Nr. 262 Neckar⸗Bote(2. Blatt) [Dienstag, 9. November 1937 Die Pachtſchutzordnung verbeſſert Weitere Durchdringung mit den Grundſätzen nationalſozialiſti⸗ ſchen Bodenrechts. NS. Die Reichsregierung hat durch ein neues Geſetz die Geltungsdauer der Pachtſchutzordnung vom 23. Juli 1925 und des Geſetzes über Pächterſchutz vom 22. April 1933 bis auf weiteres verlängert und darüber hinaus einige Aenderun⸗ gen eingefügt, die aus den Grundſätzen eines netionalſozialiſti⸗ ſchen Bodenrechts heraus zu berückſichtigen waren. Dieſe Ver⸗ längerung und Ergänzung des Pachtnokrechts gehört in erſter Annie in die Reihe all der Maßnahmen, die zur ſtetigen Siche⸗ tung der deutſchen Nahrungsfreiheit notwendig waren. Die Bedeutung des Pachtlandes für die Er⸗ fährungsſicherung des deutſchen Volkes wird vielfach unter⸗ ſchätzt. Es gibt in Deutſchland rund 1450 000 Betriebe, das ind etwa 48 v. H. der deutſchen landwirtſchaftlichen Betriebe überhaupt, die insgeſamt eine Fläche von 4,4 Mill. ha Pacht⸗ land bewirtſchaften. Damit beträgt der Anteil des Pachtlandes an der reinen landwirtſchaftlichen Nutzfläche Deutſchlands etwa 16,6 v. H. Nun iſt aber die Bewirtſchaftung des Pacht⸗ landes vielfach anderen Bedingungen unterworfen, als die des jeweiligen Eigenlandes. Es iſt eine allgemein bekannte und immer wieder in der Praxis beſtätigte Tatſache, daß die Erträge des Pacht⸗ landes zurückgehen, wenn die Pacht abläuft oder aber mit der Kündigung des Pachtvertrages gerechnet werden muß. Der Pächter wird in dem Jahr oder ſogar in einigen Jah⸗ zen vor dem Ablauf der Pacht nicht mehr ſo intenſiv wirt⸗ ſchaften, da es an dem beſonderen Charakter der landwirk⸗ ſchaftlichen Arbeik liegt, daß manche Arbeiten erſt im nächſten oder ſogar in noch ſpäteren Jahren einen Erfolg bringen. Jeder landwirtſchaftliche Betriebsführer wird, ſoweit der Reinertrag nicht darunter leidet, Pachtland extenſiv bewirt⸗ ſchaften, wenn das Ende der Pacht feſtſteht, er wird bei den Betriebsmitteln, bei der Bodenbewirtſchaftung, z. B. bei den Handelsdüngern, ſparen, ſoweit es irgend geht. Bei einer Geſamtfläche von rund 16 Mill. ha, die zu Pachtgütern gehören und bei einer Durchſchnittspachtdauer von zwölf Jahren ſtehen im Durchſchnitt jährlich 183 000 ha vor der Wiederverpachtun g. Dazu kommen 2,8 Mill. ha Parzellenpachtland, von denen bei einer durchſchnitt⸗ lich vierjährigen Pachtdauer wiederum 700 000 ha jährlich geu verpachtet werden. Auf dieſen über 830 000 ha werden alſo Jahr für Jahr Mindererträge erzielt. Dieſem Miß⸗ ſtand iſt der Reichsnährſtand dadurch entgegengetreten, daß er Muſter für Einheitspachtverträge herausgab, die den Bedingungen unſerer heutigen ernährungswirtſchaftlichen Lage entſprechen und eine allgemein längere Dauer der Pachtverträge vorſehen, um eine ordentliche Bewirtſchaftung zu gewährleiſten. Bei Pachthöfen ſollen danach die Verträge über 18 Jahre laufen und bei einzelnen Grundſtücken im allgemeinen über neun Jahre. Die Pachtſchutzordnung, die nunmehr durch ein Reichs⸗ geſetz verlängert und verbeſſert wurde, iſt aus den verwor⸗ tenen Verhältniſſen der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit entſtanden. Die Pachteinigungsämter hatten das Recht, beſte⸗ hende Pachtverträge kurzfriſtig zu verlängern, allgemein aber nur für höchſtens zwei Jahre. Das neue Geſetz gibt keine ter⸗ minmäßig befriſtete Verlängerung mehr an, ſondern be⸗ ſtimmt, daß die Pachtverträge bis auf weiteres gelten ſol⸗ len, d. h. alſo bis zur Verkündung eines neuen Pachtgeſetzes, das die Verhältniſſe bei der Landpacht von Grund auf nach den Forderungen der nationalſozialiſtiſchen Bodenrechtsauf⸗ faſſung neu geſtaltet. Das neue Geſetz ermächtigt die Pacht⸗ einigungsämter, Pachtverträge ohne Rückſicht auf die Größe auf angemeſſene Zeit zu verlängern und darüber hinaus alle Beſtimmungen der Pachtverträge aufzuheben, die der ord⸗ hungsmäßigen Bewirtſchaftung des Pachtlandes entgegen⸗ ſtehen und damit die für die Volksernährung notwendige Ertragsſteigerung behindern. Zur tatſächlich gerechten Beur⸗ teilung der jeweiligen Verhältniſſe iſt bei allen Verfahren der jeweilige zuſtändige Kreisbauernführer eingeſchaltet. Reſtloſe Mobiliſierung auch des Pachtlandes für die Forderungen der Erzeugungsſchlacht! Das iſt der tragende Gedanke des neuen Geſetzes zum Pachtrecht. Irgendwelche privatwirtſchaftlichen Vor⸗ und Nachteile ſtehen im heutigen eitpunkt nicht mehr zur Debatte. Die Verlängerung der Pachtverträge ſichert dem Pächter die tatſächliche Nutzung ſei⸗ nes betriebsintenſiven Einſatzes. Die neuen Beſtimmungen über die Landpachtverträge klären darüber hinaus noch weitere Einzelfragen, die bisher einer möglichſt intenſiven Bearbeitung des Pachtlandes ent⸗ gegenſtanden. So iſt z. B. feſtgelegt, daß der Verpächter die Vornahme von zweckmäßigen betriebswirtſchaft⸗ lichen Verbeſſerungen nicht willkürlich hindern darf, daß er ſich darüber hinaus nach Recht und Billigkeit an den entſtehenden Koſten zu beteiligen hat. Man kann dieſe For⸗ derung mit Recht erheben, denn Verbeſſerungen des Pachk⸗ landes erhöhen in jedem Falle den Wert des Eigentums. Es iſt darüber hinaus wohl unnötig zu betonen, daß der Pachtpreiess gerecht ſein muß. Beſtehen Zweifel an der Berechtigung eines Pachtpreiſes, dann ſteht es nach den neuen Beſtimmungen in der Macht der Pachteinigungsämter, mit Zustimmung des jeweiligen Kreisbauernführers einen neuen, volkswirtſchaftlich gerechtfertigten Pachtpreis feſtzuſetzen. So iſt durch das neue Geſetz ein weiterer Schritt getan, um die Forderungen nationalſozialiſtiſcher Bodenrechtsauffaſ⸗ ſung praktiſch zum Einſatz zu Aigen Man wird darüber hinaus in nicht allzu ferner Zeit ſchließlich die bisher vielfach noch recht unüberſichtlichen und landesrechtlich zerſplitterten Vorſchriften auf dem Gebiet des Pachtnotrechtes zuſammen⸗ faſſen und vereinfachen und damit eine weitere Forderung er Rechtsauffaſſung in die 0 8 en. 5 Partei und Vierſahresplan Göring vor der geſamten Führerſchaft der NS DA. 5 Ng. München, 9. November. Auf Einladung des Stellvertreters des Führers Ru⸗ dolf Heß, ſprach— wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikor⸗ reſpondenz meldet— Miniſterpräſident Generaloberſt Gö⸗ ding in ſeiner Eigenſchaft als Beauftragter des Führers für die Durchführung des Vierſahresplanes vor der geſamten ührerſchaft der NS Del W über das Thema„Die Partei und t Vierſahresplan“.. An dieſer Führertagung nahmen teil neben ſämtlichen i Reichsleitern und Gauleitern die ſtellvertretenden Gauleiter, le Hauptamtsleiter, die Reichsamtsleiter die Obergruppen⸗ führer und Gruppenführer der SA, der Se des NSgg. es RS und die Obergebiets⸗ und Gebietsführer der Hitlerſugend. 8 Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache durch Rudolf Heß unterrichtete Miniſterpräſident Generaloberſt Göring in ſeinem aufſchlußreichen mehrſtündigen Vortrag das Füh⸗ rerkorps der Partei über alle aktuellen Fragen der Vierjah⸗ resplan⸗Arbeit. die nun nach einjährigem Schaffen im Vor⸗ dergrund ſteht. Bei der Bewältigung dieſer großen Aufga⸗ ben werde auch der Einſatz der geſamten Partei wieder von entſcheidender Bedeutung ſein Seine Darlegungen wurden vom Führerkorps der Partei mit geſpannter Aufmerkſam⸗ keit aufgenommen und immer wieder mit lebhaftem Beifall unterbrochen. Anſchließend erklärte Miniſterpräſident Göring unter mi⸗ nutenlangen Zuſtimmungskundgebungen, daß der Natio⸗ nalſozialismus den Beweis für die Richtigkeit ſeiner politi⸗ ſchen Anſchauungen erbracht habe und daß er auch den Be⸗ weis für die Richtigkeit ſeines wirtſchaftlichen Denkens nicht ſchuldig bleiben werde. Rudolf Heß brachte zum Ausdruck, daß der Parteige⸗ noſſe Göring der Unterſtützung der Führerſchaft der SDA P bei der Durchführung ſeiner ihm vom Führer 1 ſchweren Aufgabe auch künftig gewiß ſein önne. 7. „Der ewige Jude“ Dr. Goebbels eröffnet die Ausſtellung. München, 8. November. Wie im vorigen Jahre am Vorabend des 9. Novem⸗ ber die große antibolſchewiſtiſche Schau in der Hauptſtadt der Bewegung der Oeffentlichkeit übergeben wurde, ſo fand in dieſem Jahre am 8 November die Eröffnung der großen Aufklärungsſchau„Der ewige Jude“ ſtatt. Sie erfolgte im Rahmen eines Feſtaktes im Kongreßſaal des deutſchen Mu⸗ ſeums. in deſſen Bibliotheksbau auch dieſe Ausſtellung un⸗ tergebracht iſt. Vor dem Muſeum waren Ehrenſtürme der SN. aufmar⸗ ſchiert. Der Kongreßſaal ſelbſt lenkte die Augen auf die vor⸗ dere Front, die in ihrer ganzen Länge mit einem roten Tuch überſpannt war, auf dem golden das Hakenkreuz leuchtete. Schon lange vor Beginn der Kundgebung hatte bc der rieſige Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter en Ehrengäſten ſah man die Reichsleiter Reichsſtatthalter General Ritter von Epp Amann, Fiehler und Bouhler, 1 Gauleiter, den ſtellvertretenden Preſſechef der Reichsregierung Miniſterialrat Berndt, den bayeriſchen Miniſterpräſidenten Siebert und die Skaatsſekretäre Gene⸗ ralmajor Hofmann und Dauſer, Reichshauptamtsleiter Dr. Dresler, SA⸗Obergruppenführer Helfer der SA⸗Gruppe Hochland, den Kommandierenden General des 7. Armee⸗ korps, General der Artillerie von Reichenau und den 215 vertretenden Kommandeur und Befehlshaber im Luftkreis 5. Generalmajor Wolff. Außerdem waren das Führer⸗ korps des Traditionsgaues München⸗Oberbayern ſowie Vertreter aller Gliederüngen der Partei und der angeſchloſ⸗ ſenen Verbände erſchienen. Nach dem e aus„Rienzi“ trat Stellvertre⸗ tender Gauleiter Nippold vor und meldete die Fertig⸗ ſtellung der Ausſtellung Es ſei zu wünſchen, daß die Aus⸗ ſtellung wenn ſie durch München gegangen ſei, genau ſo wie die große antibolſchewiſtiſche Schau des vergangenen Jahres durch ganz Deutſchland wandern werde. Anſchließend an dieſe Ausführungen erteilte der Stell⸗ vertretende Gauleiter Nippold dem Gauleiter Streicher das Wort zu einer Rede, in der dieſer u. a. ausführte: Als die Verkörperung der Sünde wider das Blut ſei die jüdi⸗ ſche Miſchraſſe ſeit ihrem Beſtehen dazu beſtimmt geweſen, nicht ſchöpferiſch aufbauend ſich auszuwirken. Was im Deut⸗ ſchen Muſeum an Großem, Stolzem und Schönem unter⸗ gebracht ſei, ſei ausſchließlich von nichtjüdiſchen Menſchen erdacht und geſtaltet worden. Streicher zitierte Selbſtbe⸗ kenntniſſe von Kurt Muenzer, Moritz Goldſtein, Theodor Herzl, Dr. Elias Jakob, Cheſkel zwi Kloetzel und der Jüdi⸗ ſchen Preßzentrale Zürich. Es ſei typiſch jüdiſch, daß jüdiſche Volksführer der Gegenwart angeſichts ſolcher Selbſtbe⸗ kenntniſſe es noch wagten den Widerſtand und den Kampf egen die jüdiſche Kulturzerſetzung als eine unmenſchliche ache kulturloſer Menſchen hinzuſtellen. Der Bolſchewis⸗ mus ſei die brutalſte Offenbarung des jüdiſchen Weltherr⸗ ſchaftsverlangens Wer des Glaubens ſein ſollte, mit dem Erlaß der Nürnberger Geſetze ſei die Erhaltung des deut⸗ ſchen Volkes geſichert. der kenne den Juden in ſeinem ge⸗ ſchichtlichen Tun und Laſſen nicht. Der Untergang der alten Kulturvölker Vorderaſiens und Südeuropas mahne die noch lebenden Völker der Gegenwart, wach zu werden, ehe es zu ſpät ſei. Es wäre ein Unglück für das deutſche Volk, würden die nun nachfolgenden Generationen das ihnen von uns überlieferte Wiſſen wieder verlieren oder in ſeiner Ve⸗ deutung mißachten Würde der Jude von innen oder außen her im deutſchen Lande noch einmal zu Einfluß und Macht gelangen, dann wären die Helden an der Feldherrnhalle Umſonſt gefallen, und der Opfertod eines Horſt Weſſel und all der anderen, die in ſeinem Geiſt kämpften und ſtarben, würden ohne Sinn geweſen ſein Wenn das vom Führer eſchaffene tauſendfährige Dritte Reich kein Traum leiben ſolle, dann ſei es eine heilige Aufgabe, das Wiſſen vom jüdiſchen Weltfeind unabläſſig und immer wieder aufs neue zu predigen. Reichsminiſter Dr. Goebbels eröffnete 11 die Ausſtellung mit einer kurzen An⸗ ſprache. Anknüpfend an die Ausführungen Streichers erin⸗ nerte er zunächſt an die Zeit des Kampfes in Berlin und aer dabei feſt, daß man damals in Berlin wegen Belei⸗ igung verklagt und auch verurteilt worden ſei, wenn man B. den jüdiſchen Polizeipräſidenten von Berlin als Ju⸗ den bezeichnete. Ein engliſcher Faſchiſt habe vor kurzer Zeit den Redakteur eines großen Regierungsblattes einen Juden genannt und ſei ebenfalls deshalb von einem eng⸗ liſchen Gericht zu 10 000 Pfund Geldſtrafe verurteilt wor⸗ den. Das ſei alſo ein Beweis dafür, daß die Bezeichnung „Jude“ im allgemeinen vor den Gerichten als eine Belei⸗ digung gelte. Alle die Einwände die von bürgerlicher oder beſſer geſagt von ſpießbürgerlicher Seite aus gegen die na⸗ tionalſozialiſtiſche Judenfeindſchaft erhoben würden, ſeien zu dumm, als daß ſie einer ernſthaften Widerlegung würdig wären. Wenn man zum erſten Male in der deutſchen Ge⸗ chichre uno in der Geſchichte überhaupt in einer großen Schau alles das, was der Nationalſozialismus gegen das internationale Judentum vorzubringen habe, zur Darſtel⸗ lung bringe, ſo habe ſich der Nationalſozialismus damit ein zeitliches und geſchichtliches Verdienſt erworben. Was in dieſer Ausſtellung zu ſehen ſei, ſei ſo grauenvoll, daß es mit Worten nicht zu ſchildern ſei. Dr. Goebbels führte als Beiſpiel die filmiſche Darſtellung des Schächtens an. Er er⸗ öffnete ſodann die Ausſtellung mit dem Wunſch:„Möge dieſe Ausſtellung dazu beitragen, die Kenntnis und Er⸗ kenntnis des deutſchen Volkes zu mehren und zu ſtärken über ein Problem, das in der Tat nicht nur ein deutſches, ſondern ein Weltproblem allererſten Ranges iſt.“ Ein Rundfunkentſtörer erzählt „Ich habe bereits entſtört. Ich laſſe nichts mehr ma⸗ chen!“ Das und Aehnliches hören wir Männer vom Rund⸗ funkentſtörungsdienſt gar manches Mal bei unſerer Ar⸗ beit Jawohl. das kann ſchon ſein! Und trotzdem immer noch Störungen? Auch das kann ſein. Beſtimmt kann das ſein Wenn nicht Störungen vorhanden wären, dann wür⸗ den wir ja nicht ſuchen. Deshalb Geduld, lieber Volksge⸗ noſſe! Die Störungen brauchen ja auch nicht von entſtörten Geräten zu kommen Wie oft erleben wir, daß uns erklärt wird:„Bei uns iſt alles entſtört“ und wenn man dann fragt:„Haben Sie vielleicht eine neue Maſchine ange⸗ ſchafft? Ein neues Gerät gekauft?“, wird uns geſagt,„Ja, der Motor an der Waſchmaſchine iſt erſt aufgeſtellt worden, die Ladenglocke iſt neu ausgewechſelt“ Es kommt auch vor daß der Inſtallateur da war und„alles inſtandgeſetzt“ hat. Alles? Wie oft war der Störſchutz dabei abgenom⸗ men und das Wiederanbringen vergeſſen worden. Auch falſch wurde der Störſchutz wieder angebracht, weil man⸗ cher Eigentümer ſelber baſtelt und es eben doch nicht ganz richtig verſteht. Alles ſchon vorgekommen! Und kann denn der Störſchutz nicht auch defekt werden? Deswegen, weil er„dranhängt“, wirkt er noch nicht. Er muß auch in Ord⸗ nung ſein. Wir fanden auch ſchon Störſchutzkondenſato⸗ ren. die„hingen auch dran“ und waren gar nicht ange⸗ ſchloſſen. Wie oft fanden wir den Kondenſator abgeriſſen, eine Litze loſe oder gebrochen, Sicherungen im Störſchutz durchgebrannt, Starkſtromſchäden an der Maſchine,. B. Erdſchluß. Windungsſchluß, Mommutatorfeuer. Alſo bitte ſchön, Ruhe bewahren! Die Deutſche Reichspoſt will keinem weh tun. Sie for⸗ dert nur, was wirklich notwendig iſt. Bei manchen iſt auch die Poſt wieder abgezogen mit dem Bemerken„Jawohl, al⸗ les in Ordnung! Enkſchuldigen Sie, wenn wir geſtört ha⸗ ben!“ Dann war es eben ein anderer, der ſtört. DDr Sportnachrichten Im Gau Südweſt finden am kommenden Sonntag, 14. November, folgende Gauliga⸗Meiſterſchaftsſpiele ſtatt: FSV Frankfurt— Kickers Offenbach, Wormatia Worms— FV Saarbrücken, SV Wiesbaden— Boruſſia Neunkirchen, Opel Rüſſelsheim— FK Pirmaſens. Bis zum 14. März 1938 geſperrt wurde der frühere Zuffenhauſener Schäfer, der ſeinem Verein in unſport⸗ licher Weiſe den Rücken kehrte. Schäfer trat dem VfL Ma⸗ rathon Dortmund bei Zum Kinger Länderkampf gegen Deutſchland am 14. November in- Bern hat die Schweiz folgende Kämpfer nam⸗ haft gemacht: Bantamgewicht: W Wenger, Feder: C. Gau⸗ dard, Leicht: F. Vordermann, Welter: W. Angſt, E. Hegi, Mittel: P. Dätwyler, F. Liechti, Halbſchwer: K. Hegglin, E. Kyburz. Schwer: W Lardon, W. Burki. Der Franzoſe Richard gewann auf der Pariſer Winter⸗ bahn ein Verfolgungsrennen vor dem Holländer Slaats und dem Weltrekordmann Archambaud In den Dauer⸗ rennen ſiegte Minardi von Ronſſe und P. van Kempen. Der Kadball-Länderkampf Deutſchland— Heſterreich wurde von den deutſchen Vertretern im Geſamtergebnis überlegen mit 13:3 Punkten und 66239 Toren gewonnen. In den reſtlichen vier Begegnungen in Augsburg kamen die Oeſterreicher Kalla⸗Bluma gegen die Stuttgarter Ell⸗ wanger⸗Römer mit 813(4:2) zu ihrem einzigen Erfolg. Punching Magdeburg kam auf ſeiner Polenreiſe in Bromberg über die Boxſtaffel von Aſtoria mit 9:7 zu einem ſchönen Erfolg. Niederſachſens Boxer Koppers und Moſel kämpften abermals in Stockholm Im Halbſchwergewicht ſiegte Kop⸗ pers über den Schweden Hanſen nach Punkten, dagegen wurde im Leichtgewicht Moſel von dem Schweden Linne nach Punkten geſchlagen. Auf der Tagung des Internationalen Hockey ⸗Verbandes in Paris wurde das Programm des Hockey⸗Turniers 1940 in Tokio behandelt Das während der Spiele in Verlin ange⸗ wandte Syſtem wurde allgemein gutgeheißen und auch als maßgeblich für Tokio beſtimmt. Als erſter weiblicher Schiedsrichter für internationale Spiele wurde Frau Haag (Deutſchland) ernannt. Boxlaͤnderkampf Deutſchland— Ungarn 14.2. Zu einem großartigen Erfolg wurde der 7. Boxländer⸗ kampf zwiſchen den beiden Nationalmannſchaften der Ama⸗ teure von Deutſchland und Ungarn in der Kölner Rhein⸗ landhalle. Im 1 um die Vormachtſtellung im euro⸗ päiſchen Amateurboxſport landete Deutſchland einen heisen Sieg mit 14:2 Punkten und verbeſſerte damit das vor eini⸗ gen Wochen in Budapeſt erlittene unentſchiedene Ergebnis in recht eindeutiger Art und Weiſe Lediglich im Fliegen⸗ gewicht mußte der Berliner Bruß eine Punktniederlage durch den Ungarn Podany hinnehmen. Insgeſamt hinter⸗ ließen unſere Boxer einen prächtigen Eindruck, aber auch die Magyaren ſchlugen ſich recht tapfer. Lediglich die Kämpfe im Mittel- und Halbſchwergewicht fielen etwas ab. Das neutrale Kampfgericht beſtand aus Ritzi(Schweiz), Bergſtroem(Holland) und Moret(Belgien). GV Waloͤhof— Boruſſia Dortmund 4. Schlußrunde um den Tſchammer⸗ Pokal. Kaum waren die letzten Pokalſpiele der dritten Schluß⸗ runde um den Tſchammer⸗Fußballpokal beendet, da nahm das Reichsfachamt auch ſchon die Ausloſung für die vierte Schlußrunde vor. Fortuna Düſſeldorf, Deesdner SC und SV Waldhof hatten Glück, denn ſie brauchen auch in der vierten Schlußrunde nicht zu reiſen. Waldhofs nächſter Gegner iſt Boruſſia Dortmund Württembergs Meiſter VfB Stuttgart dagegen hat den recht ſchweren Weg nach Dresden anzutreten, wo der DSc der Gegner der Schwa⸗ 8 ſein wird. Der Meiſter Schalke 04 erwartet den BSV Billard⸗Sport. Am Samstagabend traf man ſich im„Prinz Max“ in Seckenheim zu einem Billardkampf Seckenheim— Il⸗ vesheim. Letzteres, das gleich in Hochform auflief, ſchlug die noch nicht ganz qualifizierten Seckenheimer hoch mit 9: 1. Sicher wird der intereſſante Kampf neue Freunde für den Billardſport gewonnen haben. Das Rückſpiel findet am kommenden Donnerstag abend 8 Uhr in Ilvesheim, Lokal„Zur Roſel, ſtatt. Die Mann⸗ ſchaft von Ilvesheim ſteht wie folgt: Hans Weber, Hans Vögele; Friedel Wagner, Karl Heller; als Erſatz ſteht Zahnarzt Keller zur Verfügung. i 30 41 5 3 45 7 11 8 ere. — Die Gefahr, die ſich zuerſt mit unſicherer Beklommen⸗ heit, dann mit erſtauntem Schreck, ſchließlich aber mit auf⸗ lodernder Angſt und dann mit freſſendem Grauen ange⸗ meldet hat, kommt immer näher und näher. Gwen Rhyde liegt wie angeſchmiedet mit dem Ober⸗ körper über der Tiſchplatte und wünſcht, ſeine alte Mauſer in der Hand zu haben. Das wäre gut jetzt, das wäre gut Er fühlt die Piſtole als wulſtigen Druck in der rechten Hüfttaſche, aber was nützt ſie ihm ſchon dort. In der Fauſt müßte er ſie jetzt haben, in der linken oder rechten. Seine Augen blicken der Gefahr entgegen, aber trotz⸗ dem ſieht er die furchtbare Ohnmacht ſeiner Hände, wie ſie da auf dem Tiſch liegen. Oder er ahnt ſie auch nur. Hilflos wie zwei erſchöpfte Vögel auf einem Dampfer⸗ deck, breit und mörderiſch brutal mit den langen, geboge⸗ nen Fingern. Jämmerlich! Das Fieber ſitzt dem Manne Gwen Rhyde im Nacken und hat ihm die letzte Kraft aus den Adern gezogen, ſo daß er nun hier ſitzen und warten muß, bis endlich das Grauen über ihm iſt. Wenn es nur ſchneller ginge. Komm doch, will er ſchreien. Komm doch ſchon, du Hund! Friß mich auf, du Beſtie! Du dreckiges, ſchwarzes Tier! Das will er ſchreien, aber er iſt ſo am Ende, daß nicht mal mehr ein Stöhnen daraus wird. Das Gelbe Fieber hat ihn, und nach wochen⸗ langen Qualen läßt es dem Leben in dieſem breiten Mannsbild gerade noch ſo viel Kraft und Raum, daß es als klares Erkennen und kreiſchende Todes⸗ angſt hinter den Augen ſitzt. Nur hinter den Augen. Das Fieber hat auch Pete geholt Das Fieber hat ſich auch den Nigger Pete ge⸗ holt, aber dem hat es das dumpfe, kreaturhafte Ge⸗ hirn zerfreſſen und dafür etwas Mark und Saft in den Muskelwülſten der Arme gelaſſen. Mit denen ſchiebt er ſich nun heran, immer näher heran. Manchmal fällt er in ſich zuſammen, windet ſich auf dem Boden und preßt mit blutigem Schaum tieriſch aberwitzige Schreie hervor, und dann flammt in Gwen ein böſer, zerſprengender Triumph hoch. Jetzt iſt er tot! Fertig iſt das Viech. Verflucht noch⸗ mal, jetzt iſt er fertig. Aber der Nigger iſt nicht fertig. Er windet ſich noch einmal, fährt mit ſchlagenden Gliedern im Krampf auf und nieder, erbricht ſich, heult und be⸗ ginnt erneut ſeinen beſeſſenen Weg auf Gwen zu. Er iſt verrückt, war in Gwen das Entſetzen. Ein mörderiſches, irrſinniges Raubtier. Gwen braucht nicht die weiß verquollenen Augen des Niggers zu ſehen, um das zu ahnen. Die teuf⸗ liſche Unbeirrtheit, mit der ſich dieſes grauſchwarze Weſen heranſchiebt, iſt ſo eindeutig, ſo unſagbar plump in ſeiner gräßlichen Drohung, daß es gar nicht anders ſein kann. Und das war einmal Pete. Immer war er luſtig; dauernd hatte er etwas zu ſingen und zu tanzen. Ein Gauner, beſtimmt, aber ein guter Kerl. Keiner konnte das Lied von der Suſanna ſo unſinnig vergnügt, ſo richtig aus dem Bauche her⸗ aus grölen wie der Pete. Das Leben war eine gute Sache, wenn man mit dem Negerbürger Petrus Grain, genannt Pete, aus Neuorleans zuſam⸗ men war. Verflucht, und jetzt kommt eine ſchwarze Beſtie herangekrochen, und gleich wird man ihre Zähne am Halſe ſpüren und... Nein! Nein... Hund! Der Nig⸗ ger iſt am Tiſch, zieht ſich an den Tiſchbeinen hoch, ſteht torkelnd vor dem Weißen. Gwen ſieht eine infernaliſche Fratze, die einmal ein Menſchengeſicht war. Graufahle Wülſte, zwei ſtarr verſchwollene, geſpenſtiſche Kugeln, und das ſind die Augen, eine blutrot klaffende Wunde, eitrig verſchmiert, wo der Mund zu ſitzen hätte, plötzlich blecken⸗ des Weiß der Zähne. e er ſte an der Gurgel ſpüren, gleich! „Nein! In das unheimliche Gurgeln, das dieſer Schrei iſt, miſcht ſich ein letztes Aufſtöhnen des Niggers, und dann kommt die Hand über die Tiſchplatte, hebt ſich ein wenig, ſtreicht über Gwens Arm hinweg die Schulter hoch und gleitet zum Kopf. Gwen fühlt die Hand in ſeinen Haaren und glaubt, daß es jetzt zu Ende iſt mit ihm, daß dies ſchon der Tod iſt, dieſer tolle Wirbel von paniſchem Entſetzen und Haß, von Verzweiflung und körperlicher Qual. Aber die Hand in ſeinem Haar, die reißt ihm nicht den Kopf mit mörderiſchem Griff herum, die fährt nur einmal mit einer zärtlich ungelenken Gebärde, tatzig und bärenhaft, über Schläfe und Wange und fällt dann auf den Tiſch. Es gibt einen leiſen, harten Laut, als die Knöchel aufſchlagen. Einige Sekunden liegt ſie ſo, und dann beginnt ſie zu gleiten, gezogen von einer fremden, unſichtbaren Gewalt. So ſanft, wie er immer im Leben gegen Tiere, Kinder und ſeine Freunde geweſen iſt, gleitet der Neger Pete von der Tiſchplatte und hinein in das große Nichts. In Gwen Rhyde aber formt ſich ein ungeheuerliches, wahnſinniges Gelächter, das nichts anderes iſt als ein Zuſammenprall von Tränen und Jammer, glückhafter Er⸗ löſung und Troſtloſigkeit, von Schmerz und Elend. Und darüber verliert er das Bewußtſein. Ein Protokoll ſagt aus Dies geſchieht in den Sommermonaten des Jahres 4912. Es gibt ſogar ein Protokoll darüber. Man findet s im Amtsarchiv der Lotſenſtation Miami, der vom Fahre 1902 bis zum Jahre 1913 die Kontrolle der See⸗ eichen und Leuchtfeuer des Staates Florida im Bereiche er Hafenverwaltungsſtelle Miami oblag. 5 Lau nolſa. Sol, ou A ——— — 8 Sus A. Eintragung des Kutters„Apolachee“: „Die diesmonatige Inſpektion des Feuers auf Turm VII bei Cheſterland Bay machte den Erſatz der bei⸗ den bisherigen Wärter durch die Lotſen Alvin und Borod⸗ ſky notwendig, da, wie in ſämtlichen vergangenen Fällen, auch die neue Turmbeſatzung dem Fieber erlegen iſt. Zwar hat der Turmwärter Gwendolyn Rhyde noch Le⸗ benszeichen von ſich gegeben, doch iſt nach Ausſagen der Aerzte des Hafenhoſpitals von Miami keine Hoffnung für ihn vorhanden. Der andere Wärter, Petrus Grain, muß ſchon zwei oder drei Tage tot geweſen ſein, als er von uns aufgefunden wurde. Die als Erſatz von meiner Kuttermannſchaft geſtellten Wärter haben ihr Amt unter der Vorausſetzung angetreten, daß es ſich nur um erſatz⸗ weiſe Tätigkeit handelt, und neben dem fälligen Lohn und den feſtgeſetzten nichtetatsmäßigen Vergütungen der ver⸗ ſtorbenen Wärter ihnen die übliche Sonderprämie zuſteht. Ich bemerke als Führer des Lotſenkutters„Apolachee“, daß die beiden abgetretenen Lotſen ſelbſtverſtändlich im routinemäßigen Dienſt fehlen, und ſtelle die Wieder⸗ beſetzung des Turmes VII mit Wärtern als überaus dring⸗ liches Erfordernis anheim...“ Der Lotſe Fiſcher irrte ſich. Entgegen den Erfahrun⸗ gen aus„anderen Fällen“ genas der Leuchtturmwärter Gwen Rhyde, um als einziger erzählen zu können, wie der Tod ausſieht, der auf Turm VII des Hafenamtes Staatslotſen Fiſcher, Führers des Zeichnung: Grunwald— M. Gwen fühlt die Hand in ſeinen Haaren und glaubt, daß es jetzt zu Ende iſt mit ihm Miami in der Cheſterland Bay ſein Quartier aufgeſchla⸗ gen hat. i Zwiſchen Miami und der ſichelförmigen ſüdlichſten Spitze von Florida, die Pine⸗Island genannt wird, iſt ſich die Natur völlig im unklaren, welche geologiſche Be⸗ ſchaffenheit hier die Oſt⸗, die Südoſt⸗ und die Südweſt⸗ küſte von Florida nun eigentlich haben. Genau genommen exiſtiert die Küſte gar nicht. Irgend⸗ wann einmal wird der feſte, ſandige Untergrund des Meeresbodens gallertartig, ſchwammig, und irgendwann einmal reicht dann dieſe widerliche Maſſe bis dicht unter die träg ſchmierige Oberfläche; aber ſelbſt wenn ſie nicht mehr von Waſſer bedeckt iſt, unterſcheidet ſie ſich kaum von der Farbe des Meereswaſſers, das auf Kilometer weit hinaus von der giftigen Zerfloſſenheit dieſes Bodens ge⸗ färbt iſt. Dieſe heimtückiſchen Schlammgefilde ſind nicht einmal Sumpf im üblichen Sinne. Sie ſind in dauernder Bewe⸗ gung. Sie treiben hin und her und verändern ſtändig ihre Lage, ihre Breite und Ausdehnung. Heimtückiſch tragen die Schlammſtröme baumhoch wucherndes Unkraut auf dem Rücken. Farne und wilde Baumſträucher und vor allen Dingen Mangroven. i Zehn und zwanzig Kilometer breit ſind die ſtrudeln⸗ den Sümpfe, die ſich mit ihrer grünen Decke wie ehrliche Wälder gebärden, und das, was ſie ſein wollen, das exi⸗ ſtiert erſt in ihrem Rücken nach einem Streifen von Kalk⸗ ſteingeröll: wirkliche Wälder, echte Gehölze. Und wertvolle dazu. In der Hauptſache handelt es ſich um Zedern, da und dort um Hickory. e 8 5 „Gold“ in den Sümpfen a Die Exiſtenz dieſer und anderer Hölzer muß erwähnt werden, weil ſie den Menſchen, den Geſchäftemacher und den Tod in die Sümpfe gezogen haben, und weil nur deshalb das Leuchtfeuer von Cheſterland gebaut wurde. Und ohne das Leuchtfeuer von Cheſterland wiederum hätte es nicht einen der tollſten Romane gegeben, die man in der ſogenannten Kriminalgeſchichte kennt. Im Januar 1902 wird mit dem Bau des ſchickſals⸗ une 0% lis · Lun- Cheniens l 224 . reichen Leuchtfeuers VII, kurz Turm VII genannt, begon⸗ nen. Man muß ihn mitten in die Sümpfe ſetzen. Un⸗ ——— 5 0* wahrſcheinliche Mengen an Zement und Eiſenbeton verſin⸗ ken, ehe auch nur das Fundament fertiggeſtellt iſt. Drei Arbeiter werden dabei zerquetſcht. Die Heimſtätte des Sumpflodes Um die Weihnachtszeit 1902 ſteht der Turm. Er ist ganz aus Stahlplatten gebaut, mit elektriſchen Lichtmaſchi⸗ nen verſehen, die durch Petroleummotoren getrieben werden, und wirft ein Blinklicht im Abſtand von dreiein⸗ halb zu zehn Sekunden. Es iſt ein prächtiger Leuchtturm. Der Bundesſtaat Florida kann ſtolz auf ihn ſein. Er ſchützt Ja, wen ſchützt dieſer Leuchtturm nun eigentlich? Die Holzpreiſe ſind ins bodenloſe geſunken, und außerdem ſind die Nebenſtrecken der Eiſenbahn Havanna New York fertiggeſtellt. Nur ganz ſelten noch laufen Schiffe in den Kanal ein, und immer geringer wird die Arbeiterzahl in den Sümpfen. Eines Tages ſind die letzten fort. Es lohnt ſich nicht mehr für die Herren Unternehmer. Nichts bleibt übrig als ein Leichenfeld, metertief unter der Sumpfdecke, und der Name. Ja, noch etwas bleibt: ein ſchöner, aus Stahlplatten genieteter, hochmoderner Leuchtturm. Ihn erwählt jetzt der Sumpftod zur Heimſtätte. Im Juli 1912 ſtirbt im Wohnraum des Turmes VII der Neger Petrus Grain und entgeht der Wärter Gwen⸗ dolyn Rhyde wohl nur durch eine Laune der Vor⸗ ſehung dem gleichen Geſchick. Damit iſt das erſte Kapitel in der ſeltſamen Geſchichte des Turmes VII beſchloſſen. Es muß nur nachgetragen werden, daß vom Jahre 1902 bis zum Jahre 1912 von acht ver⸗ ſchiedenen Beſatzungen, das heißt alſo von ſechzehn Menſchen, nur der Wärter Gwendolyn Rhyde dem Tode von Cheſterland entging. Und da ſich inzwi⸗ ſchen auch bei den zuſtändigen Amtsſtellen die Er⸗ kenntnis von der mangelnden Notwendigkeit eines Signalfeuers an dieſer Stelle ausgebreitet hatte, be⸗ ſchloß man, bis auf weiteres den Turm VII ſtill⸗ zulegen. Ein Antrag der Bahama⸗Line, in Anbetracht ihres zunehmenden zaſſagierverkehrs nach dem weſtindiſchen Archipel und der Eröffnung einer neuen Route nach Galveſton das Leuchtfeuer VII als Peilpunkt wieder in Betrieb zu ſetzen, mußte infolge des Kriegsausbruches abgelehnt werden. Gwendolyn Rhyde iſt alſo gewiſſermaßen der letzte Wärter des Turmes VII geweſen, und die Nei⸗ gung des Schickſals zu romanhaften Konſtruktionen bringt es mit ſich, daß er auch wieder der erſte ſein ſoll. Damit beginnt das zweite Kapitel des Aben⸗ teuers um den Turm VII. * Y loſen Weiſe zu vernachläſſigen. Hätte er den Smith⸗ Ein Konto wird eröffnet Es iſt nicht feſtgeſtellt, ob Sim Walton jemals erfah⸗ ren hat, welche Rolle er in dem Abenteuer ſpielt, das in den Akten des amerikaniſchen Schatzamtes als„Caſe RE.“ ſeinen Niederſchlag gefunden hat. Dieſer Fall RE. um⸗ ſchließt die mittleren und die Schlußkapitel in der Ge⸗ ſchichte des Turmes VII, Hafenamt Miami. An dem bewußten Sonnabendmorgen ſteht alſo der Kaſſierer Sim in dem Gitterkäfig ſeiner Kaſſe. Seit ſeiner Rückkehr aus Frankreich im Januar 1919 arbeitet er hier in ſeiner Heimatſtadt Pittspride für die Filiale der Chaſe National Bank. Er ſteht alſo an ſeinem kleinen Schalterloch und hört die Geſchichte des Herrn mit dem modiſch geſteppten Hut an. Der Herr bedeutet, daß er zwar in New York lebt, aber ſich gern hier in Pittspride ein Konto eröffnen möchte. Er verkauft nämlich Staubſauger, Wäſche⸗ und Wringmaſchinen und kann es ſich als überaus vorteilhaft vorſtellen, wenn ſeine Kunden hier in Pittspride an Ort und Stelle einzahlen und wenn eventuell ſpäter die Bank für ihn das Inkaſſo übernimmt und wenn 5 5 Der Mann iſt in Ordnung. Er hat die Gewandtheit eines rechten Verkäufers, und vom Standpunkt der Chaſe National Bank aus iſt nichts gegen ihn einzuwenden. Warum ſoll er ſich kein Konto eröffnen? 5. „Natürlich eröffnen wir Ihnen ein Konto“, ſagt der ewig müde Sim, den ſein flandriſcher Rheumatismus ſtändig zwei Drittel ſeiner Nachtruhe koſtet.„Selbſtver⸗ ſtändlich können Sie ein Konto haben. Sie müſſen natür⸗ lich eine Einzahlung machen. Nicht groß, aber... na, Sie verſtehen mich.“ 8 (Fortſetzung folgt.) 4 * ler run, dem ſche tion mal ſelb vor der Unſt Vol run, ſer lism