Neckar⸗BVote(2. Blatt) Montag, 19. Mai 1941 Abfuhr Vichys für Nooſevelt Franzöſiſches Communiqué an As A. Genf, 18. Mai Ueber die jüngſte Haltung der USA im Anſchluß an eine Anſprache des Marſchalls Petain wurde in Vichy ein amtliches Communiqué herausgegeben, in dem es heißt, daß man in Regierungskreiſen über eine Er⸗ klärung Rooſevelts überraſcht ſei, die er dieſer Tage in 1 Waſhington gemacht habe und nach der er die über den 1 Rundfunk verbreitete Rede Marſchalls Petain ſo auffaſſe, der als ob Frankreich die franzöſiſchen Kolonien Deutſchland der zur Verfügung ſtelle. 111 N Im Mai 1940, als Frankreich von England im Skich 85 1 gelaſſen worden ſei, habe As ſich ebenfalls nicht verpflich⸗ het ö tet gefühlt, Frankreichs Appell zu beachten. Heule habe 55 ö Frankreich das gute Recht, mit ſeinem Beſieger die Grund⸗ 2 lagen einer gemeinſamen Neuorganiſation des konkinen⸗ kalen Europas ins Auge zu faſſen. Scharfe Ablehnung in Frankreich J„Frankreich hat Erklärungen zu verlangen“ daß Paris, 18. Mai. Die Zeitung„Les Nouveaux Temps“ irt⸗ befaßt ſich mit der Reaktion in London und Waſhinton auf Er⸗ 5 die Erklärung des Marſchalls Petain. Was die Haltung der Die Regierung Rooſevelt angehe, ſo ſpreche und handele ſie als um„ der entſchloſſen ſei Frankreich als Feind zu ge⸗- behandeln. Franzöſiſche Schiffe würden beſchlagnahmt Der * USA ⸗Botſchafter in Vichy, Leahy, habe nicht aufgehört vom ng⸗- N Staatschef die Aufgabe der Politik der diploma⸗ ſter 5 iſchen und politiſchen Freiheit zu Gunſten des angelſächſi⸗ oll ſchen Blockes zu fordern. Das Weiße Haus verlange, in Aus⸗ nur a freie von einigen Lebensmittellieferungen auf jede Aktions⸗ icht freiheit zu verzichten, die das Wohl Frankreichs im neuen Im Europa zum Gegenſtand habe. Es ſei unbegreiflich, daß ein igt Land, mit dem ſich e nicht im Krieg befinde, fran⸗ die zöſiſche Schiffe beſchlagnahme daß eine Regie⸗ nd kung, die im Funi 1940 auf die Hilferufe Frankreichs ſtumm hal⸗ geblieben ſei, heute ſich den Mut herausnehme, 5 len. ſagen, was es ſeinem Sieger Nen zu tun oder nicht u tun habe. Es ſei ferner unbegreiflich, daß ein Land, für eſſen Unabhängigkeit einſt franzöſiſches Blut gefloſſen ſei, erkläre, die Beſetzung von ſeit Jahrhunderten Frankreich gets renden Gebieten wie Guavana und Martinique ins en Auge zu faſſen. Dies alles ſei unbegreiflich und mache die np⸗ Gegenwart des Admirals Leahy in Vichy mehr als heikel. m⸗ Um es klar zu ſagen, ſo betont das Blatt abſchließend, es ſtehe dem Weißen Haus nicht zu, Erklärungen von Frankreich ind u verlangen. Frankreich ſtehe es zu, Erklärungen von Roo⸗ auf fei zu verlangen. Der franzöſiſchen Regierung ſtehe es zu, ns em amerikaniſchen Volk zu ſagen es möge ſein Wohlwollen die Frankreich gegenüber bewahren. Das amerikaniſche Bolk ine ſolle Rooſevelt nicht die Freiheit geben, Frankreich zu belei⸗ liden, auszuplündern und zu bedrohen. Frankreich würde en⸗ ſich nicht mehr an Roosevelt wenden ſondern direkt an das ide amerikaniſche Volk. das keinen Krieg wolle. 121 Frankreich am Wendepunkt me Die preſſe zur Rede des Marſchalls Petain. on 8 f DNB. Vichh, 18. Mai. Aus dem Echo der Preſſe des zu nichtbeſeßten Gebietes auf die Rede des Marſchalls Petain über die neue außenpolitiſche Entſcheidung Frankreichs in⸗ ö gibt die amtliche franzöſiſche Agentur einige Auszüge: Der um w petit Marſeillais“ ſchreibt:„Wenn uns der Marſchall ers ſagt, daß in den gegenwärtigen Verhandlungen die Ehre 2 Frankreichs nicht verloren geht, dann wäre es unwürdig, 5 wenn wir auch nur einen einzigen Augenblick an den Wor⸗ 1 ten des Marſchalls zweifeln“. Die Marſeiller Zeitung„Le * Semaphore“ ſchreibt:„Der Marſchall weiß ſehr wohl, daß . ihm außer einigen irregeführten, enttäuſchten und ausge. Be. machten Schurken das geſamte franzöſiſche Volk völlig ver⸗ eue traut“, Die Toulouſer Zeitung„La Garonne“ ſchreibt: die„Frankreich iſt an einem Wendepunkt ſeiner Geſchichte ta⸗ angelangt. Von den Entſcheidungen, die es jetzt trifft, wird ur ſeine Zukunft abhängen. Die Sprache des Marſchalls kann rer niemanden überraſchen. Sie bedeutet, daß für Frankreich 5 die Stunde gekommen iſt, Realpolitik zu kreiben, d. h. die al“ Dinge zu ſehen, wie ſie find... nd⸗„La Depeche de Toulouſe“ ſchreibt:„Heute wie geſtern 15 5 handelt es ſich um Frankreich, um ſein Kolonialreich, ſeine zik⸗ Ehre, ſeine nationalen Intereſſen und ſeine europäiſche den Aufgabe. Mit Entſchioſſenheit hat der Marſchall den Geiſt 5 5 gekennzeichnet, in dem ſich Frankreich zu dieſer neuen Po⸗ wie 5 litit bekennt. Angeſichts des Appells des Marſchalls muß zur die öffentliche Meinung diszipliniert ſein.“ Der„Nouvel⸗ Or⸗ liſte de Lyon“ ſchreibt:„Die Stunde des Vertrauens iſt alb ekommen. Wir ſtehen faſt am Jahrestag der furchtbaren de. Wochen eines Krieges der uns dazu zwingt, beſcheiden zu ind ſein. Wenn wir daran denken, beſitzt Frankreich die Mög? ten lichkeit, eine europäiſche Macht und eine Kolonialmacht zu un bleiben. Dieſe Ausſicht auf eine ehrenhafte und würdige aa: Zukunft kann uns nur erfreuen und innerlich feſtigen. . a 2 1 Nooſevelt als„Weltordner bei Neue„Botſchaft“ mit altem Inhalt. gen DNB. Waſhington, 18. Mai. Anläßlich der amerikani- muͤſſen die demokratiſchen Grundſätze verteidigen und die führende Stellung im Kampf um die Erhaltung der libe⸗ ralen Wirtſchaftspolitik beibehalten, um die Weltwirtſchaft wieder aus dem Chaos mit aufzubauen, in die rückſichts⸗ loſe Angriffsluſt und aus Gier oder Furcht diktierte Han⸗ delsbeſchränkungen ſie geſtürzt hätten. Amtliche und halb⸗ amtliche deutſche Erklärungen bewieſen, daß jene Länder die Unterwerfung der Welt auf ihre Fahnen geſch⸗ieben hätten, die den Welthandel zum eigenen Vorteil ſtreng kontrollieren würden. Es ſei deshalb ſinnlos, überhaupt von einem künftigen Welthandel zu ſprechen, ſofern Ame⸗ rika nicht bereit ſei die Grundſätze zu verteidigen, auf de⸗ nen der Welthandel beruhe Die totale Agreſſion reiche faſt in jeden Winkel der Welt, bedrohe den Handel ebenſo mie das geiſtige Gebäude der Demokratie und begrenze bereits ernſtlich den Raum. worin die Grundſätze internationaler Handelsbeziehungen operieren könnten Rooſevelt erinnerte dann daran, daß die Vereinigten Staaten in den letzten ſieben Jahren einen wahren Fortſchritt zum Wiederauf⸗ bau der Weltwirtſchaft gemacht hätten und dieſe Bemü⸗ hung trotz der wirtſchaftlichen und geiſtigen Verdunklung fortſetzten Dieſe hochtönenden Worte können nicht darüber hin⸗ wegtäuſchen daß ſich Rooſevelt auch dieſes Mal wieder ab⸗ genutzter Argumente bedient die durch ihre häufige Wie⸗ derholung nicht beweiskräftiger werden Dabei ſchlägt der Präſident eines der größten und reichſten Wirtſchafts⸗ räume der Erde einen ziemlich primitiven Weg ein: all die Abſichten die er ſelbſt und ſein engſter Freundeskreis im Geheimen hegen. unterſtellt er einfach den Achſenmächten, als ob dieſe erſt das Chaos in der Weltwirtſchaft geſchaf⸗ fen hätten, obwohl Rooſevelt ſehr genau weiß, daß dieſes Chaos bereits beſtand bevor die nationalſozialiſtiſche Re⸗ gierung an die Macht kam. Der Grund für Rooſevelts Erklärungen iſt ein anderer: je mehr ſich Rooſevelt von ſeinem Wahlverſprechen ent⸗ fernt, nämlich die USA aus dem Krieg zu halten, und je werdenden Kriegsabſichten Waſhingtons abrückt, umſo hemmungsloſer wird Rooſevelt in ſeiner Panikmache. Da⸗ bei maßt er ſich an, die Bedingungen, unter denen ſich dereinſt der Welthandel abzuſpielen hat, ſelbſt aufzu⸗ ſtellen Das mutet umſo verwunderlicher an, als er bisher den Beweis dafür ſchuldig geblieben iſt, die Wirtſchaäft ſei⸗ nes eigenen Landes in Ordnung zu bringen. Raoſe⸗ velt ſieht auch in Wirklichkeit nicht die wirtſchaftlichen In⸗ kereſſen der USA durch die Achſenmächte bedroht, ſondern die Intereſſen ſeines Krieges, der um den arbeitsloſen Ueberprofit bangt. 8 Für Frankreich unerträglich Schweizer Stimmen zu den As A-Drohungen. Bern, 18. Mai. Zu den nordamerikaniſchen Drohungen gegen Frankreich bemerkt die„Tribune de Lauſanne“: „Dieſe Drohungen werden vom franzöſiſchen Volk, das ge⸗ fühlsmäßig und aus einer gewiſſen Romantik heraus die Erinnerung an Lafayette und an General Perſhing pflegte, nicht leicht genommen werden, aber an der Haltung der franzöſiſchen Regierung und an der Kriegslage überhaupt wird ſich nichts ändern. Aus den Ereigniſſen der letzten Wochen geht ziemlich deutlich hervor, daß Gene ral W'a⸗ vell nicht über die notwendigen Reſerven verfügt, um im Irak einen großen Schlag zu führen. In Abeſſinien hält der Widerſtand des Herzogs von Aoſta noch ſtarke Streitkräfte feſt. Seit dem Verluſt der Cykladen und des Peloponnes iſt die Inſel Kreta in gefährlicher Weiſe einem konzentriſchen Angriff von Oſten, Norden und Weſten ausgeſetzt. Außerdem hat der Vorſtoß des Generals Rom⸗ mel in der Cyrenaika der engliſchen Flotte und Luftwaffe die Stützpunkte genommen, von denen aus ſie im zentralen Mittelmeer raſch eingreifen könnten. Die britiſchen Streit⸗ kräfte ſind alſo verzektelt. Die Lage iſt ungefähr ſo wie vor einem Jahre als General Weygand nach dem Zuſammen⸗ bruch Belgiens eine Front halten wollte, die im Verhältnis zu den verfügbaren Streitkräften übermäßig lang war. Der Korreſpondent der„Suiſſe“ in Vichy ſchreibt zu angeblichen Verpflichtungen des Marſchalls beruft, ſo ver⸗ gißt man die Haltung der Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika, die— abgeſehen von philantropiſchen Interven⸗ tionen— den Franzoſen nichts von dem gegeben haben, was ſie brauchten, und die ſich immer und überall an die ſtrengen Vorſchriften der Londoner Regierung gehalten haben. Man iſt in Vichy der Meinung, daß Frankreich, ſolange es nur konnte, ſich zurückgehalten hat; aber Dakar und Mers⸗el⸗Kebir, die Beſchlagnahme einer größeren An⸗ zah von Schiffen, die Unterſtützuna für die Unternehmun⸗ gen der„Gaulliſten“ die Behandlung der rechtswidrig in Gefangenſchaff gehaltenen franzöſiſchen Matroſen und die Bombenangriffe auf die Flugplätze von Aleppo, Damas⸗ kus und Palmyra ſind ausgeſprochen feindſelige Akte, von denen der frühere Verbündete hätte abſehen müſſen, nach⸗ dem er bereits die tragiſche Preisgabe i in dem belgiſchen und nordfranzöſiſchen Feldzug auf ſeinem . ſchen Außenhandelswoche gab Rooſevelt laut„Ap“ eine 5 Botſchaft aus, in der er erklärte, die Vereinigten Staaten Schuldkonto ſtehen hat. in Ländern weithin in Südamerika und anderen Gebieten mehr das amerikaniſche Volk von den immer deutlicher der Erklärung Rooſevelts, wenn man ſich in USA auf die Im Scheinwerfer der Wirtſchaft „Der deutſche Weg der Erzeugungsſchlacht war nicht nur aun nationalſozialiſtiſcher“, ſo erklärte kürzlich Staatsſekretär Backe. g ſondern ein europälſcher Weg. Es liegt im eigenen Intereſſe der Völker Europas, zielbewußt und mit vollem Ein⸗ ſatz den Weg der Erzeugungsſchlacht auf dem Agrargebtet aus eigener Kraft zu beſchreiten. Deutſchland verhungert nicht und in Europa wird nur das Volk hungern, das ſeine Kraft nicht nutzt.“ Inzwiſchen haben die meiſten europäiſchen Länder die Steigerung ihrer landwirtſchaftlichen Produktion tatkräftig in Angriff genommen, Das gilt für Nordeuropa ſowohl wie 15 9 für Weſteuropa und Südoſteuropa. Im Rahmen des neuen 3 Zehnjahresplans hat Frankreich beſondere Betonung auf die Entwicklung der agrariſchen Krüfte gelegt Und nach der endgültigen Niederringung des letzten engliſchen Einfluſſes im ſüdoſteuropäiſchen Wirtſchaftsraum ſchreitet die Intenſivie⸗ rung der großen agrariſchen Reſerven dieſes Gebietes mit deut⸗ ſcher Hilfe kraftvoll fort Dank der Verſorgung Rumäntens mit den notwendigen deutſchen Landwirtſchaftsmaſchinen hat das Land nicht nur eine Verſtärkung des Anbaus von Getreide und Oelfrüchten in Angriff genommen, es wird auch in dieſem Jahr zum erſten Male den Reisanbau durchführen. Bul⸗ garien legt neben der Ausweitung der Getreideanbau⸗ flächen beſonderes Gewicht auf eine Anreicherung ſeiner Obſt⸗ und Gemüſeerträge Schon in den letzten 15 Jahren konnte die bulgariſche Obſt⸗ und Gemüſeanbaufläche verdreifacht werden. Allein in dieſem Frühfahr ſind über drei Millionen junge Obſtbäume angepflanzt worden Bemerkenswert iſt, daß man auch der Verarbeitung von Gemüſe mit Hilfe moderner Kon⸗ ſervierungsmittel, beſonders deutſcher Gefrieranlagen, aller⸗ größte Bedeutung beimißt Auch der Tabakanbau und die mög⸗ lichſt nutzbringende Verwertung der Ernte wird mit aller Energie gefördert Die Tabakanbaufläche wird in dieſem Jahr auf 42 000 Hektar geſchätzt. Die Ausſichten für die diesjährige Tabakernte ſind nach den letzten Mitteilungen recht günſtig. Welchen Aufſchwung der bulgariſche Tabakanbau gegenüber der Jahrhundertwende genommen hat, zeigen die folgenden Zahlen: Während die Anbaufläche im Durchſchnitt der Jahre 1907 bis 1911 rund 7200 Hektar betrug, war ſie im Jahresdurchſchnitt von 1930 bis 1934 auf 27300 Hektar und 1938/39 bereits auf rund 41500 Hektar angewachſen. In der Verarbeitung des Tabaks hat ſich in letzter Zeit eine gute deutſch⸗bulgariſche Zuſammenarbeit entwickelt. Deutſche Fach⸗ leute und Forſcher führen die bulgariſchen Fachkreiſe in die neuen Fermentierungsmethoden ein. In Sonderausſtellungen werden die neueſten Ergebniſſe auf dieſem Gebiete den inter⸗ eſſierten Kreiſen nähergebracht. Die totale Einbeziehung Griechenlands in den neuen europäiſchen Wirtſchafts⸗ raum der Achſenmächte wird auch die Wirtſchaftsſtruktur des ehemaligen griechiſchen Wirtſchaftsraumes, unbeſchadet der endgültigen neuen Feſtſetzung der Grenzen, neuerlich ver⸗ ändern. Für Griechenland ergibt ſich die Notwendigkeit, vor allem die Anbauflächen für die Erzeugniſſe ſeiner Landwirt⸗ ſchaft entſprechend zu vergrößern, für die in Europa jederzeit ein Abſatz geſichert iſt. Die im Rahmen des 1940 aufgeſtellten großen Landwirtſchaftsplanes des Protektorats Böhmen und Mähren in Angriff genommene Steigerung des Anbaus von Spinnfaſerpflanzen wird auch in dieſem Fahr mit allen Mitteln ſortgeſetzt. Die 65 000 Flachsbauern und Flachsbrecher wurden zu einem Zentralflachsverband in Prag zufammen⸗ geſchloſſen, dem auch im Rahmen der von der Regierung erlaſſenen Weiſungen die Planung für die weitere Steigerung der Flachsproduktion obliegt. Grundſätzlich hält man daran feſt, daß alle Bauern, die bisher Flachs gebaut haben, auch in Zukunft weiter Flachs anbauen ſollen. In Gegenden, die für den Flachsanbau beſonders geeignet ſind, in denen dieſe Kultur aber bisher nicht heimiſch war, werden die Bauern angehalten, einen beſtimmten Prozentſatz ihres Landes mit Flachs zu bebauen. Beſonderes Augenmerk wird der Heran⸗ zucht von Qualitätsſaatgut zugewandt. 5 Kanada ſoll weiter für Großbritannien„opfern“. 8 Nach ameritaniſchen Meldungen aus der kanadiſchen Hauptſtadt wird die kanadiſche Regierung am 2. Juni eine it langem geplante neue Kriegsanleihe auflegen, eine Mel⸗ ing, die in Kanada ſelbſt alles andere als Beifall gefunden hat. Nach dem Fiasko, das die kanadiſche Regierung bereits mit den voraufgegangenen Anleihen erlitten hat, wird es der Anwendung ſtärkſter Druckmittel bedürfen, um die Bevölkerung bei der ohnehin heute ſchon gewaltigen finanziellen Belaſtung durch den engliſchen Krieg auch nur zu kleinſten Zeichnungen zu bewegen, Schon die Zeichnungen auf die beiden voraus⸗ gegangenen Kriegsanleihen Kanadas nahmen, wie erinnerlich, einen äußerſt enttäuſchenden Verlauf. Die ungenügende Be⸗ teiligung der breiten Maſſen des Publikums konnte nur da⸗ durch einigermaßen verſchleiert werden, daß die Banken und a größeren Induſtriekonzerne kurz vor Schließung der Anleihe liſten zu namhaften Zeichnungen gezwungen wurden. Bei der letzten Anleihe im Spätherbſt vergangenen Jahres mußten nach Berichten des Londoner Rundfunks ſtaatlich beauftragte Werber von Fabrik zu Fabrik und von Haus zu Haus geſchickt werden, um für die Anleihezeichnung Propaganda zu machen. Inzwiſchen ſind die Laſten der kanadiſchen Be⸗ völkerung zugunſten des engliſchen Krieges erheblich weiter angewachſen. Die kürzlich bekannt gegebene Erhöhung der Ein ⸗ kommenſteuer. die Verdoppelung der Zuckerſteuer, die Verdrei⸗ fachung dex Weinſteuer, die Heraufſetzung der Kinobeſuch⸗ und Eiſenbahnkartenſteuer ſowie einer Reihe anderer Steuern bürdet der Bevölkerung Kanadas ſo ſchwere Laſten auf, daß bei dem ſtändig deutlicher in Erſcheinung tretenden Unwillen zugunſten des engliſchen Krieges weitere Opfer zu bringen, eine Beteiligung an den neuen Kriegsanleihezeichnungen nur durch Zwangsmaßnahmen wird durchgeſetzt werden können. Die Vorgänge bei den letzten Kriegsanleihen zeigen deutlich. daß entgegen allen Behauptungen der engliſchen Propaganda über die große Einſatz⸗ und Opferfreudigkeit der kanadiſchen Bevölkerung dieſe es gründlich ſatt hat, ſich weiter für England finanzell ausbeuten zu laſſen. l 8 Es zeugt für die Lebenskraft der deutſchen Wirtſchaft und für die Tragfähigkeit ihrer vom Nationalſozialismus geſchaf⸗ fenen Organiſatiyn, wenn auf allen entſcheidenden Gebieten trotz des Krieges jede als notwendig erkannte Ent⸗ wicklung weiter vorangetrieben wird. Dies iſt auch hinſichtlich der Mechaniſierung der Landwirtſchaft der Fall, da ſich die Maſchinentechnik nach wie vor bemüht, ent⸗ ſprechend den gegebenen Zielſetzungen diejenigen Land ⸗ maſchinen zu entwickeln, die wir für eine durchgreifende Rationaliſierung der deutſchen und der geſamteuropäiſchen Landwirtſchaft brauchen. 5 N Fragen von beſonderer Bedeutung und Dringlichkeit er⸗ heben ſich dabei hinſichtlich der Einbeziehung der rein bäuer⸗ lichen Betriebe in jene Aufrüſtung, in der ſeit Beginn der Landmaſchinentechnik unbeſtreitbar die Großbetriebe einen ſtarken Vorſprung haben. Dieſer Vorſprung erklärt ſich übrigens durchaus nicht etwa aus einer Teilnahmsloſigkeit ſei⸗ tens des Bauerntums, ſondern vielmehr aus der Verſchieden⸗ ſer heit der für die bäuerliche Wirtſchaftsſorm geltenden Eigen⸗ ige geſetze. Als z. B. um das Jahr 1900 in den landwirtſchaft⸗ uch lichen Großbetrieben Dampflokomobilen eingeſetzt wur⸗ den, mit denen Dreſchmaſchinen und Strohpreſſen betrieben werden konnten, war es nicht möglich, eine für den Bauern⸗ Auch der Bauernhof braucht Maſchinen Keſſel⸗ und Heizanlage zur Verfügung zu ſtellen. So konnte erſt 20 Jahre ſpäter ein gewiſſer Ausgleich eintreten, als Ueberlandverſorgung und Elektromotor eine ſich im Sturmſchritt vollziehende Elektrifizierung des Bauernbetrie⸗ bes geſtatten. Neben den Elektromotoren mit ihrer vielſeitigen Verwendungsmöglichleit erhielt der Bauernhof nun elektriſch betriebene Dreſchmaſchinen, Häckſelmaſchinen und Schrotmühlen. Beim Auftreten der erſten Greifer⸗Schlepper waren wieder⸗ um vorerſt nur die Großbetriebe in der Lage, dieſe mit all ihren Zuſatzmaſchinen(Anhängepflug, Schälpflug, Grubber, Zapfwellenbinder) zu benutzen und damit zur mehrreihigen Kartoffelkultur überzugehen. Zwar wäre eine verkleinerte Form des Schleppers ohne weiteres lieferbar geweſen, aber es fehlte dem bäuerlichen Betrieb an der im Großbetrieb ge⸗ gebenen Möglichkeit der Einſparung von Geſpannen Während der Schlepper im Großbetrieb etwa 20 v. H. der Pferde er⸗ ſetzte, ſtanden dem Bauernhof meiſt nur zwei bis drei Pferde zur Verfügung, von denen rechneriſch nicht gut ein Fünftel ausfallen konnte. Verſtärkt wurde der orſprung der Groß⸗ betriebe in bedrohlicher Weiſe durch den dann folgenden Ein⸗ ſatz von gummibereiften Wagen, da nun durch Uebernahme weiter Transarbeiten der Schlepper rund 50 v. H. des Pferde⸗ beſtandes erſparte. Erſt die Schaffung des luftgummibereiften betrieb rentable, verkleinerte Form dieſer Lokomobile mit ihrer 5 8 5 8 1 5. 1 8 1 Schleppers und des luftgummibereiften Ackerwagens aah die nen, Elektromotoren. Melkmaſchinen uſw unerläßlich t 7 Haus wirtſchaft anzuwenden ſind. bedarf es ei beratung des Bauerntums durch Orts- ſchaft zu erzielen Vorausjetzung fur eine weitergehende Mechaniſie⸗ rung des Bauernbetriebes.„ Aus reinen Koſtengründen blieb es auch dann noch bei zögernden Anſätzen. Wenn nicht der Erfolg aller Maßnahmen gefährdet werden ſoll, mit denen die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik unſer Bauerntum als den Garanten deutſcher Nahrungsfreiheit fördert, ſo muß mit allen Mitteln eine beſchleunigte Mechaniſierung großen Stils auch in dieſem Sektor der Landwirtſchaft einſetzen. Neben der Erſtellung eines brauchbaren Vielfachgerätes bleibt es not⸗ wendig, für eine ſtaatliche Finanzierungshilfe zu ſorgen, k ſie Profeſſor Carl H Dencker im letzten Odalheft vor Ihm iſt darin um ſo mehr beizupflichten, als für den B hof eine gleichzeitige techniſche Verbeſſerung auch des 8 betriebes durch Waſſerleitungen, Selbſttränken, Förde ſonſt jede Einſparung der ohnehin wenigen für Feldarbeit un Hofakbeit gleichzeitig eingeſetzten Arbeitskräfte unmöglich bleiben würde Auch hinſichtlich der Hofgebüude we mancherlei Umbauten vorzunehmen ſein, um rationelle 0 Dencker ſchlägt, da bei dem rieſigen fang der Geſamtinveſtierung eine Schenkung durch den Ste nicht in Frage kommen kann, die Zinsverbilligung um e 2 bis 3 v H als gangbaren Weg vor Da neue Verfahren Anbauplan, in der Fruchtfolge. der Düngerwirtſchaft eine neue Zielſetzung für unſere alad . — Sport und Spiel Fußball Meiſterſchafts⸗Endſpiele Gruppe 1: 5 Dresden: Dresdner SC— VfR Gleiwitz 3:0 Gruppe 2: Dortmund: Schalke 04— Hamburger SV 9:0 Gruppe g: Eſſen: Helene Eſſen— Bf 99 Köln 6˙1 Offenbach: Kickers Offenbach— FE Mülhauſen 511 Gruppe 4: Wien: Rapid Wien— 1860 München 2:0 Mannheim: Bf Neckarau— Stuttgarter Kickers 518 Gau Südweſt: Tſchammerpokalſpiele a Wormatia Worms— Bopp u. Reuther Mannheim 60 Kampfſport Wiesbaden— VfR Frankenthal 274 1. FC Kaiſerslautern— FK Walk 15:1 Saarbrücken— Vfe St. Ingbert 8:0 V Schaffhauſen— FV Metz 015 — Aufſtiegsſpiele* Tura Kaſtel— SpVgg Iſenburg 3˙1 Sportfreunde Frankfurt— FSW Heuſenſtamm 010 TS Kaiſerslautern— VfL Homburg 512 Frankfurter Stadtrunde Adlerwerke Frankfurt— FSW Frankfurt 123 Rotweiß Frankfurt— Bc Nödelbeim 521 Höchſt 01— Union Niederrad 177 Gau Baden: Tſchammerpokalſpiele Karlsruher FV— FV Daxlanden 312 5 ruhe— SpVgg Söllingen 21 VfB 5 8— VfB Knielingen 2˙3 Seelparg— RS Straßburg 20 reiburger 505— SC Schlettſtadt 3·0 88 Kuppenheim— 1 JC Pforzheim n. V. 212 FC Rheinfelden— ASV Mülhauſen 30 Gau Elſaß: Tſchammerpokalſpiele SS Straßburg— VfR Mannheim 4:7 805 r en— FC giſchweiler 6˙1 Vgg Dornach— SC Freiburg ausgefallen Gau Württemberg: Tſchammerpokalſpiele Stuttgarter SC— VfB Obertürkheim SVgg Cannſtatt— 3 Stuttgart Union Böckingen— SV Neckarſulm VfB Obereßlingen— VfB Stuttgart SV Göppingen— FV Zuffenhauſen VfR Aalen— FV Unterkochem SSV Ulm— Schwaben Augsburg 5 ufſtiegsſpiel Sc Schwenningen— Polizei Stuttgart Gau Bayern: Tſchammerpokalſpiele Ic Nürnberg— Eintracht Franken Nürnbera 311 Pfeil Viktoria Nürnberg— Be Augsburg 213 Würzburger Kickers— Reichsbahn Fürth 421 Schweinfurt 05— VfR Schweinfurt n. Verl. 91 721 116 122 SHS e ausgefallen ahn Regensburg— Tſchft Regensburg pVgg Kaufbeuren— Wacker München Union Augsburg— TSG 46 Ulmen. Verl. Aufſtiegsſpiel VfB Koburg— TSV 83 Nürnberg 2·2 Gau Heſſen: Tſchammerpokalſpiele TSV 60 Hanau— Hanau 93 n. Verl. 372 Germanig Niederrodenbach— Dunlop Hanau 3:2 Tuſpo Frielendorf— Kurheſſen Kaſſel 0˙4 Sp Kaſſel— SC og Kaſſel 5 3˙⁰0 Be Sport Kaſſel— Hermannia Kaſſel en. Verl. 4˙8 Drelklang der Jelmate Ein Hans-Ernst-Roman 8 Bayreuth— Neumeyer Nürnberg 13) 8 Ste hatte ja tauſendmar recht und er war doch ein recht armſeliger Wicht. „Das kommt natürlich nicht in Frage“, ſagte ſie in dieſem Augenblick mit ſtarker Betonung. Er ſah ein wenig ſchüchtern auf, wie ein Hündchen, das ſoeben ſeine verdiente Prügel erhalten hat. „Ich meine, Martin, das geht auf keinen Fall, daß ſie jetzt auf und davonrennen und alles im Stich laſſen. Häben Sie denn wirklich keinen Augenblick gedacht, daß ich Ihnen helfen könnte. Habe ich nicht allen Grund, Ihnen dankbar zu ſein, jetzt noch viel mehr, nachdem ich ſeit geſtern weiß, daß— Sie verſtummte plötzlich und faltete ihre Hände im Schoß. s Martin ſtreckte die Hand aus und brach ſich einen der blühenden Fliederzweige, hinter dem er ſein Geſicht ver⸗ barg wie ein Sünder. Wie Tautropfen waren die Worte der Frau in ſein ausgetrocknetes Gemüt gefallen und er hätte am liebſten ſeinen Kopf an ihrer Schulter gebettet, weil ein ſolch gewaltiger Strom mütterlicher Güte und Ver⸗ ſtehens von ihr ausging und in ihn hineinſtrömte. „Es wird vielleicht Schickſal ſein, daß ich im rechten Augenblick da ſein mußte, bevor Sie wieder aus der Hei⸗ mat gehen wollten“, meinte ſie nach einer Weile. Ein Lächeln erſchütternder Güte lag nun auf ihrem Ge⸗ ſicht.„Vielleicht iſt es eine ausgleichende Gerechtigkeit, daß Sie im rechten Augenblick da waren, als mich der See zu ſich hinunterziehen wollte. Laſſen wir es ſo gelten, daß wir auf irgendeine Weiſe zuſammengehören, wie zwei Ge⸗ ſchwiſter vielleicht.“.. Sie ſah auf ihre Uhr am Handgelenk.„In einer Stunde kommt mein Mann mit dem Zug. Mit ihm will ich heute noch alles beſprechen und dann wollen wir weiter ſehen. Aber Sie könnten mir inzwiſchen in großen Zügen erzählen, wie und auf welche Art es möglich wäre, das ge⸗ plante Projekt anzupacken.“ 8 D ja, Martin wußte da ſchon Beſcheid. Der See war an die vierzig Tagwerk groß. Man müßte zunächſt einmal Kähne haben. Etwa zehn Stück fürs erſte. Dann eine Anzahl Badekabinen, eine abgeſteckte Fläche für Nicht⸗ ſchwimmer, ein paar Sprungbretter und ſo weiter. Und dann das Haus am See, gehörte es nicht ihm? Es könnte zwecmaßig ausgebaut werden, es müßte nicht unbedingt * Deutſche Fußballmeiſterſchaſt fe Neckarau— Stuttgarter Kickers 5:3(0:0). Badens Meiſter Vfs Neckarau konnte nach 1860 Mün⸗ chen nun auch noch die Stuttgarter Kickers in heimiſcher Um⸗ A ſchlagen und die Gruppenſpiele mit einem ſchönen chtungserfolg beſchließen, Die Stuttgarter Kickers kamen ohne Cohnen, trotzdem war ihr Sturm ſehr ſtark, und mit etwas mehr Glück hätten ſie ſicher den Erfolg auf ihrer Seite gehabt. Mittelläufer Kindl wurde ſchon früh ver⸗ letzt und konnte in der zweiten Halbzeit nur noch als Sta⸗ tiſt im Sturm wirken So iſt es auch zu verſtehen, daß nach einer 2:0⸗ und ſpäter 3:0⸗Führung der Kickers der Sieg doch noch an die Gaſtgeber fiel. Dieſe Feſtſtellung ſoll aber die gute Geſamtleiſtung der Neckarauer nicht ſchmälern, die ſich dieſen Sieg ehrlich erkämpften Schon in der erſten Halb⸗ zeit erwies ſich der Neckarauer Sturm— mit den Platzver⸗ hältniſſen an der„Altriper Fähre“ beſſer vertraut als die Kickers— als ſehr gefährlich, und es bedurfte des ganzen Könnene eines Deyhle im Kickers Tor, naheliegende Er?!“ zu verhüten. So ſchloß die erſte Hälfte torlos. Nach der Pauſe ſchoß der Kickers⸗Sturmführer Merz innerhalb we⸗ niger Minuten zwei Tore, die indeſſen Sälzler(Elfmeter) und Veithengruber ſchnell wettmachten. Noch einmal ging Stuttgart in Führung, als Kipp einen Eckball einlenkte, aber erneut ſchafften die Mannheimer, diesmal durch Preſchle, den Gleichſtand. Als dann der gleiche Spieler einen Elfmeterball in der Wiederholung verwandelte, neigte ſich das Glück auf die Seite der Neckarauer, die kurz vor Schluß durch Preſchle noch zu einem fünften Tor kamen. Deyhle, Immig, Kindl, Sing und Kipp bei den Kickers ſowie Gaska, Lutz Gönner und Preſchle bei den Neckarauern waren die beſten Spieler.— Die Mannfchaften: Neckarau: Gaska; Lutz, Gönner, Wenzelburger, Wahl, Sälzler; Heiz⸗ mann, Preſchle Benner, Veitengruber, Wilhelm.— Stutt⸗ gart: Deyhle; Immig, Cozza; Kandte, Kindl, Förſchler; Frey, Walz, Merz, Sing, Kipp. 2500 Zuſchauer. Schieds⸗ richter: Glöckner, Pirmaſens. Alſo doch Rapid Wien. Zu dem entſcheidenden Spiel der Gruppe 4 zwiſchen Rapid Wien und TSV 1860 München hatten ſich am r ä 8 Generalfeldmarſchall von Brauchitſch in Athen. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generalfeldmarſchall gon Brauchitſch, und Landesſtellenleiter Dr. Wrede beim Beſuch der Akropolis. Psd. ⸗Schlickum⸗Weltbild(M). gleich ein neues Reſtaurant dort entſtehen. Aber wie ge⸗ ſagt, das wichtigſte wären vorerſt einmal die Kähne. Frau Heydebruck ſtand auf. „Gut, dann wollen wir gleich handeln, denn eines iſt ſicher, Martin: Sie müſſen wieder mit mir zurück und die Sache in Angriff nehmen. Es gibt jetzt kein Ausweichen mehr.“ Als ſie in Bruck den Marktplatz überquerten, kam ihnen ein Mädchen mit einem Fahrrad entgegen. Es war des Lehrers Chriſtine, und ſie erkannten einander ſogleich. Und obwohl Chriſtine ſchnell vorüber war, merkte Martin, daß er von ihrem Blick ſeltſam durchdrungen worden war. Es war für eine Sekunde ein grenzenloſes Staunen in ihren Augen, und es glitt ein feines Erröten über ihre Stirne. Martin ſah es wohl und ſtand einen Augenblick wie in leichter Betäubung, ſo daß ihn Frau Evelyn forſchend anſah. Es ging doch viel einfacher, als Martin es ſich gedacht hatte. Als ſie bei dem Meiſter vorſprachen wegen der Kähne, fragte er ſogleich, ob er vielleicht des alten See⸗ ſchmiedes Sohn ſei, der aus Amerika zurückgekehrt ſei. Seinen Vater habe er gut gekannt, ja. Und da habe er nun heute früh in der Zeitung ſchon geleſen, was in Seehalden alles geplant ſei. a Kähne alſo brauche er. Ja, der Preis bei zehn Stück. Hm, da könnte man das Stück im Durchſchnitt auf 150 Mark berechnen.. 8 Martin erſchrak vor der Summe, aber er ſagte, daß er ſich den Preis ſo und nicht anders vorgeſtellt habe. Man war doch ſchließlich in der Welt herumgekommen und wußte Beſcheid in dieſen Dingen. Es bedurfte aber eines ver⸗ ſtohlenen Händedruckes von Frau Evelyn, der ihn er⸗ munterte, das Geſchäft gleich abzuſchließen.„Bezahlung bei der Lieferung“, ſagte er dabei. Der Meiſter lachte und meinte, das ſei ihm die kleinſte Sorge, denn er, der Martin Breitenbacher wäre ihm gut genug. Er habe ſchon gehört, wie gut er ſich gemacht habe drüben. Nicht jeder habe das Glück. Ein entfernter Ver⸗ wandter von ihm zum Beiſpiel ſei ärmer und elender zurück⸗ gekommen, als er vor Jahren fort ſei nach Amerika. Als ſie wieder aus der Werkſtatt heraustraten, dehnte Martin unwillkürlich die Bruſt. Frischer Unternehmungs⸗ geiſt durchſtrömte ihn von niegekannter Stärke. Und er ſagte ſtolz: i „Es iſt nicht ſo, daß ich die Kähne nicht bezahlen könnte. An die dreitauſend Mark habe ich ſchon.“ 5 Frau Evelyn Heydebruck mußte lächeln und ſie drückte ſeine Hand. 5 a 8 „Martin, Sie ſind doch ein großes Kind. Ich möchte nur, daß Sie ſich dieſes Gemüt bewahren könnten.“ Sonntag in der Praterkampfbahn über 35 000 Züſchailer eingefunden, die trotz des eindeutigen 2:0(1:0)⸗Steges ihrer Meiſtermannſchaft enttäuſcht wurden. Das zuerſt nicht ſehr ſchnelle Spiel voll Kraft und Härte lief ziemlich kunſtlos ab. Rapid war ſchon vor der Pauſe im Angriff weſentlich gefährlicher, ſo daß die Münchener Abwehr, allen voran Bayer, ſich nur unter Zuhilfenahme aller er⸗ denklichen Mittel des Anſturms der Grünweißen erwehren konnte. Nach dem Wechſel erhielt der ſunge Wiener Mit⸗ telläufer Gernhart die Sonderaufgabe, den gegneriſchen Mittelſtürmer Krückeberg nicht mehr aus den Augen zu laſſen und dadurch blieben die Außenläufer Wagner 1 und Skoumal allein als aufbauende Kräfte übrig. Es ſpricht für ihre gute Leiſtung, daß Rapid in der zweiten Spiel⸗ hälfte eine eindeutige Ueberlegenheit errang und einen durchaus einwandfreien und klaren Sieg landete. Der Führungstreffer Rapids fiel in der 29. Minute. Kaſpirek bediente Dworacek ausgezeichnet und der kleine„Japaner“ ließ einen Bombenſchuß los nachdem der Münchener Tor⸗ mann Berger nur noch nach hinten greifen konnte. Nach dem Wechſel gewannen die Wiener klar die Oberhand. mußten aber zeitweiſe gegen eine mit neun Mann maſ⸗ ſierte gegneriſche Abwehr anrennen. Statt den Bayern zeitweilig Luft zu geben, hielten die Rapidler an der Ein⸗ ſchnürung feſt. wodurch ſich immer wieder ein rettendes Bein zur Abwehr fand Die Entſcheidung fiel in der 75. Minute, als Wanger aus dem Hinterhalt auf das Tor ge⸗ knallt hatte Berger ließ den Ball fallen und ſchon war Kaſpirek zur Stelle und drückte das Leder zum 210 ein. Kickers Offenbach— JC 93 Mülhauſen 5:1(1:1). Auch im Rückſpiel zwiſchen den Meiſtermannſchaften von Südweſt und Elſaß das vor 3000 Zuſchauern auf dem Bieberer Berg in Offenbach vorſichging, gab es einen ſiche⸗ ren Sieg der Kickers, obwohl dieſe keineswegs überragend ſpielten In der erſten Halbzeit waren die Elſäſſer, die ebenſo wie die Kickers in etwas veränderter Beſetzung an⸗ traten, ein durchaus gleichwertiger Gegner, aber die zweite Hälfte ſtand doch mehr oder minder klar im Zeichen des Gaſtgebers Schade daß die Gäſte nach Seitenwechſel etwas ruppig wurden, denn dadurch verſcherzten ſie ſich ein beſſeres Ergebnis, da Schiedsrichter Unverſehrt dreimal auf die Elfmetermarke deutete und zwei dieſer Strafſtöße auch von den Kickers verwandelt wurden. In der ſiegrei⸗ chen Elf waren Staab(der eine Viertelſtunde vor Schluß verletzt ausſcheiden mußte), Nowoty, Lehr und Hohmann die Beſten, bei den Elſäſſern zeichneten ſich Torhüter Heitz, Mittelläufer Wolf und im Sturm der alte Nationalſpieler Kolb beſonders aus. Durch Ceccarelli holten die Elſäſſer die Führung heraus, aber Mitte der Halbzeit ſorgte Staab für den Ausgleich. Dabei blieb es bis zur Pauſe, obwohl hüben und drüben noch gute Torgelegenheiten zu verzeich⸗ nen waren. Durch Handelfmeter, den Nowotny einſchoß, wurde es 211 für die Kickers, ein weiterer Elfmeter ergab durch Lehr das 311. und ſchließlich ftelen noch zwei weitere Treffer durch Abt und Nowotny. Zwiſchendurch verſchoß Nowotny noch einen weiteren Elfmeterball. 5 i Sport in Kürze Der Deutſche Frauen⸗Hockeymeiſter Rotweiß Berlin iſt durch den Oſtmarkmeiſter Wiener AC von den weiteren Spie⸗ len um die Deutſche Meiſterſchaft ausgeſchaltet worden. Die Wienerinnen gewannen in Wien den Vorſchlußrunden⸗ fäne mit 2:1(2:1) Toren. „Rund um das Wiener Rathaus“. Der Münchener Lud⸗ wig Hörmann kam in der Oſtmark zu einem neuen Erfolg. Er gewann am Sonntag in Wien das Rad⸗Rundſtreckenren⸗ nen„Rund um das Wiener Rathaus“(62 km) in. 1234734 Stunden vor Schöpflin(Berlin) und Goldſchmid(WJ). mud Ausländer war der Schweizer Matter, der fünfter urde. Neuer Rekord Harbigs. Weltrekordmann Harbig ſtellte am Sonntag in Berlin mit einer Zeit von 2:24.9 Minuten eine neue deutſche Beſtleiſtung im 1 m⸗Lauf auf, Der alte ge wurde von Jakob(Berlin) mit 2:2.0 Minuten gehalten Als ſie zum Bahnhof kamen, lief gerade der Zug ein. Martin hielt ſich ein wenig im Hintergrund, er wollte ſich von dem Beamten nicht mehr ſehen laſſen, nachdem doch ſeine Fahrt nach Hamburg ein ſo ſchnelles Ende genommen hatte. Er ſpitzte nur um die Ecke des Bahnhofsgebäudes und ſah, wie Frau Heydebruck einen Mann um den Hals nahm und ihn küßte. Herr Heydebruck war ein ſchlanker, gutausſehender Herr mit freundlichen Augen. Bei ihm ſchien die Freude des Wiederſehens nicht geringer zu ſein, wie bei ſeiner Frau, und Martin hatte das Empfinden, daß hier zwei Menſchen zueinander gefunden hatten, die eins fürs andere lebten und die der Herrgott ſelber zuſammengeführt haben mochte. f Nun kamen beide auf Martin zu und Frau Heydebruck agte: „Und hier, lieber Ulrich, ſtelle ich dir Herrn Martin Breitenbacher vor, von dem ich dir ſpäter noch erzählen werde. Fürs erſte ſollſt du nur wiſſen, daß er mich vor dem ſicheren Ertrinken gerettet hat. Erſchrick nicht, Ulrich. Ich wollte es dir nicht mehr ſchreiben, damit du nicht beun⸗ ruhigt werden ſollteſt.“ Herr Heydebruck war von dieſem plötzlichen Geſtändnis doch eind wenig erſchrocken. Er ſtreckte Martin impulſiv beide Hände hin. 5 „Da bin ich Ihnen ja zu tiefem Dank verpflichtet.“ Martin wehrte ab und wollte ſich einen der ſchweren Koffer vornehmen, die Herr Heydebruck bei ſich hatte. Aber Heydebruck winkte eine Autotaxe heran, in der alle drei be⸗ quem Platz hatten. Das Verdeck war offen und die Fahrt war herrlich durch den Wald zurück nach Seehalden. Martin ſaß den beiden gegenüber, die ſich ſelig bei den Händen hielten. Herr Heydebruck wollte Näheres wiſſen, wie das gekommen ſei auf dem See, nachdem ihm doch bekannt war, daß ſeine Frau ſonſt eine tüchtige Schwimmerin war. Aber Frau Evelyn legte ihm lächelnd die Hand auf den Mund. 1„Nicht jetzt fragen, Ulrich. Daheim erzähle ich dir alles. ö 1 Da lichtete ſich der Wald ſchon und Seehalden lag im Sonnenglanz vor ihnen. Bei dem Wieſenpfad wollte Martin ausſteigen, denn es war der nächſte Weg zum See. „Bleiben Sie morgen beſtimmt daheim, Martin“, ſagte Frau Evelyn.„Wir werden morgen bei Ihnen vorſprechen. Bis dahin auf Wiederſehn.“ Sie winkten noch zurück nach ihm, als das Auto anfuhr, dann verſchwand der Wagen in der aufwirbelnden Staub⸗ wolke und Martin ging langſamen Schrittes den Weg zum See hinüber. a 5 T e J ͤ. e r 22 F 2— 2 ͤ—2ů4 2 reer ö Nr een erer. Lebensquell des deutſchen Volles ingſendung des Großdeutſchen Rundfunks zum Muttertag. worden, einen Tag im Mai, im Monat der wiedererwachen⸗ den Natur, der Hüterin des Lebens, der Mutter, zu widmen. Seit mehreren Jahren iſt es zum ſchönen Brauch ge⸗ Aus Anlaß des Muttertages brachte der Großdeutſche Rund⸗ funk am Sonntag eine großangelegte Ringſendung, die die HVaoulklsgenoſſen diesſeits und ſenſeiks der Grenzen in einer HFeierſtunde vereinte. Die Vorarbeiten für dieſe Ringſendung find im Zuſammenwirlken mit der Wehrmacht, dem Deutſchen einer Anſprache des Reichsinneuminiſters Dr. etwa folgende Ausführungen machte: Zahl der Frauen. Noten Kreuz, der Deutſchen Arbeitsfront, der NS. ⸗Volkswohl⸗ fahrt, dem Reichsarbeitsdienſt und der Reichsfrauenführung begangen worden Eingeleitet wurde die Ringſendung mit Frick, der⸗ „Unſer erſter Gruß gilt den Müttern, die mit dem Ver⸗ fiuſt ihres Sohnes oder ihres Mannes das ſchmerzlichſte Opfer bringen mußten, Nicht minder herzlich gedenken wir der Frauen und Mütter, die heute noch um ihre Lieben im N Felde bangen. Das ngtionalſozialiſtiſche Deutſchland iſt bemüht, dieſen Frauen und Müttern wenigſtens die wirtſchaftlichen Sorgen für ſich und die Ihrigen abzunehmen. Für den Familien⸗ Anterhalt iſt heute ſchon in großzügigſter Weiſe geſorgt. Mit beſonderem Dank gedenken wir aber auch der großen die dem Ruf des Führers folgend, in immer ſteigendem Maße ſich in die Reihe der ſchaf⸗ fenden Deutſchen eingliedern und hier ihre Pflicht an einem neuen Arbeitsplätz erfüllen: in Munitions⸗ und Rüſtungsbetrieben, an Schaltern und Schreibtiſchen, in Zügen und Straßenbahnen und wo immer es ſei. So haben ſie Un⸗ erſetzliches dazu beigetragen, die Kraft des deutſchen Volkes zu ſtärken und zu erhalten. So wie der arbeitenden Frau und Mutter in der Stadt, ſo gilt unſer Dank vor allem der Frau auf dem Lande. Schon immer hatte dieſe Mutter neben der Sorge für ihre Kinder ein gerüttelt Maß von Arbeit in Haus und Hof, im Stall, auf dem Felde und im Garten. Von ihr hängt heute in hohem Maße die Sicherung unſerer Volksernährung ab; ohne ihre tätige und unermüdliche Mitarbeit wäre ſie nicht möglich. Der beſondere Dank des deutſchen Volkes am Muttertag gilt wie immer, ſo auch jetzt wieder, den Frauen, die zum erſten Male das Wunder der Mutterſchaft erlebten, wie den Müttern, die ihrer vielleicht ſchon zahlreichen Kinderſchar ein meues Geſchwiſterchen geſchenkt haben. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat von Anfang an durch Wort und Tat bewieſen, daß es die Mutter, insbeſon⸗ dere die kinderreiche Mutter aufs höchſte ehrt und ihr mit allen Kräften zu helfen entſchloſſen iſt. Daß dieſer Arbeit des Nationalſozialismus ein Erfolg beſchieden war, der nicht nur uns mit Dankbarkeit erfüllt, ſondern auch die Aufmerkſamkeit und Verwunderung in der feindlichen Welt hervorrief, iſt unſer Stolz. Wieviel größer darf aber heute unſer Stolz und unſer Dank an die Mütter ſein. Die Geburtenzahl des Jahres 1940 ſteht nicht hinter der des Vorjahres zurück. Dieſer Er⸗ folg übertrifft unſere eigenen Erwartungen und zeigt, daß auch die Erziehungsarbeit zum nationalſozialiſtiſchen Wollen und Denken hier ſchönſte Früchte getragen hat. Wenn ich heute den Dank des deutſchen Volles an die Mutter zum Ausdruck bringen durfte, ſo weiß ich, daß mit mir Millionen von Söhnen und Töchtern dieſen Dank ihrer eigenen Mutter gegenüber von Herzen ausſprechen, . Mutter ſein. Ihr, deutſche Mütter, ſeid der Lebensquell des deutſchen Volkes. In euern liebenden und ſorgenden Händen liegen Schickſal und Zukunft der deutſchen Nation. Zu euerm Schutz iſt der deutſche Soldat an allen Fronten an⸗ 1 getreten. Der Dank des deutſchen Soldaten an ſeine Mutter ſoll der ſchönſte Dank der ganzen Nation an die deutſche * Die Anſprache der Reichsfrauenführer in Die Ringſendung des großdeutſchen Rundfunks zum Mut⸗ tertag 8. 106 mit einer Anſprache der Reichsfrauenführerin Frau oltz⸗Klink. Sie ſagte unter anderem: g 5 1 n„Daß wir leben dürfen, unſere Arbeit verrichten können, und unſere Linder Heimat haben iſt möglich, weil andere bereit waren. für uns zu ſterben. Sie waren alle einmal Träger von Hoff⸗ nungen und Wünſchen ihrer Mütter, der Tod ihrer Söhne aher uche die Zukunft der Enkel hat dieſe Mütter über ihre Wünſche hinauswachſen hren und aus ihnen das heimliche . 4 der Tapferen des Führers gemacht. Aus allen Worten, i e heute hier geſprochen wurden, klang ein Stolz: Deutſch⸗ land braucht uns wir dürfen unſerem n helfen. Nichts anderes iſt unſer Schaffen in Fabrik und Haushalt an unſe⸗ rer Kindererziehung oder unſerer Forſchungsarbeit— am deutſchen Acker oder mit dem Schwert— nichts anderes als der Wille zu helfen. Dieſen Willen haben in beſonderem Maße jene deutſchen Mütter mitgebracht, die mit ihren Männern und Kindern Haus und Hof verlaſſen haben, um mit ihrer Hände Arbeit wiedergewonnenem Land ein deut⸗ 15 11 geben und dabei ſelber Heimat finden. all den vielen volksdeutſchen Müttern, die 1 Geſi Ihnen un 5 utſchland als das große heilige Wort in ihrem Herzen be⸗ wahrt haben, reichen wir heute unſere Hände in dankbarer Liebe.“ Frau Scholtz⸗Klink ſchloß ihre Anſprache mit einem Gruß an den Führer. a Weitere Kriegsabzeichen für Kriegsmarine Im Kampf gegen England haben die Schlachtſchiffe und die Kreuzer auf weitreichenden, wagemutigen Unternehmungen dem Gegner empfindliche Verluſte an Schiffsraum zugefügt und damit den Ring um England immer enger gezogen. In Anerkennung dieſer Taten hat der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, die Einführung eines Kriegsabzeichens für die eingeſetzten Flottenſtreitkräfte, des „Flotten⸗Kriegsabzeichens“, angeordnet. Das Ab⸗ zeichen kann den Beſatzungen einſchließlich der gefallenen oder verſtorbenen Soldaten und ſonſtigen berechtigten Anwärter der eingeſetzten Schlachtſchiffe und Kreuzer verliehen werden, ebenſo an die Beſatzungen der ſonſtigen, mit den Flottenſtreit⸗ kräften eingeſetzten Schiffe, für die ein beſonderes Kriegs⸗ abzeichen bisher nicht vorgeſehen iſt. Ferner haben im Kampf gegen England unſere Hilfskreuzer auf allen Weltmeeren, fern der Heimat, hervorragende Kriegstaten vollbracht, und auf kühnen Fahrten dem Gegner empfindliche Verluſte an Schiffs⸗ raum zugefügt, In Anerkennung dieſer Taten hat der Ober⸗ befehlshaber der Kriegsmarine die Einführung eines Kriegs⸗ abzeichens guch für die im Kreuzerkrieg eingeſetzten Hilfskreuzer angeordnet. Sill Tode 9. 1 gelmäßig fein ten und den Brief. Aus Baden und den Nachbargauen Schwetzingen.(In letzter Minute gerettet.) In Oftersheim fiel beim Spiel ein dreijähriges Kind von den Bachbrücke in den hochgehenden Leimbach. Das Kind konnte jedoch durch eine geiſtesgegenwärtige Frau, die ſofort nach⸗ ſprang, an Land gebracht und durch Wiederbelebungsverſuche ins Leben zurückgerufen werden. i Zwei Mädchen der Arm abgeriſſen. Frankfurt a. M., 18. Mai Die Unſitte, ſich zu weit aus den Abteilfenſtern der Eiſenbahn zu lehnen hat in Frank⸗ 115 zu einem gräßlichen Unfall geführt. Kurz nachdem er D⸗Zug Frankfurt—Verlin um 154,04 Uhr den Frank⸗ furter Hauptbahnhof verlaſſen hatte, winkten drei Mäd⸗ chen, die zu einem Sammeltransport gehörten, aus dem Abteilfenſter ihres Wagens, der ſich kurz hinter der Lo⸗ komotive befand, in einer Kurve, als ſie die letzten Wagen des Zuges ſehen konnten, Bekannten, die im gleichen Zug mitfuhren, zu. Sie lehnten ſich dabei weit aus dem Fenſter. Im gleichen Augenblick kam aus der entgegengeſetzten Richtung der D⸗Zug von München. Die Mädchen gerieten mit ihren Armen an das ſchräggeſtellte Schutzfenſter der Lokomotive des Münchener Zuges, wobei der Roſa Frie⸗ del aus Kirrlach, Amt Bruchſal. der rechte Unter⸗ arm glatt abgeſchlagen wurde. Trotz ſofortiger Hilfelei⸗ ſtung, nachdem der Zug angehalten worden war, ſtarb das Mädchen an dem ſtarken Blutverluſt. Auch der Lydia Schumacher aus Woghäuſel. Amt Bruchſal, wurde der rechte Unterarm abgeſchlagen. Die Schwerverlegte wurde ins Krankenhaus geſchafft, wo ſie in lebensgefähr⸗ lichem Zuſtand darniederliegt. Dem dritten Mädchen, der Maria Mayer aus Kirrlach, wurde der linke Mittel⸗ handknochen zerſchlagen. Ettenheim.(Ertrunken.) Der 77jährige verwit⸗ wete Landwirt Wilhelm Mutz, wohnhaft in Ringsheim, ge⸗ riet in der Nacht von der Straße ab in den Ettenbach und ertrank. O Kappel a. Rh.(Vom ſicheren Tod gerettet.) Ein hier zur Erholung weilendes kleines Mädchen ſtürzte beim Spielen oberhalb des Dorfes in die Elz. Der in der Nähe be⸗ findliche zehnjährige Schüler Joſef Obert, Sohn des Schrei⸗ nermeiſters Benedikt Obert, ſprang beherzt in die Fluten und rettete das Mädchen vor dem ſicheren Tode des Ertrinkens, O Schluchſee.(Tödlicher Unfall.) Der Holzhauer Emil Singer berunglückte beim Pflügen ſeines Ackers dadurch tödlich, daß das Geſpann beim Wenden am Ackerende ſcheute und über ihn hinwegſprang Der 63jährige Mann war ſo⸗ ort tot. f() Konſtanz.(Die rechte Hand abgeſägt.) Ein ſchwerer Unfall ſtieß dem in der Hindenburgſtraße wohnhaften Berthold Kaiſer zu. Bei Arbeiten an ſeiner Brennholzſäge geriet er mit ſeiner rechten Hand ſo unglücklich in die Maſchine, daß ſie ihm völlig abgeſägt wurde. — Konſtanz.(Das Geſchäft mit dem großen An bekannten.) Im November 1940 wurde in der NSV.⸗Kinderkrippe ein Radioapparat geſtohlen. Juſt denſel⸗ ben Apparat will nun der 22jährige E. G. morgens um 6 Uhr von einem unbekannten Manne gekauft haben. Trotz eifriger Ermittlungen konnte aber der„Mann mit dem Radio“ nicht ausfindig gemacht werden. Aufgrund der vielen Widerſprüche zwiſchen ſeinen Angaben und jenen ſeiner Haus⸗ frau kam das Gericht zu der Ueberzeugung, daß der wegen Diebſtahls vorbeſtrafte Angeklagte ſelber der Dieb iſt. Ob⸗ wohl er hartnäckig leugnete, ſprach das Gericht eine zwei⸗ jährige Gefängnisſtrafe aus. Der Staatsanwalt hatte eine Zuchthausſtrafe beantragt. N Darmſtadt.(Veim Ausſteigen verunglückt.) Auf der Vorortlinie nach dem Stadtteil Eberſtadt kam eine Frau an einer Halteſtelle in der Villenkolonie ſo unglück⸗ lich zu Fall daß ſie eine Hand brach. Groß-Gerau.(Untreue) Gegen drei bei einer Amts ſtelle angeſtellte Frauen war Anklage erhoben worden, weil ſie Lebensmittelkarten entwendet und für ſich doer⸗ braucht hatten. Sie ſtanden jetzt vor dem Amtsrichter in Darmſtadt. Die drei Angeklagten gaben ihre Verfehlungen 21 Einige Male mollen ſie 100 bis 200 Gramm Flo ſch⸗ marken, auch einmal ein paar Fettmarken entnommen ha⸗ ben. Die drei Angeklagten wurden wegen Diebſtahls und Vergehens gegen die Verbrauchsregelungsſtrafverordnung zu Gefängnisſtrafen von je vier Monaten verurteilt. Das Gericht ſtand mit Recht auf dem Standpunkt, daß bei einem derartigen Vertrauensmißbrauch und Mißbrauch der Stellung im Hinblick auf den Krieg Geldſtrafen nicht gerechtfertigt geweſen wären. Wer in dieſer Weiſe eine Stellung im Rahmen der Kriegsverhältniſſe ausnutzt, kann mit einer Milde nicht rechnen.. — Balingen.(Feldpoſtpaket unterſchlagen.) Die 21 jährige M. W. in Tailfingen, Kreis Balingen. wurde von einer Nachbarin erſucht, ein Feldpoſtpaket für deren ein⸗ u Mann zur Poſt zu 3 5 Sie verſprach dieſen Vunſch zu erfüllen, behielt aber das Paket und das Porto hierfür für ſich, verzehrte die im Paket befindlichen Eßwaren und verbrannte die im Paket weiterhin enthaltenen Zigaret⸗ Als der Verluſt des Pakets entdeckt wurde, behauptete die W. es müſſe auf der Poſt verloren ge⸗ gangen ſein. Erſt als ſich die Unrichtigkeit der Ausrede her⸗ ausſtellte, bequemte ſie ſich zu einem Geſtändnis. Das Amts⸗ Gian, 17 verurteilte die Angeklagte zu drei Wochen efängnis. — Erſingen, Kr. Ehingen.(Von einer Eiche er a Als der Landwirt Joſef Häule gus Schaib⸗ ishauſen im Erſinger Wald mit Holzfällen beſchäftigt war, Pads eine Eiche auf ihn. Hänle wurde ſo ſchwer verletzt 5 er alsbald ſtarb. — Fiſchingen a. N.(Gräßlicher Tod.) Der 1 Jahre alte Sohn des Mühlenbeſitzers Linſenmann wurde im elterlichen Betrieb von der Transmiſſion erfaßt und her“ Ihm wurde der linke Arm 8 1 Meir de N Mik ſchweren Rippen⸗ und Beinbrüchen wurde er in Krankenhaus Horb übergeführt, wo er noch am gleichen Tage ſtarb.. a Vor dem Tode des Erteinkens gerettet. Kolmar. Zwei Knaben, die an der Ill spielten, fielen in der Nähe des Stauwerks in das Waſſer und drohten ab⸗ getrieben zu werden. In der Nähe befindlichen Volksgenoſſey gelang es, die beiden Kinder dem naſſen Element zu entreißen Einer der beiden Knaben mußle jedoch ins Krankenhaus über⸗ Go ſchmeckt der Kaffee Es kommt die natürlichen Geſchmacks⸗ werte jedes Kaffees, des Bohnen⸗, Malz⸗ und Korn⸗ kaffees, durch einen richtigen darauf an, Zuſatz zu ſteigern und zu bereichern. Damit wird das Kaffeegetränk ſo kräftig und gehaltvoll, wie wir es uns wünſchen. Ein alt bewährter und guter Kaffee⸗Zuſatz iſt Mühlen Franck Der macht mit ſeinem hohen Gehalt an Inulin, Frucht⸗ zucker, Karamel und Aroma⸗ ſtoffen jeden Kaffee kräftiger und gehaltvoller. 5 FRANCK 8817 1628 Falcale uudocli au. Der Ehrentag der Mutter. Der geſtrige Sonntag war der Ehrentag der Mutter. Neben den vielen Geſchenken aus liebenden Kinderhänden waren wohl Blumen die ſinnigſte Ehrengabe des Tages und an Auswahl hat es ſicherlich an den farbenprächtigen Sendboten des Frühlings nicht gefehlt. In einer Feier⸗ ſtunde konnten auch hier geſtern Nachmittag im„Löwen“ wiederum Mütter mit dem Kreuz der Mutterehre am blau⸗weißen Band ausgezeichnet werden, Sonſt verlief der dritte Maien⸗Sonntag ruhig. In den Morgen⸗ ſtunden wurde die Rote Kreuz⸗Sammlung durchgeführt, während nachmittags die Mannheimer Meſſe ihren Ab⸗ ſchluß fand. * Keine Naturplünderung! Viel tauſendfach erſteht fetzt wieder neues Leben rings um uns aus Kn oſpen im Licht und aus Samen und Wur⸗ zelſtöcken im Dunkel des e Anerſchöpflich ſcheint die Schaffenskraft der Erde vom Rieſenſtrauß des blühenden Baumes über das Meer wogender Gräſer bis zum kargen Blütenpolſter am trockenen Felshang. Es iſt verſtändlich, daß der Menſch auch in ſeinem Zim⸗ mer gern Blüten ſehen möchte, um länger aus der Freude und dem Frohſinn, die ſolches Blühen wecken, lichte Stim⸗ mung und Kraft zu ſchöpfen. Sieh den Strom der licht⸗ und zufthungrigen Menſchen aus den Städten fluten und ſich nach allen Seiten verteilen! So viele möchten im Strauß Natur⸗ freude ins Alltagsheim mitnehmen: die armen Hecken, die leeren Wälder, die geplünderten Wieſen! Jährlich erweitert ſich der Verödungsgürtel um die großen Städte, und gie⸗ rigen Spinnenfüßen gleich taſtet er ſich in Täler und auf Berge der weiteren umgebung. Es iſt ein großer Irrtum, zu meinen, die Pflanzen und Kleintiere in Wald, Wieſe und Feld ſeien„vogelfrei“, davon dürfe man nach Belieben mit⸗ nehmen, wenn auch nur heimlich. Freilich ſagen viele Grund⸗ beſitzer nichts, wenn einer ein Sträußchen mitnimmt, ſie geben eben von ihrer Fülle. Wenn aber Zehn, Zwanzig oder Dreißig ſolche Sträußchen pflücken, dann iſt es ein Plündern. Man hört ſagen, aller Boden, die ganze Natur gehört der Volksgemeinſchaft, alſo darf ich auch meinen Anteil holen, dort draußen wächſt ja alles allein. Halt Freund! Ein kleiner Denkfehler ſteckt da drin! Gewiß iſt letzten Endes die Volks⸗ ene Beſitzerin alles deſſen, was es im deutſchen aum gibt. Aber gerade darum muß es erhalten werden und darf nicht der Willkür des Einzelnen preisgegeben ſein. Abgeſehen vom Beſitzer, der verantwortlich iſt für vollwer⸗ tigen Beſtand ſeines Gutes, hat auch der andere, vorüber⸗ 1 e geile ein Anrecht auf dieſelbe Freude wie du. Verzichte alſo, zerſtöre, plündere die Natur nicht! Andere wollen ſich auch noch freuen. Im eigenen Garten und beim Gärtner gibt es ſo viele Blumen, die gerade dieſe Aufgabe erfüllen wollen. Jeder rechte Deutſche iſt Schützer der Natur, mur Menſchen rohen Gemütes plündern. 5 Vorübergehende Einſchränkungen im Eilzuſtelldienſt. Zur Aube. Durchführung vordringlicher kriegs⸗ wichtiger Aufgaben hat die Deutſche Reichspoſt den Anſpruch nuf Eilzuſtellung von Aufſebnng de vorübergehend aufgeho⸗ ben. Eine allgemeine Aufhebung der Eilzuſtellung iſt damit nicht beabſichtigt, es wird ſich ſtets nur um Fälle dringender Notwendigkeit an einzelnen Orten handeln. Sobald die Ver⸗ hlältniſſe es geſtatten, wird die Maßnahme ſogleich aufgehoben und die Eilzuſtellung an den betreffenden Orten wieder auf⸗ genommen. Bei der Einlieferung von Poſtſendungen werden Vorauszahlungen von Eilzuſtellgebühren von den Amtsſtellen der Deutſchen Reichspoſt allgemein nicht mehr entgegengenom⸗ men werden. Gebühren für die Eilzuſtellung werden bis auf weiteres dort, wo die Sendungen noch beſonders zugeſtellt werden können, von den Empfängern der Eilſendungen bet der Ueberbringung eingezogen. Die Einlieferer ſehen demnach zweckmäßig auch ſelbſt von einer Entrichtung der Eil⸗Zuſtel⸗ lungsgebühren durch Aufkleben von Freimarken auf den Sen⸗ dungen und Poſtkarten vorläufig aß. ebe * Im Wald nicht rauchen! NSG. Immer noch gibt es eine Menge von Volksgenoſ⸗ ſen, die völlig gedankenlos, wo ſie gerade ſind, ihve Zigarre oder Zigarette anzünden und die Stummel achtlos fortwer⸗ fen. Wieviel wertvolles Gut und Volksvermögen ſind dieſem Leichtſinn ſchan zum Opfer gefallen! Ganze Wälder, Moore und Heiden wurden vernichtet, ganz abgeſehen von dem Wild⸗ beſtand ſowie der jungen Brut der Nutz⸗ und Singvögel, die ebenfalls der Vernichtung anheimfielen. Auch das Ab⸗ brennen von Hecken und Grasflächen um dieſe Jahreszeit iſt gänzlich unangebracht und ebenſo gefährlich wie ſchädlich. Anfer Gau, der durch ſeinen Waldreichtum beſonders ſchön und wertvoll iſt, ſoll in dieſer Hinſicht keinerlei Gefähr⸗ dung erfahren müſſen. Einwohner und Ausflügler werden daher nochmals eindringlich darauf hingewieſen, daß jegliches Rauchen und Feueranzünden im Wald oder in ſeiner Nähe verboten und ſtreng ſtrafbar iſt. Es gilt alſo jetzt, beſonders Disziplin zu wahren, zumal in der Zeit des Krieges alle 85 und Rohſtoffquellen von geſteigertem Wert und Nut⸗ zen find. . Aus dem Gerichtsſaal. Der Aeppel-⸗ Peter vom Odenwald. Im ganzen Odenwald war er als„Aeppelwein⸗Peter“ bekannt. Er liebte das Arbeiten nicht ſonderlich, ſondern lebte lieber auf Koſten anderer Leute. So kam es, daß er ſchon einen großen Teil ſeines Lebens hinter ſchwediſchen Gardinen zubrachte. Als er im März aus dem Gefängnis entlaſſen worden war, kam er vom Arbeitsamt aus zu einem Landwirt nach Brandau. Seine erſte Frage galt dem Apfelwein ſeines Arbeitgebers. Deſſen Apfelwein konnte er offenbar keinen rechten Geſchmack abgewinnen; denn, als er am nächſten Tag bewaffnet mit 2 Mark und dem Fahrrad ſeines Arbeitsgebers, in einen Nachbarort fuhr, um ſeine Kleider zu holen, vergaß er das Wieder⸗ kommen Dafür friſchte er alte Bekanntſchaften im ganzen Odenwald auf. Zuerſt kamen die mit gutem Apfelwein an die Reihe. Aber auch Bekannte, die ihm etwas zu eſſen aben, verachtete er nicht. In Scheuern fand er immer ein lätzchen zum Schlafen. Das Fahrrad hatte er unterdeſſen in Reinheim„untergeſtellt“ Als er endlich nach acht Tagen wieder in Brandau erſchien wurde er verhaftet. Nun ſaß er vor dem Darmſtädter Amtsrichter auf der Anklagebank wegen Arbeitsvertragsbruches und wegen Unterſchlaaung des Fahrrades. Der Staatsanwalt war der Auffaſſung, daß es ſich bei dem Peter Geibig, ſo heißt er nämlich richtig. um den Typ eines Landſtreichers handelte und erhob im Schnellverfahren Anklage wegen Landſtreicherei. Der Amtsrichter ſchloß ſich dieſer Auffaſſung an und erkannte auf ein Jahr Gefängnis und vier Wochen Haft Außerdem wurde ſeine Unterbringung im Arbeitshaus angeordnet. 2 Unerlaubter Amgang mit polniſchem Kriegsgefangenen. () Karlsruhe. Das Amtsgericht verhandelte unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit gegen die am 25. November 1919 in Karlsruhe geborene und bei einem Gernsbacher Mühlen⸗ beſitzer als Ladenbedienung tätige ledige Margot Göbel wegen unerlaubten Verkehrs mit einem polniſchen Kriegs⸗ gefangenen. In einer Zeit, in der das deutſche Volk den ihm bon ſeinen Feinden aufgezwungene Kampf auf Gedeih und Verderb um ſeine Lebensfreiheit führt, brachte es die An⸗ geklagte, die auch ſonſt in einem nicht gerade guten Ruf ſteht, fertig, in artvergeſſener und ehrloſer Weiſe ſich mit einem Kriegsgeſangenen— und dazu noch mit einem Polen— ein⸗ zulaſſen und ihm dabei noch kleinere Geſchenke wie Scho⸗ kolade, Butterbrötchen uſw. zuzuſtecken. Obwohl die An⸗ geklagte ſich der Strafbarkeit ihres Handelns bewußt war, hat ſie dieſe unerlaubten Beziehungen ſelbſt noch nach der Entlaſſung des Polen als Kriegsgefangener fortgeſetzt. Die Staatsanwaltſchaft, die dieſe ehrloſe und für jeden aufrechten Deutſchen unverſtändliche Handlungsweiſe der Angeklagten mit den ſchärfſten Worten brandmarkte, betonte, daß das Geſel zum Schutze der Wehrkraft des deutſchen Volkes für dieſen Fall nur eine Strafe kennt, nämlich Zuchthaus. Laut dem Paragraphen 4 des vorgenannten Geſetzes be⸗ antragte ſie eine Geſamtſtrafe von einem Jahr ſechs Monate Zuchthaus. Im Hinblick auf die bisherige Strafloſigkeit der Angeklagten, die ſich infolge ihrer Jugend wohl nicht ganz der Tragweite ihres verwerflichen Tuns bewußt war, ent⸗ ſchied ſich das Gericht für eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr zwei Monate. Zufätzliche Betreuung der Soldatenfamilien Zur Richtigſtellung einer irrtümlichen Mitteilung über die Betreuung von Soldaten bei Notſtänden wird mitgeteilt: Die familienunterhaltsberechtigten Angehörigen der zum Wehr⸗ dienſt einberufenen Wehrpflichtigen erhalten zur Sicherung des notwendigen Lebensbedarfs Familienunterhalt nach dem Ein⸗ ſatz⸗Familien⸗Unterhalts⸗Geſetz(EF UG. v. 22. 6. 40) und den hierzu ergangenen Durch⸗ und Ausführungsbeſtimmungen. Die Durchführung des Geſetzes iſt den Stadt⸗ und Landkreiſen übertragen. Familienunterhaltsberechtigte N von Soldaten müſſen ſich demgemäß in allen Fragen des Familien⸗ unterhalts in Stadtkreiſen an den zuſtändigen Bürgermeiſter und in Landkreiſen an den Landrat wenden. Eine Ergänzung der im einzelnen in Betracht kommenden geſetzlichen Lelſtungen des Familienunterhalts durch Unterſtützungen oder Beihilfen des Heeres iſt nicht möglich. Bei Dienſtſtellen des Heeres eingegangene Anträge von Familienunterhaltsempfängern, welche derartige Hilfen anſtreben, ſind an die zuſtändigen Stel⸗ len der inneren Verwaltung weitergeleitet worden. Urkunden für unſere Soldaten In der„Zeitſchriſt für Standesamtsweſen“ wird ein Appell an die Standesbeamten gerichtet, ſich als Helfer und Freund unſerer Soldaten zu bewähren. Urkunden, die der Standes⸗ beamte auszuſtellen hat, braucht der Soldat insbeſondere bei Beförderungen und für die Eheſchließung. Fern der Heimat und in der Freude über das Ereignis denkt der Soldat nicht immer daran, daß Urkunden vom Standesamt auch für Wehrmachtangehörige gebührenpflichtig ſind. Die vie⸗ len Antragſteller von der Front würden es nicht verſtehen kön⸗ nen, wenn man die Erledigung ihrer Anträge von der vorheri⸗ gen Entrichtung der Gebühren abhängig machen wollte. Da⸗ durch würde eine große Verzögerung der Zuſtellung eintreten. Die Soldaten würden verärgert darüber ſein, daß man ihnen beim Nachweis der Deutſchblütigkeit zu ihrer Beförde⸗ rung nicht behilflich iſt. Es wäre auch denkbar, daß durch eine vermeidbare Verzögerung eine Ferntrauung nicht zuſtande käme, daß der Soldat in der Zwiſchenzeit auf dem Felde der Ehre ſein Leben laſſen müßte und das von ſeiner Braut zu er⸗ wartende Kind unehelich geboren würde. Die Bitte des Stan⸗ desbeamten, nach Erhalt der Urkunden den erforderlichen Be⸗ trag einzuſenden, wird jeder Soldat ſicherlich gern erfüllen. Nerntrauungen geben dem Standesbeamten weitere Gelegen⸗ helt zu freundlichem Entgegenkommen den Wehrmachtangehör⸗⸗ gen gegenüber. Nach der feierlichen Trauung ſchickt er dem der Perſonenſtandsverordnung der jungen Ehemann nach Wehrmacht die Heiratsurkunde gebührenfrei zu. Der Standes⸗ beamte ſollte aber darüber hinaus der Urkunde ein herzlich ge⸗ haltenes Glückwunſchſchreiben beifügen. Für Geſunde und Kranke Heilſame Kräuter aus Garten, Wald und Wieſe. NS. Viele Kräuter gibt es gegen Krankheiten unt Gebrechen. Zum großen Teil warten ſie auf uns in Wald und Wieſe; wir brauchen ſie nur zu ernten; aber auch die Heilkräuter, die in unſerem Garten wachſen, verlangen wenig Pflege und helfen uns viel. Von den erſten milden Früh⸗ lingstagen bis zum Froſt, der ſie im November vergehen läßt, bieten ſie uns ihre Heilkräfte dar. Wildwachſende Pflan⸗ den ſind im allgemeinen heilkräftiger als kultivierte. Daz gilt auch für Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Er können nur geſunde, ſaubere Pflanzen unſerer Geſundheit nüt. zen. Kräuter und Blätter ſammelt man, kurz bevor die Blüte aufbricht, Blüten, wenn ſie im Begriff ſind, aufzublühen, alles nur bei ſonnigem, trockenem Wetter, auch nicht im Morgen. tau. Wurzeln gräbt man am beſten im Frühling und Herbſt Kraft der Pflanze in ihnen geſammelt iſt. „Salbei iſt ein Mittel gegen viele Leiden, das ſchnelk hilft. Man verwendet gehrühten Tee aus den Blättern bei allen Entzündungen der Mundhöhle des Rachenraumes und Salbeitee iſt auch ein gutes Mund⸗ und Gurgelwaſſer, feſtigt das Zahnfleiſch und beſeitigt Mund-. geruch. Außerdem wirkt er ſtärkend und heilend bei Entzün⸗ dungen der Verdauungsorgane und der Nieren; mit Huf⸗ lattich und Thymian gemiſcht iſt er ein guter Huſtentee. Zer. der Atemwege. drückte Salbeiblätter wirken, auf Wunden und Geſchwüre auf⸗ gelegt, heilend. Rosmarin wirkt ebenfalls ſtärkend, krampflöſend und entzündungswidrig auf die Verdauungsorgane und regt außer⸗ dem die Nierentätigkeit und den Blutkreislauf an. Apfel⸗ ſchalentee mit etwas Rosmarin iſt auch ein ſehr wohlſchmek⸗ kendes Genußmittel. Die kleingeſchnittene Wurzel des Baldrian wird kalt angeſetzt und aufgekocht. Baldriantee ſtärkt und beruhigt zugleich die Nerven; zuſammen mit Hopfen iſt er ein unſchäd⸗ liches Schlafmittel, mit Lavendel, Kamille oder Meliſſe wirk⸗ ſam bei Kolik und nervöſem Erbrechen. Die zerkleinerte Wurzel der Angelika(Engelwurz) er⸗ gibt, kalt angeſetzt und aufgekocht, einen Tee, der durch ſei⸗ nen Gehalt an ätheriſchem Oel ſchleimlöſend auf die Luftwege und ſtärkend und anregend auf Magen, Darm, Nieren und Haut wirkt. Alſo ein allgemein ausſcheidungsförderndes Mit⸗ tel, das längere Zeit, gemiſcht mit etwas Enzian und Faul⸗ baumrinde, genommen werden ſollte. Am Gartenzaun finden wir eine vorzügliche Heilpflanze, ö die Brenneſſel. Die junge Pflanze ergibt, wie Spinat ge⸗ kocht, ein ſehr ſchmackhaftes, blutreinigendes Gemüſe, die ge⸗ trocknete Pflanze mit Wurzel einen Tee gegen alle Krankhei⸗ ten, die auf mangelhafter Nierentätigkeit beruhen, wie Gicht, Rheuma, Waſſerſucht. Er regt ferner Verdauung und Stoff⸗ wechſel an. Am beſten wirkt das friſche Kraut zuſammen mik Löwenzahn, Spitzwegerich und Faulbaumrinde. Auszüge aus Wurzel und Kraut fördern den Haarwuchs. Auf der Wieſe hinter dem Garten blüht es ſchon bund N und faſt alles iſt für uns verwendbar. Die jungen Blätter des Löwenzahn werden als blutreinigender Salat gegeſ⸗ ſen. Auch der gebrühte Tee aus der getrockneten Pflanze iſt allgemein ansegend und entlaſtend für Verdauungsorgane und Nieren, Kreislauf und Atmungsorgane. Die Blätter des Spitzwegerich ergeben durch Ueber⸗ brühen einen Tee gegen Katarrhe der Luftwege. Bei Keuch⸗ huſten miſcht man ihn mit Thymian oder Sonnentau. Er wirkt zugleich harntreibend, lindernd bei Reizungen der Ver⸗ dauungswege und blutbildend. Blätter und Blüten des Huflattich werden zu einem Tee aufgebrüht, der auf die Atemwege ſchleimlöſend und reizmildernd wirkt. Bei hartnäckigem Bronchialkatarrh miſcht man ihn mit Spitzwegerich und Salbei. Dieſer Tee wirkk gleichzeitig anregend und krampflöſend auf Magen und Darm. Hirtentäſchelkraut, als Tee gebrüht, ſtärkt den N hemmt Blutungen und kräftigt Leber und Gallen⸗ aſe. Blüten und Kraut bei Schafgarbe wirken, als Tes aufgebrüht, gleichzeitig beruhigend und anregend auf Magen und Darm, löſen aber auch Schleim in den Lungen und ſtär⸗ ken den Kreislauf. Die grünen Stengel von Zinnkraut werden als Tee i eine halbe Stunde gekocht. Er dient zum Trinken und Gur⸗ geln bei Halsentzündung und Mundkrankheiten. Zinnkrauttes wirkt ſtark harntreibend und dadurch blutreinigend. Bei Reiz⸗ zuſtänden der Niere iſt er ungeeignet. Auch am Waldrand finden wir allerlei Heilſames. Tee von Birkenblättern iſt ein ſtark harntreibendes Mittel, das auch bei Nierenſchwäche unbedenklich genommen werden kann. Da es viel Harnſäure austreibt, iſt es vorzüglich gegen Rheuma, Gicht uſw. Birkenblätter werden auch als Blut⸗ reinigungstee mit Brenneſſel, Spitzwegerich, Löwenzahn zu⸗ ſammen aufgebrüht. Das wohlreichende Veilchen iſt, als blühendes Kraut geſammelt, ein Mittel gegen fieberhafte Erkältungen. Der Tee wird ongeſetzt mindeſtens ſechs Stunden ſtehengelaſſen und dann aufgekocht. Er wirkt ſchweiß⸗ und harntreibend. Mit Thymian 1 gemiſcht iſt er ein gutes Gurgelmittel bei Halsent⸗ zündung.. Amtliche Vekaum machung der Stadt Mannheim Die Fliegergeſchädigten werden aufgefordert, bei Wohnungsänderungen die neue Areſſe jeweils ſofort der Feſtſtellungsbehörde ſchriftlich zu melden. Perſönliche Meldungen ſollen unterbleiben. Gleichzeitig werden die Fliegergeſchödigten er⸗ per 1. Juni. Beamter ſucht möbl. Zimmer Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle d. Bl. ſucht, die Reſte von zerſtörten Gegenſtünden nach Möglichkeit bis zur Beſichtigung durch die Sach⸗ verfändigen aufzubewahren, da dies zur Beſchleu⸗ nigung des Entſchädigungs verfahrens beiträgt. Mannheim, den 17. Mai 1941. Der Oberbürgermeiſter. — Feſtſtellungsbehörde.— Eine Doſen⸗ Verſchlußmaſchin e billig zu verkaufen. Lang, Hauptſtraße 171. Landw. Ein- und Verkaufsgenoſſenſchaf Mannheim⸗Seckenheim. Die gelieferten Ein gebrauchtes Damen⸗Fahrrad zu kaufen geſucht. der Geſchäftsſtelle d. Bl. Zu erfragen in Läuferſchweine Gummistempe] müſſen in den nächſten Tagen im Lager liefert bezahlt werden. Neckar- Bote Druckerei. MNannßbeimer Theaterſchau Montag, 19. Mai: Miete A 24 und 2. Sondermiete A 12 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 111 bis 115: Magnus Fahlander. Oper von Fritz von Borries. Anfang 19.30, Ende 21.30 Uhr. Dienstag, 20. Mai: Nachmittags: Schülermiete A 4 Sapph 5. Trauerſpiel von Franz Grillparzer. Anfang 13.30, Ende 16 Uhr.— Abends: Miete G 24 und 2. Sondermiete G 12 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Platzgruppe 2 bis 266: Der Graf Cavour. Schauſpiel von D. Tumiati. Anfang 19, Ende 21.15 Uhr. Mittwoch, 21. Mal: Miete M 24 und 2. Sondermiete M 12 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 46 bis 49: Am Tiſch der Ehe. Luſtſpiel von Heinz Becker⸗Trier. Anfang 19.30, Ende 21.30 Uhr. 5 Donnerstag, 22. Mai: Miete D 25 und 1. Sonder⸗ miete D 13: Muſikaliſcher Komödienabend: Tanz um Liebe und Tod, Die von Kurt Gillmann; hierauf: Notturno, komödie von Joſef Schelb. Anfang 19, Ende 21.30 Uhr. * 15 wenn ſie keine oder wenig Blätter haben, weil dann die ganze allett von Paul Höffer; hierauft Frauen des Aretino, muſikaliſche Non 1 8 S 1%% d ³ A S Sun Ss Se re„ — 1— 2 9