Nr. 271 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 20. November 1937 — Kraſtfahrkorps und Hitlerjugend Hühnlein und Baldur von Schirach in Sonthofen NSg Sonthofen, 19. November. Den Auftakt am vierten Vortragstag auf der Ordens⸗ burg Sonthofen bildete, wie die Nationalſozialiſtiſche Par⸗ teikorreſpondenz meldet, eine Rede des Korpsführers Hühn⸗ lein, der betonte, daß das Nationalſozialiſtiſche Kraftfahr⸗ korps getreu ſeiner alten Kampftradition ſich ſtets in erſter Linie als politiſche Kampftruppe der Bewegung fühlt. Da⸗ mit wandte er ſich gegen eine Auffaſſung, daß das NSKK nurmehr als eine techniſche Formation angeſehen werden könnte Ueberall ginge das Korps als politiſche Kampftruppe an die Probleme und Forderungen der Motoriſierung und der gleichzeitig von ihm verkörperten Weltanſchauung, ſodaß ſeine Leiſtungen ſtets eine Mehrung der Stärke der Partei bedeuteten. Bei einem Ueberblick Über die beſonderen Ar⸗ beitsgebiete, über die motoriſche Jugendertüchtigung, den Kraftfahrkorps, den Verkehrserziehungsdienſt und die handwerkliche Ertüchtigung wies er dann die nationalſozia⸗ liſtiſchen Grundſätze nach, die dort zum Wohle der geſam⸗ ten Nation gültig ſeien Den zweiten Vortrag des Tages hien der Reichs ju⸗ gendführer. Baldur von Schirach ſprach über die Be⸗ ziehungen der Jugend des Dritten Reiches zu den Jugend⸗ organiſationen des Auslandes Er wies nach der Behand⸗ lung dér beſonderen Beziehungen zu der ikal- en natio⸗ nalſpaniſchen und portuajeſiſchen Jugend auch auf das be⸗ herzte Anpacken des deutſch⸗franzöſiſchen Problems hin, das durch den Kontakt und die Initiative der Jugend eine nicht unweſentliche Entſpannung der politiſchen Atmoſphäre mit ſich gebracht hätte. Erfreulich ſei die Zunahme der Jugend⸗ austauſchbewegung mit den verſchiedenſten Ländern Euro⸗ as. 5 Unter Hinweis auf die Bautätigkeit der Hitlerjugend erklärte der Reichsjugendführer, daß in den deutſchen Ju⸗ endherbergen mehr Jugendliche übernachteten als in den berbergen der Welt zuſammen. 4 65 9 Die NG⸗Volkswohlfahrtspflege Reichstagung der NS in Koblenz Koblenz, 19. November. Auf einer NSV⸗Reichstagung der Gauhauptſtellenleiter für Wohlfahrtspflege und Jugendhilſe und der Leiter der Geſundheitsabteilung im Amt für Volkswohlfahrt in Kob⸗ lenz hielt Hauptamtsleiter Hilgenfeldt eine Rede, in der er u. d. ausführte: „Niemals dürfen wir vergeſſen, daß die NS⸗Volkswohl⸗ fahrtspflege eine Erziehungsaufgabe iſt. Wir wollen den Be⸗ dürftigen befähigen, im Lebenskampf ſelbſt zu benden. Dieſe Erziehungsaufgabe kann aber nur von ſtarken Menſchen ge⸗ leitet werden. Im neuen denken der Wohlfahrtsarbeit ſteht das Volk im Mittelpunkt. Die Wohlfahrtsarbeit der Vergangenheit war nicht Vorſorge und auch nicht Verhü⸗ lung, ſondern Fürſorge und wollte nur dem Schwachen hel⸗ ſen. Notwendig iſt, daß wir immer wieder betonen, daß Ales, was wir kun, nicht Almoſen, ſondern Bekenntnis zur Bolksgemeinſchaft iſt. Wir ſtehen vor einer unerhörten Auf⸗ gabe, wenn wir nur den Geſundheitsgang und den charak⸗ lerlichen Beſtand des Volkes erhalten wollen. Unſere neuen Grundſätze der Wohlfahrtspflege ſind revolutionjerend, denn wir haben vom Volk den Auftrag erhalten, der lautet, einen geſunden Menſchen zu ſchaffen. Wir müſſen unſere Arbeit ausdehnen über das Klein⸗ lind, das Schulkind bis zum Jugendlichen von 18 Jahren. So bauen wir nach und nach ein geſundes Volk auf. Die Grundlage für den Aufbau haben wir durch das Winter⸗ hilfswerk, in dem wir die Sicherheit der finanziellen Baſis beſizen Wir ſtehen erſt am Anfang der eigentlichen Wohl⸗ fahrtsarbeit. Die Kindergärten, Mütterheime und Schwe⸗ ſternſtationen werden in kommenden Jahren Zeugen unſe⸗ kes Willens ſein. Wir wollen Garanten des ſozialiſtiſchen Willens ſein! Die Feldzeichen der Luftwaffe Uebergabe von 50 Fahnen durch Generaloberſt Göring. Berlin, 19. November. „Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generaloberſt Göring, übergab im Fliegerhorſt Gatow an die Abord⸗ nungen der Luftwaffenverbände und die angetretene Truppe 50 Fahnen für verſchiedene Truppenteile der Flie⸗ 9 Flak⸗ und Nachrichtenabteilungen von ſechs Luft⸗ elſen. Auf dem schul waren je zwei Lehrgänge der Luft⸗ waffen⸗Kriegsſchule Gatow und Wildpark⸗-Werder ſowie das Wachbataillon der Luftwaffe angetreten. Auf dem rechten Flügel ſtanden die Fahrzeuge, während im Hinter⸗ grund fünf Kampfflugzeuge die Paradeaufſtellung ab⸗ ſchloſſen. Auf dem linken Flügel war faſt die geſamte Ge⸗ neralität der Luftwaffe verſammelt. 8 Die Luftwaffe, die jüngſte deutſche Waffengattung, ſo führte Generaloberſt Göring in ſeiner Anſprache aus, habe an dem Tage, an dem der Führer die letzten Feſſeln von Deutſchland abgeworfen habe, ſelbſtverſtändlich auf der alten Tradition der ruhmreichen Armee aufgebaut. Das Sinnbild ſoldatiſcher Tugend und ſoldatiſcher Begeiſterung fei auch bei der jungen Luftwaffe die Fahne. Ihr die Treue zu halten, dokumentiere zugleich die Treue zum Führer, zu Volk und Reich. Voll Dankbarkeit und Stolz werde die Luftwaffe auch die neuen Feldzeichen entfalten und immerdar bereitſtehen, wenn der Führer zum Schutz der deutſchen Nation aufruft. 5 Im Anſchluß an die Fahnenübergabe gab General⸗ oberſt Göring bekannt, daß der Führer und Oberſte Be⸗ fehlshaber der Wehrmacht Generalleutnant Sperrle in 1 beſonderer Verdienſte zum General der Flieger befördert habe. Als Zeichen ſeines Dankes überreichte ihm der Oberbefehlshaber der Luftwaffe das Fliegerabzeichen in Gold mit Brillanten. Ko ß⸗Arlauber in Nom Empfang auf dem Kapitol. Rom, 19. Nov. Die 200 KdF⸗Urlauber, die zur Feier des zweiten Jahrestages der Sanktionen nach Rom ge⸗ kommen waren, wurden auf dem Kapitol von einem Ver⸗ treter des Gouverneurs der Stadt Rom empfangen, der den deutſchen Gäſten den Gruß der Stadt Rom entbot. 15 dem Empfang waren außer zahlreichen Vertretern der orporationen und der faſchiſtiſchen Arbeiterorganiſation auch Botſchafter von Haſſell und Landesgruppenleiter Et⸗ tel erſchienen. Anſchließend hatte die im vorigen Jahr ge⸗ baute Filmſtadt die KdßF⸗Urlauber zur Beſichtigung ihrer großen und hochmodernen Anlagen und ihrer neueſten Filmproduktion geladen. Ueberall, wo ſich die deutſchen Arbeitervertreter am zweiten Tage ihres Aufenthaltes in Rom zeigten, haben ſie bei Behörden und Partei wie bei ihren italieniſchen Kameraden die herzlichſte Aufnahme gefunden. Nach deutſchem Muſter England nimmt ſich das Netz der deutſchen Reichsauto⸗ bahnen als Beiſpiel. London, 19. Nov. Der Generalinſpektor für das deut⸗ ſchen Straßenweſen, Dr. Todt, der ſich zurzeit auf Ein⸗ ladung der German Roads Delegation in London auf⸗ hält, hat an zahlreichen Veranſtäaltungen teilgenommen und war Gegenſtand verſchiedener Ehrungen. U. a. war er bei einem Eſſen Gaſt der„German Roads Delegation“. Dieſe engliſche Delegation hat bekanntlich vor einigen Wo⸗ chen die deutſchen Reichsautobahnen beſichtigt. Dr. Todt hatte auch die Gelegenheit, das engliſche Verkehrsweſen zu ſtudieren. Er hat nicht nur den Verkehr in London ſtu⸗ diert, ſondern auch eine der großen Londoner Autoſtraßen beſichtigt. Dr. Todt äußerte ſich in dieſem Zuſammenhang außerordentlich anerkennend über die geſamten Vorſichts⸗ maßnahmen, durch die ſich das Londoner Verkehrsleben auszeichnet. Die German Roads Delegation hat über ihre Deutſchlandreiſe und über die Beſichtigung der Reichsauto⸗ bahnen, ſowie die Eindrücke, die ſie von den Reichsauto⸗ bahnen erhalten hat, einen Bericht angefertigt, der der Regierung zugeleitet worden iſt. Nach einer Schilderung der deutſchen Reichsautobahnen in allen techniſchen Einzel⸗ heiten heißt es in dieſem Bericht, daß es trotz der Ver⸗ ſchiedenheit der Verkehrsbedingungen in Deutſchland und England doch klar ſei, daß der Bau von Autobahnen nach den großen Verkehrszentren für den Straßenverkehr eine erhebliche Entlaſtung bedeuten würde. Die Delegation 1 das deulſche Aukobahnſyſtem auch für England und ſchlage vor, daß man einen Plan für ein derartiges nationales Schema von Autkoſtraßen entwerfe. Die Delegation hat das deutſche Reichsautobahn⸗ ſyſtem mit drei Begründungen empfohlen: 1. weil es beſ⸗ ſere Transporktmöglichkeiten bietet, 2. das Riſiko von Ver⸗ kehrsunfällen verringert und 3. u. a. auch die Inſtandhal⸗ kungskoſten der Straßen herabſetzt. N ö 2 Verluſt und Gewinn Gedanken zum Totenfeſt 1937. Heute am Totenfeſt, da wir in beſonderm Sinne der Toten gedenken, ſind wir alle in der gleichen Lage: wir fühlen ſchmerzlich den Verluſt! Wir trauern über dieſen oder jenen lieben Menſchen, der uns durch den Tod ent⸗ riſſen iſt. Und wir fühlen dieſen Verluſt ganz perſönlich, wenn es unſere eigenen Toten ſind— dein Vater oder deine Mutter, dein Sohn oder deine Tochter, dein Bruder oder dein Freund! Ein Stück deines Lebens und deines Herzens, das da unter dem ſtillen Raſen liegt! And jetzt erſt, wo er von dir genommen iſt, fühlſt du mit einemmal ſo ſtark und ſchmerzlich, was dieſer Menſch gerade dir geweſen iſt an Sonnenſchein und Glück, an Freude und treuer Liebe. In manchem wunden Vater⸗ und Mutterherzen zittert heute der ſchmerzliche Verluſt und das bittere Weh des Getrenntſeins für immer. Darum wandern heute die Lebenden hinaus auf die killen Friedhöfe zu den Toten, die ſie verloren haben. Wie der Dichter ſagt:„Es blüht und funkelt heut auf jedem rabe/ ein Tag im Jahre iſt den Toten freil/ Komm, an mein Herz, daß ich dich wiederhabe/ wie einſt im Mai! Dias iſt der heiße Wunſch, der ſo viele Herzen erfüllt. Die wiederzugewinnen, die wir durch den Tod verloren haben! Ob das wohl möglich iſt? Oder doch nur ein frommer, ſchöner Wunſch? Gibt das Grab wieder? Aber iſt es nicht eine eigenartige, merkwürdige Sache, daß wir ſo oft die Menſchen, ſolange wir ſie bei uns im geben haben, ſie eigentlich gar nicht wirklich haben? ir gehen wohl mit ihnen und neben ihnen gemeinſam durchs Leben, aber beſitzen wir wirklich ihr Herz? Kennen wir etwas von ihrem innerſten Leben und Weſen, nehmen wir teil an ihrem Erleben, zümmern wir uns um ihre Seele? Was wiſſen wir wirklich von ihnen? Standen wir ihnen irgendwie nahe? Oder war es doch nur bei gener äußeren, zufälligen Lebensverbundenheit geblieben, die e denſelben Raum, dieſelbe Wohnung, den⸗ ſelben Liſch mit ihnen teilen ließ? Ließ es unfere Zeit nicht zu, daß wir uns nicht mehr konnten? Und wenn das ſo war, konnten wir dann auch nur einen Augenblick der ganzen langen Lebenszeit, wo wir ſie bei uns und um uns hatten, wirklich ſagen, ſie gehörten une vir haben ſie gehabt, ſie waren unſer! mit ihnen beſchäftigen 1 Neuregelung der Schweinepreiſe Kleinhandelshöchſtpreiſe unberührt Berlin, 19. November. Nach dieſer Zählung beträgt der Geſamtſchweinebeſtand 25.51 Millionen Stück. Er liegt um 500 000 Stück gleich 1.9 5H. unter dem Stand vom September 1936. Die Beſtände an Schlachtſchweinen und Läufern reichen noch aus, um den Fleiſchbedarf in den nächſten Monaten zu decken; die Nach⸗ zucht dagegen iſt weiter abgeſunken. Es müſſen daher im Laufe des nächſten Jahres Verknappungserſcheinungen bei der Verſorgung mit Schweinefleiſch befürchtet werden. Zu einer Einſchränkung der Nachzucht, wie ſie das Zählungs⸗ ergebnis aufweiſt, liegt nunmehr bei der gegenwärtigen Lage der Futterverſorgung kein Anlaß vor. Der Beſtand 95 trächtigen Sauen muß vielmehr unverzüglich erhöht wer⸗ en. Mit der Anordnung Nr. 94 vom 18. November 1937 gibt die Hauptvereinigung der deutſchen Viehwirtſchaft mit Zu⸗ ſtimmung des Reichsminiſters für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft und des Reichskommiſſars für die Preisbildung eine Aenderung der Preiſe für Schlacht⸗ ſchweine bekannt, die am 3. Januar 1938 in Kraft tritt. Danach werden die Preiſe für Fettſchweine wieder auf den Stand vom Dezember 1936 gebracht. Bereits Ende November 1936 iſt darauf hingewieſen worden, daß bei einer veränderten Situation die Maſt ſchwerer Schweine wieder gefördert und der Erzeugerpreis heraufgeſetzt werden würde. Es ſei nur auf die erheblichen Maiszuteilungen, den reichlichen Anfall an Zuckerſchnitzeln und die beſonders große Kartoffelernte hingewieſen, wobei es N beim Verfütterungsverbot für Roggen verbleibt. Es ſind deshalb die Preiſe für Schweine im Gewicht über 150 kg um 3 Mark je 50 kg, für Schweine im Gewicht von 135 bis 150 Kilo um 2 Mark und für Schweine im Ge⸗ wicht von 120 bis 135 Kilo um 1 Mark je 50 Kilo Lebend⸗ gewicht erhöht worden. Zu den neuen Preiſen treten ähnlich wie im laufenden Jahre in den verſchiedenen Jahreszeiten Zu⸗ und Ab⸗ ſchläge, die den unterſchiedlichen Erzeugungsbedingungen während des Jahres Rechnung tragen. Durch die Neuregelung der Schweinepreiſe werden die geltenden Kleinhandelshöchſtpreiſe für Schwei nefleiſch nicht berührt. Dieſe konnten unverändert bleiben, weil die neuen Erzeugerpreiſe dem Preisſtand vor der Einfüh⸗ rung der geltenden Kleinhandelshöchſtpreiſe entſprechend Die unverändert bleibenden Preiſe für leichtere Schweine liegen ſogar unter den damaligen Erzeugerpreiſen. Die jah⸗ reszeitlichen Zu⸗ und Abſchläge laſſen ſodann den Jahres⸗ durchſchnittspreis im weſentlichen unverändert. Zudem hat 65 die Lage der Fleiſcher beſonders durch die günſtigen bſatzverhältniſſe für Schlachtnebenprodukte gebeſſert. Außer der Erhöhung der Preiſe für Fettſchweine werden zur Lenkung der Schweineerzeugung und zur Erleichterung der Verſorgung mit Schweinefleiſch in verſtärktem Umfange Schweinelfeferungsverträge für das Jahr 1938 abgeſchloſſen. Die Reichsſtelle 15 Tiere und tieriſche Er⸗ zeugniſſe hat bereits mit dem Abſchluß entſprechender Ver⸗ träge durch Viehhändler und Viehverſorgungsgenoſſenſchaf⸗ ten mit Bauern und Landwirten über Lieferung von etwa einer Million Schweine begonnen. Die Ablieferung der Schweine ſoll in den Monaten Auguſt bis November 1938 erfolgen. Den Mäſtern werden je abzulieferndes Schwein zu Beginn des Jahres 1938 100 Kilo Zuckerſchnitzel und vom Februar bis Ende März 1938 250 Kilo Mais geliefert. Der Preis für den frachtfrei Empfangsſtation gelieferten Mais iſt je 50 Kilo um eine Reichsmark niedriger als der Rog⸗ generzeugerpreis. Nur eine geſunde Jugend ſichert eine glückliche Zukunft! Nun iſt der Tod gekommen und hat ſie von unſerer Seite genommen, und mit einemmal ſieht alles ſo ganz anders aus. Jetzt ſpüren wir plötzlich, was wir ihnen 5 955 ſein ſollen und was wir ihnen jetzt vielleicht noch o gerne ſein möchten! Ja, jetzt möchten wir ſie wieder⸗ haben! Jetzt, wo wir ihren Wert erſt richtig erkannt haben! Jetzt, wo der Augenſchein lehrt, daß alles zu ſpät iſt!„Komm an mein Herz, daß ich dich wieder⸗ habe...“ Und iſt es nun nicht eine ebenſo merkwürdige Tat⸗ ſache, daß wir ſo oft unſere Mitmenſchen erſt durch den Tod wirklich wiederbekommen'? Daß wir ſie erſt durch den Tod und nach ihrem Sterben wirklich in ihrem wahren Werte erkennen und ſchätzen lernen und ſte ſo erſt durch den Tod wahrhaft wiedergewinnen! Das iſt nicht bloß bei den„Großen“ der Menſchheit ſo, daß ſie erſt ſterben müſſen, um richtig erkannt und ge⸗ ſchätzt zu werden, ſondern auch bei uns gewöhnlichen Menſchen. Der Tod verklärt immer. Und er verklärt irgendwie jeden, kelbſt den Armſeligſten und Schlechteſten. Um wieviel mehr den guten und geliebten Menſchen. Nach dem Tode tritt ſeine Geſtalt wieder hervor, gereinigt und geläutert von allen Schlacken, die im Leben auf ihm hafte⸗ ten. Nur die Liebe hat jetzt das Wort, und ſie decket zu auch der Sünden Menge. Ja, es iſt wunderbar, wie der Tod verklärt! Und das iſt die große Hilfe, die er uns ge⸗ währt, um unſere Toten uns zu erhalten. Er nimmt ſie uns, um ſie uns erſt ganz wiederzugeben, daß wir ſie nie⸗ mals mehr verlieren können. Dann beginnt ein Ozean von Troſt von ferne zu rau⸗ ſchen, wenn wir wiſſen, daß unſere Toten uns näher ſind, als unſere eig'ne Seele! Daß der liebe Menſch mir jetzt viel näher iſt, als jemals zuvor. 5 Und ſo bleibt es bei dem ſchönen Dichterwort: „Begrabe deine Toten tief in dein Herz hinein, So werden ſie drin leben, lebend'ge Tote ſein, So werden ſie im Herzen ſtets wieder auferſteh'n Und wie die guten Engel mit dir durchs Leben 955 n. Eine feltlame Bogognung Roman von Lisbeth Dill. FUNFTES KAPITEL Frau Nelly ſaß in ihrem Schlafzimmer am Schreibtiſch und ſah Rechnungen durch. Sie hatte ſich in dieſem hohen, hellen, luftigen Schlafzimmer eine Wohnecke eingerichtet, in der ſie ungeſtört ihre Briefe ſchreiben konnte. Denn ſo groß das Haus auch war, es ſchien nur ſo, und einen Raum für ſich hatte ſie ſonſt nicht. Das Haus war veraltet, mit einer vor vierzig Jahren üblichen Raumverſchwendung gebaut: eine rieſige Diele mit Treppenhaus nahm den Hauptraum ein, ein viel zu großes Speiſezimmer, der Salon und Bothmers Arbeitszimmer unten, und im erſten Stock die beiden Schlafzimmer, Bad, Ankleidezimmer und eine Garderobe; im Manſardenſtock wohnte Stroh, ein Fremdenzimmer für die Söhne, im Unterſtock Wirtſchafts⸗ räume, Küche und Mädchenzimmer, in dem die überlaſtete Köchin hauſte— das war alles. Das große Haus beanſpruchte viel Perſonal. Seitdem das zweite Mädchen abgeſchafft war, war eine Aufwarte⸗ frau den ganzen Tag beſchäftigt, das Haus zu ſäubern und zu putzen. Es kam auf dasſelbe heraus. Die Wirtſchaft koſtete deshalb nicht weniger. Und ein gaſtfreies Haus wie das ihre, und Bothmer hielt darauf, daß er jederzeit Gäſte mitbringen konnte, erfordekte viel. „Du haſt ja eine Herde Perſonal“, ſagte er, wenn ſie Einwendungen machen wollte.„Weshalb ſollte das nicht gehen?“ Eine Herde Perſonal... Ach ja, nur eine Hausfrau konnte beurteilen, was dieſe„Herde“ im Grunde genommen wert war. Einen Diener mit beginnender Verkalkung, der bei jedem unerwarteten Gaſt den Kopf verlor; eine Köchin, die nur an ihren Schatz dachte und für Ueberlaſtung hielt, was eigentlich ihr Dienſt war; einen Fahrer, der fett im Wagen thronte, und es ſchon für eine Anſtrengung hielt, ein Paket abzuholen oder einen Brief einzuſtecken: einen Gärtner, der nur ſtundenweiſe kam und ſich jede Arbeit hoch bezahlen ließ; und eine Aufwartung, die abends heim ging zu ihrer Familie. Es war kein neues Haus mehr, und die Reparaturen nahmen kein Ende. Wenn im Badezimmer die Decke neu gemacht war, war ein Zimmer zu tapezieren. Die Hand⸗ werkerrechnungen hatte ſie ihrem Mann ſchon mehrmals hingelegt, er hatte aber nie Zeit gefunden, ſie auch nur anzuſehen. Wo mag nur all das Geld hingekommen ſein, dachte ſie, als ſie die Rechnungen aufeinanderlegte. Mit Blau⸗ ſtift malte ſie die Endſumme hin. Zweitauſend Mark.. Woher nehme ich die? Das Konto wies noch fünfzig Mark auf. Darauf hatte ſie ſich ihr Sommerkleid beim Schneider wieder abbeſtellt; ſie durfte jetzt keine Schulden machen. Horſt brauchte einen neuen Anzug. Detlev bekam jeden Monat ſein Paket mit Lebensmitteln und Sachen für den Kleinen. Es kam nie ein Dank, wenigſtens nicht von ſeiner Frau; aber das Paket nahm ſie an. Die Köchin hatte übermorgen Geburtstag; der Tape⸗ zierer hatte ſchon zweimal gemahnt; die Markiſe im Garten war durchgebrochen; die Beete waren von der Sonne verſengt und brauchten neue Blumen; in der Garage mußte das flache Dach geteert werden, es regnete ſchon durch.. i Sie ſchob die Rechnungen fort und ſchaute eine Weile in die grünen Bäume. Man hörte nichts als das Zwitſchern der Vögel. Der Gong tönte, der zum Abendeſſen rief, Ihr Mann mußte alſo ſchon im Hauſe ſein. Ich muß mit ihm ſprechen, dachte ſie. Sie ging hinunter und fand Bothmer am Tiſch ſitzen. Er hatte die Zeitung neben ſich liegen und war ſchon beim Eſſen. 19 Kreuz und Quer KRomankiſches„Eheleben“ eines belgiſchen Mulkimillionärs. Gewöhnlich kann man den Ausſpruch hören, daß Geld nicht glücklich macht. Und von einer Reihe Bollarkönige hört man, daß ihr Leben keineswegs ideal ſich geſtaltete. Da ihr Reichtum es ihnen erlaubt, jeden Wunſch erfüllt zu ſehen, haben ſie nichts mehr, an dem ſie ſich wirklich erfreuen kön⸗ nen. Dazu kommt, daß die Sorge um ihr Leben ſie zwingt, ſich ſtets in Begleitung auf Reiſen zu begeben, und ſelbſt in den häuslichen Gemächern glauben ſie ſtets von Räubern und Mördern bedroht zu ſein. Anderer Anſicht iſt der Ba⸗ ron Jean Empain, ein belgiſcher Multimillionär, der ſich jetzt, wie aus ausländiſchen Blättern bekannt wird, insge⸗ heim mit Miß Rozelle Roland aus Columbus(Ohio), einem Mitglied einer Tänzerinnengruppe, die in einem Londoner Kabarett auftritt, verheiratet habe. Aber nicht in England, ſondern in Budapeſt ſchritten die beiden Liebenden zum Traualtar, nachdem ſie ſich zuerſt in London trafen. Vor längerer Zeit konnte man die zwanzigjährige Blonde wie⸗ derholt in Dorcheſter am Arm des Barons beobachten. Kaum iſt nun die insgeheim geſchloſſene Ehe des 32jährigen Ba⸗ rons bekannt geworden, als man von einem anderen Lie⸗ besabenteuer Jean Empains vernimmt. Int Frühjahr vo⸗ rigen Jahres war er mit der Dänin Sigrid Knudſen be⸗ kannt geworden, die er in Mancheſter traf. Das Mädchen, die Tochter reicher Eltern, hatte ſich in blinder Liebe zu dem Baron in hohe Unkoſten geſtürzt und beim Pariſer Gericht eine Klage gegen ihn auf Rückerſtattung von etwa 150 000 Mark angeſtrengt, die ſie in ſeinem Intereſſe verausgabt habe, während der Baron offen erklärte, die Dänin geliebt zu haben. Bereits 1935, als von der beabſichtigten Heirat des Barons mit dem Tanzmädchen geſprochen wurde, wurde ſein Name auch in Verbindung mit dem franzöſiſchen Mei⸗ ſterſchwindler Staviſky genannt. Einer der Helfer Stavi⸗ ſkys erklärte eines Tages, daß der Baron im Caſino zu Biarritz wegen eines Mädchens ſogar in ein Handgemenge geriet, ſo daß man ihm die Türe wies Man hat es hier mit einem rechten Lebemann zu tun, deſſen 1 Einkom⸗ men etwa zwanzig Millionen Frances beträgt. Doch machen ihm ſeine 1 Geſchäfte kein Kopfzerbrechen, denn wie er ſich auszudrücken pflegk, habe er gelernt, Geſchäft mit Vergnügen zu verquicken. Seine vorige Ehe, aus der zwei Töchter hervorgingen, iſt geſchieden worden. Man ſieht, dieſer ſchwerreiche Nichtstuer betrachtet den Gang zum Standesamt faſt wie eine Art Sport. Gehäſſige Leute behaupten ſonſt allerdings, daß nichts ſchwerer ſei. als einen feſchen jungen Mann behutſam auf den ſchickſals⸗ Schluß hörte niemand mehr zu. „Verzeih, Nelly, ich habe ſchon angefangen, ich muß gleich wieder fort.“ Sie ſetzte ſich ihm gegenüber und Stroh trug das Abendeſſen auf: Salat, Bratkartoffeln und ein Tomaten⸗ omelett. Dann ging er die Koteletts holen. „Herrgott, läßt ſich dieſer Trottel aber heute Zeit“, ſagte Bothmer. „Was iſt denn heute ſchon wieder?“ fragte ſie. „Schon wieder? Ich habe Dienſt.“ „Jeden Abend?“ „Jeden Abend“, betonte er.„Wenn ich mal penſioniert bin, werde ich immer neben dir ſitzen und dir zuhören, oder dir die Zeitung vorleſen, wie Martin ſeiner Frau. Sie verlangt das. Aber die ſind ja auch noch in den Flitterwochen. Na, endlich, geben Sie her!“ Und Bothmer nahm ein Kotelett.„Ißt du nichts?“ fragte er über den Tiſch. „Es iſt mir zu warm“, ſagte ſie und nahm etwas Salat zu dem Omelett. „Ich möchte nicht der liebe Gott ſein, der das Wetter macht“, meinte er.„Im Winter iſt's euch zu kalt, und im Sommer zu heiß. Und wenn's im Juni regnet, iſt's euch auch nicht recht. Ich möchte heute abend auch lieber etwas anderes hören als die Vorträge von zwei unbekannten Größen aus Tübingen.“ Sie ſchwieg.„Ich hätte nachher gern etwas mit dir beſprochen“, ſagte ſie dann. „Morgen, morgen“, ſagte er.„Heute hab ich „Keine Zeit, ich weiß, aber dieſe Sachen haben auch keine Zeit mehr.“ „Was ſind denn das für Sachen?“ „Rechnungen“, ſagte ſie. Er ſchob mit einer unmutigen Bewegung den Teller zurück.„Du haſt eine geniale Art, einem das immer bei Tiſch zu ſagen!“ Sie wurde heiß und rot, ihre ſchönen Augen blitzten, ſie ſtand auf, ſchob ihren Stuhl an den Tiſch und ſagte: „Und ich möchte keine Schulden machen.“ „Schulden?“ Er ſah auf. „Ja, Schulden. Ich nenne unbezahlte Rechnungen Schulden. Wenn man nicht weiß, woher man das Geld nehmen ſoll, ſie zu bezahlen...“ Er ſtürzte ein Glas Waſſer hinunter.„Es wird ſchon wieder etwas einkommen“, ſagte er.„Die Leute müſſen eben warten, wie ich auch. Meine Patienten überſtürzen ſich auch nicht damit.“ „Und dann braucht Horſt einen Anzug“, warf ſie ein. „Aha, das iſt's!“ rief er und ſchlug auf die Zeitung. „Horſt, Horſt! Wer hat mir denn meine Anzüge bezahlt? Ich hab' ſie mir ſelbſt verdient, stunden hab' ich gegeben! Geſchuftet, um leben zu können. Ich hab' ihm geſagt, daß ich für dieſes Semeſter keinen Groſchen gebe, ich hab' genug bezahlt, er ſoll ſich einrichten. Die Herren Söhne denken nie darüber nach, woher man das Geld nehmen ſoll für ihren Friſeur, ihre Mädels und ihre Ver⸗ gnügungen...“ „Es handelt ſich nicht nur um Horſt; es iſt der Dach⸗ decker, der Tapezierer, ich muß Kohlen beſtellen. Dein Schneider iſt auch noch nicht erledigt, er berechnet ſonſt Zinſen.“ „Nun, dann gibt man ſie ihm eben“, ſagte er nervös. „Wieviel macht denn der ganze Schwindel?“ „Zweitauſend Mark“, ſagte ſie ruhig. Er ſtand auf und warf die Zigarette hin.„Alſo gut, ich werde es in Ordnung bringen.“— Die unbekannten Größen aus Tübingen hatten ein— gehend und ſehr breit über ihre Themen geſprochen. Ein junger Oberarzt über„Intuitives Denken in der Medizin“, der andere würde über„Das Leib⸗Seele-Problem bei der Behandlung innerer Krankheiten“ noch viel länger ge⸗ ſprochen haben, wenn ihm nicht Bothmer, der den Abend leitete, ſeine Taſchenuhr aufs Pult gelegt hätte. Zum Einige Kollegen warfen Randbemerkungen dazwiſchen, und in der Ecke führte der Anatom Mörk eine Unter⸗ haltung mit ſich ſelbſt, über die die Umſitzenden lachten. Bothmer mußte ſie zur Ordnung rufen. Einige waren ſchon beim erſten Vortrag fortgegangen, da der Redner kein Redner war und ſtark ſchwäbelte. In dem Gedränge am Büfett, während ſie ihre Schinkenbrote verzehrten, konnte Bothmer endlich Martin ſprechen. Er erkundigte ſich nach ſeiner neuen Sekretärin. Martin ſah ihn an. Er ſchien ſich an nichts zu erinnern. Einem Frauenarzt ging ſo viel durch den Kopf.„Ach ſo, die, wie heißt ſie doch, die Mondſcheinprinzeſſin, die Sie mir da geſchickt haben?“ „Funktioniert ſie nicht?“ „Doch, doch, das heißt, offen geſtanden, ich hab' mich noch nicht viel um ſie kümmern können.“ Er richtete eben ſeine neue Klinik ein.„Wie kommen Sie eigentlich zu dem hübſchen Fräulein, Bothmer?“ Martin hatte die An⸗ gewohnheit, mit dem linken Auge zu zwinkern. Es war nur eine nervöſe Angewohnheit, die Bothmer kannte, aber diesmal ſtörte ſie ihn. „Sie kam durch Zufall in meine Klinik. Ich hätte ſie neulich faſt überfahren.“ Und er erzählte das kleine Inter⸗ mezzo von der Wartburggaſſe. Von dem übrigen ſchwieg er.„Sie tut mir leid“, ſchloß er.„Ich fühlte mich ver⸗ pflichtet, mich etwas um ſie zu kümmern.“ „Es ſcheint ſo“, ſagte Martin, und er widmete ſich dem Büfett, um ſich„nach ſo viel Geiſt“ etwas zu ſtärken. Am nächſten Morgen fiel die Vorleſung Bothmers aus. Er kam in guter Laune an den Frühſtückstiſch und erzählte von dem geſtrigen Abend. Er wollte offenbar die Ver⸗ ſtimmung, die aus irgendeinem ihr unerklärlichen Grunde zwiſchen ihnen ſtand, nicht aufkommen laſſen und blieb noch eine Weile am Kaffeetiſch ſitzen. Er entfaltete ſeine Zeitungen und ſchien mit ſeinen Gedanken abweſend zu ſein. Es muß doch etwas ſehr Unangenehmes geweſen ſein, geſtern, dachte ſie, und es tat ihr leid, einmal das Wort geſagt zu haben: Bring deinen Aerger nicht mit nach Hauſe. Als ſie dann leiſe aufſtand, ihre Handarbeit zu⸗ ſammenlegte und ihm die Hand gab, hielt er ihre zarte, gepflegte Hand feſt und legte ſie gegen ſeine Stirn. Sie war heiß. „Es war wohl etwas viel in dieſen Tagen?“ fragte ſie. „Nun, ſo allerlei“, ſagte er.„Ich werde heute abend mal ein Schlafpulver nehmen.“ Sie verſtand ihn. Sie hatte ſelbſt eine ſchlafloſe Nacht hinter ſich. Sie fühlte wieder die feinen Stiche in der Herz⸗ gegend, wie immer nach Aufregungen. Sie ſagte den Tee bei der Frau Rektor ab und gab dem Diener Weiſung, Beſuche abzuweiſen. Die Sonne ſtach, der Schäferhund im Nachbarhauſe war unruhig. Dieſes Bellen tat ihr weh. Sie lag in dem verdunkelten Schlafzimmer auf der Chaiſelongue, ein feuchtes Tuch über den Augen. Gegen Mittag klingelte das Telephon. Die Frau Reltor ſprach mit ihrer hellen ſächſiſchen Stimme.„Nein, daß Sie mir abſagen, meine Liebe, das gibt es nicht. Gegen Migräne hat man Mittel. Wir ſind ohne Sie dreizehn! Stellen Sie ſich vor! Und wenn Sie nur eine Stunde kommen! Es ſind zwei Amerikanerinnen dabei, wir können nicht alle perfekt engliſch. Sie müſſen uns aus der Affäre ziehen, Liebſte.“ (Fortſ. folgt.) Apfelplätzchen: ¼50ĩ Liter Milch, 4 Liter Mehl und zwei Eier werden zu einem Teig verarbeitet. Vier ziemlich große Aepfel in Scheiben von 5 bis 7 Millimeter Stärke geſchnitten und fünf Minuten vor dem Braten eingezuckert. Alsdann werden dieſe Scheiben einzeln(mit einer Gabel) in vor⸗ genannten Teig getaucht und in einer Pfanne in Schmalz gebacken. Sobald die Plätzchen aus der Pfanne kommen, werden ſie mit feinem Zucker heſtreut. De Sun . A 5 eee e eee 5 5 e 5 jehweren Weg zum Standesamt zu geleiten. Umſo ärger⸗ licher muß es, iſt es einmal ſo weit, ſein, wenn man dann dort, nachdem alle vorherigen Hinderniſſe überwunden ſind, ſozuſagen vor verſchloſſene Türen kommt. So bewegte ſich in dem freundlichen Dorfe Rocher⸗d' Amailloux in Frank⸗ reich vor einigen Tagen ein feierlicher und maleriſcher Hoch⸗ zeitszug zur Mairie. Die glückliche Braut war die hübſche Tochter eines reichen Kaufmanns, der Bräutigam aber ein ſchneidiger junger Offizier des berühmten„Cadre Noir“ der franzöſiſchen Kavallerieſchule in Saumur, deren ſchwarzer oldgeſtickter Waffenrock mit den weißen Wildlederhoſen und PPhen e bekannt und berühmt auf allen Tur⸗ nierplätzen der Welt iſt. Das junge Paar hatte alle geſetzli⸗ chen Anforderungen erfüllt und war daher umſo erſtaunter, als der bebrillte Gemeindeſchreiber bedauernd erklärte, daß ſowohl der Herr Bürgermeiſter als auch ſein Stellvertreter die lange vorher feſtgeſetzte Trauung anſcheinend vollkom⸗ men vergeſſen hätten und vereiſt wären. Was tun? Ein ent⸗ ſchlußfreudiger Reiteroffizier läßt ſich nicht ſo leicht ins Boxhorn jagen. Der Leutnant hängte ſich ans Telefon und ruhte nicht eher, als bis er den zuſtändigen Präfekten des Departements Deux Sevres in Niort erreicht hatte, dem er ſeine und ſeiner Braut nicht beneidenswerte Lage vortrug. Und der erfahrene Beamte, der ſich wahrſcheinlich gut in die Stimmung des enttäuſchten jungen Paares e konnte, fand wirklich einen Ausweg. Das Ge etz der Repu⸗ blik erklärt es nämlich für zuläſſig, daß in Fällen dringen⸗ der Not jeder unbeſcholtene franzöſiſche Bürger ſtandesamt⸗ liche Verrichtungen durchführen darf, Einen ſolchen Notſtand aber ſah der nachſichtige Präfett in dieſem Falle als gege⸗ ben an. Er ermächtigte den Offizier, den nächſten erreichba⸗ ren Einwohner von Rocher⸗d' Amailloux unter Berufung auf die präfektoriale Verfügung 1 Vornahme der Trauung aufzufordern. Man kann ſich denken, daß das junge Paar mit Falkenaugen aus dem Fenſter der alten Mairie ſpähte. Der erſte Menſch, der die ſtille Dorfſtraße entlangkam, war ein wohlbeleibter Metzgermeiſter in blauer Bluſe und wei⸗ 55 Schürze. Die Trauzeugen, natürlich Kameraden des räutigams, ſtürzten dernde die Treppe hinunter, pockten den verdutzten Meiſter am Arm, gürteten ihm flugs die blau⸗weiß⸗rote Amtsſchärpe um und drückten ihm den Code Civil in die Hand. Es bedurfte einiger Zeit, um dem wackeren Handwerker klarzumachen, was man von ihm ver⸗ langte, aber dann entledegte er ſich mit Würde des Amtes, das ihm ſo unvorhergeſehen zugefallen war, und verlas die ile been dfegen Trauungsformeln. Nichts war natürlicher, als daß die a geſellſchaft den Retter aus der Not nicht wieder fre dern ihn gleich zu dem Feſtmahl mitnahm, wo er unter all 7 r 8 öhliche und erleichtert aufatmende its⸗ be ene de ae e dagen fetch for den blitzenden Uniformen und feierlichen Fracken trotz ſei⸗ nes Arbeitsgewandes die Hauptperſon war. Der Präfekt aber dürfte dem vergeßlichen Bürgermeiſter noch einige freundliche Worte geſagt haben, die er ſich gewiß nicht hin⸗ ter den Spiegel ſtecken wird.. Ein anderer beluſtigender Vorfall trug ſich bei einer Trauung in Irland, in dem Dorfe Killeter bei Caſtlederg, zu. In der ganzen Grafſchaft Tyrone ſpricht man gegenwärtig von nichts anderem als von dem ergötzlichen Mißgeſchick der dreißigjährigen Miß Ruby e der Tochter eines Landwirts, und des gleichaltrigen! auernſohnes Chriſtopher Craig aus Drumingbay, die ſich durch den Chauffeur Albert Muldoon zur Kirche fahren ließen, um getraut zu werden. Der Geiſtliche wartete bereits auf das Brautpaar. diene war der 21jährige Fahrer, der mit in die Kirche ging, mi den Heiratszeremonien nicht genügend vertraut, und ſo kam es, daß er ſich neben die Braut ſtellte, wo eigentlich des Bräutigams Platz war. Der Geiſtliche hielt ihn denn auch für den richtigen Mann, umſomehr als er auch die Fragen des Geiſtlichen beantwortete. Nur bei der brenzligen Sch „Sind Sie gewillt, dieſe Dame zu ihrer rechtmäßigen 91 tin zu nehmen?“ ſtutzte er einige Augenblicke Doch bald wieder gefaßt, ließ er ein laut vernehmbares„Ja“ aus ſei⸗ nem Munde erklingen Für ihn ſchien alles in Ordnung zu gehen, weil die Braut ſich nicht widerſetzte und der Bräu⸗ tigam überhaupt kein Wort ſagte. So fand er nichts Unge⸗ wöhnliches darin, daß er der Braut den Ring an den Fin⸗ ger streifte. Voch ſoute die Ernüchterung und Ueberraſchung nicht lange auf ſich warten laſſen, als man in die Sakriſtel ſchritt, um die Eintragung der vollzogenen Trauung in das Kirchenbuch vorzunehmen. Als der Geiſtliche den Mann, den er für den Bräutigam gehalten hatte, fragte, ob er Chriſto⸗ pher Craig heiße, verneinte er dies; er ſei der Fahrer Mul⸗ doon und habe das Brautpaar zur Kirche gefahren. Vor Beſtürzung faßte ſich der Geiſtliche an den Kopf und meinte zu dem wirklichen Bräutigam gewandt:„Ich befürchte daß ich mich geirrt habe und die Trauung von neuem vollziehen muß! Glücklicherweiſe nahmen der Geiſtliche und die übri⸗ gen Beteiligten die Sache von der humorvollen Seite au und lachten alle herzlich über den Zwiſchenfall, der nicht zu letzt durch das Verhalten des Bräutigams begin big ig war, der dem Fahrer beim Betreten der Kirche den Ring übergab und während der ganzen Zeremonie dieſem auc die Beantwortung ſämtlicher Fragen überließ, ohne 10 auch nur ein Wort geſprochen zu haben. Natürlich muß die Trauung erneut und diesmal richtig vollzogen werden. 5 anden Leſer intereſſiert nur noch die Frage, ob der är ngen zo polßeiweorig dumm war, oder ſo ſchlau daß er geglaubt hatte, noch in letzter Minute ſich drücken zu könn —— laß do um, ſt einma bergeß deine worde N linge E eine S ſuchen junger inner! A E Hagen dieſen wenn kauche ſchme: aber 1 die kö Sind weiler vielen ſchma weckt, mit 6 kanal ſchma fälle G erſche dann haltig Kur d gelun 8 nunge mäßig Blute allch wie d Schw Koſt, ſchrei Arzt werde 8 man lunge rr 4 1 e er 8 EEE DGS Mutters Hände Weißt du noch, wie das war, wenn Mutters Hand dir über die Stirn ſtrich?— Und wenn ſich alles vergäße im Leben,— Liebe und Haß, Jugend und Freundſchaft, ſindheit und Glück— das— das vergißt ſich nie, wie ieb es war, wenn Mutters Hand uns koſend über die Stirn ſchmeichelte!— Wie ein Hauch von Gottesgüte, wie ein Traum von ſüßeſtem Frieden war es. Heute wiſſen wir es. Damals wußten wir es nicht. Wie oft haben wir uns nicht ungeduldig dem Koſen der Mutterhand entzogen mit einem gutmütigen„ach, daß doch!“ Heut', ach heut'!— was gäbeſt du heute dar⸗ um, ſtreichelte Mutters durch Arbeit veredelte Hand noch einmal lind dein Haar, und ihre Stimme, ihre ewig un⸗ hergeßliche Stimme ſchmeichelte ſich noch einmal tief in ine Seele, dieſe vom Sturm des Lebens ſo müd' ge⸗ D* wordene Seele!— und ſpräche: mein Kind! Mutters Hände! Alles vergißt ſich hier auf Erden, die erſte Liebe, das tiefſte Leid. Mutters Hände aber verden wir nie vergeſſen. In der Sehnſucht nach ihnen en wir uns zum ewigen Schlaf einſt niederlegen und umend nach ihnen rufen, bis der große Friedens⸗ beinger kommt, der unſere Sehnſucht ſtille macht und unſere Träume entkettet. Aber wenn du noch im Leben ſteht, jung und hungrig ach dem großen Erlebnis deiner Menſchenſeele, wenn n Ich nach dem Kameraden ſucht, der dein Ich ver⸗ lingen läßt im ſüßen Du— dann prüfe den Kameraden. Eine ſtille Stunde muß es ſein voll tiefer Heimlichkeit, Stunde voll ſchwerer, bitterer Süße, eine Stunde voll ider Sehnſucht. Und dann denke an Mutters Hände ke an Mutters Hände—! Und beuge dein Haupt ſung jener anderen Hände, die dir auch Liebe der 2 er geben woll W̃ W̃᷑ un dein Herz dann ſtill wird und froh, weil deines ſebſten Hand ſo leicht iſt und weich, ſo zag und keuſch bie deiner Mutter Hand, dann halte deines Liebſten Hand und laß ſie nie mehr los! Wie wandert es ſich ſo fröhlich, wenn jene lieben jungen warmen Hände an Mutters müdgewordene zu er⸗ innern vermögen. Ach, Mutter! Deine lieben, lieben Hände! Nuhe und Oroͤnung Regelung des Arbeitstages. Es gibt viele Frauen, die über Schwindelanfälle lagen, vor allem Menſchen, die über 40 ſind, haben oft mit dieſen krankhaften Erſcheinungen zu tun und machen ſich, denn ſie ängſtlicher Natur ſind, große Sorgen. Häufig ergibt ſich, daß die Frauen dem Zigaretten⸗ rauchen all zu ſehr huldigen und dadurch von Kopf⸗ ſchmerzen und Schwindel geplagt werden. Auch hier iſt es über nötig, einen Arzt zu befragen, der den Blutdruck und die körperliche Beſchaffenheit des Leidenden zu prüfen hat. Sind Herz- und Blutkreislauf geſund, ſo ergibt es ſich zu⸗ weilen durch die Unterſuchung, daß das Ohr in ſeinen bielen Gängen und Windungen irgendwo durch Ohren⸗ ſchmalz verſtopft iſt und bei dem Kranken das Gefühl er⸗ weckt, als ob er ſchwerhörig wäre. Hier hilft ſich der Arzt mit Einträufeln von warmem Olivenöl in den Ohren⸗ kanal und kann dann feſtſtellen, ob nicht ein alter Ohren⸗ ſchmalzpfropf die Urſache all dieſer unangenehmen Zu⸗ fälle iſt. Ebenfalls leiden Blutdruckkranke unter Schwindel⸗ erſcheinungen. Ihnen wird der Arzt Ruhe verordnen, dann aber auch eine beſtimmte Ernährungsweiſe; ſtickſtoff⸗ haltige Nahrung iſt zu vermeiden. Unterſtützt wird die Kur durch entſprechende Medikamente und eine ſtrenge Re⸗ gelung des Arbeitstages. In den meiſten Fällen ſind an den nungen nur ganz einfache Beſchwerden ſchuld. mäßigkeit des Stuhlganges, Unregel⸗ dadurch Ueberladung des Blutes mit Abfallſtoffen aus der Verdauung, dann aber Del auch der Genuß von allzuviel angenehmen likateſſen wie Fleiſch, Eier⸗ und Mehlſpeiſen, erzeugen ſehr häufig Schwindelerſcheinungen. Eine ſinngemäße, enthaltſame Koſt, die obſtreich iſt und zudem Gemüſe und Salate vor⸗ ſchreibt, eine gute Durchſpülung d Darmes mit vom a 1 deten harmloſen pflanzlichen Abführmitteln werden bald Abhilfe ſchaffen. Hat man dieſe einfachen Vorſchriften befolgt, ſo wird daß man ſich ganz unnötigen l man raſch einſehen, f i lungen hingab, der Schwindelanfall wird beſe 5 Aufnahme: E. Haſe— M. Hier wird der Teig gelnetet. Vater hat es ja erlaubt! Wenn Eltern ſich nicht einig werden. Ein großer Teil der elterlichen Sorgen kommt vom „ungezogenen“ Kind. Wie oft hört man die Frage, wo das Kind dieſe Ungezogenheit wohl herhaben könne. Nur ſelten ſind die Eltern ſo einſichtsvoll zu erkennen, daß es ſich in den allermeiſten Fällen nicht um ein„ungezogenes“, ſondern unerzogenes Kind handelt, daß alſo die Schwie⸗ rigkeiten von der falſchen Erziehung herrühren. Die Unerzogenheit des Kindes hat ſehr häufig ihren Grund darin, daß ſich in den ſchwierigeren Fragen Un⸗ ſtimmigkeiten dadurch ergeben, daß Vater und Mutter ſich über die Einwirkung auf das Kind nicht einig werden können. Das Kind, das ungemein geſchickt darin iſt, ſeinen Vorteil wahrzunehmen, kommt, wenn es Vorwürfe oder Ermahnungen hören muß, ſchnell mit dem Gegentrumpf: „Ja, aber Mutter ſagt doch...“ oder„Vater hat es ja erlaubt“. Der kurze, unerfreuliche Zwiſchenfall wird dann in der Regel kurzerhand mit der Antwort abgetan:„Kleine Kinder haben nicht ſo viel zu fragen, ſie müſſen gehor⸗ chen“, einerlei, was ſonſt vielleicht zu dem Anlaß geſagt werden müßte. Die Kinder als die Schwächeren beugen ſich dann zwar dem Gebot, doch wächſt in ihnen heimlich ein Zweifel an der elterlichen Autorität. Wie iſt es nur mög⸗ lich, grübeln ſie, daß Vater zum gleichen Fall ja ſagt, wenn Mutter ihn verneint? a Die Eltern ſollten ſich folgendes merken: Gerade in den erſten Erziehungsjahren, in denen die Kinder ganz unter dem Einfluß der Eltern ſtehen und ſich aus der häuslichen Atmoſphäre ein Bild der aroßen Welt machen iſt es ungemein wichtig, daß Vater und Mutter ſich in, allen Erziehungsfragen vollkommen einig ſind und nie⸗ mals Unſtimmigkeiten aufkommen laſſen. Wo eine Eini⸗ gung nicht erzielt werden kann, muß der Klügere eben nachgeben, um dem Kinde wenigſtens Einſtimmigkeit zu zeigen. Die Eltern wollen doch ehrliche, an Leib und Seele geſunde Kinder erziehen und nicht ſolche, die ſchon in jungen Jahren lernen, an den Eltern Kritik zu üben und ſich heimlich ihre Gedanken über Dinge zu machen, die ein⸗ fach klar und ſicher gehandhabt werden ſollen, damit die Kinder nicht„ungezogen“ werden. 2 4 Licht ſparen— mal anders Man kann Licht ſparen durch fortwährendes, geiziges Auslöſchen der Flammen, durch mühſames Tappen im Dunkeln; aber die Arztrechnung für blutige Köpfe oder verſtauchte Füße hebt die ganze Sparſamkeit auf. Man kann auch anders Licht ſparen. Nämlich dadurch, daß nur eine einzige wirklich gute und ausreichende Lichtquelle den Arbeits- oder Sitzplatz beleuchtet, ohne daß die Augen ge⸗ blendet werden. Solche Lampen, die, durch zweckmäßige Schirme geſchützt, ihr Licht oft mehreren Perſonen ſpenden, erweiſen ſich als praktiſcher und auf die Dauer billiger als vier oder mehr Lichtquellen an der Decke des Zimmers. Auf dieſe Weiſe iſt zwar der ganze Raum feſtlich erhellt, aber das geſamte verteilte Licht iſt weniger ſtark, als der zuſammengefaßte Schein einer einzigen ſtärkeren Licht⸗ quelle. Auch hier kann eine praktiſche Ueberlegung, mög⸗ licherweiſe eine kleine Neuanlage der Hausfrau ſparen helfen. Pflege des Brotes Der Volksglaube weiß es: Man ſoll die Anſchnittfläche des Brotes nicht offen liegen ſaſſen! Dann wird es hart und ſchimmelig. Aus dem wertvollen Nahrungsmittel macht Unverſtand und Unachtſamkeit leicht entwerteten Abfall. Jede Frau weiß aber doch von ſich ſelbſt: Ein bißchen Pflege, ein bißchen nett ausſehen und ein bißchen aufpaſ⸗ ſen, damit alles ordentlich iſt, das tut oft Wunder! Warum alſo nicht das Brot auch ein bißchen gut behandeln? Ueberlegen, wenn man Brot einkauft! Friſches Brot ſchneidet ſich nicht gut, es liegt außerdem ſchwer im Magen und gibt Beſchwerden, die uns nicht angenehm ſind. Hat man doch einmal nicht aufgepaßt und zu friſches Brot mit⸗ gebracht, dann läßt man es an luftiger Stelle trocknen. Der Brotkaſten braucht auch Luftzufuhr, ſonſt ſchimmelt das Brot. Schimmel iſt dem menſchlichen Magen aber nicht zu⸗ träglich. Iſt das Brot dagegen mal ein bißchen trocken ge⸗ worden, dann nur nicht gleich fortwer fen. Trockenbrot macht bekanntlich die Wangen rot. Auch Brot braucht Pflege, aber es gibt auch Kraft und Geſundheit! Anſer gutes Schaffleiſch Der Altmeiſter köſtlichſten und urwüchſigſten Humors, Wilhelm Buſch, hat die Hühner als beſonders vielſeitig nützliche Vögel in den Vordergrund geſtellt. Aber auch von dem ſanften und geduldigen Schaf läßt ſich in ſeiner Art ähn⸗ liches ſagen. Es ſpendet uns alljährlich ein bis zweimal ſeine herrliche Wolle, die wir als Anzüge, Mäntel, Trikots und Strümpfe Uu. a. m. auf unſerem Körper tragen und aus der auch unſere Decken gearbeitet ſind, in die wir uns in langen und kalten Herbſt⸗ und Winternächten, wenn der Sturmwind ums Haus heult und der Froſt im Gebälk kracht, mollig und behaglich einhüllen. Und kann dieſes lammfromme Tier auch keine Gier legen, ſo liefert es uns eine gehaltvolle Milch und würzige Käſe, auf die kein Fein⸗ ſchmecker verzichtet. Schließlich iſt auch der Schafdung, krotz ſeiner äußerlichen Unſcheinbarkeit, als ganz beſonders wir⸗ kungsvoll bekannt Damit ſind indeſſen die Gaben, die das vielfach zu un⸗ recht belächelte Schaf uns ſpendet, noch nicht erſchöpft, lie⸗ fert uns dieſes nützliche Haustier doch auch noch ein lecke res, ſaftiges Fleiſch, das von allen Völkern außerordent— lich hoch geſchätzt wird. Die auf eine vieltauſendjährige Geſchichte und Kultur zurückblickenden, zählebigen kaukaſiſchen Bergvölker um nur ein Beiſpiel herauszugreifen— bevorzugen Schaffleiſch, das dort am Roſt zubereitet und„Schaſchlyk“ genannt wird. Es iſt ein trotz ſeiner Einfachheit ſo hervorragend delikat⸗ mundendes Gericht, daß auch die Fremden es ſehr ſtark be vorzugen Deutſchland baut ſeit einigen Jahren ſeine in Vergeſſen⸗ heit geratene Schafhaltung mit Erfolg wieder auf. Damit wird auch das— leider aus der Mode gekommene— ſo ſehr geſunde Hammel⸗ und Schaffleiſch wieder leichter zu haben ſein. Beim Einkauf iſt auf gut abgehangenes Fleiſch zu achten, das mit lauwarmem Waſſer gewaſchen und ent⸗ häutet werden muß. Kochfleiſch ſoll nur mit ſopiel Waſſer angeſetzt werden, als ſpäter für Suppe oder Gemüſe be⸗ nötigt wird. Bratſtücke ſind am beſten im eigenen Fett zu⸗ zubereiten, Fettſtücke mit der Fettſeite nach außen in die Pfanne zu legen, ſtarker Fettbeſatz vorher abzuſchneiden und zum Braten des Fleiſches beſonders auszulaſſen. Schaf⸗ und Hammelfleiſch iſt gleich Fiſch, nur auf heißen Platten und Schüſſeln aufzutragen und von heißen Tel⸗ lern zu eſſen. Als Beilage eignen ſich ſämtliche Gemüſe, Kartoffeln ſowie Teigwaren, empfehlenswerte Zutaten ſind Rotwein, Salbei, Thymian und Gewürze. Auf dieſe einfache Weiſe behandelt und zubereſtet, ge⸗ winnt das an ſich außerordentlich bekömmliche Hammel⸗ und Schaffleiſch beträchtiich und wird von All and Jung gern gegeſſen. Was kocht die ſparſame Hausfrau v. 22.— 28. November? Montag: Hafermarkſuppe, Kümmelkraut, geb. Schupfnudeln. abends: Milchreis, Apſelbtei. Bohnen m. 0 ienstag: Weiße Salzbohnen und etwas Speck, Apfelſalat. abends: Salzbohnenſalat mit roh geriebenen Gelbrüben ver ziert und gedämpfte Kartoffeln. Mittwoch: Peterſilienſuppe, gebackene Leber, Weckklöße, Gelh⸗ * 5 er Käs, Schalenlarlofſeln. Rie beleſuppe, Rindfleiſch, Senfbeiguß, Schalen kartoffeln. abends: gekochte Zwetſchgen. Freitag: Gebrannte Mehlſuppe, Fiſchlüchlein, Mangolpgemüſe, karloffeln. Salzt abends: Haferbrei, deutſcher Schalenkartoffeln, 5 Malzkafſee. kuchen und enbeiguß. fer, Thüt inger Kar⸗ toffelllöße, Thüringer K 1 kg Kartoffeln, 1 a Zutaten für 125 gr Kartoffel rtel Liter Milch, öße: 9 mit dem k durchgeſchaf C 5 91 dicke glatte Maſſe muß eine N formt mit naſſen n läßt. Man Heute Bild der und auch das Gerade beim St und Vielſeitigkei ſtand der Kl Aufnahme: Schoeple N Aus einem alten Pullover eine neue Reberziehjacke. Material zu be⸗ cht genau abgetra⸗ einmal r Teil ſogar ſchon zetriſſene Woll fachen an, ie in Form und Aus ſehen der Mode nicht itſprechen, ſo wird man mit ein wenig ſtaunt ſein, was man aus dieſen alles anfertigen kann. man z. gaſchen eingelaufen kann man aus ihm mit 2 machen, di 2 dhaften Bluſen ge⸗ ſehr hübſch aus⸗ Pullover genau in der Mitte mit der Hand vorſichtig nach 1 feſtem Nähgarn ſauber durch. den Rand tundherum einſchließlich nit feſten LZuftmaſchen Dann aſchen auf— erſt die eine S u und ſtrickt aun einen Nand, i: man d 1 auf gr erreich dann vollführt man das gleiche auf der anderen Seite. Sind die Aermel zu kurz geworden, arbeitet man nach gleichem Muſter einen Rand zur Verlängerung Dieſe Heberzieh jacle kann ohne Knöpfe mit einem paſſenden Gürtel getragen werden. Um aus alten Wollſachen Kinderkleider herzu⸗ ſtellen, muß man zunächſt die gereinigten oder gewaſche⸗ nen Sachen vorſichtig auseinanderttennen und nach einem paſſendem Schnitt das Kleidchen genan zuſchne den. Man beachte dabei, daß man die Aermel und Kragen des alten Stückes für die gleichen neuen ausuntzt, da⸗ mit nicht zu vel verſchnitten wird 3 ee ge⸗ nãht und ſauber beſt heſteht di ahr des Naſchen⸗ iallens ain„ 25 1 Sahane ne. * — Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Handball der Kreisklaſſe. Der Tbd.„Jahn“ empfängt am morgigen Sonntag den noch ungeſchlagenen Tabellenführer der Kreisklaſſe M. T. G. Mannheim zum fälligen Verbandsſpiel. Den Ein⸗ heimiſchen wird es kaum möglich ſein, den Siegeszug der Gäſte aufzuhalten oder zu gefährden. Trotzdem darf man auf das Zuſammentreffen geſpannt ſein, zumal der Tbd. „Jahn“ ſeinen Sturm verjüngt hat und alte bewährte Kräfte in der Hintermannſchaft ſtehen. Die Einheimiſchen haben nicht viel zu riskieren und können deshalb ungehemmt in den Kampf gehen, dagegen bedeutet ein Punktverluſt für den Tabellenführer eine große Gefahr. Hoffen wir auf ein echtes Kampfſpiel, das die Zuſchauer zufrieden ſtellen wird. Ein nicht großes, dafür aber qualitativ erſtklaſſiges Sportprogramm ſteht am kommenden Wochenende zur Ab⸗ wicklung. Mittelpunkt iſt wieder ein Länderkam unſerer Fußball⸗Nationalen, diesmal iſt Schweden der e Fußbal! Zum 13. Länderkampf gegen Deutſchland in Hamburg⸗ Altona hat der Schwediſche Fußball⸗Verband ſeine Aus⸗ wahl ſchon getroffen und 13 Spieler zur Fahrt nach Deutſch⸗ land beſtimmt. Nach den Niederlagen gegen Polen, Nor⸗ wegen und Dänemark rückt Schweden in Altong mit einer ſtark veränderten Auswahl an Dieſe Tatſache beweiſt, daß die Skandinavier gegen Deutſchland ihre Tradition wah⸗ ren und ihre Haut ſo teuer wie möglich verkaufen wollen. Von den b isher ausgetragenen 12 Kämpfen gewann Deutſchland nur vier, die Schweden ſechs und zwei andere endeten unentſchieden. Die deutſche Mannſchaft wurde erſt nach dem Frankfurter Bußtagſpiel aufgeſtellt. Nach den ſiegreichen Spielen gegen Dänemark und Norwegen iſt im großen und ganzen mit einer kaum veränderten Mann⸗ ſchaft zu rechnen, die bei aller Achtung vor dem Können der Schweden zu einem ſicheren Siege kommen ſollte und Deutſchlands bereits feſtſtehende Teilnahme an der Fuß⸗ pall⸗Weltmeiſterſchaft in Frankreich damit unterſtreichen ſollte. Schiedsrichter dieſes Kampfes iſt der Tſchechoſlowake Pfitzner. Das ſüddeutſche Meiſterſchafts programm iſt denkbar klein. Die Spiele des Sonntags ſind: Gau Baden: SpVg. Sandhofen— Freiburger FC, SV Waldhof— IW Kehl, Phönix Karlsruhe— 1. FC Pforz⸗ heim; Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— Sportfr. Eßlingen, Stuttgarter S— VfB Stuttgart, 1. SSV Ulm— BfR Schwenningen; Gau Ba hern: Wak⸗ ker München— Be Augsburg, 1860 München— Bf Ingolſtadt. Der 1. Ic Nürnberg trägt in Halle gegen den dorti⸗ gen Vfe 96 ein Freundſchaftsſpiel aus und im Ausland gibt es neben den britiſchen Ligaſpielen noch einen Länder⸗ ampf, den Spanien und Portugal in Vigo beſtreiten. Im Handball —— bei den ſüddeutſchen Punkteſpielen die meiſten ereine. Der Gau Südweſt tritt mit Rückſicht auf den in Weißenfels ſtattfindenden Gaukam gegen Mitte über⸗ haupt nicht auf den Plan und im Gau ürttemberg wer⸗ den die Spiele der erſten Gaupokalrunde ausgetragen. Im Hockey werden die am letzten Sonntag mit zwei Begegnungen in Angriff genommenen Zwiſchenrundenſpiele zum Eichen⸗ ſchild⸗ Wettbewerb der Frauen mit zwei Treffen abgeſchloſ⸗ ſen, in denen ſich erſtmals die ſüddeulſchen Frauen, d. h. die Gaue Baden, Südweſt und Bayern vorſtellen. In Wiesbaden treffen Südweſt und Bayern aufeinander, wäh⸗ ad in Hannover Niederſachſen und Baden die Gegner ind. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſit, 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 18.15 Mittags⸗ konzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzerk; 18.30 Griff ins Heute; 19 Nachrich⸗ ten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 21. November: 6 Hafenkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 3.30 Kath. Morgenfeier; 9 Muſik am Sonntagmorgen, Schallplatten; 10 Fleiß und Kraft, Arbeit und Wille gehören zuſammen, Morgenfeier der HJ. 10.30 Morgenfeier; 11.30 Kleine zeitgenöſſiſche Muſik; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperle und der Zaubertrank; 14.30 Muſik Montag, 22. November: 10 Kinderliederſingen; 10.30 Sendepause; 18 Lyriſche Stücke und Lieder; 19.15 Stuttgart ſpielt 185 heitere Feier⸗ abendmuſik; 21 Andreas Hofer, Hörfolge; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. 0 Dienstag, 23. November: 10 Wikinger auf großer Fahrt; 10.30 Sendepauſe; 18 Frauen am Werk; 19.15 Meiſter ihres S Schallplatten; 20.145 Der junge Schiller; 21.15 Erlkönigs ochter, Chor⸗ und Orcheſterwerk; 22.15 Politiſche Zeitungsſchau; 22.30 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik, Schallplatten. Mittwoch, 24. November: 10 Hagen Tronje, der heimliche König, N 10.30 Sendepauſe; 18 Bremsklötze weg?, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.15 Zur Unterhaltung, Schallplatten; 20.15 Konzert; 21.12 Ka. mermuſik: 22.30 Mer macht mit 7. Schallplatten. gers und feelwillig old Dein Opfer, denn der Sammler Rent frsiwillie he diente det hals Im Turnen werden die Gaugruppen⸗Ausſcheidungen zur Ermittlung des deutſchen Gerät⸗Mannſchaftsmeiſters in Schwäbiſch⸗ Hall eröffnet. Hier ſtehen ſich MV Schweidnitz. TV Vil⸗ lingen, Feuerwehr Stuttgart und München 1860, der Ti⸗ telpverteidiger, gegenüber. Bei den Boxern kommt es am Wochenende zu einigen intereſſanten Tref⸗ fen. Die Gaue Baden und Bayern ſetzen in Singen am Samstag die Reihe der Kämpfe zum Süddeutſchland⸗Tur⸗ nier fort und tags darauf kommt es in Konſtanz zu einer zweiten Begegnung beider Staffeln. Der Gau Württem⸗ berg trifft in Friedrichshafen auf eine italieniſche Amateur⸗ boxſtaffel. Unter„Verſchiedenes“ erwähnen wir die ſüddeutſchen Ringer⸗Mannſchaftskämpfe, das Auftreten engliſcher Jiu⸗Jitſu⸗Kämpfer in Frankfurt am M. und das Eishockeyſpiel Düſſeldorf— den Haag im Rahmen des Nordweſt⸗Europapokal⸗Wettbewerbs. Badiſche Fuß ball⸗Ter minliſte Für die badiſche Fußball⸗Gauliga wurden vom Fachwart Linnenbach(Karlsruhe) folgende Meiſterſchaftstermine feſt⸗ gelegt: 28. November: 1. FC. Pforzheim— SV. Waldhof, VfL. Neckarau— Germania Brötzingen, VfB. Mühlburg— VfR. Mannheim, SVg. Sandhofen— FV. Kehl 7 5. Dezember: Freiburger Fc.— 1. F. Pforzheim, SVg. Sandhofen— Bf. Neckarau, FV. Kehl— VfR. Mannheim, Phönix Karlsruhe— Germania Brötzingen; 12. Dezember: VfL. Neckarau— SV. Waldhof, FV. Kehl— Germania Brötzingen, 1. Fc. Pforzheim— Sg. Sandhofen, Phönix Karlsruhe— VfB. Mühlburg; 19. Dezember: VfR. Mannheim— Germania Bröt⸗ zingen, Phönix Karlsruhe— SV. Waldhof, 1. FC. Pforz⸗ heim— FV. Kehl, SVg. Sandhofen— VfB. Mühlburg; 25. Dezember: SV. Waldhof— Freiburger FC.; 26. Dezember: SVg. Sandhofen— BfR. Mannheim, VfB. Mühlburg— Pf. Neckarau, Germania Brötzingen— 1. FC. Pforzheim, FV. Kehl— Phönix Karlsruhe; 1. Januar: SVg. Sandhofen— Phönix Karlsruhe; 2. Januar: Vf. Neckarau— 1. Feb. Pforzheim, VfB. Mühlburg— SV. Waldhof, Germania Brötzingen— FV. Kehl, VfR. Mannheim— Freiburger FC. * Badiſche Mannſchaftsmeiſterſchaften im Fechten. Am 20. und 21. November werden in Gaggenau die beſten badiſchen Fechtmannſchaften verſammelt ſein, um in den einzelnen Waffengattungen die beſten badiſchen Einheiten feſtzuſtellen. In den früheren Jahren wurde ein Mann⸗ ſchaftsmeiſter abwechſelnd in der einen oder anderen Waffen⸗ attung ermittelt, nun aber ſind erſtmalig die Titelkämpfe für alle Waffen angeſetzt. Die vorausgegangenen Kämpfe in den Kreiſen haben die Mannſchaften in beſte Form ge⸗ bracht, ſodaß harte Kämpfe auf der ganzen Linie zu erwar⸗ ten ſind. Im Florettfechten der Frauen geht die Vertretung des TV. 46 Mannheim mit den beſten Ausſich⸗ len in den Kampf.— Bei den Männern iſt im Degen⸗ fechten die Freiburger Turnerſchaft mit Knieß und Stei⸗ ner kaum zu ſchlagen. Wenn gar Mack von ſeinem Truppen⸗ teil noch freigegeben wird, dann ſind ſelbſt für Pforzheim und Lörrach die Ausſichten ſehr ſchlecht beſtellt.— Auf m den von der Frei⸗ Säbel verteidigt der TV. 34 Pforzh burger Tſchft. geſtifteten Wanderpreis. Ueber die ſtärkſten Mannſchaften verfügen jedoch Freiburg und Mannheim, ſodaß mit dem Wanderpreis auch der Titel ſeinen Träger wechſeln wird.— Drei nahezu gleichwertige Mannſchaften ſtehen ſich im Kampfe im Florett gegenüber. Immerhin iſt man geneigt, dem TV. 46 Mannheim mit Höfler, Beyer, Iſſel⸗ hard, Becker u. a. die beſſeren Ausſichten einzuräumen, jedoch dürfen Pforzheim und Lahr nicht unterſchätzt werden. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Frankfurt a. M.: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 5.10 Gymnaſtik, 8.30 Muſik am Morgen; 9.45 Sendepauſe; 10 Schulfunk; 10.30 Hausfrau, hör zu; 10.45 Sendepauſe; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 12 Mittagskonzert 1: 13 Zeit, Nachrichten, offene Stellen, lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert 11; 14 Wir Nach⸗ richten; 14.10 Schallplattenkonzert; 15 Volk und Wirtſchaft; 15.15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18 Zeitgeſchehen im Funk; 19 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport. Sonntag, 21. November: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter⸗ und Schneeberichke; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Deutſche Scholle; 8.45 Orgelmuſik; 9 Chriſtliche Morgenfeier; 9.45 Die Totalität unſerer Weltanſchauung und der Glaube; 10 Fleiß und Kraft, Arbeit und Willen gehören zuſammen; 10.30 Ein Jahr, Lieder eines bunten Vogels zur Gitarre; 11.15 Unter dem Weidenbaum, Funkfolge nach einem Mär⸗ chen von Anderſen; 12 Mittagskonzert; 14 Für unſere Kin⸗ der: Kaſperle und der Zaubertrank; 14.30 Kammermuſik; 15.05 Fußballänderkampf Deutſchland— Schweden, zweite Halbzeit; 16 Nachmittagskonzert; als Einlage: Musketier Braun, Erzählung; 18 Lied der Einſamen, Funkfolge; 19 Zeit, Nachrichten, Wetter; 19.10 Ein 8 Requiem von Johannes Brahms; 19.40 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Das Nachtlager von Granada, Oper von Konradin Kreut⸗ zer; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter⸗ und ſtz 2 Nacht lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Nachtmuſik; 24 Nacht⸗ konzert. Montag, 22. November: 11.40 Deutſche Scholle; 15.15 Für unſere Kinder; 15.45 Sendepauſe; 19.15 Stuttgart ſpielt auf, heitere Feierabend⸗ muſik; 21.15 Konzert; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 23. November: 10.15 Sportfunk für die Jugend; 11 Sendepauſe; 11.40 Deutſche Scholle; 15.15 Frauenfunk; 15.45 Sendepauſe; 19.10 Kammermuſik; 20 Eduard Künneke, ein Meiſter der 50 Operette, großes Konzert; 22.30 Unterhaltung und anz. Mittwoch, 24. November: 9.30 Sendepauſe; 11.45 Deutſche Scholle; 19.10 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 20.55 Umſchaltung; 21 Stunde der jungen Nation; 21.30 Tier und n Funk⸗ folge; 22.30 Kamerad, wo biſt du?; 22.30 Unterhaltung und Tanz. Montag, 22. November: Nachmittags⸗Vorſtellung: Schlü⸗ Sonntag, 21. November: Parkſtraße 13. Kriminal- 1694 Der Schriftſteller F. M. Arouet de Voltaire in Paris 1768 Der Theolog Friedrich Schleiermacher in Breslau geb. 1806 Napoleon verfügt die Kontinentalſperre. 5 1811 Der Dichter Heinrich von Kleiſt am Wannſee bei 1916 Franz Jo 8 I., Kaiſer von Oeſterreich, König von 1928 Der Schriftſteller Hermann Sudermann in Berlin geſt. Sonnenaufgang 7.57 Monduntergang 10.56 1767 Andreas Hofer im Gaſthof„Am Sand“ bei St. Leon ⸗ oren 1780 Per nſetzer Konradin Kreutzer in Meßlirch 1915(bis 24.) chlacht bei Kteſiphon am Tigris. Die ——— ü Die Austragung der Vereinsmeiſterſchaft im Mannſchaftsturnen der Kreiſe I—III des RfL. iſt verſchoben. Vor dem Spiel gegen Schweden Weltmeiſterſchafts-Ausſcheidungskampf in Alkong. Der Fußballänderkampf am Sonntag im Altonger Stg⸗ dion wird zwar offiziell als Weltmeiſterſchaftsausſcheidun geführt, iſt es aber praktiſch nicht mehr, da ſowohl Schwe⸗ den als auch Deutſchland ſich bereits für die Endkämpfe auf franzöſiſchem Boden qualifiziert haben. Die Schweden ſicher⸗ ten ſich die Fahrkarte für Paris bereits im Juni, als ſie in Stockholm Finnland mit 4:0 und Eſtland mit 772 abfer⸗ tigten; Deutſchland erkämpfte ſich die Teilnahmeberechtigung an den vom 4. bis 19. Juni 1937 ſtattfindenden Endrund⸗ ſpielen durch das 2:0 gegen Finnland am 29. Juni in Hel⸗ ſinki und das 4:1 gegen Eſtland am 29. Auguſt in Königs, berg. Die einzige, allerdings ziemlich unbedeutende Frage iſt, wer in der Gruppe 1, in der Finnland und Eſtland reſt⸗ los ausgeſpielt haben, den erſten Platz einnimmt. Es handelt ſich am Sonntag in Altona alſo mehr um eine Preſtigefrage. Für viele erſcheint die Tatſache etwas unwahrſcheinlich, daß unſere Länderſpielbilanz gegen Schwe⸗ den negativ iſt, daß wir in 12 durchgeführten Kämpfen nur viermal ſiegreich blieben, die Schweden dagegen ſechsmal die Oberhand behielten und die beiden reſtlichen Spiele einen unentſchiedenen Ausgang nahmen. Erſt am 18. Juni 111, alſo drei Jahre nach Aufnahme der Länderkämpfe in das Programm des Deutſchen Fußball-Bundes, trat Schweden als Gegner Deutſchlands an. In den früheren Jahren be⸗ reiteten die Schweden uns ſehr viel Sorgen, wir fürchteten ſie von den ſkandinaviſchen Ländermannſchaften weitaus am meiſten, was ja auch ſchon aus der Statiſtik hervorgeht. Denn abgeſehen von unſerem ſiegreichen Start mit 4.2 am 18. Juni 1911 in Stockholm, konnte Deutſchland erſt 1029 in Köln mit 3:0(ſechs Tore ſchoß Richard Hofmann, drei wurden nicht anerkannt) wieder einen Sieg über Schweden davontragen. Die beiden reſtlichen Erfolge wurden 1932 in Nürnberg mit 4:3 und 1934 in Mailand mit 2:1 in der Zwiſchenrunde des Weltmeiſterſchaftsturniers herausgeholt. Der beſondere Reiz der Auseinanderſetzung in Altong liegt darin, ob die Schweden es fertigbringen, den deut ſchen Sieges lauf, den unſere Nationalelf gegen die übrigen nordiſchen Staaten antrat, zu bremſen. Nach den Ergebniſſen zu urteilen, die die ſchwediſche Nationalmann⸗ ſchaft in letzter Zeit herausholte, dürfte es unſerer Elf nicht allzu ſchwer ſein, den Gegner von Altona ebenſo ſicher ab⸗ zufertigen wie ſeine Vorgänger. Aber Schweden iſt immer noch eine ſtarke Fußballmacht, darüber muß man ſich klar ein. a Die beiden Mannſchaften. Deutſchland: 1 0 Janes Münzenberg Kupfer Goldbrunner Gelleſch Lehner Schön Siffling Szepan Urban A Anderſſon Bergſtröm A. Nyberg L. Carlſſon Martenſſon (Göteborg)(Brage)(Göteborg)(Eskilſtung)(Hälſingborg K. E. Grahn Sven Nilſſon L. Flodin (Elfsborg)(Malmö)(Hälſingborg) Karl Johannſſon Ivar Erikſſon (Norrköping)(Sandviken) Sven Bergquiſt (Hammarby) Schweden; Schiedsrichter: Pfitzner⸗Tſchechoflowakei. 5. Nur die böſe Knieverletzung des Schweinfurter Kitzin⸗ ger hat verhindert, daß wir den 13. Kampf gegen Schwe⸗ den nicht in„Norwegen-Beſetzung“ aufnehmen können Seinen Poſten nimmt nun Gelleſch ein, der in ſeinel Vereinsmannſchaft nach wie vor Läufer ſpielt und auch 3 B. gegen Holland in Düſſeldorf und gegen Frankreich f Stuttaart im Lauf ſtand wenn auch auf der rechten Seite, Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 20. November: Außer Miete, ermäßigte Preise: 0,50 bis 4 Mark: Der Zigeunerbaron. Operette von Johann Strauß. Anfang 20, Ende 22.45 Ahr. Sonntag, 21. November: Nachmittags⸗Vorſtellung für die Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 43 bis 45, 50 bis 56, 61, 101 bis 102, 106, 111 bis 112, 420 bis 423, 451 bis 452, 491 bis 492, 501 bis 502, Gruppe F Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Der Waffen⸗ ſchmie d. Oper von Albert Lortzing. Anfang 14, Ende 16.45 Uhr.— Abends: Miete H 8 und 2. Sondermiete H 4 und für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 159, 259, 359. Cavalleria ruſtican a. Oper von Pietro Mascagni; hierauf: Der Bajazzo. Oper von Leon⸗ cavallo. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr.(Eintausch von Gutſcheinen aufgehoben). lermiete C 2: Hanneles Himmelfahrt. Oper von Paul Graener; vorher: Sinfonia breve, von Paul Graener. Anfang 16, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete Eg und 1. Sondermiete E 5 und für die Mann⸗ heimer Kulturgemeinde, Abt. 391 bis 393, 521 bis 529: ygmalion. Komödie von Bernard Shaw. Anfang 20, Ende 22.30 Ahr. Im Neuen Theater(Roſengarten): ſtück von Axel Ivers. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Gedenktage 2 1. November. geboren. Potsdam geſtorben. ngarn, in Schönbrunn geſtorben. Sonnenuntergang 1298 Mondaufgang 19 2 2. November. Eng länder unter Townshend werden durch v. d. Golß⸗ Paſcha völlig geſchlagen, fliehen nach Kut⸗el⸗Amara.