8— 2 —— 2— Nr. 256 Dienstag, 2. Noven. 7 7 8 7 Gemeindliche Seibſtverwallung (9) Karlsruhe. In den Rahmen der badiſchen Kommu⸗ nalpolitiſchen Woche war in deren letzten Tag das erſte Treffen der badiſchen Standesbeamten geſtellt. Der Leiter der Tagung, Oberbürgermeiſter Dr. Kerber⸗Frei⸗ burg, ſtellte in ſeiner einleitenden Anſprache den Standes⸗ beamten des nationalſozialiſtiſchen Staates in den Mittel⸗ punkt des geſamten Staatslebens, deſſen Tätigkeit durch die bevölkerungspolitiſchen Geſetze des Dritten Reiches von Grund auf neu geſtaltet ſei. Als erſter Redner ſprach Ober⸗ landesgerichtspräſident Dr. Bergmann⸗Köln aus der Pra⸗ xis des deutſchen Standesbeamten Gauamtsleiter des raſ— ſenpolitiſchen Amtes der Gauleitung Thüringen, Miniſte⸗ rialrat Prof. Dr. Aſtel⸗Weimar, ſprach über das Thema: „Die Ehegeſetze 1935“. Verbandsdirektor Kruting knüpfte an die Ausführungen des die ſtandesamtliche Eheſchließung zu einer feierlichen Hand⸗ lung geſtaltet werden müſſe, um den Ehepartnern ihre Ver⸗ antwortung aus dieſer ernſten und fe rlichen Geſtaltung bewußt zu machen. Die Kommunalpolitiſche Woche fand am Sonntagnachmittag durch eine Großkundgebung der badiſchen Gemeindebeamten in der Städtiſchen Feſthalle ihren Abſchluß. Nach dem Fah— neneinmarſch ſpielte der Kreismuſikzug Karlsruhe der NS⸗ DA die Ouvertüre zur Oper„Rienzi“, worauf Pg. Ker⸗ ber die Berufskameraden und Gäſte, vor allem den Ver⸗ treter des Miniſters des Innern, Miniſterialdirektor Bader, und die Redner begrüßte, Den erſten Vortrag hielt Oberbürgermeiſter Pg. Prof, Dr. Weidemann, Halle, über das Thema:„Selbſtverwal⸗ tung im nationalſozialiſtiſchen Führerſtaate“. Die Gemein⸗ den ſind die Urzellen des Volkes und Staates. Am Bild der Gemeinde erkenne und begreife das Volk den Staat. Der Volksverbundenheit der Gemeinde ſtehe zur Seite die Parteiverbundenheit und ein ebenſo herzliches Verhältnis zur Staatsaufſichtsbehörde. Die Deutſche Gemeindeordnung habe das Problem der Selbſtverwaltung ausgezeichnet ge⸗ löſt. In den Gemeinden, ſo ſchloß der Redner, entſcheidet ſich ein gutes Stück der deutſchen Zukunft Vorredners an und betonte, daß ſelbſt. Der Leiter der Gauſchule Hornberg, Pg. Storr, feierte die Tugend der Kameradſchaft, die jeden anſtändigen ehr⸗ lichen deutſchen Volksgenoſſen umſchlöſſe. Es folgte ein Schlußwort des Pg. Dr. Kerber. 0 17 8 r 2 abe der Volksbücherei laß von Reichsminiſter Ruſt. Ruft hat im Einvernehmen mit dem iſte Innern zur Woche des Deutſchen in einem Erlaß die Richtlinien bekanntgegeben, nach künftighin der Aufbau und die Arbeitsweiſe der Volksbüchereien regeln ſollen. Dieſe Richt⸗ immt, an die Stelle der in den Jahren 1933 und 1934 erlaſſenen vorläufigen Beſtimmungen zu treten. In den neuen Richtlinien wird als Aufgabe der Volts⸗ herei bezeichnet, daß ſie das Erbe der völkiſchen Ueber⸗ ig zu pflegen, das für die politiſche und weltanſchauliche Schulung und für die Berufsausbildung wichtige Schrifttum bereitzuhalten, volthaftes Unterhaltungsſchrifttum und gutes Jugendſchrifttum zu vermitteln habe. Die Unterhaltung einer Volksbücherej von angemeſſener Leiſtungsfähigkeit, ſo heißt es weiter, iſt ein weſentlicher Be⸗ ſtandteil der Kultur- und Bildungsaufgaben der Gemeinden. Daher iſt anzuſtreben, daß in jeder Gemeinde von 500 Ein⸗ wohnern an eine Volksbücherej vorhanden iſt, die einen Kernbeſland ausgewählten Schrifttums enthält, deſſen Umfang von 250 Bänden an mit der Ortsgröße ſteigt. In den Mittel- und Großſtädten ſollen als unterſtützende Einrichtungen be⸗ ſondere Jugendausleihen und Leſeſäle mit den Büchereien verbunden werden. Die den Landesunterrichtsverwaltungen, in Preußen den Regierungspräſidenten unterſtehenden ſtaatlichen Volksbüche⸗ reien beraten die Gemeindeverwaltungen in den Angelegen⸗ heiten des Volksbüchereiweſens, geben die für die Verwaltung der Bücherei notwendigen Anleitungen und leiſten bei ihrem Aufbau fachliche Hilfe. Den Neuanſchaffungen der Bücherei Ee Aug 9 Guüſche denen He ellsame 5 77 1 5 2 3 7 . 5 50 1185 N LGOLIH O ERST ES KAPTTEI „Ueber den Fall Lezius haben wir uns ja einigt, wenigſtens hat mir Doktor Weſten geſagt... Sie ſind anderer Anſicht? Ich ſchließe mich der Weſtenſchen an Als Optimiſt, meinen Sie? Die ganze Menſchheit teilt ſich ja in dieſe beiden Kategorien, die Gegenſätzlichkeit der Temperamente wird alſo auch in unſerem Beruf... Ver⸗ zeihung, ich werde unterbrochen...“ 5 Profeſſor Bothmer wandte ſich um. Sein Diener war eingetreten mit einem Zettel in der Hand. Bothmer warf einen Blick darauf.„Sagen Sie dem Boten, mein Vortrag ſei um ſieben in der Aula. Wieviel Uhr iſt es jetzt?“ „Punkt vier, Herr Profeſſor.“ n 2 Und wie zur Beſtätigung ließ draußen in der Diele die alte holländiſche Uhr vier dumpfe Schläge erklingen und man hörte den Senſenmann raſſeln, der mit ſeiner Senſe die Stunden zeigte. Gleichzeitig tönte der Gong in der Halle. 5. „Die gnädige Frau wartet mit dem Tee im Garten“, erinnerte der Diener, ein älterer Kahlkopf, der in ſeiner blauweiß geſtreiften Leinenjacke, dem niedrigen Kragen und dem herabhängenden Schnurrbart einem in eine Livree geſteckten Chineſen glich.„Und dann läßt Frau Oberin ſagen, in der Kinderabteilung ſei ein Fall auf Kinderlähmung verdächtig. Wenn Herr Profeſſor Zeit hätte 8 „Ich habe heute leine Minute Zeit“, ſagte Bothmer. „Aber ich werde vorbeikommen.“ Er nähm den Hörer wieder.„Verzeihen Sie, Martin, daß ich...“ 8 Aber die Stimme antwortete nicht mehr. Wahrſchein⸗ N in den kleinen und zugrunde gel Hermann⸗Göring⸗Heim der H Weihe des ſchönſten 53 Heimbaues. Melle, 1. Nov. In Melle bei Osnabrück wurde das Haus der Jugend feierlich eingeweiht. Mit dieſem erſten Großheim der HJ im Reich iſt einer der ſchönſten HJ-Heimbauten für das ganze Reich entſtanden Der ſtolze Fachwerkbau im Stile des niederſächſiſchen Bauernhauſes wahrt alte deutſche Ueberſieferung und das Eigentümliche der Landſchaft. Die Weiherede hielt der Reichsjugendführer Baldur von Schirach. Das deutſche Jugendher⸗ bergswerk ſei in der Lage, im neuen Baujahr für 10,5 Millionen Mark neue Gebäude für die Jugend zu errichten. Ich habe in dieſen Tagen in Paris, ſo führte der Reichs⸗ jugendführer aus, die Einladung an tauſend junge Fran⸗ zoſen überbracht, im nächſten Jahr nach Deutſchland zu kommen. Es iſt bei allen denen, die die Bewegung der Jugend unſerer beiden Völkern in den bereits durchge⸗ führten Lagern beobachten konnten, die Hoffnung entſtan⸗ den, daß dieſe Begegnung zu einem Verſtändnis der bei⸗ den Völker beitragen könnte. Ich ſehe in dieſer Annähe⸗ rung der deutſchen und franzöſiſchen Jugend ein großes Glück für Europa. Aus dieſem Sichkennenlernen bildet ſich dann ſpäter ein wirkliches Verſtändnis, aus dem Verſtänd⸗ nis die Achtung und aus der Achtung— das hoffen wir — eine Freundſchaft. So hat auch dieſes Haus im Rah⸗ men der allgemeinen deutſchen Politik ſeine Aufgabe, ſo wie der Einzelne von Euch. Dann gab der Reichsſugend⸗ führer dieſem Haus den Namen des Mannes, dem Adolf Hitler die Aufgabe übertrug, die Frage der wirtſchaftlichen Befreiung Deutſchlands zu löſen: Hermann-Göring⸗Heim der Hitler⸗Jugend. *—* 1* Die Aufnahme in die Partei Gnadengeſuche zwecklos. Berlin, 2 Nov. Der Chef der Kanzlei des Führers, Reichsleiter Bouhler, gibt, wie NSck mitteilt, bekannt: Bei Lockerung der Mitgliederſperre für die Partei iſt der Kreis der zur Aufnahme Berechtigten genau feſtgelegt worden. Darüber hinaus erſtreben zahlreiche Volksgenoſ⸗ ſen, bei denen die Vorausſetzungen zur Aufnahme nicht vorliegen, auf Grund von Gnadengeſuchen die Mitglied⸗ ſchaft der Partei. Es handelt ſich hierbei überwiegend um ehemalige Mitglieder von Freimaurerlogen oder Logen ähnlicher Vereinigungen. Gnadengeſuche der oben bezeichneten Art an die Parlei muß die Genehmigung verſagt werden, da Neuaufnahmen nur im Rahmen der erlaſſenen Beſtimmungen erfolgen. Die Einreichung derartiger Gnadengeſuche iſt daher zweck⸗ los. „Ewiges Volk!“ Darſtellung der Grundſätze nationalſozialiſtiſcher Geſund⸗ a heitsführung und Raſſenpolitik. Die Reichsſchau des deutſchen Hygiene-Muſeums und des Hauptamtes für Volksgeſundheit der NSDAP.,„Ewi⸗ ges Volk“, wurde in den Ausſtellungshallen des Hambur⸗ ger Zoo feierlich eröffnet. Reichsärzteführer Dr. Wia gner betonte in ſeiner Eröffnungsrede, daß der Nationalſozia⸗ lismus die Sorge und das Streben für den deutſchen Menſchen, für das deutſche Volk, in den Mittelpunkt all ſeiner Arbeit geſtellt habe, und erinnerte an das Wort des Führers, daß es notwendig ſei, das Volk geſund und leiſtungsfähig und ſein Blut rein zu erhalten. Wenn auch in den letzten Jahren auf dem Gebiete der Bevölkerungs- politik bereits nicht unerhebliche Fortſchritte zu verzeich⸗ nen ſeien, ſo gelte es doch, geſetzliche Maßnahmen auf dieſem Gebiet duch eine umfaſſende Aufklärungsarbeit zu unterſtützen ———— H kñ:⸗nß:nũ„„* „Die Lehr⸗ und Leiſtungsſchau der badiſchen Gemeinden 1937“ in der Städtiſchen Ausſtellungshalle Karlsruhe. Ge⸗ öffnet von 8.30 bis 20 Uhr. Bei geſchloſſenem Beſuch Ein⸗ trittsermäßigung und Führung durch die Ausſtellung. lich harte der andere avbgehangt. um jo veſſer, dachte Bothmer und hing auch an. Ein Frauenarzt hat auch nicht mehr Zeit als ich!— „Was iſt denn noch?“ fragte er den Diener, der an der Tür ſtehengeblieben war. „Es iſt wegen der Dame draußen.“ Er ſagte das mit der geheimnisvollen Betonung, die er bei wichtigen Fällen annahm. „Was für eine Dame?“ Bothmer blätterte ſeine Poſt durch. i „Sie war ſchon geſtern da. Sie will ihren Namen nicht ſagen... Sie will durchaus Herrn Profeſſor ſelbſt. „Sie ſoll morgen Alinik fo „Das hab' ich ihr auch geſäßäber ſie läßt ſich nicht abweiſen. Sie ſagt, es ſei ſehr dringlich. Sie ſteht ſchon draußen auf der Diele.“ Bothmer ſchlug mit der Hand auf die grüne Tiſchplatte. „Stroh, Sie wiſſen doch, daß ich in meinem Haus keine Sprechſtunde halte. Daß Sie das nie begreifen werden: Dringliche Fälle ſind für die Klinik da. Ich habe heute Vorleſung und um ſieben Vortrag, und abends hab' ich Gäſte. Sagen Sie das der Dame!“ Der Diener zögerte in der Tür.„Das hab' ich ihr ja jedesmal geſagt, Herr Profeſſor.“ f „War denn die Dame ſchon einmal da?“ fragte Bothmer.. „Seit Sie fort ſind, jeden Tag. Geſtern war ſie allein dreimal hier... Und heute früh ſchon wieder.“ 0 „Das iſt doch toll.“ Bothmer ſchob die Briefe zurück. „Nicht mal in ſeinem eigenen Hauſe hat man Ruhe.“ Er beſchwerte das Vortragsmanuſkript, ein Blatt, auf dem vorläufig nur ein paar ſtenographiſche Zeichen ſtanden, mit einem Briefbeſchwerer, der ihm gerade in die Hände geriet. Es war ein flacher Schieferſtein mit ſehr feinem, verſteinertem Farrenkraut. Er hatte ihn bei der Befahrung eines weſtfäliſchen Bergwerks von einem Steiger be⸗ kommen. Er ſchaute auf ſeinen Kalender. Fünf Uhr Vor⸗ leſung, ſieben Vortrag, Aula. Unzverſität, acht Uhr japa⸗ niſche Kommiſſion. Martin auruſen wegen Fall Lezius, Muſterung im Kleiderſchrank f Wo jetzt der kühle Herbſt einen Kleiderwechſel mit war⸗ men Sachen notwendig macht, empfiehlt es ſich, eine Mu⸗ ſterung unſeres Kleider- und Wäſcheſchrankes vorzuneh⸗ men. Manchem wird da eine wenig angenehme Ueberra⸗ ſchung zuteil werden, wenn er oder ſie Linen Anzug oder ein Kleid auf die Verwendbarkeit in der kommenden Jah⸗ reszeit betrachtet. In ſich noch gut ausſehende Sachen wei⸗ ſen hier und da eine Menge kleinere oder größere Löcher auf, die von Mottenfraß herrühren. Drum laſſe man ſich nicht die kleine Mühe verdrießen, beim Weglegen der Sommerſachen im Herbſt und der Winterkleider im Früh⸗ jahr ſorgfältig Wäſche und Kleidung vor dieſen Gefahren zu ſchützen. Namentlich ſolche Kleidungsſtücke, die fleckig oder unſauber geworden ſind, locken gerne die Motten an. Niemals hänge man nach dem Ausziehen ein Kleid oder einen Anzug ſofort in den Schrank das Kleidungsſtück muß vorher gelüftet, gebürſtet und nötigenfalls von Unſau⸗ berkeiten gereinigt werden. Kaffeeflecken verſchwinden durch mehrmaliges Betupfen mit Glyzerin Beſchmutzungen durch Obſt entfernt man durch Auswaſchen mit Seifen⸗ waſſer, dem man etwas Borax oder Salmiakgeiſt zuſetzt. Gegen Himbeerflecken nimmt man unterſchwefelſaures Natron in heißem Waſſer aufgelöſt, womit man die betref⸗ fenden Stellen beſtreicht, um ſie dann mit ſcharfem Eſſig oder pulveriſierter Wefnſteinſäure zu betupfen. Feltflecken, von Fleiſchbrühe herrührend, oder Schweißflecke beſeitigt man aus 2 g mit Seiſenwaſſer; bei Wollgswebe hilft Benzin, das in auch bei Seide verwenden kann. Auch Terpentinöl eignet ſich dazu Die Hauptſache beim jahreszeitlichen Weglegen der Sa⸗ chen aber iſt das Einmotten Will man Kampfer oder Naphtalin nicht verwenden ſo hat man in Terpentinöl, das man in die Schränke und Kaſten bringt, ein unauffälliges Mottenvertilgungsmittel, während man in Pelze pulveri⸗ ſierten Alaun, der leicht entfernbar iſt, einſtreut. Ein klei⸗ nes Stück Panamarinde in die Taſchen von Anzügen und Kleidern geſteckt, ſchützt ſie ſicher vor Mottenfraß Zu be⸗ merken iſt jedoch, daß dieſe Mittel die Motten nur ſolange fernhalten, ſolange der ſtarke Geruch anhält. Dies erreicht man am beſten dadurch daß man die eingemotteten Sa⸗ chen feſt in einen Koffer packt oder im Schrank mit einer beſonderen Tuchhülle umgibt und feſt verſchnür⸗ — Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 1. Nov. Amtlich notierten: Weizen 75-77 kg, Feſtpr. für Nov.: Preisgeb. W. 14 20,30, W' 15 20,40, W' 16 20,50, W' 17 20,60, W' 19 20,90, W 20 21,90, Ausgl. plus 40 Pfg., Qualitäks⸗ zuſchläge 15 bis 40 Pfg., Abſchläge je kg 20 Pfg.; Roggen 69⸗71 kg, Feſtpr. für Nov.: Preisgeb. R 14 18,90, R 15 19, R 18 19,40, R 19 19,60, Ausgl. plus 40 Pfg., Quali⸗ tätszuſchläge von 7,5 bis 22,5 Pfg. je 100 kg; Futtergerſte, Feſtpr. für Nov., 59 kg: Preisgeb. G 7 16,70, G 8 17, G 9 17,20, G 11„Ausgl. plus 40 Pfg.; Induſtrie⸗ gerſte: zul. Preisaufſchl. bis zu 2 per 100 kg ab Erzeuger⸗ ſtation; Braugerſte 20 bis 22 je nach Preisgeb.; Futterhafer, 46⸗49 kg, Feſtpr. für Nov.: Preisgeb. H 11 16, H 14 16,50, H 17 16,80, Ausgi. plus Preisaufſchl. bis zu 2 je 100 kg; Gerſtenfuttermehl für Nov.:: Preisgeb. G 7 18,40, G 8 18,70, G 9 18,90, 0 1 19,30; Weizenmehl, Type 812, aus Inl.⸗Weizen, Prei, geb. Baden W 14, W 15 Wè' 16, W' 17 29,20, W 19 Und W 20 ind B N Ffalß Saar W 19 und W 2 2955 Mark, für d J Pfg. mehr. N Frankturter Getreidegroßmarkt v. 1. Nov. Weizen Feſt⸗ 5 preisgeb. We 13 20,60, W' 16 20,90, W' 19 21,30, W 21,500; Roggen Feſtpreisgeb. R 12 19,10, R 15 19,4% R 18 19,80, R 19 20; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeh, Wü 13 29,10, W 16 29,20, W 19 29,20, W 20 29,55; Rog; genmehl, Type 1150, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80 R 18 23,30, R 19 23,50; Weßzenfuttermehl 13,60; Weizeſt kleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W 16 10,90, W 19 11,0 ee W'ö20 11,20; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 185 4 10,15, R 18 10,40, R 19 10,50; Treber 14; Heu loſe G;, 8 bis 7, drahtgepr. 7,20 bis 7,40 Mark.— Die erwarte Verſtärkung des Brotgetreideangebots iſt im neuen Mo noch nicht feſtzuſtellen. Die Mühlen ſind aber mit Weizen ag die nächſte Zeit meiſt verſorgt, während die Beſtände in Roggen ſtellenweiſe einer Auffüllung bedürfen. Gelegen th hat auch eine Zuteilung in Roggen ſtattgefunden. 1 Magiſtrat anrufen wegen Kaufpreisermäßigung e Weſtenſchen Grundſtücks, ein Typhusfal, Frauenſtalſohn, Bericht vom Waſſerwerk, Waſſerhöhe nur noch ein Mz Einſchränkung des Waſſerverbrauchs anordnen.. kritzelte mit ſeiner nervöſen Arzthand, die nur no Apotheker entziffern konnten, zwiſchen Vortrag und A eſſen, das er den Japanern gab: Kinderlähmſ 13 Schweinerei, daß einem das nun auch noch dazwiſch„ bei dieſer Bruthitze. 5 Dann ſagte er, Patienten ut 8 aft werden konnten, und denen die N ſetzt war, in ſeiner Wohnung aufſuchten:„Alſo, in Namen, laſſen Sie ſie herein.“ Und er nahm wied, auf dem Lederſeſſel vor ſeinem mit Akten, Büch Briefſtößen überſchwemmten Schreibtiſch. Dabei fiel ſein Blick zufällig in den Spi zwiſchen den beiden Fenſtern hing. Sie waren öffnet und wurden von dem Grün einer Kaſtanie ze. beſchattet, daß die große, mit Perſern, Bücherſch reh dunklen, reichgeſchnitzten, etwas ſchwerfälligen Hl Möbeln ausgeſtattete Bibliothek in eine weiche Dämmerung gehüllt war. Im Spiegel ſah er ſie großen, ſchlanken Mann im dunkelblauen, ſtrg Jackettanzug gegenüber, mit ſchmalem Ko Schädel, ſehr hoher Stirn, ſcharfgeſchnittenew vernarbten Schmiſſen aus der Studentenzeit d mal dem Beamten auffielen, wenn er ſeis neuerte. Die Augen wurden doll der amerikg verdeckt; ſie ſpiegelten in dem Glas wie bl, Donnerwetter, bin ich alt geworden Jahr, dachte Bothmer, ich baue ab!— Er 00 1 findung zum erſten Male in ſeinem Leben, vor, als ritte er auf einem Schimmel einey und das Pferd hielte plötzlich unter ihm an rückwärts in ein Tal, auf den langen Weg, ſagte, wess chen Klit immer was er (Schluß.) Schon war das Steppengras wieder gelb geworden und kniſterte unter unſeren ſchweren Stiefeln, wenn wir auf Jagd nach guten Möglichkeiten über die Savanne marſchierten. Vereinzelte Gewitter ſetzten ein, und wir trafen unſere Vorbereitungen zur endgültigen Rückfahrt. Einen Tag gab ich noch zu— und gerade da mußte der Unglücksrabe Bags alle ſchönen Pläne über den Haufen werfen. Seine Kamera hatte er kunſtvoll am Vorderſitz unſe⸗ res Autos befeſtigt. Eine Aufnahme wollte er noch machen, indem er am Rande einer tief eingefreſſenen Schlucht ent⸗ lang fuhr. Kopfſchüttelnd machte ich mich mit unſeren anderen beiden Schwarzen daran, unſer Gepäck zuſammen⸗ zupacken. Mitten in der ſchönſten Arbeit ſcheint uns ein Gewitter zu überraſchen. Ein dumpfer Krach rollt über die Steppe. Als wir verwundert aus dem Zelt ſtürmen, ſtrahlt die Sonne vom mattblauen wolken⸗ loſen Himmel. Das Auto abgeſtürzt Von unſerem Auto iſt keine Spur zu entdecken. End⸗ lich finde ich mit dem Glaſe den Punkt, den die Schwar⸗ zen ſchon längſt als den Somaliboy Bill erkannt hatten. Aufgeregt fuchtelt er mit den Armen durch die Luft, und voll banger Ahnungen laufen wir ihm entgegen. Bald können wir die Sachlage überſehen. Am Rande der Schlucht ſind Lehm und Grasnarbe abgebröckelt, und zehn Meter tiefer liegt der Wagen auf dem Rücken. Von Bags iſt nichts zu ſehen oder zu hören. Vorſichtig rutſchen und klettern wir in die Tiefe. Ein Blick auf das Auto genügt, um es für die nächſte Zeit aus unſerem Pro⸗ gramm zu ſtreichen. Die Vorderachſe iſt gebrochen, und ein Rad liegt faſt zwanzig Schritt entfernt an einem Fels⸗ block. Hinter der vorſpringenden Felsmaſſe ſitzt Mr. Bags. Das eine Knie ragt weit aus einem großen Riß ſeiner Hoſe, aber das ſcheint er gar nicht zu merken. Dann hebt er ſeine Kamera in die Höhe. Mit geſpitzten Lippen bläſt er in alle Fugen ſeines Kaſtens, und der herausſtiebende Sand verſchmiert immer mehr ſeine entzün⸗ deten Augen. „Glauben Sie, daß Licht an den Film gekommen iſt?“ fragt er beſorgt. Dabei puſtet er mir einen feinen Strahl des roten Staubes ins Geſicht. „Meinetwegen“— ſage ich ärgerlich. Das iſt auch gegenwärtig meine geringſte Sorge. Ich möchte nur wiſſen, wie wir hier ieegkommen ſollen, nachdem Sie das Auto Kleinholz verarbeitet haben. Abſchlep⸗ an können wir das Wrack nicht. Jetzt iſſen wir ſehen, wie wir Träger auftrei⸗ n können, die unſere Habſeligkeiten we⸗ Iſtens bis Fort Hall ſchleppen. Von da ö en wir ja die Bahn!“ 9 75 Ich ſchickte Bill mit einem unſerer KNilſyuboys fort, um in irgendeinem Neger⸗ dorf wenigſtens ein Dutzend Männer an⸗ i zuwerben. Nach kaum drei Tagen kamen die Bo⸗ ten zurück. Mit ihnen acht Kikuyus, die rote 5 Dekken trugen und als erſtes einen unver⸗ Unter Elfenbeinwrilderern Erlebniſſe am afrikaniſchen Lagerfeuer Von F. G. SCHMID T-OLDEN als die Flammen hoch zum Himmel ſchlagen und anſchei⸗ nend an einer Stelle bleiben, werden wir unruhig. Auf⸗ geregt ſchwatzen die Neger durcheinander— und bald er⸗ kenne ich, daß ihre ſcharfen Augen recht haben. Dort brennt eine menſchliche Behaufſung. Und anſcheinend keine Negerhütte, ſondern ein größeres Gebäude. „Legt die Laſten nieder“— rufe ich den Leuten zu, „und kommt ſchleunigſt nach!“ Im Galopp jage ich auf deutlich eine Fent, bebaute Felder und Gartenanlagen. Und als ich dicht vor dem brennenden Hauſe aus dem Sattel ſpringe, kracht ein Balken vor mir zu Boden. Ein Funkenregen ſprüht hoch, und mein Gaul überſchlägt ſich faſt, bevor er in paniſchem Schrecken davonjagt. Neger ſpringen aufgeregt durcheinander. Stochern glänzende Eingeborene verſuchen gerade, einen notdürftig bekleideten Weißen aus der gefährlichen Nähe der nieder⸗ ſtürzenden Balken zu ziehen. Blut rinnt ihm über das geſchwärzte Geſicht, und halb ohnmächtig hängt er in den Armen der Schwarzen. heit auf uns zu.„Mr. Hamilton“, ſchreit er auf,„wo iſt Ihre Frau?!“ Der Farmer reißt ſich hoch.„Hinten— im letzten Raum... Dann klappt er wieder zuſammen. Haus und ſchlagen eine ſchwelende Tür ein. Durch Rauch und Funkenregen ſehe ich die dürre Geſtalt Bags im Innern verſchwinden. Und wenige Augenblicke ſpäter tauchen die unförmigen Hoſen in den Qualmſchwaden wieder auf. Keuchend und huſtend ſchleppt der ſchmächtige Amerikaner die ohnmächtige Farmersfrau ins Freie. Bald darauf treffen unſere Träger ein, und es ge⸗ lingt, einen Teil der Einrichtung zu bergen. Das wenige 7 0 5 und großtflerfängern ee 5 8 r das Flammenmeer zu. Im Vorüberjagen erkenne ich mit Stangen im kniſternden Gebälk und gießen ſinnlos Eimer voll Waſſer in die lodernde Glut. Und ſchweiß⸗ Mit flatternden Hoſen ſchießt Bags aus der Dunkel⸗ Ich packe ein paar Leute am Arm, die lange Stangen tragen. In wilder Haſt raſen wir um das brennende gen Schädel, wie den„Abgebrannten“ zu helfen ſei. End⸗ lich glaubt er, das Rechte gefunden zu haben. Aufgeregt ſtelzt er im leeren Barraum auf und ab.„Eure Safari⸗ ausrüſtung muß wenigſtens zum Teil daran glauben! Da machen wir eben eine Auktion zum Beſten der Abge⸗ brannten.. Oder noch beſſer, eine Art Lotterie—!“ Er iſt gekränkt, weil ich ſeine Begeiſterung nicht teile. Aber Bags iſt Feuer und Flamme für den Plan. Wenn er perſönlich ſeine Hilfe anbietet, fürchtet er eine ſchroffe Ablehnung von ſeiten Hamiltons. Aber wenn Kid die Sache in die Hand nimmt, will er gern ſeine Ausrüſtung und 10 Pfund in bar ſtiften. Dann kommt das Farmerehepaar zurück, und der Ir⸗ länder verſchwindet mit einer linkiſchen Verbeugung. Hamilton ſeufzt ſorgenvoll. Die kleine Frau ſieht in den neugekauften, billigen Sachen reizend aus und ſetzt ſich verſchüchtert auf einen der klobigen Stühle. „Kommt der gräßliche Menſch auch nicht wieder?“ fragt ſie ängſtlich.„Das iſt doch ſicher ein Raubmörder!“ Ich muß wider Willen lachen. Kid— ein Raub⸗ mörder! Der gutmütigſte, harmloſeſte Burſche mit einem goldigen Herzen.. Bags wiſcht ſich verlegen an ſeinem fetttriefenden Geſicht herum und beginnt eine gleichgültige Unterhaltung. Eine luftige Lotterie Dann wird die Tür aufgeriſſen, und der Irländer wirbelt herein.„Acht hab ich ſchon!“— ſchreit er und nagelt dabei einen großen Papierbogen an die Tür.„Und wenn jemand hierher kommt hier muß er ſich einſchrei⸗ ben!“ Er zeigt mit dem Hammerſtiel auf eine Stelle des Papierbogens und ſchlägt die Tür hinter ſich zu. Neugierig treten wir näher.„Roll up!“ ſteht mit Bleiſtift gemalt auf jeder Ecke. Und in roten Buch⸗ ſtaben wird dann verkündet, daß die beſte Safari-Aus⸗ rüſtung der Welt verloſt werden ſoll. Erſter Preis: eine Repetierbüchſe mit 200 Patronen. Dann kommen Zelt und Ausrüſtung— und zuletzt als Troſt⸗ preis eine Büchſe Würſtchen mit Sauer- kraut. Jeder Wurf koſtet ein Pfund und muß in eine leere Waſchſchüſſel getan wer⸗ den. Und in der letzten Spalte finden wir in ungelenken Schriftzügen acht verſchnör⸗ kelte Namen. Langſam füllt ſich der Raum mit ſelt⸗ ſam ausſehenden Geſtalten, während wir ſchweigend unſer frugales Abendeſſen an einem Tiſch mit rotgewürfelter Decke ver⸗ zehren. Lachend buchſtabieren die Männer das Plakat. Die Namen auf der Liſte häufen ſich. Um neun Uhr iſt die Liſte überzeichnet, und Kid malt einen neuen Bogen. Halblaute Proteſte erſticken im Keim, und als dann nach einer weiteren Stunde um die Ge⸗ winne gewürfelt wird, liegen mehr als zweihundert Pfund in der Maſchſchüſſel. Endlich iſt auch zum al. neinen Jubel der Gewinner des Troſtpreiſes in Geſtalt des dicken Mac Millan ermittelt, und Kid ſteuert mit ſeiner Schüſſel auf uns zu. Zwei neue Pfundnoten ſucht er ſorgfältig heraus und ſchiebt ſie in ſeine Taſche.„Provi⸗ ſion—“ brummt er dabei. Dann fegt er 5 Aufnahme: Scherl⸗Bilderdienſt— M. wortlos den ſtattlichen Reſt aus der Schüſ⸗ ſel der überraſchten kleinen Frau in den ſchämten Trägerlohn verlangten. Sie hat⸗ Farmhaus in Oſtafrika. Zebukühe und andere Haustiere weiden— faſt wie in der Heimat. Schoß. ten ſchon unterwegs erfahren, daß unſer Auto völlig unbrauchbar geworden war und nutzten die I günſtige Gelegenheit geſchickt aus. Aber Bill, der Somali, blinzelte pfiffig. n drei oder vier Stunden kommt ein Weißer mit inem Ochſenwagen zu Hilfe. Er hat eine Farm und kingt auch ein Reitpferd für Mr. Bags mit“— raunte er mir zu. And als wirklich nach der angegebenen Zeit eine Ahſpolke am Rande der Steppe auftauchte und ein auf uns zutrabte, wurden die Forderungen der immer beſcheidener. ſtaunt muſterte dann der Ankömmling die ſelt⸗ eſtalt Bags und betrachtete mit unverhohlenem en den Scheck, den der Amerikaner ohne Feilſchen b. Dann machte er ſich aber unverzüglich an das Autos. hütet die Sonne über der ausgedörrten riſſigen Die Laſten liegen verpackt neben ihren ſchwar⸗ Ern, die leiſe ſchwatzend auf der Erde hocken. Aber eſtens zehn Marſchſtunden trennen uns von 1 Ziel— und mit den ungeübten Trägern können * werden. ein kurzes„Haya“— vorwärts— ſetzen ſich Zeute in Bewegung. Mit ihren 50—60pfündi⸗ auf dem Kopf marſchieren die Neger ſchwei⸗ f aue das kniſternde Steppengras, dem hochragenden ein entgegen. In endloſer Kette ſchlängelt ſich die Safari über die ie Sapanne. Neugierige Zebrarudel galoppieren auf * um das Pferd zu beäugen, auf dem Bags mit Aden Beinen thront. Zierliche Thompſon⸗Gazellen e in der Nähe, und die Herden der Harte⸗ Aus galoppieren in mächtigen roten Staub⸗ „Ferne und ſchwenken manchmal wie gut Alerieregimenter. Als die Sonne den Hori⸗ 5 erdoppeln die Nachzügler ihre Anſtrengun⸗ Maufgehenden Kameraden einzuholen. rennt ſe mit Mr. Bags ab und reite hin und Safari entlang, damit niemand zurück⸗ es Stunde um Stunde. In der Ferne 4 penbrand, und keiner achtet darauf. Erſt 285 Waſſer wird über die Dächer der benachbarten Stallungen und Schuppen gegoſſen und ſo das Vieh und die Vor⸗ räte gerettet.— Und als die Sonne aufgeht, beſcheint ſie die traurigen Reſte des verkohlten Hauſes, ſchmutzige und mit Brandblaſen bedeckte Männer und das obdach⸗ loſe Farmerehepaar. Arme kleine Ruth Drei Stunden ſpäter ſind wir gemeinſam auf dem Wege nach Fort Hall. Der Mann am Steuer des klappe⸗ rigen Fordwagens ſtarrt trübe vor ſich hin und ſtreichelt manchmal verſtohlen die Hand ſeiner kleinen jungen Frau. „Arme kleine Ruth“ höre ich ihn ſagen, und dann verſucht das zarte, weiche Frauengeſicht unter dem breit⸗ krempigen Hut jedesmal ein tapferes Lächeln. Mr. Bags lehnt zufrieden im Rückſitz des Wagens. Sein Geſicht glänzt unter der dicken Fettſchicht, die er wegen ſeiner Brandwunden aufgeſchmiert hat. Ich ſehe ihm an, daß er dem Schickſal, Fankbar iſt, weil es uns ſo unvermutet wieder mit unſeren alten Bekannten zu⸗ ſammengebracht hat. N Am frühen Nachmittag erwiſcht uns ein Gewitter; Waſſerſtröme peitſchen uns ins Geſicht, und ich trabe weit vornübergebeugt neben dem Wagen durch das auf⸗ ſpritzende Schlamm⸗Meer. Bei jedem Schritt des Pferdes habe ich das Gefühl, mich in eine mit Waſſer gefüllte Schüſſel zu ſetzen. 5 Alle Unbilden der Fahrt erträgt die kleine zarte Frau mutig. Aber als wir die Steigung nach Fort Hall erklom⸗ men haben, fällt ihr das Herz in die Hoſen. In meine Hoſen, die ich aus der Safarikiſte gekramt habe, um ihr für die Fahrt auszuhelfen. Der Mann unter der Tür der kleinen Kneipe, vor der wir halten, ſieht auch wenig vertrauenerweckend aus. Das blutrote Halstuch unterſtreicht noch den brennend⸗ roten Haarſchopf und die Pockennarben im hageren Ge⸗ ſicht. Die kleine Frau ſchmiegt ſich erſchrocken an ihren Mann, als der Burſche zu uns tritt und mir vertraut die Hand ſchüttelt. Die nächſte Stunde verbringe ich mit Bas und Kid, dem rothaarigen Wirt, in einer Ecke hinter großen Whiskygläſern. Aufgeregt kaut der Irländer an ſeiner Unterlippe. Unabläſſig wälzt er Pläne in ſeinem borſti⸗ Die ſtarrt ganz benommen auf den un⸗ vermuteten Segen. Ihr Mann ſchluckt aufgeregt und ſieht uns verſtändnislos der Reihe nach an. Mr. Bags wiſcht verlegen in ſeinem fettglänzenden, verbrannten Ge⸗ ſicht herum, und da auch die Männer am Bartiſch neu⸗ gierig herüberblicken, hebe ich mein Glas:„Alſo Kid— zum Wohle, alter Raubmörder!“ Der Irländer ſtarrt mich mit offenem Munde an. Die kleine Frau ſitzt wie mit Blut übergoſſen. Dann packt ſie Kids rot behaarte Tatze:„Wie die Weihnachtsmänner kommen Sie mir vor— wenn auch verſpätet!“ Kid rutſcht unbehaglich auf ſeinem Stuhl hin und her. Dan ſtreift er mit einem ironiſchen Blick Mr. Bags. „Schöner Weihnachtsmann—“ brummt er. Nun begreift auch der Farmer Hamilton den Zu⸗ ſammenhang. Er ſchüttelt Bags' Rechte, daß der dürre Flimmermann erſchrocken hochfährt.— Und als wir am anderen Tage den Zug beſteigen, der uns nach Nairobi bringen ſoll, winkt uns das Farmerpaar noch lange nach., Mr. Bags iſt nun auch in den Augen Hamiltons nicht mehr die lächerliche Vogelſcheuche, ſondern der anſtändige, hilfsbereite Freund, als den wir ihn ſchon lange ſchätzen. „Wenn das Kitty ſehen wird..“ In Nairobi empfängt uns Pat freudeſtrahlend. „Kommt gleich mit, und ſeht euch jetzt einmal mein Elefantenohr und die Papierkörbe an. Und die Löwen⸗ decke und den linken Stoßzahn...“ Und als wir in dem von Jagdtrophäen überfüllten Raum ſtehen, ſtrahlt er:„Wenn das meine Kitty ſehen wird! Und dazu noch ein paar gutgelungene Vergröße⸗ rungen von Mr. Bags' Aufnahmen— da wird ſie ſagen: „Patty, mein Junge, es war die feinſte Idee in deinem Leben, daß du dir Afrika auch außerhalb der Flugplätze und großen Straßen angeſehen haſt!“ Und Mr. Bags fährt ſich nachdenklich über ſein noch immer eingefettetes Geſicht. „Schade, daß morgen Ihr Zug abfährt... Meine Aufnahmen von Afrika möchte ich noch vervollſtändigen. Am liebſten führe ich von hier nach Süden. Dort am Kilimandſcharo wären intereſſante Filmmöglichkeiten. Aber da ich Sie als Begleiter verliere...“ „So fragen Sie unſeren Freund Karl“, lache ich. „Und dann ſchicken Sie uns von ihm und ſeiner kleinen Urſel ein paar nette Bilder nach Europa...“ SS HHaff t Wohlbehagen INS