Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mz. J. 60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Iazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., 4 Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte u. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ſeruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe 78439. 97. Jahrgang Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint tägnch, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 9. 37: 1150 Mittwoch, den 27. Oktober 1987 — Nr. 251 Die Feldzeichen der Armee Fahnen⸗ und Standarkenübergabe an 136 Truppenteile Wiesbaden, 26. Oktober. In Wiesbaden erfolgte die feierliche Fahnen⸗ und Standartkenübergabe an 136 Truppenteile des 5. 9., 12. und 18. Armeekorps, ſowie der 29. Diviſion und der 2. Panzer- diviſon durch den Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Reichs kriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg. An der Feier nahm die Wiesbadener Bevölkerung umſo freudigeren Anteil, als ſie während der Beſatzungs⸗ eit und des wirtſchaftlichen Niedergangs mit am ſchwerſten eoffen wurde. Heute iſt Wiesbaden wieder Standort deutſcher Truppen. Auf demſelben Platz, wo in ſchmachvol⸗ ler Zeit der Oberkommandierende der Beſatzungstruppen die Parade über fremde Soldaten abnahm, konnte heute der Oberbefehlshaber der jungen deutſchen Wehrmacht deutſchen Soldaten das höchſte Symbol, die Fahne, über⸗ geben. Die ganze Stadt war reich beflaggt. Zu vielen Tau⸗ ſenden umſäumte die Bevölkerung die Anmarſchſtraßen, um Zeuge des glänzenden militäriſchen Schaufpiels zu ſein. Unter den Ehrengäſten ſah man den Gauleiter von Heſ⸗ ſen⸗Naſſau, Reichsſtatthalter Sprenger, den Gauleiter von Kurheſſen, Staatsrat Weinrich, den Gauleiter von Koblen;⸗ Trier, Simon, den Gauleiter von Saar⸗Pfalz, Bürckel, fer⸗ ner den Miniſterpräſidenten von Baden, Köhler, den Mi⸗ niſterpräſidenten von Württemberg, Profeſſor Mergentha⸗ ler, in Vertretung des Miniſterpräſidenten von Bayern Ge⸗ neralmajor a. D. Ritter von Hörauf und als Vertreter der Heſſiſchen Staatsregierung Staatsrat Reiner, außerdem SS⸗ Gruppenführer Hildebrandt, Führer des SS⸗Oberab⸗ ſchnittes Rhein, Regierungspräſident von Pfeffer(Wies⸗ baden), die Oberbürgermeiſter von Wiesbaden und Mainz und 12 Generalleutnants der alten Armee. Bei ſchönſtem Herbſtwetter rückte kurz vor 11 Uhr die Fahnenkompagnie mit den Fahnenträgern an und nahm vor dem Kurhaus Aufſtellung. Nachdem Generalfeldmarſchall von Blomberg unter den Klängen des Präſentiermarſches die Paradeauf ſtellung und die Front der Fahnenkompagnie abgeſchritten hatte, richtete er etwa folgende Anſprache an die Soldaten: „Als der Führer und Reichskanzler, unſer Oberſter Be⸗ ſehlshaber Adolf Hitler, im vergangenen Jahr dem neuer⸗ ſtandenen Herr, der Kriegsmarine und der Luftwaffe Fah⸗ gen und Standarten verſieh, erweckte er eine alte und ge⸗ hellgte Tradition zu neuem Leben Die Geſchichte der Neußiſch⸗deutſchen Armee iſt zugleich die Geſchichte ihrer ahnen und Standarten Durch Jahrhunderte und auf un⸗ zähligen Schlachtfeldern haben dieſe Feldzeichen ihnen im Kampfe vorangeflattert. Sie ſind das koſtbarſte Heiligtum der Truppen, das Sinnbild aller Soldatentugenden. Neben dem Eiſernen Kreuz tragen die neuen Fahnen aber noch das Hakenkreuz. das Siegeszeichen des neuen Reiches, das Symbol nationalſozialiſtiſcher Weltauffaſſung. Unter dieſem Zeichen iſt das Dritte Reich erkämpft wor⸗ den Dieſem Zeichen verdankt das deutſche Volk ſeine Wie⸗ zergeburt, die neue deutſche Wehrmacht ihr Daſein. Die Soldaten ſollen deshalb dem Hakenkreuz die Treue halten. Sie ſollen Nationalſozialiſten ſein. Das heißt nichts an⸗ deres, als dem Führer und dem deutſchen Volk bis zum letzten Atemzug die Treue halten.“ Generalfeldmarſchall von Blomberg ſchloß mit einem Heeg: Heil auf den Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht, Wolf Hitler, das deutſche Volk und Vaterland. Auf das Kommando„Fahnen im Gleichſchritt— marſch“ begaben ſich die Fahnenträger zu ihren Kommandeuren und Jahnenoffizieren, die vor den Abordnungen der Truppen⸗ elle des Standortes Mainz⸗Wiesbaden Aufſtellung genom⸗ men hatten. Generalfeldmarſchall von Blomberg begab ſich an den rechten Flügel der Aufſtellung der Fahnenabord⸗ fungen und übergab jedem Kommandeur mit Handſchlag ene Fahne oder Standarte Während der Dauer der lebergabe ſpielte das Muſikkorps Märſche. Nach der Uebergabe der letzten Fahne dankte der Ober⸗ befehlshaber des Heeres, 8 Generaloberſt Freiherr von Fritſch, 115 die verliehenen Fahnen. Die Truppe ſei ſtolz darauf, e neuen Feldzeichen aus den Händen des Mannes zu Mafangen, der an erſter Stelle berufen geweſen ſei, die f ehrmacht Adolf Hitlers, das neue deutſche Volksheer, zu ſchaffen. Seine Anſprache endete mit einem Hurra auf den Reichskriegsminiſter. Im Anſchluß an die Fahnenübergabe begrüßte der degettjegeminiſter und Seibel es der Wehrmacht ie Generäle und Ehrengäſte und ſchritt auf ſeinem Wege 955 Paradeabnahme die Front der Truppenabordnungen es Standorts Mainz⸗Wiesbaden ab. Ein Parademarſch in er Wilhelmſtraße beendete die Feier. Perſonalveränderungen in der SA ne, Berlin, 27. Ott. Mit Wirkung vom 1. November zreten in der Führerſchaft der SA folgende Perſonalver⸗ ade ungen ein: 5 ſa. G der bisherige Führer der SA⸗Gruppe Hansa, Grup⸗ penführer Herber 8 1 55 wird zum Führer der SA⸗Gruppe ders pf a lz der bisherige 8 der SA⸗Gruppe Nie: rſachſen, Obergruppenführer Siegfried Kaſche, wird zum Fuhrer der SA⸗Gruppe Hanſa, und der bisherige Chef des brichts( und Rechtsamtes der Oberſten 5 gruppenführer 5 5 Böckenhauer wird zum Führer ache wan ude Niederſachſen ernannt. Als Chef des Ge. d Rechtsamtes der Oberſten SͤA⸗Führung hat Stabschef Lutze den. Leopold Damian be⸗ auftragt A⸗Führung Ein neuer Eniſchließungsentwurf Fünfſtündige Sitzung des Londoner Ausſchuſſes. London, 27. Oktober. Die Dienstagſitzung des Hauptunterausſchuſſes des Nichteinmiſchungsausſchuſſes dauerte fünf Stunden und endete mit det Annahme eines neuen Eniſchließungsent⸗ wurfes, der den Regierungen unverzüglich zur Stellung⸗ nahme unterbreitet werden ſoll. Die nächſte Sitzung des Ausſchuſſes findet am Freitag unter dem Borſitz von Lord Plymouth ſtatt Der neue Entſchließungsentwurf hält ſich im allgemei⸗ nen an die Entwürfe, die bereits in den beiden etzten Sit⸗ zungen behandelt wurden Auf Beſchluß der Mehrheit iſt jedoch auf die ſymboliſche Zurücknahme eines Teils der igen e die nach den früheren Vorſchlägen ſogleich er⸗ olgen ſollte, verzichtet worden. Der Ausſchuß ſoll nunmehr an beide ſpaniſche Parteien herantreten und die Entſendung bon zwei Kommiſſionen in die Wege leiten, um die Zahl der auf beiden Seiten kämp⸗ fenden Freiwilligen feſtzuſtellen, und Maßnahmen in die Wege zu leiten, um die Auskämmung Spaniens von den ausländiſchen Freiwilligen durchzuführen. Darüber hinaus wurde Lord Plymouth bevollmächtigt, eine Reihe techniſcher Vorbereitungen zu treffen, wozu auch die Nennung geeigneter Perſönlichkeiten gehört, aus denen die beiden Kommiſſionen gebildet werden ſollen. Von deutſcher Seite wurde hierbei beſonders hervorge⸗ hoben daß die Funktionen der Kommiſſionen von vornher⸗ ein klar umgrenzt werden müßten, daß ſie insbeſondere nur feſtſtellenden und berichtenden Wert haben dürften und daß die eigentliche Bewertung ihrer Berichte dem Ausſchuß überlaſſen bleiben müſſe. Die wichtige Frage der Kriegführendenrechte ſoll auf der Grundlage der bisherigen Entwürfe behandell werden. Das Verbot der e e e een und der Waffenlieferungen an eine der beiden kämpfenden Parkeien wurde erneut bekräftigt und die Kontrolle ſoll in unver⸗ mindertem Maße weiterbeſtehen. Thronrede des engliſchen Königs Eröffnung der neuen Parlamentsſaiſon König Georg VI. eröffnete unter den üblichen Zeremo⸗ nien die beiden Häuſer des Parlaments für den neuen Sitzungsabſchnitt. In ſeiner Thronrede an das Unterhaus wies der König zunächſt darauf hin, daß ſeine Beziehungen mit den ausländiſchen Mächten ſich auf freundſchaftlicher Grundlage weiter entwickelten. Er habe den König der Belgier eingeladen, ihm im November einen Beſuch abzu⸗ ſtatten. Eine ähnliche Einladung zu einem Beſuch im Früh⸗ ling nächſten Jahres ſei an den König von Rumänien er⸗ gangen. Der König wandte ſich dann den Ereigniſſen in Spa⸗ nien zu und ſagte:„Meine Miniſter haben mit wachſen⸗ der Beſorgnis die Weiterführung des Konfliktes in Spa⸗ nien verfolgt Sie glauben, daß eine genaue Anwendung der internationalen Nichteinmiſchungspolitik in Spanien weſentlich zum Ende des Krieges beitragen wird.“ Zur Lage im Fernen Oſten erklärte Georg VI., daß ſie weiterhin die ernſteſte Aufmerkſamkeit ſeiner Regierung in Anſpruch nehme, die darauf beſtehen werde, eine Poli⸗ tik der Zuſammenarbeit mit anderen Regierungen zu ver⸗ ſuchen, ob ſie Mitglieder des Völkerbundes ſeien oder nicht, um ſo das Leiden zu mildern und den Konflikt zu beenden. Schließlich ſprach der König ſeine Hoffnung aus, daß er bald in der Lage ſein möge, ſein indiſches Kaiſerreich zu beſuchen. Georg VI. wandte ſich hierauf innenpolitiſchen Fragen zu, wobei er daran erinnerte, daß das Aufrü⸗ ſtungs⸗ und Verteidigungsprogramm ſchnelle Fortſchritte mache. Seine Miniſter, ſo betonte er, ſeien ſehr beſorgt, energiſche Schritte zur Vervollſtändigung der Maßnahmen zu unternehmen, um die Zivilbevölkerung gegen Luftan⸗ griffe zu ſchützen. Eine diesbezügliche Geſetzesvorlage werde dem Haus unterbreitet werden. Seine Regierung werde ieee alle nur möglichen Maßnahmen zu tref⸗ fen, die induſtrielle Aktivität im Inlande fortzuführen und 5 in Ueberſee weiter zu entwickeln. Georg VI. kündigte ann noch eine Vorlage zur Vereinheitlichung der könig⸗ lichen Kohlenminen unter nationaler Kontrolle und zur Förderung der Neuordnung der Kohleninduſtrie an; ſchließlich eine Vorlage zur Verbeſſerung der Verteilung der Elektrizität und zur Hebung der Molkereierzeugniſſe und Förderung der Landwirtſchaft. m Anſchluß an die Verlefung der Thronxede vor dem 19 18 traditionsgemäß durch den Konſervativen Balfour der Antrag eingebracht, dem König in einer Adreſſe namens des Unterhauſes für ſeine Anſprache zu er Fraktionsführer der Labour⸗Partei Attlee meinte. daß man in der Thronrede irgendeinen Hinweis darüber begrüßt haben würde daß die Regierung etwas tun wolle, um die Völker der Welt einander näherzubringen. Attlee wünſchte ferner Andeutungen über die egterungspolitik im Fernen Oſten. Zur Aufrüſtung Englands meinte Attlee, daß ſie ein ſchrecklicher Kommentar zu dem Fehlſchlag der Außenpolitik der Regierung ſei. 5 Sit John Simon antwortete namens des erkrankten Miniſterpräſidenten Chamberlain für die Regierung.⸗ Er ging nur kurz auf die Fragen der Außenpolitik ein, mit dem Hinweis, daß in der vergangenen Woche erſt eine au⸗ enpolitiſche Ausſprache ſtattgefunden habe. Im übrigen be⸗ aßte ſich der Schatzkanzler recht ausführlich mit der wirt⸗ chaftlichen Lage Englands. 6 N 97 0 8 7 Das neue Ordnungsideal Ein Artikel des Reichsaußenminiſters über den Sinn der deutſch-italienſſchen Freundſchaft. Newyork, 26. Oktober. Das Newyorker Hearſt⸗Blatt„Journal and American“ veröffentlicht einen Artikel des Reichsaußenminiſters Frhr. v. Neurath„Der Sinn der deutſch⸗italieniſchen Freund⸗ ſchaft“, in dem es heißt: „Der Beſuch des italieniſchen Regierungschefs Benito Muſſolini in Deutſchland und die Begegnung der Führer der beiden großen Nationen im Herzen Europas iſt über die unmittelbar beteiligten Völker hinaus in der ganzen Welt als ein hiſtoriſches Ereignis von ſtarker polltiſcher Strahlungskraft empfunden worden. Das Intereſſe mochte dabei umſo größer geweſen ſein, als das deutſch⸗italieniſche Verhältnis nach wie vor auf dem Fundament der im Vor⸗ jahr mit dem italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano ge⸗ führten Beſprechungen beruht, aber ſeitdem doch auch eine durch den Gang der internationalen Geſchehniſſe bedingte kraftvolle Fortentwicklung genommen hat Mit dem Beſuch Muſſolinis in Deutſchland hat dieſes Zuſammengehen der beiden Nationen ſeine ebenſo ſymbo⸗ liſche wie tatſächliche Beſtätigung erfahren. Zugleich wurde aber auch nach außen hin ganz deutlich, daß es ſich im Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Italien nicht nur eine taktiſche Verbindung im Sinne der Kabinettspolitik alten Stils handelt, ſondern um eine von Führung und Volk feierlich bekräftigte, gegen jeden Spaltungsverſuch gefeite Gemeinſchaft. An Störungsverſuchen aus dem Lager de⸗ rer, die einen deutſch-italieniſchen Gegenſatz als feſte Größe in ihren politiſchen Kalkulationen betrachten zu können glaubten, hat es auch bei dieſer Gelegenheit nicht gefehlt. Verlauf und Ergebnis des Muſſolini⸗Beſuchs hat die Hinfälligkeit der Jerdächtigungen der beiden Mächte wie auch der Bemühungen, Deutſchland und Italien gegenein⸗ ander auszuſpielen oder ihre Zuſammenarbeit zu baga⸗ telliſieren, erwieſen. Die Welt hat einmal zur Kenntnis nehmen können, daß Deutſchland und Italien nicht etwa nur weltanſchauliche Berührungspunkte haben, ſondern auch hinſichtlich der Zielſetzungen der praktiſchen Politik ſolidariſch ſind Darüber hinaus aber iſt der Welt auch die Gewißheit gegeben worden, daß dieſe Solidarität zweier ſtarker und aufſtrebender Völker keine Herausforderung oder Bedrohung anderer bedeutet. Es handelt ſich weder um eine exkluſive Blockpolitik noch um eine Allianz mit undurchſichtigen und gar aggreſſiven Zielen. Das Ziel beider Nationen iſt vielmehr klar durch den Mund der beiden Staatsmänner verkündet worden:„ein wirklich fruchtbarer Frieden, der die Fragen, die ſich aus dem Zuſammenleben der Völker ergeben, nicht mit Still⸗ ſchweigen übergeht, ſondern ſie löſt“. So würde das Zu⸗ ſammentreffen Hitler-Muſſolinf und die Völkerbundgebund auf dem Maifeld ein Appell an alle aufbauenden und ver⸗ ſtändigungswilligen Kräfte in der übrigen Welt ſein. 8 Im letzten und eigentlichen Sinne iſt es eine neue Völ⸗ kermoral und ein neues Ordnungideal, zu dem ſich beide Nationen bekennen und mit dem ſie ihr gegenſeitiges Ver⸗ hältnis auf eine dauerhafte und vertrauensvolle Baſis zu ſtellen vermochten. 3 Beruhend auf den Grundbegriffen der Gerechtigkeit und der Achtung fremden Weſens und fremder Intereſſen, iſt dieſes Ordnungsideal aber nicht auf die deutſch⸗italieni⸗ ſchen Beziehungen beſchränkt. Es hat vielmehr allgemein⸗ gültigen Charakter. Deshalb glaubt man in Deutſchland wie in Italien auch zu der Auffaſſung berechtigt zu ſein, daß der deutſch⸗italieniſchen Politik ein beiſpielhafter und vorbild⸗ licher Zug innewohnt. Wenn der amerikaniſche Kontinent auch dem Geſchehen in Europa ferner ſteht und aus ſeinen Lebensbedingungen heraus in Vielem eigene Wege geht und andere Intereſſen hat, ſo iſt es doch eine Erfohrungstatſache, daß ungeachtet der geographiſchen Entfernungen ein Verhältnis beſtimmter interkontinentaler Wechſelwirkungen zwiſchen der alten und neuen Welt beſteht. In jedem Fall wird ein politiſches Fak⸗ tum vom Rang des Muſſolini⸗Beſuchs in Deutſchland mit ſeiner eindrucksvollen und unantaſtbaren Dokumentation des Friedens⸗ und Verſtändigungswillens zweier großer Nationen ein Exeignis ſein, das über Europa hinaus auch für Amerika nicht ohne Wert und Bedeutung iſt und das dazu beitragen möge, den Blick für die konſtruktiven und friedenserhaltenden Kräfte der alten Welt zu ſchärfen.“ r Der Führer der Oppoſitionsliberalen, Sinclair, bemän⸗ gelte in ſeiner Rede beſonders, daß man nichts geſagt habe welche Art von Frieden man auf der Neunmächtekonferenz in Brüſſel anſtrebe. Japan verſpricht Genugtuung London, 27. Okt. Der britiſche e in Tokio, Sir Robert Craigie, hat von der 5 5 chen Regierung eine Note erhalten, in der es heißt, daß die japaniſche egie⸗ rung die Verantwortlichen an dem Zwiſchenfall, von dem ein engliſcher 92 in Schanghai betroffen wurde, 15 Rechenſchaft ziehen und jede notwendige Vergütung für den 1 leiſten werde, den britiſche Untertanen erlitten ätten. Nach Meldungen aus Schanghai haben die dortigen bri⸗ tiſchen Truppen die Anweiſung erhalten, das Feuer auf Asen zwenn immer notwendig und ohne Zögern“ zu eröffnen. Wie es heißt, werden die in Schanghai ſtatio⸗ nierten Truppen keine Flakgeſchütze aufſtellen; die Poſten werden jedoch mit ſchnellfeuernden Lewis⸗Gewehren aus⸗ gerüſtet werden die man zur Abwehr von Flugzeugangrif⸗ fen für ausreichend hält. Glaatsauſſicht und Selbſtverwaltung Die Finanzpolitik der Gemeinden. Gelegentlich der Veranſtaltungen im Rahmen der Lehr⸗ und Leiſtungsſchau badiſcher Gemeinden in Karlsruhe ſprach der Miniſterialdirektor und Leiter der Kommunal abteilung im Reichs- und preußiſchen Miniſterium des In⸗ n zu Berlin, Dr. Suren, über das Thema Staatsauf⸗ ſicht und Gemeindeverwaltung. Hierzu führte Dr. Suren u. q. aus: Wenn man das Verhältnis zwiſchen dieſen beiden Funk⸗ tionen des öffentlichen Lebens und damit die Tätigkeſt der Staatsaufſicht in Bezug auf die Selbſtverwaltung richtig verſtehen wolle, müſſe man ſich auch innerlich völlig freima⸗ chen von den Anſchauungen einer überwundenen Epoche, die Staatsverwaltung und Selbſtverwal⸗ tung in immer geſteigertem Gegenſatz zu einander ge⸗ bracht hätten. Im neuen Reiche, das auch die gemeindliche Selbſtverwaltung als nichts andere anfähe als ein Mittel zur Erreichung der Zwecke, die ſich die Staatsführung ge— ſtellt habe, ſei für eine ſolche Gegenſätzlichkeit kein Raum mehr. Der Staat habe den Kreis der der Selbſtverwaltung überlaſſenen Aufgaben in der Deutſchen Gemeindeordnung möglichſt weit gezogen, weil ſich nur mit der Betätigung in einem großen und wichtigen Bereich Verantwortungs⸗ „ und Verantwortungsbewußtſein verbinden könnte. In dieſer Einſtellung wende ſich die Staatsaufſicht, die Grundlage der Selbſtverwaltung, ſchützend gegen alle Ver⸗ ſuche, den Grundſatz der Allzuſtändigkeit der Gemeinden, der in der Deutſchen Gemeindeordnung rechtlich verankert ſei, durch Zerſplitterung in ein unüberſichtliches Chaos von Zuſtändigkeiten aller möglichen Stellen in eine Atomiſie⸗ rung der Verwaltung aufzulöſen. Der theoretiſche Betäti⸗ gungsbereich könne aber noch ſo groß ſein, fuhr der Redner fort, was nütze das alles, wenn die finanziellen Kräfte nicht vorhanden ſeien, um ihn praktiſch in die Tat umzuſetzen. Deshalb hätte ſich die Staatsführung, repyäſen⸗ tiert durch die Staatsaufſichtsbehörden, beſonders darauf gerichtet, in die zerrütteten Gemeindefinanzen wieder Ord⸗ nung zu bringen Das, was damit erreicht worden ſei, zu erhalten und darüber hinaus durch verſtärkte Schul⸗ dentilgung und Rücklagenbildung auch ge⸗ gen Zeiten örtlicher Konjunkturrückſchläge zu ſichern, ſei eine weitere Pflicht der Aufſichtsbehörden, die mit der Si⸗ cherung einer gefeſtigten finanziellen Baſis eine Tätigkeit entfalteten, die im höchſten Maße Schutz der gemeindlichen Selbſtverwaltung bedeute. Zugleich verfolge die Staatsauf⸗ ſicht damit das Ziel, die gemeindlichen Mittel zu zeitlich und ſachlich richtigem Einſatz zu bringen. Es ſei nämlich falſch, die gemeindliche Finanzkraft in einer Zeit voll einzuſetzen, in der die Wirtſchaft durch die großen Aufträge des Reiches für Wehrhaftmachung, Straßenbau und den Vierjahresplan bis an den Rand ihrer Leiſtungs⸗ fähigkeit belaſtet ſei. Beſſer ſei es, durch verſtärkte Schul⸗ dentilgung und Rücklagenbildung die Gemeinden für den Zeitpunkt der Reſer veſtellu ng zu halten, in dem die Anſtrengungen des Reiches in ſeinem Aufgabenkreiſe nicht mehr auf völligen Neuaufbau, ſondern nur noch auf lau⸗ fende Erhaltung und Unterhaltung des Erreichten gehen würden i 5 Ferner ſei es notwendig, die finanziellen Kräfte der Gemeinden in erſter Linie den Zwecken nutzbar zu ma⸗ chen, die vom Staatsganzen aus geſehen, die vordringlich⸗ ſten ſeien. Zu dieſem Ziele würden den Gemeinden in den Haushaltserlaſſen jeden Jahres Richtlinien gegeben. Wenn immer eder Sparſamkeit gepredigt würde, ſo be⸗ deute das alſo nicht daß ſich die Tätigkeit der Gemeinden in Schuldentilgung und im übrigen darauf beſchränken ſollte, möglichſt hohe Guthaben auf Sparkaſſen oder Ban⸗ ken anzuſammeln, ſondern unter Beachtung aller Geſichts⸗ punkte mit den geringſten Mitteln am beſten den vordring⸗ lichſten Aufgaben in eiper Art Rangordnung zu dienen. Wenn. die Staatsaufſicht dieſen Gedankengängen in der Gemeindeverwaltung immer wieder Geltung zu verſchaffen ſuche, wenn ſie demgemäß auch der Darlehens peo li⸗ tük der Gemeinden beſondere Aufmerkſamkeil widme und auch verhindere daß durch unzeitgemäße Steyerfen⸗ kungen die Einnahmequellen der Gemeinden gemadert würden, ſo ſei dies nur Dienſt an der gemeindlichen Selbſt⸗ verwaltung und müſſe ſo verſtanden werden, wenn es auch oft lchmerzlichen Verzicht auf örtliche Wünſche bedeute. Das Vertrauensverhältnis zwiſchen Gemeindeverwal⸗ tung und Staatsaufſicht ſolle immer mehr vertieft werden und damit anſtelle der früheren Gegenſätzlichkeit enges Zu⸗ ſammenwirken und Zuſammenarbeiten treten. Wer freilich glaube, ſich der Staatsführung entziehen zu können, um ſeine eigenen Wege zu gehen, der müſſe gewiß ſein, daß die Staatsaufſicht ſich auch durch theoretiſche Erwägungen über überlebte Schranken zwiſchen Staatsverwaltung und Selbſtverwaltung nicht werde abhalten laſſen, den Zuſtand herzuſtellen, der allein dem Wohle der Geſamtheit ent⸗ ſpräche. Schulung der Ger ichtsreferendare Ausbau des Gemeinſchaftslagers Hanns Kerrl. Berlin, 27. Okt. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner hat neue Beſtimmungen zu organiſchen Weiterentwicklung des Gemeinſchaftslagers Hanns Kerrl, der Schulungsſtätte der Gerichtsreferendare, verfügt. Die Referendare werden zu Kameradſchaften von je 20 Mann zuſammengefaßt. Zu Ka⸗ meradſchaftsführern hat Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner Richter und Staatsanwälte beſtellt. Je ſechs Kameradſchaf⸗ ten werden zu einem Lehrgang zuſammengefaßt, an deſſen Spitze ein Lehrgangsleiter ſteht, der 0 5 aus dem Kreiſe der Richter und Staatsanwälte berufen wird. Mit Rückſicht auf die erhöhten Anforderungen hinſichtlich der 11 0 und weltanſchaulichen Ausbildung tritt die wehr⸗ portliche Betätigung der Referendare zurück. Es iſt jedoch für regelmäßigen täglichen Sport Sorge getragen. Die fachliche Schulung iſt vor allem darauf gerichtet, die Re⸗ ferendare mit den Geſetzen und ihrer Anwendung vertraut zu machen, die ſie in ihrer Ausbildung des näheren kennen⸗ zulernen nicht immer Gelegenheit hatten. Staatsſekretär Dr. Freißler vom Reichsjuſtizminiſterium nahm Gelegenheit, im Gemeinſchaftslager Hanns Kerrl zu dem bisherigen Stammperſonal des Lagers, den als Kame⸗ radſchaftsführern und Lehrgangsleitern neu eingetretenen Richtern und Staatsanwälten und zu den Referendaren über dieſe erweiterten Aufgaben zu ſprechen. Im Anſchluß⸗ daran hielt Dr. Freißler vor den am gleichen Tage in das Lager neu eingerückten Referendaren einen Vortrag über grundlegende Fragen der Rechtſprechung. sern und freiwillig oib dein Opfer, denn der Sammler ſtent freiwillig im dienſte der Voltzs omelaſchalt. a Beiſetzung Roland E. Sirunks Berlin, 27. Okt. In einer ſoldatiſch⸗ſchlichten Trauer⸗ feier wurden die ſterblichen Ueberreſte des durch ein tra⸗ giſches Geſchick aus dem Leben geſchiedenen Sonderbe— richterſtatters des„Völkiſchen Beobachters“ Roland E. Strunk auf dem Waldfriedhof Hohen-Lychen beigeſetzt. Mit der Witwe und den nächſten Angehörigen gaben ihm leine Kameraden von der Partei, insbeſondere der Schutz⸗ ſtaffel und der nationalſozialiſtiſchen Preſſe, das letzte Ge⸗ leit. Der Chef des SS. Hauptamtes. Obergruppenführer Heißmeyer. ſchilderte den Lebensweg Strunks, der ſeinen ſoldatiſchen Tugenden bis zur lezten Stunde treu geblie⸗ ben ſei. SA⸗Gruppenführer Hauptmann a. D. Weiß, der ſtellvertretende Hauptſchriftleiter des„Völkiſchen Beob⸗ achters“ würdigte den Kameraden als einen der befähigt⸗ ſten deutſchen Journgliſten. SS-Männer ließen ihren ko⸗ ten Kameraden unter Ehrenſalven hinab in die Erde. SS.⸗ Gruppenführer Dr Dietrich legte einen Kranz Adolf Hitlers am Grabe nieder Mit weiteren Kranzſpen⸗ den ehrten den Toten SS⸗Obergruppenführer Heißmeyer für. den Reichsführer Sc, Adſutant Hauptſturmführer Müller für Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichspreſſechef der NSDAP Dr Dietrich, Hauptamtsleiter Baur für Reichsleiter Amann und den Zentralverlag der NSDAP Hauptmann Weiß für Reichsleiter Alfred Roſenberg und die Schriftleitung des„V B.“, Obergebietsführer John für den Reichsjugendführer und zahlreiche Vertreter weiterer Dienſtſtellen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und des Staates. a E 1 Reichsſchule für Landjahrführer Vorſchulung für die Nationalpolitiſche Erziehungsanſtalt. Kappeln(Schleswig⸗Holſtein), 26. Okt. In Erbelſund bei Kappeln an der Schlei wurde die erſte Reichsſchule für Kameradſchaftsführer des Landjahres eingeweiht. Rund 30 geiſtig und körperlich, beſonders befähigte Landjahrpflich⸗ tige, die ſich während ihrer Landjahrzeit auszeichneten und als Kameradſchaftsführer noch ein zweites Jahr in ihren Lagern dienen, werden dort zuſammengezogen, um auf die Unterſekunda einer Nationalpolitiſchen Erziehungsanſtalt vorbereitet zu werden In fünf Monaten ſollen ſie ſich das ganze Panſum von Quarta, Untertertia und Obertertia zu eigen machen und dann auf die Nationalpolitiſche Erzie⸗ hungsanſtalt in Ploen verſetzt werden In der in der herrli⸗ chen Umgebung an der Schlei gelegenen Schule werden die Jungen, die aus ganz Deutſchland kommen, unter Anlei⸗ zung von drei Studienaſſeſſoren arbeiten. 5. Ni 33 FF 1 Zur Woche des Buches Ein Aufruf don Dr. Goebbels. Reichsminiſter Dr Goebbels hat zur Woche des deutſchen Buches 1937 folgenden Aufruf veröffentlicht: Unſer Volk ſoll im deutſchen Buch die Kraftquelle für ſeinen täglichen Kampf um Ehre Freiheit und Brot be⸗ ſitzen Es iſt Aufgabe und Ziel des deutſchen Schrifttums, eine lebendige Beziehung zwiſchen Buch und Volk zu ſchaf⸗ fen und allen deutſchen Menſchen die Ueberzeugung zur ver⸗ mittelt, daß ſich die Seele eines Volkes in ſeinem Schrift⸗ tum offenbart. Möge jeder deutſche Volksgenoſſe an der Erfüllung die⸗ ſer hohen Kulturaufgabe mitwirken 5 —— 4——— RNömiſche Willkommeng üße Die italieniſche Preſſe begrüßt die Abordnung der NSDAP. Rom., 27. Oktober. Der erſten offiziellen Abordnung der NSDAP, die als Gaſt der Faſchiſtiſchen Partei an den Feiern zum 15. Jah⸗ restag des Marſches auf Rom teilnimmt, entbietet die ita⸗ lieniſche Preſſe Willkomm. In reich bebilderten Berichten werden die Verdienſte einzelnen Abordnungsmitglieder um den Sieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung hervorgeho— ben. Alle dieſe tapferen früheren Frontkämpfer“, ſchreibt das„Giornale d'Italia“, die ſich nach der Hingabe ihres Blutes an der Front mit Opfermut für die Befreiung ihres Vaterlandes von den heimtückiſchen Kräften des Volſche⸗ wismus einſetzten, haben ſich zur Bekämpfung der drohen⸗ den Gefahr dem Führer mit ſener prächtigen Disziplin zur Verfügung geſtellt, für die Rudolf Heß das leuchtende Bei⸗ ſpiel gegeben hat.“ Sportler bei Adolf Hitler Empfang zu Ehren des Keichsſporkführers. Berlin, 26. Okt. Aus Anlaß des 50 Geburtstages des Reichsſportführers v. Tſchammer und Oſten hatte Adolf Hit⸗ ler die hervorragendſten deutſchen Sportler und Sportle⸗ rinnen als ſeine Gäſte in die Reichskanzlei geladen. Zu Beginn des Abends ſprach der Führer und Reichs⸗ kanzler dem Reichsſportführer ſeine Glückwünſche zum 50. Geburtstag aus und dankte ihm für ſeine ſo außerordentlich erfolgreiche Arbeit im Dienſt der körperlichen Ertüchtigung des deutſchen Volkes und im Kampf für die Weltgeltung des deutſchen Sports. Dieſer Dank gelte auch allen anweſenden Sportlern und Sportlerinnen, die durch ihre glänzenden 9 en dazu beigetragen hätten, das deutſche Anſehen in der Welt zu ſtärken und die Erziehung des deutſchen Menſchen zum Selbſtbewußtſein zu fördern. Er überreichte dem Reichsſportführer als Geburkstagsgeſchenk eine Bron⸗ zeplaſtik des Bildhauers Arno Breker, die einen Zehn⸗ kämpfer darſtellt „Freude und Arbeit“ Verhandlungen auf dem Balkan.— Telegramm an Ddr. Ley Berlin, 26. Okt. In den Balkanländern finden zurzeit Verhandlungen des Internationalen Zentralbüros„Freude und Arbeit“ über den Aufbau einer Ausſtellung„Freude und Arbeit“ ſtatt. Die Teilnehmer an einer Beſprechung in Sofia ſandten dem Präſidenten des Internationalen 1 5 tralbüros„Freude und Arbeit“, Reichsleiter Dr. Robert Ley, folgendes Telegramm: „Freude und Arbeit“ als konſtruktive Idee zwiſchen völkiſcher Zuſammenarbeit vereinte erfolgreich die Vertre⸗ ter ſüdoſteuropäiſcher Länder in Sofia zur Vorbereitung einer Ausſtellung„Freude und Arbeit“ In Erinnerung an 1 1936 und 1937 8 wir Sie in tiefgefühlter ankbarkeit und aufrichtiger Bewunderung und verſichern Sie unſeres vollen Einſatzes für die Verwirklichung der Idee„Freude und Arbeit“ in unſeren Heimatländern nach dem Beiſpiel Ihres vorbildlichen Werkes„Kraft durch Freude“. Das Telegramm iſt unterzeichnet von Vertretern Grie⸗ chenlands, Bulgariens, Rumäniens und Jugoſlawiens. 24287 i Ness 5 Politiſches Allerlei Umbildung der kürkiſchen Regierung Miniſterpräſident Ismet Inönü k überreichte dem Präſz denten der türkiſchen Republik ſein Rücktrittsgeſuch 5 angenommen wurde. Der Präſident der Republik beauf⸗ tragte den bisherigen Wirtſchaftsminiſter Djelal Bayar mit der Bildung eines neuen Kabinetts. Die von Bayar dem Präſidenten vorgelegte Miniſterliſte wurde von Atatürk gebilligt Das neue Kabinett hielt bereits unter dem Vor⸗ ſitz von Atatürk ſeine erſte Sitzung ab. In dem Kabinett Bayar iſt lediglich das Geſundheitsminiſterium neu beſetzt worden. 555 Gendarmerie auf Truppenübungsplätzen Ueber die dienſtliche Verwendung der Gendarmerie lizeilicher Sicherheitsdienſt) auf den Truppenübungs. iſt zwiſchen dem Oberkommando des Heeres dem Reichsführer SS und Chef Dienſtanweiſung für Kommandanten des jeweiligen Truppenübungsplatzes ge. regelt und die Dienſtaufſicht durch die zuſtändigen Gen⸗ darmerievorgeſetzten ausgeübt wird Dr. Schmidts Beſuch in Warſchau . Warſchau, 26. Okt. Der öſterreichiſche Staatsſekretir für Auswärtiges Dr. Guido Schmidt traf am Dienstag in Warſchau zu ſeinem angekündigten offiziellen Beſuch ein Er wurde von Außenmimiſter Beck, dem Warſchauer öſter⸗ reichiſchen Geſandten und dem Wiener polniſchen Geſand⸗ ten ſowie von dem deutſchen Geſchäftsträger in Warſchau Botſchaftsrat von Wühliſch, dem italieniſchen Geſchäftstr⸗ gen und dem ungariſchen Geſandten begrüßt. f Die Polniſche Telegraphenagentur veröffentlicht eine Unterredung ihres Wiener Vertreters mit dem heute in Warſchan eingetroffenen Staatsſekretär Dr. Schmidt. In dieſer Unterredung wird auf die geſchichtliche Verbunden⸗ heit Polens und Oeſterreichs hingewieſen. Die„Gazeta Polſka“ geht in ihrem ſehr warm gehalte⸗ nen Begrüßungsartikel für Staatsſekretär Dr. Schmidt dez näheren auf das öſtereichiſch⸗polniſche Kulturabkommen ein, das während des öſterreichiſchen Beſuchs in Warſchau unterzeichnet werden ſoll. England und Portugal Entſendung einer britiſchen Militärmiſſion. London, 26. Okt. In kurzer Zeit wird ſich eine britiſche Militärmiſſion nach Portugal begeben. Ihre Aufgabe ſei es, mit der portugieſiſchen Regierung Fragen der gemeinsamen Verteidigung zu erörtern. Engliſcherſeits lege man dem engliſch⸗ portugieſiſchen Bündnis großen Wert bei. Die Miſſion werde aus Offizieren der Marine und des Heeres beſtehen. Kurzmeldungen Der japaniſche Geländegewinn Tokio erhofft eine„enkſcheidende Wendung“ Tokio, 27. Okt. Militäriſche Kreiſe des japanischen Kriegsminiſteriums bezeichnen die Einnahme des tiefgeglie⸗ derten Befeſtigungsgürtels von Taſchang, 10 Kilometer nordweſtlich von Schanghai, und den 0 gleichzeitig auf Kampfwagen geſtützten Vorſtoß in Richtung auf die Bahn Schanghai Nanking, der von zahlreichen Luftangriffen un: terſtützt wurde, als eine„entſcheidende Wendung“. Daz reichhaltige Ringen um Taſchang, wo das Gelände ſchritt⸗ weiſe erobert werden mußte, entſpreche in ſeiner Bedeutung der berühmten Eroberung des„203⸗m⸗Hügels bei Port Arthur“ im ruſſiſch⸗japaniſchen Krieg. Neuer Botſchafter Japans für Berlin Tokio, 26. Okt. Das japaniſche Kabinett beſchloß am Dienstag, den Direktor der Abteilung Europa im Auswär⸗ tigen Amt. Shigenori Togo, als Nachfolger des Grafen Muſhakoji zum Botſchafter in Berlin zu ernennen. Det frühere japaniſche Botſchaftsrat in Berlin, Jojiro Inouye, wird zum Direktor der Europa⸗Abteilung ernannt werden. Kir chendiener beſtahl ſeine Kirche Salzburg, 26. Okt. Bei einer überraſchenden Reyſſion in der Salzburger Schatzkammer wurde das Fehlen weil voller kirchlicher Kunſtſchätze feſtgeſtellt Der 0 jährige Obermesner Franz Reindl, der unter dem Verdacht ber haftet wurde, die Gegenſtände geſtohlen zu haben. hab 00 ſtanden, daß er Kunſtwerke n Wert von rund 10000 Schilling aus dem Sole Dom entwendet habe Daz Kirchengut verkaufte er dann an einen Salzburger Alter tumshändler, der die Gegenſtände bereits zum Wiederven; kauf für das Ausland zurechtgelegt hatte. Intereſſan it daß Reindl ſchon im Jahre 1920 wegen rätſelhafter Dieb ſeſſen im Salzburger 1 in Unterſuchungshaſt 5 eſſen hatte, daß er aber wieder gnadenhalber in Dienſt 1 ſtellt worden war Was Reindl mit dem Erlös der geſtohle⸗ nen Güter unternommen hat, iſt noch nicht ermittelt. r Jubiläum des Ungariſchen Nationaltheaters. Unter Teilnahme des Reichsverweſers Admiral v. Horthy nn das hundertjährige Jubiläum des Ungariſchen Nationg theaters mit einer Feſtverſammlung im Prunkſaal der Ac demie der Wiſſenſchaft in Budapeſt begangen. Aus Amiaß des Jubiläums erhielten zahlreiche jetzige und frühere Mis glieder des Ungariſchen Nationaltheaters Auszeichnungen ab Berheerendes Unwetter in Bosnien. In Bosenten es infolge ſchwerer Wolkenbrüche zu Unglücksfällen B. ernſten Verkehrsſtörungen gekommen. So wurde dei lier gojno durch die Waſſermaſſen eines plötzlich über die getretenen Baches ein Förſterhaus mit ſieben Inſaſſen geſchwemmt. Von der ſiebenköpfigen Förſterfamilie e noch ſede Spur. Der Verkehr auf der Strecke Seraſews⸗. Dubrownik, ſowie auf einigen bosniſchen Lokalſtrecken unterbrochen.— Ar Das überfällige Flugzeug in Chile gefunden. Ante Potez⸗Flugzeug der natfonalen 5 Copapo K fagaſta, das mit vier Paſſagieren als überfällig* war, iſt nach langem ergebnfsſoſem Suchen 60 Km ben 3 tofagaſta gefunden worden Es hatte eine Notlandung e nehmen müſſen. Nach zehnſtündiger Fahrt ſind die giere wohlbehalten in Ankofagaſta eingetroffen. 9 855 5 Au Ik. Niederländiſche Ehrung für deutſchen Gelehrten de 1559 der 350⸗Jahr⸗Gedenkſeier für den großen det ländiſchen Dichter Jooſt van den Vondel hat die n rendol⸗ Amſterdam Profeſſor Dr. Frings(Leipzig) das torat verliehen, Be mein Seu ſeuch notw fung. gerir Hahl zeigt, dieſe jede werd Anle Gau Bekä Wor ſichtl gewe treib mitt! kauf, Ant tobe hat ine IN en. lte: des fen fan en ed 2 . Badiſche Chronik Bekämpfung der Maul- und Klauenſeuche Einſchneidende Maßnahmen. (J) Karlsruhe, 26. Oktober. Die Verſeuchung einer größeren Anzahl badiſcher Ge⸗ meinden hat bei der beſonderen Gefährlichkeit des diesjährigen Seuchengangs allenthalben über die Beſtimmungen des Vieh⸗ feuchengeſetzes hinaus den Erlaß polizeilicher Anordnungen notwendig gemacht, die den an der Verbreitung des Anſtek⸗ fungsſtoffes hauptſächlich beteiligten Perſonenverkehr auf den geringſten, wirtſchaftlich noch tragbaren Umfang beſchränken. Zahlreiche an die Behörden gerichtete Anfragen haben ge⸗ keigt, daß es im Intereſſe der Reichsſicherheit unerläßlich iſt, dieſenigen Anordnungen einheitlich zuſammenzufaſſen, die für jede neuverſeuchte Gemeinde und deren Umgebung getroffen werden müſſen. Der Miniſter des Innern hat deshalb unter Anlehnung an die für die Partei getroffene Anordnung des Gauleiters vom 23. Oktober 1937 eine Anordnung zur Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche erlaſſen, deren Wortlaut aus der Veröffentlichung im Staatsanzeiger er⸗ ſichtlich iſt. Dieſe beſtimmt im Weſentlichen folgendes: 1. Sperrbezirke: 1. In dieſen dürfen weder Veranſtaltungen noch Zu⸗ ſammenkünfte ſtattfinden, die einen größeren Perſonenkxeis umfaſſen. Den Bewohnern der Sperrbezirke iſt es verboten, an ſolchen Veranſtaltungen und Zuſammenkünften außer⸗ halb der Sperrbezirke teilzunehmen. Hierher ſind zu rechnen: Verſammlungen und Gottesdienſte, Märkte, Jahrmärkte, Vor⸗ trags⸗ und Theaterveranſtaltungen, Filmvorführungen, ſport⸗ liche Wettkämpfe. 2. Hauſierern, die im Sperrbezirk wohnen, iſt die Aus⸗ übung ihres Gewerbes im ganzen Land unterſagt. 2. Sperrbezirke ſowie ländliche Gemeinden und Vororte im J. In dieſen und Wander⸗ gewerbe, ſowie das 2 chen der Kundſchaft durch Gewerbe⸗ treibende und Reiſende verboten. 2. Händlern, Metzgern ſowie deren Gehilfen und Ver⸗ mittlern iſt das Betreten von Gehöften zum Zweck des An⸗ faufs oder Verkaufs von Klauenvieh unterſagt. 3. Zigeunern, die ſich bei Feſtſtellung der Seuche in die⸗ ſem Gebiet aufhalten, iſt das Verlaſſen ihrer derzeitigen Auf⸗ entyaltsgemartung unterſagt. Zigeunern, die außerhalb die⸗ ſes Gebietes wandern, iſt die Zuwanderung verboten, Zigeu⸗ ner, die ſich auf der Wanderung in ihre Winterquartiere befinden, können Ausnahmen von dieſen Verboten bei der Staatlichen Kriminalpolizei— Kriminalpolizeileitſtelle Karls⸗ ruhe— beantragen. Die Bezirksämter, Polizeipräſidien und Poltzeidirektionen ſind ermächtigt, in dringenden Fällen unter Berückſichtigung der örtlichen Verhältniſſe weitergehende Beſchränkungen zu verfügen oder Ausnahmen von dem vorſtehend aufgeführ⸗ ten Anordnungen zuzulaſſen. Die Anordnung des Miniſters des Innern ſtellt ohne Zweifel eine erhebliche Einengung der perſönlichen Bewe⸗ gungsfreiheit und wirtſchaftlichen Betätigung dar; ſie iſt aber notwendig, um volkswirtſchaftlichen Schaden in unüberſeh⸗ barem Ausmaße zu verhüten und die Ernährung unſeres Volkes nicht zu gefährden. Es wird deshalb erwartet, daß ſich jeder Volksgenoſſe den polizeilichen Anordnungen willig fügt und an ſeiner Stelle an der Bekämpfung und Abwehr der verhängnisvollen Seuche mithilft. Gegen jeden, der bewußt oder leichtfertig ſich über die behördlichen Maßnahmen hinwegzuſetzen ver⸗ ſucht, wird mit aller Strenge eingeſchritten werden. Bei ge⸗ nauer Befolgung der angeordneten Maßnahmen iſt jedoch damit zu rechnen, daß der Erfolg nicht ausbleibt und daß an Etleichterungen oder gar an eine baldige Aufhebung für das ganze Land oder weniger bedrohte Landesteile gedacht werden kann. Kein Sport in Baden am Sonntag Karlsr 9, 27. Oktober. Gauſportführer Miniſterialrat Herbert Kraft hat eine Anordnung erlaſſen, durch die der Sportbetrieb am 31. Ok⸗ kober 1937 in ganz Baden unterſagt wird. Die Anordnung hat folgenden Wortlaut: b »Für den 31. Oktober 1937 ſind ſämtliche Pflichtwelf⸗ kämpfe des Gaues und der Kreiſe(Kundenſpiele im Juß⸗ und Handball, Rundenkämpfe der Turner, Schwerathlelen usw.) in Anlehnung an die Borbeugungsmaßnahmen des badiſchen Innenminiſters zur Bekämpfung der Maul. und Klauenſeuche auszuſetzen. Darunter fällt auch die Durch⸗ führung von Lehrgängen. Inwieweit Vereinsveranſtaltungen(Freundſchafts⸗ ſpiele, Schauturnen) an Orten außerhalb der Sperrbezirke durchgeführt werden können unter der Vorausſetzung, daß daran nur Perſonen, die am Ort der Veranſtalkung ihren Aufenthalt oder Wohnſitz haben, teilnehmen, hängt von der enehmigung der zuſtändigen Polizeibehörde ab.“ Abſchied von den Glottertäler Nachtigallen. 8 Glottertal. Die„Glottertäler Nachtigallen“, die die eder ihrer Heimat in allen deulſchen Gauen und über die Grenzen„des Vaterlandes hinaus erklingen ließen, überall 115 den Schwarzwald warben und vom Brauchtum im ſchönen 9 ottertal kündeten, werden in Erfüllung anderer Aufgaben die vielbeſungene Heimat verlaſſen. Aus dieſem Anlaß fand m„Hirſchen“ zu ihren Ehren eine Abſchiedsfeier ſtatt, zu 11 Direktor Rosmy, der ſich um die Glottertäler Nach⸗ gallen ſtets ſehr bemühte, eine anſehnliche Gemeinde be⸗ Pſten und das beſondere Verdienſt der Scheidenden bei der 9. 5 des Brauchtums, der Trachten, des Volksliedes und des St kstanzes hervorheben konnte. Direktor Rosmy ſprach den nchen denden im Namen der ganzen Gemeinde und aller Hei⸗ aus wende die beſten Glückwünſche für ihr ferneres Leben 55 und überreichte ihnen als Erinnerung an das Glotter⸗ 81 1 0 Ring. Oberinſpektor Hartmann vom Verkehrsamt Mai urg gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß bereits le aidli ausgewählt ſind, die die Tradition des„Nachtigal⸗ ee weiter pflegen. Alsdann gaben die Scheidenden r Abſchiedsſtändchen. Ait,(0. Kehl.(Tintenſtift im Weinfaß.) Ein Gaſt⸗ 10 im Hanauerland erhielt vor einigen Tagen mit der weit bahn ein Faß neuen Weines vom Kaiſerſtuhl, Feder⸗ meiden, der bereits tüchtig rumorte und bei der Ankunft zu⸗ b ganz vorzüglich ſchmeckte. Plötzlich aber begann der⸗ Ster ſich zu verfärben und wurde ungenießbar. Wie violette e derbe floß er aus dem Hahnen. Der ganze Faß⸗ r Kfar de. abgelaſſen, auf dem Boden des Faſſes fund ige ufer einen langen Tintenſtift. Die Urſache war nun Mie keit, ungeklärt aber bleibt zunächſt noch die Frage: ie kam der Tintenſtift in das Weinfaß? Aus den Nachbargauen Ludwigshafens Vergrößerung Dr. Stolleis zur Eingemeindungsfrage.— Senkung von Steuern und Abgaben.— Neues Stadtwappen. Ludwigshafen, 27. Okt. Im Vordergrund der Rats⸗ gerrenſitzung ſtand das Referat des Oberbürgermeiſters Dr. Stolleis über die Eingemeindungsfragen. Der Oberbür⸗ germeiſter betonte, daß die Vergrößerung von Ludwigs⸗ hafen durch Eingemeindungen eine Lebensfrage für die Stadt ſei und deshalb vor allem in Angriff genommen werden müſſe. Gegenüber anderen Städten gelte es, ein 30 jähriges Verſäumnis nachzuholen. Zwei Momente, auf welche die mißliche Lage zurückgehe, ſeien die raſche, durch liberaliſtiſches Denken bedingte Entwicklung der Stadt und die Raumnot. Erfreulich ſei, daß ſeitens der vier in Frage kommenden Gemeinden und Gemeindeverwaltungen der Löſung der Frage großenteils Verſtändnis ent⸗ gegengebracht wurde und daß man ſich zum Teil bereits entſchloſſen habe, die Frage— ſo wie ſie ſei— als zwingen⸗ des Kommunalproblem zu betrachten, das unbedingt ge⸗ löſt werden müſſe. Die Gemeinden dürften verſichert ſein, daß die Stadt Ludwigshafen niemals mit dem Erſuchen einer Eingemeindung an ſie und übergeordnete Stellen herangetreten wäre, wenn nicht abſolut zwingende Intereſſen der größeren Stadt die Eingemeindung erforderlich machten. Eine Mehrbelaſtung der hinzukommenden Gemeindebürger, die über das bis⸗ herige hinausgehe, ſolle vermieden werden; im Rahmen der bereits abgeſchloſſenen Eingemeindungsverträge ſel dies ausdrücklich feſtgelegt. Zum andern werde die Erfaſſung aller Kräfte eine großzügige und erfolgreiche Kommunal politik die allen Teilen zugute komme, verbürgen. Die ein⸗ zugemeindenden Teile würden nicht als Randgemeinden vernachläſſigt ſondern in die kommunale Entwicklung mit⸗ ten hineingeſtellt. Ihre Aufgaben ſeien mit dem Zeikpunkt der Eingemeindung die Aufgaben der großen Gemeinde 11 0 würden als ſolche einer baldigen Löſung entgegenge⸗ führt. 5 Weiter erklärte der Oberbürgermeiſter, die wirtſchaft⸗ liche Entwicklung und die Durchführung radikaler Spar⸗ maßnahmen ermöglichten es heute ſchon, für das kommende Rechnungsjahr in Ludwigshafen Maßnahmen zu treffen, die eine weſent⸗ liche und fühlbare Senkung der auf der Bevölkerung ruhen⸗ den Laſten bedeuten So konnte nach Beratung mit den Ratsherren folgende Entſchließung mitgeteilt werden: Die Bürgerſteuer für das Rechnungsjahr 1938/39 wird um 100 auf 800 Prozent geſenkt. Die Feuerſchutzabgabe. welche 1, Prozent der Friedensmiete beträgt, wird in Zu⸗ kunft nicht mehr erhoben. Im Elektrizitätstarif treten Erleichterungen ein. Die Senkung wird in erſter Linie den Kleinverbrauchern zugute kommen. Damit iſt ein erſter Schritt zur Normaliſierung der Steuer- und Gebüh⸗ renſätze Ludwigshafens getan, die die Stadt bei gleichblei⸗ bender Entwicklung innerhalb der nächſten vier Jahre durchzuführen hofft. Durch Erlaß des Reichsſtatthalters wird das Wappen der Stadt Ludwigshafen geändert. Es führt zukünftig im roten Felde den geſenkten goldenen Anker; auch die Flagge wird in gleicher Weiſe geändert. Hierzu ſind zwei Vor⸗ ſchläge eingegangen, die nach Beratung durch eine engere Kommiſſion dem Reichsſtatthalter zur Genehmigung vor⸗ gelegt werden ** Frankfurt a. M.(Aepfeldiebe mit der Draht⸗ zange.) Zwei vor Gericht nicht Unbekannte, der Franz B. und Hermann O., die beide erheblich vorbeſtraft ſind und früher ſchon einmal zuſammen abgeurteilt wurden, gingen im September Aepfel ſtehlen. Als man ſie erwiſchte, fand man bei B. eine Drahtzange. Dieſer Gegenſtand wurde vom Ein⸗ zelrichter, vor dem die Diebe ſich jetzt zu verantworten hat⸗ ten, als ein Diebeswerkzeug erachtet. Da bereits beſtrafte Diebe derlei Dinge nicht mehr beſitzen dürfen, wurde B. zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Den Obſtdiebſtahl müſ⸗ ſen die Angeklagten mit je ſechs Wochen Gefängnis ſühnen. — Ellwangen(Kind von einem Auto ge⸗ tötet). Auf der Reichsſtraße bei Baiershofen befand ſich ein aus der Richtung Lauchheim kommender, mit 70 Stundenkilometer Geſchwindigkeit fahrender Nürnberger Perſonenwagen gerade auf der Höhe der Ortſchaft, als aus einem Feldweg ein vierjähriger Knabe kam und die Straße überſchreiten wollte. Der Wagen erfaßte den Kna⸗ ben Und ſchleifte ihn etwa 30 Meter weit. Er war ſofort tot. — Lauffen a. N.(TDodesſturz vom Motorrad.) Der an der Reichsautobahn Auenſtein— Ilsfeld beſchäftigte 7jährige Friedrich Hoffmann aus Nordheim geriet kurz vor Lauffen mit ſeinem Motorrad auf den Rand des Geh⸗ ſteiges und wurde auf die Straße geſchleudert. Ein ſchwerer Schädelbruch führte nach kurzer Zeit ſeinen Tod herbei. Hoffmann hatte auf einem Acker beſchäftigten Landarbeitern etwas zugerufen und infolgedeſſen nicht genügend auf die Fahrbahn geachtet. 5 Schauspieler Egerer vom Zug überfahren — Rottweil. Das Mitglied der Württ. Landesbühne Schauſpieler Karl Egerer, der abends mit anderen Mit⸗ liedern der Württ. Landesbühne auf dem hieſigen Bahn⸗ of ſtand, um nach Oberndorf weiterzufahren, wurde von dem einfahrenden Zug erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er ſofort tot war. Wie ſich das Geſchehen im Einzelnen ereignete, iſt noch nicht genau feſtgeſtellt. Schauſpieler Egerer, der ſeit fünf Jahren der Württ. Landesbühne an⸗ gehörte, war eine ihrer beſten ſchauſpieleriſchen Kräfte. — heidenheim. Im 1 bariſchen Gundelfin⸗ gen fuhr ein Heidenheimer Kraftwagen beim Ueberholen egen einen Baum Dabei fand die 27jährige Frau Marta 1 den Tod. Schwer verletzt ſind Krankenkaſſenober⸗ ſekretär Fritz Fromm, deſſen Schwiegermutter Frau Sorg und der Schriftſetzer Hans Rößler. Die drei Schwerver⸗ letzten wurden ins Günzburger Krankenhaus eingeliefert. i An der Eiſenſtange an die Leitung geraten. Der 59jährige Lokomotivführer Hermann Schink von Plattling hantierte nach Einfahrt des Zuges auf dem Kohlentender mit einer langen Eiſenſtange Hierbei kam er der elektriſchen Fahrleitung zu nahe und erlitt derartige Verbrennungen, daß er ſtarb. a Zwei Tote bei Autounglück. Bei Denkendorf lief der Arbeiter 9 Gebhardt, als er die Kirche verließ, in eine Autokolonne Gebhardt wurde däbei auf der Stelle getötet. Der Fahrer des Unglückswagens wollte das Steuer noch nach rechts reißen, kam dabei über den Straßengraben und rannte in ſcharfem Tempo gegen eine Stallmauer. Dabei wurde auch ein Wageninſaſſe getötet. Af Abſturz am Plankenſtein. Am Plankenſtein bei Te⸗ ernſee ſtürzte der Kletterer Helmuth von Hößlin aus ünchen beim Beſteigen der Südwand ab. Er war sofort tot. —— —— Lalcale Nuudocliau Wunder des Herbſtes Chryſanthemen, Herbſtaſtern, jene wundervollen Schöp⸗ fungen uralter, oſtaſiatiſcher Gartenkultur, glühen wieder in den Schaufenſtern unſerer Blumenläden und ziehen die bewundernden Blicke der Vorübergehenden auf ſich. Da ſtehen ſie als Rieſenblüten mit zierlich gekrauſten Blüten⸗ blättern und herrlich leuchtenden Farben, in reinſtem Weiß, in goldig ſchimmerndem Gelb auf hohen, ſtarken Stielen in bauchigen Vaſen. Aus kleinen Töpfen wachſen dichte Büſche mit unzähligen vielfarbigen kleineren Roſet⸗ ten, gern gekauft als prächtiger Anemerſchmi des Spät⸗ herbſtes und Vorwinters. Ehe der Winterſchlaf die Natur einhüllt, blüht dieſe Blume, deren Urſprungsland der ferne Oſten iſt, in unſeren Gärten In den einfacheren, härteren Arten als letzte, ſchönſte Zier hat ſie der Gärtner im Treibhaus zu jenen prunkenden Feſtblumen herangezogen, die wir als Wunder beſtaunen, die uns aber doch fremdartig anmuten. Kein deutſcher Dichter beſang ſie daher, denn es fehlt ihnen etwas, was ſie uns trotz aller Farbenpracht kalt erſcheinen läßt, nämlich der zauberiſche Duft, den man erwarten müßte, der lebende Atem unſerer ſchlichten deutſchen Blül⸗ ten. Wir empfinden ſie zwar als von hoher, aber nur deko⸗ rativer Wirkung. Ganz anders der Oſtaſiate, der dieſe Blumen ſeit Jahrtauſenden als eine ſeiner Lieblingsblu⸗ men in mehr als tauſend Arten, eine noch herrlicher als die andere, mit der Sorgfalt alter Gärtnerkunſt hergezüchtet hat. Ihm iſt ſie ein glückbringendes Symbol des Herbſtes. Sie beſang ſchon der große Konfuzius als„tauſendfach von der Sonne geküßte Blütenkronen“, Ihr zu Ehren ſang der Dichter und Gärtner Tao Ming Jang ſeine Chryſanthe⸗ menlieder, durch die er ſo berühmt wurde, daß man ſeiner Vaterſtadt den Namen„Stadt der Chryſanthemen“ gab. In Europa wurden die Chryſanthemen erſt Ende des 18. Jahrhunderts eingeführt. In geſchützter Gegend Frank⸗ reichs bei Maiſeille gelang ihre Aufzucht einem vielgerei⸗ ſten Mann und Blumenliebhaber, Er überbrachte ſie der dcaiſerin Josephine, Napoleons J. erſter Gemahlin. Aus ihren kaiſerlichen Gärten ſoll ſie nach England und erſt viel ſpäter nach Deutſchland gekommen ſein. Aber noch heute kommen die ſeltenſten neuen Arten vom reinſten Weiß bis zum Kaſtanienbraun und ſchwärzlichen Purpur direkt aus großen Spezialzuchten Japans. Auch bei uns werden die teuren Prachtſtücke aus Spezialgärtnereien be⸗ zogen Im fernen Oſten iſt die Goldaſter ſeit einem Jahrtau⸗ ſend ein ſehr beliebtes Ornament auf Porzellan. Es gibt da wahrhaft köſtliche Vaſen, Schalen und Teller mit Email⸗ leſchmelz in herrlichem Farbenſchmelz. Aber auch die Mei⸗ ßener Ehryſanthemenvaſen ſind hochberühmte Stücke kunſt⸗ vollſter Porzellanmalerei. Die Luftſchutzübung in Mannheim— Ludwigshafen. Während unſer Vorort durch aktives Handeln„feind⸗ licher Flieger“ verſchont blieb, hatte natürlich die Innen⸗ ſtadt durch die„feindlichen Flieger mehr zu leiden“. Nach dem eingetretenen Fliegeralarm waren dort die Straßen vollkommen ausgeſtorben, was bei dem Verkehr gerade 187 2 1 5 B31 75 8 7 No um dieſe Vormittagsſtunden heißen ſoll, daß die Idee der Uebung erkannt und darnach gehandelt wurde. Von hoher Warte aus verfolgten die Zuſchauer, unter denen ſich auch Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner und Innenminiſter Pflaumer befand, die Uebung, die unter Leitung des Generalmajors Willich, des Kom⸗ mandeurs des zuſtändigen Luftgaues, ſtand. An verſchie⸗ denen Stellen der Stadt entſtanden Schadenſtellen, wo auch ſofort Kräfte eingeſetzt wurden. Im B⸗Viertel entſtanden auch„Brände“ durch Bomben, ſodaß beſonders dort ſtarke Hilfskräfte eingeſetzt wurden. Während die Arbeiten in vollſtem Gange waren, donnerten immer wieder die ſchweren Kampfflugzeuge über die Stadt hinweg. Rauchbomben ver⸗ breiteten dichte Nebelſchwaden, in denen alles wie im dichten Nebel unterging. Die in den Schutzräumen befindlichen Einwohner konnten natürlich von dieſen Vorgängen wenig merken und warteten, wie auch hier, geſpannt auf die Entwarnung; ſte wurden aber auf eine harte Probe geſtellt. Um 11.30 Uhr zeigten ſich erneut Flieger; abgeſchoſſene Leuchtkugeln durch die Flieger zeigten neue Schadenſtellen an, die ge⸗ kennzeichnet und an die Selbſtſchugk äfte beorde t wurden Erſt nach 12 Uhr konnten die Luftſchutz⸗Hauswarte, die überall geſpannt an den Haustüren auf das Entwarnungs⸗ zeichen warteten, ihre Schutzbefohlenen entlaſſen, die froh waren, die Uebung hinter ſich zu haben Aber auch das muß eben geübt werden und es wird noch manche Uebung notwendig ſein, bis es ſo klappt, wie es im Ernſtfalle vonnöten iſt. f 5 9 5 Ordnung und Sauberkeit auf den Friedhöfen zum Allerheiligenfeſte. In den ſtädt. Friedhöfen werden das ganze Jahr über Säuberungsaktionen vorgenommen. Im Hinblick auf das bevorſtehende Allerheiligenſeſt werden die Friedhof⸗ beſucher dringend gebeten, bei der Herrichtung der Gräber gleichfalls auf Ordnung und Sauberkeit der Friedhofanlagen bedacht zu ſein. Der Abraum der Gräber darf nicht erſt in letzter Minute wie in den letzten Jahren vielfach geſchehen, inner⸗ halb der Grabfelder an beliebiger, benachbarter Stelle ab⸗ gelagert, überflüſſige Papierumhüllungen dürfen nicht am Jeſttage gleichgültig auf den Boden geworfen werden. Eine größere Anzahl Papierkörbe iſt zur Benützung über den ganzen Friedhof verteilt aufgeſtellt. Der Unrat iſt an den dafür eingerichte en Sammelſtellen neben den Hauptwegen zuſammenzutragen. f Die Reißinſel ſchließt ihre Tore. Ab Montag, den 1. November 1937 bleibt die Reißinſel bis zum Frühjahr für den allgemeinen Beſuch geſchloſſen. * — Ehegenehmigung für kurzfriſtig Dienende. Um Zwei⸗ fel in dieſer Frage auszuſchließen, wird auf folgendes hin⸗ gewieſen: Kurzfriſtig dienende Wehrmachtsangehörige ſind Soldaten, die gemäß Paragraph 27 des Wehrgeſetze⸗ zu ihrer Heirat während der Uebung der Genehmigung des zuſtändigen Vorgeſetzten bedürfen. Die Genehmigung kann erteilt werden, wenn die Bedingungen der Heiratsordnung zu Ziffer 3a, b, c und e erfüllt ſind. Ueber die erteilte Ge⸗ nehmigung hat der Truppenteil einen Heiratserlaubnis⸗ ſchein zur Vorlage bei dem Standesbeamten aus zuſtellen. Buch ührungspflicht im Handwerk Ab 1. April 1938 vom Keichsſtand angeordnei Berlin, 26. Oktober. jeder Handwerker für ſeinen Be⸗ trieb eine ordnungsmäßige Buchführung einrichten und laufend führen. Dieſe Buchführungspflicht wird geichaffen durch ein Anordnung, die der Keichsſtand des deutſchen Handwerks unter dem 20. Oktober 1937 erlaſſen hat. Der Keichsſtand handelt hierbei mit der Genehmigung des Reichs- und preußiſchen Wirtſchaftsminiſteriums und im 5 e mit dem Keichskommiſſar für die Preisbil⸗ ung. Das herkömmliche Berufsideal des Handwerkers iſt die Qualitätsarbeit; die kaufmänniſche Seite der Betriebsf'h⸗ rung hat er weniger gepflegt. Das gilt beſonders für die Buchführung, Kalkulation und Werbung. Mit der Buch⸗ führungspflicht ſchafft jetzt der beauftragte Reichshand⸗ werksmeiſter Lohmann auf einem wichtigen Gebiet Wan⸗ del. An die Buchführungsſchulung wird der Reichsſtand im nächſten Jahr die Kalkulationsſchulung anſchließen. An der Verbeſſerung der handwerklichen Werbung arbeitet die kürzlich im Haus des Deutſchen Handwerks errichtete Werbeſtelle. Die geeignete Buchführung macht den Handwerker kre⸗ ditfähiger und bewahrt ihn, wie im folgenden gezeigt wird, vor manchen gefährlichen Schäden. Mit der Buchführung kann der Handwerker Einnahmen und Ausgaben überſe⸗ hen, und zwar nach Beträgen und Terminen; er kann ſich ſo dem Borgunweſen erwehren, ſich vor Zahlungsausfäl⸗ len ſchützen und vor Zahlungsunfähigkeit hüten. Er kann die Entwicklung ſeines Vermögens laufend feſtſtellen und läuft nicht mehr Gefahr, durch ungenügende Einnahmen und übermäßige Entnahmen allmählich ſeine Betriebsſub⸗ ſtanz aufzuzehren— und zwar in dem Irrglauben, er habe gut verdient Er erhält durch die Buchführung die Unter⸗ lagen für eine ſachgemäße Kalkulation und damit für eine richtige Preiseinſtellung. Er kann ferner den Erfolg des ganzen Betriebes und der einzelnen Betriebs⸗ teile feſtſtellen und erkennen, an welchen Stellen ſich die Rentabilität durch Betriebsverbeſſerungen ſteigern läßt. Schließlich wird eine lückenloſe, ordnungs- und wahrheits⸗ gemäße Buchführung ſowie eine ordnungsmäßige Aufbe⸗ wahrung der Belege als beweiskräftige Grundlage von den Steuerbehörden anerkann! Damit die Buchführungspflicht am 1. April in Kraft tre⸗ ten kann, hat der Reichsſtand mit einer planmäßigen Buchführungsſchulung begonnen. Grundlage hierfür ſind die gedruckten Buchfüh⸗ rungsanleitungen des Reichsſtandes, die für jeden Beruf die beſonderen Verhältniſſe berückſichtigen. Sie ſind über⸗ wiegend auf der Einfachen, zum Teil auch 100 der Doppel⸗ ten Buchführung aufgebaut. Die Schulungslehrgänge wer⸗ den in den Innungen durchgeführt; alle Mitglieder ſind zur Teilnahme verpflichtet; auch Familienangehörige, die für den Betrieb die ſchriftlichen Arbeiten erledigen, können teilnehmen. Die Teilnahme der Mitglieder kann der Ober⸗ meiſter durch Ordnungsſtrafen erzwingen. Für die Durch⸗ führung der Lehrgänge hat der Reichsſtand Lehrpläne auf⸗ geſtellt; Uebungsmaterial, das zur Verbuchung von Uebungsbeiſpielen dient, ſteht bereit. Der Lehrſtoff ſoll nicht in Form von Vorträgen an die Teilnehmer herangebracht, ſondern durch praktiſche Uebung gründlich erarbeitet wer⸗ den. Vom 1. April ab 7 Förderung des Obſtbaues Obſt gehört käglich auf den Tiſch Obſt iſt ein notwendiges Nahrungsmittel, das auf den täglichen Tiſch eines jeden Volksgenoſſen gehört. Die deutſche Obſternte reicht aber dazu noch nicht aus. Dieſe Mangellage ſo ſchnell wie möglich zu beheben, muß das Beſtreben jedes deutſchen Obſtanbauers ſein. Welche Mittel gibt es nun, um die Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Obſtbaues zu er⸗ höhen? Einige allgemein techniſche Maßnahmen ſeien hier genannt: Ausreichende und zweckdienliche Düngung; not⸗ wendige Bodenbearbeitung und Bewäſſerung; planvolle vorbeugende und direkte Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen; rechtzeitiger und ausreichender Einſatz von Maſchinen und Geräten; Umveredeln nicht befriedigender und Verjüngung älterer Bäume; ſorgfältige Ernte; beſt⸗ mögliche Lagerung in betriebseigenen Lagerräumen; ſorg⸗ fältige Sortierung und zweckdienliche Verpackung. Mit die⸗ ſen Maßnahmen können die Ernten beſtehender Pflanzun⸗ gen ſchnell mengen⸗ und gütemäßig geſteigert werden. Ferner gilt es aber auch, den Anbau von Obſtbäumen u fördern und dabei dafür zu ſorgen, daß dieſer vermehrte Anbau planvoll geſchieht. Die Anſprüche der verſchiedenen mmüſſen 0 0 d ſo⸗ enommene Anbauordnung-planung gemeinde oder bezirksweiſe feſtlegen, mund Baumformen angebaut werden kön⸗ 5 0 ie Art des Betriebes natürlich weitgehend Rückſicht nen wird Mit Hilfe dieſer Anbauplanung wird verhindert, daß dort, wo Tafelobſt gezogen werden kann,— z. B. in windgeſchützten Tallagen— Moſtſorten zur Anpflanzung kommen, während andererſeits rauhere Höhen mit Tafelſorten in Edelobſtplantagen beſtellt wer⸗ den oder unbepflanzt bleiben, obwohl auf ihnen das für die Süßmoſtherſtellung ſo begehrte Moſtobſt recht gut voran⸗ kommt. Es ſoll gelegentlich dieſer Anbauordnung auch eine ge⸗ wiſſe„Fruchtfolge“ erreicht werden. Gebiete, die klimatiſch beſonders bevorzugt ſind, können auf Grund beſonderer Sortenwahl zu ausgeſprochenen Frühobſtgebieten gemacht werden; andere gleichartige oder klimatiſch auch anders ge⸗ lagerte Gebiete wären mit Hilfe der Sortenwahl zu Frucht⸗ folgegebieten zu entwickeln. In anderen Gebieten könnte 3. B. wieder Moſtobſtanbau oder der Beerenobſtanbau vor⸗ herrſchen. Die Schaffung von geſchloſſenen Anbaugebieten liegt im Intereſſe der Verſorgung der Städte und Zuſchuß⸗ gebiete mit preiswertem Obſt und krleichtert die Erfaſſung und den Verſand dieſer Erzeugung. Ein Seuchenzug— und 300, Millionen. Die Maul⸗ und Klauenſeuche gehört zu den gefähr⸗ lichſten Haustierkrankheiten, die von Zeit zu Zeit epidemte⸗ artig auflackern, weil trotz aller Vorſichtsmaßnahmen der Erreger aus dem Ausland immer wieder eingeſchleppt wird, Sie befällt in erſter Linie das Rind, aber auch Ziegen und Schweine, kann auf Pferde, Hunde und Katzen und ſelbſt auf den Menſchen übertragen werden. Bei bösartigem Verlauf führt ſie über eine Veränderung des Herzmuskels zum Tode. Unvergeſſen iſt der furchtbare Seuchenzug aus dem Jahre 1919, der für 400500 Mill. Mark Schaden ver⸗ urſachte. Aber auch die Epidemien von 1892, 94 und 1914 trafen den deutſchen Bauern ſchwer genug. Wenn heute aus badiſchen Gemeinden und vereinzelt aus dem Re⸗ gierungsbezirk Düſſeldorf und dem Saargebiet von Er⸗ krankungen berichtet wird, haben wir Urſache, äußerſte Vorſicht walten zu laſſen. Es geht um die Ernährung des ganzen Volkes! Ein befallenes Tier gibt nach der Geneſung nicht nur ſehr viel weniger Milch, ſondern hat auch an Gewicht 50 bis 100 Pfund verloren. Was ſoll nun aber ein Landwirt tun, der das Pech hat, die ſich diesmal von Nordafrika her über Frankreich ausbreitende Seuche bei ſeinem Vieh feſtſtellen zu müſſen? Drei Dinge auf jeden Fall: 1. Die Polizei verſtändigen 2. Den Tierarzt holen 3. Keine Geheimmittel berwenden. er die Meldung unterläßt oder die ergangenen polizei⸗ ichen Anordnungen übertritt, hat unter Umſtänden ſchwere Freiheitsſtrafen zu gewärtigen. Der Tierarzt wird neben der Behandlung gegebenenfalls Schutz⸗ oder Notimpfung des ganzen Viehbeſtandes zur Erzielung eines ſchnelleren und milderen Seuchenverlaufes anordnen. Geheimmittel, ſo ſtark ſie auch angeprieſen werden, haben ſämtlich keinen Wert. Sie verzögern nur die Anwendung wirkſamer und bewährter Arzneien. Zur Erhöhung der Widerſtandskraft muß man das Vieh während der Krankheit beſonders gut füttern— mit weichem Futter— und mehrmals täglich mit klarem Waſſer tränken. Der Standplatz ſoll recht ſauber und trocken ſein. Auch darf man wohl erwarten, daß die Bewohner eines verſeuchten Gehöftes ihren Verkehr mit der Außen⸗ welt auf ein Mindeſtmaß einſchränken und unter keinen Umſtänden fremde Ställe betreten. Wer ein an Scharlach oder Diphterie erkraktes Kind im Haus hat geht ja auch nicht mehr zu fremden Kindern. Ebenſo ſind Beſuche Fremder im Seuchenſtall zu unterbinden. Gedenktage 28. Oktober. 1787 Der Märchendichter Johann Karl Auguſt Muſäus in Weimar geſtorben. 1899 Der Erfinder der Setz und Gießmaſchine Ottmar Mergenthaler in Balkimore geſtorben. 1912 Werner v. Bolton Erfinder der Metallfadenglüh⸗ lampe, in Berlin geſtorben. 1916 Der Fliegerhauptmann Oswald Bölcke an der Weſt⸗ front geſtorben. 1929 Dex ehemalige Reichskanzler Fürſt Bernhard v. Bü⸗ low in Rom geſtorben. Weibliche Berufsbera ung Das haus wirtſchaftliche Jahr Im Jahresbericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt lung wird bekanntgegeben: Bei den weiblichen Ratſuchen⸗ den, deren Geſamtzahl im Berichtsjahre um 29,3 bh. 10 ſtieg, hatten die größte Zunahme gegenüber dem Vorjahre die Berufsgruppen„Landwirtſchaft, Gärtnerei, Tierzucht“ ſowie„Forſtwirtſck zu verzeichnen(zuſammen haft, Fischerei“ rund 50 bh.) Eine überdurchſchnittliche Zunahme weiſt er. freulicherweiſe im letzten Berichtsjahr auch die Zahl der: jenigen Mädchen auf, die einen häuslichen Beruf ergreifen wollten. Aber auch die kaufmänniſchen und Büroberuſe ſind nicht nur abſolut, ſondern auch relativ begehrter 90 weſen als im Vorjahre. 5 Während die Geſamtzunahme an offenen Stellen für weibliche Ratſuchende gegenüber 1934/35 gleich der für männliche Ratſuchende 33,3 vH betrug, machte ſie in den Gruppen„Landwirtſchaft, Gärtnerei, Tierzucht“ ſowie „Forſtwirtſchaft, Fiſcherei“ zuſammen rund 80 vH. in den kaufmänniſchen und Büroberufen rund 42 vc, und im„Ve⸗ kleidungsgewerbe! rund 36 vH. aus. Die Zunahme blſeh u. a. unter dem Durchſchnitt in der Berufsgruppe„Geſund⸗ heits⸗ und Körperpflege, Reinigungsgewerbe“ im„Spinn⸗ ſtoffgewerbe“ und leider auch in der Gruppe„Häusliche Dienſte“. Der Anteil der Stellen der Berufsgruppe„Häusliche Dienſte“ an der Geſamtzahl der für weibliche Ratſuchende emeldeten Lehr⸗ und Ausbildungsſtellen machte im Jahre 1933/34 noch mehr als 22 b., im Jahre 1934/5 noch über 15 vH. aus; er iſt 1935/36 auf 12,9 vH, abgeſun⸗ ken. Das ſeit langem beſtehende Mißverhältnis zwiſchen Berufswünſchen und zur Verfügung ſtehenden Ausbll⸗ dungsſtellen hat ſich demnach nicht gebeſſert. Wenn auch im Berichtszeitraum rund 19 000 junge Mädchen in Stellen des Hauswirtſchaftlichen Jahres ein gewieſen werden konnten, die in der vorgenannten Anteil⸗ ziffer nicht enthalten ſind, ſo genügt die Zahl der gemelde⸗ ten Stellen keineswegs für den notwendigen Einſatz in der Hauswirtſchaft, wie ihn die Berufsberatungsſtellen der N⸗ beitsämter feit Jahren aſtreben. Von der Schach ⸗Weltmeiſterſchaft. Bis jetzt wurden fünf Partien zwiſchen dem Exwelt⸗ meiſter Aljechin und Dr. Euwe geſpielt, die ſich, wie die Partien zeigen, in glänzender Verfaſſung befinden. Dr. Aljechin hat verſprochen, den„Kampf ſeines Lebens“ zu ſpielen, und es könnte ihm vielleicht gelingen, den ber⸗ lorenen Titel wieder zu erringen. Aber Dr. Euwe iſt ein völlig ebenbürtiger Gegner, wenn er nicht gar dem Ex⸗ weltmeiſter überlegen iſt. Dr. Euwe hat bereits in den erſten 5 Partien gezeigt, daß er ein wirklicher Künſtler auf den 64 Feldern iſt. Er iſt heute wohl der größte Poſitionsſpieler und gleichzeitig ein großer Kämpfer. Das zeigen die bis jetzt geſpielten Partien. In der erſten wurde Dr. Al⸗ jechin von Dr. Euwe in Grund und Boden geſpielt. In der zweiten Partie war anfangs Dr. Euwe überlegen, doch kam ſein Gegner zum Angriff und konnte die Partie glatt gewinnen. Die dritte Partie zeigte Dr. Aljechin als Ver⸗ teidigungskünſtler, er ließ ſeinen Gegner nicht gewinnen. Im 4. Kampf erzwang Dr. Euwe in ſchwieriger Stellung Remis. Eine ganz große Partie war der fünfte Kampf, eine unvergängliche Leiſtung Dr. Euwes. Die Kriſe der Partie begann, als Dr. Aljechin übereilt vorſtieß, was Dr⸗ Euwe in glänzender Weiſe benutzte und dadurch das Spiel gewann. So liegen die Chancen noch offen. Dieſer Kampf um die Schach⸗Weltmeiſterſchaft wird für die Jünger der 64 Felder ausgezeichnete Ergebniſſe, neue Varianten uſw. bringen. Es zeigt ſich aber deutlich, daß es dem Altmeiſter Dr. Aljechin ſehr ſchwer fallen wird, den Titel wieder zurückzuholen, obwohl er ſich in beſter Verfaſſung befindet. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt v. 26. Oktober. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt ſtanden folgende Tiere zum Verkaufe 153 Ochſen, 187 Bullen, 227 Rinder, 141 Kühe, zuſammen 708 Stück Großvieh gegenüber 860 der Vorwoche. Die Zu⸗ teilung erfolgte entſprechend den Kontingenten bei einer un⸗ veränderten Höchſtnotiz für: Ochſen von 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Rinder 41 bis 44, Kühe 40 bis 43. Am Kälber⸗ markt waren 998 Tiere aufgetrieben(Vorwoche 948). Auch hier erfolgte die Zuteilung entſprechend der Bezugsberech⸗ tigung bei einer Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. Der Schweinemarkt war mit 2624 Tieren(Vorwoche 1948) ſehr gut beſchickt. Die Zuteilung erfolgte bei einer unveränderten Höchſtnoliz von 55 Pfg. im Rahmen der Kontingente. — Fus die anlaßlich unserer Vermòblung erwiesenen Aufmerſtsamłeiten danſten wir herzlich. 8 ilbelm Göllner u. Hau Mm.-Gectenbeim, 27. Ofiober 1937. Ihr Speisezettel für Donnerstag oder Freitag oce fische Blutfrischer Kabeljau im Ganzen im Anschnitt 500 fr 35 Kabeljau-Filet i. Papier Geſucht„Zum goldenen Hirsch“. nettes, ſauberes 5 Morgen Tages⸗ Donnerstag früh mädchen 1 Schlachtfest. Corneliusſtr. 19. Von 9 Ahr ab 500 fr 33 Welllleiſch. Hierzu ladet freundlichſt ein Maccaroni, Griesware 500 Er 38 Maccaroni, a und Gemüsenudel, Eier- Wäre, i. Pergamynpackg. 500 gr a MNischobst 250 fr—.38 Pflaumen, getr. 250 gr Aprikosen, getr. 250 Kr Kranzfeigen, offen 500 er— 30 3% Rabatt 0 „ Karl Zwingenberger. 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Ausweiſe ſind vorzuzeigen.. Zugelaſſen ſind: Gruppe A, B und C je 2 Perſonen Gruppe D, E und F je 1 Perſon Die Ortsamtsleitung des Wo. — Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 27. Oktober: Miete M 6 und 2. Sondel⸗ miete Mu 3 und für die Mannheimer Kulturgemeimde, Abt. 337 bis 338: Spaniſche Nach t. Heitere Opet von Eugen Bodart. Anfang 20, Ende gegen 21.45 Uhr. Donnerstag, 28. Ottober: Für die diere „Kraft durch Freude“ Mannheim: Der Waf 0 ſchmied. Oper von Albert Lortzing. Anfang 20, En gegen 22.45 Uhr. Rr. 7 gen g Mal. ſchen Perſö ganz wird ordnu des 5 Wolf mit er Lurch alſoz gaſchi W dem fh ſpielte lote andere ſchafte Geldſc walkta Parlas gingen geb die Ke übrige Partei Uni- an ment keit nu S0 gri ſpreche blütige pen au dern u gebiete hach d ſolgten unge darauf, Mi Rom i an die kündig. 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