Nr. 297 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 21. Dezember 1937 Wir glauben an des Lichtes ewigen Sieg! Gedanken zur Winterſonnenwende 1937. Wie eine ſtrahlende Krone ſteht über allem Brauch tum, das unſeren Ahnen zur Winterſonnenwende eigent tümlich war, der unbedingte und unerſchütterliche Glaube an den Sieg des Lichtes und das durch ihn begründete neue, Werden, Blühen und Fruchttragen. Aber ſo gewiß ſie ſich dieſes Lichtſieges waren, ſo überzeugt waren ſie von der Notwendigkeit, daß ihm die bange Zeit des Er mattens und Welkens, der Finſternis und der eiſigen, alles Leben in Bann ſchlagenden Kälte vorausgehen müßte. Ein wunderſchönes Bild für die Wiedergebur! dieſes Lichtes fanden unſere Vorväter im ewiggrünen Baum, dem Abbild der„Yggdraſil“, jenem Baum,„den leuchtender Glanz umfloß“. Die heilige Julnacht war er⸗ leuchtet von Höhenfeuern, denen oft ſtundenweite Fackel⸗ märſche vorausgingen. Dieſe Feuer waren das jubelfroh begrüßte Zeichen für den Sieg des Lichtes. Unverfälſcht iſt in unſerem Volke durch die Jahrhun⸗ derte hindurch lebendig geblieben der Glaube an den Sieg Lichtes, der Glaube an den Sieg des Guten gegen⸗ den Mächten des Böſen und der Finſternis. Er res, der in der Zeit des heißen Ringens der Bewegung ſeren Kampf durchglühte, den Schritt unſerer Stürme beflügelte, der uns unbeirrt und gläubig marſchieren ließ, auch wenn Kameraden um uns her ſanken, oder Stunden der grauen Zaghaftigkeit uns befielen. Trugen wir vor uns her nicht das Zeichen des Hakenkreuzes, das uns des Lichtes Sieg verhieß? Aus vielhundertjähriger Vergeſſen⸗ heit hatte der eine es uns gerettet und es uns als Symbol unſeres Kampfes geſchenkt. Nie werde ich das Bild jener nationalſozialiſtiſchen Weihnachtsfeier vergeſſen, die wir in einem kleinen Grenz⸗ ſtädtchen 1931 erlebten. Wir waren nur ein paar Dutzend Menſchen, die ſich um den hakenkreuzgekrönten Tannen⸗ baum verſammelt hatten und Anackers Gedicht hörten: „Heldiſches Sterben— den Feigling nur reut's, Kampf ſei uns heilige Wonne! Hört ihr? Die Stimme der Toten gebeut's, Aufwärts mit Hitler und Hakenkreuz! Aufwärts im Zeichen der Sonne!“ — Da ſpürten wir es alle zutiefſt, daß der Sieg des Guten erkämpft und verdient ſein will, daß wir niemals die Hände in den Schoß legen, ſondern unentwegt ringen müſſen, wie ja auch der Frühling nicht von heute auf mor⸗ gen erblüht, ſondern vorerſt manchen Angriff der Kälte und der Finſternis ſieghaft überſtehen muß. Die Lichter brannten am Baume, und ihr ſtiller Glanz umfloß das filberne Hakenkreuz an der Spitze. Ganz feſt haben wir darauf geſehen, und unſer aller Herzen bildeten einen Ring der Gläubigkeit. Mochte draußen die Dunkelheit noch tief das Land beſchatten, mochten ſchwarze und ſchwere Irr⸗ zümer auf den Brüdern laſten, wir würden die Fackel der Idee um ſo ſtürmiſcher emporreißen und ihnen den Weg weiſen. Jahre ſind darüber hingegangen, und der Sieg ge⸗ hörte dem Licht, wie wir es geglaubt und wie wir es ge⸗ lobt hatten. Wieder ſtehen wir an den Flammenſtößen der Sonnenwendnacht, wieder grünt uns der Tannenbaum mit ſeinen funkelnden Lichtern. Sie leuchten über einem glücklichen Lande, das aus tiefſter Erniedrigung empor⸗ ſtieg durch den Willen und die Kraft des einen, den die göttliche Vorſehung uns ſandte. Iſt aber dieſer Sieg An⸗ laß, nun auszuruhen auf den Lorbeeren des Errungenen und ſich zu begnügen mit dem, was erkämpft und er⸗ ſtritten wurde? Nie und nimmer! Wie unſere Ahnen um die Mächte der Finſternis und des Lichtes wußten, ſo Fine ſellame Begegnung Roman von Lisbeth Dill. 42 „Was ſoll ich tun, wenn ich mal in der Druckerei länger zurückgehalten werde?“ ſagte Hede, als Bothmer ihr ſanfte Vorhaltungen machte, daß ſie ihn umſonſt habe heraus⸗ kommen laſſen.„Schreiben ſoll man nicht. Telegraphieren noch viel weniger, ans Telephon trau' ich mich ſchon gar nicht mehr. Das iſt ja auch verboten. Ich bin eben in Stellung, und Lauferberg kann ſehr grob werden, wenn man mal früher gehen will. Der erſte Zeichner, der mit mir auf demſelben Büro arbeitet, tritt ſeinen Urlaub an, und da ſoll vorher noch alles fertig ſein, damit ich's nach⸗ her weiterführen kann. Das iſt ein grober Kerl und immer mißtrauiſch. Erſt war er ganz anders zu mir...“ Bothmer war verſöhnt. Sie bereitete den Tee und ſie plauderten, während ſie auf der Chaiſelongue lag. Er war früher als gewöhnlich herausgekommen, da er noch„medi⸗ ziniſche Geſellſchaft“ heute abend hatte. Aber er fand ſie heute ſonderbar zerſtreut. mit ihren Gedanken abweſend, hörte kaum zu. heiße Wangen, ihre Augen glänzten. „Fieber?“ meinte er and hielt ihr Handgelenk feſt und ſah ſie an. „Ach was, ich bin geſund.“ Sie entzog ihm ihre Hand. „Ich hab' nur jetzt viel Arbeit.“ Er nahm ihre Hände und ſah ſie an. „Sind Sie eigentlich immer wahr zu mir?“ fragte er. Ihre Augen zuckten, ihr roter Mund lächelte.„Zu Ihnen immer.“ „Und zu den anderen?“ „Zu denen nicht immer. noch an?“ Seufzend ging Bothmer. 5 Im Burggarten kam ihm der Anatom im flatternden Lodenmantel entgegen. Elaſtiſch eilte er auf den Schlängel⸗ wegen des Burggartens unter ſeinem aufgeſpannten Regenſchirm auf ihn zu. ole 1 5 ſo eilig, verehrter Herr Kollege? Ich bin verbrannt und heiß von eigenen Gedanken, ich muß ins Freie aus den verſtaubten Stuben“, a „Was ſoll ich in dieſen Vorträgen? Mir kann man nichts Neues mehr erzählen. Aber Sie ſitzen im kühlen Schatten, ſie ziehen gläſerne Handſchuhe an, um Gift zu bereiten. Wie war's im Harz? Waren ſchöne Damen da? Martins Sekretärin iſt wieder eingetroffen, und die Junge— wie hieß ſie doch?—, die Sie ihm geſchickt hatten, iſt entlaſſen. Wenn ſie noch keine Stelle hat, wäre ich eventuell bereit; aber ſie muß begabt, diskret und ordnungsliebend ſein. Sie ſchien Sie hatte Was gehen die anderen mich zitierte Mörk. um den Kampf zwiſchen dem Böſen und dem Guten in der Welt. Und ſo wiſſen auch wir es: Es gibt keinen Still⸗ ſtand und keine Beharrung, alles iſt im Fluß, alles iſt im Wandel und im Widerſtreit. Gutes wird nur beſtehen bleiben, wenn es unabläſſig gegen das Böſe ringt, wenn es ſtets ſich ſtärker erweiſt und ſeine Kräfte übt. Viel iſt getan, unendlich viel bleibt noch zu tun übrig. . Seht auf das heilige Zeichen in unſerer Fahne, das Bewegung kündet und andeutet den ewigen Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. So darf es auch für uns keine Ruhe geben. Jedweder Tag ſtellt uns vor neue Aufgaben, die gelöſt ſein wollen. In den Tagen der Weihnacht wollen wir neue Kräfte zu neuem Beginnen ſammeln und auch fürderhin Stein zu Stein tragen, daß daraus erſtehe das ewige Reich. Hans Sponholz. Weihnachten der Autobahner 100 000 Arbeiter feiern in 150 Lagern. Borkheide, 21. Dezember. In allen deutſchen Gauen, wo jetzt trotz der Winters⸗ zeit noch 100 000 Arbeiter an dem gewaltigen Werk der Straßen Adolf Hitlers ſchaffen wurden in 750 Lagern und in verſchiedenen Städten Weihnachtsfeiern veranſtaltet. In den geſchmückten Gemeinſchaftsräumen der Autobahnlager finden ſich alle Arbeitskameraden zuſammen. An die Feier im Lager Borkheide im Keiſe Zauch⸗Bel⸗ zig nahm auch der Generalinſpektor für das deutſche Stra⸗ ßenweſen Dr Todt teil. Ueber 300 Männer ſaßen hier an reichgedeckten, mit Kerzen geſchmückten Tiſchen und auf je⸗ dem Platz waren die Spenden aufgebaut— ein rieſiger Weihnachtsſtollen und ein bunter Teller mit allerlei Ueber⸗ raſchungen Ein Tannenbaum im Lichterglanz grüßte die Feiernden und Tannengirlanden durchzogen den Raum und bekleideten die Wände Nachdem Knecht Rupprecht den Generalinſpektor und alle anderen Anweſenden begrüßt und den Arbeitskamera⸗ den mitgeteilt hatte, daß ihnen auch ein Geldgeſchenk be⸗ ſchert werde nahm der Generalinſpektor Dr. Todt das Wort zu einer Anſprache, die durch den Deutſchlandſen⸗ der und mehrere andere Sender übertragen und in allen Lagern gehört wurde Er führte u. a. aus „Wieder wie im letzten Jahr ſind in dieſer Stunde die Straßenbauer in ganz Deutſchland zur Weihnachtsfeier ver⸗ ſammelt Es iſt bei uns wie in einer großen Familie. Jeder arbeitet während des Jahres wo anders, aber einmal zum Weihnachtsfeſt, kommen doch die Straßenbauer zuſammen. bezw werden von den deutſchen Sendern miteinander ver⸗ bunden. Als Familienvater der Straßenbauer grüße ich Euch, die Ihr in allen deutſchen Gauen verſammelt ſeid. Für uns Straßenbauer brachte das Jahr 1937 neben der planmäßigen Fortſetzung der Arbeiter die Fertigſtel⸗ lung des 2000. Kilometers, eine gewaltige Leiſtung, durch die wir uns die Anerkennung und Achtung der ganzen Welt errungen haben. 1000 Kilometer in einem Jahr, d. h. pro Tag rund drei Kilometer, iſt eine Leiſtung, die auf dem Gebiete des Bauweſens bisher nicht erreicht wurde. Wir haben den 2000. Kilometer vor zwei Tagen in Berlin mit Euren Abordnungen aus dem ganzen Reich zu⸗ ſammen mit dem Führer gefeiert. Aus der Rede Adolf Hit⸗ lers habt Ihr gehört, wie derbunden der Führer mit ſeinen Straßenbauern geblieben iſt und wie die ganze Entwicklung des deutſchen Volkes ihm am Herzen liegt. Wir können im Straßenbau auch mit der materiellen Entwicklung für jeden Einzelnen zufrieden ſein Die Bau⸗ induftrie konnte aleichmäßig weiterbeſchäftigt werden. ſich der größten Ordnung befleißigen. Ich hab' die letzte hinausgetan, weil ſie mir alles verſaute. Das kann mein Betrieb nicht vertragen.“ „Lieber Mörk, das fragen Sie doch alles beſſer Martin, der kennt ja die Leiſtungen der Dame auf dem Gebiet. Oder vielmehr Lauferberg, in deſſen Druckerei ſie eine kleine Anſtellung hat.“ „So?“ meinte der alte Herr mit einem Seitenblick. „Bei Lauferberg iſt ſie? Auch durch Ihre Güte?“ „Ich kenne ſie als Patientin“, ſagte Bothmer, dem der Ton, in dem Mörk die Angelegenheit behandelte, nicht gefiel. „Ich möchte wiſſen, Pſychologe und Menſchenkenner, ob ſie eine Seele hat? Ich will kein Zeugnis ſehen, auf das ich mich doch nicht verlaſſen kann. Ich möchte nur wiſſen, ob ſie am Tage ſo hübſch iſt wie bei Mondſchein? Die Tagesbeleuchtung iſt ſehr grauſam. Ich umgebe mich gern mit ſchönen Menſchen.“ „Das iſt mir nicht unbekannt“, ſagte Bothmer kühl. „Aber wo iſt Schönheit?!“ Mörk ſchlug mit der Schirm⸗ ſpitze gegen einen Buſch.„Wo ich lieben und untergehen will, daß ein Bild nicht nur ein Bild bleibe. Ich liebe das Leben nicht, weil ich ans Leben, ſondern ans Lieben gewöhnt bin. Aber es iſt immer etwas von Wahnſinn in der Liebe und immer etwas Vernunft im Wahnſinn.“ „Eigene Dichtungen?“ fragte Bothmer. „Leider nein, ich habe ſie geſtohlen, zitiere frei!“ Mörl wirbelte ſeinen Schirm.„Alſo, ich werde mir Martin kaufen, oder beſſer ſeine Frau. Frauen haben ein ſcharfes Augenmerk auf ihre Schweſtern, wenn dieſe hübſch ſind, Frau Martin ging neulich vor mir her, ſie trug Geſund⸗ heitsſchuhe mit platten Abſätzen. Man ſieht daran, daß der Mann ſeine Augen woanders hate, Bothmer hörte zerſtreut zu und ſchaute nach der Richtung der Heide, wo ein heller Mantel zwiſchen den entlaubten Bäumen auf⸗ tauchte. War das nicht„ſie“? Was tat ſie des Abends auf der einſamen Inſel? Der Wald war gelichtet, die Wege verödet und naß. Hoffentlich ſpürte Mörk ſie nicht dort auf. Unter keinen Umſtänden durfte ſie Mörk in die Hände fallen. „Wiſſen Sie übrigens, wo wir hier ſtehen?“ Mörk zeigte mit dem Schirm nach der Efeuwand, die die Burg⸗ mauer umklammerte.„Die Raben, die wiſſen es. Immer hocken ſie auf der Mauer, wie verſteinert. Ich kann die Bieſter nicht leiden. Sie ſind neugierig wie alte Weiber. Und es iſt doch nichts mehr hier zu ſehen. Es wird ja keiner mehr hier oben gehenkt. Hier war nämlich der Richtplatz, wo ſie den ſchönen Ritter gehenkt haben, der dem Herrn Erzbiſchof die italieniſche Sängerin aus Rom beſorat hatte. Das ſoll man lieber ſelbſt machen, junge Ich liebe die Unordnung, aber meine Untergebenen müſſen 5 Ritter eignen ſich nicht zu ſolchen Aufträgen. Ich hab' Arbeiter haben ſich die Exiſtenzver⸗ hältniſſe durch eine Reihe von Maßnahmen in den letzten zwölf Monaten wieder verbeſſert. Auch der größte Wunſch des deutſchen Arbeiters, bleibende Arbeit zu haben, iſt er⸗ füllt. In der kurzen Zeit ſeit 1933 ſind 6.5 Millionen Ar⸗ beitsloſe wieder beſchäftigt worden Das muß anerkannt werden, beſonders wenn man bedenkt, daß in Amerika bei blühendem Wirtſchaftsleben ohne Rohſtoffſorgen rund 8,5 Millionen Arbeitsloſe ohne Verdienſt daſtehen. Weihnachten iſt die Zeit, in der man ſich etwas wün⸗ ſchen 1 1955 Führer kennt Eure berechtigten Wünſche. Das Jahr 1938 wird ganz beſtimmt wi manchen von ihnen erfüllen. 5 le ch en ee, Mein Weihnachtswunſch an Euch lautet: Kommt Euch menſchlich noch näher als im vergangenen Jahr. Wenn ir⸗ gendeiner beſondere Sorgen hat, ſollt Ihr Euch an den Be⸗ triebsführer wenden. Ich bitte ſelbſtverſtändlich auch die Be⸗ triebsführer, noch mehr als bisher Verſtändnis für die S 1 Tien de aufzubringen. Haltet zuch beide die Treue un d i iti radſchaftl“ verſtärkt die gegenſeitige Kame⸗ Für den einzelnen Rudolf Heß ſpricht am Weihnachtsabend zu den Deukſchen in aller Welt. Berlin, 21. Dez. Wie die Nationalſozialiſti artei⸗ korreſpondenz meldet, wird der Stalden er 925 8 Rudolf Heß, auch in dieſem Jahr am Weihnachtsabend von 20 bis 20.20 Uhr über die deutſchen Sender zu den Deut⸗ ſchen in aller Welt ſprechen. Reichs führerſchule des NS K Errichtung in Kaſſel. Kaſſel, 21. Dez. Der Korpsführer des NSF General⸗ leutnant Chriſtianſen beſichtigte die Fieſeler⸗Flugzeug⸗ werke, wo er von dem hohen Stand der Kaſſeler Flugzeug⸗ induſtrie ſich überzeugte. Beſonderes Intereſſe fand die mu⸗ ſtergültige Lehrlingswerkſtatt des Werkes. In A der Verdienſte des Chefs des Fieſeler⸗Flugzeugbaues und die tatkräftige Förderung der Beſtrebungen des NSF er⸗ nannte der Korpsführer den Wehrwirtſchaftsführer Ger⸗ hard Fieſeler zum NSßK⸗Standartenführer z. b. V. beim Stabe der Gruppe 8. Sodann begab ſich der Korpsführer in Begleitung des Gauleiters Staatsrat Weinreich und des Regierungspräſt⸗ denten von Manbart zum Friedrichsplatz, wo ein Vorbei⸗ marſch der NSFK⸗Männer ſtattfand. an dem ſich die For⸗ mationen der Partei ſowie die Luftwaffe beteiligten. Im Rathaus überreichte Oberbürgermeiſter Dr. Lah⸗ meer dem Korpsführer die Stiftungsurkunde für einen namhaften Beitrag zur Errichtung der Reichsführerſchule des NS in der Stadt Kaſſel. Der Korpsführer gab ſeinen ihn bekannt, die Reichsführerſchule in Kaſſel zu be⸗ gründen. — Geſuche um Einſtellung als Fahnenjunker. Das Ober⸗ kommando des Heeres macht darauf aufmerkſam, daß die Schüler von Vollanſtalten(derzeitige Unterprimaner), die den Offizierberuf im Heere ergreifen wollen, das Bewer⸗ bungsgeſuch um Einſtellung als Fahnenjunker im Herbſt 1939 bereits in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1938 einreichen müſſen Im eigenen Intereſſe der Bewerber liegt es, wenn ſie das Geſuch möglichſt frühzeitig einſenden. Alle Einzelheiten, die bei der Bewerbung zu beachten ſind, ſind aus Merkblättern erſichtlich, die bei den Truppenteilen und den Wehrerſatzdienſtſtellen zu haben ſind. Vom Ober⸗ kommando des Heeres oder anderen Dienſtſtellen werden die Merkblätter nicht verſandt. dieſen Sommer deutſche Städte abgeklappert“, fuhr Mörk fort.„Das finſtere Mittelalter ſtarrt einen da noch aus den Gaſſen an. Ich brauche das zu meiner Statiſtik über Menſchengrößen. Sie wiſſen doch, daß wir bedeutend größer ſind, als unſere Vorfahren es waren? Die eiſernen Rüſtungen beweiſen es. Dieſe eiſernen Männer, die in Muſeen und Schlöſſern vor mir Spalier ſtanden, waren piel kleiner als wir. Es iſt doch ein erhabenes Gefühl, größer zu ſein als ein deutſcher Raubritter oder ein längſt verſtorbener Fürſt. In ſeinem Schloß fiel mir das Porträt eines Ritters auf. Das Bild war in Regensburg gemalt, mit der Stadt Paſſau im Hintergrund. Er ſah ſo traurig aus. Ich drehte das Bild um, es war auf Holz gemalt, und ſah auf der Rückſeite das Wappen des un⸗ glücklichen Ritters. Und, wiſſen Sie, wie ſein Wahlſpruch gelautet hat? Das Liebſt zuletzt... Iſt das nicht ſinn⸗ reich? Das Liebſt zuletzt— ich muß immer daran denken, denn das letzte war für ihn der Galgen. Aber die Ita⸗ lienerin hat ihm die letzten Stunden verſüßt. Das iſt ein Troſt. Der Ritter wurde auf unſerer Burg hier vom Erz⸗ biſchof gehenkt. Beim Umherſtöbern in den alten Biblio⸗ theken fiel mir ein unglaublich grobes Schreiben von Martin Luther gegen dieſen Erzbiſchof in die Hände. Den Damen, die ich auf Geſellſchaften wegen meiner Unter⸗ haltungen entſetze, empfehle ich dieſes Buch, aus Rache. Der Luther hat noch eine ganz andere Sprache geführt, wie ich— wegen dieſer Geſchichte. Leider kam er damit zu ſpät. Inzwiſchen war der unglückliche Ritter ſchon im heimlichen Gericht verhört und hingerichtet worden. In einer Sturmnacht. Nur die Raben haben zugeſehen, wie ſie uns heute zuſehen“ „Und alles wegen einer italieniſchen Sängerin?“ warf Bothmer hin. „Das ſagen Sie ſo, lieber Freund! Wir haben ſie ja nicht gekannt. Es ziemt uns daher nicht, hochmütig herab⸗ zuſehen auf die, die ihr nähergeſtanden haben. Es ge⸗ ſchehen viele Taten, ohne daß wir uns erklären können, warum ſie geſchehen. Beſonders ſolche, bei denen eine Frau mitſpielt.“ An dem gotiſchen Tor angekommen, das den oberen Burghof von dem Terraſſengarten ſchied, verabſchiedete ſich Bothmer. Der helle Mantel auf der Inſel war ver⸗ ſchwunden. Die Worte des alten Mörk gingen ihm nach. Am anderen Ufer puffte die Papierfabrik ihre Düfte in die neblige Luft. Da Weſtwind auf die Stadt zuſtand, drangen ſie kräftig herüber. Bothmer beneidete in dieſem Augenblick den alten Mörk, der nach keinem Menſchen fragte und zu fragen brauchte, der ſeinen Weg ging und tat, was ihm behagte, 9 Aböceuſeal- Aus dem engen Bürozimmer, in welchem er jede Woche eins der bunten Hefte mit„Rauhbein Wilſons Aben⸗ teuer“ ſchreiben mußte, wird der Verfaſſer durch die unerwartete Einladung einer jungen Deutſchamerikanerin in das winterliche Leben der letzten freien Indianer im Norden des Staates Minneſota verſetzt. Wir erleben mit ihm das Schweigen der rieſigen Wülder, den Kampf der Rothäute um den letzten Reſt ihrer ehemaligen Freiheit, das Leben in den Winterquartieren des einſt müchtigen Sibuxſtammes und das Daſein der wenigen Weißen, die in den Tagereiſen weit auseinanderliegenden Blockhütten haufen. Und vor dieſem gewaltigen Hintergrund der ur wüchſtgen Natur rollen ſich die kleinen abenteuerlichen Einzel⸗ ſchickſale ab, die dieſer feſſelnden Erlebnisſerie die Spannung geben, die bis zur letzten Zeile anhält. Rauhbein Wilſon dankt ab . obwohl„Rauhbein“ Wilſon noch immer den Be⸗ wußtloſen ſpielte, glaubte er doch, durch den engen Schlitz ſeiner halbgeſchloſſenen Augen bemerkt zu haben, daß ſich ein ſchleichender Schatten vom Lagerfeuer der Rothäute ge⸗ löſt hatte. Waren das nicht eben leiſe Fußtritte auf weichen Mo⸗ kaſſins? Kaum hörbar, aber für das geſchärfte Ohr des Wildweſtmannes doch vernehmbar?„Rauhbein“ Wilſon hielt den Atem an. Was würde jetzt kommen? Der tödliche Schlag mit dem Tomahawk oder...? Ein Seufzer der Er⸗ leichterung hob die breite Bruſt des Gefangenen. Er ſpürte, wie ſich ſeine Feſſeln an Füßen und Händen gelockert hat⸗ ten, wie ihm ein Bowiemeſſer in die Hand gedrückt wurde, wie eine melodiſche Mädchenſtimme flüſterte:„O bawnee, comtaune“(Schleich fort, weißer Freund). „Rauhbein“ Wilſon war frei! Vorſichtig wälzte er ſich bis zum nahen Abhang, geduckt kroch er bis zu dem Pflock, an dem ſein Pferd angebunden war. Er ſchnitt es ab, ſchwang ſich mit frohem Aufſchrei in den Sattel und ſetzte mit einem gewaltigen Sprung über die tiefe Schlucht, welche die Badlands von dem Lager der Rothäute trennte. Hinter ihm brach das Indianerlager in wilder Erregung auf. Höher ſchürte man die Flammen, lauter wurden die Rufe des Zorns und der Wut über die Flucht des gefürch⸗ teten Feindes.„Rauhbein“ Wilſon wandte ſich nicht um. Er ritt dem jungen Morgen und der Freiheit entgegen. Wer hatte„Rauhbein“ Wilſon vom martervollen Tode gerettet? Das erfahren unſere Leſer im nächſten Heft von „Rauhbein“ Wilſons Abenteuer. Mit klappernder Haſt hatte der junge Mann dieſe Zei⸗ len auf der Maſchine geſchrieben, denn neben ihm ſtand ein alter, glattraſierter Herr, der wie ein Baptiſtenpfarrer, der's eilig hat, ausſah und bald auf die Uhr in ſeiner Hand, bald auf den ſchreibenden jungen Mann blickte. Als dieſer endlich das letzte Blatt aus der Maſchine zog und zu dem neben ihm auf dem Tiſch liegenden Ziga⸗ rettenpaket griff, meinte der alte Herr tadelnd: „Daß Sie auch niemals pünktlich fertig werden kön⸗ nen! Das Heft hätte ſchon heute mittag abgeſchloſſen wer⸗ den müſſen, und jetzt iſt es gleich 4 Uhr... Sie bekommen Ihr Geld prompt, und ich verlange die Arbeit prompt. Mor⸗ gen mittag ſollen die Hefte nach dem Oſten expediert wer⸗ den, und jetzt müſſen die Setzer und Drucker wieder Nacht⸗ arbeit machen, und das koſtet mich'ne Stange Geld. Heft 109 muß aber beſtimmt übermorgen fertig ſein, ſonſt wird der Verſand durch den Dankſagungstag verzögert. Na, machen Sie's gut. Der alte Herr wollte ſich mit dem Schlußbogen des Manuſkripts aus der Tür des kleinen Raumes entfernen, als der junge Mann ihm noch nachrief:„Mr. Anderſon!“ und dann mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die Bewegung des Geldzählens machte. Der alte Herr grinſte ein bißchen ſauer: „Iſt gut, Miß Murphy bringt es Ihnen hinauf. Da iſt auch wieder ein Stapel Poſt für Sie.“ Sehen Sie, das iſt ein Geſchäft Ort der Handlung dieſer Szene war ein großes Ver⸗ lagshaus in Minneapolis, das eine ganze Reihe von Zeit⸗ ſchriften und Kolportageheften im Lohndruck herſtellte, die Zeit ein herrlicher Nachmittag im Herbſt, die Perſonen der Verleger Anderſon und der junge Mann, der gegen ein feſtes Gehalt von 50 Dollar pro Nummer jede Woche ein Heft von 36 Seiten mit den Abenteuern von„Rauhbein“ Wilſon zu füllen hatte, das dann in mehreren hundert⸗ tauſend Exemplaren in allen Städten der Union kolpor⸗ tiert und in vielen kleinen Papierläden gegen zehn Cent pro Heft verkauft wurde. Der dramatiſche Höhepunkt aus jedem Heft wurde in buntem Vierfarbendruck auf dem Um⸗ ſchlag nach dem„Gemälde“ wiedergegeben, die für dieſe fürchterliche artiſtiſche Leiſtung ſieben Dollar erhielt. Der erwähnte junge Mann aber war ich. Ich hatte „Rauhbein“ Wilſon beim 72. Heft übernommen, den mein Vorgänger, ein alter ehemaliger Zirkusreklameagent aus den zittrigen Händen geben mußte, weil er, zu oft betrun⸗ ken, den Faden verloren und die Abenteuer des Helden ſo durcheinander gebracht hatte, daß die Leſer nicht mehr fol⸗ gen konnten und der Verkauf rapide zurückging. Den Hut in die Hand gedrückt bekam er aber als er im Heft 72 den Helden tatſächlich am Marterpfahle ſterben und die Leiche in einen verlaſſenen Bergwerksſchacht werfen ließ, wobei er ſogar noch die gefräßigen Wölfe hineinbrachte, die ſchauerlich, aber doch geſättigt heulend, im Mondlicht aus dem Schacht wieder hervorkamen Es bedurfte einer literariſchen Gewaltkur, um„Rauh⸗ bein“ Wilſon wieder als nur leicht Scheintoten aus den Mägen der Steppenwölfe zu erwecken. Aber es Und„Rauhbein“ Wilſons Abenteuer führten ſich wieder in der Gunſt der Leſer ein und gingen flotter denn je. Daß mein Vorgänger bei ſeiner Arbeit mehr, als es unbedingt nötig iſt, zur Flaſche griff, konnte ich ihm übri⸗ gens bereits bei Heft 91 nachfühlen. Auch ich kam mehr als einmal in die Verſuchung, mir meine Phantaſie von dem Schwarzbrenner an der Ecke zu holeu, bis ich ſchließlich einen probaten Ausweg fand, um die Serie reibungslos weiterzuführen. Sobald nämlich ein Heft abgeſchloſſen war, ſchrieb ich ganzen ſechsunddreißig Seiten an einem Nachmittag zu Ende, wie es ja auch an dieſem Tage geſchehen war. Der Trick iſt überaus einfach, denn der gute Anfang iſt eben die Hauptſache, und die anderen Verwicklungen ſtellen ſich ſchon im Laufe des Schreibens ein. Wenn man erſt in Schwung iſt, zn bis zwölf Tote pro Heft eine Kleinigkeit. Sagen Sie, bitte, ſelbſt, verehrter Leſer und ſchöne Le⸗ ſerin, ob Sie ſich nicht auch imſtande fühlen, einen Wild⸗ weſtſchmöker mit allen Schikanen zu ſchreiben, wenn Sie ſchon als Beginn die Eröffnungszeile haben: „Peng, peng. Wieder biſſen zwei Rothäute ins Gras Oder ob Sie lange die Feder zerkauen müſſen, wenn zum Anfang ſchon daſteht: „Mir gefällt das Weſen der Donna Inez nicht, Pard⸗ ner. Kalkuliere, wir ſchlafen heute nacht mit offenen Augen“, ſagte der Schwarzbärtige im heiſeren Flüſterton zu„Rauhbein“ Wilſon“ Der Brief aus Milwaukee Ich hatte ſchon meinen Mantel an, um mir ſelbſt an der Kaſſe meine 50 Dollar zu holen, als Miß Murphy mit dem Geld und der Poſt kam. Die fünf Scheine wanderten in meine Taſche, die Briefe auf den Tiſch und Miß Murphy wieder zur Tür hinaus. Natürlich waren ſämtliche Briefe geöffnet, denn alle trugen die Anſchrift: Mr. Rauhbein Wilſon, Hennepin Avenue, Minneapolis, Minn.“ und konnten natürlich eben⸗ ſogut Beſtellungen auf die Lieferung von Heften wie Mit⸗ tetlungen an den Verfaſſer enthalten. Die Poſt war klein, wie ſie immer war, denn wenn auch ein paar hunderttau⸗ ſend Menſchen ſich jede Woche die bunten Hefte kauften, ſo fiel es doch wenigen ein, an den mythiſchen„Rauhbein“ zu ſchreiben. Da waren die paar üblichen Briefe in unge⸗ lenker Knabenhand, die niemals fehlten, da waren einige „Richtigſtellungen“ von alten Weſtmännern, weil ich mich etwas in der Geographie oder ſonſtwie geirrt hatte, da waren die paar Vorſchläge für den weiteren Verlauf der Abenteuer, die mir oft ſehr gut zuſtatten kamen, und ſchließ⸗ lich waren da noch zwei Briefe, die ich mehrfach durchlas: Der eine lautete: „Dear Dr.„Rauhbein“ Wilſon, bitte laſſen Sie doch in einem der nächſten Hefte ein⸗ mal wieder den drolligen„Shorty“ Kieſelhahn er⸗ ſcheinen. Mein Junge liegt ſo krank darnieder und ſpricht ſo viel von Ihnen. Er muß jedes Heft leſen! Auch der Doktor meint, wenn Sie ihm die Freude machen würden,„Shorty“, ſeinen Liebling, recht bald wieder ausführlich zu behandeln, dann würde das meinem Jungen für ſeine Geſundheit gut tun. Mit beſtem Dank im voraus Mrs. Grace Muehlberger 234 139. Street. New York City.“ Dieſem Brief war ein Photo eines kleinen Jungen im Krankenbett mit magerem Geſicht und hellen Augen beigelegt. Der andere Brief kam aus Milwaukee. Auch er trug einen deutſchen Namen als Unterſchrift. Er war kurz und aufregend und beſagte: „Wenn Sie als Verfäſſer der Abenteuer„Rauh⸗ bein“ Wilſons ſich eutſchließen könnten, mich und meine Freundin auf eine Tour durch das Indianerreſervato⸗ rium am Superiorſee zu begleiten, ſo wäre ich Ihnen zu großem Dank und ſelbſtverſtändlicher Tragung aller Koſten uſw. verpflichtet. Ihre ergebene Mary Leingießer, 70 Park Avenue, Milwaukee. NB.: Ich bin mit meiner Freundin am 19. Oktober ſind dann zel SES Eine Weile ſe und ſtarrte auf das Kalenderblatt: 15. Oktober. Dann trat Die letzte Arbei aß ich noch überlegend am Schreibtiſch ich an das Fenſter meines kleinen Arbeitszimmers und blickte hinaus über die Dächer und Höfe der großen Stadt nach Weſten, wo ſich wie ein purpurglühender Rieſenball die Prärieſonne ſenkte, wo die Mühlenanlagen und Güter⸗ ſchuppen und Getreideſilos ſich in dem blauen Abendnebel verloren, hinter dem ſich die unermeßliche Prärie dehnte und die dunklen Wälder und blauen S een der Reſervation der letzten Siouxindianer. ö Ich ging an den Tiſch zurück und ſchrieb die Antwort: „Bin am 19. Oktober im Stag⸗Hotel, Moorhead.“ Noch einen anderen Brief tippte ich. In ihm ſtand meine Kün⸗ digung an den Verleger. Er würde Zeit genug haben, einen neuen Mann für meinen Poſten zu finden. Ich wollte jetzt nicht mehr die Indianerromantik von der Schreibmaſchine aus erledigen, ich wollte einmal ſelbſt wiſſen, wie es ſich anfühlt, ſich in den rieſigen Wäldern des Nordſtaates zu verlieren. Als ich aber meine paar Privatſachen zuſammenpackte, fiel mir das Bild des kranken New Norker Jungen wieder in die Hand. Ich zog den Mantel nun nochmals aus, knipfte das Licht an, ſtopfte die Pfeife, ſpannte einen weißen Bogen in die Schreibmaſchine und begann mit dem üblichen Ver⸗ merk für die Setzerei:„Heft 109(Rauhbein Wilſons Aben⸗ teuer).“ Dann überlegte ich eine Weile, zündete mir die Pfeife an und ſchrieb den Untertitel, der einen deutſchen Jungen in New York erfreuen würde:„Shorty Kieſelhahn bei den Apachen“, Vier Stunden ſpäter war die letzte Arbeit beendet. Ich legte das Manuſkript zu dem verſchloſſenen Kündi⸗ gungsbrief an den Verleger, ſtieg langſam, da der Fahr⸗ ſtuhl nicht mehr fuhr, die neun Stockwerke hinunter und ging mit leichtem Herzen und voller Taſche aus dem Ver⸗ lagsgebäude und aus dem Daſein des papiernen„Rauh⸗ bein“ Wilſon II Begegnungen im Stag ⸗Holel In den Vereinigten Staaten leben heute noch unge⸗ fähr 250 000 Indianer. Und das iſt allerhand! Aber ſie friſten ihr Daſein unter einer buntgewürfelten eingewan⸗ derten und importierten Nutznießerſchaft ihres Heimat⸗ landes Amerika, die 130 Millionen Köpfe zählt! Da be⸗ deutet die Viertelmillion Rothäute bitter wenig, ungefähr ſo viel wie die Kopfzahl der Beamten und Angeſtellten der Bundespoſt, ein kleines Häufchen, das noch obendrein in alle Winde zerſtreut iſt. Ein Teil der Rothäute darf glatt als Artiſten bezeich⸗ net werden. Sie gehören den mungen an, führen ihre Kriegstänze bei den großen Cow⸗ ö dianerreſervation wohin mich der im Stag⸗Hotel in Moorhead, wo ich Sie beſtimmt er⸗ warte. Ich bitte um Ihre Zuſage.“ Eine Indianerfamilie von heute. Die meiſten leben in primitiven Hütten und ſind gekleidet wie die Armen des Landes. Tatſächlich ſind nur wenige Indianer Nordame⸗ rikas wohlhabend oder gar reich. Die meiſten leben in den Reſervationen ein ziem⸗ lich kümmerliches Daſein. Während in Südamerika die Zahl der Indianer etwa 9 Millionen beträgt und noch viele Stämme in den Ur⸗ wüldern wild hauſen, ſind die Indianer Nordamerikas ſtark dezimiert und kulturell herabgekommen. In den Vereinigten Staaten lebten 1920 noch etwa 245 000 In⸗ dianer. Dieſe Zahl iſt auf etwa 300 000 angeſtiegen. In der Tatſache, daß die Indianerbevölkerung ſich wieder vermehrt, will man eine Regeneration der In⸗ dianer in USA. ſehen. Aufnahme: Mauritius M. mir ſchon die Anfangsworte 1 nächſte Heft nieder, legte drei Tage Ruhepauſe e n und tippte dann oft die zahlreichen Zirkusunterneh⸗ 7 boyfeſten im Weſten auf und verlangen wahrſcheinlich bei voller Kriegsbemalung einen Zuſatz zu ihrem feſten Wochenlohn bei voller Koſt. Viele arbeiten in Sägemühlen und Holzfällerlagern, beackern winzige Farmen im Norden des Staates New Vork oder ſind für die großen Touriſtenhotels in den Rocky Mountains und den Naturſchutzparks als lebende Atmo⸗ ſphäre engagiert, genau wie man dort noch vielfach zahme Bären, behäbige Büffel und lammfromme Elche des glei⸗ chen Zweckes wegen hält. Einige wenige Indianer haben es aber auch in den Wiſſenſchaften oder in der Politik zu etwas gebracht, ſitzen auf Richterſeſſeln, lehren an Hochſchulen. In Moorhead, dem Einfallstor zu der rieſigen In⸗ im Norden des Staates Minneſota, Zug in wenigen Stunden von Minnea⸗ polis gebracht hatte, ſollte ich aber noch eine neue Abart von Rothäuten kennenlernen. Ich war zwei Tage vor dem verabredeten Termin in dieſem Prärieneſt eingetroffen, hatte mir in dem niedri⸗ gen Stag⸗Hotel ein Zimmer geben laſſen und war dann durch den kleinen Ort geſchlendert, in welchem man faſt mehr Schwediſch als Engliſch hörte, und an deſſen kleinen Geſchäftshäuſern in der kümmerlichen Mainſtreet oftmals deutſche Namen ſtanden. (Fortſetzung folgt.) Werden angefertigt im „Neckar- Boten“ — FTA 7 grö den Kri We ſam und des ten insl der fron ben. ihre ein den! drü! wah der „Da Deu auf die Rech Mit leite nah. der mili mit brin dege Io. me tont die tali ſön ditio Lud eine