Dengspreis: Monatlich Alx. 1.40, durch die Poſt Mn. 1.60, der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 2 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 5. Anzeigenpreisliſte 5 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Bernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt ker Le Aae Verkündblatt für den Stadttell Mannheim⸗Seckenheim Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertags Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120. 41. Jahegang Samstag, den 5. April 1941 Die Engländer räumen Benghaſi Rund 100000 Tonnen Berlin, 4. April. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannk: 5 „Anterſeeboote verſenkten im Nordatlantik 88 616 BR feindlichen Handelsſchiffsraumes, davon wurden allein aus einem nach England beſtimmten ſtark geſicherten Geleitzug zehn Schiffe mit 58 000 BRT herausgeſchoſſem und ver. ſenkt. Außer dieſen Erfolgen wurde ein Schiff von etwa 12 000 BR ſchwer beſchädigt. Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, wurde die Verfolgung der in Nordafrika bei Marſa El Brega durch deutſche und italjeniſche Verbände geworfenen Engländer am 2. 4. forkgeſetzt. Agedabig iſt genommen und Zuetine erreicht. Der Gegner befindet ſich im eiligen Rück⸗ zug nach Norden. Die Zahl der Gefangenen ſowie die Beute an gepanzerten und ungepanzerten Kraftfahrzeugen ſind be. krächtlich, die eigenen Berluſte außerordentlich gering. Am 3. 4. haben die deutſch-italieniſchen Truppen im weiteren Vorgehen Ghemines erreicht. Im Verlauf ſeiner Kück zugs⸗ bewegungen hat der Feind nach ſeiner eigenen Meldung auch Benghaſi geräumt. g Angriffe der Luftwaffe auf Schiffsziele im Seegebiet um England und im Mittelmeerraum hatten auch geſtern guten Erfolg. Vor der ſchoktiſchen Oſtküſte verſenkten Kampfflugzeuge zwei Handelsſchiffe mit insgeſamt 19 000 BR und beſchädigten zwei weitere große Schiffe ſchmer. Weſtlich von Kreto wurde ein durch Flakkreuzer und Zer. ſtörer ſtark geſicherker Geleitzug angegriffen. Ein großer Transporter geriet nach zwei Bombenvolltreffern in Brand. Seine Vernichtung iſt wahrſcheinlich. 5 Im Zuge bewaffneter Aufklärung wurden Flugplätze der britiſchen Inſel wirkſam mit Bomben belegt. Stärkere Kampffliegerkräfte bombardierten in der Nacht zum 4. 4. abermals die Hafenanlagen von Briſtol. Eine Reihe großer Brände konnte beobachtet werden. Weitere wirkſame An⸗ griffe richteten ſich gegen kriegswichtige Anlagen an der Süd. und Oſtküſte der Inſel.. Das Verminen engliſcher Häfen wurde planmäßig fork⸗ eſetzt. 885 8 1 Feind flog auch geſtern weder bei Tage noch bei Nacht in das Reichsgebiet ein. 8 Bei den letzten Erfolgen gegen die britische Handels⸗ ſchiffahrk haben ſich die Unterſeeboote unter Führung von Kapitänleutnant Roſenbaum und Oberleutnant zur See Endraß beſonders ausge⸗eichnek.“ * Am Donnerstag abend wurde, Reuter zufolge, in Kairo amtlich bekanntgegeben, daß Benghaſi, der Haupkhafen des öſtlichen Libyen, von den britiſchen Truppen geräumt iſt. Deutſche Verluſte gering f Die deutſchen Verluſte bei den ſiegreichen Kämpfen im Raume von Agedabia ſind, wie bereits bekanntgegeben wurde, außerordentlich gering- Die Mitteilung des Ober⸗ kommandos der britiſchen Nil⸗Armee, daß die engliſchen Truppen auf ihrem Rückzug dem Geaner beträchtliche Ver⸗ luſte an Mannſchaften und Kampfwagen zugefügt härten, iſt frei erfunden. Der Rückzug der Engländer über Ane⸗ dabia auf Benghaſi erfolgte ſo ſchnell, daß der Feind nicht die Zeit fand, ſich zum Widerſtand feſtzuſetzen. Im Gegen⸗ ſatz zu den Ausfällen der verbündeten Truppen waren bei der ſcharfen Verfolgung die enaliſchen Verluſte an Zefalle⸗ „ und Gefangenen ſowie an Material be⸗ röchtli „Armada von Flugzeugen“ Briſtol Hauptziel der Luftangriffe in der Freitagnacht. Das Hauptziel der deutſchen Luftangriffe in der Nacht zum Freitag war, wie der britiſche Nachrichtendienſt meldet, „eine Stadt in Weſtengland“, wo durch Brand- und Spreng⸗ bomben„gewiſſe Schäden“ angerichtet worden ſeien. In den von Reuter verbreiteten Berichten des Luftfahrt- miniſteriums und des Miniſteriums für die innere Sicher⸗ heit vom Freitag heißt es, in der Nacht zum Freitag hät⸗ ten feindliche Flugzeuge bei ihren 7 auf eine Stadt im Weſten Englands die Südküſte an verſchiedenen Stellen überflogen. Der Angriff dauerte etwa vier Stunden.„Einige Schäden“ wurden, wie zugegeben wird, durch Sprengbom⸗ ben verurſacht und eine gewiſſe Anzahl von Bränden durch Brandbomben hervorgerufen. Es wurden ferner auch Bom⸗ ben auf Orte im Oſten Englands und in Südengland abge⸗ worfen. Auch die britiſche Hauptſtadt hatte nach dem Bericht des Londoner Nachrichtendienſtes in der Nacht zum Freitag zweimal Alarm. Gegenüber den wie üblich zurückhaltenden amtlichen eng⸗ liſchen Verichten meldet die Agentur United Preß aus Bri⸗ ſtol, eine Armada von verſchiedenen Hunderten deutſcher Flugzeuge habe bei einem Verſuch, dieſen lebenswichtigen Hafen der gleichen Zerſtörung wie Plymouth zu unterwer⸗ fen, Tauſende von Bomben in der letzten Nacht und früh am Freitagmorgen abgeworfen Nur ein einziges von der großen Flotte feindlicher Flugzeuge, die Maſſen von Brand⸗ ind Sprengbomben in einem vierſtündigem Angriff abwar⸗ fen, ſei, wie der Bericht beſonders hervorhebt, abg choſſen orden. f i hork Times“ meldet aus London, daß die Benghaſis un der engliſchen Oeffentlichkeit tröſtet ſchließlich damit, Benghaſi ſei zu weit entfernt, um Britiſches Hilfsſchiff verſenkt. Die britiſche Admiralität gibt laut Reuter amtlich be⸗ kannt, daß das Hilfsſchiff der königlichen Flotte„Roſaura“ (Kommandant Spencer), ein 3173 BRT großes ehemaliges holländiſches Schiff, verſenkt worden iſt Weſtlich der iriſchen Küſte korpedierk. Newyorker Reederkreiſen zufolge iſt der ehemalige ame⸗ rikaniſche Frachter„Weſtern Chief“(5759 BRT) auf der Fahrt von England nach Newyork weſtlich der triſchen Küſte torpediert worden. Es handelt ſich um ein Welt' kriegsſchiff das die USA ⸗Schiffahrtsbehörde im letzten Ok⸗ tober an England verkauft hatte. Poſt durch Feindaktion verloren. Das britiſche Poſtminiſterium gibt, einer Meldung aus London zufolge, bekannt, daß die nach Newyork zwiſchen dem 30. Januar und dem 3. Februar aufgegebene Poſt durch Feindaktion verlorengegangen iſt. Gegen Gelenzüge im Mittelmeer Wirkungsvolle Arbeit deutſcher Bomber. Der Sonderberichterſtatter der Agenzia Stefani meldet zu dem Angriff deutſcher Bombenflugzeuge auf einen briti⸗ ſchen Geleitzug im Mittelmeer ergänzend, daß italieniſche Fliegerverbände und Verbände des deutſchen Fliegerkorps im Laufe der letzten Tage ihre Aktionen mit dem Ziel aus⸗ gedehnt haben, den Feind an der Durchführung von Trans⸗ porten zwiſchen Aegypten und Griechenland zu verhindern. Vorangegangene Luftaufklärung hatte die Anweſenheit eines von engliſchen Kriegsſchiffen geſicherten Geleitzuges im öſtlichen Mittelmeer feſtgeſtellt. Ein Verband deutſcher Bomberflugzeuge hat dieſen Geleitzug weſtlich von Kreta angegriffen, Nach der erſten ſehr heftigen Abwehr ließen die Kriegsſchiffe den Geleitzug im Stich, ſo daß die deutſchen Bomber die feindlichen Schiffe aus nur 50 Meter Höhe an⸗ greifen konnten mit dem Ergebnis, daß ein 8000-Tonner mit vier 500⸗Kilo⸗Bomben getroffen wurde, die in den Ma⸗ Weder Butter noch Benghaſi f ſchinenraum einſchlugen, ſo daß das Schiff ſtarke Schlag⸗ 5 ſeite zeigte Ein anderes Schiff gleicher Tonnage wurde eben⸗ falls durch vier Vomben gleichen Kalibers getroffen. Außer⸗ dem wurde ein 5000⸗Tonnen⸗Dampfer von einer weiteren Bombenſerie getroffen, die ihn zum Sinken brachte. Weitere Bomben trafen einen 8000 ⸗Tonnen⸗Dampfer. Ferner wurde ein 5000⸗Tonner ſchwer beſchädigt. Nach ihrem Angriff kehr⸗ ten ſämtliche deutſchen Flugzeuge zu ihrem Stützpunkt zu⸗ rück. Der italieniſche Wehrmachtsbericht Fortgang der Operationen in der Cyrenaika.— Lebhafte a Tätigkeit der Luftwaffe. Rom, 4. April. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Freitag hat folgenden Worklaut:. »das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: An der griechiſchen Front beiderſeitige Artillerietäligkeit. Einer unſerer Jagdfliegerverbände hal im Tiefflug feindliche Marſchkolonnen auf der Straße Koritza—Pogra⸗ dec angegriffen. dem Gegner wurden empfindliche Verluſte beigebracht und mehrere Kraftwagen in Brand geſetzt. Ein Flugzeug unſerer Seeaufklärung hat ein feindliches Jagdflugzeug weſtlich von Sardinien abgeſchoſſen. In Nordafrika nehmen die Operationen in der Cyre⸗ naika ihren Fortgang. Lebhafte Tätigkeit unſerer Luftwaffe. Ein feindliches Flugzeug wurde über Benghaſi brennend ab ⸗ geſchoſſen. 5 Britiſche Flugzeuge haben einen Einflug auf Tripo; lis unternommen. Es ſind ungeführ 15 Opfer im ſüdiſchen Viertel zu verzeichnen. Andere engliſche Flugzeuge haben Marſchkolonnen unſerer Truppen mit Maſchinengewehr⸗ feuer belegt und leichte Verluſte Wider ton In Oſtafrika dauerk der Widerſtand in Eritrea wie im Gebiet von Harrar an.“ Die Räumung Benghaſis Stärkſter Eindruck in aller Welt.— Aufſehen in Us A. Die Räumung Benghaſis durch die Engländer uater- dem ſtarken Druck der vorrückenden deutſchen und italieni⸗ ſchen Streitkräfte hat in der ganzen Welt größten Eindruck gemacht. Man erkennt allenthalben, daß ſich in Nordafrika das Blatt zu wenden beginnt. 5 In den US hat die Nachricht von dem Rückſchlag der Engländer ſtarkes Aufſehen erregt. Die Blätter berich⸗ ten teilweiſe in großer Aufmachung über den deutſchen Er⸗ folg„Herald Tribune“ ſchreibt in einem Artikel, man müſſe die Schlußfolgerung ziehen, daß die Engländer Benahaſi nicht freiwillig aufgaben. Es ſei das ein Rückſchlaa. Die⸗ jenigen, die vor zwei Monaten die Einnahme bejubelt hät⸗ „ ten, könnten jetzt kaum etwas anderes behaupten.„New⸗ Räumung Verlegenheit und Enttäuſchung ausgelöſt habe.„Es ſei nicht klar, was dieſe Räumung bedeute“.(1) Das Blatt, das ſich ebenſo wie die übrige US A⸗Preſſe weitgehend die enali⸗ ſchen Ausreden und Beſchönigungsverſuche zu eigen macht, als Anariffsbaſis auf Aeanpten zu dienen. amtliche Londoner Meldung, in der zugegeben wird, da der mit der Vorbemerkung bekanntgab:„Cine Nachricht.“ 5 i 5„„ 5 nommen hatten, am 3. erreicht. 5 „ Nr. 81 Londons neueſter„ſiegreicher Rückzug“. Die nordafrikaniſche Hafenſtadt Benghaſi, deren am Donnerstag erfolgte Räumung durch die britiſchen Truppen von Reuter bekanntgegeben wurde, hat nach ihrer Beſetzung durch die Armee des Generals Wawell Anfang Februar des Jahres einer krampfhaft überſteigerten britiſchen Illuſions⸗ propaganda Nahrung gegeben, die in dem berühmt gewor⸗ denen Schlagwort„Butter oder Benghaſi“ gipfelte. Die mit einer erdrückenden Uebermacht von Menſchen und Material erzwungene Beſetzung von Benghaſi war ſei⸗ nerzeit nach dem Urteil eines britiſchen. Stabsoffiziers im Londoner Nachrichtendienſt„eine der glönzendſten Aktionen in der britiſchen Kriegsgeſchichte“. General Wawell wurde als ein„Zauberer“ bezeichnet, deſſen Vormarſch nur mit einem„Tigerſprung“ verglichen werden könne. Auch die Be⸗ deutung der in britiſche Hände gefallenen Stadt als Mittel⸗ punkt ſämtlicher Verkehrsverbindungen der Provinz wurde in langatmigen Ausführungen erörtert, und die Leiſtungen der britiſchen Truppen wurden mit einem ungeheuren Auf⸗ wand von begeiſtertem Pathos gewürdigt. Dem Erſten Lord der engliſchen Admiralität, Alexander, diente der Erfolg von Benghaſi im übrigen zu einem willkommenen Vorwand für die Verſorgungsſchwierigkeiten, die ſich ſeinerzeit in Auswirkung der wachſenden Erfolge des deutſchen Handels⸗ krieges in einſchneidender Form bemerkbar machten. Es waren damals angeblich die Siege in Nordafrika, die das engliſche Volk„einige Entbehrungen“ gekoſtet hätten. Einige Nahrungsmittel, wie Butter, Fleiſch und Käſe ſeien, ſo ver⸗ juchte der Erſte Lord der Admiralität dem engliſchen Volke weiszumachen, dadurch knapp geworden, daß man die Schiffe aus den normalen Lebensmitteltransporten habe herausnehmen und für die Verſorgung der engliſchen Sol⸗ daten im mittleren Orient habe einſetzen müſſen. Als Ent⸗ ſchädigung für dieſe Entbehrungen habe das engliſche Volk aber u. a. Benghaſi erhalten. Jetzt hat das engliſche Volk— um mit der Ausdrucks⸗ weiſe Lord Alexanders mitzugehen— weder Butter noch Benghaſi Ueber dieſen neueſten„ſiegreichen Rückzug“ ver⸗ breitet Reuter einen Sonderbericht des großen Hauptquar⸗ tiers in Kairo, in dem es in der 55 derartige Fälle typi⸗ ſchen Formulierung u. a. heißt:„Vor einem entſchloſſenen Angriff beträchtlicher italieniſch⸗deutſcher Streitkräfte, die über zahlreiche Tanks verfügen, und in Befolgung unſerer Taktik, die bereits in Sidi Barani mit viel Erfolg ange⸗ wandt wurde und die darin beſteht, uns die Wahl des Schlachtfeldes zu überlaſſen, wurden unſere leichten Dek⸗ kungskräfte zurückgezogen und in vorher ausgewählten Punkten zuſammengezogen. Im Laufe dieſer Rückzugsbe⸗ wegung iſt die Stadt Benghaſi geräumt worden, nachdem alle Vorräte und Ausrüſtungsgegenſtände vernichtet wor⸗ den ſind, Benghaſi iſt vom militäriſchen Geſichtspunkt ge⸗ ſehen unwichtig und wurde von uns nur als Hafen benutzt.“ Wie eine als Hafen benutzte Stadt, deren Bedeutung man noch vor zwei Monaten in den glühendſten Farben ge⸗ ſchildert hat, plötzlich e unwichtig“ werden kann, bleibt Geheimnis der britiſchen Illuſionspropaganda. Geſetz des Handelns bei uns! Das nordafrikaniſche Schlachklfeld beſtimmt die deutſche Jührung. In dem Sonderbericht, den das britiſche Hauptquartier in Kairo am 4. April zu den Kämpfen im Raum von El Brega—Agedabia veröfſentlicht hat, heißt es zu dem briti⸗ ſchen Rückzug, daß die engliſche' Führung die Taktik ange⸗ wandt hätte,„ihr eigenes Schlachtfeld zu wählen“, Zu die⸗ ſee Behquptung des engliſchen Oberkommandos, die die Wirkungen der Niederlage abſchwächen ſoll, iſt zu ſagen: Das Schlachtfeld hat die deutſch⸗italieniſche Führung be⸗ ſtimmt. Sie hat dem Gegner den Kampf dort aufgezwungen, wo ſie ihn ausfechten wollte. Das Geſetz des Handelns wurde— das muß entgegen allen 11 Behauptungen nachdrücklich feſtgeſtellt werden— von f Verbündeten dem Engländer diktiert. Es kann keine Rede davon ſein, daß die engliſche Führung bei dem eiligen Rück⸗ zug über Benghaſi die Freiheit des Entſchluſſes beſeſſen hat, ſich„ihr eigenes Schlachtfeld zu wählen“. N 7* „ 55 e Die britiſche Agitation iſt überhaupt um Ausflüchte nicht verlegen, die aber angeſichts des ſeinerzeitigen Siegesjubels recht komiſch klingen. Wie es im Londoner Rundfunk hieß, verfolgen die Briten bei ihrem Rückzug— natürlich!— nur die Abſicht, beſſere und ſtärkere Poſikionen zu beziehen. Prill Laykin verſtieg ſich in einem Kommentar zu dem Satz: „Warum ſolkte eine ruhmreiche Armee nicht ein wenig von ihren großen Eroberungen abgeben?“ Trotzdem muß man den Rückſchlag zugeben Im Wüſtenkrieg ſeien, ſo hieß es in einer anderen Sendung, nun einmal hier und dakleinere Mißgeſchicke möglich. Von erſtaunlicher Offenheit iſt eine man die Stärke der feindlichen Streitkräfte unterſchätzt habe.„Immerhin,“ ſo wird dann geſagt „bedeutet die Räumung Benghaſis für uns einen Rückſch Am ehrlichſten war der anglo⸗amerikaniſche Radiodienſt ir Schanghai, der die Räumung Benghaſis durch die Eng pril. In Nork Truppenteile, A 4. 1941 Ghemines in S DNB. Berlin, 4. A ſchen und italieniſchen * er Führung der Deutſche Siedlungen brennen! Berlin, 4. April. In den Grenzbergen ſüdlich vom Lo⸗ bilpaß wurden— wie der„Völkiſche Beobachter“ aus Kla⸗ 5 meldet— auf jugoflawiſcher Seite in der Nacht zum April im Save-Tal mehrere volksdeulſche Siedlungen von ſerbiſchen Freiſchärlern niedergebrannt. Der Feuerſchein der Brände war weithin ſichtbar und konnte von der deutſchen Grenze aus beobachtet werden. 5 Auch aus dem ungariſch⸗jugoſlawiſchen Grenzort Illocska wird berichtet, daß auf jugoflawiſchem Gebiet der Brand zerſtörter Gehöfte beobachtet werden konnte. Da die Jugo⸗ ſlawen den dortigen Grenzſtreifen militäriſch vollkommen beſetzt haben, gelang es nur zwei Volksdeutſchen, nach dem ungariſchen Gebiet zu flüchten. Das Nachmittagsblatt„Bucureſti“ ſchreibt, daß in Ju⸗ goſlawien äußerſte Nervoſität herrſche. Die deutſchen Bauern würden gezwungen zuzuſehen, wie an ihre Gehöfte Feuer angelegt werde. Hunderte von ihnen ſeien verhaftet worden. Auch die Mitglieder der italieniſchen Kolonie hät⸗ ten Jugoſlawien in großer Eile verlaſſen müſſen. Aus dem Durcheinander gehe hervor, daß in Belgrad auf der ganzen Linie eine zweifelhafte Politik geführt werde. Im Auffanglager Temeſchburg ſind bereits über 1000 volksdeutſche Flüchtlinge aus Jugoflawien eingetroffen. Trotz der verſchärften jugoſlawiſchen Grenzſperre, durch die der llebertritt der Flüchtlinge ſich immer ſchwieriger geſtal⸗ tet, hält der Flüchtlingsſtrom ununterbrochen an. Deutſcher Bürgermeiſter ermordet. Den rumäniſchen Behörden liegt eine Nachricht vor, nach der in der Gemeinde Paradany im jugoſlawiſchen Banat in der vergangenen Nacht der deutſche Bürgermeiſter von Ser⸗ ben ermordet wurde. Die Lage verſchärft ſich. Die rumäniſche Zeitung„Viatza“ betont, die Lage in Jugoflawien verſchärfe ſich mit jedem Tage, und es ſcheine, die Ereigniſſe in Jugoflawien könnten einen dramati⸗ ſcchen Verlauf nehmen. In ihrer außenpolitiſchen Ueber⸗ ſicht ſchreibt„Sfarma Piatra“, die Ungewißheit der inner⸗ politiſchen Lage in Jugoflawien ſei ein Problem, das weni⸗ ger die internationale Lage intereſſiere, als vielmehr die Exiſtenz des jugoflawiſchen Königreiches angehe. Anunterbrochener Flüchtlingsſtrom Neue Einzelheiten über ſerbiſche Brutalitäten. In der Zeit von Mittwoch abend bis Donnerstag mittag wurden weitere 300 volksdeutſche Flüchtlinge aus Jugo⸗ ſlawien im rumäniſchen Banat von den deutſchen Auffang⸗ ſtellen erfaßt. Außerdem trafen in Temeſchburg Flüchtlinge ein, die über ſüdlicher gelegene Grenzabſchnitte geflüchtet waren, in denen es keine deutſchen Dörfer an der Grenze 5 900 Sie erklärten, daß im ſüdlichen Banat ſich noch über 000 Flüchtlinge verborgen hielten und auf eine Gelegen⸗ 15 warteten, die ſtreng überwachte Grenze zu überſchrei⸗ ten. 5 Aus den Berichten der Flüchtlinge geht hervor, daß der ſerbiſche Terror unvermindert anhält. Demonſtratio⸗ nen vor Häuſern volksdeutſcher Führer, eingeworfene Fen⸗ ſterſcheiben, Hetzreden und immer wildere Drohungen ſind an der Tagesordnung. Deutſche aus der Gemeinde Modoſch berichteten und belegten ihre Berichte mit Photographien, daß die Serben Wände und Türen deutſcher Häuſer mit Inſchriften beſchmieren, die wie folgt lauten:„Wenn Eng⸗ land ſiegt, werden alle Schwaben aufgehängt“ oder„Die Knochen der Deutſchen werden auf dem Balkan bleichen“ und ähnliche Hetzereien. In mehreren Gemeinden wurden nicht nur die ſerbiſchen Milizverbände verſtärkt, ſondern auch die ſerbiſche Zivilbevölkerung mit Waf⸗ fen verſehen. Die Angehörigen des halbmilitäriſchen Verbandes Tſchetnff erklären immer lauter, daß ſie mit den Deutſchen noch ärger umgehen würden als die Polen mit ihnen umgingen Flüchtlinge aus der Gemeinde Ste⸗ fansfeld berichten, daß Tſchetniks dieſen rein deutſchen Ort völlig umzingelt hätten und niemand herauslaſſen und daß den deutſchen Einwohnern ſtändig verſichert würde, ſie würden ſie alle niedermachen, N Was will 5 Jugoflawien? Budapeſt, 4. April.„Magyarſag“ ſchreibt zur Lage in Jaugoſlawien:„Wir blicken mit großer Spannung auf die Nachrichten aus Südgrenze des Landes und warten 5 99 and, das mit uns Belgrad, denn wir wollen wiſſen, ob ein ein Freundſchaftsabkommen geſchloſſen hat, zum Frieden beitragen oder ob es ſich von England in den Krieg hinein⸗ ziehen laſſen wird. Unſere Haltung iſt durch die Tatſache, daß Ungarn als erſtes Land dem Dreimächtepakt beigetreten iſt, vorgeſchrieben Wir hahen einſehen gelernt, daß der An⸗ ſchluß an die Achſenpolitik die Aufhebung des Trianon⸗Ver⸗ trages bedeutet. Unſere Lebensintereſſen verbinden uns mit der Achſe. Unſer Vertrauen in die unter der Führung der Achſenmächte ſteht, iſt vollkommen.“ Panikſtimmung in Belgrad verſtärkt. Budapeſt, 4. April. Wie hier ſoeben aus Belgrad be⸗ kannt wird, wird die Panikſtimmung in der jugoſlawiſchen Hauptſtadt neuerdings durch eine maſſenhafte Zurückzie⸗ hung von Bankguthaben und umfangreiche Requiſikion ge⸗ kennzeichnet. Alle Bemühungen der Regierung, Beruhigung zu ſchaffen, bleiben ohne jedes Reſultat. s Die Lage in Jugoſlawien Nach wie vor ungeklärt. 1 88 engliſch⸗ſer⸗ die Blätter ia Stefani er⸗ Meinung ſich in der Hand nden das ju⸗ bi feſtſtellen 11 5 daz keineswe 1 ni in einer Ortſchaft Bos⸗ niens bereitſtellen laſſen, und die Mobilmachung e genblick ausgeſetzt. chung ha keinen Zukunft Europas, das Die jugoflawiſche Mobilmachung Deutſchſtämmige in Konzenkralionslagern. Wie Stefani aus Bukareſt meldet, verſichern Reiſende, die in der vergangenen Nacht aus Belarad eingetroffen find, daß die ſugoſlawiſche Mobilmachung im Laufe des geſtrigen Tages weiter fortgeſchritten ſei. Auf Grund ge⸗ nauer Anweiſungen der Zentralbehörden ſeien die Einbe⸗ rufungen nach völkiſchen Geſichtspunkten aufgeſtellt worden. Die Deutſchſtämmigen ſeien in ein Konzentratjonslager ge⸗ ſperrt worden, die Ungarn habe man den Arbeits⸗ und Pionierkompanien zugeteilt, die in aller Eile länas der bulgariſch⸗rumäniſchen Grenze Schützengräben und Luft⸗ ſchutzräume ausheben Ueber die Verwendung der jucgofla⸗ wiſchen Staatsangehörigen bulgariſcher und rumäniſcher Abſtammung ſei nichts bekannt. d Generalmobilmachung ohne Verkündung. Die aus Jugoſlawien im rumäniſchen Banat eingetrof— fenen deutſchen Flüchtlinge berichten übereinſtimmend, daß in Jugoſlawien der zivile Eiſenbahnverkehr vollkommen ein⸗ geſtellt iſt und nur noch Militärzüge verkehren. Praktiſch wird die Generalmobilmachung durchgeführt, wenn ſie auch nicht verkündet wurde. Im Süden Jugoſlawiens ſollen griechiſche undengliſche Offizier e e eingetroffen ſein und bei den militäriſchen Vorbereitungsmaßnahmen mitwirken. 8 Matſchek in der Regierung? Budapeſt, 4 April. Wie aus Belgrad gemeldet wird, ſoll Dr. Matſchek nach tagelangen Verhandlungen die be⸗ kanntlich bereits vor acht Tagen ohne ſein Einverſtändnis ausgeſprochene Ernennung zum Stellvertreter des Mini⸗ ſterpräſidenten angenommen haben. Die Bedingungen an⸗ ler denen der Eintritt in die Regierung erfolate, ſind bis⸗ her noch nicht bekannt gevorden. Britiſche Truppen in Griechenland Der USA ⸗Sender Wayne veröffentlicht eine Meldung aus diplomatiſchen Kreiſen Athens, daß ſtarke Kontingente auſtraliſcher und neuſeeländiſcher Truppen in Kairo als Er⸗ ſatz für britiſche Diviſionen eingetroffen ſind. Die britiſchen Truppen, darunter eine Panzerdiviſion, ſind dieſer ameri⸗ kaniſchen Meldung zufolge, nach Saloniki und anderen „Schlüſſelſtellungen“ Griechenlands abtransportiert wor⸗ den. Nach einer Mitteilung der„Newyork Sunday Times“ ſind Formationen ſchwerer engliſcher Panzer an der jugo⸗ ſlawiſchen Grenze aufgetaucht. „Beobachter“ zwiſchen Belgrad und Athen. Wie der Belgrader Korreſpondent der„Newyork Times“ feſtſtellt, ſeien verſchiedene Griechen als Verbindungsoffi⸗ iere in Südjugoſlawien, während britiſche Beobachter zwi⸗ ſchen Belgrad und Athen hin⸗ und herreiſten. Südlich der griechiſch⸗jugoflawiſchen Grenze hat der Korreſpondent ſelbſt einen engliſchen General getroffen, der die Gegend inſpi⸗ zierte. 5 i Der amerikaniſche Einfluß Newyork, 4. April. Die gut unterrichteten Kommenta⸗ toren Alſop und Kitner teilen in der„Waſhington Poſt“ mit, der amerikaniſche Oberſt Donovan habe bei ſeiner kürz⸗ lichen Reiſe der Lage in Jugoflawien größere Aufmerkſam⸗ keit zugewendet, als der in den anderen Ländern, die er auf ſeiner Balkanreiſe berührte, und habe lange Beſprechun⸗ gen mit dem jetzigen Premierminiſter Simowitſch ſowie mit vielen ſerbiſchen Offizieren geführt, die gegenwärtig maß⸗ geblichen Einfluß auf die Regierung haben. Seine Voraus⸗ ſage, daß Jugoſlawien abſpringen werde und England ſich daher in Griechenland engagieren könne, habe ſich als rich⸗ tig erwieſen.. Räumung Gibraltars von der Zivilbevölkerung. Rom, 4. April. Aus Gibraltar erfährt man, wie Agen⸗ zia Stefani meldet, daß die vollſtändige Räumung der Stadt Gibraltar von der Zivilbevölkerung beſchloſſen wurde. Zuerſt werde die Südzone geräumt werden. Alle nicht Wehrdienſtpflichtigen, d. h. die männliche Bevölkerung 1155 18 und über 45 Jahre, werden aus Gibraltar ent⸗ ernt. Telekis Nachfolger Außenminiſter von Bardoſſy Miniſterpräſident. Budapeſt, 4. April. Der Reichsverweſer hat den Außen⸗ miniſter von Bardoſſy mit der Miniſterpräſidentſchaft be⸗ traut. Bardoſſy hat die Betrauung angenommen. Die Ernennung von Bardoſſys zum Miniſterpräſidenten unter gleichzeitiger Belaſſung auf ſeinem bisherigen Poſten —— — wird von der geſamten ungariſchen Oeffentlichkeit mit Ge⸗ nugtuung aufgenommen. Die Blätter unterſtreichen, daß Bar doſſy des einmütigen Vertrauens und der ungeteilten Wertſchätzung der ungariſchen Oeffentlichkeit ſicher ſei. „Peſter Lloyd“ bezeichnet Bardoſſy als den Mann, der be⸗ rufen ſei, die 1 Politik im Zeichen der Treue Ju den gro ßen Freunden zu führen. Seine ſtaatsmän⸗ niſchen Fähigkeiten habe er bereits in der bisherigen kurzen Arbeitszeit als Außenminiſter bewieſen. Bei ſeinem Beſuch in München habe Bardoſſy bereits harmoniſche perſönliche Beziehungen zum Führer und den ma gebenden Per⸗ ſönlichkeiten Deutſchlands hergeſtellt. Die überaus günſtige Aufnahme ſeiner Ernennung zum Außenminiſter in Italien ſpreche dafür, daß ſeine Politik auch in Rom Vertrauen zu erwecken wußte. i f 5 „„Nemzeti Ujſag“ bezeichnet die Betrauung Bardoſſys mit der Führung des Kabinetts deshalb als beſonders glück⸗ lich, weil er am innerpolitiſchen Leben Ungarns noch nie⸗ mals teilgenommen habe und deshalb als parteipolitiſch un⸗ ooreingenommen angeſehen werden könne. N 5 Beileibsteiegramm des Führers Berlin, 4. April. Der Führer hat zum Ableben des kgl. ungariſchen Miniſterpräſidenten Graf Teleki ſowohl⸗ dem Reichsverweſer, als auch der Gräfin Teleki in herzlich ge⸗ haltenen Worten telegrafiſch ſeine Anteilnahme zum Aus⸗ druck gebracht. 8 8 5 Aus dem gleichen Anlaß ſandte der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop an den kgl. ungariſchen Außenminiſter von Bardoſſy und an die Gräfin Teleki in herzlichen Worten gehaltene Beileidstelegramme. Der Führer empfing Vizendmiral Nomura. DNB. Berlin, 4 April. Der Führer und Oberſte Be⸗ 5 fehlshaber der Wehrmacht empfing in der Neuen Reichs⸗ kanzlei Vizeadmiral Nomura, den Leiter der zurzeit in 3 Abordnung der kaiſerlich japanbchen Marine. 5 N d 8 auer wegen Widerſtandes erſchoſſen. Amerikaniſche Niedertracht 5 Zwei deutſche Kriegsgefangene gefeſſelt wieder ausgeliefert. Berlin, 4. April. Zwei deutſchen Kriegsgefangenen war es kürzlich gelungen, aus einem kanadiſchen Gefangenen⸗ lager zu entkommen und in einem waghalſigen Unterneh⸗ men über treibende Eisſchollen des St. Lorenzſtroms auf amerikaniſches Gebiet zu gelangen. Hier, auf dem Boden eines neutralen Landes, glaubten ſie mit Recht in Freiheit zu ſein. Um den amerikaniſchen Einwanderungsvorſchriften zu genügen, begaben ſich die beiden Flüchtlinge auf das nächſte Einwanderungsbüro und ſuchten Aufenthaltserlaub⸗ nis und Aſyl nach. Die amerikaniſchen Grenzbehörden, die dem Unternehmen der deutſchen Kriegsgefangenen große Bewunderung zollten, zeigten ſich zunächſt nicht abweiſend. Noch während die beiden Kriegsgefangenen auf dem N Einwanderungsbüro feſtgehalten wurden, kraf ein kelefoni⸗ ſcher Befehl des Juſtizminiſteriums der Vereinigken Staaten aus Waſhington ein, der die ſoforkige Feſtnahme der Schutz ſuchenden, ihre Feſſelung und Wiederauslieferung an die britiſchen Behörden in Kanada anordnete. Die beiden deutſchen Kriegsgefangenen wurden darauf⸗ hin im Schutze der Dämmerung über die ſogenannte inter⸗ nationale Thouſand⸗Island⸗Brücke geleitet und den kanadi⸗ ſchen Grenzbehörden gefeſſelt übergeben. Als kanadiſche Of⸗ fiziere davon Kenntnis erhielten, daß die deutſchen Kriegs⸗ gefangenen von den Amerikanern mit Handſchellen gefeſſelt übergeben wurden, äußerten ſie Empörung über. dieſe ſelbſt nach britiſcher Auffaſſung unmögliche Art der Behandlung ö und ordneten an, daß den Deutſchen die Handſchellen wieder abgenommen wurden. Schon rein völkerrechtlich ſteht das Vorgehen des ameri⸗ kaniſchen Juſtizdepartements im Widerſpruch zu dem auch von den Vereinigten Staaten unterzeichneten Haager Ab⸗ kommen von 1907. Dieſes Abkommen ſieht ausdrücklich vor, daß der Staat, der entwichene Kriegsgefangene aufnimmt, dieſe ſofort in Freiheit ſetzen muß. Davon abgeſehen haben Soldaten, denen die Flucht aus der Kriegsgefangenſchaft unter Lebensgefahr gelang, zu allen Zeiten Bewunderung erregt. Politiſche Sympathie oder Antipathie war dabei aus⸗ geſchaltet. Die Anerkennung einer menſchlichen Haltung, des Mutes und die Vaterlandsliebe, die ſolche Vorhaben beflü⸗ geln, ſtanden höher. Während des Weltkrieges wurde die Geſtalt des Fliegers von Tſingtau dem die mehrmalige Flucht aus britiſchen Gefangenenlagern gelang, in England ebenſo berühmt, wie das deutſche Volk ähnlichen Aktionen feindlicher Kriegsgefangener in Deutſchland ſeine Bewunde⸗ rung nicht verſagt hat. In der Welt wurden ſolche Flucht⸗ unternehmungen mit einer Anteilnahme verfolgt, die ſich von politiſchen Gefühlen frei wußte. Neutrale Länder aber ſahen gar ihren Stolz darin, den Helden ſolcher Unterneh⸗ mungen Aſyl zu gewähren. Das Vorgehen gegen die beiden deutſchen Marineoffiziere iſt daher nicht nur ein Verbrechen gegen die elementaren Regeln des Völkerrechts, ſondern auch eine Handlung gegen die Grundlagen des menſchlichen An⸗ ſtandes, die alles bisher Dageweſene in den Schatten ſtellt. Irland in Gefahr Unter dem Druck Englands und Nooſevelts. War man in den Vereinigten Staaten von Nordamerika bisher der Meinung, daß eine Einbeziehung Irlands in den Krieg unter der amerikaniſchen Bevölkerung, beſonders in iriſch⸗amerikaniſchen Kreiſen, Entrüſtung hervorrufen würde ſo ſcheint nunmehr dieſe Rückſichtnahme auf die amerikaniſche öffentliche Meinung zuſehends verſchwinden zu wollen, wie die ſpaniſche Zeitung„Pueblo“ in einem Artikel„Irland am Rande des Krieges“ feſtſtellt. Die Tat⸗ ſache, daß die Vereinigten Staaten ſich mehr und mehr ent⸗ ſchließen, ihr ganzes Gewicht für England in die Waag⸗ ſchale zu werfen, erzeuge die Möglichkeit daß Irland in ab⸗ ſehbarer Zeit Kriegsſchaupfatz werde Die geographiſche Lage Irlands, das die Seewege nach Amerika kontralliere und den nördlichen Atlantik weitgehend ſtrategiſch beherr⸗ ſche, laſſe den Beſitz dieſer Inſel als Stützpunkt ſehr wün⸗ ſchenswert erſcheinen, Rooſevelts Politik die Vereinigten Staaten ſchrittweiſe in den Krieg für England einzuſpannen, hat ſeit der An⸗ nahme des Leih⸗ und Pachtgeſetzes ſchon ſo viele unge⸗ wöhnliche Maßnahmen gezeitigt, daß er ſich heute zu der Annahme berechtigt glaubt, eine Irland⸗Aktion werde von dem amerikaniſchen Volke nicht mehr als etwas Ungehener⸗ liches empfunden werden. Kurzmeldungen Gewallverbrechet hingerichtet. Berlin, 4. April. Am 4. April iſt der am 7. Juli 1905 in Aken(Elbe) 1 5 Friedrich Zänkert hingerichtet wor⸗ den, den das Sondergericht in Magdeburg als Gewaltver⸗ brecher zum Tode verurteilt hatte. Zänkert, ein vielfach vor⸗ beſtrafter Einbrecher, hat— als er bei einem erneuten Ein bruch auf friſcher Tat ertappt wurde— ſeine Verfolger mit einem Meſſer angegriffen und ſchwer verletzt. DNB. Königs»reußen), 4. April. Heute iſt der 37⸗ jährige Paul Hönicke aus Salza(Kreis Lötzen) hingerichtet worden, den das Sondergericht in Königsberg als Gewalt⸗ verbrecher wegen Mordes zum Tode verurteilt hatte. Hönicke hatte eine Frau, deren Ehemann als Soldat im Felde ſtand, vergewaltigt und ermordet. Er war bereits oft und ſchwer vorbeſtraft. 98 5 Berlin, 4. April Der Reichsführer„/ und Chef der deutſchen Polizei teilt mit: Am 1. April wurden die Ge⸗ waltverbrecher Johann Schwarzmann und Ludwig Buch⸗ 8 8 4 Von Haffiſchen verſchlungen Dampfer mit 480 Soldaten verſenkt. DNB Santa Cruz(Teneriffa), 5. April Hier gelandete Ueberlebende des britiſchen Dampfers„Britannia“ 8799 Bat), der am 24. März von einem deutſchen Handels⸗ ſtörer verſenkt wurde, berichteten, daß ganze Gruppen ihrer Kameraden von Haifiſchen verſchlungen wurden, als ſie mit den Wellen kämpften. Der Dampfer habe außer der Mann⸗ ſchaft und den Paſſagieren 480 britiſche Soldaten an Bord 5 Nur 77 Ueberlebende ſeien nach fünf Tagen von der Afrikaküſte entfernt, gerettet worden. em ſpaniſchen Dampfer„Cabo Hornos“ 700 Meilen von Zuſammenſtöße auf den Bhilippinen. Bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen US A⸗Polizei aufſtändiſchen Eingeborenen in der Nähe von Jolo im Moro⸗Gebiet wurden 22 Eingeborene getötet und zwei ver⸗ wundet. Acht Aufſtändiſche konnten entkommen. N 1 1 Wen ere Nn ee Nr. 81 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 5. April 1941 Im Spiegel der Zeit Bannerträger der unbekannten Soldaten. Die Meldung von der Verleihung des Ritterkreuzes zum Eiſernen Kreuz an den Gefreiten Hubert Brink⸗ forth, Richtſchütze einer Pak— Panzerabwehrkanone— iſt von der ganzen deutſchen Nation mit Stolz und Dank⸗ barkeit aufgenommen worden. Der Diviſionskommandeur, zer ihm dieſe höchſte Auszeichnung, die das nationalſoziali⸗ ſtiſche Deutſchland für die Tapferſten der Tapferen zu ver⸗ geben hat, überreichte, bezeichnete ihn als„Bannerträger“ all jener unbekannten Soldaten dieſes Krieges, deren Mut und Tapferkeit beiſpiellos iſt. Wir haben von ſeinen Hel⸗ dentaten geleſen, haben aber auch gehört, daß er ſelbſt das, was er tat, nur als eine Selbſtverſtändlichkeit betrachtet. Ein einfacher Mann des Volkes, der erfüllt iſt von national⸗ a Geiſt und echtem deutſchen Soldatentum, wird urch die Verleihung des Ritterkreuzes beſonders herausge⸗ ſtellt für alle unbekannten Soldaten, die in treueſter ſoldati⸗ ſcher Pflichterfüllung in hohem Maße an dem glorreichſten Sieg der Weltgeſchichte Anteil haben. Sie ſetzten ſich unter Nichtachtung ihres Lebens für Deutſchlands Freiheit ein an dem Platz, an den ſie geſtellt wurden. Pflichtbewußtſein, Mut und Entſchloſſenheit wetteiferten miteinander. Groß iſt die Zahl dieſer unbekannten Helden, für die jetzt der Ge⸗ freite Brinkforth das Ritterkreuz trägt. Ihre Namen treten kaum hervor. Was ſie taten, für uns taten, iſt ihnen ſelbſt⸗ verſtändlich. Und doch ſetzt ſich aus dieſen vielen Einzeltaten ſtillen Heldentums der deutſche Sieg zuſammen. An allen Fronten, zu Lande, zur Luft und zur See, ſind ſolche Hel⸗ dentaten vollbracht worden. Viele von ihnen ſind unbekannt geblieben. Dieſe unbekannten Helden ſind bei jeder Waffe, bei jeder Einheit anzutreffen. In dieſen Tagen traf in Ber⸗ lin das kleinſte Kriegsſchiff der deutſchen Kriegsmarine ein, „Zwerg?“ Sieht man ſich dieſes Boot, das eher den Ein⸗ druck eines einfachen mittleren Motorbootes auf unſeren Binnengewäſſern macht, an, dann glaubt man faſt eher an einen Aprilſcherz als an einen vollwertigen Vertreter der jungen deutſchen Kriegsmarine. Wer aber die ſechs blauen Jungen betrachtete und ihre exakten militäriſchen Manöver beobachtete, der war ſich darüber klar, daß es Männer mit ſtarken Herzen und eiſernen Nerven ſein müſſen, um dieſe Nußſchale ſicher durch die wilden Wogen der Nordſee von der norwegiſchen Weſtküſte bis nach Berlin zu ſteuern. Auch ſie gehören zu den Bannerträgern der unbekannten Solda⸗ ten dieſes Krieges, die mit Mut und Tapferkeit ihren ſchwe⸗ ren und gefährlichen Dienſt als Minenſucher tun. Wahrlich, das deutſche Volk darf ſtolz ſein auf ſeine Wehrmacht, die ſolche Helden aufweiſt, nicht als Einzelausnahmefälle, ſon⸗ dern zu vielen Tauſenden. Die deutſch⸗italieniſch⸗zapaniſche Freundſchaft. Die Staatsbeſuche des japaniſchen Außenminiſters Matſuoka in Berlin und Rom ſind abgeſchloſſen. Der Gaſt aus dem Fernen Oſten wird, ehe er in ſeine Heimat zurückkehrt, noch einige Tage in Deutſchland weilen. Wie ſein Berliner Aufenthalt, hat auch ſein Beſuch in Rom einen ausgezeichneten Verlauf genommen. Ueber die Ergebniſſe dieſer Staatsbeſuche herrſcht natürlich ein großes Rätſel⸗ raten in der feindlichen Preſſe. Nun, die Neugierde der Herren Engländer wird ſich zunächſt noch etwas gedulden müſſen. In Taten wird ſich zu gegebener Zeit ſchon zeigen, was dieſe Beſuche bedeutet haben Die herzliche Art, mit der der japaniſche Miniſterpräſident ſeinen Dank für die Auf⸗ nahme aussprach, ſowie die beſ den Zuſammenkünften ge⸗ haltenen Reden ſagen uns zur Genüge, daß die deutſch⸗ita⸗ lieniſch⸗ſapaniſche Zuſammenarbeit mehr iſt als eine leere Form. Wenn immer wieder von der wirtſchaftlichen Schwä⸗ che Japans gefaſelt wird, ſo ſollte man doch nur daran den⸗ ken, was Juden und Engländer nicht alles über unſere wirtſchaftliche Unzulänglichkeit zuſammengelogen haben. Wie oft hat man uns nicht den finanziellen Zuſammenbruch vorausgeſagt? Heute aber ſtehen wir auch finanziell ſtärker da, als England jemals geweſen iſt. Das zeigt am beſten, was man von dem Gerede über Japan zu halten hat. Ge⸗ ſtützt auf die Arbeitskraft ſeiner rund 110 Millionen Men⸗ ſchen und auf die Kräfte des von ihm ſicher beherrf ten Raumes wird auch Japan allen Anforderungen wirtſchaft⸗ licher Art gewachſen ſein. Und daß die deutſch⸗italieniſch⸗ja⸗ paniſche Freundſchaft einen gewaltigen politiſchen Machtfak⸗ tor bedeutet, darüber ſind ſich auch die Engländer wohl durchaus klar. Englands Wirtſchaftsnöte. Es mutet eigenartig an, wenn die Engländer gegen⸗ wärtig immer wieder nach wirtſchaftlichen Nöten ihrer Feinde ausſchauen. Wenn irgendwo wirtſchaftliche Schwächen ſichtbar werden, dann doch bei England! Die end eintretenden Schiffsverluſte machen ſich immer mehr geltend. Obwohl der Großeinſatz der deutſchen U⸗Boot⸗ a noch keineswegs begonnen hat, vergeht kein Tag, aß England mehrere Schiffe zu beklagen hat. Immer jeder werden ſeine Häfenanlggen zertri Es can an Enkladeeinrichtungen für die noch ank zen Schiffe, ebenſo wie an Vorratshäuſern, Oeibehaltern uſw Dautlich⸗ —— 2 8 5 1 — nes Zeichen der zunehmenden Wertſcgaftsnöte iſt die Kras um den engliſchen Ernährungsminiſter Wool⸗ ton. Ob Herr Woolton ein tüchtiger oder ein unfähiger Miniſter iſt, können wir nicht entſcheiden. Wir wiſſen aber, daß es herzlich wenig darauf ankommt. Die Nöte, an denen die Lebensmittelverſorgung des engliſchen Volkes krankt, könnte auch ein Genie als Ernährungsminiſter nicht beſeiti⸗ gen. Hier gilt das Wort„Ein Schuft gibt mehr, als er hat.“ Herr Woolton hat eben nicht mehr als er gibt. Und dieje⸗ nigen, die mehr von ihm verlangen bezw. ihn als Sünden⸗ bock hinſtellen wollen, weil er nicht mehr geben kann, ſind in Wirklichkeit die Schufte. An ihrer Spitze alſo Herr Chur⸗ chill ſelbſt. Ernährungsſorgen ſind indeſſen nicht die ein⸗ zigen Sorgen Englands. Die Oelfrage macht zunehmend größere Schwierigkeiten. An einem einzigen Tage meldete der deutſche Wehrmachtsbericht die Verſenkung von mehr als 50 000 BRT Tankſchiffraums. Heute ſchon iſt zweifellos die engliſche Kriegsſtrategie durch den Schiffsmangel ſchwer behindert. Was der Kämpfer in der engliſchen Front braucht, ob es nun Oel, Waffen, Munition oder Verpfle⸗ gung, ja ſelbſt Waſſer iſt, kann ihm nur durch Schiffe zuge⸗ flihrt werden. Jede Schiffsverſenkung ſchwächt alſo Englands Kampffront. Bezeichnend dafür iſt, daß die Engländer ſo⸗ gar einen Ueberfall auf einen franzöſiſchen Geleitzug an der nordafrikaniſchen Küſte verſuchten. Freilich ohne Erfolg, wo⸗ bei die Franzoſen betonen, daß dieſe Erfolgloſigkeit auf das Eingreifen ihrer Flieger zurückzuführen ſei, während die Engländer heuchleriſch erklären, ſie hätten ſich aus Menſch⸗ lichkeitsgründen zurückgezogen, obwohl ihr Recht zur Durch⸗ ſuchung der franzöſiſchen Schiffe klar geweſen ſei. Mit der Miene der verkannten Unſchuld heucheln ſie Verſtändnis⸗ loſigkeit dafür, daß die Franzoſen überhaupt geſchoſſen ha⸗ ben. Man denke: auf engliſche Schiffe! Wie man ſieht, ſitzen die Engländer trotz aller Nöte immer noch auf ſehr hohem Roß. Die deutſche Wehrmacht wird ſie aber ſchon her⸗ unter holen! Kalte Duſche aus USA. Aus der Meldung einer USA ⸗Nachrichtenagentur er⸗ fährt man erſt jetzt, daß Außenminiſter Hull kürzlich vor dem Budgetausſchuß des Abgeordnetenhauſes die Anſicht ver⸗ treten hat, daß nach dem Kriege die Weltwirtſchaftsplanung entweder nach den Richtlinien der totalitären Autarkie or⸗ ganiſtert oder aber unter Führung einer großen Nation, wie der Vereinigten Staaten, natürlich nach liberalen Grundſätzen, aufrechterhalten werde. Ei, eil Wie werden ſich da die immer noch ſo ſtolzen Engländer freuen, wenn ſie aus dem Munde des lieben Freundes jenſeits des Ozeans vernehmen, daß ſie bereits von der Liſte der großen Natio⸗ nen abgeſchrieben worden ſind. Ja ſo geht es heute den Briten. Erſt berauſchen ſie ſich an ihren angeblich ſo großen Erfolgen in dieſem Kriege— ſiehe nur Dünkirchen— dann betteln ſie in Washington um Hilfe, weil ihnen trotz ihres Leugnens das Waſſer bis zum Halſe ſteht. Und nun erleven ſie den großen Reinfall, daß die Amerikaner ihre Bettelei ſatt haben und ſie nicht mehr als eine große Nation aner⸗ kennen, die fähig iſt, die Weltwirtſchaft in Zukunft zu be⸗ ſtimmen. Wenn ein ſo einflußreichre Mann wie Hull— er iſt in außenpolitiſchen Dingen die rechte Hand Rooſevlts— vor einem parlamentariſchen Gremium ſo kaltlächelnd Eng⸗ land von der Bühne der führenden Wirtſchaftsnationen hin⸗ wegfegt, ſo iſt das ein Beweis für das, was wir ſchon lange wiſſen: England iſt auf dem Ausſterbe⸗Etat angelangt Es liegt in krampfartigen Zuckungen und verſucht nur noch der Welt Sand in die Augen zu ſtreuen. Aber die anderen ha⸗ ben es doch gemerkt, an der Spitze ausgerechnet die Leute, deren Hilfsbereitſchaft in England wochenlang in alle Welt hinauspoſaunt worden iſt. Hull ſetzte bezeichnenderweiſe ſei⸗ nen Worten die Meinung hinzu, daß außer den Vereinig⸗ ten Staaten kaum eine andere Nation in Betracht kommen könne, um die liberale Wirtſchaftspolitik zu retten, und un⸗ terſtreicht damit noch einmal ausdrücklich, daß es den US garnicht darauf ankommt, den Briten die ſo dringend gefor⸗ derte Hilfe zu gewähren, um ſie in ihrem Kampfe zu ſtär⸗ ken. Im Gegenteil, in USA hat man offenbar ganz andere Abſichten. Man möchte— Englands Erbe werden. Eine ſchöne Freundſchaft iſt das! Nun, am Ende wird es zwei be⸗ trogene Betrüger geben.. Glaatsbüldung und Reichsmacht Die Entſtehung und Entwicklung der habsburgiſchen Macht am Oberrhein. I. „Die als„Geſamtdeutſche Vergangenheit“ charakteriſierte Feſtgabe für Heinrich Ritter von Skbik enthält eine For⸗ ſchung über einen Zeitabſchnitt oberrheiniſcher Geſchichte, der das politiſche Schickſal des Oberrheinlandes auf lange hinaus beeinflußte: die Entſtehung und den frühen Ausbau des hahsburgiſchen Oberrheintaates. Dieſen Beitrag ſteuerle zur Feſtgabe Aniverſitätsprofeſſor Dr. Theodor Mayer, früher in Freiburg, bei. Wie nicht anders zu erwarten, lefſtete er auch hier klare und ſchlüſſige Forſchungsarbeit. Beim Ausſterben der Zähringer zerfiel der Zährin⸗ gerſtaat ſofort in zwei Teile, einen linksrheiniſchen und einen rechtsrheiniſchen. Jenen erhielten die Grafen von Kiburg, dieſen die von Arach⸗Freiburg. Da die Teilung endgültig war, hörte die eine Aufgabe des zähringiſchen Herzogtums, links⸗ und rechtsrheiniſches Land ſtaatlich zuſammenzufaſſen, auf. Die Urach⸗Freiburger teilten aber ſchon bald wieder After eine freihurgiſche und eine fürſtenbergiſche Linie. Damit war auch die zweite Aufgabe des Herzogtums der Zährin⸗ ger, nämlich jene, eine Verbindung der Landſchaft über den Schwarzwald hinweg zu bilden, abgetan. Durch eine neuerliche Teilung wurde die politiſche Macht der Fürſtenberger über⸗ haupt zerſchlagen, und als bei den Freiburgern eine finan⸗ fiele Mißwirtſchaft Platz griff, da war es entſchieden, daß dieſes Haus gleichfalls keine führende Rolle im politiſchen Lehen am Oberrhein mehr ſpielen konnte. f Im Elſaß hatten die Staufer großen Beſitz, der zuſammen mit dem Reichsgut eine Machtgrundlage bilden konnte. Indes, der ſtaufiſche Geſamtbeſitz war ungünſtig verteilt. Alle Verſuche, die einzelnen Blöcke zu verbinden, ſchlugen fehl, und beim Untergang des ſtaufiſchen Hauſes zerbröckelte auch der ſtaufiſche Beſitz wie jener der Zährin⸗ ger. In dieſem Zeitpunkt ſetzt das Ringen der Habsbur⸗ ger um die Vorherrſchaft ein. Eine tragfähige Grundlage war bereits geſchaffen. Der habsburgiſche Beſitz lag haupt⸗ ſächlich auf dem linken Rheinufer, im Schweizer Mittelland und im Oberelſaß. Er ſetzte ſich aus Eigen⸗ und Grafſchafts⸗ vechten, kirchlichen und Reichsvogteien zuſammen, war aber nicht geſchloſſen, ſondern auf mehrere Gruppen von Streu⸗ beſitzungen verteilt. Nicht weniger als die Habsburger bemühten ſich um die Vorherrſchaft die Biſchöfe von Konſtanz und Baſel. Die Biſchöfe von Baſel ſuchten ihre Stützpunkte von Rhein⸗ ſelden bis Breiſach auszubauen und gerieten dadurch in einen Kampf mit dem Grafen Rudolf von Habsburg. Die Aus⸗ einanderſetzung endete damit, daß der Biſchof von der Rhein⸗ ebene nach dem Jura hin abgedrängt wurde. Er behielt indes die Stadt Baſel ſelbſt, denn Rudolf von Habsburg hob die Belagerung der Stadt auf, als er die Nachricht von ſeiner Wahl zum deutſchen König erhielt. Baſel wurde des⸗ halb nicht eine habsburgiſche Stadt. Die Reichspolitik hat hier den vollen Ausbau der Territorialpolitik verhindert. In⸗ nerhalb der habsburgiſchen Gebiete blieb Baſel ein Fremd⸗ körper, der am Rheinknie die ſchweizeriſchen und elſäſſiſchen Beſitzungen der Habsburger auseinanderhielt. Auch die Auseinanderſetzung Rudolfs mit dem Biſchof von Straßburg endete glücklich für den Habsburger, aber wieder gelang es ihm nicht, den Vorteil voll auszuwerten. Straßburg ſelbſt blieb eine Schranke, die nicht überwunden werden konnte, und als Rudolf König wurde, erlangten die von ihm kurz zuvor eroberten Städte Kolmar, Mülhauſen und Kaiſersberg wieder die Re ichsunmittelbarkeit. Si lagen mitten im habsburgiſchen Gebiet und behinderten die Gewinnung der territorialen Geſchloſſenheit. Wieder wirkte ſich die Reichspolitik ungünſti torialvolitik aus. Hoffnungsvoller lagen die Verhältniſſe im Gebiet der heutigen Schwe iz. wenigſtens zu Anfang. Reichsgewalt und Hausmacht ſchienen dort wirkſam ineinanderzugreifen. Jedoch erwies es ſich ſehr bald, daß die von der Reichspolitik für ihre Zwecke bereits geſchaffene Grundlage der Hausmacht entgegenwirkte und ſie ſchließlich unwirkſam machte. Ziel⸗ ſicher rangen die Habsburger um das Land auf dem rechten Stromufer. Auch hier konnten ſie jedoch des Erfolges nicht froh werden. Seit dem Ende des 12. Jahrhunderts wird das habs⸗ burgiſche Ziel und Streben deutlich wahrnehmbar. Die Habsburger ſchalten ſich in Säckingen und St. Blaſien ein; ſie übernehmen die Vogtei. Wo Zwiſtigkeiten und Händel beſtehen, vermitteln ſie; ihre helfende Hand greift ein, wo finanzielle oder politiſche Nöte ſich äußern. Sie erwerben Beſitz, ſichern ſich Stützpunkte. Alle Maßnahmen verraten eine unerhörte Folgerichtigkeit. Wie die Habsburger die Freiburger Gegebenheiten ſich zunutze machten, skizziert Th. Macker alſo: Die finanzielle Mißwirtſchaft der Grafen von Feiburg führte zu zunehmender Verſchuldung. Die Stadt Freiburg mußte mehr als ein⸗ mal einſpringen und Schulden übernehmen; daneben aber würden weſentliche Stücke aus dem gräflichen Beſitz verpfän⸗ det. Als nun 1327 die Stadt wieder eine erhebliche Schul⸗ denlaſt übernahm, mußte ſich der Graf zur Erteilung wich⸗ er Rechte bequemen. Das bedeutendſte Recht war die Bewilligung, daß Freiburg in Zukunft ohne Zuſtimmung des Grafen mit auswärtigen Mächten Bündniſſe ſchließen durfte. Seitdem war das rechtliche Band zwiſchen der Stadt und dem Stadtherrn auf die Verpflichtung zu gewiſſen Lei⸗ ſtungen beſchränkt, in der Folge erwuchſen aber die un⸗ erquicklichſten politiſchen Beziehungen zwiſchen der Stadt und dem Grafen, die ſich ſchließlich mit bewaffneter Hand gegen⸗ überſtanden. Die Stadt, die ſchon mehrfach Bündniſſe mit oberrheiniſchen Städten und mit den Habsburgern geſchloſſen hatte, genoß dabei die Anterſtützung der Habsburger, mit denen eben jeder anknüpfen konnte, der mit den beſtehenden Verhältniſſen unzufrieden war. So gelang es im Jahre 4368 den Freiburgern— allerdings gegen eine ſehr hohe Summe— ſich mit Hilfe der Habsburger von den Grafen loszukaufſen und ſich unter die habsburgiſche Herrſchaft zu hege hen 0 g für die habsburgiſche Terri⸗ 5. Mit Flüchtlinge An der Reichsbrücke in rund 1000. Deutſchen 0 gehetzten Serben flüchten mußten. vorbildlicher Weiſe für ſlawien. n aus Jugoflawien in Wien eingetroffen. a 1 1 ien trafen ge debe 15 ene mit. Jugoflawien ein, die vor dem Terror der von En' üchten bauen. e Organiſationen von Staat und Partei ſorgten in die Aufnahme und Betreuung dieſer Volksgenoſſen aus Jugo⸗ Unſer Bild: Kurz nach dem Eintreffen eines Dampfers in Wien. England auf⸗ Wellbild(M). 1 i tegen wd im Segelflug geſchult. Segelflieger am Hang. Wie das Segelſchiff am beſten in di 2 85 e is bermfftelt auch das Sehelffn geg ann zerren aden die Fee de Fe 8 niſſe des Fliegens W Lupen eld 1 Das Kinglein Sprang entæwel.. von Paul Hen 200 i Der Gefreite mit dem Ritterkreuz Eine ſtolze Stunde des deutſchen Heeres. 5 Von Kriegsberichter Hans H. Henne. Auf einem Truppenübungsplatz im Oſten wurde am 1. April 1941 dem Gefreiten Hubert Brinkforth das ihm vom Führer verliehene Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes von ſeinem Diviſionskommandeur überreicht, DNB...(PS.) Der Gefreite ſtand inmitten des offe⸗ nen Karrees, das die Kompanien des Schützenregiments ge⸗ bildet hatten, dem General gegenüber. Es hat wohl ſelten in einem deutſchen Regiment eine feierlichere Stunde gege⸗ ben als dieſe es war, da der Gefreite Hubert Brinkforth aus der Hand ſeines Diviſionskommandeurs das ihm vom Führer verliehene Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes emp⸗ fing. Der General ſprach zu ihm, dem Gefreiten, und er ſagte in ſeiner Rede, daß er der Bannerträger ſei all' jener unbekannten Soldaten dieſes Krieges, deren Mut und Tap⸗ ferkeit beiſpiellos ſeien, und er ſagte: „Das Regiment und mit ihm die Diviſion erlebt heute den ſtolzeſten Tag: Wir wiſſen in unſeren Reihen den er⸗ ſten Gefreiten der deutſchen Wehrmacht, der die höchſte Aus⸗ zeichnung erhält, die das Vaterland den Tapferen gibt!“ Dann legte der General dem Gefreiten des Band mit dem Ritterkreuz um den Hals, und der Gefreite ſchritt. während die Regimentsmuſik ſpielte, zur Rechten des Generals die Front der Offiziere ab, die ſalutierten, und der Mannſchaf⸗ ten, die das Gewehr präſentierten. Wir wiſſen, als der Gefreite Brinkforth mit uns zu⸗ ſammenſaß, daß dieſer ſein Ehrentag ihm mehr Herzklopfen bereitete als die ſchlimmſten Stunden, die er draußen er⸗ lebte. Er blieb auch jetzt, da er von der Ehrung, die ihm wi⸗ derfahren ſollte, wußte, genau ſo der Mann der Mannſchaft. der ſchlichte Gefreite, der ſeine Kameraden, die mit ihm am gleichen Geſchütz ſtanden, vorſchob und lobte. Er erzählte langſam und faſt ſtockend:„Das war doch ſo ſelbſtverſtänd⸗ lich!“ ſagte er. Aber alle jene Kameraden, die am 27. Mai 1940 bei Abbeville dabei waren, wiſſen, welchen ungeheu⸗ ren Anteil er an der Niederſchlagung und Vernichtung des feindlichen Panzerangriffes hatte, und wie über die Maßen tapfer, umſichtig und kaltblütig er handelte. Er war, bis zu dem Tag bei Abbeville einer der unbekannten Soldaten aus dem Heer der Millionen, der Sohn eines weſtfäliſchen Berg⸗ manns und Bauern, der nach Volksſchule, Arbeitsdienſt und Bäckerlehre ſich immer wieder freiwillig zum Heer meldete. Er empfing in Polen auf der Tucheler Heide ſeine erſte Feuertaufe und war dabei, als am 15. Mai 1940 ſein Ba⸗ taillon an der Seite des Regiments Großdeutſchland den an⸗ greifenden Gegner bis an den Oiſe-Kanal zurückwarf. Aber dann, als ſein Bataillon den Auftrag bekam, den Brücken⸗ kopf von Abbeville zu beſetzen und zu halten, kommt ſeine große Stunde! Am Südrand des Dorfes Huppy liegt der Richtſchütze Brinkforth im Straßengraben hinter dem Schutzſchild ſeiner Panzerabwehrkanone und wartet mit ſeinen Kameraden. Er weiß um was es geht: Pak und SM haben die Auf⸗ gabe, an vier Stützpunkten eine Front von 10 km zu halten. An einigen Stellen ſind Lücken bis 1.5 km Breite Sie lie⸗ gen 6 Kilometer vor der Hauptkampflinie, ſie liegen vor den Schützenkompanien. Sie müſſen durchhalten, gleichviel, was kommen mag Noch ziehen Nebel über die Weiden, noch hängen weiße Schwaden in den Hecken da und dort. Aus Roman um Alt- Heidelberg 5 Und wenn auch die Freundinnen aus den einſamen Ge⸗ bhöften der Nachbarſchaft, und die Freunde der Müllerknechte und noch ſonſtwer allwöchentlich zum Spinnen kommen, wie das überall hier ſo Brauch iſt, wenn die Spindel ſchnurrt, dann kommen die Träume. 1 Und die Gret wird den Heinrich Lindenkamp nicht mehr ſo oft ſehen können. i And alſo muß man ſich freundliche Erinnerungen auf⸗ 8 heben und noch viel zärtlicher in dieſen letzten Wochen zu⸗ einander ſein, da die Sonne noch ihr letztes bißchen Wärme verſchwendet. „Iſt dein Ringlein noch blitzblank, Heinrich? Das Silber beſchlägt ſo leicht.“ 5„das putz ich jeden Morgen“, lacht er und hebt die Hand mit dem Silberreif am kleinen Finger.„Und dein Ringlein, Greet?. 5 5„Das ſpürt Tag und Nacht meinen Herzſchlag.“ Sie wandern durch den herbſtlichen Wald, in der kurzen Stunde zwiſchen Feierabend im Mühlenwerk und Sonnen⸗ untergang. Die Wipfel flammen unter dem glühenden Abendrot auf und ſtehen eine Weile wie in Feuer da. Ein Vogel ſingt müde im Geſträuch.. V Viele ſind ſchon weg“, ſagt Gret,„die beſten, bunten Waldſänger wiſſen über Nacht, wann ihre Zeit hier um iſt.“ „„Sie kommen alle wieder“, lächelt Heinrich.„Paß auf, Gret, wie bald ein neuer Frühling da ſein wird.“ Wieder piepſt ein Vogel in der Nähe. „Weißt du, was der jetzt ſingt, Gret? Morgen iſt auch vielleicht nicht mehr hier. Und da nimmt er nun Abſchied von hier, denke ich.“ a Der Vogel ſchwingt ſich plötzlich aus einer Tanne hoch mauf gegen das Abendrot und trillert aus heller Kehle. Und nun iſt es wirklich wie ein Abſchiedsrufen, und dann fliegt er in langer, pfeilſchneller Kurve über die vergilbenden Wipfel in die Ferne, und es iſt wieder ganz ſtill. 5 nrich neigt ſich dichter zu Gret— und küßt ſie. So aß ſie kaum noch Atem bekommt. It's auch ein Abſchied?— Wer weiß es—— . 5 * usfrauliche Arbeit im Mühlenwerk, viel Behag⸗ nd, in dem der Bach unter einen rſchlafen gluckſt. Still ſtehen die ſo brüske Art ſeinerzeit aus Schloß Maupaſſant„gedrückt“ m ale Jo wie es Gren chan vorausgelehen har. iſternden Kamin, verſchneite Tage und den Aeſten des Obſtbaumes, der ihre Pak nach oben tarnt, tropft Nachttau. Irgendwo beginnt ein Vogel zu ſingen. Dann iſt es wieder ſtill. Plötzlich vernimmt der Richtſchütze Brinkforth ein eigenartiges Summen, das anſchwillt, das näherkommt. Der Feind greift an! Die Müdigkeit iſt dahin. Die Zeiger der Uhr weiſen auf 5,40 Uhr. Es rattert, brauſt und dröhnt. Die Luft iſt voll davon Wenn man doch über den Rand der Mulde blicken könnte, die vor ihm liegt. Jetzt iſt es zu ſpät. Blauweiße Wimpel, Kommandoflaggen feind⸗ licher Gefechtstürme, tanzen über den Rand der Mulde. Und nun brechen die Engländer hervor. In Reihen, dicht hintereinander. Der Verſchluß der Kanone iſt längſt abge⸗ flogen. Die Hände der Munitionsſchützen 1 0 um die Granaten.„Nur die Ruhe behalten, nur die Ruhe behalten!“ flüſtert der Geſchützführer Krohn. Langſam hebt ſich das Rohr:„Eins, zwei, drei, vier,“ zählt Brinkforth, der hinter dem Zielfernrohr hockt Er kommt bis dreißig. Dann gibt er es auf. Er hat jetzt an wichtigere Dinge zu denken. Ruhe be⸗ halten! Auch wenn die Koloſſe jetzt bis auf 250 Meter her⸗ angekommen ſind. Seine Hände zittern nicht. Sekunden wer⸗ der zu Ewigkeiten. Nur die Ruhe behalten! Die Panzer ſind jetzt bis auf 170 Meter vor ihnen.„Feuer frei!“ befiehlt Krohn Es geht alles ſekundenſchnell. Der erſte Engländer ſtockt. Die Sprenggranate ſitzt im Bauch ſeines Panzers, zerreißt donnernd. Der Panzer brennt! Und nun rollt der zweite an ihm vorbei. Der Richtſchütze arbeitet wie auf dem Uebungsplatz, ſo ruhig, ſo überlegen, ſo nüchtern.„Feuer frei“— wieder ein Treffer! Ein ſchwerer Dreißigtonner rattert vor, will wenden, um ſeitlich anzugreifen. Brink⸗ forth weiß genau, wohin er zu zielen hat. Sachte, ruhig! Dann los! Die rechte Raupe des Panzers zerſpringt, er dreht ſich wie ein Kreiſel und iſt erledigt. Aber nun ziſcht es über ſie hinweg, nun ſplittern die Zweige von dem Baum, unter dem ſie liegen. Nun beginnt der Choral der feindlichen Geſchoſſe, es ſingt, ziſcht, pfeift, hämmert und tackt. Ein Stahlhelm, den einer der Schützen auf der Hecke neben dem Graben liegen ließ, kullert durch⸗ ſchoſſen auf die Erde. Der Richtſchütze Brinkforth hat nur Auge für das, was ſich da vor ihm tut. Er hat ſein nächſtes Opfer erkannt. Es rollt da hinter den Obſtbäumen und ſucht Deckung. Er kann warten, er hat Zeit, bis der Feind ſich zeigt. Und jetzt donnert er hervor, 50 Meter vor ihm. In dieſer Sekunde löſt er den Abzug. Treffer!! Nach 20 Minuten find 11 Panzer erledigt. Die anderen ergreifen die Flucht. Wie leicht das geſagt iſt, Ewigkeiten ſind dazwiſchen, erbittertes Hin⸗ und Herjagen des Zug⸗ und Geſchützführers und der Munitionsſchüßen durch das Feuer, um Munition zu holen, die knapp gewor⸗ den iſt. Hölliſches Feuer des Gegners, neues Richten und Schwenken. Der Richtſchütze Brinkforth jagt Tod und Ver⸗ derben in die Maſſe der ſtählernen Koloſſe Seine Augen glänzen, aber in ſeinem Geſicht verzieht ſich nichts. Er trägt das harte Antlitz des Kämpfers. Er wird in dieſen Minuten bei Abbeville, wie ſein Ge⸗ neral ſagte, der Bannerträger der tapferen Soldaten dieſes Krieges, deren Namen unbekannt ſind und deren Taten, gleich wie jene des Gefreiten Brinkforth, den Feind, wo im⸗ mer er ſich ſtellen mag, niederſchmettern und vernichten. Die Stunde der Beſinnung »An den Quellen der Kraft aus dem Reichtum der deutſchen 8 Seele. 5 5 Zuſammengeſtellt und bearbeitet von Willi Fr. Könitzer NSK. Einen unendlichen Reichtum birgt die Seele des deutſchen Volkes: einen Reichtum an Treue und Glauben, Er hat zu tun. Jawohl, er hat zu tun, um ſeine Studien vorwärts zu treiben. So ein ſcharfer Winter iſt wie ge⸗ ſchaffen dazu. Bruder Wilhelm iſt ordentlich froh darüber. Und anſonſten ſitzt man nun öfter wieder im„Faul⸗ pelz“— im alten Kreiſe, der Görres, Brenken und Althaus. Es ſind nicht die freudigſten Geſpräche, die ſie in dieſen kalten Wintermonaten führen. Denn die tragiſchen Ereig⸗ niſſe, die auf die Jenger Schlacht gefolgt ſind, wirken ſich erſt jetzt bitter aus, bitter für jeden, der die Schmach des ver⸗ lorenen Krieges noch zu empfinden weiß. Denn es iſt ja doch ſo: Deutſchland hat ſeinen alten Glanz wohl endgültig zu Grabe geleitet, und vor dem korſiſchen Eroberer werden die Rücken gekrümmt, um ja der Brocken und Ehren teil⸗ haftig zu werden, die da ausgeworfen werden. Und es iſt ein Biegen und Schmiegen und eine Unterwürfigkeit, daß, wie Görres es ausdrückt,„es unendlich qualvoll anzu⸗ ſchauen“ iſt. Stumpfheit und wachſende Gleichgültigkeit aber beginnen ſchon bei den breiten Maſſen zu herrſchen, die die Erinnerung daran verlieren, daß es je ein Vaterland für ſie gegeben Wer aber dagegen offen wettert, wird als überſpannter Phantaſt verſchrien. „Man muß klug ſein“, ſagt Görres,„man muß die Menſchen wieder ganz von innen her aufrütteln, und dabei nicht ungeduldig werden!“ 5 Althaus blitzen die Augen. Brenken lächelt behaglich. Und der junge Lindenkamp ballt ſtill die Fäuſte. Und dann lächeln ſie ſich alle vier an, Lehrer und Schüler, und ſie wiſſen, wie die erſtarrte Gegenwart doch wieder heimlich, ohne daß es der Korſe merkt, belebt und erwärmt und angefacht werden kann und wird. Das Weſen alter Zeit, wie es in den deutſchen Dichtungen der Ver⸗ gangenheit fortlebt in den alten Volksbüchern, und die Volkspoeſie, wie ſie keinem der früheren Jahrhunderte noch ihren Dienſt verſagte, müſſen die Mittel ſein, das Volk wieder zu ſich ſelbſt zu bringen! a Zuweilen begegnet Lindenkamp auch d Grafen Löbewitz, der ein richtiger Hansdampf in allen Gäſsen in den Adelshäuſern der Umgebung geworden iſt. Er war eine lange Weile etwas„eingeſchnappt“ auf ihn, weil er ſich auf hat. Nun, das iſt wieder vergeſſen und vergeben. Aber eine neue Einladung nimmt Lindenkamp von ihm nicht mehr an, wenn auch manche Wintertage unangenehm langweilig werden und eine größere, fröhliche Geſelligkeit locken könnte Kinder tummeln ſich mit ihren Schlittſchuhen eichtſinni e dar, herum, auch einige Erwachſene, vornehmlich junge Stu hre K zeigen wollen. So feſt iſt das l 8 5 Schlitten han- und herüber an Hoffnung und Kraft an Tat und an Geiſt an Schönheit und an Bereitſchaft. Immer in Zeiten der fruchtbarſten Be⸗ drohung ward dieſer Reichtum lebendig, und die deutſche Freiheit ward aufs neue aus Dunkel und Verzweiflung ge⸗ boren. Es war nach dem Dreißigjährigen Krieg nicht an⸗ ders als heute oder in den Jahren der nationalen Not Preußens zur Zeit Napoleons. So ſchrieb Gneiſenau im Juli 1807: 1 „Welche unendlichen Kräfte ſchlafen im Schoße einer Na⸗ tion unentwickelt und unbenutzt! In der Bruſt von taufend und tauſend Menſchen wohnt ein großer Genius deſſen auf⸗ N Flügel ſeine tiefen Verhältniſſe läghmen. Während⸗ em ein Reich in ſeiner Schwäche und Schmach vergeht. folgt vielleicht in ſeinem elendſten Dorfe ein Cäſar dem Pfluge Warum griffen die Höfe nicht zu dem einfachen und ſicheren Mittel, dem Genie, wo es ſich auch immer fin⸗ det, eine Laufbahn zu öffnen, die Talente und die Tugen⸗ den aufzumuntern, von welchem Stande und Range ſie auch ſein mögen? Warum wählten ſie nicht dieſes Mittel ihre Kräfte zu vertauſendfachen, und ſchloſſen dem gemeinen Bürgerlichen die Triumphpforte auf, durch welche der Ad⸗ lige jetzt nur ziehen ſoll? Die neue Zeit braucht mehr als alte Namen, Titel und Pergamente, ſie braucht friſche Tat und Kraft!“ 9 Iſt unſere Zeit des überall tätigen, regen, einſatzbereiten, entſchloſſenen Volkes nicht die herrlichſte Antwort, die die⸗ ſem Verlangen gegeben werden konnte? Gibt ſie nicht wun⸗ derbar und tauſendfältig das Beiſpiel der echten Volks⸗ und Vaterlandsliebe, wie ſie Johann Gottlieb Fichte in ſeinen Reden an die deutſche Nation“ ebenfalls in jenen Jahren forderte?„Die Liebe, die wahrhaftig Liebe ſei, und nicht 5 bloß eine vorübergehende Begehrlichkeit, haftet nie auf Ber⸗ gänglichem ſondern ſie erwacht und entzündet ſich und ruht allein in dem Ewigen. Nicht einmal ſich ſelbſt vermag der Menſch zu lieben, es ſei denn, daß er ſich als Ewiges erfaſſe; gußerdem vermag er ſich ſogar nicht zu achten noch zu bil⸗ ligen. Noch weniger vermag er etwas außer ſich zu lieben. außer alſo, daß er es gaufnehme in die Ewigkeit ſeines Glaubens und ſeines Gemüts und es anknüpfe an dieſe. Wer nicht zuvörderſt ſich als ewig erblickt der hat überhaupt keine Liebe, und kann auch nicht lieben ein Vaterland, der⸗ gleichen es für ihn nicht gibt. Wer zwar vielleicht ſein un⸗ ſichtbares Leben, nicht aber eben alſo ſein ſichtbares Leben. als ewig erblickt, der mag wohl einen Himmel haben, und in dieſem ſein Vaterland, aber hienjeden hat er kein Vater⸗ land. denn auch dieſes wird nur unter dem Bilde der Ewig. keit und zwar der ſichtbaren und verſinnlichten Ewigkeit erblickt, und er vermag daher auch nicht ſein Vaterland zu lieben. Iſt einem ſolchen keines überliefert worden ſo ſſt er zu beklagen; wem eins überliefert worden iſt und in weſſen Gemüte Himmel und Erde, Unſichtbares und Sicht⸗ bares ſich durchdringen, und ſo erſt einen wahren und ge: diegenen Himmel erſchaffen, der kämpft bis auf den letzten Blütstropfen, um den teuren Beſitz ungeſchmälert wiederum N Freer r zu überliefern an die Folgezeit...“ 1 1 Ich habe gelebt und werde leben für das Wohl des Va⸗ 1 i terlandes, für das Rechte und Wahre und filr die ſichere kt Gründung meines Stammes und ſeines Beſitzes.— Ich 5. wünſche daß meine Frau jetzt einen Sohn zur Welt bringe, und daß dieſer immer das Irdiſche dem Ewigen nachſetzen. möge, daß meine Töchter tüchtige und ehrbare Geſinnungen in andere Geſchlechter fortpflanzen mögen; daß mein Vater⸗ ff land dauernd hochſtehen möge über dem ſchlechteren Aus⸗ land; und wenn ich dann in dieſem Kriege falle, ſo wird mir der Uebergang nicht ſchwer werden, da mir der Himmel be⸗ völkerter iſt als die Erde.“ „So ſchrieb der Kavallerie⸗General Ludwig von der Mar⸗ witz 1815, ehe er, der zwölfte General ſeiner Familie, zum vierten Male ins Feld zog. Solche Vaterlandsliebe iſt die rechte, weil ſie im gegenwärtigen Einſatz des Mannes, in der Bereitſchaft des Soldaten den Willen zur Zukunft ſießzt. 19 1115 wofür kämpfen wir, wenn nicht für die größere Zu⸗ unft: Auch die Gret iſt es. 5 Ja, da iſt ja nun noch viel einzukaufen für das Weih⸗ nachtsfeſt, da muß man nach der Stadt hin. Das iſt ſo um die Weihnachtszeit üblich. Wie kommt man am beſten aus dem Mühlengrund hin? Natürlich mit dem Schlitten. Hei, das wird eine Schlittenfahrt werden! Und bei der Gelegenheit kann ſie auch vielleicht den Heinrich Lindenkamp überraſchen, wenn es die Zeit erlaubt. Hm— auch der Thomas Prack will nach Heidelberg hin. Der hat da auch allerlei zu erledigen. Um die Weihnachtszeit hat ja alle Welt ihre Geheimniſſe. Gret kriegt einen kleinen Schrecken, ſie wär' lieber allein mit einem der Knechte ge⸗ fahren. f Aber ſchon beſtimmt Vater Gwendolin: „Dann kann auch der Prack gleich fahren, und den Eberle und den Steffen kann ich gut zu Hauſe gebrauchen, die können ein andermal hinüber.“. Alſo holt Prack den Schlitten aus dem Schuppen und die Pferde aus dem Stall, und er pfeift ſich leiſe eins dabei, während er ſie ins Geſchirr ſteckt. Dabei ſchlägt ihm doch das Herz bis in die Kehle hinein.. Er wird mit der Gret fahren! Ach, was iſt das ſchon? Er wird vorn auf dem Bock ſitzen, und die Gret hinten, eingemummt in ihre Pelze. Aber dennoch: Er wird ſie fahren! Er wird ihr helfen, nachher die Pakete zu verſtauen. Freude genug. Bitterſüße Freude. Und da kommt denn auch ſchon die Gret, roſig das ganze Geſicht von der Kälte, und ſie ſagt freundlich zu Prack: „Wir werden uns doch gut verſtehen unterwegs?? „Es wird eine Fahrt werden, Fräulein Gket.“ i Und unterwegs in der Stadt, denkt ſie, magſt du deine Einkäufe erledigen, und ich ſchlupf doch auf einen Sprung zum Heinrich und ſchau, ob er fleißig iſt. Vielleicht— viel⸗ leicht—1 N N N Krähen ſchwärmen um das dahingleitende Geſpann. Den Pferden iſt wohl zumute. Sie haben ſowieſo zu wenig Bewegung im Winter. Willig ſtrecken ſie ſich, als wollten ſie der fröhlichen Müllerstochter hinter ihnen eine beſondere Freude machen.„„ Ab und zu knallt Prack über ihre Köpfe hinweg. Und die Schellen läuten und läuten.. Prack dreht ſich um: N a 5 „Wird nachher ein ſchweres Durchkommen ſein, Fräu Gret. Es ſind zuviel Schneewehen auf den Waldwege man ſieht die Stubben nicht. Iſt vielleicht beſſer, wir n den Weg zum Fluß hinunter und dann auf dem Eis i am Ufer entlang bis zur Stadt. Das dauert auch länger und iſt ſicherer. Da machen wir gewiß Ha, übers Eis. Gret iſt gleich mit dabei. »Aber die Pferde?“ gibt ſie zu bedenken. „Die laufen ein biſſerl langſamer, haben j Die ſpartaniſche Haltung Einfachheit iſt für niemand ein Schaden. Alles, was in unſer Leben tritt, können wir zu unſe⸗ rem Schaden oder unſerem Nutzen wandeln, je nachdem, wie wir es aufnehmen und was wir daraus machen. Auch in der Beſchränkung, die uns der Krieg auf vielen Gebie⸗ ten auferlegt, kann ſich das erweiſen. Diejenigen, die murren und klagen über die kleinen Schwierigkeiten in der Haushaltführung, in der Zuſammenſtellung der Klei⸗ dung, im Kochen und in der ganzen Lebenshaltung, haben die falſche, die unfruchtbare Einſtellung, die ihnen ſelbſt und ihren Mitmenſchen nur Beſchwerden macht. Sie haben die Aufgabe nicht verſtanden, die ihnen die Kriegs⸗ zeit auferlegt und die doch ſo viel leichter iſt als die des Soldaten an der Front. Wer aber mit Stolz und Tapferkeit in den erhöhten Aufgaben der Gegenwart ſteht, wer Ja ſagt zu ſeinem Schickſal und in ſich die Kraft zur Meiſterung der Schwie⸗ rigkeiten weckt, der hat den Sinn unſerer Zeit beſſer ver⸗ ſtanden. Es kommt ja nicht darauf an, daß der einzelne ein bequemeres und geſicherteres Leben hat, ſondern daß die ganze Gemeinſchaft des Volkes den Kampf, in dem es ſteht, zu einem ſiegreichen Ende führt. Es ſind bezeich⸗ nenderweiſe meiſt die Menſchen, von denen der Krieg noch keine größeren Opfer forderte, die ſich über die kleinen Schwierigkeiten und Erſchwerniſſe beklagen. Die anderen, die wirklich in Sorgen um einen ihrer Lieben ſind und die mit tiefer Anteilnahme die großen Geſcheh⸗ niſſe der Zeit verfolgen, nehmen die kleinen alltäglichen Einſchränkungen gar nicht ſo wichtig. Und wenn wir ganz ehrlich ſein wollen— mit ein wenig Anpaſſungsfähigkeit und Bereitſchaft laſſen ſich die kleinen notwendigen Einſchränkungen ja ſo leicht ertra⸗ gen! Es iſt für niemand ein Schaden, wenn er zu einer etwas einfacheren Lebenshaltung geführt wird. In vie⸗ len Fällen kann ſogar aus der Not eine Tugend werden. Wenn es an Hilfskräften im Haushalt fehlt, werden die Kinder zu Hilfeleiſtungen herangezogen und dadurch auf einen neuen Weg zur Familiengemeinſchaft, zur Kamerad⸗ ſchaft und Hilfsbereitſchaft geführt. Wenn Fett und Fleiſch etwas knapper ſind als im Frieden, werden dafür Gemüſe und Kartoffelgerichte mehr bevorzugt, und das iſt nur zum Beſten der Geſundheit. Wenn es keine großen, koſtbaren Geſchenke zu kaufen gibt, dann ſchenkt man ſich kleine oder eigene Handarbeiten und findet ſo eine viel perſönlichere und innerlich wertvollere Gabe. Abhärtung, Sparſamkeit, Mäßigung und ein Hin⸗ finden zu inneren Werten haben zu allen Zeiten die Völ⸗ ker ſtark gemacht. Noch heute ſprechen wir von ſpartani⸗ ſcher Haltung. Mancher bedeutende Mann hat in ſeiner Jugend darben müſſen und hat gerade dadurch den Weg zu ſeiner Größe gefunden. Die Einfachheit, zu der uns die Gegenwart beſtimmt, kann eine Bereicherung für unſer Inneres ſein, wenn wir ſie nur recht verſtehen und zu unſerem Nutzen und dem der Gemeinſchaft auszuwerten wiſſen. 0 5 Heile, heile, Segen! Ein Zauberſprüchlein voller Kraft. Der Garten der Großeltern war ein wahres Kinder⸗ paradies, das wir Baſen und Vettern mit Spielen er⸗ füllten. Daß es da ohne kleine Unfälle kaum abging, war ſelbſtverſtändlich. Kam nun eins der Enkelchen jämmerlich weinend zu dem Großvater gelaufen, ſo ließ er ſich zuerſt genau die Stelle zeigen, die weh tat. Dann verlangte er, daß das Weinen aufhörte. Erſt dann ſtrich er mit der Hand leiſe in die Luft über dem Weh⸗Weh hin und her And ſagte dazu, langſam und eindringlich:„Heile, heile, Segen, drei Tage Regen, drei Tage Sonnenſchein, wird ſchon wieder beſſer ſein!“ Meiſt half das augenblicklich, und wir ſprangen getröſtet und fröhlich zu unſerem Spiel zurück. Ohne viel darüber nachzudenken, habe ich die Segens⸗ kraft des Sprüchleins auch in meiner eigenen Kinderſtube erprobt. Bei einem ganzen Haufen geſunder, quickleben⸗ diger kleiner Burſchen gab es viele, viele Schmerzen, die auf dieſe Weiſe geheilt werden konnten. Ich hütete mich allerdings, bei wirklich ernſten Dingen den Glauben an die Heilkraft des Sprüchleins aufs Spiel zu ſetzen. So erlebte ich oft lächelnd, wie die Aelteren den keinen Brüdern die Schmerzen mit dem Zauberwort ſtill⸗ ten, und einmal beobachtete ich, wie ein kleiner Mann am Fuß der Treppe ſaß, die er heruntergekollert war, und — während ihn noch das Schluchzen ſtieß und die Tränchen auf das verſchrammte Knie tröpfelten— mit ſeinem hohen 3555 zum eigenen Troſte ſang:„Heile, heile, e Die Segenskraft von Großvaters Zauberſprüchlein, das— genau wie beim Großvater— immer erſt ange⸗ wendet werden durfte, wenn das Weinen eingeſtellt war, hat mir geholfen, aus meinem Jungen einen harten Kerl zu machen. Gertrud Zimmer. Das Familienhandtuch Es gibt leider immer noch Familien, in denen man die Bedeutung der Zahnbürſte nicht genügend kennt und würdigt. Allenfalls gibt es für ſämtliche Mitglieder der Familie eine einzige Zahnbürſte, und das iſt beinahe ebenſo ſchlimm wie überhaupt keine Zahnbürſte. Die „Familienzahnbürſte“ kann ſich beſonders bei Kindern als ein Anſteckungsherd ſchlimmſter Art erweiſen. Viele Leute glauben, ſchon mehr als genug getan zu haben, wenn ſte frühmorgens, nach dem Aufſtehen, ſich ſchnell einmal die Zähne überbürſten; man ſollte jedoch die Zähne nicht nur morgens, ſondern auch abends und, wenn möglich, auch mittags nach dem Eſſen gründlich reinigen. Zu der„Familienzahnbürſte“ gehört in manchen Familien auch das Familienhandtuch: ein Handtuch für ſämtliche Familienmitglieder, ſo viele ihrer auch ſind. Wo es irgend zu ermöglichen iſt, ſollte jedes Familien⸗ mitglied wöchentlich ſein Handtuch für ſich allein bekom⸗ men. Auch Schwämme, Waſchlappen uſw. ſollen nicht von allen Mitgliedern eines Haushalts gemeinſam benutzt werden: Krankheiten ſind ſchon oft durch ein Handtuch, i einen Schwamm, einen Waſchlappen übertragen worden. Große Taſchen ſind modern Sie ſind praktiſch bei der Erneuerung alter Sachen. Sie ſind uns noch gut bekannt aus dem Vorjahre die großen aufgeſetzten Taſchen, in die man ſo herrlich viel hineintun könnte— was man natürlich mit Rück⸗ ſicht auf den guten Sitz nicht darf. Sie waren ſehr kleid⸗ ſam, gaben Mänteln und Sportkleidern ein flottes Aus⸗ ſehen, und man darf ſich freuen, daß ſie noch einen zwei⸗ ten Modefrühling erleben dürfen. Die Größe der Taſchen bleibt dem Geſchmack des einzelnen überlaſſen, natürlick iſt das Maßloſe nie ſchön. Wenn wir Taſchen ſagen, dann ſind es nicht immer ſolche, die auch einen praktiſcher Zweck erfüllen könnten. Sie dienen häufig nur der Zierde und ſind nur als Taſchen markiert. Ob ſchräg oder ge⸗ rade— das muß von Fall zu Fall entſchieden werden Sehr praktiſch ſind die großen Taſchen bei der Er⸗ neuerung alter Sachen. Sie geben dem alten Kleidungs⸗ ſtück nicht nur ein anderes Ausſehen, manchmal kann man mit dieſen Taſchen auch ſchadhafte Stellen gut verdecken Es müſſen nicht immer Taſchen aus dem gleichen Stoff ſein. Auf einfarbigen Wollſtoffen kann man 3. B. karierte Taſchen aufbringen bzw. umgekehrt. Auch eine abſtechende harmonierende Farbe kann als Taſche aufgeſetzt werden Wenn es irgend möglich iſt, empfiehlt es ſich aber, in der Taſchenfrage einfarbig zu bleiben. Kleine Neſte Allerlei Lappen und Tücher für den Haushalt. Nun iſt die gute, treue Flickenkiſte aufgebraucht, und man findet nichts mehr darin, das ſich der Mühe lohnte, verwendet zu werden. Und doch, die kleinen Reſte, die eigentlich nur noch als Lumpen abgegeben werden können, ſind noch recht gut im Haushalt zu verwenden. Man kann 0 5 genug Lappen haben, wenn alles blißblank werden oll. Alle Reſte von wollenen Kleidern, Decken, Mänteln uſw. eignen ſich beſonders gut zu einem Bohnertuch. Man näht die einzelnen Stücke zuſammen, möglichſt in doppel⸗ ter Lage, wenn die Vorräte ausreichen, denn je dicker das Tuch iſt, deſto beſſer poliert es. 5 Zum Putzen und Nachreiben von metallenen Gegen⸗ ſtänden eignet ſich ebenfalls alles Wollene. Auch Trikot tut gute Dienſte ſowie Reſte handgeſtrickter oder gehäkelter Kleider. Größere Reſte aus Trikot oder Baumwolle er⸗ geben einen guttrocknenden Scheuerlappen. Zum Geſchirrwaſchen und zum Waſchgeſchirr kann man Reſte von Frottierhandtüchern, alten Badetüchern und baumwollenes Gewebe verwenden. Für den Aus⸗ guß und den Herd braucht man ebenfalls beſondere Lap⸗ pen, wozu ſich Reſte von Strümpfen und Baumwolle eignen. Bunte Leinenreſte, die allerdings keine Naht haben dürfen, werden zum Aufdämpfen und Bügeln der Kleider zurückgelegt, während weiße Leinenläppchen in die Haus⸗ apotheke wandern, um bei Verletzungen aller Art zur Hand zu ſein. Am anſpruchsloſeſten aber ſind die Topflappen. Da⸗ zu eignet ſich alles, ganz gleich, ob es Wolle, Baumwolle oder Leinen iſt. Recht viele Lagen aufeinandergenäht, be⸗ wahren vor empfindlichen Brandblaſen beim Kochen. Was nehmen wir als Witleltiſch? Wenn ein Kindchen erwartet wird, iſt eine große Sorge der Wickeltiſch. Einen beſonderen Tiſch oder eine Wickelkommode zu kaufen, iſt aus Geld⸗ und Raumgründen nicht ratſam. Man verwendet den Küchentiſch zum Wickeln des Kindes. Jeder andere Tiſch iſt nicht ſo gut geeignet (3. B. der Wohnzimmertiſch), weil man ja nur die Küchen⸗ tiſchplatte gründlich reinigen kann. Wenn es ſich nun um eine kleine Wohnung mit einer Wohnküche handelt, wo die Familie am Küchentiſch auch die Mahlzeiten einnimmt— kann auch dann das Kind auf dem Küchentiſch gewickelt werden? Wenn ein Kind ſorg⸗ fältig gepflegt wird, und die Mutter ſehr auf Sauberkeit bedacht iſt, kann dieſe Frage in jedem Fall bejaht werden. Es verſteht ſich ja von ſelbſt, daß die Decken, die beim Eſſen aufliegen, abgenommen werden, wenn, der Tiſch als Wickelunterlage dient. Auf zu weichen Unterlagen, wie etwa auf einem Bett, läßt ſich mit dem Kind ſchlecht umgehen. Sobald es etwas größer wird und anfängt, ſich zu bewegen, iſt die feſte Unterlage das allein Richtige. Aber etwas Polſterung braucht das Kleine doch. Man nimmt dazu am beſten eine alte ſaubere Decke. Ueber die Decke wird ein ſauberes weißes Tuch ausgebreitet und, damit es ſich nicht ver⸗ ſchieben kann, an den Seiten feſt um die Decke herum⸗ geſchlagen. Das Kind liegt auf einer drei⸗ bis vierfach gelegten Decke weich genug. Wochenküchenzettel Anregungen für die Oſterwoche 1941. Montag: morgens: Sagomilchſuppe, Vollkornbrot; mittags: Bunke Kartoffelſuppe, Bettelmann mit Dörrzwet⸗ ſchen; abends: Reſtliche Kartoffelſuppe, Knackwürſtchen, Brot. Dienstag: morgens: Haferflockenſuppe, Brot; mit⸗ tags: Friſchkoſtſalat, gefüllte Gelbrüben, Bratkartoffeln; abends: Streichkäſe, Butter, Brot, Malzkaffee mit Milch. Mittwoch: morgens: Kakaoſchalentee mit Milch, Brot, Marmelade; mittags: Reisſuppe, Hefepfannkuchen, 9 Kopfſalat; abends: Suppenreſt, Kartoffelſalat, Fleiſch⸗ üchlein. Donnerstag: morgens: Malzkaffee, Brot, Mar⸗ melade; mittags: Zuſammengekochte Suppe, Spinat, gebra⸗ tener Fleiſchkäſe, Bratkartoffeln; abends: Schalkartoffeln, wei⸗ ßer Käſe angemacht, Butter. Freitag: morgens: Deutſcher Tee mit Milch, Brot, Butter; mittags: Sauerampfer⸗ und Kerbelſuppe, Fiſch nach Hausmacherart; abends: Milchmakkaroni, Marmelade, Apfel⸗ ſchalentee. Samstag: morgens: Malzkaffee, Brot, Marmelade; mittags: Ochſenſchwanzfuppe, Ochſenſchwanz mit Fleiſchbrüh⸗ kartoffeln; abends: Geröſtete Weckenſuppe, heiße Käſebröt⸗ chen, Hagebuttentee. Sonntag: morgens: Kaffee mit Milch, Oſterkuchen; mittags: Eierriebelſuppe, Kalbsbraten, Kartoffelpflutten mit Kopfſalat, Rhabarberkuchen; abends: Fleiſchſtrudel, deutſcher Tee mit Milch. „Fleiſchſtrudel: Zutaten: 250 9 Mehl, 250 g Schallkar⸗ toffeln, 50 g Fett, ein Ei, 30 g Hefe, Salz, Zwiebel, Peter⸗ ſilie, 150 g Fleiſch, 50 g weiche Mettwurſt, 10 g Fett zum Streichen. Zubereitung: Mit einem Teil des Mehles, der Hefe und etwas Waſſer macht man einen Vorteig. Nachdem das Hefeſtück gegangen iſt, geben wir den Me lreſt, Ei, 20 9 aufgewärmtes Fett, die ger. Kartoffeln und alz hinzu un neten einen feſten 15 der nochmals aufgehen muß. Wäh⸗ renddem bereiten wir die Füllung wie folgt: Die kleinwür⸗ ſelig geſchnittene Zwiebel wird in Fett gedämpft, das ge⸗ hackte Fleiſch dazugegeben und mitgedämpft, wir geben Salz, gehackte Peterſilte und die weiche Mettwurſt dazu, und miſchen alles. Nachdem der Teig nochmals aufgegangen iſt, rollt man ihn fingerdick aus, beſtreicht ihn mit etwas Fett, verteilt das Füllſel auf den ganzen Teig, rollt ihn wurſt⸗ förmig zuſammen, gibt ihn auf ein gefettetes Blech, bäckt ihn, beſtreicht ihn nach dar halben Backzeit mit Fett und läßt ihn bis zu Ende ſchön braun backen. Der Fleiſchſtrudel kann lauwarm oder kalt aufgetiſcht werden. Oſterkuchen: Zutaten: 250 9 Mehl, 100 g kalte Schal⸗ kartoffeln, ein Päckchen Backpulver, 125 g Zucker, 15 g Fett, einen Eßlöffel Eiſparpulver, einen halben Kaffeelöffel Salz, 0,125, 2 Milch, abgeriebene Schale einer Zitrone, Kotinthen oder Sultaninen, etwas Backaroma. Zu⸗ bereitung: Wir wärmen das Fett leicht an und rühren es glatt, geben das mit ein wenig Milch angerührte Eiſparpul⸗ ver, ſowie Zucker, Salz dazu und nach und nach die geſchäl⸗ ten, geriebenen Kartoffeln. Dann kommt abwechſelnd das mit dem Backpulver gemiſchte Mehl, abgeriebene Zitronen⸗ ſchale, Backaroma und Milch hinein und zuletzt die Korinthen oder Sultaninen. Wir rühren den Teig tüchtig, füllen ihn in eine gefettete Form und laſſen den Kuchen ungefähr drei⸗ viertel Stunde bei mittlerer Hitze backen. Junger Mann(nach dem erſten Kuß):„Ich will ganz ehrlich mit dir ſein! Du biſt nicht die erſte, die ich küſſe!“ Junges Mädchen:„Ich will auch ehrlich ſein! Du mußt noch viel hinzulernen!“. — e, 2 8 22 4 22 2 7 ee, 2 , u,, 2 N , 5 N 5 n . 2 Wir ſind hier wohl Waſchpulver und Seife. überflüſſ ig. ſagten Reibbrett und VDurzelbürſte Jawohl! Wenn es ein Mittel gibt, das den Schmutz auf einfachſte Art aus der WMäſche entfernt, dann ſoll man auf das ſchädliche Reiben und Bürſten verzichten, beſonders jetzt, wo es darauf an- kommt., Wäſche zu ſchonen. Wenn Sie mit fjenko einweichen, wird der Schmutz ganz vorſichtig und dabei doch gründlich gelöſt. Einweichen mit fjenko erleichtert das Waſchen, ſpart Hausfrau, begreife: nimm ſjenko par Seife! 5 Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. Nach den Spielen des Sonntags kann folgender Ta⸗ Bellenſtand veröffentlicht werden: Die Tabelle: Spiele Tore Punkte 07 Mannheim 20 49:27 29 V. Weinheim 21 51:40 27 erm. Friedrichsfeld 20 61:38 26 VfT u. B Feudenheim 19 5041 23 Phönix Mannheim 19 6540 22 Viernheim 20 49:50 22 SC Käfertal 19 52:38 21 98 Seckenheim 20 40: 48 20 Vit. Reckarhauſen 20 51:56 19 Fortuna Edingen 21 5964 18 Hemsbach 22 56 63 16 Alem. Ilvesheim 19 37:54 15 08 Mannheim 18 3349 14 B. S. G. Lanz 18 26:72 6 Seckenheim muß morgen nach Käfertal und wird ſich dort auf ein ſchweres und temporeiches Spiel gefaßt machen müſſen. 3 Käfertal wird mit aller Kraft verſuchen, für die im Vorſpiel erlittene Niederlage ſich zu Auswärſiger Sport Der kommende Sonntag ſteht ſportlich ganz im Zei⸗ chen des Fußballs. Mit vier Spielen nehmen die Grup⸗ penkämpfe zur Fußballmeiſterſchaft ihren Anfang. Dazu kommt das 17. Ländertreffen gegen Ungarn und eine An⸗ zahl recht intereſſanter Freundſchaftskämpfe. Ein weiteres Großereignis bilden die 3. Hallenkampfſpiele der H J., die in Stuttgart am Sonntag zu Ende gehen. Im Fußball⸗Länderkampf gegen Ungarn wird wahrſcheinlich die gleiche deutſche Elf eingeſetzt, die den Sieg über die Schweiz erfocht, alſo Klodt; Janes, Streitle; Kupfer, Rohde, Kitzinger; Hanreiter, Hahnemann, Walter, Schön, Kobierſki. Da die Ungarn mit einer ſtark verjüngten Mannſchaft antreten, ſind die Ausſichten auf einen deutſchen Sieg in Köln nicht ſchlecht. Die Gruppenſpiele um die Deut⸗ ſche Meiſterſchaft werden mit folgenden Spielen aufgenommen: VR. Gleiwitz— LSV. Stettin in Gruppe 1a; Hannover 96— Boruſſia Fulda in Gruppe 2 b; Kickers Offenbach— TuS. Helene Eſſen in Frankfurt, Gruppe 3, und Hamburger SV.— VfB. Königsberg in Gruppe 2 a. In den heimiſchen Bereichen finden Freundſchaftsſpiele ſtatt. Bisher wurden bekannt: Boruſſia Neunkirchen— Rotweiß Frankfurt, FV. Metz— Phönix Karlsruhe. Die badiſche Bereichsmeiſter⸗ revanchieren. ch. 1 ſchaft bringt unter den Nachzüglerſpielen die beiden Lokaltref⸗ fen in Mannheim Waldhof— VfR. und in Karlsruhe Phönir— KFV. Im Handball, Hockey und Rugby ſind weitere Entſcheidungskämpfe um die Bereichstitel angeſetzt, ſo zwi⸗ Hen Bf. Haßloch und SA. Frankfurt um die Handball⸗ meiſterſchaft von Südweſt. Mit ſechs Begegnungen wird die Mannſchaftsmeiſter⸗ ſchaft der Bereiche im Ringen aufgenommen. Das inter⸗ eſſanteſte Treffen der erſten Runde ſteigt in Mainz, wo ſich Südweſt(mit Europameiſter Schäfer!) und Württemberg gegenüberſtehen. Der Ruderſport leitet in der üblichen feierlichen Weiſe ſein Wettkampfjahr ein. Der Reichsſportführer gibt in Straßburg das Zeichen zum Anrudern, das an den degattaplätzen im ganzen Reich örtliche Feiern und Wett⸗ bewerbe einleiten wird. Die dritten Hallenkampfſpiele der Hitlerjugend in Stuttgart bringen am Wochenende die letzten Entſcheidun⸗ gen der Jugendmeiſterſchaften im Boxen, Ringen, Judo, Fechten, Turnen und Saalſport. Insgeſamt ſtehen hier rund 2000 Jungen und Mädel im Wettkampf. Der Pferdeſport verzeichnet Galopprennen in Mün⸗ chen⸗Piom, Berlin⸗Karlshorſt, Dortmund und Dresden. e e 170 Wirtſchafiswoche Ausbau der deutſchen Handelsflotte— Deutſche Erdöl⸗ politik— Gründung der„Kontinentalen Oel⸗AG“— Fra⸗ gen des Arbeitseinſatzes jetzt und nach dem Kriege Ueberall im Großdeutſchen Reich herrſcht eine bisher nie erlebte wirtſchaftliche Betätigung, die einmal auf die Erfor⸗ derniſſe der Kriegswirtſchaft eingeſtellt iſt, zum anderen aber auch ſchon auf die Stellung hinzielt, die Deutſchland nach dem Kriege als führende Wirtſchaftsmacht in Europa einzunehmen berufen iſt. Daß dabei auch die Handelsflotte einen wichtigen Anteil zu übernehmen hat, iſt klar, wenn man bedenkt, was nach dem Kriege alles aus Ueberſee herhei⸗ geſchafft werden muß. Während im„freien“ England der Schiffsraum beſchlagnahmt wurde und die Schiffahrt voll⸗ kommen ſtaatlich gelenkt wird, blieb im„autoritären“ Deutſchland die freie Unternehmertätigkeit erhalten Die Reprivatiſierung der deutſchen Afrika⸗Linien(Woermann⸗ Linie, Deutſch⸗Oſtafrika⸗Linie und deren Tochtergeſellſchaft Hamburg⸗Bremer⸗Afeika⸗Linie), die von einem Hamburger Konſortium unter Führung von Staatsrat Eßberger dem auch Hermann Reemtsma angehört, übernommen wurden, zeigt ebenfalls den Willen der deutſchen Regierung, die Unternehmertätigkeit zu freieſter Entfaltung kommen zu laſſen, nachdem durch die Regelung des Schiffshypotheken⸗ rechts der Zugang zum Kredit auf breiteſter Grundlage ge⸗ geben iſt. Die ſoeben erklärte Mündelfähigkeit der Schiffs⸗ Pfandbriefe iſt als Schlußſtück in der Sicherung einer breiten Kapitalbaſis für den kommenden Aufbau einer großen deu ſchen Handelsflotte zu bewerten. Mit der Erklärung der Lombardfähigkeit darf man wohl ebenfalls rechnen. Ein ſolcher Ausbau der Handelsflotte hat aber nur Sinn, wenn das zukünftige Deutſchland einen lebhaften Handel zu krei⸗ ben gewillt iſt. Dieſer Handel wird auch den übrigen euro⸗ päiſchen Staaten zugutekommen. Als eine großzügige für die künftige Friedenswirtſcha bedeutſame Aktion iſt auch die ſoeben in Berlin erſelg Gründung der„Kontinentalen Oel⸗Ach“ zu bezeichnen. Dieſe Gründung geht weit über den Rahmen eines rein wirt⸗ ſchaftlichen organges hinaus. Sie beſitzt internationale Tragweite und iſt von höchſter Bedeutung für die Siche⸗ rung der Erdölverſorgung Deutſchlands. Sie wird. kurz geſagt, das Inſtrument der deutſchen Oelpolitik ſein. Das Wort„Oelpolitik“ hatte in deutſchen Ohren bisher einen ſchlechten Klang, denn es war doch ſo, daß wir ſeit Ver⸗ ſailles bis in die letzten Fahre hinein immer nur Obiekt die⸗ ſer interngtionalen Oelpolitik geweſen ſind, während die angelſächſiſchen Großmächte immer wieder den Verſuch mach⸗ ten ihre Beherrſchung des Erdöl zu politiſchem Druck auß andere Mächte die ſich ihren Wünſchen nicht gefügig zeigten anzuwenden. Deutſchland hat es zwar verſtanden, dank der zielbewußten nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik, ſich von der Feſſel der Erdölabhängigkeit freizumachen, aber wir ſelbſt wiſſen am beſten, welche Schwierſakeiten dabei zu überwinden waren. Trotz der ſynthetiſchen Erzeugung muß⸗ ten immer noch große Erdölmengen eingeführt und mit De⸗ Aiſen. bezahlt werden; ebenſo waren auch die Frachten mit Deviſen zu bezahlen, obwohl die meiſten der Tankſchiffe die das Erdöl nach Deutſchland brachten auf deutſchen Werften gebaut waren. In mühſeliger Kleinarbeit der Ausfuhr war das deutſche Volk genötiat ſich durch ſeine Arbeit dieſe Da⸗ viſen zu verſchaffen. 1 Eine Macht wie das Großdeutſchland Adolf Hitlers kann auf eine zielbewußte Erdölpolitik gar nicht verzichten. Zwar gibt es eine ganze Reihe deutſcher Erdölunterneh⸗ mungen, die in Deutſchland ſelbſt wertvolle Arbeit geleiſtet haben, aber keine von dieſen Geſellſchaften beſaß bislang auch im Ausland Einfluß, und keine von ihnen war den hier zu leiſtenden gewaltigen Aufgaben gewachſen. Es war klar, daß ſowohl wegen der Größe der Aufgabe als auch we⸗ gen ihrer volkswirtſchaftlichen Bedeutung der Staat ſich dabei einſchalten mußte. Andererſeits war es ebenſo ſelbſt⸗ verſtändlich, daß auch die private Wirtſchaft, und zwar nicht nur die Erdölwirtſchaft ſelbſt, ſondern auch die damit in Zuſammenhang ſtehenden Wirtſchaftszweige Raum zur Mitwirkung erhalten mußten. Deswegen wurde die Form der Gemeinſchaftsgründung gewählt, wobei die ſtaatlichen Belange durch den Vierjahresplan vertreten werden, die wirtſchaftlichen Belange durch die Erdölinduſtrie. Die Zu⸗ ſammenſetzung des Aufſichtsrates zeigt, daß ſowohl die z igentliche Erdölinduſtrie als auch der Steinkohlen⸗ und Braunkohlenbergbau darin vertreten ſind. Es iſt hier in vorbildlicher Form gelungen, die politiſchen, volkswirt⸗ ſchaftlichen Intereſſen unter einen Hut zu bringen und die Gründung der Kontinentalen Oel⸗AG iſt damit nicht nur ein neuer Beweis für die ungebrochene Wirtſchaftskraft und organiſatoriſche Stärke Deutſchlands, ſondern auch für ſeine ruhige Siegesſicherheit, denn die Zeit der größten Aufgaben für die neue Geſellſchaft wird erſt der künftige Frieden bringen. Marktberichte Mannheimer Ferkelmarkt vom 3. April. Preiſe: Bis ſechs Wochen 20—30, über ſechs Wochen 30—47: Läufer: keine. Marktverlauf: lebhaft. a 5 Mannheimer Großviehmarkt. Amtliche Notierungen: Ochſen 32.5.—46.5, Bullen 35.5— 44.5, Kühe 1544.5. Färſen 36 45.5, Kälber 4059, Hammel 46, Schweine 51.5 57.5. Marktverlauf: alles zugeteilt. 77...* nee Folge 14 zum eitoertreib Silbenrätſel„Rund um England“. a— a— bat— be— ber— ber— bom— boo— bou che— chen— deen— den— der— der— do— don dri— e— ehr— en— fern— ford— ge— gne grie— kampf— keit— la— land— le— li— lich lo— lon— man— nacht— nie— nie— ox— rie ſha— ſter— te— te— tracht— u— ver— xan. Aus vorſtehenden Silben ſind 16 Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben, von oben nach unten geleſen, den Wunſch eines jeden Deutſchen nennen. Die Wörter bedeuten: 1. Jüdiſcher Kriegshetzer in England, 2. Hochburg des Plutokratendünkels, 3. Induſtrieſtadt in Mittelengland (Bombenwürfe), 4. Stadt. in Frankreich, bei der die Be⸗ drohung Englands zum erſtenmal Wirklichkeit wurde, 5. was den Engländern fehlt, 6. was ſie beſonders aus⸗ zeichnet, 7. wichtige Hafenſtadt in Schottland(Bomben⸗ würfe), 8. die von England beſonders gefürchtete Waffe, 9. Kampfmittel gegen England, 10. einer der übelſten engliſchen Kriegshetzer, 11. eine andere gefährliche Waffe gegen England, 12. das bisher letzte Opfer Englands, 13. Zentrum der britiſchen Welttyrannet, 14. britiſches Piratenneſt im Mittelmeer, 15. das Schickſal Englands, 16. ein bereits ausgeſchalteter Stützpunkt am Kanal. Man weiß nicht recht. Es iſt ein Wort, das man nicht trennen kann, auch ſind es Menſchen dann und wann; dann, wenn ſie diplomatiſch ſchweigen, wohl auch zur Sprechfaulheit nur neigen. Scherzfrage. Was hat eine Glatze mit einer Wüſte gemeinſam? Auflöſungen aus voriger Nummer: Silbenrätſel: 1. Dahlie, 2. Innung, 3. Er⸗ zieher, 4. Breslau, 5. Oſtende, 6. Skorpion, 7: Helgoland, 8. Erdbeere, 9. Imitation, 10. Timbuktu, 11. Skulptur, 12. Upolu, 13. Charakter, 14. Türkis, 15. Kanada, 16. —= Eiſenach, 17. Invalide, 18. Nikotin.— Die Bosheit ſucht keine Gründe, nur Urſachen. Geſtutztes Umſtellrätſel: San— Amor Alpen— Leda— Ban— Uri— Rhein— Geibel Saalburg. Rätſel: Hauswurſt. Austauſchrätſel: Alſter, Loden, Ahne, Rebe. Anzug, Egel, Erle, Lina, Inland— Lohengrin. Nach Punkten: Abglanz, Wattebauſch, Kunſt⸗ ö ſeide, Daſeinsform, Sparkonto, Wadenbein, Reisfelder, Würdenträger, Ledergurt, Hutzucker, Stange, Butzen⸗ ſcheibe, Schwebebahn, Mißtrauen.— Glattes Eis/ ein Paradeis/ für den, der gut zu tanzen weiß. Silbenſuchrätſel: Mein Leipzig lob ich mir; es iſt ein klein Paris und bildet ſeine Leute, Vertauſchter Kopf: Halm, Igel, Leſſing, Dame, Eichel, Banner, Regen, Aller, Noten, Dorn, Sar⸗ dine, Laube, Inge, Edda, Dachs.— Hildebrandslied. Verſteckrätſel: Wer iſt achtbar? Wer die Men⸗ ſchen achtet! Schluß des redaktſonellen Teils. Frühlingszeit— Rhabarberzeit Nun iſt er wieder herangewachſen, der roſige, langſtenglige Vorbote des Frühlings. Nach der früchtearmen, eintönigen Winterkoſt wird er von alt und jung als der erſte Kompott⸗ lieferant des Jahres freudig begrüßt. Der Magenfahrplan der Hausfrau erfährt durch ihn eine langerſehnte Bereicherung. Wie gut ſchmeckt ſo ein Kompott von Rhabarber. und wie erfriſchend und geſund ſind die vielen Speiſen, Flammeris, Grützen, Auf⸗ läufe uſw., die man mit ihm bereiten kann. Wem läuft nicht das Waſſer im Munde zuſammen, wenn er nur daran denkt? Auch mit den jungen Stachelbeeren, die dem Rhabarber bald folgen, laſſen ſich die köſtlichſten Speiſen, Törtchen uſw. her⸗ ſtellen. Beide Fruchtarten, Rhabarber und Stachelbeeren, ent⸗ halten allerdings viel Fruchtſäure, die eine reichliche Süßung eee eee eee eee eee eee eee eee Dürfen Nheumatiker Fleisch essen! och vor gar nicht ſo langer Zeit glaubte man, 5 leiſchgenuß a Urſachen von Rheuma und 5 arſtelle, 1 Ge 150 da ch Kur ſehr bedingt e ut reich⸗ Fleiſch und in 1 chadel Ausnahmefällen zur Hetlung. Der Mehrzahl der Rheumatiker 1 ein mäßiger Flei re Nicht zu vernachläſſtgen iſt auch die arzneiliche Behandlung. Seit 25 Jahren iſt Togal eines der 5 Rheumamittel. Togal hat ſich nicht nur bei allen rheumatſſchen Beſchwerden, Glieder⸗ Gelenk⸗ and Muskelſchmerzen hervorragend bewährt, ſondern auch bei Neuralgien, Ischias, Grippe und Zur Desinfeklion und Wundversorgung gebraucht man die ſeit über 10 Jahren ärztlich erprobte und bewährte Sepſo⸗Tinktur, die in allen Apotheken und Drogerien in Fläſchchen zu fünfundfünfzig Pfennigen und in Tupfröhrchen zu neumundvierzig Pfennigen erhältlich iſt. Sie desinfiziert wie Jod⸗Tinktur und wird ge⸗ nau ſo angewandt. Sepſo⸗Tinktur findet nicht nur bei Hieb⸗, Stich⸗ Biß⸗, Schnitt⸗ und Schürfwunden Anwendung, ſondern auch bei Ent⸗ zündungen in der Mundhöhle und des Zahnfleiſches ſowie zur Des⸗ infektion von Pickeln und Inſektenſtichen. Infolge ihrer großen Tiefen ⸗ wirkung erweiſt ſie ſich ferner bei Prellungen, Quetſchungen und in allen Fällen, in denen eine geſteigerte Durchblutung des Gewebes erwünſcht iſt, als ſehr brauchbares Behandlungsmittel. „ E. Erkältungskrankheiten.. 5 Nervöses Herz: Bei Herzklopfen, Atembeſchwerden Augſigefüchl, Herzbeklemmung und anderen leichten Herzleiden hat Tole⸗ 7„bat, dafür aber bis zu Bücher 905 unt. 1 früh. Preisen, Verlagsneue Werke aller Geblete aus Liquidat. und Konkursen. Liste unverb. Buchhandlung Binder, erfordert. 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Zubereitung: Den geſchälten, kleingeſchnittenen Rha⸗ barber in Waſſer weich kochen, die Suppe durchſtreichen, mit Kartoffelmehl bündig machen, die 1 hinzufügen 5 52 abgezogenen, gehackten ſüßen und geriebene bittere andel. 155. Rhabarberkompott für vier Perſonen: Zutaten: 500 Gramm Rhabarber, N Liter Waſfer, 10 Teelöffel Süßſtofflöſung, 1 Gelbei. Zubereitung: Den dünn e Rhabarber in 4 Zentimeter lange Stücke ſchneiden, weich 9 5 Süßſtoff hinzufügen und das Kompott mit Gelbei abzie Stachelbeerkompott für vier Perſonen: 1 taten: 500 Gramm Stachelbeeren, 5 Vauilte, ½½/ Liter Waſſer, 10 8 Süßſtofflöſung.. . F Die geputzten Stachelbeeren in Waſſer mit Vanille mehrmals nden ann Süßſtoff hinzugeben. Sanoll und leidit anzulegen 3 ist dlieser quer- elastische Schnellyerband. Foltenſos schmiegt er sich an und folgt ollen Bewegungen, ohne dabei zou behindern. 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April mit der offi⸗ ziellen Amtseinweiſung von Gauleiter Fritz Bracht als Oberpräſident dieſer neu gebildeten Provinz durch Reichs⸗ miniſter Dr. Frick ein Markſtein. Dr. Frick wies darauf hin, daß der vergrößerte Raum Oberſchleſien erſtmalig in der Geſchichte das ganze Indu⸗ ſtrierevier im Südoſten des Reiches unter einer Ho⸗ heit zuſammenfaſſe und dadurch Entwicklungsmöalichkei⸗ ten eröffne, die noch gar nicht abzuſehen ſind. Im einzel⸗ nen erörterte der Reichsinnenminiſter dann die wirtſchaft⸗ liche Bedeutung des heutigen Oberſchleſien. Oberſchleſien iſt. ſo betonte er, im weſentlichen beſtimmt vom Kohlenberg⸗ bau und der Schwerinduſtrie. In ſeinem Induſtrierevier liegt darum auch das Schwergewicht aller Verwaltungs⸗ tätigkeit. Es gilt das vielfältige Ineinandergreifen der Rä⸗ der, das durch das Verſailler Diktat widerſinnig unterhro⸗ chen worden war, wieder ſorgſam zuſammenzuleiten. Die Steinkohlenreviere von Karwin, Rybnik, Beuthen⸗Kattowitz und Dombrowa müſſen zur höchſten Leiſtungsfähigkeit ent⸗ wickelt werden. Auch Oberſchleſtens Schwerinduſtrie muß auf den modernſten techniſchen und betriebswirtſchaftlichen Stand gebracht und zu einem einheitlichen Block zuſammen⸗ geſchweißt werden. Wichtiger als die wirtſchaftlichen Auf⸗ gaben erſcheinen mir, ſo führte Dr. Frick weiter aus, die kulturellen ſozialen und volkstumspolitiſchen Probleme. Mit der Mahnung:„Machen Sie Oberſchleſien zu dem Ech⸗ pfeiler des Deutſchtums im Südoſten des Großdeutſchen Reiches, wie es bisher die alte Provinz Schleſien geweſen iſt“, führte der Reichsinnenminiſter dann Oberpräſident Bracht in ſein neues Amt ein, 5 Die neue Teilung Schleſiens Einführung des Oberpräſidenken der Provinz Niederſchleſien DNB. Berlin, 4. April. In einer Feierſtunde im Lan⸗ deshaus zu Breslau führte Reichsinnenminiſter Dr. Frick Niederſchleſiens Gauleiter Hanke in ſein Amt als Oberprä⸗ ſident der Provinz Niederſchleſien ein. Dieſer feierliche Akt erhielt ſeine beſondere Bedeutung durch Anſprachen, die Reichsminiſter Dr Frick und Gauleiter Hanke über die ge⸗ ſchichtliche Leiſtung Schleſiens und die beſonderen Probleme Niederſchleſiens hielten. Nach einem kurzen Ueberblick über die durch die Tei⸗ lung Schleſiens entſtandenen Aufgaben hob Gauleiter Hanke beſonders hervor, daß, wenn Niederſchleſien durch die Trennung nicht mehr Grenzgau ſei, dieſe Provinz doch nicht von heute auf morgen als reiner Binnengau betrach⸗ tet und behandelt werden könne. Wenn die Hilfe des Rei⸗ ches erbeten werde dann nicht deshalb, weil der Oſten und die Menſchen des Oſtens und Schleſiens in der Vergangen⸗ heit verſagt hätten, ſondern weil ſie glaubten, ein Recht zu haben, eine Wiedergutmachung für das zu verlangen, was Jahrzehnte— man könne faſt ſagen ein Jahrhundert— an der Aufgabe des deutſchen Oſtens geſündigt wurde. Von lebhaftem Beifall begrüßt, nahm dann Reichs⸗ innenminiſter Dr. Frick das Wort. Er betonte einganas. daß die durch Geſetz vom 20. Dezember 1940 angeordgete Teilung der Provinz Schleſien in zwei neue Provinzen Nie⸗ derſchleſien und Oberſchleſien in keiner Beziehung mit den Gründen gleichgeſetzt werden könne, die zur Teilung der Provinz Schleſien im Jahre 1919 geführt haben. Damals ſei die Teilung ausſchließlich diktiert geweſen von den In⸗ lereſſen der durch den deutſchen Zuſammenbruch ans Staatsruder gelangten politiſchen Parteien und habe im ſchärfſten Gegenſatz zu den Intereſſen des Staates. des ſchleſiſchen Raumes und ſeiner Bevölkerung geſtanden. Demgegenüber habe die heutige Teilung in erſter Linie das Intereſſe der ſchleſiſchen Bevölkerung und damit das Staatsganze im Auge. Durch die unvergleichlichen deutſchen Waffenerfolge von 1939 habe Schleſien eine Aus⸗ dehnung erhalten, die von Hoyerswerda in der Mitte des Großdeutſchen Reiches bis zu deſſen Grenge, an den Beskiden gereicht und eine Bevölkerung umſchloſ⸗ ſen habe, deren Zahl nahezu ein Zehntel der ge⸗ fſamten Bevölkerung des Reiches ausgemacht habe. Dieſer Großraum Schleſien habe aber nicht nur der Größe nach, ſondern auch nach den ſozialen, kulturellen und beſonders wirtſchaftlichen Problemen aus den übrigen deutſchen Landſchaften herausgeragt. Die neue Teilung be⸗ schränke ſich— und auch das unterſcheide ſie grundlegend von der des Jahres 1919— darauf, nur in den unbedingt notwendigen Beziehungen eine Umgruppierung der Ver⸗ waltungskräfte herbeizuführen, auf den Gebieten aber, auf denen die Intereſſen Oberſchleſiens und Niederſchleſiens ge⸗ meinſam ſeien, die gemeinſame Verwaltung beizubehalten. 5— Die Heimkehr der Hunderttauſende Poſen, 4 April. Reichsleiter Alfred Roſenberg ſprach auf einer Maſſenkundgebung der NSDAP in Poſen. Zehn⸗ tauſend deutſcher Männer und Frauen, unter ihnen eine beſonders große Zahl der im Wartheland angeſiedelten Baltendeutſchen, füllten die Reichshalle auf dem Meſſege⸗ lände. An den Anfang ſeiner Rede ſtellte Alfred Roſenberg eine Würdigung der gewaltigen Rückführung des im Raum Riilden Oſtſee und Schwarzen Meer verſtreuten deutſchen Blutes, das nunmehr innerhalb der Grenzen des Reiches zu neuem Einſatz komme. Er erinnerte dabei an die unver⸗ gänglichen Kulturleiſtungen des Baltendeutſchtums, ebenſo wie an die Pioniertaten der deutſchen Bauernſiedler in dem Mannſchaftsſtand ſchaft unentbehr Manne neue Waffen, manch Aus Baden und den Nachbargauen Die Handelsmarine ruft! Ehemalige Seefahrer ſollen ſich melden. Die deutſche Handelsmarine hat in dem uns aufgezwun⸗ genen Kampf gegen England Aufgaben von kriegsentſchei⸗ dender Bedeutung. Es iſt deshalb eine nationale Pflicht eines jeden ſeebefahrenen Mannes, ſich der Seeſchiffahrt wie⸗ der zur Verfügung zu ſtellen. Die Seeſchiffahrt ruft daher die vielen in den weiten deutſchen Landen verſtreuten ehema⸗ ligen Seefahrer auf, ſoweit ſie noch körperlich leiſtungsfähig ünd, ſich wieder zum Einſatz in der Handelsſchiffahrt zu mel⸗ den und ihre Anſchrift mit kurzen Angaben über Fahrzeit, Ausbildung und Alter der Reichsausgleſchsſtelle für Arbeits⸗ einſatz in der Seeſchiffahrt beim Arbeitsamt Hamburg 11, Steinhöft 3, mitzuteilen. 285 *. Gewaltverbrecher zum Tode verurteilt () Karlsruhe. Das Sondergericht Mannheim, das hier tagte, hat den 29jährigen verheirateten Wilhelm Friedrich Knobloch aus Kirna⸗Saale wegen Verbrechens gegen den Paragraphen 1 Abſatz 1 der Verordnung gegen Gewalt⸗ verbrecher vom 5. 12. 1939 in rechtlichem Zuſammentreffen mit Mordverſuch und Verſtoßes gegen den Paragraphen 2 der Volksſchädlingsverordnung vom 5. 9. 1939 zum Tode verurteilt. Außerdem wurden dem Angeklagten die bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf Lebenszeit aberkannt. Knobloch hat am 5. November 1940 in den frühen Mor⸗ genſtunden auf der Landſtraße zwiſchen Liedolsheim und Hochſtetten ſeinen Arbeitskameraden Guſtav Hager mit einem Prügel niedergeſchlagen und ſchwer verletzt. Der Angeklagte gab als Grund ſeiner gemeinen Handlungsweiſe an, daß er den Hager eine Zeitlang arbeitsunfähig machen wollte, damit er deſſen Heizerſtelle bekomme und auf dieſe Weiſe eine größere Einnahme erhalten könne. Knobloch war ſich darüber im klaren, daß die Hager verſetzten Schläge auch zum Tode führen konnten. Sehr gelegen kam ihm bei Ausübung des Verbrechens die herrſchende Dunkelheit. Schlettſtadt(Elſ.).(12 Jähriger ertrunken.) Am Illſtaden ſtürzte ein 12jähriger Junge vom Geländer, auf dem er geſeſſen hatte, in die Ill. Die Strömung trieb den Jungen ſofort ab. Die Suche nach dem Ertrunkenen war bisher erfolglos. Straßburg.(Erſte H J.⸗Führertagung.) Am Sonntag findet im hieſigen Sängerhaus eine Großkund⸗ gebung der§J.⸗Führertagung ſtatt, in deren Mittelpunkt eine Anſprache des Gauleiters und Reichsſtatthalters Robert Wagner ſteht. en Der Hundertauſendſte. Auf Grund genauer bevölke⸗ rungsſtatiſtiſcher Berechnung wurde feſtgeſtellt, daß der in der Nacht auf den letzten Sonntag im März in Aarhus ge⸗ borene Sohn eines Schmiedes der 100 000ſte Einwohner von Aarhus iſt. Der Stadtrat ſtiftete dem füngſten Sohn der Stadt ein Sparkaſſenbuch mit einer Einlage von 500 Kronen. n Die Kuh als„Münzenſammler“. In einer däniſchen Schlächterei wurde bei der Zerlegung einer Kuh ein in⸗ tereſſanter Fund gemacht. Im Magen wax ein Silberrubel, der noch aus der Zarenzeit ſtammt. Wie die weiteren Nach⸗ forſchungen ergaben, iſt die Kuh unter anderem auch mit Oelkuchen aus Südrußland gefüttert worden. 5 Altkirch.(Schweres Verkehrsunglück) Ein mit drei Perſonen beſetzter Laſtzug geriet während der Fahrt ins Schleudern und ſtürzte eine Böſchung hinab. Der Arbei⸗ ter Wabnitz aus Balſchweiler zog ſich dabei einen Wirbel⸗ ſäulenbruch zu und ſtarb kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus. Der Lenker des Laſtzuges und ein weiterer Mitfahrer wurden ſchwer verletzt. Kameradſchafſt und Ausbildung Ritterkreuzträger Obergefreiter Brinkforth erzählt. DNB. Berlin, 4 April. Vor deutſchen Preſſevertretern ſprach: am Freitagmittag der erſte Ritterkreuzträger aus Obergefreiter Brinkforth, Richt⸗ ſchütze einer Panzerjägerkompanie in einem motoriſierten Infanterieregiment. Einleitend gab Hauptmann Leuſchner, der Kompaniechef dieſerPanzerjägerkompanie, eine überſicht⸗ liche Darſtellung der Kämpfe ſeiner Kompanie bei dem Einſatz am Brückenkopf von Abbeville. Der Obergefreite Brinkforth ſchilderte in ſchlichten, ſchmuckloſen Worten ein⸗ drucksvoll die entſcheidenden Kampfſtunden ſeines Geſchüt⸗ zes. Aus dieſer Darſtellung ging nicht nur hervor, wie um⸗ ſichtig und mutig der Ritterkreuzträger bei dieſem Kampf gehandelt hat, ſondern auch, wie ſehr ſich bei dem reibungs⸗ loſen Ineinandergreifen die Kameradſchaft und die bis ins Letzte durchgefeilte Ausbildung des deutſchen Soldaten in entſcheidenden Momenten bewährt. Arbeiter und Angeſtellte ebenſo wie jeder Vorfrühling im Walde Die Wipfel des Waldes rauſchen in dieſen Tagen wun⸗ derſam. Von den Weiden am Waldrande ſchimmert es gelb und rot. Die Birkenzweige blinken rötlich⸗braun, und alle Birkenſtämme erglänzen weißer als je zuvor. Ueber den Lärchen aber liegt ein gelbbrauner Hauch, der alle Verhei⸗ ßungen des nahen Frühlings birgt. Tief in Waldesgründen erſteht das junge Leben langſamer, aber unaufhörlich und unaufhaltſam. Sichtlich größer werden von Tag zu Tag die Knoſpen der Buchen. Die Erlen und Haſelſträucher laſſen rötlich⸗braune und gelb⸗grüne Staubkätzchen wehen. An den Almen quillt es überall auf von braun⸗gelben Blütenbüſcheln. Die grauen Weidenkätzchen beginnen weiß zu ſchimmern. Und an den Lärchen, unter denen es hellbraun iſt von allen ab⸗ geworfenen Nadeln des Vorjahres, werden die kleinen braunen Knoſpenköpfchen täglich dicker. In den hohen, tief⸗grünen Kiefern drängt die junge Kraft immer gewaltiger empor. Wuchtig und ſchwer wiegen ſie ſich im Winde, und immer hängt ein Rauſchen über ihnen. Wie ſingt dieſer Frühlingswind ſo wunderſam verlok⸗ kend in den hohen Wipfeln? Immer möchte man ſtehen und ihm fauſchen und erhorchen, was er künden will. Von 9 95 N Won 12 e im ehenden Winde. Wenn ſie hier verflingt, hebt ſie dort zu tönen. Vorfrühling im Walde! e 5 8 5 Auter Alkehol am Steuer. Auf der Seckenheimer Land⸗ ſraße kam ein Lasſzug infdige zu ſchnellen Fahrens ins Schleu⸗ dern, ſodaß der Anhänger umkippte. Zwei auf dem Anhän⸗ ger mitfahrende Perſonen wurden verletzt. Der Lenker des Laſtzuges ſtand unter Alkoholeinwirkung.— Ein ähnlicher Anfall ereignete ſich auf der Sandhofer Straße, wo eine Kraftdroſchke ſchleuderte und umfiel. Der ebenfalls unter Alkoholeinwirkung ſtehende Fahrer wurde verletzt. 0 — Nochmals: keine Familienheimfahrten und Urlaubs⸗ reiſen in der Oſterzeit. Der Reichsarbeitsminiſter macht nochmals auf ſeinen Runderlaß vom 28. Februax 1941 auf⸗ merkſam, nach dem eine Häufung der Familienheimfahrten und Urlaubsfahrten in der Zeit vom 6. bis 20. April dieſes Jahres unter allen Umſtänden zu vermeiden iſt. Der Reichs⸗ ahn obliegen im Kriege ſo wichtige Aufgaben, daß jeder Betriebsführer beſtrebt ſein ſollte, die W in Zeiten eines geſteiger⸗ ten Verkehrs zu entlaſten und deshalb die Familienfahrten und Urlaubsreiſen auf andere Zeiten als gerade auf die Oſterzeit zu verlegen. Zeigt alſo Diſziplin und ſtellt eure Jamilienheimfahrt oder Urlaubsreiſe auf die Zeit nach Oſtern zurück. — Fußbodenpflegemittel nur noch nach Gewicht. Bis⸗ her wurden flüſſiges Bohnerwachs und andere flüſſige Fuß⸗ bodenpflegemittel teils unter einer Maß⸗, teils unter einer Ge⸗ wichtsbezeichnung verkauft. Eine Vereinheitlichung der Be⸗ zeichnungen wurde deshalb für notwendig gehalten. Die Leiter der zuſtändigen Wirtſchaftsgruppen haben ihre Mitglieder angewieſen, ab 1. April 1941 Fußbodenpflegemittel aller Art ſowie wachsfreie, auf Oel⸗, Waſſer⸗ oder Spiritusbaſis hergeſtellte Fußbodenglaſuren nur noch mit der Gewichts⸗ angabe„kg“ zu verkaufen. Auf den Behältern, in denen dieſe Erzeugniſſe zum Verkauf kommen, muß das Brutto- und das Nettogewicht aufgedruckt ſein. Büchſen, auf denen noch das Maß(Liter) angegeben iſt, dürfen noch verbraucht, aber nicht mehr neu hergeſtellt werden. Sie müſſen mit einem Etikett verſehen werden, auf dem das kg⸗Gewicht aufgezeich⸗ net iſt. a Filmſchau. 5 „Zwiſchen Hamburg und Haiti“, der neue Erich Waſch⸗ nek⸗Film der Ufa, erzählt uns die reizvolle und ſpannende Geſchichte des deutſchen Plantagenbeſitzers Henry Brinck⸗ mann(Guſtav Knuth), der als junger Mann ſein Vaterland verläßt, um in der Ferne ſein Glück zu machen. Nach 20 jähriger aufopfernder Tätigkeit kommt er in Weſtindien auf der ſchönen Inſel Haiti zu Wohlſtand und Anſehen. Und nun fährt er in die Heimat, um ſich dort eine paſſende Lebensgefährtin zu ſuchen. In Bella Wittſtock(Giſela Uhlen) g glaubt er, dieſe Frau gefunden zu haben. Aber nun türmen ſich die Hindernriſſe, und der Farmer muß um ſein Glück kämpfen und ringen. Denn zwiſchen Hamburg und Haiti liegt aber auch der Unterſchied zwiſchen zwei Welten, und die Liebe geht manchmal gar ſeltſame Wege. Durch die halbe Welt muß Brinckmann ſeiner Braut nachreiſen, bis er ſie zu guter Letzt doch ſeinen neugierigen Freunden auf Haiti als ſeine Frau vorſtellen kann. Grimm. — 2 Frauen im Krieg Von Anton Holzner NS. Stolze Aufgabe der Frau iſt es, in der Familie zu ſtehen, Mutter des kommenden Geſchlechts zu ſein, dem Schaffen und Kämpfen 5 un ſtehende Kameradin zur Seite zu treten und Trägerin der arkgemäßen Weltanſchauung und Lebenshaltung zu ſein. Die Famflie muß deshalb auch im Mittelpunkt der Erzie⸗ hung und Lebensgeſtaltung des Mädels ſtehen. Es giht aber auch Frauen, denen die Natur die Erfüllung des müt⸗ terlichen Lebenszieles 1 hat Sie können ihr frauliches Weſen in der Wohlfahrtspf er Juge 5 der Krankenpflege und in mancherlei für die Volksgemein⸗ ſichen Lebensberufen zur Entfaltung brin⸗ gen. Darüber hinaus gibt es aber auch Entſcheidungszeiten in der Geſchichte ſedes Volkes, in denen die Frauen in harter Verpflichtung Arbeiten übernehmen müſſen die in norma⸗ len Zeiten nur dem Manne zuſtehen. Vor Jahrtausenden war es bei unſeren Ahnen ſo, daß bet harten kriegerſſchen Kämpfen in denen es um den Beſtand der Sippe und des Stammes ging, die Frau ſich auch in ſtolzer Härte den Gefahren des Kampfes ausſetzte und dem einen friſchen Schild, einen neuen Speer, ein blankes Schwert reichte wenn ſeine Waffen zer⸗ 12 waren. In den Befreiungskriegen von 1819 iſt dieſe etzte roiſchem Beiſpiel wieder aufgeblüht. Der aroßdeut⸗ n 90 Freiheitskrieg 1939—41 hat wiederum auch an die deut⸗ e Frau den Appell zu letztem Einſatz gerichte. In Zeiten, in denen das Schickfal der germaniſchen Völker füt das nächſte Jahrtauſend entſchieden wird, muß jeder Mann ſein Blut und Leben, ſeine Geſundheit und ſeine ganze Arhbeits⸗ kraft für den Sieg des Reiches einſetzen. In dieſen Zeiten tritt aber au kommende Geſchlecht dies zuläßt Für alle kommenden Zei⸗ ten wird das Heldenepos dieſes Befreiungskrieges neben 45 ruhmreichen Kämpfen der Männer auck die heroiſchen Ta⸗ ten der deutſchen Frauen verewigen. N. 55 V 3 des Mannes als helfende und ver⸗ ege in der Jugenderziehung, in freiwillige Veste chaft der deutſchen Frau in die deutſche Frau freiwillig zu letztem Einſatz ihrer Arbeits 15 an. ſoweit die Sorge der Mutter um das Von ſelbſtloſeſter Hingabe kündet das Wirken der Schwe⸗ ſtern und Helferinnen vom Roten Kreuz, die den Verwun⸗ deten die Geſundung erleichtern ihnen mit ihrem ſonnigen und den ſterbenden Kriegern an denen 5 0 mit in be Geiſt der 2 s et a mpf von einmalige ebenſo A. Humndel u. Wirtschaft. 60 Jahre Ländlicher Kreditverein Seckenheim e. G. m. u. H., Mhm.⸗Seckenheim. Ueber ſein 60. Geſchäftsjahr konnte das einheimiſche Kredit⸗Inſtitut in ſeiner am 30. März 1941 im„Bad. Hof“ vor einer trotz des Krieges gutheſuchten Verſammlung Bericht und Bilanz vorlegen. Herr Karl Hetzel als Vor⸗ ſitzer des Aufſichtsrates eröffnet die Verſammlung mit der Begrüßung der Genoſſen und dankte beſonders dem Di teek⸗ tor der Bad. Landwirtſchaftsbank Karlsruhe, Herrn Kruger und Verbandsprüfer Herrn Dr. Schilling für ihren Beſuch. Der Geſchäftsführer, Herr Wilhelm Rudolf, gab hierauf die Bilanz und Gewinn⸗ und Verluſtrechnung bekannt. Die Hauptmerkmale des deutſchen Geld⸗ und Kapital⸗ weſens der Kriegszeit, die außerordentlich ſtarke Verflüſſi⸗ gung und geringerer Kreditbedarf ſpiegeln ſich auch im Abſchluß des Ländl. Kreditre ein wieder. Die Spareinlagen ſind geſtiegen und betrugen RM. 2.790,000.—. Die Depo⸗ ſitengelder erhöhten ſich von RM. 241.000. auf rund RM. 508.000.—. Die Wertpapiere ſtehen zu Buch mit RM. 1.349.000.—. Infolge anderer Anlagomöglichkeiten erhöhte ſich der Wertpapierbeſtand um RM. 755.000. Die Bankguthaben erhöhten ſich von RM. 518.000.— auf RM. 623.000.— Die Ausleihungen gingen trotz Gewährung neuer Kredite und Darlehen um RM. 90.000. auf RM. 1.262.000.— zurück. Der große Zugang an Spareinlagen und Depoſitengelder beweiſt das Vertrauen zur Feſtigkeit der Bank. Die Zahlungsbereitſchaft iſt weiter außerordent⸗ lich günſtig.⸗Die flüſſigen Mittel betrugen am Bilanztage RM. 2.1 70.000.—, das ſind 66 Prozent der angelegten Depoſiten⸗ und Spargelder. Die Bilanzſumme erhöhte ſich von RM. 2.566.000 auf RM. 3.500.000.—. Der Geſchäfts⸗ umſatz erhöhte ſich um dreieinhalb auf neunzehneinhalb Mill. RM.. Es wird ein Reingewinn nach der üblichen Vor⸗ nahme von Rückſtellungen und Abſchreibungen von RM. 16.685.— ausgewieſen, der wie folgt verteilt wurde: fünf⸗ einhalb Proz. Dividende für die Geſchäftsanteile RM. 3.366.—, an Reſervefond RM. 13.3 19.—. Der Mitglieder⸗ beſtand betrug 676. Im Geſchäftsbericht konnte der Vorſtand, Herr Her⸗ mann Bühler, auf das 60 jährige Beſtehen der Bank hin⸗ weiſen. Er gab einen umfaſſenden Rückblick über die Ent⸗ wicklung der Bank an Hand von Vergleichsziffern, welche ſo das erfreuliche Bild einer ſtetigen Aufwärtsentwicklung der Genoſſenſchaft gaben. Nach den Berichten des Aufſichtsratsmitgliedes, Herrn Karl Hetzel und des Verbandsprüfers Herrn Dr. Schilling, fand der Jahresbericht einſtimmig Annahme. Bei Punkt Wahlen wurden von den drei ausſcheidenden Mitgliedern des Aufſichtsrates Leonhard Ding und Jean Kegel wieder⸗ gewählt und Amtsgerichtsrat Bauer, Ilvesheim, neu in den Aufſichtsrat. Dem freiwillig ausſcheidenden Georg Zahn wurde für ſeine langjährigen, der Bank geleiſteten Dienſte beſonderer Dank geſagt. Zu dem Antrag auf Annahme einer neuen Satzung wurde dieſer von dem Vorſtand Herrn H. Bühler begründet. Nach dieſem ſoll beſchloſſen werden, die Genoſſenſchaft in „Spar⸗ und Kreditbank e. G. m. b. H.“ umzuwandeln. Die Anteile ſollen von RM. 100.— auf RM. 300.— erhöht werden. Die ſtatutariſche Aenderung hierzu wurde von Herrn Verbandsprüfer Dr. Schilling näher erläutert. Auch dieſer Punkt wurde einſtimmig gutgeheißen. Ferner wurde für die Mitglieder eine freiwillge Sterbekaſſe ohne Zahlung eines Beitrages gegründet. Der Direktor der Bad. Landwirtſchaftsbank Karls⸗ ruhe ſprach dann über die Entwicklung der Genoſſenſchaft, die heute als größte Genoſſenſchaft des Verbandes beſteht und überbrachte zum 60jähr. Beſtehen ſeine Glückwünſche. Anſchließend wurde Herrn Karl Arnold als eifrigem Mit⸗ arbeiter für ſeine in früheren Jahren geleiſteten Dienſte um die Entwicklung der Genoſſenſchaft beſonderen Dank geſagt. Mit den Wünſchen zur Weiterentwicklung und dem Ruf an die Genoſſen, auch weiter der Bank die Treue zu halten und neue Mitglieder und Sparer zu werben, fand die Generalverſammlung ihr Ende. Badiſches und elſäſſiſches Handwerk in Leipzig NScö. Die dritte Leipziger Frühjahrsmeſſe hat gezeigt, daß auch während des Krieges, wo die Be⸗ triebe unter ſtarkem Ausfall von Arbeitskräften zu leiden haben und wo die Kontingentierung gewiſſer Rohſtoffe die bach-—Gütenbach vorgeſehen. Die Begehung des Hotzenwald⸗ Querweges bzw. des Hochrheinweges ſoll vom 31. Mai bis 2. Juni ſtattfinden. Für die Sternwanderungen ſind vorerſt Tüllinger Höhe, Brend bei Furtwangen, Raſtatt, Bad Teinach und Bodman am Bodenſee vorgeſehen. Die Totengedenkfeier an Allerheiligen ſoll in dieſem Jahre wieder in größerem Kreiſe und im gleichen Stil wie ſonſt abgehalten werden. N CK. e Mannheimer Theater ſchau Im Nationalthegter: Samstag, 5. Apfkil: Miete H 19 und 1. Sondermiete H 10 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Platzgruppe 86, 154 bis 156: Der Vogelhändler. Operette von Carl Zeller. Anfang 18.30, Ende gegen 21.30 Uhr. Sountag, 6. April: Nachmittags: Für die NS.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Platzgruppe Jugendgruppe Nr. 1 bis 1250, 1951 bis 2075, Gruppe D Nr. 1 bis 600, Gruppe E Nr. 1 bis 300: Die vier Geſellen. Luſtſpiel von Jochen Huth. Anfang 13.30, Ende 16 Uhr.— Abends: Miete E 19 und 1. Sonder⸗ miete E 10: Zum erſtenmal: Magnus Fahlander. Oper von Fritz von Borries. Anfang 18.30, Ende etwa 21 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 5 Montag, 7. April: Miete A 20 und 2. Sondermiete A 10 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Platzgruppe 160, 201 bis 204, 219, Jugendgruppe Nr. 1250 bis 1550: Sappho. Trauerſpiel von Frans Grillparzer. Anfang 19, Ende 21.30 Uhr. 8 1 Sgialges che He: Ii greleten 55 a 4 ¹ẽE — Aeli 65H. See Ldhigs naten em Hein HA bAl¹ Amtliche Bekaunmachungen der Stadt Mannheim Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadrkaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 3. 4. 1941 ſpäteſtens 2 Wochen nach Zuſtellung des Forderungs⸗ zettels: Schulgeld der höh. Lehr⸗ anſtalten und der Mittelſchule (Luiſenſchule) für April 1941. 10. 4. 1941; die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer.* Hilfsarbeiter ſiunen auch für Halbtagesarbeit geſucht. Deutsche Steinzeugwarenfabrik Friedrichsfeld. 10. 4. 1941: die auf Grund von Stundungen, Steuerbeſcheiden und Forderungszetteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumniszuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Zahlung nicht recht⸗ zeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ geitstages ein einmaliger Zuſchlag (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Be⸗ trages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten hie silad beliauut gůie gule Zettwacen Eisenbelten eitb. leck. 27 mit Fußbrett 33.80, 31.65 65 Kinder-Holzbeilen 31⁰5 g f ö berbundene e 1 Weiß leckleft 33.65, 32.65 N erwarten. ne beſondere Mah⸗ BJ nung jedes einzelnen Säumigen 5. erfolgt nicht. Stadtnaſſe. Taglohn-eltel Steppdeecken werden in jeder Ausführung angefertigt in der Ne cha- Bote Druckerei. Wenn sle Neuefnscheffuüngen machen müssen., denn zum Verlangen Sie kostenl. u. unverbind- lich meine ausführliche Aufklärungs- schrift u. Dankschreib. Aus diesen er- sehen Sie, daß durch ein einfach anzu- wendendes Mittel, welches Sie d. die Abothek. beziehen können, in kurzer Zeit, auch in hartnäckigen Fällen, rasche Heilung erzielt werden kann. 11* Müller, feilmittelvertrieb, Bed Weißer Hirsch bei bresdeg, 4 Wozu freundlichst einladet „Zum Deutschen Hof“. Morgen Sonntag von 5 Uhr ab 1 Z- Musik MAxVZ IJ 2 Frau Valt. Kunzelmann Wtu KAUFHAUS VETTER: . Faſt neuer Inhaber H. Schwarze. „ Jello ellen Stottern Auskunft über Beseitigung durch natürliche Methode erhalten Sie sofort kostenlos und unverbind- lich von ehemaligem schweren Stotterer, der selbst durch die Kinder wagen zu verkaufen. Sonntag ab nachmittags 4 Uhr NZ: MUSIK Jiefen seelischer Zerrüttungen Breiſacherſtr. 19, gegangen ist.(Falls Zusendung 2. Stock im verschlossenen Umschlag — ohne Aufdruck gewünscht wird, bitte ich um Einsendung von Gummi- 24 Pfg. in Briefmarken). Keine Anwendung von Medikamenten stempel oder Hypnose. Nur die Sprech- liefert angst muß durch systematischen Neuaufbau der Sprache beseitigt Neckarbote-Druckere] Tabakpflanzerſachſchaft Mhm.⸗Geckenheim. Für die in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1941 erzielten 8 f Erlöſe aus Verkauf von Tabak, Nachtabak etc. müſſen bis ſpäteſtens 10. April 1941 die Voranmel⸗ dungen beim Finanzamt Mannheim⸗Reckarſtadt abgegeben und die Vorauszahlungen geleiſtet ſein. ö Spätere Anmeldungen haben Verzugszuſchlag zu ge⸗ wärtigen. a i Ortsbauernſchaft, Mhm.⸗Seckenheim. Die Seifenkarten für Milcherzeuger, ſowie die Seifen⸗ karten für polniſche Landarbeiter und Kriegsgefangene 5 am Montag, den 7. und Dienstag, den 8. April 1941, eweils vormittags auf dem Rathaus hier, Zimmer Nr. 6 abzuholen. a 5 Mannheim⸗Seckenheim, den 5. April 1941. Der Ortsbauernführer. 18 Uhr: Andacht(Vikar Betz). Werden. 35 jährige Praxis. i Verſammlungs⸗Anzeiger .. dvd ß 0 ß Männergeſangverein 1861. Heute Abend 8.30 Uhr Probe. Liedertafel. Heute Abend 8.30 Uhr Probe. Sängerbund. Heute Abend 8.30 Uhr im Schloß Verſamm⸗ kung. Wegen wichtiger Angelegenheit bitte ich ſämt⸗ liche Sänger zu erſcheinen. Hilfsfeuerwehr. Morgen Sonntag früh 9 Uhr antre een am Spritzenhaus.(Unterdorf und Oberdorf). Fußballvereinigung. Morgen findet in Käfertal das fäl⸗ lige Kriegsmeiſterſchaftsſpiel ſtatt. Abfahrt mit OE um 12.50 Uhr ab Rathaus. Die Schülermannſchaft ſpielt um 9.30 Uhr in Neckarhauſen. a Gottesdienſt⸗Ordnun g. Evangel. Kirche. 5. f Sonntag, 6. April 1941(Palmſonntag) 8 10 Uhr: Hauptgoitesdſenſt mit Konfirmanden⸗Abendmahl(Vikar Betz). Montag, Dienstag, Mittwoch: 18 Uhr: Paſſions⸗Andacht, im Konfirmandenſaal(Vikar Betz). N i. „In den 40 Morgen“ zu 20 Mk. ſofort zu verpachten. L. Warnecke, Akker⸗Grundſtück N Kurfürstend 8 93 (rund 17 Ar) 5 eden 40 n Pflichtjahr⸗ agerbuch⸗Rr. 18983 Mädchen i in Haushalt geſucht. Zu erfragen in der Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes. Räheres Rechts beiſtand Dahm, Mannheim, Haardtſtraße 23, Fernſprecher 28111. n Weine Leghorn kintagsküken, Mehrtagsküken, sortierte Hennen küken, Junghennen von mehrjährigen Leistungshennen gepaart mit ersten Herdbuchhähnen. Alle Stammtiere sind blutuntersucht. Aufzucht in rauher Odenwaldlage, daher abgehärtete, gesunde Jungtiere. 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