Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mt. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 2 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages · und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 10. 37: 1150 37. Jahrgang 8 7 4 2 eh 8 99 N Ode Gee eee ö 9 HB Pee ess 9 171 3 Chamb erlains rogramm Frieden und freundſchaftliche Beziehungen D engliſche Miniſterpräſident Chamberlain hielt in Edinburgh eine neue Rede, in der er die vor kurzem in der Londoner Guildhall aufgeſtellten allge⸗ meinen Grundſätze der britiſchen Politik näher erläu⸗ terte. Im erſten Teil ſeiner Rede, die ſich hauptſäch⸗ lich mit innerpolitiſchen Fragen befaßte, verzeichnete er mit Genugtuung den wirtſchaftlichen Aufſchwung des Landes, das ſich in geradezu wunderbarer Weiſe von der großen Depreſſion erholt habe. Der Miniſterpräſident erklärte weiter, die Regierung habe ein ſehr großes Aufrüſtungsprogramm in Angriff genommen. Sie habe es ungern getan, ſei aber durch die Umſtände des Augenblicks dazu gezwun⸗ gen geweſen. Ein Ende des Aufrüſtungsprogramms ſei noch nicht in Sicht. Leider werde es England noch für Jahre beſchäftigen, und es werde nicht ein plötzliches Ende geben, ſondern die Aufrüſtung werde ſich ſchritt⸗ weiſe verringern. Der Miniſterpräſident ging dann zur Außenpolitik über. Zum ſpaniſchen Konflikt führte er aus, wenn man die Befürchtung ausſpreche, daß die gemein⸗ ſam mit der franzöſiſchen Regierung durchgeführte Poli⸗ lik der Nichteinmiſchung fehlgeſchlagen ſei, weil ſie die Einmiſchung in Spanien nicht zum Stillſtand gebracht habe, ſo habe ſie doch auf alle Fälle ihren Hauptzweck er⸗ zeicht, nämlich die Ausbreitung des ſpaniſchen Konflikts über die Grenze zu verhindern. Die Außenpolitik der britiſchen Regierung müſſe ſich mit vielen Verhältniſſen in den verſchiedenen Teilen der Welt befaſſen. Die hauptſächlichſten der allgemeinen Grundſätze der britiſchen Politik ſeien: 1. Die Wahrung der britiſchen Intereſſen und Schutz der britiſchen Staatsangehörigen. 2. Erhaltung des Friedens und, ſoweit man eng⸗ liſcherſeits dazu beitragen könne, Bereinigung der Gegen⸗ ſätzlichkeiten durch friedliche Mittel und nicht durch Gewalt. 3. Förderung freundſchaf— deren Nationen, die bereit ſeien, die freundſchaftlichen Gefühle Englands zu erwidern, und die diejenigen Regeln des internationalen Benehmens achteten, ohne die es weder Sicherheit noch Stabilität in der Welt geben könne. Die oppoſitionelle Labour⸗Partei, ſo bemerkte Cham⸗ berlain weiter, dränge aber die britiſche Regierung ſtän⸗ dig, ſich in Dinge einzumiſchen, die ſie nichts angingen, und ſie verlange, daß man Englands Einfluß und ſelbſt die britiſchen Militär⸗ und Seeſtreitkräfte einſetzen ſolle, um im Namen von Ausländern, für die die Partei poli⸗ tiſche Sympathien habe, ſich einzumiſchen. Er, Chamber⸗ lain, könne ſich mit keinem dieſer Gedankengänge ein⸗ verſtanden erklären.(Beifall.) 5 Chamberlain fragte dann, wofür man arbeite: für Frieden und Ruhe oder für Aufrüſtung des einen gegen den anderen, um den Befürchtungen zu begegnen, die vielleicht tatſächlich grundlos ſeien, die aber von jenen Verdächtigungen herrührten, die anſcheinend jedes Land ſeinen Nachbarn gegenüber hege? Man nenne ſich zivi⸗ liſierte Nation. Sei es aber nicht ein Vorwurf gegen die Ziviliſation, wenn jemand ſolch eine Frage ſtellen müſſe? Seiner Anſicht nach ſei die Zeit gekommen, daß eine neue Anſtrengung gemacht würde, um zu ſehen, ob es nicht möglich ſei, dieſe Befürchtungen und Verdüchti⸗ gungen durch eine genauere Prüfung ihrer Herkunft und ihres Weſens zu beſeitigen.. Solch eine Anſtrengung würde nicht ein Zeichen der Schwäche ſein. England ſei ſtark. England habe weite, faſt unbeſchränkte Hilfsquellen hinter ſich, und dieſe große Stärke Englands mache es England leichter, an die an⸗ deren zu appellieren, ſich England anzuſchließen, um jene Probleme zu löſen, die ungeheure Möglichkeiten für das Glück oder für das Elend der Menſchheit in ſich ſchlöſſen. Er habe Vertrauen in die menſchliche Natur, und daher ſei er überzeugt, daß auf einen ſolchen Appell eine bereit⸗ willige Antwort kommen werde. London: Die richtige Gelegenheit Der bevorſtehende Beſuch des engliſchen Lordkanz⸗ lers Halifax in Berlin wird von der Londoner Preſſe als eine Tatſache kommentiert, die man eigentlich er⸗ wartet hatte. Die„Times“ bemerkt, daß 9 5 Ausſprache von Halifax mit Adolf Hitler begrüßen müſſe, denn ſie bringe ein führendes Mitglied des britiſchen Kabi⸗ netts mit dem Führer der Deutſchen in Fühlung. Man könne duden, daß die richtige Gelegenheit endlich gekommen ſei. Der eltfrieden erfordere eine dauerhafte Verſtändigung zwiſchen dem engliſchen und dem deulſchen Volke, die ſicherlich von neun, Zehnteln der Bevölkerung der beiden Länder gewünſcht werde. Der Korreſpondent der„Daily Mail“ ſchreibt, daß der Beſuch Lord Halifax in Berlin als ein Ereignis gon überragender Bedeutung angeſehen werde. Halifax eſuch ſehe man mit dem größten Optimismus entgegen, und man hoffe, daß er den Beginn neuer und freundſchaſtlicher Be⸗ ziehungen zwiſchen den beiden Ländern eröffnen moge. 5 Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Epe ß meint, 95 Lord Halifax, det ſpäter aüch nach 1 0 5 einer Ausſprache mit Muſſolini reiſen könnte, d Berlin herzlich willtommen geheißen werde. 5 News Chronicle“ meint, die Tatſache, daß 1 deutſche Regierung in der Spanienfrage dem engliſchen 1 5 ee hätte, hätte die Entſcheidung dahin erleichtert, d b er Beſuch abgeſtattetl werden ſolle. In einem Artikel mein leder denkende Menſch die — 4 1 1 ö Montag, den 15. November 1937 Nr. 267 — das Blatt, es gäbe nichts, was der britiſchen Oeffentlichkeit ſo willkommen ſein könne wie ein dauerndes Abkom⸗ men zwiſchen Deutſchland und England als Teil einer Ge⸗ neralregelung in Europa. Paris: Zuſammenarbeit der vier Weſtmächte Die Bemühungen Englands, zu einer Fühlungnahme mit Deuiſchland und Italien zu gelangen, werden von der fran⸗ zöſiſchen Oeffentlichkeit weiter aufmerkſam verfolgt. Die„Republique“ bezeichnet London als den Verhand⸗ lungsmittelpunkt für den Frieden des Weſtens. England wolle eine Zuſammenarbeit der vier großen Weſtmächte zur Befrie⸗ dung Europas. Dem Blatt zufolge ſei der Plan des engliſchen Miniſterpräſidenten etwa der folgende: Zunächſt um jeden Preis die Annäherung zwiſchen den vier großen Staaten Europas zu verwirklichen und dann eine Friedenskonferenz zur Regelung der zweitrangigen Fragen einzuberufen, um Europa ein neues endgültiges Statut zu geben. Dem„Petit Pariſien“ zufolge ſei das Ziel der Reiſe Halifax“, die ſammenarbeit mit Deutſchland bei dem Werk der europäiſchen Beruhigung zu erreichen. Lord Halifax werde die Anſichten der engliſchen Regierung im Laufe ſeiner Unter⸗ haltung in Berlin auseinanderſetzen, diejenigen der deutſchen Regierung verzeichnen und ſchließlich ſeiner Regierung dar⸗ über einen Bericht erſtatten. Angeeignete Methoden Tendenziöſe Kombinationen des„Evening Skandard“. NS. Berlin, 15. November. Unter obiger Ueberſchrift ſchreibt die Nationalſozialiſti⸗ ſche Parteikorreſpondenz:„Eine Reihe von ausländiſchen Zeitungen hat ſich der Tatſache des bevorſtehenden Beſuches Lord Halifax in Deutſchland bemächtigt, um dieſen Beſuch in tendenziöſen Kombinationen zum Objekt ihrer politiſchen Senſationsbedürfniſſe oder konkreter Abſichten zu machen. In dieſer verdächtigen Geſchäftigkeit verſuchen, wie ſo oft auch hier wieder, unverantwortliche journaliſtiſche Projekte⸗ macher, die Atmoſphäre einer Ausſprache zu vergiften oder auszulegen, noch bevor ſie ſtattgefunden hat. Gegenüber dieſen mehr oder weniger anmaßenden Verſuchen, den Inhalt der Unterhaltungen, die Lord Halifax bei ſeinem Beſuch in Deutſchland haben wird, durch tenden⸗ — Dieſe dreiſten Behauptungen des„Evening Standard“ ſtellen einen geradezu unglaublichen Verſuch dar, die politi⸗ ſche Atmoſphäre unmittelbar vor dem Beſuch von Lord Ha⸗ lifax in Berlin in einer Weiſe zu vergiften, wie ſie ſelbſt in der Geſchichte des weſtlichen Journalismus bisher ſelten ihresgleichen hat. Wir ſtellen feſt: An den Behauptungen des„Evening Standard“ iſt kein wahres Wort. Deutſchland hat ſeine ko⸗ lonialen Forderungen durch den Mund des Führers der Welt zu wiederholten Malen mitgeteilt und hat dem nichts mehr hinzuzufügen. Seine mitteleuropäiſchen Beziehungen aber hat Deutſch⸗ land durch Verträge geregelt. Es benötigt weder zu ihrer Auslegung noch zu ihrer Ergänzung einer fremden Hilfe, Belehrung oder Erlaubnis! Die ihm in ſo infamer Weiſe unterſtellte Abſicht, auf dem Wege des Kuhhandels durch den Verzicht auf Kolo⸗ nien freie Hand in Mitteleuropa zu erhalten, kann man nur als eine dreiſte journaliſtiſche Unverſchämtheit bezeichnen, die nicht ſcharf genug zurückgewieſen werden kann. Wenn der Beſuch von Lord Halifax in einer ſolchen At⸗ moſphäre erfolgt, erhebt ſich die ernſte Frage, ob es nicht im Intereſſe der politiſchen Entſpannung nützlicher wäre, im Augenblick ihn zu verſchieben und vielleicht erſt dann ſtatt⸗ finden zu laſſen, wenn beſonders in der britiſchen Preſſe jene Beruhigung eingetreten iſt, die man in anderen Län⸗ dern mit den Worten Anſtand und Wahrhaftigkeit zu um⸗ ſchreiben pflegt.“ Moskau putſcht Paris auf Aeble Hetzkampagne gegen Polen Die Polniſche Telegraphen⸗ Agentur macht in einer Pariſer Meldung darauf aufmerkſam, daß die dortigen Blätter„Humanité“,„Populaire“, „Ordre“,„Oeuvre“,„Echo de Paris“ und an⸗ dere in Aufſätzen über die außenpolitiſche Lage wie auf ein einheitliches Kommando gegen Polen Stellung nehmen. U. a. werde behauptet, daß ein„Staatsſtreich“ ziöſe Sti Smach 1 5 5 CCCCCCCCCCCCCCC Bereich durchſichtiger publiziſtiſcher Tendenzen auf den Bo⸗ den der politiſchen Realität zurückzuführen. Bei den Unterhaltungen, die Lord Halifax in Deutſch⸗ land mit maßgebenden deutſchen Staatsmännern haben wird, ſollte ſicherlich offen und freimütig über manches ge⸗ ſprochen werden. Wenn ſich aber jemand der Hoffnung oder auch nur dem Gedanken hingibt, daß die politiſchen Freundſchaften, die Deutſchland mit Italien und Japan ver⸗ binden, Gegenſtand der Diskuſſion ſein könnten, dann zeugt das von einer völligen Verkennung der Lage. An der poli⸗ tiſchen Realität der Achſe Berlin Rom und des Antikom⸗ internpaktes mit Japan kann durch niemand gerüttelt wer⸗ den. Auch die Unterſtellungen, als ob Deutſchland ſich zu Ein⸗ wirkungen auf ſeine politiſchen Freunde bereit finden könnte, hinſichtlich ſolcher Angelegenheiten, die nicht uns, ſondern ausſchließlich dieſe Staaten angehen, müſſen als völlig abwegig und wirklichkeitsfremd bezeichnet werden. In der Kolonialfrage hat die deutſche Oeffentlichkeit die Auffaſſungen, die dar⸗ über in London und Paris beſtehen, zur Kenntnis genom⸗ men. Sie wird weitere Entwicklung der Dinge abzuwarten wiſſen. Die kühne Behauptung, daß es Deutſchland, das aus Anlaß des Beſuches von Lord Halifax eine Annäherung an die Weſtmächte ſuche, um auf dieſe Weiſe endlich die gro⸗ ßen Mächte zu der von ihm erſehnten Ausſprache zu viert zu veranlaſſen, müßten wir vom deutſchen Standpunkt da⸗ hin richtig ſtellen. daß das Reich von ſich aus keine Veran⸗ laſſung hat, ſich nach dieſer Aussprache zu ſehnen, da ja kei⸗ nerlei dafür in Frage kommende Differenzen zwiſchen ihm und dieſen Mächten beſtehen. Deutſchland hat keine Luſt, den all zu offenbaren blamablen Mißerfolg einer ſoeben ausge⸗ laufenen Konferenz der Mächte durch eine neue zu ver⸗ decken. Den Gipfelpunkt der Senſationsmacherei und tendenziö⸗ ſen Brunnenvergiftung erklimmen leider eine Reihe engli⸗ ſcher Zeitungen, von denen der„Evenin Standard“ mit folgenden Ausführungen den Vogel abſchießt. Das Blatt veröffentlicht unter der Ueberſchrift„Hitler bereit zu einem Waffenſtillſtand.— Keine Forderung auf Kolonien für zehn Jahre, wenn er freie Hand in Mitteleuropa erhält“ eine Meldung ſeines diplomatiſchen Korreſpondenten, in der es A. d. heißt: 5 „Die britiſche e beſitzt eine Information aus Berlin, wonach Herr Hitler bereit iſt, wenn er nur die leich⸗ teſte Ermutigung erhält, Großbritannien einen zehnjähri⸗ gen Waffenſtillſtand in der. anzubieten. Wäh⸗ rend des Waffenſtillſtandes wird die Frage von Kolonien von Deutſchland nicht aufgeworfen werden. Als Entgelt für ein derartiges Uebereinkommen erwartet Herr Hitler, daß die britiſche Regierung ihm freie Hand in Zentral⸗ europa läßt. Es iſt in London bekannt geworden, daß Hit⸗ lers Idee einer freien Hand in Mitteleuropa darin beſtehe, daß Großbritannien nicht intervenieren werde, wenn: 1. Deutſchland auf freie Wahl oder ein Plebiszit in Oeſter⸗ reich dränge, 5 f 2. Deutſchland der Tſchechoſlowakei eine Forderung au 101 Anerkennung der Rechte der deutſchen Minder⸗ heit in dieſem Lande auf adminiſtrative Autonomie in⸗ nerhalb des Staates und kulturelle Einheit mit dem Volk des Deutſchen Reiches überreiche.“ . unmittelbar bevorſtebe. Die- Araumente-und die Stili⸗ gleichen Stelle veranlaßt worden ſeien. In einer Londoner Meldung macht die Polniſche Telegraphen⸗Agentur darauf aufmerkſam, daß ſich ver⸗ ſchiedene engliſche Blätter von dem Feldzug der Pariſer Preſſe beeinfluſſen ließen. U. a. hatten„News Chro⸗ niche“,„Mancheſter Guardia n“ und„Daily Worker“ die Alarmmeldungen über Polen übernommen. Aus Beſprechungen, die der Londoner Vertreter der Polniſchen Telegraphen⸗Agentur mit dortigen politiſchen Kreiſen geführt habe, gehe hervor, daß dieſer ungewöhn⸗ liche Feldzug der Pariſer Blätter ſowjetru ſſiſch en Inſpirations quellen 3 zuſchreiben ſei. Die Tatſache, daß der franzöſiſche nienminiſter diesmal ſeine Beſuchsreiſe nicht nach Moskau auszudehnen beab⸗ ſichtige, habe in diplomatiſchen Kreiſen der Sowjetunion eine lebhafte Unruhe erzeugt, die dann in dieſem unge⸗ wöhnlichen Preſſefeldzug in Erſcheinung getreten ſei. Der Warſchauer regierungsfreundliche„Expreß Poranny“ erklärt, Herr Pertinax vom„Echo de Pa⸗ ris“, die Leitartikler vom„Oeuvre“ ſowie Emile Buro vom„Ordre“ ſeien von früheren Gelegenheiten her als „alte Veteranen antipolniſcher Feldzüge“ wohlbelannt, die ſie auf Veranlaſſung der Sowjetbotſchaft in Paris führten. Das Ziel des letzten Feldzuges ſei klar. Lit⸗ winow⸗Finkelſteins Bitten, Flehen und Drohen hätten Delbos nicht bewegen können, nach Moskau zu kommen. Darum habe man beſchloſſen, den Franzoſen einzureden, daß man mit Polen nicht rechnen könne, und daß nur die Sowjetunion ein vollwertiger Bundesgenoſſe ſei. Dieſe kommuniſtiſchen Verſuche würden aber lediglich zur Folge haben, daß die Welt ſich immer klarer darüber wird, wie ſehr Moskau durch ſeine letzten Mißerfolge aus dem Gleichgewicht geraten iſt. 85 Dieſe ſcharfe Stellungnahme der Polniſchen Tele⸗ die jüdiſch⸗bolſchewiſtiſchen Ein⸗ flüſſen unterſtehende Pariſer Preſſe iſt um ſo mehr zu be⸗ achten, als die Auslaſſungen der gleichen franzöſiſchen Zeitungen früher auch in einem Teil der polniſchen Preſſe ernſt genommen wurden F N Keine Einigung in Brüſſel Die Oſtaſienkonferenz wird vertagt. Brüſſel, 15. November. Die Oſtaſienkonferenz hat ſich nach zweieinhalbſtündiger Beratung auf Montag 16 Uhr vertagt, um die Ausſprache über den Entwurf einer gemeinſamen Erklärüng fortzu⸗ ſetzen. Eine Einigung konnte noch nicht erzielt werden. Auch müſſen mehrere Delegierte zunächſt ihre Regierungen be⸗ fragen. In der Nachmittagsſitzung ſchlug der italienische Dele gierte vor, von der ſapaniſchen Regierung Aufklärungez darüber zu verlangen, was ſie unter dem„Beitrag dez Mächte zur Stabilität in Oſtaſien“ verſtehen. Dieſer Vor ſchlag wurde von den Vertretern Kanadas, Großbritan niens, Frankreichs und der Vereinigten Staaten bekämpft ſo daß der Präſident ſchließlich feftſtellte, die Konferenz habe offenbar keine Neigung, auf den italieniſchen Vor ſchlag einzugehen. Die Konferenz werde ſich am Montag auf alle Falke vertagen, doch ſei noch unbeſtimmt auf wie lange. f graphen⸗Agentur gegen Rote Bomben auf ba Die Angreifer kamen über Frankreich In ganz Nationalſpanien herrſcht ungeheure Em⸗ ing über einen neuen bolſchewiſtiſchen Flugzeugüber⸗ auf die offene Stadt Pamplona, der über hundert und Verwundete gefordert hat. Der barbariſche ubenüberfall war nur dadurch möglich, daß die ge⸗ jetflugzeuge ſowohl auf dem Hin⸗ wie auf Rückflug ihren Weg über Frankreich nahmen und durch eine wirkſame Abwehr unmöglich gemacht haben. Die nationalſpaniſchen Behörden ve fentlichen über dieſe eheuerliche Grenzverletzung folgende halbamtliche itteilung: a 5 „Die nationalen Rundfunkſender und die nationale breſſe teilten bereits vor ei ſpaniſchen Bolſchewiſten in ch⸗franzöſiſchen Grenze nigen Tagen mit, daß die eras in der Nähe der zeuge mit nationalen )en bereitſtehen ha in der Abſicht, einen ationalen Konflikt herbeizuführen— Angriffe auf sländiſche Schiffe und auf die franzöſiſchen Grenzorte durchzuführen. Donnerstag ereignete ſich nun ein if ö Fall, der mit dieſen Meldungen in engem Zuſammen⸗ hang ſteht.. N hn bolſchewiſtiſche Flugzeuge überflogen die frau⸗ bei Ochagavia öſtlich des Pena Ormi in la(Spanien). Die Flugzeuge bombardier⸗ — 1 plona, verurſachten über hundert Tote und Ver⸗ 1 unter der Zivilbevölkerung und kehrten dann nach Frankreich in Richtung Roncesvalles zurück. Die Zeiten, in denen die Gr den, ſind von unſeren B genau ſeſtgehalten Das nationale teilt der Welt dieſen bar⸗ bariſchen Ueber fall mit, deſſen Opfer eine fried⸗ liche, weit von militäriſchen Zielen entfernt liegende Stadt gewo iſt. Das nationale Spanien gibt gleichzeitig mer Empörung darüber Ausdruck, daß der Angriff von ranzöſiſchem Boden aus erfolgt iſt, ſo daß angenommen derden muß, daß die franzöfiſchen Behörden Kenntnis bon dieſem Angriff gehabt haben.“ ortſchaften überflogen wur⸗ ichtungspoſten auf die Minute f 5 * Die Anſchuldigungen gegen Frankreich ſind ſo ſchwer⸗ wiegend, daß die verantwortlichen Stellen in Paris einer klaren Stellungnahme nicht aus dem Wege gehen können. Es müßte doch der franzöſiſchen Luftwaffe ein leichtes ſein, einem fremden Luftgeſchwader das Ueberfliegen franzöſiſchen Gebietes zu verweh Ohne ſtillſchweigende Duldung iſt eine ſolche offenſichtliche Grenzverletzung ein⸗ fach nicht denkbar. Bisher hat man in Paris trotz offen⸗ kundiger Nichteinhaltung der getroffenen Vereinbakungen immer noch behauptet, daß Frankreich eine Politik der „Nichteinmiſchung“ gegenüber Spanien betreibe. Ange⸗ ſichts dieſer klar erwieſenen Grenzverletzung dürfte es den verantwortlichen Stellen in Frankreich ſchwer fallen, die Begünſtigung des bolſchewiſtiſchen Luftpiratentums noch in Abrede ſtellen zu können. „r.. 2 2 HJ. Führer von Franco empfangen Die acht von der ſpaniſchen Hitler-Jugend⸗Führer Schulte ſind in gon morden Deutſchland. Falange eingeladenen unter Führung von Gebietsführer Burgos von General Franco empfan⸗ Dey Staatschef betonte in einer Anſprache Am Freitagabend trafen die Jugendführer in Sa⸗ lamanccg ein. Auf dem feſtlich beleuchteten größten Platz der Stadt, der mit den deutſchen und ſpaniſchen Nationalfahnen geſchmückt war, hatten ſich Abordnungen der Falange ſowie eine nach Tauſenden zählende Men⸗ ſchenmenge zur Begrüß 0 erſammelt. Jugend⸗ führer wurden im F al des Rathauſes von den Spitzen der militäriſchen und Zivilbehörden herzlich willkommen geheißen. Eine kurze Anſprache, die ein Jugendführer vom Balkon des Rathauſes an die Menge richtete, würde mit begeiſterten Hochrufen auf Deutſchland und Spanien aufgenommen Die kine ſellſame Begeg Roman von Lisbeth Dir!. 12 Am Abend hatte Martin im Aerzteverein Vortrag über Nachbehandlung des inoperablen Karzinoms. Bothmer hatte nicht hingehen wollen, aber einige Profeſſoren aus Jena und Leipzig waren herübergekommen, die er ſprechen wollte, und ſo ging er doch. Der Saal war ſehr voll. Es zog immer, wenn Martin ſprach. Sogar Mörk, der ſich gern„Vorträge, in denen man ja doch nie etwas Neues hörte“, ſchenkte, hatte ſich eingefunden und feſtgeſtellt, daß es nur ein beſcheidenes„Profeſſorenbüfett“ gab mit hellem Bier. Nach dem Vortrag ſetzte eine lebhafte Diskuſſion ein, bei der ſich Bothmer als erſter zum Worte meldete. Er und Martin kreuzten ihre Klingen; ſie waren wiſſenſchaft⸗ in vielen Dingen gingen ihre Anſichten aus⸗ liche Gegner, einander, und es ging ſcharf her an dieſem Abend. Beide Mörk beteiligte ſich auch an waren geiſtvolle Redner, und der Diskuſſion,„obwohl ihn die Sache eigentlich nichts anging“. Mörk ſprach immer gut und originell. Der Hygieniker der Stadt gab einen Bericht von dem Waſſermangel, der eine Kataſtrophe zu werden begann. Im Waſſerwerk war nur noch ein halber Meter Waſſer. Die Leipziger Herren waren entſetzt.„Man darf ſich bei uns nicht mehr waſchen, alle Ferkel ſind ſelig“, verkündete Mörk. „Ich würde den Studenten verbieten, mit Booten auf dem ausgetrockneten Fluß herumzufahren“, fand ein ſtreng und trocken ausſehender kleiner neuer„Innerer“, der aus Gießen gekommen war.„Es iſt frivol...“ i„Gott— laßt doch den armen Jungens ihre Mond⸗ ſcheinpromenaden mit ihren kleinen Weibchen“, ſetzte ſich Mörk für die Jugend ein. i Man ſprach über die älle, die überfüllten Kliniken. Bothmer forderte Wellblech⸗ daracken für den Winter. ſtügten die Krankenhäuſer nicht mehr. Die Kinderabteilung der pſychiatriſchen Klinik war eine weiteren Fälle von Kinderlähmung mehr vor⸗ zekommen, dagegen meldete Weſten nun auch einen Typhus⸗ all in ſeiner Klinik. 5 2 N Die Er Erfolgverſprechende deutſch Zur Gründu Bergwerks „Azione Col ö gabenkreis f olonialunternehmens biete von neuem einen Beweis dafür, daß Italien zur Erſchließung ſeines oſtafrikaniſchen Imperiums tigen Zuſammenarbei kommene Gegenſeit niſchem Gebiet. Di Induſtrie in hervor! imen ⸗Deutſchen re nur voll⸗ leit auf tech⸗ e die deutſche Leiſtungsfä ſetzung erfüll ider Politiſche Rund ſchau Reichsminiſter Darré in Schleswig ⸗Holſtein. Der Reichs⸗ bauernführer Reichsminiſter Walther Darre benutzte ſeinen ſchwebende Fragen der Landwirtſchaft im Beiſein des Reichs⸗ obmannes Behrens und des Landesbauernführers Struve zu beſprechen. U. a. der Arbeitsdienſt erörtert. Franklin Bouillon geſt nach einer Operatio Franklin Bouillon.& 1 de mentariſchen Syſtems, wie es ſich in den letzten Jahrzehnten in Frankreich herausgebildet hatte. In der Außenpolitik war er einer der alten Vorkämpfer für die maſſive Aufrüſtung und einer der ſchärfſten Gegner des Friedensvertrages von Ver⸗ ſailles. den er als„zu milde“ bezeichnete. Japan wil Franco anerkennen Nach lapaniſchen Blätter⸗ meldungen ka die formale Anerkennung der Regierung des nationalen en durch Japan nur noch eine Frage der Zeit ſein, n ui die befreundeten Mächte Deutſchland und Italien die Nationalregierung bereits lange anerkannt hätten und nunmehr auch England Agenten zu General Franco ent⸗ ſende. rben. In einer Pariſer Klinik ſtarb frühere Abgeordnete und Miniſter * en in Polen chen Staatspräſidenten.— Zei gnahmen links und rechts. Warſchau, 15. November. Der polniſche Staatspräſident hat eine Abordnung de Polniſchen Sozialiſtiſchen Partei empfangen, die den Staatsoberhaupt eine Denkſchrift überreichte, woran ſick eine Ausſprache knüpfte. In der Denkſchrift hatten die So. zialiſten ihre innen⸗ und außenpolitiſchen Anſichten nieder den Neuwahlen auf Grund einer abgeänder ein völliger Kurs gelegt. Es wurd Wahlordnung und wechſel geford außenpolitiſch Jie Tat Vile Tatſa neidet...“ Stellung genommen hätte. iſt ebenfalls wegen ſeiner worden. — 4 85 2 Jüdiſche„Leſehalle Aufſehenerregender Kommuniſtenprozeß in Polen. In Lublin begann ein Prozeß gegen vierzig Kommu⸗ niſten, der angeſichts der ſenſationellen Hintergründe, bei denen 88. 8 8 S* S Senden traten, einer der größten in Polen überhaupt zu werden ver⸗ ſpricht Der überwiegende Teil der Sie hatten im Jahre 1931 eine demiker gegr Angeklagten ſind Juden. i ö Vereinigung jüdiſcher Aka⸗ Undet, um ſich eine legale Operationsbaſis für ihre umſtürzleriſche Tät eit zu ſchafſen. Als die Polizei ihrem Treiben auf die zur kam und mehrere Verhaftungen vor⸗ nahm, gründeten ſie eine kommuniſtiſche Agitation front“ war. Unter den Angeklagten befinden ſich drei Frauen mit aka⸗ demiſchen Titeln. Der Prozeß dürfte neben Enthüllungen über die Rolle führender Juden in der kommuniſtiſchen Agitation in Polen auch die verborgenen Zuſammenhänge dieſer ſtaat feindlichen Tätigkeit aufdecken jüdiſche„Leſehalle“, deren Ziel die zur Organiſierung einer„Einheits. 2 S. N Man ſtritt ſich über die Quelle dieſer Waſſerverſeuchung. Profeſſor Lens, der Hygieniler, behauptete, es käme von den kranken Kühen, nach Weſten kam es von verdorbenem Fleiſch. Bothmer kam nicht mehr dazu, die Kollegen wegen einer freien Stelle zu fragen. Er hatte es über dieſen Fragen vergeſſen. Erſt auf dem Heimwege, als er mit Mörk heimging, erinnerte er ſich daran. „Haben Sie noch immer Ihre alte Steno?“ fragte er, als ſie durch die faſt taghellen, warmen Straßen heim⸗ wanderten. „Weshalb intereſſtert Sie Bothmer von der Seite an. ſpannen? Schön iſt ſie nicht, ſehr dumm.“ „Und weshalb behalten Sie ſie?“ fragte Bothmer. „Aus Gründen der Tugend und Moral“, ſagte Mörk. „Weil Ihnen die anderen zu gefährlich ſind?“ „Haben Sie jemand, den Sie mir andrehen wollen?“ fragte Mörk. Seine Brillengläſer blitzten unter ſeinem großen Sommerhut, in dem er mehr einem Farmer als einem Univerſitätsprofeſſor glich. »Ich hätte jemand“, ſagte Bothmer.„Ich wollte eigent⸗ lich Martin fragen.“ „Martin!?“ rief Mörk. das?“ Mörk blinzelte „Wollen Sie ſie mir aus⸗ jung auch nicht mehr, und „Der hat eine ſehr eifer üchtig Frau, die iſt imſtande und tut Ihnen e cen 195 feſſorenkränzchen Gift in die Limonade. Sie würden dann allerdings in Schönheit ſterben', was man von mir, wenn es mir paſſierte, leider nicht mehr ſagen kann. Und ich war ein ſo ſchönes Kind. Ich ſehe nur noch zu“, fügte er melancholiſch hinzu.„Neulich hat ein Mädchen an meiner Tür ihre Bluſe hängen laſſen, ich hab' ſie ordentlich be⸗ „Um die Bluſe?“ „Nein!“ ſagte Mörk und ſchaute träumeriſch! Mond, der über den ſtillen Theaterplatz zog. Dieſer Platz zugige Ecke hier, aber im Sommer war der alte ö mit den altmodiſchen, vornehmen, ſtrichenen Bürgerhäuſern, in denen früher reiche Platz weiß ge⸗ Patrizier gewohnt hatten, deren Nachkommen jetzt die groß 5 en ſtillen Villen draußen vor der Stadt bewohnten. g „Um die Schöne, Aufenthalt in Kiel, um mit dem Gauleiter Oberpräſident Lohſe wurden beſonders die Marktordnung und war ein erbitterter Gegner des parla⸗ Verſchwundene Sowjetgrößen Unmittelbar an die mit ſo großem Agitationsrum⸗ mel verbundene Feier des 20. Jahrestages der bolſche⸗ wiſtiſchen Revolution ſchließen ſich neue Abſetzungen und Verhaftungen unter den bisher maßgebenden Sopwjet⸗ größen an. In der Preſſe wird der Chefredakteur der „Prawda“, Leo Mechlis, im Zuſammenhang mit ſeiner Aufſtellung als Kandidat für die bevorſtehenden„Wah⸗ len“ auch als Leiter der Preſſe⸗ und Verlagsabteilun beim Zentralkomitee der bolſchewiſtiſchen Partei bezeich⸗ net. Damit iſt die Amtsenthebung ſeines Vorgängers Tal beſtätigt, den hartnäckige Gerüchte ſchon ſei einigen Tagen als verhaftet nannten. olkskommiſſar für Holzinduſtrie Jwanow als Kan⸗ ft Ueber (Ankarqh, amt⸗ liche Auf und Ab der Neuernennungen und Amts⸗ einen Fort⸗ Sowjetrepu⸗ Natalewitſch Laufe von rabgeſetzt wor⸗ — Staatspräſidenten der ernannt, deſſen drei Vorg ä nger im vier Monaten nacheinande den ſind. Jeruſalem viele Verletzte. em kam es erneut 3 zen und Arabern, ſchweren wobei vier ein Zude getöt und fünf Araber und fünf 3 t wurden. Am nächſten Morgen ſeh. ken ſich die Unruh den Straßen Juden und Arabern b choſſen ſich gegenſeitig. Auch wur⸗ den Bomben auf Aukobuſſe geworfen. Dieſe neuen Juſam⸗ menſtöße forderten zwei Tote und zehn Verwundete. Die bisherigen behördlichen Maßnahmen ſind offenbar weiterhin unwirkſam. In den gefährdeten Stadtteilen muß⸗ ten die Autobuſſe umgeleitet werden. Da die Unſicherheit im Straßenverkehr wächſt, iſt der Schulbeſuch der Kinder unmöglich gemacht. fort. Gruppen von 1 Bei der Hochzeitsfeier vom Tode ereilt. D wirt Auguſt Kuch wurde, als er an der Hochzeit ſeines Soh⸗ Der Land⸗ nes in Ettenheimmünſter, Amt Lahr, teilnahm, während der Feier von einem Herzſchlag getroffen und ſank tot vom Stuhl b Aus Unvorſichtigkeit ſich ſelbſt angeſchoſſen. Ein 60⸗ jähriger Rentner aus Hedwigſchacht bei Griesbach wollte ſein Gewehr reinigen Da die Waffe geladen war, löſte ſich der Schuß und traf den Mann in die Lunge. Lebensge⸗ fährlich verletzt wurde er ins Krankenhaus transportiert. a Tödliche Verbrennungen durch ein Feuerzeug. Ein junger Mann in Bad Kiſſingen hantierte mit einem Feuerzeug, wobei das Benzin explodierte Er erlitt ſo ſchwere Brandwunden, daß er nach einigen Stunden ſtarb. Ab Eine Stunde lang in eine Maſchine geklemmt Die in der Milchzentrale Babenhauſen beſchäftigte Frieda Pfluger brachte den Arm ſo unglücklich in eine Maſchine, daßger über eine Stunde lang ei geklemmt war. Mit einem Schwerßapparat mußte das Pra chen aus ſeiner ſchmerzvol⸗ len Lage befreit werden. Dabei ließen ſich Brandwurden nicht verhüten. Der Arm wurde faſt völlig zerquetſcht. ſich i Neuer Schwindlertrick. Ein Schwindler, der eines ſeltenen Tricks bediente, konnte in Memmingen ge⸗ faßt werden. Der Burſche legte ſich an den Straßenrand und täuſchte einen Verkehrsunfall vor. Dadurch erreichte er, daß er ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Dort nützte er jede Gelegenheit aus, um die Kranken zu beſtehlen. a Schnelldampfer ⸗Deutſchland“ Gegenwärtig befindet ſich der Schnelldampfer„Deutſchland“ der Hapag auf ſei⸗ ner 150. Nordamerikafahrt. Seit 1924 beförderte dieſes Schiff 154 600 Paſſagiere und 1360 000 Tonnen Ladung. Kleidungsſtück an den Und gerade an meiner Haustür hat ſie ge⸗ die um einen Kuß ihr wichtigſtes Nagel hing. hangen...“ „Ja, Mörk, das iſt Pech!“ meinte Bothmer. „Was iſt denn das für ein Mädchen, dem Sie ſo für⸗ ſorglich eine Stelle verſchaffen wollen?“ Mörk warf ſeine Zigarre in ein Gebüſch, um ſich ſofort wieder eine neue anzuzünden.„Wie ſieht ſie aus? Wie alt? Kann ſie was?“ „Wenn Sie doch keine brauchen, hat es keinen Zweck, darüber zu reden“, bog Bothmer ab, denn Mörk be⸗ handelte ſolche Fragen äußerſt indiskret. „Alſo, ſprechen wir von etwas anderem. Ihrem Sohn?“ „Der iſt in München und verheiratet.“ „Ach, den meine ich nicht, dieſen Tugendbold! Ich kann Tugendbolde nicht leiden. Ich meine Horſt Ich hab' näm⸗ lich ein paar Bücher für ihn, mediziniſche Raritäten, illu⸗ Wie geht es ſtriert.“ Er ſchnickte mit dem Daumen.„Aus meiner Bibliothek. Ich muß ſie doch irgendeinem vermachen. Er ſoll ſie haben.“ „Intereſſiert ſich denn mein Sohn für ſo was?“ fragte Bothmer erſtaunt.. Mörk lachte wie ein Kobold.„Haha— ſehr gut— die Frage eines Vaters. Jeder Menſch intereſſiert ſich für ſo was, nur ſagt er es nicht ſo offen wie ich.“ „Sie wiſſen doch, daß Horſt Juriſt wird?“ 3 „Na, deshalb kann er doch noch für unſere Wiſſenſchaft ſo viel übrig haben, daß er die Gnade haben wird, dieſe übrigens ſehr koſtbare Bibliothek von mir anzunehmen, wenn ich mal abreiſen muß— in eine Welt, in der man hoffentlich nicht eine ganze Sommernacht über Cholera⸗ baracken diskutiert. Aber da ſind wir ja ſchon. Ihr Haus liegt ſchon dunkel. Gruß an die ſchöne Gattin— ich liebe ſie ſehr, eigentlich haben Sie ſie gar nicht verdient.“ Mörk ſchwenkte feinen großen Baſthut und verſchwand in einer eugen Gaſſe, die zu dem höher gelegenen, beſcheideneren Viertel führte, in dem er wohnte. Jetzt habe ich Nelly wieder einen ganzen Tag kaum geſehen, dachte Bothmer, als er ſein Schlafzimmer betrat. Die Fenſter nach dem Garten ſtanden offen. Ein Duft nach friſch begoſſenem Raſen und verblühenden Roſen drang herauf. Man hörte die Vögel verſchlafen zwitſchern. derge 2 Schu a Bis Gäſt! 9 Offer 8 2 teüge nate Firn lin, etwa beha 0 dem tigte wäh fäng 2 kund Kult ſtelle „Die von die Wer ein Die in kein ſeeli ma, kön ben, doch mus Ma Ric Fre lich liche käm ſie deſſ neu 36 0 1„ Badiſche Chronik Geräkekurnmeiſterſchaften endgültig in Karlsruhe. Wie der badiſche Fachamtsleiter für Turnen, Dr. „ſoeben bekanntgibt, ſind die Deutſchen Meiſterſchaften 6. März 1938 ßten ge o hem aß dies 1 vom S hauern⸗ des ein⸗ ntſtehe jedoch ich zum Nach⸗ müſſen zu um eine Stö⸗ d eiſt l Erzeugers 5 55 g.(Schwere Amtsunterſchlagung.) Strafkammer verurteilte den Gemeinderechner erſtuhlgemeinde fortgeſetzter ſchwerer und n f zeklagte zum Teil be⸗ de Umftände zu⸗ swegen hoch aus⸗ handelte, die der Der Erzbiſchof Dr. Albert Rüde in Stephan in Karls⸗ März 1884 zu Hoch⸗ 1909 in Rom die Prie⸗ er 1924 Stadtpfar⸗ rdern, nach⸗ nſter, als Pfarr⸗ pfarrer Geiſtlicher Urban) die Pfarrei 1. Dr. Rüde, der 15 und am 28. O dem er vo ind als Vikar in St. Martin urg ta geweſen war. Am 15. irg ſein ſilbernes Prieſterfubiläum (Von der Univerſitä 1. April 1938 chichte an der Ur Profeſſor Dr. Ruf an den erſität Leipzig 1 Alter von 72 Jahren ſtarb im. sgen Altbürgermeiſter Joh. Friedrich Schöne. Er ſtand 43 Jahre lang im Dienſte der Gemeinde und hatte erſt im Januar ver genen Jah⸗ res ſein Amt als Bürgermeiſter aus Altersrückſichten nie⸗ dergelegt. Bad Dürrheim(Vom Fremdenverkehr). Unſer Schwarzwaldkurort verzeichnete im Monut Oktober 1937 949 Neuankünfte von Gäſten mit 23 083 Uebernachtungen. Bis 1. November 1937 betrug die Zahl der angekommenen Gäſte 14 399 mit 285 533 Uebernachtungen. Lörrach.(Zwei geriebene Burſchen). Der aus Offenbach gebürtige 32jährige Richard Schmidt, der ſchon 2 Vorſtrafen aufzuweiſen hat, erhielt wegen neuer Be⸗ trügereien 11 Monate, ſein Kumpane Robert Weiß 6 Mo⸗ e Gefängnis. Beide ließen ſich Poſtkarten mit fingierter ma drucken und dann von Firmen in Pforzheim, Ber⸗ n, Köln und Frankfurt Schmuckſachen im Geſamtwert von twa 1100 Mark ſchicken, um den Erlös daraus für ſich zu behalten. Gernsbach.(Im Werkkanal ertrunken.) In dem Werk der Firma Katz u Klump iſt der dort beſchäf⸗ tigte 18 Jahre alte Stephan Wunſch aus während der Nachtſchicht ausgerutſcht, in der fängnis und Haftfortdauer. „Alemanniſche Kulturtagung“ in Freiburg Freiburg. Wie bereits im Vorjahre, gab eine Jugend⸗ kündgebung den Auftakt zu der diesmaligen Alemanniſchen Kulturtagung in Freiburg. Die Feſtrede hielt der Schrift⸗ teller Jakob Schaffner, der zum Thema gewählt hatte „Die deutſche Jugend und die Freiheit“. Schaffner ſprach von dem„ſo oft mißverſtandenen Begriff der Freiheit“, die— wie er ſagte— Geſundheit und Kraft in ſich ſchließe. Wer nicht die innere Bereitſchaft zur Freiheit habe, könne an rein äußerliches Geſchenk der Freiheit nicht verſtehen. Die Freiheit müſſe ein Verhältnis zu uns haben und müſſe in Geiſt und Seele begriffen werden. Sie ſei keine zeitliche, keine materielle Angelegenheit, ſondern eine ewige und ſeeliſche. Die Demokraten, ſo fuhr er fort, hätten das Dog⸗ ma, daß jeder Staatsbürger glauben, denken und ſagen onne, was er wolle. In der Erkenntnis, daß eine neue Le⸗ bensform in der Welt erwachen müſſe, ſei man ſich einig, doch lehne man den Nationalſozialismus und den Faſchis⸗ 5 ab, die man mit dem Begriff der Unfreiheit verbinde. Man befeinde ſie, weil ſie nicht geſtatteten, Wünſche ohne Rücksicht auf die Volksgemeinſchaft durchzuſetzen.„Unſere Freiheit iſt anders. Sie kann nicht irgendwelchen demokra⸗ tiſchen Einrichtungen gleichgeſetzt werden; ſie dient der gött⸗ lichen Ordnung der deutſchen Natur, um die der Führer * kämpft. Wenn die Jugend die Freiheit ſo auffaßt, ſo wird ſie zu dem Führertum heranwachſen, das ſie erſtrebt und deſſen Tun in dem Sinne für die Gemeinſchaft und in dem Reuen Begriff der Arbeit gipfelt.“ * Gedenktage 1315 S 15 Novemper. 15 Sie, der Eidgenoſſen über Leopold! von Oeſter⸗ 165 reich bei Morgarten. 170 Der Aſtronom Johannes Kepler in Regensburg geſt 30 Der Generalinſpektor der amerikaniſchen Armee Friedrich Wilhelm von Steuben in Magdeburg geb. Der Tondichter Ehriſtoph Willibald Ritter von Gluck 1897. Wien geſtorben. 1910 Kiautichou in Beſitz genommen.. 5 1923 d Dichter Wilhelm Raabe in Braunſchweig geſt. 923 die Rentenmark erſcheint; Ende der Inflation. Fonnenaufgang 7.47 Sonnenuntergang 16.32 ondaufgana 14.48 Mondunteraana 3.40 1787 Aus den Nachbargauen Ein Seuchenherd in Siedelsbrunn i. O. Heppenheim a. d. B. In einem Gehöft in Siedelsbrunn i. O. wurde der Verdacht der Maul⸗ und Klauenſeuche amtlich feſtgeſtellt und die Ortſchaft zum Sperrbezirk er⸗ klärt. In dem Sperrbezirk wurden auf Anordnung des Kreisamts die Schulen geſchloſſen; auch die Gottesdienſte müſſen bis auf weiteres unterbleiben, wie überhaupt jede größere Anſammlung von Menſchen im Sperrbezirk verbo⸗ ten iſt. Den Einwohnern des Sperrbezirks iſt auch die Teil⸗ nahme an Veranſtaltungen(auch an Gottesdienſten) außer- halb des Sperrbezirks verboten. * , — Swei Todeso „ 15. Nov. Vor Lachen⸗ nachmittag ein mit zwei Per⸗ on in der Kurve gegen einen Chauſ⸗ ſeebaum, riß dieſen um und fuhr noch etwa 70 Meter auf dem Bürgerſteig weiter Der Fahrer verlor die Gewalt über ſeine Maſchine und ſtürzte. Die auf dem Soziusſitz mitfahrende 17jährige Barbara Moſer war ſofort tot, wäh⸗ rend der Führer des Motorrades, der 25jährige Spengler Willi Schaaf, auf dem Transport ins Neuſtadter Kranken⸗ N Speye ſonen be haus ſtarb. Nach Zeugenausſagen wollte der Fahrer mit zu hoher Geſchwindigkeit die Kurve nehmen. Die beiden Verunglückten ſtammen aus Neuſtadt a. d. Wein⸗ — Tamm Kr. Ludwigsburg.(Vom Zuge lebens⸗ gefährlich verletzt.) Der 71 Jahre alte Landwirt Ja⸗ b Wyrich wurde beim Bahngleis am Tammer Sträßle abgefahrenem rechten Arm und ſchweren Kopfverlet⸗ en aufgefunden Er liegt in bedenklichem Zuſtand im skrankenhaus darnieder Ob Unfall oder Selbſtmord⸗ verſuch vorliegt, iſt noch nicht geklärt. — Weingarten.(Laſtwagen gegen Motorrad.) An der gefährlichen Kurve bei der Metzgerei Brehm ſtie⸗ ßen ein Laſtkraftwagen und ein Motorrad zuſammen. Der Laſtkraftwagen hatte unmittelbar vorher ein Fuhrwerk überholt und befand ſich noch auf der linken Fahrbahn⸗ ſeite, als der Zuſammenprall erfolgte. Der Motorradfahrer kam verletzt ins Krankenhaus. — Oehringen.(Perſonenauto ausgebrannt.) Abends geriet ein vor dem Finanzamt parkender Perſonen⸗ wagen in Brand und verbrannte bis auf die Eiſenteile. Perſonen kamen nicht zu haden — Friedric Schwerer Unfall im Be⸗ trieb). Der in einem Friedr. hafener Werk beſchäftigte, in Mimmenhauſen wohnhafte Arbeiter Menges erlitt die⸗ ſer Tage einen ſchweren Betriebsunfall. Ein abſpringendes Stahlſtück verletzte ihn an einer Hand ſo ſchwer, daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Oggersheim.(Tödliche Unfallfolgen). gersheim war vor zwei Wochen am Fronkenthaler Weg ein ſechsjähriges Mädchen in die Fahrbahn eines Kraftwa⸗ aufen und ſchwer verletzt worden. Das Kind iſt jetzt es geſtorben. eiß arbeiten verun⸗ Heini zte der ) In Og⸗ 5 UI S 2 2 0 itz ſtü sberg bei der Ausführung n von einem Gerüſt ungefähr 18 m tief il im Alter von 32 Jahren ſtand, erlitt einen und einen Rückgratsbruch und war ſofort tot. Er M 151 ili terlaßt eine bier Darmſtadt.(Er wollte„der machen“) Vor dem Amtsgericht in Darmſtadt hatte ſich ein Pfungſtädter wegen falſcher ee verant⸗ . Polizei Dampf worten. Der Angeklagte hatte im April eine Bierreiſe ge⸗ macht, bei der er derart viel Alkohol verkonſumiert 5 daß er am nächſten Morgen nicht mehr wußte, wie er heim⸗ gekommen war. Zu ſeinem Entſetzen mußte er an dieſem Morgen feſtſtellen, daß ihm ſeine Brieftaſche mit all ſeinen Ausweispapieren und ſeinem ganzen Geld, wie er annahm, 20 Mark fehlten. Er machte deshalb Anzeige bei der Gen⸗ darmerie, daß ihm ſein Kumpan auf der Bierreiſe, ein ihm vollkommen Unbekannter, ſeine Brieftaſche geſtohlen, und daß er ihn überdies auf der Heimfahrt im Auto unſitt⸗ lich beläſtigt habe. Am nächſten Tag wurde die Brief⸗ taſche aber in der Nähe einer Wirtſchaft im Mühltal ge⸗ funden und der Angeklagte gab nun zu, daß ihm ſein Kum⸗ pan die Taſche gar nicht geſtohlen habe, und daß auch die übrigen Anſchuldigungen nicht wahr ſeien. Er habe das nur geſagt, damit die Polizei ſich deſto mehrt dahinterklemme. Das Gericht erkannte mit Rückſicht auf die große Familie des Angeklagten nur auf eine Geldſtrafe von 90 Mark. Rheiniſcher Literaturpreis 1932 Köln, 15. Nov. Im Gürzenich fand die Verleihung des Rheiniſchen Literaturpreiſes durch Landeshauptmann Haake ſtatt. Zu dieſer Feier hatte ſich eine große Zahl füh⸗ render Männer aus Partei, Staat, Wehrmacht, ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, Wiſſenſchaft und Kunſt einge⸗ funden. Landeshauptmann Haake führte u. a. aus: Der Rhei⸗ niſche Literaturpreis ſolle eine Auszeichnung für ausge⸗ ſprochene Leiſtung fein. Er könne„ſowohl den Hütern deutſchen Geiſtes in Zeiten allgemeiner Verwirrung zufal⸗ len, als auch den Bannerträgern des Geiſtes der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung“. Gern hätte er ſich heute zu einem Dichter der jüngeren und jüngſten Generation bekannt, doch glaube er, heute noch nicht das Recht dazu zu haben. Wenn auch viele Dichter in ihren Werken ihre tiefe Ver⸗ bundenheit mit dem Rheinland bekundeten, ſo glaube er doch, daß nur einer als Inbegriff des rheiniſchen Dichters deutſcher Nation zu gelten habe: Wilhelm Schäfer. Dieſer Dichter habe ſich zeitlebens bemüht, ein Volksſchriftſteller zu ſein, und habe fern aller perſönlichen Willkür ſtets ſein Ziel in der Gemeinſchaft geſehen Mit tiefbewegten Worten dankte Wilhelm Schä⸗ fer für die ihm zuteil gewordene Ehrung. Er ſchilderte die Gründe, die ihn zum Schreiben ſeines Werkes„Die dreizehn Bücher der deutſchen Seele“ veranlaßt hätten und kündigte die Veröffentlichung eines neuen Werkes„Theo⸗ derich“ an. An die jüngeren Dichter gewandt, ſchloß er: „Es iſt ein Dienſt am Volke, zu dem Ihr berufen ſeid Des⸗ halb iſt auch unſer aller Verhältnis zum Staat nicht das, daß wir Hilfe heiſchend fragen, was kann der für uns tun, ſondern— was müſſen wir für ihn tun. Der größte Er⸗ folg eines Dichters ſei ſeine Volkstümlichkeit, worunter je⸗ doch nicht Popularität, ſondern Verantwortung zu ver⸗ ſtehen ſei. 4 1 72 1 1„ge 2 2 79 1 Lon Hu. Der zweite Novemberſonntag war naßkalt und unfreundlich. In den frühen Morgenſtunden hatte ſogar Frau Holle ihr weißes Federbett über Feld und Fluren ausgeſchüttet und ſo zeigte ſich der Sonntag⸗ morgen in einer weißen Winterlandſchaft. Arktiſche Kalt⸗ luftmaſſen, die nun wie am laufenden Band antreten, haben früher als ſonſt den Vorwinter zu ſeinem Regierungsantritt verholfen. Die Temperaturen lagen faſt den ganzen Tag ziemlich nahe am Gefrierpunkt. Die höchſte Tagestemperatur in den Nachmittagsſtunden betrug 4 Grad über Null. Das Wetter war daher weniger einladend zu Spaziergängen und man fühlte ſich zu Hauſe in der warmen Stube am wohlſten. Der Tag ſtand im Zeichen des Eintopfes. Schon in den frühen Morgenſtunden waren die freiwilligen Sammler für unſere bedürftigen Volksgenoſſen tätig. Der finanzielle Erfolg iſt wiederum ein ſchlagender Beweis der deutſchen Volks⸗⸗ gemeinſchaft. Die Hitler⸗Jugend hatte ſich am Vormittag zu einer Kundgebung vor der Schulturnhalle eingefunden. Im Auf⸗ trage des Oberbürgermeiſters übergab Bannführer Merz der hieſigen HJ das neue Heim. Im Anſchluß fand ein Propagandamarſch durch Seckenheim ſtatt. Im Sport herrſchte geſtern überall Hochbetrieb. Unſere Fußballer hatten Käfertal zu Gaſt. Um das„Unentſchieden“ mußte hart gerungen werden. Der Turnerbund„Jahn“, der hier gegen die Luftwaffe Mannheim ſpielte, mußte eine Niederlage einſtecken. In Ilvesheim konnlen ſich die Ale⸗ mannen durch ihren geſtrigen Sieg wieder leicht erholen. Unſere 98 Turner weilten zu einem Freundſchaftsſpiel in Edingen. Eine beſondere Anziehungskraft für die Sport⸗ begeiſterten hatte das Spiel der„Boruſſia“ Dortmund gegen den Spo. Waldhof um den Tſchammerpokal, und das Gau⸗ ligaverban VfL Neckarau Fo. Kehl. fanden verſchiedene Tanzveranſtaltungen ſtatt, Jugend und unſere Soldaten reichlich Gebrauch Sſpiel Abends von der die machten So war überall für Unterhaltung geſorgt, und manche beſuchten die Stadt, um ſich in Anbetracht des nicht mehr fernen Weihnachtsfeſtes ſich nach paſſenden Geſchenlen umzuſehen. * 22 Sein 40 jähr. Dienſtſubiläum bei der Deutſchen Reichs⸗ bahn begeht heute Ladeſchaffner Philipp Brug von hier. Aus dieſem Anlaß hatte ſich die Betriebsgemeinſchaft des Hauptbahnhofes Mannheim zu einer kleinen Feier zuſammen⸗ gefunden. Baurat Fahry, der Vorſitzende des Betriebsamtes Mannheim, dankte dem Jubilaren in ehrenden Worten und überreichte ihm die Dank⸗ und Anerkennungsſchreiben des Führers und Reichskanzlers, des Generaldirektors der deut⸗ ſchen Reichsbahn und des Präſidenten der Reichsbahndirektion Karlsruhe. 0 der 64 jähr. Eiſenbahner Gg: Troſt aus St. Ils Station eckenheim beim einem du den Zug erfaßt. Ein unterhalb des Knies abgef n; auch erlitten ns⸗ werte noch Verletzungen am Kopf. Er wurde ins Mannheimer Krankenhaus eingeliefert. ieee 5 2 Vom Nationalthealer. Ernſt Cremer hat die muſikaliſche, Helmuth Ebbs die ſzeniſche Leitung von Norbert Schultzes Oper„Schwarzer Peter“, die am 24. November im Natio⸗ 25 Die Bühnenbilder * 7 entwarf Ger b Arteile des Mannheimer Schöffengerichts [ Mannheim. Das Mannheimer Schöffengericht hatte ſich mit drei außerordentlichen Fällen der Untreue, des Be⸗ trugs, der Unterſchlagung und der fahrläſſigen Tötung in Tateinheit mit fahrläſſiger Körperverletzung zu beſchäftigen. Selbſt geſtellt hat ſich der 28 Jahre alte verheiratete Fried⸗ rich Wilhelm Schmitt aus Mannheim, der innerhalb zwei Jahren ſeiner Firma etwa 5000 Mark veruntreut hatte. Dieſe Gelder waren zur Markenklebung für die Mitglied⸗ ſchaft bei der DA beſtimmt und wurden den Angeſtellten von ihrem Gehalt einbehalten. In einem weiteren Fall hat er 60 Mark Zeitſchriftengelder unterſchlagen, die für die DA beſtimmt waren. Schließlich hat der Angeklagte ſich eine Zahlungsanweiſung über 82 Mark von dem Direktor unterſchreiben laſſen, das Geld an der Kaſſe erhalten und zur Deckung einer alten angeforderten Schuld an die DA gezahlt. Den Quittungsbeleg hat er dann gefälſcht. Sch. war geſtändig und bereute ſeine Verfehlungen. 7 Gericht ſprach eine Strafe von eineinhalb Jahren fängnis aus. Die Geldſtrafe von 1580 Mark wurde als durch die Un⸗ terſuchungshaft verbüßt erklärt. Der 47jährige Kaſſenwalter Friedrich Wilhelm Schrey aus Mannheim wurde zu einem Jahr zwei Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt, weil er ſich an anvertrauten Geldern vergriffen hatte. Der im Zeitraum von eineinhalb Jahren veruntreute Betrag beläuft ſich auf 350 Mark. Wegen fahrläſſiger Tötung in Tateinheit mit fahrläſ⸗ ſiger Körperverletzung hatte ſich der 39 Jahre alte Johann Nikolaus Roos aus Viernheim zu verantworten. Er hatte auf einer nächtlichen Autofahrt, die Vergnügungscharakter trug, kurz vor der Auffahrt zur Friedrichsbrücke in Mann⸗ heim den verheirateten 52 Jahre alten Markthändler Fried⸗ rich Mathes aus Künzelsau tödlich überfahren und deſſen Frau ſchwer verletzt. Der Angeklagte ließ es infolge des Alkoholgenuſſes und der hinzugekommenen Ermüdungser ſcheinungen an der notwendigen Aufmerkſamkeit fehlen. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu ſechs Monaten Ge⸗ fängnis und Haftfortdauer * — f der h Tube 0 U,. jetzt 75 P,. Zum 3. Akademiekonzert am 15. und 16. November 1937 Gottfried Müller über ſein zur Uraufführung kommendes op. 6„Die Serenade für Kammerorcheſter“ iſt ein kleines Varialionswerk über das alte Volkslied„Innsbruck ich muß dich laſſen“. Ich ſchrieb ſie„zwiſchendurch“, um einmal loszukommen von dem großen Orcheſterapparat und Klang meines Orcheſterkonzer⸗ tes. And doch nicht auf Koſten der Polyphonie. Die Form der einzelnen Sätzchen entſpricht etwa einem motiviſchen Choralvorſpiel aus dem Orgelbüchlein von Joh. Seb. Bach. Als Ganzes lege ich es mit herzlicher Freude und Dankbarkeit in die Hände von Karl und Minnegard Elmendorff.. Soweit der Komponiſt über ſein Werk, das, wie auch die übrigen Kompoſitionen des Abends, von Generalmuſikdirektor Karl Elmendorff geleitet wird. Gottfried Müller wird zur Araufführung ſeines neueſten Werkes am 15. und 16. Nov. perſönlich anweſend ſein. 5 Der jäh aufſtrebende Ludwig Hoelſcher, Profeſſor an der ſtaatl. Hochſchule für Muſik in Berlin, wird ſeine Kunſt als Soliſt des Violincello⸗Konzerts von Robert Schumann zeigen. Dieſes Werk ſtammt dem in a⸗Moll trägt die op.⸗Zahl 129 und ent⸗ Jahre 1850. Anton Bruckners„Neunte Sinfonie“ wird zum erſten Male in Mannheim in ihrer Urfaſſung erklingen, ein weiterer Schritt vorwärts, um das Bruckner'ſche Lebenswerk endgültig von fremden, ſpäteren Zutaten zu reinigen. Bruckners„Neunte“ iſt gleichzeitig eine „Anvollendete“: der greiſe Meiſter kam nicht mehr dazu, den fehlenden 4. Satz fertig zu ſtellen. Die Einführungsſtunde Findet immer am vorhergehenden Sonntag, den 14. November, vorm. 11.30 Uhr, in der Hochſchule für Muſik, A 1, 3, ſtatt. Vortrag: Dr. Friedrich Eckart; am Flügel: Adalbert Skocic. Gottfried Müller wird dabei ſein Werk perſönlich in Wort und klingendem Bei⸗ ſpiel erläutern. Spielplan des Badiſchen Staatstheaters. h Karlsruhe. Montag, 15. 11: Kulturgemeinde: Mein Sohn, der Hert Miniſter, Luſtſpiel von Bierabeau(Kein Kartenverkauf im Staatstheater); Dienstag, 16. 11: Erſte Wiederholung: Jan und die Schwindlerin, Komödie von Per Schwenzen; Mittwoch, 17. 11. Jeſtvorſtellung zum 150. Todestag von Ehr. W. Gluck(geſt. 15. 11. 1787), Wie⸗ deraufnahme: Orpheus und Eurydike, Oper von Gluck; Don⸗ nerstag, 18. 11: Gaſtinſzenierung und Gaſtſpiel Eugen Rex⸗Berlin: Uraufführung: Der Stern von rette von Eugen Rex Schiller. Zweiter Abend: Tod; Samstag, 20. 11. erſte Wiederholung: Erſtaufführung: Ingeborg, ſpiel von Curk Goetz; Sonntag, 21. 11. Der Ayaſchi, Ope⸗ Muſik von Gottfried Madjera; Frei⸗ tag, 19. 11.: Wallenſtein, Dramatiſches zedicht von Fr. v. Wallenſteins Luſt⸗ Ring des Ni⸗ belungen: Ein Bühnenfeſtſpiel von Richard Wagner: Zwei⸗ ter Tag: Siegfried, Ringvorſtellungen 33,33 22. 11.: Kulturgemeinde: Luſtſpiel von Bierabeau theater); Dienstag, 23. 11.1: (Bei gleichzeitiger Abnahme aller vier Prozent Ermäßigung); Mein Sohn, der Herr Miniſter, (Kein Kartenverkauf Montag, im Staats⸗ 0 Erſte Wiederholung: Ingeborg, Luſtſpiel von Curt Goetz; Mittwoch, 24. 11.: 5 foniekonzert. Soliſt Edwin Fiſcher. rittes Sin⸗ Berufsordnung für die deutſchen Aerzte. Auf Grund der Reichsärzteordnung Gerhard Wagner, . Berufspflichten des des 5 Innern eine hat der Reichsär teführer, Dr. nach Gene und Preußiſchen Miniſter de nung für die deutſchen Aerzte“ erlaſſen. Arztes, einzelnen wie der Geſamtheit des Volkes hat, werden die beſonderen Pflichten hmigung durch den Reichs⸗ „Berufsord⸗ Neben den allge⸗ der der Geſundheit zu dienen feſtgelegt, die dem Arzt als Aufgabe im Dritten Reich geſtellt ſind. Die net eit ärztliche Ausbildung auf dem verlängert. wird um eine einjährige Tätigk Gebiet der allgemei nen oder inneren Medizin Die Vogelwarten in Deutſchland. Die Vogelwarten Helgoland und Roſſitten haben heute zuſammen mehr als beamte und Jäger, die enauen Richtlinien als ich werden mehr als gelwarten erhalten im 100 Mitarbeiter, darunt in allen Teilen Deutſchlands Vogelberinger tätig 250 000 Vögel beringt, Durchſchnitt er viele Forſt⸗ nach ſind. Alljähr⸗ und die Va⸗ 6000 Rückmeldungen, die über die Wanderungen vieler Vogelarten von der Brut. heimat bis zum Und trotzdem iſt wiſſenſchaftlichen die Probleme des Winterquartier Klarheit g die Beringung nur eines der verſchiedenen Hilfsmittel, mit denen Zuges und Lebens der eſchaffen haben. die Vogelwarten Vögel zu klären ſuchen. Die deutſchen Vogelwarten ſtellen ſich aber nicht nur in den Dienſt der den geſamten Storchbeſtand Deutſchlands erfaßt. t Vogelkunde, ſondern auch des Großvo⸗ gelſchutzes. Sie haben, zuerſt am durch Glühlampenanſtrahlung den die Zugvogelſchwärme eingeführt und ſie haben Helgoländer Leuchtturm, „Leuchtturm⸗Schutz“ für planmäßig Freundlicher Wochenſchluß Unter dem Einfluß der günſtigen Berichte des Siemens⸗ Konzerns und der Rüttgers⸗Werke ſchloß die Berliner Altien⸗ börſe am Wochenende mens konnten ſich um 2 v ſchritt mit einer Steigerun von 160. Am Montanmarkt Mannesmann, in freundlicher Grundſtimmung. Sie⸗ „H. verbeſſern. Die Farbenaktie über⸗ g, um mehr als 1 v. H. waren Klöckner und Buderus bevo den Stand Vereinigte Stahlwerke, rzugt. Der Rentenmarkt war gut behauptet. Am Deviſen markt dem Pfund weiter verbeſſern. konnte ſich der Dollar gegenüber Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim werden fällig ſpäteſtens am: 15. Rovember 1937; die Gewerbe⸗ ſteuer, 3. Viertel der Vorauszahl⸗ ungen für 1937. 15. Rovember 1937: das Schul⸗ eld der Höheren Lehranſtalten für das 3. und 4. Sechſtel 1937/8. 15. Rovember 1987: das Schul⸗ geld der Höheren Handelsſchulen für das 4. Sechſtel 1937/8. 20. Rovember 1937: die von den Arbeitgebern an den 7 80 und Fehn en in der Zeit vom 1. bis 15. Rovember 1937 einbe⸗ haltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzultefernde Summe den Betrag von Rm. 200.— überſteigt. 20. Rovember 1937: die Gemeinde⸗ bierſteuer für Oktober 1937. eee 20. Rovember 1937: die Gemeinde⸗ getränkeſteuer für Oktober 1937. 20. Rovember 1937: die bis da⸗ hin fällig werdende Vergnügungs⸗ ſteuer. 20. Rovember 1937; die auf Grund von 1 i und For⸗ derungszetteln bis ahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumniszuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ beitstages ein einmaliger Zuſchlag (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rü ſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Jiang ronſteeckug zu erwarten. ne beſondere Mahnung jedes einzelſen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. ſtadtluft beläſtigt nicht nur direkt unſere Große Parteitagung in Sonthofen Alle Kreisleiter und Gauamksleiter verſammelt. NS. Berlin, 15. Nov. Wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondent meldet, ſind alle Kreisleiter und Gau⸗ 1 amtsleiter der NS DA vom 15. bis 24. November zu einer großen Tagung auf der Ordensburg Sonthofen verſam⸗ melt. Die verantwortlichen Männer des oberſten Führer⸗ korps der Bewegung, die Kreisleiter der Partei und leiten⸗ den Perſönlichkeiten der Gliederungen werden auf dieſer für die Arbeit und den Einſatz der 9 SDA bedeutungsvol⸗ len Tagung das Wort ergreifen. Mit dieſer Tagung wird gleichzeitig die Ordensburg Sonthofen, deren endgültiger Ausbau erſt in zwei Jahren vollendet ſein wird, erſtmali mit allen inzwiſchen fertiggeſtellten Teilen in Dienſt geſtellt. Die rund 1500 Teilnehmer der Tagung werden als erſte die Burg beziehen. Zum erſten Male iſt es dabei möglich, die Kreisleiter und Gauamtsleiter gemeinſam zu erfaſſen, wäh⸗ rend dieſe Tagungen bisher für Kreisleiter und Gauamts⸗ leiter getrennt, teils auf Burg Vogelſang, teils auf der Ordensburg Cröſſinſee, durchgeführt wurden. Neben drei bis vier Vorträgen täglich ſieht die gungsfolge auch eine Reihe von gen vor. Ta⸗ künſtleriſchen Darbietun⸗ Der Sandmann bei den Tieren. Wenn die Tiere Winterſchlaf halten. Wenn die Blätter fallen, der Sturm mit rauher Hand über die Felder fegt und dichte Nebel wallen, dann heißt es: Kinder, ſei ruhig!l. Der Sandmann geht durch die Natur und ſtreut ſeinen Tieren Schlaf in die Augen. Sie wollen ſchlafen gehen, nur ein Vierteljährchen; denn der Winter iſt eine Teuerungszeit. Da kommt der Bär, von dem man das letzte Exemplar im Jahre 1835 in Deutſchland ſchoß. Die alten Römer erzählten ſich, daß der Bär im Winterſchlaf das Fett aus den Tatzen ſauge. Das iſt natürlich nicht wahr. Wenn er im Frühling aufwacht, ſtark abgemagert, dann frißt er ſaures Moos und Moosbeeren, um ſeinen Magen in Ordnung zu bringen. Nun marſch ins Körbchen, Bär! Der Sandmann ſtreute Schlaf aus und der Bär duſelte ein. Der Wald wackelte von dem Aſt, den der braune Burſche im Schlaf durchſägte. Aber auch der Dachs, genannt frecher Dachs, kriecht noch herum. Er iſt aber gar nicht ſo frech. Seine Nahrung ſind Inſekten, Regenwürmer und Obſt. Manchmal plündert er Weingärten und naſcht gerne Honig— wenn er welchen hat. Der Dachs macht ſein Bett, trägt noch etwas Blätter zuſammen, dann marſch in die Falle. Gute Winternacht. Kinder, der Siebenſchläfer fehlt noch! Läßt mir den in Ruhe. Als es am 27. Juni einmal regnete und es dann 7 Wochen weiter regnete, da war es nicht der Siebenſchläfer, der uns das ſchlechte Wetter beſcherte. Andere ſagen, wenn man am 27. Juni ſpät aufſtehe, dann bleibe man das ganze Jahr ein Langſchläfer. Aber, wer waren die echten Siebenſchläfer? Im Jahre 251 veranſtaltete der Kaiſer Decius eine Chriſtenverfolgung; ſieben chriſtliche Jünglinge ließen ſich in eine Höhle einmauern und ver⸗ ſchliefen mehr als eine Chriſtenverfolgung. Erſt im Jahre 446, beinahe 200 Jahre ſpäter, ſollen ſie erwacht ſein. Unſere Siebenſchläfer ſchlafen aber nur ſieben Monate. Sie ſammeln einen Wintervorrat, knabbern jeweils ein bischen— und ſchlafen wieder ein. Jetzt hat aber das Schwatzen ein Ende, der Sand⸗ mann gebietet Winterruhe. Die Haſelmaus huſcht auch noch umher, ein nettes Weſen. Sie naſcht noch eine Haſelnuß, dann— rin in den Kahn! Wer kommt denn da von der Hochzeitsreiſe? euch aus, ihr Fledermäuſe. Aber ich will noch ſchnell eure Temperatur meſſen, denn der Sandmann iſt auch ein Onkel Doktor. Noch 32 Grad! Viel zu viel! 12 Grad Wärme genügen für den Winterſchlaf. Nun hängt euch an den Beinen auf, deckt euch mit euren Flügeln zu, und nun will ich keinen Laut mehr hören. Der Hamſter, dieſer mürriſche, zornige Eigenbrödler, gäht auch ſchon, Ein alter Junggeſelle! Seine Frau beißt Schlaft er weg, ſeine Kinder frißt er zuweilen auf. Wer einen Zentner Getreide im Keller hat, wird ſtreitſüchtig wie ein Geizhals. Du ſollteſt beſſer vor deiner Tür kehren, Hamſter. Jeder weiß gleich, daß hier ein reicher Mann wohnt. Was nützt es, wenn der Geizkragen ſeine Wohnung ſauber hält und vor ſeiner Tür nicht fegt? Doch ſchlaf, Menſchen und Hunde ſind nicht in der Nähe. Aber nun hört die Unterhaltung endgültig auf, der Sandmann hat viel zu lange geplaudert. Gute Winternacht! Frühſtücksnebel im November Drei Tageszeiten des Großtſtadtdunſtes.— Die tägliche Rußkurve.— Mittagsrauch und Dämmerungswolke. 5 Wann iſt die Luft am reinſten? In unſerem Kampf gegen die zahlreichen Feinde der Geſundheit und des Wohlbefindens, gegen Volksſeuchen, Wetterſchäden, Lärm uſw. ſpielt auch die Abwehr des Staubes eine immer größere Rolle. Der Staub der Groß⸗ Schleimhäute und verſtopft unſere Lungen, er ſchadet uns indirekt viel mehr dadurch, daß er die Dunſt⸗ und Nebelbildung außer⸗ f ten Nebel in erſter Linie ſeinem Staub, und da allergrößten Teil aus Ruß beſteht, ſo iſt alſo der Rau die erſte Quelle allen Dunſtes. Man hat den Staub jm Umkreis großer Städte ausfiltriert und dabei immer einen überwiegenden Prozentſatz Rußteilchen noch in ziemlicher Entfernung gefunden. Schon bei oberflächlicher Beobachtung ſtellt ſich nun heraus, daß die Rauchmenge der Luft und damit auch der Nebel- und Dunſtgehalt wechſelt. Im Sommer iſt er niedriger als im Winter. Man glaubte, das bisher da⸗ durch erklären zu können, daß im Winter eben durch die notwendige ſtärkere Heizung an ſich ſchon mehr Ruß in die Luft geſchleudert wird. Wie aber die neuen Unter⸗ ſuchungen des Enalönders G C. Simpſon zeigen iſt das *—— nicht ganz richtig 5 Der Staubgehatt der Luft hängt nämlich nicht nur davon ab, wieviel Rauch aus den Schloten getrieben wird, ſondern auch davon, ob die Rußſtellen ſich am Boden ab⸗ ſetzen können oder nicht; und das richtet ſich wieder na der Luftbewegung. Die Rauchentwicklung mag den ganzen Tag über gleich ſtark ſein, aber der Austauſch zwiſchen der Bodenluft und den höheren Luftſchichten iſt es nicht; er iſt in der Mittagszeit wegen der Erwärmung am größ⸗ ten. Am ganz frühen Morgen, wenn die meiſten Feuer erloſchen ſind, iſt die Luft naturgemäß am reinſten. Bis gegen Sonnenaufgang kann ſich nämlich der Rauch, der überhaupt vorhanden iſt, wegen der um dieſe Zeit beſon⸗ ders großen Luftruhe in der Nähe des Bodens halten. Im Sommer gegen 1 Uhr und im Winter gegen 5 Uhr iſt darum die Großſtadtluft am ſauberſten Kurz danach aber folgt mit der ſtärkeren Luftruhe der Morgennebel. Die Oefen werden angeheizt, die Rauch⸗ entwicklung nimmt zu. Die Großſtadt bereitet ſich ihr Frühſtück und verdirbt ſich damit gleich ihre Morgenluft, Das zweite Maximum fällt in die Nachmittagszeit, das dritte findet am Abend ſtatt, wo gegen Sonnenuntergang die Zunahme der Rauchentwicklung noch wirkſamer iſt als die Zunahme der Luftruhe. Der Ruß folgt alſo annähernd den Kochzeiten. Je mehr wir die Entſtehung des Großſtadtdunſtes erkennen, je deutlicher ſeine Schädlichkeit wird, deſto ener⸗ giſcher muß der Kampf gegen ihn ins Werk geſetzt werden. Wir können uns natürlich nun nicht alle Gas⸗ oder Elek⸗ troherde anſchaffen und elektriſch heizen. Nirgends mehr ſollte aber im Weichbilde einer Stadt der Betrieb ſtark Rauch entwickelnder Fabriken geſtattet ſein. dieſer zum 7 —— 1 Vor allem aber müſſen endlich die Gas⸗ und Elektrizitätswerke und nicht zuletzt die großen Bahnhöfe unſchädlich gemacht wer⸗ den. Die Zentralbahnhöfe mit ihrer ungeheuren ſtändigen Rußentwicklung ſind eine große Gefahr für die Luft der Städte. Hier ſollten zuallererſt die Vorteile des elektri⸗ ſchen Betriebes ausgenutzt werden. Die Verbeſſerung der Großſtadtluft iſt eine brennende hygieniſche und ſoziale Frage, denn am meiſten leiden unter ihren Schäden die Millionen, die ſich die jährliche Erholung in der reinen See⸗ und Bergluft nicht leiſten können. Prämien für Voliſchurwolle Eine Million Schafe mehr Der deutſche Schafbeſtand hat auf Grund der erfolgrei⸗ chen Maßnahmen des Reichsnährſtandes zur Hebung der deutſchen Wollerzeugung ſeit 1933 um eine Million Tiere zugenommen. Neben der weiteren Vermehrung der Be⸗ tände zur Vergrößerung der Wollerzeugung im Inland wird als beſonders dringlich die Verbeſſerung der Qualität der deutſchen Wollen angeſehen. Vor allem ſind die von der Induſtrie benötigten langſchürigen Wollen noch nicht in ge⸗ nügenden Mengen vorhanden. Um die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, die der Erzeu⸗ gulng einer hochwertigen Vollſchur im Wege ſtehen, zu be⸗ ſeitigen, wird künftig aus Reichsmitteln eine beſondere Prämie für lange Wollen gegeben werden. Dieſe Prämie wird bezahlt für Vollſchurwollen, die mindeſtens neun Monate gewachſen ſind. ſoweit ſie normale Länge zeigen und kammfähig ſind. Die Prämie beträgt 39 v. H. des Bruttofeſtpreiſes, der als ſolcher nicht geändert wird. Die Auszahlung beginnt mit dem neuen Schurfahr für⸗ deutſche Wollen, deſſen erſter Anfall mit der erſten Woll⸗ auktion der Reichswollverwertung am 29. Oktober 1937 in Berlin zum Verkauf gelangt iſt. Die Prämien ſind nicht be⸗ ſonders anzufordern, ſondern werden in die übliche Woll⸗ abrechnung mit einbezogen und mit dem Feſtpreis für die. Wolle ausgezahlt. Oer türkiſche Halbmond Er iſt gar keiner, ſondern ein Hufeiſen. Die Vorfah⸗ ren der Osmanen, die Seldſchuken, waren ein nomadiſches Reitervolk, deſſen Panier aus einem Hufeiſen beſtand, das nebſt einem Roßſchweif auf der Spitze einer Lanze befe⸗ ſtigt wurde. Dieſes Abzeichen führten die Seldſchuken be⸗ reits, als ſie im. Jahrhundert am Euphrat er⸗ ſchienen, und damit influß auf die Weltgeſchichte erhiel⸗ ten. Jedem Zug ritt ein Reiter mit ſolchem Panier ror⸗ aus. Der Rang des Zugführers wurde durch die Anzahl der Roßſchweife am Panier kenntlich. Daher hatten auch in der Türkei bis in die neueſte Zeit die Paſchas ihren Rang nach den ein bis drei Roßſchweifen, die ſie am Pa⸗ nier führen durften. Die ſymboliſche Bedeutung des Huf⸗ eiſens am Panier war ohne weiteres bei einem Neiter⸗ ordentlich fördert London z. B. verdankt ſeine berüchtig⸗ olke gegeben, deſſen Marſchſicherheit vom guten Hufbe⸗ ſchlag der Pferde abhängig war. Zimmer und Küche an einzelne Perſon od. älter. Ehepaar ſofort zu vermieten Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. 5 Zimmer⸗ Wohnung oder 4 Zimmer mit Kammer und Zubehör zu mieten geſucht. eisangebote 3 u. Rr. 687 an die Geſchäfts⸗ 1 eb, — Affilficfitf MWfüfß Ortsgruppe Seckenheim. Morgen Dienstag, den 16. November, findet eine Kleider- Sammlung f ſtatt. Me, abgelegte Kleidungsſtücke finden immer noch eine Verwendung. „Laß niemand frieren, hilf bekleiden! Der Ortsbeauftragte für das WSW. Abt. Propaganda. Taglehn-Zellel 0 für Bauhandwerker 5 (aa ch vorgeschrlebenem städtischen Muster) zu haben in des e cle durm d ZII ſtelle ds. Bl. Druckerei des„Neckar-Bote“