VTV!!! eee. Nr. 291 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 14. Dezember 1937 Neues Stillhalteabkommen Weiterer ſtarker Rückgang der Auslands ulden.— Di Reiſemark wird beibehulten 5 5 9180 London, 14. Dezmeber. erhandlungen über ein neues Abkomme Auf kechterhaltung der bankmäßigen Auslandskrepite Heulſch lands(Stillhalteabkommen) für die Zeit nach dem 1. Mär 1938 ſind nach zweiwöchigen Beſprechungen mit befriedi gendem Ergebnis abgeſchloſſen worden. Sie haben diesmal in London und einige Monate früher als ſonſt ſtattgefun⸗ den und erwieſen ſowohl die erfolgreichen Anſtrengungen die von Deukſchland ſeit Jahren zur Cöſung des Problems gemacht worden ſind, wie den Geiſt gegenſeitigen Verſtänd⸗ 5 zwiſchen den im In und Ausland bekeiligten Krei⸗ n. 5 Der Geſamtumfang der durch die jährlichen Kreditab⸗ kommen geregelten deutſchen Auslandskredite iſt ſeit Okto⸗ ber 1931 von einem Geſamtwert von rund 6 Mil ⸗ lia rden M ark auf einen ſolchen von etwas unter einer Milliarde Mark zurückgegangen, wobei zur Verminderung zwar auch die Abwertung ausländiſcher Währungen erheblich beigetragen hat, ein weſentlicher Teil des Abbaus jedoch durch die deutſchen Zahlungen in Mark auf Regiſterkonto erfolgt iſt. Die Reiſe⸗ mark, als welche die Regiſtermark vorwiegend verwendet wird, hat ſich bekanntlich für den ausländiſchen Reiſerver— kehr in Deutſchland als ſehr förderlich erwiesen Ihre bis⸗ herige Handhabung iſt auch für das 1938er-Abkommen vor— geſehen. Der neue Kreditvertrag iſt wiederum für ein Jahr ab⸗ geſchloſſen Während im weſentlichen das Abkommen un⸗ derändert fortgeſetzt wird und eine Rückführung der Kre⸗ dite durch Deviſenzahlung wiederum unterbleibt, enthält es insbeſondere zwei Neuerungen. Die eine iſt der allmähliche Erſatz von Krediten. die den Erforderniſſen des internationalen Kreditverkehrs nicht ſo entſprechen, wie es für den deutſchen Kredit und die ausländiſchen Bankinſtitute erwüncht iſt, durch regel⸗ rechte Rembourskredite. Der Beginn dieſer Umwandlung wird durch die Ausdehnung des deutſchen Außenhandels ermöglicht. Dieſer Entwicklung, die im neuen Abkommen als„Rekommercialiſierung“ bezeichnet und im einzelnen geregelt iſt, ſind naturgemäß Grenzen vor allem dadurch geſetzt, daß ein großer Teil des deutſchen Außen⸗ handels unter Clearinverträgen ſtattfindet. Eine weitere Aenderung des Abkommens bedeutet es, daß unbenutzte Kredite von Banken nicht ge⸗ ſtrichen werden, auch wenn ſie ſchon ſeit längerer Zeit nicht in Anſpruch genommen worden ſind. Die Erfahrung zeigt, daß auch im letzteren Fall bei entprechender Ent⸗ wicklung des Auslandsgeſchäftes der Kunden der deut⸗ ſchen Banken und Bankiers eine Wiederbenutzung ſehr wohl in Frage kommen kann. Die Wehrſteuerpflicht auf der Steuerkarte Wichtig für Arbeitgeber und Arbeitnehmer! Auf der erſten Seite der Steuerkarte 1938 iſt in Ab⸗ ſchnitt 1 von der Gemeindebehörde zu beſcheinigen, ob und gegebenenfalls mit welchen Sätzen der Arbeitnehmer wehr⸗ ſteuerpflichtig iſt. Zu dieſem Zweck hat nach einer Anwei⸗ ſung des Reichsfinanzminiſters die Gemeindebehörde bei allen weiblichen Arbeitnehmern und bei den nicht wehr⸗ ſteuerpflichtigen männlichen Arbeitnehmern auf der erſten Seite der Steuerkarte im Abſchnitt 1 an der ſchraffierten Stelle das Wort„nein“ einzutragen. Als wehrſteuerpflichtig kommen im Kalenderjahr 1938 nur männliche deutſche Staatsangehörige in Frage, die in den Kalenderjahren 1914. 1915, 1916 und 1917 geboren ſind und ihren Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Inland haben. Alle männlichen Arbeitnehmer, die vor dem 1. Januar 1914 und nach dem 31. Dezember 1917 geboren ſind, ſowie alle weiblichen Arbeitnehmer ohne Rückſicht auf ihren Geburtsjahrgang ſind nicht wehrſteuerpflichtig. Dieſe Arbeitnehmer ſind auch dann nicht als wehrſteuer⸗ pflichtig zu behandeln, wenn es die Gemeindebehörde etwa unterlaſſen haben ſollte, das Wort„nein“ an der für die Beſcheinigung der Wehrſteuerpflicht in der Steuerkarte einer Arbeitnehmerin oder eines vor 1914 oder nach 1917 eborenen männlichen Arbeitnehmers an der vorgeſehenen Stelle überhaupt keine Eintragung gemacht worden iſt, be⸗ deutet dies ebenfalls, daß für dieſe Arbeitnehmer keine Wehrſteuer einzubehalten iſt. Fehlt dagegen die Eintra⸗ gung in der Steuerkarte eines zu den Jahrgängen 1914 4917 gehörigen Arbeitnehmers, ſo muß unverzüglich dafür geſorgt werden, daß die Steuerkarte ergänzt wird. Andern⸗ falls muß der Arbeitgeber die Wehrſteuer einbehalten, und zwar nach einem Satz von 50 Prozent der Lohnſteuer (mindeſtens aber 4 Prozent des Arbeitslohnes). Freiwillige zum Herbſt 1938 Meldeſchluß 5. Januar 1938. Das Reichskriegsminiſterium gibt bekannt:. Für die Herbſteinſtellung 1938 können noch Freiwillige beim Heer von allen Waffengattungen für eine Dienſtzeit von zwei Jahren, bei der Kriegsmarine für eine Dienſtzeit von vier Jahren im Flottendienſt und für eine Dienſtzeit von zwei Jahren im Küſtendienſt(See), in letz⸗ terem jedoch nur Angehörige der ſeemänniſchen Bevölke- rung, bei der Luftwaffe von der Fliegertruppe und Luftnachrichtentruppe für eine Dienſtzeit von zwei oder vier⸗ einhalb Jahre, von der Flakartillerie für eine Dienſtzeit von zwei Jahren(Bewerber mit kechniſcher Vorbildung bei al⸗ 1 drei Waffengattungen bevorzugt), angenommen wer: en. Näheres iſt aus den Merkblättern für den Ein⸗ tritt als Freiwilliger in die einzelnen Wehrmachtsteile zu erſehen, die bei allen Truppenteilen, den Wehrbezirkskom⸗ mandos und den Wehrmeldeämtern zu erhalten ſind Auf die Möglichkeit zum freiwilligen Eintritt werden insbeſon⸗ dere junge Leute hingewieſen, die aus beruflichen Gründen frühzeitig ihre aklive Dienſtpflicht erfüllen wollen, z. B. Abiturienten vor Beginn des Hochſchulſtudiums. f Wer im Herbſt 1938 als Freiwilliger eintreten will, muß ſich jedoch umgehend bei dem Truppenteil(Batail⸗ lon oder Abteilung) melden, bei dem er einzutreten wünſcht, da am 5 Januar 1938 bereits Meldeſchluß 3 5 Nach dem 5. Januar 1938 eingehende Meldungen kön⸗ nen bei allen Wehrmachtsteilen nur noch zur Einſtellung im Jahre 1939 berückſichtigt werden. Angewandte Wiſſenſchaft An den Quellen der Forſchung.— 50 Jahre Phyſikaliſch⸗ Techniſche Reichsanſtalt in Berlin. In dieſen Tagen waren es 50 Jahre her, daß die Phyſikaliſch⸗Techniſche Reichsanſtalt in Berlin ins Leben gerufen worden iſt. Hier wird theore- tiſche Forſchung in ihren praktiſchen Wirkungen ausgewertet. ö Wir ſchlagen irgendein Lehrbuch der Phyſik auf, ſo wie es in den höheren Schulen gebraucht wird. Es führt uns in die unüberſehbare weite Wunderwelt der Phyſik ein. Wir erfahren überall, wie der Menſchengeiſt der Natur ihre Geheimniſſe abgelauſcht hat. Wir erfahren— um unter Hunderten nur wenige Beiſpiele zu nennen—, wie er erkannte, daß es eine Höchſtgeſchwindigkeit, die Licht⸗ geſchwindigkeit, gibt(nach den neueſten Forſchungen 299 776 Kilometer in der Sekunde), und wie man ſie ge⸗ funden hat. Wir hören von der Tatſache, daß es eine tiefſte Temperatur gibt, den abſoluten Nullpunkt, der— wiederum nach den letzten Forſchungen— bei minus 273,16 Grad liegt; aber wir erfahren gleichzeitig zu unſe⸗ rem Bedauern, daß man ihn nie ganz erreichen kann, ſon⸗ dern nur in Annäherung, da jede nur denkbare Um⸗ gebung ja wärmer iſt und ſofort Wärme auf ihn über⸗ tragen wird. Wir erfahren ferner, daß die Maſſe des Atomkerns ſehr viel ſchwerer iſt als die des ihn umkrei⸗ ſenden Elektrons, nämlich 1838mal. Aber es iſt nicht unſere Abſicht, durch derartige Zah⸗ len, die man leicht verhundertfachen könnte, zu verblüffen, wir wollen vielmehr darauf hinweiſen, daß der Phyſiker unſerer Tage, je mehr er ſein Gebiet überſchaut, je mehr er die Welt der Strahlen und des Lichtes, der Wärme und der Elektrizität, der Atome und der Wirkungsgeſetze überhaupt erforſcht hat, in eine ganz beſtimmte ſeeliſch⸗ geiſtige Haltung gerät: er vereinigt das Staunen über die früher ungeahnten Geheimniſſe der Natur, die er mit ent⸗ hüllen darf, mit dem Willen, ſie in den Dienſt der täglich herandrängenden praktiſchen Aufgaben zu ſtellen. Er fühlt ſich alſo gleichzeitig in einer ganz großen Epoche der Wiſſenſchaft und Forſchung ſtehend, und aufgerufen zur Mitarbeit am Aufbau eines Volkes, das in härteſtem Da⸗ ſeinskampf alle Kräfte der Natur erſchließen muß. Es dürfte nun kaum etwas Reizvolleres geben, als gerüſtet mit den Kenntniſſen und der Geſinnung, wie ſie das Lehrbuch vermittelt, an die Quellen der Forſchung ſelbſt zu treten und mitzuerleben, wie die dafür geſchulten Männer der Natur in zähem Kampf eines ihrer Geheim⸗ niſſe nach dem anderen abringen. Geſpannt, wie das denn nun in der Wirklichkeit aus⸗ ſieht, betreten wir die Forſchungsſtätten der Phyſikaliſch⸗ Techniſchen Reichsanſtalt, die mit ihren 87 Laboratorien in einem ſtillen Winkel von Berlin⸗Charlottenburg liegt und in der 130 wiſſenſchaftliche und 179 techniſche Be⸗ amte auf faſt allen Gebieten der Phyſik neue Bahnen er⸗ ſchließen. Wir gehen zuerſt zur Abteilung 1, die ſich mit der genaueſten Herſtellung von Maßen und Gewichten be⸗ faßt. Hier werden die wiſſenſchaftlichen Grundlagen für die geſamten Eichungen in Deutſchland gelegt, ganz gleich, ob es ſich um Meterſtäbe, Gefäße(3. B. Fäſſer) oder ähn⸗ liche Gebiete handelt. Unſere beſondere Bewunderung er⸗ regt das neue, bisher vollkommenſte Metermaß. Der be⸗ kannte Pariſer Meterſtab hat ſich als nicht mehr genügend erwieſen, da die von ihm abgenommenen Normalmeter für die einzelnen Länder auf dem Transport leiden kön⸗ nen. So mißt man nicht mehr mit anderen Meterſtäben, ſondern mit Lichtwellen. Man hat in der genannten Ab⸗ teilung erkannt, daß 769 598 Wellen eines ſehr gleichför⸗ migen einfarbigen Lichtes, des gelbgrünen Kryptonlichtes, genau einem Meter entſprechen. Und damit kann man nun überall in der Welt, in China ebenſo wie in Chile und bei uns aufs genaueſte jede Länge meſſen. Wenn man bei den früheren ſogenannten Strichmaßen(durch einen eingeritzten Strich kenntlich) eine Genauigkeit von zwei bis drei tauſendſtel Millimeter erreichen konnte, ſo erreicht man jetzt mit den„Erdmaßen“, deren Ende eine Fläche bildet, eine Genauigkeit von zwei hunderttauſendſtel Millimeter. Es iſt dabei nicht nur die Genauigkeit, die unſere Phantaſie beſchäftigt, ſondern ſie wird auch ge⸗ weckt durch die Lichtſpiegelungen von wunderbarer Far⸗ bigkeit, die ſich bei der Anwendung der äußerſt ſinnreich erdachten Inſtrumente und Apparate ergeben. Haben wir es hier mit dem„Raum“ zu tun, ſo führt uns der Weg folgerichtig in eine andere Abteilung, in der die Zeit aufs genaueſte gemeſſen wird. Mit Hilfe von vier Quarzuhren, deren Quarzſtäbe etwa 0 O00 mal in der Sekunde ſchwingen, kaun man die Zeit in einer Weiſe genau feſtſtellen, wie ſie die praktiſchen Notwendig⸗ keiten bereits überſteigt. Aber man ſagt ſich: lieber zu genau als zuwenig genau! Die eine der vier Uhren dient als„Kontrolle“ für die anderen drei, mit deren Hilfe man täglich auf die Hamburger Seewarte die genaue Zeit über⸗ trägt. Die geſamte Schiffahrt iſt alſo der Phyſikaliſch⸗ Techniſchen Reichsanſtalt zu Dank verpflichtet. Und man glaubt immer noch nicht daran. Man tut nur mechaniſch das Nötige. Kaum war ich ſo weit— . Handſchuhe runter, Sicherungsflügel herum an der Buchſe und ſo„da geſchah das Wunder. War aber auf ein⸗ mal kein Wunder mehr, nur eine einfache und ziemlich eilige Tatſache, die man ohne weiteres hätte überſehen können. Da kam alſo aus dem Wald ein Schwein heraus. Nach meiner phantaſtiſchen Erinnerung an jenen klaſſiſchen Keiler im Erlenbruch kam es mir klein, faſt beſcheiden vor. „Ja, ſchießen Sie doch!“ rief der Förſter herüber. Ich ſchoß. Daraufhin ſah ich jenes Schwein in einem tollen Galopp über den Graben durchs dürre Gebüſch abgehen. Links ſtanden dünne Erlen und Birken. Zwiſchen ihnen ſah ich das Schwarze noch laufen und ſchoß noch einmal. Es war nachher eine endloſe Nachſuche nach dieſem Schwein. Durch alle dichten Zündhölzerwälder in der Gegen krochen wir, in denen es gruſelig duſter iſt. Gefunden wurde der Keiler erſt ſpäter. Er ſteckte im Sumpf. Man hat mir das Gebrech noch nachſenden müſſen. W. Durian. — Naſſenhugiene und Luftſchutz Die Arbeit auf dem Gebiete der Raſſenhygiene im nationalſozialiſtiſchen Staat beſchränkt ſich nicht nur auf weitgreifende Maßnahmen zur Ausſchaltung erbkranken Nachwuchſes, auch die Förderung der erblich wertvollen Volksteile iſt eine der dringlichſten Aufgaben. Die großen deutſchen Raſſenforſcher haben erkannt, daß durch die Entwicklungsvorgänge der Völker Wirkungen auftreten, die die Fortpflanzung wertvollen Volksgutes hindern; dieſe Vorgänge werden unter dem Fachausdruck der „Gegenausleſe“ zuſammengefaßt. Für viele Kreiſe war es bis zum Beginn Dritten Reiches nur möglich, höhere Erfolge in ihren Berufen zu erzielen unter dem Verzicht auf Familiengründung; aber das ſind gerade die Volksgenoſſen, deren Nachkommenſchaft für die Raſſe am wertvollſten iſt. Viele Maßnahmen ſind darum ge⸗ troffen und werden getroffen, um dieſen Menſchen ſoziale Erleichterungen zu verſchaffen. Wie aber dieſe Geſichts⸗ punkte auch für ſcheinbar abſeits gelegene Arbeitsgebiete maßgebend ſind, zeigen uns die Ausführungen Schles⸗ manns zu dem Thema„Wohnungshygiene“ im„Aerzt⸗ lichen Verein, Hamburg“. Die Frage der Wohnungsbau⸗ hygiene hat für die Kinderloſigkeitsbekämpfung minde⸗ ſtens die gleiche praktiſche Bedeutung wie die finanzielle Förderung des Kinderreichtums. So werden in Groß⸗ Hamburg durch die Abvermietung von Zimmern zahl⸗ reiche größere, für Kinderreiche geeignete Wohnungen dem Markte entzogen; andererſeits begünſtigt das be⸗ queme Leben als Untermieter geradezu das Junggeſellen⸗ tum, und ſo wird wiederum die Frühehe verhindert. Die Vierraumwohnung iſt eines der wichtigſten Mittel zur Nachwuchsförderung; zugleich entſprechen ſonnige Woh⸗ nungen inmitten weiter Grünflächen auch den militäri⸗ ſchen Anforderungen des Luftſchutzes. Unter Mitwirkung des Hamburger Luftſchutzleiters ſind nun in Hamburg „an Stelle alter, vermorſchter und feuchter, romantiſcher Wohnhäuſer“ in großem Ausmaße muſtergültige Woh⸗ nungen geſchaffen worden. Die Landesplanung Berlin, 14. Dez. In der vergangenen Woche kamen im Preußenhaus in Berlin die sämtlichen Landes⸗ und Be⸗ zirksplaner in der Reichsſtelle für Raumordnung zu ihrer Wer e Arbeitstagung zuſammen. er Leiter der Reichsſtelle Raumforſchung, Reichsmi⸗ niſter Kerrl, richtete im Verlauf der Tagung einen Appell an die Teilnehmer. Mit weitem Blick und großzügigem Sinn müßte der Landesplaner an die Durchführung der Landesplanung herangehen. In ſeine beſondere Obhut habe er die Grenzmarken zu nehmen; ihre Durch⸗ ſetzung mit einem geſunden Gewerbe ſei die notwendige Hilfe für den Grenzmärker und ſichere den deutſchen Volks⸗ boden vor einem drohenden Abbröckeln entvölkerter Oſt⸗ gebiete, Der Planer habe ſich ſtets ſeiner hohen politiſchen Aufgabe bewußt zu ſein, den deutſchen Lebensraum ohne Rückſicht auf regionale Sonderwünſche zu einer wahren Heimat für das deutſche Volk zu formen. des Der Weihnachtsglücksbrief Wir ſtehen in den Wochen vor Weihnachten und den⸗ ken wiederum an den Gabentiſch. Der Weihnachtsabend ſoll doch der Abend der Freude ſein, der alle Familienmit⸗ glieder unter dem ſchimmernden Baum verſammelt Er iſt aber auch ein Abend der Beſinnung. Jede Familie iſt nur ein Teil der großen Familie des deutſchen Volkes Haben wir während des Jahres nicht nur an unſere kleine Fami⸗ lie, ſondern auch an die große gedacht? Sind wir im Sinne der Volksgemeinſchaft treue Gefolgſchaft geweſen? Iſt eine Pflicht verſäumt und noch zu erfüllen? Feind alſe im Reiche geborgen wie wir? Können wir noch einen Einſatz brin⸗ gen? Jawohl, man erwartet ihn von jedem Deutſchen. Wohl iſt nun für ſehr Viele Arbeit und Brat beſchafft doch beides muß auch erhalten bleiben Da müſſen wir alle helfen Der Weihnachtsalücksbrief das Los der Reichslotterie für Ar⸗ beitsbeſchaffung, darf auf keinem Weihnachtstiſch fehlen! VVV. 5 8 ue, ben, ie, folge 60 ee 7 5 „„ Sbm: , Heisam H Un a Nn . au, HN SS Blockadegebiet und neues Kampfgelände in Mittel⸗ und Südchina. Während um Nanking f noch die letzten Kämpfe 67 ausgefochten werden, keffen die Chineſen im Hintergelände Vorberei⸗ zungen zu neuem Wider⸗ ſtand Bei Kiuktiang am Jangtſe wird eine ſtarke Schiffsſperre angelegt und das Gros der chine⸗ ſiſchen Armee zwiſchen Kiukiang und Nantſchang zuſammengezogen Die japaniſche Marine blockiert die Küſte Süd⸗ dinas um jeden Nach⸗ ſchub chineſſſchet Trup⸗ ben zu unterbinden Weltbild⸗Glieſe(M). . 8 77772 Jscpe Kis 19555 5 75 . bitte, recht ſüß! Der Zucker im deutſchen Wirtſchaftshaushalt.— Von der Rübe bis zum Zucker. Mehr denn je hat die deutſche Zuckererzeugung für den Ernährungshaushalt des deutſchen Volkes an Be⸗ deutung gewonnen. Der Verbrauch an Zucker kann ohne weiteres aus der eigenen Erzeugung gedeckt werden, auch dann, wenn die Zuneigung des Verbrauchers, wie in den letzten drei Jahren, noch weiter zunehmen ſollte. hohen Nährwertmengen des Zuckers, die früher ſehr oft verkannt wurden, haben für uns den Vorteil, daß ſie mit⸗ helfen, die Lage der Fettwirtſchaft zu erleichtern; denn es Di Die iſt ohne weiteres möglich, Fett bis zu einem gewiſſen 1 0 0 7 9 Grade durch Zucker zu erſetzen. Dieſe Tatſache iſt zum Anlaß genommen worden, ſolche Maßnahmen durchzuführen, die den Verbrauch an Zucker allgemein erhöhen. Es ſei hier erinnert an die Ver⸗ billigungsaktion für Marmelade, an die höhere Produk⸗ tion bei Marmelade überhaupt, darüber hinaus an die Verſuche, auch bei der Bäckerei durch geſteigerten Zucker⸗ verbrauch Fett einzuſparen, und ſchließlich an die Beſtre⸗ bungen der Süßwarenwirtſchaft, durch Mehrverbrauch von Zucker Einſparungen z. B. bei Kakao und auch bei Fett zu ermöglichen Alle dieſe Maßnahmen ſind nicht ohne Erfolg geblie— ben. Das zeigen die Zahlen, die in dieſen Tagen der Reichsnährſtand durch die Hauptvereinigung der deutſchen Zuclerwirtſchaft herausgegeben hat. Danach iſt der Zucker⸗ verbrauch von mehr als 13 500 000 Doppelzentner 1933/34, über 13 688 000 Doppelzentner im Jahre 1934/35, über 14 964 000 Doppelzentner im Jahre 1935/6 auf 16 318 000 Doppelzentner im Zuckerwirtſchaftsjahr 1936/37 geſtiegen. Das iſt für die Zeit vom Wirtſchaftsjahr 1933/34 bis zum Wirtſchaftsjahr 1936/37 eine Steigerung um faſt 20 v. H. Dieſer Erfolg iſt um ſo höher zu veranſchlagen, als — wie ſo mancher andere Zweig der deutſchen Wirtſchaft — auch die Zuckerwirtſchaft von der Kriſe beſonders ſchwer betroffen wurde. Vor dem Kriege wurden in Deutſchland (im heutigen Reichsgebiet) jährlich rund 436 000 Hektar Zuckerrüben angebaut. Durch die Kriegs- und Nachkriegs⸗ wirren wurde der Zuckerrübenanbau aber immer weiter verringert und ſchließlich wurde der tiefſte Stand im Wirtſchaftsjahr 1932/33 mit einer Anbaufläche von 241 000 Hektar erreicht. Eine ganze Reihe von Wirtſchaftsmani⸗ pulationen ſind in dieſen Jahren durchgeführt worden, um wenigſtens bis zu einem gewiſſen Grade die Wirt⸗ ſchaftlichkeit der Zuckerinduſtrie zu ſichern und um die Kriſe, die durch die immer ſtärkere Zuckererzeugung in der Welt heraufbeſchworen wurde, für Deutſchland mög⸗ lichſt wenig fühlbar zu machen. Der bis 1932/33 immer mehr abgleitende Zuckerrübenanbau beweiſt, daß alle An⸗ ſtrengungen ſchließlich und letzten Endes doch ohne Erfolg bleiben mußten. Ein grundlegender Wandel trat hier ein, als der Zu⸗ ſammenſchluß der deutſchen Zuckerwirtſchaft im Reichs⸗ nährſtand durchgeführt wurde und der Zuckerwirtſchaft im Rahmen der deutſchen Ernährungspolitik ganz be⸗ ſtimmte, ſcharf umriſſene Aufgaben geſtellt wurden. Da⸗ zu gehörte einmal die verſtärkte Herſtellung von Zucker, die aus den ſchon vorher erwähnten Gründen notwendig wurde. Gleichzeitig wurde der Marktordnung auf dem Gebiet der Zuckerwirtſchaft die Aufgabe geſtellt, für aus⸗ reichende Zuckervorräte zu ſorgen und ſchließlich mußte die Zuckerwirtſchaft unter allen Umſtänden für eine um⸗ fangreichere Bereitſtellung zuckerhaltiger Futtermittel Sorge tragen. Man kann heute wohl ſagen, daß trotz mancher Schwierigkeiten all dieſe Aufgaben im Grundſatz erfüllt worden ſind. Seit 1933/34 iſt der Rübenanbau von Jahr zu Jahr erhöht worden. Die Anbaufläche für Zuckerrüben betrug im Wirtſchaftsjahr 1933/34 293 758 Hektar, bis zum Wirtſchaftsjahr 1936/37 war eine Steigerung auf über 381 000 Hektar möglich und für das Wirtſchaftsjahr 1937/8 wird mit einer Rübenanbaufläche von 400 000 Hektar zu rechnen ſein. Das iſt alſo ſeit 1933/4 eine Zu⸗ nahme von rund 48 bis 49 v. H. Die Zuckererzeugung iſt ſeit 1933/34 von 12 855 000 Doppelzentner auf 16 367000 Doppelzentner im Wirtſchaftsjahr 1936/37 geſtiegen und das Ergebnis für 1937/8 wird auf etwa 20 300 000 Dop⸗ pelzentner zu benennen ſein. Das iſt allein gegenüber dem Vorjahr wiederum eine Steigerung der Erzeugung um 24,03 v. H. Für das Weihnachtsfeſt ſind dieſe Zahlen tat⸗ ſächlich eine angenehme Beruhigung, denn die Wünſche nach Süßigkeiten können noch ſo groß ſein, von der Seite der Zuckerwirtſchaft ber werden ſie beſtimmt erfüllt. kine ſolllame Bogegnung Roman von Lisbeth Dill. 36 Sturm und Regen empfingen ihn hier draußen. Er ſetzte ſeinen Stock feſter auf, ſeine Mantelflügel flatterten im Wind. Schön war das. Er ſummte vor ſich hin, ein albvergeſſenes Lied. Von einem Traum durch die ämmerung und einem blauen Band, das einen ſachte, ſacht hinüberzog. An einem ſolchen feinen, blauen Bande lag auch er. Der Nebel durchwogte das Tal. Er kam ihm gerade recht, wie das ſchlechte Wetter, das die Menſchen ver⸗ ſcheuchte. Um ſo wärmer war es dann in dem kleinen Hauſe, um ſo heller brannte ihre Lampe nachher... Ver⸗ ſunken war alles, was ihn tagsüber gehemmt und ſeine Sehnſucht gebremſt. Er haßte jetzt alles, was ihn davon abhielt, zu ihr hinauszuwandern. Geſellſchaften waren ihm ein Greuel, ſich unterhalten zu müſſen mit fremden, gleichgültigen Menſchen, Feſte feiern, die keine Feſte für ihn waren Eines Morgens war Frau Nelly zur Anprobe bei ihrer Schneiderin beſtellt. Als ſie über den hellen Markt ging, kam ihr ein großer, hagerer Herr entgegen. Es war Lauferberg. Er blieb ſtehen und erkundigte ſich, wie ihnen die Sommerfriſche, oder vielmehr die Regenfriſche da oben bekommen ſei. Er hatte ſich nach Wiesbaden begeben und ſich dort gut erholt.„Rheinfahrten, meine Gnädigſte, und Sonne, und ein Wein überall!“ Nur eins hatte ihm nicht gefallen, er hatte kein einziges rheiniſches Lied dort ſingen hören. Und die Weinberge waren ja ſchließlich keine Alpen.„Man ſtellt ſich eigentlich immer mehr unter dem Rhein vor“, meinte er.„Uebrigens ſagen Sie Ihrem Herrn Gemahl, daß das Fräulein die Stellung bekommen hat. Ich hab's ihm ſchreiben wollen, aber unſereins hat zuviel im Kopf.“ „Welches Fräulein?“ fragte ſie. —.— im Dürerhaus ausgeſtellt ſah, die nicht talentlos ſind. Ich empfehle ja öfters Leute, denen ich helfen will, das iſt doch nichts Außer gewöhnliches.“ 55 Die Zuckerwirtſchaft will aber nicht allein den Men⸗ ſchen mit einem guten Nahrungsmittel verſorgen, ſie hat auch die Aufgabe, Futtermittel für das Vieh herzuſtellen, und je mehr Futtermittel ſie erzeugt, deſto leichter wird es ſein, die manchmal nicht einfachen Verhältniſſe der deutſchen Futtermittelwirtſchaft zu klären. Die Erfolge der Marktordnungspolitik in der Zuckerwirtſchaft ſind ge⸗ rade im Hinblick auf die Futtermittel beſonders beſtechend. Im Wirtſchaftsjahr 193334 wurden an hochwertigen Zuckerſchnitzeln 1675 000 Doppelzentner erzeugt. Die Er⸗ zeugung erhöhte ſich im Wirtſchaftsjahr 1934/35 um 4,09 v. H. Bis zum Wirtſchaftsjahr 1935/36 ergab ſich eine weitere Zunahme der Schnitzelerzeugung um 14,66 v. H. gegenüber dem Vorjahr. Dann folgte ein geradezu über⸗ raſchend großer Sprung; denn 1936/37 wurde gegenüber dem Vorjahr eine nochmalige Steigerung um 87,03 v. H. erreicht. Und wenn man jetzt das Ergebnis für das Wirt⸗ ſchaftsjahr 1937/38 nach den bisherigen Beobachtungen abrundet, dann ergibt ſich für 1937/38 eine weitere Er⸗ höhung von über 50 v. H. Man bedenke: eine Steigerung non 1665 000 Doppelzentner im Wirtſchaftsjahr 1933/34 auf 7 150 000 Doppelzentner im Wirtſchaftsjahr 1937/381 Dieſe gewaltige Erzeugungsſteigerung auf allen Ge⸗ bleten der deutſchen Zuckerwirtſchaft war natürlich nur möglich durch eine ſtraffe Zuſammenfaſſung aller an der Zuckerwirtſchaft beteiligten Kreiſe, durch eine ſtraffe Re⸗ gelung der gegenſeitigen Aufgaben und durch eine klare Zielſetzung der zu erſtrebenden Leiſtungen. K. B. Die Liebe der Maria Plescu Nach einem Frauenduell in Paris, nach einem Zwei⸗ kampf zwiſchen zwei Frauen in Warſchau, hat nun auch Rumänien ſeinen Frauen⸗Zweikampf. In Chok⸗Maidan haben ſich zwei Frauen, Maria Plescu und Lydia Botul, gegenübergeſtanden und einen Kampf ausgefochten, der für beide Teile hart am Leben vorbeiging. Die Urſache dieſes Zweikampfes war natürlich ein Mann, ein gewiſſer Paul Botoſani, der ſich vor zwei Jahren mit Maria Plescu verlobt hatte. Vor mehreren Wochen hatte nun Paul Botoſani ſeine Verlobung aufgelöſt. Er wurde in der Folgezeit ſehr häufig zuſammen mit Lydia Botul und einem anderen Mädchen mit Namen Emia Vede geſehen. Emia ahnte Böſes und räumte das Feld. So blieben alſo nur noch Maria und Lydia zurück, die ſich nun um den Beſitz des Paul Botoſani zu ſtreiten begannen. In einem Tanzſaal trafen ſich die beiden Gegnerin⸗ nen. Maria Plescu ergriff die Initiative und ſtürzte auf Lydia Botul zu. Sie rief ihr entgegen, ſie werde bis zum Tod um den Beſitz des Paul Botoſani kämpfen. Lydia erklärte, die gleiche Abſicht zu haben. Einige Sekunden ſpäter hatte man ſich darauf ge⸗ einigt, am nächſten Morgen in der Umgebung von Chok⸗ Maidan einen Zweikampf auf Küchenmeſſer auszufechten. Die Sekundantinnen, die ſich zur Verfügung geſtellt hat⸗ ten, kamen erſt gar nicht zur Prüfung der Waffen. Die beiden Frauen ſtürzten ſich aufeinander und brachten ſich ſo ſchwere Verletzungen bei, daß ſie beide in das Kran⸗ kenhaus eingeliefert werden mußten. Als die beiden Frauen aus der Beſswußtloſigkeit er⸗ wachten, in die ſie infolge des Blutverluſtes geſunken waren, lagen ſie im gleichen Krankenzimmer in den Bet⸗ ten nebeneinander. Ihr Haß war aber immer noch nicht verflogen. Beide Frauen behaupteten, das größere An⸗ recht auf Paul Botoſani zu haben. Sie entſchloſſen ſich erſt dann zu einer anderen Auf⸗ faſſung, als ihnen durch einen Brief mitgeteilt wurde, daß Paul Botoſani am vorhergehenden Abend nach Is⸗ maila, dem Wohnort der Emia Vede abgereiſt ſei und ſich dort mit ihr verlobte, um ſchon in den nächſten Wochen zu heiraten. Als gute Freundinnen haben die beiden Geg⸗ nerinnen das Krankenhaus verlaſſen. Sie ſtehen heute auf dem Standpunkt, daß alle Männer, vor allem wenn ſie Paul heißen, ihnen geſtohlen bleiben können. Die Wette gewonnen— aber im Gefängnis. Vor dem Polizeigericht von Auxonne hatte ſich ein gewiſſer Erneft Albert wegen ſchwerer Trunkenheit zu verantworten. Bei der Vernehmung geſtand er plötzlich ein ſchweres Ver⸗ brechen, das vor drei Jahren verübt wurde. Er wußte ſo viele Einzelheiten zu dem Fall, daß man ihn erſt ein⸗ mal verhaftete. Das Verbrechen war in Lure geſchehen Man mußte ihn alſo nach dort überführen. Unterwegs er⸗ zählte Albert den Polizeibeamten, daß es ſich nur um einen Scherz handele. Er habe mit zwei Freunden ge⸗ wettet, daß es ihm gelingen werde, die Polizei hinter das „Nun, die Dame, die bei Profeſſor Martin war, das Fräulein Pflug, die Zeichnerin. Ihr Herr Gemahl hat ſich ſehr für ſie eingeſetzt. Ich bin zufrieden mit ihr, ſie macht ihre Sache ſehr ordentlich.“ Er grüßte und ging weiter. Nelly Bothmer ſtand in dem Modeatelier und ließ ſich das ſchwarze Atlaskleid abſtecken. Nun wußte ſie alles. Die Knie wankten ihr wie von einem überſtandenen Schrecken. Hede Pflug, die Depeſche und der Betrug, das Unglück auf der Straße damals— alles ſtand wieder vor ihr, und ſie dachte: Nein, es iſt noch nicht zu Ende. Nun verſtand ſie ſeine gehobene Stimmung, ſeine Gleichgültig⸗ keit gegen alles, was in ſeinem Hauſe und mit ſeiner Familie zuſammenhing. 5 „Gnädige Frau können nicht ſo lange ſtehen?“ Die Direktrice ſchob ihr einen Stuhl hin, auf den ſie ſich, an allen Gliedern zitternd, niederließ. Bei Tiſch, ſolange Horſt anweſend war, wollte ſie nicht davon anfangen. Sie bemühte ſich, ebenſo heiter zu er⸗ ſcheinen, als Bothmer es heute war. Sie hatte ein völlig körperloſes Gefühl wie zu Zeiten, wenn uns ein großer Schmerz beſchäftigt. Und je ruhiger er ſchien, deſto ſchlimmer ſah es in ihr aus. Sie begann ihren Mann zu bewundern, wie raſch er das zur Seite geſchoben hatte, was zwiſchen ihnen ſtand. Sobald ſie allein waren in ſeinem Arbeitszimmer, ſagte ſie;„Lauferberg iſt mir vorhin begegnet, er läßt dich grüßen und dir ſagen“— es wurde ihr ſchwer, das Wort auszuſprechen—„Fräulein Hede Pflug habe die Stelle erhalten, er ſei zufrieden mit ihr.“ „Wozu ſagt er dir denn das? Was geht mich das an?“ Bothmer beſchäftigte ſich mit ſeiner Maſchine. „Ich denke, du haſt ihm das Fräulein empfohlen?“ meinte ſie. N Er ſpannte einen Bogen ein, zerknitterte ihn und warf ihn fort.„Ich hab' ſie empfohlen, weil ich ihre Arbeiten Licht zu führen. Aber weder die Polizeibeamten noch de Unterſuchungsrichter in Lure ſtimmten in ſein fröhlichez Lachen ein. Er war wirklich nicht der Täter, denn er ſaf damals im Gefängnis. Aber man intereſſiert ſich jetzt da⸗ für, woher er die vielen Einzelheiten jenes Verbrechens eigentlich wiſſe. Seine Wette hat Albert zwar gewonnen aber er ſitzt hinter Gittern und wird— wenn auch nich für jenes Verbrechen— wegen Irreführung der Polize beſtraft werden. Ein Tannenbaum plaudert aus O Kaum ſtand der Tannenbaum in der luftigen Boden⸗ kammer, wohin ihn die Mutter gebracht hatte, um ihn vor den erwartungsvollen Blicken der Kinder zu verbergen, als er auch ſchon ein Geſpräch mit der Weihnachtskiſte anknüpfte: „Biſt du die Weihnachtskiſte, Ketten und Leuchter für werden?“ „Allerdings!“, erwiderte die Weihnachtskiſte.„Aber, damit du es weißt: ich bewahre nicht nur die Kugeln und Ketten und Leuchter auf, ſondern auch eine große Anzahl allerliebſter bunter kleiner Kerle, die „Ich weiß!“, fiel der Tannenbaum ſchnell ein.„Du 1 denkſt an die bunten Reiterlein und Gnomen und Stern⸗ talerkindchen, die im letzten und vorletzten Jahre bei den Dezemberſammlungen für das deutſche Winterhilfswerk verkauft wurden. Iſt es ſo?“ in der die Kugeln und den Tannenbaum aufbewahrt . „Stimmt!“, ſagte die Weihnachtskiſte.„Du kannſt dir kaum vorſtellen, wie ſehr ſich die Kinder freuten, als dieſe Reiterlein und Sterntalerkindchen an den Zweigen des Tannenbäums hingen!“ „Na, paß mal auf, wie ſich die Kinder erſt in dieſem Jahre freuen werden, wenn die reizenden Märchenfigür⸗ chen an meinen Zweigen hängen!“ „Märchenfiguren? Was meinſt du damit?“ „Damit meine ich“, erklärte der Tannenbaum,„den Hans im Glück und das„Aſchenbrödel', den„Däumling“ und den Rattenfänger von Hameln“, das Gänſelieſel⸗ und auch Dornröschen und„Rotkäppchen““ „Ach, ſoll es die etwa jetzt am 17., 18. und 19. Dezem⸗ ber geben?“, fragte die Weihnachtskiſte neugierig. g „Du haſt richtig geraten! Und ich will dir ſagen, wo⸗ her ich das weiß. Als ich auf der Straße ſtand, belauſchte ich ein Geſpräch, in dem davon die Rede war, daß die Hitler-Jugend auch in dieſem Jahr zum Weihnachtsfeſt ſammelt und dabei dieſe aus Holz geſchnitzten und bunt und golden bemalten Märchenfiguren verkauft. Du wirſt ſtaunen, wenn ich dir ſage, daß im ganzen zwanzig Mil⸗ lionen Stück von fleißigen und geſchickten Händen ange⸗ fertigt werden.“ „Das iſt ja fabelhaft! Aber werden auch alle zwanzig Millionen Märchenfiguren verkauft werden?“ Eher als es manchem lieb ſein wird, der ſich nicht zur Zeit damit verſehen hat!“ „Da wird aber viel Geld zuſammenkommen!“, merkte die Weihnachtskiſte bewundernd. .„Und auch dementſprechend viel Freude und Dankbar⸗ keit bei denen ſein, die ſonſt ohne Weihnachten und ohne eine warme Stube wären“, fügte der Tannenbaum hinzu. Dann ſchwiegen beide. Und ſicherlich haben ſie darüber nachgedacht, welch glückliche Weihnachten das deutſche Voll doch begeht, ſeitdem es ſo einig und opferbereit wurde. be⸗ „Ich hab' ja auch nicht geſagt, daß es etwas gewöhnliches iſt“, ſagte ſie.„Gute Nacht!“ Und ſie trug die Blumen in den Wintergarten. „Gute Nacht, Nelly! Schlaf gut!“ rief er.. Nun hatte ſich Hedes Traum erfüllt. Sie wohnte in dem kleinen Haufe in der Heide am Waldrand. Der ver⸗ armte Maler, der fortgezogen war, hatte das Häuschen vollſtändig eingerichtet einem Makler überlaſſen. Es war ein Liliputhaus. Das Atelier, daneben eine Kammer und ein Giebelſtübchen, in dem ſie ſchlief. Es lag fünfzehn Minuten von der Brücke und der Straßenbahnhalteſtelle. Hier kam den ganzen Tag kaum ein Menſch vorbei, außer dem Briefboten. Sie war glücklich, ſeit ſie hier wohnte. Sie arbeitete bei Lau ferberg als Zeichnerin, ihre Bilder hatten den erſten Preis bekommen. Allerdings ſagte ihr Lauferberg offen, daß unter den angebotenen Arbeiten meiſt nur Schund geweſen ſei. Immerhin hatte er ſie daraufhin angeſtellt. Ihr Gehalt war gering, aber die Miete für das Häuschen hatte Bothmer für ein halbes Jahr im voraus erlegt. Faſt jeden Abend nach neun Uhr kam er heraus. Es war ſeine Erholung. Er freute ſich den ganzen Tag darauf. Dieſe Stunden waren ihm Bedürfnis geworden, Es zog ihn in die Heide. Er wußte, daß er ihr nötig war⸗ Sie klammerte ſich an ihn:„Ohne Sie bin ich verloren.“ Er ſuchte dieſe ſie immer wieder anfallenden Gedanken zu bekämpfen, und kam nie mit leeren Händen herauf Sie hatte eine ſo kindlich nette Art, ſich über Kleinigkeiten zu freuen. Nur eines verſtand er nicht: ſie las nicht gern, keins der Bücher, die er ihr mitbrachte, hatte ſie geöffnet. „Wozu leſen?“ ſagte ſie.„Ich will leben..“ Sie konnte ſtundenlang auf der Chaiſelongue liegen, die Arme unter dem Kopf verſchränkt, und träumen. Wenn er kam, fand er ſie immer ſo. 5 Sie mußte ſchon früh aufſtehen, um acht begann ihre Arbeitszeit, und wenn ſie dann abends herauskam, war's Außer⸗ 9 e — meiſt ſchon dunkel. Dann lag ſie, ohne Licht anzuzünden, da und rauchte und wartete auf ihn. 5 wie ar zeit die worden Di Form bollzog chineſiſ durch! feierlic bung, Arbeite De hho, ei daß di nung i bel ineſi De ſin beg Hoffnu die Tr entwich ſupan! panfeit ſlärkt lionen würde tation Fernof der Be ſchloſſe De Fall v . ſe eligke! mehrfo durch militär großer Di tegier! Japan militär gung führt. bei det fen, de ſcheks dauert ier M an Le . — 2 —