Nr. 325 — Reckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 7. Dezember 1937 4 Gemeinſchaftswillen Immer wieder iſt von den verantwortlichen Perſönlich⸗ keiten und maßgebenden Stellen des nationalſozialiſtiſchen Staates hervorgehoben worden, daß es gerade der Wille zur Gemeinſchaft iſt, der durch das Winterhilfswerk ge⸗ pflegt und gefördert werden ſoll, und daß das Winterhihs⸗ werk aus eben dieſem Grunde in ſeiner gegenwärtigen Form beibehalten werden ſoll. Der große Erfolg des„Ta⸗ ges der nationalen Solidarität“ der mit einer Summe von über ſiebeneinhalb Millionen Mark alle Er⸗ wartungen in den Schatten geſtellt hat, darf als Beſtätigung dieſer Einſtellung verbucht werden. Das Volk in ſeiner Ge⸗ ſamtheit hat ſich in einem Ausmaß, wie man es noch vor wenigen Jahren für ganz unmöglich gehalten hätte, wieder 1 durch die Tat zu dieſem Gemeinſchaftswillen be⸗ ann Das iſt freilich nur einer der hauptſächlichen Geſichts⸗ punkte, unter denen man dieſe„einzigartige ſoziale Volks⸗ abſtimmung“, wie der Reichspropagandaminiſter in ſeiner Erklärung das Ergebnis der Sammlung nennt, beurteilen und bewerten kann Von nicht zu unterſchätzender Bedeutung iſt ferner vor allem das Vertrauensbekennknis, das die brei ten Schichten des Volkes mit ihrer Gebefreudigkeit neuer⸗ dings abgelegt haben. Im Hinblick hierauf ſchreibt der „Völkiſche Beobachter“ unter der Ueberſchrift„Bilanz des Glaubens“ u. a.:„Was heißt denn Gold, was ſind ſchon Deviſen vor dieſer beſten, wahrſten Währung und zuver⸗ läſſigſten Kraft? Und was ſollen letzten Endes die Sorgen, die der Tag, vielleicht auch das Jahr, uns bringen, vor einem Blick über dieſe Bilanz des deutſchen Glaubens!“— In ähnlichem Sinne heißt es im„Montag“:„Der 4. De⸗ zember 1937 iſt zu einer Volksabſtimmung geworden, wie ſie eindrucksvoller noch kein Staat erlebte. Niemand war gezwungen, auf die Straße zu gehen, niemand war ge⸗ zwungen, ſein Scherflein in die Büchſe zu werfen, niemand konnte und wollte eine, wie auch immer geartete Kontrolle darüber ausüben, ob der eine oder andere ſich dem Gemein⸗ ſchaftsruf entzog. Wer wollte, konnte zu Hauſe bleiben. Wer keine Verpflichtung zum opfern fühlte, konnte ſeine Taſchen verſchloſſen halten. Aber wir erlebten, daß der Appell zur Mitarbeit an den ſozialiſtiſchen Aufgaben ein ſtarkes mil⸗ lionenfaches Echo fand.“ Erwägungen und Schlußfolgerungen diefer Art werden angeſichts eines ſolchen Erfolges jedem nationalſozialiſtiſch geſinnten Deutſchen naheliegen Es iſt aber auch natürlich, daß der ganze Verlauf und das imponierende Schlußergeb⸗ nis des„Tages der nationalen Solidarität“ über die Reichsgrenzen hinaus Beachtung findet. Wie nicht anders zu erwarten war, hat beſonders die italienkſche Preſſe Worte rückhaltloſer Anerkennung und Bewunderung ge⸗ funden. So ſchreibt der„Popolo d'Italia“, der Sozialis⸗ mus der Tat habe ein Ergebnis gebracht, das alle Er⸗ wartungen übertreffe. Aehnlich äußert ſich der„Corriere della Sera“, der daneben beſonders auf den Tag der Wehr⸗ nacht hinweiſt, der eine eng der neuen, nach der Zer⸗ ſchlagung der drückenden Feſſeln des Verſailler Vertrags geſchaffenen Wehrmacht geweſen ſei, duf die das Deutſchland mit Recht ſtolz ſein könne. Bemerkenswert iſt, daß die Meldungen über den glän⸗ zenden Erfolg des„Tages der nationalen Solidarität“ auch in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit ihren Eindruck nicht ver⸗ fehlt haben. So ſtellt der Berliner Sonderberichterſtatter des Idurnal“ in einem längeren Artikel feſt, daß die national⸗ ſozialiſtiſche Staatsform am Samstag einen großen Sieg errungen habe. Die Miniſter und alle anderen führenden Männer des politiſchen und ſozialen Lebens ſeien von der Ageiſterten Volksmenge geradezu belagert worden und ihre Sammelbüchſen hätten ſich in wenigen Minuten gefüllt. Der Samstag habe nicht nur den Geiſt der Diſziplin, der gemeinſchaftlichen Opferfreudigkeit und des nationalen und patriotiſchen Gefühls bewieſen, ſondern auch die Staats⸗ tügenden, die vier Jahre Nationalſozialismus in den Her⸗ zen und in der Seele des Volkes geweckt hätten. Wenn man die Ergebniſſe von 1934 mit denen des letzten Samstag ver⸗ gleiche, ſo komme man zu der Feſtſtellung, daß ſie ſich über⸗ all verdoppelt hätten. In manchen Provinzen ſei das Er⸗ gebnis ſogar vier⸗ bis fünffach größer geweſen als vor vier Jahren. Wer werde zu behaupten wagen, daß die Samm⸗ lungen auf der Straße und in den Kaffeehäuſern ſich auch nur im mindeſten von der abſoluten Freiwilligkeit des Spendens entfernten?„Das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land und das deutſche Volk haben in Wirklichkeit den an⸗ deren Ländern und den anderen Völkern eine große Lehre erteilt. Deutſchlands hat feierlich das Vertrauen in Adolf Hitler beſtätigt.“ So iſt erſichtlich, daß man auch von aus⸗ ländiſcher Seite nicht an dem vorbeigehen kann, dem vom nationalſozialiſtiſchen Standpunkt aus der Hauptwert bei⸗ zumeſſen iſt. Es liegt auf der Hand, daß in einer der weſt⸗ lichen Demokratien die Durchführung einer ähnlichen Aktion ein Ding der Unmöglichkeit ſein würde. neue Berchta, die Leuchtende Betrachtungen zu deulſchen Volksbräuchen des Mittwinters. Nsg. In Schweden finden ſich auf Felſen eingeritzt Zeichnungen, die aus der Bronzezeit, alſo dem zweiten Jahrtauſend vor unſerer Zeitrechnung, ſtammen. Ihre Deu⸗ tung iſt lange umſtritten worden; in neuerer Zeit hat vor allem der ſchwediſche Gelehrte Almgren gezeigt, daß es ſich um Darſtellungen von Feſtbräuchen handelt. Erſtaunlicher⸗ weiſe laſſen ſich die in dieſen Felszeichnungen dargeſtellten Kulte noch in den Volksriten des germaniſchen Kulturkrei⸗ ſes bis tief in die letzten Jahrhunderte, ja bis in die Ge⸗ genwart hinein, verfolgen. Durch dieſe Forſchungen wird die Entdeckung der deutſchen Romantik, daß die deutſchen Volksüberlieferungen trotz aller Wandlungen und Umfor⸗ mungen ſich als Erbgut des germaniſchen Altertums erken⸗ nen laſſen, beſtätigt und in ungeahnter Weiſe erweitert. Das Hauptfeſt des volkstümlichen Jahres iſt die Weih⸗ nacht oder beſſer ſind die Feſte der Mittwinterzeit. In ihnen lebt das germaniſche Hauptfeſt. das Feſt der interſonnenwende, das mehrere Tage umfaßt. Dieſes germaniſche Feſt 0 allerdings aufgeteilt worden; ſeine Bräuche wurden auf verſchiedene Tage verlegt und wanderten zwiſchen dieſen hin und her. iber neben der Weihnacht zeitweiſe der Nikolaustag eine größere Rolle ge⸗ ſpielt und iſt heute noch in manchen Gegenden der größte Feſttag des Winters, an dem 8 die Verteilung der Ge⸗ ſchenke üblich iſt. Wenn wir die Sitten dieſer ganzen Zeit ins Auge face. dann fällt auf, daß zwei Geſtalten in ver⸗ iedener Form immer wieder erſcheinen. Im ſpäten Mit⸗ telalter war infolge der Ungenaui keit der Zeitrechnung der 13. Dezember der aſtronomiſche Winterſonnenwendetag. Es iſt dies der Luciatag, nit dem heute noch mancherorts räuche verknüpft ſind, die wir andernorts am Weihnachts⸗ Friſtablauf für Ablöſungsanträge In der landwirtſchaftlichen Enkſchuldung. Am 31. Dezember 1937 läuft in der landwirtſchaft⸗ lichen Entſchuldung eine für die Gläubiger mündelſicherer Forderungen bedeutſame Friſt ab. Dieſe Gläubiger kön⸗ nen in Verfahren nach dem Schuldenregelungsgeſetz und nach der Oſthilfegeſetzgebung, die vor dem 1. Juni 1937 abgeſchloſſen ſind, im Rahmen der Ablöſungsverordnung vom 27 Februar 1937(RGBl. 1, S. 266) nachträglich die Ablöſung ihrer Forderungen beantragen. Der Antrag iſt bis zum Ablauf des 31. Dezember 1937 an das zuſtändige Entſchuldungsamt, im Oſthilfeverfahren an den zuſtändi⸗ gen Kommiſſar für die Oſthilfe(Landſtelle) zu richten, und zwar auch dann, wenn im Entſchuldungsplan oder Zwangsvergleich das frühere Recht des Gläubigers auf Umtauſch ſeiner Forderung in Pfandbriefe ausdrücklich vorgeſehen iſt. Nach Ablauf des 31. Dezember 1937 kön⸗ nen Anträge auf nachträgliche Ablöſung nicht mehr geſtellt werden. Ablöſungsanträge in noch ſchwebenden Verfahren ſind nicht an die Friſt gebunden. Dem Herzen Luft machen Schon ſein„Gruß“ klingt wie ein Trompetenſtoß.— Stim⸗ mung und Launen.— Eine große Gefahr für des Glückes Peſtändigleit. Nicht ganz von ungefähr ſtehen Menſchen an trüben Tagen vor dieſen fein konſtruierten Apparaten, die wir Barometer nennen, und klopfen an die Glasſcheibe, um zu ſehen, ob der kleine empfindliche Zeiger endlich etwas höher rückt und wieder heiteres, beſtändiges Wetter an⸗ zeigt. Iſt der Menſch den gleichen Geſetzen unterſtellt? Ge⸗ wiß. Genau ſo, wie uns als höchſter Punkt des Baro⸗ meters das kleine Wort„beſtändig“ bekannt iſt, ſo ſcheinen uns auch unter den Menſchen diejenigen die vorzüglichſten zu ſein, denen die Natur eine gewiſſe heitere„Beſtändig⸗ keit“ verliehen hat. Launen ſind eine große Gefahr für die Beſtändigkeit eines Glücks. Wir müſſen aber dabei genau zwiſchen Stimmungen und Launen unterſcheiden lernen. Gedankenlos ſprechen wir oft von guter und ſchlechter Laune, obwohl das Wort in vielen Fällen richtig iſt. Wir ſagen ja auch: Wir wollen„gut Wetter“ abwarten, ehe wir eine Bitte äußern oder einen Wunſch durchſetzen möchten. Nun kann aber eben tatſächlich die gute und die ſchlechte Stimmung begründet ſein— dann iſt es die Auf⸗ gabe des Lebenskameraden, darauf Rückſicht zu nehmen und mit dem guten Wunſch zur Einfühlung eine Brücke vom Unangenehmen zum Angenehmen zu ſchlagen. Neh⸗ men wir ein Beiſpiel: Der Mann hat großen Aerger im Geſchäft gehabt. Bedrängt von Sorgen, vielleicht noch kochend vor Zorn und mit dem manchmal vielleicht ſehr berechtigten Gefühl, ihm ſei Unrecht geſchehen, kommt er nach Haus. Krachend ſchlägt er die Tür ins Schloß, raſſelt mit den Schlüſſeln, und ſein„Gruß“ klingt wie ein Trompetenſtoß oder ein Angriffsſignal. Es wird dann ſehr falſch ſein, wenn die Frau daraufhin etwas beleidigt oder mit gerührten Tränen über ihr bedauernswertes Daſein losbricht: „Nein, haſt du aber auch immer eine ſchlechte Laune! Das iſt ja fürchterlich!“ Denn der Mann hat gar keine Laune, ſondern eine Stimmung, die ihres guten oder in ſolchen Fällen vielmehr ſchlechten Grundes nicht entbehrt, leider. Er kann daher von einer klugen Frau mit Recht ver⸗ langen, daß ſie mit Geduld und Liebe den Aerger mit ihm trägt und alle die in Stunden aufgeſtauten Gefühle auf⸗ löſt. Jeder Menſch braucht ein ſolches„Abreagieren“; es iſt lächerlich und kleinlich, ſolche Dinge perſönlich nehmen zu wollen. Aber nicht nur der Mann hat das Recht auf eine ſchlechte Stimmung; auch die Frau kann ihren Teil Rück⸗ ſicht verlangen. Abgeſehen davon, daß ja die geordnete Führung eines Hausweſens und das Mutterſein ebenfalls ihre Sorgen, Nöte, Aergerniſſe und Aufregungen mit ſich bringen, ſo iſt ſie— und das ſollte niemals vom Mann überſehen und vergeſſen werden— ſtärker von den Eigen⸗ geſetzen ihres Körpers abhängig als er. Frauen wiſſen ſich in gewiſſen kritiſchen Tagen oft ſelbſt nicht zu helfen und das Dunkle zu erklären, das ſie mit ſeeliſchem Druck überfällt. Die einen ſind davon unaufhörlich zum Weinen geneigt, die anderen werden aufgebracht, gereizt und ſtreit⸗ ſüchtig, die dritten melancholiſch und ſorgenſchwer. Wenn der Mann dieſe Dinge kennt und die gleiche ſchöne Rück⸗ ſicht zu üben gewöhnt iſt, die ſeine Frau bei anderen Ge⸗ legenheiten ihm gegenüber aufbringt, dann wird ſie es ihm mit gleicher Liebe und Herzlichkeit danken. Ihr an⸗ geborenes feinentwickeltes Gefühl iſt für jedes Verſtänd⸗ nis ungemein empfänglich, denn viele ihrer großen und kleinen Leiden wurzeln in der Tat in der Seltenheit des männlichen Begreifenwollens. Eine Frau mit Stimmun⸗ gen hat noch keine Launen... O nein, Launen ſind etwas ganz anderes! Ein wetterwendiſcher Menſch wechſelt ſeine Laune eben ohne jeden Grund; er iſt heute überſchwenglich lie⸗ beuswürdig und morgen, ohne daß ſich etwas Entſcheiden⸗ des begeben hätte, mürriſch und unfreundlich. Es ſind die Menſchen, die leicht mit dem verkehrten Bein aus dem Bett aufſtehen und die keine rechte Antwort wiſſen, wenn man ſie fragt:„Was haſt du denn eigentlich?“—„Ich habe gar nichts. Was ſoll ich denn haben? Ich habe eben nichts. Das iſt es!“ Ja, das iſt es eben in der Tat. Sie haben eigentlich wirklich gar nichts, aber ſie ſind in⸗ diſzipliniert und ſchlecht gelaunt und möchten nun durch⸗ aus den anderen mit in den Bereich ihrer ſchlechten Laune ziehen, damit ſie ſich irgendwie ſelbſt davon befreien. Aber genau ſo, wie die berechtigte ſchlechte Stimmung, Geduld, Liebe und Einfühlung verlangt, braucht die Laune ein direktes herzloſes Ueberſehen. Launiſche Menſchen kann man nur richtig behandeln— und manchmal ſogar von der Unart ihrer Herzen heilen— wenn man ihre Launen einfach überſieht. Launenhafte haben Aehnlichkeit mit ge⸗ wiſſen Hyſterikern; ſie brauchen notwendig ein Publikum. Entzieht man ihnen das, dann macht es ihnen wenig Spaß, ihr Gefühlstheater vor leeren Bänken zu ſpielen. In der Praxis iſt das nicht ganz einfach, aber es geht.— Die Anlage zur Launenhaftigkeit iſt oft angeboren; ſie kann aber durch Umwelteinflüſſe geſteigert oder gemildert werden. Schon bei Kindern ſoll man deshalb Launenyaf⸗ tigkeit niemals durchgehen laſſen und ſchon das Kleinkind zur Auseinanderſetzung mit ſich ſelbſt zwingen. Man darf alſo möglichſt niemals ſeinen Aerger über ſolche Unartig⸗ keiten zeigen. Wenn es geht, ſoll man ſogar einmal ſtrafen, denn auch das launiſche Kind drängt ſchon unbewußt auf den Krach hin, nämlich auf die Tatſache, daß die Erwach⸗ ſenen in den Bereich ſeiner Launen mit hineingezogen werden. Es iſt gut, auch das launiſche Kind einfach links liegenzulaſſen, denn gerade Kinder ſind Weſen, die ſtark dem Zweck leben. Laſſen wir deshalb die Launiſchen nie⸗ mals die Erfahrung machen, daß ſie mit ihrer Laune ſo oder ſo etwas bei uns erreichen.— Das Barometer der Seele wird im Wechſel des Lebens manche berechtigte Schwankung durchmachen. Es bleibt unſere gute Auf⸗ gabe, den empfindlichen kleinen Zeiger immer wieder auf Schön Wetter zurückzuführen. Im April aber, wenn die Laune regiert, braucht unſer Herz und unſer Wunſch keine unnötige und müßige Arbeit im großen Wetterdienſt der Ehe leiſten. Charlotte K. B. Hat man die Sonne unterſchätzt? Im Laufe der nächſten Monate wird man in Süd⸗ afrika in den dort vorhandenen, ſehr gut eingerichteten Obſervatorien die Berechnungen nachprüfen, die von dem Harvard-Obſervatorium gemacht wurden. Nach dieſen Berechnungen haben wir nämlich unſere Sonne ſehr ſtark überſchätzt. Gemeſſen an dem Licht anderer Sterne, ent⸗ wickelt die Sonne nur ſieben Zehntel der Strahlung, die ſie eigentlich abgeben müßte. Die Werte für die Sonnen⸗ ſtrahlung liegen ſomit weit unter den normalen Reſul⸗ taten, die man hätte erwarten ſollen. An der Princeton⸗Univerſität wurden im Jahre 1916 von Dr. Henry Norris Ruſſell Meſſungen vorgenommen, die in der Folgezeit als Grundlage für die verſchiedenen Berechnungen aller Aſtronomen benutzt wurden. Man nahm die von Ruſſell gewonnenen Zahlen als Grund⸗ lage für die Energieberechnung und die Kalkulation der Strahlenenergie von Sternen, die ſich weiter von uns entfernt befanden als die Sonne. Aſtronomiſch wurde die Sonne nämlich damals in die Klaſſe„G Null Zwerg“ eingereiht, womit geſagt wurde, daß es ſich um einen mittleren Stern handelt, in deſſen Licht die gelbe Farbe vorherrſchte und der eine verhältnismäßig kleine Strahlungsfähigkeit und Leucht⸗ kraft aufwies. Aber auch dieſe Einſchränkungen waren gar nicht ſtark genug, wie ſich jetzt herausſtellt, nachdem ermittelt wurde, daß die Sonne 30 Prozent weniger Strahlenenergie liefert, als Ruſſell annehmen konnte. Intereſſant iſt, daß man aber für unſeren ſtillen Tra⸗ banten, den Mond, bedeutend höhere Zahlen ausrechnete. Dem Mond kommt die ſtarke Spiegelwirkung zugute. Er wird einfach dadurch heller, daß er das einmal aufgefan⸗ gene Licht nicht verſchluckt, ſondern zurückwirft. Die Lichtmeſſungen wurden meiſt ſo vorgenommen, daß man Lampen, die über ſehr hohe Lichtſtärken ver⸗ fügten, in großer Entfernung aufſtellte, einen Vergleich zwiſchen ihrer Leuchtkraft und dem Strahlen der Sterne errechnete und dann unter Hinzuziehung der Entfernung zu den Leuchtwerten für die Sterne kam. 7. ccc ccc((( tag wiederfinden. Es ſind alſo alte Winterſonnenwende⸗ Sitten. Bekannt iſt der ſchwediſche Brauch, daß am Lucien⸗ tag ein weißgekleidetes Mädchen mit einer Lichterkrone Speiſe und Trank bringt. Aehnliche Sitten gab es an die⸗ ſem Tage auch in Süddeutſchland. Im Elſaß wurde am Weihnachtstag ein Mädchen als Chriſtkind verkleidet, auf dem Kopf trug es eine goldene Krone mit brennenden Ker⸗ zen und in der Hand einen Korb mit Zuckerwerk. In dieſer weißgekleideten Geſtalt mit der Lichterkrone können wir Berchta wiedererkennen, denn in dieſer Zeit zieht. wie viele Volksgenoſſen berichten, Frau Holle um die nach⸗ ſieht, ob im Hauſe alles in Ordnung iſt ob die Mägde flei⸗ ßig waren, ob die Spinnerinnen ihre Arbeit vollendet hat⸗ ken und in den heiligen Nächten die Räder ruhen konnten, weil alles geſchafft war und man ſich darauf freute, im kommenden Jahre wieder mit friſchem Mute von neuem ans Werk zu gehen. 1 0 b In den Feſttagen ſelbſt durfte kein Rad ſich bewegen; es war die 82 1 5 Stillſtandes der Sonne, und der Menſch richtete ſich nach dem Gang des Weltgeſchehens in dem er mitſpielte. In dieſer Zeit nähert ſich nach altem Glauben die Gottheit der Erde und ſchendt den Menſchen Glück und Segen. Die Bräuche dieſer Zeit haben einen tiefen Sinn; ſie ſuchen im Bilde die Gottheit darzuſtellen und die Seele der Menſchen für das Erahnen der göttlichen Nähe aufzu⸗ ſchließen. Die weißgekleidete, mit der Lichterkrone geſchmück⸗ te 1 Geſtalt iſt die Gottheit, die in germaniſcher Zeit den Beinamen„Die Leuchtende“ getragen haben mag, der in dem volkstümlichen Namen„Berchta“ erhalten blieb. Denn„Berchta“ oder Berta heißt nichts anderes als die Leuchtende, und der Name Lucca iſt ſeine Ueberſetzung ins Latein. 2 Die Götter ſind nach germaniſcher Vorſtellung über⸗ haupt die Leuchtenden. Es wundert uns daher nicht, daß auch die zweite Hauptgeſtalt der Bräuche der Mitkwin⸗ terzeit als ſtrahlende Geſtalt erſcheint. In ihr lebt der Haupt⸗ gott aller germaniſchen Stämme. Wodan, weiter, der in der Zeit der zwölf heiligen Nächte, die vor oder nach der Winterſonnenwende angeſetzt waren, vor allem umreitet, und den man im Kult darſtellt. Er reitet auf dem Schim⸗ mel. dem leuchtenden Roß. und verbirgt ſich, wie Verchta in der Lucia, im Nikolaus. Er erſcheint manchmal allein, manchmal mit einem Begleiter, oft auch umgeben von einer ganzen Schar. Auch er trug einmal eine leuchtende Krone, wie aus altertümlichen Schweizer Bräuchen ſich ergibt. Ja, es ſcheint daß wegen der Form dieſer Lichterkrone, die der Kopfbedeckung eines Biſchofs ähnelt, der germaniſche Gott in den chriſtlichen Biſchof verwandelt werden konnte. Auch der Nikolaus bringt Gaben, Aepfel Nüſſe, Süßigkeiten und die Rute. Im Sauerland bekommt heute noch ſeder die Rute geſchenkt und ſo war es urſprünglich Denn erſt ſpät machte man aus ihr ein Strafinſtrument, während ſie im Grunde nichts anderes iſt als ein Segens⸗ zweig. der Glück und Gedeihen bringt Häufig kommk der Nikolaus auch unſichtbar, in der Nacht, und legt ſeine Ga⸗ 715 in die Schuhe, die man vor die Tür oder vors Fenſter tellte. Was ehemals Volksbrauch und ⸗glauben war, iſt heute nur mehr ein Kinderſpiel und ein Kinderglaube, aber wohl jeder wird Stifter zuſtimmen, wenn er ſagt:„Mancher Greis wird, wenn die Welt fahl und öde geworden iſt wenn das Himmelsgewölbe ausgeleert iſt, noch in der Erinnerun den bunten Kranz ſehen und eine matte Freude haben, da er ſo ſelig geworden iſt, da er ein Kind war Und mancher Greis, der in Kraft und Schönheit ſeines Alters die Freude der Natur, der Kunſt, der Wiſſenſchaft, der Freundſchaft, der Ehe, der Familie, des Vaterlandes um ſich hat, wird als Kleinod auch noch den Wunderglauben ſeiner Kindheit dazu⸗ legen.“ Dr. O. Huth. 55 4. — — — S ole. Sei, ou Ane, Gwendolyn Rhyde iſt der einzige, der von ſechzehn turm von Cheſterland an der Sumpfküſte Floridas D dieſen verlorenen Poſten übernommen, als die Poli 3e — —— . 5 S Leuchtturmwärtern, die nacheinander auf dem Leucht⸗ ienſt tun, nicht dem Fieber zum Opfer fällt. Er hat zei dreier Staaten nach ihm fahndete. Dann geſchieht die Sache mit Humph Bogner: Der Abbruchunternehmer verunglückte im Auto tödlich, die Polizei findet bei ihm zwei Dollarnoten, beide Nr. 700 618, beide echt. Irrtum des Schatzamtes oder Fälſchungen? Der ehr⸗ geizige Polizeikommiſſar von Michigan, van Zoorn, beſchließt, Fingerabdrücke von dem Toten nehmen zu 8 1 9 en, ee 5 0 8 laſſen, während der Geheimdienſt noch im Dunkeln tappt. (4. Fortſetzung.) Es iſt ebenſo klar, daß man es mehr oder weniger einem glücklichen Zufall überlaſſen muß, eine richtung⸗ weiſende Spur zu finden. Der Geheimdienſt mobiliſiert alle ihm zur Verfügung ſtehenden Kräfte. In allen Häfen, an allen Grenzſtationen treffen neue Ueberwachungsbeamte ein, und jeder einzelne von ihnen ſteht im Dienſte des Geheimdienſtes. Keiner weiß etwas vom anderen. Wochenlang hindurch werden in den Treſorabteilungen der Großbanken geſchickt ver⸗ ſchleierte Razzien durchgeführt, aber nur dreimal führen ſie zu einem Reſultat. Von einem Erfolg kann nicht die Rede ſein. Man konfisziert noch ſechs Noten zu hundert Dollar, von denen vier weitere die Nummer 700618 tragen. Um eine Bande aber muß es ſich handeln, denn nur mit einer ſehr breiten, nach allen Richtungen hin getarn⸗ ten Verteilungsorganiſation konnte es möglich ſein, die echten falſchen Noten unterzubringen, ohne daß es ſchon nach kurzer Zeit zu einer Entdeckung kam. Schüſſe in das Dunkel ſind alle weiteren Maßnahmen. Das Kontrollſyſtem an den Grenzen und in den Häfen und der Streifendienſt, den man eingerichtet hat. Denn feſt ſteht vorerſt nur das eine: die Herſtellung derart vollendeter Fälſchungen verlangt maſchinelle Einrichtungen, wie ſie in einer Stadt nicht aufzu⸗ ſtellen ſind, ohne daß die Aufmerkſamkeit der Um⸗ gebung erweckt worden wäre. Die Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß die Werkſtatt in irgendeiner un⸗ beſiedelten Gegend zu ſuchen iſt. Gelofabrik unter der Erde? Sicher iſt zweierlei. Die geheime Druckerei iſt nicht im Ausland. Alle Wege, die in das Land hin⸗ einführen, ſind einer Kontrolle unterworfen geweſen, wie man ſie bisher nur ſelten durchgeführt hat. Alle Geſchäftsreiſenden, die allzu häufig die Grenze in beiden Richtungen paſſierten, haben ſich verſchiedenen Unannehmlichkeiten unterziehen müſſen. Sicher iſt alſo, daß irgendwo eine illegale Noten⸗ preſſe arbeitet und daß dies im eigenen Lande ge⸗ ſchieht. Wo aber, das mag der Teufel wiſſen. Nach allen Geſetzen der Wahrſcheinlichkeit muß dieſe Mi⸗ aiatur⸗Geldfabrik entweder in den Wolken oder unter der Erde ſtecken. Neben dieſer Unterſuchung laufen ſelbſtverſtänd⸗ lich noch hundert andere. Eine Unzahl von Fäden hat der Geheimdienſt ausgelegt, aber ſie wollen ſich nicht zu einem ſinnvollen Gewebe fügen. Die Nach⸗ forſchungen in den Staatsdruckereien, die Ueber⸗ wachung der Arbeiter und Beamten, unzählige Haus⸗ ſuchungen und Verhöre haben ebenfalls nichts er⸗ geben. Was man zunächſt anzunehmen geneigt war, ſcheint nicht zu ſtimmen: daß die geiſtige Leitung der Fälſcherbande im eigenen Hauptquartier der Wäh⸗ rung ſteckt. Keinerlei Anhaltspunkte für die Vermutung fin⸗ den ſich, daß irgendwann einmal heimliche Wachs⸗ oder Pappmatrizen von den Druckplatten genommen worden ſind. Und doch kann es eigentlich nicht anders ſein. Es muß eine Verbindungslinie von den ſtaat⸗ lichen Druckereien zu den unbekannten Fälſchern führen. Der Fall gerät in eine neue, ſenſationelle Phaſe. Die nach allen Richtungen hin erfolgten chemiſchen Unterſuchungen der beſchlagnahmten Noten ergeben eines Tages ein verblüffendes Reſul⸗ tat. Die Nummernaufdrucke der Fälſchungen ſind im tech⸗ niſchen Sinne keine Aufdrucke, alſo nicht in einem beſon⸗ deren Verfahren hergeſtellt, fondern müſſen ſich bereits auf der Originalplatte vorfinden. Das heißt, man hat jetzt einen Weg gefunden, die echten von den falſchen Noten zu unterſcheiden. Vortrag des Leiters des chemiſchen Unterſuchungs⸗ laboratoriums vor dem Ausſchuß des Schatzamtes und des Geheimdienſtes. „Es iſt nicht möglich, den untergrund der eigentlichen Note zu tſolieren, wie man es bei den echten Noten kann. Es iſt bei den Fälſchungen zwar durch wiederholten Aufdruck der Nummer der Ein⸗ druck entſtanden, daß es ſich, wie bei den echten Noten, um gewöhnlichen Rotationsdruck handelt, aber bei den Fäl⸗ ſchungen iſt zu dieſem Zweck immer nur die Original⸗ platte verwandt worden. Die Nummernſchrift auf den Fälſchungen läßt ſich nur bis zu einem gewiſſen Grade entfernen. Bei den echten Noten iſt ſie reſtlos zu tilgen.“ Irgend jemand lacht unvermittelt. Alle Köpfe fahren herum. Es iſt ein ſehr würdiger älterer Unterſtaats⸗ ſekretär. „Mir fällt nur gerade eine Parallele ein“, erklärt der ſehr würdevolle ſilberhaarige Herr, der immer noch mit dem Lachen zu kämpfen hat.„Vielleicht erinnern Sie ſich, meine Herren. Das war, glaube ich, im Jahre 1920, da wurde zum zweiten oder dritten Male die autonome Sowjetrepublik Aſerbeidſchan, unten am Rande von Per⸗ ſien, gegründet. Der tierung war ſelbſtverſtändlich, ſehr zu ihrem Mißvergnügen mußten die neuen Sowjetherren nach kur⸗ 9 Zeit feſtſtellen, anknoten druckte. Zahlendruck vom Farb⸗ e tanen, in Zweifelsfällen die Noten in Waſſer zu tauchen. Färbte die Note ab, ſo war ſie echt. Die unechte behielt die Farbe. Klipp und klar geſprochen, die Fälſchungen waren alſo beſſer als die Originale Well, ich mußte nur gerade daran denken. Ich finde es ſehr komiſch.“ Die übrigen Herren finden die Neigung des Unter⸗ ſtaatsſekretärs zu luſtigen Parallelen etwas deplaciert; das entſpringt offenbar einem Mangel an Phantaſie. Sie können ſich nicht ſo wie der ſchmunzelnde Offizielle vor⸗ ſtellen, wie es wirken würde, Sem, m —̃ʒñ̃ K—— — 8 une,. Chgemens los. des Kommiſſars van Zoorn feſtgeſtellt, daß in ihrer Sammlung keine ähnlichen vorhanden waren. Ein ſchnelles Weiterarbeiten iſt nur unter Hinzuziehung aller bundesſtaatlichen Polizeibehörden möglich, und das wie⸗ derum bringt nur der Geheimdienſt fertig. Als er dem Colonel Grouſe die Geſchichte der beiden Hundertdollarnoten mit der Nummer 700618 erzählt und dabei die Fingerabdrücke des ſogenannten Humphrey Bogner vorlegt, weiß er nicht, daß er in achtundvierzig Stunden der große Mann ſein wird. Der Mann, der in ſeinem Reiſegepäck die große Wendung mitgebracht hat. Colonel Grouſe ſieht in den Bericht ſeiner Finger⸗ abdruckabteilung, blättert in dem Aktenſtück aus der Kar⸗ tothek, und dann geht eine Mine in die Luft. Colonel Grouſe ſteht auf und knöpft ſich den Sakko zu. —̃—. An, wenn das Schatzamt der amerikaniſchen Oeffentlichkeit mitteilte, es ſeien Fälſchun⸗ gen im Umlauf, die man erkennen könne, wenn man die betreffenden Noten in eine Löſung aus verſchiedenen Säuren tauchte. Wenn der Zahlenaufdruck verſchwinde, ſo wären ſie echt. Man hat, bei Gott, an anderes zu denken, vor allen Dingen, da die Entdeckung des Laboratoriums ein weite⸗ res Anhaltspünktchen zu den zwei gegebenen gefügt hat. Die Platten müſſen in ſehr mühevoller und, wenn man ehrlich ſein will, geradezu genialer Weiſe auf lithographi⸗ ſchem Wege hergeſtellt worden ſein. Dadurch hatte man auch die Erklärung für das wiederholte Auftauchen ein Zeichnung: Drewitz— M. „In Ordnung, Chaps! Wir haben die Burſchen. Es iſt nur noch eine Frage der Zeit!“ und derſelben Nummer. Wahrſcheinlich beſitzen die Fäl⸗ ſcher nur zwei oder drei Platten und können infolgedeſſen auch nur dementſprechend die Nummern ihrer Fälſchun⸗ gen ändern. Ein neuer Weg öffnet ſich plötzlich. Nur ſehr wenig Menſchen beſitzen eine ſolche handwerkliche Geſchick⸗ lichkeit, um auf dem unendlich mühſeligen Wege über die Reproduktion einer echten Note Druckplatten herzuſtellen. 1 1 zu fabrizieren, iſt demgegenüber relativ impel. Wer alſo kommt nach den bisherigen Erfahrungen in Frage? Es ſind ungefähr zwölf vorbeſtrafte Perſön⸗ lichkeiten, die ſich aus dem Archiv des Geheimdienſtes er⸗ geben, und gerade iſt man dabei, einen Fahndungsfeldzug auf breiteſter Baſis zu eröffnen und an ſämtliche bundes⸗ ſtaatlichen Polizeibehörden entſprechende Erſuchen zu kabeln, da läßt ſich beim Colonel Grouſe, dem Leiter des Geheimdienſtes in New Vork, der Polizeikommiſſar von Michigan, van Zoorn, melden. Ueber Nacht iſt aus einer Maſche ein ſehr haltbares und gefährliches Netz über einen gewiſſen Gwen Rhyde geworden. Wendung in der Aktentaſche Walter Louis van Zoorn glaubt, als ein Mann bei dem Geheimdienſt aufzutauchen, der eine Niederlage er⸗ litten hat. Er kommt allein nicht mehr weiter. Es iſt un⸗ möglich, und jeder weitere Verſuch würde eine Gefähr⸗ dung der ſchließlich überaus bedeutſamen Angelegenheit bedeuten. Zwar hat ſein Chefarzt ausgezeichnet gearbeitet, aber alle aufgewandte Mühe ſcheint nutzlos geweſen zu ſein. Van Zoorn trägt in ſeiner Aktentaſche einige Finger⸗ abdruckvergrößerungen des Mannes, der ſchon ſeit vielen Monaten tot iſt, und der ſich Humphrey Bogner nannte. Es ſind nicht gerade meiſterhafte Abdrücke, aber ſie er⸗ füllen ihren Zweck. So hat beiſpielsweiſe die Fingerabdruckabteilung ſeines eigenen Polizeiamtes ſehr gegen alle Erwartungen „In Ordnung, Chaps! Wir haben die Burſchen. Es iſt nur noch eine Frage der Zeit!“ Ja, es iſt nur noch eine Frage der Zeit. Der Geheim⸗ dienſt braucht nicht mehr nach einem Dutzend Leute zu jagen, ſondern nur noch nach einem einzelnen Mann. Jählings iſt alles ganz einfach und klar geworden. Iſt Gwen Rhyde tot? „Die Fingerabdrücke gehören einem Mann, der uns nur zu gut bekannt war. Patrick O'Shea. Hat zuſammen⸗ gearbeitet mit einem gewiſſen Gwendolyn Rhyde und Joſhua Dyke. Das Kleeblatt hat ſchon mehrfach auf der Linie gearbeitet, wenn auch noch niemals ſo geſchickt wie diesmal. Einmal haben wir ſie überführen können, und die Burſchen ſind auch prompt ins Loch gewandert. Sie wurden zu verſchiedenen Terminen entlaſſen, und vor drei Jahren iſt bei einer Schießerei in Maſſachu⸗ ſetts Gwendolyn Rhyde umgekommen. Wir haben hier einen Bericht des Sheriffs von Groome über den Vorfall. Rhyde hatte noch die Entlaſſungs⸗ papiere mit Angabe ſeiner Strafe und ſeines Ver⸗ gehens bei ſich, und daher wurde uns die Sache ge⸗ meldet. Der zweite aus dem dreiblättrigen Klee⸗ blatt, nämlich Patrick O'Shea, iſt, wie wir nun wiſſen, ebenfalls tot, ſo daß Joe Dyke übrigbleibt. Wir haben ſeine Fingerabdrücke, ſein Bild und außerdem hat er das Pech, einmal die Kugel eines unſerer Leute durch die linke Knieſcheibe bekommen zu haben. Das Bein iſt ſteif geblieben, und Joe hinkt infolgedeſſen ſtark. Unmißverſtändliche Kenn⸗ zeichen alſo. Wir werden demnach zunächſt folgendes unternehmen, meine Herren...“ In dieſem Augenblick macht einer der Federal⸗ Agenten einen Einwurf: „Ich glaube nicht, daß Gwen Rhyde tot iſt.“ „So? Und warum nicht?“ „Aus mehreren Gründen. Es iſt keine Frage, daß die Arbeit, mit der wir jetzt zu tun haben, von unſeren alten Freunden ſtammt. Wir wiſſen aber von früher, daß der Kopf der Bande immer Gwen Rhyde war. Obwohl er es nie gelernt hat, jeden⸗ falls nicht bei einem ehrlichen Handwerker, war er immer der eigentliche Verfertiger der Fälſchungen. Ein nach allen Richtungen hin begabter Kerl. Nach allem, was wir von diefer neuen Affäre wiſſen, muß man vermuten, daß wieder er der eigentliche Draht⸗ zieher iſt.“ f „Das iſt alles?“ „Nein. Patrick O'Sheg iſt mit falſchen Papieren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Wenn Patrick falſche Papiere hatte, ſo iſt anzunehmen, daß dies auch für ſeine beiden Kumpane gilt. Wer weiß, mit wem ſie ihre echten Papiere getauſcht haben. Wer weiß, wer der Mann iſt, der als Gwen Rhyde in Groome erſchoſſen wurde. Der Mann iſt ja nie identifiziert worden.“ Das hat Hand und Fuß. Der Geheimdienſt be⸗ ginnt nicht nur das Treiben auf einen Mann namens Joe Dyke, ſondern auch auf Gwen Rhyde. Man kann ſagen, daß alles, was nun geſchieht, im Grunde wieder dem gleichen launenhaften Spiel des Zu⸗ falls zuzuſchreiben iſt wie vor einigen Monaten der Um⸗ ſtand, daß ein gewiſſer Patrick O' Shea, der ſich auch Humph Bogner nannte, in der Betäubung der Schreck⸗ ſekunde die Handbremſe ſeines Packard nicht zu faſfen bekam. Man kann aber auch mehr darin ſehen. Die Auswirkung einer höheren Gerechtigkeit vielleicht, das Arbeiten göttlich regelnder Kräfte, die in jede Schuld von Anbeginn der Keim einer Sühne hineinſenken. Man kann es ausdeuten, wie man will, klar erkenntlich bleibt die jähe, ſchickſalhafte Zuſammenballung, die plötzliche, zielſtrebige Kurve in der Geſchichte um den Turm II in Cheſterland Bay, der gleichzeitig Bühne, Kuliſſe, Vor⸗ dergrund und über alle räumlichen Begriffe hinweg das charakteriſtiſche Moment in einem der größten Falſch⸗ münzerfälle der Kriminalgeſchichte war. 5 Vielleicht iſt es ein Zufall, daß John W. Martin, der Gouverneur von Florida, gerade ausgangs des Jah⸗ res 1926 eine Verwirrung des Arbeitsmarktes durch un⸗ kontrolliert in das Land ſtrömende chineſiſche Einwanderer feſtſtellen muß. Vielleicht iſt es ein Zufall, daß ihm un⸗ widerlegbar nachgewieſen wird, auf welche Weiſe dieſe Einwanderung allein vor ſich gehen kann. Es handelt ſich um ebenſo plumpen wie gut organiſierten Menſchen⸗ ſchmuggel. Die Folge davon ſind neue und überaus ſcharſe Dienſtanweiſungen für die Beamten der Coaſt Guard, der Küſtenwache. a Es weht eine ungemütliche Luft an dem Küſtenſtreifen von Florida, und deshalb geſchieht es, daß ſich im Oktober 1926 der Inſpektor Finn der City⸗Polizei von Key Weſt lebhaft für die verſchiedenen Jachtklubs und Hoch⸗ ſee⸗Angelvereine zu intereſſteren beginnt, deren lururiöſe Motorkreuzer auf der Reede und dem Jachthafen von Key Weſt liegen. Auf überaus intereſſante Dinge ftöß! der In⸗ ſpektor Finn bei dieſem Herumſtöbern, aber bas Leben belohnt ihn ganz anders, als er es ſich bo“ geſtellt hat. (Schluß folgt.) Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und Industrie liefert schnellstens Neckar- Bote- Druckerei In bund punkt Amte; ſtande Re beutſc eines bverkn. foloni hitler Deutſe unden deren lange zurück Wege dig b koloni Je deutſc durch auslä! Abſich gola e ſichtba zu ve „Flur keſerr probl. bleibe es V Geiſte nigun Geiſte ſein, Eigen Un ten, direkt wind penfüi ler, 2 NS 661