. Nr. 4 Montag, 6. Januar 1941 Männer gegen Panzerwerke 16 Uhr.— Sturml— Die Pioniere ſtürzten aus der Deckung— ihnen voran der Oberleutnant. Nur wenige Sätze trennten ſie von den erſten Drähten. Da warfen ſie ſich nieder. Auf dem Rücken liegend, die Füße in die Erde geſtemmt, ſtießen ſich die Drahtſchneider weiter. Ohne Un⸗ terbrechung knackten die Drahtſcheren. Die zerſpringenden Drähte gaben die Gaſſe frei, durch die die Männer, an den Boden gepreßt, ihre Körper ſchoben. Vorwärts, immer vorwärts!— Keinen anderen Gedanken hatten ſie als dieſen. Sie achteten nicht darauf, daß feindliche Maſchinen⸗ Aft d zu tacken begannen die Geſchoſſe hart über ihre öpfe pfiffen. Da war das zweite Hindernis! Das Sprengrohr flog heran, wurde mit ſchnellen ſiche⸗ ren Griffen— tauſendmal geübt— unter die Drähte ge⸗ . 2Zünden, volle Deckung!“ ſchrie der Stoßtrupp⸗ ührer. Sekundenſtille— dann die Detonation. Wie ein Spinnennetz im Sturm zerriß das Drahtgewirr und offen war die zweite Gaſſe.— Durch! Und wieder Draht⸗ verhau— Zum dritten Male. Die Männer keuchten, ſchweißgebadet waren ihre Körper. Aber ſie krochen weiter, immer noch im Feuer der feindlichen MG's. Vor ihnen ſpritzte die Erde auf, die Schüſſe lagen gut. Eine Leuchtkugel ſtieg empor Der Oberleutnant hatte ſie abgeſchoſſen. Lauter ſchwoll die eherne Stimme der ſchwe⸗ ren deutſchen Waffen an. Und abermals lagen die Pio⸗ niere unter den Drähten. zerſchnitten ſie, einen nach dem anderen. Nun noch drei, noch zwei und fetzt der letzte. „Schon hatte der Gefreite die Schere angeſetzt, da traf ihn im Zuſammenpreſſen die feindliche Kugel Mit letzter Kraft drückte er die Zange zu und— der Draht zerriß!— Dann fiel der Arm ſchlaff herab, der Körper ſtreckte ſich. — Tot! Aber der Wea zum Feind war freil Der zweite Stoßtrupp, der die Aufgabe hatte, das Werk von hinten anzugreifen, war indeſſen durch die Gra⸗ benwindungen ſeitlich vorgeſtoßen. bis auch er vor einem Drahthindernis ſtand. Noch war die Mannſchaft vom Feinde unbemerkt geblieben, noch hatte ſie kein Feuer er⸗ halten. Jetzt aber galt es, ſich dem Angriffsziel auf ſchwie⸗ rigſtem Wege zu nähern. 5 Der mit der Führung des Stoßtrupps betraute Anter⸗ offizler blickte ſeine Männer an. Dann wandte er den Kopf mit jähem Ruck, um den Befehl zum Verlaſſen des ſchüzen⸗ den Grabens zu geben. Im gleichen Augenblick erhob ſich wieder die Panzerkuppel des Forts. Und jetzt ſpie ſie wie⸗ der Feuer aus Ganz plötzlich waren auch feindliche Ma⸗ ſchinengewehre da, nach allen Richtungen ſchoſſen ſie. Irgendwo ſaßen ſie in den Trichtern, der Teufel mochte wiſſen, wo ſie ſteckten. Ein Obergefreiter und ein Pion er prangen auf den Drahtoerhau zu. Aber kaum hatte die Arbeit ihrer Scheren begonnen, ſetzte das Hämmern der Maſchinengewehre von neuem ein. Kaltblütig, unbekümmert um die ſie umpfeifenden Ge⸗ ſchoſſe zerſchnitten die Männer die engverſchlungenen Drähte Ein Draht nach dem anderen wurde in ſchneilem Zupacken zerriſſen. Aufrecht ſtanden die tollkühnen Sol⸗ daten Das Blut rann ihnen von den Händen. Sie iefen ſich ermunternde Worte zu, ſpornten ſich gegenſeitig an. Nach wenigen Minuten hatten ſie es geſchafft. 5 „Durch!“, ſchrie der Unteroffizier.— Er ſtürmte voran, in der Rechten das Gewehr in der Linken die Handgra⸗ nate. Aber noch im Anſprung traf ihn die Kugel. Einer der Pioniere riß dem Verwundeten den Waffenrock auf. Aus der rechten Bruſtſeite ſickerte Blut.— Notverbund!— Dann übernahm der Obergefreite die Führung des Trupps, — Vorwärts! Wenige Minuten ſpäter kam der Obecleut⸗ nant. Seine erſte Frage galt dem Verwundeten Er dag noch da, wo ses ihn erwiſcht hatte. Mühſam richtete er ſich ein wenig auf, als ihn der Offizier anſprach. Er verſuchte zu lächeln aber der Schmerz übermannte ihn Kraftlos ſank er zurück. 5 Der Oberleutnant ſtürmte voran, den Männern noch, die in eintger Entfernung vor ihm in Deckung lagen. Im⸗ mer noch wütete das mörderiſche Feuer des Feindes Hoch aufgerichtet ſtand der Offizier. Ganz deutlich ſah er etzt, wr der Gegner war. Aus einem aut getarnten Bunker fielen in ununterbrochener Folge die peitſchenden Schüſſe Hier war ſchnelles Handeln not „Angriff auf den Bunker links!“ ſchrie der Offizier. Es waren ſeine letzten Worte. In der nächſten Sekunde ſchlug er hart und klatſchend auf das Geſicht und blieb regungs⸗ los liegen. 55 f 8 Aus alten Zeilen in der Markgra'ſchaſt Es ſind nun 200 Jahre, daß der Begründer der Reſi⸗ denzſtadt Carlsruhe, der Markgraf Carl Wilhelm von Baden⸗Durlach, die Augen ſchloß. Carl Friedrich, ſein En⸗ kel und Nachfolger war damals 9 Jahre alt, weshalb ſein Vormund Carl Auguſt die Regentſchaft übernahm. Huldigung und Bewirtung der Bürgermilizen. Dem Regenten ſollte im Jahre 1738 von allen männ⸗ lichen„Untertanen“ der oberen Markgrafſchaft, die das 14. Leben überſchritten hatten, im Poſtwirtshaus auf der Kalten Herberge gehuldigt werden. Wegen der beſchränkten Räumlichkeit und der abgelegenen Lage fand aber dieſer feierliche Akt in Lörrach ſtatt„Das fürſtliche Oberamt Rötteln war aufs eifrigſte bemüht, je zwei⸗Compagnien Rei⸗ er à 70 Mann und ein Bataillon Infanterie von 500 Köpf bon jungen Bürgern, meiſt ledigen Burſchen, aufzuſtellen.“ Weiter berichtet der Kanderner Obervogt von Leutrum in ſeinen Erinnerungen, daß die ganze Bürgermiliz vor dem ſürſten erſchien und vor ihm exerzierte. An dieſem Tage ldigten in Lörrach 7133 Mann, aus dem Sauſenburger e ein chdem 0 ö ſchaut Neckarbote(2. Blatt) Die Männer hatten den Sturz vernommen. Sie wandten ſich um und erſchraken. Dort lag ihr Chef, ihr Oberleut⸗ nant Einer kroch zurück und rief den Gefallenen an, bit⸗ tend und ängſtlich klang es. Er rüttelte ihn. Keine Ant⸗ wort, keine Bewegung.„Der Chef iſt tot!“ rief er ſeinen Kameraden zu.—„Kopfſchuß!“— Und wieder krochen ſie vorwärts, als erſter der Ober⸗ gefreite Er zeigte mit der leicht erhobenen Hand nach links hinüber.„Dort ſind ſie! Wir müſſen ſie haben.— Ran!“ „Man muß Glück haben“ dachte der Obergefreite, „ſchnell vorüberſpringen, ehe es der Feind gewahrt“ Er wandte ſich um, winkte einen Kameraden heran und wollte ihm das MG⸗Neſt zeigen. Aber er kam nicht mehr dazu. Er zuckte zuſammen drehte ſich auf die Seite, griff mit den Händen in die Luft, als wollte er ſich irgendwo anklam⸗ mern und ſich vor dem Sturz in das Ewige bewahren Sein Mund öffnete ſich und ſeine Augen brachen. Nebel zogen undurchſichtige Schleier über das Sterben auf dem Felde Da kam der Befehl:„Zurück in die Aus⸗ gangsſtellung!“ Die Pioniere hoben die Gefallenen auf und trugen ſie dorthin woher ſie die Lebenden, kampfesfreudig und todesmutig gekommen waren. 5 Und wieder erwachte ein neuer Tag, wieder hämmerten die Maſchinengewehre krachten die Salven aus den Rohren der Geſchütze Im ſchwerſten Feuer lagen abermals die ſich hartnäckig verteidigenden Werke des Fort d'Heron⸗Fon⸗ taine Schließlich ſchwiegen ſie Die Türme hoben ſich nicht mehr, ſie ſenkten ſich nicht wieder. Sturm!— Zum zweiten Male: Sturm!— Noch einmal ſprangen die Pioniere an die Drähte, riſſen ſie aus⸗ einander haſteten vorwärts. Schritt um Schritt drangen ſie voran Kein Schuß peitſchte ihnen entgegen. Der Feind wehrte ſich nicht mehr. In dauerndem Wechſel ziſchten weiße und grüne Leuchtkugeln in die Luft Kaum konnten die ſchweren Waffen dieſen Zeichen des ſchnͤllen Vormar⸗ ſches folgen. i Jetzt war der Bunker erreicht. Hinter ihm befand ſich eine Kampfwagenſperre. Ein Bild der Verwüſtung bot ſich den ſie überſtürmenden Pionieren. Auf der zerwühlten Erde lagen Steine. Waffen Leichen.— Das letzte Hinder⸗ nis war beſeitigt. Und da die Kuppeln, greifbar nahe. Halbausgefahren war die eine die Scharten gähnten. Die Pioniere waren heran. Handgranaten flogen in den Turm Sie detonierten in ihm mit dumpfem donnern⸗ dem Krach Rauch wirbelte auf eine Flamme züngelte. Und nun ſtand ein Mann hoch oben auf der Kuppel Er hob die Hand mit der Leuchtpiſtole, ſchoß hintereinander zwei weiße Kugeln ab. Und da waren auch die Männer des anderen Stoß⸗ trupps Ohne Verluſte drangen ſie in das Werk ein. Nun ſtürzten ſie herbei, lachten und ſchrien, ſchüttelten den an⸗ deren freudig die Hande— Sieg! Gefangene wurden abgeführt. Viele Verwundete waren unter ihnen Willenlos ſtumpf trotteten ſie dahin in ihren zerſchliſſenen und zerriſſenen erdbraunen Uniformen. Am Abend des Sieges kam der ſtille Zug der Kameraden mit den Toten Hart an der Mauer der alten Ffeſtung Maubeuge wurden ſie zur ewigen Ruhe gebettet. Sie zogen als Sieger in das Fort d'Heron⸗Fontaine ein, über dem rot in den verdämmernden Abend des Großdeutſchen Rei⸗ ches ſtolze Fahne wehte. Oer Soldat von heute Der deutſche Kriegertypus einer Zeitenwende— Das Phä⸗ nomen des Jahres 1940 Von Kriegsberichter Lorenz Berſch l 3 5 Dieſem Soldaten mit einer einheitlichen inneren Haltung, mit der nervigen Härte des hochgezüchtelen Kämpfers mit einer klaren politiſchen Weltſchau dieſem Stürmer, deſſen Geſicht leidenſchaftſich bewegt und geform; iſt von einer gewaltigen geiſtigen Umwälzung hat der Gegner nichts Gleichwertiges entgegenzuſtellen. Tollkühn und gehorſam begeiſterungsfähig und überzeugt von einer neuen ſtarken Zukunft iſt der deutſche Frontſoldat von heute der entſcheidende Machtfaktor auf der Welt und in der Hand des Führers zu dem er gläubig und vertrauensvoll auf⸗ Was dieſer Glaube iſt kann man mit Worten zu ſagen verſuchen niemals wird man ihn völlig erfaſſen Die⸗ ſer Glaube iſt das im letzten Grund unerklärliche jedoch mäch⸗ aste Gefühl das den deutſchen Soldaten von heute zu be⸗ wegen vermaa In ihm liegt das Myſterium todesverachten⸗ der Taten begründet wie etwa der Maſſenabſprung von Geblrasfägern die noch nie in ihrem Leben in ler Tatkraft und guten Willens die Zügel der Regierung. Durch Verordnungen wurden bald nach Antritt ſeiner Regierung manche mittelalterlichen Zuſtände beſeitigt. Wie mag das Volk aufgeatmet haben, als er die Leibeigen⸗ ſchaft und die Folter aufhob. Dies war im denkwür⸗ digen Jahre 1783, und Johann Peter Hebel verherrlicht dieſe Tat durch die Verſe: e 8 VMAn ſo ne Zeit, wo alles ſpringt und jung und alt in Freude ſingt, an ſo ne Tag, wo Gott eim ſchenkt, an ſo ne Freud und niemes denkt.“ Manches Induſtriewerk, beſonders die Papiermühlen tal, verdankt ihm ſeine Entſtehung und eine blühende Wirtſchaft war die Folge der neugegründeten Induſtrien. Der Landwirtſchaft half er auf, indem er viele nützliche Verbeſſerungen einführte. Der Bienenzucht wandte er ſein beſonderes Augenmerk zu und es wurde verſucht, in 1 3 und VBaumwollmanufakturen im waſſerreichen Wieſen⸗ größere Störungen zu bewältigen. Dabei Kartoffelernte Es iſt eine alte immer wieder vdn neuem erhärtete Tatſache daß jener Soldat am zuverſicht⸗ lichſten und mit kraf voller Entſchloſſenheit kämpft der ſich als Inſtrument geborgen fühlt in der Hand eines ihm we⸗ ſensvorwandten und dem Volke verbundenen Moiſters. Das Neue in der Kriegsgeſchichte das der Führer ver⸗ wirklicht hat iſt die Verbindung von Kriegsziel und ſo⸗ zialer Wohlfahrt Der zum Kampf aufaerufene Krſe⸗ ger war noch nie in ſo ſtarkem Maße an der Entſcheidung intereſſiert und beteiligt wie in der jetzigen Auseinanderſet⸗ zug hinter der als leuchtendes Ziel die Errichtung des größten Sozialſtaates der Welt ſteht Das unter⸗ ſcheidet dieſen Krieg von allen Kriegen vorher auch vom Wol krieg. Es wäre abwegig Vergleiche mit der Vergangenheit zu ziehen Die Gegenwart trägt danach kein Verlangen. Denn wie einerſeits der deutſche Soldat von heute ſeine mo⸗ raliſche Kraft und kampferiſche Willensſtärke aus der natto⸗ nalſozfaliſtiſchen Idee bezog ſo leuchteten ihm andererſeirts die großen Vorbilder der, preußiſch⸗deutſchen Militär⸗ geſchichte und des Weltkrieges voran Den Grabenkämpfer des großen Krieges für den nirgends mehr hinter Hügeln der endgültige Sieg lockte der ſeeliſch vexeinſamt und von der Heimat ſchmählich im Stich gelaſſen dennoch die Stellung hiel! wird er immer im Glorienſchein eines unüberbietharen Heldentums ſehen In dieſen B zirken deutſchen Soldaten⸗ tums hat ſich wirklich nichts geändert. Aber die Geſchichte verhängte im Weltkrieg über unſer Volk nicht nur eine harte Prüfung ſie gab ihm auch eine große Verheißung Dieſes Erbe hat das neue Fron geſchlecht angetreten Was in den Gräben des Weltkrieges an Führerkraft und Lebensenergie hervorgebrochen war das war im jetzigen Kriege berufen, an der Spitze einer neuen Soldatengeneration eine über⸗ alterte Welt ahzulöſen und gehorſam die ſchickſalhafte For⸗ derung zu vollenden wofür Millionen gefallen waren: Tie klaſſen⸗ und kaſtenloſe große deutſche Lebensgemeinſchaft. Dieſes Bewußtſein begleite: den deutſchen Soldaten in dieſem Krieg gleichgültig ob er in Polen in Skandinavien oder Woſteuroyg ſteht Das iſt die ſchlichte Gläubigkeft der neuen Kriegargeneratlon die weiß daß auch im Wehrmachtsſektor unſeres Volkes nur Leiſtung Führungsanſprüche ſtellen kann Sie ſieht in der Gemelnſchaft der Ritterkreuz⸗ rä gern. den Heerführer, den Kompaniechef und den eiſt⸗ fachen Mann, der im Zivilberuf vielleicht Schloſſer oder Fa⸗ brikarbetter iſt Dieſer neue Geiſt einer ſozialiſtiſchen Epoche formte das Geſicht des deutſchen Frontfoldaten von heute, machte den Krieger in den Schlachten des vergangenen Jahres ſtark und unüberwindlich er prägte ſhn zu einem un vergänglichen Typus. der die Mächte unſeres techniſeben Zeitalters behertſchund und einer ſtarken Kampfſiktlichkeit ergeben das deutſche Schickſal meiſtern wird Dieſen Sol⸗ daten kann man zumuten einen ganzen Winter lber kampflos in Stellung zu liegen, um doch bei beainnendem bie elaſtiſch und ſiegesgewiß den Feind über den Hau⸗ en zu rennen 3 In einer ſeiner letzten Reden ſprach der Führer das Wort: „Ich bin vor wenigen Tagen durch Belgien und Frankreich gefahren und ich muß fagen es iſt wundervoll wie unſere Wohrmacht ausſieh. al ſichgültig ob Heer Marine oder Luft⸗ waffe Ste ſahen alle gleich hervorragend aus Ste ſind nicht zu neraleichen mit dim was folg»der 1915 war“ Das sind Worte. die der deutſche Frontſofdat von heute als ſchönſten Dank kür Kampf und Mühſale des vergangenen Fahres eme findet Die Nation aber kann ſich wohlgeborgen im Schutze dieſer ihrer Soldaten fühlen, denn dieſes Frontgeſchlecht ge⸗ winnt den Krieg.. 5 ö Eewaltige Leitungen des Gmerverlehrs In welchem Maße es det Reichsbahn gelungen iſt, im Kriegsjahr 1940 trotz der um mehr als ein Drittel rien 28 einem Flügzeug ſaßen ten Streckenlänge den Anforderungen des Güterverkehrs gerecht 11 werden, legt in der„Deutſchen Volkswirtſchaft“ Miniſterial-⸗ irigent Sommerlatte vom Reichsverkehrsminiſterium dar, Die vorausſchauend getroffenen Maßnahmen ermöglichten es der Reichsbahn, die Verkehrsaufgaben des Jahres 1940 ohne 25 waren gewaltige 8 a 1 erfüllen Infolge der rieſigen 0 ente ſind eine Zeitlang läglich über 5000 gedeckte Wagen mit Kartoffeln beladen und abbeſfördert worden, täglich 1,5 Millionen Zentner Daneben mußten Rüben und Schnitzel ſaiſonmäßige Sonderaufgaben z abgefahren werden. Auch hierfür wurden wochenlang täglſch 5 rund 25000 offene Wagen geſtellt Für die Koohlenverſorgung hatte ſich die Reichsbahn zur Stellung einer beſtimmten Wagen⸗ zahl verpflichtet, Im Oktober konnte dieſer Satz ſtets überſchrit⸗ ten werden; auch im November konnte trotz größter Schwierig⸗ keiten die vereinbarte Ziffer erreicht werden. Daneben ſind die rieſigen Anforderungen der Kriegswirtſchaft, des Bauweſens und der Wehrmacht erfüllt worden, und weiterhin wurde ver⸗ ſucht, den Beförderungsanforderungen der geſamten Wirtſchaft nachzukommen. Die Leiſtung der Reichsbahn müſſe jedem Kenner Bewunderung und Beifall abnötigen 5 Schlafen wie ein Murmeltier Auch die Bäume hatten Winterſchlaf.— Aus den Geheimniſſen der Natur 5 Daß man das Alter eines Baumes an ſeinen J eingen erkennen kann weiß wohl jedes Kind. Dagegen es nicht allgemein bekaunt ſein daß zum Beiſpi Fiſche— Jahresringe haben! Und zwar iſt es lich feder Fiſchknochen ſowie auch die Schuppen ſennbare Wachstumsſtreifen zeigen, von den des betreffenden Tieres wie von einer leſen kann Ja ſogar die winzigen die ſich in den Gehörorganen der in erſter Linie dazu dienen den das zur Zung nötige Gleichgewichtsgefühl zu vermitteln, zeig man ſie durchſchneidet unter dem Mikroſkop eine ut, daß man geradezu meinen könnte den Querſch Miniaturbaumſtammes vor ſich zu haben mäßigten Zonen; auf den einge kommen ſowohl bei den 5 men einſach dadurch zuſtande, daß ſich tumsperiode in der warmen 1 e Als es Wölfe im Schwarzwald gab „Wolfalarm“ durch Kirchenglocken.— Auf der Wacht im 5„Wolfshäuslein“. a Unterm 16. Januar 1693 verlangt der Bruder von St. Valentin von der Stadt Freiburg Schußgeld„bor einen Wolff, ſo Ehr erſchoſſen“, und erhält auch auf An⸗ ordnung des franzöſiſchen Befehlshabers vom Magiſtrat das übliche Schußgold ausbezahlt. Solche Ausgaben waren da⸗ mals anſch'inend nichts Ungewöhnliches, ſie kamen offenbar ziemlich häufig vor; wenigſtens wäre ſonſt die Feſtlegung eines dem Jäger ohne weiteres zuſtehenden Schußgeldes un⸗ verſtändlich. Im Juni 1662 hatte man nämlich beſchloſſen, für Wölfe,„die im Moos Pferde anfallen“, ein Schuß⸗ geld von drei bis vier Gulden zu bezahlen. Nachrichten über das Auftreten von Wölfen werden in den Ortschroniken dann und wann gegeben. Zu einem Haren Bild reichen ſie indes nicht aus. Daß einmal die urkundlichen Nachrichten über das Vorkommen von Wölfen in einem größeren Teil des Oberrheinlandes zuſammengetra⸗ gen und überprüft ſind, finden wir in der„Geſchichte der Jagd in den ſchwäbiſchen Gebieten der fürſtenbergiſchen Standesberrſchaft“(Donaueſchingen 1939). Oberforſtrat Kurt Stephani, ein in Forſt⸗ und Jaägerkreiſen hochgeſchätzter Fachmann, ſtellt in ihr aus den Beſtänden des fürſtenber⸗ giſchen Archivs in Donaueſchingen die Geſchichte des weithin reichenden fürſtenbergiſchen Jagdgebietes, die hier herrſchen⸗ den jagdrechtlichen Verhältniſſe und die verwaltungstech⸗ niſchen Maßnahmen zuſammen, mit denen die Fürſtenberger ausglichen zwiſchen jagdlichen Intereſſen und den wohl⸗ erkannten Notwendigkeiten, die für die Wohlfahrt der bäuer⸗ lichen Arbeit beſtanden. Die aufſchlußreiche Darſtellung be⸗ rührt auch die Frage des Vorkommens von Wölfen in dem Gebiet, das erhebliche Teile des Schwarzwaldes und die ganze Baar umfaßt: 5 Ueber das Vorkommen des Wolfes erfahren wir aus den noch vorhandenen fürſtlichen Akten erſtmals aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Damals war der Wolf im Kinzigtal noch recht häufig. Er war der Schrecken der Landbevölkerung, weil er viele Schafe, aber auch Rindvieh und ſogar Pferde riß. Aus dem Tagebuch eines Jagd⸗ beamten ergibt ſich, daß 1583„zwei Pauern von Aßen (Aſen) am Aſhenberg ein Wolf mit den Holzaren zu doth geſchlagen“ haben und 1686 bei Pfohren und auf der „Länge“ über Geiſingen Wölfe erlegt wurden. Bei der Jagd am 4. September 1590 ſchoß man bei Eßlingen in der Oſtbaar außer einem Wolf auch noch einen Bären. In den Jahren 1582 bis 1590 wurden allein in der Baar nicht weniger als ſechs Wölfe zur Strecke gebracht. Kein Wunder, daß man ſich gegen die Landplage kräftig zur Wehr ſetzte! Die Abwehrmaßnahmen verdichteten ſich in der wohldurchdachten ſog. Wartenbergiſchen Wolfsordnun g. welche 1540 herauskam. Nach ihr mußte, ſobald ſich ein Wolf zeigte, von Dorf zu 1 5 durch drei Schläge das Alarmzeichen gegeben werden. In jedem Dorf wurden einige Leute zur Haltung großer, ſtarker Hunde, ſog. Wolfshunde, verpflichtet. Dieſe mußten mit ihren Hunden auf das Alarmzeichen hin ſofort aufbrechen und ſich nach einem Sammelpunkt begeben, der in der Wolfsordnung für jedes Dorf feſtgelegt war. Dort mußten ſie warten, bis der fürſtliche Forſtmeiſter kam, um ihnen weitere Weiſungen zu geben. Man verſuchte unter Verwendung von Jaadzeug die Wölfe einzukreiſen und, wenn dies gelungen war, Treibfagden zu veranſtalten, bei denen ſoviele Treiber aufgeboten wurden, daß Mann an Mann ging, dadurch nach Möglichkeit zu verhüten, daß der Wolf aus dem Trieb ausbrach. Außerdem wurden Fanggruben für Wölfe oder„Wolfsgärten“ angelegt, deren Reſte da und dort heute noch ſichthar ſind oder an die wir durch Flur⸗ mamen erinnert werden(Wolfshag bei Gutmadingen). Die Quellen entbalten verſchiedene Nachweiſe, daß auf ſtandesherrlichem Gebiet oder in der Nachbarſchaft Wolfs⸗ gärten beſtanden haben. 1593 ließ Graf Heinrich zu Für⸗ ſtenkerg in Donaueſchingen einen Wolfsgarten machen. In der Rechnung für dieſe Anlage iſt auch die Errichtung eines„Wolfshäusleins“ erwähnt, zu welchem der Vil⸗ lnger Bürger J. M. Krauth den Ofen lieferte. i . Die auf der Baar gebräuchlichen Wolfsgärten ſcheinen eine ziemlich weitläufige und dichte Umzäunung gehabt zu phhalen, die auf einer Seite, und zwar des Windes wegen 5 weiſt auf der Südſeite, eine breite Oeffnung aufwies. In der Ums⸗äunung wurde ein Schaf oder eine Ziege angepflöckt, vielleicht auch ein ganzer Schafpferch eingebracht. Neben der 30⁰⁰ Ein heiterer Roman von Olly Boehei m. 30 8 8 g Fünfzehntes Kapitel. 5 Im Grand⸗Hotel, das an der ſchönſten Straße Stock⸗ holms lag, ſtand Anita am Fenſter und ſchaute verloren auf das Waſſer; Segelſchiffe glitten dahin, Motorboote durchfurchten den ſilbernen Spiegel; vor irgendwoher klang leiſe Muſik. ö „Na, Kleine, Sie träumen wohl von Ihrem See⸗ offizier?“ fragte Vera Verries, die in einem ſeidenen Hausanzug auf der Couch lag und Zeitungen las.„Nun . fiebern Sie nach einem Anruf, was? Ja, das kenne ich.“ 5 e lachte leiſe.„Das Telephon hat der Teufel erfunden!“ Statt aller Antwort ſeufzte Anita tief. „Aber, Kind“, rief die Tänzerin,„warum rufen Sie ihn nicht an?“ Antta wandte ſich um:„Das iſt ja Pech“, ſagte ſie;„ich habe mein kleines Notizbuch mit der Tele⸗ phonnummer in einer Seitentaſche von Onkel Franz ſteckenlaſſen, und Peter jagt mit dem Wagen ſeinem Gläu⸗ m Puddingpulverfabrikanten, nach.“ en Sie Peter nicht erreichen?“ Dieſer ſpleenige Buchhalter. Scheint wirklich ein wenig nt n eee. i— Verries fuhr in die Höhe, die Zeitungen flogen te einen Augenblick nach.„Warten Sie mal laube ich, ganz richtig, Arne Ohlſen!“ Die ſanfte, ſtille Vera Verries ſchrie ngen. Seine er ſoll er ein Weiberfeind ſein.“ Dorf mit der kleinen Kirchenglocke Kilometer Eiebe Ohlſen ſitzt in einer ohne Telephon, und angelt den gan⸗ u Sie, wie er mit Vornamen heißt?“ fragte ſie r „Nur, was Peter mir er⸗ itstick ſoll einer enttäuſchten Frau iſt mit einem anderen Oeffnung under Wind ſtand ein heizbakes Häuschelt, wel⸗ ches für zwei oder drei Mann Naum hot, denn die Wächter mußten oft tage⸗ und nächtelang warten, bis der Wolf in den Garten eingedrungen war. Da dies meiſt bei Dunkel⸗ heit geſchah, unterſtützte die Wächter eine geſchickt angebrachte ſelbſttätige Alarmvorrichtung. War nun ein Wolf in die Umzäunung eingedrungen, ſo beeilten ſich die Wächter, die Oeffnung durch bereitliegendes Jagdzeug zu verſchließen. Die Oeffnung wurde zuerſt abgelappt, was in aller Eile geſchehen konnte, und nachher durch Fangtücher oder Fangnetze feſt geſchloſſen. Dann trieb man den Wolf in eine Fanggrube oder ſchoß ihn ab. Während des Dreißigjährigen Krieges nah⸗ men die Wölfe wieder ſtark zu. Leider fehlen für das Gebiet Nachrichten im einzelnen. Erſt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts wird wieder mitgeteilt, daß die Wölfe auf der Baar noch recht häufig waren. 1718 wurden allein im Forſtamt Hüfingen noch zwölf größere Wolfsfagden abgehal⸗ ten. Von großen Schäden iſt auch in den 1730er Jahren be⸗ richtet. 1764 ſoll bei Stühlingen ein Wolf geſchoſſen worden ſein. 1787 wurde erneut ein Wolf verſpürt. Die Nachricht ging wie ein Lauffeuer durch die Gegend und rief große Unruhe unter der Bevölkerung hervor. Die fürſtliche Verwaltung veranſtaltete gemeinſchaftlich mit der Stadt Villingen eine Wolfsjagd, an welcher 22 Schützen teil⸗ nahmen und zu der 100 Treiber aufgeboten worden waren. Beim Anſtellen der Schützen wurde peinlich darauf geachtet, daß die Donaueſchinger Schützen und die Villinger wechſel⸗ weiſe ſtanden, damit ſich keine Partei über Vernachläſſigung beklagen konnte. Dieſe Jagd ſcheint aber ergebnislos ver⸗ laufen zu ſein— von einer Erlegung des Wolfes iſt nichts mitgeteilt. Nach langer Pauſe tauchte im März 1805 nochmals ein Wolf auf, der in der Nähe des Fiſcherdorfes einen Hund und ein Schaf riß. Er konnte zunächſt nicht dingfeſt gemacht werden. Erſt im Winter konnte ſeine Erlegung gelingen. In der Nacht zum 22. Dezember brach der Wolf in einen Schafpferch ein und tötete 16 Schafe und Lämmer. Obwohl man ihn im Schnee abgeſpürt hatte, wurde er zuerſt vergeb⸗ lich gejagt, bis es am 27. Dezember gelang, ihn in den Immendinger Bergen einzukreiſen. Unter Aufgebot einer dichtgeſchloſſenen Treiberwehr brachte man ihn vor die Schützen, er wurde von dem fürſtlichen Hofkandidaten Karl Meggerſe erlegt. Die Freude darüber war ſo groß, daß die glücklichen Wolfsfäger bei ihrer Rückkunft in Donau⸗ eſchingen in fejerlichem Zuge von der fürſtlichen Muſik unter Begleitung des Bürgermeiſters und des Militärs eingeholt wurden. Der Wolf war acht bis zehn Jahre alt, gut bei Leib; er wog rund 51 kg.— Man nahm an, daß der Wolf aus dem Elſaß gekommen ſei; doch wurden gegen dieſe Annahme Zweifel erhoben, weil man glaubte, ein Wolf könne nicht üßer den Rhein ſchwimmen. Die Möglichkeit muß aber doch eingeräumt werden. Hat man doch in unſeren Tagen beobachtet, daß ſelbſt bei Raſtatt über den ſchon recht breiten und dabei heute auch noch kanaliſierten Rhein, der eine ſehr ſtarle Strömung hat, des öftern Rehe und Sauen aus freien Stücken ſchwimmen. Damals beſtand der Rhein aus einem ganzen Syſtem von Waſſeradern und Altwaſſer, über wel⸗ ches ſich Wild viel leichter durcharbeiten konnte, als heute über den kanaliſierten Strom. Die Frage des Schußgeldes war in den fürſtenber⸗ giſchen Gebieten durch Jagdverordnungen genau geregelt. Da wurde für einen Wolf, der„zwüſchend St. Michels und St. Mathis tag gefangen wurt“, bei Ablieferung des Balges eine anſehnliche Prämie bewilligt; ſie iſt geringer, wenn der Jäger den ſchlimmen Kunden im Sommer einbringt, aber immer noch weitaus die höchſte aller ausgeſetzten Jagdprämien. Wenn die Herrſchaft mehr die Ablieferung des Balges belohnte, ſo bezahlten die Gemeinden aus verſtändlichen Grün⸗ den ſchon gerne das Abſchießen und Fangen als ſolches. So belohnt Wolfach 1548 einen, der einen Wolf bringt, und 1564 einen Mezger von Heiligenzell, der gar drei Wölfe gefangen hat. 1589 wird den Bauern erlaubt, die Hunde jagen zu laſſen, wenn es ſich ergibt, daß die Dörfer durch Wölfe großen Schaden leiden. Wenig ſpäter berichten die Amtsleute an die Herrſchaft, daß Wölfe großen Schaden anrichten, ſie gingen bis in die Reichweiten der Gemeinden. Schlimmeres zu verhüten, müßten unbedingt allgemeine Wolfsfagden abgehalten werden. In ſoſchen Zeiten war dann das Schußgeld beſonders hoch. Kein Wunder, daß einer eine etwas ältliche Wolfs⸗ erbält Michel Schöffer in Kaltenbronnen ſechs Gulden, weil er einen Wolf geſchoſſen hat und den Balg vorzeigt. Um nicht nennen.“ i „Mein Gott, wer von uns beiden iſt nun gemeint?“ rief Vera erregt.„Kind, Sie haben mir wirklich allerhand eingebrockt mit Ihrem verrückten Einfall, unter meinem Namen zu tanzen!“. 8 „Der Beſuch iſt ſicher für Sie“, ſagte Anita mit einem leiſen Bedauern in der Stimme. „Na, wir werden ja ſehen. Jedenfalls bitte ich Ste, den Herrn zu empfangen; denn ich bin noch nicht ange⸗ zogen. Ich mache mich noch etwas zurecht und erwarte ihn nebenan im Salon, ſagen wir in zehn Minuten.“ Ein Beſuch, der ſeinen Namen nicht nennen wollte— das konnte Arne ſein. Er mußte es ſein. Gewiß kam er, um alles aufzuklären. Es war doch unmöglich, daß eine Liebe an einem Mißverſtändnis ſcheitern ſollte. Zum tau⸗ ſendſten Male überdachte ſie die Situation; ſie hätte nicht Hals über Kopf wegfahren ſollen. Aber es war nun ein⸗ mal geſchehen. Mit zitternden Händen legte ſie etwas Rot auf, puderte ſich, bürſtete ihr ſchwarzes Haar, wählte den eremefarbigen Morgenrock und das leiſe Parfüm der Parmaveilchen Dann ging ſie in den kleinen Salon, ſteckte Minuten waren längſt vorbei. Eine Viertelſtunde, zwan⸗ zig Minuten. Sie ging ans Telephon. Ihre Hände be⸗ gannen zu zittern. Sie fühlte eine jähe Schwäche in den Knien, hängte den Hörer wieder ein. Da ſurrte der Apparat. Anitas ſtrahlende Stimme klang aus dem Trichter. i a f 8 8 gen, ich wünſche Ihnen recht viel Vergnügen!“ kränkt, der Mann, den ſie für einen zweifelhaften Aben⸗ Wahrheit wiſſen! Sie mußte zu ihm. Aber der Tanz⸗ haut losſchlagen wollte, um die Konjunktur auszunützen! 1663 Vas Telephon ſurrte.„Ein Herr iſt in der Hale und möchte Fräulein Verries ſprechen, er will ſeinen Namen ſich eine weiße Roſe an und blickte auf die Uhr. Die zehn „Ja, Kleine, was ſagen Sie? Der Beſuch iſt für Sie? Na, ich gratuliere! Natürlich laſſen Sie ſich Stockholm zei⸗ Sie hängte den Hörer ein, ihre Gedanken überſtürzten ſich. Er war nicht gekommen! Sie hatte ihn zu ſehr ge⸗ teurer gehalten hatte, für einen Entgleiſten, den ſie retten und in übertriebenem Idealismus auf den rechten Weg zu⸗ rückbringen wollte, war ja ein ganz normaler Mitmenſch. a Nein— es war nicht auszudenken! Sie rannte im Zimmer au auf und ab wie eine Löwin im Käfig. Sie mußte die ö menſchlichen Organismus nötig ſind. Die lebenswichtigen Stoffe(vollwertiges Eiweiß Kohlehydrate, Lipoide, Vita⸗ Keim enthalten Wird das Korn voll ausgemahlen, ſo ſte⸗ Die 1 2 hohe Belohnung zu erhalten, weiſt wertig ſpäler ein fürſtenbergiſcher Untertan aus Alpirsbach einen Wolfs⸗ balg vor; or hat das Tier angeblich ſelbſt erfagt, in Wirk⸗ lichkeit aber den Balg gekauft. Da aber das Fell nicht mehr „wie neu“ e fiel der Schwabe dei dem Handel her⸗ ein: die Wolfshaut wurde ihm abgenommen und er bekam ſtatt der Belohnung eine kräftige Geldſtrafe. Kann man ohne Brot leben? 1 Ein Arzt unterſucht inkereſſante Fragen unſerer kägliche Ernährung. 3 f Wäre das Wort„Brot“ nicht zum Symbol des Inbe⸗ a griffs aller menſchlichen Nahrung geworden, ſo hätte jene junge Mann vor reich beſetzter Tafel nicht beten können: „O Herr, gib uns täglich unſer heutiges Brot!“ Freilich, im eigentlichen Sinn verſteht man unter„Brot“ nur ein Gebäck aus Getreidemehl. Aber was hat man ſeit Jahrzehnten von dieſem Gebäck zu halten? Biologiſch den⸗ kende Aerzte nannten es ſchon lange ein künſtliches(chemi⸗ ſches) Produkt. Ich ſetze die wiſſenſchaftliche Begründung der Bedeu⸗ tung des Vollkornbrotes als bekannt voraus und will ledig⸗ lich als Arzt zur Brotfrage Stellung nehmen. Hunger iſt der Zuſtand, bei welchem der Körper ausſchließlich von dem in ihm aufgeſpeicherten Verbrennungsmaterial lebt. Selbſt bei gänzlichem Mangel an Nahrung aber verhun⸗ g gert niemand ſo ſchnell Wiſſenſchaftliche Experimente, Hun⸗ erſtreiks und Faſtenkuren ſind Beweis dafür. Daß der Körper den Hunger eine gewiſſe Zeit verträgt, kommt da⸗ her, weil er ſchon vom erſten Hungertag an ſich auf den Minimalverbrauch einſtelll. Das Eiweiß der Kör⸗ pergewebe wird obendrein ſchwerer zerſetzt, als mit dern Nahrung eingeführtes Eiweiß. Und gerade die Organe, de⸗ ren Tätigkeit für die Erhaltung des Lebens am wichtigſten iſt(3. B. das Herz), leiden am wenigſten unter dem Hun⸗ ger. Früher oder ſpäter kommt freilich der Zeitpunkt, wo auch dieſe Organe angegriffen werden. Intereſſant wäre es nun, zu wiſſen, ob die Bewoh⸗ ner eines Felſeneilandes, wenn ſie nicht mehr Getreide, Vieh uſw. gegen die Ernte der Inſel(Datteln, Feigen, Bananen, Orangen und andere eiweißarme und faſt fettloſfe Früchte) austauſchen könnten, wirklich verhungern müßten. Intereſſant iſt es auch, zu unterſuchen, wie es wäre, wenn ein anderes Eiland gar nichts beſäße als Roggen⸗ und Weizenkörner dieſe letztere Frage, über welche die Phyſiologie Aufſchluß gibt, kann ſofort beantwortet werden Bekanntlich birgt das Weizen- und Roggenkorn alle Subſtanzen in ſich, die zum Aufbau und Betrieb des o r l E e mine, Mineralſtoffe und aromatiſche Subſtanzen) ſind in den Randſchichten und Fruchtſchalen und ganz beſonders im hen dem menſchlichen Organismus alle dieſe Stoffe zur Verfügung. 5 Und wie ſteht es mit der Schwerverdaulichkeit des Vollkornes von der ſchon ſo viel geredet wurde? Nun, ich kann verſichern, daß unter der Einwirkung der Verdau⸗ ungsſäfte die Nährſtoffe des Getreidekorns bis zu den letz⸗ ten Bauſteinen abgebaut werden So wird es auch ver⸗ ſtändlich, daß, wie ich in meiner ärztſichen Praxis und an mir ſelber erfahren habe ſelbſt Menſchen nach radikaler Magenoperation Vollkornbrot noch vertragen und verdauen können und durch ſeinen täglichen Gebrauch gefünder wer⸗ den Die naturgegebene Einheit des Korns braucht alſo nicht zerſtört werden; Vollausmahlung des Korns iſt ſeit Jahrzehnten eine Forderung fortſchrittlicher Aerzte geweſen. Nun iſt ſie endlich durch die Reichsvollkornbrotaktion in die Wege geleitet 5 Es hat ſich freilich herausgeſtellt, daß übermäßi⸗ 5 ger Genuß ſelbſt von Vollkornbrot für gewiſſe Menſchen doch nicht ganz bekömmlich iſt.(Wann iſt je übermäßiger Genuß bekömmlich?) Man ſoll nicht zu viel verlangen Es gibt eben heute mehr Menſchen mit„ſitzender Lebensweiſe wie früher Eine Vorausſetzung für die Verträglichkeit. reichliche Brotgenuſſes iſt alſo genügend Körperbewegung. Zudem kommt es ſehr darauf an, ob das wirklich Vollkorn⸗ brot war, was als„Vollkornbrot“ angeboten wurde Nur die Gütemarke mit der Geſundheitsrune bürgt für richtiges Vollkornbrot Ziehen wir nun aber das Fazit aus all dem in Kürze Geſagtem ſo bleibt: Vollkornbrot iſt das ideale Nahrungsmittel. das in Wahrheit„tägliche Brot“. Geſicht auf. Sie nahm den Hörer ab: vorfahren“, raſch!“ „Mein Wagen ſoll ſagte ſie entſchloſſen,„und zwar moglichſt 8 8 8 Anita Sileſen und Erik Schmitterlöf hielten ſich be der Hand wie Kinder, ſahen ſich in die Augen, als ent deckten ſie alle Wunder der Welt. 8 „Daß du mich gefunden haſt“, ſagte Anita langſam und löſte ſich aus ihrer Verzauberung. 5 „Ich ſah doch dein Bild in der Zeitſchrift. Der Nam ſtimmte nicht, aber das Geſichtchen.“ 1 5 „Du haſt es doch bloß bei Mondſchein geſehen.“ „Aber das genügt mir, um es nie mehr zu vergeſſ 1315 5 du eigentlich— Vera Verries oder Anita Si eſen?“ 5 5 5 N 2 5 „Deine kleine Seejungfrau! Alles andere iſt gleich⸗ gültig..“ i 5 nehmen?“ 5 „Was du willſt.“ 3 5 „Ich weiß ſchon. Wir nehmen ein Motorboot und fahren um die Stadt und dann an den Mälarſee nach Sko⸗ kloſter, und Siegtuna und über die Schären heim. Wa, macht dein Freund Peter Renz“? 5 „Der raſt, ſoweit das mit ſeinem Wagen möglich iſt einem Gläubiger nach.“ 5 f den wären wir alſo los! Komm!“ Das Motorboot ziſchte am Ufer von Strandv zer entlang. Die Sonne blendete, und der Giſcht ſpritzte jungen Menſchen ins Geſicht. Die eleganten Straßen abend! Dieſer dumme Tanzabend! Plötzlich leuchtete ihr J alle leaten ie an. getrennt „ Vlutsbrüderſchaft⸗ 20 Jahre Zeitgeſchehen im Spielfilm. Es iſt gut, wenn wir auch einmal wieder mit aller Ein⸗ dringlichkeit an die Dinge erinnert werden, die heute ſchon längſt hinter uns liegen, denn aus dieſer Erinnerung heraus werden wir uns erſt der Leiſtung bewußt, durch die das neue Deutſchland geſchaffen wurde, und werden uns inne der chelligen Verpflichtung, die wir für dieſes Deutſchland über⸗ mommen haben. In dem Film„Blutsbrüderſchaft“, der jetzt in Berlin ſeine Uraufführung erlebte, wird in einer lebensnghen und überaus ſpannenden Filmhandlung die Zeit vom November 1918 bis zum Aufbruch der Nation zu ſeinem letzten Freiheitskrieg am 1. September 1939 in ſo wirklichkeits⸗ nahen Bildern zuſammengerafft, daß man ſichtlich von den Geſchehniſſen ergriffen wird Das Schickſal der beiden Bluts⸗ brüder, des Oberleutnants Klaus Olden und des Flieger⸗ leutnants Jochen Wendler, deren Blutsbrüderſchaft in der Arauenvollen Materialſchlacht der Weſtfront 1918 geſchloſſen wurde, bewährt ſich durch alle Konflikte der Nachkriegszeit. Wir ſehen ſie, wie ſie ſich im Deutſchland der Syſtemzeit Durchzuſchlagen verſuchen, wie Olden, der glaubt, unter ſeine Kriegserlebuiſſe einen dicken Strich machen zu können, ſich einen guten Poſten erobert, wie Wendler aber immer mitten in den Kämpfen ſteht, die ausgefochten werden, weil ſich ſein Frontkämpferherz immer wieder gegen Schmach, Erniedri⸗ gung und Knechtſchaft aufbäumt. Aber auch Olden kann auf die Dauer das Fronterlebnis in ſich nicht zurückdrängen, und ſo finden ſich zuletzt die Freunde, die fünf Jahre voneinander 90 lebten, wieder, gemeinſam marſchierend für ihr Vaterland, das ſich zu ſeiner endgültigen Befreiung er⸗ hoben hat. 55 8 Jwiſchen dieſen beiden Soldaten erleben wir das Schickſal Der Schweſter Barbara, die in ihrer Lebenstüchtigkeit und der Selbſtſicherheit ihres echten Frauentums uns die deutſche Frau verkörpert, die als Kamerad und Kämpfer neben dem Mann ſteht Die Einzelſchickſale dieſes Filmes ergreifen uns mit Doppelter Gewalt, weil faſt jede Szene uns an ein ähnliches eigenes Erleben aus der Vergangenheit erinnert. Der große Vorzug dieſes Filmes beſteht in ſeiner über⸗ Areibungsloſen Wahrhaftigkeit, in ſeiner inneren Spannung und in ſeinem zeitgeſchichtlichen Wert. Die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen von Olden, der von Hans Söhnker dargeſtellt wird, von Wendler, deſſen Rolle Ernſt von Klippſtein übernommen hat, der Barbara, die von Annelies Uhlig ge⸗ ſpielt wird, ſind beſonders hervorzuheben. Daneben haben ſich in Nebenrollen des Filmes vor allen Dingen Paul Weſtermeier als Blunck, Rudolf Platte als Stoldte danlenswert für den verdienten Erfolg eingeſetzt. Auch alle übrigen Rollen waren ſo beſetzt, daß dem Zuſchauer der Ein⸗ Druck größter Geſchloſſenheit gegeben wurde. Der Film„Bluts⸗ brüderſchaft“ gehört mit zu den beſten Spielfilmen der Gegen⸗ Kurze Notizen Die Bulareſter Philharmoniker in Wien. Auf Einladung Des Reichsminiſters Die. Goebbels, trafen die Bukareſter Philharmoniker unter Leitung ihres Dirigenten, George Georgescu, im Reich ein. Deutſche Buch. und Graphik⸗Ausſtellung in Stockholm. Auf ſchwediſche Einladung findet demnächſt im Stockholmer Nationalmuſeum eine Ausſtellung des deutſchen Schrifttums der Gegenwart ſtatt, die vor allem ſchöngeiſtige, künſtleriſche und wiſſenſchaftliche Gruppen umfaßt. Mit der Altsſtellung verbunden iſt eine Schau neueſter deutſcher Graphik. Hinrichtung eines Landesverräters 5 Der vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverluſt verurteilte 56 Jahre alte Georg Herzog aus Straßburg i. Elf. iſt Sonnabend morgen hingerichtet worden. Der Verurteilte hat 1939 aus Gewinnſucht im Auftrag des Nachrichtendienſtes einer frem⸗ den Macht militäriſche Ausſpähungen im Reiche vorge⸗ nommen. a Das Todesurteil an zwei Sittlichkeitsverbrechern vollſtreckt Ferner iſt der am 22. Juni 1899 in Tiefwerder geborene Fran 3 Staege hingerichtet worden, den das Sondergericht in Berlin als Gewaltverbrecher zum Tode und zum dauern⸗ den Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt hat. Staege, ein arbeitsſcheuer Menſch, hatte in mehreren Fällen im Ber⸗ liner Norden nachts Mädchen und Frauen überfallen und ſie unter Anwendung brutaler Gewalt vergewaltigt oder zu ver⸗ gewaltigen verſucht. Am 3. Januar 1941 tſt der am 14 Januar 1911 en Pforz⸗ Heim Brötzingen geborene Walier Heinz hingerichtet wor⸗ den den das Sondergericht in Stuttgart als Gewalwerbrecher Zum Tode und zum dauernden Verluſt der burgerlichen Ehren⸗ reechle verurteilt hat Heinz bereite wegen drei Sittlichkeitsver⸗ gehen vorbeſtraft, har nachts Frauen auf einſamen Land⸗ ſtraßen überfallen, um ſie zu vergewaltigen. f —— Mörder hingerichtet Am 3. Januar 1941 it der am 19 Dezember 1893 in Lud⸗ wigshafen a Rh geborene Adolf Höcky hingerichtet wor⸗ den, den die Strafkammer des Landgerichts Mannheim wegen Mordes zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürger⸗ lichen Ehrenrechte verurteilt hat Der ſchwer vorbeſtrafte Höcky hai in der Nacht zum 1 März 1939 eine 18jährige Hausan⸗ geſtellte im Mannheimer Waldpark ermordet. Engliſcher Hetzer aus Portugal ausgewieſen. Der Ver⸗ treter der Londoner„Times“ in Liſſabon und Herausgeber der in Liſſabon erſcheinenden„The Anglo⸗Portugueſe News“, W E. Lucas, hat von der portugieſiſchen Regierung Weiſung erhalten, innerhalb von 14 Tagen das Land zu verlaſſen. Lucas hat unſachlich und gehäſſig über die Neutralitätspolitik Portugals in einer amerikaniſchen Zeitung geſchrieben. Statt eines Verbrechers gleich fünf gefangen. In Süd⸗ und Mittelamerika einen flüchtigen Ver⸗ cher ausfindig zu machen, iſt in den weiten, oft von rchdrinalichen Wäldern beſtandenen Gebieten keine infache Sache Um ſo erſtaunter war der Polizei⸗ tor von Mexiko-Stadt, als ihm bereits nach einer Woche ein Telegramm auf den Tiſch flatterte, in dem mit⸗ licherweiſe hatte man in alle Landesteile je ſechs chtbilder des Geſuchten geſandt, auf denen er jedesmal anderer Stellung und Kleidung abgebildet war. Das ßverſtand der Delegado von Sanchez offenbar, denn be⸗ einen Tag ſpäter meldete er daß er einen zweiten cher in der Nähe von Sanchez feſtgenommen habe, ihm der Fang P 5 für Volksaufklärung und Propaganda, Aus Baden und den Nachbargauen Schwetzi gen.(Altbürgerme iſter von Brüh! ge ſt o ben.) Altbürgermeiſter Michael Schäfer, Brühl, der ſich großer Achtung und Wertſchätzung ſeiner Gemeinde erfreute, iſt im Alter von 94 Jahren geſtorben. 8 Ausländiſche Hausgehilfinnen für Kinderreiche.— Ge⸗ bührenerlaß. Auf Antrag des Reichsbundes Deutſche Familie hat ſich der Reichsarbeitsminiſter damit einverſtanden erklärt, daß die Gebühren für die Beſchäftigungsgenehmigung und die Arbeitserlaubnis für ausländiſche Hausgehilfinnen in kinderreichen Familien ganz erlaſſen werden. Als kinderreiche Familien gelten hierbei ſölche mit vier oder mehr Kindern. Wertbriefdienſt mit Spanien und Portugal. Im Dienſt mit Spanien und Portugal werden vom 15. Jaunar 1941 an wieder Wertbriefe bis zun Höchſtbetrag ven 4000 RM zugelaſſen. e Ein übler Verleumder wird entlarvt Darmſtadt. Auf der Anklagebank ſaß der gerade 20⸗ jährige Chriſtian Emil Fiſcher aus Ober⸗Ramſtadt, der in ganz abſurder Weiſe gegen angeſehene Männer aus Darm⸗ ſtadt und Ober⸗Ramſtadt die übelſten Gerüchte ausgeſtreut hatte und ſie bei der Behörde zur Anzeige brachte. Im Herbſt 1939 war gegen dieſen Burſchen zum erſtenmal ver⸗ handelt worden, weil er bei Bekannten eingebrochen und ge⸗ ſtohlen hatte. Im Jahre darauf ſtand er abermals wegen Sittlichkeitspergehen vor dem Gericht. Dabei verfiel er auf die Idee, noch mehr Teilhaber an ſeinem Verbrechen an⸗ zugeben, in der Annahme, dann wiederholt als Zeuge ver⸗ nommen zu werden. Dem Kriminalbeamten waren ſeine Angaben gleich recht ſonderbar vorgekommen, der Jüng ing blieb aber bei ſeinen Beſchuldigungen. Schon bei flüchtiger Unterſuchung ſtellte es ſich heraus, daß die Behaupkungen des Angeklagten un⸗ wahr waren. Schließlich gab er auch zu, alles aus der Luft gegriffen zu haben. Es hatte ihm dabei garnichts aus⸗ gemacht, dieſe Männer, die er teilweiſe überhaupt nicht kannte, in ſchmählichſter Weiſe zu verleumden und ihre Ehre heraßbzuſetzen. Das Gericht erkannte gegen den jungen Burſchen, der nicht die leiſeſte Spur von Reue zeigte, wegen verleumderi⸗ ſcher Beleidigung und wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und ſechs Mona⸗ ten, ſowie drei Jahren Ehrverluſt und ſprach dem Verleum⸗ deten Veröffentlichungsbefugnis des Urteils zu. * Mörlenbach(Odenwald).(Mit naſſen Fingern am Lichtſchalter.) Eine Frau, die mit naſſen Fingern das elektriſche Licht einſchaltete, erlitt einen elektriſchen Schlag und erhebliche Verletzungen an den Fingern. Darmſtadt.(Gefängnis wegen Arbeitsver⸗ tragsbruchs.) Der 25jährige, aus Koblenz gebürtige Walter Portugal erhielt vom Darmſtädter Amtsrichter eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten wegen Arbeitsvertrags⸗ bruchs. Er war dienſtverpflichtet und im Herbſt einfach von der Arbeit fortgeblieben, unter der Behauptung, nicht genug zu verdienen. 55 l Gruß an das Heimatblatt Oft ſchon iſt darauf hingewieſen worden, welch ſeeliſche Erquickung für den Soldaten im Feld die Heimatzeitung bedeutet welche Freude man dem Frontkämpfer durch die Ueberſendung dieſes Künders und Boten der Heimat ma⸗ chen kann. Nun hat ein Soldat ſelbſt in hübſchen Verſen darüber geſprochen. Ein ſüddeutſches Heimatblatt erhielt folgenden gereimten Gruß: 5 „Ein kleines Blatt im grauen Graben, ein Bote aus der Heimat kam. Als ich es aus den andren Gaben in meine harten Hände nahm— es war, als ob der Drahtzaun ſchwände, da tat ſich auf ein Land voll Licht, und Blumen blühten ohne Ende Und wie das lette Blatt ich wende, ſteht leuchtend üher dem Gelände 1 nor mir der Heimal Angeſicht. Rückkehr von der Niviera Geneſungsurlaub deutſcher Verwundeker. München, 5 Jan. Auf Einladung des italieniſchen Außenminiſters Graf Ciano verbrachten insgeſamt 400 deutſche ſchwerverwundete Offiziere Unteroffiziere und Mannſchaften aller drei Wehrmachtsteile einen vierwöchi⸗ gen Geneſungsurlaub an der italieniſchen Riviera. Wäh⸗ rend der erſte Transport bereits vor Weihnachten zurück⸗ kehrte, trafen am Samstagmittag die letzten 200 Verwun⸗ deten, die das großzügige Geſchenk der verbündeten italie⸗ niſchen Regierung genießen durften, mit einem Sonderzug in München ein Sie alle ſind v⸗r des Lobes über die aus⸗ gezeichnete und herzliche Aufnahme, die ihnen Staatsbehör⸗ den, Wehrmacht Parteiorganiſationen und Bevölkerung Italiens bereiteten. Das Weihnachtsfeſt. das die in erſten Hotels von Rapallo und Santa Marauerita untergebrach⸗ ten verwundeten Deutſchen zuſammen mit Reichsdeutſchen aus der Umgebung und der italieniſchen Bevölkerung feier⸗ ten. war der Höhepunkt der, Gaſtfreundſchaft Durch Spen⸗ den der Ortsgruppen der NSDAP ſowie der italieniſchen Behörden und des Fascio konnte den Verwundeten manche Gabe unter den Weihnachtsbaum gelegt werden Vor allem aber wurde in den vier Wochen des Kuraufenthaltes in dem herrlichen Klima der Riviera ihre Geſundheit gekräf⸗ tigt und gefeſtigt, ſo daß ſie nun wieder zu neuem Ein⸗ ſatz an der Front oder in der Heimat bereit ſind.. Die Verwundeten ſind bis zu ihrer Weiterfahrt in die verſchiedenſten Standorte aller deutſchen Gaue in Münche⸗ ner Reſervelazaretten untergebracht worden. Am die Eishockey⸗Meiſterſchaft Der erſte Sonntag im neuen Jahr brachte im Garmiſch⸗ Partentirchener Kunſteis ſtadion die Fortſetzung der Gruppen⸗ ſpiele zur deutſchen Eishockeymeiſterſchaft. In der Gruppe 4 kam der deutſche Altmeiſter SC. Rieſſerſee nach einem ſehr harten Kampf, bei dem beide Mannſchaften ausgezeich⸗ netes Eishockey zeigten, zu einem knappen aber verdienten 1:0⸗Sieg über den Mannheimer Ec. Nach einem korloſen erſten Drittel gelang Schmiedinger in der 9. Minute des zweien Spielabſchzittes der entſcheidende Treffer, während das Schlußdrittel wiederum torlos verlief. Hervorzuheben wären bei dieſer Partie vor allem die Leiſtungen der beiden Wiener Feiſtritzer und Demmer, die die Mannheimer Mann⸗ ſchaft weſentlich verſtärkten. Großen Anteil aber an dem knappen Ergebnis hatte auch der Gäſtetorwart, der hohes Könne f Das wird ganz anders Urſula war das, was man ein Windbeutelchen nennt. Ins eine Ohr hinein, aus dem andern heraus! Ihre Ge⸗ danlen reichten von zwölf bis Mittag. Verabredungen hielt ſie ſelten inne, aus Vergeßlichkeit. Briefe beantwortete ſie noch ſeltener. Die waren im Durcheinander ihrer Schreibecke wie Sandkörner im Kohlenbunker verſchwunden. Unter dieſer Fahrigleit litt das Mädchen am meiſten. Gleich nach der Jahreswende ſagte es zur Mutter:„Das wird mit dem neuen Jahr anders! Ich lege mir ein Büchlein an. Da hinein wird alles geſchrieben, woran ich mich erinnern muß Und meine Schreibecke wird ſauber aufgeräumt. Wäre ja noch ſchöner, wenn's bei mir keine Ordnung gäbe!“ Dem kühnen Entſchluß folgte die Tat. In einem Merk⸗ büchlein zog Urſel viele rote Striche. Auſchriften und Daten wurden eingetragen. Auf der Schreibplatte lag alles in Reitz und Glied Es war eine Freude. Die Mutter ſagte:„Siehſt du. Urſel, ſo gefällt's mir.“ Drei Tage waren vergangen. Da geriet die Mutter über Urſels Schreibecke Mein Gott, was gab das da ſchon wieder für ein Drunter und Drüber! Aus dem Merkbüchlein waren mehrere Blätter herausgeriſſen. Das erſte Blatt mit den wich⸗ tigen Notizen hing in dem Buch wie die Zunge im Schnabel einer toten Gans. Als Urſel aus dem Geſchäft kam, meinte die Mutter: „Aber Urſel, dein Entſchluß zur Ordnung hat ſchon wieder die Puſte verloren Was man ſich im neuen Jahr vornimmt, muß man auch durchführen. Nicht auf dem Sprungbrett ſtehenbleiben! Salto hinein, und dann mit den guten Vor⸗ 2 ſätzen um die Wette geſchwommen! Halt's nur ein paar Mo⸗ nate durch, dann haſt du's gelernt.“ Zinn. Mannh imer Ferkelmarkt. Keine Käufe. e Maunh imer Großviehmorkt v. 3. Jan. Amtlich notier⸗ ten: Ochſen 35,5 bis 46,5, Bullen 27,5 bis 44,5, Kühe 18 bis 44,5, Färſen 24 bis 45,5, Kälber 40 bis 59, Schafe 52 bis 58. Marktverlauf: alles zugeteilt. a 5 * Deutſcher Humor— Bauernhumor! Wenn wir recht zuſehen, iſt deutſcher Humor, ob in Süd oder Nord, von Grund auf bauernhaft. Wer hat nicht ſchon von den Späßen Til] Eulenſpiegels gehört— ſie ſind grob, doch zwerchfellerſchütternd! Sie nehmen die Leute beim Wort, und wehe, wenn dieſe verſagen, dann ſetzt das Volks⸗ gelächter ein— die Kehlen ſind dem Volk förmlich durſtig und trocken beim Warten auf den erlöſenden Augenblick ge⸗ worden, bis das Lachen losknallen kann. Das iſt deutſcher Volkshumor, ſich geſund zu lachen, aus Herzensgrunde mit den Narren mitzumachen. In alten Städten, an alters⸗ grauen Erkern, Giebeln, Portalen, Rathäusern ſieht man in Stein gehauen die wunderlichſten Narrenfratzen und Eubenſviegelejen— und ſchon daraus kann man entnehmen, daß Eulenſpiegel einer der Ahnväter deutſchen Humors ſein mu a Und wie lautet doch die Inſchrift, die der Prediger Jobſt Sackmann zu Limmer in Hannöverſchen auf das Kirch⸗ hofsſenſter ſetzen ließ:„Hier lieget uſe leewen Olen wenn ſe ſolden wedden upſtahn, ſo mößten wi alle von Hus un Hoff gahn“—„Sollten die Alten wieder auferſtehen, müßten wir Lebenden von Haus und Hof gehen!“ Da fällt uns ſo recht des Narren letzte Weisheit an! Fratzen und Narrenkram aus dem heutigen Dorf gibts auch, das erweiſt ſich aus dem„Schrappenpüſter“ von Rudolf Wulſertange: mit tollen Streichen und Foppereien geht es da im niederdeutſchen Dorf gegen Protzbauern und dünkel⸗ hafte Honoratioren, dazwiſchen ein friſches Jungensgelächter! Wie haben unſere Väter über Fritz Reuters Läuschen ſeiner Hauptſtadt zu gelangen 8 Das Kreuz von Burgund Weg und Schickſal eines Wappenzeichens. i(P.) Ueberall in Lothringen ſtößt man auf das Kreuz mit dem doppelten waagerechten Balken, in. Firmen⸗ ſchildern und vor allem an den Wänden der Häuſer, wo es — in Verbindung mit der ſchablonierten Aufſchrift„abri“— einen Luftſchutzraum anzeigt. Während ſich die Herkunft vie⸗ ler anderer Wappenbilder in nebelhafter Ferne verliert, it die Entſtehung des Lothringenkreuzes und ſein Weg genan bekann. Dem Wappenforſcher(aber auch dem aufmerkſame Briefmarkenſammler) kann die Aehnlichkeit des lothringiſche Kreuzes mit dem ungariſchen nicht entgehen Hier liegt d auch in der Tat der Urſprung des Zeichens, und es hat eine in der Geſchichte der Heraldik nicht gerade N ö 0 machen müſſen, um in den Wappenſchild Lothringe Die Wappenkunde nennt es da „b und leitet es vom Symbol des Patriarche ab. Andreas ll von Ungarn, der im erſten Drittel Jahrhunderts regierte, nahm mit dem Titel„Köni Jeruſalem“ auch das byzantiniſche Kreuz in ſein Wappen Durch Heirat kam das franzöſiſche Haus Anjou auf den un gariſchen Thron Die letzte Erbin dieſes Geſchlechtes adi tierte den jungen Prinzen Renatus l von Lothring ſeither auch das ungariſche Kreuz im Wap dieſes Laltale uud ochiau Der er ſte Jar uar⸗ Sonntag ſtand im Zeichen der Gau⸗Straf enſammlung. Die hübſchen Wappen der Karlsruher Majolika⸗Manufaktur, die unſ re H etlerjugend onbot, waren raſch vergriffen. Der opfervolle Einſoz unf rer Jugend war wieder vorbildlich. Im Turne heim der 98 er veranſtaltete das Deutſche Jungvolk, Fähnlein 47/171 Seckenhein einen Eliernaben d, der ſich eines guten Be uch es e freute. Jungvolk bei Spiel und Sport, Muſik, Theater und Geſang z igten die Darſteller in feiner Vortrags olge auf der Bühne. Sonſt verl ef der erſte Sonnteg im neuen Jahr ruhig. Dem Winterſport und insbeſo dere dem Skilauf wurde im nahen Gebi ge eifrig gehuldigt. — Auch 1941 kein Wir terſchloßver kauf. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat— wie ſchon für die Winter⸗ und Sommerſchlußverkäufe des Jahres 1940 — auch die Durchführung der Winterſchlußverkäufe des Jahres 1941 abgeſagt. Wegen der Bewirtſchaftung liegt weder ein Bedürfnis danach vor, noch ſind die Voraus⸗ ſetzungen dafür gegeben. Volkskund iche Plauderei zum 6. Januar Die ſchöne Legende von den drei Magiern, die ſich auf⸗ machen, um das Kind in der Krippe zu ſuchen und ihm weltliche Macht für ſeine göttliche Gnade zu Füßen zu le⸗ gen, hat in der deutſchen Volksseele ſchon frühe Widerhall gefunden. In den volkstümlichen Krippenſpielen des Mittelalters wird ihre Reiſe mit aller Romantik vorgeführt. Nach mancherlei Hemmniſſen, wie z. B. dem verhängnis⸗ vollen Aufenthalt bei Herodes, kommen ſie als letzte Pilger beim Weltenkönig an und bringen ihm ihre Geſchenke dar. Daß dabei die Figur des Schwärzen beim Volke beſonders lebhaft in Erinnerung blieb, iſt nur zu verſtehen. Auch den Kindern fiel er wegen ſeiner„Schwärze“ am meiſten auf und während die einen ſich vor ihm ängſtigten, erfreute die anderen ſein luſtiges Spiel. Der Kaſperle im Puppen⸗ theater iſt in gewiſſer Beziehung ſein moderner Nachfolger geworden, da er auch die luſtige Figur in der Handlung verkörpert. Auf dem Lande ſieht man am Dreikönigstag ſehr oft auf Haus⸗ und Stalltüren mit Kreide die Buchſtaben K, B, M eangeſchrieben Es ſind die Anfangsbuchſtaben der drei Magier; ſie üben einen abwehrenden Zauber gegen böſe Mächte aus und verbürgen nach dem Volksglau⸗ ben ſegensreiche Wirkung in Haus und Stall. In Süd⸗ deutſchland gehen am Abend des 6. Januar die Stern⸗ finger in ihren Dörfern durch die Straßen, ſagen ihre Gedichte auf, oder ſingen ihre Lieder vor und erhalten da⸗ für Geſchenke. Als Feſttag iſt Dreikönig nie zu großer Be⸗ deutung gelangt, weil die Feſtlegung des 8 ahresbe⸗ ginns auf 1. Januar ihm ſeine frühere Bedeutung als Jahresanfang genommen hat In Anbetracht dieſes Um⸗ ſtandes hat die neue Feiertagsregelung auf ſeinen feſttäg⸗ lichen Charakter verzichtet und nur im Herkommen und Brauchtum lebt der Dreikönigstag weiter. a Vorſt llungsänderungen im Natſonaltheater. Wegen Er⸗ krankung von Eliſabeth Funcke wird am Montag, 6. Januar, für die Komödie„Bengaliſche Zukunft“ und am Freitag, 10. Januar, für die Komödie„Ulyſſes daheim“ das Luſtſpiel „Am Tiſch der Ehe“ von Heinz Becker⸗Trier gegeben. Eine„eiſerne“ Ehe. Der Einwohner Johann Schnappen⸗ berger und ſeine Ehefrau geb. Müller konnten das ſeltene Feſt der„Eiſernen Hochzeit“ feiern. Die alten Leute, die ſich Roch einer erſtaunlichen Rüſtigkeit erfreuen, leben ſeit Jahren in einem Mannheimer Altersheim. * Gedenktage— 6. Januar. 1412 Die Jungfrau von Orleans, Jeanne d' Are, in Dom⸗ remy geboren. 1776 Der preußiſche Major und Freiheitskämpfer Ferdi⸗ nand v. Schill in Wilmsdorf bei Dresden geboren. 1822 Der Altertumsforſcher Heinrich Schliemann in Neu⸗ buckow geboren. 1884 Der Vererbungsforſcher und Auguſtinerabt Gregor Mendel in Brünn geſtorben.. 1906 Der Dichter Eberhard Wolfgang Möller in Berlin geb. * , n Sonnenuntergang 17.42 Sonnenaufgang 9.22 f Mondaufgang 13.21 Monduntergang 2.12 Der Folzſchuh im Vollstum „Hölder di Pölder Geht über den Sölder, f Hat das Maul voll Menſchenfleiſch.“ agt man am Niederrhein und meint damit die Holzf L oder, wie man dort und in Holland ſagt, die een d man in Weſtfalen„Holske“ nennt. Die hölzernen, derben, Pitz zulaufenden Schnabelſchuhe verſtand man darunter, die ſich weſentlich unterſchieden von den mit Leder verſehenen Holzpantinen, die in Norddeutſchland Trappen und Klippen in Süddeutſchland aber Zockeln hießen. 5 Die Klumpen gehörten zur niederdeutſchen, insbeſ 5 0 3 85 0 31 5 ſondere niederrheiniſchen Volksart wie heimiſche Mundart und hei⸗ miſcher Brauch. Klipp, klapp! machten ſie den ganzen Tag; kli kla auf dem Hofe, klipp, klapp! im Stall; klipp, Aab d 5 Dorfſtraße. Alt und jung trug ſie, Herr und Geſinde. Doch auch in der Stadt waren ſie durchaus ſtraßenfähig. Sie hatten ihre Vorzüge, hielten im Winter warm, beſonders, wenn man ſie mit Stroh auspolſterte, auch dann, wenn es ſolche waren, die nur die Zehen bedeckten und mit Riemen zur Befeſtigung an den Füßen verſehen waren. Beim Eintritt ins Haus ließen ſie ſich leicht umwechſeln, ſo daß ſie im Hausflur wie die Orgelpfeifen in Reih und Glied ſtanden. Waren ſie bei Regen⸗ und Matſchwetter ſchmutzig geworden, ſo waren ſie, gewaſchen und geſcheuert, wieder weiß wie Schnee. Man trug ſie alltäg⸗ lich von Allerheiligen bis Palmſonntag und tauſchte ſie im Sommer gegen Lederſchuhe. 5 5 In manchem Volksbrauch ſpielten ſie eine wichtige Rolle. Bei der Brautwerbung ſprachen ſie mit. Ging ein Burſche zur Freite und begehrte im Hauſe der Erwählten„Feuer für die Pfeiſe“, dann gaben die lumpen die Entſcheidung. Fragte das Mädchen:„Wollen wir die Klumpen unter einen Tiſch ſtellen?“ ſo war das eine deutliche Sprache. Und nicht weniger deutlich war es, wenn ſie ſagte:„Stell deine Klumpen allein unter den Tiſch!“ Es kam auch vor, daß ſie als Waffe ge⸗ braucht wurden, Dann nämlich, wenn auswärtige Burſchen den einheimiſchen eine Dorfſchöne auszuſpannen ſuchten. Dann trommelten zuweilen die Klumpen gar hart auf die Köpfe der„Hähne die auf fremdem Miſt ſcharren und krähen wollten“.— Im Wirtshaus gaben beim ſonntäglichen Karten⸗ ſpiel die Klumpen zu jedem Trumpf ihre Beſtätigung. War Kirmes im Dorf, dann gab es am Kirmesmontag einen „Klumpenball“. In Klumpen zog die Jugend durch das Dorf, und den Schluß des Umzuges bildete der Tanz in Holzſchuhen. Dabei konnte man ſich ruhig gegenſeitig auf die Füße treten, ohne daß man zu ſagen brauchte, wie jener Bauer es tat, als er der Katze auf die Pfoten trat:„Treck Klumpen an!“ Die Holzſchuhe ſchlugen den Takt zu Walzer und Rheinländer. Im Scherz ſagte man:„Ich ſetze ſieben Stühle aufeinander, ziehe die Klumpen aus und ſpringe drüber“ und ſprang tat⸗ ſächlich über— die Klumpen. Am l. April ſchickte man die ö „Gecken“„gläſerne Klumpen leihen“. Am Nikolaus⸗ und Chriſtabend ſtellten die Kinder ihre Klumpen vor das Fenſter, damit der Nikolaus oder das Chriſtkind ſie über Nacht mit Gaben füllte, vergaß dabei auch nicht, in einen derſelben Hafer zu tun, damit die Himmelstiere nicht verhungerten. ö Daß auch ſonſt die Klumpen im Leben der Kinder eine wichtige Rolle ſpielten, erhellt aus der großen Zahl der Kinder⸗ lieder, die von ihnen ſingen und ſangen. Erinnert ſei nur an das Tanzliedchen: „Püppchen tanz! Püppchen tanz! Mutter, ich hab kein Schuh! Tu deinem Vadder ſein Klumpen an Und bind ſie oben zu.“ In vielen Redensarten traten die Klumpen auf. Wenn einer ſtarb, ſagte man:„Er hat die Klumpen ansgeſchmieſſen!“, lebte er noch, dann hieß es:„Er iſt noch auf den Klumpen!“ Dem Aengſtlichen fiel„das Herz in die Klumpen“, Leute vom Schlage Churchills aber logen,„daß man es durch die Klum⸗ pen fühlte“. Wollte ſich einer mutwillig in Gefahr begeben, ſo warnte man ihn:„Bleib mit den Klumpen vom Eis!“ Als Rohmaterial zur Herſtellung der Klumpen brauchte man verſchiedene Weichhölzer. In den ſeuchten Niederungen wuchſen die ſchlanken Pappeln, die man„Klumpenweiden“ nannte, und die braunen Erlen. Doch auch Eſpen und Linden gaben ihr Holz her. Man verarbeitete die gefällten Stämme grün. Möglichſt aſtfrei, gleichmäßig ſtarke Stämme wählte man aus und ſchnitt ſie nach der Länge der herzuſtellenden Schuhe in Klötze, ſpaltete dieſe ſo, daß jeder Teilklotz einen Schuh gab. In ſeiner Werkſtatt, der„Klumpenkammer“, gab ihnen der Klumpenmacher mit dem Beil die äußere Geſtalt. Mit der„Klompepram“ zwängte er ſie in die Werkbank, die „Klumpenkippe“, und höhlte ſie mit Hand⸗ und Löffelbohrer, ſowie mit einem Hohlmeiſel aus. Das Klumpenmeſſer be⸗ arbeitete dann die äußere Geſtalt. Der Holzſchuh war fertig. „Er ſtand ſich im Tag(Licht) wie ein Klumvenmacher.“ So war niederdeutſches und beſonders niederrheiniſches Leben ohne Klumpen und Klumpenmacher nicht denkbar. Doch es kam eine Zeit, da beides verdrängt wurde durch Leder⸗ ſchuh und Schuhmacher. Nicht geringe Schuld 5 dabei der zunehmende Verkehr und die Verbeſſerung der Wege⸗ und Straßenverhältniſſe. Die Klumpen wurden unmodern. Man ſchämte ſich der plumpen Schuhe, trug ſie nur noch im Stall und verſpottete die, die ſich nicht von ihnen trennen wollten. So ſtarb auch das Handwerk der Klumpenmacher aus, wie das ber Strohdecker und Weber. Nur in ſtillen Winkeln blieben noch einzelne der alten Tradition treu. Mit ihnen ſtarb dann auch uraltes Volks⸗ und Brauchtum. Und wenn heute, den Erforderniſſen der Zeit folgend, wieder Holzſchuhe auf dem Pflaſter und über die Treppen klappern, ſo ſoll man nicht alauben, daß damit Klumpen und Klumpenmacherei ihre Auferſtehung feiern. Wenn wieder Friede im Lande ſein wird, werden auch ſte wieder verſchwinden, weit 5 5 uh ebeit lebendiges Volkstum ſeit Jahrhunderten gewandelt hat und auch in Zukunft wandeln wird. O. Runkel. 5 Loblied der Zwiebel „Eine Zwiebel am Tag hält den Doktor in Schach!“ Zipolle ſagt man in Niederdeutſchland; Bolle in Berlin und der Mark; Zwifl in Bayern. Auf gut Deutſch alſo nicht weniger und nicht weniger als Zwiebel. Und dieſe Zwiebel hat es in ſich! Nicht nur, weil ſie⸗ auf eine uralte Geſchichte zurückſchauen kann, weil ſie auf Altären als Opfergabe dargebracht und ſchon beim Bau der Pyramide von Cheops von den Arbeitern mit Be⸗ geiſterung verzehrt wurde— Hunderte von Silbertalenten ſollen dafür ausgegeben worden ſein—, ſondern weil ſie geſundheitlich von großem Werte iſt. Ihr Loblied klingt in allen Tönen: vitaminreich und radiumhaltig, verdau⸗ ungfördernd und darmreinigend, huſten⸗ und ſchmerz⸗ lindernd. Der alte Bauernſpruch:„Eine Zwiebel am Tag hält den Doktor in Schach“ ſcheint alſo wirklich ſeine Be⸗ rechtigung zu haben. Pfarrer Kneipp, der auf dem Gebiet der Naturheil⸗ kunde ſicherlich keinen ſchlechten Namen hat, rät, die Zwiebel ganz fein zu hacken und ſie als Medizin bei Ver⸗ dauungsbeſchwerden und Verſtopfungen zu nehmen, wäh⸗ vend Kräuterpfarrer Künzle empfiehlt, ſie je nachdem, wo die Schmerzen ſitzen, auf Kopf, Unterleib oder unter die Fußſohle zu legen, weil Zwiebeln„alles Giftige heraus⸗ ziehen“. Gehackte Zwiebeln,„auf ein feines Tüchlein ge⸗ tan, das den Saft gut durchläßt“, mit einem wollenen Tuch um den Hals gelegt, ſoll Wundet wirken bei Halsſchmerzen und Heiſerkeit. Einige Tropfen Zwiebelſaft, auf eine ge⸗ quetſchte Stelle gerieben, ſollen ſchnell alle Schmerzen nehmen. Und wer gar„ſtreichet mit Zwobeln die kale ſtat, machet do ſelbſt hare wachſen“, Ein Rezept aus Ur⸗ großvätertagen zwar, das ſich auf dem Lande aber bis heute erhalten hat, um das Wachstum der Haare anzu⸗ regen. Die meiſten Zwiebeln werden in Bulgarien verzehrt. In einem Lande alſo, das reich iſt an Menſchen weit über das bibliſche Alter hinaus! Mit Salz, Brot und Zwiebel beginnt, der Arbeiter dort ſein Tagewerk. Im übrigen ſind, wie ſtatiſtiſch feſtgeſtellt, die Krebsfälle in Bulgarien zwölfmal geringer als bei anderen Völkern. Wiſſen Sie übrigens, daß ach altem Aberglauben die Zwiebeln mit Aerger, mit möglichſt viel Aerger ſogar„ge⸗ ſteckt“ werden müſſen, wenn ſie gut und prächtig gedeihen ſollen? Immerhin ſcheinen ſie ſich für dieſe wenig liebe⸗ volle Behandlung dadurch zu rächen, daß ſie ſpäter ſelbſt den hartgeſottenſten Sünder zum Weinen zu bringen ver⸗ mögen. Eine andere Volksweisheit will wiſ'en, daß die Bauern ſich am Johannistag in den Zwiebelbeeten wälzen müſſen, wenn die Knollen üppig und groß werden ſollen. Auf die Größe allerdings legen wir heute wohl kaum noch erheblichen Wert. Das war in jenen grauen Tagen, als man den Göttern die Zwiebel auf dem geheiligten Altar opferte. Wer die größte ſtiftete, der durfte teilhaben am feſtlichen Opferſchmaus der Prieſter. Verſtändlich alſo, daß man verſuchte, ſich mit der guten, alten„Bolle“ gegen⸗ ſeitig den Rang abzulaufen. Beerenobſt im Schatten In tiefem Schatten hat der Anbau von Nutzpflanzen keinen Sinn. Solche wirklich unbrauchbare Stellen gibt es aber nur an der Nordſeite von Mauern oder unter dicht⸗ ſtehenden Laub⸗ und Nadelbäumen Ueberall, wo das Sonnenlicht zeitweiſe am Tage hindringt oder wo es nur durch Baumkronen gedämpft wird, da finden Pflanzen ihr Auskommen, und es gibt auch Nutzpflanzen, die ſich mit ſpärlichem Licht begnügen. Wertvoll ſind unter ſolchen Umſtänden die Stachelbeeren, weil man von ihnen auch die unreifen Früchte gut gebrauchen kann. Wo es nicht darauf ankommt, frühreife Beeren zu ernten, kann man ſte auch reifen laſſen Es dauert eben im Schatten etwas länger als in der Sonne. Auch bei Himbeeren, die zu 8 verarbeitet werden ſollen, ſpielt der Reifetag keine f Rolle. ö Johannisbeeren vertragen Schatten weniger gut. Die Früchte der weißen, roten und auch ſchwarzen Johannis beeren bleiben klein und ſauer und können infolgedeſſe nicht roh genoſſen werden. Beim Einmachen und als Nachſpeiſe verlangen ſie ſehr viel Zucker. Dasſelbe gilt für die Brombeeren; dieſe ſind ausgeſprochene Sonnen⸗ pflanzen. Dagegen ſind die Erdbeeren als Unterpflanzung ſehr geeignet. Frühreifende Sorten, wie Deutſch 1 Lartons Noble, König Albert und Sieger werden ſtets befriedigen. Ebenſo ſind die den ganzen Sommer hin⸗ 1238 tragenden Monatserdbeeren dankbar an ſchattigen Plätzen. f Jeder Opferſonntag miß ein Tag der Pflichterfüllung für jeden Deutſchen ſein.. Ame Vehapnmacungen Sterbekaſſenverein Einigkeit 5 5 Mannheim⸗Seckenheim. 5 Der Verein genährt ſeinen Mitgliedern bei Todesfall der stadt Munn heim Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadthaſſe Manheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 3. J. 1941 Schulgeld d Höheren Eintritt RM. 1.— Lehranſtaften für Januar 1941. 3 1 1941: Schulgeldd Höherenſ wert iſt. ſandels⸗Lehranſtalten und der— bei einem Eintrittsalter „ von 15 25 Jahren RM. 220.— „ „ 68 3 a Monatsbeitrag RM. 0.50, Aufnahmen können täglich erfolgen, was empfehlens⸗ Gewandter Nontoristf zur Bearbeitung aller Kennzifferfragen zum möglichst baldigen Eintritt gesucht, 180.— Der Vorſtand. ittelſchule(Luiſenſchule) für Januar 1941.. 10. 1. 1941: die bis dahin fällie werdende Bergnügungsſteuer. a 10. 1.1941 die auf Grund bon Stundungen, Steuerbeſcheiden und Fordetungszetteln bis dahin fällig werdenden Steuerz hlungen und Säumniszuſ hläge.. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht e entrichtet, ſo iſt nach den Votſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ Rkeitstages ein einmaſiger Zuſchlag e lag) in Höhe von 2 b. H. des klickſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schule ner hat außerdem die uit hohen Koſten verbundene Zwangs vollſtreckung zu erwarlen. Eine beſondere Mah⸗ nung jedes einzelnen Sär migen erfolgt nicht. Stadtkaſſe Bewerbung mit Lebenslauf, Zeugnis- abschriften, Bild und Gehaltsansprüchen erbeten u. Nr. 6 an d. Geschäftsst. d. Bl. — Jum Verkauf von Zwei Aepfel diu auf e zu verkaufen oder i g. Schlachtſchwein Peter Schwarz, u dauſchen. Ecke Ofſenburger⸗ u. Meersburgerſtr.! Zähringerſtr 82. Taglohn- Bettel werden in jeder Ausführung angefertigt in der Neckar · Bot᷑e · Druckerei. — . heute Montag Abend 7 Unr letzte Vorstellung. N D eALAS I Land wirtschaftliche Ei und decken eros a . N Mannheim⸗Seckenheim, Beſtellungen auf Frößjahrs⸗Saclgeltelde weiden ſofort in unſerem Lager entgegengenommen. F 3. 2401 a 1 e 5 15* 3 Druckarbeiten a für Handel, Gewerbe und Industt werden in jeder Ausführung angeferti