Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg. im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlig für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 10. 37 1150 67. Jahrgang „Schlüſſelproblem der Weltpolitik“ In London wurde Prüfung der deutſchen Kolonialfor derun⸗ gen beſchloſſen.— Die Jeit reif für Berichligungen London, 30. November. Die zweitägigen Beſprechungen zwiſchen den franzöſiſchen und engliſchen Staatsmännern ſind beendet. Dienstag nach⸗ mittag ſind Miniſterpräſident Chautemps und Außen⸗ miniſter Delbos nach Paris zurückgereiſt. Der britiſche Premierminiſter Neville Chamberlain gab nach Abſchluß der engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen im Unter⸗ haus die vereinbarte Verlautbarung bekannt. Darin heißt es zunächſt, die franzöſiſchen Miniſter hät⸗ ten von Lord Halifax perſönlich eine Erklärung über ſeine kürzlichen Beſprechungen in Deutſchland gehört. Sie ſeien erfreut feſtzuſtellen, daß der Beſuch, obwohl er privat und inoffiziell geweſen ſei, und man von ihm keine sofortigen Ergebniſſe erwartet habe, dazu beigetragen habe, Urſachen internationalen Mißverſtehens zu beſeitigen und die Atmoſphäre zu verbeſſern. Ueber die Londoner Beſprechungen ſelbſt wird mikge⸗ teilt, daß alle Probleme Europas und die zukünftigen Aus⸗ ſichten einer Befriedung und Abrüſtung durchgeſprochen und die Kolonialfrage in allen ihren Aſpekten einer vor⸗ läufigen Prüfung unterzogen worden ſeien. Es werde an⸗ erkannt, daß dieſe Frage nicht iſoliert werden könne und daß ſie eine Anzahl von anderen Ländern berühren würde. Man ſei übereingekommen, daß die Angelegenheit eine ſehr viel eingehendere Prüfung erfordere. Die franzöſiſchen Miniſter hätten ihrerſeits über den kommenden Beſuch Delbos' in gewiſſen Ländern Mit⸗ tel⸗ und Oſteuropas geſprochen. Die franzöſiſchen und britiſchen Miniſter hätten weiter die Lage im Fer⸗ nen Oſten, deren Ernſt ſie voll anerkennten, eingehend erörtert. Im Geiſt gegenſeitigen Vertrauens ſeien ſchließlich auch andere Seiten der internationalen Angelegenheiten von gemeinſamem Intereſſe beraten worden. Dieſe Bera⸗ tungen haben den Wunſch der beiden Regierungen beſtätigt, mit allen Ländern bei der gemeinſamen Aufgabe der För⸗ derung der internationalen Befriedung durch die Methoden freier und friedlicher Verhandlungen zuſammenzuarbeiten. Die geſamte Londoner Preſſe berichtet über die Ver⸗ handlungen zwiſchen den engliſchen und den franzöſiſchen Miniſtern in London. Faſt alle Blätter berichten, zum Teil unker ſtarker her ⸗ vorhebung, daß England und Frankreich ſich in den Bera⸗ kungen dahin geeinigt hätten, den deutſchen Rolonialan⸗ ſpruch unter„gewiſſen Vorausſetzungen“ erörkern zu wol len. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Herald“ meint, die Beſprechungen hätten den Eindruck hinterlaſſen, daß die engliſche Regierung Verhandlungen zu beginnen häte, um die Achſe Berlin— Rom mit England und Frankreich zuſammenzubringen. In ihrem Leitartikel erſucht die„Daily Mail“ die einzelnen Mächte, den Tatſa⸗ chen ins Geſicht zu ſehen und die Kolonialfrage 3 u löſe n. Das Blatt verweiſt darauf, daß die ehemals deut⸗ ſchen Kolonien heute nicht einzelnen Mächten gehören, ſon⸗ dern Völkerbundsmandate ſeien. Die Alternative, ſo beſchließt das Blatt ſeinen Artikel, vor der die Staats⸗ männer aller Länder ſtünden, ſei klar: Entweder zwinge man Deukſchland andere 1 0 zu ſuchen, oder man erkläre, daß die Zeit jetzt— faſt 20 Jahre nach dem Verſailler Bertrag— reif ſei, um Berich⸗ gen auf dem Wege offener Verſtändigung zu verſu⸗ hen. In einer kurzen eigenen Stellungnahme ſtellt der„Dai⸗ iy Expreß“ feſt, daß England zwar mit Frankreich durch gemeinſame Intereſſen verbunden ſei, aber deswegen doch nicht Frankreich in ſeiner Politik auf dem Kontinent voll unterſtützen wolle. Man wünſche Frankreich ſtark, frei und reich zu ſehen, aber man dürfe von England nicht fordern, in Tränen auszubrechen, wenn ſich Verwicklungen für den aus tſchechiſchen, deutſchen, ungariſchen, polniſchen und ſlo⸗ wabiſchen Volksteilen beſtehenden tſchecho ſlowaki⸗ len Staat ergeben ſollten. Der diplomatiſche Korreſpondent des liberalen„Star“ meint, die franzöſiſch⸗engliſchen Beſprechungen dienten le⸗ diglich dazu, die Rom⸗Berlin⸗Achſe der engliſch⸗franzöſiſchen Zuſammenarbeit näherzubringen. Wenn erſt eine gemein⸗ ſame politiſche Linie zwiſchen Frankreich und England feſt⸗ Pet ſei, würden ausgedehnte Beratungen mit berlin und Rom folgen, und zwar auf dem üblichen diplomatiſchen Wege. Im veitartikel des gleichen Blattes heißt es u. a., die anzöſiſchen und britiſchen Miniſter würden uc auch mit er deutſchen Kolonialforderung zu befaſſen haben. Es ſei beruhigend feſtzuſtellen, daß nach Jahren des Ausweichens dieſes Schlüſſelproblem der Welipolitik in ehrlicher Weiſe angegangen werde. Deutſchland habe ein Recht darauf, Ank⸗ work f ſeine Kolonialforderung zu erhalten. 75 „Nach den verpaßten Gelegenhetten Der Außenpolitiker des„Petit Pariſien“ erklärt, die Sale che Fühlungnahme werde zunächſt keine Schlußfolgerungen umfaſſen, ſondern der Ausgan, einer auf längere Zeit verteilten Reihe von Studien und Vorbeſprechungen ſein. So müſſe die Kolonialfrage Reife des franzöſiſchen Außenminiſters. 5 itteleu⸗ ropa bringe s ngland zwar den dortigen Problemen nicht ngspunkt auch mit den Dominien erörtert werden. Hinſichtlich der ee eernatt e Mittwoch, den 1. Dezember 1987 Nr. 280 dasſelbe Intereſſe entgegen wie Frankreich, beurteile die⸗ ſes franzöſiſche Intereſſe aber günſtig und laſſe Frankreich freie Hand, ſeine Freundſchaften wie in der Vergangenheit zu pflegen, vorausgeſetzt, daß ſie zur allgemeinen Entſpan⸗ nung beitragen. 8 Das„Journal“ ſchreibt, die Hauptſorge der Engländer ſei zurzeit der Ferne Oſten, doch ſtünden ſie auf dem Stand- punkt, daß man nach den verpaßten Gelegenheiten der letz ⸗ ten Vergangenheit den deutſchen Kolonialforderungen in irgendeiner Weiſe enkgegenkommen müſſe. Afrikaprobleme Ikalieniſche Vorbereitung einer Zuſammenarbeit Rom, 30. Nov. Der von der Königlichen Italieniſchen Akademie ſeit 1930 alljährlich abgehaltene Volta⸗Kongreß wird ſich im kommenden Jahre mit Afrika und ſeinen Problemen befaſſen. Zur Behandlung dieſes aktuellen The⸗ mas iſt von der Akademie eine Tagesordnung von acht None aufgeſtellt worden, wonach bei den Arbeiten des Kongreſſes außer dem Bevölkerungsproblem und der Möglichkeit der Aklimatiſierung von Euro⸗ päern im tropiſchen Afrika, die Haltung der Eingeborenen ur europäiſchen Kultur und auch die religiöſe und ſoziale rbeit unter den Eingeborenen erörtert werden ſolle. Die intereſſanteſten Punkte betreffen die Formen der internatio⸗ nalen wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit bei der Erſchließung des afrikaniſchen Erdteils ferner„Die gro⸗ ßen Verkehrswege und die Transportmöglichkeiten auf dem ſchwarzen Kontinent“ ſowie ſchließlich„Die Gründe für eine europäiſche Solidarität. Zukunft und Schutz der euro⸗ päiſchen Kultur in Afrika“. Einige bekannte europäiſche Afrikaforſcher haben zu dem Kongreß bereits ihr Erſcheinen zugeſagt, der, wie eine Mitteilung der Königlich Italieniſchen Akademie beſagt, eine umfaſſende und ſichere wiſſenſchaftliche Grundlage für eine etwaige europäiſche Zuſammenarbeit inbezug auf Afrika ſchaffen will. Ginnvolle Staatsgliederung Verfaſſung und Verwaltung im Dritten Reich. Berlin, 30. November. Der Staatsſekretär im Reichsinnenminiſterium und Reichsgruppenwalter des NSRB. /½Oberführer Stuk⸗ kart, hielt in Breslau vor Veteranen der Partei und den Rechtswahrern des NSR auf einer vom Nationalſoziali⸗ ſtiſchen Rechtswahrerbund Gau Schleſien veranſtalteten Kundgebung einen Vortrag über„Verfaſſung und Verwal⸗ tung im Dritten Reich“. Er ſagte u. a.: 1 Bei der Neugliederung des Reichs ſoll nach einer lien tauſendelangen Zerſplitterung der deutſche Skaat geſchaffen werden, deſſen Gliederung nach abermals einem Jahrkau- ſend noch als ſinnvoll anerkannt werden muß und der die nationale Einheit des deutſchen Volkes für alle Zukunft ge ⸗ währleiſtet. 5. Die Deutſche Gemeindeordnung ſtellt die kommunale Selbſtverwaltung aller deutſchen Gemeinden auf eine ein⸗ heitliche Grundlage. Auf dem von ihr bereiteten Boden ſoll ſich der Neubau des Reichs von unten herauf vollenden. Auch hierbei ergeben ſich eine Reihe von Problemen. In erſter Linie das Problem der Großſtadt und dann das der ländlichen Gemeinden ſowie die Frage des Umfangs der Staatsaufſicht. Die ehrenamtliche Leitung der ländlichen Gemeinden ſoll nach Möglichkeit erhalten blei⸗ ben, da durch die Berufung des Amtsleiters aus dem Kreiſe der Volksgenoſſen ein beſonders vertrauensmäßiger Zuſammenhang mit der Einwohnerſchaft beſteht. Man wird jedoch dem Gemeindeleiter ausreichende Hilfskräfte zur Seite ſtellen müſſen. Dabei ſind Geſetz und Ziel der Staats⸗ führung die unverrückbaren Schranken, innerhalb deren ſich jede gemeindliche Betätigung zu halten hat. Kommende Aufgaben der Frau Roſenberg vor den Arbeitsführerinnen — Berlin, 1. Dezember. Am Dienstag ſprachen in der Reichsſchule des Reichsar⸗ beitsdienſtes für die weibliche Jugend am Uederſee die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink, Reichsleiter Alfred Roſenberg und Reichsleiter Dr. Groß zu den Bez ksfüh⸗ rerinnen und Gruppenführerinnen des Reichsarbeitsdienſtes über die grundſätzliche Fragen ihrer Aufgabengebiete. Die Reichsfrauenführerin umriß die Lage der deutſchen Frauenarbeit, die zurzeit beſonderes Gewicht auf den Ausbau der Jugendgruppen des deutſchen Frauenwer⸗ kes und auf den Einſatz der Frau in den für ſie in Frage kommenden Gebieten der Wiſſenſchaft legt. Die Berüh⸗ rungspunkte mit der Arbeit des weiblichen Arbeitsdienſtes wurden beſonders ausführlich beſprochen. Reichsleiter Roſenberg behandelte ausführlich die Stel⸗ lung der Frau im neuen Deulſchland und gab dabei ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß man in wenigen Jahren den ede ationen im Männerſtaat Adolf Hitler mehr i geben würde als in irgendeinem demokrakiſchen taat. Auf die beſondere Aufgabe des Arbeitsdienſtes der weiblichen Jugend eingehend, hob Reichsleiter Roſenberg hervor, daß die Arbeitsmaiden für ihre tägliche Arbeit in den Familien weltanſchaulich durchgebildet ſein ſollen. Von dieſem Geſichtspunkt aus ſei die politiſche Erziehung der Mädel unbedingt zu fördern. 5 Reichsamtsleiter Dr. Groß legte vor den Führerinnen vor allem die ee en Her wichtig f die für die Erziehung im Arbeitsdienſt beſonders wichtig find 7 Der Einſatz des Reichsarbeitsdienſtes Starke Erhöhung der Jahl der Arbeitsmaiden. Berlin, 1. Dezember. Der Führer und Keichskanzler hat durch einen Erlaß die Sommer- und Winterſtärke des Keichsarbeitsdienſtes und die Stärke des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend neu geregelt. Danach iſt die Skärke des Reichsarbeitsdienſtes ab 1. Oktober 1938 für die Winterquote auf zwei Fünftel, für die Sommerquote auf drei Fünftel der jährlich einzuberu⸗ fenden Dienſtpflichtigen zu bemeſſen. Bisher wurde ein Jahrgang der männlichen Arbeits⸗ dienſtpflichtigen zur Hälfte für den Sommer und zur Hälfte für den Winter einberufen. Nunmehr wird der größere Teil des Jahrganges im Sommer zum reſtloſen Einſatz an den Bauſtellen und nicht zuletzt auch bei der Ernte zur Ver⸗ fügung ſtehen. Dementſprechend wird der organiſatoriſche Rahmen des Reichsarbeitsdienſtes auf ein Faſſungsvermö⸗ gen von drei Fünftel der Jahrgangsſtärke zu erweitern ſein. Die Stärke des Arbeitsdienſtes für die weibliche Ju⸗ gend iſt laut dieſem Erlaß bis zum 1. April 1939 auf 30 000 Arbeitsmaiden leinſchließlich Stammperſonal) zu er⸗ höhen. Der weibliche Arbeitsdienſt hatte am 20. Oktober d. J. 17354 Arbeitsmaiden mit Stammperſonal umfaßt. 1,4 Milliarden mehr Steueraufkommen Berlin, 1. Dez. Nach Mitteilung des Reichsfinanzmini⸗ ſteriums betrugen die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und anderen Abgaben im Oktober 1937 insgeſamt 1143,5 Mill. Mark gegen973,0 Mill. Mark im gleichen Vor⸗ jahrsmonat. Als Geſamtbild iſt feſtzuſtellen, daß im Oktober 1937 gegenüber Oktober 1936 an Beſitz⸗ und Ver⸗ kehrsſteuern 114,1 Mill. Mark und an Zöllen und Ver⸗ brauchsſteuern 56,4 Mill. Mark. insgeſamt alſo 170,5 Mill. Mark mehr aufgekommen ſind. In den erſten ſieben Monaten des Kechnungsjahres 1937 ſind gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres mehr aufgekommen: an Beſitz. und Verkehrsſteuern 1166,5 Mill. Mark, an Zöllen und Verbrauchsſteuern 272,6 Mill! Mark, zuſammen 1439,1 Mill. Mark. Hochſchulſtadt im Weſten Berlins Allgemeiner Wettbewerb ausgeſchrieben. Berlin, 30. Nov. Wie die Dienſtſtelle des General⸗ bauinſpektors für die Reichshauptſtadt bekanntgibt, hat der Generalbauinſpektor für die Reichshauptſtadt Architekt Prof. Speer, einen für alle Deutſchen innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen offenſtehenden Wettbewerb zur Erlan⸗ gung von Entwürfen für den Neubau einer Hochſchulſtadt in Berlin ausgeſchrieben; es ſich 100 000 Mark für Preiſe ausgeſetzt. Die Hochſchulen Berlins, die ihrem Umfang und ihrer wiſſenſchaftlichen Bedeutung nach zu den größten des Rei⸗ ches gehören, liegen heute verſtreut in der Stadt. Die jetzigen Gebäude, vor allem der Undverſität ſind zu klein geworden. und da ſie in dichtbeſiedelter Altſtadt liegen, iſt die immer notwendiger werdende Erweiterung kaum mög⸗ lich. Es wird daher im Rahmen der Neuplanung der ge⸗ ſamten Reichshauptſtadt eine neue Hochſchulſtadt errichtet werden. Für eine erſtklaſſige Verkehrsverbindung mit der engeren und weiteren Umgebung wird geſorgt. Da ſpäter die neue e. an den Berlin umgebenden Autobahn⸗ ring angeſchloſſen wird, bilden die Hochſchulen gleichzeiti 5 entative weſtliche Einfahrtstor der Nec Zwei deutſche Paſtoren ausgewieſen Die Enkdeutſchung der Kirche in Oſtoberſchleſien. Kattowitz, 1. Dez. Der langjährige Leiter der evangeli⸗ ſchen Kirchengemeinde in Kattowitz, Kirchenrat Sowade, der ſeit über 20 Hesel in Oſtoberſchleſien tätig iſt, erhielt den Ausweiſungsbefehl, der auch ſeine Frau einſchließt. Die Ausweiſung dieſes deutſchen Reichsangehörigen war arſprünglich 9291 24 Stunden befriſtet, wurde aber auf Ein⸗ pruch des Geiſtlichen hin hinausgeſchoben. Paſtor Sowade muß jedoch im Laufe dieſer Woche das polniſche Staatsge⸗ biet verlaſſen. Die zweite 1 betrifft den öſterreichiſchen Staatsangehörigen Paſtor Koch, der ſeit 12 Jahren die Ge⸗ ſchicke der evangeliſchen Kirchengemeinde in Lublinitz lei⸗ jete. Bei dieſem Geiſtlichen verweigerten die Behörden die Abänderung des gleichfalls auf 24 Stunden lautenden Aus⸗ weiſungstermins, ſo daß Paſtor Kock am Dienstag Ober⸗ ſchleſien verlaſſen mußte. N be Das Befinden Ludendorffs l Immer noch ernſt. f München, 1. Dez. Ueber das Befinden General Luden⸗ dorffs iſt am Dienstag um 19.30 Uhr folgender Bericht aus⸗ gegeben worden: 4 „Das Befinden General Ludendorffs hat ſich in den letzten 24 Stunden etwas gebeſſert. Die Nacht war ruhig wenn auch noch gewiſſe Kreislaufſtörungen die 5170 als ernſt erſcheinen laſſen. Dieſer Ernſt der Lage wird ſehr raſch nicht ſchwinden können.“ a a 5 Prinz Bernhard auf dem Wege der Beſſerung. f Amſterdam, 30. Nov. Der Zuſtand des Prinzen Bern⸗ ard der Niederlande, der einen ſchweren Autounfall er⸗ itten hatte, iſt laut amtlicher Mitteilung befriedigend. Der Prinz befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung. 1 — — T + 8 2 ee 2 5 N 0 i 1 Politiſches Allerlei Erhöhung der ikalieniſchen Umſatzſteuer Das italieniſche Geſetzblatt veröffentlicht ein umfangrei⸗ ches königliches Dekret, auf Grund deſſen mit Wirkung ab 80. November die Umſatzſteuer auf 3 vg. erhöht wird. Für ahlreiche Ausnahmen werden höhere Sätze bis zu 12 vh., 5 andere geringere Sätze bis herunter zu 0,3 vH. feſtge⸗ beniſche den neuen Maßnahmen wird in unterrichteten ita⸗ lieniſchen Kreiſen erklärt, daß der Mehrertrag aus dieſen Ferner eum Anagleich 155 Staatshaushalts beſtimmt fei. Berner ſei mit dieſen Maßnahmen ei f Erf der Umſatzſteuer bezweckt.— 1 2 Britiſche Militärmiſſion nach Portugal. In einer halbamtlichen Note wurde in Liſſabon be⸗ kanntgegeben, daß die Regierungen Englands und Portu⸗ gals im Beſtreben, die freundſchaftlichen Bande zwiſchen beiden Ländern zu vertiefen, die Entſendung einer engli⸗ ſchen Miſſion nach Portugal beſchloſſen haben. Der Beſuch ſoll im Februar erfolgen. Er ſoll die Aufnahme des perſön⸗ lichen Kontaktes mit den zuſtändigen Stellen ſowie die Frage unterſuchen, wie dieſer Kontakt in Zukunft auf⸗ rechterhalten werden kann. Die Miſſion wird von einem Konteradmiral geführt, dem ein Oberſt und ein Hauptmann der Luftwaffe beigegeben werden. Amerikaniſcher Bürgermeiſter gegen kommuniſtiſche Hetzer Der Bürgermeiſter von Jerſey City, Frank Hague, ließ als Agenten der berüchtigten EIJD⸗Gewerkſchaft trotz ſeiner Warnung zum erſtenmal in Jerſey City eine Werbever⸗ ſammlung und einen Umzug abhielten, 13 uml a Rädelsführer verhaften und 40 weitere von der Polizei aus dem Stadt⸗ gebiet ausweiſen. f 1 Zahlreiche Hetzliteratur wurde beſchlag⸗ nahmt. Frank Hague iſt der einzige Verwaltungsbeamke ner größeren Stda in Amerika, dem es bisher gelungen iſt ſowohl Sitzſtreiks als auch die CId⸗Gewerkſchaft aus ſeiner Stadt fernzuhalten. 5 Der, Angriffsplan“ des Geheimverhandes Die franzöſiſche Linkspreſſe„enthüllt“ Paris, 30. November. Linksblätter wie das„Oeuvre“ bringen reichhaltige Ein⸗ zelheiten über den angeblichen Aufbau des„Geheimausſchuſ⸗ ſes der revolutionären Tat“, auf den ſich die polizeilichen Ermittlungen der letzten zwei Wochen erſtrecken. Im die Darſtellung intereſſanter zu geſtalten, bemerkt das Blatt in ſeiner Ueberſchrift, daß der Aufbau dieſes Geheimverban⸗ des gewiſſen ausländiſchen Nampfvperbänden nachgebildet ſei Es ſchildert die Einteilung und Untertei⸗ lung des„Geheimausſchuſſes der revolutionären Tat“ von der 1000 Mann ſtarken„Diviſion“ bis zur 11 Mann ſtarken „Zelle“ herunter. Nachdem das„Oeuvre“ dann der Vollſtändigkeit halber alle möglichen Waffen aufzählt, und zwar bis zu den ſchwer⸗ ſten Maſchinengewehren, Panzerkraftwagen uſto., die alle zur Ausrüſtung des Geheimverbandes gehört haben ſollen, beziffert es für Paris und Umgebung die Stärke dleſer Ge⸗ heimtruppe auf 60 Bataillone(je 125 Mann), die jedes ein eigenes Waffenlager hätten. Zwiſchen Paris und Etampes ſoll eine größere„Mo⸗ bilmachungszentrale“ des Geheimverbandes ein⸗ gerichtet ſein. er„Angriffsplan“ der geheimnisvol⸗ len Truppe ſehe als 1 Ziel die Miniſterialgebäude, die Elektrizitätswerke, die Telefonämter und die Bank von Frankreich vor. Diphtherie bei den Gudetendeutſchen Keine Mittel zur Bekämpfung. Prag, 1. Dez. Vor kurzem fand in Auſſig(Tſchechoflo⸗ wakei) eine große Tagung der Sudetendeutſchen Aerzte⸗ ſchaft ſtatt, die ſich mit der Frage der Diphtheriebekämpfung beſchäftigte. Die Vortragenden wieſen darauf hin, daß die mit großen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten kämpfenden ſudetendeutſchen Gemeinden nicht in der Lage ſind, die Be⸗ kämpfung der ſeit Jahren mit zunehmender Heftigkeit auf⸗ tretenden Diphtherieſeuche aus eigenen Mitteln vorzuneh⸗ men. Insbeſondere wurde über die geradezu troſtloſen Zu⸗ ſtände in den Krankenhäuſern der de Bezirke Klage geführt. Da die tſchechoſlowakiſchen Regierungsbehörden auf die⸗ ſer Tagung krotz wiederholter Einladung nicht vertreten waren, faßte die Aerzkeſchaft einſtimmig einen an die Pra- ger Regierung gerichteten Enkſchluß, in dem die Bereitſtel⸗ lung der erforderlichen Mittel für die Seuchenbekämpfung gefordert wird. Ting ſelffame Pepegnung Roman von Lisbeth Dill. 2⁵ Nelly Bothmer ſaß in ihrem Schlafzimmer vor ihrem kleinen Schreibtiſch und las beim letzten Abendſchein einer Sonne, die in dieſem Jahr überhaupt nicht unterzugehen ſchien, einen Brief von Horſt aus Heidelberg. Sie las ihn mit einem Lächeln, das Mütter für ihre Lieblinge haben, wenn ſie ihnen auch noch ſo viel Sorgen und Aufregungen bereiten. Sie hatte ihn ſo lieb, daß ſchon der Anblick ſeiner eleganten, ſorgloſen Handſchrift genügte, um ihr Herz raſcher ſchlagen zu laſſen. Es war immer etwas Neues um Horſt. Er beſchrieb ein zauberhaftes Gartenfeſt bei einem ſeiner Profeſſoren, die märchenhafte Schloßbeleuch⸗ tung und poetiſche Kahnfahrten auf dem Neckar im Mondſchein. Er war entzückt von ſeiner„Reſidenz“, von ſeiner Wohnung, die auf den Neckar ſah und mitten in ſchönen Gärten lag, und zufrieden mit ſeinem neuen Studium, das er raſcher abſchließen würde als das andere, das ihn ſo wenig intereſſiert hatte. Er hatte nette Freunde, der eine hatte ein Paddelboot, der andere ein Auto, der dritte ſogar ein Motorboot; ſeine Lehrer, die Profeſſoren, waren etwas trocken, aber wohlwollend gegen ihn, den „Sohn des berühmten Bothmer“. Er machte viel mit, man lud ihn oft ein, es gab ſchöne Mädchen dort unten, ge⸗ ſcheite Frauen, mit denen man ein Geſpräch führen konnte, die auf alles eingingen und alles mitmachten. Wo hätte es Horſt je anders gehabt? Er hatte ein Talent, ſich das Leben ſo einzurichten, wie es ihm gefiel und zu ihm paßte. 5 5 2 * Aus Freunden wurden Feinde Zwiſchenfälle im Prozeß de la Rocque. Paris, 30. Novemver. Bei der wieder aufgenommenen Verhandlung des von dem Leiter der ehemaligen Feuerkreuzler, de la Rocque, gegen 17 Journaliſten angeſtrengten Beleidigungsprozeſſes im Zuſammenhang mit der Beſchuldigung, Gelder aus den Geheimfonds erhalten zu haben, kam es wiederholt zu Zwi⸗ ſchenfällen. Als ein gegneriſcher Rechtsanwalt die Behaup⸗ tung aufſtellte, daß die Leiter der Franzöſiſchen Sozialpar⸗ tei angeblich die Chefs der„geheimen Verſchwörung“! ange⸗ zeigt hätten, brach ein derarkiger Lärm im Gerichtsſaal aus, daß der Vorſitzende die Verhandlung unterbrechen mußte. Nach Wiederaufnahme wurden der Herzog Pozzo di Borgo ſowie General Duſeigneur gehört. Letzterer gab auf eine Frage des Rechtsanwalts von de la Rocque ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß er nicht glaube, von dem Führer der Sozialpartei angezeigt worden zu ſein. Dann griff Herzog Pozzo di Borgo in längeren, leiden⸗ ſchaftlichen Ausführungen. die oft von großem Lärm unker⸗ brochen wurden, ſeinen ehemaligen Freund de la RKocque heftia an. Er ſprach vor allem über die Frage, KRocque Gelder aus dem Geheimfond erhalten habe oder nichl. Ausſage ſteht weiterhin gegen Ausſage. Der Juſtizpalaſt hatte zu der Verhandlung verſtärk⸗ ten Polizeiſchutz erhalten, der jedoch nur am Schluß einzugreifen brauchte, als es im Vorhof des Juſtizgebäudes zwiſchen Anhängern und Gegnern de la Rocques zu Zwi⸗ ſchenfällen kam. Beſchießung Madrids Zunehmende bolſchewiſtiſche Fahnenflucht San Sebaſtian, 1. Dezember. An der Madrid⸗Front war am Dienstag die Tätigkeit der nationalen Artillerie wieder ziemlich rege. Die militäri⸗ ſchen Ziele der Hauptſtadt und der Umgebung wurden hef⸗ tig beſchoſſen. Nationale Flieger bombardierten bie gegneri⸗ ſchen Schützengräben ſowle einige im Bau befindliche Befe⸗ ſtigungen.— Im Abſchnitt Toledo verſuchten die Bolſche⸗ wiſten überraſchend, einige nationalen Stellungen anzu⸗ greifen, wurden jedoch mühelos abgewieſen. An der Saragoſſa-Front lief wieder eine größere An- zahl von Bolſchewiſten zu den Nationalen über. Sie berich⸗ teten, daß die bolſchewiſtiſchen„Offiziere“, um die ftändig wachſende Zahl der Deſerkierungen nach Möglichkeit za ver⸗ ringern, eine Prämie von 100 Peſeten für jeden wieder zu⸗ rückgebrachten Deſerteur ausgeſetzt hätten. Beſchluß des ſapaniſchen Kabinetts. Tokio, 30. November. Das japaniſche Kabinett beſchloß am Dienstag, die Re⸗ gierung General Francos zum 1. Dezember d. J. offiziell anzuerkennen. Nach der offiziellen Genehmigung durch den Kaiſer hat Außenminſſter Hirola den erſten Gefandten Francos in Japan, den bisherigen Generalkonſul in Kobe, del f empfangen und ihm den Kabinektsbeſchluß mit⸗ geteilt. Das Kabinett billigte ferner den Staatshaushalt für 1938, der mit 2 868 299 000 Yen abſchließt, alſo eine Erhö⸗ hung um 55 Millionen Yen gegenüber dem Etat von 1937 aufweiſt Der laufende Militärekat mit insgeſamt 1.24 Mil⸗ liarden Yen macht etwa 45 v. H. des Geſamtetats aus, je⸗ doch ſind darin die Ausgaben für den Chinakonflikt nicht enthalten, die auf Sonderrechnung gehen. Ein amtlicher Kommentar ſagt, der neue Staatshaushalt ſehe beſondere Mittel vor für Jugenderziehung in nationalem Geiſt, Er⸗ höhung der Produktionskapazität, Verſtärkung der Kon⸗ trolle der Kriegswirtſchaft, ſowie Entwicklung der Flug⸗ zeuginduſtrie und Förderung der Pilotenausbildung. Wirklich nur„verirrt“? Sowjekſpaniſche Bombenflugzeuge in Frankreich zerſchellt. Wie Havas aus Toulouſe meldet, iſt im Departement Ariege ein ſpaniſch⸗bolſchewiſtiſches Bombenflugzeug bei einer Noklandung zerſchellt. Die Beſatzung beſtand aus zwei Mann, von denen der Flugzeugführer ſchwer verletzt ins Milikärkrankenhaus gebracht wurde. Der Begleiter kam mit leichten Verletzungen davon. Das Flugzeug, das mit fünf Maſchinen ge weh⸗ den beſtückt war, gehörte zu einer Flugbaſis der Huesca⸗ Front. Aus den Ausſagen der Flieger ergibt ſich, daß ſie nach einem Fluge über die nationalen Stellungen bei El Burgo de Elre ſich angeblich„im Nebel verirrt“ hatten und infolge Brennſtoffmangels notlanden mußten. Dieſe Briefe las nur ſie allein. Er hätte ſie gar nicht zu verſtegeln brauchen, ſein Vater öffnete nie einen ſolchen Brief. Wozu? Es ſtand ja immer dasſelbe drin, Men⸗ ſuren, Kontrahagen, Feſte auf dem Neckar. Von ſeinen Kollegs ſchrieb Horſt nie etwas. Er fand an dieſem Sohn nur Tadelnswertes. Es iſt, als ob er eiferſüchtig auf ihn ſei, dachte ſie. Um Meinungsverſchiedenheiten zu ver⸗ meiden, ſprach ſie ſchon gar nicht mehr von Horſt, wenn er nicht nach ihm fragte. Horſt ſah ſeinem Vater nicht ähnlich. Er hatte nur deſſen große, ſchlanke Geſtalt, ſeinen elaſtiſchen Gang, die ſtraffe Haltung, ⸗denſelben ſchmalen Kopf, aber von ihr hatte er die Augen und die weiche Stimme. Bothmer, der eine ernſte Jugend gehabt hatte, ſchien es Horſt zu verübeln, daß dieſer in Wohlhabenheit aufgewachſen war und nie Sorgen kennengelernt hatte. Er wird ſie ſchon noch kennenlernen, ſagte Bothmer oft, er kommt auch nicht daran vorbei. Möge ihn Gott davor bewahren, dachte ſie, und es ihm nicht entgelten laſſen, daß ihm alles ſo leicht wird. Seit er Juriſt werden wollte, war zwiſchen Vater und Sohn ein Riß entſtanden, den auch die Mutter nicht über⸗ brücken konnte. Jura liegt mir nun mal beſſer, ſagte Horſt, wir haben ja ſchon zwei Aerzte in der Familie. Seit einigen Tagen hatte ſie kaum drei Worte mit ihrem Mann geſprochen. Er kam im letzten Augenblick zu den Mahlzeiten und fuhr nach Tiſch gleich wieder fort. Er gönnte ſich keine Viertelſtunde mehr in ſeinem Seſſel beim Kaffee. Er machte immer ſein„Arztgeſicht“, das ſie an ihm kannte und ſchien zu müde, um viel zu ſprechen. Bei Tiſch ſaßen ſie einander ſtumm gegenüber. Er blickte kaum auf. Der Diener ging auf den Fußſpitzen und ceichte ſtumm die Speiſen. Wie bei einem Begräbnis, dachte ſie. Was war es nur mit ihm? Es lag etwas in der Luft, es hing über ihrem Hauſe. Sie empfand, daß ihn etwas ſtark ob de la Kurzmeldungen Budapeſt. Der bayeriſche Miniſterpräſident Siebert hielt auf Einladung der ungariſchen Außenpolitiſchen Ge⸗ ſellſchaft einen mit großem Intereſſe erwarteten Vortrq⸗ über„Wirtſchafts⸗ und Finanzwege im neuen Deutſch⸗ land“. f Kopenhagen. Aus Anlaß der Unterzeichnung des deutſch⸗ däniſchen Handelsvertrages erhielten verſchiedene Referen⸗ ten und Beamte im däniſchen Außenminiſterium und Han⸗ delsminiſterium deutſche Ordensauszeichnungen. Orkan im Adriatiſchen Meer. Rom, 30. Nov. Bei einem heftigen mehrtägigen Orkan der im südlichen Adriatiſchen Meer anhielt, ſind verſchie⸗ dene Fiſchkutter und Motorbarkaſſen in Seenot geraten. Die von Bari ausgelaufene Motorbarkaſſe„Olga“ iſt mit der geſamten ſtebenköpfigen Beſatzung u ntergegan⸗ gen. Man befürchtet noch weitere Verluſte. Dagegen konnte die Beſatzung von zwei geſtrandeten Barkaſſen ge. rettet werden. Sturm auf dem Schwarzen Meer Iſtanbul, 30. Nov. Die ſtarken Regenfälle der letzten haben große Ueberſchwemmungen im Gebiet von ttel⸗Anatolien hervorgerufen. Die beiden Flüſſe der von Konia ſind aus ihren Ufern getreten und haben die Stadt teilweiſe unter Waſſer geſetzt. Beſonders betrof⸗ fen würden die Militärſchulen und die Landwirtſchaftsſchu⸗ len, nielköpfige Schafherden wurden von den Fluten fort⸗ geriſſen Der Sächſchaden iſt noch nicht abzuſchätzen. Etwa 40 Häuſer ſind eingeſtürzt. Am Schwarzen Meer wüten ſeit Tagen furchtbare Stürme, die ein Auslaufen der Schiffe aus den Häfen un⸗ möglich machen. Ein mit Kohlen beladener Segler, der aus Bulgarien nach Iſtanbul fuhr, iſt im Unwetter geſunken; die Mannſchaft konnte gerettet werden. In der Nähe von Bandirman wurde ein Dampfer gegen die Felſen geſchleu⸗ dert und zertrümmert. Mehrere größere Motorſchiffe, die in den Häfen des Schwarzen Meeres Zuflucht geſucht hatten, wurden vom Sturm losgeriſſen und auf das Meer ge⸗ trieben. Der Angriff auf Nanking Konzentriſcher Vormarſch auf vier Hauptſtraßen. Schanghai, 1. Dezember. Bei ihrem Vorſtoß nach Nordweſten haben die Japa⸗ ner am Dienslag die weſtlich vom Tai- See an der Straße nach Wuhn gelegene Skadt Kwangteh eingenommen. Es ſcheint beabſichtigt zu ſein, den Vormarſch auf Nankinc auf vier großen Hauptſtraßen durchzuführen, die in den fäl. chen Außenbezirken der chineſiſchen Haupkſtadt zuſammen⸗ kreffen. 5 Aus Hangtſchau kommend ſollen weitere japaniſche Re⸗ ſerven nach Norden vorſtoßen. Ein Teil ſchiebt ſich längs der Hangtſchau⸗Schanghai⸗Bahn in nordöſtlicher Richtung vor, während die andere Kolonne ſcharf nördlich zum Tai⸗See vordringt. a 8 Die chineſiſche Verteidigungslinie ſüdlich von Nanking verläuft über Tſchingkiang bis zum Haupt⸗ knick des Yangtſe⸗Fluſſes. Bedeutungsvoll iſt die Tatſache, daß es den Japanern am Dienstag gelang, nach der bereits gemeldeten Einnahme der Kiangyin⸗Forts eine Durch⸗ fahrtslücke durch die in der Nähe errichtete chineſiſche Schiffsſperre im Yangtſe zu erzwingen. Athen. Reichsjugendführer Baldur von Schirach wurde im Könlgsſchloß vom Kronprinzen Paul empfangen. ö 5 Kronprinz, der zugleich der oberſte Chef der griechiſchen Staatsjugend iſt, unterhielt ſich mit dem Reichsjugendfüh rer über erzieheriſche Fragen. 5 . Serbe Ale Aula der Verkündung des 1 Sandſchak⸗Statuts durch den franzöſiſchen 2 Kommi ſar in Antiochien fanden außer in Damas us auch 10 Homs, Hama und Aleppo Demonſtrationen der 1 rung ſtatt, wobei dem Proteſt gegen die Verkündung 5 Statuts und gegen das Verſchwinden der ſyriſchen Flagg aus dem Sandſchak Ausdruck gegeben wurde. Das Neueſte aus Amerika: 350 Tokengräber im Streik. Newyork, 1. Dez. Das Neueſte auf dem Gebiet des Streiks in Newyork iſt der Ausſtand von 350 Totengrä⸗ bern und ſonſtigen Angeſtellten des großen Friedhofs im tadtteil Brooklyn. Durch den Streik wurden bisher 17 Beerdigungen aufgehalten. Die Polizei bewacht den Fried⸗ hof, um einen Sitzſtreik() zu verhindern. zu den Mahlzeiten heimgekommen, ſie kannte das; dieſes Schickſal der ewig auf den Gatten wartenden Frau teilte ſie mit den meiſten Arztfrauen. Wenn wir nichts zu tun hätten, ſagte Bothmer, wär's euch auch nicht recht. Aber er hatte ſich doch wenigſtens abgemeldet, wenn er nicht nach Hauſe kommen konnte, und ſie hatte dann einfach allein gegeſſen. Sie war immer unterrichtet, wo er eine Sitzung hatte, und was in der Klinik Beſonderes geſchah, meldete jeden Morgen die Oberin. Da Bothmer keinen Stammtiſch hatte und keinen Klub, hatte er die freien Abende zu Hauſe verbracht und ihr ſeine Erlebniſſe, ſeine dienſtlichen Erfahrungen und Enttäuſchungen mitgeteilt. Es gab kein Geheimnis zwiſchen ihnen. Sie hatte das wenigſtens geglaubt. Es wäre ihr nie eingefallen, in irgendeiner Handlung ihres Mannes nach den Gründen zu forſchen, wenn ſie auch einmal nicht klar vor ihr lagen, aber jetzt war alles wie verſchüttet. Sie konnte ſich nicht mehr zurechtfinden. Sie wußte nicht, was dieſen ruhigen Menſchen plötzlich ſo verändert hatte und ihn ſo feindlich und fremd erſcheinen ließ. Sie fühlte, daß er etwas mit ſich herumtrug, mit dem er nicht fertig werden konnte. War jene fremde Dame am Ende gar keine Patientin? Daß er dieſen Beſuch verſchwiegen hatte und ihr Ein⸗ dringen in das Haus mit einem Geheimnis umgab— das war's. Es lam ihr vor, als hielte ſie eine Kette von Stengeln jener gelben Blumen in Händen, die Kinder auf den Wieſen pflücken, ſie ineinanderflechten mit Kinder⸗ händchen, und von denen man ſagt, daß ſie Gift enthalten. Aber es war nur der Brief ihres Horſt. a Es klopfte. Sie fuhr zuſammen. Die Tür öffnete ſich. 15 1 5 195 da, ein Köfferchen in der Hand.„Ich ſtöre och n 5 1. f Es war Herr Doldt. Sie hatte ganz vergeſſen, daß 95 ihn beſtellt hatte. Sie hatten mich für heute zur Kopfmaſſage beſtelt, gnädige Frau. 88 Bun Jie doch recht); 2 und eine der zirks und die am räte ber gelöf miſſe aus reh ſind über Dav teten berg aus ſtelle Dr. Win liche! niſche men. nach! Reiſi letzur gen Waſ 5 einer kel e und folge teile t. E girks Jen ger Bür 193⁵ Hier lion 239 Fine Für fluſſ Ma liche Mie Die dure 193³ druc Wit einze Roch Ma F e Badiſche Chronik Die Neue nteilung der inneren Verwaltung () Karlsruhe. Der Miniſter des Innern gibt im Geſetz⸗ und Verordnungsblatt Nr. 40 vom 29. November 1937 eine achte Verordnung zu dem Geſetz über die Neueinteilung der inneren Verwaltung bekannt. Danach tritt für die Be⸗ zirksämter Wertheim, Wiesloch und Schopfheim und für die Gemeinden dieſer Amtsbezirke das Geſetz über die Neueinteilung der inneren Verwaltung vom 30. 6. 1936 am 1. April 1938 in vollem Umfange in Kraft. Die Bezirks⸗ täte der Bezirksämter Tauberbiſchofsherm, Heidel⸗ berg und Lörrach werden auf den 1. April 1938 auf⸗ gelöſt und für den Reſt der Amtsdauer von den Landeskom⸗ miſſären im Einvernehmen mit den Kreisleitern der NSDAP. aus bezirkseingeſeſſenen Gemeindebürgern neu gebildet. USHeidelberg.(Zunahme des Fremden ver⸗ kehrs.) Nach den Auszählungen des Statiſtiſchen Amtes ſind im Oktober 1937 in Heidelberg 12 762 Fremde gegen⸗ über 11 694 in der gleichen Zeit des Vorjahres angekommen. Davon waren 3000 Ausländer. Ende Oktober übernach⸗ teten in dieſem Jahr 215 034(211378) Fremde in Heidel⸗ berg. Davon kamen ar nd 145 436(147 912) und aus dem Ausland 69 89e 6). Heidelberg.(Von der Univerſität.) Die Preſſe⸗ ſtelle der Aniverſität Heidelberg teilt mit: Der ao. Profeſſor Dr. phil. nat. Ferdinand Schmidt wurde beauftragt, vom Winterſemeſter 1937⸗38 ab den freigewordenen außerordent⸗ lichen Lehrſtuhl für„Grundlagen der Phyſik“ an der Tech⸗ niſchen Hochſchule in Stuttgart vertretungsweiſe zu überneh⸗ men. () Pforzheim.(Drei tödliche Anfälle.) Im be⸗ nachbarten Eiſingen ſtürzte die 79 jährige Frau Bauer beim Reiſigholen die Leiter herab und zog ſich ſchwere innere Ver⸗ letzungen zu, die den Tod zur Folge hatten.— In Eutin⸗ gen verbrühte ſich der 63jährige Einwohner Kirchhöfer beim Waſchen den Rücken. Die Verletzungen führten zum Tode. — Bei Gleisarbeiten in Erſingen wurden zwei Arbeiter von einer Schiene getroffen. Der 32jährige verheiratete Karl Zir⸗ kel erlitt einen Darmbruch und ſtarb nach kurzer Zeit. Unter Naturſchutz geſtellt. Das Amtsblatt des Badiſchen Miniſteriums des Kultus und Unterrichts Nr. 26 vom 29. November 1937 enthält folgende Verordnungen: 1. zum Schutze von Landſchafts⸗ teilen im Feldberggebiet im Bereich des Bezirksamts Neuſtadt f. Schw., 2. über das Naturſchutzgebiet in Hondingen, Be⸗ zirksamt Donaueſchingen(Baden), über das Naturſchutzgebiet Jennetal in Ebringen, Bezirksamt Freiburg i. Br. Schopfheim.(Haushaltsfehlbetrag verrin⸗ gert.) Auf der letzten öffentlichen Ratsherrenſitzung gab Bürgermeiſter Blank bei der Vorlage des Haushaltsplanes 193/⸗38 einen Ueberblick über die Finanzlage der Stadt. Hiernach wurde der Fehlbetrag von bald einer halben Mil⸗ lion Mark im Jahre 1933, nachdem er im März 1936 auf 239 113 Mark herabgedrückt werden konnte, durch ſparſame Finanzgebarung um ein beträchtliches zurückgedrängt. Der Fürſorgeaufwand, der den Haushalt ganz weſentlich beein⸗ fluſſe, betrage noch 89 000 Mark, der Armenaufwand 44 000 Mark, d. ſ. 16 Mark weniger als 1936. Die wirtſchaft⸗ liche Lage der tilarbeiter komme beſonders in den hohen Mietzuſchüſſen zum Ausdruck, die die Stadt zu leiſten habe. Die Schilderung der Lage der einheimiſchen Induſtrie zeigte durchweg ein günſtiges Bild, das ſchon in der gegenüber 1933 weſentlich vermehrten Zahl der Beſchäftigten ſeinen Aus⸗ druck finde. Die aus Zell hinzugezogene Maſchinenfabrik Wittig nehme eine gute Entwicklung. Beim Eingehen auf einzelne Haushaltspoſitionen teilte dann Bürgermeiſter Blank noch mit, daß der Ambau des Rathauſes gegen 25 000 Mark koſte. 3(63 466 Aus dem Gerichtsſaal Zuhälter verurteilt. Die 2. Große Strafkammer ver⸗ urteilte den 33jährigen Martin Fertig aus Mannheim wegen kuppleriſcher und ausbeuteriſcher Zuhälterei zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis. Er unterhielt intime Beziehungen zu einer Dirne, bezog von ihr rund 500 Mark und ließ ſich bei gemeinſchaftlichem Lokalbeſuch die Zeche bezahlen. Die Strafkammer billigte dem Angeklagten mildernde Umſtände zu und rechnete ſechs Wochen Anterſuchungshaft an. Das Arteil im Lahrer Schwarzbrenner⸗Prozeß. Lahr. In dem Prozeß gegen Jakob März und Ge⸗ noſſen wegen Hinterziehung der Branntweinmonopolabgabe, Urkundenfälſchung uſw. wurde am Montag das Arteil ver⸗ kündet. Der Hauptangeklagte Jakob März erhielt eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und eine Geldſtrafe von 158 976,12 Mark, im Uneinbringlichkeitsfalle weitere zehn Monate Zuchthaus. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf drei Jahre aberkannt. Außerdem wurde eine Wert⸗ erſatzſtrafe von über 40 000 Mark ausgeſprochen. Daniel März wurde zu einer Gefängnisſtrafe von zehn Monaten und zu einer Geldſtrafe von 58 857,92 Mark verurteilt, Hilde März zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis und 108 873,22 Mark Geldſtrafe. Gegen Otto Manke lautete das Urteil auf ein Jahr ſechs Monate Zuchthaus und 50 000 Mark Geldſtrafe ſowie drei Jahre Ehrverluſt. Auch dieſen drei Angeklagten wurden noch hohe Werterſatzſtrafen auf⸗ erlegt. Hans Eiſele wurde in eine Geldſtrafe von 4000 und 1000 Mark genommen, der Angeklagte Metzger freigeſprochen. Wegen Mordverſuchs vor den Geſchworenen. Freiburg. Das Schwurgericht Freiburg verurteilte die 36jährige Angeklagte Berta Wieland aus Worblingen wegen Mordverfuch⸗ an der 61jährigen Witwe Lina Brödler⸗ Lörrach, ferner wegen Diebſtahls, Unterſchlagung, Betrug und Sachbeſchädigung zu insgeſamt vier Jahren Fun und drei Jahren Ehrverluſt. Ein Jahr Anterſuchungshaft wurde ihr angerechnet. Die mitangeklagte Witwe Joſefine Fechtig erhielt wegen gefährlicher Körperverletzung, Beihilfe zum Betrug und Hehlerei ein Jahr ſechs Monate Gefäng⸗ nis; deren Sohn Heinrich Fechtig wegen Beihilfe zur ge⸗ fährlichen Körperverletzung und Betrugs ein Jahr Gefäng⸗ nis. Den beiden Fechtig wurden 54 5 ſuchungshaft angerechnet. In der Urteilsbegründung wurde ausgeführt, daß das Verbrechen wohl gemeinſam heſchloſ⸗ ſen wurde, daß aber die beiden Fechtig im letzten Moment dadurch von der Ausführung des Verbrechens abgerückt ſind, 155 ſie Tabletten beſchafften, die nicht zu gewaltſamem Tode führten. FFTTTT0TCT'TbTbTbT'TbTTbT'T'bTb'T'.'.'.'.'.'.'.'.w..w.w.—w—w—wwpp p Am 4. Dezember n die Führer der Partei, des Staates, der Wirt 8 der 55 in vorderſter 2 im Kampf gegen Hunger und Kälte. Zeder deutſcher Bolks⸗ bee dose zu bre Gefolge urg dit die Srfetbüche en. 1 1 Monate der Unter⸗ Aus den Nachbargauen Hanau.(Schwerer Zuſammenſtoß). Aus noch nicht einwandfrei geklärter Urſache fuhr an der Kreuzung Hindenburganlage/ Brüder-Grimm⸗Straße ein Motorrad fahrer mit voller Wucht auf den Kühler eines Autos auf. Durch den heftigen Anprall wurde das Motorrad etwa vier Meter weit zurückgeſchleudert und von dem Auto noch ein Stück mitgeſchleift. Dabei flog der Soziusfahrer über den Kühler des Wagens hinweg in die Windſchutzſcheibe und zog ſich einen ſchweren Schädelbruch mit Verletzung des Ge hirns zu. Der Motorradfahrer blieb mit mehreren Unter ſchenkelbrüchen und ſchweren inneren Verletzungen an der Unfallſtelle liegen, während das heftig abbremſende Auto noch gegen einen Baum fuhr. Sein Fahrer kam mit dem Schrecken davon, während ein zweiter Autoinſaſſe Schnitt⸗ wunden im Geſicht davontrug. Bei dem Motorradfahrer, der noch am gleichen Abend im Krankenhaus ſeinen ſchwe⸗ ren Verletzungen erlag, handelte es ſich um den 28jährigen Anton Deſch aus Wirtheim und bei dem gleichfalls in ern⸗ ſter Lebensgefahr ſchwebenden Soziusfahrer um den 31jäh⸗ rigen Joſef Huth aus dem gleichen Ort. Am Steuer des Perſonenkraftwagens ſaß ein 27jähriger Einwohner aus Motten bei Brückenau. Kuſel.(Führerſchein entzogen.) Der Karl Mül⸗ ler in Marth(Oſtertal) verurſachte im Mai d. J. in Wiebels⸗ kirchen in angetrunkenem Zuſtand einen ſchweren Verkehrs⸗ unfall und fuchte ſich der Feſtſtellung ſeines Fahrzeuges und ſeiner Perſon durch die Flucht zu entziehen. Mit Rückſicht auf die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer wurde Müller durch Beſchluß des Bezirksamts Kuſel der Führerſchein für dauernd entzogen. Aus den gleichen Gründen mußte ihm auch die Führung von führerſcheinfreien Kraftfahrzeugen unterſagt werden. Donſieders.(Kind tödlich verbrüht). Das vier Jahre alte Söhnchen des Robert Littig fiel rücklings in einen Keſſel kochenden Waſſers. Das Kind, das ſich ſchwere Verbrühungen zuzog, wurde ſofort in das Krankenhaus Rodalben eingeliefert, wo es noch am gleichen Abend ge⸗ ſtorben iſt. Auch der Vater des Kindes hatte ſich zu Oſtern dieſes Jahres ſchwer verbrüht und war monatelang ans Krankenlager gefeſſelt. — Uim.(Zwiſchen zwei Kraftwagen gera⸗ ten.) Der Kraftwagenführer Däubler von Alm half in Oberelchingen einem anderen Wagenführer bei der Behe⸗ bung einer P Dabei geriet der führerloſe Wagen, an dem Däubler arbeitete, in Bewegung, und Däubler wurde zwiſchen dieſen und ſeinen eigenen Wagen eingeklemmt und ſchwer verletzt. Er wurde in das Städtiſche Krankenhaus Ulm verbracht. Radfahrer gegen Motorrad.) Gaswerk an der Ecke Bahnhof- und Richard⸗ ſtießen ein Motorradfahrer und ein Rad⸗ nen. D fahrer war ziemlich ſchnell die Wagner⸗Str fahrer zuſan abſchüſſige Richard⸗Wagner⸗Straße hinabgefahren und wollte nach rechts in die Bahnhofſtraße einbiegen, wobei er die Herrſchaft über ſein Nad verlor und mit einem Motorrad⸗ fahrer zuſammenſtieß. Beide Fahrer wurden von ihren Fahr⸗ zeugen geſchleudert und erlitten erhebliche Verletzungen, ſodaß ſie ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußten. Beide Fahr⸗ zeuge wurden beſchädigt. Mainz.(Uutofledderer am Werk) In letzter Zeit ſind in Mainz Diebe am Werk, die ſyſtematiſch par⸗ kende Autos und Speditionsfuhrwerke ſowohl zur Tageszeit als auch nachts berauben. Geſtohlen wurden u. a. Lebens⸗ mittel, Decken, Mäntel und andere Kleidungsſtücke, ſowie eine Anzahl Herren⸗ und Damenkleiderſtoffe. Vor Ankauf von Gegenſtänden, deren Herkunft nicht einwandfrei nach⸗ gewieſen werden kann, wird gewarnt. Gegebenenfalls iſt ein Strafverfahren wegen Hehlerei die Folge. Die Polizei bittet die Bevölkerung, bei der Bekämpfung des Verbrecher⸗ tums mitzuhelfen und Wahrnehmungen ſofort der Krimi⸗ nalpolizei mitzuteilen. Biblis(Ried).(Schlimmes Ende). Ein 18 jähriges Mädchen erſchien morgens in der Wohnung ihres Lieb⸗ habers, um nach kurzer Auseinanderſetzung eine Schußwaffe gegen ihn zu erheben. Dem jungen Mann gelang es, die Piſtole von ſich abzulenken Dabei ging ein Schuß los, der das Mädchen in den Leib traf, ſodaß es ſchwer verletzt wurde und ins Krankenhaus nach Worms eingeliefert wer⸗ den mußte. Die polizeilichen Ermittlungen ſind im Gange. Jrankfurl a. m.(Große Obſtdiebſtähle). Der Friedrich Mettler, der zuletzt einen nicht ſehr einträglichen Handel betrieb, entwickelte ſich zum Großapfeldieb. In der Gegend von Steinbach wurden von ihm zentnerweiſe Aepfel geſtohlen. Meiſt war es Fallobſt, aber bisweilen würden auch die Bäume kräftig geſchüttelt. Kilometerweit hielt er in ſener Gegend„Ernte“. Die Aepfel wurden mit einem Auto nach Frankfurt gebracht, von wo ſie dann der Kundſchaft zugeführt wurden. Zum Teil gingen die Aepfel auch in Keltereien Mettler riskierte dabei, in Sicherungs- verwahrung zu kommen. Das Schöffengericht nahm davon aber Abſtand, weil auch die früher von M. begangenen Diebſtähle aus Not geſchehen waren. Mettler wurde zu zwei Jahren Gefängnis, ein Mittäter zu drei Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt. ö — Bietigheim.(Nebel als Unfallquelle.) Durch den ungewöhnlich ſtarken Nebel in den letzten Nächten kam es in der Umgebung von Bietigheim verſchiedentlich zu Ver⸗ »kehrsunfällen, die erhebliche Beſchädigungen der Fahrzeuge brachten. Ein ſchweres Anglück trug ſich in der Nacht auf der Straße Bietigheim— Ludwigsburg zu, wo ein Perſonen⸗ kraftwagen in voller Fahrt auf der regennaſſen Straße im dichteſten Nebel gegen einen Straßenbaum fuhr. Der Baum wurde durch den Zuſammenprall glatt umgeknickt und der Kühler des Wagens vollkommen eingedrückt. Die Inſaſſen kamen zum Glück ohne ſchwere Verletzungen davon. a Ehrung einer Hundertjährigen. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring hat der Witwe Margarete Schwaf⸗ ferts geb. Weißbeck in Wuppertal⸗Cronenberg anlößlich ihres 100. Geburtstages ein Glückwunſchſchreiben, eine in der Staatlichen Porzellanmanufaktur in Berlin hergeſtellte Ehrentaſſe und ein Geldgeſchenk überreichen laſſen. 2009 899 Beſucher ſahen„Entartete Kunſt“. München, 30. Nov. Die Ausſtellung„Entartete Kunſt“, die die peinlichen Machwerke eines überlebten Klüngels ge⸗ wiſſer Senſationshaſcher anprangert, iſt ſeit ihrer Eröff⸗ nung bis einſchließlich 28. November von 2 009 899 Perſo⸗ nen beſichtigt worden. Weihnachtsfreude für Kleinrentner Berlin, 30. Nov. Der Reich⸗arbeitsminiſter hat— wie in den Vorjahren— den Ländern 28 Millionen Reichs⸗ mark überwieſen, die zur Gewährung eines einmaligen Sonder iſſes an die in der Kleinrentnerfürſorge öder Kleinrentnerhilfe en Kleinrentner beſtimmt ſind. Die Geſamtbeteiligung des Reiches an der Kleinrentnerfür⸗ orge und Kleinrentnerhilfe beträgt im laufenden Haus⸗ haltsjahr rund 28 Millionen Reichsmark. Der Nat Dezember Es vollendet ſich wieder das Jahr. Wir treten in ſeinen zwölften und letzten Monat, den Dezember, ein. Der Dezem⸗ ber bringt, wenn er ſich richtig anläßt, Schnee und Eis, aber auch das freudigſte Feſt des ganzen Jahres, das Weih⸗ nachtsfeſt mit ſeinem lieben Wunderabend, den frommer Glaube und uralte Myſtik wie mit tauſend goldenen Fäden umſpinnen. Im Mittelalter nannte man ihn auch den Hartmonat; weil man im Dezember gern ſchlachtet, hat er auch ſeine darauf bezüglichen Namen erhalten, und zwar am Mittel- und Niederrhein„Schlachtmonat“, in Pommern„Speck⸗ monat“. Und weil endlich der Dezember auch die gute Ha⸗ ſenjagd bringt, heißt er im Holſteiniſchen auch der„Haſen⸗ monat“ Bei den Germanen fiel in die Zeit der kürzeſten Tage das Julfeſt. Darnach wurde der Dezember bis ins ſpäte Mittelalter auch Julmonat genannt. Der Dezember hat ſeinen Namen von decem— zehn— weil er bei den alten Römern der zehnte Monat war. Die Römer hatten das Kalenderjahr von März bis Februar, wobei ſie die Monate Januar und Februar zum Jahres⸗ ſchluß rechneten. Erſt Cäſar hat die Monate Januar und Februar an den Anfang des Jahres geſtellt. Kurz vor dem Weihnachtsfeſt hält im Dezember der Winter ſeinen offiziellen Einzug, am 22. Dezember 7.39 Uhr, wo die Sonne in das Zeichen des Steinbocks tritt. Das iſt dann der kürzeſte Tag. Winterſonnenwende! Alſo ſchon ein Hinweis wieder auf das ſiegende Licht. Mit der Chriſt⸗ nacht kommt die Zeit der germaniſch⸗volkstümlichen „Zwölften“, der zwölf Nächte, auch Rauhnächte genannt. Und dann hebt ſich wiederum die Silveſternacht als etwas beſonders Bedeutungsvolles heraus— der Schluß des gan⸗ zen langen und ſchließlich ſo ſchnell vergangenen Jahres. * Lichtbildervortrag„Die Kunſt Finnlands“ in der Städt. alle Mannheim. Am Donnerstag, den 2. Dezember, 0.15 Uhr, ſpricht Prof. Dr. Konrad Hahm, der Direktor des Muſeums für Deutſche Volkskunde in Berlin über das Thema:„Die Kunſt Finnlands“. Die finniſche Kunſt tritt erſt vor 100 Jahren im Rahmen der europäiſchen Kunſt ſelbſtändig auf. Der Einfluß der deutſchen Malerei, Bild⸗ hauerei und Archilektur, der ſchon im Mittelalter den Kirchen⸗ und Burgenbau in Finnland ſtark beeinflußt hatte, zeigt ſich üeu im Aufbau der finniſchen Kunſt des 19. Jahr⸗ hunderts. Die Kunſt Finnlands iſt einfach und ſchlicht, aber von einer charaktervollen Selbſtändigkeit und Klarheit, wie das Land ſelbſt und ſeine Menſchen modern und entwicklungs⸗ freudig, aber im Inneren zäh und überlieferungsſtolz geartet find. Im germaniſch⸗fkandinaviſchen Kreis der modernen Kunſt iſſt Finnland heulte ein ebenbürtiger Partner. Wieder⸗ holung am Freitag, den 3. Dezember. * Jlaſchenzug geriſſen.— Ein Toker, ein Schwerverletzter. Mannheim. Am Dienstag hat ſich gegen 11 Uhr in einem Neckarauer Betrieb ein ſchwerer Unfall ereignet. Mit mehreren Arbeitern war dort der Zimmermeiſter Jakob Hoffmann mit dem Hochwinden eines ſchweren Maſchinen⸗ fur ents durch einen Fla igt, als lich das Seil riß und das Fundament herabſauſte, Dabei wurde Hoffmann auf der Stelle getötet. Ein Lehrling trug einen Beinbruch davon. — Umſatzſteuer beim Bau eines eigenen Wohnhauſes. Es iſt noch wenig bekannt, daß ein Bauherr, der für ſich ſelbſt ein Wohnhaus herſtellt, für dieſen Bau umſatzſteuer⸗ pflichtig iſt. Das Umſatzſteuergeſetz hat den Begriff des Eigen⸗ verbrauchs geſchaffen. Dieſer Eigenverbrauch iſt nach Para⸗ graph 12 des Umſatzſteuergeſetzes ſteuerpflichtig. Das gleiche gilt auch für einen Handwerker, der ſich ein eigenes Haus baut. Ein Zimmermeiſter, der ſich ein Haus erbaut, hierzu Holz beſtellt und Lohn an ſeine eigenen Leute zahlt, iſt hierfür umſatzſteuerpflichtig. Baut er jedoch in das Haus einen Büroraur oder eine Werkſtätte ein, ſo ſind die hier⸗ für aufgewandten Materialien und der Lohn an die Arbeit⸗ nehmer umſatzſteuerfrei. Er hat damit nur ſeinen Betrieb er⸗ weitert und nichts für Zwecke verwandt, die außerhalb des Betriebes liegen. — Findellinder im neuen Necht. Nach bie herigem Recht ſollte der Geburtseintrag eines Findelkindes enthalten An⸗ gaben über Zeit, Ort und Umſtände des Auffindens, über die Beſchaffenheit und die Kennzeichen der bei dem Kinde vorgefundenen Kleider und ſonſtigen Gegenſtände, die kör⸗ perlichen Merkmale des Kindes, ſein vermutliches Alter, ſein Geſchlecht, die Behörde, Anſtalt oder Perſon, bei welcher das Kind untergebracht iſt, und die Namen, welche ihm bei⸗ verden. In Zukunft ſollen nur noch eingetragen wer⸗ 1 eren Verwaltungsbehörde nach Anhörung des heit ban feſtgeſetzte vermutliche Ort und Tag der Geburt, die Vornamen und der Familienname des Kin⸗ des. Gewiß ſind auch die übrigen bisher ein utragenden um⸗ ſtände für eine ſpätere Feſtſtellung des Perſonenſtande⸗ des Kindes von Bedeutung. Es iſt aber nicht angebracht, dieſe Umſtände in das Geburtenbuch einzutragen und damit auf die Tatſache, daß es ſich um ein Findelkind handelt, be⸗ ſonders eindeinglich hinzuweiſen. Es genügt, wenn dieſe Um⸗ ſtände in den Sammelakten des Standesbeamten aufgezeichnet ſind. Die Vornamen und der Familienname des Findelkindes werden in Zukunft nicht mehr von der Poltzeibehörde oder der ſonſt nach Landesrecht zuſtändigen Behörde beſtimmt wer⸗ den, ſondern von der unteren Verwaltungs behörde. 11 Aiag⸗ 5 gelegt den 4 Zwei Verkaufsſonntage vor Weihnachten 12. und 19. Dezember Berlin, 30. Nov. Die Zahl der Verkaufsſonntage vor Weihnachten wird auch in dieſem Jahr für das Reich ein⸗ Vreug feſtgeſetzt Nach einem Runderlaß des Neich⸗⸗ und Preußiſchen Arbeitsminiſters ſind der 12. und 19. Dezem⸗ ber als Verkaufsſonntage freizugeben. Dauer und Lage der Verkaufsſtunden ſind in benachbarten Orten und Bezirken, in denen eine Abwanderung der Käufer eintreten kann, möglichſt 4 regeln, um einer Verſchiebung der Wettbewerbsverhã tiſſe vorzubeugen. Der Reichsarbeits⸗ 3— 3 5 5 3 ſtrenge Ein⸗ altung der Sonntagsr an den hie nicht freizuge⸗ 2 Sonntagen geſorgt wird.* Gedenktage Dezem ee a 1859 Der Maler Alfred Rethel in Düſſeldorf geſtorben 1928 Der Maler Leopold von in Eddelſen bei rburg geſtorben. 15 25 1916(bis 5. Enſcheidungsſchacht am Arges fluß in Nu⸗ mänien. 85 8„ 2 F Vom Weltmeiſterſchaftskampf im Schach. In dem in Holland ſtattfindenden Kampf um die Weltmeiſterſchaft im Schach hat in der 21. Runde der Er⸗ weltmeiſter Dr. Aljechin einen weiteren Sieg davongetragen, ſodaß jetzt der Stand 12 für Dr. Aljechin, 9 für Dr. Euwe iſt. Damit hat Aljechin einen Vorſprung gewonnen, der allem Anſchein nach von dem Weltmeiſter Dr. Euwe nicht mehr eingeholt werden kann, da nur noch 9 Partien zu ſpielen ſind. Auch im Schach glückte es bisher keinem Weltmeiſter, den einmal verlorenen Titel zurückzugewinnen. In der 21. Partie hatte Dr. Euwe die weißen Figuren, ein immerhin wesentlicher Vorteil. Es werden 30 Partien geſpielt und ſo war Dr. Euwe gezwungen, wenn er die 2 Punkte Vorſprung ſeines Gegners erreichen wollte, auf Sieg zu ſpielen. Es gelang ihm aber nicht, ſeinen genialen Gegner zu bezwingen, der ſeine Kaltblütigkeit bewahrte und dem ſeine jetzt ge⸗ zeigbe größere Sicherheit den Sieg brachte. Allerdings iſt zu beachten, daß Dr. Euwe ſeinen Gegner zwang, alles aus lich herauszuholen, um den Sieg zu erringen. Leicht wird Dr. Aljechin die Wiedererringung des Weltmeiſtertitels nicht gemacht, umſo größer dürfte für ihn nach ſeinem endgültigen Siege die Genugtuung ſein, als erſter den verlorenen Titel wieder errungen zu haben. Die neue Parole: Maisanbau! NK. Das Hauptamt für Volkswohlfahrt hat ſchon in dieſem Jahr im Rahmen des Ernährungshilfswerkes den Anbau von Mais durchgeführt. Dabei wurden gute Er⸗ gebniſſe erzielt, ſo daß im kommenden Jahre eine all⸗ gemeine Reichs maisaktion in Angriff genommen werden kann. Es wird damit der Zweck verfolgt, brach⸗ liegende La ndflächen, ſowelt ſie nicht zum Nutzen der bäuerlichen Wirtſchaft herangezogen werden können, mit Mais zu bebauen, um das Ernährungshilfswerk mit zuſätzlichen Futtermitteln zu verſorgen. Für den Maisanbau ſollen beſonders herangezogen wer⸗ den. unbebaute und nicht genützte gemeindeeigene und an⸗ dere öffentliche Grundſtücke, Schulgärten, Haus⸗, Zier⸗ und Vorgärten, ungenützte Grundſtücke von Privatperſonen, Geſellſchaften und Anſtalten uſw., ungenützte Landflächen der Mütter⸗ und Erholungsheime und anderer Einrichtun⸗ gen der NSV. Selbſt Flächen von wenigen Quadratmetern kommen bereits für den Maisanbau in Frage. Es muß dafür geſorgt werden, daß ſich weiteſte Volkskreiſe an dieſer Aktion beteiligen und auf dieſe Weiſe dazu beitragen, daß die Kraftfutterverſor⸗ gung verbeſſert wird. Die Aemter für Volkswohl⸗ fahrt in den Gauen ſind bereits aufgefordert worden, die notwendigen organiſatoriſchen Maßnahmen zu treffen, um den Umfang der im kommenden Jahre fur die Maisaktion zur Verfügung ſtehenden Landflächen im Gau feſtzuſtellen, die Bodenbearbeitung, Beſtellung und Pflege der bereitge⸗ ſtellten Landflächen durch Eigentümer, freiwillige Helfer und Schuljugend zu regeln. Schließlich werden ſie dafür ſor⸗ gen, daß die bereitgeſtellten Flächen in dieſem Jahre um⸗ gepflügt und nach Möglichkeit mit Miſt gedüngt werden. Es wird weiter möglich ſein, daß die Schulfugend in Verbindung mit dem botaniſchen Unterricht zur Durch⸗ führung der Maisaktion in weiteſtem Umfange eingeſetzt wird. Viele Schulen verfügen über eigene Schulgärten, in denen die Kinder mit dem Pflanzen und mit der Pflege verſchiedener Gemüſe⸗ und Obſtſorten vertraut gemacht wer⸗ den. Auch Schulkinder, deren Eltern ein Stück Land beſitzen, werden ſicherlich da und dort einen Streifen unbenutzten Bodens entdecken, der für die Maisbepflanzung Verwen⸗ dung finden kann. Weiter gibt es in den Städten viele Volksgenoſſen, die auf ihren Grundſtücken außer einer Laube, einigen Zierſträuchern und Obſtbäumen nichts ſtehen haben. Da wird ſich bei einigem guten Willen manche Ecke für den Maisanbau freimachen laſſen. Das Ernährungshilfswerk wird zur das Saatgut unent eltlich zur Verfügung ſtel⸗ len. Jeder, der ſich in den Dienſt der Aktion ſtellt, hilft mit, die Ziele des Vierjahresplanes zu verwirklichen. Die Mais⸗ pflanzen verlangen keine beſondere Betreuung. Sie erlei⸗ den auch durch längere Trockenperioden keinen Schaden. Mais wächſt auf allen Böden, wenn ſie durch⸗ läſſig und nicht zu ſtark verſauert ſind. Auf leichten Sand⸗ böden gedeiht er vorzüglich. Ungefähr zehn verſchiedene Sorten, die ſich zum Teil zur Körnergewinnung, zum an⸗ deren Teil zur Grün⸗ und Gärfuttergewinnung eignen, ſind auf deutſchen Böden mit Erfolg gezüchtet worden. Für die zur Verfügung geſtellten Landflächen kann das Ernährungshilfswerk ſeloſtverſtändlich keine Entſchä⸗ digung bezahlen. Auch die Ernteerträgniſſe ſollen dem Ernährungshilfswerk koſtenlos zur Verfügung ſtehen. Es handelt ſich doch in erſter Linie darum, daß durch die Maisaktion die Kraftfuttermittelverſorgung eine fühlbare Entlaſtung erfährt, wodurch das Reich namhafte Deviſen einſparen kann. Aktionen, die das Volk durchführt, können niemals dem einzelnen im Augenblick einen Gewinn brin⸗ gegebenen Zeit gen, ſondern nur der Geſamtheit. Erleichterung bei der Bürgerſteuer Für beſtimmte Perſonen von über 50 Jahren. Das Reichsfinanzminiſterium gibt nunmehr die Begrün⸗ dung für die Aenderung des Bürgerſteuergeſetzes bekannt. Darin heißt es u. a.: „Nach dem geltenden Tarif des Bürgerſteuergeſetzes be⸗ trägt der Steuergrundbetrag für Steuerpflichtige, die ein⸗ kommenſteuerfrei geweſen ſind, 3 Reichsmark und für Steuerpflichtige mit einem Einkommen bis zu 4500 Reichs⸗ mark 6 Mark. Die Heranziehung dieſer beiden Grupnen von Steuerpflichtigen nach den Steuergrundbeträgen von 3 Reichsmark und 6 Reichsmark hat Anlaß zu Klagen ge⸗ geben. Die Belaſtung der kleinen Renten em pfän⸗ ger, die von der Einkommenſteuer freigeſtellt ſind, und die Belaſtung der Einkommenbezleher bis zu 2100 Reichsmark iſt unverhältnismäßig hoch. Die Höhe der Belaſtung wird um ſo drückender empfunden, ie höher das Lebensalter des Betreffenden iſt. Das Geſetz ſieht daher in Paragraph 1, Ziffer 2, vor, daß bei Perſonen, die am Stichtag das 50. Lebensjahr überſchritten haben, der Steuer⸗ grundbetrag von 3 Reichsmark und, wenn das zugrunde gelegte Einkommen nicht mehr als 2100 Reichsmark betra⸗ gen hat, auch der Steuergrundbetrag von 6 Reichsmark um ein Drittel zu ermäßigen iſt. Damit iſt den berechtigten Wünſchen der Steuerpflich⸗ tigen im Rahmen deſſen, was gegenwärtig vom Stand⸗ punkt der Gemeindefinanzen vertretbar iſt, entſprochen. Nach den bisher geltenden Vorſchriften des Bürger⸗ ſteuergeſetzes wurden Kinderermäßigungen bis höchſtens zu einem Einkommen von 12 000 Reichsmark gewährt. In Verfolg der von der Reichsregierung angeſtrebten Bevölke⸗ rungspolitik iſt dieſe Grenze auf 25 000 Reichsmark erhöht worden.“ — Pflanzt Maulbeerhecken. Erfreulicherweiſe ſind durch die öffentliche Hand und beſonders durch die Gemeinden zahlreiche Maulbeerkulturen angelegt worden, die ſpäter der Seidenraupenzucht dienen ſollen. Es iſt jedoch erforderlich, daß noch mehr Maulbeerpflanzungen geſchaffen werden und in Zukunft neben den Gemeinden und ſonſtigen öffentlichen Ein⸗ richtungen ſich im verſtärkten Maße auch private Intereſſen⸗ ten hieran beteiligen. Die Maulbeere eignet ſich vorzüglich als Heckenpflanze. Es ſollte jeder Grundbeſitzer prüfen, ob er eine Möglichkeit zur Anpflanzung hat, um ſich ſpäter gleich⸗ falls an der Erzeugung des wichtigen Rohſtoffes Seide zu beteiligen. Für den laufenden Meter einer einreihigen Hecke werden zwei Pflanzen benötigt. 1000 Pflanzen bilden die Grundlage für den wirtſchaftklich betriebenen Seidenbau. Immer wieder Schwarzhörer. Im Vierteljahr Juli bis September 1937 ſind 245 Fälle der Errichtung und des Betriebes nicht genehmigter Funkempfangsanlagen ſtraf⸗ rechtlich verfolgt worden. Verurteilt wurden 164 Perſo⸗ nen, davon 5 zu Gefängnisſtrafen von 8 Tagen bis zu 4 Monaten und 3 Tagen und 159 zu Geldſtrafen von 5 bis 150 RM. In vielen Fällen wurde außerdem auf Ein⸗ ziehung der bei der Ausübung des Vergehens benutzten Rundfunkempfangsapparate erkannt. 9 O Immer rin in den Ofen— bis er ſo verſottet iſt, daß er nicht mehr wärmt. Von einer Altpapierſammlung, liebe Dame, haben Sie wohl noch nichts gehört? Zeichnung: Ras⸗Preſſearchiv(Kumberg) Inſertion, die treibende Kraft, die immer wieder Amſatz ſchafft! Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt v. 30. Nov. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt ſtanden folgende Tiere zum Verkauft 65 Ochſen, 145 Bullen, 114 Kühe, 151 Rinder, zuſammen 476 Stück Großvieh(Vorwoche 480). Die Zuteilung erfolgte entſprechend den Kontingenten bei einer unveränderten Höchſt⸗ notiz für Ochſen von 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 43, Rinder 41 bis 44. Am Kälbermarkt waren 664 (Vorwoche 742) Tiere aufgetrieben. Auch hier erfolgte die Zuteilung entſprechend der Bezugsberechtigung bei 4einer Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg.; flotter Marktverlauf: Der Schweinemarkt war mit 3243(Vorwoche 2491) Tieren be⸗ ſchickt. Bei öiner Höchſtnotiz von 54 Pfg. erfolgte die Zu⸗ teilung eutſprechend den Kontingenten. —— Zeitſchriften und Bücher. Wie verſchaffe ich mir Nebeneinnahmen? Von Ernſt Buſſe. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. Preis RM. 1.— In einer Zeit, in der jede Art von Uutzbringender Arbeit wieder zu Ehren gebracht iſt und Fleiß und Regſamkeit als Dienſt an der Volksgemeinſchaft mehr denn je von jeder⸗ mann verlangt wird, muß man jede erlaubte Nebentätigleit als Steigerung menſchlicher Arbeitsleiſtung fördern. Das Bändchen zeigt, daß einem ernſtlichen Bemühen, ſich Neben⸗ per dienſtmöglichleilen zu beſchaffen, der Erfolg nicht verſagt ſein kann. Ja, der Leſer wird ſogar ſtaunen, wie regelmäßig und ſtändig ſich Verdienſtquellen aufbauen laſſen. Nur muß es richtig„angepackt“ werden, und dazu bietet das Bändchen eine Fülle von Fingerzeigen und iſt bemüht, auf ſolche Nebeneinnahmen aufmerkſam zu machen, die im allgemeifen weniger ke annt ſind. Geſetzliche Ein chränkungen und ſteuer⸗ liche Beſtimmungen ſind berückſichtigt. „Deutſche Infanterie“. Mit einem Geleitwort des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberſt von Fritſch und einleitenden Worten von Generalleutnant Roeſe, dem Inſpekteur der Infantrie im Reichskriegsminiſterium, erſcheint ſoeben das erſte Heft einer neuen Monatsſchrift:„Deutſche Infanterie“. Dieſe Zeitſchrift wird mit Unterſtützung der Inſpektion der Infanterie herausgegeben und verdient daher die be⸗ ſondere Aufmerkſamleit der Oeffentlichkeit; ſie iſt der In⸗ fanterie als der erſten, größten und Schlachten entſcheiden⸗ den Waffengattung gewidmet; ſie ſoll nach den Geleitworten des Generaloberſten von Fritſch ein feſtes Band um die geſamte deutſche Infanterie ſchlingen, aber auch bei den Schweſterwaffen das Verſtändnis für die Infanterie fördern. Die„Deutſche Infanterie“ geht jeden an, der aktiv oder als Freund des Soldatenſtandes am Neuaufbau unſerer ſtolzen Wehrmacht teilnimmt. g 1 Im erſten Heft nehmen erſte militäriſche Autoritäten wie Oberſt Hube, der Kommandeur der Infanterieſchule Döberitz das Wort; der Dichter Joſef Magnus Wehner erzählt in einem bisher un veröffentlichten Beitrag von ſeiner Rekrutenzeit. Der Tankſchlacht von Cambrai, den Mc Balaillonen wie den Gebirgsjägern, den Reſerviſten und Rekrulen ſind i luſtrierte Artiſel gewidmet. Die wehrpolitiſche Lage wie die Bücher für den Soldaten werden eingehend berückſichtigt. Auch der Humor kommt ausgiebig zu ſeinem Recht. An dieſer Neuerſcheinung werden der aktive Soldat ebenſo wie die Jugend und alle diejenigen, die ſelber einmal den feldgrauen Rock getragen haben, das lebendigſte In⸗ tereſſe haben. Die Zeitſchrift erſcheint im Deutſchen Verſag, Berlin SWü 68. Das Einzelheft koſtet 40 Pfg. und iſt durch den Buch⸗ und Zeitungshandel oder durch den Deutſchen Verlag zu beziehen. Im Poſtbezug vierteljährlich 1.20 RM. zuzüglich 6 Pfg. Zuſtellgeld. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 1. Dezember: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schü⸗ lermiete A 3: Ein Maskenball. Oper von G. Verdi. Anfang 14.30, Ende 17.15 Uhr.— Abends: Miete M 10 und 2. Sondermiete M 5 und für die Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 364 bis 368: Spiel an Bord Luſtſpiel von Axel Ivers. Anfang 20. Ende 22 Uhr. Donnerstag, 2. Dezember: Miete Dag und 1. Sonder⸗ miete D 5: Schwarzer Peter. Eine Oper für kleine und große Leute; Muſik von Norbert Schultze. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. a Freitag, 3. Dezember: Miete G 9 und 1. Sondermiebs G 5: Cavalleria ruſticana. Oper von Pietto Mascagni; hierauf: Der Bajazzo. Oper von Leon⸗ cavallo. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. 5 Samstag, 4. Dezember: Miete H 9 und 1. Sondermiele H 5: Spaniſche Nacht. Oper von Eugen Bodart. Anfang 20, Ende gegen 21.45 Uhr. Erfaſſung der Geburtsjahrgänge 1893-1900. Bekanntmachung des Polizeipräſidenten. Die wehrpflichtigen Deutſchen der Geburtsjahrgänge 1893 bis 1900, welche bis heute gemäß meiner Bekanntmachung Tüchtiges Mädchen für Hausarbeit aushilfsweiſe, Sæefische 3 evt. auch für dauernd geſucht. Diese Woche billig: Ka bliau Konditorei Nies, im G 500 gr 26 Reuoſtheim, Dürerſtraße 11. im Ganzen er 26 im Anschn. 500 fr 28 Kabllau-Filet vom 26. Juli 1937 noch nicht erfaßt ſind, werden zum letzten Male aufgefordert, ſich ohne beſondere Einbeſtellung unter Vorlage der Perſonalpapiere ſofort bei der polizeilichen Meldebehörde in Mannheim(Polizeipräſidium Mannheim, L 6, 1 Zimmer 20) nach untenſtehendem Plan zur Auf⸗ nahme der Perſonalien zu melden. Wehrpflichtige, welche dieſer Aufforderung nicht ſofort nachkommen, werden polizeilich vorgeführt und gegebenen⸗ falls gemäß 88 140, 142 und 143 des Reichsſtrafgeſetz⸗ buches beſtraft. Wecker mit Garantie für genauen Gang Jakob Woli, ene 500 er 40 1 Paniermehl, Weckmehl Citronen Sardellen, Capern reinigen 3% Rabatt von NMk. 1. 20. Uhrmacher Breisacherstraße 9. Erfaſſungsplan: Montag, 6. Dezember 37 A bis B. Dienstag, 7. Dezember 37 C bis E Mittwoch, 8. ber 37 F bis G Donnerstag, 9. ſember 37 5 7 Freitag, 10. Dezember 37 K bis Montag, 13. Dezember 37 M bis P Dienstag, 14. Dezember 37 Q bis S Mittwoch, 15. Dezember 37„Sl, T Donnerstag, 16. Dezember 37 U, V, W Freitag, 17. Dezember 37, Y, 3 Erfaſſungszeit: 8.30—12 Uhr und 14.30 17.30 Uhr. Hierzu ladet freundlichſt ein Mannheim, 27. November 1937. Der Polizeipräfident. Wirſſhuſt Pfäher hof 2 75 Ueberzählige Morgen Nüſſe Gegenſtände Donnerstag früh zu verkaufen. f aldshuterſtr. aller Art ee e einen Kün Wellfleiſch m. Kraut Unterwagen urg 85 stete 2 Klelanzelhe 1½ ſpänner ſehr gut erhalt. Jakob Möll. Gummis] Otsbouernſchat, Mhm.⸗Eeczenhein. 8 Ich mache darauf aufmerkſam, daß der in jed. Größe alte Baumbeſitzer für das Anlegen der Reckarbote⸗ Leimringe verantwortlich iſt. 5 Oruckerei. Oer Orts bauernführer. — ieee Ortsgruppe Seckenheim. Lebensmittel⸗ und Kohlen⸗Ausgabe. Am kommenden Freitag, den 3. Dezember 1937, iſt de nächſte Ausgabe im Lager Saßbacherſtraße. Die Lebensmittel⸗ und Kohlen⸗Gutſcheine werden aus⸗ gegeben: f An Gruppe A von 88.30 Uhr vorm. An Gruppe B von 38.30—9 Uhr vorm. An Gruppe C von 9—10 Uhr vorm. An Gruppe D von 1010.30 Uhr vorm. An Gruppe E von 10.3011 Uhr vorm. An Gruppe F von 1111.30 Uhr vorm. Auswesſceme ind mitbringen ind vorſeherde zus; gabezeiten ſind genau einzuhalten. 5 ſeint Dar: den be es den beit iſt de kann — gepo 0 das der wird 55 och Grö der! aus