1382 Rr. 254 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 30. Oktober 1937 Verpflichtete Genoſſenſchaften“ Genoſſenſchaftsfragen unter volkswirtſchaftlichem Blickwinkel WPD.„Man hat den Eindruck, daß die deutſchen Ge⸗ noſſenſchaften, wie das Handwerk, mehr und mehr von der bloßen Abwehr zur Bildung poſitiver Aufgaben kommen.“ — Dieſe Worte Prof. Dr. Rößles können mit gutem Recht dem 72. Deutſchen Genoſſenſchaftstag, der in Berlin ſeine Arbeiten mit der Tagung der Warengenoſſenſchaften be⸗ ann, als Charakteriſtikum des gegenwärtigen Standes vor⸗ angeſtellt werden. Daß die Genoſſenſchaften überhaupt in die Notwendig⸗ leit der„Defenſive gerieten, iſt der Tatſache zuzuſchreiben, baß der Gedanke der„Selbſthilfe“ allein in der liberaliſtiſch⸗ lapitaliſtiſchen Zeit ſich nicht als ausreichende ideelle Grundlage gegen deren Einflüſſe erwies, ſondern ihnen in ſeiner Begrenzung auf Gruppen ſelbſt erlag. Erſt ſeine Bindung an das Wohl des geſamten Volkes, deſſen gegen⸗ wärtiger Befreiungskampf ja, wie der Präſident des Deut⸗ ſchen Genoſſenſchaftsverbandes, Hauptamtsleiter Dr. von Renteln, mit Recht betonte, ſelbſt ein gigantiſcher Akt ſol⸗ cher Selbsthilfe“ iſtt vermag ihm jene Tragfähigkeit zu ge⸗ ben, die das deutſche Genoſſenſchaftsweſen befähigt, zu einem tragenden Pfeiler einer wahrhaft nationalſozialiſti⸗ ſchen Wirtſchaft zu werden. In dieſem großen Ziel liegt praktiſch auch die„Bindung des Gedankens der Selbſthilfe an das Volksganze“, und unter dieſem Geſichtspunkt müſ⸗ ſen auch alle in der Praxis auftauchenden Zweifels⸗ und Streitfälle betrachtet werden. Solche gibt es natürlich trotz der grundsätzlichen Anerkennung des Genoſſenſchaftsweſens als eines wertvollen Faktors der deutſchen Wirtſchaft, wie ſſe auf dem vorjährigen Genoſſenſchaftstage von dem Reichswirtſchaftsminiſter und dem Preisbildungskommiſſar ausgeſprochen wurden auch heute noch. Für das Gebiet der WParengenoſſenſchaften ſind dies, wie der ſtellvertretende Anwalt des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes, Dr. Kunze, darlegte, die Frage der endgültigen Eingliederung in den Aufbau der gewerblichen Wirtſchaft, die Frage der Stel⸗ lung zum Großhandel und die Frage der Warenrückvergü⸗ tung. Die größten Schwierigkeiten liegen ohne Zweifel in dem Verhältnis zum Großhandel, was ja auch ohne weiteres er⸗ llärlich iſt, wenn man bedenkt, daß das Ziel des früheren Kampfes einmal die Beſeitigung der Genoſſenſchaften war. Grundsätzlich muß daher als Vorausſetzung zu einer gütli⸗ chen Regelung gefordert werden, daß auch der Handel zu der Anerkennung der Genoſſenſchaften bereit iſt, die von der Wirtſchaftsführung ausgeſprochen worden iſt. Praktiſch bedeutet das die Anerkennung der Genoſſenſchaften als gleichberechtigte Partner mit dem gleichen Ziel, nämlich der„Verbilligung“ der Güterverſorgung des deutſchen Vol⸗ kes. s Dr. Kunze wies weiter im einzelnen nach, daß die Vermutung der Koſtenvorteile der Genoſſenſchaften im üb⸗ rigen generell gar nicht gerechtfertigt ſei, ſondern immer nur nach Prüfung des Einzelfalles entſchieden werden könne. wozu die Genoſſenſchaften durchaus bereit ſeien. Bei⸗ ſppielsweiſe laſſen ſich ſtatiſtiſch Bewegungen des Mitglieder⸗ ſtandes im Ausmaß von etwa 10 v. H. nachweiſen, wäh⸗ rend andererſeits alteingeſeſſene Großhändler einen teil⸗ weiſe recht bedeutſamen Kundenſtamm haben. Auch das Ri⸗ ſiko iſt bei den Genoſſenſchaften keineswegs geringer, wenn man an die recht ſcharfen ſtrafrechtlichen Beſtimmungen denkt, die auf der Tatſache beruhen, daß die Leiter einer Genoſſenſchaft fremdes Geld verwalten. Der einzelne Ge⸗ noſſe trägt infolge der Anteilshaftung ſchließlich auch ein erhebliches Riſiko. Aehnlich liegen die Dinge bei der ſo oft angeführten„mangelhaften Erfüllung der Kreditſunktion“. Erſtens einmal kann man ſchlecht davon ſprechen, wenn 70 v. H. des Warenbeſtandes der Genoſſenſchaften mit Lie⸗ ekantenkredit finanziert ſind, und zweitens bedeutet die Ueberführung dieſes durchſchnittlich 20 v. H. koſtenden teuren Kredits in die Form eines durchſchnittlich nur 78 b. H. koſtenden Bankkredits eine Koſtenerſparnis, die in Hinsicht auf das volkswirtſchaftliche Ziel der„Verbilligung“ nüt zu begrüßen iſt, ganz abgeſehen davon, daß dadurch auch eine ſchon lange gewünſchte, engere Verbindung der beiden großen genoſſenſchaftlichen Sektoren, der Waren⸗ und der Kreditgenoſſenſchaften, erreicht werden würde. Was drittens die geforderte Anerkennung der Wa⸗ ten rückvergütung anbelangt, ſo kann man ſich auch hier den von Dr. Kunze vorgebrachten Gründen nicht ver⸗ ſchließen, die gerade in der Warenrückvergütung eine dem Beſen des Genoſſenſchaftsgedankens entſprechende Form er Gewinnverteilung ſehen, inſofern, als hier infolge der Bergütung nach dem Umſatz die„Treue zur Genoſſenſchaft eine Belohnung erfährt, alſo auch ein innerliches Verhält⸗ nis hergeſtellt wird, während dieſes Verhältnis bei dem an einer Kapitalgeſellſchaft Beteiligten nicht beſteht oder we⸗ lügſtens nicht zu beſtehen braucht. Veſonders ſcharfe Formen hat der Gegenſatz Handel— enoſſenſchaft im Kampf gegen die Zen!bralgenoſ⸗ ſenſchaften angenommen, die als überflüſſig bezeichnet werden. Wo ſie jedoch verſchwunden ſind, iſt noch immer der Agent oder Kommiſſtonär an ihre Stelle getreten. Sie aben im übrigen ihren Wert für den Staat als Organe zu ſchneller un gerechter Verteilung einerſeits und zu ra⸗ cher Bedarfsfeſtſtellung andererſeits eindeutig bewieſen. dare Aufgaben können von den Einzelgenoſſenſchaften kei⸗ wegs ohne weiteres übernommen werden. Sera und eilig gib Dein Opfer, denn der Sammer Sieht freiwillig im Dienſte der Bolhs⸗ oe mseinſchalt. Schach⸗Weltmeiſterſchaft. 5 Aljechin führt. fart I, den Kampf um die Schach⸗Weltmeiſterſchaft iſt eine 0 Umſtellung eingetreten. Der Exweltmeiſter Dr. Al⸗ 1 5 hat in einem gewaltigen Spurt ſeinen Gegner De. we überholt, indem er drei Partien hintereinander ge⸗ Bein, ſodaß der Herausforderungskampf nun 6 einhalb zu daß 58 für Dr. Aljechin ſteht. Es hat den Anſchein, derloren, Exweltmeiſter auf dem beſten Wege iſt, ſich den 7 und e Titel wieder zurückzuholen. Er gewann die 6, 9. Pa 155 Partie, es trat kein Stillſtand ein, und in der und eie verteidigte er ſich glänzend gegen ſeinen Gegner raſch erzwang Remis, während er das 10. Treffen wieder den 40. konnte. Wir treffen hier wieder lechin. in 5 5 ſenſationelle umſchwung hat aber natürlich auch eine se Euwe ſeine Urſache. Er erlitt in der 6. Begegnung — ſchaftlichen, mathematiſchen Spiel nicht trennen kann, aber hier tritt ihm eine„unbekannte Größe“ entgegen, die„Per⸗ ſönlichkeit“ des Gegners. Wenn auch über den Ausgang des Treffens noch nichts geſagt werden kann, ſo wird es Dr. Euwe ſchwer fallen, ſeinen heute in Höchſtform ſpielen⸗ den Gegner ſo leicht zu beſiegen wie vor zwei Jahren. Es zeigt ſich hier die Schönheit des Spieles auf den 64 Feldern, bei dem man es nicht lediglich mit einem abſtrakten, mathe⸗ matiſchen Problem zu tun hat. S S 8 77. 2 77 Muſäus und ſeine Volksmärchen „Geſchrieben im Roſenmond 1782“, ſo endet der Vor⸗ bericht, den Johann Auguſt Muſäus ſeinem bekannteſten Werk, den„Volksmärchen der Deutſchen“, vorausgehen ließ. In dieſem Vorbericht hat ſich der Dichter aber auch gleichzeitig darüber ausgeſprochen, was er unter Volks⸗ märchen verſtanden wiſſen will, da heißt es, daß ſie keine Volksromane oder Erzählungen ſolcher Begebenheiten ſind, die ſich nach dem gemeinen Wortlaute wirklich haben zu⸗ tragen können.„Volksmärchen ſind aber auch keine Kinder⸗ märchen; denn ein Volk beſteht nicht aus Kindern, ſondern hauptſächlich aus großen Leuten und im gemeinen Leben pflegt man mit dieſen anders zu reden als mit ſenen. Es wäre alſo ein toller Einfall, wenn man meinte, alle Märchen müßten im Kinderton erzählt werden.“ Darum paßt Muſäus den Ton der Erzählung möglichſt der Be⸗ ſchaffenheit der Sache und dem Ohr des Zuhörers an und ſchließt mit dem paſſenden Vergleich:„Wenn man ſich den Erzähler als Komponiſten denkt, der eine ländliche Melodie mit Generalbaß und ſchicklicher Inſtrumentalbegleitung verſieht, ſo hoffe ich, wird ſchon alles recht ſein.“ Wie aber Muſäus dazu kam, dieſe deutſchen Märchen zu ſammeln und zu veröffentlichen, darüber gibt ſein Leben Aifgluß. In Thüringen ſtand ſeine Wiege, in Jena er 30 war ſeinem Vater, dem Landrichter Joſeph Chriſtoph Muſäus, geboren. Stationen ſeiner Jugend⸗ entwicklung waren Eiſenach, wohin der Vater verſetzt wurde, Allſtedt bei Weimar, wo der Junge den erſten Schulunterricht erhielt wieder Eiſenach, hier beſuchte er das Gymnaſium, und ſchließlich Jena, deſſen Univerſität ihn als Studenten der Theologie ſah. Die erſte Pfarrſtelle brachte ihm aber bereits die Gewißheit, daß er ſich nicht für den geiſtlichen Stand eignete, ſeine bäuerlichen Pfarr⸗ kinder nahmen Anſtoß daran, daß er lebensluſtig war, daß er auf ihren Feſten mittanzte Und da Muſäus Heuchelei und Frömmelei unmöglich erſchien, ſo zog er lieber den Talar wieder aus und wurde Philologe Von 1769 an war er am Weimarer Gymnaſium als Profeſſor tätig. Aber die wirtſchaftlichen Nöte waren doch recht groß, zumal Muſäus bald darauf heiratete und der Familienkreis ſich ver⸗ größerte, das Gehalt aber klein blieb. So wurde er aus Not Dichter, und zwar zunächſt Gelegenheitsdichter, der für Geld arbeitete. Aber daneben entſtanden manche von echtem Gefühl zeugenden Verſe, ſo das Gedicht zum Geburtstage ſeiner Frau, das er an ſeinen älteſten Sohn richtete und das mit den Verſen ſchloß: „Der lieben Mutter beſtes Los Sei einſt: mich grau zu ſehn, dich groß!“ Doch langſam nur beſſerten ſich ſeine wirtſchaftlichen Verhältniſſe und je freier er atmen konnte, deſto mehr wendete er ſich ſchriftſtelleriſchen Arbeiten zu. Sie zeichnen ſich, im Gegenſatz zu ſeiner Zeit, durch völliges Freiſein von Ueberſchwenglichkeiten und Schwärmereien aus, ſie wurden aber nicht volkstümlich, da ſie allgemein als zu langweilig und langſchweifig beurteilt wurden. Sie ſind darum auch nur als Vorarbeiten anzuſehen zu dem großen Werk, das langſam in ihm heranreifte, beeinflußt durch in Frankreich erfolgte Märchenſammlungen. Hierdurch ent⸗ ſtand in ihm der Gedanke, die Volksmärchen der Deutſchen zu ſammeln,„auf deren Kultur bisher noch kein deutſcher Skribent verfallen war“. In den Jahren 1782 bis 1787 gab er das Geſammelte in fünf Teilen heraus, es ſind „vaterländiſche Originale“. Woher ſie ſtammen? Muſäus hat ſie vielfach mittel⸗ alterlichen Chroniken entnommen, er hat mit Bienenfleiß Sammlungen längſt vergeſſener Schriftſteller durchſtöhert, er hat aber vor allen Dingen ſie ſich erzählen laſſen. Er war regelmäßiger Gaſt der Spinnſtuben, ein Zeitgenoſſe hat es beſchrieben, wie Muſäus zu Werke ging:„Als Muſäus den Gedanken faßte, Volksmärchen der Deutſchen u ſchreiben, verſammelte er wirklich eine Menge alter Weiber mit ihren Spinnrädern um ſich, ſetzte ſich in ihre Mitte und ließ ſich von ihnen mit ekelhafter Geſchwätzigkeit vorplaudern, was er hernach ſo reizend nachplauderte.“ Auch bei Kindern auf der Straße, denen er für jede Er⸗ zählung einen„Dreier“ gab, ſammelte er Märchen. So ſind die Volksmärchen der Deutſchen entſtanden, deren bekannteſte wohl die von Rübezahl und von Rolands Knappen ſind. Sie haben Generationen erfreut und ſind aus dem deutſchen Kulturleben nicht wegzudenken. Durch ſie hat Muſäus ein gutes Andenken ſich geſichert, er ver⸗ dient es darum, daß wir ſeiner gedenken, der am 28. Okto⸗ ber 1787, alſo vor 150 Jahren, im Alter von 52 Jahren ſtarb. Kein Geringerer als Herder rühmte ihm beim Lei⸗ chenbegängnis eine„gefällige, friedfertige und fröhliche Seele“ nach und Wieland nannte ihn einen ſeinen Freun⸗ Von badiſchen Gerichten Gefängnis wegen Meineids. Das Schwurgericht verurteilte die 23jährige Anna Gerlach aus Tübingen zu einem Jahr, vier Monaten und 15 Tagen Ge⸗ fängnis. Von der Unterſuchungshaft wurden zwei Monate und 15 Tage in Anrechnung gebracht. Außerdem erkannte das Gericht auf drei Jahre Ehrverluſt. Die Angeklagte beſchwor in einem Strafprozeß vor der Mannheimer Strafkammer be⸗ wußt unwahre Ausſagen. Sie belaſtete dadurch den damals angeklagten Sch. zu einem erheblichen Teil, was zur Folge hatte, daß die in jenem Prozeß verhängte Strafe zu hoch ausfiel. In der Verhandlung vor dem Schwurgericht kamen Dinge zur Sprache, die für die Angeklagte wie für den damaligen Angeklagten und jetzigen Zeugen ſehr bedenklich er⸗ ſcheinen müſſen. Die Angeklagte legte ein umfaſſendes Ge⸗ ſtändnis ab, während ſich der Hauptbelaſtungszeuge in Wider⸗ ſprüche verwickelte. Der Erſte Staatsanwalt kam zu dem Er⸗ gebnis, für die Angeklagte den Milderungsparagraphen 157 in Anwendung zu bringen und nur auf Gefängnis zu erkennen. Das Mannheimer Schwurgericht hatte ſich in ſeiner erſten Verhandlung unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit mit einer Anklage wegen Meineids und Begünſtigung gegen den Zgjährigen Karl Kemptner aus Ketſch und die 23jährige Hilda Kyri aus Brühl zu beſchäftigen. Es handelte ſich um Eides verletzungen in einem Eheſcheidungsprozeß. Der Ange⸗ klagte Karl Kemptner wurde unter Zubilligung des Para⸗ graphen 157 zu einem Jahr zwei Monaten Gefängnis und zu drei Jahren Ehrverluſt, die Angeklagte Hilda Kyri zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Ein Teil der Unter⸗ ſuchungshaft wurde den Angeklagten angerechnet. Sicherungsverwahrung und Zuchthaus. Der 55;jährige 17mal vorbeſtrafte Angeklagte Max Senk aus Heidelberg wurde vom Mannheimer Schöffengericht zu zwei Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und 100 Mark Geldſtrafe verurteilt. Drei Monate Unterſuchungshaft wurden ihm angerechnet. Außerdem erkannte das Schöffenge⸗ richt auf Sicherungsverwahrung. Der Angeklagte verbüßte zuletzt in Bruchſal eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren. Nach ſeiner Entlaſſung aus der Strafanſtalt wurde ihm eine Arbeitsſtelle verſchafft. Dieſe verließ der Angeklagte freiwillig mit der Begründung, daß er von ſeinen Arbeitskameraden als „Zuchthäusler“ bezeichnet worden ſei. Schon einen Monat ſpäter wurde er in Heidelberg wieder ſtraffällig. Verſchie⸗ dene Male blieb er die Miete ſchuldig und beging mehrere Zechbetrügereien. Seinen Gläubigern ſchwindelte er vor, daß er eine gutbezahlte Stellung habe; andere Leute ging er um Darlehen an, um eine angebliche Nachnahme einlöſen zu kön⸗ nen. Die Beteuerungen des Angeklagten, nie mehr mit dem Gericht in Konflikt zu kommen, machten auf die Richter kei⸗ nen Eindruck mehr. Das Gericht war der Auffaſſung, daß es ſich hier um einen unverbeſſerlichen Verbrecher handelt, vor dem die Allgemeinheit geſchützt werden muß. Gefängnis wegen Antreue und Anterſchlagung. Wegen Untreue und Anterſchlagung verurteilte die Karlsruher Strafkammer den fruheren Zentrumsabge⸗ ordneten und Treuhänder, den 58jährigen verheirateten Franz Joſef Sonner aus Karlsruhe, zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe. Der Angeklagte, der in Karlsruhe das Oberrheiniſche Reviſions⸗ und Treu⸗ handbüro betrieb, hat vom 7. September 1932 bis März d. J. als Zwangsverwalter des Anweſens Friedrichsplatz 3, dem Eigentum der Frau W., Einnahmen aus dieſem Grund⸗ ſtück in Höhe von 5380 Mark für eigene Zwecke verbraucht. Vom 5. Juli 1932 bis 31. Mai 1937 hat er als Zwangs⸗ verwalter des Anweſens Waldhornſtr. 53, Eigentum der Ehe⸗ leute M., Einnahmen aus dieſem Grundſtück von 1111 Mark für eigene Zwecke verbraucht. Schließlich hat er vom Jult 1932 bis Juli 1936 als Verwalter des Vermögens der Frau Joſef K., Witwe, Einnahmen aus dieſer Vermögensverwal⸗ tung von insgeſamt 2498 Mark in Teilbeträgen für eigene Zwecke verbraucht und zur Verdeckung dieſer Unterſchleifen in den Abrechnungen für die Wahrnehmung der Vermögens⸗ intereſſen Gebühren in Rechnung geſtellt, die gegenüber den vertraglich vereinbarten Gebühren insgeſamt um den ver⸗ untreuten Betrag überſetzt waren. Die beiden erſten Anklage⸗ fälle gab der Angeklagte zu, im letzten Falle hat es ſich an⸗ geblich um ein„Verſehen“ bei der Gebührenabrechnung ge⸗ handelt. Es war dem Angeklagten darum zu tun, möglichſt viel Geld aus der Vermögensverwaltung herauszuſchlagen. Andererſeits war er durch einen verlorenen Prozeß gegenüber einer Bauſparkaſſe in finanzielle Bedrängnis geraten. Straf⸗ erſchwerend berückſichtigte das Gericht den ſchweren Vertrau⸗ ensbruch, den die Verfehlungen des Angeklagten darſtellen, durch die er in übelſter Weiſe ſeine Stellung als Treuhänder ausgenutzt hat. Der Antrag des Staatsanwaltes lautete auf zwei Jahre Gefängnis. () Blutſchande. Wegen Blutſchande verurteilte die Karlsruher Strafkammer den 44jährigen verheirateten Hch. Hirth aus Baden⸗Baden zu einem Jahr acht Monaten Zuchthaus. Der Angeklagte hatte ſich wiederholt an ſeiner 19⸗ jährigen Tochter vergangen. Die mitangeklagte Thea Hirth erhielt drei Monate Gefängnis.— Wegen mehrfacher Ver⸗ gehen und Verbrechen nach den Paragraphen 175 und 178 a verurteilte die Strafkammer den 48 jährigen ledigen Ludwig Stoll aus Baden⸗Baden zu zwei Jahren zehn Monaten Mannheimer den unvergeßlichen Mann. Gefänanis. land were Niederlage und man darf annehmen, daß der dullandiſche Mathematikprofeſſor ſich von ſeinem wiſſen⸗ Der Stellvertreter des Führers in Rom. Der Stellvertreter des Führers der gemeinſam mit anderen führenden Perſönlichkeiten der Be⸗ wegung auf Einladung des Duce an der 15⸗ Jahr⸗Feier in Rom teil⸗ nimm: ſchreitet nach ſei⸗ ner Ankunft vor dem Bahnhofsplatz die Front der Formationen der Ortsgruppe NS DAP. ab. Links neben Miniſter Heß der deutſche Botſchafter von Haſſell und der italie⸗ niſche Außenminiſter. Graf Ciano. Rechts der Generalſekretär der 755 ſchiſtiſchen Partei i⸗ niſter Starace.(Bild⸗ telegramm.) Weltbild(. 0 245 Kreuz und Quer Einzahlen ja, auszahlen nein.— Er bekam die Millionen nicht klein.— Die Bienen in den Hoſen. Der unerfreuliche Fall, daß die Unterſchlagungen eines Bankbeamten größer waren als die eigenen Fonds der Bank, ſoll ſchon früher vorgekommen ſein. Der Bankkaſſie⸗ rer Nordgaard von der Sparbank Bardu in Norwegen hat jedoch alle früheren Rekorde geſchlagen. Er hat nicht nur die Kaſſen unterſchlagen, ſondern recht und ſchlecht die anze Bank geſtohlen, ein Fall, wie er bei uns im neuen Deutſchland dank eines ſtrengen Reviſionsſyſtems über⸗ haupt nicht vorkommen könnte. Die 300 000 Kronen, die ſich der ungetreue Kaſſierer angeeignet hat, bedeuten für die kleine Gemeinde ſehr viel; ſie überſteigen das eigene Bankkapital beinahe um das Doppelte. Was Nordgaard mit dem Geld angefangen hat, iſt ein Rätſel; er galt bis⸗ er nicht nur als ordentlicher, ſondern ſogar als ſparſamer Mann. Viel intereſſanter als die Höhe des Objektes ſind jedoch die Einzelheiten, die jetzt über die Verhandlungen und Verhöre in der Preſſe gekommen ſind. Ein langer Tiſch und ein paar Bänke in einem Manſardenzimmer des Gemeindehauſes— das war die Sparkaſſe von Bardu. Der uralte Kaſſenſchrank iſt, ſoweit man ſich erinnern kann, nie benutzt worden, Es bereitete keine Schwierigkei⸗ ten, Geld einzuzahlen; dafür war es aber faſt unmöglich, wieder etwas herauszubekommen.„Denke daran, daß es dein Spargeld iſt“, pflegte der Kaſſierer mit ernſter Miene zu sagen, wenn jemand ein derartiges Vorhaben hatte. „Das iſt nicht ſo leicht, es wieder zu kriegen, wenn du es einmal ausgegeben haſt.“ Nordgaard ließ ſich jedesmal ge⸗ nau erklären, wozu das Geld verwendet werden ſollte; faſt immer glückte es ihm, die Sparer zu überreden, daß ſie ihr Geld daließen.„Was, heiraten willſt du?“ hatte er einen jungen Bauern gefragt, der ſeine Erſparniſſe heraus⸗ haben wollte.„Haſt du auch daran gedacht, wie du Frau und Kind ernähren willſt?“—„Aber ich muß heiraten“, ſagte der andere beſchämt.—„So, ſo.“— Der Kaſſierer lietz ſich dazu überreden, einen Teil der Sparpfennige her⸗ auszugeben.„Du ſchädjaſt aber eigentlich durch dein Ver⸗ galten das Anſehen unſerer Bank“, ſetzte er hinzu.— Das Vertrauen zu Nordgaard war unbeſchränkt Auch mit den Reviſoren wurde er fertig. Als einer einmal wirklich ver⸗ langte, die Bücher zu ſehen, antwortete er, das ſei nicht mötig, er habe alle Zahlen im Kopf. Als der Reviſor jedoch darauf beſtand, ein Kaſſenbuch über die eingenommenen und ausgegebenen Gelder zu ſehen, ſchrieb Nordgaard eine VLiſte, wo er all ſeine Kunden mit Vornamen anführte. Die meiſten hießen Olav oder Hans; der Reviſor war deshalb, als er die Aufſtellung bekommen hatte, nicht viel klüger geworden. Geldſorgen ganz anderer Art hatte der vielfache ame⸗ rikaniſche Millionär Edward Green. Nach einer Unterſu⸗ chung, die über 8 Monate ging, hat man jetzt von der ame⸗ rikaniſchen Steuerbehörde aus den Reſt des Vermögens des Colonel Edward Green zur Verteilung an die Erben freigegeben. Es handelt ſich um ein Vermögen von 70 Mil⸗ lionen Dollar, eine Summe, die den Behörden zu klein er⸗ ſchien. Dieſes Mißtrauen war der Anlaß zu der langwie⸗ rigen Unterſuchung. Man konnte ſich nämlich nicht vor⸗ ſtellen, daß ein Menſch in 21 Jahren, ohne an der Börſe zu ſpekulieren, über 40 Millionen Dollar ausgeben konnte. Die Mutter jenes Colonel Edward Green war als die „Hexe der Wallſtreet“ bekannt. Sie war ſo geizig, daß ſie in früheren Jahren für ihr Kind ſogar den Arzt verwei⸗ gerte, als der kleine Green ſich eine Blutvergiftung zuge⸗ zogen hatte. Die Folge des Geizes der Mutter war, daß Edward Green das linke Bein bis zum Knie abgenommen wurde. Sie verſtand ſich nachdem ſie die Börſengeſchäfte ihres Gatten ſelbſt in die Hände genommen hatte, ſo aus⸗ gezeichnet auf die Geſchäfte an der amerikaniſchen Vörſe, daß mancher alte Bankier durch Geheimagenten feſtſtellen ließ, welche Manipulationen Hetty Green ausführen ließ. Er disponierte dann ſelbſt in dieſer Richtung. Dabei er⸗ nährte ſie ſich von angefaulten Aepfeln, die ſie auf der Straße an einem Karren kaufte. Sie lief in einem Kleid herum, das aus dem Jahre 1890 zu ſtammen ſchien. In ihren Manteltaſchen hatte ſie mitunter mehrere Millionen Dollar in Bankpapieren oder auch in Banknoten eingenäht oder mit Sicherheitsnadeln feſtgeſteckt. Ihr einbeiniger Sohn war geduldig genug, den Tod der Mutter abzuwar⸗ ten, um dann alles nachzuholen, was der Geiz der Mutter ihm bis in ſeine ſpäten Mannesjahre hinein auszukoſten unmöglich gemacht hatte, Dann aber brach bei ihm eine re⸗ gelrechte Verſchwendungsſucht durch. Er kaufte ſich nicht nur ein eigenes Luftſchiff, er legte nicht nur einen großen eigenen Flugplatz an, ſondern er baute ſogar eine rieſige Radioſtation mit den letzten Errungenſchaften der Technik aus Seine Mutter hätte ſich im Grabe umgedreht. So ge⸗ lang es ihm, über 40 Millionen Dollar zu verputzen. Sicher waren Green und ſeine Mutter geiſtig nicht ganz normal. Daß man übrigens auch unberechtigt in dieſen Verdacht kommen! kann beweiſt folgendes Geſchichtchen: Vier Tage hat der ſonſt hochehrenwerte und charakter⸗ feſte Landwirt Anton Kerteß in der Landesfrren von Budapeſt verbracht, ehe ſich herausſtellte, daß er nicht wahnſinnig war. Sogar ſein unzuſammenhängend Gemurmel von Bienen und davongeflogenen Hoſen 15 anſtalt e e! 55 1 n fa eine Beſtätigung. Eine Fülle unſeliger Umſtände 8 0 ſammengekommen und hatte das Verhängnis über dem 1 Haupte des Anton Kerteß zu gewitterdrohenden Wolke geballt. Und an allein waren letzten Endes nur die Bienen ſchuld, die keinen Honig ſammeln wollten Vor einem Jahr hatte Kerteß mit der Bienenzucht begonnen. Seine Tie aber zeigten keinerlei Neigung, zu den ſonſt üblichen Ta⸗ gesſtunden die für Bienen obligatoriſchen Ausflüge zu un⸗ ternehmen. Die Faulheit wurde ſo groß, daß er einen Nachbarn ſein Leid klagte. Dieſer riet ihm, die faulen Bie⸗ nen, oder doch ein paar Dutzend davon, in eine Milch kanne zu tun und damit zu weiteren Unterſuchungen zum landwirtſchaftlichen Inſtitut nach Budapeſt zu fahren. 10 ton Kerteß tat, wie man ihm geraten hatte. Er verſchloß ſeine Kanne mit Pergamentpapier und ſtellte ſie im Zu unter die Bank. Die Bienen bahnten ſich aber einen Beg und krochen ſtill und vergnügt dem armen Anton bon unter her in die Hoſenbeine und noch höher hinauf. Ert verſuchte Kerteß in Anbetracht der Anweſenheit von zwei Frauen im Abteil ſeine Tragödie zu verheimlichen. Doc bald ging es nicht mehr. Er ſprang plötzlich auf, brüllte laut und jagte die Frauen mit Stock und Geſchrei aus dem Abteil. Kaum war er allein, riß er die Hoſen herunter und ſchüttelte ſie vor dem Fenſter kräftig aus. In dieſem Augenblick kam ein Expreß von Budapeſt vorüber, der dem Schüttelnden die Hoſe aus der Hand riß. Das ſah rade noch der inzwiſchen von den Frauen alarmierte Schaffner, der nun vollends davon überzeugt war, daß der er vier Tage ſpäter von ſeiner Gattin inem Nachbarn ausgelöſt werden konnte. 3—.— E Volksgenoſſe, ſie geht auch Dich an! „Die Lehr⸗ und Leiſtungsſchau der badiſchen Gemeinden 1937“ in der Städtiſchen Ausſtellungshalle Karlsruhe. Ge⸗ öffnet von 8.30 bis 20 Uhr. Bei geſchloſſenem Beſuch Ei trittsermäßigung und Führung durch die Ausſtellung. igen bie que Mugen mij, 9 ö 4 ö 4 25 5 0 2 8 5 5 N Hocköen und Aromen l 1. Remen Irrgang hatte ihm das Formular ſchon aus der Hand geriſſen. Seine Augen ſchweiften über das Geſchriebene. Aus ſeinem Geſicht war plötzlich jeder Tropfen Blut gewichen. Seine Augen weiteten ſich ſchreckensſtarr. Mit dumpfem Röcheln entfiel ihm das Papier und flatterte zu Boden. Dann taumelte er und wäre unfehlbar zu Fall gekommen, wenn Bärwinkel ihn nicht aufgefangen hätte. „Mein Gott, Herr Irrgang, was iſt Ihnen?“ fragte der Funker ganz beſtürzt.„Ich war ja auch heillos ent⸗ ſetzt, als ich...“ Er unterbrach ihn mit einer haſtigen, unwilligen Handbewegung, gleichzeitig ſeinen ſchlanken Körper ſtraf⸗ fend:„Laſſen wir das! Ja, es iſt unfaßbar... beſonders für mich..“ „Soll ich Herrn Doktor wecken?“ „Nein!“ Es klang ſcharf und befehlend.„Gehen Sie in die Funkbude, Bärwinkel, und warten Sie dort auf mich! Ich werde alles Nötige ſofort veranlaſſen. Vorerſt verraten Sie keinem Menſchen etwas, verſtanden?“ „Gehen Sie! Vielleicht kommen noch mehr Mitteilun⸗ gen aus Berlin!“ Minutenlang ſtand Irrgang noch auf demſelben Fleck, als Bärwinkel gegangen. Es war, als ſchimmerten ſeine ſtarr ins Leere ſchweifenden Augen tränenfeucht. Er machte einen unendlich mitleidigen und hilfloſen, ver⸗ zweifelten Eindruck. Erſt allmählich kam die Energie in ihn zurück— eine brutale, rückſichtsloſe Energie! Er pochte laut an der Kabinentür, hinter der Ruth und Ilona gemeinſam ſchliefen. Ruths klare Stimme mel⸗ dete ſich. „Es droht keinerlei Gefahr, und Sie brauchen nichts Schlimmes zu befürchten, gnädiges Fräulein,“ ſagte Irr⸗ ang mit gepreßter Stimme.„Aber ich bitte Sie, ſich ſo⸗ fort erheben zu wollen. Vielleicht kleiden Sie ſich nur not⸗ dürftig an. Sie wecken wohl auch ſofort Ilona, bitte!“ Von innen kam eine zuſtimmende Antwort. f Irrgang wartete auf dem Gang. Er lief mit weit vornüber geſenktem Kopf lebhaft auf und ab. Dann blieb er ſtehen, griff in die Taſche und zog einen Browning her⸗ vor. Spielend betrachtete er ihn, während ein grauſames Lächeln ſein ſchönes Geſicht verzerrte. Seine Zähne knirſchten. Endlich wurde die Tür geöffnet. Ruth ſtand im Gang. Sie hatte ihren Pelzmantel umgeworfen. „Was iſt geſchehen, Herr Irrgang, daß Sie uns aus den Federn trommeln?“ fragte ſie, ohne Furcht ihn an⸗ ſchauend. Sein bleiches verſtörtes Geſicht bemerkte ſie trotz des fahlen Zwielichtes. 2 J¹ „Nichts Schlimmes,“ erwiderte er und zwang ſich zu einem Lächeln.„Bitte, kommen Sie mit in den Speiſe⸗ ſaal. Iſt Ilona noch nicht fertig?“ „Sie wird gleich mit ihrer Toilette zu ende ſein.“ „Gehen wir einſtweilen voran. Ich werde ſie dann nachholen. Bitte!“ Oede und leer lag der große Saal da. Irrgang ließ Ruth allein, mit dem Bemerken, ſie möchte hier auf ſeine Rückkehr warten. „Was iſt denn nur los?“ forſchte ſie nun doch beun⸗ ruhigt.„Sie tun ja furchtbar geheimnisvoll! Sie haben wohl eine Ueberraſchung für uns, ja?“ Und er knirſchte zyniſch durch die Zähne:„Ja, eine Ueberraſchung!“ Und rannte fort. Ohne erſt anzuklopfen, riß er die Kabinentür auf. Ilona hatte ihre Toilette kaum beendet. Pikiert warf ſi den koſtbaren Pelzmantel, den ſie ſoeben hatte umtun wollen, zu Boden und höhnte, ſeine Handlungsweiſe wohl verkehrt auffaſſend:„Mein Freund, ſoweit ſind wir denn doch noch nicht...“ 9 Seine Augen, die ſtahlhart auf ſie gerichter waren, krampften ihr plötzlich das Herz zuſammen. Wortlos reichte er ihr das Telegramm, das Funk⸗ telegramm, das Bärwinkel ihm vorhin ſo aufgeregt über⸗ eben. Ihre ſchwarzen Augen geiſterten über das Papier. r ſah, wie ſie zuſammenzuckte. Der Zettel flatterte zu Boden, und dann ſah ſie ihn an mit angſtgeweiteten Augen— „Iſt es ſo?“ fragte Irrgang nur kurz. Sie nickte mit geſenkten Augen und krampfte beide Hände um die Stuhllehne. Er griff in die Taſche, legte den Browning auf den Tiſch, zeigte darauf mit ausgeſtreckter Hand und ſagte er⸗ barmungslos:„Sie wiſſen, Frau Pajorescu, was Sie jetzt zu tun haben!“ N Ohne ihn anzuſehen, nickte ſie dumpf. „Ich gebe Ihnen drei Minuten Zeit! Ich werde auf dem. warten! Es gibt keine andere Löſung— als den Revolver dort! Nur weil ich Mitleid mit Ihnen empfinde und Sie ehrlich. habe, gebe ich Ihnen das Ding da— nur deshalb! Sonſt würde ich den Dingen freien Lauf gelaſſen haben! Aber ich denke, der Browning iſt Ihnen lieber als Schande und— Zuchthaus!“ Wiederum nickte ſie nur. Sie war vollkommen zuſam⸗ mengebrochen. Langſam hob ſie dann den Blick und ſchaute ihn an mit tränenumflorten Augen. Innig hing ihr Blick an ihm. Er aber blieb hart. „Ich habe Sie ehrlich geliebt, 15— ehrlich! Und ich bderdamme den Moment, da ich mich dazu überreden ließ, Geheimagentin einer fremden Nation zu werden, die Deutſchland den Luftſieg nicht gönnt... Ich verdamme mich ſelbſt und werde nun die Konſequenzen meiner Hand⸗ lungen tragen!. Nur das eine bitte ich Sie noch:„Ich liebe Sie ehrlich, Ralf— ich liebe Sie!“ i „Farce!“ ziſchte er und warf ihr einen Blick grenzen⸗ loſer Verachtung zu.„Bleiben wir bei der Sache, gnädige Frau! Ich gehe!“ Kurz drehte er ſich um und ging. Aber nie im Leben würde er den Blick aus den Augen dieſer Frau wieder ber⸗ geſſen, den er von der Tür her noch A dieſen Blick unendlichen Schmerzes, furchtbarſter Reue innigſter Liebe— Im Gang lief er mit auf dem Rücken verſchränkten Armen auf und ab. Und horchte in namenloſer Erregung. Zog die Uhr. Vier Minuten waren verſtrichen, aber kei Schuß hatte gekracht. Eine Minute wartete er noch, dann riß er die Tür zornig auf. Die Kabine war leer. Das Fenſter war geöffnet.“ Mit wenigen langen Schritten war er am Fenſter und neigte ſeinen Oberkörper weit hinaus. Aber er ſah nicht Er trat zurück und blieb lange Zeit gedankenverſunken mitten im Raum ſtehen. Endlich ſchritt er auf den Gang hinaus. Der Funker Bärwinkel kam abermals atemlos Wie eine rollende Kugel durch den Laufgang auf ihn z geſchoſſen und meldete in höchſter Erregung: „Herr Irrgang— um Gott! Soeben, als ich einen Blick in die Tiefe warf, beobachtete ich, wie ein Menſch, der einen Torniſter auf dem Rücken zu haben ſchien, bliz ſchnell zur Erde ſauſte! Ich glaube, die Perſon hatte einen Fallſchirm, der ſich aber wohl nicht entfaltet hat! Ob die Frau wohl was gemerkt hat und uns entwiſchen wollte..“ „Sie iſt es geweſen, lieber Bärwinkel! Zeſtimmt. An regen Sie ſich nicht auf! Gehen Sie ruhig in Ihre Fun bude und verrichten Sie Ihren Dienſt, als wenn nichts ge⸗ ſchehen wäre!“ Dazu grinſte er in ſadiſtiſcher Freude, 1 Bärwinkel noch verblüffter machte. Nur zögernd und ji wiederholt ſcheu umblickend ging er zum Saal. Er gab Ruth das Funktelegramm wortlos. Sie lag ö enter Luftſchiff E. k. 127, Dr. Zenter We Rußland. Es gelang der Berliner Kriminalpolizei 10 Unterſtützung der ſchwediſchen Kriminalbehörde, 81 1 Treff in Berlin zu verhaften. Treff heißt in Wirklichkel Claude Barrier und iſt Südfranzoſe. Er iſt geſtändig I. mitſchuldig am Kronleuchterunglück im Hauſe 1 Botſchafters van Laer in Stockholm zu ſein; 5 ſchraube und Gewinde des Lüſters ſind beſchädige ben präpariert worden. 2. Gift in die Karaffe Dr. Zen 15 getan zu haben; 3. die Entführung Ruth Ae f langer Hand vorbereitet zu haben, um den i verhindern. Er hat drei Helfershelfer gehabt, die 105 lic im Auftrag des Vieomte Guillaume Gardine du delten. Die Komplizin Gardines iſt die ueez ilona Pajorescu, die ſich wie Gardine an e Schiffes befindet. Es iſt dringend anzuraten, Perſonen ſofort zu verhaften. 8 5 Glückliche Fahrt! a 8 3 Kriminalamt Berlin, er Regierungsrat Schwenningen n SS SA 60 ge⸗ Uekte ö der e ee 8 8.= 7 2 2 25 „b TTT Vom Spielzeug zum Buch Woche des Buches auch für das Kind. In der Zeit vom 31. Oktober bis 7. November 1937 geht wieder der Ruf durch Deutſchland: Das Buch muß ins Volk. Eine beſondere Aufgabe iſt es, auch die heran⸗ wachſende Generation mit dem Buch, dieſem wichtigen Kulturträger, bekannt zu machen und ſo Bücherfreunde zu ſchaffen, die es von Anfang an gewohnt ſind, im Buch Unterhaltung, Lehre, Erweiterung des Wiſſens und Ent⸗ ſpannung zu ſuchen. Der Spielzeughändler, der das ganze Jahr über ſein Spielzeug in die Hände der Kinder leitet, bemüht ſich ſtän⸗ dig darum, daß dieſes Spielzeug auch wirklich ein Bil⸗ dungs⸗ und Erziehungsmittel unſerer Jugend iſt. Es ſoll nicht gedankenlos gegeben werden oder nur als Geſchenk zum Weihnachtsfeſt. Spielzeug muß je nach den verſchie⸗ denen Altersſtufen, je nach dem Erziehungsziel, der Ver⸗ anlagung der Kinder und dem Geſchlecht in ihre Hände gelangen. Ebenſo iſt es mit dem Buch. Das Kind macht alle Stadien der Menſchheit in ſeiner Entwicklung im ein⸗ zelnen durch. Im Kleinkindalter, noch völlig unerfahren, hat es keine Beziehungen zu ſeiner Umwelt. Anfangs im Elternhaus und ſpäter durch die Schule lebt und ſpielt es ſich in unſere moderne Kulturwelt hinein. Zuerſt ſind die Bücher, die das Kind benötigt, noch ſpielzeugähnlich. Es erfaßt mit den Händen die groben Umriſſe der Dinge ſeiner Umwelt, ſeien es Haustiere oder Gebrauchsgegenſtände. Im Kindergarten fängt es an, Bilder als ſolche zu ſehen und zu erkennen und zu den eigenen Erlebniſſen und Erfahrungen in Beziehung zu ſetzen. Zum Bild kommt dann der Text, der vorgeleſen wird und ihm Vorgänge und Handlungen vermittelt, die von ſeiner eigenen Erlebniswelt unabhängig ſind. Wenn das Kind zur Schule geht, kann der Text ſchon länger werden. Viele Kinder lernen ſogar die kurzen, luſtigen Fabeln mit Vergnügen auswendig, und wenn ſie erſt leſen können, dann geht der Charakter des Spielzeugs im Buch nahezu ganz verloren. 8 Für das lef Kind haben wir nun ſchon ein eige⸗ nes Schrifttum. Junge lieſt begeiſtert die Abenteuer von Karl May, Sagen und Märchen. Das Mädchen lieſt beſonders die Erzählungen aus der ihm bekannten Um⸗ velt, die zur tterlichkeit und zur Freude am Spiel an⸗ regen. Das Spielzeug tritt nun neben das Buch, häufig als Ausdrucksmittel des Nachgeſpielten, im Buch Erfah⸗ tenen. So wächſt ſchon im Kind ein Bücherfreund heran, der dann auch aus eigenem Entſchluß den richtigen Leſe⸗ ſtoff für ſeine Intereſſengebiete ſucht. Dieſe Erziehung zum Leſer kommt aber nicht von ungefähr, ſie muß von den natürlichen und beruflichen Erziehern wohl geleitet werden. Die Praxis lehrt, daß oft genug ein Erwachſener in ein Spielzeuggeſchäft kommt, um irgend etwas zu kaufen, das„verſchenkt“ werden ſoll. Im einzelnen iſt man ſich nicht darüber im klaren, was es nun eigentlich ſein ſoll, und dann erlebt man es immer wieder, daß er ſchließlich beglückt mit einem Buch davon⸗ zieht, und welche Freude ein Kind gerade daran hat. Je⸗ der, der einen jungen Menſchen zu erziehen hat oder ihm eine Freude machen will, darf nicht vergeſſen, daß zum großen Gebiet des Spielzeuges als Bildungs⸗ und Er⸗ ziehungsmittel ebenſo, je nach Alter und Veranlagung verſchieden, das Buch gehört, ſei es zunächſt nur das Bil⸗ derbuch, das faſt noch ein Spielzeug iſt, oder für die Aelte⸗ ren das Kinder⸗ und Jugendſchrifttum. Das Buch geht ins Volk, und zum Volk gehört das Lind in allen Altersſtufen. Deshalb ſoll man auch zur Woche des deutſchen Buches an das Kind denken. Mi. 2 0 2 Aus Wollen wird Gewitter Kleinigkeiten, mit denen man den Mann erfreut. Es iſt meiſt das Zuſammentreffen vieler Kleinigkeiten, das zu Trübungen oder gar Entfremdung in der Ehe führt. Es ſind auch nur Kleinigkeiten, die den wolkenloſen Ehehimmel erhalten können. Einige davon zu beachten und die kleinen Anregungen im einzelnen perſönlichen Fall noch zu erweitern, wird jede kluge Frau gern zu ihren vielen Pflichten zählen. Das Raſieren bedeutet für die meiſten Männer eine ſchwere Prüfung, vor allem dann, wenn es morgens in aller Eile geſchehen muß. Nicht ſelten iſt es der erſte An⸗ laß für einen verdorbenen Tag. Die Sache wird erleichtert und die Stimmung des Tages bleibt ungetrübt, wenn das Aaſierzeug ſtets tadellos gepflegt iſt— auch, wenn„er“ es Amal vergißt, es in der Eile ſorgfältig zu trocknen und wegzuräumen. i Das Frühſtück ſollte ſtets auf den Mann, und niemals der Mann auf das Frühſtück warten. Der Tiſch muß den Umſtänden entſprechend mit Sorgfalt gedeckt ſein und die im ſauberen Hauskleid erſcheinende Frau ſollte niemals die Mühe ſcheuen, ſich vorher zu friſieren. „Ein Raucher ſucht in der Regel Streichhölzer. Welch kleine Mühe, täglich den Streichholzbehälter nachzuſehen und friſch aufzufüllen, wie unvernünftig, wenn eine ſonſt in jeder Weiſe großzügige Frau dem Manne vorhält, daß er den Bankrott der Familie betreibe, wenn er ſoviel Streichhölzer verbraucht. Die Aſchenſchale für die Morgen⸗ 1 oder Zigarre darf ruhig auf dem Frühſtückstiſch ehen. Ee He Nicht jeder Mann kann an aäbgeriſſene Schuhbänder denken. Auch hier ſollten ſtets Erſatzbänder im Fach liegen. Die Frau wird ja wohl ohnedies ſich alle paar Tage die wenigen Minuten nehmen, um die unbenutzten Schuhe durchzuſehen, auf abgeriſſene Schuhbänder, aufgeplatzte Nähte oder Löcher in den Sohlen. N Und dann die eitelſte und empfindlichſte Stelle des Mannes: Der Hals, oder beſſer, was man darum bindet, die Krawatte. Ein hübſches Kräwattenfach oder eine feſte chnur an der Innenſeite der Schranktür erfreut jedes männliche Herz. Wird gebügelt, ſo können die Krawatten ets mitgeplättet werden. Man hat zu dieſem Zweck eine taſſend zurechtgeſchnittene Pappe, über der die Krawatte mit lauwarmem Eiſen gebügelt wird, nachdem vorher die Flecke ausgerieben wurden. ſchä So wenig der Mann die Tage des großen Hausputzes cht, ſo unerfreut zeigt er ſich auch, wenn ſeine Anzüge e Mäntel in einmalige Generalreinigung genommen 1 Im Intereſſe eines wolkenloſen Ehehimmels iſt klüger, den Fleck, den abgeriſſenen Knopf, den ausge⸗ ai 5 lautlos zu beſeitigen. ermel, alle dieſe 5 ſofort Wie werden Möbel richtig behandelt? Immer wieder hört man die Hilferufe der Haus⸗ frau, wenn ſie ihre Möbel nicht richtig behandelt hat: „Was nun?!“ Die vorſichtige Hausfrau erkundigt ſich beim Einkauf der Sachen genau nach ihrer Behandlung, und ſollte doch einmal ein Fleck auf die Möbel kommen, ſo unterrichtet ſie ſich erſt genau, wie dieſer Fleck zu be⸗ ſeitigen iſt, ehe ſie mit allen möglichen Mitteln die Be⸗ ſeitigung verſucht und oft böſen Schaden anrichtet. Hier ind nun die einfachen Mittel, die ſolchen Schaden ver⸗ hüten und die der Politur oder dem Lack nicht ſchaden und ſo zum Helfer in der Not werden. 1. Polierte Möbel. Tägliche Reinigung: Die polier⸗ ten Flächen werden täglich nur mit einem ſehr weichen, nicht faſernden Tuch(Wolltuch) leicht abgerieben. Das Tuch muß ſehr weich ſein, da es ſehr empfindliche Poli⸗ turen gibt, die bei einem harteren Tuch ſchon Schram⸗ men bekommen können. Gründlichere Reinigun g: Man bereitet einen leichten Brei aus Kartoffelmehl und Oel und reibt damit die polierten Flächen behutſam und ohne feſt aufzudrücken, ein; hinterher reibt man wieder mit ſehr weichem Tuch nach. Man kann poliertes Holz auch mit Petroleum, das man zur Hälfte mit Waſſer ver⸗ dünnt, ſäubern. Hier muß man aber ſehr ſchnell arbeiten, damit die Flüſſigkeit nicht ins Holz einzieht und ſofort nachreiben. Flecke entfernt man mit Oel oder Möbel⸗ wachs(niemals Bohnerwachs). 2. Gebeizte Möbel. Tägliche Reinigung: Einfaches Abreiben mit trockenem weichen Tuch. Gründlichere Reinigung: Auf der Holzfläche eine hauchdünne Schicht Wachs verreiben, etwas einziehen laſſen und dann mit trockenem weichen Tuch nacharbeiten, oder mit Oli⸗ venöl, dem man bei dunklem Holz etwas Rotwein, bei hellem Holz Weißwein beimiſcht, gut abreiben. Flecke entfernt man durch einfaches Abreiben mit Oel. 3. Geſandelte Möbel. Tägliche Reinigung: Nur leicht abſtauben. Gründlichere Reinigung: Mit feinem Sandpapier leicht abreiben und dann mit weicher, ſehr ſauberer Bürſte überbürſten. Flecke entfernt man mit Sandpapier, feſter aufgedrückt, oder mit einem Watte⸗ bauſch, den man in Benzin taucht und immer wieder wechſelt. 4. Geſtrichene Möbel. Tägliche Reinigung: Mit feuch⸗ tem Lappen abwiſchen, dann mit ſauberem Tuch trocken⸗ reiben. Gründlichere Reinigung: Mit ſehr mil⸗ dem Seifenwaſſer oder einer Abkochung von Panamarinde abreiben und ſofort mit einem Tuch trockenreiben. Flecke entfernt man mit verdünntem Salmiak oder Kleiewaſſer. 9. Schleiflaamobel. Tagliche Reinigung: Nur trocken abreiben. Gründlichere Reinigung: Mit ſehr mildem Seifenwaſſer oder leichtem Imiwaſſer abwaſchen, dann ſofort trockenreiben. Flecke entfernt man mit Spe⸗ zialpaſte, die in Fachgeſchäften erhältlich iſt. 2 : 3 2 22 Ein leichtes Kreuzſtichmuſter Meine Leſerinnen ſticken den Kanarienvogel einmal als Platte für ein Nadelkiſſen, als oberſtes Blatt für einen Tintenwiſcher oder dergleichen. Ganz beſonders gut eignet ſich die Arbeit in ſolchen Familien, die ſelbſt 1 279. ein. Kanarienvöglein beſitzen. Hier 5 würde ich empfehlen, eine Schutz⸗ decke für das Vogelbauer vor Zug⸗ luft und dem künſtlichen Licht am Abend oder auch ein Deckchen, das 5 unter das Vogelbauer gelegt wird, 55 anzufertigen. Hier kommt dann in * jede der vier Ecken ein Vöglein. Die beſte Wirkung erzielt ihr auf grauem Tuch oder ſonſtigem dunk⸗ len Stoff, auf den ihr Stramin . oder Kanevas zum Abzählen der 1 Felder aufheftet. Die Straminfäden 1 5 1 werden ſpäter durch Ausziehen ent⸗ 3555 fernt. Die Farben ſind im Muſter angegeben, und zwar bedeutet ein ſchräges Kreuz* hellgelb, ein gerades* oliv, ein Punkt im Quadrat rötlich⸗grau; das Auge wird durch einen ſchwarzen Kreuzſtich markiert Die gute Unterlage Das entſcheidende erſte Frühſtück. Kaffee als Getränk am frühen Morgen kommt füt Menſchen in Betracht, die frühzeitig einer Nervenanregunf bedürfen. Gemildert wird die Wirkung durch Milch unt Zuckerzuſatz. Tee iſt für Nervöſe, natürlich kein ſtarkei Tee. Kakao oder Schokolade trinken ſchwächliche oder ſcho nungsbedürftige Menſchen. Kinder bekommen bis zun 14. Lebensjahre am zweckmäßigſten Milch, vielleicht mi einem ſchwachen Zuſatz von Kaffee oder Kakao. Es ſol das Morgengetränk keineswegs zu ſüß ſein. Für ſchwäch liche Kinder darf das Getränk mit einem Gelbei abge⸗ jogen werden. Als Zukoſt ſollte das Weißbrötchen mit der ſchwer⸗ berdaulichen weichen Innenmaſſe immer mehr verdrängt verden zu Gunſten des groben, nahrhaften und erfriſchen, zen Vollkornbrotes und des Hartbrotes. Menſchen mi chwachem Magen tun gut, vor der Taſſe Kaffee ein klei tes Schälchen Haferflockenſuppe zu genießen. Das gibt den Magen für den ganzen Tag eine beruhigende Unterlage Ein wenig geraſpelte friſche Mohrrüben, vermengt mi jehackten Früchten der Jahreszeit, auch ein kleines Glase Mohrrübenſaft oder ein Obſtſalat, Weißkäſe mit Radies⸗ hen— das alles ſind Gerichte, mit denen die kluge Haus⸗ rau Abwechſlung auf dem Frühſtücktiſch ſchaffen kann. Sie dient damit der Geſundheit der Familie, wenn regelmäßig on dem üblichen Brötchen mit Marmelade, Schinken oder Si und Käſe abgeſehen wird. 0 Weißkohl— mal anders Weißkohl, ſchon wieder Weißkohl! Wie oft hört di pa tsfrau dieſe Klagen, wenn nämlich der Kohl imme vieder nach den alten Rezepten zubereitet wird. Warun licht einmal in anderer Form? Es iſt nicht teurer un! nacht nicht mehr Mühe. Zwei Rezepte geben dazu An kegung. Weißkohl mit Hering. Ein Kopf Weißkohl wird mi iner Zwiebel feinſtreifig geſchnitten, mit etwas Fett an ſeſchmort, mit Brühe aufgefüllt und gar geſchmort. Wäh end man den Weißkohl mit Semmelkrume bindet, klein jekochte Kartoffeln brät, werden die in feine Streifen eſchnittenen, gut vorbereiteten Salzheringe raſch in Fet urchgeſchmort. Man richtet um den fertigen Kohl inmitten er Schüſſel abwechſelnd die Kartoffeln und Herings⸗ reifen an 5 Kohlkähnchen mit Bohnen. Kohlköpfe werden halbier ud ſo ausgehöhlt, daß kleine Kähne entſtehen. Man ſetzt e nebeneinander in eine Pfanne mit Fett und ſchmort ſi ingſam bei vorſichtigem Hin⸗ und Herſchütteln und gib ach und nach etwas Fleiſchbrühe hinzu. 375 Gramm weiß zohnen kocht man weich, ſtreicht ſie durch und vermengt e mit 50 Gramm geröſteten Speckwürfeln, Zwiebelwür⸗ un, Tomatenmark und Gewürzen nach Geſchmack. Damit zerden die Weißkohlkähnchen gefüllt. Herbſt⸗Obſtſuppe: 250 Gr. Pflaumen, 250 Gr. Kürbis, 1 Apfel zuputzen, mit„ Liter Waſſer garkochen, durch ein Sieb ſtreichen, mit Waſſer zu 17 Liter Flüſſigkeit auffüllen, mit 2 Eßlöffel angerührtem Kartoffelmehl dicken, mit Zucker und einigen Tropfen Eſſig abſchmecken, mit ge⸗ röſteten Semmelwürfeln zu Tiſch geben. Rohkoſtſalat: 250 Gr. Rotkraut oder Weißkraut fein ſchneiden, mürbe ſtampfen, mit Salz, Eſſig, Zucker oder 1 Teelöffel Honig, Oel mengen. Rettich ſchälen, raffeln, ebenfalls mit Salatzutaten mengen. Nach Belieben auch noch kleinere Mengen Möhren, Sellerie und Kohlrabi ge⸗ rieben als Salat abſchmecken, alle Gemüſeſalate auf einer Platte anrichten, mit Tomatenſcheiben oder Tomatenachtel verzieren. Preißelbeerkaltſchale mit Quark: 500 Gramm Quark durch ein Haarſieb ſtreichen und mit* Li⸗ ter entrahmter und Liter Vollmilch, 125 Gramm gekoch⸗ ten, erkalteten Preißelbeeren, 8—10 Eßlöffel Zucker und 5 dieſer Kaltſchale Schwarzbrot oder geröſtete Brotſcheiben. Die Mode der Gegenſätze Das neue Kleid mit ſeinen modiſchen Kleinigkeiten. Es ſteht uns eine große Anzahl neuer Formen zur Auswahl, ebenſo vielfältig und neuartig wie die moder⸗ nen Stoffe. Wir können uns von der Kleidſamkeit neuer Angoraarten und weichfallender, feiner Wollſtoffe über⸗ zeugen. Die Oberflächen ſind immer wieder ſehr inter⸗ eſſant. Es gibt eingeſtickte Ornamente auf Wolle oder Lochſtickerei in dezenten Muſtern. Sehr ſportlich wirken Karos und Streifen in lebhaften Farbenzuſammenſtel⸗ lungen. Oberflächenbetonte Webarten und Noppen haben es uns beſonders angetan. Zu den beſtehenden Farben Grün und Braun im Ton fallender Blätter geſellt ſich ein Pflaumenblau, dem etwas Lila beigemiſcht iſt. Rot iſt in ſanftem, ſattem Weinrot vertreten. Eine neue Farbe für dieſen Winter: Steingrau, leicht bläulich in Seide ſchimmernd, in Wolle findet ein gedeckter Ton, dem eine Spur Braun beigefügt iſt, verdienten Beifall. Und natürlich Schwarz, es behaup⸗ tet am Nachmittag und Abend in unveränderter Beliebt⸗ heit ſeinen Platz. 5 Ein kurzer Ueberblick über die Mode der Gegenſätze ſtellt kürzere Röcke, eng oder weit fallend, von Glocken und Falten erweitert, in den Vordergrund. Anliegende, kurze Facken ſtehen mit neuen Formen in der modernen Länge: hüftlang— an erſter Stelle. Sehr beliebt iſt der Reißverſchluß, ſogar an langen Jackenformen und Män⸗ teln zu ſehen, und jede Abwandlung der Parole— vorn durchgeknöpft! Und zwar genau in der Mitte, im Gegenſatz zum zweireihigen Verſchluß, der meiſt oberhalb der Tail⸗ lenlinie abſchließt! Von den neuen Kleidern iſt zu ſagen, daß ſie ſich durch einfachen Schnitt in wohldurchdachter Linienführung auszeichnen. Kaſak⸗ und Jackenkleid ſind uns davon bekannt, wir werden ein paar neue Abarten ſehen, mit eingeſchnittenen Taſchen, betonten Schulter⸗ paſſen, manchmal mit neuartig gebügelten Falten oder feinem Pliſſee verſehen. s f Die Aermel wirken nur noch leicht ſchulterverbreiternd, weniger umfangreicher, zeigen dafür viel Neues in der Art, ſte einzuſetzen, oft mit der ſchmalen Paſſe verbunden. Alle Aufmerkſamkeit gilt dem Oberteil in modiſcher Anordnung. Man ſieht es gerafft, drapiert und gewickelt, in der Mehr⸗ zahl hochgeſchloſſen oder ſehr„zugeknöpft“. Ein einge⸗ ſteckter Schal im kleinen Ausſchnitt betont oft das Hoch⸗ geſchloſſene. In der Taille iſt ab und zu dem miederarti⸗ gen, hochgreifenden Einſatz Raum gegeben, dagegen ſtehen ſchmale Gürtel oder gürtelloſe Formen, durch Raffungen ergänzt. 5 Am neuen Wollkleid, für jeden Tag und für viele Gelegenheiten zu tragen, fehlt oft noch ein kleiner Witz, ein modiſcher Trick. Schneidertechniſche Feinheiten ſetzen allerdings etwas Geſchicklichkeit voraus. Bieſen oder Step⸗ pereien laſſen jede Form gewinnen, die ſich durch eine Kleinigkeit von vielgeſehener Einförmigkeit frei machen will. Jetzt iſt es vor allem Reliefſtepperei, der es gelingt. ein Kleid in aller Einfachheit amüſant zu geſtalten. Dane⸗ ben zeigen ſich verſchnörkelte Schnurſtichverzierungen und Soutachenäherei als ornamentale Muſter. Applikationen aus Leder, Samt und Seide bereichern die modiſche Gar⸗ nierung. 4 Text und Zeichnung: Hildegard Hoffmann— M. i 1 4 1 1 1 1 1 Fußball Auch im Gau Südweſt keine Spiele. Vom Spielplan der Fußball⸗Gauliga Südweſt für den 31. Oktober ſind auch die beiden Begegnungen Eintracht Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen und Opel Rüſſelsheim — 1. FC Kaiſerslautern geſtrichen worden, ſo daß neben Baden auch der Gau Südweſt ohne Gauligakämpfe ſein wird. Im übrigen ruht auch der Spielbetrieb in der Be⸗ zirksklaſſe Südheſſen mit Ausnahme von Darmſtadt und Oberroden. 80 das Städteſpiel zwiſchen Bingen und Mainz wurde abgeſagt. Efnen n Spielausfall— Waldhof— Pol. Chemnitz und Fort. Düſſeldorf— Holſtein Kiel wurden bereits auf 7. November verlegt— hat der Tſcha mmer⸗ Pokal⸗Wettbewerh zu verzeichnen, denn die Be⸗ gegnung zwiſchen Wormatia Worms und BC Hartha kann am kommenden Sonntag ebenfalls nicht ſtattfinden. Das bevorſtehende Wochenende bringt wieder ein Sport⸗ programm, das ſozuſagen für jeden etwas bringt. In Süd⸗ deutſchland mußte der Sportbetrieb wegen der Bekämp⸗ fung der Maul⸗ und Klauenſeuche in den Gebieten Baden und Saarpfalz etwas eingedämmt werden. Das Jußball⸗Programm Süddeutſchlands iſt dementſprechend klein. Das für Mann⸗ heim vorgeſehene Tſchammer⸗Pokalſpiel SV Waldhof— Polizei Chemnitz ſowie ſämtliche Punkteſpiele in Baden und zwei im Gau Südweſt— FV Saarbrücken— FSV Frankfurt und Fa Pirmaſens— Kickers Offenbach— wurden abgeſagt. Das Punkteſpielprogramm der Gauliga hat im Süden daher folgendes Ausſehen: Südweſt: Eintracht Frankfurt— Boruſſia Neun⸗ kirchen, Opel Rüſſelsheim— 1. FC Kaiſerslautern.— Württemberg: Sportfreunde Stuttgart— Ulmer J 94. 1. SS Ulm— FV Zuffenhausen, VfR Schwen⸗ ningen— Sportfreunde Eßlingen.— Bayern: 1. Fc Nürnberg— VfB Ingolſtadt⸗Ringſee, Jahn Regensburg gegen 1860 München, 1. Fc 05 Schweinfurt— Schwaben Augsburg. Das wichtigſte innerdeutſche Fußball⸗Ereignis iſt ohne Zweifel die Austragung der dritken Schlußrunde um den ſchammer⸗Pokal. Vier Mannſchaften greifen erſt am 7, November erneut ein, und zwar SV Waldhof, Po⸗ lizei Chemnitz, Fortung Düſſeldorf und Holſtein Kiel. Die am Sonntag auszutragenden Spiele führen folgende Ver⸗ eine zuſammen: Wormatia Worms— Be Hartha, VfB Stuttgart— Hannover 96, Berliner SV 92— Sp⸗Vgg Fürth, Dresdner SC— Tyd. Eimsbüttel, Eintracht Braun⸗ ſchweig— Schalke 04, Boruſſia Dortmund— Duisburger FV 08.— Im Ausland gelangen neben den Ligaſpie⸗ len auf dem Inſelreich wieder eine Reihe von Länder⸗ kämpfen zum Austrag, und zwar in Genf Schweiz— Ita⸗ lien, in Amſterdam Holland— Frankreich, in Bergamo Italien B— Schweiz B. in Wales Wales— Schottland. Auch im Handball hat das Süddeutſche Meiſterſchaftsprogramm wegen dem Spielverbot eine Einbuße erlitten. Da auch der Gau Bayern mit Rückſicht auf das in München ſtattfindende Gauſpiel gegen Brandenburg Spielruhe einlegt, kommen nur ganze ſieben Treffen zum Austrag. Es ſind dies: Südweſt: S 98 Darmſtadt— Germania Pfungſtadt, Polizei Frankfurt— VfR Schwanheim, TS Herrnsheim gegen FS Frankfurt.— Württem berg: Stuttgar⸗ ter Kickers— TV Cannſtatt, Tſchft. Göppingen— KSV Zuffenhauſen, TSV Süßen— TV Altenſtadt, Eßlinger TSV— Tgeſ. Stuttgart. Im Hockey wird der Silberſchild⸗Wettbewerb mit den beiden Vor⸗ ſchlußrundentreffen fortgeſetzt. In Hamburg trifft der Gau Südweſt, der einzige noch„Ueberlebende“ aus Süddeutſch⸗ land, auf den Gau Nordmark, und in Berlin hat der Ver⸗ teidiger Brandenburg die Gauelf vom Niederrhein zu Gaſt. In der Leichtathletik erwähnen wir das zweitägige Hallenſportfeſt in Hamburg, die bayeriſchen Waldlaufmeiſterſchaften in Rothenburg o. d. T. und das reichsoffene Zweiſtundengehen in Leip⸗ sig. Im Fechten werden in Stuttgart die Mannſchafts⸗Meiſterſchaften auf Florett, Degen und Säbel der Männer ſowie Florett der Frauen ausgetragen. Die Elite der deutſchen Sportfechter erſcheint am Start, ſo daß es zu intereſſanten Kämpfen kommen kommen dürfte. — Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 30. Oktober: Miete B 6 und 2. Sondermiete Bu 3 und 55 die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 544 bis 550: Der Waffenſchmied. Oper von Albert Lortzing. Anfang 20. Ende gegen 22.45 Uhr. Sonntag, 31. Oktober: 1. Morgenfeier: Edvard SGSrieg. Leitung: Karl Elmendorff. Anfang 11.30, Ende 13 Uhr.— Abends: Miete G 6 und 2. Sondermiete G 3 und für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 584 bis 590: Der Zigeunerbaron. Operette von Johann Strauß. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 1. November: Miete E 7 und 1. Sondermiete E 4 und für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 333 bis 335: Hanneles Himmelfahrt. Oper von Paul Graener; vorher: Sinfonia breve, von Paul Graener. Anfang 20, Ende 21.30 Uhr. Dienstag, 2. November: Nachmitkags⸗Vorſtellung: Schü⸗ lermiete A 2: Hanneles Him welfare Oper von Paul Graener; vorher: Sinfonia bre ve, von Paul Graener. Anfang 14, Ende 15.30 Uhr.— Abends: Miete A! und 1. Sondermiete A 4: Zum erſten Male: Winterballa de. Dramatiſches Gedicht von Gerhart Hauptmann. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Mittwoch, 3. November: Miete Me 7 und 1. Sondermiete M. 4: Die Reiſe nach Paris. Luſtſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Donnerstag, 4. November: Miete D 6 und 2. Sonder- miete D 3: Spaniſche Nacht. Heitere Oper von Eugen Bodart. Anfang 20, Ende gegen 21.45 Uhr. Freitag, 5. November: Miete F 7 und 1. Sondermiete F 4: Spiel an Bord. Luſtſpiel von Axel Jvers. An⸗ fang 20, Ende 22 Uhr. Sport und Spiel Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Im Ringen werden die in München unter Beteiligung von 12 Natio⸗ nen und 55 Ringern in Angriff genommenen Europamei⸗ ſterſchaften im freien Stil am Sonntag mit den Endkämp⸗ fen und der Siegerehrung zu Ende geführt. Auf deutſchem Boden iſt ein gutes Abſchneiden unſerer ſtarken Vertreter zu erwarten. Der Motorſport bringt den Schluß und Anfang von Rekordfahrten. Auf der Autobahn bei Frankfurt a. M. wird die internationale Rekordwoche der ORS am Sonntag beendet, während auf der Betonſtraße von Gyon unweit Budapeſt neue Rekord⸗ jagden inſzeniert werden. Im Boxen wird die Reihe der Begegnungen zum Vier⸗Gaue⸗Turnier in Frankfurt mit dem Kampf Südweſt— Bayern fortge⸗ ſetzt. Die Südweſtdeutſchen wollen für ihre im Vorkampf erlittene Niederlage Vergeltung üben. Schmeling boxt gegen Harry Thomas. Der überaus tatendurſtige amerikaniſche Veranſtalter Mike Jacobs hat große Pläne für den Newyorker Box⸗ ſportwinter. Schmeling, Louis und Farr werden im Ver⸗ lauf der nächſten Monate Kämpfe im Madiſon Square Garden austragen, um dieſer einſt ſo berühmten Kampf⸗ ſtätte zu neuem Anſehen zu verhelfen. Als Erſter erhielt Max Schmeling ein Kampfangebot. Von den ihm zur Wahl 1 Gegnern entſchloß ſich der deutſche Meiſter aller Klaſſen für den jungen Harry Thomas, gegen den er am 13. Dezember im Madiſon Square Garden antreten ſoll. Thomas hat 1936 15 Kämpfe ausgetragen, acht davon durch k. o. gewonnen und nur zwei Kämpfe gegen Winſton und Jack Trammell verloren. Entſcheidend beſiegt hat, Thomas u. a. auch den weſtfäliſchen Schwergewichtler Heinz Kohl⸗ haas, der bereits in der erſten Runde ausgezählt würde. Sport in Kürze Dr. Nerz und Reichstrainer Herberger werden am Montag, 1. November, dem Fußball⸗Gauſpiel zwiſchen Mittel⸗ und Niederrhein in Köln beiwohnen. Der Wiederholungskampf um den Reichsbund⸗Pokal zwiſchen Bayern und Mittelrhein, die ſich im erſten Spiel in Augsburg 313 unentſchieden trennten, findet nunmehr am 5. Dezember in Köln ſtatt. Germanig Julda wurde wegen Verſtoßes gegen die Amateurbeſtimmungen mit einem Spielſonntag Sperre be⸗ legt. Dadurch kommt der Spielverein Kaſſel kampflos zu zwei Pluspunkten. Das Tſchammer⸗Pokalſpiel Waldhof— Chemnitz, das für den 31. Oktober in Mannheim angeſetzt war, iſt nun⸗ mehr auf den 7. November verſchoben worden. Rie Maſtenbroek hat ſich endgültig vom aktiven Sport zurückgezogen und eine Stelle als Schwimmlehrerin in Antwerpen angenommen. Auch Ragnhild Hveger wird beim internationalen Schwimmfeſt am 13. und 14. November in Magdeburg an den Start gehen. Nach Schweden eingeladen wurde der deutſche Ringer⸗ meiſter im Leichtgewicht, Fritz Weikart⸗Hörde. Der Weſt⸗ kale, der bei den letzten Europameiſterſchaften in Paris den dritten Platz belegte, nimmt am 13., 14. und 15. Novem⸗ ber an einem Turnier in Göteborg teil.. Franz Duſicka, der erfolgreiche öſterreichiſche Amateur⸗ Bahnfahrer, wurde aus dem Heſterreichiſchen Radfahrer⸗ bund wegen undiſziplinierten Verhaltens ausgeſchloſſen. Einen Angriff auf den 6. Stunden-Weltrekord unter⸗ nahm auf der Pariſer Autobahn zu Monthlery der Belgier Milhoux mit ſeinem Landsmann Charlier auf einer 600 cem⸗FN⸗Seitenwagenmaſchine. Der Verſuch mißlang, da die Fahrt infolge ſchlechten Wetters abgebrochen werden mußte. Ueber 50 km und 50 Meilen, wurden neue Beſtlei⸗ ſtungen der 600 cem- und 1000 cem⸗Seitenwagenklaſſe er⸗ zielt. Fliegengewichts⸗Weltmeiſter B. Sangchili(Spanien) und der Ex⸗Meiſter Young Perez(Frankreich) beſtritten im Pariſer Wagramſaal den Hauptkampf. Sangchilt ſiegte über zehn Runden nach Punkten. Beim Weltpokal der Fechter, für den eine europäiſche und amerikaniſche Zone gebildet wurden, gehört Deutſch⸗ land der dritten Gruppe der in ſechs Gruppen eingeteilten Europa⸗Zone an. Seine Gegner ſind Italien, Oeſterreich und die Tſchechoflowakei. Von den zahlreichen Beſtleiſtungen im Schwimme letzten Wochen konnte das Fachamt nur zwei als deutſch Rekorde anerkennen, da nur im Wettkampf erzielte Zeite nach den Satzungen rekordfähig ſind. Die neuen Retorte lauten: 100 Meter Bruſt Rudolf Ohrdorf(Hellas Magde burg) 1:10,8, aufgeſtellt am 10. Oktober in Bremen; 2000 Meter Freiſtil Werner Plath(Wiking Berlin) 385.6, qu geſtellt am 17. Oktober in Landsberg. N Auf BMW. Maſchinen werden Holland und Schweden den Wettbewerb um die Silber⸗Vaſe bei der Internationalen Sechstagefahrt für Motorräder in Wales beſtreiten. Holland iſt Verteidiger der Silber⸗Vaſe. 5 Das Fachamt Handball hat den 7. November zum Op⸗ fertag für das Winterhilfswerk beſtimmt. Das Internationale Meiſterſchaftsſchießen beginnt nach dem Meiſterſchaftsſchießen der Deutſchen Jagdſchützen am 6. November in der Verſuchsanſtalt für Handfeuerwaf⸗ fen in Berlin⸗Wannſee das Internationale Meiſterſchaſtz. ſchießen mit der Büchſe und Flinte; Reichsjägermeiſter Here mann Göring hat die Schirmherrſchaft übernommen. Abſchluß der RNekordwoche Zahlreiche Beſtleiſtungen Die Internationale Rekordwoche der ORS, die eine reiche Ausbeute an neuen Beſtleiſtungen für die deutſche Induſtrie und in erſter Linie für die Auto⸗Union gebracht hat, ging zu Ende. Am Freitag gingen nur noch Aud Union mit ihren DK W⸗Krafträdern und der engliſche Ma⸗ jor Gardner auf die Strecke. Ewald Kluge entriß dem bis. herigen Rekordhalter Alberti(Italien) die Beſtleiſtungen über km und 1 Meile fliegend Ueber 1 km mit fliegen. dem Start lautet nun die Weltrekordleiſtung 183/206 Stdkm.(bisher 181.732) und über die Meile mit fliegen, dem Start 181,390 Stdkm.(bisher 179.759). Ueber den ſtehenden Kilometer ſchraubte Walfried Winkler ſeine ei⸗ gene Beſtleiſtung oon 128,617 auf 128,893 Stdkm. Damit wurde die Rekordwoche in Frankfurt a. M. end⸗ gültig abgeſchloſſen. Insgeſamt 42 Rekorde waren die Ausbeute. Bernd Roſemeyer ſteht an der Spitze mit per Welt⸗ und 20 internationalen Klaſſenrekordenz acht Well. rekorde fuhr Walfried Winkler, ſechs ſein Stallgefährke Ewald Kluge und vier Klaſſenrekorde endlich auch der eng⸗ liſche Major Gardner Als beſondere Anerkennung ſprach Korpsführer Hühn⸗ lein einige Beförderungen aus, Walfried Winkler wurde zum Truppführer und Ewald Kluge zum Scharführer be⸗ fördert. n ber Motorräder auf Rekordjagd. Auf der Reichsautobahn bei Frankfurt(Main) nahmen die Motorräder im Rahmen der Rekordwoche der ON. ihre Fahrten auf. Oben: Winkler(Da W⸗Auto⸗Union) und unte Kluge(Da W⸗Auto⸗Union) auf der Strecke. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittags⸗ konzert; 14 Allerlei bon Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.30 Griff ins Heute; 19 Nachrich⸗ ten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 31. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen; 10 Nur wer mit ganzer Seele wirkt, irrt nie, Morgenfeier der HI.; 10.30 Frohliche Mor⸗ genmuſik, Schallplatten; 10.45 Schaltpauſe; 11 Eröffnung der Woche des„Deutſchen Buches“; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſit am Mittag; 14 Kaſperle will Soldat werden, luſtiges Spiel; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde, Schallplatten; 15.30 Chorgeſang; 16 Sonn⸗ tagnachmittag aus Saarbrücken; 18 s Pfätſchekendle, Hör⸗ ſpiel; 18.30 Bunte Volksmuſik, Schallplatten; 19 Nachrich⸗ ten, Sport; 19.30 Kammermuſik; 20 Wie es euch gefällt, großes buntes Abendkonzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.15 Europameiſterſchaften im Freiſtilringen; 22.30 e er Montag, 1. November: 10 Krähen halten Verſammlung ab, Spiel vom Leben der Tiere im November; 10.30 Sendepauſe; 14 Eine Stund! ſchön und bunt, Schallplatten; 18 Kleinigkeiten aus badi⸗ ſcher Dichterwelt; 19.15 Stuttgart ſpielt auf; 20.15 Wir bringen als Erſtes... Kabarett für Alle; 21.15 Abend⸗ konzert; 22.30 Die Zeit lebt im Buch; 23 Nachtmuſik. Dienstag, 2. November: 10 Kreuz ohne Grenze, Hörſpiel; 10.80 Sendepauſe; 18 Aus der Frauenarbeit für das Buch; 19.15 Wir packen aus, Schallplatten; 20.15 Hört unſere großen Meiſter: Franz Schubert; 21.15 Brevier für Einſame, Hörfolge; 22.20 Poli⸗ tiſche Zeitungsſchau; 22.40 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 3. November: f 10 Das Hildebrand⸗Lied, eine Sage um das ehrwürdige Sprachdenkmal; 10.30 Sendepauſe; 14 Heiteres Allerlei; 18 Glück ab, 30 Minuten zwiſchen Himmel und Erde; 19.15 Muſik ant Nachmittag; 20 Durch die Wälder, durch die Auen, Almanach für Jäger und Naturfreunde; 21 Neue Kammermuſik; 21.20 Wir dürfen dienen; 22.30 Kammer lonate für Violincello und Klavier von Karl Haſſe⸗ Reichsſender Frankfurt a. M.: b Sonntag, 31. Oktober: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 1 5 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Deutſche Scholle; 8.45 17 muſik; 9 Chriſtliche Morgenfeier; 9.45 Deutſche Ethik 1 Nur wer mit ganzer Seele wirkt, irrt nie; 10.30 Konzert ſtüc F⸗moll für Klavier und Orcheſter von C. M. v. Weber; 10.45 Umſchaltung; 11 Eröffnung der Woche des de Buches; 12 Muſik am Mittag; 14 Für unſere Kinder 1 15 Berufe— nach Noten, Se allplatten; 15.30 Deutſche Scho 0 16 Nachmittagskonzert; 18 Ohrenſchmaus, heitere e das Thema Muſik; 19 Zeit, Nachrichten; 19.10 Tanzmu 5 19.40 Sportſpiegel des Sonntags; 19.45 Europameiſtercheſ ten im Freiſtilringen; 20 Liebe iſt Seligkeit, großes 589 1 22 Zeit, Nachrichken; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 5 Sport; 22.30 Muſit zur Unterhaltung; 24 Nachtkonzert. Montag, 1. November: 1545 11.40 Deutſche Scholle; 15.15 Für unſere Kinder! 0. Sendepause; 19.15 Stuttgart ſpielt auf, heitere Fele muſik; 20.15 Wir bringen als Erſtes... Kabare Alle; 21.15 Orcheſterkonzert; 22.30 Nachtmuſik. Dienstag, 2. November: 1 1 40 10.45 Sportfunk für die Jugend; 11 Sendepause; 1. Deutſche Scholle; 15.15 Für die Frau; 1545 80 ele 19.10 Orcheſterkonzert; 21.15 Klänge der Heimat; 2 terhaltung und Tanz. Mittwoch, 3. November: ale 10.45 Schaltpauſe; 11 Eröffnung der Interes der Jagdausſtellung Berlin 1937; 15.15 Deutſcher 1 Columbia⸗Univerſität bringt ein Sonderstogz e fe Teutſchandi 16 Kleines Konzert, 16.30 Als Bigger 16.45 Nachmittagskonzert; 19.10 Unſer ſingendes, Frankfurt; 21.15 Walter Niemann ſpielt eigene r werke: 22.20 Kamerad, wo biſt du?; 15 Reis Ne Den am vitä Vö alls, Beg Sich b Un engl wob Fun engl müß die Sta von Reic Lück nicht quei auf fan Mac tant aus Reg guch ſcha meh legt, Vid ſchlu lich bun ſam inſo bon das