nn 1 ö ö Nr. 72 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 26. März 1941 Triumph über England! DM. Als König Alexander J. von Jugoſlawien in der Wendſtunden des 9. Oktober 1934 in Marseille e warde, da lautete ſein letzter Befehl:„Behütet mein Jugo⸗ Jawien!“ Die ſtaatsmänniſche Politik des Prinzregenten Paul und der von dem Miniſterpräſidenten Zwetkowitſch geführten Belgrader Regierung hat nunmehr auch für die Zukunft die Souveränität Jugoſlawiens geſichert. In den letzten Wochen und Monaten hat England nichts unverſucht gelaſſen, um auf der Suche nach Opfern auch Jugoslawien in den Krieg zu hetzen. Während ſeiner An⸗ weſenheit in Ankara bemühte ſich der britiſche Außenmini⸗ ster Eden perſönlich, den jugoſlawiſchen Geſandten in einem Privatiſſimum von dreiviertelſtündiger Dauer darüber auf⸗ klären, daß England den Sieg in der Taſche habe, ſo daß zugoflawien, wenn es nicht endlich für Großbritannien marſchiere, Gefahr laufe, beim Friedensſchluß in Stücke ge⸗ riſſen zu werden. Aber auch Rooſevelt, der Präſident der Pereinigten Staaten, ſetzte alle Hebel in Bewegung, um England zu einem neuen Vaſallen zu verhelfen. In Bot⸗ ſchaften an die verſchiedenſten Perſönlichkeiten des politi⸗ ſchen Lebens Jugoſlawiens erteilte Rooſevelt in dem neuerdings in Waſhington üblich gewordenen Ton Weiſun⸗ gen für ein gefälliges Verhalten. Hand in Hand damit trommelte die engliſche Preſſe auf Jugoſlawien los, wurde der Kampf der Truppen des Generals Wavell im afrika⸗ niſchen Wüſtenſand aufgebauſcht, wurden Lügenmeldungen in die Welt geſetzt, wurde mit Verſprechungen und Drohun⸗ gen gearbeitet und alles das zu dem einzigen Zweck, Bel⸗ grad zu einem willfährigen Knecht der britiſchen Pluto⸗ kratie zu erniedrigen, damit es ſich mit der Waffe in der Hand Deutſchland und Italien entgegenſtelle. Eine ſolche Aktion hatte nach der Anſicht der Briten natürlich An⸗ ſpruch auf Belohnung, und ſo verkündeten die angelſächſi⸗ ſchen Länder denn auch vor einigen Tagen frohlockend, die Entſcheidung ſei nunmehr gefallen, England und die Ver⸗ einigten Staaten ſtünden im Begriff, einen großen diplo⸗ matiſchen Sieg auf dem Balkan zu erringen. In dieſem Rahmen ließ der Newyorker Rundfunk am 19. März ſich dahin vernehmen, Jugoflawien ſei nahe daran, die Nazi⸗ porzellanfuhre umzukippen. Unklar war man ſich dabei eigentlich nur darüber, ob dieſe Wendung zum Guten dem wachſenden Anſehen der Briten zu verdanken ſei oder etwa gar der„kraftvollen“ Rede des Präſidenten der Vereinig⸗ ten Staaten oder dem Proſekt einer Englandhilfe über den Ozean hinweg. „Wieder einmal hat nun die Welt ſich davon überzeugen müſſen, daß London nur Lug und Trug verbreitet. Die verantwortlichen Männer in Belgrad dachten gar nicht daran, ihr Land zur höheren Ehre der britiſchen Plutokra⸗ tie in den Krieg zu ſtürzen. Nachdem nunmehr in den Nach⸗ mittagsſtunden des 25. März 1941— übrigens am vierten Jahrestag der Unterzeichnung dee ttalieniſch⸗jugoſlawiſchen Freundſchaftsvertrages— Jugoſtawien dem Dreimächte⸗ pakt in aller Form beigetreten iſt, herrſcht in London Heu⸗ len und Zähneklappern. Dis Plutokratie und ihre Hand⸗ langer ſind wütend und ſchimpfen und fluchen, denn daran iſt nichts zu deuteln: Der Beitritt Jugoſlawiens zu dem Dreimächtepakt bedeutet einen triumphalen Sieg der Achſendiplomatie über England! In der Wahl zwiſchen Aufbau und Krieg hat die Regie⸗ rung in Belgrad den Blick auf die Realitäten des europäi⸗ ſchen Lebens ſich nicht trüben laſſen. Wie Miniſterpräſident Zwetkowitſch in der nach dem Unterzeichnungsakt in Wien verleſenen Erklärung ſeiner Regierung hervorhebt, war das Hauptziel und faſt das einzige Ziel der Außenpolitik Ju⸗ goflawiens, dem jugoflawiſchen Volk den Frieden zu erhal⸗ ten und ſeine Sicherheit zu feſtigen. Dieſe Politik ſtimmt aufs beſte überein mit dem Geſetz das beſtimmend iſt für die Handlungen der Staatsführungen Deutſchlands und Italiens. Beide Mächte haben denn auch die Souveränität Jugoflawiens noch einmal ausdrücklich anerkannt und dabei klargeſtellt, daß ſie gar nicht daran denken von Jugoſla⸗ wien ein Durchmarſchrecht zu fordern. Das Ziel der Achſen⸗ politik iſt die Ordnung Europas, die Schaffung einer dauer⸗ haften Grundlage für die Zuſammenarbeit, die Sicherung einer freien Entfaltung der Völker. England dagegen bat alles angelegt auf die Zerrüttung der Welt, weil es, wie in der Vergangenheit ſo auch in der Zukunft die Völker unter⸗ jochen und ausplündern will. Es iſt ein Gewinn für ganz Europa, daß die Polztik der europäiſchen Ordnung gerade auch auf dem Balkan einen Triumph nach dem anderen feiert. Die Tatſache, daß ſich die Achſenpolitik der Ordnung immer wieder als ſtärker erweiſt als die britiſche Politik der Verhetzung und der Kriegsverlängerung, eröffnet beſte Ausblicke in die Zukunft. Niemand in Europa glaubt heute noch auch nur an die Möglichkeit eines engliſchen Sieges. Auch in dieſer Hin⸗ ſicht iſt der Beitritt Jugoſlawiens zum Dreimächtepakt ein Signal, das anzeigt, daß Europa überzeugt iſt von dem Sieg Deutſchlands und auch davon, daß gerade der Sieg der W Waffen eine Notwendigkeit für alle freien Völker iſt. „Auf, unter und über Waſſer.“ Die Deutſchen greifen uns nun„auf, unter und über Waſſer“ an— dieſer Stoßſeufzer entrang ſich vor einigen Tagen dem bedrängten Herzen eines engliſchen Publiziſten, der beim Nachdenken über die gegenwärtige Lage ſich of⸗ fenbar des Wandels der Zeiten bewußt geworden war. In der Tat: einſt konnten die Engländer mit Recht ihr arro⸗ gantes Lied ſingen, in dem es heißt, daß„Britannien die Wogen beherrſcht“— jetzt aber iſt dieſe Zeit vorüber. Es kann keine Rede mehr davon ſein, daß die engliſche Flotte überall auf den Weltmeeren die Herrſchaft ausübt, daß dieſe, Flotte ſchon durch ihre Exiſtenz, alſo ohne ſelbſt aktiv ein⸗ zugreifen, andere Nationen daran hindert, zur See irgend etwas zu unternehmen, was den Herren Engländern nicht gefällt. So weit war es ja gekommen: die Briten ſprachen von ihrer„fleet in beeing“ und meinten damit, daß die an⸗ deren Staaten einen ſo großen Reſpekt vor der engliſchen Flotte hätten, daß ſie gar nicht wagten, engliſche Intereſſen auch nur zu berühren, geſchweige denn, zu verletzen. Die engliſche Flotte brauchte alſo ihre Macht gar nicht auszu⸗ üben, ſie brauchte gar nicht zu kämpfen, es genügte, daß ſie exiſtierte und daß ſie ſich gelegentlich da und dort einmal zeigte. So bequem hatte ſie es in den„guten“ alten Zeiten, da Britannien das Meer beherrſchte.. Aber nun iſt, wie geſagt, Schluß damit. Wer die deuk⸗ ſchen Wehrmachtsberichte in der letzten Zeit aufmerkſam ge⸗ leſen hat, hat bemerkt, daß die Kriegshandlungen zur See immer weiter hinausverlegt worden ſind in den Ozean und zwar die offenſiven Kriegshandlungen der deutſchen Marine und Luftwaffe.„Deutſchland greift uns auf, unter und über Waſſer an“, ſagte der eingangs erwähnte Eng⸗ länder. Er hat die Situation durchaus richtig gekennzeichnet. Wir können ihm das beſcheinigen und zwar voll Stolz auf die Leiſtungen der deutſchen Wehrmacht, die dieſe neue Lage erzwungen haben. Noch im Weltkriege war es ſo, daß die Engländer uns den Ausgang aus der Nordſee ſperren konnten. Den Aer⸗ melkanal abzuriegeln, aber auch droben in Norden die Küſte Norwegens zu kontrollieren, ſo daß Deutſchland keine Aus⸗ fahrt in den Atlantiſchen Ozean hatte, das war für die eng⸗ liſche Flotte eine Kleinigkeit. Die Engländer nahmen natür⸗ lich ohne weiteres an, daß ſie in dem jetzigen Krieg, der ja ihr ureigenſtes Werk iſt, das gleiche Experiment wiederholen könnten. Aber ſie ſollten ſich täuſchen. Als Deutſchland den britiſchen Abſichten auf Norwegen zuvorkam, als durch das muſterhafte Zuſammenwirken aller drei deutſchen Wehr⸗ machtteile die norwegiſche Küſte beſetzt werden konnte, war bereits ein Tor zum Weltmeer von Deutſch⸗ land geöffnet worden. Dann beſetzte die deutſche Wehrmacht — ebenfalls in Gegenaktion zu britiſchen Plänen— die belgiſche und die holländiſche Küſte und drang in kühnem Vorſtoß bis an die franzöſiſche Atlantik⸗ kü ſte vor. Damit war ein neuer, breiter Ausgang zum Meer aufgeſtoßen, ſo daß die deutſche Kriegsmarine nun ganz anders operieren kann, als das im Weltkrieg und noch in den Anfangsmonaten des jetzigen, von England angezet⸗ telten Krieges der Fall geweſen iſt Die deutſche Kriegs⸗ marine iſt— davon ſprechen viele ihrer Ruhmestaten— vom Beginn dieſes Krieges an offenſiv geweſen, aber ſie hat erſt im weiteren Verlauf die breitere Baſis erhalten, die ſie zur vollen Entfaltung ihrer Kräfte braucht. Die Folgen dieſer neuen Lage zeigten ſich bald. Ein deut⸗ ſcher Schlachtſchiffberband führt im Nordatlantik den Han⸗ delskrieg und konnte, wie das Oberkommando der Wehr⸗ macht berichtete, bisher zweiundzwanzig Schiffe verſenken, U-Boote ſchoſſen an der Weſtküſte Afrikas elf Dampfer aus einem engliſchen Geleitzug heraus, ein deutſcher Handels⸗ zerſtörer operiert in der Südſee, die Luftwaffe hat im Mit⸗ telmeer und im Gebiet um die britiſchen Inſeln engliſchen Handelsſchiffsraum vernichten können. Ueber 200 000 Brut⸗ toregiſtertonnen konnten allein durch dieſe Aktionen auf den Grund des Meeres geſchickt werden! Daß die von dem deut⸗ ſchen Schlachtſchiffverband im Nordatlantik verſenkten engli⸗ ſchen Handelsdampfer wertvollſtes Kriegsmaterial— dar⸗ unter Munition und Flugzeugteile— geladen hatten, wiſſen wir aus Newyorker Meldungen nach Angaben von Ueber⸗ lebenden. Mit dieſem Kriegsmaterial iſt es alſo für die Eng⸗ länder nichts und es iſt anzunehmen, daß es noch mit vie⸗ len anderen Schiffsladungen ebenſo ſein wird. Nebenbei bemerkt: das engliſche Nachrichtenbüro Reu⸗ ter hat gemeldet, die beiden deutſchen Schlachtſchiffe, die im Atlantik operierten, ſeien„Scharnhorſt“ und„Gneiſenau“. Und vor langer Zeit ſchon, nämlich vor faſt einem Jahr, als die Norwegenaktion begann, da hatte das gleiche Reuter⸗ büro zu berichten gewußt, dieſe beiden Schlachtſchiffe ſejen verloren„Gneiſenau“ ſei von norwegiſchen Küſtenbatterien verſenkt,„Scharnhorſt“ von britiſchen Fliegerbomben ver⸗ nichtet worden. Wieder ein Beweis für die Lügenhaftigkeit des engliſchen Nachrichtendienſtes! Doch zurück zur deutſchen Offenſive auf See! Wenn ein deutſcher Schlachtſchiffverband jetzt im Nordatlantik operiert, ſo bedeutet das für England eine ſchwere Gefährdung der Linien, auf denen es ſeine Hilfe aus den Vereinigten Staa⸗ ten und aus Kanada erwartet. England wird jetzt ſeine Zu⸗ fahrtslinien in ganz anderem Ausmaße ſchützen müſſen als bisher; es genügt nicht mehr, daß es ſeine Küſten ſchützt, denn die deutſchen Streitkräfte— und zwar auch ſchwere deutſche Streitkräfte— operieren nun weit draußen im Ozean. Wenn man ſich dieſe Tatſache überlegt und außer⸗ dem daran denkt, daß deutſche U⸗Boote erfolgreich an der afrikaniſchen Weſtküſte tätig ſind und daß ein deutſcher Han⸗ delszerſtörer in der Südſee an der Arbeit iſt und wenn man ſchließlich den Offenſivgeiſt der deutſchen Luftwaffe, der ſich ebenfalls über dem Ozean geltend macht, berückſichtigt, dann 915 wir uns der völlig veränderten Lage zur See recht bewußt. Verſteht ſich, daß die Operationen der deutſchen Kriegs⸗ ſchiffe auf dem Atlantik, die dieſe völlige Veränderung der Lage geſchaffen haben, den Londoner amtlichen Stellen ſo in die Knochen gefahren ſind, daß ſie zunächſt die Sprache verloren haben und ſich hinter das„militäriſche Geheimnis“ verſchanzten. Die deutſchen Operationen bedeuten— abgeſe⸗ hen von den ſehr, empfindlichen Verluſten an engliſchem Schiffsraum— ja auch einen ſchweren Schlag gegen das Preſtige der britiſchen Flotte, deren„große Leiſtungen“ Churchill perſönlich erſt vor kurzem beſonders gerühmt hatte. In den engliſchen Zeitungen warnen einige Sachver⸗ ſtändige ſehr ernſt davor, die Ankündigung des Führers über den Krieg auf den Meeren auf die leichte Achſel zu neh⸗ men, weil man glaube, ſich im Schutze der britiſchen Flotte ſicher fühlen zu können Die deutſchen Erfolge im Seekrieg zeigten, daß dieſer Schutz nur eine ſehr relative Bedeutung habe. In dieſem Zuſammenhang wird von anderen Stellen erneut die Frage erhoben, was eigentlich die engliſche Flotte tue, und warum ſie nicht in der Lage geweſen ſei, den Durchbruch deutſcher Ueberwaſſerſtreitkräfte zum Atlantik zu verhindern. Dieſe Frage, die da in Londoner Blättern ge⸗ ſtellt wird, iſt leicht zu beantworten. Die engliſche Flotte hat den Durchbruch der deutſchen Streitkräfte nicht verhindert, weil ſie ihn eben nicht verhindern konnte. Höchſt einfach und höchſt einleuchtend. Aber wir zweifeln daran, ob die engliſche Oeffentlichkeit über dieſen einfachen Sachverhalt richtig aufgeklärt werden wird. Das wird ihn freilich nicht aus der Welt ſchaffen: auch zur See iſt Deutſchland in der Offenſive, es greift, wie ſelbſt ein Engländer ſagte,„auf, unter und über Waſſer“ an. Der Führer wird ſein Wort wahrmachen: England wird fallen!“ Im Zeichen der Werkſtoffumſtellung Obercheiniſche Werkſtofftagung durch Miniſterpräſident Walther Köhler eröffnet. Durch den Leiter der Finanz⸗ und Wirtſchaftsabteilung beim Chef der Zivilverwaltung im Elſaß, Miniſterpräſident Walther Köhler, wurde die große Oberrheiniſche Werk⸗ ſtofftagung eröffnet. Die Tagung iſt von grundlegender Be⸗ deutung, ebenſo für den Wiederaufbau der elſäſſiſchen Wirtſchaft wie für die Umſtellung auf den techniſchen Fort⸗ ſchritt im geſamten oberrheiniſchen Wirtſchaftsraum. In packenden und grundlegenden Ausführungen wies Miniſterpräſident Walther Köhler darauf hin, daß ins⸗ beſondere durch den Vierjahresplan der gewaltige wirtſchaft⸗ liche Aufſchwung des deutſchen Volkes erreicht wurde, und daß auch der Wiederaufbau der elſäſſiſchen Wirtſchaft nur mög⸗ lich ſei, wenn feder Wirtſchaftsführer und Ingenieur den Not⸗ wendiakeiten des techniſchen Fortſchritts ſich nicht verſchließt. Im Einzelnen führte der Miniſterpräſident dabei an, daß mit der Machtübernahme des Nationalſozialismus die revolutio⸗ näre Entwicklung in die Tiefe ging. Durch das Primat der politiſchen Führung trat dabei ein entſcheidender und grundlegender Wandel in Deutſchland ein. Vor allem umriß der Redner in eindeutiger Weiſe, daß nicht die Wirtſchaft aus ſich heraus, ſondern nur eine ſtarke politiſche Führung ein Volk zu retten vermag. So wurde im Jahre 1933 neben der Aufgabe, das, deutſche Volk zu einigen, zuerſt die Arbeitsſchlacht in Angriff genommen. Andere gewaltige Aufgaben ſchloſſen ſich an, die nur durch Schließung der vorhandenen Rohſtofflücken zu erfüllen waren. Aus dieſer Erkenntnis heraus wurde vom Führer Reichsmarſchall Göring auserſehen, den Vierjahres⸗ plan in die Tat umzuſetzen. Dank des vollen Erfolges des Vierjahresplanes konnte Deutſchland ohne Schwie⸗ rigleiten zur Kriegswirtſchaft übergehen, die dieſe Entwick⸗ 50 0 noch geſteigert und ungeahnte Fortſchritte hervorgerufen hat. Die heutige Tagung, ſo führte Miniſterpräſident Wal⸗ ther Köhler weiter aus, ſoll die Erkenntnis der deutſchen Werkſtoffumſtellung vertiefen. Darüber hinaus er⸗ halte die Tagung dadurch eine beſondere Bedeutung, daß zum erſten Male Betriebsführer und Ingenieure des oberrhei⸗ niſchen Raumes zuſammengekommen ſind, die bisher außer⸗ halb der Grenzen des Reiches geſtanden haben. Die Ueber⸗ nahme der elſäſſiſchen Wirtſchaft von der franzöſiſchen zur beutſchen Wirtſchaft bedeute einen ungeheuren Sprung, und es werde alles getan, um dabei der elſäſſiſchen Wirt⸗ ſchaft zur Seite zu ſtehen. Den Tagungsteilnehmern aus dem Elſaß rief der ee zu, unbelaſtet und unbefangen an die neue Aufgabe heranzugehen. Entſcheidend ſei, daß die elſäöſſiſche Wirtſchaft ſich raſcheſtens auf die in Deutſchland gebräuſſchen Methoden umſtellen müſſe. 2 Standarte Afrika! Au de des deutſchen Afrikakorps vor ſeinem Befehlshaber. . bar a ken von Tripolis, auf der f e Aufſtellung genommen. PK.⸗Boecker⸗Weltbild(M). Unmittel⸗ Kraftwagen auf raftwagen rollt vorbei. Deut militäriſche Schauſpiel mit der Kamera feſt Deutſche Truppenparade in Tripolis. Deutſche Pe.⸗Männer halten dieſes einmalige Pg.⸗Sturm⸗Weltbild(M). „Torpedo klar!“ Deufſches Ariegsſchiff zerſprengt feindlichen Geleitzug im Aklankik. Von Kriegsberichter Jochem Brennecke(PK.). Die nachſtehenden Ausführungen geben einen Auszug aus dem Geſamkbericht über die Zerſpren⸗ Heng eines engliſchen Geleitzuges im Aklankik durch ukſche Ueberwaſſerſtreitkräfte wieder. Der Torpe⸗ do⸗Mechanikermaat Franke berichtel hier über die nächtliche Berſenkung von zwei großen bewaffneten Dampfern. NSG. Wir wünſchten die Schiffe zu zählen; aber es ge⸗ lang uns einfach nicht. Alles kam ſo plötzlich für uns, und vieles ging durcheinander. Wir hörten wohl das Pumoren der ſchweren Artillerie und verſpürten die Abſchüſſe der mittleren Geſchutze. Und dann und wann bekamen wir auch eine Meldung durch das Befehlsübermittlungstelephon, wenn wieder ein Gegnerſchiff in den Grund gebohrt worden war. Unſer Schiff arbeitete und erbebte— ſeine Maſchinen raſten und ſeine Wände zitterten wie die Flanken eines Panthers, der zu neuem Sprung anſetzt. Da erreicht endlich auch uns der erlöſende Befehl an un⸗ lere Waffe zu eilen:„Torpedowaffe klar!“ Mit einem Satz iſt der Rohrmeiſter auch ſchon bei ſeinen Lieblingen. Er hantiert trotz der Dunkelheit mit ſicherem Griff am Schwenk⸗ werk und bedient die komplizierte Anlage mit ſchlafwandle⸗ riſcher Sicherheit. Die Rohre ſchwenken in Sucherſtellung, während ein anderer die notwendigen Schaltungen durch⸗ führt. In Sekundenſchnelle iſt alles klar— eine Meldung zur Brücke. Wir fiebern, ſind bis zum äußerſten geſpannt. Laufend übermittelt der Be die eingehenden Befehle. Endlich: „Rohr fertig!“ Ein Mechanikermaat erſcheint an Deck, um bei etwaigen Verſagern ſofort zur Hand zu ſein Mit ruhi⸗ ger, ja friedensmäßiger Stimme—ederholt der Rohrmei⸗ ſter das Kommando:„Rohr fertig!“ Hart und kurz das nächſte Kommando. Wir haben ja ſo lange gewartet, wir wollen nicht zurücktreten hinter unſeren Kameraden der Ar⸗ tillerie, und wir wiſſen auch, daß es jetzt darauf ankommen wird, zu beweiſen, daß auch die Torpedowaffe zu zielen, zu ſchießen und zu treffen verſteht. i. Wißt ihr, was das für bange Minuten ſind, für den Torpedooffizier genau ſo wie für uns die wir uns doch alle für dieſe herrliche Waffe mitverantwortlich fühlen? n Und dann erlebe ich es, wie eine Hand, ſchattenhaft ſich gegen einen dünnen ſchmalen Mond abhebend, die Taſte erunterdrückt. Ich ſpüre noch den kurzen Ruck, als der Aal 55 Rohr verläßt. In Sekunden erſteht vor uns das Bild, wie der Torpedo abſinkt, wie er ſich eintrimmt und ſchließ⸗ lich ausbalanciert ſeinen verderbenbringenden Kurs nimmt. Drüben ein Schiff, aus deſſen Aufbauten kleine Flam⸗ men züngeln— Feuer durch Artilleriebeſchuß. Unſer Aal ſoll ihm den Reſt geben, ſoll dieſen Schatten auslöſchen. Wir warten, warten, warten. Wir ſehen mit klopfendem Herzen, wie der Dampfer immer weiter achteraus ſackt— und nichts geſchieht. Schon melden ſich die erſten Stimmen:„Daneben —„Vorbei!“„Warum trifft er nicht?“„Wette, der iſt ab⸗ eſoffen, das iſt ja heiter!“ Eine energiſche Stimme wettert aachen;„Ruhe da, zum Donnerwetter, abwarten! Und in dieſes Wort hinein ſteigt da drüben im ſilbernen Mondlicht eine himmelhohe Waſſerſäule, ſteht ſe⸗ kundenlang wie die Rieſenfontäne eines Springbrunnens, bricht dann zuſammen. Der Donner der Detonation erreicht une und das Rumoren und Gurgeln der zuſammenbrechen⸗ den Waſſerſäule erfüllt die Luft. Der Torpedo traf das Vor⸗ lch zerfetzte die zerbrechliche Sicherheit des Gegners, riß hm die Bordwand in Stücke. Durch die Wucht der Explo⸗ ſion wurde das ganze Vorſchiff aus dem Waſſer gehoben. Raſend ſchnell muß nun das Waſſer eindringen. Die Deck⸗ ladung verrutſcht auf dem Dampfer. Wir hören deutlich das Berſten und Knirſchen verkrachender Kiſten. Vielleicht ſind es Flugzeuge, vielleicht Motoren, die man an Deck aufge⸗ 2 hat, weil ſie ſo beſſer unterzubringen ſind. In Sekun⸗ z enſchnelle ſteckt nun das Vorſchiff ſeine Naſe ins Waſſer, und immer höher ſteigt das Heck mit ſeiner immer noch wir⸗ belnden Schraube aus der See des Atlantiſchen Ozeans. 0 Roman um. Alt-Heidelberg von Paul Hain 0 Das Ninglein Sprang ent bei.. Iſt dieſer ganze Sommer nicht wie eine Romanze der Glückſeligkeit? 8 So fühlt es Gret Gwendolin— ſo fühlt es heinrich Lindenkamp. So rauſcht es vielleicht der Bach, der das Mühlwerk treibt, ſo raunt es der Wald, der doch nun ſchon. von ſo vielen heimlichen Liebesſtunden über die Jahrhun⸗ derte hinweg weiß, ſo ſummt es der Wind, wenn er des Abends über den bunten Blumengarten unter Grets Kammer ſtreicht. 5 Dieſe ſpäten Abende haben zudem ihre beſonderen Über⸗ raſchungen und ihre klingende Stimme. 5 f Da ſingt es oftmals leiſe zu den Fenſtern herauf, und eine Laute ſummt melodiſch dazu. c Dann ſitzt Gret wohl am offenen Fenſter und lauſcht mit zitterndem Herzen auf den Sänger und die Melodie, und dann iſt es ſtill, und der Bach trägt Melodie und Lied auf ſeinen munteren Wellen mit fort. Ein leiſer Ruf noch aus dem Geſträuch her, und Linden⸗ kamp ſchlüpft ſchnell wieder in den Wald zurück. Gret Gwendolin aber öffnet das Fenſter noch weiter und winkt mit der Hand hinaus und hört das Lied noch im Traum. 5 Eine Romanze iſt die ſchöne, ſommerliche Gotteswelt geworden! 5 5 8 DOPdoer ſie wandern beide durch den Wald. Die Tage ſind ja ſo lang, und wenn das Mühlwerk Feierabend macht, ſo ſteht die Sonne noch fröhlich am Himmel und es iſt noch genug Zeit, zuſammen den Sommertag zu genießen. Da liegen ſie dann im weichen Gras oder nicht weft von der Mühle entfernt, im Grund wo der Bach ſo wunder⸗ ſam raunt, und es kann geſchehen, daß wieder ein Blatt pier in Grets Schoß flattert, das Lindenkamp eben mit ee denkt hase iſt, als ob dem jungen Lindenkamp dieſe große Liebe e, die er in dieſem Sommer ſchaut, zu Liedern ndelte. Und es iſt, als ob die Gret Gwendolin ſelbſt in ren klappernden Holzſchuhen im Mühlenhaus durch die meßlich iſt rechte Lieb!“ und durch die Küche und über den Hof ſchwebe- Grouſig wirkt dazu die Beleuchtung durch die Feuerlohe ves am Oberdeck brennenden Schiffes 5 „Er ſinkt!“ ruft einer.„Menſch, guck dort, dort Und wir blicken auf eine einſame, öde Waſſerfläche. Weg. Weggewiſcht wie durch eine Rieſenhand. Ueber den Vorſte⸗ ven ſchoß das Schiff wie ein Stein in die Tiefe. 10000 Ton⸗ nen und eine koſtbare Ladung für England ſind nicht mehr. Unſer Schiff läuft ab Das Schraubenwaſſer quirlt weiß in dus Dunkel der Nacht. Ein Schüttern und Beben geht darch das kühne Gefüge aus Stahl. Ruhe! „An Backbord voraus iſt ein neuer Schatten geſichtet worden“, meldet der Ble. Unten auf unſerer Warteſtation deen und ſpüren wir Abſchuß auf Abſchuß Und wieder eit es„Torpedo klar!“ Doch beim„Rohr fertig!“ neigt ich bes ſchioer getroffene feindliche Schiff und nimmt Kurs aus eine andere Welt. Kleine Geſchichten Gnädig aufgenommen. Als es im diplomatiſchen Verkehr noch Sitte war, daß ein bei einem fremden Hof beglaubigter Geſandter beim Antrittsempfang die An⸗ jprache an den Monarchen in der Sprache des eigenen Landes hielt, gleichviel, ob einer der Anweſenden ein Wort davon verſtand oder nicht, hatte Graf Königsmarck, der ſchwediſche Geſandte am franzöſiſchen Hof, das Pech, während er Ludwig XIV. ſein Beglaubigungsſchreiben überreichen ſollte, mitten in ſeiner feierlichen Rede ſtecken⸗ zubleiben. Stärker als ſein Gedächtnis war aber glück⸗ licherweiſe ſeine Geiſtesgegenwart. Ueberzeugt, daß keiner der Umſtehenden ein Wort Schwediſch verſtand, ſprach er ruhig weiter, freilich nicht ſeine vorgeſehene Rede, ſondern zunächſt das ſchwediſche Vaterunſer, dann das Glaubens⸗ bekenntnis. Und als es endlich Zeit wurde, zu ſchließen, da ſagte er noch unter beſonders ehrfurchtsvoller Verbeu⸗ gung gegen den Thron ein Tiſchgebet her. Papa Wrangels Taler. Wrangel beſichtigte einmal ein Dragonerregiment. Was er ſah, war nicht dazu an⸗ getan, ſein militäriſches Herz höher ſchlagen zu laſſen. Insbeſondere die Ehrenbezeigungen gefielen ihm gar nicht. Um nun die Leute einzeln zu prüfen, rief er einen Mann nach dem anderen vor die Front. Dabei fiel ihm ein Dragoner durch eine tadelloſe Ehrenbezeigung auf, ſo daß er erfreut in die Taſche griff und dem Mann einen Taler ſchenkte mit den Worten:„Siehſte, mein Sohn, det war ausjezeichnet! Hier der Dahler is for dir! Un nu mach' det noch einmal, damit doch die anderen lernen, wie det jemacht werden muß!“ Der Dragoner wieder⸗ holte die Ehrenbezeigung. Die war aber nicht zu Wran⸗ gels Zufriedenheit ausgefallen. Wütend ſchrie er den Soldaten an:„Det war hundsmiſerabel. Sofort fibſte mich den Dahler wieder her!“ Schlachttag iſt erſt Freitag. Seiner Gewohnheit ge— mäß ging Kant oftmals am Pregel ſpazieren. Einmal ſtürzte plötzlich ein Mann auf ihn zu, der ein großes Schlachtmeſſer in der Hand ſechwang und ihn anſchrie „Ich muß dich ſchlachten!“. Kant erkannte ſofort, daß er es mit einem wahnſinnig gewordenen Fleiſchgeſellen zu tun hatte. Schnell und gefaßt ſagte er zu ihm:„Sie irren, mein Lieber, heute iſt erſt Mittwoch. Schlachttag iſt erſt am Freitag!“ Zu jener Zeit war nur ein beſtimmter Tag in der Woche zum Schlachten feſtgeſetzt. Der Wahnſinnige ſtutzte und erwiderte:„Ach ſa, Sie haben recht“, ließ den bereits erhobenen Arm ſinken und entfernte ſich langſam. In Hamburg hatte ein Aerztekongreß ſtattgefunden. Abends dirigierte Paul Lincke aus dieſem Anlaß ſeine„Frau Luna“. Hinter ſich hörte er, obwohl die Ouvertüre längſt begonnen hatte, die vielen Verzte ſprechen, ſtreiten, diskutie⸗ ren. Hin und her gingen die Meinungen, die Gemüter hatten ſich nach den wiſſenſchaftlichen Auseinanderſetzungen noch nicht beruhigt. Paul Lincke war nicht gewillt, bei dieſer Unruhe ſeine Ouvertüre zu Ende zu führen. Alſo klopfte er ab und wandte ſich an die Anweſenden, die ihn erſtaunt anblickten, mit den Worten:„Meine Herren Doktoren, ich erlaube mir, Ihnen einen Vorſchlag zu machen: Wollen wir nicht die Sprechſtunde erſt nach der Aufführung abhalten?“ Und das ſollte niemand merken? Niemand im ganzen Mühlenwerk, auch wenn es noch ſo geſchäftig tut tagsüber? Das merkt die Anne Solbakken ſchon lange und blinzelt Gret zuweilen verſtohlen— verſtändnisvoll an. Einmal wird die Gret ihr ſchon von ſelber alles erzählen— ſie kennt das. Wenn das Herz zu voll iſt, muß es mal überlaufen, und wen hätte die Gret denn anders als ſie, die Solbakken, zu der ſie davon ſprechen könnte. Und Thomas Prack weiß„es“ ja auch ſchon lange. Er weiß auch, daß es ein junger Student iſt, der der Gret den Kopf verdreht hat, und er weiß ſogar auch den Namen dieſes Studenten, und woher er ihn erfahren hat, das wird ſein Geheimnis bleiben. Es iſt am Ende nicht ſo ſchwer, ſowas feſtzuſtellen in dem kleinen Heidelberg, wenn einen eine ſtumme, ſchmerzhafte und verbiſſene Eiferſucht dazu treibt. Gottlob Gwendolin aber trifft die beiden mitten im Wald, als er eines Tages nach Feierabend von der Beſich⸗ tigung eines Baumſchlags zurückkommt, der demnächſt der Axt verfallen ſoll. Und die Studentenkappe Lindenkamps grüßt ſchwungvoll, Gret lächelt dem Vater errötend und tapfer zu— und der lächelt auch ein bißchen und geht weiter und kra⸗ erſt eine Weile ſpäter dey zrauen — Schop die Gret jetzt öfter aus dem Hauſe iſt? Sie ſchaut auch immer ſo verſonnen und froh aus. 5 Und hat ſich doch ſonſt blutwenig aus den Heidelberger Herren gemacht? d 8 a So alſo läuft nun die Geſchichte— hm— ſo alſol Man kann natürlich keine Jungfer, und am wenigſten die Gret, am Bändel feſthalten. Aber man müßte doch mal — hm, hm—, man müßte doch mal, ſchon des Prack wegen, da auf den Buſch klopfen. 8 5 Und es wird ihm mit einem Male ein bißchen heiß unter der Müllermütze, daß er ſie abnimmt und ſich mit dem Armel über die Stirn fährt.— 5 8 And ſo klopft er denn am nächſten Tag„auf den Vuſch“. So nach Feierabend. als die Knechte fort ſind und der Prack ſich in ſeine Behauſung zurückgezogen hat und er mit deiner Gret allein iſt. 31 33 War ja ein recht nobler junger Herr— derjenige von geſtern, ein bißchen jung noch— aber recht adrett, hm?“ Gret nickt munter und hat ein Geſicht, das wie von Sonne überflammt iſt. 35. 5 0 — f. 5 5 Iſt ihm doch ſchon eine ganze Weile ſo geweſen, als ob zur Stube herein. Zwiſchen Adria und Donau Jugoflawien, Land und Leute. Jugoſlawien, das Vaterland der Serben, Kroaten und Slowenen, iſt eines der farbenreichſten und mannigfaltig⸗ ſten Länder Europas. Die Weſtgrenze bildet auf einer Länge von 1590 km die blaue Adria. Im Norden wird Ju⸗ goſlawien durch die ſchneebedeckten Bergketten der Kara⸗ wanken vom Deutſchen Reich getrennt, deſſen Grenznach⸗ bar es mit der Heimkehr mit der alten Oſtmark des Reiches geworden iſt. Im Oſten hat Jugoſlawien Ungarn und Bul⸗ garien als Nachbarſtaaten, im Süden Griechenland. Vor einem dreiviertel Jahrhundert noch, nämlich 1867, wehte über den Zinnen der alten Feſtung Belgrad der Halbmond. In der Zwiſchenzeit haben die Menſchen zwi⸗ ſchen Adria und Donau kräftig zugepackt, um ein eigenes Staatsweſen aufzubauen. Wiederholt Kampfplatz zwiſchen zwei Welten, jetzt eine alte Kulturſcheide zwiſchen Europa und dem Orient, wird das Leben in Jugoflawien noch heute gekennzeichnet durch eine Miſchung europäiſcher und morgenländiſcher Elemente. Agram(Zagreb), am Ober⸗ lauf der Save, die gepflegte Verwaltungsſtadt der ehe⸗ maligen Doppelmonarchie, trägt ein echt europäiſches Ge⸗ präge. Serajewo dagegen mit ſeinen Minaretts und Märk⸗ ten und Niſch an der Morawa mit ſeinen Eſeln als Reit⸗ tieren und den mächtigen ſchwarzen Büffeln als Zugtieren erinnern bereits lebhaft an den Orient. 5 Jugoflawien umfaßt 247 542 qkm und zählt rund 15 Millionen Einwohner Vier Fünftel der Bevölkerung leben auf denn Lande und nur 15 o H in Städten mit mehr als 10000 Einwohnern Großſtädte zählt das Land nur drei: die Hauptſtadt Belgrad(266 900 Einwohner). Agram (185 600) und Mariqathereſianopel(Subotica) mit rund 100 000 Einwohnern kerung bildet die Landwirtſchaft Angebaut werden Mais. Weizen Kartoffeln Zuckerrüben Tabak und Obſt Bedeu⸗ tend iſt auch die Viehzucht So iſt insbeſondere der Beſtand An Schafen Pindern Und ſehr ger und Fiſcher iſt Jugofſlawien geradezu ein Paradies. In den Schluchten des zerklüfteten Berglandes trifft man noch auf Bären, häufig ſind Wölſe. Weltbekannt ſind die ſtar⸗ ken Hirſche in den Wäldern an der Drau. Zahlreich und recht ergiebig ſind auch die Bergwerke, in denen Blei, Zink, Kupfer, Eiſen, Chromerze, Magneſit, Bauxit und Braun⸗ kohle gewonnen werden. Die Induſtrie iſt abgeſtellt auf die Verarbeitung landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe Einen guten Namen hat daneben die jugoflawiſche Zement⸗, Holz⸗ Le⸗ der⸗ und Spiritusinduſtrie ſowie die Teppichweberei. In den Jahren nach dem Weltkrieg haben ſich die Kapitaliſten der Weſtmächte ſtark in die jugoflawiſche Wirtſchaft einge⸗ ſchaltet, doch mußte Belgrad ſich ſehr bald davon überzeu⸗ gen, daß ſie dabei weniger auf die Förderung des Wirt⸗ ſchaftslebens abgeſtellt waren, weil eben England und Frankreich Jugoflawien durch Kapitalien politiſch feſtlegen wollten, und zwar gegen die eigenen Intereſſen des Lan⸗ des, die die Zuſammenarbeit mit Deutſchland forderten. Verfaſſungsrechtlich iſt Jugoflawien eine konſtitutionelle Monarchie. Nach der Ermordung des Königs Alexander J. in Marſeille am 9. Oktober 1934 wurde deſſen Sohn Pe⸗ ter II. König, bis zu deſſen Großjährigkeit Prinz Paul die Regentſchaft führt. Prinzregent Paul erfreut ſich in allen Volksſchichten des größten Vertrauens. Während des Welt⸗ krieges kämpfte Prinz Paul als Leutnant in den Reihen der ſerbiſchen Armee. Als Staatsmann hat Prinzregent Paul, der in den Tagen vom 1 bis 5. Juni 1939 Deutſch⸗ land einen Staatsbeſuch abſtattete, ſich durch ſeine Energie ausgezeichnet Seine Liebe gilt der Kunſt, wie er auch ein leidenſchaftlicher Sammler iſt. Die ſoldatiſchen Qualitäten der Jugoflawen brauchen kaum beſonders unterſtrichen zu werden. Im Frieden zählt Jugoflawien fünf Armeekorps, im Kriege kann Jugoflawien etwa 1.4 Millionen Mann ins Feld ſchicken. Jugoflawien iſt damit die ſtärkſte Macht der Länder des Balkans. f 2 5— 3 inen ron iir Guter Rat iſt teuer, ſagt das Sprichwort, das heißt: Guter Rat iſt wertvoll! Im Anzeigenteil unſerer Zeitung erſcheinen in den nächſten Wochen RNatſchläge des klugen Froſchkönigs, dem bekannten Wappentier des altbewährten Erdal. Auch Sie ſind wertvoll! Einer der Ratſchſäge geht beſtimmt jeden an! * 8 5 „Ja, Vater— ein Herr von Lindenkamp war's.“ „O ſchau, ſchau. Gleich ein Herr von blauem Blut. Haſt doch ſonſt nicht viel von ſolchen Herren gehalten, Gret. In Frankfurt biſt' vor ihnen ausgerückt. In heidelberg haſt' ihnen— haha— richtige Bleſſuren ins Geſicht ge⸗ zaubert. Und nun hat's dich am End' doch erwiſcht?“ „Das iſt keiner ſo wie die andern, Vater. Der ſtudiert bloß, weil's der Herr Vater ſo will. Er iſt ein Dichter.“ Gwendolin macht runde Augen und zieht die Stirn kraus. Dichter? Er hat wirklich keine rechte Vorſtellung davon, was das iſt. Dichten— das iſt doch ſo eine Beſchäf⸗ tigung von reichen Leuten, wie? Entweder ſind ſie dann Miniſter, wie der große Herr von Goethe, oder Profeſſoren oder geiſtliche Herren. Die ſchreiben dann nebenbei Ge⸗ dichte und Schauſpiele oder fromme Lieder, ja. 8 „So, ſo“, macht er alſo bloß und blinzelt die Gret fa mitleidig an. Und ſagt nach einer Weile des Nachdenkens, während Gret an ihren Schürzenbändern zu drehen hat und ein paar Knoten hineinbindet: „So, ein junger Herr Dichter— na. Alsdann wird er ja wohl ſo einem jungen Mädel den Kopf recht verdrehen können. Mußt dich in acht nehmen, Gret. Scheint mir Den Haupterwerbszweig der Bevöl⸗ rn. nicht viel zu taugen für dich. Blitz nicht gleich mit den Augen, Kind. Ich mein' bloß ſo—. Biſt doch ſonſt ein 4 Frauenzimmerchen, das feſt auf beiden Beinen hier im 1 Mühlengrund geſtanden hat.“ ö „Das tu ich auch immer noch, Vater! Aber den Linden⸗ 4 5 kämp, den kennſt du nicht. den— den hab' ich—“ Und dabei ſind ihre kleinen Fäuſte, die die Schürzen ⸗ bänder nun losgelaſſen haben, richtig geballt und die Augen 4 funkeln. 8 „Alſo lieb haſt' ihn?“ ſagt Gwendolin ruhig.. „Ja!“ ſtößt Gret trotzig hervor.„Und da därfſt' nicht dreinreden, Vater. Das iſt mal ſo. Da iſt auch nichts Un⸗ rechtes dabei, daß du's weißt. Der Heinrich iſt ein ſo ehr⸗ licher Burſch'. Und das mußt' mir laſſen.“ 55 Stille. Draußen gluckſt der Bach vorm Fenſter, die Nelken und der Goldlack und die wilden Roſen duften bis „Freilich“, ſagt Gwendolin nach einer Pauſe.„Freilich, die Lieb muß ſein- 8. Fortſetzung sol Erforſchung der Judenfrage Rede Koſenbergs in Frankfurt a. M. Frankfurt a. M., 26. März. Anläßlich der Eröffnung der„Außenſtelle der Hohen Schule Frankfurt a. M. In⸗ ſtitut zur Erforſchung der Judenfrage“ führte Reichsleiter Roſenberg u. a. aus, die Hohe Schule werde einmal„die zentrale Stätte der nationalſozialiſtiſchen Forſchung Lehre und Erziehung“ darſtellen. Ehe dieſe einmalige Aufgabe in vollem Ausmaße ihre volle Verwirklichung erfährt. mer⸗ dep im Zuge der vorbereitenden Arbeiten u a. in berſchie⸗ denen Städten Außenſtellen der Hohen Schule errichtet. Mit der Errichtung der Hohen Schule bezw. jetzt mit der Errichtung ihrer erſten Außenſtelle hat die nationalſoziali⸗ ſtiſche Bewegung eine Verantwortung für deutſche For⸗ ſchung und Wiſſenſchaft übernommen. Damit werde nicht die freie Forſchung durch politiſche Machtmittel geknebelt, ſondern im Gegenleil einer neuen Forſchung freie Bahn geſchaffen Der Nationalſozialismus wird der gefamten exakten Naturwiſſenſchaft und Technik nicht die geringſten Hinderniſſe in den Weg ſtellen. Unſer großes Schickſal leot uns die Verpflichtung auf, den biologiſchen Geſetzen und den ſeeliſchen Geboten der Völker und Raſſen nachzu⸗ gehen und alle jene Mächte des Lebens ehrfürchtig anzuer⸗ kennen, die inmitten des deutſchen Volkstums waren. Wir werden uns zu jenen Charakterwerten bekennen, die das deutſche Schickſal geformt und verteidigt haben.„Dieſe Hal⸗ tung der nationalſoztaliſtiſchen Bewegung zur exakten Na⸗ turforſchung einerſeits und zum Schickſal des deutſchen Menſchen andererſeits umſchreibt die unmittelbaren Bezie⸗ hungey zwiſchen Nattionalſozialismus und Wiſſenſchaft Damit werden große Gebiete des Lebens, der Geſchichte, der Geiſteskämpfe und der Raſſenauseinanderſetzunden in den Bereich des Nationalſozialismus einbezogen. Dieſe ſol⸗ len mit größter Gewiſſenhaftigkeit erforſcht werden. In⸗ mitten jener Probleme die das Leben uns unmittelbar ge⸗ ſtellt hat, ſteht die Judenfrage.“ Wenn unſere Generation durch Inſtinkt und letzte Ein⸗ ſicht das Judentum, dieſen Dämon des Verfalls in Deutſch⸗ land ausgeſchaltet habe, ſo erwachſe ihr nunmehr die Pflicht, ſich ein Geſamtbild des jüdiſchen Wirkens in Zufſammenhang mit den anderen Völkern zu bilden und allen irgendwie faßbaren Urkunden über die jüdiſche Wirkſamkeit, nament⸗ lich in den letzten 200 Jahren, nachzugehen Es iſt durch den Sieg der nationalſozialiſtiſchen Revolution und durch den Sieg der deutſchen Wehrmacht im Jahre 1939/40 mög⸗ lich geworden, auch früher nicht bekannte Urkunden ſicher⸗ zuſtellen und einer ke enden Forſchung zuzuführen. Die Bibliothek des heute zu eröffnenden Frankfurter Inſtituts zur Erforſchung der Judenfrage iſt heute ſchon die größte der Welt, die ſich mit dem Judentum befaßt Mag manches Urteil unſerer kommenden Forſchung viel⸗ leicht etwas anders ausfallen, als es im Kampf geſchah das iſt nicht entſcheidend. Alles ſoll gewiſſenhaft verbucht und perorbeitet werden. Damit wird die deutſche Forſchung auf einem beſtimmten hiſtoriſchen und biologiſchen Gebiet auch den anderen Völkern jene hier begründeten Erkenntniſſe vermitteln, die bei uns ſchon den Weg politiſcher Tat er⸗ reicht. die aber doch noch vielfach ihre letzte Begründung nicht gefunden haben, ja. zum Teil noch inmitten heftiger Kämpfe ſtehen. „Auf Grund der mir vom Führer erteilten Vollmacht“, ſo ſchloß der Reichsleiter,„gründe ich hiermit als erſte die „Außenſtelle der Hohen Schule, Frankſurt a. M., Inſtitut Zur Erforſchung der Judenfrage“. Prof. Vollbehr 63 Jahre Goethe⸗Medaille für den bekannken Kriegsmaler. Berlin, 25 März. Am Vorabend des 65. Geburtstages des bekannten Kriegs⸗ und Kolonialmalers Prof. Ernſt Vollbehr hatte Dr Todt zu einem Empfang geladen auf dem das neue Kriegsbuch Prof. Vollbehrs„Mit der OT am Weſtwall und beim Vormarſch“ der Oeffentlichkeit über⸗ geben wurde.— Reichsminiſter Dr. Todt würdigte das künſtleriſche Schaffen Prof. Vollbehrs, der als Ergebnis eines einzigen Jahres 200 Kriegsbilder geſchaffen habe, die zum Teil in der vorderſten Linie ent⸗ ſtanden ſind. Der Reichsminiſter gab dabei bekannt, daß der Führer Prof Vollbehr das Kriegsverdienſt⸗ kreuz 2. Klaſſe mit Schwertern verliehen habe und erinnerte an die Arbeiten Ernſt Vollbehrs aus d. deut⸗ ſchen Kolonien und dem Weltkrieg und ſeinen künſtleri⸗ ſchen Einſatz während des jetzigen Krieges. Von ihm könne man ſagen, daß er das Erleben der deutſchen Geſchichte mit ſeinem Schaffen begleitet habe. Im Auftrage des Reichsminiſters Dr. Goebbels wür⸗ digte Miniſterialdirektor Gutterer Vollbehrs Schaffen und überreichte ihm die ihm vom Führer in Anerkennung ſeiner roßen Verdienſte verliehene Goethemedaille für Kunſt und iſſenſchaft ö Das neue Kriegsbuch Prof. Vollbehrs, dem Reichsminiſter Todt das Geleitwort ſchrieb, enthält neben 50 ausgewählten farbigen Bildern die Tagebuchaufzeich⸗ nungen Prof. Vollbehrs aus der Zeit, als er mit den Frontarbeitern der Organiſotion Todt nach Belgien und Frankreich zog. 5 eee dee ede sss sss Motoren rattern über die Felder Bald iſt die Maginotſteppe gänzlich verſchwunden.— Eine 5 Beſichtigungsfahrt ins Anterelſaß. i NS. Auf den Kampffeldern um Lauterbu 1g iſt Motorenlärm. Auf und ab über die Hänge kriechen Fahr⸗ zeuge. Hinter einer Bodenwelle taucht ein Raupenſchlepper auf.„Caterpillar“ leſen wir an ſeinem Aufbau. Ein Tommy alſo vom„ſiegreichen Rückzug“ in Flandern. Vor einem Jahr noch mochten hier franzöſiſche Panzer gefahren ſein. Aber von den Feldſtellungen im Vorfeld der Maginotlinie iſt nichts mehr zu ſehen. Die roſtbraunen Bänder der „Drahthinderniſſe, die Tankfallen Hräben, Anterſtände und Spaniſchen Reiter ſind verſchwunden. Nur in den Dörfern E erzählen noch Mauerreſte von den Kämpfen im vorigen Juni. Raupenſchlepper ſind jetzt aber in einer anderen Schlacht eingeſetzt, der Erzeugungsſchlacht! Sie hat im Elſaß, auch in der ehemaligen Kampfzone, wie drüben im Reich auf der ganzen Front eingeſetzt. Nachdem Gauleiter und Reichs⸗ ſtatthalter Robert Wagner auf dem Kreisbauerntag in Straßburg die Parole zum Beginn der Feldbeſtellung auf jedem verfügbaren Quadratmeter Boden gegeben hat, ge⸗ währte eine Beſichtigungsfahrt mit dem Abteilungsleiter 1 des Landesernährungsamtes beim Chef der Zivilverwaltung, Nüter, Aufſchluß über den Stand der Arbeiten. Von Wei⸗ ßenburg aus wude mit Kreisbauernführer Kammerer eine Reihe von Einſatzſtellen aufgeſucht, auf denen die Bauern in Gemeinſchaftsarbeit den Boden für die Neubeſtellung auf⸗ brechen und ſaatfertig machen. h Kollektivwirtſchaft? Die Gemeinſchaftsarbeit bot die einzige Möglichkeit, die Arbeit überhaupt zu bewältigen. Man muß ſich erinnern, daß die Bauern großenteils evakuiert waren und, als ſie zurückkamen, keinen ganzen Pflug, keine Senſe, keine Maſchine, kein Futter für das Vieh, kein Saatgut, keine Düngemittel, rein garnichts vorfanden. Sie mußten mit dem Notwen⸗ digſten für das Leben verſorgt werden. Mancher fand bek ſeiner Rückkehr Haus und Hof in Trümmern. Um ihnen einen Verdienſt zu gehen, aber auch um möglichſt bald das Land wieder unter den Pflug zu bringen, wurden aus ihnen Arbeitskolonnen zuſammengeſtellt von ſe 200 Mann mit einem Kolonnenführer. In der Kolonne werden ſie im Tag⸗ lohn beſchäftigt. Sie arbeiten zuſammen, wie die Koloniſten, die irgendwie in einer Einöde Boden urbar machen. Da gab es anfangs allerdings Beſorgniſſe: Soll jetzt die Kollektivwirtſchaft eingeführt werden? Nichts liegt dem Reichsnährſtand ferner. Die Kolonnen bleiben zwar noch beiſammen bis nach der Ernte. Dieſe wird noch gemeinſam eingebracht, und die Erträge werden nach der Größe des einzelnen Hofes verteilt. Dann erhalten aber die Bauern ihr Land wieder zur eigenen Bewirtſchaftung zurück. Im Herbſt wird nochmals mit Traktoren gepflügt, um das Gelände ſo in Ordnung zu bringen, daß es im übernächſten Jahr wieder normale Erträge verſpricht. Es iſt auch noch viel zu hacken und zu pflegen. Auch dieſe Arbeit wird ge⸗ meinſchaftlich getan. Um manche AUnkrautarten überhaupt auszurotten, muß mit chemiſchen Löſungen geſpritzt werden. Der Chef der Zivilverwaltung hat die Mittel für das Spritz⸗ material, wie für den geſamten Wiederaufbau zur Verfügung geſtellt. Woran es noch am meiſten fehlt, ſind Geräte und Zugtiere. Bis auf den letzten Acker. Es iſt ein mächtiger Zug in der ganzen Arbeit. Auf eitem Feld fahren drei große, von Traktoren gezogene Pflüge. Einer davon ſchafft mit ſeinen fünf Pflugſcharen, wenn man die mehr wie doppelte Geſchwindigkeit berückſichtigt, un⸗ gefähr dasſelbe wie zwölf Pferdegeſpanne. Nächſtens ſoll wieder der große Dampfpflug in Tätigkeit treten, den wir vor der zerſchoſſenen Kirche von Scheibenhard ſtehen ſahen und der bei guter Bodenbeſchaffenheit gleich acht bis zehn Hektar im Tag umbricht. Auf einem anderen Feld ackern gut 20 Pferde⸗ und Kuhgeſpanne gleichzeitig. Die Pferde ſtammen großenteils aus Beutebeſtänden des Heeres, Ochſen und Kühe wurden meiſt aus Deutſchland, der Schweiz, Holland oder Dänemark eingeführt. Nach einem vom Kreisbauernführer aufgeſtellten Plan wird eine Kolonne jeweils auf einem Gewann angeſetzt dann kommt das nächſte an die Reihe. Es wurde oft über die Grenzen weggepflügt, nachdem dieſe vorher genau mar⸗ liert worden waren, und dann ebenſo eingeſät. Mancher un⸗ günſtig verlaufende Feldweg verſchwindet dabei, neue, beſſere entſtehen. Im Kreis Weißenburg werden an einem Tag etwa 400 Hektar aufgebrochen. Am erſten Tag, als das Winterwetter aufgegangen war, wurde ſchon angefangen. Wie hätten die Bauern, auf ſich ſelbſt geſtellt, fertig werden ſollen! Ihr anfängliches Mißtrauen iſt längſt verſchwunden, ſie wiſ⸗ 545 daß der eingeſchlagene Weg der einzig richtige iſt. Wenn das Wetter einigermaßen günſtig bleibt, werden alle Felder gepflügt und für die Sommerbeſtellung fertig ſein. Kein Acker bleibt als Brachland liegen! Schon miſcht ſich in das Braungrau der noch winter⸗ lichen Fluren das erſte ſchüchterne Grün der Halmſpitzen auf den Getreideäckern. Und was gibt es da für Schläge! Bei Weißenburg ſahen wir einen Kornacker von etwa 700 Hektar, der wie viele von ähnlicher Mächtigkeit im vorigen Herbſt ſchon mit Wintergetreide eingeſät wurde. 200 Hektar werden im Kreis erſtmals mit Hanf angebaut. Große Mengen Kunſtdünger, vor allem Kali aus elſäſſiſchen Schächten, wur⸗ den bereilgeſtellt. Von demſelben Maſſeneinſatz berichtete bei einem kurzen Beſuch auf der Rückfahrt der Kreisbauernführer in Hagenau, Mayer. Auch hier wird die Feldbeſtellung für den Sommer in einigen Wochen beendet ſein. Sehr willkommen iſt den Landwirten des Kreiſes die Möglichkeit, die verlorengegan⸗ genen Mähmaſchinen erſetzt zu bekommen. Der Kreisbauern⸗ führer läßt nämlich im Auftrag des Landesernährungsamtes in einem frſüheren Autowerk Landmaſchinen, die in einem Sammellager in Oberehnheim meiſt zerſchlagen oder beſchädigt zurückgeblieben waren, und wieder zuſammenhauen. Sehr zufrieden iſt der Kreisbauernführer auch mit der Entwicklung der Milchwirtſchaft. Viele Wochen noch nach der Rückkehr der Bevölkerung mußten die Bauerndörfer von auswärts mit Milch beliefert werden. Jetzt verzeichnet eine Gemeinde allein wieder 500 Liter täglichen Ueberſchuß. In Hagenau wird eine Milchzentrale mit einer Leiſtungs⸗ fähigkeit von 30—40 000 Liter je Tag errichtet. Alles in allem hinterließ die Beſichtigungsfahrt die Ueberzeugung, daß die elſäſſiſchen Bauern das Schwerſte hinter ſich gebracht haben. Dies iſt einmal dem planvollen Einſatz und der Energie der aus dem benachbar⸗ ten Baden gekommenen Landesbauernſchaft, nicht zuletzt aber auch dem verſtändigen Sinn, der Aufgeſchloſſenheit und dem unverzagten Mitanpacken der Bauern ſelbſt zu danken. ſerienweiſe abmontieren Aus Baden und den Nachbargauen Schönau b. Heidelberg.(Beim Aufſpringen vom Zug überfahren.) Die 23jährige Anna Herbig von hier verunglückte im Heidelberger Hauptbahnhof ſchwer. Das junge Mädchen verſuchte auf den fahrenden Zug zu ſpringen, glitt dabei aber aus und wurde überfahren! Die Verletzum⸗ gen ſind ſchwer, ſodaß Lebensgefahr beſteht. () Pforzheim.(Bein Ueberqueren der Straße verunglückt.) In der weſtlichen Karl⸗Fried⸗ richſtraße verſuchte eine ältere Frau vor einem aus Brötzin⸗ gen kommenden Laſtauto die Sbraße zu überqueren. Obwohl der Lenker des Autos im letzten Augenblick ſein Fahrzeug ſtark abbremſte, wurde die Frau noch erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß ſie im Krankenhaus kurz darauf ſtarb. Den Lenker des Autos trifft keine Schuld. Villingen.(Wildern de Hunde.) In letzter Zeit wurden in den Wäldern um Villingen fünf tote Rehe auf⸗ gefunden, die einwandfrei die Opfer wildernder Hunde gewor⸗ den waren. Bekanntlich iſt gerade jetzt im Frühjahr, da das Jungwild der größten Schonung bedarf, das freie Umher⸗ laufenlaſſen von Hunden unſtatthaft. Werden Hunde wil⸗ dernd angetroffen, ſo können ſie ohne weiteres niedergeſchoſ⸗ ſen werden und obendrein erwartet ihre Beſitzer empfindliche Beſtrafung. Straßburg.(Hohe Zuchthausſtrafen für Ver⸗ dunkelungsverbreche u.) Vor der neu errichteten Strafkammer des Landgerichts Straßburg, die nunmehr nach deutſchem Recht das Urteil fällt, hatten ſich zwei Perſonen zu verantworten, die ſich ſchwerer Verbrechen ſchuldiggemacht hatten, zumal ſie in voller Ueberlegung und unter Ausnutzun der Verdunkelung begangen wurden. Ihnen wurde zur Last gelegt, Ende des vergangenen Jahres einen Mann und eine Frau in der Dunkelheit überfallen und beraubt zu haben. Die geſamte Beute betrug in beiden Fällen 40 Mark. Die Angeklagten, die geſtändig waren und Reue über ihre Tat zeigten, wurden u. a. auf Grund der Verordnung gegen Volksſchädlinge zu zehn bzw. acht Jahren Zuchthaus ver⸗ Urteilt unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenbechte auf fünf Jahre. Straßburg.(Uebergabe der Kreisleitung an Dr. Bickler.) Im Rahmen einer ſchlichten Feierſtunde im ſtädtiſchen Feſtſaal übergab der bisherige kommiſſariſche Kreis⸗ leiter Dr. Fritſch⸗Freiburg die Kreisleitung Straßburgs an den neuen Kreisleiter Dr. Hermann Bickler. Die Politiſchen Leiter⸗Anwärter des Kreiſes wohnten der Uebergabe bei. Der bisherige Kreisleiter ſtellte in ſeiner Abſchiedsanſprache die hervorragende Mitarbeit und Anterſtützung heraus, die er bei ſeiner Aufbauarbeit innerhalb aller Kreiſe der Straß⸗ burger Beyölkerung ſelbſt gefunden habe. Straf bung.(Erſte Obergauführerinnenſchule im Elſaß.) In Ottrot wurde durch die Ohergauführerin Urſel Meyer zum Gottesberge die erſte elſäſſiſche Obergau⸗ führerinnenſchuſe ihrer Beſtimmung übergeben. Am Anhang der Vogeſen, inmitten eines ausgedehnten Parkes, der Ge⸗ legenheit zu jedem Sport im Freien bietet, liegt das Haus — ein ehemaliges Schloß— das durch nur wenige inner⸗ bauliche Aenderungen die Vorausſetzungen für die Durchffh⸗ rung eines Führerinnenſchulbetriebes bietet. Worms.(Belobigung einer Lebensretterin.) Die Stenotypiſtin Annelieſe Weber von hier hatte Aufang Auguſt vergangenen Jahres einen ſungen Mann vom Tode des Ertrinkens aus dem Rhein gerettet. Für ihre Rettungs⸗ tat iſt ihr jetzt im Namen des Führers durch die heſſiſche 5 e eine öffentliche Belobigung ausgeſprochen worden. 5 Pfungſtadt.(Landwirt vermißt.) Der 58 Jahre alte Landwirt Jakob Steinmetz 3 wird ſeit Tagen vermißt. El iſt von Feldarbeiten nicht mehr nach Hauſe zurückgekehrt. Homburg.(Wenn man aus dem fahrenden Zug ſpringt.) Ein aus Höcherberg ſtammender Mann hatte auf der Fahrt von Neunkirchen nach Höcherberg ge⸗ ſchlafen und zu ſpät bemerkt, daß er eigentlich in Höcher⸗ berg ausſteigen wollte In ſeinem Schreck ſprang er kurz vor der nächſten Station aus dem fahrenden Zug und kom — wie kaum anders zu erwarten war— zu Fall, wodurch er ſchwere Foyfverletzungen erlitt. * Er hatte den Zug nicht gehört. 2 der Nähe von Oberdietfurt(Bayer. Oſtmark) wurde in den Abendſtunden der 41 Jahre alte Kaminkehrmeiſter Franz Gillitzer von einem Eiſenbahnzug überfahren und ſofort getötet. Der Verun⸗ glückte hatte ſich mit dem Fahrrad auf der Heimfahrt von der Arbeit befunden und an der unbeſchrankten Bahnüberfahrt von Oberdietfurt wegen ſtarken Windes das Herannahen des Zuges nicht bemerkt. Der Vater Gillitzers iſt vor zehn Jah⸗ ren ebenfalls durch einen tödlichen Eiſenbahn unfall aus dem Leben geſchieden. 5 * Beim Einmarſch ſtellte er ſich. Zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von acht Monaten wurde ein in den 40ex Jahren ſte⸗ hender Maan aus Remſcheid verurteilt, der lange Jahre beim Remſcheider Stadtbauamt tatig geweſen war. Nach⸗ dem ſich die Fehlbeträge in der von ihm geführten Kaſſe durch die Inflation, alſo nicht durch ſeine eigene Schu! immer mehr vergrößerten und auch in den Jahren von 1923 bis 1933 durch den Umſtand, daß die Beiträge in den einzel⸗ nen Kaſſen mehrfach erhöht wurden anwuchſen verlor der Angeſtellte ſchließlich ſeine Nerven und unterſchlug rund 1700, Mark, mit denen er ins Ausland floh. Nach dem Ein⸗ marſch der deutſchen Truppen hielt ex es dann für ratſam, ſich ſogleich zu ſtellen. Auf die Strafe wurde die Unterſu⸗ chungshaft angerechnet. e Den Mann mit einem Brotmeſſer erſtochen. Am Neu⸗ jahrstag 1941 verletzte in der Küche ihrer Wohnung in Bo⸗ chum die Ehefrau Oktilie Rudack mit einem Brotmeſſer das ſie zum Schneiden des Brotes in der Hand hielt. ihren 53 Jahre alten Mann tödlich. Die Verhandlung erqab ein Bild größter ſeeliſcher Quglen der Frau, die 1912 den Mann geheirgtet hatte, während der Brautzeit von dem kähzornk⸗ gen Mann aber ſchon mißhandelt worden war. Die An⸗ nahme der Frau, daß ſich der Mann in der Ehe beſſern würde, war falſch Am Neufahrstag 1941 gab der Mann der Frau eine Ohrfeige und ſtellte ihr anſchließend ſchwere, Mißhandlungen in Ausſicht. In der Erregung über dieſe Drohungen verxſetzte die Frau dem Mann mit dem Brot⸗ meſſer einen Stich in die Schulter, der die Lunge verletzte. die Frau gab die Tat zu F aber, ſie habe nicht die Abſicht gehabt ihren Mann zu töten, ſondern habe ihm nur einen Denkzettel geben wollen. Das Gericht ſprach die An⸗ geklagte frei. 5 — leren fur fern gige Berufe. iu loſt jede Aufgabe ſpielend und Lalcale Nuudocliau Das tägliche Brot NeSc. Von jeher galt das Brot den Menſchen als hei⸗ liges Gut; in der täglichen Bitte wurde es zum Sinnbild der Nahrung überhaupt. Bei frühen Völkern war das Ausſäen des Saatkornes eine kultiſche Handlung, die weihe⸗ voll vom ganzen Voll begangen wurde, und noch heute emp⸗ ſinden wir davon etwas, wenn wir eiren Bauer mit weit⸗ ausholendem Schwung ſäend über ſein Feld ſchreiten ſehen, wie es unſer Meiſter Hans Thoma ernſt und groß gemalt hat. Wen ergreift es nicht in der Seele, wenn er im Som⸗ mer an wogenden Kornfeldern vorbeiwandert.„Es wallt das Korn weit in die Runde“— ſang ein anderer Alemanne. Wehe, wenn es dem Volk am Brote fehlt. Das ſchwer⸗ milkige Volkslied aus dem Dreißigjährigen Krieg kündet von dieſer Not, wo das Kind weint: Mutter, Mutker, es hun⸗ gert mich, gib mir Brot, ſonſt ſterbe ich. Doch die Mutter vertröſtet das Kind, ſolange bis geſät und geerntet iſt, und als das Brot gebacken war, da lag das Kind auf der Toten⸗ Bahr. Dieſe große Not haben viele unſerer Volksgenoſſen im Weltkrieg erfahren. Darum dürfen wir nicht dankbar genug ſein, daß durch die Erzeugungsſchlacht und Vorratswirtſchaft Die Sorge um das tägliche Brot von uns genommen iſt. Aber wenn wir gerade jetzt wieder das Brot erneut als geheiligtes Gut empfinden, ſo möchten wir es unter einer Heſonderen Geſtalt ſehen, nämlich in der des dunklen Brotes, in dem das volle Korn enthalten iſt und das erſt Ten ganzen Segen dieſer reichhaltigen Frucht in ſich birgt. Das Weißbrot erſcheint ſo recht als Abbild einer verweich⸗ lichten Epoche, die ſich keine Sorgen um eine Geſundheitsfüh⸗ rung machte. Längſt wiſſen wir heute, wie wichtig für den Aufbau gerade des jugendlichen Körpers, nicht zum wenig⸗ zen der Zähne, und damit zur Regelung des Stoffwechſels das Vollkornbrot iſt. And längſt ſollte es Volks⸗ nahrung geworden ſein, die es vor hundert Jahren auch noch de weſen war, denn erſt durch die Technik war es überhaupt zaßglich, dem Korn die Hülle und die Keime ſo gründlich zu entziehen. Niemand möge einwenden, es ſei zu teuer oder cher zu beſchaffen. Vollkornbrot ſättigt mehr und iſt heute ii jeder Stadt zu kaufen. Es iſt nur Sache unſerer Haus⸗ frauen, daß ſie mit Klugheit allmählich ihre Familie daran wöhnen. Geſundheit und Gedeihen wird der Lohn ſein. Wie ſchon das alte Sprüchlein ſagt: „Kühler Wein und ſchwarzes Brot Machen dem Mädel Wangen rot!“ * e Palitſſche Vergangenheit ſoll nicht zu Beleidigungen mißbraucht werden. Mit einer intereſſanten Rechtsfrage des Ehrenſchutzes hat ſich, das Reichsgericht in ſeiner Ent⸗ ſcheidung 3 D 584/40 befaßt. Der Angeklagte hatte in einer Beſchwerdeſchrift an eine Behörde ſeinen Angriff gegen einen Beamten damit begründet, der Beamte ſei„als ehe⸗ r in der Seele tiefſchwarz gefärbt“. Das Reichsgericht hat darauf dem Angeklagten den Schutz des Paragraph 193 StchB(Wahrnehmung berechtigter In⸗ tereſſen) verweigert, denn mit dieſer Redewendung ſei der Varwurf in eine Form gekleidet, aus der die Abſicht der Be⸗ leidigung erkennbar ſei. „„Gute Beziehungen“. Da die Hinweiſe„gute Be⸗ ziehungen zu ſtaatlichen und kommunalen Behörden“ oder ähnlich lautende Formulierungen bei Stellenangeboten und Stellengeſuchen im Anzeigenteil der Zeitungen immer wieder auftauchen, hat ſich der Werberat der Deutſchen Wirtſchaft mit der Angelegenheit befaßt und in allen ihm zur Entſchei⸗ dung vorgelegten Fällen die Verwendung ſolcher Hinweiſe beanſtandet, weil dadurch der Anſchein erweckt werde, als ob die Erledigung der bei den genannten Stellen anhängigen Arbeiten mehr durch Einſchaltung perſönlicher Beziehungen als durch ſachliche Erwägungen beſtimmt werden könnte. — Ausnahmen von der Arbeitsplatzwechſelverordnung. Der Reichsarbeitsminiſter hat in der Zweiten Durchfüh⸗ rungsverordnung 0 70 Verordnung über die Beſchränkung des Arbeitsplatzwechſels vom 7. März 1941 beſtimmt, daß es einer Zuſtimmung des Arbeitsamtes zur Löſung des Ar“ beitsverhältniſſes nicht bedarf wenn Führer von Verwaltun⸗ 5 des Reiches, der Länder, der Gemeinden(Gemeindever⸗ bände) oder der Deutſchen Reichsbank ihren Gefolgſchaftsmit⸗ liedern kündigen. Ferner werden durch dieſe Verordnung ie Einſtellung und die Kündigung eines beſtimmten Krei⸗ es, von Kulturſchaffenden von der Zuſtimmung des Ar⸗ eitsamtes ausgenommen, ſofern es ſich um eine Berufs⸗ tätigkeit handelt, für die die Mitgliebſchaft zur Reichskultur⸗ 5 kammer vorgeſchrieben iſt. 8 Hfinte 8 für blinde Volksgenoſſen im Straßenver⸗ kehr. Blinde Volksgenoſſen müſſen im Straßenverkehr Vor⸗ Bebi treffen, daß ſie ſich und andere nicht auf Grund ihrer ehinderung gefährden. Dies hat durch geeianete Mittel zu geſchehen, die ſe nach der Sachlage von den Blinden ge⸗ wählt werden können. Es beſteht Anlaß darauf hinzuwei⸗ en, daß dies, abgeſehen von den bekannten gelben Armbin⸗ en mit den drei Punkten, guch zum Beiſpiel durch Führen, eines welßen Stockes geſchehen fann. Gedenktage 26. März. 1794 Der Maler Julius Schnorr von Carolsfeld in Leipzig geboren. 8 1827 Ludwig van Beethoven in Wien geſtorben, 85 1851 Der Schriftſteller Julius Langbehn(„Der Rembrandt⸗ deutſche“) in Hadersleben(Nordſchleswig) geboren. 1888 Elſa Brändſtröm in St. Petersburg, ſchwediſche De⸗ legierte des Roten Kreuzes,„Der Engel von Sibi⸗ rien“, geboren, 8 ſpannung ie Saat Die Gaa Von Anton Holzner NS. Den Menſchen der Stadt bleibt das große Ge⸗ beimnis verborgen, das ſich jährlich zur Zeit der Saag: in der Natur abspielt. Und doch muß gerade der Menſch, der nicht ſo glücklich iſt in nächſter Gemeinſchaft mit der Natur zu leben, von den Lebensgeſetzen der Natur ebenſoſehr er⸗ füllt ſein wie die bäuerliche Bevölkerung. Alle Jahre im Herbſt und Frühjahr legt der Bauer von Ehrfurcht und Andacht, voll Hoffnung und Erwartung den ſorgſam gehegten Samen in die mütterliche Erde. Und we⸗ nige Wochen hernach durchbrechen die erſten, zarten Spitzen der keimenden Saat das Erdreich um zu Luft und Sonne zu gelangen Mit viel Mühe und Arbeit, mit viel Lebe und Hingabe hat der Bauer den Samen vorbereitet und gepflegt, hat für ſeine Friſche und Reinheit geſorgt. Mit ebenſo großer Sorgfalt hat er das Erdreich für die Aufnahme des Samens zubereitet hat es gekräftigt und aufgelockert. hat es fruchthar gemacht. Weihevolle Tage ſind es, und eine feier⸗ liche Handlung iſt es, wenn in andächtiger Stille die Aus⸗ ſaat vor ſich geht. Viele Monate hernach kommt dann erſt die Ernte. Für den Bauer iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß. er nur dann ernten kann, wenn er mit Sorafalt und Fleiß die Saat bereitet und ausgeſtreut hat. Die anderen Menſchen aber glauben oft da ernten zu können wo ſie nicht geſät haben, Sie machen ſich das Leben oft ſo leicht⸗ ſinnig bequem. Sie erwarten Erfolge wo niemand den Bo⸗ den für einen Erfolg bereitet hat. Sie wollen oft ernten, wo andere geſät haben. Sie glauben, daß Gott ihnen die Gaben umſonſt in den Schoß wirft. Sie wollen als Schma⸗ rotzer leben. Genau ſo gibt es auch Schmarotzervölker, die nur vom Schweiße anderer Völker leben wollen. Es gibt Völker, die es nicht verſtehen, wenn ein Volk in raftloſem Eifer arbeitet und ſchafft, auch wenn die Erfolge noch nicht ſichtbar zutage liegen. Es gibt Völker, die bei allem Well⸗ geſchehen nur die Gewinnenden ſein wollen, ohne ſelbſt etwas 100 leiſten. Es gibt Völker, die nur auf Koſten der übrigen Welt für ſich eine reiche Ernte einbringen wollen. Letzte, ſicherſte Lebenserfahrung bleibt aber immer wieder der Satz: Wer nicht ſät, der ſoll auch nicht ernten. Und wer die Saat nicht ſorgſam bereitet, der wird nur ſchlecht ernten. Wenn die Sagt im Boden ruht, dann erlebt der Bauer die göttlichen Kräfte in der Natur, das Weben und Walten der Naturgeſetze, die fruchtbaren und Verderben bringenden Mächte des Naturgeſchehens. Sonne und Regen, Dürre und Näſſe, Sturm und Froſt, beeinfluſſen und beherrſchen letzt das Wachſen der Sagt. Dazu kommen die Schäden durch Krankheit und die Zerſtörung und Plünderung der Saat durch mancherlei Tiere. Dabei erlebt der Menſch, daß er nicht alles mit ſeiner Arbeit allein ſchaffen kann. Er ſpürt es Tag für Tag in der Natur daß ſich feinem Schaf⸗ fen der Segen der Gottheit beigeſellen muß. Er weiß, daß ſein Werk im Naturgeſchehen ſeine Grenzen findet. Und dieſes Bewußtſein verbindet den Menſchen beſonders enge mit dem Göttlichen und kettet ihn in feſter Schickſalsgemein⸗ chaft an die Naturgeſetze. Vor Jahrtauſenden hat dieſe enturgeſetzlichkeit unſeren Ahnen die Spuren der Gottheit ezeigt und die Kräfte des Göttlichen ſpüren laſſen, Die mit er Nate verbundenen Menſchen haben die Fähigkeit, in der göttlichen Offenbarung der Natur zu leſen, nie verlo⸗ ren, Jeder Menſch muß immer wieder aus dem Religions⸗ buch der Naturgeſetze und des Naturgeſchehens lernen. Er muß ſich immer wieder zum Bewußtſein bringen, daß er nicht allein das Wachſen und Leben zu beſtimmen hat, ſon⸗ dern daß er bei aller eigenen Kraft. Arbeit und Fähigkeit doch gleichzeitig voll ſtiller Beſcheidenheit vor den göttlichen Mächten ſich ehrfürchtig beugen muß.. Und noch eines lehrt die Zeit der Saat den Menſchen. Auch die Saat des kommenden Geſchlechts muß voll Sorg⸗ falt und Hingebung bereitet werden. Rein und ſauber, frei von Unrat und Verderbnis müſſen die Kräfte neuen Lebens gehegt werden. Auf die keimende Saat des neuen Ge⸗ ſchlechts von Sippe und Volk aber muß gleichzeitig auch der Segen der Gottheit herabſtrömen. Voll glücklicher Dank⸗ barkeit oder voll ſchwerer Härte erlebt dies jedes Menſchen⸗ paar. Mehrfach erlebt der Menſch an der Natur und am eige⸗ nen Leben die Zeit der Saat. Mehrfach auch kehrt für jedes geſunde Volk die Saatzeit einer neuen Welt wieder. Glück⸗ lich das Volk, das für dieſe Zeit der Saat reinen und guten Samen ſorgſam bereitet hat. Glücklich das G'eſchlecht das ein lleues Keimen und Wachſen, neues Geſtal werden und Ent⸗ ſtehen, das die Geburt eines neuen Zeitalters miterleben und ehrfürchtig mitgeſtalten darf. Wir ſind der Gottheit dankbar daß ſie uns eine ſolche Zeit der Saat an unſerem Volk erleben läßt. ——— Deutſchland— das größte Bäderland der Erde. Der Frühling. die Zeit des Werdens, tritt als Erneuerer alles Lebens auf. Der Menſch fühlt ſich„neugeboren“ im Frühling, doch bet manchen hapert es damit von Jahr zu Jahr mehr. Die Natur ſchafft es bei ihnen mit dem Wechfel der Jahreszeiten, mit Sonne, Licht nicht mehr. Die Natur hat jedoch noch andere Hilfstruppen einzuſetzen, wenn es nottut. Mitunter hilft ein anderes Klima, eine Aus⸗ im Heilbad. Baden und Heilwaſſertrinken. Das Trinken von Heilbrunnen oder das Baden in heilenden Waſſern war bereits im Altertum ein fleißig und mit Erfolg geübter Brauch Nur eines kannte man weder im Altertum noch im badeluſtigen Mittelalter: Daß der Heilbrunnen als„Flaſchen⸗ poſt“ ins Haus des Kranken geliefert wurde, mindeſtens nicht üblicherweiſe und nicht über große Entfernungen hinweg, „Geſundheit iſt nicht alles; doch ohne Geſundheit iſt alles nichts“ meint ein beherzigenswertes Sprichwort. Es hat heute, im geſteigerten Leiſtungskampf des deutſchen Volkes erhöhte Bedeutung 8. Großdeutſchlands Heilquellen, die an zahlreichen Punkten aus der Erde dunklem Schoß drängen, ſind zum Teil jahr⸗ tauſendalte, wie ſene zu Bad Ems an der Lahn, Badenweiler am Schwarzwald. Sooden-Allendorf an der Werra. Wiesbaden, Baden-Baden uſw. bewährte Helfer im Kampf um die Er⸗ ſenſchaft und reich eingeſetzt. ſo daß und ſo fort. Ja, das Waſſer ſteht womöglich obenan, weil es haltung der Geſundheit, ſo gut wie Sonne, aden unabhängig von den verſchiedenſten Vorausſetzungen iſt; ma kann es immer zur Hand haben, es macht wenig Mühe. Und nicht nur zur Beſeitigung, ſondern auch zur Vermeidung von Schäden iſt kes bereit. Allerdings will die Geſundheit in vielen Fällen im wahren Sinne des Wortes„erarbeitet“ werden. Der Dienſt an der Geſundheit erfordert hier alſo einen geregelten, kurmäßigen Gebrauch beim Trinken und Baden. Im Frühjahr ſteht vornan die Trinkkur, die ſich heute als Haustrinkkur ſelbſtändig oder zuſätzlich durchführen läßt, a Waſſer allein tut's freilich nicht, und Waſſer iſt nicht Waſſer! Bei der großen Anzahl deutſcher Heilbrunnen findet ſich für ſede Krankheit, die durch Trinkkuren Linderung und Heilung erlangen kann, das geeignete Die Vorſchriften für eine dem Leiden angemeſſene Kur ſind, wie bei jeder Kur, genau zu beachten, gleichgültig, ob man den Arzt zu Rate zog oder nicht! Die Verſandheilwäſſer ſind amtlich geprüft und jedes von ihnen daher einwandfrei. Im ganzen kommen einhundertelf verſcheidene Trinkbrunnen flaſchenweiſe in den Handel, ſolche aus dem Schwefel⸗ und Schlammbad Bad Eilſen im Bücke⸗ burgiſchen, wie vom Schleſiſchen Heimatbad Charlottenbrunn, vom„alten Gichtbad“ Salzſchlirf in Kurheſſen wie vom Welt⸗ bad Wildungen(Niere und Blaſe), aus Bad Gaſtein in der Oſtmark. Ems. Liebenſtein, Lauchſtädt, aus Rheinland. Pfalz und Schwarzwald. Sachſen und Bayern, Franzensbad, Karls⸗ bad, Marienbad und andere der größten Bäder des Bäder⸗ winkels des Sudetengaues Für die Beſeitigung von Stoff- wechſelſchäden. Gicht, Hautleiden und Bluterkrankungen, Blaſen⸗ und Nierenleiden. Magenerkrankungen uſw. werder die heilenden Waſſer mit Erfolg benutzt. Da hilft Schwefel⸗ waſſer gegen Erkrankungen der Leber und Galle ſowie bes Hautkrankheiten und Gicht, unterſtützt bei Zuckerkrankheiten; Salzquellen dienen zur Bekämpfung von Krankheiten dec Magens und Darms, Feitſucht und Verſtopfung; lochſalzfreie Säuerlinge bei Erkrankungen der Niere und Blaſe, unter⸗ ſtützend bei Zuckerkrankheiten Gegen Gicht und Rheuma ſind beſonders zahlreiche Heilbrunnen verfügbar. Das heilende Waſſer iſt durch die in ihm enthaltenen Salze und andere mineraliſche Beſtandteile eines ſener Wunderdinge, die uns die Natur zur Erhaltung unſerer Geſundheit ſchenkt. Das„ſchluckweiſe Schlürfen“ von heilenden Waſſern läßt ſich über zweitauſend Jahre in der Geſchichte der Heilwiſſenſchaſt verfolgen, und noch heute ſind eine große Anzahl weltberühm⸗ ter deutſcher Bäder zuvor durch ihre Trinkkuren die Sehn⸗ ſuchtsziele für Kranke aller Ark und bereitwillige Helfer im Kampf gegen Schmerz und vorzeitige Arbeitsunfähigkeit. Es gibt kein Land in der Welt, das. wie Deutſchland, eine ſo hohe Anzahl von Badeorten und heilenden Quellen einzuſetzen hat, Der Kampf um die Volksgeſundheit geht daher heute in Großdeutſchland in ungewöhnlicher Breite vor ſich, Jeder kann ſich hier Geſundheit ſichern durch die heilwirkenden. Quellen, beſonders durch Trinkkuren. Karl Lütge. 1.—— 5 Dieutſche Heilkräuter Jur letzten Reichsſtraßenſammlung Ende März WPD. Die Bedeutung der deutſchen Heilkräuter in der Geſchichte der Medizin iſt ſo alt, wie die erſten Anfänge me⸗ diziniſcher Erkenntniſſe und Heilverfahren überhaupt. Im Laufe der Entwicklung des außereuropäiſchen und transar⸗ läntiſchen Handels wurden die deutſchen Heilpflanzen, zu⸗ nal ſie teilweiſe— da noch die wiſſenſchaftliche Grundlage ihrer Verwendungsmöglichkeiten fehlte— als Sympathie: mittel und Aberglauben verſchrien wurden, zurückgedrängk durch ausländiſche Drogen. Parazelſus hat ſchon 1534 er⸗ zannt, daß die Einführung fremdländiſcher Drogen eine große wirtſchaftliche Belaſtung bedeutet und weiſt den 1 die Aumendung der deutſchen Heilpflauzen wiſſenſchaftlit 55 erſchließen, zumal in Deutſchland Ueberfluß an heilen. en Pflanzen vorhanden iſt. Aber es blieb erſt der neueſten wiſſenſchaftlichen Forſchung mit ihren raſchen Fortſchritten vorbehalten, auch die Heilpflanzenkunde wiſſenſchaftlich zu erforſchen und zu untermauern. Die Pharmakognoſie, die Lehre von der Anwendung der Wirkſtoffe auf den Organis⸗ mus hat in enger Zuſammenarbeit mit der Chemie die deutſche Heilpflanze wieder in das Bereich der ernſten Wiſ⸗ d in den Kreis praktiſcher Anwendung gerückt. Ueber die wiſſenſchaftlichen Aufgaben kommt der deut⸗ ſchen Heilpflanze auch im Rahmen des Vierfahresplanes große Bedeutung zu, ermöglicht ſie doch eine Eigenverſor⸗ gung des Deutſchen Reiches mit ausreichenden und wert⸗ vollen Drogen und Heilſtoffen und erſpart unnötige Devi⸗ ſenausgaben So arbeitet die 1935 gegründete Reichsarbeits⸗ gemeinſchaft für Heilpflanzenkunde und Heilpflanzenbe⸗ ſchaffung e. V. im Sinne der Erforſchung der Heilſtoffe und der Einſammlung der Pflanzen. In das Arbeitsgebiet ge⸗ hört ferner auch die Organiſation und Sicherſtellung der Heil und Teekräuterſammlung im ganzen Reich. Die Hes, BDM und die Schuljugend werden hier alljährlich erfolz⸗ der deutſchen Volkswirtſchaft große erte gewonnen werden. Die Reichsarbeitsgemeinſchaft iſt beſtrebt, die Unterſuchungen ſtändig weiter auszudehnen. um die heimiſchen Kräuter auf wirkſame Stoffe, insbeſon⸗ dere auch ſolche, die bisher nur aus ausländiſchen Drogen gewonnen werden konnten, zu prüfen. Dem Laien bedeuten dieſe Kräuter ſchlechtweg allgemein⸗ hin Unkraut. So iſt ſchon eine Aufklärung wertvoll die am praktiſchen Beiſpiel jeden einzelnen Volksgenoſſen auf die deutſchen Heilpflanzen hinweiſt. Im volkswirtſchaftlichen Intereſſe darf man daher dem WHW dankhar ſein, daß es in der letzten Reichsſtraßenſammlung zwanzig verſchiedene deutſche Heilpflanzen am Wege erblühen läßt, die künſtlich und künſtleriſch ſo geſchickt nachgeahmt ſind, daß ſie auf den erſten Blick kaum von der lebenden Pflanze zu unterſcheiden ind. Es kommen zur Verteilung am 29/0. März roter Fingerhut, Feldſtiefmütterchen, Gänſeblümchen. Ka mille, blaue Wegwarte, gelber Huflattich, Spitzwegerich, Rainfarn, Schafgarbe, weiße Taubneſſel. Schöllkraut, Birke, Erdbeere. Brombeere, Heidelbeere und Preißelbeere(die Früchte), Faulbaum. Hagebutte, Löwenzahn und bunter Feldmohn. Dieſe Sammlung bedeutet daher über den Rahmen vom fröhlichen Geben und Nehmen hinaus eine Volksaufklärung über unſere wichtigſten Heilpflanzen. Statt besonderer Anzeige! mutter und Urgroßmutter Elisabeth Diehm Um stille Teilnahme bitten NMannhelm-Seckenheim. den 25. Marz 1941. abzugeben Schmerzerfüllt machen wir die traurige Mitteilung, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unsere liebe Mutter, Groß- 5 heute abend Uhr im Alter von 74 Jahren zu sich zu rufen. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Donnerstag, den 27. März,— 3 Uhr, von der Leichenhalle aus statt. Kränze sind Zähringerstraße 82..„„ 5 8 Kaufhaus W. Wieser-Illi, 1 350„„ Neckar- Bot᷑e- Dru Fur die vielen Numer ſsamſfteiſen g anlablic meines 90. Geburlslages Sage ich hiermit meinen besten Danlt. ö 28 Nuguss&der Mannbeim-Cectenbeim, 26. 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