Dangspreis: Monatlich Mt. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Sernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 5— für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. dages. und Anzeigenblatt ———— Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 11. 37 1160 97. Jahrgang Muſſolini verkündet Auskritt Italiens.— Ereignis von geſchichllicher Tragweite. Rom, 13. Dezember. Nach kurzer hiſtoriſcher Sitzung des 14 Rates des Faſchismus hat Muſſolini kurz nach 22 Uhr der nach Hun⸗ dertkauſenden zählenden Menge auf der Piazza Benezia den Austritt Italiens aus dem Völkerbund als Beſchluß des Großen Faſchiſtiſchen Rates verkündet. In der Rede, in der Muſſolini vom Palazzo Venezia aus der 45 den Austritt Italiens aus dem Völkerbund bekanntgab, begründete er dieſen hiſtoriſchen Schritt zu⸗ nächſt damit, daß der Völkerbund und das Genfer Milieu unter dem Einfluß dunkler Kräfte ſtehen, die gegen Italten und gegen die faſchiſtiſche Revolution feindlich eingeſtellt ſind.„Unter dieſen Umſtänden“, ſo erklärte er,„war unſere Anweſenheit in Genf nicht mehr länger tragbar, ſonſt wö⸗ ren unſer Stil, unſere Soldatenart, unſere faſchiſtiſche Weltanſchauung zu Grunde gegangen. Es kam die Stunde, in der die Frage entſchieden werden mußte.“ Muſſolini ſtellte jetzt die Menge vor die Entſcheidung, indem er fragend ausrief:„Im Völkerbund?“, was die Menge einſtimmig mit einem lauten„Nein“ beant⸗ wortete.„Oder außerhalb des Völkerbundes?“— was mit einem kräftigen weithinſchallenden und lange anhalten⸗ den„Ja“ beantwortet wurde. Muſſolini fuhr fort: „So rufen wir ſeizt in die Welt: Es iſt genug!, und wenden uns von dem Völkerbund ohne ſedes Bedauern ab. Wir verlaſſen den Tempel, wo man nicht für den Frieden arbeitet, ſondern den Krieg vorbereitet.“ „Es iſt ganz einfach grotesk“, ſo erklärte Muſſolini weiter,„glauben machen zu wollen, daß gewiſſe Regierun⸗ gen einen Druck auf unſere Stellungnahme ausgeübt hät⸗ ken, um unſere Haltung zu beſtimmen. Solche Einflüſſe haben nicht ſtattgefunden und hätten auch nicht ſtattfinden unen. Unſere Freunde in Berlin und Tokio, das iſt die reine Wahrheit, ſind von abſoluter Diskretion geweſen. Der Austritt Italiens aus dem Völkerbund iſt ein Ereignis von großer geſchichtlicher Tragweite, deſſen Folgen noch nicht vollkommen überſehen werden können. Aber mit dieſem Austritt aus dem Völkerbund geben wir in keiner Weiſe unſere grundlegenden politiſchen Nicht⸗ linien für die e ee und den Frie⸗ den auf. Wir haben gerade in den letzten Tagen einen neuen Beweis dafür gegeben, indem wir den Frie⸗ den an der Adria von neuem beſiegelt haben. Die drohenden Stimmen, die ſich von den großen De⸗ mokratien von Zeit zu Zeit erheben und wahrſcheinlich jetzt noch mehr erheben werden, laſſen uns vollkommen gleichgültig. Gegen ein Volk wie das italieniſche, das zu jedem Opfer fähig iſt, iſt nichts zu wollen. Wir haben jahl⸗ reiche Waffen, in der Luft, zu Lande und zu Waſſer, die in zwei ſiegreichen Kriegen geſtählt worden ſind. Wir ha⸗ ben aber vor allem den Heldengeiſt unſerer Revolution, den niemand in der Welt ſemals wird beugen können.“ Angeheure Begeiſterung Die Worte Muſſolims über den Austritt aus dem Völkerbund wurden mit einem geradezu orkanartigen Beifall aufgenommen. Selten, vielleicht noch nie, konnte man in Italien bei ähnlichen Maſſenkundgebungen ein ſo unmittelbares Mitgehen und Zuſtimmen erleben. Die Miß⸗ billigung alles deſſen, was den Völkerbund und ſeine Män⸗ gel und Fehler angeht, drückte ſich in einem heftigen Ziſchen und Pfeifen aus. Die Ablehnung der Frage Muſſolinis, ob Italien unter den gegebenen unkragbaren Umſtänden noch weiterhin im Völkerbund bleiben könnte, konnte nicht dra⸗ liſcher zum Ausdruck gebracht werden, als das geſchehen iſt. Aber ebenſo ſtark und machtvoll war das Bekenntnis, mit dem ſchließlich das Volk ſich zu ſeinem Duce bekannte und ihm ſeinen unbeugſamen Opfermut und ſeine faſchiſtiſche Einſatzbereitſchaft beteuerte. Die amtliche Mitteilung Ueber die Sitzung des Großen Rates des Faſchismus iſt eine kurze amtliche Mitteilung ausgegeben worden in der es lediglich heißt, daß in Anweſenheit ſämtlicher Mit⸗ er des Großen Faſchiſtiſchen Rates mit der einzigen usnahme von d Annunzio nach kurzen Darlegungen des Duce ſein Vorſchlag auf den ſofortigen Austritt Italiens aus dem Völkerbund durch Zuruf angenommen worden iſt. Goebbels in Königsberg Er ſprach zu ganz Oſtpreußen. Königsberg, 11. Dezember. „Reichsminiſter Dr. Goebbels traf am Freitag abend in nigsberg ein, um in einer ſeit Tagen ausverkauften Rie⸗ ſenverſammlung in der Schlageter⸗Halle zu den Königsber⸗ gern und darüber hinaus durch den Aether zu ganz Oſt⸗ preußen zu ſprechen. a Dr. Goebbels, der zum erſtenmal ſeit drei Jahren wie⸗ der in der oſtpreußiſchen Hauptſtadt weilt, wurde auf dem Hauptbahnhof von Gauleiter rich Koch und den Führern der Parteigliederungen begrüßt. Durch eine feſtlich ge⸗ chmückte und vom 91 en Spalier der Bevölkerung um⸗ umte Ehrenſtraße fuhr Reichsminiſter Dr. Goebbels zum us, wo ihm der Ehrenbürgerbrief der Stadt Königs⸗ berg überreicht wurde. s 1 Montag, den 13. Dezember 1987 ekbund. Die Mitteilung nach Genf Genf, 13. Dez. Im Voölkerbundsſekretariat iſt am Sonntag die telegrafiſche Mitteilung des italieniſchen Außen⸗ miniſters Graf Ciano eingegangen, daß die italieniſche Re⸗ gierung unter dem 11. Dezember beſchloſſen habe, aus dem Völkerbund auszutreten. ö Die italieniſchen Staatsangehörigen im Völkerbundsſe⸗ kretariat ſind von ihrer Regierung aufgefordert worden, ihre Aemter niederzulegen. l Niemals Rückkehr Oeutſchlands! Amtliche deutſche Erklärung zum Austrikt Italiens. ö Berlin, 13. Dezember. Zu den Erklärungen Muſſolinis wird uns von amt⸗ licher deutſcher Seite folgendes mitgeteilt: „Der Entſchluß der faſchiſtiſchen Regierung, den Aus ⸗ kritt Italiens aus dem Völkerbund zu erklären, und die hochbedeutſamen Ausführungen, in denen der Duce dieſen Entſchluß begründel hat, finden in Deutſchland volles Berſtändnis und wärmſte Sympathie. Ueber die grund⸗ ſätzliche Einſtellung der italieniſchen Politik gegenüber dem ie konnte ſchon längſt nirgends mehr ein Zweifel obwalten.. Die Worte von den falſchen Göttern Genfs, die Muſſo⸗ lini Ende September in Berlin auf dem Maifeld ſprach, klingen noch in Aller Ohren. Es iſt aber von größter Wich⸗ tigkeit, daß die italieniſche Regierung durch den verkünde⸗ ten Beſchluß nun eine endgültige Klärung der Lage her⸗ beigeführt hat. Der Völkerbund erhält damit die verdiente Quittung auf ſeine politiſchen Leiſtungen. Er hat ſich in keiner Periode ſeines Beſtehens als fähig erwieſen, zur Behandlung der jeweils aktuellen Probleme der Welt⸗ politik einen nützlichen Beitrag zu leiſten. Im Gegenteil hat er auf die geſamte politiſche Entwicklung der Nach⸗ kriegszeit ſtets nur einen ſchädlichen, ja ſogar einen ge⸗ fährlichen Einfluß ausgeübt. Unter dem Schutze vorgege⸗ bener Ideale wurde er immer mehr zu einem Zweckver⸗ band einzelner Nutznießer der Verſailler Regelung. Anſtatt die internationale Politik durch einen vernünftigen Aus⸗ gleich der natürlichen Kräfte und Bedürfniſſe der Völker auf den Weg einer fruchtbaren Entwicklung zu führen, hat man ſich in Genf in erſter Linie mit der Ausbildung und Anwendung von Methoden befaßt, um einer ſolchen Entwicklung entgegenzuarbeiten. Das völlige Verſagen des Völkerbundes iſt heute eine Tatſache, die keines Beweiſes und keiner Er⸗ örterung mehr bedarf. Die Hoffnungen, die vor allem manche kleinere Staaten in den Völkerbund geſetzt haben, ſind immer mehr dahingeſchwunden vor der Einſicht, daß die Genfer Politik der kollektiven Sicherheit in Wahrheit zu einer kollektiven Unſicherheit geführt hat. Nur aus Moskau kann man heute noch ein uneingeſchränktes Be⸗ kenntnis zu den Genfer Idealen hören. Wenn ſonſt hier und da noch verſucht wird, das Schei⸗ tern der Inſtitution auf ihre mangelnde Univerſalität zu⸗ rückzuführen, ſo iſt das ganz offenſichtlich eine Verwechſe⸗ lung von Urſache und Wirkung. Die Gründe, die zuerſt Japan, dann Deutſchland und nun auch Italien gezwungen haben, den Völkerbund zu verlaſſen, beweiſen zur Evidenz, wo die radikalen Fehler ſeiner Konſtruktion und der ihn beherrſchenden politiſchen Tendenzen, liegen. Es iſt ein hoffnungsloſes Bemühen, dieſen radikalen Fehlern durch Teilreformen abhelfen zu wollen Ob die in Genf verblei⸗ benden Großmächte auch jetzt noch den Willen haben wer⸗ den, den Völkerbund als ernſthaften Faktor in ihre Poli⸗ tik einzuſtellen, iſt ihre Sache. Sie haben aber nicht mehr das Recht, den Völkerbund als berufenen Re⸗ präſentanten der Staatenwelt und als höchſtes Organ der internationalen Zuſammenarbeit hinzuſtellen. Die Reichsregierung wird lich jedenfalls, in voller Uebereinſtimmung mit der italieniſchen Regierung, durch nichts von der Ueberzeugung beirren laſſen. daß das vo⸗ lüliſche Syſtem von Genf nicht nur verfehlt, ſondern ver⸗ derblich iſt. Eine Rückkehr Deutſchlands in den Völkerbund wird deshalb niemals mehr in Betracht kammen.“ Oberbürgermeiſter Dr. Will hieß Reichsminiſter Dr. Goebbels im Namen der Bevölkerung von Königsberg herz⸗ lich willkommen und begrüßte in ihm den Repräſenkanten des erneuerten Kultur⸗ und Geiſteslebens, der durch ſein Wirken entſcheidend dazu beigetragen habe, daß Oſtpreußen ſeine Sendung als Hort deutſcher Kultur im Oſten pracht⸗ voller denn je erfüllen könne. Der Oberbürgermeiſter erin⸗ nerte daran, daß Dr. Goebbels 55 ſchon in den Kampfjah⸗ ren das Vertrauen der Oſtpreußen erworben hat. „Dieſes Vertrauen gehört Ihnen auch heute als dem beru⸗ fenen Führer des deutſchen Kulturſchaffens.“.. Als 91 90 des Dankes und der Verbundenheit über⸗ gab der Oberbürgermeiſter dann dem e e niſter den Ehren bürgerbrief der Gauhauptſtadt Kö⸗ nigsberg. e überreichte er Dr. Goebbels das erſte Exemplar der Kant⸗Plakette der Stadt Königsberg. Reichsminiſter Dr. Goebbels antwortete dem Ober⸗ bürgermeiſter und der Stadt Königsberg in herzlichen Wor⸗ ten:„Ich bin ſehr gern nach ſo langer Zeit einmal wieder 1 Nr. 290 nach Königsberg gekommen,“ ſo begann er und ſchilderte dann ein Erlebnis, das er in der Kampfzeit in Königsberg gehabt habe. Er erinnerte an jene Nacht auf dem Königs⸗ berger Hauptbahnhof, als bei ſeiner Abfahrt Polizei über ihn und die Nationalſozialiſten herfiel. Er aber habe die Ueberzeugung gehabt, daß dieſe gemeinen, aufreizenden 1 5 eſſe auf dem Bahnſteig gar nichts mit dieſer alten preußi⸗ 55 Stadt und erſt recht nichts mit ihrer Bevölkerung zu tun hatten. Der Reichsminiſter ſtellte die grundlegende Aen⸗ derung der Verhältniſſe von damals und heute dar Solch ein Rückblick laſſe uns immer wieder aus der Kleinigkeit unſerer Tagesarbeit den großen Zug unſeres Aufbauwerkes und die Monumentalität der Ereigniſſe erkennen. Zum Schluß ſemer Rede bekannte ſich Dr. Goebbels auf Grund dieſes Ehrenbürgerbriefes zu einem Bürger der Stadt Königsberg und einem Oſtländer. Als ſolcher wolle er mit Königsberg und der Provinz Oſtpreußen darum rin⸗ gen, daß das, was politiſch ſchon Tatſache ſei, auch pſycholo⸗ biſch Tatſache werden, daß anerkanntermaßen der Oſten eines unſerer ſchönſten und wertvollſten Gebiete iſt. Der Führer gratuliert Zum 50. Geburtstag des Reichsminiſters Kerrl. Reichsminiſter Kerrl empfing anläßlich ſeines 50. Ge⸗ burtstages zahlreiche Glückwünſche, die ihm von einer Reihe von führenden Perſönlichkeiten und aus allen Kreiſen der Bevölkerung dargebracht wurden. Der Führer beſuchte gegen Mittag den Miniſter in deſſen Wohnung in Spandau und ſprach ihm ſeinen herzlich⸗ ſten Glückwunſch aus. Außerdem ſtatteten u. a. Miniſterpräſt⸗ dent Göring und Frau ſowie mehrere Reichsminiſter und Reichsleiter dem Miniſter ihren Beſuch ab. Am Vormittag hatten im Arbeitszimmer die Mitarbei⸗ ter dem Miniſter ihre Glückwunſche überbracht, Reichsminiſter Kerrl hatte ihnen in längeren herzlichen Worten für ihre Geburtstagsgaben und ihre treue Anhänglichkeit gedankt. Auch aus der Heimat des Miniſters waren zahlreiche Gra⸗ tulanten im Preußenhaus eingetroffen. Der Muſikzug der Standarte Feldherrnhalle hatte im Ehrenhof des Preußen⸗ hauſes dem Miniſter ein einſtündiges Geburtstagsſtändchen dargebracht. 343 neue HJ⸗Heime erbaut Berſtärkte Werbung für den Schwimmſport Berlin, 11. Dez. In Berlin fand eine Arbeitstagung für den HJ⸗Heimbau ſtatt. Beachtenswert iſt der Bericht, den Hauptbannführer Möckel, der Leiter des Ausſchuſſes, er⸗ ſtattete. Danach ſind 1937, im Jahre der Heimbeſchaffung, neben Tauſenden von vorläufigen Notunterkünften 543 völ⸗ lig neue Heime erſtellt worden. Als Aufgabe für das nächſte Jahr nannte der Redner die Heimfrage in den Dörfern, die Erſtellung von Heimen in den neuen Sied⸗ lungen und die Einſchaltung des Heimes in die Raum⸗ und Wirtſchaftsplanung der Städte. Am erſten Tage berichtete der Gebietsführer des Propa⸗ andaausſchuſſes über die Arbeit des Schwimmſports und ie Aufgaben der Zukunft. Die Bauleiſtung des erſten Ar⸗ beitsjahres beträgt rund 300 neue ſportgerechte Schwimm⸗ bäder. Um den Prozentſatz der Schwimmunkundigen beſon⸗ ders auf dem Lande nach raſcher herabzudrücken, iſt es er⸗ forderlich, die Zahl der jährlich neu erſtellten Bäder in den nächſten ſechs Jahren mindeſtens zu verdoppeln, ſodaß alſo nach ſechs Jahren weitere 3600 Schwimmbäder zu den rund 5000 in Deutſchland bereits beſtehenden Bädern geſchaffen werden müſſen. Politiſche Rundſchan Fieſeler zum Wehrwirtſchaftsführer ernannt. Der Reichs⸗ miniſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generaloberſt Göring, 0 außer den bereits bekanntgegebenen Perſönlichkeiten innerhalb der deutſchen Luftfahrtinduſtrie Gerhard Fieſeler zum Wehrwirtſchaftsführer ernannt. Berliner Sowjetbotſchafter kehrt nicht zurück. Der ſowjet⸗ ruſſiſche Geſchäftsträger hat im Auswärtigen Amt vorge⸗ ſprochen und mitgeteilt, daß der ſowjetruſſiſche Botſchafter Ju⸗ reneff auf ſeinen Berliner Poſten nicht mehr zurückkehren wird. Iſtanbul. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches Baldur von Schirach traf in Ankara ein und wurde vom e der Türkiſchen Republik Kemal Atatürk empfangen. a Eine neue Epoche Stojadinowitſch über das Verhältnis zu Italien. Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident Stojadinowitſch hat vor ſeiner Abreiſe aus Mafland einem Vertreter des „Popolo d'Italia“ eine Erklärung abgegeben, in der er darauf hinweiſt. daß der Duce gerade in Mafland vor einem Jahre das Programm der Freundſchaft und Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen Italien und Jugoſlawien angekündigt hat.„Seit jener Zeit“, ſo betonte Stojadinowitſch,„haben wir den italieniſch⸗ jugoflawiſchen Vertrag unterzeichnet, und dieſe Reiſe iſt der beſte Beweis dafür, daß wir etwas Dauerhaftes ge⸗ ſchaffen haben. Die Welt muß 85 daß man nicht mehr mit Meinungsverſchleden heiten zwiſchen Italten und Jugoflawien rechnen kann. Die beiden Länder haben tat⸗ en amit begonnen, eine neue Seite in der Geſchlchte ihrer eziehungen zu ſchreiben.“ Das halbamtliche Belgrader„Wreme“ ſchreibt: in der kta⸗ lieniſchen Freundſchaft gegenüber Jugoſlawien gebe es keine Vorbehalte. Jugoſlawien könne ihrer heute völlig ſicher ſein. Der Duce und das italieniſche Volk hätten es Jugoſlawien ge⸗ eigt. Der Friede an der Adria e rieden bis zu den üſten des Schwarzen Meeres hin und bis zu den Grenzen des gemeinſamen bolſchewiſtiſchen Feindes. Der Artikel 11 mit der e daß die ital. e reund⸗ ſchaft heute ſo feſt ſei, daß ſie allen Stürmen trotzen könnte, wenn dieſe auftreten ſollten. 5 Kirche und Staat Keine Trennung— Freiheit für alle Bekenntiniſſe In einer Unterredung mit dem Hauptſchriftleiter einer Niederſächſiſchen Zeitung nahm der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten, Kerrl, eingehend Stellung zu kirchenpolitiſchen Gegenwartsfragen. Darin erklärte der Miniſter:„Eine Trennung von Staat und Kirche in dem Sinne, daß ſich der Staat an dem Wohl und Wehe der Kirche desintereſſieren oder ſie ſogar ſchädigen wolle, iſt niemals erklärt worden. Im Gegenſatz zum Liberalis⸗ mus kann der nationalſozialiſtiſche Staat jedoch keine „ſtaatsfreien Räume“ dulden, die der Zerſetzung der Na⸗ tion dienen. Jeder deutſche Menſch hat ſich den Grund⸗ ſätzen unſerer Staatsführung unterzuordnen. Die Strei⸗ tigkeiten zwiſchen Kirche und Staat entbehrten ſtets der religiöſen Grundlage.“ Der Behauptung, der nationalſozialiſtiſche Staat wolle die religiöſen Gemeinſchaften durch eine„Staats⸗ kirche“ erſetzen, trat der Miniſter entſchieden entgegen. „Partei und Staat ſtehen auf reli giöſer, aber nicht konfeſſioneller Grundlage chriſtlicher, deutſch⸗ gläubiger oder irgendeiner anderen Art. Allein gültig für uns iſt der Punkt 24 des Parteiprogramms mit dem kla⸗ ren Bekenntnis zu einem poſitiven Chriſtentum. Nach dem Leben, den Worten und Taten Chriſti, wie ſie nach den Evangelien der Beurteilung offen liegen, widerſprechen dieſe nicht den Lehren des Nationalſozia⸗ lismus. Der Nationalſozialismus hat das deutſche Volk durch die Erweckung eines unerſchütterlichen Gemein⸗ ſchaftsgefühls zu einem poſitiven Chriſtentum der Tat geführt. Oer nationalſozialiſtiſche Staat iſt religiös Weltanſchauung und Religion ſind in den gemeinſamen Stamm zurückgeführt, denn beide ſind ja nur zwei ver⸗ ſchiedene Wege des Menſchen zu der Frage:„Wie habe ich zu handeln?“ Die Antwort hat die nationalſoziali⸗ ſtiſche Weltanſchauung ſchlüſſig gegeben; wir wiſſen, daß das deutſche Volk nicht aus menſchlicher Willkür, ſondern nach göttlichem Willen organiſch aus der Gemeinſchaft des gleichen Blutes gewachſen iſt. Wir haben daher die Pflicht, alle Kräfte und alles Handeln zur Sicherung dieſer gott⸗ gewollten Gemeinſchaft der deutſchen Nation einzuſetzen. Die Bewegung iſt nicht Richter darüber, welche Kon⸗ feſſion die Gottesvorſtellung oder die behauptete Offen⸗ barung richtiger ausdeutet, und ſie wird ſich nirgends in einen Streit darüber einlaſſen. Sie muß aber verlangen, daß keine Konfeſſion ſich in die Grundſätze einmiſcht, deren Durchführung von jedem Volksgenoſſen zur Erringung des allen gemeinſamen Zieles verlangt werden muß. Die Bewegung kann auf die Dauer einzelne Konfeſſionen nicht privilegieren. Sie muß allmählich einen Zuſtand herbei⸗ führen, in dem die religiöſen Gemeinſchaften auf die Opfer ihrer Gläubigen allein angewieſen ſind. Es iſt aber ſelbſt⸗ verſtändlich niemals daran gedacht worden, etwa aus irgendeiner Gehäſſigkeit heraus gegen die Konfeſſionen zu handeln. Wir werden volle Rückſicht auf den überkommenen Zuſtand nehmen. Ich habe daher nicht angekündigt, daß wir jetzt der Kirche die ſtaatlichen Zuſchüſſe entziehen wol⸗ len; vielmehr wollen wir dafür Sorge tragen, daß ſich die privilegierten Konſeſſionen zu rein religihſen Gemein⸗ ſchaften entwickeln. Die Form, in der dies geſchieht, hängt weſentlich auch vom Verhalten der Konfeſſionen ab. Je zuverläſſiger und ſicherer dieſes iſt, um ſo wohlwollender wird ſich der Staat einſtellen.“ Der Miniſter erklärte weiter:„Der gegenwärtige Zu⸗ ſtand, daß ein Volksgenoſſe gezwungen iſt, aus einer kirch⸗ lichen Gemeinſchaft auszutreten, wenn er ſich einer an⸗ deren anſchließen will, iſt zunächſt ein rein negativer Akt. Ohne freie Willenserklärung wird der einzelne bereits von einer religiöſen Gemeinſchaft in Anſpruch genommen. Der tatſächliche Zuſtand der Freiheit in der Willens⸗ entſchließung iſt aber nur dann gegeben, wenn der er⸗ wachſene Menſch eine freie poſitive Entſcheidung treffen kann, welcher Gemeinſchaft religiöſer Art er angehören will. Das heißt, daß jeder Volksgenoſſe ſodann der poli⸗ tiſchen Gemeinde gegenüber eine entſprechende Erklärung zu geben habe. Dabei ſpielt es keine Rolle, ob die betref⸗ fende Gemeinſchaft, der er ſich anſchließen will, zufällig an ſeinem Wohnort vertreten iſt Selbſtverſtändlich ſoll den Eltern das Recht unbenom⸗ men bleiben, ihre Kinder nach ihrer religiöſen Anſchauung zu erziehen. Der erwachſene Menſch jedoch ſoll ſich ſeine religiöſe Gemeinſchaft wählen dürfen. Dies aber kann nur den Intereſſen der religiöſen Gemeinſchaft ſelbſt ent⸗ ſprechen. An die Beſeitigung der Körperſchaftsrechte der Kirchen iſt nicht gedacht, zumal der nationalſozialiſtiſche Staat keinerlei Intereſſe an einer uferloſen Sektenbil⸗ dung hat. Unabhängig von den Körperſchaftsrechten iſt die Steuergeſetzgebung. Dieſe bedarf einer Aenderung in der Richtung, daß der Staat tatſächlich die Freiheit ſeiner Bürger wahrt und den Kirchen ſeinen Arm zur Beitreibung der Steuer ſt dann leihen kann, wenn die abſolute religiöſe Freiheit verwirk⸗ licht iſt.“ ö 3 Der Miniſter betonte, daß noch nie ein Pfarrer an der Ausübung ſeines Amtes gehindert, kein einziger Got⸗ tesdienſt je geſtört worden ſei. Alle Verhaftungen und Beſtrafungen ſeien nur wegen Vergehen gegen die Geſetze unſeres Staates erfolgt, denen alle Volksgenoſſen ohne Unterſchied zu gehorchen hätten. Die Kirchenwahlen aufgeſchoben Zur Frage der Kirchenwahlen führte der Miniſter aus, er habe ſie auf Wunſch der Kirchenparteien aufſchieben müſſen, weil zwiſchen dieſen keine Einigung zu erzielen 1 1 0 ſei.„Ich mußte mich entſchließen“, ſtellte der Miniſter ſeſt,„die äußere Ordnung möglichſt in die Hände der Kirchenverwaltungen zu legen. Ich werde ſelbſtver⸗ ſtändlich dafür ſorgen, daß auch den Pfarrern innerhalb der Deutſchen Evangeliſchen Kirche die Möglichkeit ge⸗ geben wird, ihrer eigenen religiöſen Auffaſſung folgen zu können. Ich werde weiter dafür ſorgen, daß der Streit über die Kirchengebäude endlich aufhört, und daß guch in der Ausübung der Gottes dienſte die ſo viel böſes Blut erregenden Verhinderungen der kirchlichen Gruppen untereinander aufhören. Ichsbrauche wohl nicht beſonders zu betonen, daß ich nach wie vor gar nicht daran denke, mich in Dogma, Kultus oder Bekenntnis der Kirchen ein⸗ zumiſchen, ebenſowenig wie Partei oder Staat ſich mit irgendwelchen kultiſchen Experimenten befaſſen.“ Auf die Frage nach dem Verhältnis der ſogenannten Bruderräte zum Kirchenregiment antwortete der Miniſter:„Die Bruderräte werden von der Leitung der Deutſchen Evangeltſchen Kirche nicht anerkannt. Den Staat oder der von ihm beauftragten intereſſteren haupt nicht.“ Zu der Frage, ob der Miniſter zu der von Hannover aus verſandten evangeliſchen Enzyklika noch einmal Stel⸗ lung nehmen wolle, erklärte er, daß er dieſes Rundſchrei⸗ ben bedauere, da es nur geeignet ſei, die Gemüter zu ver⸗ wirren, anſtatt zu einer Klärung der Lage beizutragen. In unglaublicher Auslaſſung habe dieſes Rundſchreiben behauptet, Gott fordere Verantwortung von gewiſſen Kir⸗ chenführern über das Volk. Das Leben des deutſchen Volkes, ſo erklärte der Miniſter demgegenüber mit allem Nachdruck, ſei allein einem Manne anvertraut, der dieſe höchſte Verantwortung vor Gott zu tragen wiſſe. Der Miniſter brachte abſchließend zum Ausdruck, daß er zuverſichtlich auf eine endgültige Befriedung der kirch⸗ lichen Verhältniſſe hoffe, die ſeine ſchönſte Aufgabe ſei; er rechne dabei auf die Unterſtützung aller Kreiſe des deut⸗ ſchen Volkes. In hohem Maße ſei die Erreichung dieſes Zieles von der Haltung der Pfarrerſchaft abhängig. Die Sicherung der Evangellſchen Kirche Neue Verordnung des Reichskirchenminiſters. Grund des Geſetzes zur Sicherung der Deutſchen Evan⸗ liſchen Kirche wird zur Wiederherſtellung der Ordnung in r Deutſchen Evangeliſchen Kirche verordnet: 8 1 Die Leitung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche liegt bei dem Leiter der Deutſchen Evangeliſchen Kirchenkanzlei. Dieſer iſt befugt, nach Anhörung der Kirchenregierungen der Landeskirchen Verordnungen in äußeren Angelegenheiten zu erlaſſen Die Fragen von Bekenntnis und Kultus ſind von dieſer Befugnis ausgeſchloſſen Die Ernennung und Entlaſſung von Beamten der Deut⸗ ſchen Evangeliſchen Kirche(Kirchenkanzlei) bedarf der Zuftim⸗ mung des Reichsminiſters für die kirchlichen Angelegenheiten. Die Leitung der Landeskirchen liegt, ſoweit nicht im fol⸗ genden beſondere Beſtimmungen getroffen ſind, bei den im Amt befindlichen Kirchenregierungen. In den Landeskir⸗ chen: a) Evangeliſche Kirche der altpreußiſchen Union, b) Evangeliſch⸗lutheriſche Land skirche Sachſens, c) Evangeliſch⸗ lutheriſche Landeskirche Schleswig⸗Holſteins, d) Evangeliſche Landeskirche Naſſau⸗Heſſen, liegt die Leitung bei dem im Amt befindlichen Leiter der oberſten kirchlichen Verwaltungsbehörde. Dieſer trifft ſeine Entſcheidungen nach Beratung mit den Mit⸗ gliedern der Behörde. § 3. .„Die Kirchenleitung im Sinne dieſer Verordnung umfaßt insbeſondere die Ausübung der kirchenregimentlichen Befug⸗ niſſe einſchließlch des Erlaſſes von Verordnungen. Die den Finanzabteilungen übertragenen Befugniſſe bleiben unberührt. Unberührt bleibt zuch die Zuſtändigkeit des Kirchlichen Außenamtes der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und des Evan⸗ geliſchen Oberkirchenrates der Evangeliſchen Kirche der alt⸗ preußiſchen Union für die Beziehungen dieſer Kirchen zu ihren außerdeutſchen Teilen und den Kirchen des Auslandes. 3§ 4. Dieſe Verordnung tritt mit dem auf die Verkündung fol⸗ genden Tage in Kraft. Mit dem gleichen Zeitpunkt treten die Dreizehnte Verordnung zur Durchführung des Geſetzes zur Sicherung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche(Reichsgeſetz⸗ blatt! S. 333) und alle entgegenſtehenden Beſtimmungen außer Kraft. Den Zei tpunkt des Auß erkrafttretens dieſer Verordnung beſtimmt der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten. Berlin, den 10. Dezember 1937. Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten. gez. Kerrl. ſte als nichtamtliche kirchliche Organe über⸗ Ar BBF Neue Mieterſchutzbeſtimmungen Durch eine Verordnung vom 4. Dezember 1937 haben der Reichsminiſter der Juſtiz und der Reichsarbeitsmini⸗ ſter auf Grund der ihnen durch die Verordnung über Kündigungsschutz für Miet⸗ und Pachträume dom 28. Auguſt erkeilten Ermächtigung die Kündigungsſchutzbeſtim⸗ mungen des Mieterſchutzgeſetzes auf einen großen Teil der bisher mieterſchutzfreien Räume ausgedehnt. Von dieſer Maßnahme werden vor allem ſämtliche Wohnungen und ſämtliche mit Wohnungen verbundenen oder zuſammen vermieteten Geſchäftsräume erfaßt, die nach dem 1. Juli 1918 durch Neubau, Umbau, Edibau oder Teilung entſtanden ſind, und zwar ohne Rückſicht auf ihre Größe und die Höhe der Miete. Für Wohnungen und ge⸗ miſchte Räume in ſogenannten Altbauten(Gebäude, die vor dem 1. Juli 1918 bezugsfertig geworden ſind), die auch bisher ſchon reichsrechtlich unter Mieterſchutz ſtanden, durch landesrechtliche Anordnungen aber in großem Um⸗ fange davon freigeſtellt waren, iſt der Mieterſchutz durch Erhöhung der maßgebenden Geltungsgrenzen in den rößeren Gemeinden erheblich verſtärkt worden. In Ber⸗ in gilt der Kündigungsſchutz nunmehr für alle Wohnun⸗ en und gemiſchten Räume in Altbauten, deren Jahres⸗ ee niedriger als 2400 Mark iſt. In den Orten der Sonderklaſſe und der Ortsklaſſe A kommt jetzt als Grenze für die Geltung des Mieterſchutz⸗ geſetzes der Betrag von 1800 Mark bezw. 1200 Mark Jah⸗ resfriedensmiete in Betracht. Für Altbauten in Gemein⸗ den, die den Ortsklaſſen B. C und D angehören, tritt eine Erhöhung der Schutzgrenze vorerſt nicht ein. Auch in den ſogenannten mieterſchutzfreien Gemeinden, in denen bis⸗ her ein Mieterſchutz überhaupt nicht beſtand, ändert die Verordnung vom 4. Dezember 1937 an dem bisherigen Zu⸗ ſtand nichts; in dieſen Gemeinden genießen auch Neubau⸗ ten, ſowie die durch Um⸗ oder Einbau oder durch Teilung geſchaffenen Räume, keinen Mieterſchutz. Dagegen gilt der Schuß bes Geſetzes letzt auch fur Wohnungen und gemiſchte Räume in Gemeinden gemeinnütziger Wohnungsunter⸗ nehmen, und zwar in Altbauten in gleichem Umfang wie bei anderen Altbauten, in Neubauten in jedem Falle. Die Erweiterung des Schutzes auf Neubauten bezw. die Er⸗ höhung der Schutzgrenzen für Altbauten tritt mit Wirkung vom 1. Dezember 1937 ein. Sie iſt zwar zeitlich in ihrer Geltung nicht beſchränkt, jedoch nur als vorübergehende Maßnahme gedacht. Kündigungen, die von dieſem Tage ab bis zum Inkrafttreten der Verordnung ausgeſprochen ſind, haben demnach keine Wirkung und müſſen, ſofern die Voraus⸗ letzungen für eine Kündigung bezw. Aufhebungsklage nach dem Mieterſchutzgeſetzt vorliegen, nach den Vorſchriften dieſes Geſetzes wiederholt werden. Kündigungen von Miet⸗ verhältniſſen über neu unter Mieterſchutz tretende Räume, die vor dem 1. Dezember 1937 ausgeſprochen worden ſind, behalten ihre Wirkung auch dann, wenn das Mietverhält⸗ nis erſt nach dieſem Zeitpunkt endigen ſoll. Zu den vom Mieters ales bisher zugelaſſenen Kündigungs⸗ und Mietaufhebungsgründen tritt emäß Paragraph 4 der erordnung der weitere Grund hinzu, daß der Mieter ſich weigert, eine vom Reichskommiſſar für die Preisbildung 1 8 5 Stelle angeordnete oder genehmigte Mieterhöhung anzuerkennen. i — ͤ— ͤ— Dampfer„Vaterland“ Das Ende eines Meeresrieſen. Berlin, 11. Dez. Der ſeit Jahren aufgelegte amerika⸗ niſche Rieſendampfer„Leviathan“ iſt nun endgültig zum Abwracken an eine engliſche Geſellſchaft verkauft wor⸗ den. Das Schiff wird noch in dieſem Jahre ſeine letzte Fahrt aus eigener Kraft antreten. Der Preis beträgt 800 000 Dollar. Für die Reederei dürfte nach den langen verluſtreichen Jahren dieſer Abſchluß indirekt noch einen zuſätzlichen Verluſt bedeuten, da während der lange hinge⸗ zögerten Verkaufsverhandlungen der Preis für Abwrack⸗ ſchiffe geſunken iſt und vor Wochen der Dampfer wohl noch 1000 000 Dollar gebracht hätte. Die Verſchrottung der „Leviathan“ bedeutet das Ende eines Nordatlantikrieſen, der ſeinerzeit als ein Erzeugnis deutſcher Schiffsbaukunſt eine Höchſtleiſtung der Schiffsbautechnik der Welt dar⸗ ſtellte. Er gehörte der Hapag, war das zweite große Schiff der Imperator⸗Klaſſe und erhielt bei ſeinem Stapellauf auf der Werft von Blohm u. Voß am 3. April 1913 den Namen„Vaterland“ Nach ſeiner Fertigſtellung wurde er mit 54 281 Bruttoregiſtertonnen vermeſſen. Nach den Beſtimmungen des Verſailler Diktates fiel er an Amerika und wurde hier von den United State Lines in ihrem neuen Dienſt zwiſchen Newyork, England und den deut⸗ ſchen Hanſehäfen eingeſtellt. Trotz wiederholter Umbauten war es jedoch der Reederei nicht möglich, das deutſche Rie⸗ ſenſchiff befriedigend zu beſchäftigen Es mußte wiederholt aus der Fahrt gezogen werden und hat die letzten Jahre ohne Beſchäftigung im Hafen gelegen. Luftkampf bei Aragon 854 20 rotſpaniſche Flugzeuge abgeſchoſſen. Nach dem nationalſpaniſchen Heeresbericht erbeuteten bei einem Scharmützel an der Madrid⸗Front die Natſo⸗ nalen 20 Gewehre und mehrere tauſend Schuß Munition. In einem glänzend durchgeführten Luftkampf an der Aragon⸗Front wurden 20 feindliche Flugzeuge abgeſchoſ⸗ ſen. Die nationalen Flieger büßten nur einen Apparat ein, der nicht zum Flugplatz zurückkehrte. Wie verlautet, ſind alle Abteilungen der Internatio⸗ nalen Brigaden, die ſich bisher noch hinter der Front befanden, an die Frontabſchnitte von Madrid und Aragon geworfen worden. Auch die frühere ſtark beſetzte Garni⸗ ſonſtadt Albacete iſt bis auf einige hundert ausländiſche Bolſchewiſten geräumt. Ernſte Zwiſchenfälle Britiſche Kanonenboote beſchoſſen.— Feuer auf japaniſche Flieger. London, 12. Dezember. Die engliſche Admiralität teilt mit, daß die britiſchen Flußkanonenboote„Lady Bird“ und„Bee“ am Sonntag⸗ morgen in der Nähe von Wuhu von japaniſcher Feldartil⸗ lerie beſchoſſen worden ſeien. Durch dieſes Artilleriefeuer ſeien ein engliſcher Matroſe getötet ſowie ein Offizier und mehrere Mitglieder der Beſatzung leicht verletzt worden. Weiter teill die britiſche Admiralität mit, daß auf dem Jangtſe, unweit Nanking, ein britiſches Handelsſchiff von japaniſchen Flugzeugen angegriffen worden ſei. Die in der Nähe liegenden britiſchen Kriegsſchiffe„Scarab“ und „Ericket“ hätten auf die fapaniſchen Flugzeuge vas Feuer eröffnet. Kurzmeldungen Wien. In der Zeitſchrift„Sudetendeutſchland“ fordert Hofrat Partiſch mehr Verſtändnis und Teilnahme gegenüber dem ſudetendeutſchen Volk. Bukareſt. Der zweite Tag des Delbos⸗Beſuches brachte eine Kranzniederlegung am Grabe des Unbekannten Solda⸗ ten und ein Frühſtück beim Miniſterpräſidenten Tatarescu. Am Abend fand ein Eſſen im Außenminiſterium ſtatt; dabei brachte der rumäniſche Außenminiſter einen Trinkſpruch aus. Kopenhagen. In einem Vortrag über die Entwicklung und Ziele der deutſchen Leibeserziehung, den Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten vor der Deutſch⸗däniſchen Geſell⸗ ſchaft hielt, bezeichnete er den Appell des Sports als einen Ruf an die Ritterlichkeit. Stürzender Baum erſchlaͤgt vier Menſchen Fürſtenzell b. Paſſau, 12. Dez. Der Bauer Joſef Höͤr⸗ hammer in Blaſen, Bezirk Paſſau, wollte eine ihm gehörige alte Linde fällen. Während er mit ſeinen beiden Söhnen und einigen Knechten einen anderen Baum abſägte, um Platz für die umzulegende Linde zu ſchaffen, fiel durch einen plötzlich einſetzenden Windſtoß die bereits entaſtete Linde um und begrub die umſtehenden Männer unter ſich. Die Fol⸗ gen waren furchtbar. Der Sohn Alois Hörhammer, der Dienſtknecht Franz Lang und der Bauer Johann Hasbauer waren auf der Stelle tot; der alte Bauer Hörhammer trug ſo ſchwere Verletzungen davon, daß er eine Stunde nach dem Unglück verſtarb. Ein Dienſtknecht kam mit leich⸗ teren Verletzungen davon. Wie durch ein Wunder blieben der zweite Sohn des Bauern Hörhammer und zwei weitere Mithelfer unverletzt. 5 Das Eiſenbahnunglück in Schottland Bisher 34 Tote.— Weitere Tote unter den Trümmern. Das ſchwere Eiſenbahnunglück in Caſtlecary unweit von Glasgow, bei dem ein Expreßzug auf einen Perſonen⸗ zug auffuhr, hat ſich als äußerſt folgenſchwer heraus, geſtellt. Es konnten bisher. 34 Leichen geborgen werden; man rechnet aber damit, daß noch weitere Tote gefunden werden dürften. Ferner ſind 92 teils leicht, teils ſchwer Verletzte gezählt worden. Die Bergungsarbeiten haben ſich außerordentlich ſchwierig geſtaltet, zumal die Trüm mer noch zu brennen anfingen und die Feuerwehr ein⸗ reifen mußte. 5 Die Londoner Morgenpreſſe weiſt darauf hin,. dieſes Unglück die ſchwerſte Eiſenbahnkataſtrophe ſei, ſich in England ſeit dem Kriege ereignet habe. Schneeſtürme in ASA. Bisher 25 Todesopfer. 4 i bereits ſeit me abgeſchnitten. Tauſende von Kraftwagen ſind bereits keit nen 5 Tagen auf den Landſtraßen eingeſchneit Wiege unge folge der Lahmlegung jeglichen Verkehrs 5 e eingetreten. Sturm und Kälte forderten 3 3 New Pork elf und in Pennſylvanien vierzehn Tode 7 das Rei neh! teilt die 2 h gem bau der um Tei! gän bau nah ſolck tigu Obf geb. nun W a mit: bel den Luf Sa tigt. mit Sch Ung ung den. daß ten jo⸗ ex at nt on Badiſche Chronik Weinheim erhält bad'ſche Obſtbau⸗Lehranſtalt. i Weinheim. Auf einem acht Hektar großen Gelände, das die Stad! Weinheim zur Verfügung ſtellt, läßt der Reichsnährſtand eine Obſtbaulehranſtalt errichten. Die Ge⸗ nehmigung hierzu hat Reichsbauernführer Darre bereits er⸗ teilt. Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner ſowie die Landesbauernſchaft Baden und deren Hauptabteilung 2 haben ſich um die Verwirklichung des Projektes verdient gemacht. Die Anſtalt dient der weiteren Förderung des Obſt⸗ baues und damit der Ernährungsſicherung. Es kommen in der Obſtbaulehranſtalt auch Winterkurſe zur Durchführung, um den Inhabern kleiner Betriebe oder ihren Söhnen die Teilnahme zu erleichtern. Im übrigen erſtrecken ſich die Lehr⸗ gänge jeweils auf ein Jahr. Hinzu treten Garten⸗ und Wein⸗ bau ſowie Gemüſegärtnerei. Minderbemittelten ſoll die Teil⸗ nahme ermöglicht werden. Bisher beſtand in Baden kein ſolches Inſtitut. Bei der Wahl Weinheims fand Berückſich⸗ tigung, daß an der Bergſtraße und im Odenwald alle Obſtarten von den frühen bis zu den ſpäten Sorten an⸗ gebaut werden. Es wird damit gerechnet, daß die Eröff⸗ nung bereits im kommenden Sommer erfolgt. i Ui Heidelberg.(Auszeichnung der Landesſtern⸗ warte.) Die Preſſeſtelle der Univerſität Heidelberg teilt mit: Der Badiſchen Landesſternwarte auf dem Königſtuhl bei Heidelberg wurde in Anerkennung ihrer Verdienſte um den Reichswetterdienſt durch den Herrn Reichsminiſter der Luftfahrt die„Hellmann⸗Medaille“ verliehen. Sockenheim.(Tod durch un vorſichtiges Hantieren mit dem Flobert.) Der in Brühl beſchäf⸗ tigte Metzgergehilfe Theodor Köhler aus Sandhauſen war mit ſeinem Flobertgewehr beſchäftigt, als ſich plötzlich ein Schuß löſte. Von der Kugel ins Herz getroffen, war der Unglückliche ſofort tot. Der Anfall iſt wahrſcheinlich infolge ungeſchickten Hantierens mit dem Gewehr hervorgerufen wor⸗ den. Es iſt nun ſchon der zweite Fall innerhalb kurzer Zeit, daß in Brühl ein junges Menſchenleben zu beklagen iſt. ) Bruchſaͤl.(Ein über 1200jähriger Ort.) Das Dorf Odenheim kann auf ein Alter von über 1200 Jah⸗ ren zurückblicken. Das alte Amtshaus zeigt die Jahreszahl 1596 und der alte ſchöne Fachwerkbau im Unterdorf weiſt in das Jahr 1607. Odenheim wird mit der Nibelungenſage als Odinhain in Verbindung gebracht. Der Bauernkrieg und Dreißigjährige Krieg haben auch Odenheim ſchwer heimge⸗ ſucht. Die Gemeinde will jetzt eine Ortschronik anlegen. Adelsheim.(Sturm zerſtörte das Lichtnetz) Durch heftigen Sturmwind trat eine Störung im Leitungs⸗ netz des Elektrizitätswerkes ein, ſodaß alle Lichter erloſchen und die Kerze zu Ehren kam. Infolge der undurchdringlichen Dunkelheit und des Sturmes war es nicht möglich, den Scha⸗ den während der Nacht zu beheben. Unter kümmerlichem Ker⸗ zenſchein mußten am Morgen die Betriebe ihre Arbeit auf⸗ nehmen. () Müllheim.(Herzſchlag auf der Straße.) Abends wurde der Chauffeur Ernuſt Stöhr in der Hauptſtraße tot aufgefunden. Ein Herzſchlag hat dem Leben des erſt 25⸗ jährigen Mannes ein Ende geſetzt. 8 2 Ichenheim b. Lahr.(Tödliche Folgen eines Unfalks.) Der Z34jährige Benjamin Hürſter, der in einer Kiesgrube in der Nähe von Freiburg beſchäftigt war, erlitt vor einigen Tagen einen ſchweren Unfall. Der mit der Füh⸗ zung des Kranens beauftragte Hürſter trug beim Umſtürzen eines Kippwagens neben ſonſtigen Verletzungen einen kom⸗ plizierten Beinbruch davon und mußte in die Klinik nach Freiburg gebracht werden. Es ſtellte ſich in den Tagen eine Verſchlimmerung ein, die den Tod des jungen Mannes zur Folae hatte. Eine Reichstagung für Krebsbekämpfung. (J) Karlsruhe. Im Bürgerſaal des Rathauſes tagten die Reichsarbeitsgemeinſchaft und der Reichsausſchuß für Krebsbekämpfung. Auf der Tagesordnung ſtanden wiſſen⸗ ſchaftliche Vorträge mit Ausſprachen ſowie u. a. die Regelung der Koſtenfrage für die Behandlung minderbemittelter Krebskranken. Auch wurden die Richtlinien für die zukünf⸗ tige Arbeit der Reichsarbeitsgemeinſchaft und ihrer Gliederun⸗ gen aufgeſtellt. Am 12. Dezember fand außerdem eine Tagung der Landesgruppe 9(Baden und Württemberg) der Deutſchen Röntgengeſellſchaft in der neuen Röntgenabteilung des Städtiſchen Krankenhauſes ſtatt, Die Maul⸗ und Klauenſeuche. () Karlsruhe. In der Gemeinde Berghauſen(Amt Karlsruhe) iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche erneut ausge⸗ brochen.— Wie das Bezirksamt Raſtatt mitteilt, iſt die Seuche im Verſuchs⸗ und Lehrgut ſowie in Würmersheim erloſchen. Würmersheim und das Verſuchsgut fallen in den 15⸗Kilometer⸗Umkreis anderer Seuchenorte. Dreimal„Grand Prix“ nach Pforzheim. () Pforzheim. Die Induſtrie der Goldſtadt hat auf der Pariſer Weltausſtellung erfolgreich abgeſchnitten. Die Fir⸗ men Adolf Rapp, Deguſa und Ludwig Ballin haben den„Grand Prix“ erhalten. Außerdem kamen drei Ehren⸗ s 15 goldene und 43 ſilberne Medaillen nach Pforz⸗ heim. Freiburg.(Wegen Raſſenſchande verhaf⸗ tet.) Der Jude Jakob Federbuſch, der nach dem Kriege aus Galizien nach Freiburg zugewandert iſt, wurde in An⸗ terſuchungshaft genommen, weil er überführt und geſtändig iſt, daß er im Juli 1937 trotz Kenntnis der Nürnberger Ge⸗ ſetze ſich wiederholl der Raſſenſchande ſchuldiggemacht hat. Der Verhaftete, der ohne feſten Erwerb iſt, wurde bisher fig Fürſorgeausſchuß der Israelitiſchen Gemeinde unter⸗ ützt. 5 g Waldshut.(Schwerverbrecher entwichen.) Aus dem Gerichtsgefängnis Waldshut iſt frühmorgens 6.30 Uhr der 32jährige Schwerverbrecher Paul Miſt in Richtung N entwichen. Miſi iſt Angar; er ſpricht nur gebrochen deutſch. . Kienbach b. Wolfach.(Wildernde Hunde im Schafſtall.) In einer der letzten Nächte brachen wildernde Hunde in den Schafſtall eines hieſigen Bauern ein und rich⸗ teten belrächtlichen Schaden an. Zwei Schafe verendeten, zwei weitere mußten geſchlachtet werden. Die Beſitzer der Hunde konnten bisher noch nicht ermittelt werden. () Pforzheim.(Eigenartiger Anfall.) Der Sturm, der in den Abendſtunden über Pforzheim hinweg⸗ fegte, riß einen morſchen Baumſtamm um, wodurch eine eiſerne Umzäunung wie ein Streichholz zuſammengeknickt wurde. Ein gerade vorübergehender 3 jähriger Arbeiter wurde von dem fallenden Stamm auf die Achſel getroffen. Der Mann ſetzte zwar ſeinen Weg ohne äußere Verletzungen zu haben fort, mußte aber dann ins Krankenhaus gebracht wer⸗ den, wo man ſchwere nicht lebensgefährliche innere Verletzun⸗ gen feſtſtellte. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Die Unſitte des Anhängens. in Todesopfer.) Ein tödlicher Verkehrsunfall ereignete ſich in der Rupprechtſtraße. Der 12 Jahre alte Volksſchüler Guſtav Gärtner hängte ſich an den Anhänger eines fahrenden Laſtzuges. Der Junge geriet unter die Räder und wurde derart überfahren, daß er nach einer Stunde im Städtiſchen Krankenhaus ſtarb. g Zweibrücken.(Zwei Strafgefangene ausge⸗ riſſen.) Hier entwichen zwei bei Außenarbeiten beſchäf⸗ tigte Strafgefangene. Es handelt ſich um den in den 20er Jahren ſtehenden Fr. Reichwein aus Mannheim⸗Neckarau, der zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt iſt, und um den ebenfalls in den 20er Jahren ſtehenden Joſef Polz aus Wien, der eineinhalb Jahre Gefängnis abzuſitzen hat. Lampertheim.(Eine Motorrad⸗ Laterne glühte nur.) Ende Oktober hatte ein 24jähriger Lam⸗ pertheimer auf der Landſtraße zwiſchen Bobſtadt und Bür⸗ ſtadt abends ein Pärchen angefahren. Der junge Mann wurde leicht verletzt, ſeine Begeliterin kann heute noch nicht vor Gericht erſcheinen. Bei der Unterſuchung ergab ſich, daß die Lichtmaſchine nicht angeſchloſſen war und die verbrauchte Batterie nur zu einem Glühen der Lampe aus⸗ reichte. Der ſchuldige Motorradfahrer erhielt unter Anrech⸗ nung von fünf Wochen Unterſuchungshaft wegen fahr⸗ lüſſezer Körperverletzung eine Gefängnisſtrafe von 4 Mo⸗ naten. Seinen Wandergefährken erſchlagen. Saarbrücken. Vor dem Saarbrücker Schwurgericht hatte ſich am Donnerstag der 19 Jahre alte Franz Reif⸗ ſchneider aus Honzrath zu verantworten, der am 16. März ſeinen Wandergefährten Joſef Wagner aus Britten auf der Straße von Brotdorf nach Hargarten getötet hat. Der Angeklagte gab zu, daß er im Verlaufe eines Streites mit einem Hammer auf Wagner eingeſchlagen und auch auf dieſen geſchoſſen hat. Er habe dann den toten W. hin⸗ ter einer Hecke verſteckt, mit Laub zugedeckt und die Har⸗ monika des Getöteten mitgenommen. Erſt nach drei Mo⸗ en wurde die Tat entdeckt und R. in Siersleben bei eansfeld, wo er auf einem Bergwerk ſchaffte, verhaftet. Auf Befragen des Vorſitzenden ſagt R., daß er bindlings geſchoſſen habe, auch habe er die Leiche nicht beraubt. Das Schwurgericht fällte folgendes Urtall: Der Angeklagte wird wegen Totſchlags zu einer Gefängnisſtrafe von fünf Jahren verurteilt. Das Gericht hatte, wie aus einer kur⸗ zen Begründung hervorging, das Moment der Notwehr, auch der vermeintlichen Notwehr entſchieden verneint, ſe⸗ doch dem Angeklagten im Hinblick auf ſeine Jugend(als einzigen Milderungsgrund) mildernde Umſtände zugebil⸗ ligt. Die Unterſuchungshaft wurde nicht angerechnet. Mord in Blieskaſtel? Blieskaſtel, 12. Dez. In der Nacht gegen 1 Uhr hörte der am Bahnhof Blieskaſtel dienſttuende Beamte von der ſich in nächſter Nähe befindlichen Bliesbrücke Hilferufe eines Mädchens. Da gleichzeitig ein Zug einfuhr, ſchenkte der Beamte dem Rufen keine weitere Bedeutung. Am an⸗ dern Morgen wurde nun die 20jährige Roſa Winteroll aus Blickweiler von ihren Eltern als vermißt gemeldet. Die daraufhin angeſtellten Nachforſchungen bei dem Lieb⸗ haber des Mädchens, einem jungen Mann von Weben⸗ heim, führten zu deſſen Verhaftung, da die Möglichkeit be⸗ ſteht, daß das Mädchen in den Bllesbach geworfen wurde und darin den Tod fand. * i Frankfurk a. M.(giebzehn jähriger tot auf den Schienen.) Ein 17jähriger Lehrling aus Frank⸗ furt⸗Höchſt wurde vom Eiſenbahnzug der Strecke König⸗ ſtein—Höchſt unter dem Eiſernen Steg am Heimchenweg überfahren und getötet. Nach den Feſtſtellungen der Kri⸗ minalpolizei liegt wahrſcheinlich Selbſtmord vor. Offenbach. Die Groß⸗ Steinheimer Villen⸗ einbrecherin.) Die in Eſſen verhaftete 40 Jahre alte Napieralla, die den Villeneinbruch in Groß⸗Steinheim aus⸗ geführt hat, ſteht weiter im dringenden Verdacht, vor eini⸗ gen Monaten enen gleichen Diehſtahl bei einem Dicektor in Eſſen ausgeführt zu haben, bei dem ſie früher oben⸗ falls als Hausangeſtellte beſchäftigt war. Ihren Groß⸗ Steinheimer Diebſtahl hat ſie nach anfänglichem Leugnen eingeſtanden. * Nidda.(Alter Mann von Auto tödlich verletzt.) Der 78 Jahre alte Juſtizoberinſpektor i. R. Geiger wurde beim Ueberqueren des Fahrdammes von einem Perſonenauto angefahren und zu Boden geriſſen. Mit ſchweren Verletzungen mußte der alte Mann nach Gießen in die Chirurgiſche Klinik eingeliefert werden, wo er in der Nacht geſtorben iſt— — Friedrichshafen.(Such ſelbſt der Polizei ge⸗ 1 Ein 37jähriger Mann aus dem Bezirk Spaichingen hat zum Schaden einer dortigen Firma Gelder in Höhe von 135 Mark einkaſſiert und dieſe im Laufe der Zeit für ſich verbraucht. Aus Scham über die Anterſchlagung verließ er jeinen Heimatort und begab ſich nach Friedrichshafen, wo er lich ſelbſt der Polizei ſtellte. Da ſich ſeine Angaben als wahr erwieſen haben, wurde er in das Amtsgerichtsgefängnis Tett⸗ nang eingeliefert. — Wangen i. A.(Von einem Rind angegrif⸗ fen.) In Primisweiler wurde ein 63jähriger Landwirt und Schuhmacher von einem Rind angegriffen und ſo übel zuge⸗ richtet, daß er mit ſchweren Kopfverletzungen und Quetſchun⸗ gen am ganzen Körper ins Kreiskrankenhaus eingeliefert wer⸗ den mußte. Ab Hannover erhält einen Irrgarken. Die Beiſpiele hiſto⸗ riſcher Gartenkunſt, die der Große Garten in Hannover⸗ Herrenhauſen enthält, ſollen jetzt noch um einen Irrgarten vermehrt werden. Die verſchlun enen Gönge des Irrgartens ſollen durch faſt zwei Meter hohe Hainbuchenhecken vonein⸗ ander getrennt werden. Schon ein alter Plan zum Großen Garten aus dem Jahre 1674 enthält einen ſolchen Irrgarten, wie er jetzt, 250 Jahre ſpäter, verwirklicht wird. Ak Nächtlicher Ueberfall auf einen Gendarmen. Als ſich der Hauptwachtmeiſter Wendl von der Gendarmerieſtation Straßkirchen gegen 3 Uhr früh auf einer Streife befand, hielt er einen verdächtig ausſehenden Mann an. Auf die Aufforderung des Beamten, die Papiere vorzuweiſen, griff der Unbekannte in ſeine Rocktaſche, zog einen Revolver heraus, ſetzte ihn dem Hauptwachtmeiſter vors Geſicht und drückte los. Der Beamte wurde durch den Schuß am Munde ſchwer verletzt. Dann wandte ſich der Täter zur Flucht und feuerte aus etwa zehn Meter Entfernung einen zweiten Schuß ab, der jedoch ſein Ziel verfehlte. Da Hauptwachtmeiſter Wendl durch die Verletzung vorüber⸗ gehend das Bewußtſein e onnte der Täter in der Nacht entkommen. 5 8 7 Der„ſilberne Sonntag“ brachte zwar kaltes, aber trockenes Wetter, denn in der Nacht zum Sonntag trat ein ſtarker Temperaturrückgang ein und in der Frühe lag eine dünne Schneedecke. Gegen Mittag wurde es wieder etwas wärmer, ſodaß man einen ſchönen Spaziergang in klarer Luft machen konnte. Der erſte Verkaufs⸗Sonntag brachte in der Stadt Hochbetrieb; weihnachtliche Stimmung herrſchte überall. Die Geſchäfte hatten alle Hände voll zu tun und konnten die Kaufluſtigen kaum raſch genug bedienen. Kamen doch viele Beſucher aus der näheren und weiteren Umgebung, um Weihnachtseinkäufe zu machen. Am Orte ſelbſt wickelte ſich das Geſchäft in ruhigerem Rahmen ab. Aber unſeren einheimiſchen Geſchäftsleulen wäre es lieber, wenn ſich das Publikum am Platze zu früherem Einkauf entſchließen könnte. Mancher Wunſch könnte beſſer berückſichtigt werden, als in den letzten Tagen. Auch der Winterſportverkehr begann am Sonntag, denn erſtmals wurde in dieſem Winter ein Winterſport⸗Sofderzug nach dem Schwarzwald gefahren; auch Omnibuſſe brachten Kd ⸗Winterſportler gleichfalls nach dem Schwarzwald. Die Sportfreunde hatten am geſtrigen Sonntag ein lokales Großereignis, denn im Stadion wurde das Spiel Bf Neckarau gegen SV Waldhof ausgetragen. Allerdings hätte die Beſucherzahl der Bedeutung dieſes Spieles ent⸗ ſprechend höher ſein dürfen. Die Fußballmannſchaften von Seckenheim und Ilvesheim konnten infolge der Maul⸗ und Klauenſeuche die vorgeſehenen Spiele nicht beſtreiten. Auch die übrigen Veranſtaltungen mußten ausfallen. Die angeſetzten Weihnachtsſpiele der Kleinkindergärten mußten auf einen ſpäteren Termin ver⸗ legt werden. 0 * Die Anordnungen betr. der Maul⸗ und Klauenſeuche, die polizeilicherſeits zur Verhütung derſelben erlaſſen wurden, ſind zum Teil kaum und andernteils ſchlecht befolgt worden. Die Schutzſtreiſen um die Eingänge von Wirtſchaften, Geſchäften und ſonſtigen Räumen, wo eine größere Anzahl Perſonen verkehren, ſind ſo anzulegen, daß ſie um den Eingang angehracht ſind, daß jede Perſon unbedingt mit beiden Fügen in den Streifen treten muß. Außerdem müſſen die Schutzftreiſen täglich mit Natronlauge, deren Zufammen⸗ ſetzung entweder aus einem viertel Liter Lauge oder einer Natrolette auf 10 Liter Waſſer beſteht, getränkt werden. Freilaufende Hunde, Katzen und Geflügel ſind einzuſperren, andernfalls ihre Abſchießung erfolgt. Verſammlungen ſowie ſportliche Veranſtaltungen, Spiele und dergl. ſind in Seclen⸗ heim ſelbſt ſowie den Seckenheimer Vereinen auswärts ver⸗ boten. Dieſe Anordnungen müſſen unbedingt befolgt werden, um Strafmaßnahmen zu vermeiden. Zuwiderhandlungen werden nur mit Haft beſtraft. d Der Oberbürgermeiſter der Stadt Mannheim erläßt folgenden Aufruf: Volksgenoſſen! Das Großfeuer, das Samstag Nacht in der Kühl⸗ halle des Städtiſchen Schlacht⸗ und Viehhofes ausbrach und dem ein Teil der dort aufbewahrten Fleiſch⸗ vorräte zum Opfer fiel, hat, wie zu meiner Kenntnis ge⸗ kommen, Beunruhigung wegen der Fleiſchverſorgung der Stadt hervorgerufen. Hierzu liegt keine Veranlaſſung vor. Die Fleiſchverſorgung iſt abſolut geſichert, zumal ja die eigentliche Schlachthalle vom Feuer überhaupt nicht in Mit⸗ leidenſchaft gezogen wurde. Es wird keinerlei Mangel an Feiſch⸗ oder Gefrierfleiſch eintreten, und ich bitte deshalb, keine Vorratskäufe zu tätigen. Der Oberbürgermeiſter. gez.: Renninger. — Kein Erziehungsrecht für ſtaatsfeindliche Eltern. Ge⸗ legentlich eines Einzelfalles, wo die Eltern der Kinder der wegen Staatsfeindlichkeit verbotenen bolſchewiſierten Sekte der Internationalen Bibelforſcher angehörten, hat das Amts⸗ gericht Waldenburg(Schleſ.) entſchieden(8. 195), daß Eltern, welche den erzieheriſchen Einfluß ihren Kindern gegenüber ſo ausüben, daß die Kinder in ſcharfen Gegenſatz zur Volks⸗ gemeinſchaft geraten, das ihnen zuſtehende Sorgerecht miß⸗ brauchen. Hier hatte der Vater z. B. erklärt, daß er auch im Falle eines Krieges der Wehrpflicht nicht nachkommen würde. Er hätte ſchon beſtraft werden müſſen, weil er ſeine Kinder zu nationalſoztaliſtiſchen Schulfeiern nicht in die Schule ſchickte. Ein ſolcher Mißbrauch des Erziehungsrechts gefährdet nach dem im Amtsblatt des Reichsjuſtizminiſters bekannt⸗ gegebenen Urteil die Kinder aufs höchſte, weil er dazu führt, daß auch ſie einmal außerhalb der Volksgemeinſchaft zu ſtehen kommen. Zur Abwendung dieſer Gefahr habe das Vormund⸗ ſchaftsgericht nach Paragraph 1666 BGB. die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Erfolg verſpreche hier nur die völlige Entziehung des Perſonenſorgerechts. — Deutſche Bezeichnungen für Krankheiten. Aus der „Ortskrankenkaſſe“ entnehmen wir folgendes:„Für den Reichsarbeitsdrenſt iſt angeordnet worden, daß im Sprach⸗ und Schriftverkehr die deutſchen Bezeichnungen für Krankheiten zu verwenden ſind. Fremdsprachliche Krankheits⸗ bezeichnungen ſind in Klammern hinter die deutſche 7 85 nung zu ſetzen, wenn damit ein beſonderer eng umſchriebener wiſſenſchaftlicher Begriff feſtgelegt werden oll.“— Es wäre zu wünſchen, daß man deutſche Krankheitsbezeichnungen all⸗ gemein anwendet, ſoweit das irgend möglich iſt. Sonnenaufgang 8.28 Sonnenuntergang 16.10 Mondaufgang 13.13 4 5 Monduntergang 2.34 Wir leben in einer Zeit ungeheurer Maßſtäbe. Hundert⸗ tauſende von deulſchen Volksgenoſſen verſammeln ſich zu den großen Feſten der Nation. Und wir wiſſen, in kurzem wird in einem Rund ſich eine festliche Menge von über 400 000. Männern, Frauen und Kindern unſeres Volles verſammeln können. Noch fehlt uns die Anſchauung, uns ſolche Menſchen⸗ maſſen an einem Platz verſammelt vorſtellen zu können. Ver⸗ wirrend aber iſt der Gedanke, daß jeder Einzelne in ſolch ungeheurer Verſammlung ein Preisträger, ein Gewinner ſein könnte. Und gerade das iſt ſchon Wirklichkeit geworden, denn 424000 Volksgenoſſen werden zu ihnachten mit 15 Gewinn bedacht. 424 000 e raten 815 8 otterie für Arbeitsbeſchaffung eine Weihnachtsfreude. Weihnachtsglücksbrief 9 0 chen Volles aber darf auf keinem Weihnachtstiſch fehlen. 5 5 Keiner iſt zu alt! Ein Sportlehrer der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ erzählt unſerem Mitarbeiter einiges über ſeine neue Arbeit in den Betriebsſportgemeinſchaften, die in dieſem Som⸗ mer ihre einheitliche Form und Ausrichtung gefunden haben. Vorläufig müſſe er noch oft die Meinung wiſſen Sie, was ſoll ich denn noch beim Sport. Ich bin ja ſchon viel zu alt dazu, und mit meinem Gewicht geht man nicht mehr in die Kniebeuge!“ Mit dieſer Antwort gibt ſich der„Kraft durch Freude“ Sportlehrer nicht zufrieden. Wir denken ja garnicht daran, unſeren Betriebsſport nur als eine reine Frage der Körper⸗ hilfe anzuſehen. Es iſt nicht nur ein Geſundungsmittel des Körpers, ſondern weit mehr der Seele. Es kommt uns darauf an, daß die Schaffenden bei uns innerlich frei, daß ſie aufgelockert und entſpannt werden und beim fröhlichen und ausgelaſſenen Tummeln und Spielen Freude und wahrhafte Erholung finden. Daß ſie dabei ein paar Pfund abnehmen, geſchieht nebenbei und iſt nicht ſo ſehr wichtig. Natürlich kennen wir auch die geſundheitsfördernde Wirkung unſerer Körperſchule; wir legen ſogar Wert auf ſie und laſſen ſie durch unſere Sportärzte des„Kd“ Sportamtes kontrollieren und beobachten. Denn wir haben ja deshalb den Sport in ſeiner volkstümlichſten Form in die Betriebe getragen, damit jeder Arbeitskamerad ſeinem harten, verarbeiteten Körper einen Ausgleich geben kann. Wir wollen den Betriebsſport, weil wir wiſſen, wie der menſchliche Organismus ſtrapaziert wird durch die einförmige Arbeitsbewegung im Alltag. Der eine ſitzt tagaus, tagein auf dem gleichen Stuhl, der andere drückt Woche für Woche den gleichen Hebel an ſeiner Stanzmaſchine herab und der dritte wuchtet mit ſchweren Laſten in der Verſandabteilung oder in der Packerei: ſie alle drei müſſen einmal ihrem Körper Gelegenheit geben, ſich zu entſpannen oder ſich ſyſte⸗ matiſch aufzulockern und durchzuarbeiten, ſonſt ſind ſie mit fünfzig Jahren fertig. And dann nützen uns unſere ſchönſten Arbeitsräume und die beſten ſanitären Anlagen nichts mehr, wenn wir verarbeitete Geſtalten in dieſen Räumen haben. —„Menſch, paß auf!“ Im Lehrmittelverlag R. C. Schmidt, Berlin W 62, iſt auf Veranlaſſung und mit Un⸗ terſtützung des Reichsführers SS. und Ehefs der Deutſchen Polizei ein Verkehrsſpiel„Menſch, paß auf!“ geſchaffen worden, deſſen Spielregeln den Beſtimmungen er neuen Straßenverkehrs⸗Ordnung vom 13. November 193, angepaßt ſind. Das Verkehrsſpiel hat den Zweck, die Verkehrsteilneh⸗ mer gewiſſermaßen im Spiel mit den polizeilichen Verkehrs⸗ vorſchriften vertraut zu machen. Im Intereſſe der Beſ⸗ ſerung der Verkehrsdiſziplin erſucht der Reichsführer SS. und Chef der Deutſchen Polizei in einem Runderlaß die Polizeibehörden, für die von der Polizei veranſtalteten Wei! nachtsbeſcherungen das genannte Spiel als Geſchenk beſchaf⸗ fen zu laſſen und auch ſonſt in geeigneter Form auf dieſe neue verkehrserzieheriſche Maßnahme aufmerkſam zu machen. — Keine Fernbehandlung durch Aerzte. In der neuen ärztlichen Berufsordnung wird angeordnet: Kranke dürfen nicht nur brieflich oder nur fernmündlich oder auf andere Weiſe nur aus der Ferne behandelt werden. Die Ausübung des ärztlichen Berufes im Umherziehen iſt unterſagt. Regel⸗ mäßige Fahrten zur Entgegennahme von Beſtellungen ärzt⸗ licher Hilfe ſind nur in beſonderen Fällen und mit Zuſtim⸗ mung der Aerztlichen Bezirksvereinigung geſtattet. — Bedienungsgeld auch für Familienmitglieder. Die tätige Mitarbeit der Familienangehörigen im Beherbergungs⸗ betrieb gehört zu den täglichen Erſcheinungen, auch in den Fremdenheimen. In den Deutſchen Hotelnachrichten wird klargeſtellt, daß die Auffaſſung unrichtig iſt, es dürfe kein Be⸗ dienungsgeld erhoben werden, wenn keine Angeſtellten be⸗ ſchäftigt ſind. Das Bediefungsgeld muß in Beherbergungs- betrieben ſtets erhoben werden, da ſich der Inhaber ſonſt ſtrafbar macht. Ob die Bedienung durch Angeſtellte, fremde Perſonen oder Familienangehörige erfolgt, iſt gleichgültig. Wenn Familienangehörige ſtatt einer fremden Perſon arbei⸗ ten, ſo haben ſie genauſo Anſpruch auf Lohn und daher An⸗ ſpruch auf Entlohnung aus dem Bedienungsgeld. * 4 Annähernd ſieben Monate am Nordpol. Die vier Mitglieder der ſowſetruſſiſchen Nordpolerpedition befinden ſich jetzt nahezu ſieben Monate auf der ſchwimmenden Eis⸗ ſcholle unterhalb des Pols. Ihre Forſchungsſtation hat ſich inzwiſchen in der Eismeerſtrömung nahezu 1200 km fort⸗ bewegt In einiger Zeit ſollen die Mitglieder der Expedition aus der Arktis mit Flugzeugen abgeholt werden. hören:„Ach, Der Wehrkreis 5 ſtellt Skiläufer ein. Das Generalkommando 5. Armeekorps weiſt darauf hin, daß Skiläufer aus dem Bereich des Weh kreiſes 5 Gelegen⸗ heit haben, ihr ſportlick h bet der Wehrmacht zu verwend J gs⸗Regiment des Armee⸗ korps, dem Infanterie⸗Regif 75, mit Standorten Frei⸗ burg, Villingen und Donau eſchingen, gehört der Skilauf zum Dienſt. Das Regiment ſtellt daher Skiläufer als Freiwillige bevorzugt ein. Meldungen ſind zu richten an das Infanterie⸗-Regiment 75 in Freib urg i. Br. Ueber die erforderlichen Unterlagen uſw. geben die Wehrbezirks⸗ * kommandos und Wehrmeldeämter nähere Auskunft. heinbrückencinweihung im März. Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, iſt die Einwei⸗ hung der neuen feſten Rheinbrücke bei Speyer und Maxau im Monat März 1938 geplant. Die Fertigſtel⸗ lung der Speyerer Brücke wird jedoch mit möglichſter Be⸗ ſchleunigung betrieben, ſodaß die Freigabe für den Verkehr wahrſcheinlich gegen Ende Januar, Anfang Februar erfol⸗ gen kann, ſoweit ſich aus dem Stand der Arbeiten ermeſſen läßt. Zuerſt wird dann der Eiſenbahnverkehr über die neue Brücke geleitet werden, da vor der Freigabe für den Stra⸗ ßenverkehr noch der für den bisherigen Bahnkörper offenge⸗ laſſene Einſchnitt in der badiſchen Brückenrampe aufgefüllt werden muß. Die Notwendigkeit der möglichſt baldigen In⸗ betriebnahme der neuen Speyerer Brücke iſt auf den ſchlech⸗ ten Zuſtand der alten Schiffbrücke zurückzuführen, der durch größere Herſtellungsarbeiten behoben werden müßte, wenn die Brücke noch länger für den Bahn⸗ und Kraftwagenver⸗ kehr in Anſpruch genommen würde. Die Fiſcherei im Bodenſee und Rheingebiet. Von deutſchen Fiſchern und Mannſchaften deutſcher Schiffe wurden im Oktober 1937 im Bodenſee und Rheingebiet 23 900 (im September 45 500) kg Fiſche im Wert von insgeſamt 29 600(66 700) Mark gefangen und an Land gebracht. Davon entfiel wie gewöhnlich der größte Teil mit 13000(26 900) kg im Werte von 13 900(47 700) Mark auf Blaufelchen. Der Rückgang iſt ſaiſonbedingt aber verhältnismäßig ſtark. Aus dem Gerichtgſgal I Jugenoliche Gewohnheitsdiebin. Eine gewohnheits⸗ mäßige Diebin mit entſprechender Vorſtrafenliſte iſt die 24. jährige Berta Gnam aus Mannheim. Ihr Drang nach dem „freien Leben“ bringt ſie immer mehr vom rechten Wege ab, und es iſt nicht allzu weit bis zur endgültigen Sicherungsver⸗ wahrung, von der die Angeklagte noch einmal wegen ihres jugendlichen Alters verſchont geblieben iſt. Diesmal hatte ſie Fernfahrten auf Laſtzügen mitgemacht, ſich mit den Män⸗ nern abgegeben und ſie dabei beſtohlen. Durch das Fenſter ſtieg ſie ferner in die Wohnung von Bekannten ein und ſtahl dort, was ihr in die Finger kam: Kleider, Mäntel, Schuhe oldene Uhren. Das Schöffengericht erkannte auf zweieinhal Jahre Zuchthaus. Darmſtadt, 12. Dez. Eine üble Verleumdung fand in einer Verhandlung vor dem Sondergericht in Darmſtadt ein Ende. Gegen den 25jährigen Adolf Weinel aus Diebach(Oberheſſen), zurzeit Pfarrvikar in Al⸗ lendorf an der Lumda, war Anklage wegen Vergehens gegen das Heimtückegeſetz erhoben, da er ſchwere Verun⸗ Haft e gegen führende Männer in Umlauf geſetzt atte. Ueber Reichsminiſter Dr. Goebbels hatte er die geven Behauptungen aufgeſtellt: Er ſei in einem Jeſuitenkloſter erzogen worden und ſeine zehnjäh⸗ rige Tochter ſei heute noch in einem Jeſuitenheim in Frankfurt a. M. Die Verhandlung ergab die völlige Haltloſigkeit der von dem Angeklagten verbreiteten Behauptungen. Der Angeklagte gibt die ihm zur Laſt gelegten Aeußerungen ſelbſt zu, will ſie jedoch nur in einer erregten Diskuſſion über religiöſe Fragen zur Verteidigung und Abwehr be⸗ nutzt haben. Er 58 zur Bekenntniskirche und will die verleumderiſchen Behauptungen während ſeiner Vorberei⸗ tungszeit als Pfarranwärter in Rheinheſſen gehört haben. Die Quellen dieſes Gerüchtes ſind ihm bezeichnenderweiſe unbekannt. Reichsminiſter Dr. Goebbels nahm den Jall zum Anlaß, den immer wieder von der gleichen Seite in die Welt geſetzten Verleumdungen die Spitze abzubrechen und ein Ende zu machen. In ſeiner in Berlin am 30. 11. 1937 erfolgten Vernehmung bekundete er unter Eid, daß er nie⸗ mals eine Jeſuitenſchule, noch ein Jeſuitenkloſter oder ein anderes Kloſter auch nur 195 Beſuchszwecken aufgeſucht und auch nicht einen einzigen Tag in einem ſolchen Inſtitul verweilt habe oder erzogen worden ſei. Bekanntmachung! Aufgrund der§8 29, 108, Ziff. 2 bad. Pol. Str. G. B. § 368 Ziff. 8 R. Str. G. B. wird zur Verhütung von Unfällen und Feuersgefahr angeordnet: § 1. Der Verkauf von Feuerwerkskörper jeder Art (auch von ſogen. Salonfeuerwerk und bengaliſchen Zünd⸗ hölzern) iſt außerhalb von ordnungsgemäßen Verkaufsſtellen, insbeſondere in Hauseingängen und Einfahrten ſowie auf Straßen und Plätzen in der Stadt Mannheim einſchließlich Vororten verboten. § 2. Zuwiderhandlungen werden mit Haft bis zu 6 Wochen oder mit Geld bis zu 4M. 150.— beſtraft. § 3. Dieſe Anordnung tritt mit dem Tag der Ver⸗ kündigung in Kraft und gilt bis auf weiteres. Mannheim, den 8. Dezember 1937 a Der Polizeipräſident. Ortsbauernſchaft Mhm.⸗Geckenheim. Ich mache darauf aufmerkſam, daß in dieſem Jahre wieder Flachs angebaut werden muß. Den Samen hat jeder aus der vorjährigen Ernte ſelbſt zu ſtellen. Oer Ortsbauernführer. Rarfen für geschentzweche werden in jeder Ausfuhrunę angefertigt in dler Neckar-Bote- Druckerei. 5 Zimmer⸗ Der werten Einwohnerschaft N oder Seckenheim zur gefälligen Kenntnis, daß mein Geschäft nicht in das Sperrgebiet fällt und mithin der Zutritt zu jeder Zeit gestattet ist. Nualolf Behringer, Buchbindermeister, Freiburgerstraße 1. 4 Zimmer⸗ Wohnung mit einer Kammer ſofort geſucht. Preisangabe unter Nr. 866 an die Geſchäftsſt. d. Bl. Anzeigen helfen Ihnen kaufen; ſie helfen dem Wer⸗ bungtrei⸗ benden ber⸗ laufen e Dienstag, Das Gleiche erklärte er für ſeine ſämtlichen Anver⸗ wandten, ſeine Brüder und Schweſtern. Ebenſo habe er auch zu Exerzitien oder zu ſonſtigen religiös⸗erzieheriſchen Leiſtungen niemals auch nur einen Augenblick in einem Kloſter zugebracht Von ſeinen Kindern ſei keines in einem Jeſuitenheim oder in einer ſonſtigen Erziehungsanſtalt er⸗ zogen worden. Der Verleumder habe überſehen, daß ſein älteſtes Kind überhaupt erſt fünf Jahre zähle und daher überhaupt noch keine Erziehungsanſtalt habe beſuchen kön⸗ nen. Es werde auch niemals in einem Jeſuitenheim oder einer katholiſchen Erziehungsanſtalt, ſondern nur in einer deutſchen Gemeinſchaftsſchule erzogen werden. Auf die Frage nach ſein em Bildungsgang und der Art ſeiner Erziehung wies Reichsminiſter Dr. Goebbels darauf hin, daß er in ſeiner Heimatſtadt Rheydt die Volksſchule und dann neun Jahre das Gymnaſium be⸗ ſucht habe. Darnach habe er an den Univerſitäten Bonn, Freiburg, Würzburg, Münſter, München, Heidelberg, Köln und Berlin ſtudiert. In dieſen Anſtalten und Univerſitäten ſei er erzogen worden. Demgemäß habe er auch niemals eine ausgeſprochen konfeſſionelle Erziehung genoſſen. Oberſtaatsanwalt Dr. Kraell wies in ſeinem Plädoyer auf die Schwere der Verunglimpfungen des An⸗ geklagten hin, die nur ein Glied ſeien in der langen Kette von Verunglimpfungen aus Kreiſen, von denen bekannt iſt, daß ſie mit der neutralen Haltung des Staates und der Partei in religiöſen Dingen unzufrieden ſind. Der Na⸗ tionalſozialismus bekenne ſich nach ſeinem Programm Zum poſitiven Chriſtentum, allerdings nicht im Sinne des Gezänkes einer der zurzeit exiſtierenden hriſt⸗ lichen Kirchen. Im vorliegenden Falle iſt behauptet wor⸗ den, Dr. Goebbels, einer der engſten Mitarbeiter des Füh⸗ rers, ſei in einem Jeſuitenkloſter erzogen worden und laſſe ſeine Kinder noch heute in einem Jeſuitenheim in Frank⸗ 55 a. M erziehen. Der Angeklagte wußte genau, duß dem nicht ſo iſt, aber er ſetzte dieſe Verleumdungen in die Welt, in der Hoffnung, daß etwas hängen bleiben werde, wenn es nur oft genug wiederholt werde. Dieſe Lügen ſind planmäßig fabriziert und verbreitet worden. Daher habe es Dr. Goebbels für notwendig befunden, ſich zu dieſen Verleumdungen vernehmen zu laſſen. Nach dem Plädoyer des Offizialverteidigers, der den An⸗ geklagten wegen grober Fahrläſſigkeit zu einer Geldſtrafe 5 haben wollte, verkündete das Gericht als Urteils⸗ ruch: 5 55 Angeklagte Adolf Weinel aus Diebach(Oberheſſen) wird wegen Vergehens gegen Paragraph 1 des geimkücke⸗ geſetzes mit drei Monaten Gefängnis beſtraft und krägt die Koſten des Verfahrens. In der kurzen Urteilsbegründung unterſtrich der Vor⸗ ſitzende, Landgerichtsdirektor Heckler, daß die Beweis⸗ aufnahme die Schuld des Angeklagten voll und ganz er⸗ wieſen habe. Er hat Dinge behauptet, die geeignet ſind, das Anſehen der Reichsregierung und führender Männer der Bewegung herabzuſetzen. Zeitſchriften und Bücher. Max Schmeling bort in der Nacht vom 13. auf 14. Dezember. Sein Gegner iſt Harry Thomas. 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Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. 14. Dezember: Für die NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“: Gaſparones Operette von Carl Millöcker. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 15. Dezember: Nachmittags⸗Vorſtellung, freier Verkauf: Peterchens Mondfahrt. Märchenſpiel von Gerdt von Baſſewitz; Muſik von Clemens Schmal⸗ ſtich. Anfang 15, Ende etwa 17.30 Uhr.— Abends: Miete M 11 und 1. Sondermiete M 6 und für die Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 419, 905 bis 909: Fidelio. Oper von L. van Beethoven. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Donnerstag, 16. Dezember: Miete H 10 und 2. Son⸗ dermiete H 5 und für die Kulturgemeinde Ludwigs⸗ 2 Abt. 46 bis 49: Zum letzten Male: Spiel an Bord. Luſtſpiel von Axel Ivers. Anfang 20, Ende 22 Uhr. 5 5 Freitag, 17. Dezember: Nachmittags⸗Vorſteuung, S 8 1 C 3: Die Stützen der Gele ahr Komödie von Henrik Ibſen. Anfang 15, Ende 17.30 15 — Abends: Miete F 11 und 1. Sondermiete F 10 5 für die Kulturgemeinde e Abt. 41 1 Spaniſche Nacht. Heitere Oper von Eugen Bo Anfang 20, Ende 21.45 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 19. Dezember: Für die NS.⸗Kriegsopferver⸗ erg Mannheim: Parkſtraße 13. Kriminalſtück von Axel Ivers. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr.