Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mä. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit. 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Jages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 10. 37 1150 37. Jahrgang Die Regierung Chautemps 172 ein Ver⸗ lrauensvotum erhalten, das in dieſer ziffernmäßi⸗ gen Stärke für Frankreich äußerſt ſelten iſt. Nur 160 Stimmen wurden gegen die Regierung abgegeben, wäh⸗ tend ſich 399 Stimmen für ihre Politik ausſprachen. Die Parteien der Volksfront ſtimmten geſchloſſen für die Ver⸗ trauensreſolution, aber auch aus der Mitte fanden ſich wa 20 Abgeordnete zuſammen, die gleichfalls das Ver⸗ kauen votierten. Am bemerkenswerteſten aber war, daß ſch die Gruppe Flandin ziemlich geſchloſſen der Stimme enthielt. Nach den Normen des Parlamentarismus bedeu⸗ et das eine Stärkung des regierenden Kabinetts. Die Kommuniſten haben auch diesmal geſchloſſen Chautemps das Vertrauen ausgeſprochen, obwohl der Miniſterpräſi⸗ dent ebenſo wie der Finanzminiſter und der Außenmini⸗ ſter die ſtärkſte Kritik gerade der kommuniſtiſchen Redner herausforderten. Chautemps, Bonnet und Delbos haben bei allem Pathos und unter Wahrung der Formen doch ziemlich nüchtern den kommuniſtiſchen Spezialwünſchen eine unverkennbare Abſage erteilt. Der Miniſterpräſident war klug genug, ſich hinter die Sachverſtändigen zurückzu⸗ ziehen Nach der Regelung der Beamtengehäͤlter ſoll ein paritätiſch zuſammengeſetzter Unterſuchungsausſchuß neue Wege für die Steigerung der Erzeugung vorſchlagen. Es iſt klar, daß der Spruch eines ſolchen Ausſchuſſes nur dahin gehen kann, daß Wege beſchritten werden, die un⸗ gefähr in der entgegengeſetzten Richtung der kommuniſti⸗ ſchen Wünſche liegen. Noch eindeutiger hatte der Finanzminiſter Bonnet geſprochen. Selbſt ſein Gegner auf der Rechten, Paul Rey⸗ naud, billigte ihm„Gewiſſenhaftigkeit und Mut“ zu. Er will mit allen Mitteln das Gleichgewicht im Haushalt an⸗ ſtreben und verwirft jede neue Ausgabe, für die keine deckung vorhanden iſt. Aber er iſt auch ſchärfſter Gegner einer Deviſenkontrolle, die gerade die Kommuniſten neuer⸗ dings beſonders lebhaft fordern. Flandin ließ ſich die gute Gelegenheit nicht entgehen gerade gegenüber den Ausfüh⸗ kungen des Finanzminiſters darauf zu verweiſen, daß keine Grundſäte weniger bei der Oppoſition als innerhalb der Volksfront, das heißt natürlich bei den Kommuniſten, Hegnerſchaft auslöſen. Die eindrucksvollſte Rede in der großen Kammeraus⸗ prache hielt unzweifelhaft der Außenminiſter, Moon delbos Auch er wandte ſich gegen eine Lieblingsdoktrin der Kommuniſten, die allerdings bis vor ganz kurzem der Hauptinhalt der franzöſiſchen Außenpolitik war. Seitdem Herr Litwinow in Genf der Prophet der kollektiven Sicher⸗ heit geworden iſt, ſind die franzöſiſchen Staatsmänner, wie übrigens ja auch die Engländer, etwas ſtutzig gewor⸗ den. Man ſieht die Gefahr, daß der berühmte„Automatis⸗ mus“ von der Sanktion bis zum Kriege führt und damit gerade das Gegenteil einer Friedensſicherung bedeutet. Sollte Herr Delbos endlich eingeſehen haben, daß die Frankreich verbündete Sowjetunion gerade dieſen Aus⸗ gang wünſcht, um einen neuen Weltkrieg zur kommuniſti⸗ ſhen Weltkataſtrophe weitertreiben zu können? Er wird ſch angeſichts ſeiner innerpolitiſchen Bindungen hüten, 5 offen auszuſprechen. Aber er iſt doch unverkennbar von der alleinſeligmachenden Kollektipſicherheit deutlich ab⸗ gerückt, indem er an dem Beiſpiel der Brüſſeler Kon⸗ ferenz Frankreich und die Welt offen fragte, ob man auf der Kollektivſicherheit überhaupt noch länger eine Außenpolitik baſieren könne. Er ſtellte nüchtern die feh⸗ ende Einſtimmigkeit im Völkerbundsrat feſt, die die Kol⸗ lektivſicherheit kompromittiert abe, und ebenſo nüchtern kaf er die Feſtſtellung, daß Frankreichs Forderung auf derſchärfung des Artikels 16 der Völkerbundsſatzung ge⸗ ſheitert ſei. Wörtlich ſagte Frankreichs Außenminiſter: die ſchlimmſten Schlagworte ſind die, mit denen Garan⸗ lien beſchworen werden, die nicht beſtehen, Verſprechun⸗ gen, die niemand halten kann und Drohungen, die man nicht durchzuführen vermag.“ Das klingt beinahe nach einer Kriſe des ganzen Kollektivgedankens, zumindeſten aber diſtanziert ſich Frankreichs Außenminiſter mit ſolchen Vekenntniſſen deutlich von Litwinow und ſeinen Nach⸗ ſch mit der Einſchränkung ſagen, daß Delbos mit ſolchen eine immer engere Zuſammenarbeit mit Eng⸗ land hinſtrebt. Dabel denkt Delbos auch noch etwas wei⸗ ter, und er hat ſeinen Traum von den drei Demokratien england, Frankreich und 182 ja hinreichend verdeutlicht, dem er betonte, daß dieſe drei Länder entſchloſſen ſeien, „lte Dienſte, die auf der Spitze der Bajonette angeboten werden, zurückzuweiſen.“ 5 Das ſtarke Vertrauensvotum für das Kabinett Chau⸗ ſenps war ſicher nicht unbeeinflußt von den innerpoliti⸗ chen Spannungen, die gerade in füngſter Zeit Frankreich gefüllten. Noch weiß man nicht, was an den zahlreichen affenfunden in Paris und in der Provinz, von der Entdeckung zahlreicher Schwarzſender und angeblicher Ceheimgeſellſchaften Wahres iſt. Die Cagoulard⸗Affäre zug ja zunächſt groteske Züge. Die Polizei hüllt ſich noch il. Schweigen, und auch die Preſſe beſchuldigt je nach ihter beſonderen Richtung ihre innen olitiſchen Gegner, den Putſch vorbereitet zu haben. enn nicht alles äuſcht, erſtrecken 19 die Waffenfunde und Geheimlager 11 eide extremen Richtungen, und es iſt jedenfalls cha⸗ gatteriſtiſch, daß die bisher verhafteten Perſonen aus dem Kei e der äußerten Rechten übereinſtimmend betonen: Bir wiſſen, daß ein kommuniſtiſcher Putſch vorbereitet Ne Wir haben uns bewaffnet, um uns zu verteidigen.“ dulce Ausmaße die ganze Angelegenheit, über die der dealenminiſter Dormoy am Dienstag im Miniſterrat Vor⸗ ag hielt, nehmen wird, ſteht noch dahin. a Wohin ſteuert Chautemps? betern in der franzöſſſchen Kammer. Man muß das natür⸗ Aiffaſſungen Anſchluß an die Erkenntniſſe der britiſchen Staatsmänner ſucht, wie ja überhaupt ſeine Politik auf miniſterium, Willikens, Mittwoch, den 24. November 1987 Deutſch⸗ungariſche Trinkſprüche Empfang im Hauſe des Reichspräſidenten. Berlin, 23. November. Der Reichsminiſter des Auswärtigen und Freifrau von Neurath gaben im Haus des Reichspräſidenten dem Königlich Ungariſchen Miniſterpräſidenten von Daranyi und Gattin ſowie dem Königlich Ungariſchen Außenmini⸗ ſter von Kanya ein Eſſen. An dieſem nahmen außer den ungariſchen Gäſten und ihrer Begleitung ſowie dem Kö⸗ niglich Ungariſchen Geſandten von Sztojay und den Mit⸗ liedern der Geſandtſchaft, der italieniſche Botſchafter und Frau ſowie der öſterreichiſche Geſandte Tauſchitz teil. Von deutſcher Seite waren der Einladung gefolgt: General⸗ feldmarſchall von Blomberg und die Reichsminiſter Graf Schwerin⸗Kroſigk, Frick und Darre ſowie Reichsbankprä⸗ ſident Schacht und Generaladmiral Raeder. Ferner waren erſchienen die Staatsſekretäre Meißner, Lammers, Funk, von Mackenſen, Pfundtner, Zſchintzſch, der deutſche Ge⸗ ſandte in Budapeſt von Erdmannsdorff und der Reichs⸗ ſportführer von Tſchammer und Oſten. Im Laufe des Eſſens brachte der Reichsaußenminiſter einen Trinkſpruch aus, in dem er die ungariſchen Gäſte als die Vertreter einer Nation begrüßte, mit der ſich das deutſche Volk in alter und treuer Freundſchaft verbunden wiſſe.„Die mannigfachen Bande unſerer Beziehungen rei⸗ chen bis weit in die Vergangenheit zurück. Von alters her war und iſt das deutſche Volk der ritterlichen ungariſchen Nation mit ihrer ruhmvollen Vergangenheit aufrichtig zu⸗ getan. Die Erinnerung an unſere über Jahrhunderte aus⸗ gedehnten, für die europäiſche Kultur geführten gemein⸗ ſamen Kämpfe, ſowie der Glaube an unſere feſtgeſchmie⸗ dete Schickſalsgemeinſchaft iſt in allen Schichten des deut⸗ ſchen Volkes ſtets lebendig. Deutſchland und Ungarn haben ſchwere Jahre hinter ſich, Jahre bitterſter Prüfung und mühſamen Wiederauf⸗ baus. Mit wärmſter Sympathie begleitet das im Dritten Reich geeinte deutſche Volk den kraftvollen Aufſtieg, auf dem die ungariſche Nation begriffen iſt. Zu unſerer Freundſchaft werden, davon bin ich über⸗ zeugt, ſo wie bisher auch in Zukunft die in Ungarn ſeit vielen Generationen anſäſſigen deutſchen Siedler beitra⸗ gen, die ihrem deutſchen Volkstum in alter Anhänglichkeit verbunden und doch längſt treue ungariſche Staatsange⸗ hörige geworden ſind. Unſere Regierungen ſtehen feſt zu⸗ ſammen. Unſer Blick bleibt gerichtet auf die unveräußer⸗ lichen Lebensrechte unſerer Länder, und damit zugleich auf das hohe Ziel eines wahren vernunftgemäßen Friedens in Europa.“ Der Königlich Ungariſche Miniſterpräſident erwiderte U. a.:„So mannigfaltig auch die verſchiedenen Eindrücke waren, die wir in dieſen Tagen geſammelt haben, in un⸗ ſeren Augen ſind ſie alle verbunden geweſen durch die auf⸗ richtige Bewunderung, mit welcher wir das hinreißende Lebenstempo eines großen, von ſeinen Feſſeln endlich be⸗ freiten Volkes betrachtet und gewürdigt haben. Deutſchland iſt vor langen Jahren das Land der Dich⸗ ter und Denker genannt worden. In einer ſpäteren Epoche wurde es die Heimat des techniſchen und materiellen Fort⸗ ſchritts. Nun iſt es aber zu einer großen, geſchichtlich be⸗ deutſamen Syntheſe gekommen, die alle lebendigen Kräfte des Volkes unter dem Banner der nationalen Ehre und der ſozialen Gerechtigkeit zuſammenfaſſend zur Aufrich⸗ tung des Dritten Reiches geführt hat. Es erfüllt mich mit Stolz und Genugtuung, daß mein Vaterland durch eine alterprobte und bewährte, auf der einzig verläßlichen Grundlage der gemeinſamen Intereſſen beruhende Freundſchaft mit dem großen Deutſchen Reiche verbunden iſt. Dieſe Freundſchaft hat ſeit jeher dem Frie⸗ den gedient, wurde durch das Stahl⸗ und Feuerbad des Weltkrieges nur gefeſtigt und— obgleich beide Völker viel Ungerechtigkeit erleiden mußten— ſoll ſie auch wei⸗ terhin dieſem friedlichen Ziele gewidmet bleiben. Im Be⸗ wußtſein unſerer gerechten Sache wollen wir uns daher auch in der Zukunft für die Grundſätze des wahren und wirklichen Friedens einſetzen.“ Beſuch eines Et bhofes in der Kur mark Miniſterpräſident von Daranyi, der auch Miniſter für Ackerbau iſt, und der Staatsſekretär im Ackerbauminiſte⸗ rium, Marſchall, beſichtigten am Dienstag einen märki⸗ ſchen Erbhof im Dorfe Leuenberg hinter Werneuchen. Die ungariſchen Gäſte hatten dabei Gelegenheit, ſich mit den 50 auf dem Gute Leuenberg und in der Umgebung unter⸗ gebrachten Wanderarbeitern zu unterhalten, die als Land⸗ arbeiter in dieſem Jahre in Deutſchland ein Unterkommen gefunden haben. An der Beſichtigungsfahrt, die auf Ein⸗ ladung des Reichsbauernführers erfolgte, nahmen teil der Staatsſekretär im 18 8 und preußiſchen Ernährungs⸗ r ungariſche Geſandte in Berlin, Sztojay, der Stabsamtsführer des Reichsnährſtandes, Dr. Reiſchle, der Deutſche Ehrendienſt für die ungariſchen Gäſte unter Führung des Chefs des Protokolls, Geſandten von Bülow⸗Schwante, der deutſche Geſandte in Budapeſt, von Erdmannsdorff, der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsloſenverſicherung, Dr. Syrup, und der Hautabtei⸗ lungsleiter im Reichsnährſtand Beer. In Deuenberg begrüßte vor dem Erbhof des Bauern Luther der Landesbauernführer der Kurmark, Wendt, die Gäſte. Der Miniſterpräſident hatte dann Gelegenheit, mit den Schülern einer Landwirtſchaftlichen Winterſchule über die deutſchen Landſchulverhältniſſe und über den Aufbau des landwirtſchaftlichen 1 ſprechen. Anſchlie⸗ zend begrüßten die ungariſchen Gäſte vor dem Gemein⸗ e etwa 50 ungariſche Landarbeiter und arbei⸗ terinnen, denen ſie einige Geſchenke aus der Heimat über⸗ brachten. Nr. 274 Deutſchland und Italien Gemeinſame Kulturveranſtalkungen, Mailand, 23 Nov. Mailand wird in den nächſten Ta⸗ gen Schauplatz einer Reihe von Veranſtaltungen der kul⸗ turellen Verbundenheit zwiſchen Deutſchland und Italien ſein. Der italieniſche Miniſter für Volkskultur, Dino Al⸗ fieri, der deutſche Botſchafter in Rom, von Haſſell, der Landesgruppenleiter der NSDAP, Ettel⸗Rom, und zahl⸗ reiche Perſönlichkeiten des deutſchen und des italieniſchen Geiſteslebens werden an dieſen Kundgebungen teilneh⸗ men. Am 25. November um 17 Uhr findet die feierliche Eröffnung des neuen Arbeitsfahres der uͤnter dem Vor⸗ ſiz des Miniſters Alfieri ſtehenden Deutſch⸗Italie⸗ niſchen Kulturgemeinſchaft ſtatt, auf der Mi⸗ niſter Alfieri und Botſchafter von Haſſell Anſprachen hal⸗ ten werden und auf der Profeſſor de Marſico über „Staatsgedanken im Faſchismus und Nationalſozialis⸗ mus“ ſprechen wird. Die enge kulturelle Verbundenheit zwiſchen dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland und dem faſchiſtiſchen Italien wird dadurch beſonders ſinnfällig zum Ausdruck gebracht, daß in Berein zu gleicher Zeit eine entſprechende Feier von der Deutſch⸗Italieniſchen Ge⸗ ſellſchaft abgehalten wird, bei der der Präſident Freiherr von Winterfeld und der italieniſche Botſchafter in Berlin, Attolico, ſprechen werden. Beide Feiern werden unterein⸗ ander durch Radio in Verbindung ſtehen und gegenſeitig übertragen. Anſchließend an die Eröffnung veranſtaltet Miniſter Alfieri in den neuen Räumen der Deutſch⸗Ita⸗ lieniſchen Kulturgemeinſchaft einen Empfang für die deuti⸗ ſche Kolonie Mailands. Am Abend des 25. November fin⸗ det im Mailänder Konſervatorium ein Konzert von Wer⸗ ken deutſcher Tondichter ſtatt. Am 26. Novemher wird in den Sälen der Deutſch⸗Ita⸗ lieniſchen Kulturgeſellſchaft in Anweſenheit von Miniſter Alfieri und Botſchafter Haſſell die unter dem Schutz des deutſchen Generalkonſuls in Mailand, Bene, ſtehende deutſche Buchwoche eingeleitet. 7 Die Jahresfeier des Ankikomintern⸗Abkommens. Tokio, 24. Nov. Am 24. November ds. Is. wird der deutſche Botſchafter von Dirckſen in Tokio aus Anlaß des einjährigen Jubiläums des deutſch⸗japaniſchen Antikomin⸗ tern⸗Abkommens in der deutſchen Botſchaft ein Frühſtück geben, an dem die Mitglieder der kaiſerlichen Familie, Prinz Chichibu und Prinz Kanin teilnehmen werden Am Abend des gleichen Tages wird in Tokio ein großes Volksbankett gegeben, woran Prinz Kanin teilnehmen wird. Nicht eingelöſte Verſprechungen Der„Bund der Landwirte“ droht mit Regierungsaustrikt. Prag, 24. November. Da der Staatshaushalt im Parlament ſo ſpät vorge⸗ legt worden iſt, iſt der Staatshaushaltsausſchuß zu einem bisher ungewohnten Arbeitstempo genötigt. Eine Anzahl oppoſitioneller Redner proteſtierten gegen dieſe Ueberſtür⸗ zung der Beratungen, weil dadurch eine wohlüberlegte Stellungnahme zu den wichtigſten Fragen der Staatsfüh⸗ rung unmöglich gemacht werde. ufſehen erregte eine Rede des Abgeordneten der deut⸗ ſchen Regierungspartei„Bund der Landwirte“ Böhm, der in ultimativer Form die Erfüllung der Regierungsver⸗ ſprechen vom 18. Februar forderte, da widrigenfalls der „Bund der Landwirte“ nicht in der Regierungsmehrheit bleiben könne. Die Durchführung jener Verſprechen, ſagte der Abgeordnete Böhm, werde von der Bürokratie ver⸗ hindert. Die deutſchen Regierungspartejen— die, wie das Deutſche Nachrichtenbüro bemerkt, bekanntlich nur eine kleine Minderheit der Deutſchen in der Tſchechoſlowakei vertreten— hätten für die„geiſtige Annäherung der Deutſchen und Tſchechen“ gearbeitet und ſeien dabei bis an die Grenze der Selbſtaufopferung Er angen. Nun ſei es aber Pflicht der 8 en, für die lllüng der Ver⸗ einbarungen vom 18. Februar zu ſorgen. Wenn keine nennenswerten Erfolge erzielt werden ſollten, dann müßte der„Bund der Landwirte“ zu einer Ueberprüfung ſeiner politiſchen Stellung ſchreiten. Auch die Zahlen, die der Mi⸗ niſterpräſident Dr. Hodza angeführt habe, könnten den „Bund der Landwirte“ nicht befriedigen. Man möge auf tſchechiſcher Seite dafür ſorgen, daß die ſudetendeutſche Bevölkerung den Glauben an eine friedliche Löſung der deutſchen Frage nicht verliere. 5 * 4 Immer noch großes Rätſelraten Die myſteriöſe Angelegenheit der„Cagulards“. Paris, 24. November. Das Tätigkeitsfeld der polizeilichen Unterſuchungen im uſammenhang mit den geheimnisvollen Waffenlagern und achforſchungen nach den myſteriöſen„Cagulards“ erſtreckt ſich jetzt auf ganz Frankreich. In Toulouſe hat die Polizei angeblich das Vorhanden⸗ lein„mächtiger und mit reichlichen Geldmitteln verſehener Geheimorganiſationen“ entdeckt. Eine dort kürzlich gegrün⸗ dete Partei mit dem Namen„Studienſektion für die fran⸗ zöſiſche Wiederaufrichtung“ ſoll in der Umgebung der Stadt mehrere bedeutende WMaſenlager beſitzen. Eines davon wird in einer Garage der Innenſtadt geſucht, für die kürz⸗ lich ein Keller deponiert wurde. ö 5 Neue Hausſuchungen ſollen im Departement Calvados, beſonders in der lege e on 10 irfol, durch⸗ e— Im übrigen haben die Nachforſchungen n 5 unc e i. Erſcheinun⸗ en au uchungen 2 en 5 Neues 1 8 5 Gechs Sarge Die Beiſetzung der verunglückten heſſiſchen Großherzogs familie. Darmſtadt, 24. November. Eine Woche nach dem furchtbaren Unglück in Oſtende wurde in den Nachmittagsſtunden des Dienstag die Bei⸗ ſetzung der fünf Toten der großherzoglichen Familie voll⸗ zogen. Damit verbunden war die Beiſetzung des am 9. Oktober verſtorbenen Großherzo gs Ernſt Lud⸗ wig. Auf der Roſenhöhe, der im Oſten der Stadt gelege⸗ nen Ruheſtätte des früheren heſſiſchen Fürſtenhauſes, ſtan⸗ den ſechs Särge nebeneinander in einem Grab, in das ſie bereits in den Vormittagsſtunden geſenkt worden waren, von weißen Chryſanthemum⸗Kränzen bedeckt; dahinter der Altar mit drei lutheriſchen Geiſtlichen. Geladene Gäſte der Partei, des Staates und der Wehrmacht, Fahnenabord⸗ nungen ſowie Angeſtellte und Freunde des großherzogli⸗ chen Hauſes umgaben die letzte Ruheſtätte. Ehe das Geläut der Darmſtädter Kirchen einſetzte, brachte eine Fliegerkette der Luftwaffe ihrem to⸗ ten Kameraden, dem Fliegerleutnant Georg Donatus, Erbgroßherzog von Heſſen, den letzten Motorengruß aus der Luft. Um 15 Uhr traf Prinz Ludwig mit ſeiner jungen Gattin am Grabe ein; neben ihn trat als nächſter Ver⸗ wandter ſein Vetter, Lord Mountbetton, in der Uniform eines Kapitäns der engliſchen Kriegsmarine. Un⸗ ter den zahlreichen Anweſenden bemerkte man den Prin⸗ zen und die Prinzeſſin von Griechenland, die Ver⸗ wandten des Hauſes Heſſen⸗Kaſſel, die Angehöri⸗ gen der Großherzogin und andere Vertreter ehemaliger deutſcher Fürſtenhäuſer. Das Haus Hohenzollern war durch Prinz Auguſt Wilhelm vertreten. Prinz Louis Ferdinand hatte am Vormittag im Auftrag des ehemali⸗ gen Kaiſers einen Lorbeerkranz niedergelegt. Weitere Kranzniederlegungen waren am Morgen noch erfolgt durch den General der Flieger Halm namens des Ge⸗ neralfeldmarſchalls v Blomberg und des Generaloberſten Göring. Staatsrat Reiner hatte für den Gau Heſſen⸗ Naſſau einen Kranz niedergelegt. Für die Beiſetzung ihres Gatten hatte noch die Großherzogin Eleonore ſelbſt die Beſtimmun⸗ gen vor ihrer Arbeiſe nach London getroffen. Nun geſchah es, daß zugleich an ihrem Sarg die von ihr ausgewählten Lieder vom Chor der Stadtkirche erklangen; zur Einlei⸗ tung ein engliſcher Kirchengeſang, der ſeinerzeit von der Großherzogin Alice, der Mutter Ernſt Ludwigs, dem Chor geſchenkt worden war, der weihevolle Choral:„Nach Dei⸗ ner Macht“. Nach Verleſung des Bibelwortes Joh. 16, 33 ſprach Geh. Kirchenrat Dr. Klein⸗ München, ein Freund des großherzoglichen Hauſes. Vor dieſen ſechs Särgen, bei deren Anblick einen„der Menſchheit ganzer Jammer“ anpacke, müſſe ſich wahres Chriſtentum erpro⸗ ben. Zur Beiſetzung des Großherzogs habe ihm die nun ebenfalls verſtorbene Großherzogin aufgetragen, nicht von der Vergänglichkeit zu ſprechen, ſondern von der Kraft, dem Frieden, ja der Freude des Evangeliums zu künden. Hiervon wolle er Zeugnis ablegen, auch von der tiefen und ſtarken Frömmigkeit des Großherzogspaares. Sie möge ein unverlierbares Vermächtnis für den allein hinterblie⸗ benen Prinzen Ludwig ſein. Es möge ihn aufrichten die Tatſache, daß über ſechs Gräbern gerade ein mutiger Le⸗ benskamerad ihm die Hand zum Ehebund gereicht habe. Ein weiteres Vermächtnis, das dem Prinzen übergeben wurde, ſei die kleine Prin zeſſin Johanna, das Töchterchen des mit ſeiner Familie aus dem Leben geriſ⸗ ſenen Erbgroßherzogs. Prinz Ludwig ſtehe bei der ſchwe⸗ ren Prüfung nicht einſam und verlaſſen da. Um ihn ſchar⸗ ten ſich ſeine Verwandte und Freunde, Menſchen ſeines Blutes ja, mit ihm traure ein ganzes Volk.„Vorwärts über Gräber!“, rief der Geiſtliche dem Prinzen zu.„Du ſollſt leben, Dein Volk ſteht in ſchwerem Schickſalskampf, folge dem Ruf des Führers und Deines Volkes!“ Die Einſegnung der Toten, das Gebet des Geiſtlichen und der Choral des Kirchenchores:„Befiehl du deine Wege“ beendeten die Trauerfeier. Dann fielen Blumen aus den Händen der Leidtragenden auf die Särge als letz⸗ ter Gruß. Politiſches Allerlei Lord Halifax beim König Bericht über den Beſuch in Deuktſchland. London, 23. Nov. Wie verlautet, ſuchte Lord Halifax am Dienstagvormittag den engliſchen König im Bucking⸗ ham⸗Palaſt auf, um über den Beſuch in Deutſchland zu berichten. 5 Die Unterredung zwiſchen dem engliſchen König und dem Lordpräſidenten fand im Anſchluß an eine Sitzung des engliſchen Kronrates ſtatt, an der auch Lord Halifax in ſeiner Eigenſchaft als Lordpräſident teilnahm. Miniſtererklärungen im Prager Haushaltsausſchußz. Im Haushaltsausſchuß des tſchechoſlowakiſchen Abge⸗ ordnetenhauſes ſprach Handelsminiſter Nojnan. Er ver⸗ wies auf die wirtſchaftliche Beſſerung vor allen auf indu⸗ ſtriellen Gebiet, während im Gewerbe und im Handel die Konjunktur noch nicht ſoweit fortgeſchritten ſei. Eine er⸗ ben Entwicklung habe der Außenhandel aufzuweiſen, der in den erſten zh Monaten ds. Is. mit einem Ueber⸗ ſchuß von 810 Millionen gegen 225 Millionen im Vor⸗ Fr abſchließt. Der Miniſter für Landwirtſchaft, Dr. Za⸗ ina, kündigte u. a. Geſetze zum Ausbau der Organiſation der Landwirtſchaft an. Genehmigungszwang bei Landverkäufen in Eftland. Das eſtländiſche Landwirtſchaftsminiſterium hat der Regierung einen Geſetzentwurf über den Schutz des Land⸗ eigentums vorgelegt, deſſen wichtigſte Beſtimmung dahin lautet, daß der Verkauf eines Grundbeſitzes in einer Größe von über 10 Hektar nur mit Genehmigung des Vorſitzen⸗ den der örtlichen Kreisverwaltung vollzogen werden kann. In der Begründung des Entwurfs heißt es, daß landwirt⸗ ſchaftliche Einheiten in zunehmendem Maße in die Hände von Ausländern oder ſolcher Perſonen gelangen, welche nicht ſelbſt Landwirte ſeien und bei denen die Anſamm⸗ lung von Grundbeſitz nicht wünſchenswert ſei Der Grund⸗ erwerb ſeitens Nichk⸗Eſten unterlag in Eſtland bisher kei⸗ nerlei 1 ſo daß auch von deutſch bal⸗ tiſcher Seite ver chiedentlich Bauernhöfe erworben wer⸗ den konnten. Auf dieſe Tatſache hatte jedoch die eſtniſche Preſſe in großer Aufmachung hingewieſen. Amſterdam. In Cheng⸗Ten⸗Ju wurden außer dem Miſſionsbiſchof Schwaven 1 e 0 gefellt n der il und ein europäiſcher Laie, t fällig in der Miſ⸗ e 8 von chineſiſchen Banditen entführt und ermordet. 333 * Die Kanonenfutterzentrale Opfer der Schweizer Menſchenſchmuggelbüros. Zürich, 22. November. Zu den in den letzten Wochen erfolgten Verhaftungen von Funktionären der kommuniſtiſchen Partei in der Schweiz wegen Anwerbung von Freiwilligen für Sowjet⸗ ſpanien war von kommuniſtiſcher Seite rundweg in Ab⸗ rede geſtellt worden, daß die Partei als ſolche eine Werbezentrale unterhalte. Nach einer Mitteilung des Unterſuchungsrichters des Militärgerichts in Zürich beſtätigen die Unterſuchungsergebniſſe aber vollauf die ge⸗ genüber den Kommuniſten erhobenen Anſchuldigungen. Schon Ende Oktober 1936 wurde trotz des Verbots des Bundesrates, an den Feindſeligkeiten in Spanien teilzu⸗ nehmen, von der kommuniſtiſchen Partei eine Organifa⸗ tion von Anwerbeſtellen geſchaffen. An ſämtlichen Orten führten aut matiſch die Parteiſekretäre die Anweiſungen durch. Im Dezember 1936 wurde ein Teil der Organiſa⸗ tion aufgedeckt und im April deswegen eine Reihe von Angeklagten vom Diviſionsgericht verurteilt. Die Zen⸗ trale des kommuniſtiſchen Menſchenſchmuggels konnte damals noch nicht ermittelt werden. Im Spätſommer die⸗ ſes Jahres lebte die Akt futter wieder auf. Die kommuniſtiſche„Freiheit“ gab An⸗ Von übe Schweizer niſtiſche der gefunden. Die„Neue Züricher Jeitung“ gibt zu, daß in dieſem Falle der Arkikel 56 der Bundesverfaſſung ein Berbol der kommuniſtiſchen Partei in der Schweiz geſtat⸗ feke. Die Staatsgefährlichkeit der kommuniſtiſchen Parkei ei klar, ut keines beſonderen Nachweiſes mehr. keinen Landesverräter. Bundes] nt Vargas hat, wie aus Rio de Janeiro gemeldet wird, durch eine Verordnung den früheren rä⸗ ſident des Stac Rio Grande do Sul, General Flores tel i da Cunk ch dem mißglückten Aufſtandsverſuch nach Uruguay geflüchtet war, ſämtlicher militäriſcher Wür⸗ den entkleidet. Neuer Sowjetbotſchafter in Ching. Amtlich wird in Moskau bekanntgegeben, daß zum Botſchafter der Sowjetunion in China ein gewiſſer Iwan Luganietz⸗Orelſki ernannt worden iſt. Damit ſcheint ſich, wie üblich, das Schickſal ſeines Vorgängers Bogomolow erfüllt zu haben, der ſchon vor einigen Monaten aus Nanking abberufen worden war und hartnäckigen Ge⸗ rüchten zufolge unter den verhafteten Sowjetdiplomaten genannt wurde. Der neuernante Sowtfetbotſchafter iſt eine völlig unbekannte Perſönlichkeit Die neuerdings mehrfach erfolgte Uebertragung wichtiger Auslandspoſten an Nicht⸗ diplomaten wird in gewiſſen ausländiſchen Kreiſen allge⸗ mein als ein Mißtrauensvotum gegen das Außenkom⸗ miſſariat aufgefaßt. e„50 5 Heiſtliche„liquidiert Das Schickſal der Biſchöfe in Sowjetrußland. Warſchau, 22. November. Die Warſchauer katholiſche Preſſeagentur bringt eine Meldung aus Moskau, die einen wirkungsvollen Kom⸗ mentar zu der Reiſe des Deans von Canterbury nach Sowjetrüßland und dem ſowjetfreundlichen Verhalten anderer Prieſter darſtellt. Die katholiſche Agenkur berichtet, daß in der Sowfet⸗ union bis zur erſten Hälfte des Jahres 1936 insgeſaml 42 800 orthodoxe Geiſtliche„liquidiert“ worden ſeien. Sie ſeien zum Teil erſchoſſen, zum Teil in den Zwangsarbeits- lagern in Sibirien dem ſicheren Tode dusgeſetzt worden. In einem der üblichen antireligiöſen Hetzartikel er⸗ wähnt die Moskauer„Isweſtija“ beiläufig daß neuer⸗ Der ungariſche Miniſterpräſtdent Daranyi und der un⸗ „In den Klauen Israels“ „Alles Unheil für As A kommt vom Juden“ Rio de Janeiro, 23. Nov. Die in Rio de Janeiro er⸗ ſcheinende Zeitung„Nota“ behandelt eingehend in einem Leitartikel die ſtändig wachſende bolſchewiſtiſche Gefahr in den Vereinigten Staaten und zieht daraus die Schlußfol⸗ gerung, daß die dortigen Vorgänge für Braſtilien Anlaß zu ernſter Beunruhigung gäben. Das Blatt beſchäftigt ſich dann mit den Urſachen dieſer gefährlichen Entwicklung und ſtellt feſt, daß alles Unheil für USA vom Juden komme. In den Vereinigten Staaten befänden ſich bereits Fi- nanz, Preſſe, Film und Handel in den Klauen Israels, und die 5 zeige, daß der habgierige Jude flek⸗ den Organismus, der ihn aufnehme, auffreſſe. Auch nach Braſilien hätten ſich in der 8 Zeit 300 000 Juden ein; geſchlichen. Die verheerenden irkungen der Tätigkeit die⸗ ſer Kaſſe, die die Menſchheit verzehre, machten ſich auch 5 ſchon fühlbar. Eine Abwehr ſei daher notwendig, weil er Weltfeind innerhalb der Mauern ſtehe. Amgruppierung am Tai⸗GSee Eine neue chineſiſche Armee im Anmarſch. 5 Schanghai, 23. November. Ueber die Kampflage am Tai⸗See liegen von Seiten der offiziellen militäriſchen Stellen keine Nachrichten vor. Es verlautet jedoch, daß größere Umgruppierungen der in dieſem Raum kämpfenden japaniſchen Diviſionen im 1 ſind, die auf umfaſſende Operationen in den näch⸗ ſten agen ſchließen laſſen. Nach japaniſchen Mitteilungen befindet ſich eme neue chineſiſche Armee auf dem Gebiet weſtlich vom Tai⸗See im Anmarſch auf den ſüdlichen japa⸗ niſchen Flügel. Bisher allerdings noch nicht beſtätigte ja⸗ 5 Meldungen wollen von einer Landung fapani⸗ cher Abteilungen am 1 des Tai⸗Sees zwiſchen Tſchanghſing und Jihſing wiſſen. Nach chineſiſchen Berich⸗ 65. der Japaner das Bombardement der Kiangyin⸗ orts fort. f Teile der japanischen Truppen am Nordflügel der Front am Taihu⸗See ſind 8 a erſten Male eit Be⸗ ginn des Konflikts durch Flugzeuge mit Nahrungsmitteln und Munition verſorgt worden. 8 f * E Die drei Weltrekorde Eine Unterredung mit Chefpilot Nitſchke. Koſtock, 23 Nov. Der Heinkel⸗Chefpilot Nitſchke, der die drei gemeldeten Weltrekorde erzielte, äußerte ſich über das Zuſtandekommen und den Verlauf des Fluges. Wir hatten von Dr. Heinkel den Auftrag erhalten, auf der Strecke Hamburg—Stolp in Pommern die drei beſtehen⸗ den Weltrekorde dieſer Klaſſe zu ſchlagen und dabei nicht nur den beſtehenden Rekord zu drücken, ſondern über 500 Kilometer hinauszugehen. Wir ſtarteten um 12.10 Uhr. Der Start mit 1000 Kilo⸗ gramm Zuladung, der praktiſch bisher noch nicht durchge⸗ führt worden war, verlief völlig einwandfrei. Wir gingen auf 4300 Meter, weil wir annahmen, in dieſer Höhe dig beſten Flugbedingungen zu haben. Der Flug verlief zu⸗ nächſt programmäßig. Flugzeugführer Diekerle kontrol⸗ lierte die Durchſchnittsgeſchwindigkeit dauernd mit dem Rechenſchieber. Er gab ſie in der erſten Viertelſtunde mit 520 Stundenkilometer an, was unſere Siegeszuverſicht be⸗ ſtärkte. Wir ſtanden nun vor der ſchwierigen Aufgabe, um unſer Ziel zu nehmen, aus 4300 Meter Höhe auf einer Strecke von 30 Kilometer auf 4000 Meter und Unter die Wolken hinabzugehen. Hierbei mußten wir durchſchnittlich etwa 600 Kilometer leiſten, das Ziel aber nicht verfehlen ſonſt wäre der Rekord mißlungen geweſen. Das Ziel über⸗ klogen wir genau. Damit konnten wir auf Gegenkurs gehen. Wir flogen durch die Wolkendecke hindurch, belg⸗ men nach 10 Minuten Sicht und hatten nach kurzer Zeit unſere günſtige Höhe von 4300 Meter wieder erreicht. Beim Ueberfliegen von Wolgaſt errechnete Dieterle einen Stundendurchſchnitt von 510 Stundenkilometer. Die slos. Als wir über Schlußſtrecke bewältigten wir reibung Roſtock waren, wurde uns die Gewißheit, daß wir mehr als 500 Kilometer Durchſchnitt in der Stunde ſchaffen würden. Dag 7 988 ö Kurzmeldungen Berlin. Die am 1. Dezember fälligen Zinsſcheine der amerikaniſchen Abſchnitte der Voung⸗Anleihe mit dem Stempel„USA Domicile October firſt 1935“ werden in der gleichen Weiſe wie diejenigen Zinsſcheine derſelben Abſchnitte, die am 1. Juni ds. Is. fällig waren, angekauft werden. Salamanca. Im Anſchluß an den Notenaustauſch zwi ſchen dem Foreign Office und Salamanca iſt der Herzog von Albg zum amtlichen Vertreter des nationalen Spa⸗ nien in London ernannt worden. London. Eine Abordnung des italieniſchen Frontkämp ferverbandes, die unter der Führung ihres Präſidenter Croix einer Einladung der Britiſh⸗Legion folgte, wurde von König Georg empfangen. Er wollte die Mutter erſchießen. ſuchten Totſchlags an ſeiner Mutter in Tateinheit mit fahr⸗ läſſiger Tötung ſeines Stiefvaters zu drei Jahren Zucht 85 nf Ja Ehr„Wegen der beſonderen Umſtände hatte ſeinerzeit die Tat, die ſich am Abend des 6. tötete war Studienrat an einem Bonner Gymnaſium. Bei dem Täter handelt es ſich um einen Sohn aus erſter Ehe der Frau. In der Hauptverhandlung ergab ſich, daß der An⸗ geklagte ſeiner Mutter von frühefker Jugend an ſehr viel Sorge bereitet hatte. Der Vater war infolge einer im Kriege aufgetretenen Geiſteskrankheit 20 Jahre lang in einer heil⸗ anſtalt untergebracht geweſen; er ſtarb 1936. Die Mutter heiratete bald darauf den Studienrat, mit dem ſich der Stiefſohn gut verſtand. Zweimal war der Junge in einer Heilanſtalt untergebracht, aber wieder entlaſſen worden, Valencia⸗Dampfer geſunken.— Beſatzung umgekommen. Baris, 23. Nov, Der Dampfer„Cale Eleofauba“, der von Caſtillon nach Valencia unterwegs war und angeblich eine Ladung Zement an Bord hatte, iſt nach einer Mel⸗ dung aus Barcelona etwa 70 Kilometer vor Valencig ge⸗ ſunken. Die geſamte Beſatzung kam dabei ums Leben. Das Deutſche Nachrichtenbüro ſpricht die Vermutung aus, daß das Schiff auf eine der Minen aufgelaufen iſt, die den Hafen von Valencia abriegeln. Ergiebige Oelquellen in Ungarn aufgefunden. 5 Budapeſt, 24. Nov. Nach einem im In duſtrieminiſte⸗ rium eingelaufenen telegraphiſchen Bericht iſt man in der Nähe der Gemeinde Liſpe bei Szentandorjan auf zwei un⸗ erwartet ergiebige Oelquellen geſtoßen. Die Quellen, die aus einer Tiefe von 1100 Meter hervorbrechen, lieferten in wenigen Tagen ſechs bis ſieben Waggons reinſten Mi⸗ neralöls. Da die zur Aufnahme des Rohöls vorhandenen Gefäße nicht ausreichten, wurde unverzüglich mit dem Bau einer Rohrleitung zur nächſten Eiſenbahnſtation begonnen, Die Ausbeute, die bereits ſeit einiger Zeit im Gange iſt und jetzt zu dem unerwartet reichhaltigen Ergebnis geführt hat, liegt in Händen eines engliſch⸗amerikaniſchen Unter⸗ nehmens. Medizinſtudenkenſtreik in Innsbruck beigelegt. Innsbruck, 24. Nov. Im Anſchluß an den Hochſchul⸗ ſtreit der Wiener Medizinſtudenten war am Dienstagfrüß auch die geſamte Hörerſchaft der Mediziniſchen Fakülläl der Univerſität Innsbruck in den Streik getreten mit der Abſicht, die Vorleſungen in den nächſten zwei Tagen nicht 10 beſuchen. Die Studenten der Juriſtiſchen und der Phi⸗ oſophiſchen Fakultät erklärten ſich mit den Medizinſtudie⸗ renden grundſätzlich ſolidariſch. Im Laufe des Vormittags fanden Verhandlungen ſtatt, die zu einer Einigung führ⸗ ten, ſo daß weitere Fortſetzung des Studienbetriebes an der Innsbrucker Univerſität geſichert iſt. Deutſcher Schriftleiter in Oſtoberſchleſien verurkeilt. % m Buſammenhang mit der Einführung des oberſchle⸗ ſiſchen Kirchengeſetzes veröffentlichte 905„ berſchleiſch Kurier“ in Chorzow eine Eingabe des Kirchenpräſidenten D. Voß an den Staatspräſidenten. Der Artikel verfiel der Beſchlagnahme und gegen den verantwortlichen Schriftle⸗ ter Loſef Jendralſki wurde ein Gerichtsverfahren eingelei⸗ tet, in deſſen Zuſammenhang er nun zu einem Monat Ge⸗ fängnis verurkeilt wurde. Dieſer Fall zeigt deutlich, wie nötig das Abkommen vom 5. November ds. Js. war, das die Lage der deutſchen Minderheit in Polen nun in 1118 i ſichern und beſſern ſoll, ſo daß hoffentlich Ur teile iwie das vorerwähnte, nicht wieder ausgeſprochen werden. f 1 Franzöſiſcher Feſſelballon verunglückt. 7 5 Der 24. Nov. In d. 1 1 1 5 ge⸗ ber Marine durch einen Windſt eſtig„ in der ückk. Hierbei Wide von den drei Hfioleren, e Gondel ſaßen, zwei ſchwer verletzt. 8 ſophi Stell Hugl Wie Jahr ſprad währ wiſſen geſchi Kork der betrie miſſa 0 gende Zeit akade Grad Okto Der ſchlag einem oder im 1 dingu eine gewe Kam Badiſche Chronik Maul⸗ und Klauenſeuche im Bezirk Mannheim. Die gefürchtete Maul⸗ und Klauenſeuche, die bislang an der ſüdlichen Bergſtraße bis Doſſenheim reichte, hat nun⸗ mehr auch auf die Gemeinde Schriesheim übergegriffen Die Seuche wurde bei einem Tier im Stall von Landwirt Georg Wolf in der Talſtraße feſtgeſtellt. Die Schule wurde auf vorläufig 14 Tage geſchloſſen. Sämtliche Veranſtaltun⸗ gen ſind abgeſagt. Auch die Gottesdienſte fallen vorläufig aus.— Wie der Polizeipräſident von Mannheim bekannt⸗ gibt, iſt in Friedrichsfeld ebenfalls die Maul⸗ und Klauenſeuche, und zwar im Stall des Landwirts Richard Maas, ausgebrochen. Edingen und Seckenheim wurden zu Beobachtungsgebieten erklärt. 5 Ein⸗ und Durchfuhrverbot. () Karlsruhe. Zur Verhütung der Einſchleppung der Maul⸗ und Klauenſeuche aus der Schweiz wurden auf Grund des Paragraphen 7 des Viehſeuchengeſetzes vom 26. Juni 1909 die Ein⸗ und Durchfuhr von friſchem Fleiſch, roher Milch, friſchen Häuten und Klauen, und von Rauhfutler und anderen Futtermitteln, Streumitteln aller Art und Dün⸗ ger aus der Schweiz ſowie der kleine Grenzverkehr mit Klau⸗ entieren und Einhufern an der deutſch⸗ſchweizeriſchen Grenze für den Bereich des Landes Baden mit ſofortiger Wirkung verboten,. 0 Heidelberg.(Kirchenrat Schmitthenner ge⸗ ſtorben.) Kirchenrat Ludwig Schmitthenner, der hier ſeit 1931 im Ruheſtand lebte, iſt im Alter von 74 Jahren ge⸗ ſtorben. In Wiesloch hat er 21 Jahre als evangeliſcher Geiſt⸗ licher gewirkt, ſeit 1922 als Dekan des Kirchenbezirks. Ludwig Schmitthenner wurde 1863 in Mühlhauſen im Amt Pforz⸗ heim geboren und ſtudierte in Erlangen, Greifswald und Hei⸗ delberg. Seine erſte Vikarſtelle hatte er in Diedelsheim, wei⸗ tere in Feudenheim, Heidelberg und Heinsheim am Neckar. Baden⸗Baden.(Einladung zu einer Thea⸗ llung in Amerika.) Von der Anverſität on, Maſſachuſetts(Vereinigte Staaten) wurden die f Baden-Baden aufgefordert, eine Theaterausſtel⸗ lung in den Räumen des Univ N Intendant§ kſkizzen, Heyſe 8 ellt Zeitnahe Wiſſenſchaft. für Univerſität Heidelberg hat das Studienjahr 19378 wieder eine Reihe von Preisfragen geſtellt, die zeig wie wirklichleitsnahe und zeitrerbunden die Arbeit unſeres wiſſenſchaftlichen Nachwuchſes geſtaltet wird. Von den einzelnen Falulkäten wurden folgende Aufgaben geſtellt: Von der Theologiſchen Falulkät: Die Stellung der Frieſen zum Zölipat. Von der Juriſtiſchen Fakultät: Ver⸗ gleichende Darſtellung der von den Ueberwachungsſtellen aus⸗ gebildeten Rechtsformen der innerdeutſchen Rohſtoffbewirt⸗ ſchaftung. Von der Mediziniſchen Fakultät: Der Einfluß der Ernährung auf die Entwicklung des Gebiſſes. Von der Philo⸗ ſophiſchen Fakultät: a) Angliſtik:„Der engliche Adel, ſeine Stellung und Sendung im engliſchen Volke, dargeſtellt nach Hugh Walpoles Herries⸗Chronik“; b) Geſchichte:„Der Wiederaufbau der Saarlande nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts; c) Sprachwiſſenſchaft: Volksſprache und Staats⸗ ſprache im deutſch⸗franzöſiſchen Sprachkampf Lothringens während des 18. und 19. Jahrhunderts. Von der Natur⸗ wiſſenſchaftlich⸗mathematiſchen Fakultät: Es ſollen die Lebens⸗ geschichte und Lebensbedingungen der in Weinkellern an den Korken lebenden Kleinſchmetterlinge unterſucht werden. Von der Staats⸗ und Wirtſchaftswiſſenſchaftlichen Fakultät: Die betrieblichen Koſten und die Maßnahmen des Reichskom⸗ miſſars für die Preisbildung in ihrem wechſelſeitigen Einfluß. Für die Durchführung der Wettbewerbe ſind u. a. fol⸗ gende Bedingungen maßgebend: Der Verfaſſer muß zur Zeit der Uebergabe ſeiner Abhandlung noch Heidelberger alademiſcher Bürger ſein und darf noch keinen akademiſchen Grad beſitzen.— Die Abhandlungen ſind ſpäleſtens am 15. Oktober 1938 auf dem Anirerſitätsſekretariat abzugeben.— Der Name des Verfaſſers muß in einem verſiegellen Um⸗ ſchlag enthalten ſein, der gleich wie die Abhandlung mit einem Kennwort überſchrieben iſt.— Die preisgekrönten oder mit einem Hacceſſit“ verſehenen Arbeiten verbleiben im Univerſitätsarchiv, dürfen aber unter den gleichen Be⸗ dingungen wie die Inaugural⸗Diſſertationen gedruckt werden. 2 Mauchen.(Unvorſichtiges Hantieren mit einem Luftgewehr.) Ein Schüler ging mit einem Luft⸗ gewehr ſo unvorſichtig um, daß das Geſchoß das Auge eines Kameraden traf. Der Getroffene wurde in die Augenklinik nach Freiburg gebracht, wo man hofft, das Auge noch retten zu können. Villingen.(Aus Deutſchland ausgewteſen.) Der Jude David Zaitſchek hatte ſich in dieſem Sommer in Baden⸗Baden als angeblicher Kurgaſt unter betrügeriſchen Angaben auf der KdF.⸗Dienſtſtelle eine Fahrkarte für einen dF. ⸗Zug zur Düſſeldorfer Ausſtellung zu verſchaffen gewußt. Der Jude wollte die Ausſtellung aber nicht beſuchen, ſondern feiner Geſchäfte wegen die billige Reiſemöglichleit in Anſpruch nehmen. Auf der Rückfahrt wurde er von einer Villinger Teilnehmerin erkannt und in Niederlahnſtein aus dem Zug eulſernt. Im Oktober wurde er vom Amtsgericht Baden⸗ Baden zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. In dieſen Tagen wurde der Jude aus dem Reichsgebiet ausgewieſen. (O Engen.(Brücke zuſammengebrochen.) Bei Tengen ereignete ſich ein Einſturzunglück. Die große Eiſen⸗ hrüce beim Steinbruch der Firma Laufter u. Co. brach beim Befahren mit dem erſten Materialzug in ihrem mitt⸗ leren Teil zuſammen. Der Zug ſtürzte mit dre Mann etwa acht Meter kief ab. Ein Arbeiter wurde chwer, die beiden anderen wurden leicht verletzt. Die große Brücke iſt über 100 Meter lang und an ihrer höchſten Stelle 28 Meter hoch. „ Meßtirch.(Tödlicher Sturz vom Heuſto d.) In Engelwies furt der Zimmermann Anton Beller beim Ehmenbrlen vom Heuſtock auf 8 1 15 5 ngen waren ſo ſchwer, daß Beller kurze Zeit nach Afall starb. VVL () Königsbach.(Abhang hinabgeſtürzt.) Ein 10 es Paar kam abends auf einem Spaziergang bei Königs⸗ fil an eine enge Stelle, die in einem ſteilen Abhang ab⸗ fällt. Das aus Iſpringen ſtammende Mädchen, das den Weg licht kannte, ſtürzte den Abhang hinunter und blieb mit einem ſpüeren Schädelbruch bewußtlos liegen. Die Verletzte wurde brachen Zuſtand ins Krankenhaus nach Pforzheim nahm, bei einem Autounfall unweit Aus den Nachbargauen Ludwigsburg.(Selbſtmord oder Verbre⸗ chen?) Ueber den Tod des Kornweſtbeimer Mietautobe⸗ ſitzers, deſſen Leiche am Samstagmorgen auf dem Bahnkör⸗ per der Strecke Ludwigsburg—Aſperg gefunden wurde, iſt noch nicht reſtlos Klarheit geſchaffen. Den Kraftwagen des Mannes fand man, etwa 50 Meter von der Fundſtelle der Leiche entfernt, beſchädigt im Straßengraben, wo er of⸗ fenbar einen Unfall gehabt hatte. Die Angehörigen des To⸗ ten ſind der Anſicht, daß Selbſtmord nicht vorliegen kann, zumal der Mantel und ein Geldbetrag, den der Mann bei ſich hatte, fehlen. Andererſeits konnten aber auch bisher noch keine Anhaltspunkte für ein Verbrechen gefunden wer⸗ den. — heilbronn.(Tödlich verunglückt.) Als der kaufmänniſche Angeſtellte Waldemar Herold aus Oedheim auf der Straße nach Bad Friedrichshall einem entgegen⸗ kommenden Fernlaſtzug ausweichen wollte, ſtreifte er den Motorwagen des Laſtzuges ſo ſtark, daß er mit großer Wucht gegen einen Prellſtein geſchleudert wurde. Eine ſchwere Kopfwunde, die er ſich dabei zuzog, führte den alsbaldigen Tod des Motorradfahrers herbei. — Neckarſulm.(Hebamme ſtürzt vom Motor⸗ rad.) Die Hebamme der Gemeinde Möckmühl ſtürzte in Ausübung ihres Berufes ſo unglücklich von ihrem Motor⸗ rad, daß ſie mit erheblichen Verletzungen ins Kreiskran⸗ kenhaus Neckarſulm gebracht werden muͤßte. hlacker.(Angefahren und tödlich ver⸗ letzt.) Gegen 20 Uhr befand ſich der Mechanikermeiſter Auguſt Braun mit ſeiner Frau auf dem Heimweg. Die Frau ging auf dem Gehweg und Braun ſelbſt neben ihr auf der Straße. Plötzlich wurde er von einem Motorrad⸗ fahrer angefahren und erlitt dabei einen ſchweren Schä⸗ delbruch, dem er während der Ueberführung in das Kran⸗ kenhaus von Mühlacker erlag. Worms.(Knallkork ins Auge geflogen). Im benachbarten Horchheim machten Schulkinder ein„Feuer⸗ chen“ in einem Garten. Als von ihnen ein Knallkork in die Glut geworfen wurde, explodierte dieſer und ſprang einem dabeiſtehenden Jungen ins Auge. Trotz ſofortiger ärztlicher Bemühungen war das Auge nicht mehr zu retten. ** Frankfurt.(unbefugter Waffenbeſitz). Vor dem Schöffen t hatten ſich drei Eenwohner aus Köppern wegen Vergehens gegen das Schußwaffengeſetz zu verant⸗ worten, weil ſie unbefugt im Beſitz von Waffen waren bzw. Militärwaffen nicht abgeliefert hatten. Einer der Angeklag⸗ ten hatte ſich auch dadurch vergangen, daß er eine im Wald gefundene Abfuhrſtange eines Hirſches nicht pflichtgemäß ab⸗ geliefert hatte. Die bisher unbeſtraften Angeklagten wurden zu Geldſtrafen von 25 bis 100 Mark verurteilt. e Bad Nauheim.(Zwiſchenfälle bei der Jagd). Bei einer Treibjagd im benachbarten Obermörlen wurde der mit der Nachſuche beſchäftigte Jagdaufſeher von einem angeſchoſſenen kapitalen Keiler angegriffen. Das Tier ſetzte dem Mann derart zu, daß er ſich auf einen Baum retten mußte.— Als in der Gemarkung Steinfurth die Trei⸗ ber durch den Wald gingen ſprang plötzlich ein Reh vor ihnen auf. Es fand keinen Ausweg und verſuchte deshalb über einen der Leute hin vegzuſpringen. Dabei ſtürzte es einem Treiber auf den Kopf, ſodaß der Mann bewußtlos zu Boden fiel. Nach Abkreibungsverſuchen mit einer Hacke erſchlagen. Frankfurk a. M. Die Juſtizpreſſeſtelle Frankfurt a. M. teilt mit: Mitte Oktober 1935 wurde die ledige K. M. aus Marburg vermißt und der Student Erwin Armand aus Waſenbach(Unterlahnkreis), der damals in Marburg ſtu⸗ dierte, mit deren Verſchwinden in Zusammenhang ge⸗ bracht, zumal er bald darauf ins Ausland flüchtete. Im Verlauf eines anderen in Kaſſel ſchwebenden Verfahrens, in dem Armand ſeit längerer Zeit in Unterſuchungshaft ſitzt, machte er über das Verſchwinden des Mädchens Angaben, die der Nachprüfung bedurften. Die Juſammenarbeit der zuſtändigen Stellen und Be⸗ hörden führte zu dem Erfolg, daß Armand zunächſt geſtand, daß das Mädchen bei einem von ihm vorgenommenen Ab⸗ kreibungsverſuch geſtorben ſei. Er habe dann die Leiche in einem alten Schieferſtollen im Kuppachtal verſteckt. Die Leiche wurde auch dort gefunden und dem Gerichtsärztlichen Inſtitut in Frankfurt d. M. zur näheren Unterſuchung übergeben. Da Zweifel in die Richtigkeit der Angaben zu ſetzen waren, hal Armand ſchließlich zugegeben. das Mäd⸗ chen nach dem Abkreibungsverſuch mit einer Hacke erſchla⸗ gen zu haben. Es bedarf noch der eingehenden Prüfung, ob dieſe Dar⸗ ſtellung zutrifft. Weitere Einzelheiten können im Intereſſe der Unterſuchung vorerſt nicht mitgeteilt werden. Furchtbare Familientragödie Eltern und zwei Kinder erſchoſſen aufgefunden. Koblenz, 24. Nov. In den frühen Morgenſtunden wurde in Bendorf eine furchtbare Familientragödie ent⸗ deckt. In einer Wohnung wurden Vater, Mutter und zwei kleine Kinder erſchoſſen aufgefunden, während ein drittes fünf Jahre altes Kind noch Lebenszeichen von ſich gab. Ueber die Gründe der unſeligen Tat iſt bisher nur be⸗ kannt, daß die Familie ſchon ſeit längerer Zeit von ver⸗ ſchiedenen Krankheitsfällen betroffen wurde, die den Mann anſcheinend ſehr ſtarken Depreſſionen ausſetzten. Kraftwagenführer beraubt und ermordek. Leverkuſen, 23. Nov. In der Nacht gegen 0.45 Uhr wurde die Leverkuſener Kriminalpolizei zu einem Ver⸗ kehrsunfall gerufen. Ein Perſonenkraftwagen war gegen einen Zaun und dann gegen einen Baum gefahren. Der Kraftwagenführer war beim Eintreffen der Polizei bereits verſtorben. Die Ermittlungen 1 daß der Autolenker ermordet und beraubt wurde. Als Täter wurden der Handlungsgehilfe Heinrich Nehrkorn zu Opladen, deſſen Bruder, der Buchdruckergehilfe Horſt Nehrkorn, und der Hilfsarbeiter Peter Bittner feſtgeſtellt. Bittner konnte be⸗ reits feſtgenommen werden; die Gebrüder Nehrkorn ſind noch flüchtig. Die Ehefrau im Aufo erſchlagen Bad Kreuznach, 23. Nov. Kürzlich war, wie man an⸗ Genſingen die rau des Händlers Krollmann ums Leben gekommen. Wie 1 nun herausſtellte, handelt es ſich nicht um einen Un⸗ all, ſondern um das furchtbare Ende einer Ehetragödie. Die nterſuchung ergab, daß 75 den Eheleuten Krollmann aus Sprendlingen im Auto ein Kampf ſtattgefunden hatte, Dabei wurde die Frau durch Schläge auf den Kopf 1 8 Zwiſchen den Ehegatten beſtand ſeit 1e Zeit treit wegen einer Hausgenoſſin Die Ehefrau K. war 36 Jahre alt und Mutter von fünf Kindern 8 —— * ad Nl Zum deutſchen „Im Deutſchen Reich darf es keine Tierquälerei mehr geben!“ Dieſe Worte Adolf Hitlers ſind im Reichs tierſchuß⸗ geſetz lebendig geworden. Bisher war die Aufklärung über die vielfachen Leiden, die der Menſch teils gedankenlos, beils aus Roheit den Tieren zufügte, faſt das einzige Mittel, um das Los der Geſchöpfe der Natur zu mildern. Vielfach ver⸗ lacht und verhöhn kämpfte die deutſche Tierſchutzbewegung in den vergangenen Jahrzehnten gegen die liberaliſtiſche Auf⸗ faſſung über die Bewertung des Tieres als Sache. Vergeblich erbat ſie ſich den ſtaatlichen Schutz für die ſtumme Kreatur. Erſt der Führer des neuen Deutſchland ſchuf hier Wand⸗ lung. Er gab dem Tier ſein Recht und dieſem Recht geſetz⸗ lichen Schutz. Liebe zur Natur und Liebe zum Tier müſſen Beſtandteile des kulturellen Lebens eines Volkes ſein. So hat der Nationalſozialtsmus nun dieſe kulturelle Forderung geſichert. Sie muß daher auch im Volke noch weiter vertieft werden. Durch das Reichstierſchutzgeſetz wird vor allem auch eine erzieheriſche Wirkung erzielt. Nicht die Furcht vor Be⸗ ſtrafung ſoll den Menſchen abhalten, Tierquälereien zu he⸗ gehen, ſondern das feine Empfinden des deutſchen Menſchen für alles Lebende ſoll und muß wachgerufen und geſtärkt werden. Gemeinſau können Staat und Tierſchutzorganiſation nur dann ihre Aufgabe erfüllen, wenn auch alle Volksgenoſſen den kulturellen Wert dieſer Arbeit klar erkennen und dieſe Beſtrebungen in jeder Weiſe unterſtützen. Dieſen Gedanken zu vertiefen, dazu dient der deutſche Tierſchutztag am 24. November. — Katharina, die Winterbringerin. Mit dem 25. Novem⸗ ber— dem Katharinentag— nähert ſich der grau⸗trübe⸗ unfreundliche Nebelmond, der für den Bauern der Scheide⸗ punkt zwiſchen Sommer und Winter iſt, allmählich ſeinem Ende. Der Katharinentag iſt einer der bekannteſten Novem⸗ bertage. Beſondere Bedeutung kommt dieſem Tag in der bäuerlichen Wettervorherſage zu, und im Volksmund gilt Katharina als die Winterbringerin. Im Bauernſpruch heißt es:„Kathrein läßt den Winter rein“ oder„Kathrein hat den Winter im Schrein“ und„Kathrein wirft den erſten Stein in den Rhein“, was ſoviel als den Anfang der Kälte und des Einfrierens bedeuten ſoll. * Handwerk und Handel im nat.⸗ſoz. Staat. Verfammlung der Betriebsgemeinſchaften. Die hieſige Ortsgruppe der deutſchen Arbeitsfront hakle geſtern Abend die Handels⸗ und Gewerbetteibenden zu einer Verſammlung in den„Löwen“ einberuſen. Ortsobmann Ri⸗ zunächſt die zahlreich Erſchienenen, die Ver⸗ Ortsgruppe und des Kreiſes. Im An⸗ ſchluß ſprach in ca. zweiſtündiger Rede Pg. Walter Berg⸗ Karlsruhe zu dem Thema: Aufgaben des Handwerks und Handels im naitonalſozialiſtiſchen Staat. Der Redner gab zunächſt ein Bild über die ausländiſchen wirtſchaftlichen troſt⸗ loſen Verhältniſſe, die eine Folgeerſcheinung eines abgewirt⸗ ſchafleten Syſtems ſeien, während bei uns durch die einheit⸗ lich klare politiſc Marſchrichtung eine ſtete Aufwärts⸗ entwicklung zu verzeichnen iſt. Wenn in Deutſchland noch nicht ganz das nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsprogramm durchgeführt wird und kann, ſo iſt das Ausland ſchuld, das ſtändig ſeine giftigen Pfeile nach uns ſchießt. Eine ſcharfe Abrechnung hielk er mit dem Weltjudentum, das unverfrorener Weiſe ihre Boykotthetze und Spitze gegen das neue Deutſchland weiter treibt und immer noch glaubt, daß wir doch eines ſchönen Tages am wirtſchaftlichen Ruin angelangen Der neue Vierjahresplan, auf den ſich unſer ganzer wirkſchaftlicher Prozeß aufbaut, ünd uns bereits neue Rohſtoffquellen gebracht hat, wird der Welt eines Tages beweiſen, daß wir als Sieger aus dieſem Wirtſchaftskampf hervorgehen werden. Weiter ging der Redner auf die Lage der Gewerbetreibenden und die Erfolge der Handwerkstätigen durch die Deutſche Arbeitsfront, ſei es durch Umſchulung, das dem Handwerker wieder Brot und Arbeit brachte, ſei es durch Finanzierung eines Betriebes, der unſeren Hand⸗ werkern neues Leben ſchafft, ein. Eingehende Worte fand der Reduer zum gegenwärtigen Konkurrenzkampf, der nicht in eine Schmutzkonkurrenz verſinken darf. Zum Schluß richbele er einen Appell an die Anweſenden, den Vierjahresplan chers begrüßle treter der hieſigen tatkräftig zu unterſtützen, nicht Kritiker zu ſein, ſondern weiterhin den unerſchütterlichen Glauben zu Führer und Vaterland behallen. Seine trefflichen Ausführungen ernteten zum Schluß reichen Beifall. Ein Sieg Heil und die beiden Nalionallieder beſchloſſen die Verſammlung. * Alle Einzelhändler geht's an! Wie bereits mitgeteilt, veranſtaltet heute 20.30 Uhr die Kreisgruppe Mannheim der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel im Wartburg⸗Hoſpiz, F 4, eine Mitgliederverſammlung, auf der der bekannte Werbe⸗ leiter Haus F. Albig, Berlin, über„Wirkſame Einzelhandels⸗ werbung“ ſpiechen wird. Jeder Einzelhändler wird heute im Zeichen mancherlei Umſtellungen in der Wirtſchaft und in den Verbrauchsgewohnheiten die Werbung mehr wie bisher in den Vordergrund ſtellen müſſen. Der Redner wird an Hand von praftiſchen Beiſpielen zeigen, wie eine richtige Werbung ausſehen muß und wie ſie andererſeits nicht aus⸗ ſehen darf. Es wird alſo jeder Einzelhändler aus der heutigen Verſammlung etwas lernen können. Die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel legt größten Wert darauf, daß neben den Einzelhändlern auch deren im Geſchäft tätigen Familien⸗ mitglieder die Verſammlung beſuchen. 1 Das vierte Akademiekonzert am Montag, den 29. und Djenstag, den 30. November 1937 iſt ſeiner ganzen Ausdehnung nach ſlaviſcher Muſik gewidmet. Die ſlaviſchen Völler treten eigentlich erſt im 19. Jahr⸗ hundert mit den übrigen europäiſchen Nationen in einen Auskauſch muſikaliſchen Kulturgutes. Dabej werden neben den Polen(Chopin) beſonders zwei Völker diefer ſlaviſchen Gruppe wichtig: Die Ruſſen, die mit Tſchaikowski(3. Suite) und mit Rimsky⸗Korſſakow(„Ruſſiſche Oſtern“) in der Spiel⸗ folge erſcheinen, und die Tschechen, die mit Dvoraf vertreten ſind. Guilg Buſtabo wird deſſen Violinkonzert op 53 in a⸗Moll ſpielen. Dieſe heute erſt 17 jährige Geigerin iſt in Chicago geboren, als Tochber eines italieniſchen Vaters und einer tſchechoſlowaliſchen Mutter. Seit ſie— durch Toscanini veranlaßt— 1934 ihr erſtes Konzert in Europa gab, hat ihr Spiel in al en Muſik⸗Zentien immer ſtärkere Beach ung gefunden. Muſilalität und techniſche Reife ſind die Voraus⸗ ſetzungen jeden Künſtertums. Ueberall, wo ſie bisher auftrat, werden ihr dieſe beiden Dinge beſonders nachgerühmt. Der Abend ſelbſt wird unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Karl Elmendorff ſtehe.. Die Ernten 1937 Jetzt richtig verbrauchen.— Appell an die Hausfrauen. NS. Ein beliebtes Thema aller deutſchfeindlichen Kreiſe des Auslandes iſt der Hinweis auf ein angebliches Verſagen des deutſchen Landvolkes in der Erzeugungsſchlacht. Beſon⸗ dere klimatiſche Bedingungen, die eine Anbauverlagerung er⸗ zwangen, wurden zum Beiſpiel zu einem Verſagen der national⸗ ſozialiſtiſchen Agrarpolitik umgefälſcht und dann die blödſin⸗ nige Behauptung aufgeſtellt, das deutſche Landvolk habe den Parolen der Erzeugungsſchlacht nicht Folge geleiſtet. Die Ernteergebniſſe 1937 beweiſen aber mit geradezu brutaler Eindeutigkeit, daß alle auf dieſer Linie liegenden Behauptungen irgendwelcher deutſchfeindlichen Kreiſe glatt er⸗ logen ſind. Die Verminderung der Getreideanbauflächen ge⸗ genüber dem Vorjahr um etwa 250 000 Hektar war durch die ſchweren Auswinterungsſchäden bei Winterroggen und Winterweizen bedingt. Die Landwirkſchaft hat aber auf dieſe Entwicklung ſchnellſtens entſprechend geantwortet und durch Vermehrung des Anbaues von Hackfrüchten, von Hülſenfrüch⸗ ten, Mais und Oelfrüchten dieſe Schäden ausgeglichen. Was eine ſolche umſtellung bedeutet, wird nur dann klar, wenn man ſich die Tatſache vor Augen hält, daß gerade der Hackfruchtbau einen ſtärkeren Einſatz von Arbeitskräften er⸗ fordert als der Getreidebau. Im Hinblick auf den herrſchen⸗ den Landarbeitermangel muß darum dieſe Umſtellung der Landwirtſchaft beſonders anerkannt werden. Die Anſtren⸗ gungen des deutſchen Landvolkes, aus dem zu engen und manchmal auch recht kargen deutſchen Boden des Volkes Er⸗ nährung zu ſichern, ſind darum auch erfolgreich geweſen. Infolge der Auswinterungsſchäden wird der Brotge⸗ treideertrag in dieſem Jahr allerdings um rund 650 000 Tonnen geringer ſein als 1936. Jeder Verbraucher wird dar⸗ aus erkennen, wie notwendig es iſt, mit Brot und Brotge⸗ treide äußerſt ſparſam umzugehen. Dafür gibt es in dieſem Jahr eine Rekordkartoffelernte, die mit 52,3 Millionen Ton⸗ nen 6 Millionen Tonnen mehr bringen wird, als die des Jahres 1986. Auch die Zuckerrübenernte iſt um 15,9 v. H. höher als im Vorfahr und ſogar um 38.8 v. H. höher als im Mittel der letzten ſechs Jahre. Die Futterrübenernte dieſes Jahres liegt um 6,4 v. H. über dem vergangenen ſechsjährigen Mit⸗ tel. Gute Ernten waren auch beim Heu beſchert und ebenſo bei den Hülſenfrüchten, die mit 548000 Tonnen um 977 v. H. höher lagen als im Vorjahr. Den Fleiß des deutſchen Landvolkes hat das Schickſal geſegnet. Die Ernte iſt einge⸗ bracht. Nun gilt es, das einmal Gewonnene richtig und ſparſam zu verbrauchen und die von den zuſtändigen Stellen herausgegebenen Verbrauchslenkungsrichtlimen genaueſtens zu befolgen! — Kündi after oh muß eingehalten werden. Zwei Bauarbeiter löſten ohne Einhaltung der im Tarif vorge⸗ ſchriebenen dreſtäg gen Kündſgungefriſt das Arbeitsver⸗ hältnis, weil ſie Ausſicht hatten, bei einem anderen Un⸗ ternehmer längere Zeit beſchäftigt zu werden. Ihr erſter Betriebsführer klagte nun am Kölner Arbeitsgericht auf Wonen von Schadenerſatz in Höhe eines Lohnes für eine oche. Das Gericht belehrte den Kläger dahin, daß er ohne Nachweis des Schadens nur für die Tage Schadenerſatz be⸗ anſpruchen könne, die die Beklagten von ihrer Arbeitsſtelle ferngeblieben feien. Auf der anderen Seite ſeien aber auch die Arbeiter unter allen Umſtänden verpflichtet, die Kün⸗ digungsfriſt einzuhalten, ſelbſt auch dann, wenn ſie nur wenig Ausſicht hatten, für längere Zeit bei dem Kläger Arbeit zu erhalten. Auf Vorſchlag des Gerichts kam ein Vergleich dahin zuſtande, daß die beiden Arbeiter an den Bauunternehmer je zehn Mark als Schadenerſatz für die drei Tage zahlen. — Vereinfachung der ſtandesamtlichen Urkunden. Aus oer ſoeben amtlich veröffentlichten Begründung zum neuen en de iſt zu berichten, daß die ſtandesamt⸗ lichen Urkunden(Geburts-, Heirats⸗ und Sterbeurkunden) in Zukunft nicht mehr Abſchriften der Eintragungen in den Standesbüchern ſein und nicht mehr in der heuke üblichen Protokollform gehalten ſein werden. Die Urkunden werden Rur 1 8 weſentlichen Inhalt der Eintragungen wieder⸗ geben. Weiter iſt hervorzuheben, daß auch die Vereinheitli⸗ chung des e der Perſonenſtandsbehörden einen er⸗ heblichen Fortſchritt bedeutet. Die Standesbeamten ſelbſt ind im ganzen Reichsgebiet fortan Gemeindebeamte. Der verwaltungsmäßige Aufbau wird in Zukunft ſo ſein, daß den Standesämtern die unteren und höheren Verwaltungs⸗ behörden und in letzter Inſtanz der Reichsminiſter des In⸗ nern übergeordnet ſind. Bisher war wegen des Vorbehaltes bir die Landesgeſetzgebung das ſtaatliche Aufſichtsrecht in Sonntagskarten nach Winterſportplätzen —. Stuttgart. Mit ſofortiger Wirkung werden in der Zeit bis zum 9. April ſowohl über Sonntage als auch über Mittwoche Sonntagsrückfahrkarten mit erweiter⸗ ter Geltungsdauer zur Reiſe nach folgenden Zielen ausge⸗ geben, ſoweit die einzelne Fahrkartenausgabe fertig ge⸗ druckte Fahrkarten dahin vorrätig hat: In n e Hohenzollern: nach Baiersbronn, Balingen, Biſingen, Boll, Ebingen, Forns⸗ bach, e Hbf. und Stadtbf., Großholzleute, Hechin⸗ gen, Herrenalb, Heubach, Isny, Kleinengſtingen, Hoſter⸗ reichenbach. Königsbronn, Lautlingen, Leutkirch, Lichten⸗ ſtein, Münſingen, Neuffen, Oberkochen, Oberlenningen, Schönmünzach, Schramberg, Spaichingen, Tuttlingen, Un⸗ terkochen, Urach, Waldenburg, Wangen(Allgäu), Weilheim 78 Weißenſtein, Welzheim, Wieſenſteig und nach Wild⸗ ad. In Baden: nach Baden⸗Baden, Bärental, Eberbach, Forbach⸗Gausbach, Freiburg(Breisg.) Hbf., Hinterzarten, Höllſteig, Hornberg, Neuſtadt(Schwarzwald), Peterzell⸗Kö⸗ nigsfeld. Raumünzach, St. Georgen, Titiſee und nach Vil⸗ lingen. Ueber die Geltungsdauer der Fahrkarten iſt folgendes beſtimmt: Die auf Sonntage ausgegebenen Fahrkarten gel⸗ ten zur Hinfahrt ſchon am Samstag von 0 Uhr an; die Rückfahrt muß ſpäteſtens am Montag um 24 Uhr beendet ſein. Die auf Mittwoche ausgegebenen Fahrkarten gelten zur Hinfahrt ſchon am Mittwoch von 0 Uhr an; die Rück⸗ ahrt muß ſpäteſtens am Donnerstag um 3 Uhr beendet eln. Amt„Haus und Heim“ in der DAß. Berlin, 22. Nov. Wie die NS meldet, hat der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Reichsleiter Dr. Ley, die Er⸗ richtung eines Amtes„Haus und Heim“ in der DAF an⸗ geordnet. In dieſem Amt werden die bisherige Reichsfach⸗ gruppe„Hausgehilfen“ unter der neuen Bezeichnung Reichsfachgruppe„Haushalt“ und die Fachgruppe„Haus⸗ und Grundſtücksweſen“, die bislang in der RBG„Bau“ eingegliedert war, zuſammengefaßt. Ferner wird in eng⸗ ſter Zuſammenarbeit in Perſonalunion mit dem Amt Schönheit der Arbeit ein neues Arbeitsgebiet, unter der fen„Schönheit des Wohnens“ geſchaf⸗ en. Kontrolle der Beitrags- und Leiſtungsgeſtaltung. Im Rahmen des Vierjahresplanes erfolgt eine allgemeine behördliche Kontrolle der Preisbildung. Preiserhöhungen ſind verboten, wenn nicht eine beſondere Ausnahmebewilli⸗ gung erteilt iſt. Dieſe Vorſchriften gelten auch für die Bei⸗ träge der Krankenkaſſen und Unfallberufsgenoſſenſchaften. Beitragserhöhungen bedürfen mithin der beſonderen Ge⸗ nehmigung. Beitragserhöhungen ſtehen Leiſtungsherab⸗ ſetzungen gleich. Ein gemeinſamer Erlaß des Reichsarbeits⸗ miniſters und des Reichskommiſſars für die Preisbildung regelt eingehend das Genehmigungsverfahren für Kranken⸗ kaſſen und Berufsgenoſſenſchaften und ſichert damit eine geeignete Mitwirkung der Verſicherungsträger an der Auf⸗ bauarbeit der Reichsregierung „Vom Teufel beſeſſen“.— Raſſenſchande. Mannheim. Ueber 20 Jahre hat der 55jährige Fried⸗ rich Wilhelm Neßmer aus Freiburg i. Br. hinter Gefäng⸗ mismauern zugebracht. Von den 19 Vorſtrafen entfallen 12 allein auf Sittlichkeitsdelikte. Die ihm diesmal zur Laſt liegenden Verbrechen beſtritt der Angeklagte ganz entſchieden. Drei Zeugen bekunden jedoch, daß er ſich 20 Jahre jüngeren Leuten in unſittlicher Weiſe näherte. In Briefen, die zur Verleſung kamen, gibt Neßmer„dem Teufel“ die Schuld an ſeinen Straftaten mit der albernen Ausflucht,„daß nicht der Leib dafür büßen könne, was der teufliche Geiſt verübt habe“. Betrachtet man die Perſönlichkeit des Angeklagten, der im 4. Schuljahr entlaſſen wurde und über den das ärztliche Gut⸗ achten feſtſteht, daß er es an jeder Moral fehlen läßt ſowie durch das ausſchweifende Leben der Jugend zur Gefahr wird, ſo begreift man, daß das Arteil dementſprechend aus⸗ Die Anterſuchungshaft wurde wegen des hartnäckigen Leug⸗ fallen mußte. Es lautete auf zwei Jahre vier Monate Zucht⸗ haus, drei Jahre Ehrverluſt und Sicherungsverwahrung. nens nicht angerechnet.— Der 61jährige Valentin Kilthau aus Mannheim⸗Friedrichsfeld, ein deutſchblütiger Mann, hatte nach Erlaß der Nürnberger Geſetze eine 60jährige Jüdin ken⸗ nengelernt und zu ihr raſſenſchänderiſche Beziehungen auf⸗ genommen. Die Strafkammer diktierte dem Angeklagten ein Jahr acht Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehr⸗ verluſt zu. 8 * 0 J—4 ———-— Pflanzenſchutz und Bienenzucht Bauer und Imker müſſen zuſammenarbeiten. Auf Einladung der Reichsfachgruppe Imker— Präſi⸗ dent Dr. Filler— haben in den letzten Oktobertagen Män⸗ ner des Pflanzenſchutzes aus den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands mit imkeriſchen Forſchern und Praktikern zu⸗ ſammen in dem Inſtitut für Schädlingsbekämpfung der Lehr⸗ und Forſchungsanſtalt für Garten⸗, Obſt⸗ und Weinbau zu Geiſenheim a. Rh. getagt. 5 Es gibi ungefährliche Schutzmittel, aber ganz ohne Spritz⸗ und Stäubmittel kann der Pflanzenſchutz bei der Bekämpfung tieriſcher Schädlinge nicht auskommen. Deshalb war eine ſolche gemeinſame Tagung ſchon ſeit längerer Zeit ein Bedürf⸗ nis und jetzt garnicht mehr zu umgehen. Schon iſt eine An⸗ zahl Geſetze und Verordnungen herausgegeben, um die Ge⸗ fährdung von Menſch und Tier bei der Anwendung von Giftmitteln zu vermeiden. Ihre Durchführung iſt mit Rück⸗ ſicht auf die Bienen manchmal nicht einfach. Ske iſt aber mög⸗ lich, wenn Bauer und Imker kameradſchaftlich aufeinander ein⸗ gehen. Deshalb werden beſondere Beſtimmungen heraus⸗ kommen, die eine reibungsloſe Durchführung des Pflanzen⸗ 1 in verſtändnisvoller Gemeinſchaftsarbeit erzielen wer⸗ en. Nie darf in die offene Blüte geſpritzt werden, außer bei Kartoffeln, Wein und Spargeln. Gegen den Kar⸗ toffelkäfer werden fortſchreitend Giftmittel angewendet wer⸗ den müſſen. Deshalb ſind die Kartoffelfelder unbedingt von jedem blühenden Unkraut freizuhalten. Durch Beachtung der Flugzeiten und durch allgemein ordentliche und fachlich rich⸗ tige Ausführung des Spritzens wird viel Schaden für die Bienen vermieden. In Geiſenheim war trotz laufender Sprit⸗ zungen kein Schaden aufgetreten. Andererſeits wird die Auf⸗ ſtellung guter Tränken die Bienen von dem Aufſaugen der Spritzmittel ablenken. In den ſchlimmſten Ausnahmefällen, meiſt wohl in Weingebieten, wird nach rechtzeitiger Vereinbarung ſogar mit einer Abwanderung der Bienen auf kurze Zeit zu rechnen ſein. —* e Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: e Mittwoch, 24. November: Miete Me 9 und 1. Sonder⸗ miete M 5: Zum erſten Male: Schwarzer Peter. Eine Oper für kleine und große Leute; Muſik von Norbert Schultze. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Donnerstag, 25. November: Miete De 8 und 2. Sonder⸗ miete D 4: In neuer Inſzenierung: Die Stützen der Geſellſchaft. Schauspiel von Henrik Ibſen. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr. Frertag, 26. November: Miete F 9 und 1. Sondermiele F 5 und für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt⸗ 148 bis 149: Cavalleria ruſticana. Oper von Pietro Mascagni; hierauf: Der Bajazzo. Oper von Leoncavallo. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Samstag, 27. November: Miete G 8 und 2. Sonder⸗ miete G 4 und für die Mannheimer Kulturgemeinde, Abt. 367 bis 369: Die Reiſe nach Paris. Luſt⸗ ſpiel von W. Erich Schäfer. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 28. November: Nachmittags⸗Vorſtellung, freier Verkauf(Eintrittspreiſe 0,30 bis 3 Mark): Die Reiſe nach Paris. Luſtſpiel von W. Erich Schäfer. Anfang 14.30, Ende 16.45 Uhr.— Abends: Miete C 9 und 1. Sondermiete C 5 und für die Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 410 bis 414: In neuer Inſzenierung: Fidelio. Oper don L. van Beethoven. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen auf⸗ gehoben). Im Neuen Theater(Roſengarten): Samstag, 21. November: Für die Mannheimer Kultur- gemeinde, Abt. 291, 327 bis 341. 351 bis 353, 391 bis 393, 553 bis 560, 593 bis 606, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Der Waf⸗ fenſchmie d. Oper von Albert Lortzing. Anfang 20, en einzelnen Ländern verſchiedenen Behörden übertragen. Ende gegen 22s Ahr. 885 1 Zimmer Tabakpflanzer⸗Fachchaft Mädchen und Küche Mannheim⸗Seckenheim. für alle Hausarbeit per 1. Dezember Gerhard Cüer Elſelotte Cüer geb. Höllftin Dermählte Illannheim⸗Seckenheim, 24. November 1032. 1 1 massiv Goſd, 333 gestempelt 24 Tauringe 5 gr schwer, das Paar A. 3 bei Jakob Wolf, Uhrmacher und Optiker Breisacherstr. 9.(52 Jahre bestehendes Fachgeschäft). Amun —.———— Sind Sachen für Dich unbrauchbar, Und steh'n herum schon Tag und Jahr, Gib eine. Kleine“ heut noch auf Und morgen steht es zum Verkauf! i auf 1. Dezember Die Tabakmuſter ſind heute und morgen zu vermieten. im„Bad. Hof“ abzuholen. Zu erfragen in der 5 . 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