Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. N Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 10. 37 1150 37. Jahrgang Die Ambeſetzungen Der Wechſel im Keichswirtſchaftsminiſterium Zum dritten Male ſeit der Machtübernahme findet mit der Bewilligung des Rücktrittsgeſuches von Dr. Schacht durch den Führer ein Wechſel in der Leitung des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums ſtatt. Es ſind vor allem im Aus⸗ land ſeit längerer Zeit viele Vermutungen und Hypotheſen über dieſen Wechſel angeſtellt worden, die meiſtens wenig freundlicher Natur waren und durchweg inſofern falſch wa⸗ ten, als ſie alle an der Perſonenfrage anknüpften, nicht aber an den ſachlichen Gründen. Ausſchließlich fachliche Gründe aber ſind es geweſen, die, wie andere, ſo auch dieſen Perſonenwechſel beſtimmt haben. Dieſe fachlichen Gründe werden ſofort klar, wenn man ſich vergegenwär⸗ tigt, daß Deutſchland im laufenden Jahre erſt in der Pra⸗ is den entſcheidenden Uebergang vom erſten zum zweiten ierjahresplan erlebte, wenngleich dieſer ſchon am 18. Okto⸗ ber 1936 verkündet wurde. Die Worte des Führerbriefes „die infolge des Ausbaues des Apparates des Vierjahres⸗ planes ſich als notwendig erweiſende Zuſammenlegung mit dem Reichswirtſchaftsminiſterium läßt mich nunmehr die Gründe würdigen, mit denen Sie erneut um Ihre Enthe⸗ bung von den Geſchäften des Reichswirtſchaftsminiſters ba⸗ ten“ ſtellen dieſe Tatſache klar heraus. Die Rieſenaufgabe des zweiten Vierjahresplanes erfor⸗ dert die gewaltigſte Anſpannung aller Kräfte des deutſchen Volkes, und zwar nicht nur ſeiner wirtſchaftlichen Kräfte. An die Spitze dieſes Planes ſtellte der Befehl des Führers im Einklang mit dem Willen des Volkes den beſten Mann, den der Nationalſozialismus für dieſe Herkulesarbeit beſaß, Hermann Göring. Wem ſolche Verantwortung auf⸗ erlegt wird, dem müſſen aber auch die dafür notwendigen Vollmachten gegeben werden. Aus der Aufgabe des zwei⸗ len Vierjahresplanes heraus ergab ſich ſomit die Notwen⸗ digkeit der Zuſammenlegung mit dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium genau ſo, wie ſich ſeinerzeit aus der Ge⸗ fährdung des erſten Vierjahresplanes der Arbeitsbeſchaf⸗ jung durch die bedrohliche Entwicklung unſeres Außenhan⸗ dels die Notwendigkeit ergeben hatte, an die Spitze des Reichswirtſchaftsminiſteriums den beſten Kenner des Aus⸗ landes und des Außenhandels zu ſtellen. Wie Dr. Schacht, der Schöpfer des Neuen Pla⸗ mes“, die ihm geſtellte Aufgabe ß hat, läßt ein Blick guf die Entwicklung der del chen lußenhandelsſta⸗ tiſtik erkennen. Der kommiſſariſche Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter hat damit der Nation in ſchwerer Zeit einen unſchätz⸗ baren Dienſt erwieſen, und wenn jetzt der auf das Ziel der Erringung der vollen Wirtſchaftsfreiheit für Deutſchland ausgerichtete zweite Vierjahresplan mit der Notwendigkeit der einheitlichen Zuſammenfaſſung aller Kräfte der Nation auch einen Wechſel in der Leitung des Reichswirtſchafts⸗ miniſteriums erforderlich macht, ſo wird das deutſche Volk dem ſcheidenden Wirtſchaftsminiſter doch niemals ſeine Nac Leiſtung vergeſſen. Sein Werk bleibt. eutſchland wird auch in Zukunft den größten Wert auf ſei⸗ nen Außenhandel legen und wird dabei weiter nach den be⸗ bwährten Grundſätzen des„Neuen Planes“ verfahren. Aber auch der Mann bleibt als Miniſter ohne Portefeuille und Präſident der Deutſchen Reichsbank. Sein Wiſſen und ſein Können bleiben dem deutſchen Volk erhalten. Wenn wir dabei den Wechſel in der Leitung des Reichswirtſchaftsminiſteriums begrüßen, ſo iſt dafür maß⸗ gebend die abſolute Sachlichkeit dieſer Löſung, die dem deutſchen Volk die Gewißheit gibt, daß der zweite Vierjahresplan nun ungehemmt von irgendwelchen Kompe⸗ tenzfragen mit verſtärkter Schlagkraft und Energie durchge⸗ führt werden wird. Dafür bürgt neben der Energie Her⸗ mann Görings nunmehr auch die Perſon des neuen Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters, des bisherigen Staatsſekretärs im Propagandaminiſterium, Walter Funk der ja zu den älteſten Wirtſchaftspolitikern der Partei gehört. Und ſchließlich zeigt auch die Ernennung des Reichs⸗ preſſechens der NSDAP, Dr. Dietrich, zum Staatsſekre⸗ tär und Preſſechef der Reichsregierung jenes ſachliche Ziel auf, in dem der Grund für die geſamten perſonellen Ver⸗ änderungen zu ſehen iſt: Die Zuſammenfaſſung und Verein⸗ heitlichung aller Aufgaben und Kräfte zur Erzielung der größten Schlagkraft. Darauf allein kommt es an. Das iſt die Sache, um deretwillen einzig und allein auch dieſer Per⸗ ſonalwechſel nötig wurde. Der„Völkiſche Beobachter“ hat zu der Frage der Neu⸗ beſetzungen in grundſätzlicher Weiſe Stellung genommen und ſchreibt dazu u. a.:„Die Neubeſetzungen im Reichskabinett bedeuten einen weiteren Schritt der Durchdringung des kaatsapparates mit nationalſozialiſtiſchen Männern und damit mit nationalſozialiſtiſchem Gedankengut. Dieſe Neu⸗ beſetzungen ſtellen die Löſung eines Problems dar, das be⸗ reits ſeſt längerer Zeit akut geworden war. Der Führer hat wiederum bewährte Nationalſozialiſten mit der Leitung wichtiger Staatsämter betraut und damit zu erkennen gege⸗ ben, daß er gewillt iſt, den Führungsanſpruch der Partei 15 den Staat auch auf der perſonellen Seite durchzu⸗ E en.“ Dr. Schacht hat ſich von den Angehörigen des Reichs⸗ und Preußiſchen Wirtſchaftsminiſteriums init folgendem Runderlaß verabſchiedet:„Der Führer und Reichskanz⸗ ler hat mich auf meinen Wunſch mit dem heutigen Tage von der Wahrnehmung der Geſchäfte des Reichs⸗ und Preußi⸗ ſcen Wirtſchaftsminiſters entbunden. Beim Scheiden aus ieſem Amt, das ich über drei Jahre inne hatte, iſt es mir ein Bedürfnis, allen im Wirtſchaftsminiſterium tätigen Be⸗ amten, Angeſtellten und Arbeitern für ihre treue Mitarbeit u danken. Meine Beauftragung mit der Führung des irtſchaftsminiſteriums erfolgte zu einem Zeitpunkt, als es holt, die Arbeitsbeſchaffung und Wiederwehrhaftmachung es deutſchen Volkes ume mig dee Erhöhung unſerer Kohſtoffeinfuhr und vermehrte Rohſtoffeigenerzeugung au Dienstag, den 30. November 1937 Londoner Verhandlungsſtoff Achſe Berlin— Rom, Kolonialfrage, China London, 29. November. Die Beſprechungen zwiſchen dem engliſchen Premier⸗ miniſter Neville Chamberlain und Außenminiſter Eden mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Chau⸗ temps und Außenminiſter Delbos haben am Montag im Wohnſitz des Premierminiſters in der Downingſtreet begonnen. Sie werden ſich vorausſichtlich über den ganzen Tag erſtrecken und auch am Dienstag fortgeſetzt werden. Eine amtliche Mitteilung über die Beſprechungen iſt vorausſichtlich erſt nach ihrem Abſchluß zu er⸗ warten. Franzöſiſcherſeits nehmen an den Beſprechungen außer den Miniſtern der ſtändige Staatsſekretär am Quai d'Orſay, Leger, und der politiſche Direktor am Quai d'Orſay, Maſ⸗ ſigli, ſowie der Botſchafter Corbin teil. Engliſcherſeits ſind zu den Beſprechungen auch der ſtändige Staatsſekretär im Foreign Office, Sir Robert Vanſittart, ſowie Lord Hali⸗ fax zugezogen worden. Die Londoner Montagspreſſe ſteht vorwiegend dem Eindruck des Beginns der Beratungen zwiſchen dem Miniſterpräſidenten und dem Außenminiſter Frankreichs und den Staatsmännern Englands. Sämtliche Zeitungen ergehen ſich in Mutmaßungen über die Verhandlungsthe⸗ men, die bei dieſen politiſchen Geſprächen erörtert werden würden. Die Blätter ſind ſich einig darin, daß das geſamte Gebiet der internationalen Politik beſprochen werden würde, vor allem auch der japaniſch⸗chineſiſche Konflikt. Im Vordergrund der Erörterungen wird aber nach An⸗ ſicht der Zeitungen das Programm erf wieweit es mög⸗ lich iſt, eine Annäherung der Achſe Berlin—Rom an die beiden weſtlichen Demokratien zuſtandezubringen. Daß hierbei die Kolonialfrage eine große Rolle pielen dürfte, iſt für die Preſſe Londons eine feſtſtehende Tatſache. „Gewiſſe Möglichkeiten“ Aber keine Aenderung der außenpolitiſchen Auffaſſung. Paris, 29. Nov. Auch die Pariſer Preſſe beſchäftigt ſich am Montag ausführlich mit den engliſch⸗franzöſiſchen Be⸗ ſprechungen in London und erörtert in dieſem Zuſammen⸗ hang eingehend die geſamte internationale Lage. Dabei finden ſich die maßgebenden franzöſiſchen Nachrichtenblät⸗ ter zwar mit der Tatſache ab, daß gewiſſe internationale Ereigniſſe eingetreten ſind, die eine neue Prüfung der Außenpolitik notwendig machen, doch kommt man im⸗ mer wieder darauf zurück, daß die Grundlinien der alten engliſchen oder der bisherigen franzöſiſchen Politik bei die⸗ ſer Ueberprüfung nicht geändert werden dürften, abgeſehen von„gewiſſen Möglichkeiten“, die ſich im Rahmen dieſes alten Kurſes ſchaffen laſſen könnten. Die franzöſiſche Preſſe ſieht in der Londoner Begeg- nung nur ein Glied in der Reihe der zahlreichen anderen Konferenzen und keinesfalls einen Auftakt zur Erneuerung der außenpolitiſchen Auffaſſungen. Deutſche Blätter beſchlagnahmt Die Erklärungen im Memellandtag unkerſchlagen. Kowno, 29. November. Auf Anordnung der litauiſchen Preſſezenſur wurden alle reichsdeutſchen Zeitungen beſchlagnahmt, die Berichte über die letzte Sitzung des memelländiſchen Landtags brach⸗ ten. Der Landtag hakte am Samstag in einer eindrucksvol⸗ len Sitzung ſcharf gegen das litauische Enkeignungsgeſetz Stellung genommen. Auch die Ausgabe des in Heydekrug im Memelgebiet erſcheinenden„Tageblattes“ mit dem Bericht über die im Memelländiſchen Landtag gegebenen Erklärungen iſt von dem litauiſchen Kriegskommandanten beſchlagnahmt wor⸗ den. Das„Memeler Dampfboot“ hat in ſeinem Landtags⸗ bericht über die Reden des Präſidenten des Direktoriums ſowie der memelländiſchen Abgeordneten zur Frage des li⸗ tauiſchen Enteignungsgeſetzes überhaupt nicht berichtet. Nachdem in der Landtagsſitzung von den Abgeordneten feſt⸗ eſtellt worden war, daß bereits die Verbreitung der frü⸗ gelen parlamentariſchen und ſonſtigen Erklärungen des Di⸗ rebtoriums und des Landtags zur Enteignungsfrage durch die memelländiſche Preſſe von der litauiſchen Zenſur unter⸗ drückt wurde, beſteht kein Zweifel, daß der litauiſche Kriegs⸗ kommandant auch in dieſem Falle die Berichterſtattung über die Erklärungen im Parlament verhindert hat. 5 Mit dieſen wenigen Stichworten umreiße ich den eg, den Sie, meine Mitarbeiter, in einem entſcheidenden Zeitabſchnitt des e Wirtſchaftsaufbaues mit mir gegangen ſind. Wenn ſeit geraumer Zeit das Ar⸗ beitsloſenproblem als gelöſt anzuſehen iſt und unſer Füh⸗ rer, geſtützt auf eine wiedererſtarkte Wehrmacht, in den letz⸗ ten Jahren Schritt für Schritt Deutſchland von den enteh⸗ renden Feſſeln des Verſailler Ve. zes befreit hat, ſo darf Sie alle das ſtolze Bewußtſein? een, daß auch Sie, ſo begrenzt das Arbeitsgebiet des E Belnen ſein mag, Helfer zur Erreichung dieſer Ziele geweſen ſind. Entſcheidend für unſer Schaffen wird ſtets bleiben, ob wir mit allen Kräften des Herzens und des Verſtandes dem deutſchen Volke die⸗ nen. Während meiner Amtsperiode war ich beſtrebt, als Maßſtab für die Beurteilun einer jeden Leitung dieſen Ge⸗ ichtspunkt immer als den gichtigſten gelten zu laſſen. Laſ⸗ en Sie ſich das Wohl des Ganzen auch künftig als Richt⸗ chnur ihres Handels dienen und behalten Sie, getreu dem unſerem Führer gegebenen Gelöbnis und unbeirrt durg die kane seſchäfte auch ferner nur ein Ziel im Auge: Deutſch⸗ land!“ unter cee Nr. 279 „Ein neuer Meilenſtein“ Ungarns Miniſterpräſident über den Berliner Beſuch Budapeſt, 29. November. Miniſterpräſident von Daranyi gab nach ſeiner Rückkehr von der Deutſchlandreiſe der Preſſe folgende Erklärung ab: „Ich möchte noch einmal meiner größten Genugtuung über den offiziellen Beſuch in der deutſchen Keichshaupt⸗ ſtadt Ausdruck geben. Auf dem Wege der bereits traditio- nell gewordenen deutſch⸗ungariſchen Freundſchaft bedeutet der Berliner Beſuch einen neuen Meilenſtein. Die ſehr erzliche Atmoſphäre, die uns während der ganzen Zeit un⸗ 5 5 Berliner Aufenthalts umgab, iſt ein Beweis für die vollkommene Aufrichtigkeit der zwiſchen den beiden Völkern beſtehenden Beziehungen. Es gereicht mir zur beſonderen Freude, daß ich Gelegen⸗ heit zur perſönlichen Fühlungnahme mit dem Führer und Reichskanzler des Deutſchen Reiches, Adolf Hitler, und den Mitgliedern der Reichsregierung hatte. Ich bin mit der Ueberzeugung heimgegangen, daß unſere Berliner Beſpre⸗ Verbult zu einer erneuten Vertiefung des guten erhältniſſes zwiſchen dem Deutſchen Reich und Ungarn viel beigetragen haben. Dank des ungariſchen Miniſterpräſidenten Berlin, 29. Nov. Der ungariſche Miniſterpräſident von Daranyi hat aus Paſſau an den Führer und Reichskanzler nachſtehendes Telegramm gerichtet:„Tiefbewegt von dem ſo überaus warmen, vom Geiſt wahrer Freundſchaft be⸗ ſeelten Empfang iſt es mir beim Verlaſſen des deutſchen Reichsgebietes ein Herzensbedürfnis, Ihnen, Herr Reichs⸗ kanzler, und in Ihrer Perſon dem geſamten deutſchen Volke für den an großartigen Eindrücken ſo reichen Auf⸗ enthalt in Deutſchland auf das allerinnigſte und aufrichtigſte zu danken. Dieſe Tage ſowie die mannigfachen Zeichen und Beweiſe der deutſch⸗ungariſchen Freundſchaft, deren Zeugen wir geweſen sind werden für immer in meiner Erinnerung bleiben. Gleichzeitig möchte ich mich auch im Namen meiner Frau für die in Berlin verlebten ſchönen Tage herzlich be⸗ danken.“ Was Daranyi ſah Auf ſeiner Rückreiſe von Berlin nach Budapeſt äußerte ſich Miniſterpräſident von Daranyi den ungariſchen Preſſe⸗ vertretern gegenüber mit außerordentlicher Anerkennung über ſeine Berliner Eindrücke der letzten Tage. Eingangs hob der Miniſterpräſident hervor, ſeine Erwartungen, die von Seiten Ungarns an die Berliner Reiſe geknüpft wor⸗ den ſeien, hätten ſich erfüllt. Er habe während ſeines Ber⸗ liner Aufenthalts außerordentlich viele intereſſante Dinge geſehen, erfahren und beobachten können. Es ſei ſchwer, ſeine geſamten Eindrücke wiederzugeben. Eines ſei⸗ ner intereſſanteſten Erlebniſſe der letzten Tage ſei für ihn der Beſuch im Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtitut geweſen, wo große und wichtige Arbeit auf dem Gebiete der Pflan⸗ zenveredlung geleiſtet werde. Die Beſichtigung von Sansſouci in ſeiner unberührten hiſtoriſchen Schönheit, der Beſuch des Reichsſportfeldes, die verſchiedenen Wohlfahrtseinrichtungen hätten großen Eindruck auf ihn gemacht. Die Ausbildung und Vorbereitung der jungen Mädchen auf ihre künftige Hausfrauen⸗ und Mütter⸗ rolle habe in Deutſchland ſehr ſchöne Ergebniſſe zu verzeich⸗ nen. Die Eröffnungsſitzung der Reichskulturkam⸗ mer und die dort gemachten Ausführungen ſeien für ihn 11 intereſſant geweſen. Darüber hinaus habe die ſoziale erſorgung alter deutſcher Künſtler ſeine Aufmerkſamkeit erregt. Ueber den Beſuch des Pergamon-Muſeums bemerkte Miniſterpräſident von Daranyi, daß es keinesfalls ſchablo⸗ nenhaft gemeint ſei, wenn er feſtſtelle, daß er in Staunen verſetzt geweſen ſei. Darüber hinaus habe er noch am Samstag abend Gelegenheit gehabt, Berlin als Pri⸗ vatmann zu beobachten und ſich das lebhaft pulſierende Leben in den Straßen anzuſchauen. Es ſei für ihn außer⸗ ordentlich intereſſant geweſen, das ſprudelnde wirtſchaft⸗ liche Leben, das ſich in den Abendſtunden in den großen Geſchäfts- und Handelsſtraßen Berlins abſpiele, zu beob⸗ achten. Sein Berliner Programm, ſagte der ungariſche Staatsmann, ſei gründlich erweitert worden und ſo erfolg⸗ reich geweſen, wie er es ſich urſprünglich vorgeſtellt habe. „In dieſer unruhigen Welt. As A-Kriegsminiſter fordert weitere Aufrüſtung. Newyork, 29. November. Der Kriegsminiſter der Vereinigten Staaten, Woo⸗ dring, empfiehlt in einem Jahresbericht an Präſident Roo⸗ ſevelt die Verſtärkung der Armee und ihrer Aufrüſtung mit der gleichzeitigen Erklärung, daß die Armee der Vereinig⸗ ten Staaten jetzt leiſtungsfähiger als je zuvor in Friedens⸗ zeiten ſei. Trotzdem ſchlage er eine Verſtärkun Verteidigung als„Schutz gegen einen etwaigen e vor. In dieſer unruhigen Welt ſei es eine ſelbſtverſtändliche Vorſicht, auf die Kraft der Verteidigung achtzugeben. Der Kriegsminiſter hält u. a. eine Erhöhung der Offi⸗ zierszahl in der Bundesarmee um jährlich 500 für geboten. Notwendig ſeien ferner eine planmäßige Erhöhung des Mannſchaftsbeſtandes der Bundesarmee und des Ofizier⸗ reſervekorps, die Erweiterung der Ausbildung des Reſerve⸗ offizierskorps an amerikaniſchen Univerſitäten, die allmäh⸗ liche Schaffung eines Reſervemannſchaftsbeſtandes in der Bundesarmee, die Nan der Nationalgarde und der Zahl der jungen Männer, die jährlich in Militärla⸗ gern für Ziviliſten ausgebildet würden. Außerdem hält er Kriegsminiſter eine Erhöhung der Zahl der Armee⸗ flugzeuge für unerläßlich. 5 der nationalen 0* 2 ag. 85 Ludendorff ſchwer erkrankt München, 30. Novemebr. General Ludendorff, der ſchon ſeit längerer Zeit von einem ſchweren Blaſenleiden heimgeſucht wird, iſt am 4. November von Prof. Kielleutner⸗München operiert worden. Nachdem der Patient bereits einige Tage das Bett verlaſſen konnle, krat in den letzten Tagen infolge Störungen des Kreislaufes, die den Kräftezuſtand in gefahrdrohender Weiſe beeinfluſſen, eine Verſchlimmerung ein, ſo daß der Zufland von den behandelnden Aerzken zurzeit als ernſt bezeichnet wird. 5 Das ganze deutſche Volk vernimmt mit tiefſtem Be⸗ dauern die Nachricht von der Erkrankung des Generals und wünſcht dem großen Feldherrn des Weltkrieges baldige Geneſung. Ueber das Befinden des Generals wird die Oeffentlich⸗ keit laufend unterrichtet werden. Im Intereſſe des Kranken wird dringend darum gebeten, von unmittelbaren Anfragen abzuſehen. i* 1 r 57 7* Das„Frauenkreuz“ für Königin Elena Dank des Führers für Schaffung der Königin⸗Elena⸗Klinit Berlin, 30. November. Der deutſche Botſchafter in Rom, herr von Haſſell, überreichte im Auftrage des Führers und Keichskanzlers Ihrer Majeſtät der Königin Elena von Italien, Ktaiſerin von Aethiopien das„Frauenkreuz des Ehrenzeichens des Deulſchen Roten Kreuzes“ in einer beſonderen Ausführung und mit Brillanten beſetzt. Der Führer und Reichskanzler hat durch dieſe Ehren⸗ gabe ſeiner Dankbarkeit für die Stiftung Ausdruck gegeben. die die Königin während ihres Aufenthaltes in Kaſſel durch die Schaffung der dortigen Königin⸗Elena⸗Klinik zur Be⸗ kämpfung der Kopf grippe(Encephalitis lethar⸗ gica) und durch ihre Fürſorge für ſolche Kranken dem deut⸗ ſchen Volke gemacht hat. In einem die Auszeichnung be⸗ gleitenden Handſchreiben dankt der Führer und Reichskanzler der Köingin namens des deutſchen Volkes in herzlichen Worten für dieſes ſegensreiche Wirken. 5 5 3 A 5 3* 4 Die Geheimdokumente der Cagoulards Den Schlüſſel gefunden.— Maßnahme gegen Kechtskreiſe Paris, 29. November. Auf Grund der zahlreichen in ganz Frankreich in den letzten Tagen durchgeführten Hausſuchungen nach Waffen ſcheint ſich allenthalben das Beſtreben geltend zu machen, ſich dieſes unerlaubten Beſitzes unauffällig zu entledigen. So entdeckten zwei Radfahrer in der Nähe von Verſailles in einem Chauſſeegraben einen Karabiner und im Straßen⸗ graben der Chauſſee nach Villacoublay ſechs Gewehre. Des weiteren fanden Arbeiter in der Nähe von Tours eine Kiſte mit Munition. Schließlich gibt die Polizei bekannt, daß man den Schlüſ⸗ ſel zur Dechiffrierung der Geheimdokumente, die im Laufe er letzten Tage beſchlagnahmtk worden ſeien, gefunden habe. Der franzöſiſche Innenminiſter Dormoy hat in einer Rede in Lorient zu den angeblichen Waffenfunden und der dadurch entſtandenen Lage Stellung genommen. Der mar⸗ riſtiſche Miniſter behauptete, daß es ſich um ein„umfang⸗ ꝛiches Komplott gegen die beſtehende Herrſchaftsform“ ge⸗ elt habe, das, wenn es geglückt wäre, den Bürgerkrieg uind womöglich ſogar außen politiſche Verwick⸗ lungen heraufbeſchwören hätte.(7) Jetzt müſſe man dem Ai ligininiſter vertrauen, denn er werde alle mit der Ver⸗ teidigung der„republikaniſchen Einrichtungen“ zu verein⸗ barenden Maßnahmen gegen Rechtskreiſe ergreifen. 9 Entſchließung des Frontkämpferverbandes Der Landesrat des Nationalen Frontkämpferverbandes hat eine Reihe von Entſchließungen angenommen. Er er⸗ klärt im Namen ſeiner 3,8 Millionen Mitglieder feierlich, daß ein gewaltſamer Angriff auf die Verfaſſung, die ſich Frankreich aus freien Stücken gegeben habe, von ihm nicht zugelaſſen werde, und daß die Front⸗ kämpfer bereit 1 die Republik gegen jeden derartigen Verſuch, gleich von welcher Seite oder Partei, zu ſchützen. 2 Auf außenpolitiſchem Gebiet ſprach der Landes⸗ rat ſich für die Fortſetzung der Politik der„kollektiven Si⸗ cherheit“ aus und in der Frage des Krieges in Spanien für die Fortführung der Nichteinmiſchungspolitik. Der Völker⸗ bund müſſe wirtſchaftlich, politiſch und moraliſch mit. all den Mitteln ausgeſtattet werden, die es ihm erlauben wür⸗ den ſeine Veſchlüſſe„aufzuzwingen“. falane Pepegnung Roman von Lisbeth Dill. 24 In der Klinik herrſchte ein ſtrenges Regiment. Die Wärterinnen trugen lange, hellblaue Waſchkleider, ſolide Wäſche und derbe Schuhe mit flachen Abſätzen, Koletterien am Anzug wurden nicht zugelaſſen. Schweſter Brita nahm als perſönliche Sekretärin des Chefs eine Ausnahme⸗ ſtellung ein und trug elegantes Schuhwerk und ließ ſich ihre Waſchkleider nach Maß anfertigen, wie der ſchöne Martin ſeine weißen Kittel. Aſſiſtenzärzte, die mit Schweſtern anbandelten, wurden ſofort verſetzt. Die Oberin unterdrückte jeden Klatſch ſofort, aber wenn ſie unter ſich waren, wie jetzt, ſteckten ſie doch die Köpfe zu⸗ ſammen. a „Das iſt ja alles Gerede“, ſagte die Oberſchweſter, die dazukam.„Ein Mann wie Bothmer!“ f „Die ſoll ſich mal beruhigen“, ſagte die hübſche Schle⸗ ſierin, die ſich wegen des Anſchnauzers tief gekränkt fühlte. „Die geſcheiteſten Männer fallen auf die dümmſten Frauen 5 die nicht mal orthographiſch richtig ſchreiben können. Das ſtört die Wiſſenſchaft nicht.“ 3 Bothmers Frau galt als eine ſehr kluge, liebens⸗ würdige Frau und die ſchönſte Frau der Univerſität. Aber ſie hatte nun erwachſene Söhne. Ihre Ehe war als ſehr glücklich bekannt, und Bothmer hatte man nie etwas nach⸗ ſagen können.„Dazu iſt der ſchon viel zu geriſſen“, ſagte Schweſter Brita. Sie hatte einmal ſtark für ihren Chef geſchwärmt. Er konnte ſcharmant ſein, wenn die Frauen ihm lagen. Aber in letzter Zeit hatte ſie von ihm nur An⸗ ſchnauzer erhalten.„Das hält die ſtärkſte Liebe nicht aus“, ſagte ſie zu ihrer Freundin Beate.— Anruhiger Orient Blutige ZJwiſchenfälle in Kairo. Kairo, 29. Nov. Im Verlauf der Kundgebungen, die in Zuſammenhang mit dem mißglückten Anſchlag gegen den ägyptiſchen Miniſterpräſidenten Nahas Paſcha im Laufe der Nacht zum Montag in Kairo ſtattfanden, gelang es der Menge, die Polizeiſperre vor der Wohnun g des Op⸗ poſitionsführers Mohammed Machmud vorüberge⸗ hend zu durchbrechen. Die Dienerſchaft und die Freunde Machmuds ſchoſſen darauf mit Revolvern und Jagdgewehren auf die Demon⸗ ſtranten, von denen 22 verwundet wurden, darunker fünf ſchwer. Weiterhin wurde das Gebäude der Oppoſitionszei⸗ tung„El Balagh“ beſchädigt. Der Name des Attentäters konnte inzwiſchen feſtgeſtellt werden. Er heißt Ezzedin Abd el Kader und iſt Hilfsangeſtellter im ägyptiſchen Landwirtſchaftsmi⸗ niſterium. Nach ſeiner Verhaftuͤng gab er zu, die Abſicht ge⸗ habt zu haben, Nahas Paſcha zu ermorden. Er er⸗ klärte, daß er„Revolutionär“ ſei und daß er den Anſchlag ſeit langem vorbereitet habe. Unter anderem habe er auch Schießübungen in der Wüſte veranſtaltet. Am Montag war die Ruhe in Kairo wieder völlig her⸗ geſtellt. Nahas Paſcha erklärte, daß der Mordverſuch auf die Feinde der Regierung zurückfalle, die in feigſter Weiſe die Duldſamkeit der Regierung und die ihnen ein⸗ geräumte Freiheit mißbraucht hätten. Demonſtrationen gegen die Türkei Die neuen Hoheitsbeſtimmungen im Sandſchak. Beirut, 29. Nov. Heute traten entſprechend dem Ent⸗ ſcheid des Völkerbundsrats die neuen Hoheitsbeſtimmungen über das Sandſchak von Alexandrette an der ſyriſch⸗türki⸗ ſchen Grenze in Kraft. Der franzöſiſche Oberkommiſſar für Syrien hat in einem Aufruf an die Bevölkerung die Ueber⸗ tragung ſeiner Befugniſſe an ſeinen Vertreter, der die Völ⸗ kerbundsbeſtimmungen anzuwenden hat, bekanntgegeben. Anläßlich des Inkrafttretens des neuen Sandſchak⸗Sta⸗ tuts fanden in ſämtlichen großen Städten Syriens Kund⸗ gebungen gegen die Türkei ſtatt. In Damaskus durchzogen Studenten und Schüler die Stadt unter Nieder⸗Rufen auf die Türkei und Hochrufen auf den arabiſchen Sandſchak Ale⸗ randrette. Vor dem türkiſchen Konſulat kam es zu größe⸗ ren Manifeſtationen. Zum Schutz des Gebäudes war ein größeres Polizeiaufgebot zuſammengezogen worden. Im Dſchebel Drus kam es im Dorf Aman zu Schieße⸗ reien zwiſch ängern der ſyriſchen Regierung und An⸗ hängern der Selb ändigkeitsbewegung. Auf jeder Seite wa⸗ ren ekwa 300 Perſonen bekeiligt. Bei dem Zuſammenſtof wurden etwa 30 Perſonen ſchwer verletzt, ein Anführer der Regierungsanhänger wurde gekökek. 10000 neue Militärflugzeuge! Englands höchſter Haushalt der Luftwaffe. London, 29. November. Wie der Luftfahrt- Sachverſtändige des„People“ be⸗ richtet, wird der Haushalt für die engliſchen Luftſtreit⸗ kräfte im kommenden Jahre der höchſte ſein, der ſemals in Kriegs- und Friedenszeilen erreicht wurde. Die Voran⸗ ſchläge für 1938 beliefen ſich auf nicht weniger als 100 Milllosen Pfund(rund 1,5 Milliarden Mark). Weiter be⸗ richtet das Blatt, daß die Zahl der engliſchen Frontflug⸗ zeuge 1600 betrage. Ein Vielfaches dieſer Ziffer ſei jedoch an Reſerven vorhanden. Nahezu 10 000 neue Maſchinen ſeien in Auftrag gegeben worden. — K— Kurzmeldungen Berlin. Der Führer hat den bisherigen deutſchen Ge⸗ ſandten in der ſüdafrikaniſchen Union, Wiehl, zum Miniſte⸗ rialdirektor im Auswärtigen Amt ernannt, wo er die wirt⸗ ſchaftspolitiſche Abteilung leiten wird. Berlin. Der Führer hat den Direktor des Deutſchen Kriegerkurhauſes Davos⸗Dorf, Dr. Georg Burkhardt, zum Profeſſor ernannt. Dr. Burkhardt leitet das vom Reichs⸗ ausſchuß der Kriegsbeſchädigten⸗Fürſorge, dem Roten Kreuz und anderen caritativen Organiſationen gegründete Krie⸗ gerkurhaus ſeit 1918. Italien erkennt Mandſchukuo an Die faſchiſtiſche Regierung hat, wie amtlich bekanntgege⸗ ben wird, jetzt die formelle Anerkennung von Mandſchukuo vorgenommen, wo dementſprechend eine italieniſche Geſandtſchaft errichtet wird. Italien hatte ſchon vor Jahres⸗ friſt ein Konſulat in Mukden eingerichtet. Bothmer warf den Hut auf den Schreibtiſch in ſeinem Büro. Es war alles ſo ſchön in Ordnung geweſen, da knatterte dieſes Telephon dazwiſchen. Er überſah die trotzige Miene der gekränkten Schweſter Brita und ihre zornigen Augen. Es umgab ihn plötzlich eine feindliche Atmoſphäre. Die Geſichter der jungen Aerzte ſchienen plötzlich ein Lächeln zu tragen, ſogar die Studenten im Kolleg hatten auf einmal dieſes infame Lächeln um den Mund. Es umſchlich ihn etwas, war da. Er fühlte es, wie man einen Menſchen im Zimmer ſpürt, den man nicht ſehen kann. ö Und daß er immer an ſie denken mußte. War ſie ſo ſchön? Er wußte es nicht. Irgend etwas von ihr war in ſeinen Sinnen haftengeblieben, wie ein zarter Duft. Etwas von Jugend war plötzlich um ihn. Leichtfüßig und jung. Augen von einem ſtrahlenden Glanz, über den ſich ſcheu ein dunkles Wimpernpaar breitete, wie ein Fächer, der ſchützt... Etwas umgab und umſchwebte ſie. Er ſah dieſe zarten jungen Schultern, das leichte Fähnchen aus weißem Sommerſtoff, das wie die Hülle eines jungen Elfenkörpers ſchien. l Ich bin verrückt, dachte er und warf den Bleiſtift fort, mit dem er eine feine Nackenlinie hingemalt hatte. In dem nüchternen Arbeitszimmer der Klinik verſuchte er, ſeine Gedanken zu meiſtern. Ein Gutachten lag angefangen vor ihm, über den Verſicherungsdirektor aus Frankfurt an der Oder, der noch immer in der Anſtalt hinter den hohen Mauern ſaß. Seine Gattin verlangte ſeine Rückkehr, aber er weigerte ſich. Was war doch der Grund? Die Wärterin auf der Station der Leichterkrankten, dieſe dicke, plattnaſige Witwe, die den Direktor heiraten wollte. Nie⸗ mand begriff es. Sie war ungebildet und gewöhalich, aber temperamentvoll, und achtundvierzig Jahre alt. Natürlich iſt er verrückt, dachte er, aber wieſo finde ich das, und worauf baue ich mein Gutachten auf? Der Mann Paris. Die Pariſer Tagung des Ständigen Internatio⸗ nalen Frontkämpferkomitees, zu der eine deutſche Abord⸗ nung unter Führung des Vizepräſidenten der Vereinigten deutſchen Frontkämpferverbände, ⸗Brigadeführer von Humann⸗Heinhoven, in Paris eingetroffen iſt, wurde am Montag feierlich eröffnet. Mexiko. In Veracruz liegen zwei ſowjetſpaniſche Waf⸗ fenſchmuggelſchiffe, die auch eine Sendung Flugzeuge an Bold haben, zur Ausfahrt nach dem bolſchewiſtiſchen Spa⸗ nien bereit. Die Oberſte Parteileitung in Spanken Abänderungsdekret General Francos. San Sebaſtian, 29. November, General Franco hat am Montag durch ein Dekret zwei Artikel der vorläufigen Parteiſtatuten abgeändert. Die bis⸗ herige Beſtimmung über die Zuſammenſetzung des politi⸗ ſchen Ausſchuſſes, der die oberſte Parteileitung darſtellt, ſah vor, daß dieſer aus zwölf Ausſchußmitgliedern des Natio⸗ nalrates beſtehen müſſe, von denen ſechs durch dieſen ſelbſt, ſechs durch den Staatschef gewählt wurden. Die Beſtim⸗ mungen wurden jetzt dahin abgeändert, daß die ſechs durch den Staatschef zu bezeichnenden Mitglieder nicht unbedingt dem Nationalrat angehören müſſen. Der andere Artikel enthält die Gründe, die zum Aus⸗ ſchluß aus der Partei führen können. o; 7 7 5* Milliardenkredit für China? Zur Jortſetzung des Krieges. Geheimverhandlungen Tokio, 29. November, Wie„Tokio Nichi⸗Nichi“ aus Paris meldet, werden Ge heimverhandlungen zwiſchen Vertretern Chinas einerſeitz und der Vereinigten Staaten, Englands, Frankreichs, der Sowjetunion und Belgiens andererſeits mit dem Ziel ge⸗ führt, der Nanking⸗Regierung die Fortführung des Krieges durch einen Kredit von 100 Millionen Pfund zu ermöog⸗ lichen. Tſchiankaiſchek habe als Sicherheit die Einnahmen aus Zöllen und Steuern ſowie wirtſchaftliche Konzeſſionen angeboten, wofür u. a. 1000 Flugzeuge, Geſchütze jeder Art, 20 000 Maſchinengewehre und zahlreiche Nachrichtenmitte zu liefern ſeien. Die chineſiſchen Vertreter hätten auf die Gefahr hinge. wieſen, daß die fremden Mächte im Falle eines Unkerlle, gens Chinas„alles zu verlieren“ hätfen. Das Blaft be. merkt, daß die Nachricht aus beſter Quelle ſtamme und daf Japan deshalb die weiteren Schrikte der Hilfsſtaaten wach⸗ ſam beobachten müſſe. Die chineſiſchen Seezölle Vorbeugungsmaßnahmen Tokios Tokio, 29. November, Der Sprecher des japaniſchen auswärtigen Amtes er, klärte auf Befragen von engliſcher und amerikaniſcher Seite, daß Japan nicht beabſichtige, an dem beſtehenden Verwal⸗ tungsſyſtem der chineſiſchen Seezölle etwas zu ändern, eben⸗ o wie Japan die Rechte dritter Mächte an den Einnahmen der Seezölle nicht beeinträchtigen werde. Allerdings werde Japan nach der Einnahme Schang. hais verhindern, daß die Nanking⸗Regierung mit Hilfe der Einnahmen aus den Seezöllen ausländiſche Munſtlonslie⸗ ferungen bezahle. „Tokyo Nichi⸗Nichi“, eine der führenden japaniſchen Zei tungen, bemerkt u. a., daß Japan, ſofern eine Kriegserklä⸗ rung nicht neue Maßnahmen notwendig machen würde, dig britiſchen und amerikaniſchen Forderungen anerkennen könne. Dafür ſollten aber beide Staaten alles unterlaſſen, was zur Verlängerung des Widerſtandes Nankings führe, Wenn Japan jetzt zur Verwaltung der Seezölle in Schang⸗ hai einen Kommiſfar einſetzen müſſe, ſo nur deshalb, weil die chineſiſchen Beamten Schanghai verlaſſen hätten, Eine andere Frage ſei die von Japan eingeführte Kontrolle über den Poſt⸗ und Na chrichtenverkehr Schang⸗ hais, die eine natürliche Folge der militäriſchen Beſetzung darſtelle. Thinzeſiſche Verſeidigungslinie erſchüttert Die Japaner melden nunmehr die Einnahme der Stadt Kiangyin, allerdings befänden ſich die Forts dieſer Stadt noch in den Händen der Chineſen. Die japaniſchen Truppen haben ihren Vormarſch bis kurz vor Wutſien fort⸗ geſetzt, wodurch die geſamte Kiangyin⸗Verteidigungslinie ſchwer erſchüttert iſt. Weſtlich des Taf⸗Sees wurde die bren⸗ nende Stadt Inſhing beſetzt. Der Tai ⸗ See befindet ſich völlig unter japaniſcher Kontrolle. hatte es hinter den Anſtaltsmauern vielleicht beſſer als zu Hauſe. Arbeitsſcheue Menſchen fühlten ſich in der gut⸗ geleiteten Anſtalt meiſt ganz wohl. Der Fall kam ers vor. Was tun? Soll ich ihn mit Gewalt hinausbeſs bern? Seine Frau war eben wieder hier, ſie hatte ihn geſtetn dreimal angerufen. Nun klingelte ſchon wieder das Tele- phon. Er nahm den Hörer und legte ihn auf die grinne Platte und hörte ruhig das leidenſchaftliche Klingeln eine Weile an. Sicher war es die Frau. So hatte es geſtern geklingelt. Sie wird nervös ſein durch den Mann, 1 der Mann durch ſie. Weshalb laſſen ſie ſich nicht ſcheiden! Aber vielleicht hatten ſie Kinder oder einen Beſitz, ein Haus. Manche hielt ſchon die Wohnung zuſammen oder die Einrichtung. Wir haben ein Doppelbett, ſagte 157 neulich weinend die junge Frau eines Tapezierers, de an Trunkſucht litt, und von dem ſie nicht loskam. 175 Endlich war das Telephon ſtill. Ste hat ſich beruhten dachte er und legte den Hörer auf. Er blätterte in 25 Akten, ſchrieb das Gutachten fertig und ſetzte ſeine Unter ſchrift darunter. 5 Art Sie hatte eine ſo eigenartig wilde, Aueh den Kopf zurückzuwerfen, daß die Locke über di an fiel, eine loſe ſeidige Locke. Aber ich will doch 1 dieſes fremde Mädchen denken. Er fuhr ſich über die S c und blickte auf den Stoß Briefe, der unerledigt dalag, n 0 nicht einmal geöffnet. Er ſtreckte die Hand aus. if klingelte das Telephon wieder. Er ſprang auf, 3 ſeinen Hut und rief der herbeieilenden Schweſter zu: 5225 bin nicht zu Hauſe, hören Sie, ich bin auch nicht in it Klinik. Ich bin unterwegs. Wann ich zurückkomme, unbeſtimmt. b. Schweſter Brita ſah ihm nach und ging ans e Es war die aufgeregte Dame aus Frankfurt, die jebe Tag dreimal anrief und außer ſich war, weil immer en des gewünſchten Chefs eine Schweſter ans Telephon kam. 1 Aus beit! ſame luſte mete ſcle lich eine drei gege anſch ſtöri die Lehr und Beh rung ab, plan Kor des roſit Ma geb, Reic Bete des der ihre wie Arch ſchaf eing. ſtelle konz Bad wirk Auf 161ä einen Ver! dem aus Ado anſä verz tes hein Aus Hof inne ür Jub lene jähr lich Eine Gep Hin! Rad Kof Badiſche Chronik „Oberflächenſchutz“ im Dienſte des Vierjahresplanes. (J). Karlsruhe. Das Landesgewerbeamt hat in ſeinen Ausſtellungsräumen eine Lehrſchau zuſammengeſtellt, die dazu beitragen ſoll, über die Bedeutung eines guten und wirk⸗ amen Oberflächenſchutzes aufzuklären. Die Quellen des Ver⸗ luſtes am Volksvermögen durch vorzeitige Zerſtörung von mnetalliſchem und nichtmetalliſchem Gut bei fehlendem oder ſchlechtem Oberflächenſchutz werden der Oeffentlichkeit eindring⸗ lich vor Augen geführt. Darüber hinaus gibt die Lehrſchau eine Darſtellung der Schutzmittel und Schutzverfahren. In drei Abteilungen gegliedert ſtellt ſich die Schau auf den gegenwärtiden Stand der Werkſtoffverſorgung ein. Sie ver⸗ anſchaulicht in Bildtafeln, Text und Ausſtellungsſtücken Zer⸗ ſtörungsurſachen und Wirkungen. Darüber hinaus zeigt ſie die Schutzmittel und Schutzverfahren. Die Eröffnung der Lehrſchau fand in Anweſenheit von Vertretern des Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſteriums, der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, des Handwerks und der Wirtſchaft ſtatt. Regie⸗ tungsrat Beeh hob in ſeiner Begrüßungsanſprache darauf ab, daß ſich dieſe Ausſtellung in den Dienſt des Vierfahres⸗ planes ſtelle. Dipl.Ing. Korts erläuterte die Wichtigkeit der Korroſionsforſchung und Korroſionsverhütung im Rahmen des Vierjahresplanes, wobei er darauf hinwies, daß die Kor⸗ roſionsverluſte in Deutſchland auf alljährlich 1,5 Milliarden Mark geſchätzt würden. f Beſprechungsſtelle des Reichsſenders Stuttgart. () Karlsruhe. Vor einem kleinen Kreis geladener Gäſte rde die neue Beſprechungsſtelle Karlsruhe des Reichsſenders tgart im Städtiſchen Konzerthaus eröffnet. Die Feier umrahmt von Vorträgen des Oswald⸗Quartetts. Der s Reichsſenders Stuttgart, Dr. Alfred Bofin⸗ ache, worin er unterſtrich, daß auch der gart ſeine Aufgabe in Karlsruhe in der Betonung Badens als der ſchönen Grenzmark im Weſten des Deutſchen Reiches ſehe. Oberbürgermeiſter Jaeger und der Gau ſtellenleiter der NSDAP., Pg. Fink, bekundeten ihre lebhafte Freude über die neuen Senderäume, die— wie ein Rundgang unter der Führung des Erbauers, des Architekten Schäfer, der zugleich die Reichsrundfunk⸗Geſell⸗ ſchaft bei der Feier vertrat, zeigte— auf das modernſte eingerichtet ſind. Am 20 Uhr fand von der Beſprechungs⸗ ſtelle aus erſtmals eine Uebertragung in Geſtalt eines Feſt⸗ konzerts ſtatt, wobei das verſtärkte Landesorcheſter Gau Baden und Solokräfte des Badiſchen Staatstheaters mit⸗ wirkten. **. Heidelberg.(motorradfahrer verunglückt.) Auf der Reichsautobahnſtrecke Bruchſal— Heidelberg fuhr der 16jährige Motorradfahrer Emil Dörr aus Brlichſal auf einen Anhänger einer Zugmaſchine auf. Dörr erlitt ſo ſchwere Verletzungen am Kopf, daß er noch in der Nacht im Aka⸗ demiſchen Krankenhaus in Heidelberg ſtarb. () Heſſelhurſt b. Kehl.(Altes Geſchlecht.) Das aus Obereggenen im Markgräflerlande ſtammende Geſchlecht Adolph kann in dieſem Monat auf eine 225jährige Orts⸗ anſäſſigkeit in Heſſelhurſt zurückblicken. Die Familie iſt weit⸗ verzweigt. Auch in Amerika leben Nachkommen des Geſchlech⸗ tes Adolph, das ſchon im 30jährigen Kriege in Obereggenen heimiſch war. ) Pfo(Alte Sängerfahne übergeben) Aus Anlaß es 75jährigen Jubiläums übergab auf dem Hofe des Reuchlin⸗Muſeums der Männergeſangverein„Er⸗ innerung“ die vor 48 Jahren angeſchaffte Fahne dem Ober⸗ bürgermeiſter Kürz zur Aufbewahrung im Muſeum. Der Jubelverein iſt im Gedenken an die am 6. Mai 1622 gefal⸗ lenen 400 Pforzheimer bei Wimpfen a. N. gegründet worden. ) Pforzheim.(Eigenartiger Unfall.) Ein 20⸗ jähriger Radfahrer von hier ſah auf der ſteilen Straße plötz⸗ lich einen Koffer liegen, dem er nicht mehr ausweichen konnte. Eine Radfahrerin vor ihm hatte dieſen Koffer von ihrem Gepäckträger verloren. Der junge Mann ſtürzte über das Hindernis und blieb mit erheblichen Verletzungen liegen. Die Radfahrerin, die den Unfall bemerkte, hielt an, nahm ihren Koffer an ſich und fuhr weiter, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern. 0) Pforzheim.(Vom eigenen Fuhrwerküber⸗ fahren.) Beim Verſagen der Bremſen kam ein Zweiſpän⸗ nerfuhrwerk der Allgemeinen Gold⸗ und Silberſcheide⸗Anſtalt in der Parkſtraße ins Rollen. Der mit ſechs ſchweren Eiſen⸗ fäſſern beladene Wagen ſauſte mit großer Geſchwindigkeit die Straße hinunter und fuhr in das Schaufenſter einer Metz⸗ gerei. Der 66jährige Fuhrmann Werner fiel vom Wagen und wurde eine Strecke weit mitgeſchleift. Dabei erlitt er ſo ſchwere Verletzungen, daß er tot am Platze blieb. Die Räder des Wagens waren ihm über den Leib gefahren. Von den beiden gleichfalls verletzten Pferden mußte eines am Platze abgeſchlachtet werden. (—) Singen a. H.(motorrad gegen Poſt auto.) Wenige Stunden nach dem bereits gemeldeten, durch einen Motorradfahrer herbeigeführten tödlichen Anfall bei Gott⸗ madingen ereignete ſich in der Nähe des gleichen Ortes ein weiterer ſchwerer Motorradunfall. Auf der Fahrt zu ſeiner Arbeitsſtätte ſtieß der Arbeiter Joſef Maier auf ein Poſt⸗ auto und erlitt dabei außerordentlich ſchwere Verletzungen. Aus den Nachbargauen τ 2 2 2 1 Frankenthal. ran Die Vermißte tat eine Reiſe). Der Aufenthe f 5. Nopember vermißten ledigen 20 0 1 7 0 Jahre alten worden. Da begeben und hält 14 d Foltz von Frankenthal iſt feſtgeſtellt chen hat ſich zu Verwandten nach Erfurt ſich dort auf. Kaiſerslautern.(Mit dem Fahrrad tödli ch ver⸗ unglückt). Der aus Rodenbach ſtammende verheiratete 40jährige Karl Neri war dieſer Tage auf dem Wege zu ſei⸗ ner Arbeitsſtelle mit dem Fahrrad verunglückt. Trotzdem er noch nach Hauſe zurückgehen konnte, ſtarb er nun an den Unfallfolgen. ö Der Seuchenſtand in der Saarpfalz. AKaiſerslautern, 30. Nov. Die Landesbauernſchaft Saar⸗ pfalz teilt mit: Gegenüber vergangenen Samstag ſind in der Saarpfalz folgende Ortſchaften neu verſeu ch Speyer, Baalborn im Bezirk der Kreisbauernſchaft Kai⸗ ſerslautern, Haßloch(neu verſeucht), Geinsheim im Bezirk der Kreisbauernſchaft Bad Dürkheim, Gerhardsbronn im Bezirk der Kreisbauernſchaft Landſtuhl Neuforweiler im 8 der Kreisbauernſchaft Saarlautern, Ommersheim im Bezirk der Kreisbauernſchaft Saarbrücken und im Bezirk der Kreisbauernſchaft Zweibrücken folgende Orte: Bren⸗ ſchelbach, Althornbach, Hermersberg, Medelsheim. Insge⸗ ſamt ſind ſomit am 29. November in der Saarpfalz 94 Ortſchaften von der Seuche betroffen 8 Lauterbach.(Auto gegen einen Baum ge⸗ rannt.) Abends gegen halb 8 Uhr rannte infolge der Straßenglätte in der Nähe des Kreisortes Maar ein Auto in einer gefährlichen Kurve gegen einen Baum. Durch den heftigen Anprall wurde der Wagen völlig zertrümmert. Nur mit Mühe konnten die drei Inſaſſen, die ſchwere Ver⸗ letzungen erlitten hatten, aus den Trümmern geborgen und ins Lauterbacher Krankenhaus gebracht werden. Dort iſt der Fahrer noch in der Nacht ſeinen Verletzungen er⸗ legen. Seine mitgefahrene Braut erlitt ſehr ſchwere Verlet⸗ zungen und auch der dritte Inſaſſe liegt mit erheblichen Verletzungen darnieder. Groß⸗Gerau.(Geſtohlenes Benzin in der Aktentaſche.) Ein in Rüſſelsheim beſchäftigter Ange⸗ ſtellter verdiente ſo gut, daß er ſich ein Auto halten konnte. Dennoch ließ er ſich verleiten, an ſeiner Arbeitsſtelle Be⸗ triebsſtof hlen. Er tte ſich einen genau in ſeine Aktentaſche ink beſchafft und entwendete in dieſen ich und nach zr als 100 Leter Benzin. Er wurde wegen des Vertrauensbruches zu 10 Wochen Ge⸗ fängnis verurtei Hanau.(Sühne für einen Ueber fall.) Als am 11. September ds Is. eine in den 30er Jahren ſtehende Ehefrau aus dem Dorf Kaſſel(K Gelnhauſen) ſich auf dem Wegen Gelnhauſen befand, wurde ſie, an einem Waldſtück angelangt, von einem Mann angefallen, in den Wald gezerrt und an ihr ein Notzuchtsverbrechen verübt. Der Täter konnte bald darauf in der Perſon des 24 Jahre alten Alfred Höfer aus Neuſtadt a. d. Orla ermittelt und feſtgenommen werden; Höfer war ſchon in jungen Jahren ſtraffällig geworden. Die Große Strafkammer in Hanar verurteilte ihn nun zu zwei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. — 30 Lämmer getötet. chen Balingen und 0 wangen ar ferc fhalters Hol⸗ derle richteten wildernde Hunde am hellen Tage ein ſchreck⸗ liches Blutbad an. Drei Hunde, darunter ein großer Bern⸗ hardiner, hatten ſich zu einem Streifzug zuſammengetan und waren in den Schafspferch eingebrochen. Die aufgeſcheuchten Tiere ſuchten in ihrer Todesangſt das Weite, wurden aber von den blutdürſtigen Hunden bis in die Balinger DA.⸗ Siedlung hinein verfolgt. Kilometerweit trieben die wildge⸗ wordenen Hunde die Schafe und Lämmer auf dem Gelände des Hirſchbergs umher und auch ein Feldſchütz, der ſich ihnen entgegenſtellte, vermochte die wilde Jagd nicht auf⸗ zuhalten. 27 Lämmer und 3 Mutterſchafe wurden von den Beſtien zerriſſen und über 20 Lämmer ſchwer verletzt. Mit großer Mühe konnten die Hunde ſchließlich eingefangen werden und bald gelang es auch, die Eigentümer der Hunde feſtzuſtellen, obwohl letztere nicht das vorgeſchriebene Hals⸗ band mit dem Namen des Beſitzers trugen. Die Hundebe⸗ ſitzer werden nun nicht nur den großen Schaden zu tragen haben, der dem Schafhalter entſtanden iſt, ſondern ſie ſehen auch einer Beſtrafung entgegen, weil wertvolles Volksgut dadurch vernichtet wurde, daß ſie ihre Hunde ohne Aufſicht im Gelände herumſtreichen ließen. — Eßungen.(Wohnwagen in Flammen.) In der Schlachthausſtraße geriet der Bauarbeiter⸗Wohnwagen einer Eßlinger Baufirma durch einen ſchadhaften Ofen in Brand. Trotz des raſchen Eingreifens der Feuerwehr wurde die Einrichtung des Wagens vollſtändig vernichtet, ebenſo das Dach. Der Schaden beläuft ſich auf mehrere hundert Mark. — Ellwangen, Kr. Leutkirch.(Oekonomiegebäude niedergebrannt.) Abends brannte aus noch nicht be⸗ kannter Urſache das Stall⸗ und Oekonomiegebäude des Bau⸗ ern Kohlmus mit den reichen Erntevorräken völlig nieder. Die Pferde und der Viehbeſtand konnten gerettet werden, während mehrere Schweine, das Geflügel und das geſamte Inventar ein Opfer des raſch um ſich greifenden Feuers wurden. Was Mozart 1763 in Heidelberg beſichtigte Als Vater Mozart mit dem ſiebenfährigen Wolfgangerl und der wenig älteren Nannerl 1763 die erſte größere Reiſe wagte und über Nymphenburg und Ludwigsburg an den hein fuhr, kamen ſie von Schwetzingen, wo der Wunder⸗ abe vor Karl Theodor in einem der Hofkonzerte im Oran⸗ geriegebäude geſpielt hatte, auch nach Heidelberg. Und das hatte ſeine guten Gründe. Denn wenn auch Heidelberg damals geit vier Jahrzehnten nicht mehr Reſidenz war und unter der Bevorzugung Mannheims durch den Hof ſehr litt, ſo 10 es doch, außer ſeinen ſtändigen Sehens würdigkeiten(Schlo und das große Faß), damals noch verſchiedenes, das den zkonomiſch begabten Vater Leopold Mozart höchlich inter⸗ eſſierte: die merkantiliſtiſchen Einrichtungen Karl Theodors in Heidelberg: Maulbeerplantagen, Kattunfabriken, große Manufaktur⸗Anlagen, Tapetenwirkerei, Seiden⸗Manufaktur, Kerzenzieherei u. a. All dieſe Bemühungen der Merkantil⸗ Wirtschaft Karl Theodors ſchlugen ſchon Wege ein, die aus der Kriegsnot der Raubzüge Ludwigs XIV. am Oberrhein gerausführen ſollten. Leopold Mozart hatte für dieſe Be⸗ trebungen ein ſehr helles Auge und ließ die Gelegenheit vorbeigehen, Heidelbergs damals neue und vorbild⸗ licher Anlagen kennenzulernen. Da Wolfgangerl damals ſchon omponierte, mußte Nannerl das RNeiſetagebuch ſchreihen, was e mit viel Mühe und wenig Orthographie beſorgte. Das ich zu leſende Reiſebuch ſteht Kae nun in jeder grö⸗ eren Muſitbibliothek, und wir les A Bruchſal von Hepdelbe „Heydelberg. Bey den 3 königen amal i das beſte Gaſthaus in der Hauptſtraße, jetzt Nr. 160. Nach ihm wurde die nahe Judengaſſe 1832 in Dreikönigſtraße umgetauft). Mr.(Monſieur) Bode, Stadtdirektor. Das Schloß, das große Vaß, die Tapetenwirkerey, wo Veſtien gemacht wurden. D. ſchönſte proſpect etc.“ Ergänzt wird die⸗ ſer Kinder⸗Krähfüßchen⸗Bericht in ſeiner eindrucksvollen Kürze durch Briefe des Vaters an den Salzburger Hausfreund Lorenz Hagenauer, in denen ihn Heidelbergs Lage an die des heimatlichen Salzberg am Fluß erinnert, auf den das Schloß hinabgrüßt. Weiter erzählt er ſtolz:„In der Hei⸗ liggeiſtkirche hat unſer Wolfgang die Orgel zu ſolcher Be⸗ wunderung geſpielt, daß allda zum ewigen Andenken ſein Name mik den Umſtänden auf Order des Herrn Stadtdekans an der Orgel angeſchrieben worden iſt.“ Ueber hundert Jahre ſpäter(1874) ſcheint dieſe Inſchrift gänzlich bei der nächt⸗ lichen Entführung der Orgel durch den katholiſchen Abgeord⸗ neten 85 15 Lindau auf den Dilsberg verloren gegangen zu ſein. Sie nahm dann wieder ihren alten Platz an der berüch⸗ tigten„Scheidemauer“ ein, mit der ſie 1936 endgültig ver⸗ ſchwand.— Von Heidelberg mit ſeinen Maulbeerplantagen, von denen noch ganz vereinzelte Bäume beim Stadtgarten⸗ kaſino und ringsum ſtehen, Perlfiſcherei, Goldwäſcherei, Seide, Mandel⸗ und Feigenbäumen, ging es wieder nach Schwetzin⸗ ent wo der Schloßpark und die Sternallee mit mehr Ruhe ſichtigt wurden, dann über Mannheim nach Worms, Mainz, rankfurt, Koblenz, Bonn und Aachen, wo Mozart vor der 7 Amalie, der Schweſter Friedrichs des Großen, ſpielte.. f Bäume ohne Blätter Wenn die grauen Novembernebel in der Luft hängen und die erſten Nachtfröſte die Erde weiß überhauchen, tau⸗ meln immer ſchneller im Windeswehen die gelben und brau⸗ nen Blätter von allen Bäumen und von allen Sträuchern und immer dunkler reckt kahles Geäſt ſich ins Himmelgrau. Blätter auf naſſen Straßen, Blätter im wehenden Winde. Blätter überrieſeln alle Straßen und Weiten. Wohin der Fuß tritt, begräbt er Schönheit, die uns im Frühling urs im Sommer erfreute. Stumm und unſcheinbar deckt nun den Boden, was im Glanze goldenen Sonnenleuchtens der Welt den ſtrahlenden Rahmen ihrer tauſend Wunder lieh. Aber auch ſterbendes Laub erfüllt noch ſeinen Dienſt an der Schönheit der Welt. Es gibt den Bäumen ihre urſpüng⸗ liche, ihre nackte Geſtalt, die es monatelang verhüllt und verborgen hatte, wieder zurück. Und dieſe Geſtalt iſt oftmals ergreifend ſchön! Da ſteht eine entlaubte ſchlanke Birke mit dem Filigrannetz ihrer Aeſte, Zweige und Zweiglein vor einem hellen Himmelsgrunde! Da iſt die knorrige Geſtalt eines uralten Eichenrieſen mit den trotzig hierhin und dort⸗ hin gereckten dicken Armen! Dann die erſten Anſätze der neuen, nächſtjährigen Knoſpen am Flieder und die jungen, ſtarren ſpitzigen Blütenkätzchen an Haſelnuß, Erlen und Birken! Kahles Geäſt reckt ſich graubraun in den Himmel und macht einen Weg durchs Novembergrau noch ſoviel herbſt⸗ licher. Aber die Bäume behüten die Wege. Und gehſt du von dannen, ſo winken ſie im Herbſtwind,— bis der graue Nebel ſie allmählich verhüllt. 2 üſtatiſtik der Verkehrsunfälle. In vergangener he gne ſich in Mannheim 34 Verkehrsunfälle. Hierbei wurden 13 Perſonen verletzt und 26 Kraftfahrzeuge, ſieben Fahrräder und zwei Straßenbahnwagen beſchädigt. Einer der Verkehrsunfälle iſt auf Trunkenheit des Fahrzeug⸗ führers zurückzuführen. U Vom Nationaltheater. Am Sonntag, den 5. Dezem⸗ ber, wird die Operette von Arno Vetterling„Liebe in der Lerchengaſſe“, die am Schluß der letzten Spielzeit mit gro⸗ ßem Erfolg gegeben wurde, wieder in den Spielplan auf⸗ genommen. Inſzenierung: Hans Becker. Muſikaliſche Lei⸗ kung: Guſtav Semmelbeck. * — Geltungsdauer der Jeſttagsrückfahrkarken. Wie in den Vorjahren werden auch zu Weihnachten 1937 ſowie zu Oſtern und Pfingſten 1938 Feſttagsrückfahrkarten ausgegeben. Die für Weihnachten haben folgende Geltungsdauer: Vom 22. Dezember 1937(Mittwoch vor Weihnachten) bis zum 3. Ja⸗ nuar 1938(Montag nach Neujahr). Die Rückreiſe muß am 3. Januar um 24 Uhr beendet ſein. — Das Linksausſteigen aus Kraftwagen. Von Radfah⸗ rern wird vielfach darüber geklagt, daß die Führer von Kraftwagen links nach der Fahrbahnſeite zu ausſteigen und rückſichtslos die Türen öffnen und dadurch vorbeifahrende Radfahrer gefährden Es muß berückſichtigt werden, daß die meiſten Kraftwagen Linksſteuerung haben und der Fah⸗ rer daher auch nach links ausſteigen muß. Geſchieht das mit der nötigen Vorſicht, ſo iſt dagegen nichts einzuwen⸗ den. Die Radfahrer ſollen es ſich aber auch angewöhnen, in entſprechendem 1919 5 von haltenden Kraftwagen vorbei⸗ zufahren. Wenn alle Verkehrsteilnehmer ſich mit der nöti⸗ gen Sorgfalt und Vorſicht im Verkehr bewegen, dann wer⸗ den derartige Unfälle von ſelbſt ausgeſchaltet. — ſieine Gemeinſchaftspraxis von Aerzten. In der neuen Berufsordnung für Aerzte wird beſtimmt: Die Er⸗ richtung einer Gemeinſchaftspraxis iſt nicht zuläſſig. Eine ſchon beſtehende Gemeinſchaftspraxis darf nur mit Geneh⸗ migung der Aerztekammer fortgeführt werden. Größere mediziniſche Einrichtungen(3. B. Röntgeneinrichtungen) dürfen nur mit Genehmigung der Aerztekammer Nennen betrieben werden. — Stöckelſchuh— auf eigene Verantwortung. Eine junge Frau wollte nach glücklich vollendeter Reiſe den Bahn⸗ hof verlaſſen. Auf einmal verlor ſie auf der Treppe das Gleichgewicht, ſtürzte und erlitt ernſte Verletzungen. Nach⸗ dem zunächſt die Reichsbahn verurteilt worden war, Scha⸗ denerſatz zu leiſten, hob das Reichsgericht dieſes Urteil wie⸗ der auf. Die junge Frau trug ſehr hohe Abſätze, hieß es in der Urteilsbegründung. Das ſei zwar„kein Verſchulden“, aber den, der ſich ohne Not einer Gefahr ausſetzt, die er kennt, trifft, ſo die Sache ſchief ausgeht, immer ein Ver⸗ ſchulden. Jeder weiß, daß man beim Hinabſteigen einer Treppe fallen kann. Jene heruntergeſtürzte Dame hätte wiſ⸗ ſen müſſen, daß Abſätze, die ſieben bis acht Zentimeter hoch ſind, die Gefahr doch weſentlich erhöhen. Sie hätte wenig⸗ ſtens vorſichtig gehen und das Treppengeländer anfaſſen ſollen. Wenn ſie alſo mit hohen Abſätzen herunterfiel, ſo ge⸗ ſchah das auf eigene Verantwortung. Die Einführung des Pedalrückſtrahlers. In der neuen Straßenverkehrsordnung hat die An⸗ kündigung des Pedalrückſtrahlers für alle Fahrräder beſon⸗ deres Aufſehen erregt. Seine Einführung ſteht allerdings noch nicht unmittelbar bevor. Aber vom 1. Juli 1938 an „Tag der nationalen Solidarität“ Winkerhilfswerk— das iſt die Tat gewordene Volks⸗ gemeinſchaft. Ihren wohl ſinnfälligſten Ausdruck findel ſie am„Tag der nationalen Solidarikät“, der am kommenden Samskag, den 4. Dezember, durchgeführt wird. Wieder werden ſich an dieſem Tage die führenden Män⸗ ner von Staat und Partei, namhafte Perſönlichkeiten der Wirtſchaft, der Kunſt und der Wiſſenſchaft, der Preſſe und des Sports einreihen in die gemeinſame Front gegen Hun⸗ ger und Kälte. Sie alle werden, wenn ſie am Samstag die Sammelbüchſe in die Hand nehmen, erneut ein Beispiel ge⸗ ben der inneren Geſchloſſenheit und der Hilfsbereitſchaft. Nationale Solidarität bliebe ein leeres Wort, wenn es nicht jeder erneut erlebte als eine Ie Cuch dh Tat im Dienſt an Staat und Volk. 90 1 t. am Samstag ront, die ein in die N alle vereint! Spender und Sammler! Weihnachtsgratiſikationen ſteuerfrei Einmalige Zuwendungen von Arbeitgebern an ihre Ge⸗ folgſchaftsmitglieder zu Weihnachten(Weihnachtsgeſchenke) ſind im Kalenderjahr 1937 von der Einkommenſteuer(Lohn⸗ ſteuer) und Schenkungsſteuer befreit, wenn folgende Vorausſetzungen erfüllt ſind: 1. Die einmalige Zuwendung muß in der Zeit vom 20. November bis zum 24. Dezember 1937 erfolgen. 2. Die einmalige Zuwendung muß über den vertraglichen (tariflichen) Arbeitslohn hinaus gewährt werden. Sie kann in Geldleiſtungen oder in Sachwerten beſtehen. 3. Die einmalige Zuwendung darf die Höhe eines Mo⸗ natslohns nicht überſteigen. 4. Die Steuerbefreiung gilt nur für Arbeitnehmer, deren Monatslohn nicht mehr als 200 Mark beträgt. Neuregelung der Schafweideverpachtung. Im gegenſeitigen Einverſtändnis der Landesbauernſchaft Bayern, Baden, Heſſen⸗Naſſau und Württemberg wurde hin⸗ ſichtlich der Benützung und Verpachtung von Schafweiden mit ſofortiger Wirkſamkeit eine einheitliche Regelung getrof⸗ fen, die ſich ſowohl auf die Vorſommer⸗, Sommer-, Winter⸗ und Jahresweiden bezieht. Neu erſchloſſene Schafweiden wer⸗ den demnach grundſätzlich nur noch an einheimiſche Schafhal⸗ ter verpachtet. Nichteinheimiſche Schafhalter, welche eine Schafweide ununterbrochen fünf oder weniger Jahre hin⸗ durch gepachtet haben, ſind nicht als eingeſeſſene Schafhalter zu betrachten und können gegebenenfalls durch einheimiſche erſetzt werden. Dagegen gelten Weidepächter, welche ſechs und mehr Jahre die gleiche Weide gepachtet haben, als eingeſeſſene Schafhalter, die nicht verdrängt werden können. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 29. Nov. Weizen Feſt⸗ preisgeb. W 13 20,60, W 16 20,90, W 19 21,30, W 20 21,50; Roggen Feſtpreisgeb. R 12 19,10, R 15 19,40, R 18 19,30, N 19 20, Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W 13 29,10, Wü 16 29,20, W 19 29,20, W 20 29,55; Noggen⸗ mehl, Type 1150, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, N 18 23,0, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,80; Weizen⸗ leie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W 16 10,90, W 19 11,0, W' 20 11,20) Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, N 18 10,40, bis 7,20 Mark. Mannheimer Getreidegrozwarkt u. 29. Non. Sämtliche Notierungen unverändert RN 19 10,50; Treber 14; Heu loſe 6,90 — . Filmſchau „Nataſcha“, ein außerordentlicher Film von inter⸗ nationalem Format, ein Welterfolg mit faſt beiſpielloſer Laufzeit in den Kinos der Weltſtädte: in Paris 3 Monate, in Berlin 30 000 Beſucher in 2 Wochen, in Prag 11 Wochen. Eine mit ſtarker Muſikalität durchſetzte Handlung, die in allen Szenen ſeſſelt, durch echte Zigeunermuſik und küntt⸗ leriſche Geſangsdarbietungen gefördert, hält den farbigen Wechſel der Bilder in ſtetem Fluß. Wenn die beliebte Schau⸗ ſpielerin Annabella hier das Schönſte gibt, was ihr bisher gelang, wenn Harry Baur die großartige Leiſtung eines Schauspielers, einem Heinrich George und Emil Jannings ebenbürtig, ſich die Herzen des deutſchen Publikums ge⸗ winnen, darf man wirklich etwas Gütes erwarten. Ein Bildwerk mit ruſſiſcher Atmoſphäre, echt und von großer Eindringlichkeit, ein Bild aus dem Rußland von einſt. Na⸗ taſcha(Annabella), die Tochter eines ruſſiſchen Oberſten kämpft um ihr Liebesglück zwiſchen dem Großkaufmann und Kriegsgewinnler Briukoff(Harry Baur) und dem Artillerie⸗ Kapitän Ignatoff(Richard Wilm). Da der Film im Jahre 1916 ſpielt, alſo im Jahre vor der Revolution in Rußland, wirft der Weltkrieg ſeine Schatten über das ganze Drama und gibt ihm ſein Gepräge. Die Fabel des Films entſtammt einer Novelle:„Moskauer Nächte“. Wir erleben die ruſſiſche Volksſeele mit ihren elementaren Leidenſchaften, aber auch Szenen von unendlicher Weisheit und Zartheit, wie über⸗ haupt der Film die ruſſiſche Plſyche einzigartig widerſpiegelt und darum auch den Welterfolg errungen hat. Lebensgemeinſchaft mit der Pflanze Die deutſche Sprache iſt reich an Ausdrücken und Wort⸗ bildern, die beweiſen, wie der deutſche Menſch e eine innige Lebensgemeinſchaft mit der Pflanze pflog. Man redet von„blühendem Leben“, ſagt„ein Menſch wie ein Baum“,„verborgen wie ein Veilchen“,„rein wie eine Lilie“,„knorrig wie eine Eiche“,„kernfeſt“,„tannenſchlank“, 2grünende Hoffnung“ uſw, Beim Städter von heute iſt viel⸗ fach das Gefühl dieſer Lebensgemeinſchaft mit der Pflanze verloren gegangen. Anders beim Bauern. In der Steier⸗ mark(Altauſſeer Gegend) ſchüttelt man das erſte Badewaſ⸗ ſer eines Knaben unter einen Apfelbaum, das eines Mäd⸗ chens unter einen Birnbaum. Solange der Baum gedeiht, 51 auch das Menſchenkind, dem nun dieſer Baum ge⸗ hört. Auf vielen Dörfern iſt es 1 bei der Geburt eines Kindes einen Baum oder einen Haſelſtrauch zu pflanzen, den„Lebensbaum“ des Kleinen. Anderwärts gibt es„Fa⸗ milienbäume“, an deren Beſtand man das Wohl der gan⸗ zen Familie geknüpft glaubt und die große Verehrung ge⸗ nießen. Zahlreich ſind die innigen Beziehungen zwiſchen Bauer und Pflanze, wie ſie bei beſonderen Ereigniſſen, aber auch ſonſt im alltäglichen Leben zum Ausdruck kommen. Ob es die Erntekrone iſt oder das Maigrün, der Palmbuſchen im Herrgottswinkel in Bayern oder die Hauswurz auf der Altane eines oberbayeriſchen Bauern, das„Zieren“ des Viehs in Mecklenburg mit Wacholderzweigen oder eines der vielen ländlichen Volkslieder, die vom Beerenſuchen erzäh⸗ len und vom Liebeserleben dabei, ob es ſymboliſche Hand⸗ lungen ſind, wie das Ueberſenden einer Rute(Zuchtrute), eines Beſens(Reinlichkeit), das Pflanzen eines Roſen⸗ ſtrauches vor dem Fenſter der Geliebten oder ein Zweig⸗ lein, das man den Vögeln in den Schnabel legt, immer werden wir daran erinnert, welch große Rolle die Pflan⸗ zen im Leben des Bauern ſpielen und wi⸗ paturverbunden unſer Landvolk auch heute noch iſt, a i Inſertion, die treibende Kraft, die immer wieder Amſatz ſchafft! Buntes Allerlei Prompi bedient! Auf einer engliſchen Weltflugſtrecke begab ſich kürzlich folgende wahre Geſchichte: Ein Fluggaſt wurde unterwegs plötzlich von faft unerträglichem Zahnſchmerz befallen. Der Aermſte litt um ſo mehr, als ihm ſeine dringenden Ge⸗ ſchäfte nicht die Möglichkeit ließen, unterwegs Station zu machen und ſich in Behandlung zu begeben Doch die Ste⸗ wardeß wußte Rat: man forderte durch Funkſpruch den nächſten Flughafen auf, einen Zahnarzt heranzuholen. Als das Flugzeug eine halbe Stunde ſpäter landete, war der im Auto herbeigeeilte Mann mit der Zange bereits zur Stelle, beſah ſich den Schaden, machte eine kleine ſchmerz⸗ loſe Extraction, und eine Viertelſtunde ſpäter konnte der über die ſchnelle Bedienung hoch erfreute Fluggaſt ſeine Reiſe programmäßig fortſetzen. Man ſieht: der Kunden⸗ dienſt im Luftverkehr iſt— im wahrſten Sinne des Wor⸗ tes— auf der Höhe! Aegypten ohne Krokodile. Aegypten bringt auf der Jagdausſtellung in Berlin überaus wertvolles jagdhiſtoriſches Material aus der Zeit der Pharaonen. Zur Pharaonen⸗Zeit genügten den Aegyp⸗ tern noch Pfeil und Bogen, um Löwen zur Strecke zu brin⸗ gen. Im heutigen Aegypten ſind übrigens, was mancher Jaie aber auch manche europäiſche Jäger vielleicht nicht wiſſen werden, Löwe, Leopard, Elefant, Nilpferd und ſo⸗ gar— das Krokodil ausgeſtorben. Die Wildarten, die man heute noch im Land der Pharaonen trifft, ſind: Hyänen, ägyptiſche Wölfe, Füchſe, Schakale, Steinböcke, Schwarz⸗ wild, die Gazelle, 8 1 das wil Kamel, der Haſe i 5 die Antilope, das Bergſchaf, und der Luchs. Wir ſtellen an die Spitze aller Ver⸗ ſicherungen die Verſicherung der deutſchen volksgemein⸗ N Ichaft! Dafür zahlen wir unſere Prämie und wiffen, daß ſie une 5 zurückerſtattet 0 1 1 2 8 wir (Der Führer über das Winterhilfswerk) Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 30. November: Miete Bug und 1. Sonder miete B 5 und für die Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 266, 361 bis 363: Die Stützen der Ge⸗ ſellſchaft. Komödie von Henrik Ibſen. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr. Mittwoch, 1. Dezember: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schü⸗ lermiete A 3: Ein Maskenball. Oper von G. Verdi. Anfang 14.30, Ende 17.15 Uhr.— Abends: Miete M 10 und 2. Sondermiete M' 5 und für die Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 364 bis 366: Spie! an Bord. Luſtſpiel von Axel Jvers. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Donnerstag, 2. Dezember: Miete Deg und 1. Sonder⸗ miete D 5: Schwarzer Peter. Eine Oper für kleine und große Leute; Muſik von Norbert Schultze. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Freitag, 3. Dezember: Miete G9 und 1. Sondermiete G. 5: Cavallertia ruſticana. Oper von Pietro Mascagni; hierauf: Der Bajazzo. Oper von Leon⸗ cavallo. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Samstag, 4. Dezember: Miete H 9 und 1. Sondermiele § 5: Spaniſche Nacht., Oper von Eugen Bodart. Anfang 20, Ende gegen 21.45 Uhr. 9 2 Todes-Anzeige. 8 Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter * und Großmutter b Li Gimb Frau Lisette Gimber ö 5 geb. Jllg J im Alter von nahezu 59 Jahren, nach kurzer, schwerer Kranlcheit zu sich in die 0 Ewigkeit abzurufen. 5 . 2 Mhm.-Seckenheim, 30. November 1937. —— c — o Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch Nachmittag 2 Uhr vom Trauerhause, Freiburgerstraße 61 aus statt. Moderne bouche gut verarbeitet RMH. 78. 58. vom Betten-Spezialgeschäft A. Schmalzl Mannheim, R 4, 9 Ehestandsdarlehen gegenüber S, 4 Kinderbeſinilfe Ruf 26628 Fur dlie uns anlôblich unserer Dermäblung erwiesenen Qufinerſtsamſcelten danſten berglichof Jheodor Jheliter u. Hal Matis geh. Caulel Mpm.-Gectenbeim, 30. Mobember 19327. Schnell verkauft, Schnell vermietet ist alles, Wwas die große Oeffentlichkeit wissen soll.— Der schnellste Erfaſſung der Geburtsjahrgänge 1893 1900. Bekanntmachung des Polizeipräſidenten. Die wehrpflichtigen Deutſchen der Geburtsjahrgänge 1893 bis 1900, welche bis heute gemäß meiner Bekanntmachung vom 26. Juli 1937 noch nicht erfaßt ſind, werden zum letzten Male aufgefordert, ſich ohne beſondele Einbeſtellung unter Vorlage der Perſonalpapiere ſofort bei der polizeilichen, Meldebehörde in Mannheim(pPolizeipräſidium Mannheim, L 6, 1 Zimmer 20) nach untenſtehendem Plan zur Auf⸗ nahme der Perſonalien zu melden. Wehrpflichtige, welche dieſer Aufforderung nicht ſofort nachkommen, werden polizeilich vorgeführt und gegebenen⸗ falls gemäߧs 140, 142 und 143 des Reichsſtr 5 buches N ichsſtrafgeſetz Erfaſſungsplan: Montag, 6. Dezember 37 A bis B Dienstag, 7. Dezember 37 C bis E ö Mittwoch, 8. Dezember 37 F bis G 5 Donnerstag, 9. Febreurar 37 H bis J reitag, 10. Dezember 37 K bis L kontag, 10. Dezember 37 M bis P Dienstag, 14. Dezember 37 O bis S Mittwoch, 15. Dezember 37 Sch; St, Donnerstag, 16. Dezember 37 B, V. W Freitag, 17. Dezember 387 1 3 Erfaſfungsort: Polizeipräsidium, L 6, 1, Zimmer 20. Erfaſſungszeit: 8.30—12 Uhr und 14.30 17.30 Uhr. Mannheim, 27. Der Polizeipräfident. billigste und beste Weg- Weiser hierzu ist das Zeitungs-Inserat! Verfammlungs⸗ Kalender. Tb. 58, Heute Ig. Ahr finder die. Turnſſunde der Schier ſtatt. um 20 Uhr treffen ſich alle Turner und Turne⸗ . die ſich an der Weihnachtsfeier beteiligen, im okal. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: 5 J, Gef. 29,171. Mittwoch, 1. Dezember, 8 Uhr abends, antleten der Gefolgſchaft am H J⸗Heim Seckenheim zum Gefolgſchaftsappell. Sämtliche Ausweispapiere ſind mit⸗ zubringen. 2 7 N Auch beim schlachte Ihr treuer helfer! 221822 inserieren bringt Gewinn! Taciohn Jae! ach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Neckar- Bote- Druckerei. e 5 76 0 1 0 7 für Bauhandwerker, f f 7 774 Ein Volk Hilft tich fel bt 5 Man Moskauer Nächte CC e e Der Liebesroman eines russischen Mädchens vor dem Hintergrund d. fiebernden Moskaus im Kriegsjahr 1916. Annabell in der Hauptrolle als junge, verarmte Generalstochter. Dramatische Handlung! Unerhörte Spannung! Der letzte Film unter der Woche in diesem Jahre! Heute Dienstag und morgen Mittwoch, je abends 8 Uhr, PAL ASI ein