Bezugspreis: Monatlich Mt. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., hn Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. * Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüche Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 11. 37 1160 37. Jahrgang Das ſeſte Dreieck Berlin— Rom—Tokio eine ſtahlharte Wirklichkeit gegen; über den Genfer Illuſionen. Rom, 13. Dezember. Die amtliche Erklärung der Reichsregierung zum Aus⸗ tritt Italiens ous der Genfer Einrichtung wird in den po⸗ litiſchen Kreiſen Roms mit der lebhafteſten Genugtuung be⸗ grüßt. Von maßgebender italieniſcher Seite wird beſon⸗ ders auf die klare und entſchiedene Sprache der deutſchen Erklärung hingewieſen, die nicht nur als eine Kundgebung der deutſeh⸗italieniſchen Solidarität zu betrachten ſei. Die Mittagspreſſe verzeichnet die lebhafte Zuſtimmung der deut⸗ ſchen Regierung und der deutſchen Oeffentlichkeit zu der Abkehr Italiens von Genf und veröffentlicht an bevorzug⸗ ter Stelle unter rieſigen Ueberſchriften die amtliche Erklä⸗ rung der Reichsregierung. Das Mittagsblatt des„Giornale d'Italia“ hebt in die⸗ ſem Zuſammenhang nicht nur die außerordenkliche Wichtig ⸗ keit der amtlichen deutſchen Stellungnahme hervor, ſondern bekont zugleich das vollkommene Scheikern des Genfer In. ſtituts zur Berewigung von Verſailles und die immer ſtär⸗ ker werdende Feſtigkeit und Unerſchütterlichkeit der Achſe Berlin Rom. „Meſſagero“ und„Tevere“ heben insbeſondere den Schlußabſatz der deutſchen Erklärung hervor, wonach eine Rückkehr Deutſchlands in den Völkerbund niemals mehr in Betracht gezogen werden könne.„Popolo di Roma“ betont in ſeiner Ueberſchrift beſonders die totale Solidarität Deutſchlands mit Italien. Gleichzeitig verzeichnet die römiſche Mittagspreſſe in kleſigen lleberſchr fen den ungeheuren Widerhall, den der Beſchluß des Großen Rates des Faſchismus und die Worte des Duce zur Begründung des Austritts Italiens aus der Genfer Entente in der Weltpreſſe finden. Das Mittagsblatt des„Giornale d'Italia“ bezeichnet den ener⸗ giſchen Beſchluß des faſchiſtiſchen Italten als einen tödlichen Schlag gegen die kriegshetzeriſchen Paäzifiſten des Genfer Inſtituts. Es ſtellt den Fiktionen von Genf das Dreieck Berlin Rom— Tokio als eine ſtahlharke Realität gegenüber.„Po⸗ polo di Roma“ überſchreibt ſeinen Londoner Bericht mit den Worten„Die gegenſätzlichen Kommenkare der Londo⸗ 5 Preſſe beweiſen, daß der Duce ins Schwarze getroffen al.“ „Tevere“ betont, die vom Judentum erdachte und von der Freimaurerei verwirklichte Genfer Einrich⸗ kung ſei nur zu dem Zweck geſchaffen worden, um eine ge⸗ tarnte Weltherrſchaft gegenüber den Völkern aufzurichten, die bereit ſind, ihre Unabhängigkeit und ihre Ehre zu ver⸗ teidigen. Jahrelang habe die Genfer Entente zur Verewi⸗ gung des Verſailler Status allein ſchon durch ihr Beſtehen das internationale Leben der Völker vergiftet, ohne je auch nur den Verſuch zu machen, die immer wieder entſte⸗ henden Schwierigkeiten wirklich anzupacken. Jahr um Jahr habe ſie die unrühige Menſchheit mit lächerlichem Geſchwätz über Frieden und die kollektive Sicherheit überſchüttet, aber immer wieder die auf ſie geſetzten Hoffnungen der Völker bitter enttäuſcht. Hinter den grauenhaften Schutznebeln ſeich⸗ ter Reden machten die alten Imperialiſten nach wie vor ihre guten Geſchäfte und ſicherten ſich eine Vormachtſtellung, die der Menſchheit ſogar das tägliche Brot nicht gönnte. Als die Genfer Inſtitution anläßlich des abeſſiniſchen Konflik⸗ tes ihre Macht erproben wollte, ſei ſie von Italien geſchla⸗ gen worden, und dieſer Zuſammenbruch des Sanktionskrie⸗ ges ſei zugleich eine Niederlage des Judentums und der Freimaurerei geweſen. Friedensideal außerhalb Genfs Mit dem Austritt Italiens aus dem Völkerbund, ſo betonen„Meſſagero“ und„Popolo di Roma“ übereinſtim⸗ mend ſeien nur noch die drei überſatten Staa⸗ ten in dem Genfer Inſtitut, die neun Zehntel der Welt an ſich geriſſen hätten und für die anderen Staaten das ewige Faſten predigten, deſſen Geſetz ſie als Frieden bezeichneten. ieſer große Schwindel ſei nicht mehr möglich. Der Völ⸗ kerbund erſcheine als das, was er ſei, als eine klägliche Geſellſchaft egoiſtiſcher Intereſſen einiger bevorrech⸗ deter Staaten. Nachdem ihm weder Italien noch Deutſchland, weder Braſilien noch die Verei⸗ nigten Staaten und Japan angehörten, ſei er alles andere als univerſal. Das Friedensideal aber werde außerhalb Genfs neue und beſſere Geſtalt annehmen. die Juſammenarbeit der Bölker werde nach einem neuen Geiſt und nach jenen Me⸗ thoden vor ſich gehen, von denen man im ablaufenden Jahr neue und erfreuliche e zwiſchen freien und gleichen Staaten auf dem Boden der Ehre und der 90 enſeitigen Achlung habe erleben können. Mit dieſen Methoden werde man in Zukunft für den wahren Frieden arbeiten. * Folgerungen der Schweiz Verſtärkte Bekonung voller Neutralität. Bern, 13. Dezember. Die Erklärung Muſſolinis über den Austritt Italiens aus dem Völkerbund hat für die Schweiz eine guns beſon⸗ dere Bedeutung. weil mit Italien nun 5 ie zweite Großmacht unker ihren Nachbarn Genf endgültig den Rücken gekehrt hat. 3 Es wird, wie die Schwelzeriſche Depeſchenagenkur be⸗ lont, in dieſem Juſammenhang daran 1 daß in letz ⸗ er Zeit die Beſtrebungen vermehrt in den Vordergrund ge⸗ Dienstag, den 14. Dezember 1937 Ein brit Amerikaniſches Kanonenboot verſenkt Auch japaniſch-amerikaniſcher Zwiſchenfall. London, 13. Dezember. Nach einer Reutermeldung aus Waſhington iſt das ame⸗ rikaniſche Flußkanonenboot„Panay“ geſunken. Das Kano⸗ nenbook halte eine Waſſerverdrängung von 450 Tonnen, war mit zwei dreizölligen Flakgeſchützen und 10 Maſchi⸗ nengewehren armierk und halte eine Beſatzung von 65 Mann an Bord. Nach einer weiteren Reutermeldung aus Schanghai ſoll das Kanonenboot von japaniſchen Bomben getroffen worden ſein. An Bord hätken ſich vier Bolſchafts⸗ ſekretäre befunden, die zu den Ueberlebenden zählten. Die „Panay“ ſoll ſich zwiſchen Nanking und Muhu befunden haben. Auch ein Oeltanker, der ſich in der Nähe aufhielt, ſoll geſunken ſein. Japaniſches Bedauern In einem amtlichen Bericht von japaniſcher Seite wird erklärt, Vizeadmiral Haſegawa, der Chef der japaniſchen Flottenſtreitkräfte in den chineſiſchen Gewäſſern, ſei be⸗ reit, die Verantwortung für die Verſenkung des amerikaniſchen Flußkanonenbootes„Panay“ zu überneh⸗ men. Die„Panay“ habe unmittelbar neben zwei Standard⸗ Oil⸗Dampfern gelegen. Dieſe Dampfer ſeien bon japaniſchen Fliegern mit chineſiſchen Fahrzeugen verwechſelt worden. Bei der Bombardierung der Dampfer muß die„Panay“ mitgetroffen worden ſein. In dem Bericht wird ſchließlich das Bedauern der Japaner über den Zwiſchenfall ausge⸗ ſprochen. Vizeadmiral Haſegawa hat dem Chef der amerikaniſchen Seeſtreitkräfte in den aſiatiſchen Gewäfſern, Admiral Yar⸗ nell, wie es in einer weiteren Meldung heißt, ſein Bedauern zum Ausdruck gebracht. Soweit bekannt, ſollen an Bord der„Pangy“ 16 Tote zu verzeichnen ſein. Die Zahl der Toten an Bord der Oel⸗ dampfer iſt unbekannt, dürfte jedoch wahrſcheinlich groß ſein. Amerikas Bokſchafter bei Hirota. Der amerikaniſche Botſchafter ſtattete dem japaniſchen Außenminiſter Hirota in Zuſammenhang mit dem Zwi⸗ ſchenfall auf dem 2 einen Beſuch ab. Wie verlautet, drückte Hirota dem Botſchafter das tiefe Bedauern der ja⸗ paniſchen Regierung aus, ebenſo der Marineminiſter. Der engliſch⸗japaniſche Zwiſchenfall London warket Mitteilungen ab. London, 13. Dezember. Die Zwiſchenfälle, von denen britiſche Schiffe bei Nan⸗ king betroffen wurden, werden von der geſamten Londoner Preſſe ausführlich wiedergegeben. Sowohl Reuter wie Kren Aſſociation betonen jedoch, daß man in amtlichen Kreiſen in London erſt einmal ausführliche Mitteilungen abwarten wolle, bevor man eine Entſcheidung über etwa zu ergreifende diplomatiſche Schritte treffe. perſönlich Eine unglückliche Verwechſlung Das japaniſche Außenamt gibt zum Zbwiſchenfall bei Nanking eine Erklärung aus, in der es heißt, daß japa⸗ niſche Flugzeuge am 12. Dezember 20 Meilen oberhalb von Nanking zehn Schiffe bombardierten, die als chineſiſche Transporter angeſprochen worden ſeien. Später habe ſich herausgeſtellt, daß ſich unter dieſen Schiffen drei Dampfer der Standard⸗Oil und das amerikaniſche Kanonenboot „Panay“ befanden. Die japaniſche Regierung bedauere dieſen Vorfall, über den noch keine Einzelheiten vorlägen, tief. Sowohl Außenminiſter Hirota wie die ſapaniſchen Botſchafter Saito in Waſhington und Kawagoe in Schang⸗ hai und der Chef der japaniſchen Chinaflotte hätten offi⸗ ziell das Bedauern der japaniſchen Regierung über dieſen unglücklichen Fall ausgeſprochen. Nr. 291 Gleichzeitig wird bekannt, daß die Japaner trotz Mi⸗ nengefahr Kriegsſchiffe an den Ort des Zwiſchenfalls zur Hilfeleiſt ung entſandt haben. Ein ſapaniſches Flug⸗ zeug mit Verbandsmaterial und Aerzten an Bord ift ebenfalls aufgeboten worden. Iwiſchen Kanonenbooten und Flugzeugen. London, 14. Dezember. Einer Reutermeldung zufolge hatte der Kommandie⸗ rende der japaniſchen Truppen in Wuhun den Befehl gege⸗ ben, alle Schiffe, die ſich in den nächſten Tagen auf dem Jangtſe bewegten, unter Feuer zu nehmen. Daraufhin waren auch die britiſchen Kriegsſchiffe ihrerſeits angewie⸗ ſen worden, Angriffe der japaniſchen Flugzeuge ſofort mit Arkillerie und Maſchinengewehren zu beantworten. Am Sonntag haben nun— wie ausführliche Reuterberichte be⸗ ſagen— zum erſten Male britiſche Kriegsſchiffe in Abwehr eines Angriffs das Feuer auf japaniſche Flugzeuge eröff⸗ net. Gegen 1.30 Uhr mittags warfen drei japaniſche Flug⸗ zeuge acht Bomben auf die Kanonenboote„Criquet“ und „Scarab“ ab. Beide Kriegsſchiffe eröffneten hierauf ſofort das Feuer mit Maſchinengewehren. Die japaniſchen Flug⸗ zeuge griffen— dem Reuterbericht zufolge— hierauf eine Anſammlung britiſcher Handelsſchiffe an und warfen meh⸗ rere Bomben auf dieſe ab, die in deren Nähe niederfielen. Die britiſchen Kriegsſchiffe eröffneten daraufhin z u m zweiten Male das Feuer mit Maſchinengewehren und wurden erneut von den japaniſchen Flugzeugen an⸗ gegriffen, die ſechs mittlere Bomben abwarfen. Die briti⸗ ſchen Kanonenboote brachten hierbei auch ihre Flug⸗ zeugabwehrkanonen in Tätigkeit, woraufhin die japaniſchen Flugzeuge verſchwanden. Um 2.30 Uhr nachmittags wurde die Anſammlung bri⸗ tiſcher Schiffe erneut mit Bomben beworfen, worauf die Kanonenboote wiederum Abwehrfeuer mit Flug⸗ zeugabwehrkanonen gaben. Keines der engliſchen Schiffe wurde getroffen. Der britiſche Flottenoffizier, der in Nanking das Kom⸗ mando führt, Kapitän Aſhby, legte hierauf Proteſt bei den japaniſchen Behörden ein und verlangte Sicherheits⸗ arantien für die britiſchen Schiffe. Er gab erneut den Befehl aus, daß das Feuer auf jedes Flugzeug zu eröffnen ſei, ſobald es mit Sicherheit als angreifendes erkannt wird. Am Nachmittag fand ein dritter Angriff auf die britiſchen Schiffe ſtatt, den die beiden Kanonenboote erfolgreich abwehrten. Schwer zu unterſcheiden In amtlichen engliſchen Kreiſen wird zu den Zwiſchen⸗ fällen auf dem Jangtſe erklärt, daß man durchaus aner⸗ kenne, daß die Artilleriepoſten der Japaner am Jangtſe unter Umſtänden ſelbſtändig handelten und nicht ſtreng unter der Kontrolle des japaniſchen Oberkommandos ſtün⸗ den. Man gibt auch zu, daß es ſchwer ſei, aus der Luft die Flaggen der verſchiedenen Nationalitäten zu er⸗ kennen. 5 Eden zu den Zwiſchenfällen „Ernſte Fragen aufgeworfen“. London, 14. Dezember. Eden gab am Montag nachmittag im Unterhaus die er⸗ wartete Erklärung über die Zwiſchenfälle ab, von denen britiſche Schiffe im Fernen Oſten betroffen wurden. Eden erklärte, daß verſchiedene japaniſche Angriffe auf britiſche Schiffe erfolgt ſeien, und daß die britiſchen Schiffe das Feuer erwidert hätten. „Es bedarf keiner nachdrücklichen Hervorhebung, wie ernſt dieſe Zwiſchenfälle ſind; aber in Anbetracht der ern⸗ ſten Fragen, die aufgeworfen wurden, hoffe ich, daß das Haus von mie keine weiter ins einzelne gehende Erklärung erwarten wird.“ Die britiſche und die amerikaniſche Regie⸗ rung berieten über die Angriffe auf engliſche und ameri⸗ kaniſche Schiffe miteinander. Eden betonte weiter, daß er die Schadenserſatzfrage erwäge. kreten ſind, die darauf hinauslaufen, die volle Neutralität der Schweiz wiederherzuſtellen, die 1920 anläßlich des An⸗ ſchluſſes der Schweiz an den Völkerbund durch die Londo⸗ 525 Erklärung zu einer unterſchiedlichen Neutralität gewor⸗ n war. Die„Neue Zürcher Zeitung“ ſchreibt hierzu u. a., die e e mit dem Artikel 16 und die Genfer Verhand⸗ lungen über die Reform des Völkerbundspaktes hätten der Schweiz im Verlaufe von zwei Jahren immer deutlicher die Ueberzeugung von der Priorität des Neutralitätsgrund⸗ ſatzes i Die Schweiz werde, wenn der Austritt Italiens nach der zweijährigen Frist endgültig geworden iſt, an zwei Mitgliedsſtaaten und an zwei Nichtmitgliedsſtaa⸗ ten grenzen. In dieſer Situation ſei es doppeln wichtig, daß kein Schatten eines Zweifels auf dieſen Neutralitätswillen fällt. Im Bundesrat hat Bundespräſident Motta einen Bericht über die Abkehr Italiens von Genf erſtattet Er wird für die nächſte Woche einen ſchriftlichen Bericht über die Lage vorbereiten, in die die Schweiz durch dieſen Schritt verſetzt wird. Dabei iſt. wie erklärt wurde, an einen Austritt aus der n beiin Entente nicht gedacht. An⸗ ſcheinend hofft man in beſtimmten Kreiſen der Schweiz noch immer, den Völkerbund reformieren zu können. Der Bundesrat hat ſich mit dieſer Angelegenheit befaßt und iſt, wie gemeldet wird, angeſichts der* tigen außenpolitiſchen Situation zu der. ung gekom⸗ men, daß die außenpolitiſche Stellung der weiz doppelt vorſichtig verfolgt werden müſſe. Im übrigen wird noch dar⸗ 928. daß die Schweiz zu denjenigen Staaten ehört, die die italieniſche Souveränität über ethiopien anerkannt haben. Genfer Empfangsbeſtätigung Genf, 13. Dez. Der Generalſekretär der Genfer Ein⸗ richtung zur Verewigung von erſailles, Avenol, hat in einem Telegramm an den italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano den Austritt Italiens beſtätigt und mitgeteilt, daß er die Mitglieder von dem italieniſchen Schritt in Kenntnis geſetzt habe“. Flandin bei Dr. Goebbels Berlin, 14. Dez. Der ehemalige franzöſiſche Miniſter⸗ präſident Pierre⸗Etienne Flandin ſtattete am Montag dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels einen Beſuch ab und hatte mit ihm eine zwei⸗ ſtündige Unterredung. Der Todesſtoß für Genf Italiens Austritt aus dem Völkerbund und die end⸗ gültige Abſage Deutſchlands an Genf werden in der gan⸗ zen Welt als Ereigniſſe von entſcheidender Bedeutung ge⸗ würdigt. In den Aeußerungen der ausländiſchen Preſſe hier⸗ zu ſpiegelt ſich der tiefe Eindruck wider, den dieſes vernich⸗ tende Urteil über die Genfer Einrichtung überall gemacht hat; teils kommen Beſtürzung und Beſorgnis, teils Zu⸗ ſtimmung und Einſicht zum Ausdruck, natürlich fehlt es auch nicht an gehäſſigen oder Gleichgültigkeit heuchelnden Stimmen der blinden Anhänger Genfs. England nimmt Italiens Austritt ziemlich ruhig auf; anſcheinend legt man in London dem Völkerbund ſelbſt keine allzu große Bedeutung mehr bei, wie Chamberlain vor kurzem ja erſt durchblicken ließ. Kennzeichnend für die Aufnahme dürfte der Kommentar des diplomatiſchen Kor⸗ reſpondenten der„Sunday Times“ ſein. Er ſchreibt:„Die Ankündigung, daß Italien den Völkerbund verläßt— ſein Ausſcheiden wird rechtlich erſt nach zwei Jahren wirkſam werden— wird hier einfach als die„de⸗jure⸗Anerkennung einer de⸗facto⸗Lage“ angeſehen. Aber es iſt noch Folgendes zu bemerken: Obwohl der italieniſche Austritt aus dem Völkerbund die jetzige Lage nicht berührt, belaſtet er die Zukunft. Er bedeutet, daß der Bruch mit dem Völkerbund endgültig iſt, und daß die Achſe Berlin Rom— Tokio wei⸗ ter konſolidiert iſt. Die Ankündigung kommt nicht als Ueberraſchung.“ Der diplomatiſche Korreſpondent von „Preß Aſſociation“ meint, daß der Entſchluß Italiens, den Völkerbund zu verlaſſen. in London als kaum mehr angeſe⸗ hen werde als die de⸗jure⸗Anerkennung einer ſchon lange beſtehenden tatſächlichen Lage. Denn Italien habe ſeit Mai 1936 nicht mehr an den Völkerbundsſitzungen teilgenommen. In jedem Fall werde die Entſcheidung die Politik der bri⸗ tiſchen Regierung in keiner Weiſe beeinfluſſen. Im„Sun⸗ day Diſpatch“ drückt der diplomatiſche Korreſpondent ſeine Anſicht dahin aus, daß das Ausſcheiden Italiens aus dem Völkerbund keine radikale Aenderung der internationalen Lage bedeute. Man glaubt nicht, daß deswegen die vorgeſe⸗ henen engliſch⸗eitalieniſchen Verhandlungen zur Verbeſſerung der gegenſeitigen Beziehungen verſchoben werden würden. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Sun⸗ day Expreß“ glaubt, daß das italieniſche Ausſcheiden aus dem Völkerbund eine draſtiſche Völkerbundsre⸗ form nähergebracht habe. England und Frankreich berieten über eine derartige Reform und würden Anfang nächſten Jahres definitive Vorſchläge machen, u. a. bezüglich Tren⸗ nung der Völkerbundsſatzung von Verſailles und Beſeiti⸗ gung der Sanktionsklauſel. An anderer Stelle meint der Sunday Expreß“, daß das Ausſcheiden Italiens aus dem Völkerbund nichts bedeute, weil der Völkerbund keine Rolle mehr ſpiele. Italien ſcheide aus, England werde mor⸗ gen folgen. Der Sonderkorreſpondent des„Sunday Chronicle“ in Rom meint, daß der wirkliche Zweck der Muſſolini⸗Rede der geweſen ſei, England und Frankreich darauf hinzuweiſen, daß die Zeit gekommen ſei, wo eine Regelung der italieniſchen Beziehungen zu den großen Weſtmächten eine zwingende Notwendigkeit geworden ſei. In Frankreich iſt man ſehr verlegen und weiß nicht recht, was man ſagen ſoll. Nichtsdeſtoweniger iſt man ſich darüber klar, daß mit dem endgültigen Ausſcheiden einer neuen Großmacht aus dem Genfer Gremium der Völkerbund einen neuen ſchweren Schlag erhal⸗ ten hat. Die Erklärungen Muſſolinis werden von einem Teil der Preſſe in ihrer Form kritiſiert, ein anderer Teil will in ihnen aber doch noch einen Hoffnungsſchimmer für eine friedliche Zuſammenarbeit ſehen. Wladimir d' Ormeſſon ſtellt im„Figaro“ feſt, daß ſich an den Tatſachen nichts ändere. Der italieniſche Platz in Genf ſei ſchon lange leer. Außerdem werde die internationale Politik nicht mehr in Genfgemacht, oder mit anderen Worten geſagt: ge⸗ rade weil die internationale Politik, die noch in Genf ge⸗ macht werde, mehr Nachteile als Vorteile biete, ſei es we⸗ nigſtens für den Augenblick ſehr gut, daß die Genfer Ein⸗ richtung in den Hintergrund trete. Der Außenpolitiker des „Excelſior“ bedauert, daß Rom eine Türe geſchloſſen habe, die Paris und London in der Hoffnung offen gelaſſen hät⸗ ten. daß Italien eines Tages doch wieder zurückkehre. Der römiſche Sonderberichterſtatter des„Matin“ iſt der An⸗ ſicht, daß erſtdie Zukunft Aufſchluß über die wahre Tragweite des italieniſchen Schrittes geben werde. Dieſe Zukunft werde außerdem lehren, ob der Rücktritt Italiens, der nach den Genfer Satzungen erſt in zwei Jah⸗ ren endgültig ſei, in ſeinen Folgen abgeſchwächt oder gar annulliert werden könne durch Verhandlungen, die in die⸗ jem Zeitraum ſtattfinden könnten.„Echo de Paris“ wirft die Frage auf, ob Italien in Zukunft weiter beim Inter⸗ nationalen Schiedsgericht im Haag und im Internationa⸗ len Arbeitsbüro ſitzen werde oder ob es dem Beiſpiele Deutſchlands folgend auch zu dieſen beiden Organiſationen je Bezi gen abbreche. Was Genf angehe, ſo habe man 0 it vier Jahren feſtſtellen können, daß es mehr und mehr zu einer Kgalition und nicht zu einer weltum⸗ laſſenden Gerichtsbarkeit geworden ſei. Die Frage ſei nur die ob dieſe immer mehr ins Auge ſpringende Veränderung von einer großen Reihe anderer Staaten angenommen werde In 1 nächſten Tagen müſſe man beſonders auf Holland, Belgien und die Schweiz achten. In der Tat: Die kleinen Staaten horchen auf Die allgemeine Abkehr vom Genfer Unruhezentrum wird immer deutlicher Das„Wiener Montagblatt“ fragt, wie es denn um den bekannten„Anſpruch“ der Genfer iga auf „Univerſalität“ ſtünde, wenn von ſieben Großmächten der Genfer Entente nur mehr drei angehörten und eine von dieſen auch nur deshalb, um ſich eine europäiſche Tribüne für ihre weltrevolutionäre Agitation zu ſichern. Das Blatt hebt ferner hervor, daß in dem Kommunique und in den Trinkſprüchen anläßlich der Reiſe des franzöſiſchen Außen⸗ miniſters nach Rumänien Genf kaum erwähnt wor⸗ den ſei. In Belgrad werde es dem franzöſiſchen Außenmi⸗ niſter kaum beſſer ergehen, da 7 8 anzunehmen ſei, daß Miniſterpräſident Stojadinowitſch, ſoeben aus Rom zurück⸗ kehrend, auf die Genfer Phraſen mehr hören ſollte als die Staatsmänner in Warſchau und Bukareſt.„Der Morgen“ will melden können, daß Albanien und mehrere lateiname⸗ rikaniſche Stagten ſich mit dem Gedanken tragen, Genf ebenfalls den Rücken zuzukehren. In Schweden vertreten die meiſten Blätter zwei Hauptgedanken: einmal, 55 durch den Austritt ein be⸗ reits beſtehender Zuſtand formell beſtätigt, und daß fer⸗ ner dadurch dem Völkerbund der letzte Schein einer Allge⸗ meinheit genommen 12 f Das, was jetzt übrig bleibe, ſei kein Völkerbund mehr, ſondern ein Sta a⸗ tenbun d.„Svenfka bladet“ meint, man könne lic heute dem Traum nicht me 11 daß der Völkerbu Mit ſeinen unzureichenden Staaten irgendeine 8 barkeit wieken könnte. den nach der Auffe ie zurückgebliebenen Staaten bil des Blattes eine ſog ikteln den darin verbliebenen, für Frieden und Unantaſt⸗ üg 5 ſogemiſchte Geſellſchaft, daß die etwaige Behauptung, der Völ⸗ Nanking eingenommen Von den Japanern vollkommen beſetzt. Tokio, 13. Dezember. Die japaniſche Nachrichtenagentur Domei meldet, daß Nanking von den japaniſchen Truppen vollkommen beſetz worden iſt. i Die japaniſchen Stellen in Schanghai beſtätigen, daß die japaniſchen Truppen in Nanking eingedrungen ſind. Nach den in Schanghai vorliegenden Meldungen konnten die durch das Oſttor nach Nanking eingedrungenen japa⸗ niſchen Truppenteile ihre Erfolge ausweiten und über freies Feld bis an die Kriegsſchule vorſtoßen, die beſetzt wurde. Weiter haben die Japaner ihre Stellungen nord⸗ wärts in Richtung auf Fukweiſchan vorgeſchoben. Andere Abteilungen, die noch außerhalb von Nanking ſtehen, ſu⸗ chen vom Südabhang des Purpurberges her an das Tai⸗ pingtor heranzukommen, um die Vereinigung mit den in die Stadt eingedrungenen Truppen zu vollziehen. Japans nächſte Ziele in China London, 13. Dezember. Der japaniſche Sonderbotſchafter Graf Iſchii, der ſich zurzeit in London aufhält, hat einem Vertreter der„Sun⸗ day Times“ ein Interview gewährt, in dem er darauf hin⸗ weiſt, daß Japan keine territorialen Ziele in China verfolge und daß es die Rechte und Intereſſen der ausländiſchen Mächte in Ching reſpektieren werde, ſolange dieſe Mächte ſich neutral verhielten. Nach dem Fall von Nanking würden die ſapaniſchen Armeen Tſchiangkaiſchek nicht weiter in das innere China verfolgen. Japan werde aber Nanking beſetzt halten, bis eine Regelung mit Tſchiangkaiſchek erreicht ſei. Die lokalen Sineſiſchen Berwaäntungsbehorden würden weiter im Amt gelaſſen werden, ſoweit ſie bereit ſeien, mit Japan zuſam⸗ menzuarbeiten. Sollte ſich aber Tſchiangkaiſchek weigern, zu einem Abkommen mit Japan zu gelangen, ſo müßte die militäriſche Beſetzung andauern, und es müßten auch Steuern erhoben werden, um die Armee zu unterſtützen. Japan habe keine legalen Gründe, die Mächte zu er⸗ ſuchen, keine Waffen an China zu verkaufen, da kein Krieg erklärt ſei und infolgedeſſen auch keine Kriegs⸗ führendenrechte in Anſpruch genommen würden. Aber Frankreich habe man informiert, daß, wenn der Waffen⸗ verkehr durch Franzöſiſch⸗Indoching weitergehe, Japan ge⸗ zwungen ſein würde, die franzöſiſchen E' ſenba h nen von Hanoy über die indochineſiſche Grenze nach Min⸗ nan und oſtwärts nach Nanking zu bo m bar dieren. 95 Ichii genterkte dann, Tſchigngkaiſchek unterhalte enge edehungen zu Sowjetrußland. Dieſes könne aber praktiſch China nur im Luftkrieg unterſtützen. Ohne Waf⸗ fen und ohne Geld müſſe aber die Zeit kommen, wo Tſchiangkaiſchek den Kampf werde aufgeben müſſen. g i Iſchii verſichert ſchließlich, daß die ausländi ſchen An lei hen, die durch die chineſiſchen Zölle geſichert wür⸗ den, ebenſo wie der Vertrag von 1842 von Japan weiter reſpektiert werden würden. Neue chineſiſche Regierung Wird heute in Peking gebildet. Tokio, 14. Dezember. Während Marſchall Tſchiangkaiſchek ſein Hauplquar⸗ kier nach der Haupfſtadt der Provinz Kianſi, Naänkſchang, verlegt hat und die Zentralregierung bereits vor einiget Jeit nach Hankau bezw. Tſchungking, der Hauptſtadt der Provinz Szetſchuan, übergeſiedelk iſt, ſoll, wie die Agenkur Zomei amtlich meldet, nach dem Fall von Nanking am Dienstag in Peking eine„Vorläufige Regierung der Ke⸗ publik China⸗ gebildet werden. Die neue Regierung, der, wie verlautet, die früheren chineſiſchen Bundespräſidenten Tſaokun und Hſuſchihtſchang ſowie eine Anzahl ehemaliger chineſiſcher Miniſter angehö⸗ ren ſollen, wird von dem fetzt 65jährigen Wangkomin ge⸗ leitet werden, der Präſident der Chineſiſchen Zentralbank und im Jahre 1917 Finanzminiſter war. In einer von der neuen Regierung vorbereiteten Er⸗ klärung heißt es u. a., daß die Erneuerung Chinas unter Beſeitigung der Willkürherrſchaft der bisherigen Regie⸗ rung und der Kuomintang durchgeführt werden ſolle. Das Hauptziel der neuen Regierung ſei die Ausrottung des Bolſchewismus. Mitglieder der Kuomintang, die an der Erneuerung mitarbeiten wollten, ſeien willkommen. Alle bisherigen Verträge mit Ländern, die mit China aufrich⸗ tig befreundet ſeien, würden beachtet werden, während neue Verträge von der künftigen Einſtellung der Länder zu China und zu der Pekinger Regierung abhängig ge⸗ macht würden. Als vorläufiges Programm ſeien enge freundſchaftliche Zuſammenarbeit mit Japan und Mandſchukuo, Entwicklung von Induſtrie, Ge⸗ werbe und Landwirtſchaft ſowie planmäßiger Ausbau der Selbſtverwaltung vorgeſehen. Neuer japaniſcher Innenminiſter Tokio, 13. Dez. Der japaniſche Innenminiſter Baba iſt am 5 aus geſundheitlichen Gründen zurückgetreten. Zu ſeinem Nachfolger wurde das Mitglied des Kaiſerlichen Beraterſtabes Admiral Suetſugu ernannt. Die überraſchende Ernennung des früheren Flotten⸗ chefs zum Innenminiſter hat in politiſchen Kreiſen lebhafte Beachtung gefunden. Suetſugu gilt als Verfechter einer betont nationalen Richtung und ſteht den aktiviſtiſchen Kreiſen und Verbände nahe. Die Ernennung Suetſugus wird deshalb dahingehend ausgelegt, daß nunmehr die dem Innenminiſterium mittelbar obliegenden Aufgaben der Ertüchtigung der Jugend ſchärfer als bisher auf nationale Grundlage geſtellt würden. E———————...———ů— rerbund verpflichte zu irgendeiner Frontſtellung gegen eine andere Staatengruppe, nicht mehr zu beunruhigen brauche. „Dagens Nyheter“ ſagen, der Völkerbund ſei nun nichts an⸗ deres mehr als ein Bündnis unter franzöſiſch⸗engliſcher Leitung mit der Sowjetunion als Verbündetem von zweifelhaftem Wert. Auch in der amerikaniſchen Preſſe 3 5 der Austritt Italiens aus dem Genfer Unfriedensinſtitut ſtar⸗ ken Widerhall. Die„New York Herald Tribune“ nimmt in einem Leitartikel zu dem weltgeſchichtlichen Ereignis aus⸗ führlich Stellung und ſtellt ſchon in der Ueberſchrift feſt, daß die Genfer Einrichtung tot iſt. Italiens Ab⸗ kehr von Genf ſei eine Unterſtreichung der Realität der Achſe Berlin—-Rom und des Antikominternabkommens. Anſtelle der Genfer Entente ſei ſeit dem Zuſammenbruch der Sanktionen im Abeſſinienkrieg das europäiſche Gleichgewicht getreten. Dies ſei für viele wohl ſchmerzlich, aber man müſſe zugehen, daß dieſes Gleichge⸗ wicht bis jetzt keine ſchlechten Früchte gezeitigt habe. Je 9 5 es lebe, deſto beſſer ſeien die Ausſichten für die elf. 85 n. Politiſches Allerlei Juden an die Luft geſetzt. Auf der Generalverſammlung des geſamten polniſchen Lawn⸗Tennisverbandes ſprachen ſich von den 78 Vertre⸗ tern der einzelnen Klubs 70 für die Ausſchließung des jüdiſchen Maccabi⸗Tennisverbandes aus dem Geſamtver. bande aus. Zur Begründung dieſes Beſchluſſes wird dar⸗ auf hingewieſen, daß die jüdiſchen Klubs dem internatio⸗ nalen jüdiſchen Maccabiverband angehören Der national⸗ bewußte„Dziennik Narodowe“ begrüßt dieſen Beſchluß s pbinſſchen Lennisverbandes als einen bedeutſamen Schritt auf dem Wege zur Entjudung des Sports in Po⸗ len. Das Blatt ſpricht die Hoffnung aus, daß ſich weitere polniſche Sportverbände dieſem Schritt anſchließen Weitere Sowjetdiplomaken hingerichtet? Der Korreſpondent des„Obſerver“ in Helſingfors mel⸗ det, daß die drei früheren Sowjetgeſandten in Helſinkt Riga und Kowno, Asmus, Brodowfki und Podolſky, him. gerichtet worden ſeien, und zwar wegen„Antiſowjetbetäti⸗ gung! und wegen ihrer Verwicklung in den Jagoda⸗Fall. In Kiew ſeien angeblich 18 Perſonen wegen angeblſcher ſeparatiſtiſcher Betätigung erſchoſſen worden. Neue Zuſammenſtöße in Nordpaläſting. In dem in den vergangenen Tagen beſonders unruhi⸗ gen Norden Paläſtinas ſoll es zu ſchweren Zuſammenſtö⸗ ßen zwiſchen dem dort eingeſetzten Militär und Polizei ſo⸗ wie Freiſchärlern gekommen ſein. Wie noch unbeſtätigte Gerüchte beſagen, ſoll es dabei auf Seiten des Militärs und der Polizei mehrere Tote gegeben haben. In einem ausge⸗ trockneten Bachbett fand man die Leiche eines Arabers, die von Kugeln durchlöchert und dem die Zunge herausgeſchnit⸗ ten war, Man vermutet, daß der Araber wegen Verrates von Freiſchärlern getötet worden iſt. i Kurzmeldungen Berlin. Der Chef der polniſchen Luftwaffe, Raisky, der auf Einladung des Reichsluftfahrtminiſters Generaloberſt Göring am Montag in Berlin eintraf, machte Beſuche beim Reichskriegsminiſter, beim Reichsmi⸗ niſter der Luftfahrt, beim Staatsſekretär der Luftfahrt und beim Chef des Generalſtabes der Luftwaffe. Weidmann geſtand den ſechſten Mord ein. Paris, 14. Dez. Der fünffache Mörder Weidmann hal einen ſechſten Mord nunmehr eingeſtanden. Er gab zu, die vermißte Straßburgerin Frau Keller getötet zu haben. ab Gefährlicher Burſche feſtgernommen. Der Schwaba⸗ cher Polizei gelang es, einen 20jährigen Burſchen feſtzu⸗ nehmen, der als Anſtifter zu den großen Gelddiebſtählen in Schwabach und zu dem Raubüberfall auf den 72ſähri⸗ gen Altſitzer Geißler in Limbach in Frage kommt. Der eigentliche Täter, der 20jährige Reinwan, war bereits vor einigen Tagen in Haft genommen worden. 4 If Skraßenbahnwagenzuſammenſtoß. In München er⸗ eignete ſich bei der Eiſenbahnüberführung am Gieſinger Berg dadurch ein ſchwerer Skraßenbahnzuſammenſtoß, daß ein Straßenbahnzug die Weiche aufſchnitt. Die beiden Triebwagen wurden erheblich beſchädigt und mußten vor⸗ übergehend aus dem Verkehr gezogen werden. Eine Frau erlitt einen Nervenſchock, eine zweite Perfon trug Geſichts⸗ verletzungen davon. Belgrad. Miniſterpräſident Dr. Stojadinowitſch gab zu Ehren des franzöſiſchen Außenminiſters Delbos ein Gala⸗ diner, an dem ſämtliche Mitglieder der jugoſlawiſchen Re⸗ gierung ſowie die Chefs der ausländiſchen diplomatiſchen Miſſionen teilnahmen. Brukareſt. Begleitet vom Leiter der rumäniſchen Staats⸗ zugend„Wacht des Landes“, Major Sidorovici, unternahm Reichsjugendführer Baldur von Schirach eine Fahrt in das rumäniſche Land, um Führerſchulen der Jugend zu beſich⸗ ligen und einen Einblick in die Jugendarbeit in den Dör⸗ fern zu erhalten. 5 General Neuer„Steriliſationsprozeß“ in Wien. Wien, 14. Dez. In Wien begann am Montag ein Pro- geß gegen die Leiter und Zutreiber einer geheimen Sterili⸗ ſationsklinik. Aehnliche Prozeſſe fanden ſchon in Graz und St. Pölten ſtatt. Die„Kundſchaft“ der Wiener Sterillſa⸗ tionsklinik ſetzte ſich hauptſächlich aus obemaligen Marxl⸗ ſten zuſammen. Die Bande, die die Klinik betrieb, wußlk immer wieder in ehemals ſozialdemokratiſchen Turnber⸗ einen und ähnlichen Verbänden neues Menſchenmaterlal aufzutreiben. Unter den 16 Angeklagten befinden ſich auch vier Frauen, die als Agentinnen wirkten. Engliſche Truppen⸗Manöver am Suez⸗Kanal. Kairo, 14. Dez. Die engliſchen Truppen in Aegypten hielten am Montag große Manöver am Suez⸗Kanal in der Gegend von Ismaila ab, die auch am Dienstag fortge⸗ geſetzt werden. Die Manöver ſtehen unter dem Gedanken „Schutz des Suez⸗Kanals“ und nehmen einen feindlichen Angriff von der ägyptiſchen Seite her an. „Preſident Hoover“ verloren? Die Fahrgäſte und Mannſchaften in Sicherheit. Manila, 13. Dez. Der zur Hilfeleiſtung bei dem geſtran⸗ deten amerikaniſchen Ozeandampfer„Preſident Hoover“ weilende Dampfer„Preſident MeKinley“ hat damit be⸗ gonnen, die auf der Formoſa vorgelagerten Inſel Hoiſhoto untergebrachten Paſſagiere und Mannſchaften zu überneh⸗ men. Nach Meldungen aus Tokio waren bereits Schiffbrüchige von einem japaniſchen Dampfer abtranspor⸗ tiert worden. Urteile,, die von der Strandungsſtelle eingetroffen ſind, klingen wenig zuverſichtlich. Danach ſteht zu befürchten, daß der erſt vor wenigen Jahren mit einem Koſtenaufwand von 8 Millionen Dollar gebaute 21900 To. große Ozeandamp⸗ fer„Preſident Hoover“ in der Brandung auseinander- bricht. Alle Verſuche, den Dampfer freizubekommen, ſind bisher geſcheitert. Das ſchwere Leck, das der Felſen geriſſen hat, auf dem Dampfer feſtſitzt, vergrößert ſich noch, da der Schiffskörper in der Brandung heftig rollt. Ueber 5000 Menſchen obdachlos. San Franzisko, 13. Dez. Bei den Ueberſchwemmungen in Nordkalifornſen, die in den letzten Tagen durch anhal⸗ tende ſchwere Wolkenbrüche verurſacht worden ſind kamen fünf Menſchen ums Leben, während mehr als 5000 obd los geworden ſind. Im Tal des Sacramento richtete das Hochwaſſer ungeheure Verheerungen an, und bildet hier einen 50 Kilometer langen See. Der bisherige Sachſchaden wird auf viele Millionen Dollar geſchätzt. f mat geb. Am ver! Kar erſte gän der 30g bald WI. nis als! der n q die ſicht rend mer Gel! ent wer! den Dun ters eine ſcha grif und es wäh trol nach raſd Uhr delt zehn Am Jak ſich in litte renn. Badiſche Chronik Tödlicher Autounfall eines Pfarrers. karlsruhe. Der 51jährige, aus Heidelberg gebürtige j Pfarrer Hermann Treiber aus Auenheim hei Kehl befand ſich mit ſeinem Perſonenkraftwagen auf der Fahrt nach Karlsruhe. Auf der Durmersheimer Landſtraße unweit Forchheim geriet der Wagen infolge Glatteiſes ins Schleudern und ß mit einem Laſtkraftwagen zuſammen. rer iber blieb tot am Platze. Die mikfahrende Wirt⸗ ſchafterin, Frl. Eliſe Habermann, wurde mit ſchweren inne⸗ ren Verletzungen ins Karlsruher Krankenhaus eingeliefert. Die Leiſtungsſchau der Tabakfachſchule Karlsruhe. () Karlsruhe. Die Tabakfachſchule der DAF. Karls⸗ (Leſſingſtraße) hatte ihre Mitglieder und die an dem blem Zigarrenherſtellung und vertrieb intereſſier⸗ Leiſtungsſchau der Tabakfachſchule eingeladen. f ker RBG. 1, Pg. Schmidt, rige Leiſtungsſchau beredtes 5 alles in den elf Kurſen im Laufe et worden ſei. Der breiten Fach⸗ gegel ſich von der Zielſtrebig⸗ ruhe Schule zu überzeugen. 0 ſprach über Sinn und erde heute auf die Aus⸗ nierten Gruppen Werktäliger ung gelegt: 1. auf die Wei⸗ k, Werkmeiſter und Vorar⸗ hung Nachwuchſes. Es sleſe der Aus⸗ 0 für den ſpä⸗ b habe die Schule tes Jahr entſpre⸗ ermöglich⸗ ngend lie⸗ rtier⸗Kur⸗ den fbau des die de letzten en, um dieſe Aus⸗ Anforderungen, die waren inſofern ſehr rtimenten vorlag(zwi⸗ die modernſten Faſſons earbeitet in Braſil⸗ wie Su⸗ die Zedern⸗Lurxus⸗Sor⸗ erbrachten, daß die en im Gewerbe gerecht wird. Das Des ES menhä Bruchſal.(Unfall im Walde.) 8 Köhler in Hambrücken wurde beim Holzfällen derart inem umſtürzenden Baum getroff daß er mit ſch tungen in das Krankenhaus Bruch fal verbracht s Religionsunterricht?) chweren Körperverletzung, begangen im Reli⸗ unterricht, mußte in Erſingen ein Kaplan feſtgenommen werd Er ſchlug einer Schülerin, die während des Unter⸗ richts nicht auf k hatte, mit einem Buch derart an 1 wurde.. den Kopf, daf zerſtört Auge O Efringen Lörrach.(Tödlicher Sturz von Pa d.) Der 421 je Bahnarbeiter Fritz Sütterlin war abends gegen 9 Uhr auf ſeinem Rad von Weil nach ſeiner Wohnu n E Straße von Kraftwagen Krankenhaus eſental. Zum Ehrenbürger er⸗ Adolf Bühler, der mit ſeinem einen Großen Preis auf llung erhielt, wurde von ſeiner Hei⸗ im Wieſental, wo er im Jahre 1877 Ehrenbürger ernannt. (Tödlicher Sturz mit dem Rad.) ig von Rümigen(Kandertal) in Richtung Lücke der iſt Lörrach wohnende 51jährige verheiratete ü dlich. Als er ſich auf ſeinem Rad bei den geboren Lörrach. gänger der abſchü zog ſich ße die Herrſchaft über ſein Rad und ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er Stu bald nach der Einlieferung ins Krankenhaus Lörrach ſtarb. — Waldshut.(Der geflüchtete Raubmörder Wieder gefaßt.) Der aus dem hieſigen Gerichtsgefäng⸗ nis entwichene Raubmörder Paul Miſi konnte aufgrund der alsbald geleiteten Fahndungsmaßnahmen inzwiſchen wie⸗ der feſtgenommen werden. (=) Kouſtenz.(Den Bock zum Gärkner ge⸗ macht.) Die im Konſtanzer Hafen liegenden Schiffe und die Werftanlagen bleiben während der Nacht nicht unbeauf⸗ ſichtigt. Ein Nachtwächter hat die Aufgabe, die Schiffe wäh⸗ rend der Nacht einer Kontrolle zu unterziehen. Seit Som⸗ mer 1935 geſchah es nun, daß aus verſchiedenen Schiffen Geldbeträge, Lebensmittel, Rauchwaren und andere Dinge entwendet wurden, ohne daß man zunächſt des Diebes habhaft werden konnte. Schließlich gelang es einem Betriebsführer, den Dieb auf friſcher Tat zu ertappen. Er hielt ſich im Dunkel auf und wartete auf das Eintreffen des Nachtwäch⸗ ters. Dieſer betrat den Dampfer und verſuchte ſich mit einem Nachſchlüſſel Eingang in den Wirtſchaftsraum zu ver⸗ ſchaffen. Als ſich der Betriebsführer bemerkbar machte, er⸗ griff der Eindringling die Flucht; er konnte jedoch eingeholt und der Polizei übergeben werden. Es ſtellte ſich heraus, daß es ſich um den ſtellvertretenden Nachtwächter handelte, der während der Freizeit des ſtändigen Nachtwächters die Kon⸗ trollgänge zu machen hatte. Obwohl er ſchon um 1 Uhr nachts auf der Polizeiwache landete, machte man die über⸗ raſchende Feſtſtellung, daß die Kontrolluhr bereits bis 5.55 hr morgens vorgeſtochen war. Der Einbrecher— es han⸗ delt ſich um den 34jährigen Joſef Schelle aus Hohenbodman — wurde vom Schöffengericht zu einer Gefängnisſtrafe von zehn Monaten verurteilt. (OY) Kouſtanz.(Schwer verletzt aufgefunden.) Am Seeufer am Waldhaus Jakob wurde eine in den Her Jahren ſtehende Frau ſchwer verletzt aufgefunden. Sie hat ſich vermutlich in einem Anfall von Schwermut über die Brücke llt den See geſtürzt und dabei einen Unterſchenkelbruch er⸗ itten. —— Aus den Nachbargauen Ein Mord in Wiesbaden? f. Wiesbaden. Die 70 jährige Witwe Eichwaldt wurde in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Da verſchiedene UAm⸗ ſtände auf einen gewaltſamen Tod ſchließen laſſen, hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen, die zurzeit noch nicht abgeſchloſſen ſind. * 8 9 85 Bernhauſen a. d. F.(Vom 5 951 1 Zug überfahren.) lhends wurde am ſchrankenloſen Bahnübergang zwiſchen Echterdingen und Bernhauſen Fußgänger vom Zug der Filderbahn angefahren. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Mann zunächſt zu einem Arzt nach Bernhauſen und dann in ein Krankenhaus nach Stuttgart gebracht. — Calw.(Kind verbrüht). Als in Monakam ein fünfjähriges Mädchen im Hauſe einer benachbarten Fa⸗ milie weilte, ſtürzte es in der Küche aus Unachtſamkeit über einen am Boden ſtehenden, mit heißem Waſſer ge⸗ füllten Topf. Das Kind erlitt an beiden Füßen erhebliche Verbrühungen. — Oberndorf a. N.(Tod unter Erdmaſſen.) Bei Erdarbeiten auf dem Gelände der Mauſerwerke wurde am Freitag der aus Trillfingen, Kreis Hechingen, ſtam⸗ mende Maurer Ludwig Beck von einſtürzenden Erdmaſſen begraben. Beck konnte nur noch als Leiche geborgen wer⸗ den. Der Verunglückte war 29 Jahre alt und ſtand kurz vor ſeiner Verheſratung. — Pfullingen.(Zwei Schwerverletzte be einem Zuſammenſtoß) Am Stadtausgang nach Reutlingen h n mit Bündelholz beladener Laſtkraft⸗ hielt ei Firma Jakob Staiger, Pfullingen, der nach „ auf der rechten Straßenſeite, um einige 81 5 itergefallen waren, wieder aufzuladen. Ein Tübinger ebenfalls aus Pfullingen kommend, wollte den Laſtwagen überholen, wurde aber durch ein entgegenkommendes Auto daran verhindert und fuhr mit voller Wucht auf den ſtehenden Laſtwagen auf, Der Vor⸗ derteil des Perſonenwagens wurde vollſtändig zertrüm⸗ mert. Die beiden Inſaſſen erlitten ſchwere Verletzungen und wurden ins Kreiskrankenhaus nach Reutlingen über⸗ führt. Opp wagen der Reutlingen K Bündel, die heru 2 (Zigeunerin verurteilt). Eine Frau in Hillesheim kam gerade von oben in ihre Küche herunter, als ihr eine Zigeunerin entgegentrat, die ſich mit den Worten verriet:„Mutterchen, ich hab nix genomme“. Der Küchenſchrank war geöffnet und 5 Mark bereits aus der Haushaltskaſſe herausgenommen. Die Diebin flüchtete, indem ſie wie eine Katze über das von der Hausfrau in⸗ zwiſchen zugeſchloſſene Hoftor kletterte. Auf der Straße wurde ſie feſtgehalten. Das Amtsgericht verurteilte die Zi⸗ geunerin wegen Diebſtahls im Rückfall zu neun Monaten Gefängnis und wegen falſcher Namensangabe zu drei Wochen Haft. Nieder⸗Ingelheim.(Friſche Spargel zu Weih⸗ nachten). Eine erſtaurtiche Beobachtung für dieſe Jah⸗ reszeit machte ein Spargelzüchter in Frei⸗Weinheim, als er dabei war, eine Anlage zur Ueberwinterung umzugra⸗ ben. Da gewohnheitsmäßig bei dieſer Arbeit die Stöcke nach ihrem Anſatz für die kommende Saiſon etwas näher unterſucht werden, fand ein Züchter an verſchiedenen Pflanzen eine ganze Anzahl neuer Triebe und konnte ſo annähernd ein Pfund Spargelköpfe ſammeln. Man ſollte es eigentlich kaum glauben, daß trotz der langen Trocken⸗ periode die Spargelſtöcke ſchon ſo weit vorgetrieben ſind. Frankfurt a. M.(Gefährlicher Trunken⸗ bol d). In der Nacht hat ein gewiſſer Johann Greß in be⸗ trunkenem Zuſtande ſeine Frau und ſeinen Sohn mißhan⸗ delt und durch Schläge mit einem Beil verletzt. Nach der Tat ging Greß flüchtig und konnte bisher nicht ergriffen werden. Auf Grund beſtimmter Tatſachen muß angenom⸗ men werden daß Greß in betrunkenem Zuſtande als ge⸗ meingefährlich geiſteskrank anzuſehen iſt. Er iſt 63 Jahre alt und wohnt in der Koſtheimerſtraße. Von ſeinem Auf⸗ enthalt iſt die nächſte Polizeidienſtſtelle zu unterrichten, damit er feſtgenommen wird. Ludwigshafen. Fus Schwermut in den Tod.) In der Nacht zum 11. Dezember ließ ſich ein lediger, ſtellen⸗ loſer Kaufmann aus Mannheim auf dem Bahnkörper zwi⸗ ſchen Ludwigshafen—Mundenheim, bei der Teufelsbrücke, in ſelbſtmörderiſcher Abſicht von einem in Richtung Mun⸗ denheim fahrenden Zuge überfahren. Der Kopf wurde vom Rumpfe getrennt. Die Tat wurde aus Schwermut began⸗ gen. Ludwigshafen.(Diebſtahl am Arbeitsplatz.) Eine ledige Verkäuferin eines Ludwigshafener Warenhau⸗ ſes wurde wegen Diebſtahls zur Anzeige gebracht. Sie wurde dabei ertappt, wie ſie zum Verkauf anvertraute Wa⸗ ren einer Verwandten zum Fortſchaffen übergab. Die Ware wurde ihrem Arbeitgeber zurückgegeben. Pirmaſens.(Schwerer Verkehrsunfall.) An der Einmündung der Kaiſerslauterer Straße vor der Stadt kam es zu einem ſchweren Verkehrsunfall. Der Vertreter Guſtav Pfaff aus Waldfiſchbach geriet auf der Fahrt in die Stadt an der Kreuzung mit dem Motorradfahrer Hoffmann zuſammen, der auf der Fahrt nach Zweibrücken begriffen war. Hoffmann und ſein Soziusfahrer Baſtian wurden vom Rade geſchleudert. Baſtian flog über die Motorhaube und den ganzen Wagen hinweg und blieb mit verſchiedenen Knochen⸗ brüchen hinter demſelben auf der Straße liegen. Die Verlet⸗ zungen der beiden, die ins Krankenhaus gebracht wurden, ſind äußerſt ſchwer Mitſchuld an dem Anfall trug die behinderte Sicht, da ſich um dieſe Zeit große Menſchenmaſſen zum Sportplatz bewegten. Vier Tofe am Bahnübergang Schwäb. Gmünd, 13. Dez. Abends um 19.10 Uhr ſind auf dem unbeſchrankten Bahnübergang zwiſchen Gmünd Hauptbahnhof und Gmünd⸗Süd ein Perſonenzug der Ne⸗ benbahn Gmünd— Göppingen und ein beſetzter Kraftwa⸗ gen zuſammengeſtoßen. Dabei kamen die Inſaſſen des Kraftwagens, Vermeſſungsrat Elſäſſer von Crailsheim, ſeine Frau, ſein Sohn und ſeine Schwägerin, ums Leben. Der Lokomotviführer hatte bei der Annäherung an den Uebergang die vorgeſchriebenen Signale gegeben. I Deulſchlands älteſter Kriegsveteran geſtorben. Der Kriegsveteran Ehriſtian Podßuweit, der am 4. Oktober ſei⸗ nen 100. Geburtstag feierte, iſt in Anſtippen in Oſtpreußen geſtorben. a 1 ſernen, Truppen unterkünften und Heeresbetrieben, Weihnachtsäpfel Das Weihnachtsfeſt ſteht vor der Tür. Welcher Zauber liegt über dieſen letzten Wochen der Vorfreude. Wiebiel ſchöne Sitten und Bräuche gibt es da nicht, um dieſe dunk⸗ len Wochen bis zum ſtrahlenden Feſt der Winterſonnen⸗ wende, dem Lichtfeſt, zu verſchönen. Faſt alle alten Völker feiern die Winterſonnenwende als den Beginn des neuen Lebens der Natur. Ein großer Teil der Sitten und Bräuche unſerer germaniſchen Vorfahren iſt auch in unſerem heuti⸗ gen deutſchen Weihnachtsfeſt erhalten. Doch älter als der Tannenbaum im Lichterglanz ſeiner Kerzen ſſt das Sym⸗ bol des Apfels zu dieſem Feſt. Auch heute darf der Apfel am Weihnachtsfeſt nicht fehlen, iſt er doch ein lebensvolles Ding, das zu dieſem Feſt gehört. Schon im Altertum war der Apfel ein Symbol der Fruchtbarkeit, des Erweckens der Natur zum neuen Leben. Auch bei unſeren germaniſchen Vorfahren hatte der Apfel die gleiche ſymboliſche Bedell⸗ tung. Die Aepfel der nordiſchen Göttin Iduna, der Göttin unverwelklicher Jugend, hatten die Kraft den zu verjüngen. der ſie aß. Viele Gebräuche der Gegenwart namentlich wäh⸗ rend der Rauhnächte, zeigen, daß man noch heute den Ap⸗ fel als vorbedeutend für Fruchtbarkeit, Liebe, Heirat, für Leben und Tod betrachtet Liebende beißen in dieſer Zeit Aepfel an und ſenden ſich dieſe als Liebeszeichen. Man kann aus dieſen Ueberlieferungen erſehen, daß der Apfel ſeit jeher in der Ernährung eine Rolle geſpielt hat. In vielen Familien, vor allem in den kinderreichen herrſcht noch heute die gute alte Sitte, den Tannenbaum außer Kerzen und Flitterzeug mit Naſchwerk, Pfefferkuchen, Nüſſen und vielen Aepfeln auszuſchmücken. Und genau ſo wie in den Vorweihnachtstagen die Kin⸗ der ihre Schuhe vor die Türe ſtellen, damit ihnen Knecht Rupprecht einen Pfefferkuchen oder einen rotbäckigen Apfel hineintut, weil ſie artig und folgſam waren, ſo ſollte auf jedem Weihnachtstiſche, auf jedem bunten Teller der tradi⸗ tionelle Apfel liegen. Vom Nationaltheater. Auch in dieſem Jahr wieder gibt Nationaltheater Weihnachtsgutſcheinhefte aus, die vier cheine zu 25 Prozent Ermäßigung gegenüber den Tagespreiſen enthalten. Dieſe Gutſcheine werden für alle Platzarten ausgegeben. Der Verkauf beginnt am Mittwoch, den 15. Dezember.— Das Schauſpiel bereitet für den Dezember zwei Neuheiten vor: Im Nationaltheater erſcheint in den letzten Tagen des Monats als Erſtaufführung das Schauſpiel„Der Reiter“ von Heinrich Zerkaulen, dem Ver⸗ faſſer von„Der Sprung aus dem Alltag“. Inſzenierung: Helmuth Ebbs. Im Neuen Theater kommt zu Weihnachten der Schwank mit Muſik„Die große Kanone“ in der Inſzenie⸗ rung von Hans Becker heraus. Auto überſchlug ſich.— Zwei Verletzte. Auf den Planken, Kreuzung O 2 P 3, geriet ein Perſonenwagen beim Ueberholen von zwei anderen Kraftwagen ins Schleu⸗ dern und überſchlug ſich. Hierbei wurden der Führer des Kraftwagens und ein Inſaſſe aus dem Fahrzeug geſchleu⸗ dert und verletzt. Einer der Verletzten fand Aufnahme in einem Krankenhaus. Der Kraftwagen wurde leicht beſchädigt. — Kein Erſatz für verlorene FJettverbilligungsſcheine. Es kommt wiederholt vor, daß Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette verloren gegangen ſind und Erfatz bean⸗ tragt wird. Die„Landgemeinde“ weiſt darauf hin, daß kein Erſatz geleiſtet wird, wie das auch auf den Stammabſchnit⸗ ten ausdrücklich vermerkt ſei Ausnahmen könnten aus grundſätzlichen Erwägungen nicht zugelaſſen werden, auch wenn dies im Einzelfalle zu Härten führe. — Kennzeichen der Kraftfahrzeuge. Einige Vorſchriften der Straßenverkehr⸗Zulaſſungs⸗Ordnung, auf die in der Preſſe ſchon wiederholt hingewieſen worden iſt, ſehen für ver⸗ ſchiedene Neuerungen längere Uebergangsfriſten vor. So ſind Kraftfahrzeug⸗Kennzeichen in weißer Schrift auf ſchwar⸗ zem Grunde ab 1. Oktober 1938 nur für ſolche Kraftfahr⸗ zeuge vorgeſchrieben, die von dieſem Tage ab erſtmalig zur Zulaſſung kommen. Alle bis dahin zugelaſſenen Kraftfahr⸗ zeuge dürfen die bisherigen Kennzeichen— ſchwarze Schrift auf weißem Grund— weiterführen. Kraftfahrzeugeigentümer, die trotzdem ſchon jetzt die neuen Kennzeichen verwenden wol⸗ len, müſſen damit rechnen, daß ſie ihre Fahrzeuge ſpäter noch⸗ mals zur Abſtempelung vorzuführen haben, weil noch nicht feſtſteht, welche Farbe für die Abſtempelung der ſchwarzen Kennzeichen die geeignetſte iſt. — Freiwillige für das Heer zum Herbſt 1988. Freiwil⸗ lige, die im Herbſt 1938 in das Heer eintreten wollen, müſ⸗ ſen bis zum 5. 1. 1938 ſich bei dem gewählten Truppenteil melden. Nach dem 5. 1. 1938 werden Freiwilligenmeldun⸗ gen nur noch für 195 Die für die einzelnen Wohnſitze der Ber 1 den Wehrmeldeämtern bezw. Wehrbezirkskommandos erfragt werden. Auf Anforderung geben dieſe auch Merkblätter für den Eintritt als Freiwilliger in das Heer aus Bei Annahme als Freiwilliger wird die Einziehung zum Reichsarbeitsdienſt im Frühjahr 1938 behördlicherſeits veranlaßt; beſondere Schritte des Bewerbers ſind hierzu nicht erforderlich. — Keine Weihnachtspakete für Strafgefangene. Von uſtändiger Seite wird darauf hingewieſen, daß Strafge⸗ ungen keine Weihnachtspakete mit Lebens⸗ und Genuß⸗ mitteln überſandt werden dürfen. Pakete, die dennoch bei den Vollzugsanſtalten einkommen, werden auf Koſten des Abſenders zurückgeſandt. Jeder Gefangene wird am Weih⸗ nachtsabend von der Anſtalt eine Gabe erhalten. Die Wehrmacht ſamm lt Im Bereich des 12. Armeekorps fanden in allen Ka⸗ in der Truppe und bei den Dienſtſtellen Sammlungen für das WiHW ſtatt. Das Ergebnis war mit 10 922,05 Mark ſehr erfreulich und iſt weſentlich höher als im Vorjahre. Der Kommandierende General des 12. Armeekorps, General der Kavallerie Freiherr Kreß von Kreſſenſtein, hat allen opferfreudigen Spendern und Helfern für dieſe nationgle Tat im Zeichen engſter Volksverbundenheit ſeinen Dank und ſeine Anerkennung ausgeſprochen. Der Tag der na⸗ tionalen Solidarität hat bei der Wehrmacht volle Einſat⸗ bereitſchaft und den Willen zu tätiger Mithilfe am Winter⸗ hilfswerk des deutſchen Volkes gefunden. n Der Brand im Mannheimer Schlachthof Die letzten Brandneſter erſt am Montag erſtickt. Mannheim. Die Bekämpfung des großen Brandes im Mannheimer Schlachthof ſtellte an die Feuerwehr außer⸗ ordentliche Anforderungen. Das letzte Brandneſt, das ſich im Raum 3 des Gefrierfleiſchkellers befand, konnte erſt am Montagfrüh erſtickt werden, nachdem der Sonntag dazu be⸗ nutzt worden war, um die Einläſſe in die Gefrierfleiſchkeller zu vermauern. Die hierzu erforderlichen Arbeiten, bei denen das hinzu⸗ gezogene Militär tatkräftig eingriff, erforderten zunächſt einen auerdurchbruch, den man im Zusammenhang mit dem direkten Löſchangriff auf den Kellerraum 3 vom Keller⸗ raum 4 aus vorgenommen hatte. Kellerraum 4, in dem ebenfalls große Mengen Gefrierfleiſch gelagert waren, kynnte noch rechtzeitig ausgeräumt und ſein Inhalt ſo vor dem Verderb gerettet werden. Bevor man mit dem Vermau⸗ ern beginnen konnte, war es ferner notwendig, einen erheb⸗ lichen Teil des ſchon in den Kellern ſtehenden Waſſers(es mag eine größte Höhe von etwa 1,20 bis 1,50 Meter er⸗ reicht haben) herauszupumpen. Zu dieſem Zweck wurde eine Kreiſelpumpe angeſetzt. Dieſe wird mit Waſſer getrieben und befördert viermal ſoviel Waſſer heraus, als ihr zum Antrieb zugeführt wird. Nachdem ſämtliche Zugänge und ſonſtigen Oeffnungen der Gefrierfleiſch⸗ keller 1, 2 und 3 zugebaut waren, pumpte man die Räume mit Waſſer bis obenhin voll. Damit aber wurden die Flam⸗ men endgültig erſäuft. Von den drei Motorſpritzen, die zur Niederkämpfung der letzten Brandneſter eingeſetzt waren, konnten am Montagfrüh wei einrücken, während eine Motorſpritze am Brandplatz in Bereitſchaft blieb. Beſondere Hervorhebung verdient, daß eine der Spritzen ununterbrochen 55 Stunden lang mit Hochdruck gearbeitet i ahne daß ſich die geringſte Störung ergeben hätte. ie Waſſermenge, die in die Gefrierfleiſchkeller gepumpt wurde, dürfte etwa dem zweieinhalbfachen Faſſu/igsvermögen des Mannheimer Waſſerturms entſprechen. Am Montagmittag waren die verkohlten Reſte des Kühl⸗ hausdaches, die immer noch eine Gefahr bildeten, ſoweit hin⸗ weggeräumt, daß den Metzgermeiſtern der Zutritt in die Halle gewährt werden konnte. Die Polizei regelte den Zu⸗ tritt der Metzger, die naturgemäß nur in kleineren Abteilun⸗ gen eingelaſſen werden konnten. Dank der umſichtigen Maßnahmen der Brandleitung ge⸗ lang es, ein Uebergreifen der Feuer über die Hallenſtraße auf die Schlachthallen zu verhindern. Auch die Trichinenſchau und die anſchließenden Räume der Tierärzte, ferner auf der entgegengeſetzten Seite die Maſchinenräume, die mit der Kühlhalle unmittelbar in Verbindung ſtanden, konnten geret⸗ tet werden. Dieſem erfreulichen Umſtand iſt es zuzuſchreiben, daß der Schlachtbetrieb aufrechterhalten werden kann, daß des weiteren die notwendigen Fleiſchunterſuchungen vorgenommen werden können und daß ſchließlich auch die ge⸗ ſamte techniſche Betriebsanlage des Schlachthofes unverſehrt iſt. In der Fleiſchverſorgung der Mannheimer Bevölkerung werden daher keine Schwierigkeiten auftreten. Jellſtoff⸗Abwäſſerkanal geborſten Ii Mannheim. Der Abwäſſerkanal der Jellſtoffabrik in Sandhofen war gegenüber dem Schummbetrieb in einer Breite von etwa 20 Metern geborſten. Die heranſtürmenden Abwäſſer brauſten in den Altrhein, zum Teil ſetzten ſie, da die andere Hälfte des Kanals noch unverſehrt 1 unter dem Druck der nachdrückenden Abwäſſer den Weg fort. Die in den Altrhein ſtürzenden Abwäſſer hinterließen eine weikhin ſichtbare rieſige Schaumfläche. Die Bruchſtelle dürfte infolge einer Bodenſenkung entſtanden ſein, deren Urfache der niedrige Waſſerſtand des Altrheins iſt, wodurch der Waſſergegendruck vollſtändig ausblieb. Der Betrieb iſt hierdurch zu einer etwa vierzehntägigen Teilſtillegung gezwungen. Betroffen ſind die Betriebsanlagen 1, 2. 3 und die Spritfabrik. Die Arbeiten zur Behebung des Schadens wurden ohne Verzug aufgenom⸗ men. Vor allem handelt es ſich um die Einrammung und Uebermauerung einer Anzahl von Rammpfählen, mit denen die Bruchſtelle abgeſchloſſen wird. Een, Sonnenaufgang 8.28 Sonnenuntergang 16.10 Mondaufgang 13.13 Monduntergang 2.34 Kreuz und Quer Es war kein Scherz, ſondern Hausfriedensbruch.— Köpe⸗ nickiade auf franzöſiſchem Flugplatz.— Nurri Muſtapha dus Hinterpommern.— 1„ Man mag zuweilen im Zweifel ſein, ob dieſer oder je⸗ ner Bubenſtreich als Scherz oder Bosheit aufzufaſſen iſt. Von Kindern und halbwüchſigen Burſchen kann man meiſt an beinen Ulk glauben, wenn ſie beiſpielsweiſe ſich ein Ver⸗ gnügen daraus machen, jemand durch Schellen an der Hausglocke an die Tür zu locken und ſich dann ſchleunigſt unſichtbar zu machen, um aus ſicherem Verſteck zu beobach⸗ ten, welchen„Erfolg“ der Streich ausgelöſt haben mag. Ein ganz anderes Geſicht bekommt jedoch ein ſolcher Fall, wenn Erwachſene ſich eine derartige Neckerei erlauben würden, es ſei denn, daß der Miſſetäter mit ſeinem„Opfer“ gut be⸗ freundet iſt. Sonſt aber bekommen derartige Streiche einen kriminellen Einſchlag, wie es ein Vorkommnis war, das ſich in einer deutſchen Stadt zutrug, und von einer beſonders niederträchtigen Abſicht geleitek wurde. Wenn ſchon das irrtümliche Anklingeln des Fernſprechers zur Nachtzeit eine recht bedenkliche Störung der Nachtruhe bedeutet und der Betroffene begreiflicherweiſe nicht gerade erfreut war, das „Entſchuldigen Sie bitte, es war ein Irrtum“ vernehmen zu müſſen. Jo iſt ein abſichtliches Anläuten aus Schikane als ein ſtrafwürdiges Vergehen zu betrachten, wie es jener Fall war, wo ein 24jähriger Mann einen von ihm gekün⸗ digten älteren Angeſtellten nock dadurch verärgerte, daß er ihn nachts durch ſyſtematiſches Anklingeln durch das Telefon aus dem Bette holte. In einer Nacht wiederholte ſich der „Scherz“ nicht weniger als achtmal, ohne daß ſich der Tä⸗ ter meldete. Das war dem ſo Gefoppten denn doch zu dumm, ſo daß er ſich an die Polizei und das Fernſprechamt um Abhilfe des Unfugs wandte. Und dies gelang auch, je⸗ denfalls zur hochſten Ueberraſchung des Täters, in ganz kur⸗ zer Zeit mit Hilfe von techniſchen Einrichtungen, die aus verſtändlichen Gründen geheim bleiben müſſen. Der Täter wurde ſo auf friſcher Tat geſtellt und die Sache dem Ge⸗ richt übergeben, das ihn zu drei Monaten Gefängnis ver⸗ urteilte. Hätte die Anklage auch auf Beleidigung und Kör⸗ perverletzung gelautet, ſo wäre die Strafe beträchtlich hö⸗ her ausgefallen. So wurde der Täter nur wegen Automa⸗ tenmißbrauchs und Hausfriedensbruchs verurteilt. Ein„Ulk“ anderer Art hat ſich da in Frankreich ereig⸗ net, der an den„Hauptmann von Köpenick“ erinnert, Trotz der vielen Jahre, die ſeit dem denkwürdigen tollen Streich des Schuſters Vogt verfloſſen ſind, ſind die Taten jenes Hauptmanns von Köpenick“ ſicherlich unvergeſſen. Seine Tat, durch die kein großer Schaden angerichtet wurde, wirkte erheiternd und ſchuf in dem Einerlei der Zeit eine wohltuende Abwechflung. Jetzt hat ſich in Frankreich eine ähnliche Epiſode abgeſpielt, deren Held ein erſt 23jähriger Mann war. Zwar beſetzte dieſer Henri Danel nicht das Rathaus irgendeines franzöſiſchen Ortes, ſondern hatte ſich den Militärflugplatz von Cholet als Operationsfeld ge⸗ wählt, auf dem er eines Tages in funkelnagelneuer Gene⸗ ralſtabsuniform erſchien und ſich den Offizieren als Attache des franzöſiſchen Luftfahrtminiſteriums vorſtellte, um im Sonderauftrag das Gelände auf ſeine Eignung für einen Ausbau der Anlagen zu prüfen. Durch ſein ſicheres Auftre⸗ ten machte„Leutnant Delſol“, wie er ſich nannte, großen Eindruck bei den Offizieren, und alle erforderlichen Anga⸗ ben wurden umſo bereitwilliger gemacht, als zufällig kürz⸗ lich ein diesbezüglicher Antrag, wie es der angebliche Son⸗ derauftrag war, an das Luftfahrtminiſterium geſtellt wor⸗ den war. Leutnant Delſol lebte ſich ſofort ſehr gut ein, und ihm zu Ehren wurde ein Liebesmahl nach dem anderen veranſtaltet. Aus Nantes ließ der neugebackene Pſeudoleut⸗ nant ein von einem Offizierspiloten geführtes Militärflug⸗ zeug mit einem Beobachtungsflieger an Bord kommen, welch letzterem er genaue Inſtruktionen zu Vermeſſungs⸗ aufnahmen gab. Nach Erledigung des dienſtlichen Teils lud der„Flieger⸗Attachs? das ganze Offizierskorps zu einem Ehrentrunk in die Bahnhofswirtſchaft ein, den er aller⸗ dings zu begleichen vergaß. Unterdeſſen kam der Chefpilot hinter die Schliche des jungen Leutnant“ und veranlaßte ſeine Feſtnahme. Er hatte nämlich zufällig erfahren, daß dieſer kurz vorher bereits in der Stadt Cocnac eine ähn⸗ liche Offiziersrolle geſpielt hatte. Die Aufklärung des Falles, hinter dem man zunächſt eine Spionageſache bermuteke, hat in der ganzen Bevölkerung der Umgegend große Heiter⸗ keit ausgelöſt. Ebenfalls gefaßt wurde in Berlin ein Hinterpommer, der den reichen Orientalen ſpielen wollte. Die abenteuerli⸗ chen Fahrten dieſes neuzehnjährigen Hinterpommern. der lich als Nurri Muſtapha mit einem geheimnisvollen„orien⸗ taliſchen“ Zauber umgab, wurde in Berlin durch die Kri⸗ minalpolizei beendet. Nurri Muſtapha, der eigentlich Fritz D. heißt, iſt inzwiſchen im Berliner Polizeigefängnis ge⸗ landet. In einer vornehmen Penſion im Berliner Weſten ſtieg vor einigen Tagen ein junger Mann ab, der ſich Nurri Muſtapha nannte und in Brüſſel geboren ſein wollte. Der junge Mann erregte bald die Aufmerkſamkeit anderer Pen⸗ ſionsgäſte durch ſeine beträchtlichen Geldausgaben. Eine richtige Beſchäftigung oder irgendeine Arbeitstätigkeit hatte er jedenfalls nicht— er lebte vorläufig ſeinen guten Tag und beſtahl zwiſchendurch verſchiedene Autobeſitzer. Als eines Tages die Kriminalpolizei erſchien, um ſich mit Nurri Muſtapha auseinanderzuſetzen, blieb der junge Mann bei ſeinen in der Penſion gemachten Angaben. Unter ſeinen Gepäckſtücken befand ſich auch ein wertvolles Kofferrund⸗ funkgerät, deſſen Herkunft er nicht angeben konnte. So lie⸗ ferte man ihn zunächſt im Polizeigefängnis ab. Bei der Einlieferung unterſchrieb er ebenfalls als Nurri Muſtapha und machte ſich ſo bei dieſer amtlichen Eintragung der Ur⸗ kundenfälſchung ſchuldig. Bald hatte die Kriminalpolizei herausbekommen, woher in Wirklichkeit der junge Mann ſtammte. Den Penſionsgäſten war nämlich bereits aufge⸗ fallen, daß er keineswegs orientaliſch 910 und daß er auch keine andere Sprache als einen gewiſſen hinterpom⸗ merſchen Dialekt ſprach. Dieſer Verdacht beſtätigte ſich, und die Kriminalpolizei fand heraus, daß Nurri Muſtapha tat⸗ ſächlich aus einer kleinen Stadt in Hinterpommern ſtammte und Anfang April dieſes Jahres nach Berlin gekommen war. Damals hieß er noch Fritz D. Er fand zunächſt eine gutbezahlte Stellung bei einer Berliner Firma. Bald unter⸗ ſchlug er kleine Summen, was im Anfang nicht weiter auf⸗ fiel. In den erſten Auguſttagen aber griff er tiefer in die Kaſſe und fuhr mit 170 Mark nach Wiesbaden. Hier nannte er ſich bereits„Fred Debaré“ und verjubelte in kurzer Zeit das geſtohlene Geld. Zwiſchendurch ſtahl er aus parkenden Kraftwagen Wertſachen, machte ſie zu Geld, betrog mehrere Penſionsinhaber und Geſchäfte. Als ihm dann der Boden in Wiesbaden zu heiß wurde, verſchwand er wieder nach Berlin. Als„Nurri Muſtapha“ mietete er ſich in der Pen⸗ ſion im Weſten ein und hatte bereits wieder drei Diebſtähle aus parkenden Wagen ausgeführt, wobei ihm auch ein Koffer⸗Rundfunkapparat in die Hände fiel. Die geſtohlenen Sachen konnten zum großen Teil wieber den Beſitzern zu⸗ geſtellt werden. Nurri Muſtapha, alias Fred Debaré alias Fritz D. wird nun dem Richter vorgeführt werden. Sport und Spie Fußball⸗Tabelle Gau Baden —— 1. 1. FC Pforzheim 10 6 3 1 2. Phönix Karlsruhe 11 6 3 2 13 3. Freiburger Fe 35FFF1 4. SV Waldhof 8 5 0 3 1 5. VfR Mannheim 8 5 0 3. 6. BfB Mühlburg 10 5 0 5 7. VfL Neckarau 9 4 4 4 9 8. SpVgg Sandhofen 10 3 2 5 8 9. Germania Brötzingen 8 o( Schmeling ſiegt im Boxkampf in der 8. Nunde. Max Schmeling erfocht im ausverkauften Haus einen neuen großen Sieg. In Anweſenheit des deutſchen Bot⸗ ſchafters Dieckhoff ſchlug er den Amerikaner Harry Thomas in der achten Runde derart zuſammen, daß ſich Ringrichter Donovan kurz vor Schluß der achten Runde gezwungen ſah, den ſich noch kaum verteidigungsfähigen Amerikaner nach 6 kurzen Niederſchlägen aus dem Ring zu ſchicken und Max Schmeling zum ko⸗Sieger zu erklären. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 13. Dez. Sämtliche Notierungen unverändert. Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 13. Dez. Weizen Feſt⸗ preisgeb. W 13 20,90, W 16 21,20, W 19 21,60, Wü 20 21,80; Roggen Feſtpreisgeb. R 12 19,30, R 15 19,60, R 18 20, R 19 20,20; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W'ᷓ 13 29,20, W 16 29,30, W 19 29,30, W 20 29,65 * Der werten Einwohnerschaft von Seckenheim zur gefälligen Kenntnis, daß mein Geschäft 85 nicht in das Sperrgebiet fällt und mithin der Zutritt zu jeder Zeit gestattet ist. Nudolf Behringer, Buchbindermeister, Freiburgerstraße 1. 5 lider 700 Jiscliuliten Das que liſecle Auch Dei Pilligen Uhren Darauf Kommis anal Casar Festnmener 8 18 Mannheim Sratulations- Marten Verlobungs- Marten Vermaͤhlungs-RMarten Karten flir geschenkzweche werden schnellstens angeferig. . 5 Necter Dole Druclerei S eimer kinweichlauge von ſtärkſter 1 in der fab Guterh. grauer Kündet⸗ Maſchinen Kastenwagen aller Syſteme billig z. verkaufen. werden repariert. Zu erfragen in der Räheres Zürn, Geſchäftsſt. d. Bl. Für die Feiertage! Junge Bratgänſe, Maſthahnen Huppenhühner in beſter Qualität, bratfertig. een 9 lserleken S Jakob Würthwein, bet bein! S Lebensmittel— Feinkoſt Lana Ortsgruppe Seckenheim. Durchführung einer Weihnachtspaketſammlung. Wie in den vergangenen Jahren ſoll auch in dieſem Jahre eine Sammlung von Weihnachtspaketen und Liebes gaben für die Kinder der bei dem WSW 1937,38 zur Betreuung gemeldeten Volksgenoſſen durchgeführt werden. Infolge der Maul⸗ und Klauenſeuche iſt nun von der Polizei eine Sammlung von Haus zu Haus verboten worden und ergeht deshalb hiermit an alle die Familien, die in der Lage ſind, ein Weihnachtspalet oder Liebesgaben zu ſpenden, die Aufforderung, ihre Spende, gut verpackt, a heute bis einſchließlich Samstag, den 18. Dez. 1937, auf der NS- Geſchäftsſtelle— Rathaus Zimmer 10— in der Zeit von vorm. 9—11 Uhr und nachm. von 2—5 Uhr abgeben zu wollen. 5 Ueber die abgelieferten Liebesgaben erhält jeder Spen⸗ der eine Quittung. Reſtausgabe von Möhren. Morgen Mittwoch, den 15. Dez. 37, wird vorm. von 910 Ahr der Reſt der Möhren an igen Gruppen, mitbringen welche noch keine erhalten haben 5 Der Ortsbeauftragte fur das W w. ene 8 Ausgabeſtelle im Schloßbelcer. Au ermi als einze dadu hand 0 daß ſtr i nicht zeigt wick! ſchen woh! Die ſchni gege ſteue ſung allen ſteut Seit Stel nur den ſind Inl. 1 ſind ihre Dief pflic unt! Bes eine ebe Sie deu We gun 191 geſe fall“ zwo (mi