n een : Monatlich Mk. 1.40, darch die Peſt Mk. 1.60, uu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Aazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., u Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte tr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ſeanjyrecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und finzeigenblatt für Maunheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Müm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Felertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 10. 37: 1150 37. Jahrgang Gegen den Weltfeind Beitritt Italiens zum deutſch⸗japaniſchendſbkommen Im Palazzo Chigi iſt ein Protoron unterzeichne worden, wonach Italien dem am 25. November 1936 zwiſchen Deutſchland und Japan abgeſchloſſenen Abkommen gegen die Kommuniſtiſche Inter⸗ nationale in der Eigenſchaft eines urſprünglichen Unterzeichnerſtaates beitritt. Unterzeichnet haben: Für Italien der Miniſter für Auswärtige Angelegenheiten, Graf Galeazzo Ciano, für Deutſchland der Außerordent⸗ liche und Bevollmächtigte Botſchafter des Deutſchen Reiches, von Ribbentrop, für Japan Botſchafter Hotta. Protokoll Die Regierung des Deutſchen Reiches, die Italieniſche Regierung und die Kaiſerlich Japaniſche Regierung. In Erwägung, daß die Kommuniſtiſche Internationale ſtändig die ziviliſierte Welt im Weſten und im Oſten weiter ge⸗ fährdet, ihren Frieden und ihre Ordnung ſtört und vernichtet, Ueberzeugt, daß nur eine enge Zuſammenarbeit aller an der Aufrechterhaltung des Friedens und der Ordnung intereſſierten Staaten dieſe Gefahr vermindern und beſeitigen kann, In der Erwägung, daß Italien, das ſeit Beginn der Faſchiſtiſchen Regierung dieſe Gefahr mit unbeugſamer Ent⸗ chloſſenheit bekämpfte und die Kommuniſtiſche International, in ſeinem Gebiet ausmerzte, entſchieden hat, ſich Seite an Seite mit Deutſchland und Japan, die ihrerſeits von dem gleichen Abwehrwillen gegen die Kommuniſtiſche Internationale beſeelt ſind, gegen den gemeinſamen Feind zu ſtellen, Sind, in Uebereinſtimmung mit Artikel Ul des Abkommens gegen die Kommuniſtiſche Internationale, das am 25. Novem- ber 1936 zu Berlin zwiſchen Deutſchland und Japan abge⸗ ſchloſſen wurde, wie folgt übereingekommen: Artikel 4 Italien tritt dem Abkommen gegen die Kommuniſtiſche Internationale nebſt Zuſatzprotokoll, das am 25. November 1936 zwiſchen Deutſchland und Japan abgeſchloſſen iſt, bei. Nach dieſem Abkommen wollten ſich die vertragſchließenden Parteien zur Abwehr gegen die kommuniſtiſche Zerſetzung gegenſeitig über die Tätigkeit der Kommuniſtiſchen Internatio⸗ nale unterrichten und die geeigneten Abwehrmaßnahmen in enger Zuſammenarbeit durchführen. Ferner werden die zu⸗ ſtfändigen Behörden der beiden Vertragspartner ſtrenge Maß⸗ nahmen gegen diejenigen ergreifen, die ſich im Inland oder Ausland direkt oder indirekt im Dienſt der Kommuniſtiſchen Internationale betätigen oder deren Zerſetzungsarbeit Vorſchub leiten. Zur Erleichterung der Zuſammenarbeit wird eine ſüändige Kommiſſion eingerichtet zur Beratung der weiteren Maßnahmen gegen die Zerſetzungsarbeit. Artikel l „Die drei das vorliegende Protokoll unterzeichnenden Mächte kommen überein, daß Italien als urſprünglicher Unter⸗ zeichner des im vorhergehenden Artikel erwähnten Abkommens hebſt Zuſatzprotokoll gilt, wobei die Unterzeichnung des vor⸗ liegenden Protokolls gleichbedeutend iſt mit der Unterzeichnung des Originaltextes des genannten Abkommens nebſt Zuſatz⸗ protokoll. Artikel III Das vorliegende Protokoll gilt als integrierender Teil des obenerwähnten Abkommens nebſt Zuſatzprotokoll. Artikel IV Das vorliegende Protokoll iſt in deutſcher, italieniſcher und kpaniſcher Sprache abgefaßt, wobei jeder Text als Urſchrift gilt. Es tritt am Täge der Unterzeichnung in Kraft. Zu Urkund deſſen haben die Unterzeichneten, von ihren be⸗ heſſfenden Regierungen gut und richtig bevollmächtigt, dieſes Protokoll unterzeichnet und mit ihren Siegeln verſehen. So geſchehen in dreifacher Ausfertigung zu Rom, den ßten Jpember 1937— im XVlten Jahre der Faſchiſtiſchen Aera, d. h. den bten November des 12ten Jahres der Showa⸗Periode. gez. Joachim von Ribbentrop gez. Ciano gez. M. Hotta. Garantien für den Weltfrieden Im Anſchluß an die Unterzeichnung des Protokolls wurde von Botſchafter von Ribbentrop folgende Erklärung abgegeben: Das zwiſchen Deutſchland, Italien und Japan ge⸗ troffene nen„ Kommunismus iſt ein Ereignis von hiſtoriſcher Bedeutung, denn hiermit rd der weiteren Bedrohung der Welt durch die Dritte dtonattonale ein müchtiges und endgültiges„Halt!“ oten. „Die Zerſetzung der Nationalſtaaten durch die bolſche⸗ wiſtiſche Propaganda im Innern als Vorbereitung einer bewaffneten Einmiſchung von außen iſt nach wie vor as Ziel der Komintern. Dieſes Abkommen, das ſich gegen keinen Staat richtet und anderen offen⸗ leht, iſt daher eine Garantie für die freie Entwicklung s nationalen Eigenlebens der Völker und eine Ga⸗ 5 für den Weltfrieden. n 5 er italieniſche Außenminiſter Graf Cion o erklärte: Mit der 1 des Dreierpaktes ſchließen ſich die drei Großmächte Italien, Deutſchland und Japan ge⸗ u die Gefahren des Bolſchewismus zuſammen. Die ge⸗ ſunden und aufbauenden Kräfte aller Kulturländer wer⸗ den mit ihnen ſolidariſch ſein. Der Dreierpakt verfolgt 10 ne geheimen Ziele. Er iſt gegen kein Land ges nichtet und er ſteht allen Staaten offen, die den Wunſch en, ſich uns bei der gemeinſamen Aktion anzuſchließen. 5 ift ein Werkzeug, das realiſtiſch in den Dienſt des Frie⸗ ens und der Kultur geſtellt wird, die der Faſchlsmus enhalten und gegen jede Geſahr verteidigen wird.“ .. rer Montag, den 8. November 1937 Nr. 261 Der japaniſche Botſchafter Hotta gab folgende Er⸗ klärung ab:„Italien, Deutſchland und Japan haben mit Unterzeichnung eines Protokolls ihre Entſchloſſenheit be⸗ kunden wollen, ſich gegen den internationalen Kommunis⸗ mus zu ſchützen, der den Frieden und die Ordnung der Welt bedroht. Da die drei Länder ihrer Tradition nach zu den älteſten und ihren Anſprüchen nach zu den jüngſten gehören und zugleich in ihrem nationalen Daſein die arbeitſamſten ſind, hege ich nicht den geringſten Zweifel, daß das Abkommen einen guten Einfluß haben und fruchtbare Ergebniſſe zeitigen wird.“ rr ĩVd yy y yd Am 9. November Flaggen auf Vollmaſt Der Reichsminiſter des Innern und der Reichsmini⸗ ſter für Volksaufklärung und Propaganda geben folgen⸗ des bekannt: Am 9. November 1937 flaggen die ſtaat⸗ lichen und kommunalen Verwaltungen und Betriebe, die ſonſtigen Körperſchaften, Anſtalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts und die öffentlichen Schulen im gan⸗ zen Reich, und zwar Vollmaſt. Die Bevölkerung wird gebeten, in gleicher Weiſe zu flaggen. 2 N . Am 9. November 1923 fielen vor der Feld⸗ herrnhalle ſowie im Hofe des ehemaligen Kriegs- miniſteriums zu München folgende Männer im treuen Glauben an Deutſchlands Wiedergeburt Alfarth, Feliz, geb.. Jun 1901 Bauriedl, Andreas, uche 1870 Caſella, Theodor, geb. 8. Augut 1900 Ehrlich, Wilhelm, 1 5 Auguſt 1894 Fauſt, Martin, geb. 27. Januar 1501 Hechenberger, Ant., 6b.. 1902 Körner, Oskar, geb.. Januar 18758 Kuhn, Karl, eb. 20. Juli 1897 i Laforce, Karl, 9b. 20. Oktober 1904 Neubauer, Kurt, 8b. 2. März 1899 Pape, Claus von, geb. 18. Auguſt 1904 Pfordten, Theodor von der, Rat am oberſten Landesgericht geb. 14. Mai 1873 Rickmers, Joh, i Me Scheubner⸗Richter, Mak Erwin von Dr.⸗ ing., geb. 9. Januar 1884 Stransky, Lorenz Ritter von, Ingenieur, geb. 14. März 1899 Wolf, Wilhelm, geb. 10. Oniober 1898 Reiſe nach Libyen im Flugzeug nach Auf der großen Maifeldkundgebung in Berlin hatte Muſſolini gefordert, daß der Kommunismus aus Europa ausgeſchaltet werden müſſe. Damit hatte er ſich erneut zum gemeinſamen Kampf gegen den Bolſchewismus be⸗ kannt. Seinen Worten hat er jetzt die Tat folgen laſſen, indem Italien dem deutſch-japaniſchen Abkommen gegen den Feind jeder Ordnung und jeder Kultur beitrat. Daß die europäiſche Kultur das große Angriffsziel des Bolſche— wismus iſt, haben im letzten Jahr die großen Verwüſtungen in Spanien immer wieder bewieſen. Hier ſoll der tapferen italieniſchen Freiwilligen gedacht werden, die im Kampf gegen dieſen Weltfeind ihr Leben eingeſetzt haben und noch täglich einſetzen. Dieſes jetzt auch von Italien unterzeich⸗ nete deutſch⸗japaniſche Abkommen ſieht die gegenſeitige Unterrichtung und engſte Zuſammenarbeit in der Abwehr vor und verfolgt— wie immer wieder betont werden muß— keine geheimen Ziele. Der Beitritt zu dieſem Abkommen ſteht jedem anderen Staate offen, und es wäre im Intereſſe der geſamten ziviliſierten Welt zu wünſchen, wenn der Kampf immer mehr Unterſtützung finden würde. Deutſchland, Japan und jetzt auch Italien ſtehen in dieſem Kampf keineswegs allein, auch andere Staaten wie z. B. Ungarn, Polen, die Schweiz, Portugal und Braſilien verſuchen mit den verſchiedenſten Maßnahmen den Bolſche⸗ wismus abzuwehren, und gerade in dieſen Ländern wird man daher auch dieſem Abkommen beſonderes Verſtändnis entgegenbringen. Nicht Rußland gilt der Kampf, ſondern dem Bolſchewis mus, und England ſollte an dieſem Kampf das gleiche Intereſſe haben wie die anderen Staaten. Leider muß wieder damit gerechnet werden, daß in London und auch in Paris weiterhin für das Abkom⸗ men das nötige Verſtändnis fehlt, denn man hat dort immer noch nicht die Gefahr erkannt in der man be⸗ reits ſchwebt, oder man will ſie nicht erkennen. Der Botſchafter Ribbentrop, der den Vertrag in Rom unterzeichnet hat, wirkt in einem beſonderen Auftrag des Führers. Er hat das deutſch⸗japaniſche Abkommen gegen den Bolſchewismus in Berlin unterzeichnet, er hat aber auch das Flottenabkommen mit England, das U-Boot⸗Ab⸗ kommen eingeleitet und durchgeführt und zum guten Ende geführt. Es iſt immer die gleiche Linie: das Ringen um Europa, um die Welt für einen Frieden. In dieſen Tagen ſind zwanzig Jahre verfloſſen, da Moskau mit den Angriffen auf die Kultur der Völker be⸗ gann. Die Erfahrungen in dieſen zwei Jahrzehnten ſind erſchütternd. Ueberall wo der Bolſchewismus ſeine Arbeit begann, folgte Mord, Zerſtörung und tiefſtes Elend. Es iſt höchſte Zeit, daß alle Völker endlich die große Ge⸗ fahr erkennen und ihr mit größter Entſchiedenheit be⸗ geanen. ehe es zu ſpät iſt. 3 Telegramme des Führers An Muſſolini und Fürſt Konoe. Berlin, 7. November. Anläßlich des Beitritts Italiens zum deutſch⸗japaniſchen Antikominternabkommen hat der Führer und Reichskanzler an den italieniſchen Regierungschef Benito Muſſolini ſowie den japaniſchen Miniſterpräſidenten Fürſt Konode Telegramme ge⸗ richtet. Das Telegramm des Führers an Muſſolim lautet: „An dem Tage, an dem Italien dem deutſch⸗japaniſchen Antikominternabkommen beitritt, begrüße ich die faſciſtiſche Regierung herzlich als Mitglied der Gemeinſchaft der Ver⸗ tragspartner. Daß Italien nunmehr auch formell mit Deutſch⸗ land und Japan in gemeinſamer Abwehr gegen die ihren inneren Frieden bedrohende Zerſetzungsarbeit des Weltbol⸗ ſchewismus zuſammenſteht, begrüße ich mit aufrichtiger Freude.“ Das Telegramm an den japaniſchen Mintiſter⸗ präſidenten Fürſt Konde hat folgenden Wortlaut: „An dem Tage, an dem Italien dem deutſch⸗japaniſchen Antikominternabkommen beitritt, möchte ich Ew. Exzellenz gegenüber auch meinerſeits meine aufrichtige Freude darüber zum Ausdruck bringen, daß die Gemeinſchaft der Völker, die in der Abwehr gegen die ihren inneren Frieden bedro⸗ hende Zerſetzungsarbeit des Weltholſchewis mus zuſammen⸗ ſtehen, nun auch formell um ein weiteres Mitglied vermehrt worden iſt.“ 5 Muſſolini an den Führer Der italieniſche Regierungschef Muſſolim hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: „Eurer Exzellenz danke ich für die Botſchaft, die Sie an mich gerichtet haben und die mich ſehr erfreute. Mit dem heute abgeſchloſſenen antikommuniſtiſchen Pakt errichten das faſchiſtiſche Italien und das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land ein neues Band der Gemeinſchaft und des Einver⸗ ſtändniſſes untereinander und mit Japan zur gemeinſamen Verteidigung der Ziviliſation und des Friedens der Welt. Ich bitte Sie, meine Glüdwünſche hierzu und meine freund⸗ ſchaftlichen perſönlichen Grüße entgegenzunehmen.“ Anterredung Muſſolinis mit Ribbentrop Der Duce hat am Samstagnachmittag Botſchafter von Ribbentrop im Palazzo Venezia empfangen. Die Anter⸗ redung hat im Beiſein von Graf Ciano etwa zwei Stunden gedauert. Feſtbankett im Palazzo Venezia Aus Anlaß der Unterzeichnung des deutſch⸗italieniſch⸗ japaniſchen Protokolls hat der italieniſche Re ierungsche Benito Muſſolini am Samstagabend 1 Palas Vene 0 für die 1 des Protokolls, Botſchafter von Rib⸗ bentrop und Botſchafter Hotta, ein ſſen gegeben, an dem über 200 Perſonen teilnahmen Zu dieſem Eſſen hatte der Duce auch Reichsminiſter Rudolf Heß und die Partei⸗ abordnung eingeladen, die am Samstagmittag von ihrer 3 om zurückgekehrt 0 Begeiſterung in Tokio Jeſtlich geſchmückte Skadt. Tokio, 8. November. Am Sonntag war ganz Tokio aus Anlaß des Beitritts Italiens zum Antikomintern⸗Abkommen feſtlich mit Flag⸗ gen, Transparenten und den Emblemen der drei Länder geſchmückt. An vielen Gebäuden der großen Zeitungen, Warenhäuſern, Geſchäften, Gaſtſtätten, Kinos waren Bilder des Führers, des Konoe und des Duce angebracht. Am Abend war die ganze Stadt illuminiert. Um die Mittagsſtunde zogen 30 Kapel⸗ ſowie zum illuminiert w 5 5 0 Amtes waren gewaltige Flaggen der drei Länder und rie⸗ ſige Lampions mit den drei Emblemen angebracht. Rudolf Heß aus Italien zurück Die von Rudolf Heß geführte Abordnung der NSDAP. kehrte am Sonntagmiktag von dem Beſuch in Italien nach Deutſchland zurück. Die um 9.30 Uhr in Nom geſtartete ſchine der Deutſchen Lufthanſa kam gegen 12.30 Uhr in des Flughafens München— Oberwieſenfeld und ſetzbe einer Ehrenrunde fünf Minuten ſpäter auf dem Roll⸗ felde auf. Vor dem Lufthafengebäude bildeten Ehrenfor⸗ mationen der Partei Spalier. Die Köcz.⸗Flotte in Neapel Einzigartige Urlaubsfahrt ins Mittelmeer. Die KdF.⸗Flotte, beſtehend aus den Schiffen„Der Deutſche“,„Sierra Cordoba“ und„Oceana“, die am 24. Oktober von Bremerhaven und Hamburg aus ihre erſte programmgemäße Italienrundſahrt mit 3000 deut⸗ ſchen Arbeiterurlaubern angetreten hatte, iſt im Hafen von Neapel eingelaufen. Die Fahrt führte zunächſt auf der Route der be⸗ kannten KdeF.⸗Atlantik⸗Reiſen durch den Aermelkanal an der engliſchen Kreideküſte bei Dover entlang nach Liſſabon, dem erſten Reiſeziel. Am 1. November wurde dann die Weiterfahrt durch die Straße von Gibraltar entlang der afrikaniſchen Küſte angetreten. In hellem Sonnenglanz lagen die Hafenſtädte Melilla und Algier, überragt von den Ausläufern des Atlasgebirges vor den Augen der ſtaunenden Urlauber. Vorbei an der Südküſte Sardiniens erreichten die Kd. ⸗Schiffe dann Neapel, wo programm⸗ gemäß feſtgemacht wurde. Der Leiter der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Dr. Lafferentz, Hauptamtsleiter Selzner und Gauleiter Mutſchmann waren den KdF.⸗Schiffen entgegengefahren. Am Kai hatten ſich die Spitzen der Faſchiſtiſchen Partei und der Behörden eingefunden. Auf dem großen Viereck des Hafenplatzes waren die faſchiſtiſchen Organiſationen, Milizen und Balilla, angetreten, hinter denen ſich die Maſſen einer begeiſterten Menge drängten. Die Urlauber marſchierten dann in geſchloſſenen Kolonnen zum Neuen Schloß. Dr. Ley begrüßt die Arlauber „Als Dr. Ley zuſammen mit dem Präſidenten des Fa⸗ ſchiſtiſchen Metallarbeiterverbandes, Cianettti, und dem Präfekten von Neapel, Marziali, zur Begrüßung der deut⸗ ſchen Arbeiter⸗Urlauber im Hafen eintraf, wurde ihm ein begeiſterter Empfang zuteil. Jung aſchiſten, Ma⸗ rinejugend und Schwarzhemden bildeten palier, ihnen gegenüber hatten in drei langen Kolonnen die deutſchen Arbeiter und Arbeiterinnen Auſſtelung genommen. Ein be⸗ geiſtertes Sieg⸗Heil ſchallte Dr. Ley aus jedem der drei über 800 Mann ſtarken Blocks entgegen. Unter neuem Jubel der Bevölkerung begibt ſich Dr. Ley zum Haus des Faſcio, wo deutſche Arbeiter am Ehrenmal der für die Re⸗ volution gefallenen Faſchiſten einen großen Kranz nieder⸗ legen, Im 8 b beach Zuge geht es dann zum hiſtoriſchen Caſtell Angioino urch eine in tiefgliedrigen Reihen pa⸗ lier bildende Arbeitermenge, die ihren deutſchen Kamera⸗ den mit Hakenkreuzfähnchen zujubeln. Im weiten, mit Ha⸗ kenkreuzfahnen und der Trikolore geſchmückten Hof, neh⸗ men die 2500 Arbeiter und Arbeiterinnen zuſammen mit den italieniſchen Freunden und Arbeitskameraden Auf⸗ ſter un Als Dr. Ley mit dem Präfekten, dem Bürgermei⸗ ſter und dem Gauleiter von Neapel ſowie den Spitzen der Partei und Mitgliedern der deutſchen Botſchaft auf den Balkon tritt, brauſt ihm ungeheurer Jubel entgegen, der den Auftakt zu einer von Begeiſterung getragenen Freund⸗ ſchaftskundgebung bildet. In ſeinen Begrüßungsworten betonte der Bürger⸗ meiſter von Neapel die Freude und den Stolz der Stadt und ihrer Bevölkerung, als erſte große offizielle Abordnung von„Kraft durch Freude“ und in ihr die ganze befreundete Nation willkommen heißen zu können. Nach einem e aufgenommenen Sieg⸗Heil auf Adolf Hitler und Muſſolini wandte ſich Dr. Ley an ſeine ſttalieniſchen Freunde und deutſchen Volksgenoſſen, um in einer längeren und immer wieder von ſtarkem Beifall be⸗ b Rede die gewaltigen Erfolge von Nationalſozia⸗ smus und Faſchismus darzulegen und den tiefgehenden 5 dufzuzeigen, der ſich in dieſen jungen Völkern voll⸗ zogen hat. „Der heutige Tag“, ſo erklärte Dr. Ley,„iſt in der Geſchichte der beiden Völker und in der Welt einzigartig. Es genügen dieſen beiden Völkern nicht mehr die engen Kanäle einer offiziellen Vertretung, ſondern ſie haben den Wunſch, ſich perſönlich kennenzulernen. Dieſe beiden Völ⸗ ker haben jahrhundertelang um ihre Freiheit und ihre Einheit gerungen, und aus ihrer Uneinigkeit zogen andere Völker Nutzen. Das hat nun aufgehört, die beiden Völker melden heute in der Welt ihre Rechte an. Wir ſind zwei junge Nationen, und junge Völker haben immer mehr Lebensmut als die alten So hat das Schickſal ſelber uns zuſammengeführt. Unſer Schickſal gehört aber auch aus einem zweſten Grund zufſammen. Wir kämpfen beide gegen eine feindliche Anſchauung, den welt⸗ zerſtörenden Bolſchewis mus. Und aus einem dritten Grund gehören wir zuſammen: Wir tragen in unſerem Herzen die Freude! Heute iſt das alles unter dem Nationalſozialismus und Jaſchismus Tatſache geworden, was der Ma rismus ehe⸗ mals lügneriſch verſprach. Allein in dieſem Jahre kommen und im übernächſten Jahre eine halbe Million. Wir wollen, daß das geſamte deutſche Volk das ikalieniſche kennen lern.“ Der beſte Dank für die Verwirklichung dieſer Reiſe ſeien die leuchtenden Augen dieſer Menſchen.„Und ſo möchte ich 30 000 Arbeiter nach Italien, im nächſten Jahre 100 006 zum Schluß vor allem dem einzigartigen Führer Italiens, dem Duce, danken, der, wie ich weiß, perſönlichen Anteil an dieſem Werke nimmt.“ Mit einem begeiſtert aufgenommenen dreifachen Sieg⸗ Heil auf den König und Kaiſer ſowie den Duce des Fa⸗ ſchismus ſchloß Dr. Ley ſeine Ausführungen, während die deutſchen und italieniſchen Hymnen, die die Menge in ſpon⸗ taner Begeiſterung mitſang, den Abſchluß dieſer denkwür⸗ digen Feierſtunde bildeten. Mit Koͤc auch nach Afrika Der großen deutſch⸗italieniſchen Arbeiterkundgebung im Hofe des Schloſſes Angioino ſchloß ſich ein Beſuch eines der größten italieniſchen Induſtriewerke an. Hier ver⸗ einte ein gemeinſames Eſſen tauſend deutſche und tauſend italieniſche Arbeiter; man erkannte hier, wie tief bereits die italieniſch⸗deutſche Solidarität Allgemeingut der breiten Maſſe der beiden Nationen geworden iſt. Am Nachmittag legte Dr. Ley bei einem Preſſeemp⸗ fang das Werden und die Ziele von Kd dar. Jeden Winter wolle er deutſche Arbeiter nach dem Süden bringen. Zwei neue Schiffe ſind faſt fertig, die modernſten Schiffe überhaupt, mit 25 000 Tonnen und 1800 Mann, zwei weitere Schiffe wären vor acht Tagen auf Kiel gelegt vorden; ſie würden bis 1940 fertig ſein. Die nächſte Reiſe dürfte auf eine Einladung von Cianetti hin nach Afrika, Tripolis, gehen, wo dieſelben drei Schiffe, die jetzt in Neapel liegen, zur großen Muſſermeſſe fahren ſollen. i Der erſte Tag des Aufenthalts der deutſchen Arbeiter in Neapel war mit einem Em pfang ſämtlicher Urlau⸗ ber durch die faſchiſtiſche Partei auf Schloß San Martino ausgefüllt. Den Abſchluß bildete ein Bordfeſt auf den Kd⸗Schiffen, die die deutſchen Arbeiter wiederum mit ihren 5 Freunden in harmoniſcher Geſelligkeit vereinte. „Ein erſtmaliges Ereignis“ Telegrammwechſel mik dem Führer. Reichsleiter Dr. Ley und der Präſident des faſchiſti⸗ ſchen Induſtrieverbandes, Cianetti, haben aus Neapel folgendes Telegramm an den Führer und Reichskanzler gerichtet: „Am Tage der in Rom erfolgten Unterzeichnung des deutſch⸗italieniſch⸗japaniſchen antibolſchewiſtiſchen Vertrages landeten zum erſten Male in einem italieniſchen Hafen drei deutſche Kdß⸗Schiffe mit 2600 deutſchen Arbeitern, de⸗ nen die Arbeiterſchaft von Neapel und die italieniſchen Partei⸗ und Staatsſtellen einen herzlichen Empfang berei⸗ teten. Dieſes Ereignis iſt erſtmalig in dem Zuſammenleben aller Völker. In dieſer geſchichtlichen Stunde gedenken die deutſchen und italieniſchen Arbeiter Ew. Exzellenz und ent⸗ bieten Ihnen ehrerbietigſte Grüße.“ Der Führer hat hierauf wie folgt geantwortet: „Den deutſchen und italieniſchen Arbeitern danke ich für die uns anläßlich der Ankunft deutſcher Kdeß⸗Schiffe in Neapel und der Unterzeichnung des deutſch⸗italfeniſch⸗japa⸗ niſchen Abkommens telegraphiſch überfandten Grüße, die ich herzlich erwidere.“ 2 8 4 8 Jagd und Volksernährung Die Reichshubertusfeier.— Der Reichsjägermeiſter gibt die Parole. Braunſchweig, 8. November. In der romantiſchen Einſamkeit des ſagenumwobenen Hainberges beging am Sonntag die deutſche Jägerſchaf die Reichshubertusfeier in Gegenwart des Reichsjägermei⸗ ſters Generaloberſt Göring und einer großen Zahl in⸗ und ausländiſcher Ehrengäſte. Seit dem Neuaufbau der deutſchen Jägerſchaft im Jahre 1934 iſt der Hainberg zur traditionellen Stätte der Reichshubertusfeier der geſamten deutſchen Jägerſchaft er⸗ klärt worden. Tauſende don Gäſten erwarteten am Sonn⸗ tagmittag am alten Jagdhaus den Reichsfjägermeiſter und bereiteten ihm einen feſtlich⸗freudigen Empfang. Reichsjägermeiſter Generaloberſt Göring hielt die Feſtanſprache. Seine Worte galten zunächſt den Vertretern des Auslandes. Sie würden aus der Internationaler Jagdausſtellung und aus der Reichshubertusfeier den Ein. druck gewinnen, daß die Jagd in Deutſchland keine mate⸗ rielle 1 ſei, ſondern daß die Hege und Pflege das Wichtigſte 5 den Weidmann bedeute, daß die Jagd eine Quelle ſeeliſcher Kraft und Ausrichtung ſei. Die Reichshubertusfeier an dieſer Stätte, erklärte der Reichsjägermeiſter weiter, iſt für die ganze deutſche Jägerſchaft ſymboliſch. Sie ſchließt ein Jagdjahr ab und ſtellt für die deutſchen Jäger ein Dankesfeſt dar. Ueber allem ſteht uns die Hege und die Verpflichtung, das zu er. halten, was wir übernommen haben. An dieſem Tage müßte ich als Reichsjägermeiſter der deutſchen Jägerſchaf die Parole für das kommende Jahr geben. Die Entfa⸗ gungen und Einſchränkungen, die ich während der letzten Jahre der deutſchen Jägerſchaft auferlegen mußte, erforderten höchſte Diſziplin. Heute können wir ernten, was wir vier Jahre lang geſät haben. Aber die Zeiten für das deutſche Wild werden immer ſchwerer. Wie der Raum für die deutſchen Menſchen zu gering iſt, ſo iſl er noch geringer für die Geſchöpfe des Waldes. Die Er⸗ nährung des Volkes iſt das höchſte Gut, und dazu muß jedes Stück Boden ausgenutzt werden. Ich muß mit eiſerner Notwendigkeit die Ernährung des Volkes ſichern gegen jeden Ein⸗ und Uebergriff und das verpflichtet auch uns Jäger. Wir können nicht in der Zeit der Raumknapp⸗ heit einen zu hohen Wildbeſtand haben. Wir wollen ſtarkes und ſchönes Wild und lieber etwas weniger. Ich gebe der deutſchen Jägerſchaft die folgende Parole: Die von mir feſtgeſetzten Abſchußpläne ſind rückhaltlos durch. zuführen, um einen en Wildſchaden unter allen Umfländen zu verhüten und die Aufarkung und Kraft um⸗ ſeres Wildes weiter zu fördern. Die deutſchen Jäger die. nen wie jeder andere Volksgenoſſe in erſter Linie den großen Aufgaben und Zielen des Dritten Reiches. Am polniſchen Unabhängigkeitstage, dem 11. November, werden der Armee zwanzig Flugzeuge zum Geſchenk 5 werden. Die Flu 8 ſind aus den Sammlungen des War⸗ auer Komitees ür den Landesverteidigungsfonds erworben N. 2 ſchaue word 8 König Carol auf der Durchreiſe durch Ungarn. Köni Carol von Rumänien traf in Begleitung des Thronfolgers Michael auf der Durchreiſe nach Bukareſt auf den Budapeſter Oſtbahnhof ein. Während des Aufenthalts führte König Carol mit dem Kabinettschef des ungariſchen Außenminiſters eine herzliche Unterhaltung. Es iſt ſeit Jahren das erſtemal, da der auf der Durchreiſe befindliche rumäniſche König Carol von ungariſcher Seite offiziell begrüßt wurde. Befriedigung im Grenzland Das Echo zu den Richtlinien des Minderheitenſchutzes. Die gemeinſame Uebereinkunft der deutſchen und polniſchen Regierung über die Behandlung der beiderſeitigen Minder⸗ heiten hat im Grenzlande Oberſchleſien und auch bei der deut⸗ ſchen Volksgruppe in Oſtoberſchleſien lebhafte Befriedigung ausgelöſt. Aus den Kommentaren und den Leitartikeln der deut⸗ ſchen Zeitungen diesſeits und jenſeits der Grenze ſpricht die Genugtuung über das feierliche Uebereinkommen als das Ende eines gerade in der letzten Zeit als unhaltbar empfundenen Zu⸗ ſtandes. Allgemein wird unterſtrichen, daß der nunmehr ge⸗ zeigte gute Wille auch durch die Tat bewieſen werden müſſe, um vor allem die deutſche Volksgruppe in Oſtoberſchleſien von den Folgen und Auswirkungen einer dem deutſch⸗polniſchen Freundſchaftspakt von 1934 zuwiderlaufenden Sonderpolitit örtlicher Inſtanzen zu befreien. Dieſer poſitiven Haltung der deutſchen Preſſe diesſeits und jenſeits der Grenze völlig entgegengeſetzt iſt die Einſtellung einiger polniſeher Zeitungen in Oſt⸗Oberſchleſien. Die offiziöſe „Polſka Zachodnia“, das Blatt des Woiwoden Dr Grazuynſtz, bringt zwar den Wortlaut der amtlichen Meldungen über die deutſch⸗polniſche Uebereinkunft, ohne aber auch nur in der Ueberſchrift die Bedeutung der Erklärung hervorzuheben. „Gazeta Polſka“ bezeichnet die Minderheitenerkläxungen als denbedeutſamſten Schritt im Bereich der deutſch⸗pol⸗ niſchen Beziehungen ſeit dem hiſtoriſchen Datum des 26. Januar 1934. Sie ſeien eine Beſtätigung dafür, daß beide Regierungen auf dem Wege entſchloſſen weiterſchreiten, der von der Normaliſierung der Beziehungen zur guten Nachbarſchaft und vom Zuſammenleben zur aufrichtigen Loyalität führe. Die Minderheitenerklärungen ſtimmten ſowohl mit dem Geiſt, wie mit dem Buchſtaben des Vertrages vom 26. Januar 1934 überein. Danzig: Bedeutungsvoller Fortſchritt Die Regierung der Freien Stadt Danzig begrüßt die Grundſätze über die Behandlungen der Minderheiten als einen bedeutungsvollen Fortſchritt auf dem Wege der Normalisierung der in früheren Jahren von ſo ſtarken Spannungen belaſteten deutſch⸗polniſchen Verhältniſſe. Durch die in der Verlaut⸗ barung über die Unterhaltung des Führers und Reichskanzlers mit dem polniſchen Botſchafter in Berlin enthaltene Feſtſtellung zur Danziger Frage iſt zum Ausdruc gebracht worden, daß das durch die Politik der unmittelbaren Verſtändigung erreichte deutſch⸗polniſche Verhältnis eine ſo umfaſſende Bedeutung be⸗ ſitzt, daß eine normale und den natürlichen Bedürfniſſen der Danziger Bevölkerung entſprechende Entwicklung der Lage Dan⸗ zigs die deutſch⸗polniſchen Beziehungen nicht ſtören kann. Ein Antillenkrieg? Spannung zwiſchen Haiti und Dominica. Waſhington, 8. Nov. Nach Berichten, die das Staats⸗ departement aus Haiti erhielt, herrſcht infolge eines bluti⸗ gen Grenzzwiſchenfalls, bei dem viele Tote zu beklagen waren, zwiſchen Haiti und der dominicaniſchen Republik zurzeit eine beträchtliche Spannung. Amerikaniſchen Zei⸗ tungsmeldungen zufolge befürchtet man bereits den Aus⸗ bruch offener Feinſeligkeiten. 8 Der gegenwärtigen Spannung ſcheint folgende Vorge⸗ ſchichte zugrunde zu liegen: Infolge unbefriedigender wirt⸗ ſchaftlicher Verhältniſſe im übervölkerten Haiti ſollen in der letzten Zeit Tauſende von Haitianern über die domini⸗ caniſche Grenze gegangen ſein und zu außerordentlich niedrigen Löhnen Arbeit angenommen haben. Als die Ein⸗ wanderer überhand nal men, veranſtaltete das dominica⸗ niſche Militär angeblich ein Maſſaker, bei dem nach haiti⸗ aniſchen Behauptungen Anfang Oktober 1000 Haitianer umgekommen ſein ſollen Der Aſſocigted Preß zufolge will die amerikaniſche Re gierung ihre Vermittlung anbieten, wenn die beiden Stag ten ihre Meinungsverſchiedenheiten nicht durch unmittel bare Verhandlungen beilegen können. Herzog von Windͤſor ſagt AS A.⸗Reiſe ab ö Unfreundliche Haltung amerilaniſcher Kreiſe Das Sekretariat des Herzogs von Windſor hat eine Verlautbarung über Abſage der Amerikareiſe herausge⸗ geben. In dieſer Mitteilung wird geſagt, daß ſchwer⸗ wiegende Mißverſtändniſſe und eine falſche Auslegung der Beweggründe und Ziele ſeiner Reiſe den Herzog beſtimmt hätten, den Plan aufzuſchieben. Dabei wendet ſich der Herzog von Windſor gegen Behauptungen. die ihn ſozial oder politiſch feſtzulegen verſuchen. Man erfährt hierzu, daß der Induſtrielle Bedaux, der die Reiſe vorbereitete und den Herzog geleiten wollte, in den Vereinigten Staaten ſtark angegriffen worden iſt. Der Herzog, der ſich in Amerika genau ſo über ſoziale Fragen unterrichten wollte wie in England und Deutſch⸗ land, iſt in amerikaniſchen Kreiſen ſtark angegriffen wor⸗ den, ganz beſonders wegen ſeines Beſuches in Deutſchland. Taihuanfu gefallen Raſches Vordringen der Japaner nach der Landung in der Hangtſchaubucht Wie der japaniſche Militärattaché mitteilte, haben erſte Spähtrupps der in der Hangtſchaubucht gelandeten japa niſchen Truppen nach Norden Vorſtöße unternommen und ſind dabei bis zum Wangpufluß vorgedrungen. 905 Durchbruch durch zwei befeſtigte Linien der Chineſen 15 verhältnismäßig leicht gelungen. Ferner gab der Militir⸗ attachs den Fall von Taiyuanfu, der Hauptſtadt der Pro vinz Schanſi, bekannt. 8 5 r Zuſammenſtoß in der Luft. Ju der Nähe von Dove ſtießen zwei Flugzeuge der britiſchen Luftwaffe a en wobei ein Beſatzungsmitglied getötet wurde. Der Pilot ko elt ſich durch Fallſchirmabſprung retten. Das zweite. konnte glatt landen. Bei einer weiteren Notlandung 555 Flugtende der britiſchen Luftwaffe kam es zu 2 5 Lon⸗ ehrsſtörungen auf der Strecke zwiſchen Mancheſter un und don. Das Flugzeug landete nämlich auf den lee ey blockierte dadurch für eineinhalb Stunden den geſamten bahnverkehr.. N und 10 000 e Bergleute im Streit. Im Nrge een Dombrowaer Kohlenrevier ſind die Belegſchaften der fordern Kohlengruben in den Streik getreten. Die Streikenden fl chie⸗ eine Regelung der Arbeitszeit und den Widerruf ve ich dener Anordnungen der Grubenleitungen, durch die i benachteiligt fühlen. Die Zahl der Streikenden ſoll annähe 5 10 000 betragen. ö Au Weg! alten aus dn Geri ſter Fray died dn . Berg leicht ſtimt Feie. zuvo germ gelad herrl kehre hatte — Kne Näch Knee rund am ſofor gen ausz bald dem der unde bekre 1 geſt ter radu teil gen Kopf den bruch 0 Spa; Par! ſchwe Kran dens 7 Ful Mott dem tersb in be 1 der Nach zehn rufer reits Krar — 0 ö ſtu n hahe der 9 außer ſie a 8 ſprech den, dor Uiſten im 9 Feier takt. viert Mein artig hört, n Aus Baden und den Nachbargauen. I heidelberg.(Zehn Monate Gefängnis.) Wegen zweier Sittlichkeitsverbrechen an einem 13 Jahre alten frühreifen Mädchen ſtand der 31 Jahre alte Joſef B. aus Rauenberg vor der Strafkammer. Er war geſtändig. In Uebereinſtimmung mit dem Staatsanwalt erkannte das Gericht auf zehn Monate Gefängnis. U Tauberbiſchofsheim.(Beſuch des Innenmini⸗ tes.) Innenminiſter Pflaumer weilte im badiſchen Frankenlande. Sein Beſuch galt im beſonderen den durch die Maul⸗ und Klauenſeuche ſtark betroffenen Gemeinden In ſeiner Begleitung befand ſich u. a. Oberregierungsrat Or, Hammer. Mit den Partei⸗ und Behördenſtellen er⸗ folgte eine eingehende Ausſprache über Stand und Ver⸗ lauf der Seuche und die ergriffenen oder noch zu ergrei⸗ fenden Maßnahmen. Anſchliezend unternahmen die Her⸗ ten eine Fahrt nach den benachbarten Seuchenorten Kö⸗ mäshofen und Schweigern. () Ettlingen.(Platzwechſel am Steuer rend des Fahrens). Nachmittags gegen 2 Uhr fuhr ein im Albtal beheimateter Laſtkraftwagen mit Anhänger auf der Fernverkehrsſtraße zwiſchen Neumalſch und Bruch⸗ hauſen in Richtung Ettlingen. Ein Omnibus aus Gag⸗ genau, der mit 30 Perſonen vollbeſetzt war, wollte ihn über⸗ holen, Als der Omnibus bereits in der Höhe des Anhängers war, bog der Laſtwagen, der bisher vorſchriftsmäßig die chte Straßenſeite eingehalten hatte, unvermittelt nach ab und drängte dadurch den Omnibus hart an den ken Straßenrand. Durch einen Beſchlag des Anhängers hielt der Omnibus einen Stoß, der ihn gegen die am Stra⸗ enrand ſtehende Baumreihe warf, Hierbei wurde die linke Omnibuſſes eingedrückt; ſämtliche Fenſter gingen ner, Nur dem beſonnenen Verhalten des Omnibus⸗ ſt es zu verdanken, daß ein ſchwerer Zuſammen⸗ all, der Menſchenleben hätte fordern können, vermieden irde. So kamen die Inſaſſen bis auf geringe Schnitt⸗ n unverletzt davon. Der ſchuldige Laſtwagenführer ichtig, wurde aber kurz vor Ettlingen geſtellt. Bei ung durch die Gendarmerie ergab ſich, daß die er in dem Augenblick, als der Omnibus über⸗ vollte, die Plätze gewechſelt hatten und der Laſtwagen deshalb in die Fahrbahn des Omnibuſſes geraten war. g.(„Eichhalde“.) Im Ring der reizvollen Bergſtraße um Freiburg iſt nun auch die letzte und viel⸗ leicht ſchönſte, die„Eichhalde“, fertiggeſtellt und ihrer Be⸗ ſtimmung übergeben worden. Im Rahmen einer ſchlichten Feier fand im engſten Kreiſe das„Richtfeſt“ ſtatt, nachdem zuvor eine Beſichtigung unter der Führung von Oberbür⸗ germeiſter Or. Kerber und Oberbaurat Langenberger den geladenen Gäſten einen nachhaltigen Eindruck von der herrlichen Lage der neuen Straße der ſiedlungs⸗ und ver⸗ kehrspolitiſchen Bedeutung der neuen Straße vermittelt hatte. Oberprechtal.(Die Erſparniſſe eines alten Knechtes geſtohlen.) In einer der vergangenen Nächte wurde in Oberprechtal in die Kammer eines alten Knechtes eingebrochen, die Erſparniſſe des Mannes von rund 570 Mark wurden geſtohlen. Die Gendarmerie, der am nächſten Morgen Anzeige erſtattet worden war, nahm ſofort die Nachforſchungen auf. Es gelang ihr, einen jun⸗ gen Mann aus dem ſchon fahrbereiten Zug in Elzach her⸗ auszuholen, der der Tat verdächtigt war und der auch hald ein umfaſſendes Geſtändnis ablegte. Das Geld konnte dem ſchon 54 Jahre bei einer Familie tätigen Knecht wie⸗ der zurückerſtattet werden Dieſer Fall zeigt erneut, wie unvorſichtig es iſt, gerade auf dem Land größere Geld⸗ heträge zu Hauſe aufzubewahren, Worms.(Zwei Tage nach Motorradunfall geſtorben). Im Stadtkrankenhaus iſt der Mühlenarbet⸗ ter Joſef Letmathe an den Folgen eines ſchweren Moror⸗ radunfalles geſtorben, den er zwei Tage vorher im St dt⸗ kel Worms⸗Pfiffligheim erlitt. Er war mit einer Beiwa⸗ genmaſchine an eine Mauer geſtreift und dabei mit dem Kopf an eine Fenſterbank geſtoßen. Seine Mitfahrer wur⸗ den leicht verletzt. Letmathe erlitt einen doppelten Schädel⸗ bruch, der zum Tod führte. „Grünſtadt.(Schwer verletzt auf einer Ban!). Spaziergänger fanden auf einer Bank im Hindenburg⸗ Park den 57 Jahre alten Bankbeamten Karl Kunz mit einer ſcweren Schußverletzung auf. Auf dem Transport ins Krankenhaus iſt K., der wegen eines ſchweren Nervenlei⸗ dens die Waffe gegen ſich ſelbſt gerichtet hatte, geſtorben. Kaiſerslautern.(unfall durch un beleuchtetes FJuhrwerk). Bei Börrſtadt rannte in der Dunkelheit ein Motorrad auf ein unbeleuchtetes Fuhrwerk auf. Der auf dem Sozius mitfahrende Lehrer Karl Krämer von Lau⸗ tersheim erlitt dabei einen ſchweren Schädelbruch. Er wurde in bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus eingeliefert. Wiebelskirchen. Tödliche Gas vergiftung). Als der in der Katharinenſtraße wohnende Fiſcher von der Nachtſchicht nach Hauſe kam fand er ſeine Frau und ſeinen zehnjährigen Jungen bewußtlos vor. Der ſofort herbeige⸗ tüfene Arzt ſtellte Gasvergiftung feſt. Der Junge war be⸗ zeis kot, während die Frau in hoffnungsloſem Zuſtand ins Krankenhaus überführt wurde. wäh⸗ —— Aus dem Mannheimer Kunſtleben. „NSG.„Kraft durch Freude“: Erſte Ferer⸗ ſtunde. Die künſtleriſchen Veranſtaltungen unſerer Stadt haben gerade in den letzten Jahren durch die Feierſtunden der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ einen weiteren, außerordentlichen Antkieb erfahren. Andauernd gewinnen ſe an Form und Inhalt und gerade die für dieſen Win⸗ ter vorgeſehenen ſechs Feierſtunden großen Stils ver⸗ hprechen zu einem künſtleriſchen Kulminationspunkt zu wer⸗ en, zumal neben erprobten Orcheſterführern wie Elm en- oerff, Abendroth und Albert auch bedeutſame So⸗ uten, zur Mitwirkung verpflichtet ſind. Die Freitag Abend . Nibelungenſaal des„Roſengartens“ ſtattgefundene erſte Feierſtunde ergab gleich einen verheißungsvollen Auf⸗ dat. Die Vortragsfolge verzeichnete als Hauptwerk Brahms dierte Symphonie in Es⸗WMoll, die nach übereinſtimmender Meinung aller Kenner zu den ergreifendſten und groß⸗ ntigſten Meiſterwerken der muſikalſſchen Weltliteratun ge⸗ ükt. Es iſt vor allem der letzte Satz, der in ſeiner Seelen⸗ unte, in feiner Feierlichkeit und erſchütternden Nequiat⸗ wasnung mit zum Schönſten und Ergreifendſten zählt, S0 wir kennen. Was Brahms überhaupt in den vier. ägen für einen Geſtaltungs reichtum, eine harmoniſche kun kontraſtiſche Kunſt entfaltet, ſetzt in Erſtaunen. Und oh aller Kompliziertheit welche Klarheit, vor allem be⸗ ilch der leitenden Gedanken. Ein Genuß für ſich das 51 ago in Es⸗Dur, eine wundervolle Elegie voll aparter, wühender Farben und weihevoller Geſamtſtimmung. Daf Bie denn Line verlockende Aufgabe für unſer gerade auß Na ms in den füngſten Tagen prächtig einge pieltes Geremalthegterorcheſte' und ſeinen bewährten ührer, Sunsralmuftkdirektor Karl Geben 5 In der Tat dee Antnhenis erfuhr durch liebevollſte Hingabe don Führer ad Gefübrten Eine ganz überraſchend ſchöne Wiedergabe. 1 Vor allem berührte dieſe geſun Der erſte Novemberſonntag war ein überaus ſchöner Spätherbſttag, Wie ein Geſchenk des Himmels ſind in dieſen grauverhängten November⸗ tagen ſolche Sonnentage. Erſt in den Abendſtunden ſetzte wieder dunſtiges und nebliges Wetter ein, das einen merk⸗ lichen Temperaturrückgang brachte. In den Morgenſtunden wurde hier die 2. Reichs⸗ ſtraßenſammlung von den politiſchen Soldaten der Nation durchgeführt. Die ſchmucken Sternbilder fanden hier reſt⸗ loſen Abſatz. Auf den Wörtelwieſen wurde ein Opferſpiel vom Reichsbund für Leibesübungen zugunſten des Winter⸗ hilfswerkes durchgeführt. Der Beſuch hätte beſſer ſein dürfen. Mit beſonderer Feierlichkeit wurde hier geſtern der erſte Militärgottesdienſt durchgeführt. Unter dem Geläute der Glocken und dem Vorantritt der Bataillonsmuſik wur⸗ den die Soldaten beider Konfeſſionen zu den Kirchen ge⸗ leitet, wo die beiden Standortgeiſtlichen in beſonderer Weiſe zum bevorſtehenden Fahneneid eindringliche Worte fanden. Zahlreiche Gemeindeglieder hatten ſich zu dieſer Feier⸗ ſtunde in beiden Kirchen eingefunden. In den Nachmittagsſtunden wurde Altratsdiener Jak. Tranſier unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen. Auch ſonſt war tagsüber der Gang nach dem Friedhof ein lebhafter; gedenkt man doch im Monat November in beſonderer Weiſe der lieben Entſchlafenen. Der Perſonenverkehr nach auswärts blieb allerdings ſehr ſchwach, wozu auch das Veranſtaltungsverbot in ver⸗ ſchiedenen Gemeinden infolge der Maul⸗ und Klauenſeuche, beſonders in der Pfalz, beigetragen hat. Der Verkehr in der Stadt ſelbſt war allerdings ſehr lebhaft, denn es gab hier allerhand Veranſtaltungen, die Intereſſe beanſpruchten. Ins⸗ beſondere die Weltkriegsausſtellung„Die lebende Front“ der NSKOV in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen zog ſehr viele Beſucher an und auch die Sportler kamen auf ihre Rech⸗ nung, da der Spielbetrieb in gewiſſem Rahmen wieder freigegeben worden war. * Der 9. November in SGeckenheim. Auch hier wird durch ein beſonderes Gedenken der Jahrestag des Marſches zur Feldherrnhalle gefeiert. In den frühen Morgenſtunden treten die Formationen der Bewegung zur Kranzniederlegung und Ehrenwache an. Abends findet am Kriegerdenkmal eine Heldengedenlfeier ſtatt. Die Bevölkerung erweiſt ihren Ehrendienſt durch reſtloſes flaggen der Gebäude auf Vollmaſt. Auch in Mannheim werden an dieſem Tage an den Gräbern der Toten der Bewegung, an den Ehrenmälern für die Toten des Weltkrieges und an den Denkmälern der verſchiedenen Regimenter Ehrenwachen aufgeſtellt. Auf dem Hauptfriedhof findet am Ehrenmal am Vormittag eine ſchlichte Feier mit Kranzniederlegung durch Kreis leiter Pg. Schneider ſtatt. Am Abend findet im Schloßhof eine Gedenkfeier für die Toten der Bewegung ſtatt. Die Ge⸗ denkrede hält Erich Lauer, ein höherer SA-Führer. 60 jährige feiern. Es hat ſich ſeit einigen Jahren auch hier die ſchöne Sitte eingebürgert, daß die 50, 60 und 70 jährigen ge⸗ meinſam ihren Geburtstag feiern und damit ein Treffen der Altersgenoſſen verbinden.— Am letzten Samstag trafen ſich im„Hirſch“ der Jahrgang 1877, alſo die 60 jährigen Er war nicht mehr ſtark vertreten, der Jahrgang 77, denn der Tod hatte über ein Drittel der ehemaligen Schul⸗ kameraden ſchon weggeholt. Aber immerhin war es noch ein Häuflein froh geſtimmter Menſchen, die ſich hier zu⸗ ſammengefunden hatten und ſich des Wiederſehens und Beiſammenſeins freuten. i 5 Nach einem Muſikvortrag begrüßte Herr Hermann Bühler die Erſchienenen und hieß befonders die von auswärts Gekommenen herzlich willkommen. Ein kleines Abendeſſen mit Wein regte dann zur Unterhaltung an und bald war der Kontakt unter den ſeinerzeitigen Schul⸗ freunden hergeſtellt, und alte Erinnerungen wurden aus⸗ getauſcht. Joh. Schnabel hielt in launiſcher Weiſe einen Rückblick von unſerer Schulzeit an bis auf den heutigen Tag. Er betonte beſonders, daß wohl keine Generation vor uns ſolch gewaltige Fortſchritte auf techniſchem wie kulturellem Gebiet erlebt habe, als wir. Marie Roth dankte im Namen der Madeln für das Zuſtandekommen des Abends und fand herzliche und auch humorvolle Worte für ihre ehemaligen Schulkameraden. Die Stunden flogen nur ſo dahin. Mit Unterhaltung, Muſik, Abſingen von Volksliedern leinige zeigten ſogar, daß man mit 60 Jahren auch noch tanzen könne), ſchloß der ſchöne Abend, der wohl Allen, die ihn miterleben durften, eine ſchöne Erinnerung bleiben wird. 5 St. Auffaſſung höchſt an⸗ genehm. Elmendorff liegt Brahms überhaupt ſehr gut. Hier kann ſich ſein zupackendes Naturell, die ganze kraft⸗ volle Art ſeiner Stabführung und dieſe energiſche Art, zu formen und zu geſtalten, bis zum letzten auswirken. Das offenbarte ganz beſonders der grandios interpretierte letzte Satz. Aber auch für die Lyrismen, das Sinnende, Seh⸗ mende und ganz nach innen Gerichtete findet Elmendorff den richtigen Ton. Das Orcheſter befand ſich gerade dies⸗ mal in beſter Verfaſſung. Es folgte ſeinem Führer mit bewundernswerter Genauigkeit, ſpielte ausdrucksvoll und entfaltete ganz erſtaunliche Virtugſität, Tonglanz und Kraft. Auf gleicher künſtleriſcher Höhe⸗ bewegte ſt 0 Roe bert Schumanns Ouvertüre zu Byrons„Manfred“, ein Stück von monumentaler Größe und Haltung. Vokal⸗ ſpliſtin war Erna Schlüter von der Düſſeldorfer per. Sie war bekanntlich ehedem die Unſrige und bil⸗ dete mit der verewigten Gertrud Bindernagel einſtens eine Zierde unſere Oper. Sie ſang damals das Altfach, ohne eigentlichen Altcharakter zu beſitzen. Ihr Organ war eigentlich ein Mezzeſopran mit ausgiebiger Höhs. Ihre ragende, impoſante Erſcheinung war beim Hinüberwech⸗ ſeln ins hochdramatiſche Fach mitbeſtimmend. Das Wag⸗ mis gelang, wenn auch nicht zu leugnen iſt, daß der ehe⸗ malige ſchöne Mezzoglanz vor allem durch, die helle Fär⸗ bung etwas gewichen iſt. Nach wie vor iſt trotz alledem Erna Schlüter eine Sängerin arößeren Formats, was ſie mit der ſieghaften Bezwingung der beiden Geſänge„Die Kraft verſagt“ von Götz und„Verführung“ von 1 it Orcheſterbegleitung, ſchlagend bewies. Das Orcheſter pte Einendanf le bete glänzend. Erna Schlüter wurde lebhaft 6 Aber auch Elmendorff und ſein treffliches Orcheſter waren der Gegenſtand wärmſter Ova⸗ e allem: eine eindrucksſtarke Feierſtunde. W Alles in f Michael Thumann Unterhaltungsabend beim Turnerbund„Jahn“. In der gegenwärtigen Zeit wird allenthalben ſoviel an Unterhaltung und Humor geboten,„daß es einem Verein nicht leicht fällt, den heutigen verwöhnten Anſprüchen gerecht zu werden. Daß der ſamstägige Unterhaltungs⸗ abend des Tbd.„Jahn“ im„Kaiſerhof“ bombiſch eingeſchla⸗ gen hat, beweiſt, daß der Verein auch in dieſem Punkte auf der Höhe der Zeit iſt. Der Vereinshumoriſt Hildebrand bot mit ſeinem Enſemble ein Programm, das die zahl⸗ reichen Zuſchauer unwiderſtehlich zur Begeiſterung hinriß und das von Künſtlerhand kaum beſſer geſtaltet werden konnte. Mit einem Stimmungslied„Frühling in Wien“ wurde der richtige Kontakt gefunden und auch das folgende Walzerduett für Sopran und Bariton wurde ausgezeichnet geſungen. Nach einem heiteren Turnerſtück, von 3 jungen Turnern erfolgreich geboten, folgte wieder eine luſtige Operettengeſangspartie„Das erſte Mittageſſen“, das wirklich ſehr fein in ſeiner Wirkung war und ſowohl ſtimmlich wie in der Mimik ausgezeichnet gemeiſtert wurde. Als Ab⸗ ſchluß und Clou des Abends kam ein heiterer Einakter, „Schneider Fips“, der wahre Lachſalven auslöſte und die Begeiſterung auf den Höhepunkt ſchraubte. Dazwiſchen boten die Turnerinnen 3 feine Tanzeinlagen, teils in ſehr netter Koſtümierung, die der Abteilung wie dem Leiter wieder alle Ehre machten und von den Zuſchauern beifällig quittiert wurden. Das ganze Programm wurde umrahmt und ber⸗ vollſtändigt durch ausgezeichnete Muſikkunſt der 11ber⸗Ka⸗ pelle. Es war wirklich ein Genuß, dieſen ſchmiſſigen Weiſen der Soldaten zu lauſchen.— Im zweiten Teil des Abends kam dann der Tanz zu ſeinem Recht, dem ausgiebig ge⸗ huldigt wurde. Alles in allem: ein Abend, der den Mit⸗ gliedern und Angehörigen des Vereins noch lange in an⸗ genehmer Erinnerung ſein wird. — Bunter Abend. Die Erwartungen, die die große Zahl der Beſucher, welche geſtern abend den Saal des Turnverein 98 bis zum letzten Platz gefüllt hatten, auf den bunten Abend hegten, waren beſtimmt groß, aber ſie wurden in bollem Maße erfüllt. Kein Wunder, wenn Künſtler des Mann⸗ heimer Nationaltheaters von ſo gutem Klang das Programm beſtreiten. Wie Joſef Offenbach als Leiter und Anſager ſeine Aufgabe erfüllt hat, war auf dieſem Gebiet etwas einmaliges. Das alles war eben„echt Offenbach“ und das beſagt alles. Von ganz neuer Seite lernten wir Klaus W. Krauſe kennen. Seine ernſten und heiteren Lieder zur Laute in Spiel und Mimik ausgezeichnet zum Vortrag gebracht, begeiſterten das vollbeſetzte Haus. Und was ſchließ⸗ lich Heini Handſchumacher in ſeinen Chanſons und mimiſchen Sachen bot, das war nun wirklich gute Sache. Zwei Sketch's„Der Auskunftsbeamte“ und„Der keuſche Joſef“ mit Offenbach, Handſchumacher,Krauſe und Ria Ziegler waren durchſchlagende Erfolge. Lotte Kron, die für Marga Eilenſtein eingeſprungen war, ergänzte das Programm in feinſter Weiſe mit ihren Tänzen„Roſen aus dem Süden“ (Walzer),„Bauernpolka“,„Spaniſcher Tanz“, und vor allem der„Hampelmann“ zeigte uns die junge talentierte Künſt⸗ lerin. Es waren ausgezeichnete Proben ihrer ſchönen und beſchwingten Kunſt. Hans Zahn war ihr ein guter, ein⸗ fühlender Begleiter am Klavier. Es iſt daher begreiflich, daß die Wogen der Stimmung noch lange nachwirken werden, und daß die Ankündigung Offenbachs eines baldigen Wiederkommens mit vollſtändig neuem Programm begeiſtert aufgenommen wurde. Sicher hat der Abend nicht nur den Künſtlern viele neue Freunde gebracht,ſondern auch das Intereſſe für das Nationaltheater, deſſen hoher Kunſt wir ja dieſen genußveichen Abend mit zu verdanken haben, geweckt. Schlußübung der freiw. Feuerwehr. Die freiw. Feuer⸗ wehr hielt geſtern Nachmittag ihre Schlußübung ab. Zahlreiche Vertreter und Ehrengäſte hatten ſich eingefunden. Der Uebung lag folgendes zu Grunde: In der ſtädt. Ver⸗ wiegungshalle iſt durch Einſchlag einer Brandbombe ein Großfeuer entſtanden, ſodaß die umliegenden Gebäude in Gefahr ſtanden. Durch raſches Zugreifen der Wehr wurde mit mehreren Schlauchleitungen das Feuer alsbald im Keim, erſtickt. Verſchiedene Schulübungen bildeten den Abſchluß. Ein kameradſchaftliches Beiſammenſein beſchloß die Schluß⸗ übung.. * Städtiſcher Chor. Zu dem in dieſer Nummer veröffent⸗ lichten Aufruf zur Beteiligung an einem ſtädtiſchen Chor teilt der Oberbürgermeiſter mit, daß dieſer Chor vor allem bei dem Brucknerfeſt eingeſetzt werden ſoll, das unter Lei⸗ tung von Herrn Generalmuſikdiretor Elmendorff im Herbſt 1938 in Mannheim durchgeführt wird. Zahlreiche Anmel⸗ dungen aus den muſikliebenden und ſangeskundigen Krei⸗ ſen der Bevölkerung ſind daher ſehr erwünſcht. Sie wollen daher möglichſt bald an Herrn Generalmuſikdirektor Elmen⸗ dorff oder an die Direktion der Hochſchule für Muſtk und Theater A J, 3 gerichtet werden. 2. Orcheſterkonzert im Muſenſaal. Die Städt. Hochſchule für Muſik und Theater wird in ihrem 2. Orcheſterkonzert am Mittwoch, den 10. No⸗ vember, abends 8 Uhr, ihre künſtleriſche Arbeit erneut unter Beweis ſtellen. Der Abend iſt dem großen Meiſter Ludwig van Beethoven gewidmet, es werden zwei der be⸗ deutendſten Werke von ihm aufgeführt. Her Richard Laugs ſpielt mit dem großen Hochſchulorcheſter das Klavierkonzert c-moll, anſchließend gelangt die Sinfonie Nr. 3 Es⸗Dur (Erbica) zum Vortrag. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Zum 3. Akademiekonzert am Montag, den 15. und Dienstag, den 16. November. Das 3. Akademiekonzert erhält ſeine beſondere Note mit jedem der drei unter Leitung von Generalmuſikdirektor Karl Elmendorf zur Aufführung kommenden Werke: Die Partita op. 6 von Gottfried Müller erlebt ihre Urauf⸗ führung, die neunte Sinfonie von Anton Bruckner er⸗ ſcheint zum 1. Male in Mannheim in ihrer Urfaſſung, mit dem Violincello⸗Konzert von Robert Schumann ſtellt fich Prof. Ludwig Hoelſcher als Soliſt vor. Dieſer junge Künſtler hat ſich im Laufe von wenigen Jahren in einem glanzvollen Aufſtieg in die vorderſte Front unſerer aus⸗ übenden Muſiker geſtellt. Man kennt ihn und ſein Spiel heute in einer großen Reihe von Städten des In⸗ und Auslandes und auch für den bevorſtehenden Konzertwinter iſt er u. a. als Soliſt für das Berliner Philharm. Orcheſter, für das Leipziger Gewandhaus und 8 ſeumsgeſellſchaft verpflichtet. Im vorigen Jahre wurde er zum Profeſſor ernannt und an die Staatl. Hochſchule für Muſik in Berlin beruſen. 5 Die Leitung der Preisbildungsſtelle für Mieten und Pachten für Wohn⸗ und Geſchäftsräume der Gemarkung Mannheim wird dem Vorſtand des Gemeindegerichts Mann⸗ heim, Direktor Roediger, übertragen. Die Anſchrift der neuen Stelle lautet: Preisbildungsſtelle für Mieten und Pachten, Mannheim, altes Rathaus. Ferner weiſen wir hiermit auf die im Anzeigenteil erſchienene Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters ganz beſonders hin. Die Befreiung von der Rundfunkgebühr Neue Beſtimmungen. Am 1. November 1937 hat das Reichspoſtminiſterium im Einvernehmen mit den beteiligten Reichsminiſterien neue Beſtimmungen über die Befreiung von der Rund⸗ funkgebühr herausgegeben. Darin ſind vor allem die in den letzten Jahren über die Gewährung der Rundfunkge⸗ bührenbefreiung aus dienſtlichen, politiſchen oder ſozialen Gründen erlaſſenen Einzelbeſtimmungen zuſammengefaßt worden. Darüber hinaus enthält die Neuauflage einige be⸗ deutende Aenderungen gegenüber den früheren Vor⸗ ſchriften. So ſind die Beſtimmungen über die Gebührenbe⸗ freiung der Hitlerjugend vereinfacht und erweitert für bedürftige Volksgenoſſen weſentliche Erleichte⸗ rungen eingeführt und außerdem iſt die Gebührenbefreiung auch auf andere Kreiſe bedürftiger Volksgenoſſen ausge⸗ dehnt worden. Jwar können auch künftig im allgemeinen nur ſolche teln laren berückſichtigt werden, die aus öf⸗ fentlichen Mitteln laufend unterſtützt werden, oder deren Einkommen den Richtſatz der öffentichen Fürſorge nicht überſteigt. Beſtimmte Gruppen beſonders bedürftiger Volksgenoſſen, ſo z. B. den Kriegsblinden, den hirn⸗ verletzten Kriegsbeſchädigten, anderen blinden Volksgenoſ⸗ ſen und Familien mit wenigſtens drei Kindern, kann die Gebührenbefreiung allerdings auch bei einem Einkommen gewährt werden, das den angegebenen Richtſatz überſchrei⸗ tet. In den neuen Beſtimmungen iſt jetzt aber auch die Möglichkeit vorgeſehen, daß ſonſt unbenutzte Freiſtellen auch an andere Volksgenoſſen vergeben werden können, deren Einkommen den Richtſatz der öffentlichen Fürſorge nicht weſentlich überſteigt. Während bisher ausſchließ⸗ lich deutſche Reichsangehörige oder Danziger Staatsange⸗ hörige für die Gebührenbefreiung in Betracht kamen, kön⸗ nen jetzt in beſonders begründeten Fällen auch Ausnahmen ugelaſſen werden. Hierbei wird es ſich hauptſächlich um eutſchſtämmige Volksgenoſſen handeln, die beſondere Verdienſte um das Deutſchtum oder um die na⸗ tionalſozialiſtiſche Bewegung nachweiſen können. Eine bedeutſame Neuerung gegenüber den bisherigen Beſtimmungen beſteht darin, daß ſich die bedürftigen Volksgenoſſen zur Erlangung der Gebührenbefreiung nicht mehr an die Bezirksfürſorgeſtelle und außerdem noch an das Poſtamt zu wenden haben, ſondern daß ſie künftig nur bei ihrer örtlichen Fürſorgeſtelle(Gemeinde⸗ behörde) ein von ihnen ausgefülltes Antragsformblatt mit Fragebogen einzureichen brauchen. Auch für die halbjähr⸗ liche Nachprüfung, die von den Fürſorgeſtellen neuerdings auch in größeren Zeitabſtänden vorgenommen werden kann, iſt ein entſprechendes vereinfachtes Verfahren einge⸗ führt worden. Einzelheiten enthält die Sonderausgabe Nr. 106 des Amtsblattes des Reichspoſtminiſteriums vom 1. November 1937. Reichsſchwimmſchein für die Jugend Der Jugendführer des deutſchen Reiches hat nach⸗ ſtehende Anordnung erlaſſen:„Im Rahmen der mir vom Führer geſtellten Aufgabe der Leibeserziehung der geſam⸗ ten deutſchen Jugend außerhalb von Schule und Elternhaus iſt der Schwimmſport eine der wichtigſten körperlichen und organiſchen Uebungen. Ich will, daß jeder Hitlerjunge und jedes Mädel bis zum Ausſcheiden aus der HJ ſchwimmen kann. Nachdem der vom Reichsbauernführer Darre, vom Reichsminiſter Dr. Goebbels und von mir im Frühjahr 1937 ins Leben gerufene Propaganda⸗Ausſchuß zur Förderung des Schwimmſport die hierzu erforderlichen Vorarbeiten in Angriff genommen hat, verfüge ich die Ausgabe eines Reichs⸗Schwimmſcheines, der jedem Jungen und Mädel nach abgelegter Schwimmprüfung vom Beauftragten für die Leibeserziehung der deutſchen Jugend, Obergebietsführer von Tſchammer und Oſten, erteilt wird.“ Der Reichsſportführer und Beauftragte für die Leibes⸗ erziehung der deutſchen Jugend, von Tſchammer und Oſten, ibt hierzu Folgendes bekannt:„Als Führer der deutſchen zeibesübungen begrüße ich die Verfügung eines Reichs⸗ Schwimmſcheines als neues und wertvolles Mittel zur Durchführung der Erziehungs⸗ und Bildungs⸗Aufgaben in der deutſchen Jugend. Die Schaffung dieſer Urkunde bedeu⸗ tet das Ende der verſchiedenartigen Freiſchwimmer⸗ und ähnlicher Ausweiſe und ſetzt an ihre Stelle ein reichsgül⸗ tiges ſtaatliches Zeugnis“ „ Mangelhafte Führung der Arbeitsbücher wird be⸗ ſtraft! Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung erläßt folgende Warnung an die Be⸗ triebsführer ſowie an alle Inhaber von Arbeitsbüchern: Immer wieder muß feſtgeſtellt werden, daß Betriebsführer 77505 auch Arbeitsbuchinhaber ſelbſt die ihnen obliegenden rbeitsbuchpflichten entweder vorſätzlich oder fahrläſſig außer acht laſſen. Aus dieſem Grunde hat der Präſident der Reichsanſtalt vor kurzem die Arbeitsämter angewieſen, ge⸗ gen Volksgenoſſen bei Zuwiderhandlungen oder Unterlaſ⸗ ſungen auf Grund der geltenden Arbeitsbuchbeſtimmungen Strafverfahren einzuleiten. Den Volksgenoſſen kann daher nur immer wieder geraten werden, ihren Pflichten, die im Merkblatt für das Arbeitsbuch näher angegeben ſind, ge⸗ wiſſenhaft nachzukommen. Wer aber ſeine Pflichten vorſätz⸗ lich oder fahrläſſig verſäumt, den wird künftig die volle Strenge des Geſetzes in Geſtalt von Geld⸗, Haft⸗ oder Ge⸗ fängnisſtrafen treffen. Weiter iſt es in letzter Zeit wieder⸗ holt vorgekommen, daß Arbeitsbuchinhaber Eintragungen oder Aenderungen im Arbeitsbuch eigenmächtig vornah⸗ men, zu denen ſie nicht befugt ſind; ſie machen ſich dadurch ſchwerer ſtrafbarer Handlungen ſchuldig. So wurden in den letzten Wochen drei Arbeitsbuchinhaber wegen Urkun⸗ e zu ſechs bezw. drei Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. 5 Von babdiſchen Gerichten Der Lützelſachſener Brand ſtifterprozeß [ Mannheim, 7. November. Das Schwurgericht, die Staatsanwaltſchaft und die Verteidiger mit den ſieben Angeklagten waren zum Augen⸗ ſchein zum Lokaltermin nach Lützelſachſen gefahren. Der Ortsteil„Sommergaſſe⸗Weinheimerſtraße“ war der Schauplatz für viele Neugierige. Die Angeklagten mußten nach ihren Darſtellungen den Richtern und Geſchworenen vorführen, wie es gekommen ſein könnte, daß die drei Brände am 3. Weihnachtsfeiertag und am 12. und 15. Februar ausgebrochen waren. Es wurden die Brandſtel⸗ len beſichtigt bei Adam Koch 1., wo im Haſenſtall der Brand ausgebrochen iſt, bei Schröder, wo durch das„Mäuerle“ das Heu entzündet wurde, und ſchließlich bei Karl Müller. Wenn auch ein überſichtliches Bild von dem Brandherd ge⸗ ſchaffen werden konnte, ſo war es dennoch ungemein ſchwierig, aus den langwierigen Verhandlungen und dem Für und Wider der Ausſagen der Angeklagten ein klares Urteil zu bilden. Um ſo mehr gewann der folgende Tag durch einen Teil der Zeugenvernehmungen an Bedeutung. Adam Koch 1., der auch in Haft war, ſagte mit Beſtimmtheit aus, nichts von dem Vorhaben gewußt zu haben. Der Bruder des Angeklagten Lochbühler will gleichfalls nichts von die⸗ ſen Geſprächen und der Brandſtiftung erfahren haben. Es wurde 1 die Frau des Angeklagten Karl Ref⸗ fert vernommen, die bekundete, daß niemals die Rede von einer Verſicherungsſumme und einem Darlehen ge⸗ weſen ſei. Zwiſchendurch kam die Sprache auf den aus der Unter chungshaft ergangenen Verzicht Adam Kochs 1. gel. die Verſicherungsſumme, der dieſen Verzicht nur aus⸗ geſprochen haben will, weil er heim wollte. Die Eheleute Neff ſagten aus, daß beim Brand Koch der Angeklagte Ja⸗ kob Baier kurz zuvor mit der Ehefrau Neff geſprochen habe. Nach etwa 8—10 Minuten ſei das Feuer ausgebro⸗ chen. Im Fall des Brandes des Schröder ſſchen Anweſens konnte der Ehemann Neff aufs beſtimmteſte erklären, daß zur fraglichen Zeit ſich Jakob Baier in ſeiner Wohnung aufgehalten habe, alſo für den Brand nicht verantwortlich zu machen ſei. Eine Reihe weiterer Zeugen gab Auf⸗ klärung darüber, daß Karl Müller während des Brand⸗ ausbruches mit anderen Dorfbewohnern zuſammen war. Im Verlauf der Sitzung iſt von ärztlicher Seite auch feſtgeſtellt worden, daß Karl Müller geiſtes⸗ ſch wach ſei. Dennoch wurde eine nachträgliche ärztliche Unterſuchung angeordnet. Die Mutter der Angeklagten Brüder Baier bezeichnete die beiden Verhafteten(ſie hat acht Kinder) als„brav“. Sie will ſich genau erinnern kön⸗ nen, daß Jakob bei dem Brand Koch am 3. Weihnachts⸗ feiertag daheim war. Ein anderer Zeuge behauptete, Ja⸗ kob und Willi Baier kurz nach dem Brand in der Nähe der Brandſtelle geſehen zu haben. Schließlich wurden noch die Sekretärin des Aſ⸗ ſeſſors Dr. Jung und die beiden Gefangenenauf⸗ ſeher vernommen, die übereinſtimmend beſtätigt haben, daß Dr. Jung die Unterſuchung des Falles ſehr eingehend behandelt und daß die Angeklagten von ihm bei den Ver⸗ nehmungen vorſchriftsmäßig nach den Urſachen gefragt wurden. Ein Geſtändnis⸗„ Druck“ ſei nie auf die Jahaſtſer⸗ ten ausgeübt worden. Dieſe Zeugen hatten den Eindruck daß Jakob Baier ſein Geſtändnis von ſich aus frei und zuſammenhängend machte und daß an deſſen Aufrichtig⸗ keit nicht zu zweifeln war. 5 Der Aeberfall bei Heiligkreuzſteinach. heidelberg. Wegen Diebſtahls verurteilte die Straf⸗ kammer den 23 Jahre alten Wilhelm Bruder aus Eiterbg bei Heidelberg zu einem Jahr Gefängnis. Der Angeklagte hatte einen mit Pferd und Wagen heimwärts fahrenden Kaufmannslehrling in der Nähe von Heiligkreuzſteing überfallen und ſeines Geldes beraubt. Es war ein Glück für den Angeklagten, daß er bei ſeinem frechen Ueberfall keine Gewalt anwenden mußte, ſonſt wäre er wahrſchein⸗ lich ins Zuchthaus gewandert. Der Junge ſprang in ſeiner Angſt allein vom Wagen herunter, ließ ſich willig nach Geld durchſuchen und gab ſogar noch an, daß ſeine Geld⸗ taſche auf dem Wagen liege. Sofort ließ der Angeklagte ab und ſprang dem Wagen nach; der Junge rannte in ent⸗ gegengeſetzter Richtung davon. Der Meiſter mag ſchön er⸗ ſtaunt geweſen ſein, als ſeine alte Mähre mit dem Wagen allein vor dem Stall anhielt, ohne den jugendlichen Fuhr⸗ mann und ohne die Geldtaſche, die etwa 83 Mark enthalten hatte. Zunächſt ſchenkte man der Erzählung des Lehrjun⸗ gen wenig Glauben. Man meinte vielmehr, er habe die Geſchichte mit dem Räuber, der den Rockkragen hochgeſtellt und die„Patſchmütze“ tief ins Geſicht gezogen hatte, er⸗ funden. Doch gerade dieſe Schildmütze brachte einen fin⸗ digen Gendarmeriebeamten auf die Spur des Täters, der ſchon nach kurzem Verhör die Tat eingeſtand und das Ver⸗ ſteck verriet, wohin er das Geld geſchafft hatte. Der An⸗ geklagte bekannte ſich mit leiſer Stimme zu dem Ueberfall. Er gab an, daß ihn ſeine Schulden auf den Gedanken die⸗ ſes Verbrechens gebracht hätten. Der 100. Geburtstag des„Weidenbäck“ Der Führer gratuliert.—„Wegen Platzmangel haben nur Fremde Zutritt“. — Lauffen a. E. Der Führer und Reichskanzler hat dem„Weidenbäck“ anläßlich der Vollendung ſeines hundert⸗ ſten Lebensjahres ein Glückwunſchſchreiben zugehen laſſen. Bereits am Vorabend des großen Ehrentages des „Weidenbäck“ hatte der älteſte Wirt Deutſch⸗ lands, der auch nach Erreichung dieſes patriarchaliſchen Alters noch nicht daran denkt, ſich zur Ruhe zu ſetzen, ſeine Wirtſchaft auf das beſte hergerichtet, um ſeine von überall her erwarteten Gäſte würdig empfangen zu können. Vor⸗ ſorglich legte der„Weidenbäck“, um ſich für den anſtren⸗ genden Tag 1 ſtärken, an den beiden letzten Tagen ſich einmal tagsüber ins Bett. Am Abend ließ er ein Plakat vor die Wirtshaustür hängen:„Wegen Platzmangel ha⸗ ben nur die Fremden Zutritt. Die Hieſigen ſollen ein anderes Mal kommen.“ Der Anſturm der Gratulanten machte eine ſolche Maßnahme nötig. Das weiß der„Weidenbäck“ aus Erfahrung. Denn ſchon an ſei⸗ nem 99. Geburtstag waren die Beſucher in ſolch überwil⸗ tigender Anzahl erſchienen, daß die„Feiernden“ zum größ⸗ ten Teil andere Lokale aufſuchen mußten, weil ſie in dem Wirtsſtüble des„Weidenbäck“ nicht Platz fanden. Als da⸗ mals auch das Geburtstagskind ſelbſt anſchließend noch in ein anderes Lokal eingeladen wurde, ſträubte er ſich gegen dieſe Zumutung ganz energiſch und rief:„A meim hon⸗ derſte Geburtstag bleib i in meira Weide ond bedien meine Gäſcht' ond damit baſchda!“ In den letzten Tagen, ſo erzählt der Patriarch auf die Frage nach ſeinem geſundheitlichen Befinden am Vorabend ſeines Geburtstages, ſei er ein klein wenig heiſer geweſen und habe etwas an Huſtenreiz gelitten. Aber den Vorſchlag, zur Vorſicht einen Arzt zu Rate zu ziehen, lehnt er entſetzt ab, indem er erklärt, er habe wäh⸗ rend ſeines ganzen hundertjährigen Lebens noch nicht ein einzigesmal einen Arzt gebraucht. Er ſei auch noch nie ernſtlich krank geweſen. Auf die Frage:„Wie alt möch⸗ ten Sie denn werden?“ antwortet er:„Des iſch Gottes Wille“ und erzählt dann von ſeinen Kameraden, die längſt das Zeitliche geſegnet haben; nur er allein ſei übrig ge⸗ blieben. Ein ſonderbares Gefühl ſei es, ſo ſagt er, wenn er die rieſigen Kaſtanienbäume an der Lauffener Kirche betrachte, die heute bis ans Ziffernblatt der Kirchenuhr hinaufragen. Dieſe Kaſtanienbäume habe er einſt ſelbſt mit pflanzen helfen. Intereſſant ſind auch die Antworten, die er auf die Frage nach ſeinen Lebensgewohnheiten gibt. Selbſt als Hundertjähriger verſchmäht er einen guten Tropfen nicht. Täglich ſchlürft er ſein Viertele Wein, mal iſt ſeine Liebe dem Weißwein, mal dem Rotwein zugetan, aber angewärmt müſſen ſie ſein. Auch ein Schnäpschen dann und wann iſt eine ſtille Leidenſchaft. Sein Hauptge⸗ tränk iſt Milch, daneben bevorzugt er auch Kaffee(halb Bohnen⸗, halb Kornkaffee). Seine Lieblingsſpeiſe iſt neben eröſteten Kartoffeln, die er am liebſten jeden Abend ißt, ierhaber, Mehl⸗ und Kartoffelbrei ſowie Apfelmus. Als rühſtück bereitet er ſich heute noch ſelbſt zwei Rühreier. m übrigen, ſo ſagt er, ſorge er ſtets für einen geſunden 1 Sein e muß auch im Winter ſtets kalt ein. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Aufruf! Bildung eines ſtädtiſchen Chors betr. Es iſt gelungen, das nächſtjährige Brucknerfeſt für Mannheim zu gewinnen. Es ſoll im nächſten Herbſt aus Anlaß des 70 jährigen Beſtehens der internationalen vormittags von 9—11 Ahr in den Geſchäftsräumen der Landwirtſch. Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. Feldbereinigungsamt Mannheim. Einige Die Zuteilung der Grundſtücke im Niederfeld 15 bis zur Autobahn erfolgt morgen Dienstag, 9. Nov., Trut ner abzugeben. Der Vollzugsausſchuß. Mex. Schmich, Brucknergeſellſchaft in beſonders großem Stile hier abgehalten werden. r Vorbereitung mehrerer Werke des großen Meiſters iſt ein Chor von hoher Leiſtungs⸗ fähigkeit unbedingt erforderlich. Da es an einem ſolchen ohnehin in Mannheim fehlt, habe ich mich entſchloſſen, die Muſikliebenden und zumal auch muſizausübenden Kreiſe der Mannheimer Bevöltzerung aufzurufen, einen ſolchen Chor zu bilden. Die Schulung wird der Direktor der ſtädtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater, Herr Rasberger, übernehmen. Die Aufnahme iſt abhängig von einer Prüfung der Stimmittel und der Rotenbeherrſchung, zu der die Hochſchule für Muſik jeden ſich Anmeldenden noch beſonders auffordern wird. 5 15 bitte, die Anmeldungen recht zahlreich und bald, päteſtens innerhalb 3 Wochen, der ſtädtiſchen Hoch⸗ chule für Muſik und Theater ſchriftlich zuübermitteln. Der Oberbürgermeiſter: Renninger. Aufgrund der IV. Anordnung über die Wahr⸗ nehmung der Aufgaben und Befugniſſe des Reichs⸗ kommiſſars für die Preisbildung vom 27. September 1937(Reichsanzeiger Rr. 238) wird die Leitung der Preisbildungsſtelle für Mieten und Pachten für Wohn⸗ und Geſchäftsräume der Gemarkung Mannheim, dem Vorſtand des Gemeindegerichts Mannheim, Direktor Rödiger, übertragen. Die Preisbildungsſtelle iſt u. a. e für die 8 11 e 2 85 Pacht⸗ erhöhungen geme 3 der Preisſtoppperordnung vom 26. 9 1936(RG Bl. I 8. 955). Die An⸗ ſchrift der neuen Stelle lautet: Preisbildungsſtelle für Mieten und Pachten Mannheim, altes Rathaus. Mannheim, 3. Rov. 1937. Oer Oberbürgermeiſter. gaben. Einladung.& Morgen Dienstag, den 9. November 1932 begeht die Ortsgruppe der NSDAP. den Tag, an dem die erſten Nationalſozialiſten für Deutſchlands Zukunft ihr Leben Die Bevölkerung Seckenheims beweiſt durch flaggen der Häuſer ihre Anteilnahme. Um 645 Uhr morgens treten die Formationen zur Kranzniederlegung und Wachengeſtellung an den Planken an. Abends 8 Uhr findet am Denkmal eine Heldengedenkfeier unter Mitwirkung des Muſikzugs des II. J. R. 110 ſtatt. NS O Ap., Ortsgruppe Seckenheim Abteilung Propaganda. 1 — Aus partelamtlichen Mitteilungen entnommen: J, Gef. 29/171. Am 9. November, 7 Uhr abends, tritt der Standort Mannheim⸗Seckenheim der HJ, Bom, Deutſches Jungvolk und Jungmädel im Schulhof zur Heldengedenkfeier an. — Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater:. Montag, 8. November: Miete E 7 und 1. Sondermiete C 4: Die Reiſe nach Paris. Luſtſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Dienstag, 9. November: Miete G 7 und 1. Sondermiele G 4 Feſtvorſtellung zum Gedächtnis der Opfer vor det Feldherrnhalle in München: Siegfried, von Richard Wagner. Anfang 19, Ende 23.30 Uhr. 5 Mittwoch, 10. November: Miete Mä 8 und 2. Sonder⸗ miete M 4: Wallenſtein. Dramatisches Gedicht von 5 Schiller. Anfang 19, Ende 23.30 Uhr. Donnerstag, 11. November: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schülermiete B 2: Hanneles Hemmer Opel von Paul Graener; vorher: Sinfonia breve, von Paul Graener. Anfang 15, Ende 16.30 Uhr.— Abends: Miete H 7 und 1. San deri§ 4: Der Hakim weiß es. Komödie von Rolf Lauckner. Anfang 20. Ende nach 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Donnerstag, II. November: Für die Mannheimer 1 turgemeinde, Abt. 120, 171, 181 bis 184, 281 bis 571 281 bis 284, 348 bis 350, 356 bis 358, 861 bis 55 800 bis 510, Sie bis 520, 520, 549 bis 550 570 be 570, 589 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe freiwillig Nr. 1 bis 700: Spaniſche N He Oper von Eugen Bodart. Anfang 20, Ende 21.45 Uhr. 1 br Pri Ku! ſter lch Frg Str Fül des Pro Pot mar leite halt Abe pale and Wid Gro pale und des ſchn 1. Kan Mei Dor Wet Ein D Dr. in ließ lan; bor ſam Mit die übe