Nr. 28 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 3. Februar 1941 off 22 10 von Werras Huſarenſtück 585 Der verwegenſte Jagdflug des deutſchen Ritterkreuzträgers. den Allein über dem engliſchen Feldflughafen. Von Kriegsberichter Harry Gehm. DNB.(PE.) Das war eine Freude bei den Männern unſerer Jagdgruppe und unſeres ganzen Jagdgeſchwaders, als der Rundfunk die Meldung von der gelungenen aben⸗ teuerlichen Flucht Oberleutnants von Werras aus der engliſchen Gefangenſchaft brachte, unſeres Oberleutnants denn Franz von Werra war bis zu ſeiner Gefangennahme vorigen Jahres unſer Gruppenadjutant und zugleich der beliebteſte und verwegenſte Jagdflieger unſerer Gruppe. Al⸗ lerdings groß gewundert haben wir uns nicht über ſeine jetzt unter abenteuerlichen Umſtänden geglückte Flucht. Denn zugetraut hatten wir ſie ihm alle. Unſer„Adju“ wird es ſchon ſchaffen, ſagten wir uns, denn einen ſo mutigen und tapferen Flieger läßt das Glück nicht im Stich. In allen Luftkämpfen unſeres Jagdgeſchwaders, an denen Oberleut⸗ nant von Werra beteiligt war, hatten die Engländer nichts 1 zu lachen gehabt. Da flogen die Fetzen der engliſchen Jagd⸗ e maſchinen nur ſo in der Luft herum. Und innerhalb weniger . Wochen hatte Oberleutnant von Werra acht Gegner mit irt⸗ brennenden Maſchinen in die Tiefe geſchickt. Die Engländer bis kannten ihn ſchon als den„roten Teufel“. Denn wenn 91 er mit ſeiner Me 109 zum Luftkampf aufſtieg, trug er über 5 der Uniform ſtets eine knallrote Jacke, an der ſie ihn ſchon ah von weitem erkannten. Die Jacke hatte allerdings einen 15 ganz anderen Zweck, ſie ſollte nämlich nur die Suche nach un ihm erleichtern, falls er einmal Pech haben und in den ſch⸗„Bach“ fallen ſollte. Kam Oberleutnant v. Werra dann vom 552 Jeindflug zurück, ſo begrüßte ihn als erſter ſein Lö we des Simba, der auf unſerem Feldflughafen frei herumlief und des der Liebling der ganzen Gruppe war. von Werra wenige Tage bevor er ſelbſt im Luftkampf über England zur Notlandung gezwungen wurde und in Gefan⸗ genſchaft geriet Es war der 28. Auguſt 1940. Die Gruppe hatte„freie Jagd über England“ gehabt. Die meiſten Ma⸗ ſchinen waren ſchon zurück und hatten bisher insgeſamt acht Abſchüſſe melden können. Ein ſchöner Erfolg Aber es fehlte immer noch die Maſchine Oberleutnant von Werras. Eine halbe Stunde verging Der Adjutant war immer noch nicht ren Flugzeugführern hatte ihn während des Luftkampfes mit den engliſchen Jägern geſehen und konnte Auskunft über ſein Verbleiben geben. Auch Funkmeldungen waren nicht eingegangen. Jetzt war ſchon faſt eine Stunde ſeit der Lan⸗ jetzt wohl vergebens Man mußte damit rechnen, daß Ober⸗ leutnant von Werra im Luftkampf über England abgeſchoſ⸗ ſen oder zur Notlandung gezwungen worden war. Da brauſte plötzlich im Tiefflug eine Maſchine über den Feldflughafen und wackelte kräftig mit den Tragflächen. Alles ſtürzte her⸗ n aus, und ein Aufatmen ging über den ganzen Platz. Es war . die Maſchine des Adjutanten. Wenige Augenblicke ſpäter aff⸗ 0 war Oberleutnant von Werra gelandet und berichtet nun nde über ſeinen abenteuerlichen Luftkumpf, in deſſen Verlauf er 2 drei engliſche Maſchinen abſchoß und außerdem noch eine 10 Reihe von Maſchinen am Boden vernichtete. ent„Gleich nach dem Eintreffen über England kamen wir hat über der Themſemündung in eine große Kurbelei mit Spit⸗ 5 fires,“ begann Oberleutnant von Werra ſeinen Bericht. „Da hatte mich plötzlich eine Spitfire von hinten am Wickel. Beinahe wäre es ſchief gegangen, aber ich hatte ſie gerade der noch rechtzeitig bemerkt um nach unten wegzudrücken. Der 1 Engländer kam hinter mir her, und nun ging es in eine große Wolke hinein. Da machte ich plötzlich einen Looping tor⸗ und als wir wieder aus der Wolke herauskamen, hatte ich 8 den Engländer vor mir und ſchoß ihm aus allernächſter Nähe den Laden voll. Da fing er ſofort an zu brennen und ſauſte ungeſpitzt in die Tiefe.“ Das war der Abſchuß . an dieſem Tage Dabei war Oberleutnant von Werra bis E auf 500 Meter heruntergekommen und befand ſich nun den plötzlich mutterſeelenallein über England mit ſeiner Ma⸗ ind ſchine. Wieder aufzuſteigen hatte keinen Zweck, da über ihm abs⸗ in den Wolken viele engliſche Jäger hingen und ohn ſofort der erledigt hätten. Alſo ließ er ſich weiter nach Unten durch die N Wolken durch, um ſich dann nach Hauſe durchzuſchlagen. dern Doch welche Ueberraſchuüng! Gerade als ex durch die erer Wolken ſtieß, bemerkte er unter ſich ſechs engliſche Jagd⸗ der maſchinen, die gerade zur Landung auf einem Feldflugha⸗ und fen anſetzten und bereits die Fahrwerke herausgeſtreckt 3 hatten.„Kurz entſchloſſen ſtreckte ich ebenfalls meine „Beine! heraus“ berichtete Oberleutnant von Werra wei⸗ 5 ter,„hängte mich an die ſechs Hurricanes hinten an und an tat ſo, als ob ich dazu gehöre und auch landen wollte“. Im⸗ 1 merhin war Vorſicht geboten, denn die Engländer befan⸗ als den ſich ja bei weitem in der Uebermacht. Alſo wartete der nel- Deutſche erſt mal, bis die erſten drei Maſchinen auf dem ul Rollfeld aufgeſetzt hatten, dann zog er blitzſchnell ſeine g„Beine“ wieder ein und ging zum Angriff auf die drei reſtlichen noch in der Luft befindlichen Maſchinen über. am Eine ſtürzte ſofort ab und zerſchellte auf dem Platz, die hin beiden anderen dagegen waren gerade beim Einſchweben, als als Oberleutnant Werra ſie erreichte und ihnen eine kräf⸗ ein tige„Spritze“ aus ſeinen Bordwaffen verabfolgte. Alſo ks⸗ noch zwei Abſchüſſe. Inzwiſchen hatte Oberleutnant von . Werra Zeit gehab' ſich den Platz genau anzuſehen. So ſauſte er nun im Tiefflug weiter und beharkte eine ganze Reihe in einer Platzecke abgeſtellte Maſchinen mit ſeinem Mö. Dann ſah er einen großen Tankwagen, ſchoß dieſen in Brand und gleich darauf noch einen großen Baldachin, unter dein offenbar noch weitere Maſchinen ſtanden. Ein anderer ware nun vielleicht ſchon zufrieden gewe⸗ len und hätte ſich ſchleunigſt aus dem Staube gemacht, Nicht aber Oberleutnant von Werra. Er machte nun erſt D. noch eine Ehrenrunde über dem Platz, um ſich den angerich⸗ 00. teten Schaden auch genau anzuſehen. Der Anblick lohnte oden vernichtet. Inzwiſchen war es nun aber wirklich 1 Zeit für den Rückflug geworden, denn die Eile geboten erſcheinen. Im Rückflug aing es nun über die ugliſche e bann den Kanal und mit em letzten Tropfer„Schnaps! im Tank nad Iſe.& ier ſtellte er feſt, daß ſeine Maſchine zahlreiche Einſchüſſe auchbar aemorden war. Sein verwegenſtes Jagdfliegerſtück hatte Oberleutnant da. Sollte ihm etwas paſſiert ſein? Niemand von den ande⸗ dung der letzten Maſchine vergangen. Alle Hoffnung war ſich denn auch. Aus dem Tankwagen floß das Benzin in Strömen und rundherum war alles in Flammen gehüllt, zwei Maſchinen am Liegeplatz und eine vor dem Balda⸗ chin brannten lichterloh. Auch das große Zelt ſtand bereits in Flammen. Somit waren mindeſtens fünf Maſchinen am gate chon wie wild, und die Benzinuhr ließ auch ſchon höchſte ank nach Hause. Erſt Das war Oberleutnant von Werras verwegenſtes Jagd⸗ flieger⸗Huſarenſtück. Genau eine Woche ſpäter, am 5. Sep⸗ tember wurde er dann im Luftkampf über England durch einen Treffer in die Maſchine zur Notlandung an der eng⸗ liſchen Küſte gezwungen. Aber nun wird er bald wieder unter uns ſein, und alle Männer unſerer Jagdgruppe und des ganzen Geſchwaders freuen ſich bereits auf den Augen⸗ blick, ihm die Hand drücken zu können. Nur ſein Löwe Simba wird ihn micht mehr begrüßen können, denn er hat den rauhen Winter nicht überlebt. N Der Honvedminiſter am Kanal Großer Japfenſtreich im Fackelſchein. Von Kriegsberichter Ulrich Maletz ki. 5 DNB.(PS.) In dieſen Tagen weilte der ungari⸗ ſche Honvedminiſter mit mehreren Offizieren ſeines Gene⸗ ralſtabes bei den deutſchen Soldaten an der Kanalküſte. In einer zweitägigen Fahrt hatten die Gäſte Gelegenheit, die Stätten deutſchen Kampfes zu beſichtigen und durch an⸗ ſchauliche Erläuterungen deulecher Offiziere, die ſelbſt in dieſem Abſchnitt eingeſetzt waren einen Einblick in die mo⸗ derne deutſche Kriegsführung zu erhalten. 8 Der Oberbefehlshaber einer Armee und ſein Chef des Stabes begleiteten die ungariſchen Gäſte zunächſt über Ypern nach Dünkirchen. Wenn auch inzwiſchen be⸗ reits der größte Teil der Kampfſpuren beſeitigt worden iſt, ſo ſieht man doch noch zu beiden Seiten der Straße kilo⸗ meterweit zerſchoſſene engliſche Kraftwagenkolonnen. Aus⸗ rüſtungsgegenſtände uſw herumliegen, die für jeden ſicht⸗ bar eif Dokument des„großen engliſchen Sieges bon Dün⸗ kirchen“ darſtellen In den völlig zerſtörten Hafenanlagen erhielten die ungariſchen Gäſte ein eindrucksvolles Bild von der Wirkſamkeit der deutſchen Luftwaffe. ſahen aber auch gleichzeitig umfangreiche Aufräumungsarbeiten die hier von deutſchen Soldaten und der Organiſation Todt ge⸗ leiſtet werden, um die Hafenbecken von dem Hunderten ge⸗ ſunkener Schiffe wieder freizumachen. Im weiteren Ver⸗ lauf der Fahrt wurden den Gäſten einige der erfolgreichen Fernkam 15 75 e ſchütz e gezeigt, die gerade Hafenanla⸗ 0 gen der engliſchen Küſte unter Feuer nahmen. Der Abend wurde mit einem eindrucksvollen Zapfenſtreich in St. Quentin abaeſchloſſen Es ſpricht den enaliſchen Erfolgs⸗ meldungen mit ihrer angeblichen Vorherrſchaft an der Ka⸗ nalküſte geradezu Hohn, daß wir, nicht weit von der Küſte entfernt, im Scheine vieler flammender Fackeln unter freiem Himmel ein Muſikkorps ſpielen laſſen. Mit der ungariſchen Nationalhymne und den Liedern der deutſchen Nation en⸗ dete der Große Zapfenſtreich, der die Gäſte aus Ungarn ſichtlich beeindruckt hatte. N Am zweiten Ta erhielten die Gäſte einen Ueberblick über den Aisne lebergang. Obwohl die Franzo⸗ ſen hier über gut ausgebaute Stellungen verfügten und hartnäckig kämpften gelang es ſchließlich doch, in vorbild⸗ lichem Zuſammenwirken von Pionieren, Infanterie und Artillerie den Widerſtand zu brechen und den Brückenkopf zu ſchlagen. Nach einer Beſichtigung der hartumkämpften Höhe von Sedan hatte der ungariſche Honvedminiſter noch Gelegenheit, die früher für unüberwindlich gehaltene Maginotlinie zu beſichtigen In Sgarbrücken fand die Frontfahrt alsdann ihren Abſchluß. Abſolut zuverlälſige Abſchußmeldungen Erlaß des Reichsmarſchalls. 2 Die Zuverläſſigkeit der deutſchen Abſchußmeldungen iſt über jeden Zweifel erhaben Wiederholt iſt in der Oeffent⸗ lichkeit auf die Sicherungen hingewieſen worden, mit denen dieſe Genauigkeit erreicht wird. Der Reichsluftfahrtminiſter und Oberbefehlshaber der Luftwaffe hat neuerdings in einem Erlaß nochmals nachdrücklich auf die Bedeutung der unbeding⸗ ten eh der Abſchußmeldungen hingewieſen. Dies beziehe ſich ebenſo auf die erſten Meldungen, die die Truppe als Gefechtsmeldung erſtattet wie auch auf die Eingaben zur Anerkennung der Abſchüſſe., da erſtere die Grundlagen zur Lagebeurteilung und zur Verleihung höchſter Kriegsorden bil⸗ den, letztere die hiſtoriſche Wahrheit der Kriegsgeſchichte be⸗ rühren. Vorausſetzung für die Weitergabe der Abſchußmel⸗ dungen ſei ihre ſcharſe und krliiſche Prüfung im mündlichen Verhör welches derjenige Verbandsführer vorzu⸗ nehmen habe, dem der Luftſieg vom Abſchußſchützen 1 wird Es ſei darüber hinaus Aufgabe der Kommandeure, ihre Beſatzungen zu höchſter Moral im Melden zu erziehen, ſie zur Beurteilung anzuleiten, welche Abſchüſſe meldefähig ſind, und ſie bei der Abgabe der Meldungen ſachgemäß zu über⸗ wachen Auf Grund der Erfahrungen gibt der Erlaß eine meldungen Ein Antrag auf Anerkennung eines Abſchuſſes beſteht für die fliegenden Verbände aus vier, für die Flak⸗ artillerte aus fünf Teilen: 1 der Abſchußmeldung, 2. dem Gefechtsbericht, 3. dem Ortainalzeugenbericht, 4 der Skizze mit eingezeichneter Batterieſtellung, Flugweg des Zieles und Aufſchlagort des abgeſchoſſenen feindlichen Flugzeuges, 5. den Stellungnahmen der Zwiſchendienſtſtellen. Bei Zerſtörungs⸗ meldungen am Boden iſt von den fliegenden Verbänden eben⸗ falls eine Skizze mit eingezeichneter Lage des angegriffenen „Flugplatzes, der Verteilung der Flugzeuge auf dem Platz und Bezeichnung der erfolgten Zerſtörungen einzureichen. In der Londoner City. 8 afwies und u. a. auch das Ft⸗Gerät zerſchoſſen und un. S in einer Straße der Londoner Innenſtadt e 8 b Weltbild(M). Reihe formeller Hinweiſe für die Bearbeftung von Abſchuß⸗ Nahgefecht im Nebel Zwei Vorpoſkenbooke vernichten drei brikiſche Schnellboote. Von Kriegsberichter Ulrich Kurz. DNB.(P..) Irgendwo an der Küſte ſteht eine Rotte von zwei deutſchen Vorpoſtenbooten und bewacht den vor⸗ geſchriebenen Abſchnitt. Die beiden Boote ſind ſchon tage⸗ lang unterwegs, ſie fahren hin und her, aber noch nichts hat ſich ereignet. Das Wetter iſt dieſig, und die Sicht wird immer ſchlechter. Gegen Abend zieht dichter Nebel auf, und die beiden Boote gehen vor Anker Sie liegen ziemlich dicht beieinander, ohne ſich ſehen zu können. Scharfer Ausguck wird gehalten, aber jetzt im Nebel läßt ſich eher etwas hören als ſehen, und ſo tragen die größte Verantwortung die Po⸗ ſten an den Horchgeräten Kurz nach Mitternacht hören die Horchpoſten die Geräuſche ſchnellaufender Motoren. Alarm! Der Kommandant, der ſich für die Nachtruhe die kleine Bank im Kartenhaus auf der Brücke ausgeſucht hatte, ſtürzt heraus und gibt Befehl zum Ankerlichten. Die Ge⸗ räuſche ſind inzwiſchen deutlich mit bloßem Ohr zu hören, und bevor der Anker auf iſt, kommen die dunklen Umriſſe von zwei feindlichen Schnellbooten in nächſter Nähe in Sicht. Sofort wird das Feuer mit allen Waffen eröffnet. Alle Waffen— das iſt nicht viel bei einem Vorpoſtenboot. Ein kleines Geſchütz, etwas Flak und einige MGs. Der Gegner iſt jetzt ganz nahe. Treffer auf beiden feind⸗ liche Booten können deutlich beobachtet werden Beide Schnellboote drehen hart ab, aber es iſt ihnen doch noch ge⸗ lungen, zum Torpedoſchuß zu kommen Der Poſten auf der Back meldet eine Torpedolaufbahn 10 Meter vor dem Vor⸗ ſteven zieht das tödliche Geſchoß vorbei. Noch war das deutſche Boot nicht manövrierfähig, aber jetzt iſt der An⸗ ker auf. Die wenigen Minuten des Ankerlichtens ſchienen Stunden geweſen zu ſein Es war nun auch die höchſte Zeit. eine zweite Torpedolaufbahn wird vom achtern Maſchinen⸗ gewehrſtand gemeldet. Hart Steuerbord! Gerade hat das Boot Fahrt genug aufgenommen, um dem Ruder zu ge⸗ G Unmittelbar hinter dem Heck läuft der Torpedo vorbei. 8 5 Schüſſe aus dem Nebel. Jetzt müſſen die feindlichen Schnellboote auf das andere Boot der Rotte geſtoßen ſein. Die Schnellboote waren inzwiſchen aus Sicht gekommen, aber, ſo berichtet der Kommandant,„das Geſchützfeuer un⸗ ſeres Rottenbootes gab den Anhaltspunkt, nun unſererſeits einen Angriff auf den Gegner zu verſuchen, der uns über⸗ raſcht hatte“ Es mußte angenommen werden, daß der Feind durch das Feuer des Rottenbootes abgedrängt wor⸗ den war, und auf ſeinen vermutlichen Drehpunkt lief nun unſer Vorpoſtenboot mit höchſter Fahrt zu. Alles ſpielte ſich ja bei dem immer noch nebligen Wetter auf kürzeſte Ent⸗ fernung ab Der Kommandant berichtet:„So war es eigent⸗ lich weiter kein Wunder, daß wir tatſächlich den Feind faſt ſofort wieder zu faſſen kriegten. Wir überraſchten das erſte feindliche Schnellbodt mitten in der Drehung, die ſeine Fahrt verlangſamte. Wir nahmen es ſofort unter Feuer. Im ſelben Augenblick tauchte auch das andere Schnellboot wieder auf Faſt hätte uns ſeine Drehung in Kolliſionsge⸗ fahr gebracht. Zielwechſel auf das andere Boot! Kaum eine Bootslänge lag zwiſchen uns Mit Artillerie und Maſchinen⸗ gewehren über ihn her! Faſt Seite an Seite lagen wir mit dem Feind auf parallelem Kurs Vorzüglich ſaßen die Ein⸗ ſchläge. Schon der dritte Schuß aus unſerem ſtärkſten Rohr beſiegelte das Gefecht. Das feindliche Schnellboot erhielt einen Volltreffer aufs Heck, ſo daß es ſich mit dem Bug hoch aufbäumte, nach Backbord herumgeriſſen wurde und dann verſank. Der Treffer lag achtern in der Waſſerlinie, große Stücke des Schnellbootes wurden durch die Luft gewirbelt und fielen faſt bei uns aufs Deck. Ein ſchwaches Aufleuchten und eine dunkle Wolke. Dann wurde von dem Schnellboot nichts mehr geſehen und gehört. Aber der andere iſt ja noch da. Er muß ſchon einige Treffer haben. Sein Motorengeräuſch iſt unregelmäßig und ſetzt ab und zu aus. Seine Torpedos hat er offenbar ver⸗ ſchoſſen, und ſeine Geſchwindigkeit ſoll ihn nicht mehr ret⸗ ten. Bald entdecken wir ihn und greifen auf achtzig Meter Entfernüng an. Vier Schuß unſerer Artillerie ſind auf diese Entferung ebenſoviel Treffer Nichts iſt mehr zu ſehen. Wir ſtellen das Feuer ein. Kein Motorengeräuſch mehr und keine Spur von dem in unſerer nächſten Nähe tödlich ie troffenen Boot. Wir ſuchen nach Ueberlebenden, ſtoppen die Maſchine, um nach Hilferufen zu hören, doch nichts iſt um uns als die Stille der Nacht. N 5 Jetzt ſuchen wir unſer Rottenboot und hören von ſeinen Erfolgen. Es hat in dieſer Nacht zwei Torpedolaufbahnen aus manövriert und kam dreimal mit den Schnelldbooten ins Nahgefecht. Die Leuchtſpurmunition der Maſchinengewehre wies der Artillerie das Ziel. Zwei Schnellbopte kamen ſchließlich wieder aus Sicht, aber ein drittes konnte die Fahrt nicht mehr halten. Sein Motor begann unregelmäßig zu arbeiten und ſetzte nach einem gutliegenden dritten Ar⸗ tillerieſchuß ganz aus. Auf etwa 300 Meter Abſtand ſah der Kommondant das feindliche Boot„ſchon faſt ohne Fahrt“ und nun tief im Waſſer liegend zum letzten Male. Zugleich ſtellten alle unſere Waffen das Feuer ein, da niemand mehr etwas vom Ziel ſah In der plötzlichen Stille war von dem 1 Boot weder etwas zu ſehen noch zu hören Wir uhren die vermutliche Untergangsſtelle ab, ohne irgend eine Spur finden zu können. Das Verhalten der Beſatzung war während des ganzen Gefechts vorzüglich. Sie beſteht 82 größten Teil aus Reſerviſten meiſtens älteren Leuten, ie ſchon den Weltkrieg auf Minenſuchbooten mitgemacht 5 0 und- bis zu ihrer Einberufung nicht wieder gedient ſaben, 5. Geben tage i 5 1 . 85 3. Februar. 8. 1721 Der Reitergeneral Friedrich Wilhelm v. Seydlitz i Kalkar geboren 5 1 1813 Aufruf Friedrich Wilhelms III. in Breslau zur Bi dung freiwilliger Jägerkorps. 5 a 1845 Der Dichter Ernſt von Wildenbruch in Beirut 1851 Der Maler Wilhelm Trübner in e 1905 Der Forſchungsreiſende und nog Ade ſtian in Port of Spain(Trinidad) geſtorben. 1917 Die Vereinigten Staaten brechen die Beziehun e 1921 Der Dichter Karl Hauptmann in Schreiberhe 1935 Der Ingenieur Hugo Junkers in Gauting chen geſtorben. 3 5 1940 Deutſche Flieger verſenken in der Schiffe Sonnenaufgang 8.57 Monduntergang 0.59 8 5 5 g 5 Sport und Spiel Einheimischer Sport Fußball. 98 Seckenheim 1— Viernheim I 11:1. Senſationell wirkt das Torreſultat, aber dennoch ent⸗ ſpricht es den Tatſachen, denn Seckenheim ließ trotz des hohen Ergebniſſes eine ganze Anzahl der gunſtigſten Torchancen aus. Zudem muß feſtgeſtellt werden, daß 20 Minuten zu wenig geſpielt wurden, denn man einigte ſich, nachdem der amtliche Schiedsrichter ausgeblieben war, auf Aus⸗ tragung eines Privatſpiels. Seckenheim war durch die Urlauber Gropp und Erny wie in den beſten Tagen. Gegen dieſe maſchinenmäßige Kombination war kein Kraut gewachſen und erſt recht nicht die mehr als ſchwache Deckung der Viernheimer. Die Gäſte waren ſchwach und in manchen Spielminuten ſogar hilflos. Bauder 2 eröffnete den Torreigen mit zwei wunder⸗ baren Toren, denen dann Walz, Gropp, Neutz und Erny ja ſogar Pfliegensdörfer aus der Läuferreihe die Anz ahl bis zu Nr. 11 in gleichmäßigen Abſtänden folgen ließen. Als Auftakt für die Rückrundenſpiele war das Spiel wirklich ein Genuß auch unter Berückſichtigung, daß man es mit einem ſchwachen Gegner zu tun hatte. Alem. Ilvesheim— Fo. Weinheim 26. 1 Nach der langen Zwangspauſe hatte Ilvesheim im ö Pflichtſpiel den Fußballverein Weinheim zum Gegner. Wie ſchon öfter gegen dieſen Partner mußte Ilvesheim auch dieſesmal eine empfindliche Niederlage auf eigenem Platze hinnehmen. Obwohl die Ilvesheimer Mannſchaft mit Maat, Sauer, Grimm, Bühler, Mayer, Ding, Löſchmann, Weber, Herre, Lohnert und Euwyk nicht gerade ſchlecht ſtand, konnte die Niederlage dennoch nicht verhindert werden. In der 1. Halbzeit vermochte Ilvesheim dem Gegner noch die Stange zu halten. Einem Eigentor ſtellte Weinheim durch Wandel 2 Treffer gegenüber. 1:2.— Nachher aber ſetzte ſich Weinheim durch und konnte durch Ruchmann, Fetſch und Erl das Endergebnis auf 6:2 erhöhen. Den 2:2⸗Aus⸗ gleich für Ilvesheim hatte Grimm geſchafft. Dann aber war der Gäſteſturm durchſchlagskräftiger als der Angriff der (Alemannia und ſo blieb eben Weinheim mit 6:2 Toren ver⸗ dienter Sieger. Schiedsrichter Senn⸗Plankſtadt leitete zu⸗ friedenſtellend. Auswärtiger Sport „ Fußball 5 Meiſterſchaftsſpiele: Heſſen:. Hanau 93— Boruſſia Fulda 11 Baden: VfR Mannheim— Sandhofen 7˙2 1. Fc Pforzheim— Mühlburg 2:4 Freiburg— Bfe Neckarau 2˙4 Südweſt: 5 FSW Frankfurt— Kickers Offenbach Rotweiß Frankfurt— SV Wiesbaden Wormatia Worms— Eintracht Frankfurt FV Saarbrücken— 1. JC Kaiſerslautern SpVg Mundenheim— Bor. Neunkirchen FK Pirmaſens— SG Burbach VfR Frankenthal— TS Ludwigshafen Württemberg: i Kickers Stuttgart— VfR Aalen VfB Stuttgart— Untertürkheim Sc Stuttgart— Cannſtatt — 4 n eee Ss SND RMRüdeskreuth ſtand längſt am Fenſter ſeines Schlaf⸗ zimmers und ſah in die Nacht hinaus. Er hatte noch ge⸗ arbeitet, hatte Pläne entworfen, hatte dann im Lehnſtuhl geſeſſen und über Gitta und ſich nachgedacht. Er war zu dem Entſchluß gekommen, Gitta nur im allerletzten Augen⸗ blick freizugeben. Erſt dann, wenn auch die kleinſte Hoff⸗ nung geſchwunden war, ſie doch noch erringen zu können. „Da war das Gewitter gekommen. 5 rührte ſich. Gitta ſchlief alſo. Nun, das war das beſte. Rüdeskreuth ging wieder zum Fenſter zurück. 5 Eein flammender Blitz, ein mächtiger Donnerſchlag! Drüben ſtieg hell und rot ein Feuerſchein auf. Was war das? War es nicht in der Richtung, wo das Waldwärterhaus lag? Die alte Frau war gelähmt der Mann meiſt im Dorſwirtshaus. Wenn es dort ar, dann war die arme Frau in größter Gefahr. Klaus eilte hinaus, nahm ſchnell den Lodenmantel und lief die Treppe hinab. Wenig ſpäter trat. er drüben auf den Wirtſchaftshof. Der Inſpektor kam ihm ſchon ent⸗ gegen. 5 ich!“ hne jedes weitere Wort hetzten ſie nebeneinander erhaus war. 8 8 Dachſtuhl ſtand in hellen Flammen. Aus den sagte es. ſah ſich . Gnädiger Herr, im Waldwärterhaus wahrſchein⸗ n. Beim Näherkommen ſahen ſie, daß es wirklich das ebener Erde gelegenen Stube drang dicker 7 Er ging zu der Verbindungstür, lauſchte. Aber nichts löſchte. Rüdeskreuth ging nach Hauſe. ſo ſehr vor dem Gewitter geängſtigt. Na, es iſt aut ſo.“ gelaufen war, weil es irgendwo brannte. SSW Ulm Sportfreunde Stuttgart 2˙1 Eßlingen— Feuerbach 5:5 Böckingen— 94 Ulm 1·⁵ Bayern: 5 Bayern München— 1. FC Nürnberg 1·1 1860 München— 05 Schweinfurt 6:0 Deutſche Gerätemeiſterſchaft Die Brüder Willi und Karl Stadel gewannen bei den zweiten deutſchen Kriegsmeiſterſchaften im Geräteturnen in Karlsruhe ſämtliche Titel Willi wurde Zehnkampfmei⸗ ſter und Einzelmeiſter am Reck, Barref, im Pferdſprung und im Bodenturnen, während Karl am Seitpferd gewann und zuſammen mit ſeinem Bruder auch im Pferdſprung und am Reck zu Meiſterehren kam. Dem Endkampf wohnten am Sonntag nachmittag 8000 Beſucher bei. Ski⸗Weltmeiſterſchaſten Joſef Jennewein und Chriſtl Cranz Weltmeiſter im Abfahrkslauf. i Als erſter Wettbewerb bei den Ski⸗Weltmeiſterſchaften in Cortina d'Ampezzo Burde am Sonntag der Abfahrts⸗ lauf für Männer und Frauen durchgeführt und gleich mit zwei deutſchen Siegen abgeſchloſſen Joſef Jennewein war unter 26 Bewerbern in 4:03,97 Min. der weitaus ſchnellſte Läufer vor Marcellin(Italien) in 4:06,66 und Rudi Cranz in 4:08,66. während der Titelverteidiger Helmuth Lantſchner mit 4:09,99 ſogar noch Chier⸗ roni(Italien) mit 4.09 46 den Vorrang laſſen mußte.— Bei den Frauen war die Weltmeiſterin Chriſtl Cranz wieder unerreichbar. In 4.10.30 legte ſie die Strecke zurück, womit Käthe Grasegger in 4:17,58 und Annelieſe Prox⸗ auf in 4:25,33 auf die Plätze verwieſen wurden. Der erſte Wettkampftag bot ein überaus feſtliches Bild. Tauſende von Zuſchauern, auf der Ehrentribüne National⸗ rat Manganiello und Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, verfolgten die Abfahrt der Wettkampfteilneh⸗ mer auf der vom Skiſtadion gut zu überſehenden Strecke. Am eindrucksvollften war das Rennen des Siegers Joſef Jennewein, der faſt die ganze Strecke in Hockſtellung be⸗ wältigte und in geradezu atemraubendem Tempo die Schußfahrt hinter ſich brachte. Kurz vor dem Ziel wurde Jennewein vom Krampf im rechten Bein befallen, ſo daß er nach ſeinem Siege nicht mehr laufen konnte und ge⸗ ſtützt werden mußte. Der Italiener Lacedelli kam bei der Schußfahrt zu Fall, der Japaner Sugawara flog gar mit einem mächtigen Salto ins Ziel. Den Finnen Penttilae legte es gleich dreimal um und auf dem unteren Teil der Strecke war die verlorene Zeit nicht mehr aufzuholen. Pech hatte bei den Frauen Roſemarie Proxauf und auch die Schweizerin Boulaz, die beide das Gleichgewicht ver⸗ loren und ſtürzten. In der Länder wertung führt Deutſchland bei den Männern nach dem Abfahrtslauf mit 9 Punkten vor Italien mit 17, Schweden mit 39 und Ungarn mit 51 Punkten. Noch klarer iſt der deutſche Vorſprung bei den Frauen. Deutſchland liegt hier mit 6 Schweiz mit 18 Punkten. 5 Badiſche Ski⸗Meiſterſchaften a Ueber einhundert Läufer, die ſich hälftig auf die Senio⸗ ren⸗ und Jugendklaſſe verteilten, traten am Sonntag zur badiſchen Skimeiſterſchaft in den nordiſchen Wettbewerben in Schonach zum Langlauf an. Die Strecken— 15 km für die Meiſterſchaftsanwärter, 7 km für Jungmänner und Ju⸗ gend— führten am Sommerberg recht abwechflungsreich durch Waldgelände und ſtellten hohe Anforderungen. In der Klaſſe 1 ſiegte mit Richard Morath(SC. Freiburg) einer der Favoriten in der Tagesbeſtzeit von 56:10 Minuten. Den zweiten Platz belegte der Dauerlaufmeiſter Paul Benitz (SS. Karlsruhe) in 56:30 vor dem Titelverteidiger der nor⸗ diſchen Kombination, Auguſt Geiger(SS. Karlsruhe⸗SC. Hinterzarten) mit 56:58 Min. Dazwiſchen ſchob ſich aber der Sieger der Klaſſe 2 Albert Rees(SVg. Schauinsland⸗ Freiburg) mit 56:14. a Punkten vor der „Man kann nicht helfen. Hineingehen bedeutet ſiche⸗ ren Tod.“ ſagte er nach einer Weile. „Der gnädige Herr iſt drin,“ dumpf. g 5 Der Förſter fuhr ſchreckensbleich zurücſk. w Metzold, das— iſt doch— mein Gott, wir müſſen verſuchen, ihn zu retten!“ i a Aber überall ſchlug ihnen der dicke, beißende Qualm entgegen. Da, mitten aus Rauch und Verderben kam Klaus die alte Frau auf den Armen. Die Männer ſprangen hinzu, halfen. Rüdeskreuth taumelte, raffte ſich wieder auf. Es blitzte und dröhnte noch immer. a „Wohin?“ 2 5 Der Inſpektor fragte es, er hatte jetzt die arme Alte auf den Armen. Rüdeskreuth wiſchte ſich das Geſicht ab. Die Augen brannten. Er mußte ſie wieder ſchließen. Seine Hände zeigten große Brandwunden..—— „Bringt ſie zu Felmer ins Haunsss Die Männer gingen. Hier konnten ſie nichts mehr helfen. Die Feuerwehr war inzwiſchen gekommen und ſagte der Inſpektor 4. Kapitel. g In der Halle ſaß Mamiell Molchen und wartete. Erſt hatte ſie auf ein Klingelzeichen aus dem Zimmer der Hadi Frau gewartet. Es rührte ſich aber nichts und Mamſell hatte gedacht:„Ja, ja, ſolch alückliche Jugend! Da ſchläft ſie nun tief und feſt, und erſt hat ſie ſich doch Nun wariete ſie auf den anädigen Herrn, der hinaus⸗ Nach langer Zeit kam er zurück. 5 ( Mamiell ſprang wie ein Gummiboll in die Höhe. „Gnädiger Herr ſind ja verletzt!“ ſaate ſie außer ſich. „Ich hole gleich meine Salbe, die heilt ſchnell!“ N Er nickte ihr zu. a 5 * 2 „Ater erſt ein Bad, Malchen. Ich ſehe wohl ein biß⸗ chen mitgenommen aus.“ „Das richte ich aleich ſelber. a merkt wenigſtens die a Mamſell wollte 8 Am die Bormeiſterſchaſt Kölblin ſchiug Selle entſcheidend.— Der zweite Ausſcheidungskampf zur deutſchen Bormei⸗ ſterſchaft am Sonntag in Hamburg endete mit dem kaum erwarteten entſcheidenden Sieg von Arno Kölblin(Plauen) über Werner Selle(Köln) in der vierten Runde. Kölblin, der einſt deutſcher und ſogar Europameiſter war, hat dadurch das 1 zu einem weiteren Ausſchedungskanpf mit Wal⸗ ter Neuſel. ö In dem über zehn Runden angeſetzten Ausſcheidungs⸗ treffen im vollbeſetzten Saalbau Sagebiel griff Selle mit Beginn beherzt an, doch wurde er ſchon in der erſten Runde von Kölblin ſo hart geſtoppt, daß er dreimal bis acht den Boden aufſuchen mußte. Selle kam jedoch gut erholt in die zweite Runde, in der ſich beide ſehr vorſichtig verhielten. Kölblin beendete auch die dritte Runde mit nur knappen Vor⸗ teilen für ſich, aber in der vierten Runde erwiſchte er Selle ſo ſchwer, daß dieſer faſt verteidigungsunfähig im Ring her⸗ umtaumelte. Kölblin bedrängte ſeinen Gegner noch hart, bis dieſer das Zeichen zur Aufgabe gab und ſich dadurch zum erſten Male in ſeiner ſportlichen Laufbahn entſcheidend ge⸗ ſchlagen bekannte. Die Zuſchauer waren auf der Seite des Verlierers und pfiffen ungerechterweiſe den Sieger aus. Ganz hervorragend verlief der Schwergewichtskampf zwiſchen Heinz Sendel(Berlin) und dem Elſäſſer Karl Rutz. Dieſer mit allen Waſſern gewaſchene Ringfuchs war für den jungen Nachwuchsborer ein harter Prüfſtein, dennoch konnte Ludwig Sendel Rutz in der dritten Runde einmal bis„acht“ und ein zweitesmal mit einer eiſenharten Linken ſogar bis„neun“ zu Boden bringen. Dennoch ſtellte ſich Rutz wieder tapfer zum Kampf und kam ſogar ſtark auf, ohne aber den von Sendel in den erſten Runden gewon⸗ nenen Vorteil noch aufholen zu können. Knapper, aber ver⸗ dienter Punktſieger wurde dadurch Sendel. Die gleiche Ent⸗ ſcheidung hatte im einleitenden Schwergewichtskampf Willi in der Wiſche(Düſſeldorf) nach ſechs Runden über Guſtav Thieß(Ludwigshafen) erhalten. 3000jährige Skier In Deutſchland iſt der Skilauf eine verhältnismäßig junge Erſcheinung. Aerzte, e und Pfarrer waren wohl die erſten, die bei Ausübung ihres Berufes in ſchnee⸗ reichen Gebirgen ſich dieſer Hölzer bedienten. Daneben kam ſehr bald die ſportliche Betätigung im Skilauf zur Geltung und ſteht jetzt weitaus im Vordergrund. Bei den nordiſchen Völkern iſt der Ski ſchon ſeit Jahrhunderten bekannt und wurde in Kriegszeiten als raſches Fortbewegungsmittel für⸗ die Fußtruppen verwendet. Die urſprüngliche Anſicht, daß Ski und Skilauf aſiatiſche Erfindungen ſeien, trifft nicht zu, wie die neueſten Forſchungen beweiſen. Auf einer Felszeich⸗ nung im Norden iſt unter Schiffen, Schlitten und Göttern auch der erſte Skiläufer abgebildet. Der Mann ſteht auf zwei unverkennbar als Skier zu deutenden Brettern. Seine leicht vorgeneigte Haltung und die mit beiden Händen be⸗ tätigte Bremsgabel ſtellen eine beſchwingte„Ahfahrt dar. Dieſe viertaufendjährige Felszeichnung beſtätigt den voll⸗ endeten Skilauf jener Zeit. 3 Es exſſtiert aber noch ein älterer Beleg als dieſe bronze⸗ zeitliche Felszeichnung. Die„Urbretter“ ſind bei einer Aus⸗ grabung in Schweden gefunden worden. Unter Anwendung g der Pollenanalyſe konnten ſie einwandfrei als ſteinzeitliche 1 Skier erkannt worden, womit ſich ihr Alter auf rund 5000 Jahre beläuft. Von der Bindung abgeſehen, iſt die Form ganz modern. Es gab ſchon damals eine ſchmale lange Form mit einer verdickten Mitte den ſogenannten aktiſchen Typ, ſowie eine etwas breitere Ausführung mit einer verſtärkten Fußplatte. Lappen Finnländer und Norweger ſind ſeit jeher die unbeſtrittenen Meiſter des Skilaufens woraus an und für ſich ſchon eine bodenſtändige Entwicklung hervorgeht. Felszeichnungen und Funde erweiſen aber einwandfrei, daß es ſich beim Ski um eine nordiſche Erfindung handelt. die ſich wohl ſchon ſeit urgermaniſcher Zeit größter Baliebtheit er⸗ freut. Der Aufſchwung des Skiſportes in Deu ſchland iſt im Grunde genommen nichts anderes als die Fortführung einer 5000 jährigen Tradition. SAA. er See eee e oe 11 44 ˙ A ² A n Altſſoffe ſammeln f 1 iſt eine kriegswichtige Leiſtung der Heimat! 0 — ene eee eee eee, 0 Na da Sſe endlich da ſind, walten Sie Ihres Am⸗ 5 tes. Ein Bad für den gnädigen Herrn! Im Wald wärter⸗ 1 haus hat's gebrannt. Der anädige Herr war draußen.“ 9 So— das genügte! Mamſell rauchte ſchen in maje⸗ b ſtätiicher Haltung davon. Karl tat, wie ihm gebeitzen aber 0 innerlich ſchimpfte er auf die olle Mamſell die ſich ein⸗ 1 5 hier in Rüdeskreuth wer weiß was zu ſagen zu aben. a 5 Rüdeskreuth hatte ſein Bad genommen. Mamſell 5 Malchen hatte ihm die Hände verbunden. Sie war dann ſchweigend hinausgegangen. 8 i 5 Klaus gina noch einmal zur Verbindungstür.. Lauſchte. Es war doch ganz ausgeſchloſſen, daß Gitta vonn dem Unwetter nichts gebört harte. 3 Nock immer war alles ſtill. Da drückte er entſchloſſen den Griff nieder trat ein.. N 8 Ibn überlief es plötzlich eiskalt; Gitta war nicht hier! „Gitta?“ f Nichts! Alles ſtill. FFT Rüdeskreurh ſah in allen Winkeln nach. Sogar die großen Schränke im Ankleideraum öffnete er* Nichts!. i 1 Er ſtürmte hinaus. Im Hauſe war jetzt alles wieder ruhig. Der Mann ſchritt den langen Korridor entlang, kam auf die Galerie, die ſich am linken Schloßflügel ent ⸗ langzog. Es regnete und der Donner verhallte langſam in der Ferne. Rüdeskreuth bückte ſich. Ein kleines feines Tuch! Gittas Parfüm! a f i War das törichte Kind etwa während des Gewitters hier herumgelaufen? 5 5 5 — Die Tür zum großen Saal ſtand offen. a Rüdeskreuth war ſchon drinnen, riß die Lampe aus der Taſche. Da ſtieß ſein Fuß gegen eine am Boden lie⸗ ende Gestalt. 5 —Eittakind, was iſt denn?? 5 Aber Gitta antwortete ihm nicht. Wie leblos hing ſſie in ſeinen Amen 8 e RNüdeskreuth trug ſie in ihr Schlafzimmer zu legte ſie auf die Chaiſelongue. Dann rieb er ihr die S und Schläfen mit Kölniſchem Waſſer. 2 Nach einer Weile öffnete Gitta die Augen. „Gitta! Was machſt du für törichte Sachen! Du k — gerade ins Badezimmer, als Karl I noch nicht.: keſt von der Galerie abſtürzen, du kannteſt den We . Reichsarbeitsdienſt im Kriege NS. Dem Reichsarbeitsdienſt iſt gerade im ge⸗ genwärtigen Krieg ein außerordentlich großes und m weitgeſpanntes Aufgabenfeld erwachſen. Wie umfaſ⸗ n) 5 ſend ſein Einſatzgebiet iſt. berichten uns folgende n., Ausführungen: ch Ein Kriegsgeſetz ſtellt neue und umfaſſende Aufgaben l⸗ i Mit dem Geſetz„Ueber die Fortführung des Reichs⸗ 15 arbeitsdienſtes für die männliche Jugend während des Krie⸗ 3 es“ vom Dezember 1939 war dem RAD nicht nur die lit!kußere. Anerkennung für ſeine Leiſtungen im Frieden und de im Kriege zuteil geworden. Darüber hinaus wurde er vor „ neue Aufgaben geſtellt die einmal das Kriegsgeſchehen von . ihm forderte, und die andererſeits ſeiner Organiſation als le Erziehungsſchule gerecht werden konnten. n Hatten ſchon im Polenfeldzug und am Weſtwall r die Arbeitsdienſtabteilungen ihre Einſatzfreudigkeit unter le Beweis geſtellt ſo vermehrten ſich die kriegsmäßigen Auf⸗ „ gaben im Frühjahr 1940 um ein Vielfaches. In Norwe⸗ is gien marſchierten die jungen Arbeitsmänner ebenſo wie 15 durch Holland Belgien und Frankreich Sie fuhren mit Schiffen bis hinaus nach Narvik, ſie wurden 5 mit den großen Ju's nach Frankreich gebracht, ſie ſchluckten 8 den Staub der Champagne, ſahen Dünkirchen und Rotter⸗ dam und ſtanden am Fuße der Pyrenäen. An geſprengten f Brücken und zerſchoſſenen Straßen ſah man ſie arbeiten in 155 brennenden Dörfern machten ſie die Durchfahrt frei. Sie 96 durchkämmten die Wälder und brachten Gefangene ein Sie . legten Feldflughäfen an, verluden Bomben, halfen beim e Bergen der Beute und waren treue Helfer im Nachſchub⸗ weſen. Es gibt wohl kaum ein Betätigungsfeld im großen Räderwerk des Krieges wo ſie nicht mit ihren Spaten und ihrer Fäuſte Kraft zuvacken. Auch das Gewehr iſt ihnen keine fremde Waffe. Manchen Kameraden beerdigten ſie in n⸗ Feindesland der ſeinen Treueid mit dem Leben beſiegelte. r⸗ Das Eiſerne Kreuz und das Kriegsverdienſtkreuz wurde für t viele von ihnen ſtolze Anerkennung ihres Einſatzes. I Arbeit und wehrhafte Ertüchtigung als Erziehungs⸗ 10 1 5. grundlagen Es iſt nicht ganz unwichtig, wenn man ſich gerade in die⸗ ſer Zeit daran erinnert, daß das Reichsarbeitsdienſt⸗ geſetz vom 26. Juni 1935 beſagt daß der Reichsarbeits⸗ dienſt jeden fungen Deutſchen im Geiſte des Nationalſozia⸗ 9 lismus und zur wahren Achtung vor der Arbeit erziehen n ſoll. In fünf Friedensfahren gingen mehr als drei Millio- 5 nen Deutſcher durch die Reihen des RAD, bevor ſie zur 1 ehrmacht kamen. Es ſind dies heute die fungen Soldaten 9 des deutſchen Heeres die mit dem unerhörten Schwung be⸗ n geiſterungsfähiger Jugend die graßen Schlachten im Oſten d und Weſten ſiegreich ſchlugen. Die Erziehungsarbeit des 15 RAD die hier einen ſo ſichtlichen Erfolg zeigte, ruht auch 5 während des Krieges nicht. Im Gegenteil, mehr denn ſe 55 verlangt unſere Zeit die weltanſchauliche und politiſche Fe⸗ 8 ſtigung eines jeden Deutſchen. Die weltanſchauliche 1 Schulung iſt neben den Waffenerfolgen des deutſchen Hee⸗ f res die Grundlage des Sieges Dies darf nie verg ſſen wer⸗ 5 den. Hier liegt das weſentliche Arbeitsgebiet der NS DAP . mit all ihren Gliederungen. Und hier ſetzt auch die Erzie⸗ 755 hungsarheit des Rd ein, der ja aus dem Geiſt des Natio⸗ 5 Ralſozialismus entſtanden und zu verſtehen iſt. Unter dem Geſichtspunkt uneigennütziger Gemeinſchaft . Soc iſt auch das Geſetz vom Dezember 1939 zu verſtehen, „ das die Weiterführung des RAdd im Kriege nochmals 9 ausdrücklich feſtlegt. Der funge Arbeitsmann ſoll noch ein⸗ e mal nach dem Befehl des Führers ehe er den grauen Rock 0 anzjeht um ſeiner hohen Aufgabe als Soldat gerecht zu 1 werden, den tiefen Sinn der nationalſozialiſtiſchen Volks⸗ n gemeinſchaft erleben in einer harten körperlichen und gei⸗ 5 dtigen Schulung, deren höchſtes Ziel es iſt, die Achtung und 1 Wertſchätzung vor jeder Arbeit in den ſungen Männern 1 wachwerden zu laſſen. Der Sol dgt erſt der aus eigener d Anſchauung die Schwere der Arbeit und deren erhaltende t. und ſchöpferiſche Kraft kennengelernt hat. wird es der Hei⸗ 5 mat danken welchen Beitrag ſie im unermüdlichen Tag⸗ 9 Rund Nachteinſatz in den Bergwerken, an den Hochöfen, an 8 den Maſchinen und draußen auf dem Acker für den Endſieg n leiſtet. Er weiß, daß der Sieg nur durch das Zuſammenſte⸗ 1 170 der Waffenträger und des Arbeiters errungen werden kann „Die Kriegsagufgabe des Reichsarbeitsdienſtes iſt 3 nicht nur auf die Durchführung wehrmachtswichtiger Arbei⸗ ten ausgerichtet, wie e wa die Aufgabe des Frontarbeiters und der OT Der Rd iſt darüber hinaus beauftragt, ne⸗ ben dem reinen Leiſtungseinſatz ſich der Eziehung der deut⸗ ſchen Jugend.— ſeinem ureigenſten Gebiet, zu widmen. * Dieſe Erziehung iſt aber immer wieder die Ausrichtung der Gemeinſchaft auf die Arbeit in Krieg und Frie⸗ 1 den. Nie kann ein Sieg von Dauer ſein. wenn der Allt eg des Lebens kein einſatzbereites Volk vorfindet. Die Ge⸗ schichte lehrt uns daß micht ſolſche Völker auf die Dauer re⸗ pieren können, die mit dem Schwerte allein herrſchen mob «„ fen. Führungsanſpruch hat nur das Volk das ſich durch 'r feine Leiſtung den Vorſpruna vor anderen Völkern zu be⸗ 1 wahren weiß. f 5 333 An allen Fronten Dienſt für Führer und Volk In dieſen Tagen kommt wieder ein Jahrgang des Reichs⸗ arbeitsdienſtes zur Entlaſſung, um den erdbraunen ock mit dem feldgrauen Ehrenkleid zu vertauſchen. Kör⸗ perlich geſtählt. an Diſziplin gewöhnt innerlich ausgerichtet kklꝛꝛꝛasꝗnf den großen En ch idungskampf unſeres Volkes, deſſen kf.(letzter Sinn„der Sieg der Arbeit über das Gold“ bedeutet, n 0 „„ 1 im Weſte arfilm des Heeres, 7 e eee N wurde. 1 Handwerker in der Wehrmacht Von Kriegsberichter Curt Bieling. Ps. In den früheren Kriegen, ſelbſt noch im Weltkriege, faßte man alle handwerklich tätigen Soldaten unter dem All⸗ gemeinbegriff Pioniere zuſammen. Doch mit der fortſchrei⸗ tenden Technik und dem Einſatz dieſer Technik bei der Wehr⸗ macht und im Kriege gewinnt der handwerklich tätige Soldat immer neue Aufgabengebiete. Je weiter aber der techniſche Aufbau der Wehrmacht fortſchreiket, um ſo ſpezialiſierter wird er. Und aus dieſem Grunde können auch heute nur Spe⸗ zialiſten, alſo handwerklich geſchulte Kräfte, in den techniſchen Abteilungen der Wehrmacht arbeiten. Das ebenfalls mit der Technik gewachſene Handwerk ſtellt heute faſt ausſchließlich den Bedarf an gelernten und geſchulten Fachleuten. Der Handwerker tritt alſo nicht nur als Soldat an, ſon⸗ dern mit ihm treten an ſein Können und ſeine Erfahrungen. Er wird Soldat und Handwerker zugleich, Er wird Handwer⸗ kerſoldat. Schneider und Schuhmacher ſind ſeit jeher im Soldatenleben bekannt; ſie gehören mit zu einer Formation. Doch ſchon die Bäcker und die Fleiſcher bilden eine handwerk⸗ liche Einheit für ſich(die wieder mit den mordernſten techni⸗ ſchen Einrichtungen ausgeſtattet iſt) und ſind mit wenigen Ausnahmen Meiſter und Geſellen ihres Handwerks. In grö⸗ ßeren Einheiten gibt es getrennte Fleiſcherei⸗ und Schlächterei⸗ kompanien. Die Schlächtereikompanien oder züge ſchlachten und verſorgen ſo die Truppen mit friſchem Fleiſch, während die Fleiſchereikompanien Fleiſch zu Wurſt und ſonſtigen Flei⸗ ſchereierzeugniſſen verarbeitet. Naheliegend im motoriſierten Krieg iſt der große Einſatz des Kraftfahrzeughandwerkers in den Kraftfahrzeugparks und den Werkſtattzügen. Hingen doch unſere ſchnellen Vormärſche und Erfolge neben den ge⸗ waltigen Leiſtungen des deutſchen Soldaten von der Motori⸗ ſierung der geſamten Wehrmacht ab. Der Motor, ob im Flugzeug, Kraftfahrzeugen oder als ſtationäres Aggregat, be⸗ darf der Pflege des Fachhandwerkers, alſo des Monteurs, Mechanikers oder Autoſchloſſers, ganz gleich, wie er auch drau⸗ ßen genannt werden mag. Alles, was zum Motor und Kraft⸗ fahrzeug gehört, und alle Spezialhandwerker, die ebenfalls dazu gehören, wie Motorſchloſſer, Karoſſeriebauer und Stell; macher, Polſterer, Tapezierer und Lackierer, Elektrotechniker, Kühlerklempner und Spezialmechaniker, hat man teils motori⸗ ſiert, mit beſonderen Werkſtattwagen, teils ſtationär in großen Werkſtätten dicht hinter der Front eingeſetzt. In letzter Zeit wurden ſogar motoriſierte Vulkaniſierwerkſtätten in Betrieb genommen. Sorgten und ſorgen die Kraftfahrzeughandwerker für das rollende Kriegsmaterial, ſo bauten die Baukompanien ihnen die Brücken und Straßen bis in die vorderſte Front. Nur ein gewiſſer Prozentſatz in dieſen Baukompanien beſteht aus gelernten Handwerkern, und zwar den am Bau tätigen Be⸗ rufen, wie Maurer, Zimmermann, Tiſchler, Schloſſer, Elektro⸗ techniker, Inſtallateur, Klempner, Dachdecker, Glaſer und Maler. Dieſe Handwerker bilden den Stamm und helfen durch ihr Können und Vorbild den übrigen Kameraden, ſich in die handwerkliche Arbeit einzufühlen und mit Hammer, Beil, Hobel, Säge und dem ſonſtigen Werkzeug umzugehen, Groß iſt die Aufgabe dieſer Baukompanien. Sie ſtellen Flug⸗ plätze, militäriſche Anlagen und Unterkünfte für die Truppen her. Ortſchaften werden wieder mit Licht und Waſſer verſorgt⸗ Die großen Leiſtungen der Organiſation Todt ſind allen bekannt und wurden vom Führer mehrfach hervor⸗ gehoben. Erſt ſchuf ſie das ſichere Bollwerk des Weſtwalles und ging dann Schritt um Schritt mit dem Vormarſch bis zum Kanal, wo ſie heute mithilft, das Sprungbrett gegen England zu bereiten. Wie in der Wehrmacht ſelbſt, ſo finden wir in der Organiſation Todt alle Handwerksberufe vom Maurer bis zum Kraftfahrzeughandwerker, vom Tiſchler bis zum Bäcker vertreten. Der allbekannte Schmied in einer berittenen und beſpann⸗ ten Truppe ſchmiedet nicht nur ſein Eiſen für Huf⸗ und Wagenbeſchlag, ſondern pflegt auch die Hufe unſerer vier⸗ beinigen Kameraden. Zu ihm geſellt ſich der Sattler, dem die Inſtandhaltung der Sättel und Geſchirre obliegt, und nicht zu⸗ letzt hängen die Marſchleiſtungen einer derartigen Formation von dem Können dieſer Männer ab. In den Bildſtellen arbei⸗ ten die Photographen und in den Nachrichtentruppen iſt der Radio⸗ und Telephontechniker tätig. Nicht zu vergeſſen die in den Waffenmeiſtereien neben anderen Facharbeitern arbei⸗ tenden Büchſenmacher. Der junge Handwerkernachwuchs darf ſich im Reichsarbeitsdienſt bewähren, der in allen Teilen der be⸗ ſetzten Gebiete ſeine Aufgaben erfüllt. So findet man den Handwerker in der geſamten Wehr⸗ macht und den ihr unterſtelllen Organiſationen an ſeinem berufenen Platz— Handwerker und Soldat zugleich. Nr. dan Nan i Aus Baden und den Nachbarganuen () Baden⸗Baden.(Motorradler raſt auf par⸗ kenden Laſtwagen.) In der Stefanienſtraße rannte der verheiratete 39 jährige Mokorradfahrer Adam Häusler von hier abends auf einen dort parkenden und vorſchriftsmäßig beleuchteten Laſtkraftwagen. Häusler wurde in weitem Bogen fortgeſchleudert und erlitt ſo ſchwere Verletzungen(u. a. einen Schädelbruch), daß man für ſein Leben fürchtet. 2 Freiburg.(Faſt 2000 Studierende an der Univerſitäk.) An der hieſigen Univerſität werden ins⸗ geſamt 1121 Studierende immatrikuliert. e E der Studierenden beläuft ſich auf 1963. Mit über 1000 Studenten und Studentinnen iſt die mediziniſche Fakultät weitaus an der Spitze. 5 5 Freiburg. Nach kurzem Krankenlager verſchied der Uniserſitätsprofeſſor und Archäoldge Dr. Hans Dragen⸗ dor ff, eine weit über die Kreiſe der Univerſität hinaus ge⸗ ſchätzte Perſönlichkeit. Profeſſor Dragendorff war von 1898 bis 1902 außerordentlicher Profeſſor in Baſel, um von hier nach Frankfurt a. M. als Direktor der Römiſch⸗Germani⸗ ſchen Kommiſſion zu überſiedeln. 1911 erfolgte ſeine Be⸗ rufung nach Berlin zum Präſidenten des Archäoblogen⸗In⸗ ſtituts des Deutſchen Reiches. Seit 1922 hatte Profeſſor Dragendorff in Freiburg den ordentlichen Lehrſtuhl für Ar⸗ chäologie inne. Während ſeiner Freiburger Tätigkeit war er in den Jahren 1931 und 1932 Rektor der Univerſität. () Konſtanz.(Tödlicher Unfall.) Im Alter von 67 Jahrel ſtarb hier an den Folgen eines Anfalles der Schmied Friedrich Saile. Bei der Arbeit im Betrieb war ihm eine Leiter auf den Kopf gefallen. Neben einer Schul⸗ terverletzung hatte er, wie nachher feſtgeſtellt wurde, auch einen ſchweren Schädelbruch erlitten. 5 (J Tiefenſtein.(Die Waffe in Kinderhand.) Der IIjährige Walter Riedel ſpielte mit einem Flobert⸗ gewehr. Plötzlich löſte ſich ein Schuß und traf den Knaben in den Leib. Mit ce J dle ungen wurde der Junge ins Krankenhaus Waldshut gebracht. Eine Faßſpende an die Winzer von Haltingen und Neuenburg. Durch die Kriegsereigniſſe am Oberrhein wurden be⸗ kanntlich die Gemeinden Haltingen und Neuenburg ſchrber mitgenommen. Neben den Häuſern und der Hauseinrichtung wurden vor allem den Winzern auch die Kellergeräte un Faßbeſtände teilweiſe vernichtet. Die Landesfachſchaft der Weinkaufleute hat auf eine Anregung des Weinbauwirt⸗ f Fäſſer mit einem Geſamtinhalt von rund 75 000 Litern geſpendet, ſodaß die Winzer der genannten Orte wenigſtens ihren Haus⸗ 5 trunk einlagern konnten. 8. ſchaftsverbandes Baden den Winzern ungefähr 280 Die Geſamtzahl Abteilung: Volkswirtſchaft⸗Hauswirtſchaft, Mülhaufen.(Verhaftung des Schaufenſter⸗ einbrechers.) Der Mülhauſener Kriminal- und Schutz⸗ polizei gelang es, einen ſeit mehreren Wochen verfolgten Schaufenſtereinbrecher zu ermitteln und in Haft zu nehmen. Der Mann, ein 26jähriger Hilfsarbeiter aus Lutterbach, war gerade im Begriff, ſich zu neuen Taten in die Stadt zu be⸗ geben. In ſeinem Ruckſack befanden ſich drei Ziegelſteine mit denen er die Schaufenſterſcheiben zertrümmerke und ſich dann den Inhalt der Auslagen aneignete. Bei einer in ſeiner Wohnung vorgenommenen Hausſuchung wurde der größte Teil der geſtohlenen Gegenſtände noch vorgefunden. Sie konn⸗ ten nunmehr den beſt ohlenen Geſchäftsinhabern wieder zurück⸗ erſtattet werden. 5 Gründung einer Künſtlerkameradſchaft am Oberrhein. Straßburg. Im Anſchluß an das erſte Kammerkonzert fand zu Ehren des Altelſäſſers Wendling ein Empfang durch den Oberſtadtkommiſſar Dr. Ernſt im Rathaus ſtatt. Im Verlaufe des Abends kündigte Dr. Ernſt die bevorſtehende Gründung einer„Kameradſchaft der Künſtler und Kunſt⸗ freunde“ am Oberrhein an, die alle in Straßburg wirken⸗ den Männer und Frauen vereinigen ſoll, die zur Künſtler⸗ ſchaft gehören oder mit ihr verbunden ſind und am künftigen Aufbau des Kulturlebens im freigewordenen Elſaß mitwirken. Leiter dieſer Kameradſchaft wird mit Genehmigung des Chefs der Zivilverwaltung Dr. Ernſt. Mit der Gründung der Kameradſchaft der Künſtler und Kunſtfreunde am Oberrhein erhält Straßburg ein Künſtlerhaus, für das vorläufig eine Villa am Illſtaden beſtimmt iſt, für die Zukunft jedoch ſoll ein würdiges Haus errichtet werden, das gleichzeitig als Gäſte⸗ haus der Stadt Straßburg dienen wird.. Jetzt deutſcher Tarif Perſonen⸗, Expreß⸗ und Gepäckguttarif in Lothringen und im Elſaß. a Am 1. Februar 1941 wurde in Lothringen und im Elſaß der Deutſche Eiſenbahn⸗Per⸗ ſonen⸗ und Gepäcktarif eingeführt. Da die Expreß⸗ gutfracht bereits ſeit dem 1. Oktober 1940 nach den Reichs⸗ bahnſätzen berechnet wird, iſt nunmehr der ganze Deutſche Eiſenbahn⸗Perſonen⸗, Gepäck⸗ und Expreßguttarif in Kraft und damit alſo auch die Fahrpreisermäßigungen. Günſti wird ſich das vor allem im Berufsverkehr auswirken. No nicht eingeführt ſind vorerſt lediglich die Netzkarten, Anſchluß⸗ netzkarten, Bezirkskarten, Anſchlußbezirkskarten und die Be⸗ zirksteilmonatskarten.. Auch für den Verkehr zwiſchen Bahnhöfen der Eiſen⸗ bahnen in Lothringen und im Elſaß mit Bahnhöfen der Deut⸗ ſchen Reichsbahn krat am 1. Februar 1941 eine Verbeſ⸗ ſerung ein. Bisher war ſolcher Wechſelverekhr auf be⸗ ſtimmte Verkebrsverbindungen beſchränkt. Nun aber werden Fahrkarten in beiden Richtungen und in allen Verbindungen verkauft, Reiſegepäck und Expreßgut in beiden Richtungen und in allen Verbindungen abgefertigt. Fahrpreiſe und Frachten berechnen ſich für die ganze Beförderungsſtrecke nach den Reichsbahnſätzen. Der Eil⸗ und Schnellzugzuſchlag wird ebenfalls für die Geſamtſtrecke berechnet. Soweit der Perſonen⸗ und Gepäckverkehr zwiſchen Bahn⸗ höſen der Eiſenbahnen in Lothringen und im Elſaß einerſeits und Bahnhöfen der Eiſenbahnen in Luxemburg oder dem beſetzten Frankreich andererſeits zugelaſſen iſt, gelten vom 1. Februar 1941 an für die lothringiſchen und elſäſ⸗ ſiſchen Strecken(bis zur Grenze gegen Luxemburg oder beſetz⸗ tes Frankreich) die Reichsbahn⸗Fahrpreiſe und Reichsbahn⸗ frachtſätze. Da noch nicht alle Dienſtſtellen mit den Entfer⸗ nungsunterlagen für den Verkehr mit Bahnhöfen der Deut⸗ ſchen Reichsbahn ausgerüſtet ſind, empfiehlt es ſich vorerſt, Fahrkarten dieſer Verbindungen ein oder zwei Tage vor Reiſeantritt zu beſtellen. 8 Ecce Etwas Neues vom„Tiſchlein deck Dich“ NSG. Wer denkt nicht manchmal voller Sehnſucht an das Märchen von dem wunderbaren Tiſchlein, das unſere Eßgelüſte in unerſchöpflicher Weiſe befriedigt. Ja, wenn ich es nur hätte, das Tiſchlein, denkt gewiß ſo manche Haus⸗ mutter morgens, wenn der tägliche Seufzer aufſteigt,„Was koche ich heute?“ Ja und doch iſt auch uns noch 1 das Tiſchlein gedeckt, wenn auch nicht in verſchwenderiſcher Fülle, aber Du mußt ſeine Wunder recht verſtehen lernen. Mach die Augen auf, Hausmutter, wenn Ddu über den Markt gehſt, da iſt zum Beiſpiel der Fenchel. Den kennſt Du nicht, und doch iſt er, ſchmackhaft zubereitet, köſtlich fürs Tiſchlein deck Dich. Er heißt auch vornehm Venoch, denn er ſtammt wie ſo manches heute aus Italien. Lerne ihn nur nach meinen feinen Rezepten kochen. Zunächſt als Gemüſe: die Knollen werden von der äußeren harten Schale befreit und in vier Teile ge⸗ ſchnitten, dann röſtet man die Zwiebeln in Butter hellbraun, dünſtet unter Zugabe von Waſſer, einer klein geſchnittenen Gelberübe, ein wenig Lauch und Salz das Gemüſe ein bis zwei Stunden. Vor Anrichten Peterſilie darüber geben. Als Salat: Die wie oben gereinigten Knollen wer⸗ den in Salzwaſſer weich gekocht, fein geplättelt und als Salat angemacht. 5 8 Fenchel überbacken: Der in Salzwaſſer gekochte Fenchel wird in Scheiben geſchnitten und in eine mit Fett beſtrichene Auflaufform gelegt. Man röſtet eine Zwiebel hell, ſtäubt Mehl darüber und löſcht mit Milch ab Iſt die Tunke ſämig, ſo vermiſcht man ſie noch mit geriebenem Hartkäſe und gießt ſie über den Fenchel. Obenauf Käſe ſtreuen und im Ofen überbacken. Du ſiehſt Wunder über Wunder, wer es nur verſteht und erleben kann! Deutſches Frauenwerk a Gau Baden. Die Wechfler Von Jupp Flederwiſch Die„Daily Mail“ berichtet, daß während des ganzen Jahres 1940 die Baumwollbörſe 5 in einer Kirche abgehalten wurde. ö Gott 5 1 1 frommen, höchſt ge igen Geſtalten 8 dreiſt in deine Kirchen kommen, f um die Börſe abzuhalten. Und ſie feilſchen um die Ware wie die Wechfler einſt im Tempel 8 und verſcherbeln am Altare N voller Andacht ihren Krempel. f 1 Macht nur, euren Gott zu äffen, aus den Kirchen Wechſelſtuben! Eine Geißel wird euch treffen wie im Tempel einſt die Juden! Loleale Nuud schau Der geſtrige Sonntag. Die Reichs⸗Straßenſammlung für das Kriegswinter⸗ hilfswerk ſtand geſtern im Zeichen des Tierkreiſes. Gern wurden die ſchönen Abzeichen gekauft, die von Beamten und Handwerkern angeboten wurden und ſchnell waren ſie auch vergriffen. Der klingende Erfolg dürfte wohl nicht ausgeblieben ſein. Am Nachmittag fand im Saale zum Schlößchen ein Wehrmachtskonzert ſtatt, das ebenfalls zu Gunſten des Winterhilfswerſes veranſtaltet wurde. Es war von allen Schichſen der Bevölkerung gut beſucht. Die ſchneidigen Märſche und Muſikſtücke fanden reichen Beifall. Die Veranſtaltung, die von Ilvesheim und Seckenheim gemeinſam durchgeführt wurde, hat jedenfalls den er⸗ hofften klingenden Erfolg gebracht und ſo ihren ſchönen Beitrag dem Kriegswinterhilfswerk zugeſteuert. 4 5 Das ſeeliſche Gleichgewicht Jeder Menſch iſt ſeines Schickſals Schmied Unter Schickſalsſchlägen verſtehen wir ſolche Unglücks⸗ fälle, die ſich auch durch entſprechende Maßnahmen nicht hätten verhindern laſſen. Naturkataſtrophen, Feuers⸗ brünſte, Epidemien greifen oft in den Ablauf des Men⸗ ſchenlebens ein, und auch unvorhergeſehene Todesfälle er⸗ ſchüttern uns in tiefſter Seele. Es gibt aber gegen dieſe Geſchehniſſe kein Gegenan Kein Trotz, keine Sorge, kein Hingeben an den Schmerz hilft uns darüber hinweg, es gilt einfach, ſich mit den Geſchehenen abzufinden und zu verſuchen, das ſeeliſche Gleichgewicht zurückzugewinnen. Wir ſind in das Leber geſchickt worden, um zu ertragen und uns als Kämpfen zu erweiſen, wir dürfen und wollen nicht verzagen und müſſen dem ſchöpferiſchen Leben im All vertrauen, das alle Wunden wieder heilt, die es geſchlagen hat. Sehr häufig muß man eine Neuordnung in ſeinem Seelenleben vornehmen. Wir müſſen die Harmonie, die unſer Leben regelte, wiedergewinnen und hart und feſt werden, wenn wir unſer Schickſal meiſtern wollen. Wii werden aber nie Herr unſeres Schickſals werden, wenn wir dauernd in rückſchauenden Erinnerungen verſinken und trauernd an Tage denken, die wir die beſſeren nennen. Jeder Tag, den das Leben uns ſchenkt, iſt gut. Er iſt uns vom Schickſal gegeben, daß wir ihn nutzbringend an⸗ wenden Wir dürfen nie vergeſſen, daß wir an unſerem Leid innerlich reifen und wachſen ſollen, jeder ſeeliſch und geiſtig groß gewordene Menſch iſt durch Schickſalsſchläge geläutert und charakterlich gefeſtigt worden Die Meiſterung des Schickſals iſt ausſchließlich un⸗ ſerem Innenleben vorbehalten, wenn auch unſere Um⸗ gebung und die äußeren Umſtände nicht ohne Einfluß bleiben. Selbſt die wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die uns oft ſeeliſch bedrücken und von denen wir meinen, daß wir ihrer nicht Herr werden können, ſollen durch die ſtarke Kraft unſeres Herzens und unſeres Geiſtes bezwungen werden. Legen wir die Hände in den Schoß und jammern wir darüber, daß wir kein Glück haben, ſo wird das Glüch uns eine Naſe drehen und an uns vorbeilaufen zu jenen kraftvollen Menſchen hin, die es verſtehen, den Wider⸗ wärtigkeiten des Alltags die kalte Schulter zu zeigen. Nehmen wir aber unſer Leben kraftvoll in die Hand, legen wir alle Bequemlichkeit und alle Befangenheit ab und ſtreben wir in ernſtem Willen nach Erfolg, den ein tatkräftiger Menſch verlangen kann, ſo wird er uns auch gewährt werden. Nichts darf uns bange machen, nichts darf uns verblüffen, die Anſicht der Menſchen muß uns 9096 kühl laſſen— wir wollen unbeirrt unſeren Weg gehen. * N Jahre Zuchthaus für einen Schwarzſchläch⸗ ter. Vor dem Mannheimer Sondergericht ſtand der Metzger Friedrich Bähr aus Waldhilsbach, der 13 Schweine und Kälber ſchwarzſchlachtete, die Wareneingangsbücher unrich⸗ tig führte und keine Schlachtſteuer entrichtete. Er erhielt vom Sondergericht eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und ſechs Monaten, 2500 Mark Werterſatzzahlung und 300 Mark Geldſtraſe. Außerdem wurde das Berufsverbot auf die Dauer von zwei Jahren ausgeſprochen. 5 Straßencäuber vor dem Sondergericht. Georg Rein⸗ hardt aus Buchau wurde vom Mannheimer Sondergericht wegen räuberiſcher Erpreſſung und Straßenraubs, begangen unter Ausnutzung der Dunkelheit, zu insgeſamt zehn Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Freundin, die 19jährige Maria Zehn aus Karlsruhe, er⸗ hielt wegen Beihilfe ſechs Monate Gefängnis. Der erſt 21⸗ jährige Reinhardt hat im September vergangenen Jahres zuſammen mit ſeiner Freundin in der Dunkelheit einen klei⸗ nien gebrechlichen Mann angehalten und um Feuer gebeten. Daraufhin forderte er von dem Mann Geld. Anter dem Zwang gab der Angeſprochene dem Mädchen zwei Mark. Peithardf folgte dem nun Davongehenden mit der Abſicht, das beſtliche Geld ſich anzueignen. Es entſtano ein Streit. Reinhardt ſtieß den Ueberfallenen die Böſchung hinab und entriß ihm einen Ring und das reſtliche Geld. N Seine Mädel erzählen aus ihrem Landberuf Recht vielfältig ſind die Berufe, die unſeren Mädeln in der Landwirtſchaft offenſtehen. Die Wenigſten wiſſen auch, was für ein reiches, dankbares und ſchönes Betätigungs⸗ feld da zu finden iſt Darum laſſen wir in den folgenden Zeilen junge Vertreterinnen landwirtſchaftlicher Berufe einmal ſelbſt aus ihrer praktiſchen Arbeit erzählen. Die Wirtſchaftsgehilfin: „Kann es etwas Schöneres geben als einen ländlichen Beruf? Ich kann es mir nicht vorſtellen, den ganzen Tag im Raum ſitzen zu müſſen und zu ſchreiben oder andere Ar⸗ beiten zu verrichten. Da lobe ich mir meine Arbeit: Ich bin ländliche Wirtſchaftsgehilfin und will ſpäter die Wirt ⸗ ſchafterinnenprüfung machen. Schon am frühen Morgen iſt man von friſch⸗fröhlichem Leben umgeben Ich denke hier an das herrliche Frühkonzert draußen. Und wie ſich alles freut, wenn man in den Geflügelſtall kommt! Immer hat man mit etwas Lebendigem zu tun und dafür zu ſorgen. Das iſt gerade das Schöne bei der gewiß nicht müheloſen Arbeit, aber dafür iſt ſie umſo abwechflungsrei⸗ cher und vor allem geſund.“ Das ſchreibt eine Wirtſchaftsgehilfin, die zurzeit im Warthegau auf einem Gut die Wirtſchaft führt. Ange⸗ fangen hat ſie mit der ländlichen Hausarbeitslehre, dann ar⸗ beitete ſie anderthalb Jahre in einer anerkannten Lehrwirt⸗ ſchaft, beſuchte eine Landwirtſchaftsſchule und machte dann die ländliche Hauswirtſchaftsprüfung. Da ſie einſatzbereit und unternehmungsluſtig iſt, meldete ſie ſich freiwillig in den Warthegau. So froh und befriedigt iſt nicht nur bieſe eine Wirtſchafterin. Die gleiche Einſtellung zur täglichen Arbeit finden wir bei allen Mädeln, die in einem ländlichen Beruf tätig ſind. Laſſen wir gleich noch einige berichten: Die landwirtſchaftliche Lehrerin: „Warum wir mein Beruf ſoviel Freude macht? Das iſt eigentlich leicht zu ſagen: Weil ich immer mit Menſchen zu tun habe, die wie ich, mit dem Boden verbunden ſind. 24 Mädel aus dem ganzen Kreis holen ſich theoretiſch und praktiſch das Rüſtzeug für ihren künftigen Beruf als Bäuerin und Landfrau bei uns in der Schule. Natürlich kann ich in ſo kurzer Zeit keine vollendeten Bäuerinnen aus den Mädeln machen, denn dazu gehört noch jahrelange praktiſche Erfahrung. Aber ich kann ihnen die Grundlagen für eine richtige Haushaltsführung geben. Vor allem trage ich mit dazu bei, die Mädel innerlich zu echten Bäuerinnen zu erziehen. Zwiſchendurch berate ich die Bäuerinnen meines Kreiſes und faſſe auch, wenns notwendig iſt, praktiſch mit an. Durch meine mehrjährige Arbeit in dem gleichen Kreis bin ich allmählich ſchon bekannt geworden, daß ich, wenn ich mit meinem Fahrrad durch die Dörfer ſtrample, überall als alte Bekannte begrüßt werde.“ Eine Imkerin: „..... Der Imker wird für all ſeine Mühe durch die Honigernte entſchädigt. Am Schleudertag finden ſich genü⸗ gend freiwillige Helfer ein, die das„Honigſchlecken“ anlockt. Uns aber lacht das Herz im Leibe, wenn wir ſehen, wie der falt Honig aus der Schleuder fließt und unſere Töpfe üllt.“ 121 85 Die Gärtnerin: Die Gärtnerin und zukünftige Lehrerin für hauswirt⸗ ſchaftlichen Gartenbau erzählt:„Ich bin Gärtnerin, aber meiſtens geht es mir ſo, daß alle Leute, denen ich das er⸗ zähle, ſagen: Ach ſo, Kindergärtnerin!! Dann muß ich al⸗ lerdings lachend verneinen und ihnen erklären, daß ich wirklich Gärtnerin bin. Schon als Kind war es mein Wunſch, dieſen Beruf zu ergreifen. Im Anfang war die Ar⸗ beit nicht immer ſehr ſchön. Meine Kameradinnen im BdM fragten mich oft:„Was haſt Du nur an Deinem Beruf? Vom Morgen bis zum Abend mußt Du ſchuften, dann kommſt Du müde zum Dienſt, und Sonntags haſt Du auch noch nicht einmal frei. Und wenn, dann ſitzeſt Du und ſchreibſt Arbeitstagebuch oder zeichneſt irgendwelche Pflan⸗ zen.“ Ich habe mir dann oft ſelbſt klarzumachen verſucht, was es eigentlich iſt, das mich an meinem Beruf ſo be⸗ glückt. Es iſt die Arbeit an der Pflanze. Ihr die beſten Lebensmöglichkeiten zu ſchaffen, daß ſie ſich vollkommen entwickeln kann, dafür iſt keine Arbeit zu ſchwer. Und dann das Wunder zu beobachten, wie aus einer zarten Blüte ein kleines Samenkorn entſteht, und daraus eine große Pflanze wächſt! Es iſt auch ſchön, ein Land mit Gemüſe zu beſäen oder zu bepflanzen, es zu pflegen und ſpäter bei der Ernte und beim Verkauf zu ſehen, wie notwendig unſere Arbeit iſt, und wie ich durch meine Arbeit helfen kann, die Er ⸗ nährung unſeres Volkes sicher zuſtellen.“ Wer Gärtnerin werden will, braucht aber nicht immer aus der Stadr zu ſein, im Gegenteil! Gerade dem Landmädel bieten ſich im hauswirtſchaftlichen Gartenbau unendlich viele Mög⸗ lichkeiten. 8 5 i And die Geflügelzüchterin: „Ich wollte aufs Land Es war ein alter Wunſch von mir Er entſprach nicht ganz dem Willen meiner Eltern, deshalb ließen ſie mich eine Bewährungszeit von acht Wo⸗ chen als Gehilfin bei meiner Schweſter auf einem Gut durchmachen Es gefiel mir ausgezeichnet Dort wurde mein Intereſſe für die Hühnerhaltung geweckt und ich entſchloß mich. Geflügelzüchterin zu werden“.— Sie hat 1 dieſen Entſchluß nicht bereut Inzwiſchen hat ſie ihre Zucht⸗ leiterprüfung gemacht und berichtet voll Stolz, daß ſie ſetzt auf einem größeren Hof ſelbſtändig den Geflügelzuchtbetrieb aufbaut. e ö Ihr könnt alle, die in einem ländlichen Beruf oder in einer landwirtſchaftlichen Ausbildung ſtehen, fragen, ob ſi mit einem Mädel in der Fabrik oder hinter dem Ladertiſch tauſchen möchten. Die einſtimmige Antwort wird heißen: Niemals! Das Schöne an den landwirtſchaftlichen Ma. delberufen iſt, daß ſie ſo vielſeitig ſind. Fur die rer⸗ ſchiedenſten Neigungen und Begabungen finden wir dag Richtige. Wer Freude an Tieren hat, wird Geflügelzüchterin. Wer Lehrbegabung g t, kann landwirtſchaftliche Lehrerin werden. Wem aber dieſe Ausbildung zu koſtſpielig iſt, der wird Wirtſchafterin oder ländliche Haushaltspflegerin un hat ſo auch die Möglichkeit, Lehrlinge anzuleiten. Noch einen weiteren großen Vorteil haben all dieſe Berufe ge genüber den vielen ſtädtiſchen Berufen: Sie bereiten 97 Mädel auf ſeinen eigentlichen Beruf vor: den der Bäuerin. Wenn auch die Gärtnerin oder Geflügelzüchterin nicht ausgeſprochen in der ländlichen Hauswirtſchaft be⸗ ſchäftigt iſt, ſo hat ſie doch in den meiſten Fällen durch die tägliche Arbeit eine recht enge Verbindung zur Hausfrau und ſie muß deshalb im Haushalt ſowie in den anderen Betriebszweigen Beſcheid wiſſen. Nicht umſonſt geht der Geflügelzuchtlehre die ländliche Hausarbeitslehre voraus und nimmt in den Gartenbauſchulen der liche Unterricht einen erheblichen Raum ein. Kammf dem Naubwild! Die Jagd im Februar. 5 Schußzeiten haben im Februar folgende Wildarten: Schwarzwild, Kaninchen, Wildgänſe, Bläßhühner, Fiſchreiher, Haubentaucher, Säger, Möwen, Buſſarde, Hühnerhabicht, Sperber, Rohrweihe, Füchſe, Iltiſſe, Wieſel. Auf Schwarzwild werden dort, wo der Abſchuß im Intereſſe der Landeskultur notwendig iſt, noch Drückjagden veranſtaltet. Da Schwarzwild in Waldgebieten durch die Ver⸗ tilgung forſtſchädlicher Inſekten nützlich iſt, wird man aber dort einen gewiſſen Beſtand erhalten. g Beſondere Aufmerkſamkeit iſt im Februar dem Raubwild zu widmen. Unbedingt muß der Fuchs kurz gehalten werden, damit die Niederjagd gehegt werden kann. Man kann den roten Räuber durch Erdhunde aus dem Bau ſprengen oder mit der Haſengnäke locken und ihn dann abſchießen. Iltis und Wieſel, die der Niederjagd großen Schaden zufügen, ſind am beſten in Kaſtenfallen zu fangen. Zur Jagd auf das gefiederte Raubwild, wie Buſſard, Hühnerhabicht, Sperber und Rohr⸗ weihe, hat ſich die Krähenhütte bewährt. Rückſichtslos abzu⸗ ſchießen ſind wildernde Hunde und Katzen, die beſonders im Frühjahr eine große Gefahr für das Jungwild ſind. Für den Heger bringt der Februar ebenfalls viele Pflich⸗ ten mit ſich. Es iſt darauf zu achten daß die Futterungen ſteis beſchickt ſind und die Heidekrautflächen mit dem Schneepflug freigelegt werden. Das letztere iſt deshalb wichtig, weil das Wild natürliche Aeſung immer bevorzugt. Gleichzeitig kann mit dem Ausſetzen von Faſanen begonnen werden. Zu dieſem Zwecke muß das Revier jedoch raubzeugfrei ſein Der aus⸗ geſetzte Faſan muß eine Futterung vorfinden, die bis Ende 8 3 0 April zu beſchicken iſt. Auch Trinkwaſſer muß der Faſau haben ſonſt wandert er aus dem Revier aus. Die ſtatiſtiſchen Meldungen an die Jagdbehörde ſind recht⸗. zeitig einzureichen. * Frau Holles teure Winterpracht Wir freuen uns, wenn es draußen ſchneit, denn dann iſt es richtig Winter; Saaten und Keime liegen wohlverwahrt unter der ſchützenden Decke, und wir können nach Herzensluſt uns an der weißen Pracht erfreuen. Aber da ſind doch einige Menſchen, denen nichts unangenehmer iſt, als wenn Frau Holle ſo richtig ihre Federbetten ſchüttelt. Es ſind alle die, die dafür zu ſorgen haben, daß der Schnee kein Verkehrshinder⸗ nis bildet, vor allem die Magiſtrate der großen Städte, die bei einem ordentlichen Schneefall tief in den Stadtſäckel grei⸗ fen müſſen. Für New York, die größte Stadt der Welt, hat man den Geſamtſchaden eines Schneefalles für das geſchäftliche Leben bei mangelnder Beſeitigung pro Tag auf fünf Millionen Dol⸗ lar beziffert, gewiß Gründ genug, mit allen Mitteln dem un⸗ erwünſchten Störenfried zu Leibe zu gehen. So iſt denn be⸗ ne de in den großen Städten Deutſchlands und des uslandes die Schneebeſeitigung von den Straßen aufs beſte organiſiert. Es ſtehen hierfür die modernſten techniſchen und maſchinellen Einrichtungen zur Verfügung. Die Koſten det Schneebeſeitigung belaufen ſich in Neſw Hork auf etwa 35 Millionen Dollar bei einem geſamten winterlichen Schneefall 5 von 70 Zentimeter, ſie ſteigen aber bei doppelten Mengen bis auf etwa 5 Millionen Dollar in jedem Jahre. Die Summe für Entfernung eines einzigen Schneeſalls iſt natürlich recht wechſelnd. So betrug ſie z. nur 8 Zentimeter hohe Schicht mit eintretendem Froſt bereits 700 000 Dollar verſchlang. Man hofft aber, die gewaltigen Summen durch weiteren Ausbau der mechanſſchen Förderüng in⸗Kürze bedeutend herabſetzen zu können. Denn die uner⸗ wünſchte Himmelsgabe wird jetzt noch zu einem ſehr großen Teil ins Meer gebracht, während man nunmehr beabſichtigt. die geſamte Menge in Waſſerkanäle zu ſtürzen und durch Nach⸗ ſpülen von Leitungswaſſer ſo viel Strömung zu erzeugen, daß N eine Verſtopfung nicht eintreten kann. Einſtellung von Anwärtern für den höheren Heeresver⸗ waltungsdienſt. Das Oberkommando des Heeres(Heeresver⸗ waltungsamt) ſlellt nach wie vor auch Aſſeſſoren(große furi⸗ ſtiſche Staatsprüfung) als Anwärter für den höheren Heeres ⸗ verwaltungsdienſt ein, die neben den allgemein für Beamten⸗ anwärter des höheren Dienſtes gültigen Bedingungen(Deutſch⸗ blütigkeit, Zugehörigkeit zur Partei oder einer ihrer Gliede⸗ rungen uſw.) noch folgende Vorausſetzungen erfüllen: Sie müſſen Offiziere, mindeſtens aber Offiziersanwärter und Feld⸗ webel bzw 80e ſein und dem Jahrgang 1911 oder einem jüngeren angehören. Meldungen von Bewerbern ſind an das Oberkommando des Heeres, Heeresverwaltungsamt, Berlin W 35. Lützowufer 6—8, zu richten. Sterbelaſſenverein Einigkeit Mannheim⸗Seckenheim. s Sterbe ſeute ab ausgegeben. Freiburoerſtraße 61. i floklame, die ttebepde Kat. e immer wieder Umsatz schafft Nepfel für die 2. Anmeldung werden von, b Lebensnitelzeſc. Karl Gin ber — näberes 8 urn, oder Tel. 28493 8 Der Verein gewährt ſeinen Mitgliedern bei Todesfall Verlobungskarten bei einem Eintritisalfer N VC Vermählungskarten Eintritt RM. 1—-— Monatsbeitrag RM. 0.50. G VF Aufnahmen können täglich erſolgen, was empfehlens⸗ ratulationskarten wert it Deer Vorſt and! 8 5 3 Karten für Geſchenkzwecke f werden in jeder Ausführung n angefertigt in der Druckerei des„Neckar⸗Bote⸗ Brennholz kann abgeholt werden. Das bestellte 5 Montag, 3. Febru Philipp Johann. Mannheimer Theater ſchan Kulturge hauswirtſchaf i B. bei l2 Zentimeter Schneehs e* mit folgendem Tauwetter nur 150 000 Dollar, während eine JJC—(ͤ1ß ̃ᷣòl.. e f7nf..fdßdßßßßßf ðß?!ʒd ̃ĩ ß ̃ ̃.. ĩ˙ ¹—l.