F ˙ C J Ar. 1 1 Nr. 305 Neckar-Bote(2. Blatt) Freitag, 31. Dezember 1937 enues Jahr! Unseren verehrlichen Gästen, sowie Freunden und Bekannten zum jahreswechsel herzlichsle glückwünsche Albert Maas u. Frau Wirtschaft„Zum Schloß“. Herzlichen Glückwunsch zum neuen ſahre Familie Philipp Volk Zãhringerstraße 45. Zur Jahreswende unserer werten Kundschaft und Nachbarschaft heral. glüch- und Gegenswünsche! Robert Schmich u. Frau Bäckerei. Herzlichen Glückwunsch zum neuen Jahre! Max Frey u. Frau Metzgerei. Unseren werten Gästen, Freunden u. Bekannten die besten Glückwünsche zum Jahreswechsel! Adam Gropp u. Frau Zum Kaiserhof“. Unserer werten Kundschaft, Freunden und Bekannten herzlichen Neujahrswunsch. Ludwig Kling u. Frau Bäckerei. Zum Jahreswechsel unseren werten Kunden, Freunden und Bekannten die besten Wünsche und gute Fahrt im neuen Jahr Martin Neuthinger u. Frau Fahrzeuge. Prosit Neujahr entbieten wir allen unseren werten Gästen, Freunden und Bekannten Karl Zwingenberger u. Frau Gasthaus Zum Goldenen Hirsch“. Unserer werten Kundschaft zum Jahreswechsel die beslen glüchwünsche! Otto Rath u. Frau Bäckerei. Laß dahinten, was vergangen, Wecke nicht das alte Leid; Vorwärts ſchaue ohne Bangen Voller Mut und Freudigkeit. Laß dahinten, was vergangen, Nähre nicht den alten Streit! Friede ſei nur dein Verlangen Friede und Glückſeligkeit. Laß dahinten, was vergangen, Wehr der alten Eitelkeit; Demut nur, die laſſe prangen, Werde groß in Niedrigkeit. Laß dahinten, was vergangen, Trau auf Gott nur immerdar: Daß mit ihm werd angefangen Jeder Tag im neuen Jahr. Paul Friedrich Aen. Mlen verehrten Lesern u. Leserinnen, Mitarbeitern und geschäffsfreunden Gael au A neuen J„7! Verlag des„Neckhar- Bete. kiff ff sf ssſſſſſſſſſſſſffff sſſſſſſpſſſnſfffinH III HHH TN Neujahrstage einſt und jetzt Der Jahresanfang wurde in früheren Zeiten zu ganz verſchiedenen Terminen gefeiert. Es ſind Jahrhunderte dar⸗ über vergangen, ehe der 1 Januar allgemein erſter Tag des Jahres wurde Im Altertum konnten die Völker zu keiner einheitlichen Feſtlegung des Jahresbeginns kommen; die einen beſtimmten dazu den Frühlingsanfang, die anderen die Tag⸗ und Nachtgleiche im Herbſt. Die Meinungen wur⸗ den noch verſchiedener, als man anfing, die Jahre n. Chr. Geburt zu zählen. Bei den Römern rechnete man zunächſt das Jahr vom 1. März an; erſt ſeit Numa Pompilius ver⸗ legte man den Jahresanfang auf den 1. Januar. Bei den übrigen romaniſchen Völkern galten jedoch auch der 25. De⸗ zember, der 25. März und der Oſterſonntag als Jahres⸗ wende. In Delft, Dortrecht und Brabant war der Karfrei⸗ tag, in den Provinzen Holland, Flandern und Hennegau der Oſtertag als Neujahrstag üblich. In Geldern, Friesland und anderen Provinzen war Jahresbeginn am Weihnachtstag, bis ein Erlaß des Statthalters der Niederlande von Mitte Juni 1575 allen dieſen Verſchiedenheiten ein Ende ſetzte und mit der Einführung des Gregorianiſchen Kalenders zugleich der 1. Januar als Neujahrstag angeordnet wurde. In Frankreich war überall, wo das Jahr zu Oſtern anfing, der Karfreitag als Neujahrstag gebräuchlich, in der Picardie galt aber der 1. Januar und im Sprengel von Reims bis zum 13. Jahrhundert der 25. März. Erſt durch die Edikte der Jahre 1563 und 1576 wurde auch hier der 1. Januar eingeführt. In England und Schottland galt bis in das 13. Jahrhundert hinein der Weihnachtsfeiertag als Neujahrs⸗ tag, ſpäter bis 1753 der 25. März und erſt von da an der Januar. In Deutſchland begann das Jahr zur Zeit der Ka⸗ rolinger am 25. März und ſeit dem 10. Jahrhundert am 1 e. Doch fand dieſer 5 nicht allgemeine Verbreitung. In Köln z. B. begann das Jahr zu Oſtern, ob⸗ gleich dort im Jahre 1310 3 ein Konzil Weihnachten als ahresanfang beſtimmt wurde. In Straßburg und im El⸗ ſaß überhaupt war der 1. Januar bereits im 11. Jahrhun⸗ dert der erſte Tag eines neuen Jahres, der dann nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in den Niederlanden, in Eng⸗ land und in Frankreich die Bezeichnung Neujahrstag er⸗ hielt. In Ungarn, wo man im 12. und 13. Jahrhundert das Jahr mit dem 25. März ſpäter mit dem Weihnachtsfeſt be⸗ gann, wurde erſt im Jahre 1587 mit dem Gregorianiſchen Kalender der 1 Januar als Neufahrstag eingeführt. zum Jahreswechsel Herzlichen glüchwunsch L. Lechbühler. zum Jahreswechsel! Herzliche Glückwünsche Emil Bühler u Frau Metzgerei. neuen jahre die Unserer sehr geehrten Hundschaſt sowie allen lieben Freunden und Bekannten enſbieten wir zum hetol. glück- und Gegenswünsche Joseph Hreutzer u. Frau Buchhandlung, Papier- und Schreibudaren. Allen unseren werten Gästen, sowie Freunden und Bekannten zum Jahreswechsel die besten Wünsche! Emil Marzenell u. Frau „Zur Turnhalle“. Zur Jahreswende meiner werten Kundschaft, sowie Freunden und Bekannten herzlichen Glückwunsch Familie Adolf Kern Elektr. Installations-Geschaft. zum neuen Jahre „Wirtschaft Meiner werten Kundschaft, sowie Freunden und Bekannten beste Glück u. Segens wünsche! Valt. Kunzelmann Wtu. Zum Deutschen Hof- Kohlen-Handlung. zum neuen jahre entbieten Die besten Glückwünsche Karl Herdt u Frau Baumaterialien-Handlung. zum neuen Jahre entbieten Herzliche Glückwünsche Max Gropp u Frau Metzgerei„ Zähringerstr. 43. und Bekannten Meiner werten Kundschaft, sowie allen Freunden bie/ glüch im neuen Jahr Elise Merker Woll und Kurzwaren. Ein frohes, Aeeeeeneeeenenmiunnunuunun neues Jahr zunmumuumnnnumunmmunmmmummmumuun Wünscht allen seinen Kunden und Bekannten Dendemann 55 Gottlieb Wolf u. Frau Mühle, Ladenburg. 5 Ilten Meinen werten Hunden, allen lieben Freunden und Gömern Heralleliale Gluclialin dt æum„ 5 Brauerei fisler 5 N N U Anemone er HEN Slucαπ]ꝓẽßs aht im geuen ah Henrioh Steinle Autovermietung—§— 2 Neujahrsgedanken Allen unseren werten Gästen, sowie Freunden Es läßt ſich im Leben doch nichts, gar nichts nach⸗ und Bekannten N len, keine Arbeit, keine Freude. Ja, das Leid kann ö 25 ein gutes, neues Jahr! ehe ne ee een dere eee] die besten Wünsche Allen meinen Gästen und Freunden N. N Dr unabweisbaren Forderungen. Die Kunſt zu leben beſteht in ˖ 88 5 dem Vermögen, die Reſte der Vergangenheit zu jeder Zeit zum Jahreswechsel 75 Aelolf Seitz durchſtreichen zu können. 5(Friedrich Hebbel.) Otto Zürn u. Frau 21 „Zum Löwen“. a f i 8 Alles Alte, ſoweit es Anſpruch darauf hat, ſollen wir Wirtschaft Zum Bac ken 8 lieben; aber für das Neue ſollen ee 5 1 7 7(Theodor Fontane. Unserer werten Kundschaft, sowie allen Freunden lä Herzl. Glüclcwünsche„„ u bee 5 7 51 5 Was aber iſt deine Joan Wolfgang 882 955 Al %%% e 5 ö die besten Wünsche zum Jahreswechsel! 8 . 8 Handeln! Handeln! Das iſt es, wozu wir da ſind. 75 Heinrich Weickum u. Frau(Johann Gottlieb Fichte.) Teer erer 5 Schuhwarenhaus a n N. Ir Das nächſte Ziel mit Luſt und Freude und aller Kraft Schuhwarenhaus. 5 zu verfolgen, iſt der einzige Weg, das fernſte zu erreichen. 555 Meiner werten Kundschaft und Nachbarschaft 1(Friedrich Hebbel.) 5 f fri 0 f 0 Gli K I N aonswünsche Wer das Recht hat und Geduld, für den kommt auch Neiglicben Gludcwunscb 80 blzche Uiuck- die Zeit(Goethe. 15 25 **— 5 1 un 9 a d. Zum Jahreswechsel! Selbſtvertrauen iſt Vertrauen Schi er 5 19 7 e 0e f die 5 nicht ſtecken laſſen. him von Arnim., a 8 Hermann Lochbühler u. Frau a 5 5 5 N AA. Neitel. Schlosserei. Sehne dich und wandere!(Freiherr vom Stein.) Nandarbeitsgeschaſi f 250 N. 3 Was wir ſind, iſt nichts; was wir ſuchen, iſt alles. kle Meiner werten Kundschaft a(Friedrich Hölderlin.). 925 5 95 f 5 ö ö 6 FeS Deęechse f 5 75 1 6 1 Das Leben iſt nichts als ein Weg, um etwas zu n Elin glückliches Neujahr werden.(Emit Gött.), 5 ö Si 5 FFVifk;ßß besten M unsche k 3 a f Die größten Ereigniſſe, das ſind nicht unſere lauteſten, 5 5 Friedrich August Schmidt ſondern unſere ſtillſten Stunden.(Friedrich Nietzſche.) 5 Spenglerei und Installation.* Gg. Simmermann em. 3 Was wird, wird ſtill.(Wilhelm Raabe! 1 55 5 ü a 7— Blicke in die ſchöne Natur und beruhige dein Gemüt f ga Hexal. Glüclicwunsch über das Müſſende! Cudwig van Beethoven.) 1 8 3 5 87 a 5 5 f 5 4 1 1 el ZN ſahreswechsel I Der Blick über die Welt hinaus iſt der einzige, der die herz ichste UCK WUnschie fen 7 Welt verſteht.(Richard Wagner.) h. f zw 1 zum Jahreswechsel e Wilhelm Raufelder Wtu,. Was du auch tuſt, um reiner, reifer, freier zu werden, W. Zum Stern“. du tuſt es für dein Voll.(Heinrich von Treitſchke.) Hermann Marzenell u. Frau. Wit ein Zum Jahreswechsel Unseren Kunden, Freunden und Bekannten Herzlichen Glückwunsch entbieten wir unserer werten Kundschaft, sowie zum Jahreswechsel Freunden und Bekannten 0 60 Z Um Jahreswechsel 1 beste glück- und Gegenstounsche! die bestes lasch 2 Fr. Schmitt u. Frau f 15 Familie August Wolf Ernst Hartmann u. Frau nt ler be Glasermeister. Zigarrenhaus. a 5„ 45 Allen unseren Kunden, Freunden u. Bekannten fel; Herz!. Glückwunsch Zum dahreswechse! zum Jahreswechsel en. zum neuen jahre die besten Wünsche! die besten Glückwünsche!“ Hermann Maas u. Frau Karl Brüstle u. Frau Heinrich Bürgy u. Frau mi Milchhandlung 5 Sehneidermeister, Meersburgerstr. 14 ilch und Molkereiprodukte. 9 55 Sch 1 5 F 4 4 Unseren werten Gästen, sowie Freunden und Bekannten ten serer werten Kundschaft, allen lieben Gästen, Freunden. len unsere erehrten K de 5 45 25 1 hun 1„%% die besten Glückwünsche 1 f 9 8 1 räu die besten Wünsche zum neuen Jahre! a 15 zum Jahreswechsel 1 0 EU EHonMes 1938 1 d G. Schilling u. Frau 5 Otto Hagenlocher u. Frau a hol Wirtschaft und Metzgerei. Hch. Engelhardt jr. u Frau Wirtschaft. Zum Feldschléss“. 4 155 Metzgerei. 3 7 5 Meiner werten Kundschaft, sowie Freunden Zum Jahreswechsel Wo und Bekannten i den 0 die besten Wünsche besten Glückwunsch Orakel in der Sylveſternacht iè besten Wunsche! zum Jahreswechsel! 5 1 1 e nac 5 nen Vorhang der Zukunft ſtehen, verſuchen dann ein Zip⸗ 11 i 5 hoc — August Hirsch felchen dieſes Vorhanges zu lüften, wenn in der von 1 Familie Fran Berlinshof 5 10 Motorfahrzeuge/ Fahrschule. aufgeſtellten Zeitenuhr ein neuer Abſchnitt ſich ankündigt. gru 85 ilt vor 18898 die 5 el bemeſſene 7 5 1 5 wei 8 5 1 Zeitſpanne, in der eine Frage an das ickſal frei iſt. Ein um bevorstehenden Jahreswechse Nu Unserem lieben Kunden. Freunden und Gönnern bißchen Aberglaube iſt 11 mit allem verbunden. 5 mit meinen lieben Freunden und Gönnern Fal der Silveſternacht in Zuſammenhang gebracht wird. So ſich forſchen. Was tut vor allem die Jungfrau nicht alles, um zu ZU jahreswechsel! erfahren, ob ihr das neue Jahr den erſehnten Bräutigam herzliche Glückwünsche ſucht man beſonders am Silveſterabend die Zukunft zu er⸗ herzlichsie gluücewünche! 4 des a beſcheren wird In Schwaben ſetzten die Mädchen eine Daniel Kern Ww. un Fritz Kraft u. Frau 55 8 15 5 von 51 5 e Kreis; auf Wirtschaft Zur Kapelle 4 d. . 5 5 J welches Mädchen die Henne zugeht, das heiratet im kommen⸗ 0 5 der VVV 00 Jahr 1 1 8 15 e laſſen die Mäd⸗* gel 7 en einen Gänſerich, dem ſie die Augen verbunden haben, ver Her i chen gli* wuns 7 iu Siber wee Im Vogtland iſt 05 Brauch, daß ſich Unseren werten Kunden des em Silveſterabend die jungen Leute mit dem Rücken gegen 3 W 17 5 4 0 5. auf Sh Boden ſetzen, um„Schuhe zu 215 die besten ünsche Ke a en“ Es wird ein Schuh mit dem Fuß über den Kopf ge⸗ 1 je 3. Jahreswechsel 7 worfen Wenn der Schuh mit der Spitze gegen die Stuben⸗ e zum Jahreswechsel d 5 tür zu liegt, ſo kommt der Werfende im nächſten Jahr aus 8„ ma dem Haus das Mädchen verheiratet ſich. Die Liebesfrage iſt Heinrich Lahres u. Frau] das, Karl Barth, Fuhrunternehmer. ſeit jeher die Schickſalsfrage der Silveſternacht geweſen. Obst- und Gemüse-Handlung. i wi Statt eines Schuhes wird in anderen Gegenden eine ſorgfäl⸗ 119 vom Apfel geſchnittene und zuſammenhängende Schale übe Meiner werten Kundschaft 5 8 Zum Neuen Jahre 5 1 1 1 na N e Date Die Form der auf dem 5 an unseren werten Kunden, Freunden u. Bekannten 3 Erwä. e herzliche Glückwünsche 5 ſta: übe gießen um die Mitternachtsſtunde Die beim Bleigießen ge⸗ 1 beste Wünsche! Das„ſicherſte“ Orakel iſt aber immer noch das Blei⸗ zum jJahreswechsel 8 g wonnenen Figuren ſollen das Schickſal des Gießers im jer n Spies. neuen Jahre anzeigen. Aus den bizarren Formen 55 gegoſ⸗ i ö Leonhardt Obermeier 5 5 8 8 i ſenen Bleies ſucht man das Schickſal für das kommende Kohlen-Handlung. 1 Battler- Tapezier- und Polster-Geschäft. Jahr zu enträtſeln.— 1 Ausgelaſſene Luſtigkeit iſt allüberall das Kennzeichen Meinen Verwandten, Freunden und Bekannten 8 1 a 3 jeder 2 1 5 1 8 8 Mut 1955 wünsche ich auf diesem Wege heiterem Sinn in das neue Jahr eintreten: Wie am Neu⸗ a 5 ur 1 ahr ders Jet en mana ele ene fol ein gesegnetes neues qa 5 über fort. Wenn man am Neufahrsta ät 55 3 N f zenell. * 3 8 Valentin Marzenell a eee Silveſternacht im Forſihaus Von Willy Helms. Wochenlanger grimmiger Froſt hatte alles Leben draußen in Feſſeln geſchlagen; und tagelang war der Schnee in dichten Wolken herniedergewirbelt, als ich vom Norden her in die verſchneiten Waldberge des Speſſarts eindrang, um ein im Herzen des Gebirges liegendes, tannenumfriedetes Forſthaus zu erreichen, wo liebe Menſchen zum Silveſterabend mich erwarteten. Am Nach⸗ mittag des 31. Dezember— die matte Winterſonne war längſt hinter den weſtlichen Odenwaldbergen verſun⸗ ken, und die fahlgrauen Tinten des hereinbrechenden Abends breiteten ſich aus— pochte ich an die ſchwere Eichentür des roten Sandſteinhauſes, das in hohen Schneewehen vergraben lag und durch deſſen feſtgeſchloſ⸗ ſene grünen Fenſterläden ſchon das Lampenlicht ſchimmerte. Pluto, der Schweißhund, und Reſi, die unverwüſtliche braune Dackelhündin, verbellten pflichtgemäß mit hellem Standlaut den ſchneemüden Gaſt. Mein alter Jagdfreund und Mutter Anna, ſeine liebe Hausfrau mit dem jugend⸗ friſchen Geſicht unter greiſem Haar, legten, wie immer, ihr Herz in Handſchlag und Willkommen, den ſie boten, und bald ſaßen wir in traulichem Kreiſe um den behaglichen Teetiſch und freuten uns des Wiederſehens, indes im Ofen die Buchenkloben praſſelten und knackten. Der Schwiegerſohn, der als Landſchaftsmaler und Profeſſor an der Kunſtakademie in München lebte, war mit ſeiner ſtattlichen blonden Frau und den drei Kindern, der zwölfjährigen Linde, dem zehnjährigen Erhard und dem kleinen Frieder, ſchon vor Tagen aus der Großſtadt in den ſchweigenden weißen Winterwald gekommen, um frohe, ſtille Weihnachten zu feiern. Und frohbewegte Span⸗ Aung und jene heimliche Unraſt und Erwartung, die zum Silveſterabend gehören wie braune Kuchen, Tannenduft und Marzipan zum Weihnachtsabend, lag auf allen Ge⸗ ſichtern, als ſich die Mitternachtsſtunde näherte. Eine tiefgrüne, harzduftende Fichte, auf deren ſtraffen Zmeigen vor wenigen Tagen noch Schnee gelegen hatte und die jetzt in hellem Kerzenglanz ſtrahlte, wuchs aus waldfriſchem, dichtem Moos hervor, und in dem Moos⸗ gärtlein war ein altes, feingeſchnitztes, von dem Profeſſor liebevoll in Gold und zarten Waſſerfarben bemaltes Krip⸗ penſpiel aufgebaut. Aus den Zweigen des Baumes aber ſenkten ſich auf langen, ſpitzen Schwingen die Geſtalten zweier Engel zu ihnen herab, ſilberne Sterne im Stirn⸗ Hand, mit Zymbeln und Poſaunen das Wunder der erſten Weihnacht verkündend. Raſch verrannen die Stunden. Ernſtes und Frohes, wie es das vergangene Jahr gebracht hatte, zog vorüber: ein rubinroter, würzig duftender Burgunderpunſch glühte in den geſchliffenen Gläſern, es war ſpät geworden. ö „Und was macht das Wild?“ fragte ich. Der Hausherr zeigte ein ernſtes Geſicht.„Das wird an vier Stellen gefüttert, aber ich glaube nicht, daß bei der Kälte und Schneehöhe das genügt; es wird wohl manches Stück eingehen; beim Katharinenbildſtock haben ſie ſchon einen Rotſpießer und ein Kalb verendet auf⸗ gefunden.“ Als wir um Mitternacht noch einmal vor die Tür traten und zum funkelnden Firmament aufblickten, lag feierliches Schweigen über uns, nur der Schnee knirſchte Anter unſeren Schritten, und im fernen Maintal läuteten die Glocken das neue Jahr ein; halbverweht kamen ihre Klänge durch die tiefverſchneiten Waldtäler zu uns herauf⸗ gezogen. Es war eine froſtklirrende, windſtille Winternacht. Mit ſilbernem Glanz ſtand der Mond am klaren, ſternen⸗ überſäten, tiefblauen Himmel, über die tannendunklen Berghänge woben Schneeglanz und Mondlicht duftige Schleier, ſchweigend und geduldig trugen die alten Fich⸗ ten ihre weiße Laſt Irgendwo weit im Walde bellte ein hungernder Fuchs. Bald ſuchte jeder ſein Lager Eine Stunde mochte ich geſchlafen haben, als ein Ge⸗ räuſch mich weckte, über das ich mir nicht gleich klar zu werden vermochte. Es war, als ob auf der Fahrſtraße, die vom Hochſpeſſart her auf langgeſtreckten Höhenrücken durch weite Wälder unmittelbar an der Förſterei unter hohen Tannen dem Maintal entgegen nach Süden zu vor⸗ überzog, zahlloſe leichte Hufe ſich heranbewegten. Ich lauſchte. Einen Augenblick tiefes Schweigen, dann wieder dasſelbe ſchneegedämpfte Getrappel, nur näher, lauter. Was konnte das ſein? Ich ſprang ans Fenſter, taute mit dem Handballen ein Stück der dick mit Eisblumen über⸗ belzten Scheibe auf und ſpähte hinaus. War das lebendige Wirklichkeit, oder träumte ich noch? 5 Auf der im hellen, gleißenden Mondlicht der Winter⸗ nacht liegenden ſchneeglitzernden Straße und unter den hochſtämmigen Silbertannen dahinter ſtand Kopf an Kopf ein Rudel von etwa ſechzig Haupt Rotwild, im Vorder⸗ grund die Muttertiere mit den noch gefleckten Kälbern, weiter zurück eine Anzahl ſtarker und geringerer Hirſche. Nur ein ungerader Sechzehnender ſtand mitten unter dem Kahlwild, gewaltig hob der Hochgeweihte aus dem Rudel ſich heraus, wäre jetzt zwiſchen ſeinen Stangen das Kreuz des heiligen Hubertus in magiſchem Feuer aufgeglüht als ſeomme Mahnung, die leidende Kreatur zu ſchützen und zu ſchonen, ich hätte mich wohl kaum gewundert, ſo ſtark And zauberiſch ergriff das märchenſchöne Bild das Herz. Die warmen ſchneefeuchten Leiber der Tiere dampften in der eiſigen Luft. Und alle ſtanden jetzt unbeweglich, mit gehoben Häuptern und ſteilen Lauſchern, und äugten un⸗ verwandt nach den Fenſtern des Forſthauſes, vom Silber des Mondlichts überflutet. g 5 Da öffnet ſich leiſe die Tür hinter mir, mit flackernder Kerze ſtand mein Gaſtfreund auf der Schwelle.„Haben Sie je ſo etwas geſehen? Siebzehn Jahre war ich in der Rhön, ſeit zwanzig Jahren ſtehe ich jetzt im Speſſart und habe manchen langen und harten Winter mit durchgemacht, aber das habe ich noch nicht erlebt! Schnell, kleiden Sie ſich an, wir müſſen hinaus und ihnen Aeſung bringen!“ Im Stall rafften wir einige feſte Bund Heu zuſammen und ſchleiften einen Sack Mais zwiſchen uns zur Hoftür. Wohl ſtob das ganze Rudel flüchtig hundert Schritt zurück, als wir durch den hohen Schnee, den der Pflug zu beiden Seiten auf⸗ getürmt hatte, auf die Straße hinaustraten; aber dann ſtanden ſie wieder bewegungslos und äugten zu uns her⸗ über, während wir ihnen den Neujahrstiſch richteten und Liedertafel, Mannheim-Seckenheim. Unserer gesamten Mitgliedschaft, sowie Freunden und Gönnern ein herzliches Prosit Neujahr! NB. Heute Abend gemütliches Beisammensein im Lokal mit Damen. Vollzähliges Erscheinen erwünscht. Fußballvereinigung 98, Mhm. Seckenheim Wir entbieten hiermit unseren Spielern, Mitgliedern und Fußballfreunden ein herzliches Prosit Neujahr Der Führerring. Ein herzliches Prosit Neujahr Wünscht allen Freunden und Bekannten Café Schladt. Unseren verehrten Kunden zum Jahreswechsel beste Glüch wünsche Otto Löffler u. Frau Uhrmacher und Optiker. Herzlichen Glückwunsch 2 Um Jahreswechsel! Albert Möll u. Frau Weinhandlung. Allen unseren werten Gästen, sowie Freunden und Bekannten zum Jahreswechsel die besten Wünsche! Jakob Möll u. Frau „Zum Pfälzer Hof“. Die besten Wünsche zum Jahreswechsel Jakob Bächtel u. Frau Milchhandlung. Zum Jahreswechsel unseren lieben Gästen, Freunden und Bekannten herzlichste Glückwünsche! Geschwister Neudeck Gasthaus„Zum Ochsen“. Allen unseren werten Kunden und Freunden ein glückliches, frohes Neujahr Karl Gimber u. Frau. Herzlichen Glückwunsch zum Jahreswechsel! Karl Hartmann u. Frau Metzgerei Allen unseren Kunden, Freunden und Bekannten ein Prosit Neujahr Joseph Gnant u. Frau Bäckermeister. Meiner werten Kundschaft, sowie Freunden und Bekannten die besten Wünsche zur Jahreswende Berta Löcherer Lebensmittelgeschäft/ Säckingerstr. 26. Herzlichen Glückwunsch zum neuen Jahre Familie Kollnig Allen meinen Kunden ein Prosit Neujahr Frau Henriette Seitz. unſere Gaben auf der Straße und unter den Bäumen dahinter in möglichſt weitem Umkreiſe ausſtreuten, damit auch die ſchwächeren Tiere zu ihrem Recht kämen. Und kaum hatten wir die Tür wieder hinter uns geſchloſſen, da zog es auch ſchon von neuem heran. Zögernd näherten ſich zuerſt einige Alttiere, immer wieder verhoffend, all⸗ mählich aber wurden ſie vertrauter, der quälende Hunger überwand die letzte Scheu, gierig nahmen die vorderſten Tiere die Aeſung auf, und bald drängte ſich wieder Haupt an Haupt. Als der letzte Halm, das letzte Maiskorn verſchwunden war, ſtanden ſie noch minutenlang wie wartend, traten langſam herum, bewegten in leichter Unruhe die Köpfe und äugten gegen das Haus. Aber dann wandte das Leit⸗ tier unverſehens kurz um, das Rudel folgte, ſacht trollten ſie die Straße entlang und verſchwanden in den ſchnee⸗ behangenen nahen Dickungen. So haben wir an jenem Abend zwiefach Silveſter ge⸗ feiert; unter dem geſchmückten Kerzenbaum und unter dem leuchtenden Himmelsbogen, an dem der Herrgott ſelbſt die ewigen Lichter angezündet hatte. Aus dem Silberſtaub des trockenen, körnigen Schnees weckte das Mondlicht Millionen farbig ſprühender Diamanten, und über den ſchweigenden Tälern und Höhen des winterlichen Gebirges lag der tiefe Friede der Neujahrsnacht. eeeendbeebnenenddddmdmmmmmmmdmmnmmmmmmntett t Neujahrsnacht Die Glocken läuten und die Gläſer klingen, Ein Jahr iſt aus— was wird das neue bringen? Ich glaub' die Ankwort auf die Frag' iſt klar: Das neue wird gerad' ſo wie das alte war, Mal werden wir uns freu'n am Sonnenſchein, Mal wird der Himmel krüb und voller Wolken ſein, Mal ſind wir kraurig und mal ſind wir froh— Je nun, das Leben iſt doch einmal ſo! And das iſt jetzt die Kunſt, die jedem frommk: Daß er das Leben hinnimmt wie es kommt! Hans Dampf. dennen Vom Feuerſaft—Punſch Silveſterpunſch und was dazu gehört Der Punſch, den die Menſchen von heute ſo ziemlich vergeſſen haben, iſt ein ganz beſonderer Saft, der mit dem Blut des Menſchen etwas Gemeinſames hat. Er bildet wie das Blut aus der Miſchung ganz verſchiedener Sub⸗ ſtanzen eine inhaltsreiche Einheit. Ja, er will noch ſtärker und feuriges als dieſes ſein. Der Punſch kam zu uns aus Indien. Dort beſtand er aus fünf Beſtandteilen, die ſich zum Punſch vereinten. Es heißt nun nicht, fünf verſchie⸗ dene Getränke zuſammengießen, und der Punſch iſt gut, ſondern fünf Zutaten zu einem vereinten Getränk nach beſonderem Geſchmack zu miſchen, vier beſondere Zutaten, deren Mittler und Vereiner das Waſſer iſt. Ein Saures, ein Süßes, ein Alkoholiſches und ein Würziges gehören zu dem richtigen Punſch. Das hat alles nichts mehr mit dem zu tun, was wir unter den heutigen Pünſchen verſtehen, denn hier ſind es alle Arten der Weine, Liköre und Schnäpſe, Milch, Sahne, Bier, Früchte und Eier. Wäre es nun nicht gegeben, mal zu den einfacheren Genüſſen der alten Zeiten zu rückzu⸗ finden und den richtigen Zaubertrank zu brauen? Die Punſchtrinker Indiens nahmen das Saure der Zitrone, das Süße des Zuckerrohrs, das Alkoholiſche des Arraks und das Würzige der im Lande wachſenden Gewürze. Auf jeden Fall iſt der Punſch das Gebiet des Mannes, und ſeine Zubereitung ſollte auch in den Händen des Mannes liegen. Hier kann der Mann im Haushalt ein tüchtiger Konkurrent der Hausfrau werden und zur Sil⸗ veſterfeier einen Punſch brauen, deſſen gehaltvoller Inhalt nicht aus dem Zuſammengießen der verſchiedenſten teuren Subſtanzen ein Miſchgetränk, ſondern nach fünf beſtimm⸗ ten Geſchmackspunkten ein Zaubertrank wird. Das Wort Zaubertrank ſei beachtet, der fertige Punſch muß als wah⸗ res Zaubermittel durch die Adern rollen und die Feſttags⸗ freude erhöhen. Hier ein einfacher Feuerpunſch. In ein⸗ einhalb Liter Waſſer löſt man ein Kilogramm in Stücke geſchlagenen Zucker auf, läßt ihn aufkochen, gießt drei Liter guten Rheinwein und den Saft zweier Zitronen hinein. Nun muß die Miſchung gut heiß werden, aber ſie darf auf keinen Fall kochen. Dann taucht man ein Stück Zucker in guten, alten Rum, legt es auf einer Feuerzange oder einem ſilbernen Löffel auf die Punſchterrine und zündet den Zucker mit einem Papierfidibus an. Wenn das Stück Zucker brennt, gießt man immer von neuem Rum auf den Zucker, bis man eine halbe Flaſche Rum ſo brennend in den Punſch hat laufen laſſen. Die Terrine ſtellt man auf ein Tablett, umkränzt den Behälter mit Tannengrün und ſteckt den Zucker erf vor den Augen der Gäſte bei Kerzenbeleuchtung an, un der myſtiſche Zauber dieſes einfachen, aber ſehr wohl⸗ ſchmeckenden Punſches iſt gewahrt. 5 Und hier ein ſteifer Punſch für Herren: Zwei Flaſchen Burgunder werden mit 250 Gramm Zucker, dem Saft von vier Orangen und zwei Zitronen und einem Liter Tee mit Zimt und Nelken zum Kochen gebracht und heiß aufgetragen. Text und Zeichnung: W. Weiſe— M. Schreinerei. Zum Jahreswechsel unseren werten Kunden und Gästen herzlichste Glückwünsche 5 Oafè Weine. Kin glückhaftes 1038 wünſcht ihren werten Kunden Familie Fr. Wilhelm Stichtenoth, die Gärtnerei für eine Hinderel und Hlumen. N Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Handball Nach langer Pauſe hat die badiſche Handball⸗Gauklaſſe wieder einen vollen Spielplan, der für den kommenden Sonntag wie folgt ausſieht: TSV Nußloch— Sp Waldhof(Müller⸗Odenheim) TV Seckenheim— Fe Freiburg(Kehl⸗Mannheim) TV Rot— VfR(Schuhmacher⸗Mannheim) TSV Oftersheim— TG Ketſch(Guldner⸗Weinheim) TV Hockenheim— TWWeinheim(Herb⸗Karlsruhe) Nach den bisherigen Spielen hat die Tabelle folgendes Ausſehen: Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte S. V. Waldhof 9 9—.— 82 25 18 V. f. R. Mannheim 8 6565 2 54 52 12 TV. Vot 7 4— 3 44 64 8 Tad. Ketſch 5 3— 2 4918 6 TSV. Oftersheim 6 3—— 3 53 53 6 62 Weinheim 8 2 2 4 60 68 6 FC. Freiburg 8 2 2 4 49 63 6 v. 98 Seckenheim 6 2 1 3 42 41 5 TV. Nußloch 6 1— 5 25 55 2 T. V. Hockenheim 7. 1 6 21 40 1 Auch in dieſem Jahr wird Waldhof wieder die badiſche badiſche Meiſterſchaft erringen, wenn auch nicht mit der gewohnten Leichtigkeit der früheren Jahre. Die Frage des Abſtieges iſt noch keineswegs geklärt, wenn auch Hockenheim ſehr ſchwer tun wird, ſich in der erſten Klaſſe zu halten. Der nächſte Sonntag iſt dagegen ganz beſonders wichtig für die Verteilung der Mittelplätze. Mehrere Vereine haben zwiſchen 6 und 10 Verluſtpunkte; wer keine neuen dazu bekommt, rückt vorwärts. Die Begegnung Nußloch— Waldhof dürfte einen wei⸗ teren Sieg des Meiſters bringen, während Oftersheim— Ketſch und Rot— VfR wohl Siege für die Gaſtmannſchaften bringen werden, wenn ſie auch nicht leicht fallen. Auch in Hockenheim dürfte die reiſende Mannſchaft, Weinheim, weitere Punkte holen. Das Treffen TV Seckenheim— Fe Freiburg bringt nach langer Zeit wieder einmal einen Handballkampf nach Seckenheim. Wenn auch in dieſem Treffen alles wegen der langen Pauſe drin liegt, ſo wird die einheimiſche Mann⸗ ſchaft ſicher mit aller Energie auf Sieg ſpielen; denn nach Verluſtpunkten gerechnet liegt ſie noch nicht ſchlecht im Rennen, wenigſtens viel beſſer als die Tabelle aufweiſt. Es wird ein ſcharfes Rennen geben. Mit Jahres Ende erreicht uns aus ſicherer Quelle die Nachricht, daß es den vereinten Anſtrengungen der maß⸗ gebenden Stellen endlich gelungen iſt, die Sportplatzfrage in Seckenheim der Entſcheidung näher zu führen. Schon im Monat Januar werden vor der Reichsautobahnlinie an der Waldſpitze weiße Pfähle den UAmriß der zukünftigen Anlage verraten. Damit iſt wenigſtens die Frage der Bereitſtellung des Geländes gelöſt. Viel mehr konnte die Stadt allerdings wegen der Vordringlichkeit wichtigerer Unternehmen nicht kun. Der Ausbau, die Finanzierung und Fertigſtellung wird Auf⸗ gabe der Formationen und der Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen ſein. Durch freiwillig zu leiſtende Arbeiten, Aufbringen der darüber hinausgehenden, notwendigen Gelder ſoll das Werk ausgeführt werden. Zwei Spielfelder mit einer Laufbahn, Schießgelegenheit und die Errichtung der nok⸗ wendigen Umkleideräume ſind vorgeſehen; nach ſpäteſtens drei Jahren ſoll der vollſtändige Ausbau fertig ſein. Es liegen allerdings von Seiten der Standarte und Gruppe der SA feſte Zuſagen für die Teilfinanzierung vor, wie überhaupt die Verwaltung der Anlagen der SA übertragen werden ſoll. Die Reichsbundmitglieder und ihre Zuſammen⸗ ſchlüſſe werden ein weiterer Träger der Aufgaben ſein, die zu erfüllen nicht allein ihre Pflicht iſt, ſondern nach dem Maße, wie ſie mitarbeiten, wird ihre Exiſtenzberechtigung bewieſen werden. Es iſt klar, daß der Plan nur verwirklicht werden kann, wenn unter Hintanſtellung aller kleinlicher Bedenken, mit Eifer, vor allen Dingen aber mit Zähigkeit und Ausdauer unter Zuſammenfaſſung aller Kräfte ans Werk gegangen wird. Die Seckenheimer Bevölkerung hat ſchon früher be⸗ wieſen, daß ſie zu Gemeinſchaftswerken fähig iſt. Die kom⸗ 5 Roman von Lisbeth Dill. Die andere zuckte die Achſeln.„Wer weiß, ob ſie ſo lächerlich waren.“ Ihr klopfte unruhig das Herz. Hoffent⸗ lich entdeckte er nicht, daß der eine Brief mit der fliegenden, ſchiefen Schrift geöffnet und wieder zugeklebt war! „Dieſe Behandlung laß ich mir nicht gefallen“, grollte Beate, die aus ihrem ruhigen Gleichgewicht gebracht war, Aber Bothmer hatte gar nicht auf den Umſchlag des Briefes geachtet und ihn in den Papierkorb geworfen. Er las. Sie war ſehr unglücklich. Sie hatte im Dürerhaus keine einzige Skizze verkauft. Weshalb haben Sie mir auf meinen letzten Brief nicht geantwortet? Ich hab' ihn in die Klinik geſchickt. Er iſt wohl unterwegs aufgehalten worden, von der„Zenſur“? Das war's, was ihn ſo in Harniſch gebracht hatte. Eine Unordnung auf dem Büro, die Nachläſſigkeit ſeiner Sekretärin, die wahrſcheinlich wieder einen jungen Mann hetört hatte, die Gleichgültigkeit der Schweſtern mit Brieſen 5 n 5 b Wohin ſollte ſie ihm denn ſchreiben, wenn man hier nicht einmal mehr ſicher war? Es war ſonderbar. Was er auch tat, der Gedanke an das Mädchen 1155 ihn nicht. Er hatte ſie nicht mehr getroffen, weder auf der Inſel, noch ſonſtwo. Er hatte verſucht, eren Lauferberg zu ſprechen, aber der Herr ſei verreiſt, f gte man ihm. Martin hatte ſeine alte Sekretärin wieder. Und Hede war wieder in die billige Penſion in der Wilhelmſtraße gezogen. Sie ſchickte ihre Briefe in ſeine Klinik und Schweſter Brita legte ſie ihm abgeſondert hin, immer obenauf. T 1 Sie war in letzter Zeit von einer geradezu heraus⸗ fordernden Keckheit gegen ihn.„Es iſt beſſer, wenn Sie die Briefe beten rieb Geſtern hatte er Brita angetroffen mit einem Taſchen⸗ ſpiegel, den ſie über ſein Löſchblatt hielt. „Was machen Sie denn da?“ fragte er erſtaunt. mende Generationen wird nicht nach den Namen einzelner fragen, ſondern nur an ihren Werken wird ſie ihre Vor⸗ fahren beurteilen. Unſere Jugend hat ein Anrecht auf die Möglichkeit, ihre Körper zu ſtählen und im Spiel Erholung von des Tages Müh zu finden. Nur die Gemeinſchaft kann ihr dieſes Geſchenk machen; ſie wird ſich damit ein ewiges Denkmal ſetzen und Zeugnis ablegen des tiefen Verſtändniſſes der großen Idee unſerer Zeit. Fußball. Nach den Spielen des vergangenen Sonntags hat ſich die Tabelle wie folgt geändert: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Amieitia Viernheim 12 10 1 1 5 Bf Tu. R. Feudenheim 12 7 2 3 25:24 16:8 SC. Käfertal 18 6 3 4 32 26 15 11 TV Weinheim 18 6 2 5 2822 1412 V Seckenheim 10 4 3 3 2 20 pVg. 07 Mannh. 12 5 1 6 212 22 13 Germ. Friedrichsfeld 9 4 2 3 20:14 10:8 Alem. Ilvesheim 11 3 3 5 18:23 9:13 Fortuna Heddesheim 10 4 0 6 12722 22 Phönix Mannheim 13 3 2 8 14:30 8:18 Olympia Reulußheim 8 3 1 4 1717 9 08 Mannheim 11 3 1 7 1932 15 FV Hockenheim 8 2 1 5 1121 ͤ 11 Am kommenden Sonntag ſteigt ein volles Programm. Nachdem die Sperrmaßnahmen erleichtert ſind, nehmen die Spiele wieder ihren normalen Verlauf. In Seckenheim ſteigt gleich ein Großkampf allererſten Ranges. Die Paarung laukek: 98 Seckenheim— Amicitia Viernheim Viernheim iſt heute ſchon ſo gut wie Meiſter. Mit nur 3 Verluſtpunkten führt die Mannſchaft unangefochten die Tabelle an. Für die Seckenheimer Mannſchaft ſteht alſo eine große Aufgabe bevor. Erleichternd iſt der Umſtand, daß nichts zu verlieren gibt. Mann kann der„Meiſter⸗ mannſchaft“ alſo unbefangen begegnen. Das Vorſpiel in Viernheim war eines der ſchönſten Verbandsſpiele der Runde, ſodaß zu erwarten iſt, auch bei dem Rückſpiel beſondere Leiſtungen zu ſehen. Seckenheim nimmt dieſen ſchweren Kampf in folgender Beſetzung auf: Wohlfart Exel Pfliegensdörfer Bauder Feuerſtein Würthwein Schade Gruber Seitz Gropp Kaſt Hoffen wir auf einen guten Erfolg. ch Auswärtiger Sport Ein für den deutſchen Sport überaus erfolgrei 8 1 geht zu Ende. Die beiden erſten Tage des ae Jes le ten unſere Sportler zu neuen und ſchweren Aufgaben über, bei denen es gilt, die bei den Olympiſchen Spielen in Ber⸗ lin und im nacholympiſchen Jahr ernungene Vormachtſtel⸗ lung des deutſchen Sports zu verteidigen und ſogar noch auszubauen. Die Fußball⸗Weltmeiſterſchaften in Frankreich, die Leichtathletik-Europameiſterſchaften in Paris und Wien ſowie die wieder zahlreich auf dem Programm ſtehenden Länderkämpfe ſämtlicher Sportarten geben genügend Gele⸗ genheit, dieſes Vorhaben wahrzumachen. Im Fußball beginnt das neue Jahr mit Punkteſpielen. In den ſüd⸗ deutſchen Ga uen ſtehen die Mannſchaften der oberſten Klaſſe faſt vollzählig im Meiſterſchaftskampf. Daneben gibt es aber auch zwei internationalen Begegnungen, und zwar weilen die Schweizer Mannſchaften von Servette Genf und Young Fellows Zürich bei den Stuttgarter Kickers und beim 1. FE Nürnberg. Der Meiſterſchaftsſpielplan hat folgendes Ausſehen: Gau Südweſt: Kickers Offenbach— Eintracht Frankfurt, Wormatia Worms— 1 5 n F Saarbrücken— 1. FC Kaiſerslautern, Opel Rüſſelsheim ge⸗ 0 Boruſſia Neunkirchen, FK 03 Pirmaſens— SV Wies. aden; Gau Baden: SpVg Sandhofen— Phönix Karls⸗ ruhe(Sa), VfL Neckarau— 1. Fe Pforcheim, IN Mann⸗ heim— Freiburger FC, VfB Mühlburg— SV Waldhof, Germania Brötzingen— F Kehl; Gau Württemberg: Sportfreunde Stuttgart ge⸗ gen VfB Stuttgart, FV Zuffenhauſen— VfR S gen, Ulmer FV 94— 1. SS Ulm, Union Böckingen gegen Sportfreunde Eßlingen; Sie fuhr herum, wurde rot und ſteckte den Spiegel in die Schürzentaſche. Er nahm das Löſchblatt, hielt es gegen den Spiegel und las darin ſeine eigenen Worte: Mein Liebling! Das genügte ja wohl, um ein ſo leidenſchaftliches Mädel wie Brita gegen ihn aufzubringen. Früher, ja früher... Sie war bildhübſch, reizend, an⸗ mutig, gefällig und klug. Jeder Auftrag wurde ausgeführt, prompt, genau, exakt. Im Dienſt konnte er ſie nur loben, aber außerdienſtlich war ſie ein kleiner Satan. Aber er hatte ſchon zu viel dumme, ungeſchickte und faule Sekretärinnen gehabt, um noch einmal eine Neue zu erproben. Die Kollegen klagten alle über ihre Sekre⸗ tärinnen, und behielten ſie doch, aus Zeitmangel, aus Be⸗ quemlichkeit, aus Verzweiflung. Sie kann ja kündigen, dachte er. Aber vorläufig kündigte Fräulein Brita nicht. Sie wartete ab. Wußte ſie etwas? Sie mußte etwas ahnen. Sie ſah ſo aus, ſie hatte ſo etwas in ihrer Haltung Die Schweſtern ſetzten auch ſchon erhabene Mienen auf. Und Schweſter Brita machte ihm mit ihrer hochmütigen Kälte das Leben ſchwer. Er mußte den Briefwechſel ein⸗ ſchränken, es ging nicht länger ſo. In der Klinik wurde man beſpitzelt, zu Hauſe war man unter Aufſicht. Und in alle dieſe Lügen und Heimlichkeiten hatten ſie ihn getrieben, dachte er ergrimmt. Und warum? Warum? Was habe ich denn noch vom Leben? Arbeit, Arbeit, Arbeit. Das iſt der Pulsſchlag meines Daſeins. In ſeiner Jugend, als andere das Geld ihrer Väter verpraßten, für Liebſchaften oder ſonſtige Paſſionen, hatte er gearbeitet und ſich ſein Brot verdient mit Stundengeben. Er durfte nicht mit Schulden heimkommen, er hatte niemals die Ge⸗ wiſſenloſigkeit beſeſſen, Freunde anzupumpen. Und noch heute laſtete etwas von der Unbehaglichkeit jener Tage auf ihm, wenn er eine Eiſenbahn beſtieg: Werde ich auch mit dem Geld auskommen? Das Schreiben an Hede war ihm Bedürfnis geworden. Er hatte ſie errettet, hatte ihr weiterzuhelfen verſucht, und würde ihr weiter helfen. Da er ſie nirgends ſehen konnte, ohne Bekannten zu begegnen, und ſie weder in ſeiner Klinit und erſt recht nicht in ſeinem Hauſe empfangen Im Reich werden ebenfalls die Meiſterſchaftsſpiele e In der Reichshauptſtadt kommt 5 ii en Stldee piel Berlin— Danzig. Im Handball pauſieren die Gaue Württemberg und Bayern. Südweſt und Baden warten mit insgeſamt neun Treffen auf. Im Gan Südweſt überragt die Begegnung zwiſchen dem Tabellen⸗ erſten und zweiten, DR Haßloch und MSV Darmſtad alle anderen Treffen. In der„Feſthalle“ zu Frankfurt a. M. wird ein nationales Hallenturnier veranſtaltet, an dem die Gauligamannſchaften SV Waldhof, DS Hagen, Eintracht Frankfurt, Polizei Frankfurt und vier weitere Vereine be⸗ teiligt ſind. Im Rugby kommt es in Heidelberg zu einem Probeſpiel der elnheim⸗ ſchen Nationalſpieler gegen die Fünfzehn des Sc Neuen⸗ heim, das großes Intereſſe auslöſen ſollte. Am Neujahrs⸗ tage ſpielt in Toulouſe eine Gau⸗Auswahl Niedersachen gegen die Komiteemannſchaft der Pyrenäen. Im Winterſport herrſcht wieder Hochbetrieb. Eislauf⸗Veranſtaltungen werden in Nürnberg(Sa), Eſſen(Sa) und Schwenningen(Sa) ſo⸗ wie jeweils am Sonntag in Köln, Eſſen, Schwenningen, St. Moritz und Stuttgart aufgezogen. Schon am Freitag gaſtieren Maxie Herber⸗Ernſt Baier in St. Moritz.— Zahl⸗ reicher ſind die Veranſtaltungen der Skiſportler. Die erſten Gaumeiſterſchaften werden von den Schwaben in Oberſt⸗ dorf abgewickelt. Von den übrigen Wettkämpfen erwähnen wir die Sprungläufe in Bayriſch⸗Zell, Oberammergau, Garmiſch⸗Partenkirchen. Biſchofsgrün, Laim, Ochſenſtall⸗ ſchanze und in Kongsberg, die Hochfirſtkämpfe in Neuſtadt, den Silveſter⸗Torlauf an der alten Schleſiſchen Baude, den Abfahrtslauf in Brauneck uſw. Anker„Verſchiedenes“ erwähnen wir den Städtekampf im Fechten zwiſchen Köln und Trieſt, die Galopprennen in Mülheim⸗Duisburg und die Kunſtturn⸗Veranſtaltungen Wuppertal⸗Bergiſch Land in Elberfeld ſowie in Speyer. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Sonntag, 2. Januar: 6 Hafenkonzert, 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Kath. Morgenfeier; 9 Frohe Weiſen, Schallplatten; 10 Wer die Furcht beſiegt, kann nicht beſiegt werden, Morgenfeter der H J.; 10.30 Kammer⸗ muſik; 11.10 Von Ewigkeit zu Ewigkeit, fünf ſymphoniſche Ge⸗ ſänge; 11.30 Hand in Hand— Stadt und Land, Rechen⸗ ſchaftsbericht der Landesbauernſchaft Baden und Württem⸗ berg; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Hoch auf dem gelben Wagen . 2 fröhliche Ausfahrt mit Kaſperle ins neue Jahr; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde, Schallplatten; 15.30 Die Arbeits⸗ maid, Tag in einem badiſchen Lager des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend; 16 Sonntagnachmittag aus Saarbrük⸗ ken; 18 Neuſahr in den Bergen; 19 Nachrichten, Sport; 19.30 Brahms⸗Konzert; 20.15 Als Verlobte empfehlen ſich fröhliche Angelegenheit; 21.15 Orcheſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanzmuſik; 24 Wir haben noch nicht genug, feuchtfröhlicher Feiertagskehraus. Montag, 3. Januar: 18 Anbekanntes aus Schwaben; 19.15 Stuttgart ſpielt auf; 21 In deinen Lagern iſt Oeſterreich, Hörfolge; 22.90 Nachtmuſik und Tanz. 8 Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 2. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter und Schneeberichte; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Deutſche Scholle; 8.45 Orgelmuſik; 9 Wer die Furcht beſiegt, kann nicht beſiegt werden; 9.30 Chriſtliche Morgenfeier; 10.15 Laß deine Seele aus dem Schatten treten; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Aufruf und Bekenntniſſe, Funkfolge; 12 Muſik am Mittag; 14 Für unſere Kinder: Hoch auf dem gelben Wagen.. 14.30 Heut' ſind wir„gut aufgelegt“, Schallplatten; 15.15 Deut⸗ ſche Scholle; 16 Sonntagnachmittag aus Saarbrücken; 18 Zur Dämmerſtunde, in froher Runde; 19.10 Tauſend Beinchen tan⸗ zen, Schallplatten; 19.40 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Anterhaltungskonzert; 21 Orcheſterkonzert; 22 Zeit, Nach⸗ richten; 22.10 Wetter und Schneeberichte, lokale Nachrichten: konnte, oder in dieſer Stuüdentenpenſion, blieb ihnen nichts übrig, als ſich das, was es ihn drängte, ihr zu ſagen, zu ſchreiben. Es wurde ein langer Brief. Die Maſchine tickte die ganze Nacht, man hörte ſie durch das ganze Haus. Plötz⸗ lich war alles ſtill. Auf der Diele brannte noch die Ampel und in der Bibliothek war Licht. Nelly konnte nicht ſchlafen. Sie hörte das Ticken der Maſchine. Ihr Herz pochte dumpf, Vielleicht war er übermüdet und unten eingeſchlafen. Wes⸗ halb kam er nicht endlich und ging zur Ruhe? Sie warf ſich den Kimono über und ſtieg leiſe die teppichbelegte Treppe herab. veiſe öffnete ſie die Tür. In einem Seſſel ſaß Bothmer und las den Brief. „Was iſt?“ fuhr er auf. „Ich wollte nach dir ſehen“, ſagte ſie. Er warf den Brief auf den Tiſch.„Das iſt aber un⸗ erträglich, Nelly, wenn man nicht einmal ſeine Poſt durch⸗ ſehen kann, ohne daß jemand nachgeſchlichen kommt!“ „Verzeih“, ſagte ſie ruhig.„Ich kam nicht aus Neu⸗ gier „Nun, dann leg' dich bitte wieder hin, ich habe noch zu tun. Ich kann ſowieſo nicht ſchlafen.“ „Weshalb kannſt du denn nicht ſchlafen, Hans?“ fragte ſie und ſchloß die Tür hinter ſich. Sie wartete auf ein gutes, verſöhnendes Wort. Es hätte genügt, wenn er ihr die Hand gereicht hätte. Ihr trotziges Benehmen von geſtern tat ihr leid, wenn ſich auch ihr Sinn nicht geänder! hatte und ſie ihm genau dasſelbe ſagen würde, wenn er ſie wieder gebeten hätte, dieſe Fremde ins Haus zu nehmen, an die er ſicher eben wieder ſchrieb und der er ſeine Nacht⸗ ruhe opferte. Es tat ihr leid, daß es ſo weit zwiſchen ihnen gekommen war, daß ſie ſich nicht mehr auszuſprechen wagten, daß einer ſeine Gedanken und Taten vor dem anderen verbarg wie ein Dieb ſeine Beute. 5 „Hans!“ ſagte ſie leiſe und legte ihm die Hand auf die Schulter.„Ich bitte dich, ſei mir nicht böſe. Ich war neu: lich nicht ſo wie ich— ich weiß nicht, was es iſt; aber ich 8 dir nichts anderes antworten. Biſt du mir noch öſe?“ * 1 W „Wir gehn dahin und wandern, von einem Jahr zum andern... So heißt es in dem bekannten Neujahrsliede. So ſind wir wieder einmal an der Stelle angelangt, wo ein altes Jahr ſich zu Ende neigt und ein neues be⸗ ginnt. In die Glieder unſerer Lebenskette wird ein neues Glied eingefügt, das die Zahl 1938 tragen wird. Und ſo geht es immer weiter fort, bis die Kette einmal geſchloſſen iſt. An einem ſolchen Wendepunkt fühlen wir deutlich den Rhythmus der Zeit und des Lebens, in den wir alle ohne Ausnahme eingeſpannt ſind, wie er verläuft zwiſchen geſtern und heute, Abend und Morgen, zwiſchen Abſchluß und Anfang, Auftakt und Ausklang, zwiſchen Geburt und Tod, Zeit und Ewigkeit. Und wir fühlen zugleich, daß wir in dieſen Rhythmus nicht bloß körperlich und äußerlich, ſon⸗ dern auch ſeeliſch und geiſtig verwoben und verflochten ſind. Es iſt nicht bloß ein mehr oder minder ſtarkes Ge⸗ fühlsbedürfnis, das uns den Jahres⸗ ſchluß und den neuen Jähresanfang ernſt und feierlich begehen läßt, es iſt vielmehr eine tief in den Beſtand un⸗ ſeres Lebens und in ſeinen Fortgang eingreifende Frage, wie wir das Ge⸗ ſchehen und Erleben eines Jahres auch innerlich, abſchließen und zur Ruhe bringen und das neue Jahr uns zum Segen geſtalten können. So verſchieden, wie ſonſt die Men⸗ ſchen ſind, wird auch ihr Verhalten hier fein. Der eine glaubt, im Frohſein alle guten Geiſter herbeirufen zu kön⸗ nen für ein glückliches neues Jahr. Der nachdenkliche, ernſte Menſch hat in dieſer Stunde noch andere Gedanken. Er ſchaut in dieſer Stunde inner⸗ licher Einkehr ſtill zurück auf den Gang des Jahreswunders. Erinnerungen ſteigen aus Seelentiefen herauf. Wie von unſichtbaren Händen berührt, fan⸗ gen die Saiten der Seele an zu ſchwin⸗ gen und zu klingen. Freud' und Leid, Dank und Klage wogt und wallt durch⸗ einander. Glückſeliges Erinnern und liebfrohes Gedenken wechſelten mit ſchmerzvollem Nichtvergeſſenkönnen und niederdrückendem Herzeleid. Hier fanden ſich im dahinſcheidenden Jah⸗ reslauf Hände und Herzen für ein irdi⸗ ſches Glück, dort wurden Seelen aus⸗ einandergeriſſen, die doch auch ge⸗ glaubt hatten, für dies Leben zuſam⸗ menzugehören. Hier ſtand eine Wiege, umſorgt und umſonnt von überglück⸗ licher Liebe und Zärtlichkeit, und we⸗ nige Häuſer weiter ſtand ein Sarg, der nun alles einſchloß, was eines Menſchenlebens Glück und Hoffnung war. Zu groß und zu ſtark war manch⸗ mal der Gegenſatz, zu ſchnell und zu jäh der Wechſel zwiſchen Freud' und den wir zu Menſchen, die aufrecht und feſt, froh und frei ihren Weg gehen. Unabhängig von Zufällen oder gar Ueberfällen des äußeren Schickſals und Geſchehens und unbeirrt durch die Möglichkeiten und Fügungen des Lebens in der Gewißheit, daß uns alles, ſei's Frohes oder Leides, doch aus denſelben guten Händen quillt. Das alles, was wir an Hoffnungen und Wunſchen mitbringen, erfüllen. Weder im Kleinen, noch viel weniger im Großen. Das wird uns beſonders deutlich, wenn wir einmal über unſer eigenes kleines Ich hinausblicken auf das große Ganze, auf unſer Volk und die uns umgebende Welt! Es iſt und bleibt eine herrliche Wahrheit, die auch im ver⸗ gangenen Jahre aufs neue beſtätigt worden iſt: Was keine Not allein, was keine Menſchenmacht allein, was auch keine Kirche, kein Prieſter hat erwirken können, das hat Gott ſelbſt an unſerm Volke getan, das iſt auch wie„ein Roſ' entſprungen, wohl zu der halben Nacht“, nämlich der neue Geiſt der Freiheit und der Zucht, der Wahrheit und Reinheit, der Ehrlichkeit und Opferwilligkeit, den unſer Volk ſich er⸗ halten und vertieft hat. Der neue Geiſt, der es aus der innern Unfreiheit des Egoismus und des deutſchen Erb⸗ übels, der Eigenbrötelei, zu gemein⸗ ſamem Bruderdienſt am Volksganzen befreit und tüchtig gemacht hat. Der Geiſt, der an Stelle der Kleinheit und Kleinlichkeit ſelbſtſüchtigen Denkens und Handelns die opferwillige und dienſtbereite Freiwilligkeit zur Mit⸗ arbeit geſchaffen hat, jene herrliche, innere Freiheit, die eines Volkes höch⸗ ſtes Gut iſt. Das ſoll und muß nun aber auch noch bis zur letzten Tiefe ſich durchringen, bis es zum völligen Eigentum auch des letzten deutſchen Menſchen geworden ift. Dann kann unſer Volk getroſt die Schwelle des neuen Jahres überſchreiten in der Gewißheit, daß die wahrhaft großen Gedanken und der ſtarke Wille, den auch das letzte Jahr in uns geweckt und geſtählt hat, uns auch im neuen Jahre zu Sieg und Segen führen werden. Und das iſt's wohl, was wir als den ſchönſten und größten Wunſch für unſer Volk und das Dritte Reich im neuen Jahr auf dem Herzen haben, daß die tiefe, innere Wahrheit dieſer Gedanken auch die andern Völker und die andere Welt ergreifen und davon überzeugen möchten, daß hier der Welt noch einmal die Möglichkeit geboten iſt— ſoweit ſie guten Willens iſt— für das neue Jahr die Weihnachtsbot⸗ —. ̃ ̃.. ſchaft zu erfüllen, daß Friede auf Erden werden und bleiben kann in dem neuen, rechten gegenſeitigen Verſtändnis zwiſchen Menſch und Menſch, zwiſchen Volk und Volk, wie Gott der Herr es uns neu ge⸗ ſchenkt hat. Gewiß, der Weg iſt noch weit und ſchwer zu gehen, wo die Welt in Waffen ſtarrt und neue Brand⸗ und Kampfherde ſich überall wieder auftun können. Und doch,— muß Leid, Glück und Unglück. So um⸗ Aufnahme: Scherl⸗Bilderdienſt— M nicht trotzdem das gute Wort eines wogen und umwallen uns in dieſer 5 2 1 5 W finn 6 Abſchiedsſtunde Schattenbilder und 2 5 2 5 apferen und frommen ottlieb 3 1 und Tränen Noch Ee Miudite ¹⁸⁰ Hiltesaaclbit e„„ Fichte, ſich einmal erfüllen, wenn er über Wunden, die andere oder auch wir ſelbſt uns ſchlugen, von denen 5 unſer Herz jetzt noch brennt.— Dann aber auch wieder Stunden, von denen wir trotz allem Leid und Schmerz, den ſie uns brachten, doch fühlen und wiſſen, daß irgend⸗ wie ein verborgener Segen in ihnen war, Stunden, die wir doch nicht miſſen möchten im Bilde unſeres Lebens, weil ſie zu ihm gehören wie der Schatten zu einem guten Bilde. Stunden, die uns nun, da wir den rechten Ab⸗ ſtand von ihnen gewonnen haben, erkennen laſſen, daß die Hand doch voll Herrlichkeit war, aus der ſie gekommen ſind. Ja, daß dieſe Hand, obwohl ſie uns vielleicht hart angefaßt hat, doch voll Liebe war. Und es wird uns jetzt bei der Rückſchau, da wir die Dinge und Ereigniſſe erſt ruhig und richtig ſehen, eins ganz klar und deutlich: daß die Vorſehung uns im letzten Grunde doch alles zum Segen machen will, daß uns alle Dinge nicht zum Böſen, ſondern zum Beſten dienen ſollen. So gewinnen wir die rechte Stellung zu allem was das neue Jab t uns in ſeinem Schoße birgt So wer⸗ zu wiſſen, genügt uns. Das macht uns froh und zuver⸗ ſichtlich für alle Zukunft. a Und dann genug mit dem Zurückſchauen. Dann gilt es, ebenſo klar und zuverſichtlich vorwärts zu ſchauen und der Zukunft entgegenzugehen. Nun gilt es, ebenſo ſtarken und hoffnungsvollen Glauben zu haben, daß das Beſte immer noch vor uns liegt, niemals nur hinter uns. Das Dunkel und Ungewiſſe liegt nur an unſern Augen. Wer es aber lernt, die Zukunft ſo anzuſehen, mit dem näm⸗ lichen Blick wie die Vergangenheit, der ſieht ſie im rechten Lichte. Der ſieht auch da, wo einmal dunkle Wolken ſich auftürmen, doch eine lichte Stelle, an der er ſich immer zurechtfinden kann. Dann ſtrömen uns auch aus der Ver⸗ gangenheit ſtarke Zukunftskräfte zu, aus denen einmal Taten und Erfolge kassmen werden. Freilich, auch dann noch bleibt das Leben ein ſtetes Kämpfen und Ringen, das uns nichts umſonſt in den Schoß fallen läßt. Auch das neue Jahr wird noch nicht ſagt:„Einmal muß doch heraustreten das göttliche Reich und ſeine Gewa: und ſeine Kraft und ſeine Herrlichkeit!“ Ja, endlich ein⸗ mal muß doch. das iſt trotz allem auch unſer Glaube für das neue Jahr! Und wenn es uns dieſem Hochziele auch nur einen kleinen Schritt näher brächte. Vielleicht war es doch immer noch unſere Schwäche, wenn wir den hoch⸗ gemuten Glauben nicht immer ſtark und gleichbleibend gehabt haben. Sonſt dürfte es nicht mehr ſoviel Unzu⸗ friedene, Zweifler und Kleingläubige unter uns geben. Denn jener große Tag wird um ſo eher kommen, je eher und je mehr etwas von jenem göttlichen Reich und ſeiner Kraft auch in unſerm eigenen Leben und Weſen hervor⸗ tritt. Daran zu arbeiten, das zu ſchaffen, das einmal zu erreichen, das iſt das, was das neue Jahr uns aufgibt, was wir unſerm Volke und uns ſelbſt ſchuldig ſind. Dann geht es„von einem Jahr zum andern“ doch ſchließlich nicht bloß immer im gleichen„Trott“ ſondern in dem gleichen Schritt und Tritt, in dem oggewohnte Kämpfer rem Führer zum Siege fol 5 5 M. Ein Raunen geht durch das alte Haus Die dunkel gebeizten Treppenſtufen knarren traurig, und der dicke, runde Türklopfer macht ein melancholiſches Geſicht, weil er heute ſo gar nichts zu tun bekommt. Trübe Stimmung atmen die mächtigen altersſchwarzen Decken⸗ balken, die kunſtvoll geſchnitzten Geländer und Holztäfe⸗ lungen, die ganze große Stiegenhalle, die ſo ein Jahr⸗ hundert und mehr an ſich vorbeiziehen ſah, und wäre dem alten Holz die Sprache verliehen— das ganze Haus müßte widerhallen von der verwunderten Frage: Keine glücklichen Menſchen, die unter herzlicher Begrüßung hier zuſammentreffen? Wo ſie alle ſind, die eigentlich heute hier erwartet werden, vermochte nur ein einziger zu ſagen: der greiſe Senator Holthuſen! Er aber hat ſich ſeit langem abge⸗ wöhnt zu reden! Stumm, reglos und allein ſitzt er in e ed u T HU, 0 dem großen Staatszimmer des erſten Stockwerkes. Rote und gelbe Schatten des lodernden Kaminfeuers ſpielen um ſein zerfurchtes Geſicht, färben die ſchlohweißen Haare, ſpiegeln ſich in ſeinen Augen, daß ſie feucht aufſchimmern, als ſeien da Tränen. Vielleicht ſind es wirklich Tränen: denn des Mannes Züge ſind müde und geprägt von ſchwerem Leid. Zuweilen wendet er langſam den Kopf und blickt ins Zimmer hinein,— nur kurz: er kennt ja das Bild, das ſich da bietet, ganz genau! Am andern Ende des Raumes ſteht eine kleine Weih⸗— nachtstanne. In dieſem Kriegswinter 1917 ſind die Lichter ſpärlich; ihre matte Helligkeit hebt nur die große Fläche der langen weiß gedeckten Tafel in Zimmermitte aus dem umgebenden Halbdunkel heraus, deutlich und be⸗ fremdend genug: ſie iſt vollkommen leer, und zwölf leere Stühle ſtehen wie wartend drum herum. Sollte der alte Mann drüben am Kamin Beſuch erwarten? Kurz vor elf erhebt er ſich, geht ſchleppend zum Tiſch hinüber, und bevor er ſich ſchwerfällig am Kopfende niederläßt, macht er vor den leeren Sitzen unſicher ſo etwas wie eine einladende Bewegung. Dann ſitzt er da, ſinnend und wie wartend— allein ſein Blick, der über das ſchimmernde Tafelleinen gleitet, iſt auf ſeltſame Weiſe belebt: ſo als ſeien ſeine Gäſte eingetroffen Und ſo iſt es! Sie, die er erwartet, ſind da! Im Grunde verlaſſen ſie ihn ja nie, einzeln iſt jeder täglich bei ihm und um ihn— heute aber müſſen alle zugleich daſein: zum Empfang des neuen Jahres verlangt der Familienbrauch vollzähliges Erſcheinen im Vaterhauſe! Und wie ſie alle, alle gekommen ſind, als ſie noch auf Erden wandelten, ſo bleiben ſie auch jetzt nicht aus. Still bevölkern ſie den alten Backſteinbau, ſie ſitzen um die große Tafel herum, unſichtbar, und doch ſieht der Senator ſie Überdeutlich! Und die ſtummen Geſpräche, die ſie mit ihm, dem einzig Ueberlebenden, führen, ſind nicht minder leb⸗ haft als ehemals vor dreißig Jahren Ja, vor dreißig Jahren! Welch glückliches Haus, das der Holthuſens, welch frohe Feſtabende! Die Mutter auf dem Höhepunkt des Daſeins, noch jung, voll anmutigen Lebens! Die Kinder, teils noch klein und im Schutze des Elernhauſes, teils, wie der Juriſt oder der Fähnrich zur See, fröhlich heimgekehrt und raſtend von ihren erſten Flügen in die Welt, in der ſie ſich nun allein zurechtfin⸗ den müſſen. Die Geſchwiſter auf dem Gipfel ihres Schaf⸗ fens: Welch herzliche innere Verbundenheit, wenn man nun zuſammen die Stunde erwartete, da das alte Jahr in die Vergangenheit hinabſank! Ach, die Jahre ſinken ſchnell wie der Wind, unver⸗ ſehens faſt. Wie Blätter ſinken ſie vom Baum der Jahr⸗ hunderte, mächtig ſproſſen neue empor und wollen ihre Zeit haben und vergehen, und wenn ſich das zehnmal wiederholt hat— eine lange Zeitſpanne, und doch vor dem Antlitz des Ewigen kaum ſo viel wie eine Sekunde— welche Schickſale haben inzwiſchen ihren Weg durch das alte Haus genommen! Wie raſch verklangen die Stimmen, die geſtern noch ſo laut waren, wie ſchnell verhallten die jungen und kraft⸗ vollen Schritte! Standen erſt drei Stühle leer an der Feſt⸗ tafel?, oder waren es ſchon mehr? Nachzurechnen erübrigt ſich, man erinnert ſich ja genau: die Kälte, die von den leeren Plätzen ausging, war lähmend! Lähmend wie die, die jenes umflorte Bild von der Wand ausſtrahlte, darauf unter dem Mützenband mit der unvergeßlichen Aufſchrift „S. M. S. Iltis“ ein Holthuſen ſo lebensnah wie nur je in die Welt ſah. Und wann war es, als zum erſten Male ſieben leere Stühle den Uebriggebliebenen weniger Ge⸗ danken machten als der achte, der noch hätte beſetzt wer⸗ den können!? Immer iſt der Schmerz um Lebende bitterer als der um Verblichene. Dieſer Platz wartet umſonſt auf den jüngſten Holthuſen, den Nachkömmling, der als, ach, ſo fertiger Student, für die Familienſimpelei nur erhabenes Lächeln hai. Wann war es, als er hart am Abgrund der geſellſchaftlichen Aechtung vorbei den Weg übers große Waſſer antreten mußte, um zu zeigen, ob der gute Kern in ihm noch nicht ganz verdorrt war!? Nie mehr hat man von ihm gehört. Verſchollen! Das iſt ſchlimmer als tot.— Nein, man braucht gar nicht zu wiſſen, wann das alles war— unveränderlich lebt ja das Leid im Herzen. Und jetzt? Was ſind Einzelſchickſale vor dem Sturm, der über Europa hinwegfegt? Sie gehen auf in dem ge⸗ waltigen Erleben. Heute, am Silveſtertag 1917, iſt man allein, ganz allein vor dem großen Tiſch, den das im Kerzenlicht feierlich aufſchimmernde feſtliche Weiß noch leerer macht. Die alten Gefährten ſind auf ewig davon, und der letzte Troſt, die Jüngſte, entſchwand gleich ihrem verſchollenen Bruder im Ungewiſſen. Nicht Liebe, nicht Mitleid mit dem Alten konnten ſie beim Notruf des Vater⸗ landes zurückhalten: als Pflegerin zog ſie ins Feld und vor zehn Monaten traf die Meldung ein: Vermißt! Wahr⸗ ſcheinlich mitſamt dem ganzen Lazarett in die Hände der Ruſſen gefallen! Nach dieſem letzten Schlag gibt es wirklich nur noch Schatten um den Senator. Und iſt er auch noch ſo ver⸗ traut mit ihnen— trügeriſch ſind ſie doch: Sie verflüchti⸗ gen ſich in nichts, wenn man nach ihnen greifen wir, eine treue Hand zu drücken, einen zärtlichen Lockenkopf zu 1.. Und dann wird die Einſamkeit doppelt wer. g 5 7 — 2 A ee, 2 b,. Punkt elf erhebt Holthuſen ſich von ſeinem Ehren— es iſt üblich, die Verſammelten in des Jahres leß⸗ ler S durch einen feierlichen Zutrunk zu begrüßen d in, es geht nicht! So jäh gemahnt die weiße Tiſch f an die endloſen weißen Schneefelder Rußlands, die alles, Lebendes und Totes, zudecken zum erſten Male nach einem Leben eiſerner Selbſtbeherrſchung verläßt ihn die Faſſung. Er ſinkt zurück, ein ungeheures Sehnen it ihn völlig in Beſitz, und vor den Klagerufen der Vergangenheit verliert er für die erdrückend ſtumme Ge— genwart Auge und Ohr Er hört nicht, daß der alte Türklopfer noch in elfter Stunde zu tun bekommt, darob das ganze runde Kupfer⸗ Zeichnung: Grunwald M. treten an das geöffnete Fenſter, als nun ein eherner Knall das neue Jahr ankündet. geſicht freudig eingel aufſtrahlt! Er hört nicht, daß, von der en, jemand die freudig knarrenden Trep⸗ hört nicht das Oeffnen der Tür— er en Träumen erſchreckt in die Höhe, als ihm auftauchen, keine Schatten— nein, Fleiſch und Blut, liebe, fremd⸗vertraute zwei Ki vo Menſchen von Neujahrsnacht Von Hans Bethge Der Schnee glänzt ſilbern auf den Bergen, Der Himmel hängt voll goldner Sterne. Die Nacht mit ihrer Märchenſtille Verdämmert ſelig in der Ferne. Da rauſcht es plötzlich aus den Tälern Empor mit wunderbaren Tönen: Die Menſchen läuten ihre Glocken, Sie läuten Hoffnung und Verſöhnen. Und in den allerfernſten Hütten, Darauf der Schnee liegt wie ein Segen, Will ſich in jedem müden Herzen Ein holdbeſchwingtes Fühlen regen: Vielleicht wird uns des Glückes Tempel Im neuen lieben Jahr gezimmert.. 2 Ein Lächeln weht durch alle Herzen, Davon die Nacht noch ſchöner ſchimmerkt III Geſichter, in die man ſich zitternd vor ungeheurem Stau⸗ nen nicht innig genug verſenken kann, Augen, dunkel von Tränen, und Lippen, die das teure Wort„Vater“ nur ſchluchzen und ſtammeln können! Iſt es wirklich kein Traum, dem wie ſchon oft gräßliches Erwachen droht? Soll dieſe ernſte Frau in Schweſterntracht wirklich und wahrhaftig ſeine Tochter ſein, die totgeglaubte?, und der hagere Mann in der Felduniform ſein Sohn, der in Amerika verſchollene? Kann man es faſſen? Oh, man kann es. Und ſchneller als der Vater kön⸗ nen es die vertrauten Schatten: Sieht er ſie nicht auf ihren leeren Sitzen nicken und freudig winken bei der Geſchichte dieſer wunderbaren Heimkehr?— Einmal hat das Schickſal, das im Leben der Familie ſo blind wütete, ein Wunder vollbracht, das mit vielem ausſöhnt: als es auf Skandinaviens gaſtlichem Boden den Bruder die Schweſter finden ließ! Beide hatten ihn als Flüchtlinge betreten: die Schweſter im Austauſchverfahren des Roten Kreuzes, der Bruder nach den Mühſeligkeiten einer Jahre währenden Heimreiſe durch eine feindliche Welt— von der Sehnſucht getrieben, ſeinem Vaterlande in der Not zu dienen Sie treten an das geöffnete Fenſter, als nun eherner Schall das neue Jahr ankündet. Sie ſprechen nicht, Be⸗ wegung und Erinnerung ſind zu gewaltig, ſie verſtehen ſich auch ohne Worte, und mächtig ſtrömt es aus den har⸗ ten Händen der Jungen in den morſchen Körper des Alten, der ihnen einſt das Leben gab. Und die Sitze hinter ihnen ſind nicht länger verwaiſt nein, bereit ſind ſie, harrend auf das neue Geſchlecht, das ihnen aus den Heimgekehrten erwachſen wird! Als ginge ein Aufatmen durch das alte Haus, durch die Leben⸗ den, durch die Schatten, und das, was ihre Herzen bewegt, wofür ſich keine Worte finden— die Glocken rufen es mit eherner Stimme in die Nacht: Glückauf zum neuen Jahr! 1 is altgewo So ſchön eine Kette von Fefltagen iſt— es iſt doch bekanntlich nichts ſchwerer als ſie zu ertragen. Und die Hausfrau atmet heimlich auf, wenn die Neujahrsglocken verklungen ſind und das tägliche Leben wieder ins alt⸗ gewohnte Gleichmaß zurückrollt. Unbekümmert gleiten die Familienmitglieder ins neue Jahr hinein— die vielerlei Arbeiten aber, die die Feſte noch nach ſich ziehen, laſten wieder einmal auf den Schultern der Hausfrau. Zum Anputzen des Weihnachtsbaumes melden ſich viele Hände; aber ſpäter, wenn der Lichterbaum ſchon ſo recht verrupft und nadelnd herumſteht, iſt leider jeder⸗ mann anderweitig beſchäftigt, das muß die Hausfrau machen. Wir breiten alſo ein großes Tuch unter den Baum und nehmen zuerſt vorſichtig die Lamettafäden her⸗ unter, legen ſie zu gleichmäßigen Strähnen zuſammen und bundeln ie. Sie machen ſich auch im nächſten Fahr auf dem Baum noch wunderhübſch. Für die Zierſachen des Baumes ſind kleine Pappkäſten vorbereitet, in denen zwi⸗ ſchon Mate mud Mapierſchnitzeln all die kleinen Engelchen und Glastugeln zu einem langen Schlaf verſchwinden. Beſondere Aufmerkſamkeit gebührt den Lichthaltern. Wo immer Wachs heruntergetropft iſt, wird es in heißem Waſſer abgelöſt oder über einer Kerze zum Abſchmelzen gebracht. Niemals ſoll man mit dem Meſſer an den blan⸗ ken Haltern herumkratzen. Die Halter müſſen tadellos ſauber und gebrauchsfertig zurechtgebogen ſein, bevor ſie in ihrem Kaſten verſchwinden. Auch feder andere Chriſt⸗ baumſchmuck muß geprüft, und Schäden müſſen ſofort aus⸗ gebeſſert werden. Im nächſten Jahr erleidet ſonſt die Freude am Baumputzen eine empfindliche Einbuße. Die Wachsrückſtände und Kerzenſtummel werden in einer alten leeren Konſervenbüchſe zuſammengeſchmolzen, mit einem Docht verſehen und können noch als Keller⸗ oder Garten⸗ licht gute Dienſte tun. Wie ſieht die Wohnung aus! Wachsflecke allenthalben, Flocken von hartnäckig haftendem künſtlichen Schnee auf den Teppichen— es iſt ein Glück, daß die Familienmit⸗ 1897 ihr Tätigkeitsfeld nun wieder außerhalb des Hau⸗ es e haben, ſo daß die Hausfrau in aller Ruhe ie Aufräumungsarbeiten gehen kann. Mit einem heißen Bügeleiſen und immer erneuertem Löſchpapier wer⸗ den die Wachsflecke von Möbeln, Teppichen, ſogar vom Holz der Tiſche und Stühle entfernt. Doch muß man in letzterem Fall mit großer Vorſicht vorgehen und das heiße Metall nicht zu lange auf dem polierten Holz ruhen laſſen, ſonſt leidet die Politur, und häßliche Faſern des Löſch⸗ papiers haften auf den ſchönen Holzteilen. Aber die Teppiche? Wie farblos ſehen ſie aus! Die ausgefranſten Kanten werden, wenn alle Wachsrückſtände entfernt ſind mit paſſender Borte eingefaßt und das Ganze dann mit Fleckenwaſſer zunächſt von den auffälligſten Flecken geſäubert. Dann wollen wir den Teppichen eine Verjüngungskur angedeihen laſſen und nehmen zu dieſem Zweck fünf Pfund Kartoffeln, die wir waſchen und roh in zwei Liter Waſſer reiben. Der von links geklopfte und von rechts gebürſtete Teppich wird nun nochmals gründ⸗ lich mit dieſer Maſſe mit Hilfe einer Wurzelbürſte be⸗ handelt. Der Kartoffelſaft ſchäumt und nimmt Flecke und Unreinlichkeit mit fort. Der Teppich ſtrahlt nach dem Trock⸗ nen in aufgefriſchten, leuchtenden Farben. Jetzt brauchen wir nur noch die Ecken, die ſo häßliche Falten werfen und ſich hochkippen, mit einem dicken Brei von Stärkemehl zu beſtreichen und mit einem paſſend geſchnittenen Pappſtück, das mit groben Heftſtichen befeſtigt wird, von links zu beſchweren. Kleine Läufer, über die man leicht ſtürzt, kann man mit Teppichdruckknöpfen am Boden befeſtigen. Und nun fangen auch ſchon die Kinder an, vom er⸗ ſehnten Winterſport zu ſchwärmen. Zeit für die Mutter, die Anzüge in Ordnung zu bringen. Für Schuhe und Lederteile wird jedes gut erzogene Kind ſelbſt ſorgen kön⸗ nen— fetten, aber niemals zu ſtark fetten, weil ſonſt das Gegenteil der gewünſchten Wirkung erzielt wird. Mutter ſetzt die Wollſachen inſtand. Helle Sachen werden nur in leichtem Seifenwaſſer ausgedrückt. Weiße Sachen werden noch feucht eine halbe Stunde lang in Schwefeldampf gehängt, dann gut nachgeſpült. N Modiſche Kleinigkeiten Unſere Mode iſt weich und fraulich geworden. Das kommt nirgends beſſer zum Ausdruck als bei den Krägel⸗ chen, Blumen und Spitzen in ihren zarten Farben. Das Kleid iſt an ſich einfach im Schnitt und erhält durch ein kleines Krägelchen ſeine beſondere Note. Für das ſport⸗ liche Kleid wird man Kragen aus Pikee oder Kunſtſeide wählen, deren einfache Formen durch kleine Schleifen oder Krawatten geſchmückt werden. Aber auch für dieſe Kleider liebt man Weſtchen mit Lochſtickerei oder eine Handarbeit, die, ſelbſt ausgeführt, ſehr viel Freude macht. Für Nach⸗ mittagskleider ſind Garnituren aus Spitze und Madeira⸗ ſtoff bevorzugt. Spitze iſt überhaupt der beſondere Lieb⸗ ling der Frau geworden. In einer Spitzenbluſe iſt man für den Nachmittag gut angezogen. Aber auch dieſe Bluſen find, der modiſchen Richtung folgend, ſehr weich verarbei⸗ tet. Die hochgeſchloſſene Form zeigt feine Rüſchen und duftig fallende Jabots. Der weite Aermel iſt halblang. Das Neueſte ſind Tüchlein aus Chiffon in all den Farben, die der Trägerin gut ſtehen und die ihre perſönliche Note beſonders hervorheben. Zuletzt ſei noch die Blume ek⸗ wähnt, die in ihrer zart abgeſtimmten Paſtellfarbe oft den einzigen Schmuck eines Kleides darſtellt. Sie muß vor allen Dingen ſparſam verwendet werden und zur Farbe des Kleides abgeſtimmt ſein, um wirken zu können. Wer etwas Beſonderes und Originelles wünſcht, nimmt an ihrer Stelle Früchte, beiſpielsweiſe Weintrauben oder kleine Beeren. — err . 8 Fee — 0 as el⸗ as in rt⸗ de er er it, ch⸗ ba⸗ ob⸗ an en ei⸗ nd ng. en, ote er⸗ en len hes as elle en. eee eee Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. Erſtes Kapitel. Helge Faber ſpringt auf den kleinen Hocker neben der Staffelei, und dann ſtößt ſie die Fenſterklappe des gläſer⸗ nen Daches auf. Sie reißt die Kappe vom Kopf, und wie ſie ſich nun auf die Zehen ſtellt, gelingt es ihr, durch die Luke zu ſehen. Unten auf der Straße war es unerträglich heiß, hier über die roten Ziegeldächer ſtreicht ein leiſer Luftzug durch Helges helles Haar. Man blickt über einzelne Neubau⸗ blocks und Schrebergärten bis an den Rand des Grune⸗ walds, deſſen dunkle Kiefernſilhouette merkwürdig ernſt am fernen Horizont ſteht. Helge Faber atmet noch einmal auf, ehe ſie abſpringt und auf der alten Matratze landet, die, mit einer bunten Decke überzogen, als einzige Lagerſtatt in dem kleinen Atelier ſteht. Unerträglich warm iſt es hier unter dem Dach. Am Morgen, als ſie wegging, hatte es noch gereg⸗ net, da ließ ſie die Fenſterluke zu, nun ſtand ſeit Mittag die Sonne auf den ſchrägen Scheiben. Helge ſtreift das Kleid ab, planſcht hinter dem Vorhang der Waſchecke mit Waſſer und Seifenſchaum und ſchlüpft dann in den wei⸗ ten, weichen Strandanzug, deſſen dunkles Meeresblau von einer weißen Wellenlinie unterbrochen wird. b Weiß Gott, es müßte ſchon ſchön ſein, jetzt irgendwo im weißen, heißen Sand zu liegen, ſtatt durch die glühen⸗ den Straßen Berlins nach Aufträgen zu jagen. Immerhin, es iſt nicht ganz vergeblich geweſen. Sie hat ein Honorar von fünfzig Mark abheben können und einen neuen Auf⸗ trag bekommen. Für die Herbſtnummern eines Mode⸗ blattes darf ſie Randleiſten zeichnen, zart hingehauchte Figürchen im wirbelnden Blätterſturm. Man hat ihr ſogar einen Stoß Bilder der kommenden Mode mit⸗ gegeben, damit die Dämlein und Herrchen, die ſie mit Rötel ſlizzieren wird, auch vor den kritiſchen Blicken der mondänen Leſerinnen beſtehen können. Es dämmert bereits, aber Helge Faber macht kein Licht, nur ein Streichholz läßt ſie aufflammen, die ſelbſt⸗ gedrehte Zigarette zu entzünden. Noch iſt es hell genug im Atelier, um jeden Gegen⸗ ſtand erkennen zu können, ja, der hohe Holzpfeiler in⸗ mitten des Raumes ſchimmert in einem befonders zarten Rot, das ihm die Abendſonne ſchenkt. Helge nennt dieſen Balken ihren Totempfahl, obſchon ſie nicht genau zu er⸗ klären wüßte, was ein Totempfahl iſt. Sie hat derlei ſchon geſehen im Muſeum und auf Bildern, ſie weiß auch, daß er den exotiſchen Völkern, die ihn vor ihre Hütten ſtellten, voll kultiſcher Bedeutung iſt, aber um Genaueres zu er⸗ fahren, müßte man Walter Burger fragen, der drüben im anderen Atelier hauſt. Walter Burger weiß alles, es gibt nichts, worüber er nicht Auskunft geben könnte. Immerhin, ſie wird ihn nicht fragen Es könnte ſein, daß er ihr klarmacht, wie völlig unſinnig es ſei, den Balken eines Berliner Dachgeſchoſſes mit einem Totempfahl zu vergleichen. Und doch iſt dieſer ſimple Pfeiler für Helge Jaber nicht ohne Bedeutung. An ihm hat ſie den kleinen Spiegel aufgehängt, den ſie allmorgendlich beim Weggehen befragt, ob ſie gut und friſch genug ausſieht, um erfolgreich die Redaktionen beſtürmen zu können. Auch der Kalender⸗ block, der ein ganzes Jahr hindurch die Tage mit Zahl und Namen nennt, ward an den Totempfahl geheftet, und wenn er ein falſches Datum zeigt, ſo nur deshalb, weil Helge nicht wahrhaben und nicht wiſſen will, daß heute ihr Geburtstag iſt. Ihr vierundzwanzigſter Geburtstag. Das iſt kein Grund zu feiern. Hat man es noch nicht weiter⸗ gebracht, als Randleiſten für Modeblätter zu zeichnen, ſo iſt es beſſer, we man ſich und anderen verſchweigt daß man faſt ein Viertelfahrhundert auf dieſem merkwürdigen Stern herumläuft. An die, dem Fenſter zugewandte Seite des Balkens aber iſt mit Reißnägeln eine Karte geheftet, eine Poſtkarte, die den Kopf des Apollo vom Zeustempel in Olympia zeigt. Manchmal, wenn Licht und Stunde gut ſind, kann es in der Dämmerung geſchehen, daß das Bild des Gottes ſich in einer der Scheiben des ſchrägen Glasdaches ſpiegelt, ganz ſtill und mählich taucht es dann auf, ernſt und ge⸗ heimnisvoll wie der erſte Stern. a 5 Geſchieht dies Wunder, dann weiß Helge, daß ihr Bruder, daß Wolfgang an ſie denkt. Denn es wäre töricht, ſich zu fürchten, töricht, zu glauben, Wolfgang wäre nicht mehr am Leben. Die Karte an dem Balken dort, ſie iſt ein Zeichen von ihm. Sie ſagt ihr, daß er lebt, daß er ihrer gedenkt und daß er wiederkommen wird. Dreizehn Monate Fi dieſe Karte alt, und es waren ſchon zwölf Monate ſeit Wolfs Flucht, zwölf lange, marternde Mo⸗ Nanzes Jahr, ehe ſie eintraf. koch kam ſie zu ſpät. Für Wolfs und Helges Mut am ſie zu ſpät. 5. Nn Text dieſer Karte, der auf der Rückſeite ſteht, kann Helge auswendig. Dennoch kann es geſchehen, daß ſie die Karte löſt und noch einmal die wenigen Zeilen ib die das erſte und letzte Lebenszeichen ihres Bruders ind. „Marſeille, den 20. Juni 1924“ ſteht dort und dann: Ich habe es geſchafft, und ich werde es weiter ſchaffen. Dann werdet Ihr von mir hören. Glaubſt Du an meine Schuld? Du mußt es wohl, und es iſt gut ſo, daß es kam, 5 es kommen 958 285170 Dich nicht, ich werde es affen. Dein Bruder Wolfgang. g 5 863 iſt alles. Nein, nicht alles. Klein, an den Rand geſchrieben, ſteht da noch etwas, kaum zu entziffern: „T. glaubt, eine Aehnlichkeit zu finden zwiſchen dem Apollo und mir.“ Und nochmals der Name. Das Wim Namenszug zeigt ein paar ſelbſtgefällige Schnörkel, und eine ſinnloſe Arabeske zieht ſich noch unter dem ganzen Namen dahin. So iſt Wolf. Ein wenig eitel, ein wenig prahleriſch und auf ſich verweiſend, aber doch auch tapfer und hoffend. Ich werde es ſchaffen! Und auch das iſt Wolf, der geheimnisvolle„T.“ glaubt, eine Aehnlichkeit. — 5 iſt T.? Ein N 5 hat keinen Freund, eſſen Name mit einem T. anfinge, 1 05 Frankreich. So iſt T. vielleicht eine Frau. Da kann ſich Helge nicht auskennen. Es gab viele Frauen im Leben ihres eenders. Und zudem auch iſt es möglich, nicht in Deutſchland daß dies alles nur Phantaſterei iſt, ein eitles Geflunker, das man an Wolfgang kennt, die Sucht, vom Geheimnis umgeben zu ſein. So geheimnisvoll tat er auch einſt mit den Apparaten und Modellen, die in dem alten Schuppen ſtanden, den er ſich vor vier Jahren gemietet hatte. Eine Erfindung! Eine ganz große Erfindung! Was? Nein, das ſagte er nicht.„Wenn man über eine Sache ſpricht, dann wird ſie nichts. Verſtehſt du das, Schweſterlein?“ Helge hatte es gut verſtanden, auch ſie konnte über ihre Arbeiten nicht ſprechen, bevor ſie fertig waren. Aber aus Wolfs Erfindung wurde dann doch nichts. Er ging immer ſeltener in den Schuppen, er ſagte, die Pläne lägen beim Patentamt, und dann geſtand er eines Tages, daß ſeine große Erfindung ihm von einem Freund geſtohlen worden und er der Betrogene ſei. Mutter, ja, damals lebte Mutter noch, hatte geweint. Sie hatte Wolf das Geld gegeben für die Miete des Schuppens, für ſeine Experimente und ſein Leben. Dafür mußte Helge die Malſtunden bei ihrem Profeſſor ſchuldig bleiben. Doch Wolfgangs Stunden wurden bezahlt. Er ging zu einem Bildhauer, er wußte nach dem Scheitern ſeiner Erfindung, daß er zum Künſtler berufen ſei. Helge Faber drückt den Reſt ihrer Zigarette auf der alten Untertaſſe aus, die ihr als Aſchenbecher dient. Es iſt ſinnlos, das alles noch einmal vorüberziehen zu laſſen. Erfinder, Bildhauer, Kunſtphotograph, Film⸗ ſchauſpieler, werdender Rennfahrer. Wolfgangs Statio⸗ nen. Und immer dies: Ich ſchaffe es! Und immer ein ſtarker Anlauf und ein jähes Verſagen. Ein guter Start und ein ſchlimmes Ende. Und immer braucht Wolf zwei Drittel von Mutters Penſion für ſich, und der ſchmale Reſt muß für ſie und Helge gemeinſam reichen. Zeichnung: Drewitz— M. Wie ſie am Morgen die Truhe öffnet, um die Miete zu zahlen, iſt ſie leer; ein armſeliger Tauſendmark⸗ ſchein nur liegt noch da, der aber war ſchon zuvor darin geweſen. Dann aber, wie alles hoffnungslos zu ſein ſcheint, rafft Wolf ſich wieder auf. Er geht früh am Morgen fort und kommt abends heim, und er hat eine Stellung gefun⸗ den, er iſt als Bankeleve angenommen, angenommen durch die ganz unwahrſcheinliche Fürſprache eines Onkels drit⸗ ten Grades, von dem man zehn Jahre nichts gehört hat. Er dankt es nicht der verwandtſchaftlichen Beziehung, er verdankt es nur ſeiner Kunſt, Menſchen bezaubern zu kön⸗ nen. Sein Lächeln macht es und das Frohe, Strahlende ſeiner guten Stunden.„Ich ſchaffe es!“ Drei Monate ging es gut. Ein wenig großſprecheriſch war er wieder gewor⸗ den, ja, er liebte es, hohe Summen zu nennen und daß man à la baisse ſpekulieren müſſe, was eigentlich den An⸗ geſtellten verboten ſei, aber jetzt in dem Höllenwirbel der Inflation täte das jeder, und ein Riſiko ſei nicht dabei, nicht das geringſte. Aber dann kommt der Abend, an dem er bedrückt und ſchweigend an Tiſch ſitzt, und ſpäter geſteht er Helge, daß ein Defizit in ſeiner Kaſſe ſei. Nicht viel, nur ein paar hundert Millionen. Nicht viel, nur ein paar hundert Millionen beträgt auch Mutters Penſion, die man ihr gerade überwieſen hat, die ſie ſorgfältig ver⸗ ſchließt in der braunen Truhe, in der einmal ihr Schmuck geweſen iſt. Aber wie ſie am Morgn die Truhe öffnet, um die Miete zu zahlen, iſt ſie leer, ein armſeliger Tauſendmark⸗ ſchein nur liegt noch da, der aber war ſchon zuvor darin geweſen, denn es iſt ein brauner, rotgeſtempelter Vor⸗ kriegsſchein, und die Leute ſagen, daß er einmal aufgewer⸗ tet werden müſſe. a Am Abend kehrt Wolf frohgelaunt heim, er pfeift vor ſich hin und erzählt der Schweſter gleich im Flur, daß alles gut gegangen wäre. Die Reviſion iſt um acht Tage ver⸗ ſchoben, ſie kommen ja gar nicht durch, die Herren Schnüffler bei dieſen aſtronomiſchen Zahlen, und in einer 1 8 5 wird die Mark weiter gefallen ſein, man kann dann ſo ein kleines Defizit bequem mit einem Griff in die Weſtentaſche erſetzen. So plaudert Wolfgang im Flur, im Zimmer aber ſchweigt er. Da iſt es Mutter, die ſpricht, und noch nie hat Helge ihre kleine, ſanfte Mama ſo erregt ge⸗ ſehen. Sie ſagt Wolfgang den Diebſtahl auf den Kopf zu, und wie er 1 wird ihr Zorn noch größer. Daß er ein Lump ſei, wiſſe man nun, daß er aber auch feige wäre, Fame um zu ſeiner Tat zu ſtehen, das hat man in dieſer Familie preußiſcher Offiziere und Beamter nicht gekannt. — „Ich ſchwöre dir, daß ich es nicht war, Mama!“ „Hinaus!“ Und Wolf geht. Das iſt der Abſchied. Er wirft die Zimmertür dröhnend hinter ſich zu, aber ſchon im Flur draußen pfeift er wieder, pfeift den blöden Kehrreim eines Schlagers, der jetzt in aller Ohren klingt. „Vielleicht war er es doch nicht“, ſagt Mama eine Woche ſpäter, und in dieſen Worten war ſchon die ganze Verzeihung, und wie ſie drei Tage ſpäter noch immer ohne Nachricht von Wolf ſind, geht Helge auf die Bank, um den Bruder zu ſprechen. Ihr Bruder iſt nicht zu ſprechen. Es gibt keinen Herrn Wolfgang Faber mehr. Der Abteilungsleiter bittet Helge in ſein Privatbüro. Er trägt einen gutgeſchnittenen Cut und unwahrſcheinlich viele Brillantringe. Er dreht an den Ringen, während er ſpricht. Gewiß, die Hauptſchuld trüge die Bank, man hätte einem Eleven keine Kaſſe an⸗ vertrauen dürfen, aber jetzt in der Konjunktur, es ſei ſchon zu verſtehen. Jedenfalls habe ein ziemlicher Betrag ge⸗ fehlt, doch es liegt kein„iereſſe vor, den Fall ſtrafrecht⸗ lich verfolgen zu laſſen* in, wohin ſich der junge Mann gewandt habe, das wiß, man hier auch nicht.„Jeden⸗ falls“, lächelte der Heer im Cut mit den Brillantringen dem jungen Mädchen zu, das ihn beſorgt anblickt. „Jedenfalls keine Sorge. Unkraut vergeht nicht.“ Er glaubt, einen ausgezeichneten Witz gemacht zu haben, der Herr im Cut, und er blickt etwas entgeiſtert, wie dies Fräulein Helge Faber, der er eben die erfreuliche Mittei⸗ lung machen konnte, daß von einer Strafanzeige Abſtand genommen ward, wie dies Fräulein Faber aufſteht und wortlos das Privatkontor verläßt. An dies alles denkt Helge Faber an einem Sommer⸗ abend des Jahres 1925 nach einem auf Redaktionen und Modeateliers durchhetzten Tag. Es iſt nicht faßbar, daz es erſt zwei Jahre her ſind, daß dieſer Hexentanz vorüber⸗ ging, den die kühlen Köpfe„Inflation“ nennen. Helge Faber kennt viele, die in dieſer Zeit ihr Geld verloren, ſie aber hat den Bruder verloren, ihren ſechs Jahre älteren Bruder, den ſie liebt, wie ſie nie wieder lieben wird. Bleich und ſchön taucht jetzt das Spiegelbild des Apollo auf der dunklen Glasſcheibe des Weſtfenſters auf. Sie weiß, der Bruder lebt, und er gedenkt wohl ihrer in dieſer Stunde. Unten auf der Straße flammen die Bogenlampen, ihr greller Schein zerſtört das Bild, es iſt nur noch ganz matt zu erkennen, und auch drüben im Dachgeſchoß iſt es hell geworden. Walter Burger iſt alſo daheim. Er iſt Helges Ateliernachbar, wenn man die umgebauten Böden in Frau Habermanns Haus als Ateliers bezeichnen darf. Auch Helge Faber dreht das Licht an. Sie zieht die Vor⸗ hänge vor die großen, ſchrägen Scheiben und ſtöbert in der Küchenecke, die durch einen kunſtvollen Aufbau von Kiſten und Koffern vom übrigen Atelier getrennt iſt, nach etwas Eßbarem. Tee iſt noch da und Zucker. Ein bißchen wenig, wenn man zuletzt vor acht Stunden in einem Schnellreſtaurant einen Teller Suppe und zwei Brötchen verzehrt hat. Vielleicht aber hat Burger etwas drüben. Helge iſt ihm zwar noch drei Eier und ein halbes Brot ſchuldig, aber Walter Burger mahnt nicht, und bezahlen läßt er ſich auch nichts, er beſteht„auf Naturalien“, wie er ſich ausdrückt. Helge huſcht über den dunklen Trockenboden hinüber zum Nachbaratelier. Vor der Tür pfeift ſie ihr Signal, die erſten Takte aus der Champagnerarie des„Don Juan“. Burger ſchiebt den Riegel zurück.„Tag, Alterchen!“ Helge läßt zuweilen den erſten Buchſtaben von Walter Burgers Vornamen fallen.„Ein hungriges Mäuslein wagt ſich in die Höhle des Löwen.“ „Der Löwe hat ſelbſt Hunger. Das einzige, was ich dir zu bieten hätte, wäre ein Stilleben meiner ſeligen Tante Sabine. Sie war eine bedeutende Malerin, wie du weißt. Sie hat unſer ganzes Porzellan mit ihrer Kunſt verſchönt, und aus ihrem Nachlaß ward mir genanntes Stilleben. Es zeigt einen Landſchinken, zwei Apfelſinen und einen ungerupften Faſan. Alles zu deiner Ver⸗ fügung.“ Burger zieht das geerbte Tantenbild hinter dem Klei⸗ derſchrank hervor, und unter der fingerdicken Staubſchicht kann man die erwähnten Delikateſſen erraten. Helge pfeift. Sie pfeift lang und laut, daß der Staub von der Leinwand flockt. Schließlich bricht ſie ab.„Stell deinen Schinken nur wieder in die Speiſekammer, Alterchen. Vielleicht darf ich nun dich zu einem hervor⸗ ragenden Abendeſſen einladen?“ „Haſt du denn Brot drüben?“ „Nicht eine Krume. Aber ich habe heute Honorar bekommen. Fünfzig Mark, und ich hatte urſprünglich die Abſicht, damft meine Miete zu bezahlen.“ „Wie leichtſinnig ihr Frauen ſeid!“ tadelt Burger, und dann:„Wofür haſt du denn Honorar bekommen, Baby?“ „Für etwas, was du beſtimmt nicht kannſt, Burger. Für Modezeichnungen, mein Lieber.“ „Und gleich fünfzig, in Worten fünfzig Mark? Dein Schund wird ſchandbar hoch honoriert, Helge.“ „Da du ausnahmsweiſe raſiert biſt, wollen wir ein Lokal mit gedeckten Tiſchen mit unſerem Beſuch beehren, und da zudem heute mein Geburtstag iſt, darf ich wohl hoffen, daß du dir einen Kragen umbindeſt und nicht in Hausſchuhen mitkommſt?“ a i „Immer verlangen die Frauen, daß wir die Opfer für ſie bringen“, ſtöhnt Burger, und er angelt ſeine Halb⸗ ſchuhe unter dem eiſernen Feldbett hervor.„Muß ich ſie etwa noch putzen, Signorina?“ f Walter Burger findet vor Helge kein Erbarmen, ſie läßt ihn allein mit den ſtaubigen Schuhen, um den Strand⸗ anzug mit ihrem ſchönſten Abendkleid zu vertauſchen. Das dauert geraume Zeit, doch als ſie wieder in Burgers Atelier tritt, hat dieſer eben einen der Schuhe notdürftig Schließlich können ſie aufbrechen, und unten bor dem Haustor ſchwenkt Burger nach rechts. Helge hält ihn an.„Wo willſt du denn hin, Alterchen?“ N (Fortſetzung folgt. f N 8 Dee eee 8 Billige aber gute Uhren olt, m. Lederarmband, M. Z. 60. Nr. 85. „ für Damen, kleine Form, mit Ripz- n Neujahrs⸗Kreuzworträtſel. ee 5 1 2 7 1175 212775 . 1 1 5 ** 0 155 F 7 * . 6 11 70 7. 7,, 37777 7 ..: 2 E 1 2 27* 12 5 22217 2 5 122 5 .—. 5 5 e 8 9, 2 Waagerecht: 2., 6. und 10. Der Wunſch der Schriftleitung an die Leſer! 4. Schuhmacherbedarfsartikel, 9. nordiſche Münze, 11. Hochland Aſiens, 13. Südafrikaner, 14. ausgeſtorbener Rieſenvogel, 16. Bedrängnis, 18. Ein⸗ teilungsbegriff, 19. Vorfahr, 20. türkiſcher Befehlshaber, 21. Donauzufluß, 22. Schreibweiſe.— Senkrecht: 1. europäiſches Gewäſſer, 2. warmes Kleidungsſtück, 3. Heiz⸗ ſtoff, 5. Stadt des Altertums, 6. Oper von Bellini, 7. Teu⸗ felsname, 8. Edelſtein, 10. mitteleuropäiſcher Gebirgszug, 12. Japaniſcher Heerführer, 13. Ausſchank, 15. früheres Weinmaß, 17. Bodenſenkung. Silbenänderungsrätſel. Von den Wörtern: Loſung Regie Ziegel Olaf Ein⸗ tracht Karren Monteur Vene Artiſt Sitzung Zentner Tugend Zeche Doge iſt die letzte Silbe zu ſtreichen und alsdann durch eine der nachſtehenden zu ergänzen: bu ga gik la lauf lus lymp mer nus rac ree rum ſun tich. Iſt die Zuſammenſtellung richtig erfolgt, ſo ergeben die Endbuchſtaben aneinandergereiht, eine Silveſterſitte. Kapſelrätſel. In den Wörtern: Aguti Kleiſter Plural Terne Schorf Lakai Arno Turandot Elefant iſt je ein anderes Wort verkapſelt enthalten. Dieſe müſſen in ihren Anfangsbuch⸗ ſtaben, miteinander verbunden, einen Wunſch des Verlages und der Schriftleitung für die Leſer zum Jahreswechſel ergeben. Bruchſtückaufgabe. F e eie ne let n de, t An Stelle der Punkte ſind Buchſtaben zu ſetzen, ſo daß Wörter entſtehen, während die Buchſtaben fünf Wörter bilden, die einen Wunſch des Verlages und der Schrift⸗ leitung für die Leſer zum Jahreswechſel ergeben. Kapſelrätſel. In den Wörtern: Jako Laſur Schein Krüger Heim Inſter Wehne Schlehe Schorf Scheck Münſter Selen Floß iſt je ein anderes Wort verkapſelt enthalten. Dieſe müſſen in ihren Anfangsbuchſtaben, reiht man ſie aneinander, einen Wendepunkt der Zeit nennen. Zitatenrätſel. 1. Tu Geld in deinen Beutel.(Shakeſpeare.) 2. Seid, was ihr ſcheint! Man iſt, wofür man gilt. Schiller.) 3. Geh du linkswärts, laß mich rechtswärts gehen. (Schiller.) 4. Nicht Roſen bloß, auch Dornen hat der Himmel. (Schiller.) Ach, wie iſt's möglich dann, daß ich dich laſſen kann. (Volkslied.) D 6. Kannſt dem Schickſal 1 Aber manchmal gibt es Schläge.(Goethe.) Aus vorſtehenden ſechs Zitaten iſt je ein Wort zu neh⸗ men, die, zu einem Satz vereinigt, ein weiteres Zitat, und zwar von Leſſing, ergeben. Was bringt innen 85 dan s? Sue 2 80 eee eie e re uhr m. geprüft. 36 8tündig · ö 1 erhalten qugendlfarbe d. ein. N Aunkkerzpert vernickelt 150 dahresweiser 19888] Miel. 8 Viele Dank. Nr. 4. Versi Ovalbũ 5 old. RM 1.80 auch in gchrelben! Auskunn gratis! Rinder, M. 2.30. Nr. 3. Besser. Werk, Malken. Geburtsdaten r a en, e e ee Manchen d 295 e 4 1 4505 Falbe-Versand Present.? eth M. 7.40. Nr. 8B. Armihanduhr. vez Beriſn-spandau 52 ffffffünnnamananmeauan 10 000. Preise werden verleill. Jeder bes et is zur Jeilnehme Berechligl und erhält E Preisfrage 1938 f kosſenlos 2501 gegen Einsendung des obigen Ab- schnilles. Schreiben Sie noch heule en das Groh-Verzandbeus 5 Quelle Fürth 251 BSV. Deutschlands großes Wollevetzendheus M. 4.—. Nr. 99. Dto., Golddoublé, 5 Jahre l. Gehause, füt Damen, mit Ripsband, M. 5. 90, für Herren, viereckige Form, M. 5. 90. Nr. 642. Lischahr, modeme Form, 8.-Tege-Werk, Eiche pol., M. 8.—. Nr. 140. Geschnitzte Kuckucksuhr, stündlich Kuckuck rnſend. M. 2.50. Weckeruhr, genau gehend, M. 1.60. 81— 5 Doppelkette vergold., den 2 8 3 5 Hl Brerunschweig Silben⸗Rätſel. Aus den 36 Silben: a— al— bert— by— chan— eo- dü— eg i i — i— ka— kus— la— land— lett— lif— na— na — ni— nie— now— pho— ra— rant— reth— ſter — ſtra— ſym— ta the— tin ul— wet za— zau folgender Bedeutung zu bilden: 1. deutſches Fürſtengeſchlecht, 2. aſiatiſches Gebirge, 3. Tonſtück, 4. arabiſcher Herrſchertitel, 5. Oſtſeeſtaat, 6. Stadt in Rußland, 7. holſteiniſches Grafengeſchlecht, 8. irländiſche Provinz, 9. bibliſcher Ort, 10. baltiſcher Strom, 11. Stadt in der Provinz Brandenburg, 12. männ⸗ licher Name, 13. griechiſcher Sänger, 14. Tonkünſtler.— Richtig gebildet, müſſen die Wörter, in ihren Anfangs⸗ buchſtaben von oben nach unten, und in den Endbuch⸗ ſtaben von unten nach oben geleſen, ein Zitat von A. Nitz ergeben. ſind 14 Wörter mit Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerecht: 1. Alma, 5. Oboe, 9 und 23„Viel Spaß und Freude“, 10. Idee, 11. Fete, 12. Sir, 13. Oer, 14 Ger, 17 Erl, 18. Kai, 20. Peru, 22. Hans, 24. Saat, 25 Ufer— Senkrecht: 1. Avis, 2. Lidin, 3. Meer, 1 Ale, 5 Opfer, 6. Baer, 7. Oſt, 8. Eſel. 13. Oel, 14. Gruft, 15. Bande, 16. Opus, 17. Erde, 18. Kauf, 19. Iſer, 21 Eng. 22. Heu. Kürzungs⸗Rätſel: de en ro he en it li im ge er ar ba elend do. Der Heilige Abend. Silben⸗Wechſel: Dame Idol Efeu Broſche Echo Stelze Chorin Holland Ehrgeiz Rücktritt Unke Nach⸗ bar Geiſer.— Die Beſcherung. Fehl⸗Aufgabe: Kemnate Ernani Renate Zö⸗ nakel Enara Niednagel Gonave Lonato Ananas Näh⸗ nadel Zuname.— Kerzenglanz. Verſchelzungs⸗ Aufgabe: Charakter Hen⸗ riette Raffael Internat Sonate Tuberoſe Forelle Erhard Seetang Theodor.— Chriſtfeſt. i Buchſtaben⸗Ergänzung: Film Raſter Opanke Heros Erebus Flanke Elend Saar Turban Traufe Aehre Graupe Ehering.— Frohe Feſttage. Sprichwort⸗Rätſel: Dies iſt der Tag, den Gott gemacht. Beſuchskarten⸗Rätſel: Sonnige Feiertage. Umſtellungs⸗Rätſel: Laden Altan Meier Eſſen Tokio Tadel Argus.— Lametta. Silbenrätſel: Erlaube— Erlau— Laube— lau— Lauer— Erbe. Sie sind nicht behindert l 5 Ein Behelfsmßiger Verband mecht Verletzungen g so st&rend, Hanssplast jedoch behindert r Sie nicht. Ein idesler Verband: c Leicht anzulegen, Plutstillend, 2 keimtötend u. bewegungsfügig. l 0 Immer gerecht Richter Higgs in Arkanſas iſt gerecht. Er verurteilt die Sünder ohne Anſehen der Perſon. Eines Abends ließ Richter Higgs ſeinen Wagen vor dem Hauſe ſtehen, ohne Licht. Am nächſten Morgen fand der Richter Higgs auf ſeinem Schreibtiſch eine Anzeige gegen den Richter Higgs. Die Sache war dem Richter ſelbſtverſtändlich peinlich, aber die Anzeige mußte den Amtsweg gehen. Higgs erhielt eine Vorladung, unterzeichnet von dem Richter Higgs, und damit keinerlei Verdacht der Begünſtigung auf den Richter Higgs fallen könne, wurde auch der Zeuge Higgs geladen. Die Verhandlung begann. Der Richter Higgs vernahm den beſchuldigten Higgs, der alles zugab, und hörte auch den Zeugen, der die Ausſage des Beſchuldigten in allen Punkten beſtätigte. Unter dieſen Umſtänden hatte es der Richter Higgs leicht, er konnte ſehnell zum Urteil kommen: Zehn Dollar Strafe für den beſchuldigten Higgs. Darauf ließ Richter Higgs den Zeugen Higgs ſeine Zeu⸗ gengebühr nennen. Der forderte zehn Dollar. Darauf erhielt der Zeuge Higgs die zehn Dollar, die der beſchul⸗ digte Higgs eben vor dem Richter Higgs auf den Tiſch gelegt hatte. Alle drei ſchüttelten ſich im Geiſte die Hände, und der Richter Higgs erklärte die Sitzung für geſchloſſen. Seltſame Manie Der Profeſſor Robert Simſon, der an der Univerſität Glasgow Mathematik lehrte, war eines jener verrückten Genies, die zum Amüſement ihrer Mitmenſchen unendlich viel beizutragen pflegten. So gehörte es zu ſeinen Eigen⸗ tümlichkeiten, immer die Schritte zu zählen, wenn er ſeine Wohnung verließ, und ſelbſt wenn er angeſprochen wurde, hörte er mit dem Zählen nicht auf. Eines Tages, als Simſon ſich in ſein Kolleg begab und gerade ſeinen 573. Schritt gezählt hatte, ſprach ihn ein Herr an, der ihn vom Anſehen kannte, von ſeiner Manie aber keine Ahnung hatte. „Ich möchte eine Frage an Sie richten“, ſagte der Herr. „Freut mich, mein Herr.— 573.“ „Oh, nein, nicht 573, nur eine einzige Frage“, ver⸗ ſetzte der höfliche Frager überraſcht. N „Bitte“, fuhr der Profeſſor fort,„573“. „Sie ſind wirklich zu liebenswürdig“, ſagte der Fremde,„aber es handelt ſich um folgendes: Ich weiß, Sie ſind mit dem verſtorbenen Dr. Bilſon bekannt geweſen, und ich möchte Sie gern fragen, ob es wahr iſt, daß er jeder ſeiner Nichten 500 Pfund hinterlaſſen hat.“ N ganz genau“, verſetzte der Profeſſor,— Der andere ſtarrte den Profeſſor an, als hielt er ihn für wahnſinnig, machte eine haſtige Verbeugung und ging ſeiner Wege. Profeſſor Simſon bemerkte, daß der Mann ſich augenſcheinlich in der Bedeutung ſeiner Worte irrte, und rief ihm nach, während er in demſelben Augenblick wieder einen S ritt ging:„Nein, mein Herr, nur 500!— 574.“ „Armer Kerl“, ſagte der Frager, während er ſeiner Wege ging,„er iſt wirklich verrückt geworden.“ 2 T Zeichnung: Hans Tempo der Zeit. „Jeſſes nee, es iſt doch wat dran an dat ſchnelle Tempo der Zeit! Jetzt kriejen wir ſchon zwei Jahre uff eemal!“ 3 „Nanu, ein Verband? Wobei haſt du dir denn deinen Daumen verletzt?“ „Beim Annageln des Glückshufeiſens über unſeret T 11 155 4¹ *. Sie waren beim Bleigießen: „Das ſieht aus wie ein Eſel mit'nem Geldſack!“ 0 „Menſch— kauf dir ein Los, vielleicht gewinnſte 55 8 was!“ In der Silveſternacht fand ſtatt. „Als was willſt du gehen, Erich?“ „Als Napoleon.“ „Warum gerade als Napoleon?“ „Weil ich da den ganzen Abend meine Hand quer und mir ſomit keiner meine in die Jacke ſtecken kann Brieftaſche klauen kann.“ 22 „12 Uhr, meine Herrſchaften, alſo auf ein i Nach meiner Bahnzeit noch mindeſtens „Langſam. anderthalb Minuten.“ „Mach'n Punkt, ſeit wann geht richtig?“ „Die Glocken läuten doch ſchon.“ „Die gehen vor.“ „Das Radio hat noch nicht 05 „Aber von mir aus, wenn ihr wollt, alſo... Proßt Neujahr!“ 1 Es war eine lange Silveſternacht geweſen. Frühe wurde der Arzt zum Patienten gerufen. 8 Arat ef 5 Arzt:„Ich we iſt denn mein Füllfederhalter?“ Patient:„Den haben Sie mir unter den Arm geſteckt, Herr Doktor!“ „Wo warſt du zu Silveſter?“ „In der Beri⸗Bar“ „Aber ich habe dich doch d * 0 „Haſt du auch unter dem Ti Schumpi und Frau, zum erſtenmal ſtehen vor einem Reſtaurant. An der Tür hängt ein Schild: Mittageſſen von 12 bis 3 Uhr „Hier gehen wir rein!“ ſagt Schumm entſchloſſen. „Drei Stunden lang für einszwanzig eſſen“ 12 „Ach, Kurt, ich ſollte ja auf Grete aufpaſſen! Haſt du ſie nicht geſehen, ſie geht als Brunhilde mit nem ſilbernen Harniſch!“ „Ja, eben war⸗ſie noch mit Heini Treppe!“ „Um Himmels willen, idee!“ 5 Ottokar iſt ohnmüchtig geworden. Der Arzt bemüht ſich um ihn. Der Arzt ſagt:„Zwei Mann halten ihn. Ein Mann flößt ihm Kognak ein.“ Stöhnt Sttokar:„Ein Mann halten— zwei Mann Kognak einflößen.“ Füßer/ Bavaria— M. ein großer Maskenball rde Ihnen ein Rezept ſchreiben, Wo rt geſucht!“ ſch nachgeſehen?“ Preis 1,20 Mark, ausgerechnet mit Junge iſt doch ſo'n fanatiſcher Anhänger der A 1 denn deine Uhr In der in der Großſtadt, hinten en. 2 rä — c Haarausfall! Trilysin mit dem neuen Wirkstoff neh- men, das Har wird gesund und schön! Flasche zu RM J. 82 und RM 3.04. 25 ä —— Zum Wochenende“ und„Zum Zeitvpertretb'“ Nr. BA 4. vi 37 über 6020 000 Pl.⸗Nr. 8.— Fllr die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeltung nicht zuständig. Verantwortlich für die Schriiuenung Hurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Berlag Sonnia blatt Deutſcher Proving⸗Verleger, fämtl. in Berlin Sch 68. Lindenſfr. 10/0 erſcheinen als Betlage.