Rr. 248 1— Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 23. Okto ber 1937 Wirtſchaft und Reichshaushalt Die Haupttagung des Erſten deutſchen Beam⸗ tentages fand am Freitag, wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikorrepondenz berichtet, ihre Fortſetzung zunächſt mit einem Vortrag des Leiters der Kommiſſion für Wirt⸗ ſchaftpolitik der NSDAP, Bernhard Köhler. Der Red⸗ ner ging davon aus, daß jahrzehntelang die deutſche Wirt⸗ haft dem ſuggeſtiven Einreden jüdiſchen Kapitals erlegen el Man habe den Volksbetrug der Inflation und die Ver⸗ ſchuldung des deutſchen Bauern und der deutſchen Unter⸗ nehmungen in der Zeit der Inflation als Naturereigniſſe bezeichnet. Ebenſo ſollte die Arbeitsloſigkeit eine Natur⸗ aſcheinung geweſen ſein.„Unſere wirtſchaftlichen Natur⸗ keigniſſe ſehen anders aus Die Natur des Nationalſozia⸗ mus hat es hervorgebracht, daß wieder alle Hände und Hirne in Deutſchland tätig ſind, daß die wirtſchaftliche Be⸗ leiung des deutſchen Volkes von Tag zu Tag vorwärts chreitet, und daß der unabläſſige Fleiß des deutſchen Vol⸗ les unter dem Schutz der deutſchen Waffen auch ſteigenden Vohlſtand herbeiführt.“ Die vom Nationalſozialismus an⸗ gepackte Leiſtungsſteigerung der Volkswirtſchaft bis zur Vollendung werde eine Verbilligung unſerer Wirtſchafts⸗ und Verbrauchsgüter mit ſich bringen. Anſchließend an dieſe aufſchlußreichen Eröffnungen ſprach Reichsminiſter der Finanzen Graf Schwerin bon Kroſig k. Der Miniſter ſtellte zunächſt der Zerfah⸗ kenheit und Zielloſigkeit der Vergangenheit die einheitlich geſchloſſene Politik der Gegenwart gegenüber. Dieſe Poli⸗ i ſei nicht doktrinär, ſie habe ſich nicht an ein Syſtem oder an eine Lehre gebunden, ſondern benutze im prakti⸗ ſchen Handeln die gegebenen wirtſchaftlichen Möglichkeiten, nur unter dem einen fundamentalen Grundſatz: Das In⸗ lereſſe des Einzelnen hat gegenüber dem der Allgemeinheit zurückzutreten. Dieſer beſtimmte Grundſatz habe zu einem Uebergang von einer ungeregelten Wirtſchaft zu einer Wirtſchaftsord⸗ nung geführt, wie ſie ſich in der Lenkung des Kapitalmark⸗ es, der Zins⸗ und Kreditpolitik, der Marktordnung, der Preisregelung und einer gewiſſen Verbrauchslenkung zeige, Eine ſolche Ordnung ſei ebenſo entfernt von dem llberaliſtiſchen Syſtem, das eine ſtaatliche Lenkung der Wirtschaft im Grundſatz verworfen habe, wie von dem po⸗ lizeiſtaatlichen Syſtem, das alles Tun und Laſſen des Renchen behördlich zu regeln ſuche. Der Nationalſozialis⸗ mus wolle auch im wirtſchaftlichen Leben keine Bürokra⸗ lierung und gebe der Aktivität und der Verantwortung des Einzelnen vollen Raum. Es handelt ſich nicht darum, den Unternehmergeiſt ab⸗ zutöten oder einzuſchränken— die im Dritten Reich begün⸗ tigte Rückwandlung von der Form der anonymen Zeſell⸗ ſchaft zu der des verantwortlichen Einzelkaufmanns be⸗ weſſe das Gegenteil— ſondern nur darum, der freien 12 Aitiative des einzelnen Volksgenoſſen ein Arbeitsfeld zu⸗ zuweiſen, das er in Uebereinſtimmung mit den Zielen der Volksgemeinſchaft zu ſeinem Beſten und zum Beſten des in geſamten Volkes beſtellen könne. Der Miniſter führte weiter aus, daß der Etat einer Nation ebenſo wie das Steuerſyſtem weit über ihre finanz⸗ ſw, politiſche Bedeutung hinaus ein Spiegelbild der das Volk beherrſchenden ſozialen⸗kulturellen und politiſchen Ideen daz und Kräfte ſei. So zeige der deutſche Reichsetat, den man mit Recht das Schickſalsbuch des deutſchen Volkes genannt habe, in der Verlagerung des Schwerpunktes der Ausga⸗ ben auf die großen nakionalen Gemeinſchaftsziele den völligen Wandel deutſcher Politik. Ebenſo verwirkliche die deutſche Steuergeſetzgebung der letzten vier Jahre zu einem erheblichen Teile völlig neue Gedanken und Forderungen. Einige dieſer Forderungen ſeien aus einer beſtimmten wirtſchaftlichen Lage heraus entſtanden, z. B. aus der Not⸗ wendigkeit der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, und wür⸗ den bei einer Aenderung dieſer Lage auch wieder fallen⸗ gelaſſen, wie die Beſtimmungen über die Abſchreibung der kurzlebigen Wirtſchaftsgüter. Andere dagegen, wie vor allem die bevölkerungspolitiſchen Maßnahmen, ſeien ein dauernder Beſtandteil deutſchen Steuerrechts. Das ſeit der Wirtſchaftsbelebung anhaltende und noch 9 5 zum Abſchluß gekommene Anwachſen der Steuerein⸗ nahmen und die durch die erfreuliche Zunahme der Spar⸗ tätigkeit ermöglichte laufende Umwandlung der kurzfriſti⸗ gen Reichskredite in langfriſtige Anleihen hätten bisher die Grundlage für die Durchführung der großen national⸗ politiſchen Aufgaben des Führers gebildet. Arbeiten und Sparen werde auch künftig die feſte Säule des wirtſchaft⸗ lichen und politiſchen Aufbaus bilden Der Miniſter ſchloß mit einem Appell an die verant⸗ wortungsbewußte freudige Mitarbeit aller Volksgenoſſen, beſonders aber der deutſchen Beamten. Gerade der Beamte ſei berufen, nicht nur an ſeinem Arbeitsplatz ſeine Pflicht zum Wohle der Seſamtheit vorbildlich zu erfüllen, ſondern als Repräſentant des Staates auch außerdienſtlich durch aufklärende und erzieheriſche Mitarbeit zur Verwirklichung der vom Führer geſtellten Ziele beizutragen. 75 Jahre Odenwa dbahn Schon im Jahre 1854 bildete der Plan, eine Bahn zu bauen, welche die badiſche Hauptbahn Mannheim— Heidelberg Baſel mit den bayeriſchen Bahnen verbinden und zugleich den Odenwald erſchließen ſollte, den Gegenſtand einer Aus⸗ ſprache im badiſchen Landtag. Anlaß dazu gab eine Eingabe mehrerer Odenwaldſtädte, in der auf die völlige Abgeſchloſſen⸗ heit des nordöſtlichen Teiles von Baden und die Unmöglich⸗ keit eines Güteraustauſches infolge Fehlens jeglicher Ver⸗ kehrsverbindung hingewieſen wurde. Allerdings waren die Er⸗ wartungen, die man in dieſe Bahn ſetzte, vielfach zu hoch ge⸗ ſpannt, glaubte man doch z. B., in einer 1857 in Mannheim erſchienenen Denkſchrift, die Bahn würde einſtmals den gan⸗ zen Verkehr zwiſchen den atlantiſchen Seehäfen, Frankreich und Belgien einerſeits und Bayern, Sachſen, Schleſien, dar⸗ über hinaus dem nahen Oſten andererſeits vermitteln. Im⸗ merhin war man ſowohl in den Kreiſen der Landſtände, wie in jenen der Regierung von der Notwendigkeit des Bahn⸗ baues überzeugt. Aus erneuten geheimen Verhandlungen 185556 ging das Geſetz vom 15. November 1856 hervor, das den Bau einer Bahn von Heidelberg oder Wiesloch in Ric, ung Würzburg beſchloß. Da die Bemühungen, privates Kapital an dem Bahnbau zu intereſſieren, erfolglos blieben, entſchloß ſich die Regierung, den Bau mit Staaksmitteln durchzuführen und legte 1860 dem Landlag einen diesbezüglichen ergänzenden Geſetzent⸗ wurf vor. Darnach sollte die Strecke Heidelberg— Mosbach ſofort in Angriff genommen werden, während die Weiterfüh⸗ rung nach Würzburg zunächſt noch offen blieb. Wie ſchon ſo oft, wirkte ſich auch bei dieſem Bahnbau die Kleinſtaaterei hemmend aus. Da jeder der beteiligten Staaten ſeine Sonderintereſſen hatte, konnte man ſich über die Linienführung nicht einigen. Bayern wollte eine Bahn, welche bezeichnenderweiſe mehr der Mainlinie folgte, aber auch in Baden erregten ſich die Gemüter, ob man die Bahn mehr in das Herz des Odenwaldes über Buchen, Walldürn und Tauberbiſchofsheim führen ſollte, oder in die Nähe von Adelsheim über Oſterburken und Eubigheim. Bei der zuletzt genannten Linie gab es wieder zwei Möglichkeiten, nämlich über Borberg und Königshofen oder über Buch a. A., Gießigheim, Königheim, Tauberbiſchofsheim. Gemeinſam war den drei Linien der Endpunkt Gerlachsheim. Die Kommiſſion des Landtages gab ſonderbarerweiſe der weit ſchwierigeren Strecke über Buchen— Walldürn den Vorzug, ſtellte aller⸗ dings die endgiltige Entſcheidung in das Ermeſſen der Re⸗ gierung. Dieſe ließ dann ſchließlich die ſüdlichere Linie bauen. Während dieſe Verhandlungen gepflogen wurden, ſchritt der Bau des Hauptſtückes Heidelberg Mosbach über Mek⸗ kesheim rüſtig voran, ſodaß am 23. Oktober 1862 die feier⸗ liche Eröffnung ſtattfinden konnte. Knapp vier Jahre ſpäter wurde das weitere Teilſtück Mosbach—Oſterburken dem Ver⸗ kehr übergeben, und am 1. November des gleichen Jahres fuhren erſtmalig die Züge von Heidelberg bis Würzburg. Die Länge der Bahn von Heidelberg bis zur badiſch⸗bayri⸗ ſchen Grenze beträgt 135 km. Die reſtlichen 24,5 km bis Würzburg wurden von Bayern gebaut, aber an Baden ver⸗ pachtet. Der Bahnbau hatte 20,5 Millionen Gulden, gleich rund 35 Millionen Mark, verſchlungen. Veranſchlagt war er mit 13 335 000 Gulden, gleich 22,8 Millionen Mark. Er hatte ſich keineswegs ſo einfach geſtaltet, wie ein oberfläch⸗ licher Blick auf die Karte, die keine ausgeſprochene Gebirgs⸗ landſchaft aufweiſt, vermuten läßt. Die Bahn überwindet vier Waſſerſcheiden von 200 bis 390 m Höhe. 13 Tun⸗ nels waren notwendig, deſſen größter der in Granit ge⸗ ſprengte Heidelberger Schloßtunnel iſt. Erheblich iſt auch die Zahl der Kunſtbauten, die meiſt in rotem Odenwälder Sandſtein ausgeführt ſind. Die Bahn hat nicht die Hoffnungen erfüllt, die man in ſie geſetzt hat. Daß man nicht von vornherein die Linie dem Neckar entlanggeführt hat, iſt wohl dem Beſtreben zuzuſchrei⸗ ben, eine Bahn möglichſt in ihrer geſamten Länge im eigenen Lande verlaufen zu laſſen. Durch die gewählte Führung über Meckes“ im durch den ſogenannten„Kleinen Odenwald“ hatte man des Land Heſſen, das ja bekanntlich zwiſchen Neckar⸗ ſteinach und Hirſchhorn an den Neckar grenzt, glücklich umgan⸗ gen. Aber auch badiſch 0 ie Eberbach, hatten dar⸗ unter zu leiden. Nich ie Bahn nicht imſtande, den eigentlichen O d mählich einſetzenden Frem⸗ denverkehr zu erſchließen. Als dann ſpäter, den immer drin⸗ gender werdenden Rufen der Neckargemeinden Rechnung ge⸗ tragen und die Neckartalbahn über Neckarſteinach—Hirſchhorn — Neckarelz gebaut wurde, zog dieſe bald den Durchgangsver⸗ kehr nach Würzburg auf ſich, und die Odenwaldbahn ſank zu einer Art Nebenbahn ab. bern und freiwillig gib dein Opfer, denn der Sammler S ſteht freiwillig im dienſts der Volks⸗ esmeisſchaft. Luftſchutzübung im Auf Anordnung des Kommandeurs im Luftgau XII 0 Gießen findet am 26. Oktober 1937 eine Luftſchutzübung lat, in die das geſamte Stadtgebiet Mannheim Ludwigs⸗ hafen einbezogen wird. Die Uebung beginnt etwa 8.30 Uhr 0 25. und wird gegen 13 Uhr beendigt ſein. Die Durchführung und leberwachung der erforderlichen Maßnahmen obliegt der Polizei. Den Anordnungen der Polizei und ihrer Hilfs⸗ urgane iſt unbedingt Folge zu leiſten. Von der geſamten bevölkerung des Luftſchutzortes Mannheim Ludwigshafen wird erwartet, daß ſie die Anordnungen durch ernſtfall⸗ 7 nüßiges Verhalten und gute Luftſchutzdiſziplin unterſtützt. — geſetzliche Grundlage für die Durchführung der Luft⸗ 5 ſhukübung bildet das Luftſchutzgeſetz und ſeine Durch⸗ ö üühkungsverordnungen. Achtung— Fliegeralarm! Wie erfolgt die Alarmierung der Bevölkerung? Beim Herannahen feindl. Flieger wird der„Flieger⸗ darm“ durch Fabrikſirenen ſowie durch Fanfarenbläſer aus⸗ glüſt Außerdem geben Polizeibeamte bei Räumung der f Straßen den„Fliegeralarm“ bekannt. 1 55 55 Straßenbenutzer bei„Fliegeralrm“. 3 1 Verhalten bei„Fliegeralarm“ außerhalb der Häuſer. 6 Straßenpaſſanten: 1. Alle Straßenpaſſanten begeben ſich auf dem kür⸗ zeſten Wege in den nächſten öffentlichen Sammel⸗ ſchutzraum oder in die als ſolche gekennzeichneten Räume. Hinweisſchilder geben den Weg zu den 2 Sammelſchutzräumen an. 2. Stehenbleiben auf der Straße oder ziel⸗ und plan⸗ loſes Umherlaufen iſt ſtreng verboten. f 8. Es iſt falſch, bei Fliegeralarm zu verſuchen, die weitab gelegene Wohnung noch zu erreichen. bot Ausnahmen: Aerzte, Hebammen und Telegramm⸗ fi 0 dürfen in Ausübung ihres Berufs in beſonders wich⸗ 5 len Fällen die Straße paſſieren. ien erſonen, die am 26. Oktober mit der Eiſenbahn 0 0 wollen, wird dringend empfohlen, ſich am Tage dient er Reiſe die Fahrkarte zu löſen. Die Fahrkarte . l an Tage der Uebung als Ausweis. Fahrzeugführer: 1. Rechts an die Bordſchwelle heranfahren und halten. . Dabei iſt folgendes zu beachten: . 0) Straßenkreuzungen ſind freizuhalten. „) Eingänge zu den Sammelſchutzräumen freilaſſen. ) Hydranten, Pumpen und ſonſt. Waſſerentnahme⸗ ſtellen in einer Entfernung von 20 m freihalten. d) Nicht näher als 10 m an eine Straßenecke 0 heranfahren. Kraftfahrzeuge, Bremſen anziehen und vor Zu⸗ geiff Unbefugter ſichern! 0 Pferdefuhrwerke, Bremſen anziehen! Pferde aus⸗ nnen, in Höfe unterbringen oder am eigenen hrzeug, aber nie an Gaslaternen anbinden. 0 Fahrräder an Hauswänden, Mauern und Zäunen anlehnen und abſchließen. Die Luftſchutzübung in Mannheim Ludwigshafen ſoll zei⸗ Luftſchußort Mannheim⸗Ludwigshafen. Alle Straßen müſſen für die eingeſetzten Luftſchutz⸗ kräfte Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienſt uſw.) un⸗ bedingt freigehalten werden. 2. Fahrzeugführer und Inſaſſen begeben ſich dann ſofort in den nächſtgelegenen Schutzraum. III. Oeffentliche Verkehrsmittel: Straßenbahn und Autobuſſe ſind außer Betrieb zu ſetzen. Die Fahrgäſte und das Fahrperſonal begeben ſich in den nächſten öffentlichen Sammelſchutzraum. IV. Waſſerfahrzeuge: Die an Land liegenden Waſſerfahrzeuge dürfen wäh⸗ rend des Alarms nicht verlaſſen werden. Be⸗ oder Ent⸗ laden während des„Fliegeralarms“ iſt verboten. In Fahrt befindliche Fahrzeuge werden nicht in die Uebung einbezogen. V. Markthallen und Wochenmärkte: Käufer in Markthallen und auf Wochenmärkten ver⸗ laſſen bei„Fliegeralarm“ den Markt und ſuchen den nächſtgelegenen öffentlichen Sammelſchutzraum auf. Zur Sicherung des Verkaufsſtandes darf während des „Fliegeralarms“ je ein Verkäufer am Stand bleiben. B. Verhalten bei„Fliegeralarm in den Gebäuden“. J. In Wohnungen: 1. Sofort alle Fenſter, Vorhänge, Jalouſien und Rolläden ſchließen. 2. Gas, Licht abſtellen. 3. Das Feuer in Oefen und Herd verwahren. 4. Dann ſofort in den Schutzraum gehen. 5. Den Weiſungen der Luftſchutzhauswarte und der ſonſt dazu berufenen Organen iſt unbedingt Folge zu leiſten. 6. Das Sichzeigen an Fenſtern, Dachluken, in Haus⸗ eingängen, Toreinfahrten u. ä. iſt verboten. 7. Das Mitbringen von Tieren in Schutzräume iſt 1 Wohnung ſo zu verwahren, daß 5 nde ſind in der nung ſo zu verwahren, 5 15 die Selb strade beim Einſatz in der Woh⸗ nung nicht angreifen oder gefährden. Ausnahmen: Bettlägerige Kranke und Säuglinge verbleiben mit ihrer Pflegeperſon in der Wohnung. Krankenhäuſer, Heil⸗ und Pflegeanſtalten werden nicht in die Uebung einbezogen. II. In Warenhäuſern, Geſchäften und Gaſtſtätten.“ 1. Verkauf einſtellen. Die Käufer begeben ſich bei Beginn des Alarms in die für die vorgeſehene Schutzräume. 8 2. Jalouſien und Rolläden der Fenſter herunterlaſſen. 3. Türen nicht abſchließen f Zur beſonderen Beachtung! 5 'oſſen! Jeder iſt zur Teilnahme verpflichtet! „ ausſchließen. Es iſt mit einer mehrmaligen Alarmierung und Entwarnung zu rechnen. Jedesmal müſſen die gegebenen Beſtimmungen genau beachtet werden. Für die Richtigkeit: Hennecke gen, daß die Bevölkerung die Maßnahmen kennt und auch richtig durchführt. „Luftgefahr vorbei!“ A. Was verſteht man unter„Luftgefahr vorbei?“ Die feindlichen Flieger ſind abgezogen. Der öffent⸗ liche Verkehr und das Wirtſchaftsleben wird wieder zu⸗ gelaſſen. B. Wie erfolgt die Entwarnung? Die Entwarnung wird der Bevölkerung durch die Polizei bekanntgegeben. C. Verhalten bei„Luftgefahr vorbei!“ 1. Im Hauſe: Die Schutzräume werden auf Anordnung des Haus⸗ warts verlaſſen. 2. Außerhalb des Hauſes: a) Oeffentliche Sammelſchutzräume werden auf An⸗ ordnung der dazu berufenen Organe verlaſſen. b) Eigenmächtiges Verlaſſen der Schutzräume iſt ſtreng verboten. c) Nach dem Verlaſſen der Schutzräume begibt ſich jeder auf dem kürzeſten Weg nach Hauſe. d) Anſammlungen an Schadenſtellen, ſowie jeder unnütze Aufenthalt auf der Straße iſt ſtreng verboten. e) Alle Fahrzeuge weiterfahren! Oeffentliche Ver⸗ kehrsmittel nehmen ihren Betrieb wieder auf. Verantwortlich für die Durchführung der angeordneten Maßnahmen innerhalb ihres Zuſtändigkeitsbereichs ſind: 1. In den öffentl. Gebäuden, die zuſtändigen Behörden. 2. In den gewerblichen Betrieben, die Betriebsführer und Betriebsluftſchutzleiter. 3. In den Werken, die Betriebsleitung und Werk⸗ luftſchutzleiter. 4. In den Privathäuſern, der Luftſchutzhauswart und daneben jeder Hausbewohner. 25 5. Für Fahrzeuge, die Fahrzeughalter und Fahrzeug⸗ führer. 6. Seitens der übrigen Verkehrsteilnehmer, jeder Wegebenutzer. Schlußbeſtimmungen. 1. Gemäߧ 2 des Luftſchutzgeſetzes vom 26. Junt 1935 ſind„alle Deutſchen zur Dienſt⸗ und Sachleiſtungen ſowie zu ſonſtigen Handlungen, Duldungen und Unter⸗ laſſſungen verpflichtet, die zur Durchführung des Luft⸗ ſchutzes erforderlich ſind.“(Luftſchutzpflicht.) 2.§ 9 desſelben Geſetzes enthält die Strafandrohun im Zuwiderhandlungsfalle. f 5 8 3. Als örtlicher Luftſchutzleiter erwarte iſt bon allen Behörden, Dienſtſtellen, Organiſationen und der Bevöl⸗ kerung des Luftſchutzortes Mannheim— Ludwigshafen ein⸗ wandfreies, den vorſtehenden Anweiſungen entſprechendes Verhalten bei der Luftſchutzübung. Der Polizeipräſivent. Hauptmann der Schutzpolizei gez.: Dr. Ramſperger — e 1 4 1 5 1 Kreuz und Quer Lebende Menſchen verſteinern.— Ein Kind wird mit der Poſt geſandt.— Zimmermädchen ſtahl 5 Millionen. Man ſpricht oft ſpöttiſch von„verkalkten“ Menſchen und meint damit Leute, deren Verſtändnis für alles Neue, für allen Fortſchritt, für die Jugend und ihr Vorwärts⸗ drängen erſtarrt iſt, ja, die geradezu im erſten Stadium einer Verblödung ſich befinden. Es gibt ſolche Menſchen, hat ſie immer gegeben Wie weit freilich die Verkalkung, ein ſehr ernſter und weitverbreiteter Vorgang im menſch⸗ lichen Organismus, daran ſchuld iſt, bleibe dahingeſtellt. Tatſache iſt jedoch, daß ſich in den Adern der meiſten Men⸗ ſchen, bei dem einen früher, bei dem andern ſpäter, Kalk feſtſetzt und die Wände der Adern ſpröde und brüchig macht Das iſt eine Alterserſcheinung, und es iſt Sache der Lebensweiſe, ſich möglichſt lange ſo jung zu erhalten, daß die gefürchtete Verkalkung nur wenig oder ſpät eintritt. Nun tritt auf einmal in einigen Gegenden der Erde ein merkwürdiger Verkalkungsprozeß geradezu als Seuche auf, viel ſchneller, als man bisher gewohnt war. So wurde vor einiger Zeit bekannt, daß ſich ein dreijähriges Kind in De⸗ vonport in den Vereinigten Staaten auf dem Wege zur Verſteinerung befinde. Aehnliche Fälle wurden inzwiſchen aus Oſtaſien bekannt. Ein beſonders ſenſationeller Fall mußte in Prag feſtgeſtellt werden. Jener Prager Patient pürte den Verkalkungsprozeß zunächſt in ſeinen Beinen. Seitdem iſt die Erſcheinung immer weiter fortgeſchritten ind hat ſchon den Hals erreicht. Der Kranke gibt an, er fühle ſich wie in einem ſteinernen Panzer, als ob eine ge⸗ waltige Felslaſt auf ihm ruhe. Nur noch ganz wenig ver⸗ mag er den Kopf zu bewegen. Die Aerzte erklären, daß der Mann unweigerlich verloren ſei, wenn die Verkalkung das Gehirn erreicht haben wird. Im übrigen müſſen die Aerzte dem Schickſal ſeinen Lauf laſſen, denn jede ärztliche Hilfe verſagt. Weder in Amerika, noch in Oſtaſien, noch in Eu⸗ ropa hat man bisher eine Erklärung für dieſe furchtbare Krankheit, bei der Menſchen lebend dem ſicheren Tode durch Verſteinerung entgegenſchauen, gefunden. Nach dieſen ſehr ernſten Fällen wollen wir wieder zu denjenigen zurückkehren, bei denen das Volk mehr in bild⸗ lichem als im wirklichen Sinne von„verkalkt“ ſpricht, wobei die Bemerkung eingeflochten ſei, daß es viele Menſchen gibt die trotz einer gewiſſen Verkalkung im mediziniſchen Sinne f übrigen menſchlich doch ein funges Herz ſich bewahrt hen Poſtamt vor⸗ ſprach und den Beamten allen Ernſtes fragte, wieviel Porto es koſten würde, wenn er ſich nach einer Adreſſe in einer etwa 50 Meilen entfernten Stadt als Paket befördern laſ⸗ ſen würde. Der Beamte nannte ihm den entſprechenden Portobetrag, und dahei hlieh es. da ſich der Trager doch ſchließlich zur Fahrt mit der Eiſenbahn entſchloſſen hatte, Während man in dieſem Falle geneigt war, das Vorkomm—⸗ nis als einen Ulk aufzufaſſen, hat ſich jetzt ein ähnlicher Vorgang, wo ein Menſch mit der Poſt befördert wurde, tatſächlich ereignet. Kurz nachdem die jährliche Freimar⸗ kenausſtellung in Portland Hall eröffnet worden war, fand einer der Ausſteller. Herr A. O Crane, daß es ſeine Ge⸗ ſchäftstätigkeit nicht geſtatten würde, ſein zehn Jahre altes Töchterchen zum Frühſtück zu ſeiner Tante zu begleiten Er überlegte einige Augenblicke und kam dann auf den Einfall, das Mädchen per„Poſtpaket“ nach Ilford zu ſchik⸗ ken. Dies geſchah denn auch. Das menſchliche Paket„Patri⸗ cia Crane“ koſtete an Porto 6 ſ. 3 d(etwa 4 Mark nach hestiger Währung). Ueberbracht wurde es durch einen fünfzehnjährigen Boten. Wie ein engliſcher Poſtbeamter erklärte, geſchehe die poſtaliſche Beförderung eines Kindes genau in der Weiſe wie ein Brief durch Eilbotenbeſtellung und Sonderboten. Auf telefoniſchem Wege werde ein Bote angefordert, dem man gleichzeitig mit dem Kinde ein vor⸗ geſchriebenes Formular mit genauer Ausfüllung und der nötigen Frankatur ſowie Angabe des Abſenders aus⸗ händigt. Nun, dieſer Poſtverſond eines Kindes iſt ja wohl mehr eine Kurioſität als ein poſtaliſcher Brauch, und der betref⸗ fende engliſche Poſtbeamte wollte wohl zeigen, was die Poſt alles fertig bringt. Die Verſchickung von Kindern mit der Poſt dürfte ſich wohl kaum einbürgern Sonſt hätte jener gute Martin N. in Holland es wohl leichter gehabt, ſein an⸗ gebliches Kind aus Wien ſchicken zu laſſen. Das war ſo: Vor Jahren hatte der holländiſche Martin ein Verhältnis mit der 35jährigen Marie Engelsberger aus Neumarkt, die in Holland in Stellung war, unterhalten. Sie kehrte heim, eine Zeitlang wurden noch Briefe gewechſelt, dann ſchlief aber auch die Korreſpondenz ein, und lange Zeit hörte Martin nichts mehr von ſeiner früheren Geliebten. Plötz⸗ lich erhielt er ein Schreiben aus Oeſterreich, worin ſie ihm kurz und klar mitteilte, daß ſie ein Kind von ihm erwarte. Er möchte ihr Geld ſchicken, damit ſie nach Holland reiſen könne. Das tat der Mann denn auch und freute ſich ſchon auf das Kind Nach einiger Zeit traf bei ihm jedoch ein wei⸗ teres Schreiben ein, worin ſie um 50 Schilling für den Arzt bat, das Kind ſei nämlich krank geworden und ge⸗ ſtorben. Umſo überraſchender war für Martin dann die nächſte Botſchaft ſeiner früheren Geliebten, daß das Kind doch lebe, und zwar in Holland, und ſie brauche dringend 110 Schilling, um es beſuchen zu können. Da ihr Martin bereits mit den 50 Schilling in Verzug geraten war, hatte Marie ihr letztes Schreiben energiſcher abgefaßt und ihm angedroht, Geheimniſſe bekanntzugeben, wenn jetzt der von ihr anberaumte Gerichtstermin ſtattfinden würde. Jetzt war es mit der guten Laune Martins ganz vorbei. Er übergab dieſen Brief der Polizei, worauf Marie verhaftet wurde. Es fand ein Gerichtstermin ſtatt, bei der ſie ganz klein wurde und unter größtem Bedauern zugab. daß ſie mit dem Schreiben nur bezweckte Martin ſolle ſie zu ig nehmen. Gleichzeitig ſtellte das Gericht feſt, daß die 10 geklagte niemals in anderen Umſtänden geweſen 1015 Alles, was ſie von der Niederkunft eines Kindes erzihlt ſei völlig erfunden geweſen. Jetzt wird Marie über il 0 albernen Streich reichlich Zeit zum Nachdenken haben in das Gericht ſie zu drei Monaten Kerker verurteilte. 5 Mit ſo einem plumpen Trick kommt man nicht wei Da hat es ein Pariſer Zimmermädel raffinierter ange fangen, um zu Geld zu kommen. Seit einem Jahr ſu 0 die Pariſer Polizeibehörden nach einer Hausangeſtellen die mit einer unvergleichlichen Geſchicklichkeit ſeweils au vierten Tage nach Antritt iner neuen Stellung unter Mi. nahme großer Werte verſchwand. Nach und nach wurde achtzehn derartige Fälle gemeldet, die jeweils nach 1 gleichen Technik ausgeführt waren. Aber die Diebin halt es offenſichtlich verſtanden, ſich immer ein anderes Aus: ſehen zu geben. Bald gab man ihr ein Alter von 26 Joh ren, bald ein ſolches von 35 Jahren. Man ſagte ihr hele Haare und dunkle Haare nach. Die Polizei kam mit ihren Ermittlungen nicht vom Fleck. Dagegen häuften ſich die Anzeigen. Eine Addition der Beute ergab, daß die Diebin bis zum März 1937 Werte in Höhe von rund 5 000 000 Fran, ken erbeutet hatte. Die Taten wurden in den verſchieden, ſten Gegenden Frankreichs verübt. Aber die Spuren führ ten dann immer wieder nach Paris zurück. Bald verſchwaß, den Pelze für 300 000 Franken, bald Silbergeſchirr fir 150 000 Franken. Endlich fand die Polizei eine Möglig, keit, der Diebin eine Falle zu ſtellen. Sie bemühte ſich nä. lich um ihre Stellungen jeweils dadurch, daß ſie kleine Nu zeigen aufgab, die annähernd immer den gleichen Wort laut hatten. Die Polizei überwachte nun die Anzeigenkeſe ſorgfältig und ſchrieb auf alle derartige Annoncen, die von der Diebin ſtammen konnten. Unter einer beſtimmten Chi, renummer wurden nun Briefe abgeholt, die ein junger Mann in eine elegante Wohnung an den Champs Clyſeez brachte. Die Ermittlungen ergaben, daß die Wohnung erf vor einigen Tagen zu einer Rieſenſumme gemietet worden war. Die Mieterin war eine angebliche Architektentochter aus Lyon, in Wirklichkeit jene berüchtigte Diebin, eine ge⸗ wiſſe Marie Garnier, die mit einem Rolf Feldheim zuſan, menwohnte. Erſt nach zweitägigem Verhör war das ge⸗ fährliche Paar bereit, ein Geſtändnis abzulegen. Wohin dee Millionenbeute verſchwunden iſt, äſt vorläufig noch un bekannt. 5 Gedenktage: 2 4. Oktober. 1601 Der Aſtronom Tycho de Brahe geſtorben. 1648 Weſtfäliſcher Friede zu Münſter und Osnabrütt Ende des Dreißigjährigen Krieges. 1918(bis 4. November) Schlacht bei Valenciennes. 1934 1 des Führers über die Deutſche Arbeitz, ront. — legend Hotel Roman von WIIIV R S6 a 7 Dr. Zenker hatte Irrgang, Direktor Bauer und Rijſer af Gjamſö zu ſich in die Kommandantenkabine gebeten, um mit ihnen wegen des grauſigen nächtlichen Geſchehniſſes und des plötzlichen Verſchwindens des Japaners zu kon⸗ ferieren. Baron Tſukamato war und blieb verſchwunden. „Es beſteht nur noch die Möglichkeit, daß der Baron ſich nicht mehr an Bord befindet,“ meinte Zenker ſeufzend und ſtrich mit der Hand nervös über die bleiche Stirn. Seine gütigen grauen Augen ſahen übernächtig und be⸗ kümmert aus und lagen tief in den Höhlen.„Iſt Tſu⸗ kamato wirklich der Mörder Gardinés? Ich zweifle daran! Weil ich jetzt mehr denn je davon überzeugt bin, daß wir von Spionen und Widerſachern umgeben ſind! Von Leu⸗ ten, die alles aufbieten und riskieren, damit wir unſer Ziel nicht erreichen! Ich glaube“— er wandte ſich direkt an Irrgang—„wir haben den Baron Tfüralftarb hu Unrecht verdächtigt! Wir vermuteten einen Widerſacher in ihm,— und in Wirklichkeit iſt er vielleicht unſer Freund geweſen! Wiſſen Sie, was ich glaube, Irrgang?.. Ich glaube, daß Tſukamato derjenige geweſen iſt, der Ihnen heimlich die Zettelbotſchaften übermittelte! Das iſt meine Ueberzeugung! Er hat wohl gemerkt, daß wir ihn bearg⸗ wöhnen, und deshalb ſchrieb er Ihnen den letzten Zettel..“ Es pochte heftig, und ohne erſt das Herein abzuwarten, wurde die Tür ungeſtüm geöffnet, und Brandt trat herein. Er war aſchfahl im Geſicht, und dicker Schweiß perlte auf ſeiner Stirn. Er trat ſofort auf Dr. Zenker zu und reichte ihm eine Funkdepeſche. f „Dieſe Nachricht hat Krafft ſoeben von der Friscver Funkſtation aufgefangen. Eine direkte Nachricht an Sie, Herr Doktor— von der Berliner Kriminalbehörde...“ Zenker hatte das Formular ſchon entgegengenommen, und ſeine Augen eilten gierig über das Papier. Plötzlich ſprang er wie eine Feder in die Höhe, ſchlug kräftig mit der Fauſt auf den Tiſch und ſtieß mit ſeinem vollen, tiefen Baß aufs höchſte erregt hervor:„Unglaublich— unglaub⸗ lich, dieſe Schurkerei!“ Abermals flogen ſeine ſtarren Blicke über das Geſchriebene, während die andern in höch⸗ ſter Spannung ihn anblickten. Die Depeſche aus Frisco lautete: 5 „Zenker⸗Luftſchiff„Z. L. 127“ Dr. Zenker. Union⸗ Staaten. Es gelang der Berliner Kriminalpolizei, der beiden Täter, die das Bombenattentat auf Luftſchiff⸗ halle ausführten, habhaft zu werden. Es handelt ſich um die beiden Italiener Giovanni Baſtecco und Luigi di Pacelli. Dieſe ſind geſtändig und geben zu, auch den Flugzeug⸗Abſturz Irrgangs in Stockholm herbeigeführt zu haben, und zwar durch Beſtechung des Monteurs Erſtavik, der Maſchine beſchädigte. Erſtavik iſt verhaftet und gleichfalls geſtändig. Hauptakteur jedoch iſt der an Bord befindliche Italiener Marcel Monatti aus Rom, in Gemeinſchaft mit dem Sowiet⸗Ruſſen Sergei Poppoff, ebenfalls an Bord„Z. I. 127. Da zu erwar⸗ ten, daß Monatti und Poppoff Schlimmes während der Fahrt im Schilde führen, wird dringend an⸗ empfohlen, beide ſofort zu verhaften und ſcharf zu bewachen. Glückliche Fahrt! 75 Kriminalamt Berlin. Regierungsrat Schwenninger.“ „Och zweifle nun nicht mehr an Ihrer Meinung, daß der Baron Tſukamato der geheimnisvolle Schreibe Zettel iſt und daß er uns nur vor dieſen beider lunken hat ſchützen wollen!“ rief Irrgang glühend au Dr. Zenker den Inhalt der Radiodepeſche „Monatti und Poppoff ſind die Mörder des der ihnen auf der Spur geweſen ſein muß und halb fürchten mußten! Wer weiß, ob ſie Tſu a einfach über Bord geworfen haben! Tot aber iſt er auf alle Fälle!“ 1 „Wer aber hat Gardins ermordet— ſo beſtialiſch er⸗ mordet?“ fragte Direktor Bauer erregt dazwiſchen 6 „Weil er“ falls den Halunken auf die Spur gekom⸗ men iſt!“ veuocht Irrgang hartnäckig ſeine Meinung. „Dieſe Folgerung iſt doch durchaus logiſch und einwand⸗ frei!“ Bei den anderen Herren begegnete ſie jedoch noch berech⸗ tigten Zweifeln. i 8 5 „Am eheſten werden wir in dieſe Verworrenheit dadurch Klarheit bringen, daß wir zur Verhaftung der beiden ſchreiten! Monatti und Poppoff: mein Gott, wer hätte gedacht, daß dieſe Männer unſere Vernichtung planen! Monatti beſitzt in Rom größtes Anſehen! Daß wir ſofort zu ihrer Verhaftung ſchreiten, ſind wir der Sicherheit aller Mitfahrenden ſchuldig!“ „Es iſt dies meine abſolute Pflicht als Komman⸗ dant, und ich werde ſie ausführen— ohne jedwede Rück⸗ ſichtnahme! Allerdings wollen wir nichts übereilt unter⸗ nehmen! Es könnte uns ſonſt leicht zum Nachteil gereichen, denn offenſichtlich ſind dieſe beiden Kerls zu allem fähig! Monatti iſt in ſeiner Heimat einer der bedeutendſten Luft⸗ ſchiffkonſtrukteure. Handelt er nun in ſeinem eigenen In⸗ tereſſe, gewiſſermaßen als unſer Rivale, oder im Intereſſe ſeines Landes... 2“ „Ich glaube, daß er im Auftrag ſeiner Regierung han⸗ delt.“ meinte Direktor Bauer überzeugt. Es wurde genau erörtert, wie man die beiden Ver⸗ brecher dingfeſt machen wollte. Es war dabei nur auf⸗ zupoſſen, daß ſie nicht vorher Verdacht ſchöpften, denn ſonſt konnte es geſchehen daß ſie in ihrer Verzweiflung das Letzte, was noch riskiert war, wagten: nämlich ſich hinabzuſtürzen. Und das ſollte auf keinen Fall geſchehen, denn man wollte ſie lebendig haben, um durch ſie die ganze Wahrheit zu erfahren. Das Diner verlief in heiterer Stimmung. Für Tafel⸗ muſik ſorgte die Bordkapelle. Monatti und Poppoff be⸗ nahmen ſich in keiner Weiſe anders als ſonſt. Sie unter⸗ hielten ſich mit ihren Tiſchdamen, und beſonders Monatti ſchien in ausgezeichneter Stimmung. Dann kam die von allen ſo innig herbeigeſehnte Rauch⸗ ſtunde. Es gab weder einen Herrn noch eine Dame, die nicht rauchten. Allerdings war es verboten, den Saal mit einer brennenden Zigarre oder Zigarette zu verlaſſen. Dr. Zenker verſtand es, ſich unauffällig an Monattf heranzumachen, um mit ihm zu fachſimpeln. Damit kam er bei dem Italiener gerade an die richtige Adreſſe. Mo⸗ natti geriet immer mehr in Eifer und ſprach von ſeinen d die er ſeiner Regierung unterbreiten wollte. Er abe die Abſicht, ein Luftſchiff zu bauen, das in ſeiner onſtruktion ganz anders ſei als die bisherigen Typen. Zenker erklärte ihm, daß er ſich ebenfalls mit einem ganz neuartigen Schiffstyp beſchäftige, allerdings noch nicht zu einem vollſtändigen Abſchluß damit gekommen ſei. Es handelt ſich bei meiner Idee nicht um das ſtarre Syſtem, ſondern um ein Gelenkſchiff,“ log er.„Ich best übrigens ein paar Zeichnungen von Irrgangs feuart Propeller, den wir nach unſerer Rückkehr ausproh wollen...“ „Ein neuartiger Propeller?“ forſchte Monalti be⸗ gierig.„Ich habe noch nichts davon gehört!“ „Wenn es Sie intereſſiert, lege ich Ihnen die Zeich Kungen, ſoweit es angängig iſt, gerne einmal vor. Alen dings kann ich Ihnen nicht al les zeigen, denn es iſt unſer Geheimnis...“ Dazu lächelte er verbindlich. „Oh, es würde mich ſehr intereſſieren!“ „Wenn Sie fertig geraucht haben, können wir ja mal für einen Moment in den Kommandantenraum uns be⸗ geben. Ich werde Ihnen die Zeichnungen dort zeigen. Im eifrigen Geſpräch verließen ſie den Saal, der voll hing von Zigarettenrauch und dezenten Parfüms. Dr. Zenker warf von der Tür aus noch einen raſchen Blit nach rückwärts, wobei er ſah, daß Bauer und Gjamſb Poh⸗ poff in ein Geſpräch verwickelt hatten. Geheimtat Kardorff und Konſul Ahrbecker trennten ſich nun, Kar dorff näherte ſich raſchen Schrittes dem Ausgang, um alle Fälle bei der Hand glückte doch nicht ganz. In demſelben Augenblick, als Zenker mit ſeinem W gleiter den unteren Laufgang erreichte, ſprang Monall blitzſchnell nach vorn, rannte wie ein Beſeſſener den ſchmg, len Gang entlang. Zenker entlockte ſeiner Signalpfeife un mittelbar darauf einen ſchrillen Ton, und gerade, a5 Monatti in den Gaſometerraum hineinſpringen wollte, warfen ſich drei Männer auf ihn und riſſen ihn zu Mb den. Im Nu war er gefeſſelt, wiewohl er ſich mit der Kraft der Verzweiflung zur Wehr ſetzte. Wut⸗ und Haß blitze ſchoſſen nun aus ſeinen dunklen Augen auf den bor ihm ſtehenden Doktor Zenker. s 5 „Sie konnten uns nicht entkommen, Monatti, mei Irrgang höhniſch,„wir waren auf Widerſtand und Tüte vorbereitet!“ — „In den Kommandantenraum!“ befahl Zenker nun mit einer energiſchen Handbewegung. 5 Widerſtandslos ließ der Italiener ſich nach dort bril⸗ gen, aber er lachte wiederholt zyniſch auf. 10 Aehnlich war es mit Sergei Poppoff gegangen. 0 ehe man ihn aus dem Saal hatte fortlocken können hen er ſich mit einer Entſchuldigung entfernt. Weil er auf de Gang aber ſofort zu laufen begann, glaubten die 1 verborgen haltenden Poſten an Flucht und verſperrten 11 plötzlich den Weg. Der Hüne ſchlug wie ein Raſender 1 ſich, aber es nutzte ihm nichts. Gefeſſelt würde. Kabine geführt, die der Konſul und der Geheimrat au men bewohnten. 10 Das Verhör, das ſofort mit den beiden Verbrechen getrennt vorgenommen wurde, geſtaltete 155 kurz. g un ſelben Zeit, als Poppoff mit- zyniſchen Worten, dl i ar. attentats zu ſein und den Monteur Erſtavik daßu. 0 5 lt bon „So iſt meine Tochter alſo nicht in der Gewa g 5 f b 155 Mädchenhändlern geweſen, wie ſie annahm, und boch Frau Pajoresen glaubte?“ rief Zenker auf das! beſtürzt aus. N z e War, zählte, ihren en, da t weit ange⸗ fache ellen 18 am r Mit⸗ wurden ich der n hatte 5 Aus, r helle t ihten ſich di Diebin ) Fran. hieden⸗ n führ ſchwah 10 10 Ogli 1 0 nun ne An Wort genteile die von 1. Chf junger Elyſeez ing erſt worden tochter ine ge⸗ zuſanz, has ge. hin die ch un, zabrück Zoſch⸗ Zeich Aller⸗ ſt unſer ja mal ins be⸗ eigen. r voll⸗ 1 Blick 0 Pop⸗ eimrat g Kar⸗ Tonallt ſchma⸗ fe Un⸗ e, al wollte, u Bb⸗ it det ) Haß⸗ en bol meinte 1 ful 4 4e ger 7010 ee Wie die Alten ſungen Da war es gefallen, das häßliche Wort! So eines, daß man ohne Not. nicht gerne wiederholen möchte. Und von weſſen Lippen? Das eben war das Unbegreifliche; es waren Kinderlippen, die das häßliche Wort gebraucht hatten. 185 5. „Aber ſo etwas iſt doch unmöglich!“ wird man hier pielleicht einwerfen.„Wie ſoll denn ein Kind dazu ommen, derartige abſcheuliche Aeußerungen zu tun? Aus ſich ſelbſt heraus kann es doch dergleichen Dinge nicht ſagen. Es muß ſie doch von anderen, vermutlich Er⸗ wachſenen, gehört haben. Wer aber wird ſich denn ſo weit bergeſſen, um in der Gegenwart eines unſchuldigen Kindes Schimpfworte und häßliche Redensarten zu gebrauchen?!“ Die Antwort, die man leider häufig genug auf dieſe nur allzu berechtigte Frage geben müßte, wirft in der Tat ein trauriges Streiflicht auf ſo manches Familienleben: denn es war im Kreiſe der eigenen Familie, wo das Kind Gelegenheit hatte, dieſe nicht für kindliche Ohren be⸗ stimmten Ausdrücke zu hören. Vielleicht war es ſogar die eigene Mutter, eher aber noch der Vater, der ſich in betrüb⸗ licher Selbſtvergeſſenheit und Unbeherrſchtheit ſolcher Aus⸗ cke bediente. Wie aber heißt doch das bekannte Sprich⸗ wort:„Wie die Alten ſungen— ſo zwitſchern die Jungen!“ Jedenfalls kann die Gedanken- und Gewiſſenloſigkeit ſolcher Eltern nicht genug verurteilt werden. Wie können denn ſie, die von Gott beſtimmt ſind, den Kindern in allem ein leuchtendes Vorbild zu ſein, ſich ſo weit vergeſſen, daß die Kinder ſogar im Kreiſe der eigenen Familie der⸗ gleichen Schimpfworte zu hören bekommen? Wie können ſie dann die für jede Erziehung nun einmal unerläßliche Ehrfurcht und Achtung vor den Eltern noch von ihnen erwarten, wenn ſie ſelbſt ihr Anſehen durch derartige Vor⸗ kommniſſe untergraben? Doch nicht immer ſind es nur die Eltern, die ſich in ſolch un verantwortlicher Weiſe vor ihren Kindern äußern. Oft genug hört das Kind dergleichen Schimpfworte auch auf der Straße im Umgang mit ſeinen Spielgefährten. In dieſem Falle aber ſollte eine für das ſeeliſche Wohl ihrer Kinder beſorgte Mutter beſonders hellhörig ſein. Sie darf in keinem Falle darüber hinweghören. Wenn ihr kleiner Junge oder ihr Mädel ſolche Aeußerungen tun, daun müſſen ſich die Eltern das Kind einmal ernſt aber liebe⸗ voll vornehmen und ſich erkundigen, woher ihr Kind ſolche Redensarten hat. Denn of ug ahnen die Kleinen ſelbſt nicht einmal, wie abſcheulich d iſt, was ſie da ſagen. Sie plappern es eben in ihrem Unverſtand nur nach. Bei dieſer Gele jeit werden ſie auch aufmerkſam auf den näheren Umgang ihrer Kinder. Um den kümmern ſich leider viele Eltern viel zu wenig. Denn wie es Kinder gibt, die gedankenlos alles nachſchwätzen, ſo gibt es doch auch wieder andere, die ſchon frühzeitig den Sinn ſolcher Aeußerungen verſtehen. Gerade der jugendliche Menſch hat nämlich ein beſonders ausgeprägtes Aufnahmepermögen. Ob ein Kind ſie begreift oder nicht, iſt hier aber nicht die Hauptſache, ſondern ſolche Schimpfworte gehören über⸗ haupt nicht in den Mund eines Kindes. Selbſt wenn ſie nur einen Bruchteil davon verſtehen, ſo iſt das ſchon traurig genug. Eltern dürfen nie vergeſſen, daß die Erziehung ihrer Kinder von ihnen ſelbſt eine große Selbſtzucht verlangt. Rur wo die vorhanden iſt, kann von einer richtigen Er⸗ ziehung die Rede ſein. Dieſe Selbſtbeherrſchung aber legt den Eltern Zwang in bezug auf ihr Handeln wie auch ihre Worte auf. Ein Vater, der ſich nicht ſcheut zu fluchen — eine Mutter, über deren Lippen häßliche Schimpfworte kommen: wie können die ſich wundern, wenn es ihre Kinder ihnen gleichtun! Im Beiſpiel, ſowohl im guten als auch im ſchlechten, liegt ja der ſtärkſte Einfluß auf das Kind Darum, ihr Mütter, die ihr ſo beſorgt um das körperliche Wohlergehen eurer Kinder ſeid, vernachläſſigt darüber ihr ſeeliſches nicht! Haltet den jugendlichen Ohren, ſoweit das möglich iſt, alles fern, was nicht für ſie beſtimmt i. Denn bedenkt— die Atmoſphäre des Elternhauſes nimmt der Menſch ins Leben mit. Sie iſt mitbeſtimmend für ſeine zukünftige Weltanſchauung. Die Eindrücke unſerer Jugend werden ſo leicht durch nichts im Leben mehr ver⸗ wiſcht. 5 Fhr wollt doch nicht ſchuld ſein, daß die Angewohnheit, ſich häßlicher Schimpfworte zu bedienen, als trauriges Erbe einer zukünftigen Generation mitgegeben wird! Dar⸗ um hütet eure Zunge und die Zunge eurer Kinder! J. Adams. Das Baby. 5 Neulich hatten wir den Beſuch eines befreundeten Ehe⸗ paares. Es war eine nette Unterhaltung. Im Laufe des Azends hörten wir mehrere Male das Wort„Baby“. zGabv, willſt du mir nicht die Schüſſel reichen...?“„Ach, Baby, du biſt gut..“„Baby, iſt das nicht richtig...“ Mit dem Baby“ war der männliche Teil unſeres Beſuches gemeint. Wir haben, ehrlich geſagt, an dieſem„Baby“ Anſtoß genommen; denn es mißt gute 180 Zentimeter. 5 Frauen neigen dazu, die Namen der nächſten Ange⸗ hörigen, ihrer Kinder und Männer abzuändern, um an 855 Stelle ein gefühlsmäßig entſtandenes Wort zu ſetzen. 9 6 Bedeutung iſt in den meiſten Fällen dunkel. Nun feht es feſt, daß Koſenamen in den meiſten Fällen für die Gee nicht hübſch, ſondern komiſch klingen. Ihrem fechöpfer ſtellen ſolche Namen kein gutes Zeugnis aus, lr den damit Bedachten werden ſie mehr oder weniger zum „Klotz am Bein“. it Einer der meiſt verbreitetſten Koſenamen dieſer Art lt das beliebte„Männe“. Tauſende und aber Tauſende ſich„Bannern ſind vom Schickſal, was in dieſem Falle urlein der Gedankenloſigkeit der Frau verbirgt, dazu ver⸗ erteilt, ihren Namen mit Tauſenden und aber Tauſenden 1 zu teilen. Die Hunde in Ehren, es ſind wirkliche ſchäy Geſchöpfe; aber könnte die Phantaſie nicht etwas lonferiſcher ſein? Die„Männe“ wandeln in allen Varia⸗ wa 0 durch das Leben. Sie wurden in„Manni“ ver⸗ iſt udelt, in„Männi“ und„Männchen“. Jede Abwandlung atdeiſtllos. Nicht weniger häßlich klingen die anderen 1 die der Welt der Zoologie entſtammen und mit 1 1„chen“ verniedlicht ihren Weg in viele Ehen Aeſſcheen haben: Spätzchen und Häschen, Möpschen und lügen. Hand aufs Herz: Finden Sie, daß das nett dr Nichts iſt d 8 im t agegen einzuwenden, wenn Koſeworte i taten Alleinſein angewendet werden. aber leider bür⸗ gern ſich ſolche Namen auch in der weiteren Familie, bei den Freuden, ja ſogar an der Arbeitsſtätte des Mannes ein. Das wäre nicht einmal ſo arg, wenn die meiſten dieſer Koſenamen nicht doch eine häßliche Verkleinerungsform an ſich trügen und im nüchternen Alltag dafür ſorgten, daß der damit Bedachte lächerlich gemacht wird. a Baby, Männi und Aeffi— dieſe Koſenamen zeugen von großer Phantaſieloſigkeit. Wenn ſie aber ſchon ge⸗ braucht werden ſollen, dann, bitte, in kleinſtem Kreiſe, näm⸗ lich unter vier Augen. 55 dene e e atmen mit den Lungen, aber friſche 1155 5 nicht das einzige Organ, das dem Körper 1 Luft zuführt. Wir atmen auch durch die Poren der Haut. Neben der Schweiß⸗ und Talgabſonderung aus den Hautporen geht noch eine ſtändige Atmung ein⸗ her: Friſche Luft wird eingeſogen, verbrauchte Luft wird abgegeben. Werden die Hautporen vollſtändig luftdicht abgeſchloſſen, beiſpielsweiſe durch Ueberkleben des Kör⸗ pers mit Staniol oder durch Ueberfirniſſen, ſo tritt mög⸗ licherweiſe nach wenigen Stunden der Tod ein. Es muß alſo dafür geſorgt werden, daß ſich die Hautporen nicht verſtopfen. Dies verhindert man durch tägliche Reini⸗ gung mit Waſſer und Seife. Außerdem ſoll die Kleidung porös und luftdurchläſſig ſein. a 7—2—***———ͤ—2 P32 1—+*»—ů,̃3 ꝙ⅞„ me Harusſchuhe— e es eee 8 Für eine einigermaßen geſchickte Hausfrau iſt es gar nicht ſo ſchwer, gut ausſehende, warme und haltbare Haus⸗ ſchuhe ſelbſt herzuſtellen, die obendrein ſo gut wie nichts koſten. Solche ſelbſtangefertigten Hausſchuhe ſind auch ein ſchönes Geſchenk, und beſonders angebracht iſt die Her⸗ ſtellung für empfindliche oder recht große Füße, für die allen Wünſchen entſprechende Hausſchuhe oft nur ſchwer zu bekommen ſind. Die Hausſchuhe beſtehen aus drei Teilen(Brandſohle, Laufſohle und Oberteil), die auf der linken Seite unſerer Abbildung dargeſtellt ſind. Die Teile werden jeder für ſich hergeſtellt und dann auf dem Leiſten zuſammengenäht. Den Leiſten kann man ſich vom Schuhmacher leihen. Das Oberteil beſteht aus Oberſtoff und Futter. Als Oberſtoff nimmt man einen beliebigen Wollſtoff(alten Mantelſtoff oder dgl.); das ſogenannte Steppfutter. Als Futter iſt ein warmer, weicher Wollſtoff(Flauſch) gut geeignet, Der Oberſtoff wird hinten mit einfacher Naht zuſammengenäht, ebenſo der Futterſtoff; die Nähte werden auseinandergebügelt. Beim Oberſtoff muß man zu beiden Seiten der Nahtlinie in gleichen Abſtänden mehrmals mit der Maſchine herunterſteppen; das gibt dem Schuh einen feſteren Halt. Oberſtoff und Futter werden dann mit ihren linken Seiten aneinandergelegt und am oberen Rande zu⸗ ſammengeheftet. Zur Verſteifung kann dazwiſchen am Hacken eine Einlage angebracht werden, jedoch erſt, wenn der Schuh auf dem Leiſten iſt. Die Brandſohle wird zuerſt aus nicht zu ſtarker, bieg⸗ ſamer Pappe ausgeſchnitten, auf die dann eine Lage Neſſel oder alter Wäſcheſtoff mit überwendlichen Stichen auf⸗ genäht wird. Danach legt man ſie auf den Futterſtoff, ſchneidet davon ein Stück aus, das über die Brandſohle ringsherum 1“ bis 2 Zentimeter überſteht, ſchlägt den überſtehenden Stoff um und näht ihn mit Saumſtichen an dem Neſſelſtoff feſt. Vorher wird zweckmäßig in der Run⸗ dung an der Spitze und dem Hacken ein Kräuſelfaden ein⸗ gezogen, damit ſich die Falten gleichmäßig legen. Die Laufſohle beſteht aus mehreren übereinander⸗ gelegten Stofflagen. Zuunterſt muß ein feſter Stoff liegen, der ringsherum 1“ bis 2 Zentimeter größer zugeſchnitten iſt als die übrigen Stofflagen. Auf die unterſte Lage wer⸗ den die übrigen Stofflagen aufgeheftet und mit der Maſchine aufgeſteppt. Man beginnt etwa“ Zentimeter vom Rande und geht ſchneckenförmig in gleichmäßigem Abſtande bis zur Mitte. Dadurch erhält die Sohle ihre Feſtigkeit. Der überſtehende Stoff der unterſten Lage wird wie bei der Brandſohle umgeſchlagen, an der Spitze und dem Hacken gekräuſelt und mit einer Packnadel mit Saum⸗ ſtichen angenäht. Nun wird der Schuh auf den Leiſten gebracht. Die Brandſohle wird mit drei Nägeln aufgenagelt, dann wird der Oberſtoff mit dem Futter glatt über den Leiſten ge⸗ zogen und der überſtehende Rand auf dem Leiſten feſt⸗ genagelt. Oberſtoff und Futter werden nun mit einer Pack⸗ nadel an dem Neſſelbezug der Brandſohle mit Leinengarn recht feſt angenäht. Dann zieht man alle Nägel heraus und nagelt jetzt die Laufſohle mit drei Nägeln durch die Brandſohle auf den Leiſten. Die Laufſohle wird ebenfalls mit der Packnadel mit Steppſtichen angenäht. Jetzt werden die Nägel wieder herausgezogen, der Schuh wird am oberen Rande etwas weiter ausgeſchnitten und der Leiſten herausgenommen. Zuletzt wird der Rand des Oberteils mit Stoff, Pelz oder Treſſe eingefaßt. Vorn wird eine Verzierung, z. B. eine Schleife, eine Schnalle oder Trod⸗ deln angebracht. Der Arbeitsgang iſt auf 75 der rechten Seite der Abbil⸗ 1 dung erläutert, oben iſt der Formleiſten dargeſtellt, dar⸗ 0 unter ſieht man, wie der Oberteil mit der Brandſohle verbun⸗ den wird, dann fol⸗ gen das Annähen der Laufſohle und eine Anſicht des Hak⸗ kens: unten ſieht man den fertigen Hausſchuh. Iſt die Bank unbequem? In den Häuſern unſerer Großeltern fand man ſtets die Bank. Später wurde ſie entthront durch das Sofa, das, zugegeben, ein bequemes Möbel war. Nicht unbequem, aber für unſeren Geſchmack etwas weniger ſchön war dann das ſogenannte Umbauſofa. Bei der vernünftigen Raum⸗ beſchränkung in neuzeitlichen Wohnungen wirkt ein ſolches Möbel erdrückend, und auch die„Couch“ nimmt viel Platz weg. Warum nicht zurückkehren zur guten, alten Bank? Die Bank ſteht raumſparend an der Wand. Iſt die Küche groß genug, um einen feſten Eßplatz zuzulaſſen, ſo kann die Bank maſſiv bis zur Erde durchgeführt werden und unter dem Sitz einen Kaſten haben, in dem die Haus⸗ frau Küchenwäſche und ähnliche Sachen unterbringen kann. Die Bank im Wohnraum muß nicht unbedingt eine Lehne haben; eine Wandbeſpannung in Baſtmatten macht ſich hübſch und iſt leicht zu reinigen. Will man Bequemlichkeit und Wohnlichkeit erhöhen, ſo bekommt die Bank Rücken⸗ kiſſen und Auflagekiſſen mit gleichem Bezugsſtoff. Die Bank iſt dann ſehr bequem und keineswegs hart. Sie läßt ſich ſehr leicht als Sitzgelegenheit beim Einnehmen der Mahlzeiten verwenden. Allerdings muß dann der Tiſch vor die Bank gerückt werden. Für die Raumaus⸗ nutzung wäre das nur gut, denn man ſieht noch viele an ſich hübſch eingerichtete kleine Räume, die nur deshalb atembeklemmend wirken, weil der alten Sitte gemäß der Eßtiſch mitten im Raume ſteht. Wieviel Platz und Luft würde jedoch gewonnen werden, wenn er an der Seite auf⸗ geſtellt würde, und welch bequeme und gemütliche Ecke wäre damit geſchaffen. Die Milch iſt ſauer! Sie läßt ſich aber zu leckeren Speiſen verarbeiten. Dickmilch kennen wir alle, aber es iſt mit ihr ſo: ent⸗ weder iſt man ihr leidenſchaftlicher Anhänger oder man kann ſie nicht ausſtehen. Es gibt aber in jeder Familie immer einige Mitglieder, die dieſe geſunde Speiſe lieben, und darum darf man im Sommer niemals einen Milch⸗ reſt weggießen, dazu iſt ſie ein viel zu wertvolles Nah⸗ rungsmittel. Es iſt auch dumm, im Sommer weniger Milch zu kaufen, weil„ſie ja doch ſauer wird“. Gerade mit der Sauermilch laſſen ſich viele leckere Speiſen bereiten. Erſt einmal zur Dickmilch. Soll ſie ihren vollen Wohl⸗ geſchmack erhalten, muß ſie mit gewiſſer Sorgfalt aufge⸗ ſtellt werden. Eine gute Dickmilch muß dick und kühl ſein und darf nicht ſauer ſchmecken. Dieſe Säuerlichkeit ver⸗ meidet man, wenn man ſie ſchnell zum Dickwerden bringt; ſie darf nicht länger als 24 Stunden ſtehen, um gut zu ſein. Steht ſie länger, dann wird ſie ſauer, und es ent⸗ wickeln ſich unerwünſchte Bakterien, die geſundheitsfeind⸗ lich ſind. Wenn man die Schalen oder Teller vorher mit ein wenig Sauermilch beſtreicht, ehe man die Milch ein⸗ gießt, erreicht man, daß ſie ſchneller ſtockt; ſobald ſie ge⸗ ſtockt iſt, muß ſie recht kalt geſtellt werden. N Dickmilch auf ſchwediſche Art. Die Schüſſel wird mit ſaurer Milch beſtrichen und die Milch hineingegeben. Wenn ſie geſtockt iſt, wird die Sahne abgeſchöpft, mit ſüßer Sahne gemiſcht und zu Schlagſahne geſchlagen, die man wieder über die Milch gibt. Die Milch darf dabei nicht umgerührt werden, da ſie ſonſt zuſammenläuft; ſie ſchmeckt am beſten, wenn ſie ſo dick wie möglich iſt. Man bringt ſie zu Tiſch mit Zucker, gemahlenem Ingwer und fein geſtoßenem Knäckebrot. Sie kann auch, anſtatt in der Schüſſel, in Tel⸗ lern und Schälchen aufgeſtellt werden. 5 Sauermilch läßt ſich aber auch anders verwenden, wenn man ihr als Dickmilch nicht zugetan iſt. Ich möchte Sie mit einigen ausgewählten Rezepten zu Verſuchen ver⸗ führen. Aus einem Reſt von ſaurer Milch läßt ſich z. B. eine ausgezeichnete Tunke bereiten, die man über Reſte von Fiſch, Fleiſch oder Gemüſe bereitet. Sauermilchtunke. Dazu braucht man drei Eier, einen Teelöffel angerührten Senf, zwei Teelöffel Salz, etwas Paprika, zwei Eßlöffel geſchmolzene Margarine, eine Taſſe Dickmilch, eine viertel Taſſe Eſſig.— Die Gewürze werden vermiſcht und mit dem Zucker in dem gut gerührten Ei⸗ dotter eingerührt; die Dickmilch wird erſt mit der geſchmol⸗ zenen, aber nicht mehr warmen Margarine verrührt, dann wird das ſteif geſchlagene Eiweiß dazugegeben; beide Teile werden leicht mit dem Schneebeſen zuſammengeſchla⸗ gen. Unter dauerndem Schlagen bringt man den Krem im Waſſerbad zum Kochpunkt. Die Kaſſerolle wird weg⸗ gezogen und unter fortgeſetztem Schlagen der Eſſig bei⸗ gegeben. Die Tunke wird weiter geſchlagen, bis ſie kalt iſt. Sauermilchſuppe. Die Sauermilch wird mit angerühr⸗ tem Maizena oder Mondamin, mit Zucker, Zitronenſaft und Roſinen verrührt und unter ſtändigem Rühren auf⸗ gekocht. Dann gibt man ein Ei und etwas Vanillezucker hinzu. Zur Suppe reicht man kleine Makronen und Tee⸗ zwieback. Brot von Sauermilch. Zwei Taſſen Maismehl, eine halbe Taſſe Weizenmehl, einen Teelöffel Salz, anderthalb Teelöffel Backpulver, anderthalb Taſſen Dickmilch, vier Eßlöffel geſchmolzene Margarine, ein Ei, Mehl, Backpul⸗ ver und Salz wird gut vermiſcht. Das Ei wird gut ge⸗ ſchlagen und nach und nach mit der Dickmilch aufgefüllt, zuletzt die zergangene Margarine dazugegeben und das Ganze unter die Mehlmiſchung gerührt. Eine Kaſtenform wird ausgeſtrichen und mit gefettetem Papier ausgelegt, Der Teig wird eingefüllt und ungefähr 20 Minuten im recht heißen Ofen gebacken. Dieſes Brot ſehmeckt ganz aus⸗ gezeichnet zum Nachmittagskaffee, läßt ſich aber auch mit Aufſtrich belegen, Der Fenſterputzball Kleine Flicken von weißen, leichten und weichen Stoffen ſoll man nicht fortwerfen, ſondern, in Streifen geſchnitten, mit großen Heftſtichen zuſammenfügen, um ſie dann zu einem Ball zuſammenzudrehen und mit einer dicken Stopfnadel ein paarmal zu durchſtechen. Dieſer Jenſterputzball tut beim Fenſterputzen ausgezeichnete Dienſte in Vertretung des Leders, und er hat den Vorteil, fortgeworfen werden zu können, ſobald er verſchmutzt iſt. und andere Spartricks Die gummierten Streifen von Briefmarkenbögen dle in Fortfall kommen, ſind ausgezeichnete kleine Schilder für Einmachgläſer und Flaſchen im Putzſchrank. 5 Waſſerglas, in das man Eier eingelegt hatte, ſoll nicht fortgeſchüttet werden. Es eignet ſich vielmehr als vorzüg⸗ liches Reinigungsmittel für Steinflieſen, von denen es jeden Schmutz mühelos entfernt. 5 5 Seifenreſte kann man in einem Blechſchachteldeckel an heißer Herdſtelle zuſammenfließen laſſen und gewinnt da⸗ durch ein neues Stück Seife, das in der Küche noch gute Dienſte tut. . 24 ö 5 * 11 5 8 1 1 1 15 ö g . 5 1 1 1 1 . „ „ „„ n 5 1 905* 1 1 1 3 5 * 1 0 1 9„ 4* 1 *„ „ 9 ö ö e 1 1 10 U 15 10 1 1 0. 3 2E ö * ö 4 1 15 „ . E Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Amieitia Viernheim 8 6 1 1 25 9 138 BVfTu. R. Feudenheim 6 5 0 1 16:10 10:2 TV Weinheim 7 4 1 2 18:9 9:5 SC. Käfertal 7 4 0 3 E Olympia Reulußheim 6 3 1 2 15:11 75 5 FW Seckenheim 6 3 1 2 1722 728 Alem. Ilvesheim 7 2 3 2 14:17 727 SpVg. 07 Mannh. 7 2 1 4 10 15 9 Fortuna Heddesheim 6 2 0 4 6:10 428 FW Hockenheim 5 2 0 3 9.13 426 Phönix Mannheim 5 1 1 3 9:12 357 Germ. Friedrichsfeld 5 1 1 3 9312 38 08 Mannheim 5 0 0 5 8 28 010 In Seckenheim ſteigt: Seckenheim— Neulußheim Olympia Neulußheim iſt hier keine unbekannte Mannſchaft. Schon manch harter Strauß wurde gegenſeitig ausgefochten. Die momentane Spielſtärke beider Mannſchaften bürgt für ein„waſchechtes“ Verbandsſpiel. Man wird zwei Mann⸗ ſchaften kämpfen ſehen, die an ſich gleichwertig in der Leiſtung und gleichartig im Spiel ſind. Die Zuſchauer werden beſtimmt auf ihre Rechnung kommen. Handball der badiſchen Gauklaſſe. Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte TV. Not 4 4 F 8 S. V. Waldhof 3 3—— 40 12 6 B. f. R. Mannheim 4 3— 1 3432 6 Tgd. Ketſch 3 2— 1 2813 4 To. 98 Seckenheim 4 2. 2 27 23 4 62 Weinheim 5 1— 2 29 26 2 TSV. Oftersheim 3 1— 2 2433 2 SC. Freiburg 3 1— 221 30 2 T. V. Hockenheim 3—— 3 10 26— TV. Nußloch 1—— 4 25 55— VfR— Te Wußloch Tv. Rot— Tgd. Ketſch Tv. Hockenheim— Fe Freiburg Tv. Weinheim— TSV Oftersheim Das Spiel Waldhof— Ketſch mußte wegen der Be⸗ teiligung von Waldhofſpielern bei dem Spiel gegen Oeſter⸗ reich abgeſetzt werden, dafür wurde die Begegnung Ketſch — Rot neu feſtgeſetzt. Dies dürfte das wichtigſte Treffen der badiſchen Handballgauklaſſe des morgigen Sonntages ſein. Sein Ausgang wird über die weitere Tabellenführung Rots entſcheiden. VfR Mannheim muß nach Nußloch; es iſt anzunehmen, daß auch hier wieder ein Punktegewinn der Mannheimer erfolgt, doch es iſt mit einem harten Kampfe zu rechnen, da Nußloch unbedingt Punkte braucht und Vfg ſchwächer geworden iſt. Die Kämpfe Hockenheim — Freiburg und Weinheim— Oftersheim ſind ebenfalls mitentſcheidend für die Positionen am Tabellenende. Auswärtiger Sport Das Sportprogramm des vorletzten Oktober⸗Wochen⸗ endes hat es in ſich, Ereigniſſe von„Klaſſe“ geben dem kommenden Sonntag ein beſonderes Gepräge. Der Fuß⸗ ballkampf Deutſchland— Norwegen wird die Maſſen in ſeinen Bann ſchlagen, aber das Handball-Ländertreffen mit Oeſterreich wird nicht minder anziehungsvoll ſein. Da⸗ neben bieten die anderen Sportzweige einen wirkungsvol⸗ len Rahmen.— Es iſt natürlich leicht verſtändlich, wenn der Fußball vorneweg marſchiert. Ein Länderſpiel Deutſchland— Nor⸗ wegen gibts nicht alle Tage zu ſehen, und dann noch im Berliner Olympiaſtadion. Die zehnte Begegnung iſt mehr uus ein dublaumsſptel, es gilt eine Niederlage wettzu⸗ machen, die uns vor Jahresfriſt ſämtliche Hoffnungen im olympiſchen Turnier nahm. Das Meiſterſchaftsprogramm hat natürlich hier und da eine Einſchränkung erfahren. In Süddeutſchland ſpielen: Südweſt: FS Frankfurt— FK Pirmaſens, SV Wiesbaden— Eintracht Frankfurt, Wormatia Worms— Opel Rüſſelsheim, 1. FC Kaiſerslautern— Kickers Offen⸗ bach; Baden: Germania Brötzingen— SpVgg Sandhofen, SV Waldhof— VfB Mühlburg, VfR Mannheim— Phö⸗ nix Karlsruhe, Freiburger FC— VfL Neckarau; Württemberg: Stuttgarter Kickers— VfR Schwenningen, VfB Stuttgart— Union Böckingen, 1. SSW Ulm— Ulmer FV 94; Bayern: 1860 München— SpVgg Fürth, 1. Fc Nürnberg— BC Augsburg. Von den Ereigniſſen im Auslande ſind noch das zweite Endſpiel um den Mitropapokal zwiſchen Lazio Rom und Ferencvaros Budapeſt, das Städteſpiel Wien— Prag und die Länderſpiele Irland— England am Samstag in Belfaſt ſowie Tſchechoſlowakei— Oeſterreich in Prag. Im Handball iſt das Länderſpiel Deutſchland— Oeſter⸗ reich in Halle an der Saale natürlich die hervorſtechendſte Veranſtaltung des Tages. Nur Oeſterreich, unſer großer Gegner im Olympia⸗Endſpiel, konnte Deutſchland zweimal beſiegen, und das ſind die einzigen Niederlagen, die unſere Nationalelf erlitt. Im zehnten Treffen hat die reichsdeutſche Elf wiederum die beſſeren Ausſichten.— Das füd⸗ deutſche Meiſterſchaftsprogramm iſt deswegen nicht ein⸗ Pig worden. Es ſpielen in: Südweſt: Germania Pfungſtadt— DR Haßloch, MSV Darmſtadt— Polizei Frankfurt, FS Frankfurt— Viktoria Griesheim, TSG Ludwigshafen— 9255 Schwanheim, TS Herrnsheim— SW 98 Darmſtadt; Baden: TV ockenheim— Freibur⸗ ger FC, TV 62 Weinheim— TSV Oftersheim, VfR Mannheim— TSV e TV Rot— Turngemeinde Ketſch; Württemberg: T Altenſtadt— Stuttgarter Kickers, TV Urach— TS Schnaitheim, Turngeſellſchaft Stuttgart— Turnerſchaft Göppingen, TV Cannſtatt— TSV Süßen, Eßlinger TSV— KS Zuffenhauſen; Bayern: Spvgg Fürth— TW 1860 Fürth, Bamberger Reiter— Polizei Ander, 1. FC Nürnberg— Poſt⸗SV München, 1860 München— Turngemeinde Landshut, TV Milbertshofen— 1. FC Bamberg. Die Leichtathletik beanſprucht wieder größeren Raum für ſich, da faſt in allen Gauen die Waldlaufmeiſterſchaften ausgeſchrie⸗ ben ſind. Die Südweſt⸗Meiſterſchaften finden in Neu⸗ ſtadt a. d. Weinſtraße ſtatt, Badens Waldläufer kämpfen in Bruchſal, die Schwaben in Stuttgart, wo auch die Geher an den Start gehen. In der Reichshauptſtadt ſteigt der erſte Komet⸗Waldlauf. In Offenburg wird ein Hallenſportfeſt veranſtaltet, und Nürnberg wartet mit dem Julius⸗Streicher⸗Gepäckmarſch auf. Die nationale Ver⸗ anſtaltung der Schwimmer in München erſtreckt ſich über zwei Tage. Mit Helmut Fiſcher, Heibel, Freeſe, Balke, 55 Schwarz und Leo Eſſer U. a. iſt das Münchener Feſt ſehr gut beſetzt. Deutſchlands beſter Kunſtſpringer Erhard Weiß folgt am Samstag einer Einladung nach Amſterdam und zeigt am Sonntag ſein Können in Arnheim. e Die ſüddeutſchen Ringer ſetzen in allen Gauen ihre Mannſchaftskämpfe fort. Unter„Verſchiedenes“ ſind noch einige wichtige Veranſtaltungen nachzutragen. In Stuttgart wird ein großes Rollkunſtlauf⸗ und Roll⸗ hockey⸗Turnier abgewickelt, das eine ausgezeichnete inter⸗ nationale Beſetzung vorſieht. Im Kunſtlaufen werden die Europatitel vergeben— Eine Tagung ſieht die Mitropa⸗ Fußball⸗Länder in Rom verſammelk.— In Paris wird ein Basketball⸗Weltausſtellungsturnier durchgeführt, an dem auch Deutſchland teilnimmt.— Die badiſchen Gau⸗ Fechtmeiſter werden in Weinheim ermittelt.— Würt⸗ tembera ſtellt ſeine Meiſter im Kunſtkraftſport in Cann⸗ dart ſeſt.— Die internationale Etsſportveranſtalkung im 7 Sportpalaſt ſieht auch das deutſche Olym⸗ piaſiegerpaar Maxie Herber/ Ernſt Baier am Start. Rekordjagd auf der Reichs autobahn Am kommenden Montag beginnt auf der Reichsgulh. bahn bei Frankfurt a. M. die erſte internationgle Ne. kordwoche der ORS, die ein ausgezeichnetes Meldeergeb. nis aufzuweiſen hat. Auto⸗Union und Mercedes-Benz ſchreiten mit Modellen der Klaſſe B(50008000 cem) zu Angriffen auf die Rekorde über 1 km, eine Meile und 5 km 5 Meilen, 10 km, 10 Meilen mit fliegendem und 1 im und 1 Meile mit ſtehendem Start. Bernd Roſe⸗ meyer ſteuert den Auto⸗Union, Europameiſter Ru dol Caracciola den Mercedes-Benz, Erſatzfahrer ſind Haſſe bzw. v. Brauchitſch oder Lang Ueber die gleichen Strecken ſtartet Major Gardner(England) mit einem 1100 ce MG Kohlrauſch ſtartet mit einem ſelbſtgebauten 750 cem. Spezialwagen. Bei den Krafträdern vertreten. Die Rekordverſuche der DKW erſtrecken ſich über 1 km, 1 Meile, 5 km, 5 Meilen mit fliegendem und 1 km 1 Meile, 10 km und 10 Meilen mit ſtehendem Start. Ein⸗ geſetzt werden W Winkler bzw. E. Kluge mit der 175 cem⸗ Maſchine, Kluge bzw. Winkler mit der 250 cem⸗Maſchine und Kahrmann bzw Schumann mit dem 600 cem⸗Geſpann. Für die Bayeriſchen Motoren-Werke fährt Ernſt Henne daz 500 cem⸗Modell über 1 km, 1 Meile, 5 km und 5 Meilen mit fliegendem und 1 km ſowie 1 Meile mit ſtehendem Start. Sport in Kürze Norwegens FJußballelf zum Länderkampf gegen Deutſch⸗ land am kommenden Sonntag im Olympiaſtadion hat no eine Aenderung erfahren. Anſtelle des verletzten Links außen Bruſtad wird Jörgens(Mjoendalen) dieſen Poſten einnehmen. Hollands Nationalelf trug zur Vorbereitung für den Kampf gegen Frankreich am 31. Oktober in Amſterdam ein Probeſpiel gegen die engliſche Berufsſpielerelf von Bour⸗ nemouth aus. Nach durchweg ſchwachen Leiſtungen ſiegten die Holländer 1:0. Auch Frankreich trug im Hinblick auf den Kampf gegen Holland ein Uebungsſpiel in Paris aus, in dem ſich vor gl. lem der junge Eoſſet als Mitelläufer bewährte. In der Na⸗ tionalelf fehlte allerdings das Schlußdreieck Di Lorto, Cg⸗ zenave, Mattler des FC Sochaux. Der Handballänderkampf mit der Schweiz, zu deſſen Austragung es in dieſem Herbſt nicht gekommen iſt, ſoll nun beſtimmt im Frühjahr 1938 nachgeholt werden. Hans Nüßlein ſiegte bei den Kämpfen der Tennisleh⸗ rer in Neapel über Ramillon 6:4, 6:4. Mit Tilden als Pantner war er gegen CochetRamillon 62:1, 6:4 erfolgreich, Tilden ſchlug Cochet 12:10, 6.2. Beſſelmanns nächſter Gegner Kid Tunero, iſt für ſeinen Kampf gegen den Deutſchen am 29. Oktober in Berlin be⸗ ſtens gerüſtet. Im Pariſer Wagramſaal brach der Ring: richter den Kampf gegen den Belgier Neſtor Charlier in der fünften Runde zu Gunſten Tuneros ab. Die Lizenzen bis auf weiteres entzogen wurden den beiden franzöſiſchen Olympiaſiegern im Boxen, Deſpeaux und Michelot ſowie dem Weltergewichtler Tritz, da ſie über ihren Verband hinweg eigenmächtig Kämpfe in Norwegen abſchloſſen.. — Alte Wacſeſte ſollen wieder aufleben. Mit Bezug⸗ nahme auf den Erlaß des Reichsfinanzminiſters über die Verwendung von Haushaltsmitteln zur Förderung der Be⸗ triebsgemeinſchaft bei öffentlichen erwaltungen und Be⸗ trieben führt der Reichsforſtmeiſter in einer Verfügung aus, der Erlaß gebe in höherem Maße die Möglichkeit, Be⸗ triebsgemeinſchaftsahende und Betriebsgemeinſchaftsfeiern allgemein zu veranſtalten und Zuſchüſſe zum perſönlichen Verzehr der Gefolgſchaftsmitglieder zu geben. Der Reichs⸗ i bf der Erwartung Ausdruͤck, daß die alten ald⸗ und Kulturfeſte überall wieder aufleben. Er ſieht hierbei eine beſonders dankbare Aufgabe darin, altes art⸗ eigenes Brauchtum, das in einer Zeit des völkiſchen Ver⸗ fe ls verlorengegangen iſt, unter Ausſchaltung alles Art⸗ remden wieder zu beleben und ſachlich und in Einzelheiten neues arteigenes Brauchtum zu ſchafſen. Die Veranſtaltun⸗ 1 haben in einem würdigen, aber einfachen und beſchei⸗ denen Rahmen ſtattzufinden. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: N inſtudiert! 5 tober: Außer Miete, neu einſ i IißVpße Operette von Joh. Strauß. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Sonntag, 24. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 284 bis 265, 348 bis 353, 361 bis 369, 504 bis 510, 514 bis 520, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Gaſparone. Operette von Carl Millöcker. Anfang 14.30, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete C 6 und 2. Sondermiete C 3 und für die Mannheimer Kulturge⸗ meinde, Abt. 330 bis 332: Eugen Onegin. Oper von Peter Tſchaikowſky. Anfang 19.30, Ende nach 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 25. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete C: Wallenſtein. Dramatiſches Gedicht von Schiller. Anfang 13, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete H 5 und 1. Sondermiete H 3: Der goldene Kranz. Volksſtück von Jochen Huth. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Dienstag, 26. Oktober: Miete A 6 und 2. Sondermiete A 3: Die Reiſe nach Paris. Luſtſpiel don Walter Erich Schäfer. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Mittwoch, 27. Oktober: Miete M 6 und 2. Sonder- miete M 3 und für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 337 bis 338: Spaniſche Nacht. Heitere Oper von Eugen Bodart. Anfang 20, Ende gegen 21.45 Uhr. Donnerstag, 28. Oktober: Für die NS.⸗Gemein chaft Kraft durch Freude“ Mannheim: Der Waffen⸗ ſchmie d. Oper von Albert Lortzing. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Freitag, 29. Oktober: Miete F 6 und 2. Sondermiete F und für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 291 386, 529: Euryanthe. Romantiſche Oper von Carl Maria v. Weber. Anfang 19.30, Ende nach 22.30 Uhr. Samstag, 30. Oktober: Miete B 6 und 2. Sondermiete B 3 und für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 544 bis 550: Der Waffenſchmie d. Oper von Albert Lortzing. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.30 Sendepause; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 18.15 Mittags⸗ konzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.30 Griff ins Heute; 19 Nachrich⸗ ten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sporl; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 24. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen; 10 Alles was wir haben, muß ſtehen im Dienſt, Morgenfeier der H J.; 10.80 Fröhliche Morgenmuſik, Schallplatten; 11.30 Die roten Blätter fallen „ Reigen herbſtlicher Lieder; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperle treibt Gymnaſtik; 15.30 Chorgeſang; 16 Wie es euch gefällt, buntes Konzert; dazwiſchen 17 bis 17.30: 8. Internationales Konzert aus Batavia; 18 Wer ſich für einen Narren hält, der wird bald klug auf dieſer Welt, Seba⸗ ſtian Brant und ſein Narrenſchiff; 19 Nachrichten, Sport; 19.15 Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg von Richard Wagner; in den Pauſen: etwa von 20 bis 20.10 Einführung, 21.10 bis 21.20 Sport; 22.20 Zeit, Nachrich⸗ ten, Wetter, Sport; 22.40 Wir bitten zum Tanz; 24 Nacht⸗ muſik. Montag, 25. Oktober: 10 Eine frohe Rätſelſtunde um ein wichtiges Wort, Hör⸗ ſolge; 10.30 Sendepause; 18 Ein Eimer 1937er Hohenaſthei⸗ mer, geſchüttelt, gekeltert und kredenzt; 19.15 Stuttgart ſpielt auf; 21.15 Abendkonzert; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 26. Oktober: 10 Bei den Batſchkaſchwaben; 10.30 Sendepauſe; 14 Von jedem etwas, für jeden etwas, Schallplatten; 18 Im Heim und in der Ferne; 19.15 Wer vieles bringt, wird man⸗ chem etwas bringen, Schallplatten; 20 Wie es euch gefällt; 21 Die Pflicht, Hörſpiel; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.40 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 27. Oktober: 10 Hände am Pflug, Deutung des bäuerlichen Jahres; 10.30 Sendepauſe; 18 Unbekanntes aus Schwaben; 19.15 Was ſinget und klinget; 20 Unſer ſingendes, klingende Frankfurt; 21.15 Sinfonie Nr. 5 C⸗moll von Beethoven; 22.30 Melodie und Rhythmus. Tanzmuſif. Reichsfſender Frankfurt: Sonntag, 24. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtit; 8.30 Deutſche Scholle; 8.45 Mor⸗ genmuſik, 9 Alles was wir haben, muß ſtehen im Dient; 9.30 Chriſtliche Morgenfeier; 10.15 Hört ihr des Herzens Hammerſlchag?; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Rings um meine Jagdhütte, Funkfolge; 12 Muſik am Mittag; 14 Für un⸗ ſere Kinder: Kaſperle treibt Gymnaſtik; 14.30 Luſtiger Zoo, Schallplatten; 15.15 Deutſche Scholle; 16 Fußball⸗Länder⸗ kampf Deutſchland— Norwegen, zweite Halbzeit; 16.40 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Heut geht es drum, daß ihr euch freut, heitere Szenen; 19 Zeit, Nachrichten; 19.10 Bitte einſchal⸗ ten!— Sie hören: Die drei Rulands; 19.40 Sportſpiegel des Sonntags; 19.45 Handball⸗Länderkampf Deutſchland- Oeſterreich; 20 Erſtes Sonntagskonzert der Frankfurter Mil ſeumsgeſellſchaft; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Sportspiegel des Sonntags; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſil, Montag, 25. Oktober: 11.40 Deutſche Scholle; 15.15 Für unſere Kinder; 15445 Sendepauſe; 19.15 Stuttgart ſpielt auf; 21.15 Klänge der Heimat, Streifzüge durch den Odenwald; 22.30 Im Zauber- bann der Melodien, Schallplatten. Dienstag, 26 Oktober: 8. Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu: 11.15 Sportfum für die Jugend; 11.40 Deutſche Scholle; 15.15 Am Gelde hängt, nach Gelde drängt..„ zwei Hörſzenen; 15.45 Sende. dauſe; 19.10 Wann, Helen.., wann?, muſikaliſche Selbſt⸗ geſpräche eines Verliebten; 20 Alles um Liebe, Untechaß „ 21.15 Kammermuſik; 22.30 Unterhaltung un anz. Mittwoch, 27. Oktober: i 9.30 Sendepauſe; 11.45 Deutſche Scholle; 16 Das neu: deulſche Lied; 16.30 Nachmittagskonzert, 19.10 Unſer 11 gendes, klingendes Frankfurt; 21.15 Sturm auf Santa 0 Hörſpiel; 22.20 Kamerad. wo biſt du?: 22.30 Unterhal⸗ tung und Tanz ind auch DaW und BMU f N f . f f