mn mu„ Sm m„ 1 18 Nr. 301 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Montag, 27. Dezember 1937 Leiſtungsbilanz ſtolzer denn je! 1937: Das Jahr der Arbeit! Vierjahresplan mobiliſiert alle Energien Das Jahr 1937 ſtand im Zeichen einer gigantiſchen Arbeit auf allen Gebieten, die Leiſtungsbilanz aber iſt ſtolzer denn je. Die Eſſen rauchen, die Hämmer dröhnen, in allen Werkſtätten und Fabriken ſurren die Räder, Zug um Zug trägt die Erzeugniſſe deutſchen Fleißes und deut⸗ ſcher Schaffenskraft durch die Lande und Schiff um Schiff über die Meere, in den Forſchungsſtätten ſitzen deutſche Wiſſenſchaftler und Erfinder im Kampfe um die wirtſchaft⸗ liche Unabhängigkeit Deutſchlands, und die Ergebniſſe ihrer Arbeit werden auf den internationalen Wettbewer— ben mit den höchſten Preiſen ausgezeichnet, deutſche Wert⸗ arbeit iſt wieder zu einem internationalen Begriff höchſter Güte geworden, neue herrliche deutſche Bauten entſtehen, die Reichsautobahn ſchlingt ihr helles Band um alle deut— ſchen Lande, Straßen und Kanäle werden gebaut, neues Land aus dem Meere gewonnen, Oedland fruchtbar ge— macht, Wälder gepflanzt, der deutſchen Kunſt iſt eine Heimſtätte im Herzen des Volkes geſchaffen, und die ſo— zialen Taten dieſes Volkes ſind ohne Beiſpiel in der Ge⸗ ſchichte der Welt. Nürnberg Kraftquell der Nation Zum fünften Male nach der Machtergreifung hat ſich das ganze deutſche Volk auf dem„Parteitag der Arbeit“ um ſeinen Führer geſchart, um aus dem Munde Adolf Hitlers und ſeiner Mitarbeiter die Richtlinien für die Arbeit des kommenden Jahres zu empfangen. Und wieder waren die Tage vom 6. bis 13. September in Nürnberg der Höhepunkt des politiſchen Le⸗ bens im neuen De Aland, Kraftquelle der Nation. Die Proklamation des F ers ſtellt als Abſchluß eines Kapi⸗ tels der deutſchen Geſchichte feſt: Der Vertrag von Ver⸗ ſailles iſt tot! Deutſchland iſt freiſ Der Garant unſerer Freiheit iſt unſere eigene Wehrmacht! Die Leiſtungsbe⸗ richte der führenden Männer laſſen erkennen, daß alle Ar⸗ beit auf den Vierjahresplan ausgerichtet iſt, der mit Rieſenſchritten vorwärtsmarſchiert, daß die ſozialen Leiſtungen die der Vorjahre überflügeln, daß eine neue Blütezeit deutſcher Kultur und Kunſt angebrochen iſt.„Wir ſtreben nach einem Reiche der K raft in der Geſtalt einer ſtarken, ſozialen und beſchirmten Ge⸗ meinſchaft als Träger und Wächter einer höheren Kultur“, verkündet der Führer auf der Kulturtagung und bei der Weihe des Stadions der 400 000, die dem Beginn der erſten Nationalſozialiſtiſchen Kampfſpiele vorangeht, umreißt er das Ziel deutſcher Körperkultur mit dem Wun⸗ ſche, das Deutſche Stadion möge„die deutſchen Männer ud Frauen für alle Zeit zu ſener Kraft und Schönheit führen, die der höchſte Ausdruck des Adels einer wirk⸗ lichen Freiheit ſind!“ Unter dem Jubel des ganzen deut⸗ ſchen Volkes kann der Führer auf dem Schlußkongreß er⸗ klären:„Es iſt endlich erſtanden das germaniſche Reich deutſcher Nation!“ Verſailles iſt nicht mehr Am 30. Januar 1937, dem vierten Jahrestag der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Revolution, tritt der Führer im Reichstag vor das deutſche Volk, das nach dem grandio⸗ ſen Leiſtungsbericht der erſten vier Fahre des Dritten Rei⸗ ches einmütig das Ermächtigungsgeſe tz vom 23. März 1933, das auf vier Jahre befriſtet war, auf weitere vier Jahre verlängert. Zugleich verkündet der Füh⸗ rer, daß im Sinne der Wiederherſtellung der deutſchen Gleichberechtigung die Deutſche Reichsbahn und die Deut⸗ ſche Reichsbank wieder reſtlos unter die Hoheit der Re— gierung des Deutſchen Reiches geſtellt werden. Feierlichſt zieht er die der damaligen Regierung wider deren beſſeres Wiſſen abgepreßte Erklärung, daß Deutſch⸗ land die Schuld am Kriege trage, unter dem toſenden und minntenlangen Beifall der deutſchen Volksvertreter zurück. Der Schandvertrag von Verſailles iſtenſcht mehr! In der gleichen Stunde erhebt der Führer die Forderung nach Kolonien, kündigt er als äußeres Zeug nis der Wiederauferſtehung unſeres Volles den planmäßi⸗ gen Ausbau der Reichshauptſtadt, Münchens, Nürnbergs und Hamburgs an. Generalſtab deutſcher Forſchung Solange das Deutſchland zugefügte Kolonialunrecht gicht wieder gutgemacht iſt, muß es nach den Worten eines preußiſchen Königs verſuchen, durch geiſtige Kräfte das zu erſetzen, was es an phyſiſchen verloren hat. Das geſchieht durch den Vierjahresplan, mit deſſen Durchführung Adolf Hitler den Mann größter Willens- und Entſchluß⸗ kraft, Hermann Göring, betraut hat. Am 25. Mai wird in Anweſenheit des Führers der Reichsforſchungsrat zu⸗ ſammenberufen, der nach den Worten des Reichsminiſters Ruſt als Generalſtab der Forſchu n g„durch die gemeinſame Anſtrengung der Herzen und Hirne dem Bo⸗ 1 die Schätze abtrotzen ſoll, die uns das Schickſal ver⸗ agt hat.“ Gigantiſche Arbeitsleiſtungen Gab die Ausſtellung„Gebt mir vier Ja 9e Zeit“ in Berlin einen Rückblick auf die gigantiſchen Lei⸗ ſtungen der erſten vier Jahre nationalſozialiſtiſcher Staatsführung, ſo zeigt die von dem Beauftragten für den Vierjahresplan am 8. Mai in Düſſeldorf eröffnete Aus ſtellung„Schaffendes Volk“, die von ſieben Mil⸗ lionen Menſchen beſucht wurde, bereits die neuen deut— ſchen Werkſtoffe, die auf der Pariſer Weltausſtellung mit den höchſten Auszeichnungen bedacht und damit auch in ternational als hochwertigſte Qualitätsſtoffe anerkannt wurden. Mit insgeſamt 933 Auszeichnungen durch, ein internationales Schiedsgericht hat Deutſchland in Paris ſeine führende Stellung in der Welt unter Beweis geſtelli Im April verleiht der Führer auf der Jahrestagung Der Reichsarbeitskammern 30 Betrieben den Ehrentitel„Na⸗ tionalſozialiſtiſchen Muſterb etrie b. 77 5 Im Juni können die Preiſe für eine ganze Reihe von Erzeugniſſen der Elektro-, der chemiſchen, der ne Metall⸗ und Eiſenwareninduſtrie, im September auch der Zellwollinduſtrie geſenkt werden. Das Steuerauf: kommen der erſten ſieben Monate des Jahres iſt um insgeſamt 1,4 Milliarden Reichsmark geſtiegen Im Auguft wird im Sprottebruch das Dorf ee geweiht, aus Sumpf und Moor hat der Arbeits t fruchtbares Ackerland geſchaffen. Am 3 Oktober 12 15 deutſche Voll den Erntedanktag. Der Führer dankt eb deutſchen Bauern für ſeinen Einſatz im Vierlahres⸗ plan und die Sicherſtellung der deutſchen Brotfreiheit und erhebt wiederum den Anſpruch auf Kolonien. Im Sep⸗ tember ſinkt die Arbeitsloſenziffer auf 469 000, und von dieſen ſind nur 70 000 voll, weitere 230 000 beſchränkt ein⸗ ſatzfähig. Es fehlt bereits in Deutſchland an fachlich geſchulten Arbeitskräften„ Hund zur Einbrin⸗ gung der Ernte muß der Arbeitsdienſt herangezogen werden! Wieder eine deutſche Kunſt Der 18. Juli iſt ein denkwürdiger Tag in der deut⸗ ſchen Kulturgeſchichte. Der Schirmherr der deutſchen Kunſt, Adolf Hitler, weiht in Gegenwart der führenden Perſön⸗ lichkeiten des Reiches und der Vertreter vieler Kulturſtaa⸗ ten der Welt das nach den Entwürfen des verſtorbenen deutſchen Baumeiſters Profeſſor Trooſt geſchaffene Haus der deutſchen Kunſt ein und eröffnet zugleich die große deutſche Kunſtausſtellung 1937 mit einer richtunggebenden Rede. In dieſer ſcheidet er in vorbildlicher Klarheit die wahre Kunſt von der Scheinkunſt. Das nationalſozialiſti⸗ ſche Deutſchland will wieder eine„deu tſche Kun ſt“, und dieſe ſoll und wird, wie alle ſchöpferiſchen Werte eines Volkes, eine ewige ſein. Die Frage, was deutſch ſein heiße, beantwortet der Führer mit den Worten: „Das ſchönſte Geſetz aber, das ich mir für mein Volk auf dieſer Welt als Aufgabe ſeines Lebens vorzuſtellen ver⸗ mag, hat ſchon ein großer Deutſcher einſt ausgeſprochen: Deutſch ſein heißt klar ſein! Das aber würde beſagen, daß deutſch ſein damit logiſch und vor allem aber auch wahr ſein heißt“. Drei Tage ſpäter wird als abſchreckendes Beiſpiel die Ausſtellung„Entartete Kunſt“ in München eröffnet und am 3. Auguſt ordnet Göring die Säuberun g der Kunſtſammlungen in Preußen von bolſchewiſtiſchen „Kultur“dokumenten an. Zu gleicher Zeit aber wird über⸗ all im Reiche mit dem Großreinemachen begonnen. Nationalpreis für Kunſt und Wiſſenſchaft Am vierten Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ volution wird der deutſche Nationalpreis für Kunſt und Wiſſenſchaft geſtiftet, der jährlich an drei ver⸗ diente Deutſche in Höhe von 100 000 RM. zur Verteilung gelangt. Auf dem Parteitag der Arbeit wird er zum erſten Male an den Architekten Profeſſor Ludwig Trooſt, Alfred Roſenberg, die Aerzte Profeſſor Dr. Auguſt Bier und Pro⸗ feſſor Dr. Sauerbruch ſowie den Forſchungsreiſenden Wilhelm Filchner verteilt. Am Nationalfeiertag des deut⸗ ſchen Volkes, dem 1. Mai, übergibt Reichsminiſter Dr. Goebbels auf der Feſtſitzung der Reichskulturkammer den nationalen Buchpreis an den/ Standartenführer Fried⸗ rich Bethge für das Drama„Hungermarſch der Vetera⸗ nen“ und den Filmpreis dem Staatsſchauſpieler Emil Jannings für den Film„Der Herrſcher“ Am 28. Oktober ſtellt Dr. Goebbels aus Anlaß des einjährigen Beſteheus der von ihm geſchaffenen Spende„Künſtlerdank“ einen weiteren Betrag von anderthalb Millionen RM für die ſoziale Fürſorge der deutſchen Künſtlerſchaft zur Ver⸗ fügung, und auf der vierten Reichstagung der Reichskul⸗ turkammer mit der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freu⸗ de“ gibt er eine Anordnung bekannt, wonach zur Sicher⸗ ſtellung der Alters verſorgung der Bühnen⸗ ſchaffenden zukünftig für jede ausgegebene Theater⸗ karte ein Betrag von 5 Pfg. abzuführen iſt. Zur Unter⸗ ſtützung deutſcher Dichter und Schriftſteller ſtellt der Reichs⸗ propagandaminiſter bei der Eröffnung der„Woche des deutſchen Buches“ in Weimar der Schillerſtiftung einen Betrag von 200 000 RM. zur Verfügung. Sicherung der religtöſen Freiheit Am Jahresende wendet ſich der Miniſter für die kirch⸗ lichen Angelegenheiten. Kerrl, in mehreren großen Re⸗ den gegen gewiſſe kirchliche Kreiſe, die ſich unter dem Deck⸗ mantel religiöſer Betätigung in die Angelegenheiten des Staates miſchen. 1 In Fulda erhebt er entſchieden Einſpruch gegen das Gegeneinanderausſpielen von Weltanſchauung und Reli⸗ gion und ſtellt dabei unter Hinweis auf die alleinige Gül⸗ tigkeit des nationalſozialiſtiſchen Parteiprogramms feſt, daß der Nationalſozialismus eine„reli⸗ giöſe Bewegung,“ iſt, die die Bindung an Gott und die göttliche Ordnung nicht nur durchaus anerkennt, ſon⸗ dern durchlebt.. Trotz der bewieſenen übergroßen religiöſen Toleranz hätten aber immer wieder Geiſtliche beider Konfeſſionen gegen den Staat gewühlt, das deutſche Volk aber werde ſich in ſeinem Marſch in die Zukunft durch politiſierende konfeſſionelle Kreiſe nicht aufhalten laſſen. Eine Trennung von Staat und Kirche ſei nicht beabſichtigt, ebenſowenig wie der Staat daran denke, ſich in Dogma, Kultus oder Bekenntnis der Kirchen einzumiſchen oder ſich mit irgend⸗ welchen kultiſchen Experimenten zu befaſſen. Am 13 zember erklärt Reichsminiſter Kerrl in Hagen noch einmal, daß der Staat nur eines im Sinne habe, die völlige Sicherung der religiöſen Freiheit. Verwaltung und Geſetzgebung In der Reichstagsſitzung am 30. Januar wird, wie bereits erwähnt, das Ermächtigungsgeſetz vom 23. März 1933 um weitere vier Jahre verlängert. Gleichzeitig wird Architekt Prof. Speer zum Generalbauinſpektor für die Reichshauptſtadt berufen und am 30. November ſchreibt er einen für alle Deutſchen offenen Wettbewerb für den Neuaufbau einer Hochſchulſtadt am weſtlichen Rande Ber⸗ lins aus. Am 2. Februar wird die Perſonalunion zwiſchen dem Reichspoſt⸗ und Reichsverkehrsminiſterium aufgehoben, Dr. Julius Dorpmüller wird zum Reichsverkehrs⸗ miniſter und Dr. Ohneſorge wird zum Reichspoſt⸗ miniſter ernannt Bereits am 5. Januar iſt der bisherige Staatskommiſſar Dr. Lippert zum Oberbürgermeiſter und Stadtpräſidenten der Reichshauptſtadt Berlin durch den Führer berufen worden. Zur einheitlichen Betreuung der Reichsdeutſchen im Ausland wird Gauleiter Ernſt Wil⸗ helm Bohle auf Anordnung des Führers zum Chef der Auslandsorganiſation im Auswärtigen Amt ernannt. Am 19. März ſchafft Reichsminiſter Dr. Goebbels die Stellung eines„Reichs intendanten des deutſchen Rund⸗ funks“ und betraut mit dieſem Amte den bisherigen In⸗ tendanten des Reichsſenders Köln, Dr. Heinrich Glas⸗ meier. Am(. April tritt als eine weitere Vorſtufe zur Reichsreſorm das Geſetz Groß⸗ Hamburg in Kraft, und die Freie Hanſeſtadt Lübeck geht in einem feierlichen Staatsakt auf das Land Preußen über. Das am 23. Juni erlaſſene Polizeibeamtengeſetz regelt das Polizeibeamten⸗ recht einheitlich für das ganze Reich. Das am 5. Nopember veröffentlichte Perſonenſtandsgeſetz beſtimmt die Einfüh⸗ rung eines Familienbuches. 8 Am 27. November tritt der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht zurück, behält aber das Reichsbankpräſidium bel. An ſeine Stelle tritt der Preſſechef der Reichsregie⸗ rung, Walther Funk, bis zu deſſen Amtsantritt am 15. Januar 1938 führt der Beauftragte für den Vier⸗ jahresplan die Geſchäfte des Reichs wirtſchaftsminiſte⸗ riums. Preſſechef der Reichsregierung wird der Reichs⸗ preſſechef der NSDAP., Dr. Dietrich, unter gleich⸗ tiger Ernennung zum Staatsſekretär im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda. Ferner wird der perſönliche Referent des Reichspropagandaminiſters, Karl Hanke, zum Staatsſekretär in dieſem Miniſterium er⸗ nannt. Der Chef der Reichskanzlei, Staatsſekretär Dr. Lammers, wird zum Reichsminiſter ernannt und führt fortan die Amtsbezeichnung„Reichsminiſter und Chef der Reichskanzlei“, Am 1. Dezember wird Staatsſekretär Meißner zum Staatsminiſter ernannt. Partei und Parteigliederungen Auch in der Partei und ihren Gliederungen war das vergangene Jahr 1937 ein Jahr der intenſiven Arbeit, die noch erheblich durch die Aufhebu ng der Mit⸗ gliederſperre in einem beſtimmten Umfang ver⸗ größert wurde. Am Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution verleiht der Führer allen Kabinettsmitgliedern das goldene Parteiabzelchen. Am 11. Februar übergibt der Führer in München Reichsſchatzmeiſter Schwarz den Verwaltungsneubau der NSDAP. und zehn Tage ſpäter erfolgt der erſte Spatenſtich zu den Dankopferſiedlungen der SA. Am 17. April erfolgt die Gründung des national⸗ ſozialiſtiſchen Fliegerkorps, Korpsführer wird General⸗ major Chriſtianſen. Am 1. Mai wird die Mitgliederſperre der NSDAP. aufgehoben und die Aufnahme insbeſondere jenen Volksgenoſſen freigegeben, die ſich ſeit dem 1. Mai 1933 in einer Organiſation der Bewegung betätigt und damit ihre Bereitſchaft zur Mitarbeit bewieſen haben. Die Fahrt der Alten Garde führt diesmal nach Oſtpreußen und Danzig. Im Oktober wird das Schützenhaus in Paſe⸗ walk, das im Kriege als Lazarett diente, und in dem ſich der Führer nach feiner Verwundung eine Zeitlang be⸗ fand, zu einer Weiheſtätte umgeſtaltet. Alle Kreis- und Gauamtsleiter der Partei werden im November zu einer Tagung auf der Ordensburg Sonthofen zuſammen⸗ gezogen, auf der Reichsorganifationsleiter Dr. Ley den Weg des künftigen Führernachwuchſes umriß. 2000 Kilometer Autobahn vollendet Programmgemäß werden bis zum Jahresende 2000 Kilometer der Straßen Adolf Hitlers, der Reichsautobahn, fertiggeſtellt. Im Mai iſt die Rügendammſtraße, deren Eiſenbahnlinie bereits am 5. Oktober 1936 in Betrieb genommen wurde, eröffnet. Im Juli holt ein von Prof. Focke erbautes Hubſchraubenflugzeug alle internationalen Rekorde, im Auguſt wird erſtmalig das Pamirgebirge durch ein Lufthanſaflugzeug überflogen, im Nodember ſtellt Ernſt Henne 12 neue Weltrekorde auf, und das neue Großverkehrsflugzeug der Junlerswerke, der„Große Deſſauer“, erreicht eine Höchſtgeſchwindigkeit von 410 Kilo⸗ meer und wird damit das ſchnellſte Großverkehrsflugzeug der Welt. Die größte ſoziale Tat der Weltgeſchichte Das Winterhilfswerk des deutſchens Volkes wird nach einer Beſtimmung des Reichspropaganda⸗ miniſters zu einer Dauereinrichtung des öffentlichen Lebens. Bei der feierlichen Eröffnung des neuen Winter⸗ hilfswerkes durch den Führer am 5. Oktober wird das Ergebnis des Vorjahres mit 408,3 Millionen bekannt⸗ gegeben, ein Ergebnis das das des Jahres 1935/36 aber⸗ mals überſteigt. Dieſes Sozialwerk, das in vier Jahren faſt 2 Milliarden Mark freiwilliger Spenden erbrachte, iſt damit die größte ſoziale Tat der Weltgeſchichte. Die Opfer⸗ bereitſchaft des deutſchen Volkes erfährt einen weiteren herrlichen Beweis am Tag der nationalen Solidarität, bei dem in einem Zeitraum von wenigen Stunden 7655 476,49 Millionen Mark aus kleinen und kleinſten Spenden zu⸗ ſammenkamen. Im Auguſt kündet Staatsſekretär Reinhardt neue Maßnahmen zur Unterſtützung kinderrei cher Fami⸗ lien an, ein Vierteljahr ſpäter werden angeſichts der Arbeitslage die Beſtimmungen über E heſtandsdar⸗ lehen dahin abgeändert, daß die Frau den Arbeits⸗ platz nicht aufzugeben braucht. Im Mai wird der Grund⸗ ſtein für 549 Hitler⸗Jugendheime gelegt. Rund Millionen deutſcher Arbeiter ſind mit„Kraft durch Freude“ auf Urlaubsreiſen geſchickt worden, und auf der Tagung der Auslandsdeutſchen in Stuttgart teilt Dr. Ley mit, daß die KdF.⸗Flotte, deren erſtes eigenes Schiff„Wilhelm Guſtloff“ in Hamburg vom Stapel lief, alljährlich 30 000 deutſche Arbeiter nach Italien bringen wird. D 255 Dankbar kann das deutſche Volk auf die Geſchehniſſe des Jahres 1937 zurückblicken. Zum Ausruhen auf Lor⸗ beeren iſt indes, ſo erklärt der Miniſterpräſident Hermann Göring am Jahresende, noch keine Zeit. In verſtärkter Einheit und Geſchloſſenheit wird das ganze deutſche Volk alles daranſetzen, das große Ziel des Führers zu ver⸗ mirklichen, das mit einem Wort umſchrieben werden kann: Deutſchland! Der Berufswettlampf im Handel 8 Eine der ſtärkſten Wettkampfgruppen Die Wettkampfgruppe„Der deutſche Handel“ im Reichs⸗ berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen iſt eine der ſtärkſten Wettkampfgruppen überhaupt. Kaum ein Beruf iſt ſo vielgeſtaltig wie der des Kaufmanns. Der Kauf⸗ mannsgehilfe haf ſich im Laufe ſeiner Tätigkeit in den meiſten Fällen auf ein beſtimmtes Arbeitsgebiet ſpeziali⸗ ſiert, ſei es auf das des Einkaufs, der Buchhaltung, des Verkaufs oder anderer Geſchäftszweige Die Tätigkeit einer Stenotypiſtin iſt eine andere als die einer Verkäuferin, und doch haben ſie alle eine mehr oder weniger gemeinſame Baſis den Beruf des Kaufmanns. In den letzten Wochen haben rund 200 Fachleute aus dem ganzen Reich mitgeholfen, um die rund 8400 Aufga⸗ ben der Wettkampfgruppe Handel für den Orts⸗ Gau⸗ und Reichswettkampf zu erſtellen. Jeder ältere Aroeſtskamerad, alſo auch derſenige, der ſchon viele Jahre praktiſch im Büro oder hinter dem La⸗ 9 oder in einer Gaſtſtätte kätig iſt, wird unter den Aufgaben der Leiſtungsklaſſen 5 und 6 Aufgaben aus ſei⸗ ner kläglichen Berufsarpeit vorfinden Gerade im Hinblick auf die Spezialiſierung im Kaufmannsberuf werden im 1 umfaſſende berufliche Kenntniſſe wieder erneu⸗ ert werden. i Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. 98 Seckenheim 1— Fy. Ladenburg 1 8:1 98 Seckenheim II— Fo. Ladenburg II 13:0 98 Secklenheim Igl.— Sandhofen Igl. 4:3 98 Seckenheim 1. Igd.— Edingen 1. Igd. 5:7 Das für Seckenheim vorgeſehene Pflichtſpiel gegen Hockenheim mußte buchſtäblich in letzter Minute ab⸗ geſagt werden, weil von höherer Stelle der 8 forderliche Schiedsrichter nicht beordert werden konnte. Dank beſonderer Aufopferung der zuſtändigen Spielleitung wurde eine Erſatzmannſchaft verpflichtet. Es iſt dem Ladenburger Fußballverein hoch anzurechnen, daß er in letzter Minute in die Breche ſprang. 85 Die Gäſtemannſchaft hatte ſich den Gang allerdings leichter vorgeſtellt, wie dies zur Tatſache wurde. Seckenheim benützte die letzte Gelegenheit vor dem großen Spiel am kommenden Sonntag gegen Viernheim, um ein geſchloſſenes Training abzuwickeln. Wenn auch die geſtelllen Anforderungen nicht 100prozentig waren, ſo ſah ſich die Mannſchaft doch genötigt, zu ſpielen, was einem Spiel abverlangt wird. Wohlfahrt, erſtmalig im Fußballtorwartſport, zeigle gute Arbeit. Bauder und Pfliegensdörfer ſpielten ihr Pen⸗ ſum herunter, ohne voll in Leiſtung zu kommen. Die beiden Würthweins und Feuerſtein mußten ins Geſecht ſteigen wie bei einem„großen“ Gegner. Die Stürmerreihe hatte erſt⸗ malig wieder Seitz als Sturmführer und war bombig in Aktion. Etwas ſchwächer als gewohnt war Gruber. Umſo zaggreſiver“ war Schade am rechten Flügel. Gropp und Kaſt gaben einen erſtklaſſigen Flügel ab und leitete auch alle gefährlichen Angriffe bin... Ladenburgs Torwächter war an Figur zu klein, um gegen die gefährlichen Angriffe der Platzmannſchaft beſtehen zu können. Die Verteidigung leiſtete ihre Pflicht. In Geyer auf dem linken Verteidigerpoſten hat die Mannſchaft eine brauchbare. Stütze gefunden. Die Läuferreihe eiſtele ebenfalls gute Zerſtöverarbeik und war jederzeit gut auf dem Poſten. Im Sturm wußten nur die beiden Außen gut zu gefallen. Der Innenſturm konnte gegen die präziſe Deckung der Secken⸗ heimer nicht aufkommen. 5 i Das Spiel war lebendig und für die Zuſchauer immer ſpannend. Die Tore fielen am laufenden Band und waren eine mehr als ſelbſtverſtändliche Sache. Kaſt, Gropp, Seitz, Gruber und Schade teilten ſich in die Torehren. Das Tor der Gäſte war eine Fehlrückgabe von Pfliegensdörſer, der damit wenigſtens den Ehrentreffer erzielte. Schiedsrichter Brüſt, VfR. Mannheim, war ſehr gut— er hatte allerdings auch keine ſchwere Aufgabe.— Zuſchauer ca. 400. ch Auswärtiger Sport. Fußball Meiſterſchaftsſpiele. Gau Süd weſt: Wormatia Worms— Kickers Offenbach(Sa) 0˙2 1. FC Kaiſerslautern— Eintracht Frankfurt 128 FSV Frankfurt— Opel Rüſſelsheim 2 SV Wiesbaden— Boruſſia Neunkirchen 0·˙3 Gau Baden: SV Waldhof— 1 FC(Sa) 20 Sp. Vg Sandhofen— VfR Mannheim 12 VfB Mühlburg— Pfe Neckarau 0¹3 Germania Brötzingen— 1. Fc Pforzheim 15 Gau Württemberg: VfB Stuttgart— F Zuffenhauſen(Sa) 82 Stuttgarter Kickers— Stuttgarter SC 6˙2 Sportfreunde Eßlingen— 55 Schwenningen 21 Gau Bayern: 1860 München— 1. Fc Nürnberg 271 Sp.⸗Vvgg Fürth— Bayern München 21 Schwaben Augsburg— FC 05 Schweinfurt 3˙4 Gau Mittelrhein: Kölner B— Sportfreunde Siegen 12 VfL 99 Köln— Köln⸗Sülz 07 11 SVV Beuel— Mülheimer SV 2:2 Gau Heſſen: i Spielverein Kaſſel— Kewa Wachenbuchen 3:0 Fc 93 Hanau— BfB Großauheim 30 Boruſſia Fulda— Heſſen Hersfeld 3:5 5 Jreundſchaftsſpiele. Turg Kaſſel— Sc os Kaſſel 14 Sp⸗Vg Untertürkheim— FV Daxlanden 522 SV Remagen— Union Sportive du Veſinet 40 Fußball⸗Rund ſchau Es wäre auch wirklich ſehr derwunderlich geweſen, wenn die beiden e e ohne eine Ueberraſchung aus⸗ gegangen wären. Das hervorſtechendſte aller Ergebniſſe wurde in München feſtgelegt, wo 1860 München dem bayeriſchen Meiſter 1. Fc. Nürnberg die erſte Niederlage aufnötigte. Obwohl man mit der Möglichkeit einer Nürnberger Nieder⸗ lage rechnen durfte, denn her im Vorſpiel tat ſich der Klub gegen die„Löwen“ ſehr ſchwer, bleibt das Ergebnis immer⸗ hin eine Ueberraſchung. Die Nürnberger werden jetzt noch etwas warten müſſen, ehe ſie ein weiteres Mal die bayeriſche Meiſterſchaft ſicher haben, denn Schweinfurt 05 kam noch mit knapper Mühe an der Niederlage vorbei, kann allerdings die Nürnberger aus eigener Kraft auch nicht mehr einholen. Die Reihe der ungeſchlagenen Mannſchaften iſt da⸗ mit auf ſechs Einheiten zuſammengeſchrumpft. Es ſind dies: Stettiner SC., TSV. Eimsbüttel, Hamburger SV., Schalke 95 Eintracht Frankfurt und Borufffa Neunkir⸗ en. f Rech, eigenartige Ergebniſſe bringt übrigens der Süd⸗ weſt⸗Gaumeiſter Wormatia Worms zuſtande. Einem ohen Sieg(9:2 am Vorſonntag) ließ er eine glatte Nieder⸗ age folgen, und dabei waren die Heſſen ſtändig überlegen. — Auf der gleichen Linie ſcheint ſich neuerdings auch wohl der Dresdner SC. betätigen zu wollen. Nachdem ſeine„Jung⸗ mannen“ ſich mit einem Bombenſieg einführten, gab es nun 995 Niederlagen nacheinander. Der DS hat durch die Un⸗ beſonnenheit einiger ſeiner Spieler in Hannover nicht nur die i weitere Teilnahme am Pokal⸗Wettbewerb verloren, au 1 Meiſterſchaftshoffnungen wackeln immer mehr. Noch führt er, aber nur noch durch das beſſere Torverhältnis. Der Vorjahrs⸗ meiſter BC. Hartha iſt inzwiſchen gleichaue. In Süddeutſchland iſt trotz der erwähnten Ueberraſchungen eigentlich alles beim Alten geblieben. Im Gau Südweſt hält auch weiterhin der Wettlauf zwiſchen Eintracht Frankfurt und Boruſſia Neunkirchen an. Der 1. FC. Kaiſerslautern hatte ſich gegen Eintracht zwar allerlei vorgenommen, aber ſelbſt auf dem Betzenberg wußte die Eintracht ihre Chance zu wahren. 3:1— das war eigentlich recht klar. Gewiß, die Lautringer ſpielten unter Form, ſie hatten auch viel Schußpech, aber 3b es auch mit mehr Glück gelangt hätte, wer weiß es? Jedenfgls zeigte die Eintracht wiederum eine ſpieleriſch abgerundete Leiſtung. Auch Boruſſia Neunkirchen war in Wiesbaden niemals ge⸗ fährdet. Mit 3:0 kamen die Gaſtgeber ſogar noch recht gut weg, zumal ſie noch den taktiſchen Fehler begingen, ihren ge⸗ fährlichſten Mann, den Mittelſtürmer Fuchs, weit zurückzuzie⸗ hen. Endgültig von der erfolgreichen Titelverteidigung aus⸗ geſchloſſen iſt Wormatia Worms. Selbſt auf eigenem Platze mußten die Wormſer Kickers Offenbach einen 2:0⸗ Sieg überlaſſen. Wenn dabei die Elf noch während der gan⸗ zen Spielzeit überlegen iſt und immerzu ſtürmt und das geg⸗ neriſche Tor bedrängt, ja, dann muß der Sturm wohl das Schießen verlernt haben. Anders iſt das gar nicht auszuden⸗ ken. Am Bornheimer Hang hatte der FSV. alle Mühe, Opel Rüſſelsheim 2.1 abzufertigen, es hätte nicht viel an einer Ueberraſchung gefehlt. Ungeklärt bleibt auch weiterhin die Front im Gau Baden. Wenn das ſo weitergeht, dann wird ſich der frühere Torhüter Nonnenmacher beim führenden 1. FC. Pforzheim noch zum Rekordtorſchützen entwickeln. Am zweiten Weih⸗ nachtstag befand er ſich in einer großartigen Schußlaune und erzielte alle fünf Tore, die den 5:1⸗Steg des 1. FCP. über den Lokalrivalen Germania Brötzingen ausmachten. Auch die übrigen Favoriten blieben ſiegreich. Der Meiſter S V. Waldhof ſchaltete in dem Freiburger FC. vorläufig einen hartnäckigen Widerſacher aus. Der 2:0⸗Sieg fiel den Wald⸗ höfern nicht leicht. Anter den Augen des Reichstrainers Her⸗ berger auf eigenem Platze zu verlieren, wäre für den Meiſter ſehr peinlich geweſen. VfR. Mannheim brachte der SVg. Sandhofen die erſte Heim⸗Niederlage bet. Mit 2:1 hatten es die Raſenſpieler erwartungsgemäß nicht leicht. VfL. Nek⸗ karau beſtätigte auch in Mühlburg ſeinen Formanſtieg. Die Mühlburger wurden mit 3:0 recht klar abgefertigt und damit ebenfalls erſtmalig auf eigenem Platze bezwungen. Irgendwelche Abſtiegsgefahr beſteht aber für die Mühlburger ebenſo wenig wie für Sandhofen. Nur drei Spiele gab es im Gau Württemberg, die Siege der Platzvereine ergaben. VfB Stuttgart brauchte lange Zeit, bis er gegen FV Zuffenhauſen den erſten Tref⸗ fer herausholte In der zweiten Hälfte klappte es dann und zum Schluß hieß es 5:2. Noch ſtärker legten ſich die führenden Kickers ins Zeug Mit 6˙2(3:0) nahmen ſie für die Vorſpiel⸗Niederlage an dem Stuttgarter SC glänzen⸗ de Revanche Hier ſpitzt ſich jetzt alles auf den Zweikampf Kickers— VfB zu. Sportfreunde Eßlingen war wirklich froh, als er den Letzten, VfR Schwenningen, 211 bezwun⸗ gen hatte. Der Sieg hing an dem berühmten Seidenfaden. Auch der Gau Bayern wartete mit nur drei Mei⸗ ſterſchaftsbegegnungen auf. Die-Niederlage des 1. FE Nürn⸗ berg in München durch die„Löwen“ wurde bereits er⸗ wähnt. Die Meiſterſchaft dürfte aber dem Club trotzdem ziemlich bald ſicher ſein. Sp.Vgg Fürth mußte die geſperr⸗ ten Leupold und Frank erſetzen, aber Bayern München verſtand es nicht, daraus Vorteile zu ziehen. Die Gäſte lie⸗ ßen mit 21 beide Punkte am Ronhof. Auch Schwaben Augsburg befand ſich bei den Verlierern und dabei hatte er gegen Schweinfurt 05 weit mehr vom Spiel. Die Gäſte ſchafften aber ſchließlich doch den 4:3⸗Sieg und bleiben drei Punkte hinter Nürnberg. N Im Reich wurde nur ein kleines Programm abgewickelt. Oſtpreußen probte in Danzig, wo Danzig gegen die Gau⸗Auswahl ein 1:1 erzwang. Auch in Pommern ſtanden nur Freundſchaftsſpiele auf der„Karte“, und in Branden⸗ burg machte ſtarker Froſt die Plätze unbeſpielbar, ſo daß ſämtliche Spiele ausfielen. In Schleſien fand der Repräſentatipkampf Schleſien— Oſtoberſchleſien in Beuthen ſtatt, der wiederum mit einem Siege der Gäſte endete— 42. In Weſtfalen überließ Arminia Marten im ein⸗ zigen Punkteſpiel Schalke 04 mit 3:1 beide Punkte. Am Niederrhein ſchlug Fortuna Düſſeldorf den BW Alten⸗ eſſen 7:0. Us Luxemburg verlor beide Freundſchafts⸗ ſpiele, gegen Hamborn 07 1:3, gegen VfB Mülheim 213. Am Mittelrhein führt Alemannia Aachen relativ wie⸗ der mit zwei Punkten, denn SW Beuel und Mülheimer SV trennten ſich 2:2 und Köln 99 nahm Sülz 07 einen Punkt. Im Gau Heſſen ſiegten die drei führenden Mannſchaf⸗ ten, Sp⸗V Kaſſel und Hanau 93 jeweils 3:0, Heſſen Hers⸗ feld in Fulda gegen Boruſſia mit 513. 0 Der übrige Sport Der Sportbetrieb an den Weihnachtsfeiertagen wickelte ſich nicht immer reibungslos ab, da einmal Schnee und Kälte die Durchführung verſchiedener Veranſtaltungen im Reich un⸗ möglich machten, und zum anderen in einem Teil unſerer Berge plötzlich Tauwetter eintrat und ſomit einen Strich durch den Veranſtaltungsplan der Winterſportler machte. Trotzdem kam ein abwechflungsreiches Programm zur Ab⸗ wicklung. Winter ſport Der Winterſport hatte wohl das umfangreichſte Pro⸗ gramm aufzuweiſen. Der deutſche Eishockeymeiſter Berliner Schl.⸗Club beteiligte ſich an den Spielen um die Eishocke y⸗ Trophy von St. Moritz und erkämpfte ſich nach 9:2⸗ und 1:0⸗Siegen über Brüſſel und Amſterdam die Teilnahme am Endſpiel gegen den EHC. St. Moritz. Im Berliner Sportpalaſt zeigten an beiden Feiertagen Weltmeiſter Maxie Herber⸗Ernſt Bayer ihr großes Können, und in Garmiſch⸗ Partenkirchen wurde das inter⸗ nationale Turnier um den Ritter⸗von⸗Halt⸗Pokal in Anweſen⸗ heit des Reichsſportführers mit dem Treffen S. Rieſſerſee — Wiener EV., das 2:2 endete, eröffnet.— Die Ski⸗ [portler feierten die Weihnachtsfeiertage recht ausgiebig. Auf der Heubergſchanze in Garmiſch⸗ Partenkirchen gewann Toni Bader einen Sprunglauf vor J. Gumpold und H. Lantſchner. Die beſten mitteldeutſchen Skiläufer be⸗ teiligten ſich an einem Abfahrtslauf in Altenberg. Sie⸗ ger wurde der Dresdner Soldat Fricke vor Böttrich(Alten⸗ berg). Auf der Kleinen Olympia⸗Schanze am Gudi⸗ berg gewann Toni Eisgruber mit zwei in vorbildlicher Hal⸗ tung erreichte Weiten von 50 m das Weihnachtsſpringen des Sc. Partenkirchen. Vor 4000 Zuſchauern gelangte auf der Himmelsgrund⸗Schanze ein Springen zur Durch⸗ führung, bei dem die Gebrüder Adolph den Vogel abſchoſ⸗ ſen. Günther Adolph ſiegte in der Klaſſe 1, noch beſſer war aber Heinz Adolph bei den Jungmannen. Handball Meiſterſchaftsſpiele. Gau Baden: Tgd Ketſch— SV Waldhof 28 Spiele im Reich. Magdeburg— Berlin 12:4 9 Im Handball gab es in den ſüddeutſchen Gauen nur ein Meiſterſchaftsſpiel, und zwar ſchlug der badiſche Mei⸗ ſter SV. Waldhof die Tgd. Ketſch auf eigenem Platze nur mit 3:2 Toren. In Magdeburg kam ein Städtekampf zwi⸗ ſchen Magdeburg und Berlin zur Abwicklung, den die Magde⸗ burger vor 2500 Zuſchauern mit 12:4 ſicher gewannen. Rugby. Im Rugby gab es nach dem 11:11 der Pariſer Studen⸗ ten in Heidelberg im dritten Städtekampf Berlin— Paris einen Aeberraſchungserfolg der Studenten aus der Neichshauptſtadt. Mik 9:3 Punkten gelang den Reichshaupt⸗ ſtädtern der Sieg über einen Gegner, der kechniſch klare Vor⸗ teile hatte. Schwerathletik. In der Schwerathletik gab es zwei internationale Ver⸗ anſtaltungen. In Mannheim gaſtierte beim mehrfachen badiſchen Ringermeiſter Eiche Sandhofen eine Schweizer Staffel aus Baſel und Lauſanne, die mit 5:2 Siegen klar geſchlagen wurde. Die SVg. Freiſing hatte eine öſterxei⸗ chiſche Gewichthebermannſchaft zu Gaſt, und zwar den Polizei⸗ SV. Wien, der mit 3280:3235 Pfund zu einem knappen Siege kam. s Waldhof— Freiburger J 220(oc). Es hätte nicht viel gefehlt, und der badiſche Fußball⸗ meiſter SV Waldhof hätte an Weihnachten im Spiel gegen den Freiburger FC eine böſe Ueberraſchung erlebt. Die Breisgauer erwieſen ſich bei ihrem zweiten Mannheimer Gaſtſpiel als eine ſehr ſpielſtarke Mannſchaft und hatten in der erſten Hälfte große Vorteile, ſo daß eine Pauſenfüh⸗ rung nicht unverdient geweſen wäre. Den Mannheimern muß man in dieſem Zuſammenhang allerdings zugute hal⸗ ten daß ſie mit einem verletzten Heermann antraten und außerdem Leupold ſchon in der erſten Minute durch Ver⸗ letzung bis zur 20. Minute verloren. Nach dem Wechſel än⸗ derte ſich das Bild, und zwar dahingehend, daß ſich die techniſch beſſere Durchbildung der Waldhöfer doch bemerk⸗ bar machte Gleich nach Wiederanſtoß fiel im Anſchluß an einen Eckball, bei dem die geſamte Föc⸗Deckung zögerte, durch Herbold der Führungstreffer für Waldhof. Strecken⸗ weiſe übernahmen dann wieder die Freiburger das Kom⸗ mando aber acht Minuten vor Schluß erzielte Siffling ein zweites Tor und ſtellte damit den Sieg ſicher.— Die Frei⸗ burger haben ſehr gut gefallen. Glänzend war ihre Dek⸗ kung, in der der rechte Verteidiger Keller und der linke Läu⸗ fer Büchner überragten Im Sturm wirkte erſtmals der aus dem Schwarzwald zugewanderte Scherer als Mittel⸗ ſtürmer mit Bei Waldhof war viel Licht und Schatten. Die beſten Spieler waren Pennig. Siegel und Drayß und im Sturm überragte Herbold alles 5000 Zuſchauer, darun⸗ ter Reichstrainer Herberger und Miniſterialrat Kraft.— Schiedsrichter Müller(Griesheim). Sp⸗Bg Sandhofen— BfR Mannheim 1:2(1:1). Das mit Spannung erwartete Mannheimer Lokalſpiel zwiſchen der Sp⸗Vg Sandhofen und dem VfR Mannheim endet mit einem knappen 2˙1(1:1)⸗Sieg der Raſenſpie⸗ ler, die damit ihren Platz in der Spitzengruppe behaup⸗ teten. Wie erwartet, fiel dem VfR diefer doppelte Punkt⸗ gewinn nicht leicht. Techniſch hatte er zwar klare Vorteile, aber im Feld boten die Platzherren durchaus gleichwertige Leiſtungen und ſcheiterten bei ihren gefährlichen Angriffen nur an der immer aufmerkſamen VfR⸗Hintermannſchaft, Rin der Mittelläufer Kamenzin und Torhüter Edelmann überragten. Die beſſere Beſetzung des VfR⸗Sturms gab den Ausſchlag zum Siege. Wieder einmal war Langenbein der aktivſte Spieler, nach ihm ſind Spindler und Striebinger zu nennen, die den gewiß nicht ſchlechten Sandhöfer Tor⸗ hüter Rohrmann vor immer neue Aufgaben ſtellten. Von den Feldſpielern der Platzherren war Liebchen als Halb⸗ linker der beſte.— Schon nach drei Minuten führte der VfR durch Striebinger 1:0. Bis zum Wechſel hatte Lan⸗ genbein noch verſchiedene Torgelegenheiten, in der Haſt vergab er ſie Liebchen erreichte für Sandhofen nach 40 Mi⸗ nuten den Ausgleich. Fünf Minuten nach Wiederanſpiel hieß es nach einem von Kamenzin getretenen und von Lan⸗ genbein verwandelten Freiſtoß 2:1 für den VfR. Kurz vor Schluß wäre bald der Ausgleich gefallen, die Latte rettete jedoch. 4000 Zuſchauer.— Schiedsrichter Wacker(Niefern), Wormatia Worms— Kickers Offenbach 02. Eine dicke Ueberraſchung gab es am erſten Weihnachts⸗ ſeiertag auf dem Wormatia⸗Platz in Worms beim Spiel der Wormſer gegen Kickers Offenbach. Nach dem überragenden 9:2⸗Sieg gegen den FV. Saarbrücken am vergangenen Sonn⸗ tag hatte man der Wormatia auch über die wohl ſtärkeren Offenbacher einen Sieg zugetraut, da ſich die Wormſer nun endlich gefunden zu haben ſchienen. Aber man wurde wieder einmal enttäuſcht, denn die Platzherren kamen bei der über⸗ aus ſtabilen Offenbacher Hintermannſchaft gar nicht dazu, ihr Spiel zu ſpielen. Schon nach 12 Minuten Spieldauer ge⸗ lang dem Viermännerſturm der Gäſte durch Staab der Füͤh⸗ rungstreffer. Obwohl Wormatia im Feld klar überlegen ſpielte, ſcheiterten alle Angriffe an der ſehr guten Deckung der Kickers. Auch nach dem Wechſel das gleiche Bild. Wor⸗ matia bleibl überlegen, ſtürmt und ſtürmt, und zehn Minuten vor Schluß gelang auch endlich ein Treffer, der aber von Schiedsrichter Fuchs(Saarbrücken) nicht anerkannt wurde. Zwei Minuten ſpäter klingelte es dagegen wieder im Wor⸗ matia⸗Tor. Wiederum war es Staab der den zweiten Tref⸗ ſer erzielte. Dabei blieb es bis zum Schluß. und eine neuer⸗ liche Ueberraſchung war fertig. D SV. Wiesbaden— Boruſſia Neunkirchen 0:3. 6000 Zuſchauer ſahen in Wiesbaden einen verdienten Sieg der Neunkirchener Boruſſen, die ein vorzügliches Zu⸗ ſammenſpiel zeigten, die beſſeren Leiſtungen boten und vor allem ſchneller am Ball waren. Wiesbadens Sturm kämpfte in dieſer Partie recht unglücklich, was vor allem daran lag, daß der ſo gefährliche Mittelſtürmer Fuchs zu weit hinten lag und damit nicht ſo erfolgreich ſein konnte. Die Gäſte hätten mit weniger Schußpech ſogar noch höher gewinnen kön⸗ nen. In der 34. Minute ſchoß Rechtsaußen Kiefer den Füh⸗ rungstreffer der Neunkirchener. 13 Minuten nach der Pau hieß es durch denſelben Spieler 2:0, und in der 38. Minu erhöhte Linksaußen Fuhrmann auf 3:0. Ein nochmaliges Aufbäumen der Platzherren blieb erfolglos, da die Gäſte⸗ abwehr, allen voran Mittelläufer Welſch, einfach nicht ſchlagen war. Die beſten Leute bei den Boruſſen waren der einmal Mittelläufer Welſch und Au nläufer Ae der ſich erneut als famoſer Aufbauläufer erwies; ber Wiesbadenern gefielen Siebentritt und Schmidt. Schieds⸗ richter war Groß(Ludwigshafen). PEN