Nr. 299 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Donnerstag, 23. Dezember 1937 Ein badiſches Geſtüt zur Züchtung eines bodenſtändigen Warmblutpferdes. Wie nicht allgemein bekannt ſein dürfte, gab es bis zum zweiten Drittel des vorigen Jahrhunderts in Baden eine recht beachtliche Pferdezucht. Das Hardt⸗Pferd beſonders war bei der Heeresverwaltung ſehr begehrt. Mit dem Zurück⸗ gehen der Nachfrage nach Wagenpferden ging dann auch bie Zucht des badiſchen Warmblutes zurück. Für die Züchtung von Warmblutpferden in der Rheinebene und in Oberbaden, insbeſondere im Bodenſeegebiet, wurden faſt ausſchließlich Hengſte aus Oldenburg gebraucht. Da diefe Tiere bei uns in Baden nicht die Bodenrerhältniſſe ihrer Heimat vorfanden, ergaben ſich immer wieder im Verlauf von zwei bis drei Generationen Abweichungen von dem urſprünglichen Typ und damit von dem Zuchtziel. Am dieſen Mängeln zu begegnen, widmete man in den letzten Jahren, beſonders aber nach der Machtübernahme, der Frage der Züchtung eines bodenſtändigen Pferdes wach⸗ ſende Aufmerkſamkeit. Nachdem in der Kaltblutzucht in Unter⸗ baden mit dem Ausbau der Fohlenweide Sinsheim ſchon gute Erfahrungen gemacht wurden, iſt man nun an den Verſuch herangegangen, für das Warmblutpferd der Rhein⸗ ebene auf der Staatsdomäne Scheibenhardt bei Karlsruhe ein bodenſtändiges Warmblutpſerd heranzuzüchten. Es wurden bisher in zwei Jahrgängen je 10 ſüddeutſche Warmbluthengſt⸗ und ⸗ſtutfohlen aufgeſtellt, die nach der bisherigen Entwicklung einen guten Erfolg verſprechen. Man iſt beſtrebt, im An⸗ ſchluß an die übrigen ſüddeutſchen Warmblutzuchtgebiete ins⸗ beſondere an das württembergiſche, ein im Typ etwa gleich⸗ gerichtetes Warmblutpferd zu züchten. Schuhe aus Haifſiſchhaut Neue Offenbacher Induſtrie.— Ein eigenes Fangſchiff. hleder iſt durchaus kein Erſatz, ſondern ein vollwer⸗ tiges Leder. Die erſten Verſuche, Fiſchhäute zu gerben, gehen 20 Jahre zurück. Einer Offenbacher Lederfabrik iſt es ge⸗ lungen, in jahrelangen Verſuchen ein Gerbverfahren zu ent⸗ wickeln, das es ermöglichte, aus Fiſchhäuten ein vollwertiges und brauchbares Leder herzuſtellen. Schon vor vielen Jah⸗ ren wurden in Offenbach Häute von Schellfiſchen, Kabeljau, Aal, Goldbarſch und anderen Fiſchen gegerbt. Das Fiſch⸗ leder war ſehr ſchön und haltbar, aber die Fiſchhaut hatte den Fehler, daß ſie zu klein und zu ſchmal war, um größere Gegenſtände daraus anfertigen zu können. Als nun die Aufgabe geſtellt wurde, Deviſen zu ſparen, wurde erneut das Problem des Fiſchleders aufgegriffen und wieder war es die Offenbacher Firma, die vor drei Jahren die erſten Verſuche unternahm, eine Haifiſchhaut zu gerben. Die Haifiſchhaut hatte den großen Vorteil, daß ſie größer war als alle bis⸗ her verarbeiteten Felle. Die Verſuche übertrafen alle Erwar⸗ tungen. Das Haifiſchleder iſt nicht nur ſchön, ſondern auch außerordentlich ſtark. Es beſitzt die mehrfache Reißfeſtigkeit des Rindleders. Da es weit über hundert verſchiedene Hai⸗ fiſcharten gibt, bietet ſich eine mannigfaltige Auswahl und Verwendungsmöglichkeit. Da die Haifiſchhaut nur dann gegerbt werden kann, wenn ſie unmittelbar nach dem Abziehen präpariert wird, gab es bisher nur wenig brauchbare Haffiſchhäute, weil die meiſten verdarben. Um nun dieſem Mangel abzuhelfen, hat ſich die Offenbacher Firma entſchloſſen, ein eigenes Fangſchiff auszurüſten und ſich den Rohſtoff, von dem es eine Unmenge gibt, aus dem Meer zu holen. Das Schiff„Aequator“ wurde bereits für dieſen Zweck erworben und wird jetzt als ſchwim⸗ mende Fabrik ausgebaut. Das Schiff hat oter große Fangboote an Bord und alle Maſchinen zur ſofortigen Verarbeitung des Haifiſches. Vielleicht ſchon in einem Jahr werden wir Schuhe aus Haifiſchleder tragen und werden uns freuen, daß ſie zwei⸗ oder gar dreimal ſo lange halten wie früheren Schuhe aus Chevreau⸗ oder Boxkalfleder unſere f bir Jelſnne ebedning Seit einiger Zeit richteten ſich die Angriffe in der „Tribüne“ hauptſächlich gegen die Zuſtände in den großen Kliniken. In der Provinzialheilanſtalt hatten die Patien⸗ ten einen Hungerſtreik inſzeniert, weil ihnen das Eſſen nicht gefiel. Fett gedruckte Ueberſchriften erſchienen:„Der Roman einer Schweſter mit einem Aſſiſtenzarzt.“ Horſt brachte die„Tribüne“ ſeinem Vater. Der warf einen Blick auf die Ueberſchriften, ohne das Blatt zu berühren.„Ver⸗ ſchone mich bitte mit dieſem Miſt!“. Aber am nächſten Morgen lag die„Tribüne“ neben ſeinem Frühſtücksteller, durch die Poſt von einem un⸗ bekannten Abſender geſchickt. Diesmal öffnete ſie Bothmer, überflog den Artikel und ſteckte ihn ein, um ihn ſeinem Anwalt zu übergeben. Er ſprach nicht weiter davon und Horſt ſagte auch nichts, da er bemerkte, daß ſeinen Vater etwas anderes zu beſchäftigen ſchien als„dieſe Zuſtände in der Irrenanſtalt“. 8 * 3 Der„Rote Hahn“ war mit Ausnahme der frühen Vor⸗ mittagsſtunden nicht ſo beſucht, daß es kaum möglich war, jemandem auszuweichen oder aneinander vorbeizugehen, ohne ſich anzuſtoßen. Des Abends aber war das Lokal bis auf den letzten Stuhl beſetzt. g 5 Den Weſtfalen, die ihren Stammtiſch hier hatten, war ſchon lange der hagere Herr mit dem rötlichen Haar auf⸗ gefallen, der jedesmal, wenn er mit ſpöttiſchem Lächeln an ihnen vorbeikam, einen von ihnen mit ſcheinbarer Ab⸗ ſicht anſtieß und, ohne ſich zu entſchuldigen, wortlos weiter⸗ ging. Es war derſelbe, der die Artikel gegen die Studenten in der„Tribüne“ ſchrieb, und ſie warteten nur darauf, ihm dieſe Freundlichkeiten einmal heimzuzahlen. An dieſem Abend ſaßen die Weſtfalen wieder einmal an ihrem langen Tiſch zuſammen in dem überfüllten, rauchigen„Roten Hahn“. Es war ein Sonnabend. Die Kellnerinnen liefen mit ſchäumenden Maßkrägen umher, das Grammophon trällerte einen Blues, als der hagere Mattl das Lokal betrat. Er ſchlenderte langſam zwiſchen den Tiſchen hindurch, ohne jemand zu grüßen, und ſtieß wie zufällig gegen den Stuhl eines auffallend großen Weſtfalen. Mattl wollte wieder ohne Entſchuldigung weitergehen, aber der Weſtfale ſprang auf und ſtellte ihn. „Sie haben mich eben angeſtoßen.“ e— 1 Weihnachten in aller Welt Es iſt reizvoll, zu betrachten, wie andere Völker Weih⸗ nachten feiern. Ueberall hat die Feier einen anderen Cha⸗ rakter jedes Volk feiert auf ſeine Weiſe— die deut⸗ che Weihnacht, das Feſt der Familie und der Häuslich⸗ keit mit ſeinem heimeligen Zauber gibt es nur bei uns Schauen wir uns einmal um, wie ſie draußen Weihnachten feiern. England. Bei den Engländern iſt Weihnacht eine vergnügte Angelegenheit Man fährt an die See oder macht einen Ausflug., am erſten Feiertag iſt der traditionelle Truthahn⸗ ſchmaus und es werden die Geſchenke ausgetauſcht. Der Miſtelzweig iſt Weihnachten der große Gelegenheitsmacher der Liebenden er iſt in allen Wohnungen aufgehängt, und der junge Mann, der unter dem Miſtelzweig„zufällig“ ein junges Mädchen trifft, darf es küſſen Die Kinder hängen den Weihnachtsſtrumpf des Abends vor die Fenſter, um ihn morgens, mit lockenden Sachen gefüllt, hereinzuneh⸗ men. Der Chriſtbaum und die Feier am Heiligabend iſt ſaſt unbekannt. In den nördlichen Grafſchaften Englands wird noch nach altgermaniſcher Sitte der Julbock ver⸗ brannt, die Feier verkündet, daß wieder das Licht den Sieg behalten wird. Am 1. Feiertag iſt der Rundgeſang der britiſchen Völker im Rundfunk ſehr eindrucksvoll Die Feier beginnt mit dem Geläut der Glocken von Bethlehem, dann folgen die Glocken von Bombay, Wellington und ſchließlich St. Paul in London Aus allen engliſchen Do⸗ minien folgen Weihnachtsgrüße im ſüdlichen Eismeer von Einwohnern Kapſtadts uſw. fallen alle Gratulanten aus den fünf Erdteilen mit ein—— ein großartiges Welt⸗ konzert. Schweden. Schweden feiert am 13. Dezember ſein„Luzienfeſt“ das Lichtfeſt. Ein Mädchen im weißen Gewand, das auf dem Kopf eine Krone mit brennenden Lichtern trägt, bringt Eltern und Gäſten Speiſe und Trank. Die Weihnachtstanne iſt mu Lichtern überſät, ſie ſteht in der Mitte des Zim⸗ mers und wird fröhlich umtanzt, Eſſen und Trinken ſpielen eine Hauptrolle. Der große Schinken, in deſſen Tunke Ge⸗ würzbrot getaucht wird, iſt ein feierlicher Brauch, deſſen Urſprung auf den heiligen Eber zurückgeführt wird, der einſt dem alten Germanengott Wotan geweiht war Frankreich. In Frankreich kennt man keinen Tannenbaum im Lichterſchmuck zu Weihnachten. Der Weihnachtsvater aber erfüllt der Kinder Wünſche genau wie unſer Weihnachts⸗ mann, wenn die Kinderlein brav ſind. Er wirft die ſchonen Sachen durch den Kamin und die Kleinen ſtellen ihre Schuhe vor den Ofen, um ſie aufzufangen. Die Erwachſe⸗ nen feiern Weihnachten im lauten Lärm der Fröhlichkeit, der Tag der Geſchenke iſt Neufahr. Ikalien. In den Gärten von Rom reifen zur Weihnachtszeit die Orangen und in Sizilien iſt der Chriſtmonat der Früh⸗ lingsmond, deshalb iſt Weihnachten dort nicht mit jener Lichtſehnſucht verbunden, die ſeit Urzeiten die nordiſchen Völker zur Winterſonnenwende durchglühte. In Sizilien beſteht eine ſchöne alte Sitte. die an die Anbetung der Hir⸗ ten erinnert. Alljährlich werden dort am Heiligabend in den Fluren der Häuſer die uralten Krippen die Familien⸗ beſitz ſind, aufgebaut mit den blühenden Blumen des Frühlings geſchmückt, und obald es dämmert, werden die Lichter entzündet Sinkt die Sonne ſo beginnen dee Glok⸗ ken zu läuten und von den Bergen herab kommen die Hir⸗ ten. Von fern her hört man die Paſtorale, die nur einmal im Jahr in Sizilien erklingt— die Hirten ſpielen ſie Zuf ihrer kurzen Hirtenflöte in tiefen weittragenden Tönen, während ſie in ruhigem Schritt herabſteigen. Während die feierliche Paſtorale erklingt, macht der voranſchreitende Hirt an der erſten Krippe Halt Nun erhebt ſich der Aelteſte des Hauſes und bietet ſchweigend dem Hirten ein Glas, in dem der rote Wein des Landes glüht, das jüngſte Kind der Fa⸗ 1 e e 5 WN. Mattl ſah ihn höhniſch vom Kopf bis zu den Füßen an und wollte weitergehen. Der rieſige Weſtfale ſtand ihm im Wege.„Entſchuldigen Sie ſich für dieſe Anrempelei oder nicht?“ klang es ſcharf. „Ich habe mich nicht bei Ihnen zu entſchuldigen“, gab Mattl ebenſo zurück und drehte ihm den Rücken zu. Die Weſtfalen ſprangen auf, und im Augenblick war es geſchehen. Der Große packte Mattl an der Gurgel; ſie rangen miteinander. Die Stühle flogen um, Biergläſer ſchmetterten hin, die Kellnerinnen flüchteten kreiſchend auf die Bänke. Die übrigen umdrängten die beiden Ringen⸗ den, die beide über gleiche Kräfte und Gewandtheit ver⸗ fügten. Endlich lag Mattl am Boden. Er erhob ſich mit zerriſſenem Kragen und flatternden Schlips, keuchte einen Fluch und ſtürmte ins Freie; die roten, ledergefütterten Portieren ſchlugen hinter ihm zu⸗ ſammen. „Der geht direkt zur Polizei“, ſagte einer der Weſt⸗ falen. „Mir recht, jetzt kommt der feige Hund nicht an einem Zweikampf vorbei“, frohlockte der große Weſtfale. Er ſchob ſeine zerriſſenen Manſchetten zurück und ſetzte ſich an ſeinen Tiſch. Die anderen nahmen ebenfalls ihre Plätze wieder ein. An derartige Auftritte war man im„Roten Hahn“ gewöhnt. Und das Grammophon krächzte weiter. „Ich knüpfte man che zar—Hte Bande...“ * Das Telephon meldete ſich. Bothmer, der den Apparat neben ſich ſtehen hatte, nahm den Hörer ab Eine junge, erregte männliche Stimme war es?„Du, Horſt, kannſt du mal ſofort in den Roten Hahn' kommen?“ „Verzeihen Sie!“ ſagte Bothmer.„Wer iſt denn dort? Hier iſt Profeſſor Bothmer.“ „Ah ſo— Pardon, ich wollte Ihren Sohn ſprechen!“ Er gab den Hörer an Horſt, der aufgeſprungen war. „Ja, ſofort, natürlich— aber ſelbſtverſtändlich!“ ſagte der,„Stehe dir gern zur Verfügung. In einer Viertel⸗ ſtunde bin ich da.“ Und er hing ab.„Ich muß ſofort weg. Entſchuldige, Ma..“ „Was bedeutet denn das?“ fragte ſein Vater. „Eine Daellſache. Ein Weſtfale hat im Roten Hahn! eine Kontrahage gehabt.“ „Und da ſollſt du doch hoffentlich nicht als Sekundant mitwirken?“ „Gewiß ſoll ich das!“ ſagte Horſt und ſah ihn an. Bothmer ſchlug auf den Tiſch.„Iſt euch nicht bekannt, daß das Duell verboten iſt?“ rief er. V eee eee eee milie reicht ebenfalls ſchweigend dem Hirten ein Stück weißen Brotes. Nun hebt der Hirte ſein Glas, blickt alle Mitglieder des Hauſes ernſt an und ſagt mit feſter Stimme: „Der uns heute geboren ward, lebe uns ewig!“ Darauf tut er das Stück Brot in ein weißes Säcklein und ſpricht dazu: „Das iſt für die Lämmer meiner Herde, deren Blut gleich dem Seinen iſt!“ Dann gehen die langſam ſchreitenden Hirten weiter bis zur nächſten Krippe von der Kirche her ſchließt ſich ihnen die Prozeſſion an Kommt ſie an einer Krippe vorbei, ſo nehmen die dort Wartenden ihre Lichter und gehen mit der Prozeſſion mit— In der deutſchen Nationalkirche Santa Maria del Anima feiern die deut⸗ ſchen Katholiken Roms ihr Feſt mit den alten frommen Weihnachtsliedern. Das erſte Hochamt in der Weihnachts⸗ nacht feierten die Päpſte des vierten Jahrhunderts ſchon in einer der ſieben Haupthaſiliken Roms Santa Maria Mag⸗ giore vor den Ueberreſten der Krippe von Bethlehem die Kaiſerin Helena nach Rom gebracht haben ſollte aber auch Papſt Zacharias, der von 741—752 lebte wird als Ueber⸗ bringer dieſer religiöſen Koſtbarkeit genannt. Spanien. Das Feſt iſt— wir ſprechen ſelbſtverſtändlich von nor⸗ malen Zeiten, wie ſie es augenblicklich in Spanien nicht ſind— für die wohlhabenden Leute ein rechtes Schlemmer⸗ feſt In der Chriſtnacht ſind alle eleganten Hotels und Ver⸗ gnügungsſtätten überfüllt und in großer Toflette wurde früher bis zum Morgengrauen getanzt. Der Truthahn liefert den beliebteſten Weihnachtsbraten, Marzipan aus Toledo, feinſtes Gebäck und ſüße Anisſchnäpſe fehlen auf keiner Tafel Die Spielleidenſchaft der Spanier äußert ſich in den Tagen um Weihnachten auf das lebhafteſte, denn die Hauptſache vom ganzen Feſt iſt die Lotterie die die höchſten Gewinnmöglichkeiten bietet die Gewinne gingen in früheren Zeiten bis in die Millionen Peſeten Die Ju⸗ gend veranſtaltet in der Chriſtnacht mit lautem Singen und einfachen Geräuſchinſtrumenten einen Heidentärm es finden luſtige Umzüge ſtatt und der Frohſinn iſt grenzen⸗ los Die Beſcherung der ſpaniſchen Kinder findet nicht an Weihnachten, ſondern am dreikönigstag ſtatt, aber auch dann iſt der Weihnachtsbaum unbekannt. Weihnachtsbäume auch in Japan. In Japan iſt der Weihnachtsbaum weit Man findet ihn in Hotels und Geſchäften bis ins tiefe Land hinein und in allen Kirchen leuchten aus dunklem Tannengrün die Lichter Auch auf den belebten Straßen leuchten in der heiligen Nacht die Kerzen an großen Weih⸗ nachtsbäumen, um die Gedanken auf das Feſt zu lenken. In den Kirchen drängen ſich Chriſten und Nichtchriſten denn die vielen vielen Kinder werden vom Glanz der Weihnachtsſtunde angelockt. Geſchenke gibt es in Japan fur die Erwachſenen erſt Neujahr, während die Mädchen ihr Puppenfeſt am 3. März, die Knaben ihr Knabenfeſt am 5. Mai haben. Weihnachten iſt in Japan nicht nur ein Feſt für die Fremden, ſondern ein jährlich wiederkehrendes frohes Ereignis. Die Kinder der Eltern, die noch nicht an Chriſtus glauben, glauben doch an das Leuchten des Weih⸗ nachtsfeſtes. Die Chineſen feiern zwar kein Weihnachten, aber ein großes Feſt der Winterſonnenwende am 23. Dezember „Tong Tze“ genannt. Der Kaiſer Pap hat dieſes Feſt ſchon vor 4200 Jahren gefeiert Jede Tätigkeit in der Landwirt⸗ ſchaft ruht und der Gutsbeſitzer bewirtet ſeine Knechte, die Verwandten und Bekannten mit den feinſten Speiſen. Dazu gibt es Wein von neugeerntetem Getreide. Iail uad x lil, 25 Obecicheloltorie für Arboitshoſchagung cel u Kl. J. 600 OOO, verbreitet. n n. Horſt ſchwieg „Und daß der Sekundank ſich ebenfalls ſtrafbar macht?“ Horſt blieb ruhig.„Es handelt ſich um einen Freund⸗ ſchaftsdienſt, Papa!“ „Um eine betrunkene Geſchichte handelt es ſich wahr⸗ ſcheinlich wieder!“ rief Bothmer.„Beſauft euch nicht, dann habt ihr keine Kontrahagen hinterher.“ Horſt ſah zu ſeiner Mutter hinüber. Mama?“ fragte er. Sie nickte Er ſtand auf. „Verzeih,, Papa— aber ich weiß ja noch nicht, um was es ſich handelt!“ „Und du gibſt deine Zuſage, ohne das zu wiſſen?!“ rief Bothmer „Ich gebe ſie als Freund Mein Freund hat ſonſt nie⸗ mand, den er darum bitten kann.“ „Dann ſoll er ſich gefälligſt eine andere Stadt zu ſeinen Raufereien ausſuchen Ich bin überhaupt nicht dafür, daß ihr im Roten Hahn' ſitzt. Da entſtehen immer ſolche Ge⸗ ſchichten!“ „Das liegt an ſeinem Bau, Papa!“ ſagte Horſt, nicht ohne Ironie,„Es iſt zu eng, man ſtößt ſich, wenn man den Arm hebt. Eine Bemerkung, der andere nimmt ſie krumm..“ „Und doch lauft ihr alle hin? Die anſtändigen Lokale ſind leer und dieſe Bude iſt jeden Abend voll. Ein Hecht iſt drinnen, das einem die Augen übergehen. Und dieſe Mädels dazwiſchen! Wer verkehrt ſchon dort!“ „Ich bin erſtaunt, Papa, daß du ſo orientiert biſt!“ warf Horſt hin und ſchaute nach ſeiner Armbanduhr„Im übrigen ſteht der Hahn ſchon ſeit drei- oder vierhundert Jahren auf ſeinem Platz.“ „Ich kenne das Lokal nicht, aber ich kenne ſeinen Ruf“, ſagte Bothmer ſeharf,„Ich bitte dich, dieſes Duell zu intesdencto n!“ a Horſt ſchwieg. Er kußte seiner Mutter, die diaß zu⸗ gehört hatte, die Hand. „Geh nicht, mein Junge!“ bat ſie ihn Aber diesmal gehorchte er der mütterlichen Stimme nicht. „Es tut mir leid, Ma, aber hin muß ich wenigſtens! Ich habe es verſprochen Ich werde alles berfuchen, was ich kann. Wenn ſichs in der Tat nur unt eine betruntene Geſchichte handelt, oder um einen Wicht!. „Um was?“ fragte Bothmer, „Na, um ein Widel asg Weſtfalen ſo Und er aing. „Erlaubſt du, „Das Annen die Jeder Sonntag ein 75 Feſttag Mutter ſoll„Vergnügungsmeiſter“ ſein. Sonntage werden nicht nur mit Freuden begrüßt, weil an dieſem Tage die Arbeit— nicht für die Hausfrau — ruht, ſondern weil auch nur an dieſem Tage die Mög⸗ lichkeit des Zuſammenſeins der ganzen Familie beſteht. Der Sonntag wird von alt und jung ſehnſüchtig erwartet, aber oft verläuft er doch recht freudelos, ſo daß die er⸗ hoffte Erholung ausbleibt. Wenn der Sonntag meiſt ein ganz anderes Geſicht hat, und wenn er hartnäckig dieſes unfreundliche Geſicht beibehält, ſo iſt daran nur Mangel an Phantaſie und Mangel an Organiſation ſchuld Die Phantaſie wird in erſter Linie von der Mutter und Frau verlangt, und die Organiſation muß in erſter Linie von der Hausfrau kommen Es iſt eine ihrer ſchön⸗ ſten Illuſionen, daß man ihr dieſe Pflichten, die ihr zu den anderen noch neue Kopfſchmerzen bereiten, abnehmen möge. Leider ſind die meiſten Ehemänner dazu nicht be⸗ fähigt, alſo muß die Frau auch dieſe Aufgabe bewältigen. Wie ſoll man das machen? Zuerſt muß die Phan⸗ taſie eingeſpannt werden, damit vor allem die Sonnabend— nachmittage als wahre Kindernachmittage ausgeſtaltet wer⸗ den. Jetzt im Winter ſind eine Baſtel⸗, eine Spielſtunde und— nicht zu vergeſſen— eine abſchließende Leſe- und Plauderſtunde durchaus am Platze. Hieran kann der Vater, wenn er nach Hauſe kommt, teilnehmen. Er gerät in die fertige Veranſtaltung hinein, niemand zwingt ihn zu der Anſtrengung, die Sache in Schwung zu bringen. Aber er wird bald die Führung übernehmen. Für den Sonntag gilt die Parole: Auf Vater wird Rückſicht genommen! Den ſchönen Nachmittag haben die Kinder ja ſchon gehabt. Nun gönnen ſie Vater den Vor- mittag, damit er einen ungeſtörten, langen Morgenſchlaf und eine ruhige Stunde für die Zeitung oder ſonſtige Be⸗ ſchäftigung findet. Der Familie kann er ſich widmen, wie es ihm paßt. Das Mittageſſen iſt am Tage zuvor ſo vor⸗ bereitet worden, daß es entweder nur angewärmt wird oder keine lange Anweſenheit der Hausfrau in der Küche erfordert. Ein Spaziergang um die Mittagszeit läßt ſich auf dieſe Weiſe unſchwer einſchieben. Nach einem Schläfchen und einer gemütlichen Kaffee- ſtunde, die auch der Hausfrau dient, ſitzt man im Wohn⸗ zimmer zuſammen. Da kann man leſen oder erzählen, das iſt auch eine gute Gelegenheit, um etwas Familien⸗ forſchung zu treiben, an der die Kinder viel Freude haben können, ſofern Mutter oder Vater Geſchichten aus dem eigenen Leben oder dem der Vorfahren zum beſten geben. Wenn dann noch etwas geſungen oder muſiziert wird, iſt der Sonntagnachmittag herrlich ausgefüllt. Die Kinder gehen dann früher und weniger wider⸗ willig zu Bett nach einem reichen, erfüllten Sonntag, und der Abend verbleibt noch ungetrübt für Mutter und Vater oder Gäſte. Das Baby im Winter Im Sommer iſt die Sorge einer jeden Mutter, ihr Kind ſo viel wie irgend möglich ins Freie zu ſchicken und ihm Luft und Sonne zu verſchaffen; ſind aber die warmen Tage vorbei, ſo unterlaſſen es viele junge Mütter, den Kampf mit der Witterung aufzunehmen. f Das Zuſtrömen friſcher Luft im Heim iſt an allen Tagen des Jahres nötig, nicht nur bei gutem Wetter. Das Zimmer, in dem ein Kind gedeihen ſoll, muß alſo gut gelüftet ſein. 18 Grad Celſius ſind eine geſunde Tem⸗ peratur für Räume, in denen ſich Kinder aufhalten; im Schlafzimmer der Kinder ſind 15 Grad genügend. Die Kleidung der Kleinen ſoll leicht, aber warm ſein im Zim⸗ mer. Für die Ausfahrt oder den Spaziergang, die in die wärmſten Stunden des Tages gelegt werden ſollen, kleide man das Kind ebenfalls nicht übermäßig ſchwer, aber doch wintermäßig warm. Kurze Strümpfe und allzu kurze Kleidchen ſind nichts für Froſttage. N Zimmerſonnenbäder tun dem jungen Menſchenkind außerordentlich wohl. Man läßt das Kleine in leichteſter Kleidung Bewegungen und luſtige Tänzlein machen an 2 2 Spielzeuggeſchichten Kleine Betrachtung zu weihnachtlicher Freude. Im Muſeum zu Leiden ſteht unter den ägyptiſchen Altertümern ein putziges Ding. Auf einem Brettchen, das auf einer Stange befeſtigt iſt, ſteht ein hölzerner Hampel⸗ mann, der eine längliche Kugel in den Händen hält, vor einem ſchräg nach vorn verlaufenden Holzklötzchen. Zieht man an dem Schnürchen, das von ſeinem Rücken herab⸗ hängt, ſo fängt der brave Hampelmann prompt zu tanzen an: er beugt ſich, ſenkt die Arme mit der Kugel und rollt dieſe mit aller Kraft auf der ſchrägen Fläche des Holz⸗ llötzchens eifrig auf und ab. Für uns ſieht der drollige kerl wie ein richtiger Hampelmann aus, für die ägypti⸗ ſchen Kinder aber, die vor 4000 Jahren mit ihm geſpielt haben, war er die Nachbildung eines Sklaven, der Korn nahlte, wie ſie es in ihrem Elternhaus oft genug fahen. Daneben liegt ein anderes Spielzeug, in ſeiner Art nicht weniger originell als der Hampelmann, der Korn mahlte: ein aus Holz geſchnitztes Krokodil mit großem, ſchreck⸗ lichem Rachen, den man auf- und zuklappen kann, ſo daß 2s ganz unheimlich anzuſehen iſt. Mit dieſer kleinen Beſtie pielten die kleinen ägyptiſchen Buben wohl mit dem⸗ ſelben Vergnügen, mit dem unſere Kinder mit ihrem volligen Teddybären ſpielen. Für die Mädchen gab es freilich andere Sachen. Sie ſpielten gern mit den bunten Bällen, wie ſie im Britiſchen Nuſeum in London zu ſehen ſind; denn man fand ſie als Beigaben in Kindergräbern. Der eine dieſer Bälle ſieht licht viel anders als ein kleiner lederner Fußball aus. Aus zwei Lederſtücken beſtehend, deren Nähte durch kreuzſtiche zuſammengefügt ſind, mißt er etwa acht Zenti⸗ meter Durchmeſſer und iſt mit Kleie gefüllt. Farben kann man an dem Jahrtauſende alten Ding nicht mehr er⸗ kennen; aber nach den Gemälden, auf denen ballſpielende Mädchen dargeſtellt ſind, waren die Bälle rot, gelb, hell⸗ oder dunkelblau gefärbt. „Das liebſte Kleinmädchenſpielzeug war aber auch vor 4000 Jahren ſchon die Puppe. Und Puppen aus jener Zeit haben ſich in verſchiedenſter Ausführung erhalten. Da ibt es Puppen aus einer Maſſe, die faſt wie Pappe aus⸗ eht, mit ſtellenweiſe vergoldeten Körperchen und Haar⸗ löckchen aus winzigen Erdkügelchen; dann wieder einfache Holzpuppen mit langen Röcken bekleidet, ferner Leder⸗ puppen und endlich auch richtige Wickelkinder, wohleinge⸗ ſchnürt in ihren Kiſſen liegend. Allein noch ſchönere Puppen gab es, nämlich Puppen mit beweglichen Glied⸗ Maßen und langen Haaren. Ein paar Glanzſtücke dieſer . wollen. Art hirat heute noch das Britiſche Mitſeuni, jenen Stellen des Zimmers, wo die Sonne am beſten hin⸗ ſcheint. Künſtliche Höhenſonne nach eigenem Ermeſſen für ein Kind einzuſchalten, iſt nicht ratſam; man frage unbe⸗ dingt den Arzt, denn man kann mehr ſchaden als nützen. Das Baby iſt ſehr empfindlich für Strahlungen. Abhärtung iſt das Beſte, was eine Mutter ihren Kin⸗ dern zu bieten hat; aber ſie ſoll mit großer Vorſicht damit beginnen. Die Mütterheime und die Säuglingsfürſorge⸗ ſtellen beraten jede ratſuchende Mutter koſtenlos mit gro⸗ ßer Liebenswürdigkeit in lebendigem Verantwortungs⸗ gefühl für das kommende Geſchlecht. Lebt die junge, un⸗ erfahrene Mutter in einem Ort, in dem ſich eine Mütter⸗ beratungsſtelle nicht befindet, ſo kann ſie jederzeit auch ſchriftlichen Rat anfordern. Der weihnachtliche Jeſiſchmaus Ein richtiger, ſchöner Weihnachtsbraten koſtet ein wenig mehr als das Sonntagsgericht, aber einmal im Jahr muß man auch daran denken, daß Weihnachten iſt! Die Gans zu kaufen bedeutet eine große Ausgabe für den kleinen Haushalt, aber ſie macht ſich bezahlt, wenn man richtig einteilt. Außer dem Gänſeklein, das man ja im⸗ mer ablöſt, trennen wir auch die Keulen vom Rumpf ab, denn ſie ſollen das Feſtgericht für den zweiten Weihnachts⸗ tag geben. Das Gänſeklein gibt das dritte Mittageſſen, und die Gänſeleber wird mit Schweinsleber geſtreckt und mundet dann als viertes Gericht. Vom Gänſehals haben wir die Haut aufgehoben, füllen ſie mit einer feinen Fleiſchfaree und geben ſie mit einer guten Tunke als fünftes Gericht oder zum Abendeſſen. Dann aber haben wir das wundervolle Gänſefett, das uns noch lange als Brotaufſtrich willkommen iſt. Gänſebraten bedarf keiner Fettzugabe. Wir legen ihn in eine Pfanne, nachdem er zum Braten vorgerichtet und mit einer der nachſtehenden Füllungen geſtopft iſt und zugenäht wurde. Man legt die Gans auf den Rücken in eine paſſende offene Bratpfanne und gießt ſo viel kochendes Waſſer in die Pfanne, daß dieſe zur Hälfte voll iſt, es muß nach der Hitze des Bratofens dann mehr oder weniger Waſſer nachgegoſſen werden. Nach 1½ Stunden läßt man die Gans bräunen, das heißt, man läßt das Waſſer ſo lange verdampfen, bis ſieh das klare Fett und der Bratenanſatz in der Pfanne braun abſetzen. Man ſchöpft nun vorſichtig das Fein ab und gieße Liter kochendes Waſſer wieder in die Pfanne und muß nun ſorgen, daß immer das gleiche Quantum Tunke mindeſtens drin bleibt, man gießt alſo je nach dem Grade des Verdampfens im⸗ mer wieder ganz wenig Waſſer nach. Man läßt die Gans nun nochmals 1½ Stunden braten, wobei ſie allmählich von allen Seiten ſchön braun werden muß. Steht noch zuviel Fett auf der Soße, ſo ſchöpft man es ab, die Tunke wird alsdann mit drei Meſſerſpitzen Kartoffelmehl ver⸗ kocht, damit ſie ſämig iſt. Zum Salzen der Gans gehört ein gehäufter Eßlöffel Salz, es wird gleich beim Anſetzen auf die Gans geſtreut und dann mit Waſſer übergoſſen, damit es nicht feſtbrennt. Man tut gut, die Gans fort⸗ während zu begießen, damit ſie ſaftig bleibt. In der letz⸗ ten Viertelſtunde unterläßt man das Begießen jedoch, man gibt über die Gans jetzt einen Taſſenkopf kaltes Waſſer und begießt den Braten nun nicht mehr, damit die Haut ſchön knuſperig wird. Die Gänſekeulen werden entknöchelt, dann aus⸗ gebreitet hingelegt und mit wenig Salz und pulveriſier⸗ tem Majoran beſtreut, darauf legt man dünne Apfelſchei⸗ ben, darüber eine Scheibe zartes Schweinefleiſch und dar⸗ über Apfelſcheiben. Nun legt man die Gänſekeulen über⸗ einander und näht ſie zuſammen, ſie werden mit kochen⸗ dem Waſſer beigeſetzt und gekocht, bis das Fett heraus⸗ gebraten iſt, das man abſchöpft. Die Gänſekeulen werden nun eine gute Stunde unter Begteßen und Nachgießen von kochendem Waſſer gebraten, bis ſie gar und ſchön knuſpe⸗ rig braun ſind. Die Tunke entfettet man und kocht ſie mit Kartoffelmehl bündig. Die Kaſtanien werden beſonders bereitet, man umlegt die Keulen mit den Kaſtanien, dann mit kleinen gebratenen Kartoffeln oder einem Rand von Grünkohl. Das Gänſeklein richtet man vor und zieht dem Hals die Haut ab, da wir ſie als neues Gericht füllen Man ſetzt das Gänſeklein mit leichtem Salz⸗ und man kann ſtch, ſo verfärbt und unſcheinbar die Puppen heute auch ausſehen, dennoch gut vorſtellen, mit welcher In⸗ brunſt die kleinen Aegyptermädchen die zwei Jahrtauſende vor Chriſti Geburt gelebt haben, ihre Puppenkinder lieb⸗ ten und pflegten. Fand ſich doch im Sarkophag einer ägyptiſchen Königstochter die kleine verſchrumpfte Mumie mit der Puppe in den Armen liegend, als hätte ſie das ge⸗ liebte Spielzeug auch im Sterben nicht von ſich laſſen wollen. Auch in einem Germanengrab— aus Rhinow in der Mark— fand man einmal eine kleine tönerne Puppe als Beigabe, ſicherlich ſeiner einſtigen Beſitzerin höchſtes Glück. Aus feinem, hellbraunem Ton ſind die zierlichen Glieder⸗ puppen hergeſtellt, die man— ſie ſtammen aus dem 5. vorchriſtlichen Jahrhundert— in altgriechiſchen Gräbern fand. Arme und Beine der Püppchen, deren Herſtellung ſchon damals als eigener Beruf betrieben wurde, waren mit Schnüren am Körper befeſtigt, ſo daß ſie ganz natür⸗ lich bewegt werden konnten. Die Köpfe ſind faſt durchweg wundervoll modelliert, ebenſo auch die Hände, ſo daß ein kleines Griechenmädchen wohl mit Recht an ihren Puppen hängen konnte und ſich auch wohl immer mit ſchwerem Herzen von ihnen trennte, wenn ſie Braut wurde. Dann, ſo verlangte es der Brauch, mußte alles kindliche Spiel⸗ zeug einer hohen Göttin zum Opfer gebracht werden. Doch nicht nur Puppen und andere bewegliche Figu⸗ ren gab es im Altertum zum Spielen. Im alten Aegyp⸗ ten liebten die Kinder neben dem Ballſpiel auch das Reifenſpiel und das Spiel mit bunten Würfeln; in Ger⸗ manengräbern fand man ſteinerne Klappern, Schuſſer und Kreiſel, und die griechiſch⸗römiſche Kultur hat erſt recht alles erdenkliche Kinderſpielzeug mit ſich gebracht. Stammt doch auch das Wort„Puppe“ aus dem Lateiniſchen. Die Römer nannten den Säugling„pupus“; daraus iſt all⸗ mählich die Bezeichnung Puppe geworden; in früherer Zeit nannte man danach auch oft das Spielen mit der Puppe einfach„puppeln“ oder„puppen“. Gut deutſch iſt dagegen der Ausdruck„Docke“, der ſchon ſehr früh in Ge⸗ brauch kam, wie denn auch Wolfram von Eſchenbach ſchon einmal von„miner tohter tocke“ ſpricht. Das Wort muß alſo ſchon im 13. Jahrhundert gang und gäbe geweſen ſein. Später brauchten es dann auch bisweilen Martin Luther und Hans Sachs. Im Jahr 1859 fand man übri⸗ gens beim Graben unter dem Straßenpflaſter in Nürn⸗ berg„Docken“ aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Es waren weiße Tonpuppen, die zum Teil Wickelkinder, zum Teil kleine Mädchen mit Häubchen auf dem Kopf darſtell⸗ ten und in der Bruſt kleine Grübchen hatten, worein der ein ſolches Miniaturhaus doch wohl waſſer auf und etwas Suppenarün, dann ſtellt man es beiſeite, nimmt aber den größken Teil der Brühe zum Garkochen von 250 Gramm weißen Bohnen, die man tags zuvor eingeweicht hatte. Während die Bohnen kochen, gibt man in einen anderen Topf 500 Gramm Apfelſchei⸗ ben(geſchält) mit etwas Waſſer, Gänſeſchmalz und Zucker mit einigen Roſinen. Beim Anrichten kommt das Gänſe⸗ klein in die Mitte, darum die weichgekochten weißen Boh⸗ nen, die mit den geſchmorten Apfelſcheiben belegt ſind. Die Tunke zu dieſem nahrhaften und ſchmackhaften Gericht würzt man mit einer guten Würze und bindet ſie mit etwas Kartoffelmehl. 5 5 Der Gänſeleber fügt man 250 Gramm friſche Schweinsleber hinzu und ſchneidet ſie in große Würfel, ſie werden mit 200 Gramm abgebrühten Perlzwiebeln oder anderen kleinen Zwiebeln vermiſcht, etwas mit Mehl beſtäubt, und dann wird alles in Fett angebraten. Man gießt etwas Waſſer und einen Schuß leichten roten Land⸗ wein daran und ſchmort das Gericht nur ganz kurze Zeit, bis die Leberſtücke gar ſind. Die Leber wird leicht hart durch längeres Kochen und kann das Stehen nicht ver⸗ tragen. Das Gericht wird erſt kurz vor dem Auftragen geſalzen. Sehr gut ſchmecken zu dieſem Gericht kleine Tel⸗ tower oder weiße Rüben, die man auf die übliche Weiſe geſchmort hat, und Kartoffelbrei. Beim Anrichten tut man das Lebergericht in die Mitte der Schüſſel, rundher⸗ um die Rübchen und den Kartoffelbrei als Umrahmung des Ganzen. 5 Wie fülle ich nun die Gans? lung, die auch in Sachſen und darin, daß man kleine Aepfel, in die Gans tut, ohne ſie zu ſchälen, man gibt einige Zweige von trockenem Beifuß bei. In Süddeutſchland ſehr beliebt iſt die Kaſtanienfüllung. Man ſchält und brüht 750 Gramm Maronen oder Kaſtanien mit Zugabe von etwas Zucker, dann gießt man einige Eßlöffel Waſſer zu und ſchmort ſie etwas an. So füllt man ſie in die bratfertig vorgerichtete Gans. Will man die Gans etwas ſtrecken, ſo füllt man mit 500 Gramm gewiegtem Schweine⸗ fleiſch, gibt 100 Gramm gehackte Pilze, 2 Eier, einge⸗ weichte Semmel, Salz und Pfeffer und ein paar Tropfen Würze daran, ſo daß dieſe Füllung eine vielleicht nicht ganz ausreichende Gans bedeutend ſtreckt. Die Kartoffel⸗ füllung dürfte wohl die billigſte ſein. Man nimmt kleine geſchälte Kartoffeln, die man mit kochendem Waſſer über⸗ brüht und einige Minuten ſtehen läßt, dann läßt man ſie aut abtropfen und ſchüttelt ſie mit etwas Salz durch. So kommen ſie in den Gänſerumpf und nehmen einen ſehr guten Geſchmack an. Mabliscle Nochaegente Roſenkohl in Milch gekocht. Die Röschen werden ge⸗ putzt, dann etwa zehn Minuten in Salzwaſſer gargekocht und abgegoſſen(Waſſer aber nicht weggießen). Wir be⸗ reiten nun eine Mehlſchwitze aus Fett und anderthalb Eß⸗ löffeln Mehl und füllen dieſe mit etwas Kohlwaſſer und Milch auf. Wir ſchmecken mit Salz und Muskatnuß ab und laſſen den Roſenkohl noch einmal darin heiß werden. Rohkoſtſalat. Man hackt rohes Sauerkraut recht fein mit einem Meſſer und vermiſcht es mit zwei bis drei Eß⸗ löffeln Oel, einem halben Teelöffel Salz, mit einer Priſe Zucker, einer bis zwei kleinen Zwiebeln, in feine Würfel geſchnitten. einigen in Würfel geſchnittenen Aepfeln und einer ebenfalls klein gewürfelten Gurke. Man fügt even⸗ tuell ein achtel Liter Milch hinzu und ſchmeckt den Salat mit Zitronenſaft oder Eſſig ab. Meerrettichtunke. Man bereitet eine Mehlſchwitze aus 50 Gramm Fett, 30 Gramm Mehl und einem viertel Liter Brühe, fügt auch einen achtel Liter Milch hinzu. Eine halbe Stange Meerrettich ſchält man und reibt ſie, gibt ſie unter die Tunke, ſchmeckt mit Salz ab und läßt alles noch einmal aufkochen Gedämpftes Hammelfleiſch mit Kümmel. 750 Gramm Hammelfleiſch legt man in eine Kaſſerolle(flacher Koch⸗ topf mit einem viertel Liter Waſſer, einer ganzen Zwie⸗ bel, Salz und Kümmelkörnern und dämpft es etwa eine bis anderthalb Stunden. Wenn das Fleiſch weich iſt, nimmt man es heraus und bindet die Tunke ein wenig mit angerführtem Mehl Die märkiſche Fül⸗ Bayern beliebt iſt, beſteht die nicht zu mehlig ſind, er der Puppen immer ein paar Geldſtücke legte Je mehr die Kultur die Menſchen in ihren Bann zwang, deſto bunter wurde die Fülle des kindlichen Spiel⸗ zeugs, und deſto koſtbarer wurde es nun auch. In einem zoch erhaltenen Verzeichnis aus dem Jahre 1572, das die Weihnachtsgeſchenke der Kinder des Kurfürſten Auguſt gon Sachſen aufzählt, werden als Geſchenke des Kron⸗ peinzen eine holzgeſchnitzte Jagd mit einer großen Jagd⸗ geſellſchaft genannt, dann eine Menge von Jagdtieren und Schlitten, während die Prinzeſſinnen eine ſolche Un⸗ c. menge von Puppenzeug und Geräten aller Art erhielten, daß ein zweiſpänniger Wagen gebraucht wurde, um die ganze Herrlichkeit an Ort und Stelle zu bringen. Allein an Geſchirr für die Puppenküche gab es unter anderem 71 Schüſſeln, 106 Teller, 40 Bratenteller und 36 Löffel; außer⸗ dem Tiſehwäſche, Körbe und kleine Schränke, um die Sachen alle aufzubewahren. Vermutlich ſollten die vielen kleinen Dinge eines jener Puppenhäuſer füllen helfen, wie man ſie damals, aufs genaueſte dem wirklichen Wohn⸗ haus nachgeahmt, in ſo reizender Weiſe zuſammenſtellte. Solche Puppenhäuſer bilden denn auch heute noch be⸗ deutſame Beiſpiele des früheren deutſchen Hauslebens, unnd wenn man ſie genau betrachtet, ſo iſt man ganz ver⸗ blüfft über die minuziöſe Ausführung jedes einzelnen Be⸗ ſtandteils. Sie galten natürlich auch immer als große Koſtbarkeiten, und die Prinzeſſinnen, die als Kinder im Jahre 1572 die ſchönen Dinge alle erhalten hatten, ſpiel⸗ ten, ſelbſt als ſie ſchon längſt erwachſen waren, ab und zu immer noch gern mit dem reizenden Kleinzeug, das ihre Puppenküche füllte. Ein in ſeiner Art ſehr ſehenswertes Puppenhaus war das Haus, das in den fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts Herzog Albrecht V. von Bayern an⸗ fertigen ließ. Außer zahlreichen Zimmern— Wohn⸗ wie Geſellſchaftsräumen— enthielt es auch einen kleinen ge⸗ füllten Weinkeller und dazu eine aufs üppigſte ausge⸗ ſtattete Speiſekammer. f Die Freude am Puppenhaus hat in jüngſter Zeit ſo⸗ gar ein modernes und mit allen Errungenſchaften der Neuzeit ausgeſtattetes Puppenhaus erſtehen laſſen, näm⸗ lich das berühmte Puppenhaus, das die Königin Mary von England beſitzt. Gewiß iſt dieſes Haus die Krone aller Puppenhäuſer. Es weiſt nicht nur alle technischen Einrichtungen eines modernen Hauſes auf, auch ſeine Inneneinrichtung iſt„echt“ in jeder Beziehung. Die Tep⸗ piche, die auf den fein parkettierten Böden liegen, 8 echte Orient⸗Teppiche, und die Bücher des Bihliotheks⸗ Ammers, alle in entzückendem Einband, enthalten Originalwerke engliſcher Autoren. Echter kann man ſich nicht denken! ind N. 2 2 1 Nr. 52 gen beſteht, die mittels eines Stichels auf dickes Papier ein lockt werden ſollte. Der Wirt habe von zwei fremden Her⸗ dq uollo d dequv 00 ppm pijqud dpiu„ „Gioneg piu Sungueg dia meg a od zu bodt 100 ehh jag Jog foausent D duze! 8 zu nv po I J ꝛdubogd ada o nu 5 10 dl zu Und 1 Hogsog ozön! au ö Use! inu J ihplegigoc gAvul qu Due„eo usage up Jjpul ide uud siv sn ol Iqpru aß 16018“ Zeuusd uv obung ze gu usul seule momusboch u Bun bung duenne eig teqn Joao „iusgtsm aheles ⸗egie ups zebnpni ue jpuure ia sv of gun“ nollielggz Tosecß ibo„usdung meg zu 5 1»guvps ouch“ „Zujouled spr sp sgh od“ uv uepels na ue ic zan„eule nch ip! sog“ eee ue agi zd piu dap ueuugz usr ⸗öihinb ober ue zeufe buvlciuch ude zen ꝙpou 22 ohh ilureplag vom gun gackule jagd aeiuun vf bos „e ful Auolgung une zue b svn Aplu ng iges“ d ieee„enen“ ilch sur guvc dig ug! einvu; gun uebung ueg wog gg usbieuſe neue uu ao usgoh ne usqunleb zenejiqvognng ueufe gon ohe 108 „Joh usgojchliea opa dia sul eue pau vl ig v“ ooh idocheß uspqnelnv scpru gun ulichvog Inv pic used fefa gun usgebneufe gupcuich Ude used Inv auge Kespnlog red epo„jeg 6“ „o Ua ushog seufe aniphuc id deleusgasmauvc usage neus uaeuuuunz sog“ Teqtenſpg zd dpi„uebi uo ul cb ug! oz ollie uezlanlangß seg uezpm se uo eo cpi gun“ „A1 Gugungalun aun Biuungg 4 uuem usugeujeqn Jiu uhr san em ogubpe pou digt ed gun og aug usbie ujel dich gun zog ustumoues snoch suf id eig oog zd usa ezqpicp ie e ene dee nen ie enen seng ed eue aut uegehe siv uejhvbeg igen T in plgung eig Cusjoqaea pnagcpozg) 2 — 9 7 55 e V Nen gog useless 9 a„% jog gnzqaog gun a0 bez“ „Sol ug nobapada sog“ Ida ud Siege eee ee een dee nu e sog“ 490 sn qusbr pi 40 uuvg„önuob dmdesqpposg“ „ udagvlne udave nuss poesie mou u S“ ing ia nene add usbunacklos uloa ab „udutuicgeb zu pou daunjscs enen eig ih udg da ne a0qhabq zn igen jvuiqu eino mou moch og“ „Sageout pon Jcpieheja 268 Jig“ zeq sea zd eus„Hogjeut og mut e een unebenen eunesc eng“ „usugef usbenfg sog pou no en nuog znvucple dun giegech setpihlanzang inv gel ebanquequvag diq usboiag i pic auelnviegung zee ed uv os unvzeb eos nv unequog using nu chu enopz uda jpg nanzang z“ a obo„eue p cn so“ sn uscpog secphuggg use gen Mojgogz „e Uehlpgae ſlocgz 400 qu z ueuzseut i man so“ nan uioa uzel oſlenoze sog hol sv gun Jas es sog dn ueſpnzellogß sio zebang ꝛchlech zeec sec 1 18 au 40 Joq ad W daeheucp! ⸗usduvag dig gene geg lege da ing zezu ⸗od d ei uses soi sage uuvg aun— jog Aunvzeb omogz uda d dd nech nee ce e ez een ene e ee een enen ee uu allo use bi ad 0 ueloch uguje banqusquvag jog uuvg z 93“ ou sojbval 4s faosbunzuec uoelleg usebufgqzeqn ns negoinezg „i geg deere com nebngubzec segegugleg use ug 50 gg use einge dor used uv a eig megæpybogeg; dc sn sjuuo uvu gun aol 0e ed aan]!„usnvg ⸗nesnov noch uenlog giech pus ssugp ue galgz“ I plu bi uspeullg ueckchg due zn uesplajuz auqpg due bau spa nv az o o uelvas ben uc n meg inv a0 eee ea eine en es een egen; „luslogs beg ga nz nc usa ne sz ou ba Juze a pnpng 120 sog ar“ Teqsenue dea ed piu„nog v“ Jen vegane ned ue en haghnvun ͤ sog uspnge Sd jelaaea om ihnvagea Luvb chu pon uaog ufel gog aq eine ne ug cht nuob ojog auupck! ⸗neg deang eic Jol nega ö oi eideſ Alojgegz„anon“ „Iqlelq no; -Ich log uam se qo qun in ago s. go eneg eig udn usa Zumo uvm uo aun uaeſppg used ua uch! 89 Uolfeſck uogvcc e ei unn al cu puch jpeg“ aan epa ee eg„ede e cen nee eee deen eg“ (Cbungeog 8) D Se USS SOA SSD ννN ο S ννοφ a v p o iG un? 9 6 11 V* 2 2 8— n an zoaupuboj vs Jabqud bog= angufx 901 bub 6 dasqzecacd g 1 au dsup 1 9 ang ao gd un n gag zadmuunze gehe suo Hunleulnzz qed buntgu ufa 4 0 oqusgvaſ c d 40) eth eee og es leg gene age r Jena e bubu deb Logoſckoz 8 gopocß Tcl bumnegegz zequdbjof dene Aocleggz nepegeh voc ug u Ag uouüneend o Een 1— d d- d d 0-u )J) d—— 9 f——% rut gun ache uosaqn ec uephnoa geg use un spec ohen ne oog ud dig ueqolng ozunupſeg Jecle ue ce eee neee og e uovgut zudgeshus udgohlcong uog Uohnlsu tung . dec gung jedi udusspoackhada dig pungzzeß ad escpvag Uglpapzch usa „aq ute dun ec auge une baegsbzugg cou ice cc o a on uda baeqo pon usbocezsudch Uogonb ulduse inv uduebuploch weaq dig ne enn; usgungoch uduuuognecppu gungogaggunz zd s jo Dan segequn Szscpiu unu geg ai eee ted gun„ſalogh uieg mut snogeg heut anz“ ‚plapg jqplog gun oinnqzeun gong pics dez uegg gene udbusasgupg Ai jon gun zug aeg ene„egvuch gvuch“ 5„usgebsnvaeg ickoß uduseu an opnflajoch uezuvjq ueugqpſ eig Jag aoasqno eu u oe ane zeqo uduch ne jncpg eil bg Udagech ve ee een eee“ eee neue eg ele geg ub Udpezſp gun usgohgud oomuteuse nu udgvan og auser Dies uebuun gun use anz dig ueqjogage meg udag! 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Wüſtenrot hat ja genug Einzelheiten erzählt.“ Noch nie zuvor hatte er dieſen Na⸗ men vernommen, niemand hatte ihm je erzählt, daß es einen Menſchen auf der Welt gab, der etwas über das Dunkel ſeiner Her er, um alles in der Wekt, war dieſer W̃ ir der Advokatenſchreiber erzählt hatte? Der Meiſter ſchi 6 ag die Luſt an der Ar⸗ „denn er verließ bald das Haus ng nicht mehr ſehen. Pfeiffer ver⸗ war und kleine Fehler Abend, als das Haus im tiefen Schlafe lauer Flecke machte, konnte lag, an ſeinem Körper ein gutes Dutzend b zählen. Aber er Wüſtenrot! Unſicht⸗ bare Hände mit rieſengroßen Flam⸗ menbuchſtaben a 8 zu dem er wie hilfeſuchend hinaufblickte. Wer war di Mann? Wo lebte er? Was hatte er berichtet? Allem Ar i ack te Pfeiffer mehr von dieſer f g aber ihn zu fragen, war h der Meiſter würde keine Auskunft erteilen. hatten ſelbſt ſeine Pflegemutter oder der Lehrer nie etwas von dieſem Menſchen erwähnt? Sah das alles nicht ſo aus, als wolle man ihm gewiſſe Dinge, die ſeine Herkunft betrafen, verheimlichen? h, daß er auch nicht eine Seele beſaß, der er ſich an⸗ en konnte! Gretel wurde wie eine Gefangene ge⸗ halten. Er ſah ſie gelegentlich der Mahlzeiten, und dann u 2 2 78 — * um A Morgen war Sonn⸗ konnte er ſeine Abſicht er. Sein mißhandelter all. Er ſpürte es kaum.„Morgen— iſtenrot!“ Wieder, immer Worte vor ſich und durch 5 onnt 5 nach der Mahlzeit, empfing Joch von* der ihn geradezu vor freudigen eck 22 — , und er verſprach, yrſcheinlich waren dem Wetz enken aufgeſtiegen, und es kranken, was nur neuen a Jedenfalls erhielt l imer noch den Kopf geſenkt, an des Knaben Se dumpfe Solange ſie noch ge⸗ ſehen werden ke ingen ſie ſittſam nebeneinander her; aber als Straße heraus waren, griff ſo ſchnell und ſchließ kann nicht g Da hielt er inne, umarmte ſie ja lchzend und führte einen Freudentanz mit ihr auf. „Joch— lieber, guter Joch...“ Zwiſchen den drei hohen, weitausladenden Kaſtanien⸗ bäumen nahe der Stadtſchenke machten ſie erſte Raſt, und voller Eile berichtete Joachim von dem Namen, den er geſtern vernommen. „Warte hier auf mich,“ flüſterte er aufgeregt,„ich muß zum Schreiber. Ich kenne das Haus, in dem er wohnt. Es iſt ganz in der Nähe. Ich bin bald wieder da, und dann — ic ö ö gehen wir hinaus, und du erzählſt mir, wo du damals geweſen biſt, gelt?“ Sie war ganz aufgeregt, als ſie von Wüſtenrot hörte. Mit klopfendem Herzen wartete ſie. Da— endlich!— tauchte er wieder auf. Aber warum ging er ſo langſam und hielt den Kopf geſenkt? Hatte ihn der Schreiber aus⸗ gelacht? War die Erwähnung jenes Namens nur ein Scherz geweſen? Gretel ſprang ihm entgegen.„Joch— Joch!“ Er blickte auf, zwang ſich zu einem Lächeln. Und dann erzählte er. Der Advokat hatte in dringenden Geſchäften nach Berlin müſſen und den Schreiber mitgenommen. Vor Dienstag wurden ſie nicht zurückerwartet. Die ihm dieſe Auskunft erteilte, war eine ältere Dame mit grauen Haaren, des Advokaten Schweſter, die ihm, ſeit er verwit⸗ wet, den Hausſtand führte. So war die Anterredung ausgegangen, auf die er ſo gefiebert hatte. Gewiß, Dienstag war auch noch ein Tag, aber immerhin, die Enttäuſchung war groß und die Un⸗ gewißheit noch größer. Niedergeſchlagen ſchritt er zum Tore hinaus, und Gre⸗ tel trippelte ſtumm neben ihm her, ab und zu ſcheu zu ihm aufſchauend. Erſt als ſie zwiſchen den vor der Stadt gele⸗ genen Feldern dahinwandelten, fing ſie zaghaft von ihrer mißlungenen Flucht zu erzählen an. Anfangs hörte Joch nur zerſtreut zu, aber dann bannte er die quälenden Ge⸗ danken, die dem Dunkel ſeiner Vergangenheit nachhi gen, und lauſchte Gretels ſonderbarem und aufregendem Bericht. Es war ſchon ſo, wie er vermutet hatte: unter einem n Haufen leerer Säcke, die auf dem Wagen eines lagen, war Gretel ungeſehen aus der Stadt ent⸗ Mitten auf freiem Felde war ſie heimlich abge⸗ ſprungen und hatte ſich am Wegrain verſteckt. Sie war hungrig, und zudem plagte ſie ein ſchrecklicher Durſt; aber die freudige Gewißhe 1 Hölle entflohen zu i, ließ ſie anf inwegkommen. „Aber wohin du?“ unterbrach er ſie. „Wo gute Menſchen wohnen.“ Er ſah ſie betroffen an. Gute Menſchen! Wie gläubig ſie das ſagte! Gab es wirklich Menſchen, die anders waren als der Meiſter, der Altgeſelle, die Pflegemutter? Sie plauderte munter weiter.„Zuerſt bin ich immer und gelaufen. Immer, wenn ich Leute ſah, dachte mich. Dann habe ich mich verſteckt. In Erd⸗ ind Gräben. Dann fand ich eine Quelle und ſpä⸗ eren und Rüben. Aber dann wurde es ſchlimm. Als Nacht wurde, weißt du?“ Sie ſchüttelte ſich, als ſie daran dachte.„Kein Haus weit und breit. Nur ſchwarze Finſternis. Ich fürchtete mich ſchrecklich. Einmal raſchelte es ganz nahe. Ich dachte, es ſei ein Wolf oder gar ein Bär. und habe furchtbar geſchrien und bin fortgelaufen. Aber es war ſo dunkel, daß ich gegen einen Baum lief und hinfiel, und da habe ich dann gelegen und bin erſt aufge⸗ wacht, als die Sonne ſchon hoch am Himmel ſtand.“ Sie war weitergewandert den wütenden Hunger not⸗ dürftig mit Beeren ſtillend. Dann und wann hatte ſie in der Ferne Dörfer geſehen, aber nicht gewagt, hineinzuge⸗ hen. Dann, als es ſchon zu dunkeln drohte, hatte ſie ſich einem einſam gelegenen Gehöft genähert, aber es waren wohl tags zuvor Zigeuner vorbeigekommen, die geſtohlen jatten; denn der Bauer hatte ſie, kaum daß er ihrer an⸗ ichtig geworden, eine Zigeunerdirne geſcholten, die wohl zu dem Pack von geſtern“ gehöre, und ſie vom Hofe ge⸗ jagt. So hätte ſie denn auch die zweite Nacht unter freiem Himmel verbringen müſſen, was noch ſchlimmer bar: denn es hatte wohl zwei volle Stunden geregnet. Was mußte das arme Mädel alles ausgeſtanden ha⸗ den! Dieſe und ähnliche Gedanken beherrſchten den ganz betrübten Joachim, als er die Kleine aufs neue anblickte. „Gretel,“ flüſterte er ergriffen,„warum biſt du ohne mich fortgegangen?“ „Ich weiß nicht,“ ſagte ſie.„Alles kam ſo raſch. Ich jah den Schlüſſel liegen— und da war es auch ſchon ge⸗ ſchehen. Später hab' ich freilich immer nur an dich gedacht!“ Joch ſah ſeine kleine Leidensgefährtin ganz erſtaunt an, als wolle er ſeinen Ohren nicht trauen. Dann fragte er haſtig und drängend: „Wirklich?“ Gretel nickte ihm Beſtätigung und erwiderte lebhaft: „Immerzu.“ (Fortſetzung folgt.) ſchwarze Perü Erzählung von Hans Franke, Heilbronn. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts war in England viel die Rede von einem Prozeſſe, bei dem faſt ein Un⸗ glücklicher ſich in den Maſchen der Juſtiz verfangen hätte, wenn nicht der eigentliche Täter, ein Straßenräuber, ihn und ebenſo ſich ſelbſt gerettet hätte. Ein ſolcher Straßenräuber oder„highwayman“, wie man dieſe Sorte von Menſchen, die durch einen Ueberfall auf harmloſe Paſſanten, auf Geſchäftsleute, Reiſende oder gar Landpfarrer ihren Lebensunterhalt erwerben, damals nannte, ſetzte eines Tages einem reichen Wollhändler in einer einſamen Gegend unweit Liverpools die Piſtole auf die Bruſt und zwang ihn, nicht nur ein paar Guineen ba⸗ ren Geldes, ſondern eine runde Taſche mit Banknoten her⸗ auszugeben. Bei dieſem Ueberfall, der ſich als ſehr loh⸗ nend erwies, trug der Räuber eine ſchwarze Perücke, die durch ihre Lockenfülle auch noch einen guten Teil des Ge⸗ ſichts verbarg. Als er ſeinen Raub in Sicherheit hatte, warf der Räuber dieſes Hilfsmittel mit einem Lachen in den Graben und ſprengte davon. Der Zufall wollte es, daß der einzige Sohn eines Esquirs ein wenig ſpäter auf die⸗ ſem Nebenwege dahergeritten kam. Als er dieſe Haarhaube herrenlos liegen ſah und ſie mit ſeiner Reitgerte aufge⸗ ſpießt hatte, kam ihm der Gedanke, ſich einen Spaß damit zu machen. „Wie wäre es,“ dachte er bei ſich,„wenn ich dieſes Scheuſal aufſetze; ſicher würde man mich zuhauſe nicht er⸗ kennen, meine eigene Schweſter gar würde mir die Tür vor der Naſe zuſchlagen.“ Der junge Mann ſetzte alſo die Perücke auf und ritt weiter. Ehe er aber am Hauſe ſeines Vaters anlangte, mußte er an einem Zollhäuschen und einem Schlagbaum vorüber. Er tat dies ganz unbekümmert, denn er konnte ja nicht wiſſen, daß unter den dort zahlreich umherſtehen⸗ den Männern, die heftig geſtikulierten, ſich auch der über⸗ fallene Wollhändler befand, der in dem Augenblick, als er ſchrie Mannes anſichtig ward, mit lauter Stimme chrie: „Da reitet der Dieb! Haltet den Räuber! Ergreift ihn, ergreift ihn!“ Und ehe ſich's der junge Mann verſah, war er umringt, vom Pferde geriſſen und den herbeieilenden Poliziſten übergeben, ſo ſehr auch der Zolleinnehmer, der den Esquir und ſeine Familie kannte, ſich für die Unſchuld des Jünglings einſetzte Der Esquir ſelbſt und ſeine Sachwalter boten alles auf, die Schuldloſigkeit des bald darauf unter Anklage Stehen⸗ den zu beteuern und zu beweiſen. Wohl hatte er durch⸗ weg einen guten Leumund, aber über die verdächtige Vier⸗ telſtunde konnte er keinen Zeugen beibringen. Dazu blieb der Wollhändler bei allen Gegenüberſtellungen ſtrikte da⸗ bei, daß dieſer junge Mann, und beſtimmt kein anderer, der Täter geweſen ſein müſſe, ja, er legte einen Eid dar⸗ auf ab, und die zwölf Geſchworenen ſprachen bald darauf in der Hauptverhandlung das fürchterliche„guilty“ über den armen Jüngling aus. Der Spruch lautete auf viele Jahre Kerker, da man mit einem ſo ſtrengen Urteil der Landplage der Straßenräuber zu Leibe rücken wollte In der Verhandlung, die wie alle Verhandlungen in England, öffentlich war, befand ſich auch der eigentliche Täter. Von Beginn bis zum Schluß war er Zuhörer und Zuſchauer geweſen, aber er hatte weislich geſchwiegen, bis nun die Geſchworenen ihren Spruch gefällt hatten. Dann aber trat er kühnlich hervor, wandte ſich an den Richter und ſagte: „Dieſer Prozeß iſt ſicher in edler Ueberparteilichkeit ge⸗ führt worden. Eine Verletzung des Geſetzes laſſe ſich nir⸗ gends erblicken. Und dennoch glaube ich, daß in der Be⸗ weisführung von Kläger und Geſchworenen zuviel Gewicht auf die Perücke gelegt worden iſt. Wenn es erlaubt iſt, ſo hürt ich das ſofort durch ein augenſcheinliches Beiſpiel er⸗ ärten.“ Der Richter, der nichts ſehnlicher wünſchte, als ſeinen Angeklagten zu retten, willſahrte der Bitte, er ließ dem Fremden die Perücke reichen, die während des ganzen Handels bereit gelegen hatte. Der Räuber nun ſtürzte ſich die wollige Haube über den Kopf, in dem er dem Wollhändler den Rücken zukehrte. Dann aber wandte er ſich plötzlich gegen den Erſchreckten, und mit eben dem Ton, eben der Gebärde, eben der Dro⸗ hung in Hand und Worten, die er ſelbſt angewandt hatte, ſchrie er ihm zu:„Deine Börſe, du Elender!“ Der Wollhändler war von dieſem Da capo ſeiner ſchreck⸗ lichen Stunde ſo überrumpelt, daß er ohne Beſinnen rief: „Gott verdamme mich, ich habe mich geirrt, das hier muß der wahre Täter ſein!“ Aber ebenſo raſch, wie er ſie aufgeſetzt hatte, riß der kluge Räuber die Perücke wieder vom Haupte, lächelte arg⸗ los den Richter und die Geſchworenen an und ſprach artig: „Euer Herrlichkeit ſehen nun, was alles dieſe Perücke aus⸗ macht: kaum hat der Kläger mich darin erblickt, als er auch ſchon ſeinen ſoeben geſchworenen Eid über den Haufen wirft. Bei Gott, ich glaube, er hätte auch Euer Herrlich⸗ keit, Herr Richter, beſchuldigt, der Täter zu ſein, wenn Ihr dieſes Ungetüm aufgeſtülpt hättet! Nur dieſes wollte ich ja beweiſen!“ Und mit beſcheidenem Anſtand trat der Räu⸗ ber wieder zurück. Es war klar, daß der Kläger ſeinen Eid widerrufen hatte. Nach engliſchem Geſetz galt über dieſen Punkt keine Frage mehr. Und ebenſowenig konnte der Kläger nach einem ſchon geleiſteten Falſcheid noch einen neuen ſchwören oder irgend eine Klage gegen einen mutmaßlichen Räuber erheben. Der junge Mann wurde freigeſprochen. Den klugen Mann aber, der in ſo„edler“ Weiſe die Schuldloſigkeit des Jünglings bewieſen hatte, ſuchte man am Schluß der Verhandlung vergeblich. Keinem freilich fiel es ein, an der Ehrlichkeit dieſes beſcheidenen Mannes zu zweifeln. ameradſchaft Von B. G. Oſtermann. Zuerſt konnte Peter nicht daran glauben. Hans ſollte blind ſein? Blind für alle Zeiten? Ausgerechnet Hans, der luſtige Kamerad, mit dem er durch dick und dünn gegangen war? Nein, nein, das konnte ja nicht ſein, das war doch geradezu unmöglich! a Aber leider hatte das Schickſal es doch ſo beſtimmt. Hans hatte durch den Autounfall tatſächlich ſein Augenlicht eingebüßt. Und nun lebte er in der Blindenanſtalt, um dort nicht nur die Blindenſchrift, ſondern auch ein neues Hand⸗ werk zu erlernen, denn mit der Autoſchloſſerei war es ja nun vorbei 5 Peter mußte immer wieder die Zähne aufeinander bei⸗ ßen, um nicht vom Schmerz übermannt zu werden, wenn er allſonntäglich den unglücklichen Kameraden in der Blin⸗ denanſtalt beſuchte. Hans war tapfer. Er hatte ſich mit ſei⸗ nem Schickſal abgefunden. Ja, er gewann ſogar ſein hei⸗ teres Weſen zurück. Wirklich, Peter bewunderte ihn. Aber in dieſe Bewunderung miſchte ſich noch etwas anderes. Konnte er Hans nicht irgendwie helfen? Aber wie? Oder ihm wenigſtens eine Freude machen?, Peter war— wie Hans früher— Lehrling in einer großen Autoſchloſſerei. Immer hatten ſie ſich vertragen, nie gab es Streit zwiſchen ihnen, ſtets half der eine dem anderen. Und das ſollte nun aus ſein? Nein, ihre Kamerad⸗ ſchaft mußte erhalten bleiben, durfte nicht untergehen! Und eines Tages wußte Peter auch, welchen Weg er zu gehen hatte, um weiterhin des Freundes treuer Kamerad zu ſein: er lernte ebenfalls die Blindenſchrift. Das war ſchwer, zu⸗ mal er von früh bis ſpät ſeinem Beruf nachgehen mußte und nur die Abende und Sonntage für ſich hatte. Aber das hinderte ihn nicht. Und je größer die Fortſchritte waren, die er auf dem Gebiet der Blindenſchrift machte, um ſo freudiger ſah er der Stunde entgegen, die es ihm ermög⸗ lichen ſollte, ſeinen Plan auszuführen. ö Die Blindenſchrift unterſcheidet ſich ja bekanntlich von der gewöhnlichen Schrift dadurch, daß ſie aus Markierun⸗