbeit— Deviſenſchie⸗ ber und ihre Helfershelfer aufzuſpüren.—— Der Zhlinder des Redſeligen Der ehemalige engliſche Premierminiſter Gladſtone gab einmal ein Feſt, zu dem aus repräſentativen, Gründen eine große Anzahl von Perſonen eingeladen werden mußte, die nicht alle dem Miniſter angenehm waren. Er haßte näm⸗ lich nichts ſo ſehr wie Schtatzhaftigkeit, und einige der Gäſte bemühten ſich mit beſonderem Wortſchwall, dem Mi⸗