Rr. 263 Neckar⸗Bote(2. Blatt) 5 Ewiges Volk“ wandert durch Oeutſchland Eine Ausſtellung des Hauptamtes für Volksgeſundheit. Die Ausſtellung des Hauptamtes für Volksgeſundheit, die unter dem Namen„Ewiges Volk“ in Hamburg von Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley eröffnet worden iſt, hat ch das große Ziel geſteckt, den Beſchauer zur Natur, zu ſch ſelbſt und zu ſeinem Volkstum zu führen. Wer den Raſſenpflege, den ö f berhütung bis zu den reizvollen„Bildern deutſcher langen Rundgang durch die verſchiedenen Abteilungen, be⸗ ginnend mit dem Wunder Menſch, über die Probleme der Seuchenſchutz und der Arbeitsſchäden⸗ Raſ⸗ ſeugeſchichte“, mit offenen Augen macht, muß bekennen: das Ziel iſt erreicht worden. dieſer Wanderſchau völlig anders, als man ſie von chen Ausſtellungen kennt. Kein Führer iſt nötig, Statiſtik ermüdet, keine Texte lenken ab. In Bildern Dabei ſind die Methoden ähn⸗ keine wird der Beſucher angeſprochen, mit Witz, Ironie und harter Realiſtik wird er gepackt.— Ausſtellungsfachmann“. erklärte der „Ich bin eigentlich gar lein Ausſtellungsleiter, Prof. Dr. Packheiſer, bei der erſten Beſichtigung. Vielleicht ſſt gerade darum eine ſolche Revolutionierung überlieferter Formen dabei herausgekommen Jedenfalls hat man das Gefühl, daß mit dem„Ewigen Volk“ eine neue Epoche der belehrenden Schau eingeleitet werden kann. Wenn man einem Volk klarmachen will, wo 40 a ſetzen zurückfinden kann, dann darf man kungsfrage nicht vorübergehen. Hier iſt beſonders plaſtiſch. Man ſieht da einen ſeine igen Kräfte liegen, und wenn man ihm zeigen will, wie iber alle Abirrungen wieder zu ſeinen natürlichen Ge⸗ an der Ernäh⸗ die Ausſtellung Löwen auf der Wieſe Gras freſſen und eine Kuh ein Schaf überfallen. Auch ohne die ſymboliſch beigefügten Gebiſſe begreift man, daß hier die Verkehrung der natürlichen Anlagen in ihr Gegenteil ſatiriſch gegeißelt werden ſoll. Reines Ve geta⸗ kiertum taugt eben für den Fleiſchfreſſer ebenſowenig, wie es etwa den Negern anſtünde, wollten ſie ſich mit Tran ernähren, während die Eskimos mit Bananen ſchwerlich über den Polarwinter kämen.— Wir ſind von der Natur i heute entfernter als vor hundert Jahren, wo di lutſche und die Petroleumlampe, ja, der ganze ein gemächli Le auch der Küc unſerer Zeit. guf der einen Sei Stoffe auf der a Neigung zur Be mittel haben z ernährung geführt. Weg:„Iß, was di in der den ric ßſtänden llung nährungs. Erſtmali deutſchen Arzneipfle Man lieſt? iſt nicht mitſam: Goldlac Rinde mittel, nützt gege aber ein ſchwere Blatt des Intereſſan: Magenb allerding ſie dazu v W Arbeit iſt ihm 8 widmet. 1821 Der fiche Dichter Fodor Duwe in Mala Gehaltserhöhung mit Haken Ns. Die Gehaltserhöhung ſoll Freude bringen, Dle Freude hann ſich jedoch ohne daß irgendeln böſer Wille im Spiele iſt— ins Gegentell verkehren, wie die„Deulſche Volkswirtſchaft“ im dritten Septemberheft zeigt: Einem Angeſtellten wird Mitte Auguft mitgetellt, daß ſein Gehalt ab 1. September von 290 Mark auf 300 Mark erhöht iſt. Ende September erhält er erſtmallg das höhere Gehalt und ſtellt feſt, daß ihm lein Krankenkaſſenbellrag einbehalten wurde. Er erkundigte ſich und erfährt, daß er ab 1. September aus der Krankenkaſſen pflicht und damit automatiſch aus der Krankenkaſſenmtgllebſchaft ausgeſchieden iſt. Er möchte in der Krankenkaſſe bleiben, aber es iſt ſchon zu ſpät; denn laut Paragraph 313 der Reichsverſicherungsordnung hatte er bieſen Wunſch ſpäte— ſtens drei Wochen nach dem Ausſcheihen aus der Kranken— verſicherungspflicht der Krankenkaſſe anzeigen müſſen, Dle Krankenkaſſe kann ihn, auch wenn ſie möchte, nicht al— Mitglied behalten; ihrem guten Willen ſteht ble zwingenbe Geſetzvorſchrift hindernd im Wege. Auch ber Zugang 3 einer anderen Krankenkaſſe iſt ihm verſchloſſen; keine Kran⸗ kenkaſſe darf ihn mehr aufnehmen, es ſeſ denn eine pripate— Dieſe unglückliche Rechtslage hat zwar für Erſatzmitglie— der keine Bedeutung, denn hier wirb die Mitgliebſchaft in der Regel nur durch Austrittserklärung daß der Angeſtellte nicht gegen ſeinen Willen ber ſchaft verluſtig geht. Sie hat aber erhebliche Bel die Mitglieder von Orts-, Land⸗, Betriebs und 9 krankenkaſſen, weil bei dieſen mit der Verſicherungspflicht automatiſch auch die Mitgliebſchaft erliſcht s Für den geſunden Angeſtellten mag ba— machen, denn er kann ſich in den Schu eenbet, 0. Mitglieb⸗ Hung für Innungs⸗ kenverſicherung begeben, Deſto mehr en ge⸗ ſundheitsgefährdete el e pr er ſie vate Krankenverſicherune ſchließt die ſchon be ſicherungsſchutz heitsgefäl Zehn Sorten Ne bel — Mittwoch, 10. November 1937 Wochenlang kaun n er bas tahthilb in elnen böchleſer Hlllen, ber ich aher in heftiemten Ahſtänben kiftet, da gewöhnlich eine breitägige Mehelpertobe von elnem hellen Wag ahgelhft wr, Wie echten Loſhofter greſt un sind gewolſſermaßßſen heute noch ſtolg auf„ihren“ Nebel, hell bleſe atmoſphäriſche Grſchelnung ſoguſagen in der Melt einzig baäfteht, Fatfächlich it ber Lohner Nebel hon bey gewöhnlichen Nebel n bürch ſeſne ausgesprochen gelhe carhe Unterſchteben achkunbige hahen erklärt, baß ſeine Farbe wle ein ſeltſames Geiilſch au— und ee ate, Den Geruch von hemfewaſſet, Grhfenfüßpe Mehl entfernt an Hehrigens geiſngcht, Unnhb baß bieſer gelhe chwefel und Kohle n erfünere hal man ſeit einigen Fahren bie Weghachtunng baß Lonpbon guch im Winter heller it als ſellher, Hieſe almoſphärtſche Aenberung hängt wohl mit ben ort ſchrütten ber ſeuerungs technik züufſammen, unh man geht wohl kaum ſehl in der Annahme, daß ber geringere Kohlenperhrauch den Mickgang des gelhen Nebel 1 Gehaht hal In Fahrten wie i Wohnräumen haben Elektrigttat und Gas bie Folge Kohlenſene rung eln gules Fohle Vefonbere Hoch bas Methoben ck zuruckgebrängt elhft bort, wo bie held behauptet, hat die rare wiſſenſchaftlicher euerungsltechültk ausgehllhet, die be Nebhelhilbhung nicht günſtig find NRundfunk⸗ Programme Neichsſenber tigt Jeeben Werliag wiebertehtenbe rogtamme hummer 6 Morgenlied, Zeit, Meller, anhwilſch 11, 1 k 6530 ü ert(/ bi 15 l buſige. Mari it, ö depauſe; 11 f 1 14 j 1„ Nachrich L lags 16 3 1 915 Y 7 10 Genbepauſe, 6 Nad 9 0 cute; I Nag ten, Nel Lage, 22 Zeit, Nachrichten, Meller, Spor, Milluch, I, Noeihe 7 61 14 1 herleht land, zur 7/0, N 2 Voß 9 1 erhaltung 1 Nove be 7 7 4 Scl 72 N 0 25 h n, v. r E aner Ne e 51 7 7 E. 7 1* 2220 24 2 1 2 1 1 4 e 2 1 1 2 60 2 2 2 1. 2 7 e 7— 2 Pf * 5 5** Uu. ff . Zune mt e, le, FFF Zuni e a ing F. 8 i Se du lum nie u. Kreuz und Quer Sitzſtreik mit Bad in der Oeffenklichkeit.— Die Ehefrau in zwei Auflagen.— Die 11 eee brachte Leben in die Bude. Sitzſtreiks ſind ja in Amerika die große Mode. Nach⸗ dem eine gewiſſe Preſſe teil aus Urteilsloſigkeit, teils be⸗ wußt für dieſe Sitzſtreiks die Reklametrommel gerührt hat, kann man ſich nicht wundern, daß zur Abwechſlung auch eine Ehefrau ſich dieſer modernſten amerikaniſchen Einrich⸗ tung bedient, um den Gatten zu zwingen, für ihren Un⸗ terhalt aufzukommen. Ein in Longmont im Staate Colo⸗ rado lebender Kaufmann Johnſon, deſſen Familie wohlha⸗ bend iſt, hielt es bei ſeiner 29 jährigen Frau Genevieve nicht mehr aus. Eines Tages verließ er ſie, um ein Zimmer in der Villa ſeiner Eltern zu beziehen. Was tat nun Gene⸗ vieve? Sie nahm ſich einen Liegeſtuhl, ſtellte ihn vor dem ſchwiegerelterlichen Heim auf und ließ ſich häuslich in ihm nieder. Da es in Colorado warm iſt, konnte ſie nicht nur die Tage, ſondern auch die Näche im Liegeſtuhl verbrin⸗ gen. Zunächſt unterbrach ſie ihren Sitzſtreik erſt dann, wenn 15 die Mahlzeiten einnahm, dem Schönheitsſalon einen Zeſuch abſtattete oder badete. Durch ihren Anwalt ließ ſie dem Ehemann mitteilen, daß ſie nur dann das Feld räu⸗ men würde, wenn ſie größere Geldbeträge als bisher er⸗ halten würde. Schnell ſprach ſich die Nachricht von der neueſten Sitzſtreikart in Longmont und in der geſamten Umgebung herum. Von Tag zu Tag wurden daher die Anſammlungen vor der Villa größer. Schließlich erſchienen auch noch Muſikkapellen, die der ſtreikenden Ehegattin, ſehr zum Leidweſen der Schwiegereltern und des Ehemanns, täglich ein Ständchen brachten. Man kann es dem Ehe⸗ mann nicht gut übelnehmen, daß er es eines Tages nicht mehr aushielt und abreiſte. Da die Schwiegereltern, wenn Genevieve beim Friſeur war oder ihr Mittageſſen ver⸗ zehrte, verſchiedentlich verſucht hatten, den Stuhl fortſchaf⸗ ſen zu laſſen, brachte ſie das Kunſtſtück fertig, vor dem Hauſe nicht etwa nur zu eſſen, ſondern auch noch gleich zu — baden. Freunde ſchleppten eine große Wanne heran, man trug warmes Waſſer herbei; Genevieve legte dann ihren Morgenrock ab und ſtieg im Badekoſtüm ins Waſſer. Nur in den frühen Morgenſtunden, wenn alle Menſchen ſchliefen, verſchwand ſie auf einige Minuten, um bei Freun⸗ den zu frühſtücken. Endlich, nach zwei Wochen, machte die Polizei die erſten Anſtalten, um einzuſchreiten. Beamte er⸗ ſchienen mit einer ſpaniſchen Wand, die vor dem Liegeſtuhl aufgeſtellt wurde. Aber erſt nach drei Wochen kam der ganz große Augenblick: Genevieve wurde von der Polizei abgeführt. In der Zwiſchenzeit hatte der Ehemann die Scheidungsklage eingereicht mit der Begründung, daß das Verhalten von Genevieve ihm gegenüber grauſam und un⸗ menſchlich ſei. Dieſer Miſter Johnſon wollte— mit Recht anſcheinend — ſeine Frau los werden. Ein Landsmann von ihm, Cook in Philadelphia, wollte indeſſen gleich zwei Frauen behal⸗ ten. Mit einem Skandal begann dieſe Geſchichte des Harry Brown Cook, der eines Tages eine unbekannke kleine Tän⸗ zerin Mary Jane heiratete. Mit einem Skandal geht dieſe Ehe auch wieder in die Brüche. Alles an dieſer Affäre iſt eigenartig und irgendwie grotesk und doch wieder voller Tragik. Denn im Grunde genommen wenn man von Harry Brown abſieht— handelt es ſich um die Lebenstra⸗ gödie zweier Schweſtern, der Zwillinge Jeanette und Mary Jane Eines Tages hatte Brown Cook, der 18jährige Sohn ſehr reicher Eltern, alſo Mary Jane geſehen, ſich in ſie ver⸗ liebt und ſie geheiratet. Erſt einen Tag nach der Hochzeit Roman von Lisbeth Dill. 8 Der Chef des erſten Bankhauſes war zu ſeinem ſieb⸗ zigſten Geburtstage Ehrenbürger der Univerſität geworden und hatte der Stadt eine große Stiftung vermacht. Um die riſſen ſie ſich jetzt alle, und jeder behauptete, er habe das Geld am nötigſten. Weſten iſt immer der erſte an der Spritze, dachte er. Aber der brauchte nicht alles von der Stiftung zu haben. Wenn ich keinen Platz habe, muß ich die Typhusfälle in der Irrenanſtalt unterbringen. Aber das tat er nicht gern. Ich werde gleich ſelbſt zu dem alten Herrn hinfahren und mit ihm ſprechen, beſchloß er. Während er ſtehend ſeinen Kaffee trank, fiel ihm plötz⸗ lich das arme Kind von geſtern ein. Was mochte ſie an⸗ gefangen haben? Er hatte eigentlich ein ſchlechtes Ge⸗ wiſſen. Er mußte immer an ſie denken. Er war ihre flehenden Augen den ganzen Abend nicht los geworden. Ich hätte ſie nicht fortgehen laſſen ſollen, dachte er. Das arme Ding. Dieſe erloſchenen Augen— und der ent⸗ ſchloſſene Ruck, mit dem ſie aufgeſtanden war. Er kannte das. Und dieſer Stolz, mit dem ſie ſein Geld hatte liegen⸗ laſſen. Vielleicht nur eine Geſte— aber, immerhin.. Es war keine Erholungsreiſe, die acht Tage Schweden, dachte er, als er mit benommenem Kopf ſein Auto beſtieg. Seine Frau hatte er ſeit geſtern abend noch nicht geſehen. Sie ſchliefen ſeit einem Jahre in getrennten Schlaf⸗ zimmern. Sie hatte das ſo angeordnet, da Bothmer in letzter Zeit ſchlecht ſchlief und ihn jedes Geräuſch ſofort erwachen ließ. Sie hatte ihm das Ankleidezimmer als Schlafzimmer eingeräumt, und er war es zufrieden. Seine Arbeit beſchäftigte ihn am Tage derartig, daß er wenig⸗ ſtens nachts ein paar Stunden Ruhe brauchte. Sie lebten in einer ſo glücklichen Ehe, daß ihr der Ge⸗ danke, ein ſolcher Eingriff könnte etwas an ihrem guten Verhältnis ändern, gar nicht kam. Auf dieſe Weiſe fahen ſie ſich meiſt erſt morgens beim Frühſtück. Als Nelly Bothmer herunterkam, fand ſie ihren Mann nicht mehr am Kaffeetiſch. Der Herr Profeſſor ſei ſchon fort, meldete Stroh. Es ſei was Eiliges in der Klinik Sie war lange genug Arztfrau, um das nicht tragiſch zu nehmen, daß er ſie auch am Sonntag allein ließ, und griff nach der Zeitung und vertiefte ſich in die Fortſetzung eines Romans, der in Irland ſpielte, als das Telephon klingelte. te nahm den Hörer. Die rauhe Baßſtimme Weſtens fragte nach ihrem Manne.„Mein Mann iſt ſchon fort“, ſagte ſie.„Er iſt den ganzen Morgen unterwegs, wo er hin iſt, hat er nicht geſagt...“ „Zum Teufel, nun kann man wieder hinterher laufen“, ſagte ungehalten die rauhe, tiefe Baßſtimme.„Iſt denn mein Brief nicht angekommen? Nein? Natürlich. Eher kommt ein Brief von Hinterindien hier an, als hier von Tine ſellame BPogegnung ſtellte Mary dem Gatten die Schweſter Jeanette vor. Jea⸗ nette ſah genau ſo aus wie Mary,— ſie ähnelte ihr ſo. daß ſogar die Mutter zeitweiſe ihre liebe Not hatte, die Kinder auseinanderzuhalten. Cook war begeiſtert und ent⸗ 1 von der zweiten Ausgabe ſeiner Gattin. Die Zwil⸗ ingsſchweſter mußte unbedingt im gleichen Hauſe woh⸗ nen. Alles dies wickelte ſich in beſtem Frieden ab, bis eines Tages Cook ſeine Gattin als ſeine Schwägerin und leine Schwägerin als ſeine Gattin vorſtellte. Man lachte, man hielt es für einen netten Scherz. Aber die Scherze wie⸗ derholten ſich, häuften ſich derart, daß eines Tages Mary erkannte, daß der Gatte ſie nicht von der Schweſter unter⸗ ſcheiden konnte. Als ſie ihn ſchließlich dabei überraſchte, wie er Jeanette umarmte und ſeine liebe Mary nannte, war der erſte Skandal da. Cook wollte ſich das Leben nehmen, überlegte ſich dieſen folgenſchweren Schritt aber doch, traf jedenfalls die Vorbereitungen ſo langſam, daß er gerettet werden konnte. Alle Verſuͤche, den Frieden in dem Hauſe Cook wiederherzuſtellen, mißlangen. Es wurde immer ſchlimmer. Man konnte doch nicht dem Rat eines guten Freundes folgen und den Schweſtern die Anfangsbuchſta⸗ ben ihres Namens auf die Wangen tätowieren laſſen! Es kam alſo ſchließlich zu neuen Auseinanderſetzungen und endlich zur Scheidung, die in den nächſten Tagen nun end⸗ gültig werden ſoll Allerdings weiß man nicht recht, wie man den Scheidungsgrund umſchreiben ſoll: zu große Aehnlichkeit, verwechſelte Liebe, vertauſchte Schweſtern oder ſo ähnlich. Cook ſagte, er werde nach der Scheidung der unglücklichſte Menſch der Erde ſein, denn er liebe ſeine Gattin in jeder Ausgabe. Sei es ſeine Schuld, daß die Na⸗ tur ſich kopierte und eine doppelte Auflage ſchuf? Nun noch ein Geſchichtchen von einer anderen Amerika— nerin, der es an Energie nicht mangelt. In der Nähe von Atlantic City liegt eine Ortſchaft Wildwood, die ſeit 1933 viel von ſich reden macht. Damals wurde nämlich dort die Republikanerin Doris Bradway zum erſten weiblichen Bürgermeiſter im Staate New Jerſey gewählt. Seitdem hat ſie dauernd Schwierigkeiten gehabt. Der Demokratiſchen Partei paßt es nicht, daß der Bürgermeiſterpoſten in Wildwoog von den Republikanern gehalten wird. Sehr bald fand ſie heraus, daß Doris Bradway ſich alle mög⸗ lichen Unregelmäßigkeiten hatte zuſchulden kommen laſſen, bei denen kein Zweifel auftaucht, daß ſie in jeder Bezie⸗ hung ſmart iſt. Sie ſoll ihre Freunde nicht nur auf wich⸗ tige Poſten geſchoben, ſondern an ſie auch noch auf illegale Weiſe öffentliche Gelder ausgezahlt haben. Ihre Geſchäfts⸗ tüchtigkeit ſoll ſo weit gehen, daß ſie Benzinfäſſer der Stadtverwaltung beſchlagnahmte, um den Inhalt wieder an Freunde abzugeben. Ob ſie ſich dieſes Benzin auch noch gut bezahlen ließ, vermögen wir nicht zu ſagen. Jeden⸗ falls wollte ſie ſich durch dieſe Methoden ihre Anhänger⸗ ſchaft halten. Aber ſie brachte auch Leben in die Bude, das heißt, in die ſonſt ſo öde Langweiligkeit der Kleinſtadt im Staate New Jerſey, indem ſie alle möglichen irdiſchen Freuden förderte, die bis dahin in Wildwood unbekannt geweſen waren. Dadurch hob ſie den Fremdenverkehr, was die Republikaner aber nicht hinderte, ſie unter Anklage zu ſtellen, weil ſie„einem Nachtleben Vorſchub geleiſtet hatte, durch das die Sünde gefördert wurde“, darüber hinaus aber noch das Glücksſpiel zu einer legalen Einrichtung in der Stadt machen ließ, die ihr unterſtand. Insgeſamt wurde ſie übrigens zehnmal unter Anklage geſtellt. Einmal konnte ſie vor dem Richter die Tränen nicht zurückhalten. Dann aber fand ſie ihre alte Entſchloſſenheit wieder, und ſie rief in den Gerichtsſaal hinein:„Niemandem wird es gelingen, mich von meinem Poſten zu vertreiben!“ Ihr Mann ſaß einer Straße zur anderen. Ich hätte ihn mit reitendem Boten ſchicken ſollen! Geſtern abend bin ich deshalb bis acht hier draußen geblieben und hab' auf ſeinen Anruf gewartet. Nachher wurde ich ſelbſt abgerufen... Wir ſtehen immer noch vor einem Rätſel...“ „Mit dieſer Dame?“ fragte ſie. „Ja, mit dem Selbſtmordverſuch...! Die Polizei hat man nun auf dem Halſe, und kein Bett frei. Das einzige, zweiter Klaſſe, in das wir ſie gelegt haben, wird heute mittag von einem auswärtigen Blinddarm beſetzt, der jeden Augenblick ankommen kann. Was machen wir? Ich kann ſie doch nicht auf die Straße ſetzen...“ „Kennt denn mein Mann dieſe unbekannte Dame?“ „Es ſcheint. Nach dem Brief wenigſtens, den ſie in der Taſche trug, als man ſie aus dem Waſſer zog, und den ich mir erlaubt hab', zu leſen. Eine dumme Geſchichte. Wo kann man ihn denn um Himmels willen heut' noch kriegen? In ſeiner Klinik iſt er nicht. Die Oberin behauptet, ſie hätten dort auch keine Betten frei. Und das im Juli, wo man ſonſt froh war... Und die Waſſernot bei der Hitze und die Typhusfälle.. Wie ich höre, haben Sie auch zwei in Ihrer Klinik...“ „Typhus?“ Frau Bothmer fühlte ein Fröſteln.„Wo⸗ her kommt denn der Typhus?“ „Ja, wenn wir das ſelber wüßten, meine Verehrte, dann wäre man ihn bald los. Vermutlich von der Milch, verſeuchte Kühe... Trinken Sie nur jetzt keine rohe Milch“, ſagte der Baß, deſſen Stimme durch das Telephon bis draußen auf die Diele dröhnte.„Alſo, wenn Bothmer end⸗ lich heimkommt, ſofort anrufen. Ich bin bis eins in meiner Klinik. Nachmittag muß ich nach München.“ Der hat es auch nicht beſſer, dachte ſie, als ſie anhing. Und ſie kehrte zu ihrem Roman nach Irland zurück. Wo war ich doch ſtehengeblieben? In Cliften oder Glenda⸗ lough? Sie begann zu leſen, aber ſie intereſſierte ſich nicht mehr für dieſe Geſchichte. Irgend etwas bedrückte ſie. Sie nahm das Buch und ging in den Garten. Die Luft ſtand ſtill und ſchwül zwiſchen den grünbewachſenen Mauern, ſchwer, wie vor einem Gewitter. Sie legte ſich in einen Liegeſtuhl und wartete. Mein ganzes Leben be⸗ ſteht eigentlich nur noch aus Warten, dachte ſie. Seit die Kinder erwachſen waren und außer dem Hauſe, empfand ſie es ſtärker als früher. Früher war ſie darüber hin weggekommen, aber jetzt fing es an, langweilig zu werden. Man konnte nichts beginnen, nichts fertig bringen; man ſaß immer da und wartete, auf das Wagenrollen, daß er endlich heimkam. Und wenn er kam, hatte er immer ſolche Eile; er fand kaum noch Zeit mehr, ſich umzuziehen vor Tiſch, oder ſich hinzulegen, nachher. Und bei Tiſch durfte man nichts fragen, nur nichts Unangenehmes, nur nichts, was ihn ſelbſt anging. 5 Von ihren Jungens ſprach ſie bei Tiſch nie. Es war ein heikles Thema, denn ihr Mann war weder mit dem einen, noch mit dem anderen einverſtanden. Der Aelteſte batte ihnen keine Sorgen gemacht, er war gut durch die ——— damals gerade hinter Schloß und Riegel. Ihm würde näm⸗ lich vorgeworfen, daß er bei der Bürgermeiſterwahl die ſeine Frau hochtragen ſollte, kleine Korrekturen an den Wahlergebniſſen dadurch vorgenommen hatte, daß er aus den Urnen verſchiedene Stimmzettel enfernte. Als man ver⸗ ſuchte, Doris Bradway auch noch wegen ihres Ausſehenz lächerlich zu machen, fand ſie dafür ein in Amerika ſtark erprobtes Gegenmittel; ſie machte eine Entfettungskur. Wir müſſen dabei einfügen, daß Frau Bradway, die heute 41 Jahre zählt, am Tage ihrer Wahl 251 Pfund wog. Zwar handelte es ſich um amerikaniſche Pfund, ſo daß der Leſer um das deutſche Gewicht feſtzuſtellen, rund zehn Prozent abziehen muß. Aber auch das genügte ja eigentli noch und es hatte ſchon eine gewiſſe Berechtigung, daß Frau Bradway von ihren Gegnern„Das ſchwere Mädchen“ ge⸗ nannt wurde. Als ſie ſich von der Zeit ihrer Wahl an nun jeden Nachmittag in die ſtädtiſche Badeanſtalt begab, lach; ten zunächſt die Leute, wenn ſie in ihrem Koſtüm einen Sprung ins Waſſer machte. Bald aber gerieten ſie in hel⸗ les Erſtaunen. Denn von Woche zu Woche nahm ihr Bir germeiſter ab, ſo daß er ſich heute in eine ſchlanke Dame verwandelt hat, die nur noch 140 Pfund wiegt. Jetzt braucht Frau Bradway nicht mehr öffentlicht zu baden, ihre Schlankheit iſt eine feſtſtehende Tatſache geworden. Wenn ſie ſich dafür im Fechten übt, hat das ſeinen Grund. Wie ſie nämlich erklärt hat, iſt ſie entſchloſſen, es im Fechten ſo weit zu bringen, daß ſie in Kürze alle diejenigen zum Kampfe herauszufordern imſtande ſein wird, die es auch weilerhin wagen ſollten, noch einmal ihre Ehre und der ihres Mannes zu nahe zu treten. Seitdem ſind ihre Gegner ſehr kleinlaut geworden. — Buntes Allerlei Sorgen verlängern das Leben Wenigſtens bei den Mäuſen. Ein Naturforſcher hat Mäuſegruppen in Käfige abgeſondert und verſchieden ge⸗ nährt. Dabei lebte jene Gruppe am längſten, der am mei⸗ ſten Nahrungsſorgen durch recht unregelmäßige Futterzu⸗ fuhr bereitet wurden. Die am beſten und am regelmäßig⸗ ſten ernährten Mäuſe ſtarben zuerſt Der Forſcher nimmt an, daß die Nahrungsſorge die Ausſcheidung der Magen⸗ ſäfte anregte und dadurch dey betreffenden Mäuſen eine beſſere Verdauung gewährte. Deutſche Forſchungsexpedition in Holländiſch⸗Indien, Das Kulturmorphologiſche Inſtitut in Frankfurt(Main), das unter der Leitung von Geheimrat Prof. Leo Frobe⸗ nius ſteht, hat eine Forſchungsexpedition nach Niederlän⸗ diſch⸗Indien ausgeſandt, die bereits über wertvolle Er⸗ gebniſſe auf der Inſel Ceram berichten konnte. Trotz er⸗ heblicher Schwierigkeiten, die die gebirgige Inſel der Ex⸗ pedition bereitete, gelang es, bei den Eingeborenen inter⸗ eſſante Beobachtungen zu ſammeln. So entdeckte man z. B. bei den Alumo und Wemali wunderbare Mythen, die verdolmetſcht und in Reinſchrift niedergeſchrieben werden konnten. Die Expedition erfuhr durch die niederländiſchen Regierungs⸗ und Verwaltungsſtellen weitgehende Unter⸗ ſtützung. Während der bisherige Leiter der Expedition, Dr. Jenſen, Ende September in Frankfurt erwartet wird, bleiben die übrigen Teilnehmer unter Führung von Dr. Niggemeyer noch auf Neu⸗Guineag. Die Gegenſtände, die mitgebracht werden, die ſchriftlichen Aufzeichnungen, Photos und Filme dürften für die vergleichende ethno⸗ logiſche Forſchung wichtiges Material geben. Examen gekommen, und hatte ſehr früh, vielleicht aus Rückſicht auf ſeinen berühmten Vater, Karriere gemacht, und war jetzt Oberarzt bei einem bekannten Chirurgen in München. Er hatte ihnen nie auf der Taſche gelegen, war ſtets mit ſeinem Wechſel ausgekommen, hatte leine, Schulden gemacht, nur dieſe Heirat dann— dieſes Mädchen, das nichts war und nichts mitbrachte, als ſeine neunzehn Jahre. Sie war nicht einmal hübſch, von ſeht einfacher Herkunft; die Familie kannten ſie gar nicht, ihr Sohn ſprach ungern davon. Es hatte einen erregten Auf⸗ tritt zwiſchen Vater und Sohn gegeben wegen dteſer Heirat. Der Sohn war nach München zurückgekehrt und hatte die erſte beſte Stelle, die ſich ihm bot, angenommen und ihnen dann einfach ſeine Heirat mitgeteilt. Seitdem grollte ihr Mann dem Jungen, während ſie, die Mutter, ihm längſt vergeben hatte und ihm heimlich ſchrieb und Pakete ſchickte. Die Dankesbriefe der jungen Frau waren kurz und ernüchternd. Sie ſchrieb nicht einmal richtiges Deutſch. Das erſte Kind war erſchienen, ohne daß man ſich ausgeſöhnt hatte, das zweite war jetzt unterwegs— Bothmer wußte noch nichts davon. Sie hatte das erſte Kind, ein Mädchen, noch nie geſehen; es wurde auch ſchein⸗ bar nicht gewünſcht, daß ſie hinkam. e Bothmer fragte nie nach dieſem Kinde. Die Damen im Univerſitätsklub fragten ſie manchmal nach ihren Enkeln. Da ſich ihr Sohn nicht dazu verſtehen konnte, ſeinen Eltern die Hand zur Verſöhnung zu reichen, ſah Bothmer nicht ein, weshalb er als Vater das tun ſollte! er erwartete von ſeiner Frau, daß ſie keine Beziehungen hinter ſeinem Rücken mit dieſem trotzigen Sohn unterhielt. Es war ſchwer für ſie. Sie hätte gern ſein Haus geſehen, ſeine Frau und ſein Kind kennengelernt. 5 b Detlev bat nie um etwas, wenn er ſchrieb; er fragte nicht nach ſeinem Vater, und kaum nach ſeinem 10 Horſt hatte leicht gelernt, viel zu leicht, und er verließ 1 darauf; er war ein paarmal ſitzengeblieben und einma durchs Examen gefallen, was er indeſſen leicht 1 5 Eines Tages kam er von Heidelberg an, um ſeinem 1115 mitzuteilen, daß er umſatteln wollte— die Medizin 11 ihm nicht, er wollte Juriſt werden, und zwar 21 dieſe Karriere reizte ihn am meiſten. Sein Vater 155 außer ſich. Es gab ſtürmiſche Ae ee zwiſchen Vater und Sohn, und heftige Szenen bei 51 1 Vor zwei Jahren hatte ſich das in ihrem Hauſe abgeſpiel und dazwiſchen ſtand immer ſie, die Gattin und 1 Sie liebte beide. Sie konnte ihren Mann verſtehe er in der Leichtigkeit, mit der ſein Sohn ſeine 0 aufgab, kein gutes Zeichen für ſeine Charakterfeſtig lle, Sie war ſelöß erſchrocen, daß Horſt eigenmächen ohne ſeinem Vater etwas davon zu ſagen, ſchon Jura er legt hatte in Heidelberg, während ſte glaubten, a bei den bekannten mediziniſchen Größen hörte, e empfohlen war, und die in der erſten Zeit ſeinem V n ehr wohlwollende Briefe geſchrieben und Horſts Fähig⸗ keiten gelobt batten. VVV e 9 der 5 da al Lang „Deu nie d verge march fortle ſatzes 2 der! Heere des Fron zum Kam; komn zwiſd elner Stille griff, mee, ten 2 aller ſich z unter gebilk rige! Meiſt waren gekon rung, angez wahr nach überr zu Of und ſ den Tod, S und e aus 10 1— Gegn Kolor gen wie den trank die fl. 3 der J preis, vorge fallen gen, 10 1 chen Gegn muide nes 9 Lan — 1 entſch Nord. Land N Regin Die d hineir und Lied. ſingt, des S 2 ge chf f