Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 28. Mai 1941 Gloſſen zum Tag König Georg von Griechenland hat, als die gage auf der Inſel Kreta für ihn kritiſch wurde, den beſſe⸗ w Teil der Tapferkeit gewählt, d. h. er iſt geflohen. hat nicht vergeſſen, ſeine Gelder, Depots und Scheckbü⸗ mitzunehmen. Damit er außerhalb ſeines Landes ſo terleben kann wie bisher. An ſein Volk, das er ſchmäh⸗ im Stiche ließ, hat er einen Aufruf gerichtet. Er ſei ſtolz ſuf ſein Volk, ſagt er darin. Ob umgekehrt dieſes Volk ſtolz lt auf ihn? Wohl kaum. Denn man kann ſeine Handlungs⸗ beiſe keineswegs königlich nennen. Erſt hat er eine Politik lrieben, die Griechenland in eine ungemein egfährliche Si⸗ lation führen mußte und als es dann ſoweit war, iſt er or d⸗ usgeriſſen. Es iſt auch keine Entſchuldigung, wenn er ſich E 0 hrauf hinausreden wollte, daß es ihm andere„demokra⸗ L 8 erläu⸗ lagen ſche Könige im Laufe dieſes Krieges ſo vorgemacht ha⸗ u. Wer die Geſchichte kennt, weiß von ganz anderen, wirk⸗ öniglichen Beiſpielen. Man braucht nur an Friedrich euro. en Großen zu erinnern, der ſein Volk in ſchwierigen Lagen n die ind bei kriegeriſchen Auseinanderſetzungen anführte. Aber rgten heorg iſt kein Friedrich der Große. Und verſchiedene an⸗ pyork ere gekrönte Staatsoberhäupter von ſogenannten „Demo⸗ achte, lagtien“ ſind es ebenfalls nicht. Sie flohen einfach ins Aus⸗ zands und und überließen ihre Völker ſich t mit⸗ he gebo⸗ das n er⸗ A r die auſcht die reich, und ſeltſamſte von en von ſuche ſelbſt und— den deut⸗ Siegern. Georg von Griechenland ſchreibt ſogar in Proklamation den neckiſchen Satz, er habe aus Kreta liehen müſſen,„um die Kriegshandlungen nicht zu behin⸗ bern“. Ein netter König das, deſſen Anweſenheit alſo die kriegshandlungen„behindert“. Spottet ſeiner ſelbſt und weiß nicht wie! Der Sprecher des Londoner Nachrichtendienſtes gab am 25 Mai folgenden Kommentar über Kreta:„Tag für Tag Welt atemlos den Nachrichten über die jüngſte aller Schlachten, der Schlacht von Kreta. Wol⸗ Fallſchirmjägern ſinken weiter nieder. Deutſche Sturzkampfbomber und britiſche Fernkampfflugzeuge ver⸗ Afüllten die Luft mit häßlichem Geräuſch. Dem Romantiker ende, bietet ſich t der Ausdruck, daß es„in einem derartigen hrer rei tun, rung Krieg zu gewinnen, ich bis jetzt geleiſtet ausreichend Material für eine Novelle. Wie an⸗ genehm wäre es, wenn wir ganz einfach ſagen könnten: Aber die Lage iſt viel zu verwickelt, um ſie in faſſen. Die Truppen aus d dem griechiſchen Feſt⸗ d eine Baſtion des Am Schluß ſeiner klichen Ruck iſche und poli der Londoner „Rückzieher“ ma f n Rückzieher onſt nicht. Er ſiegen wir ſche Machthaber aufge⸗ Auch der auſtraliſche Premierminiſter Menzies hat, wie das Reuterbüro aus Sydney meldet, eine Rundfunk⸗ anſprache gehalten. Er empfahl darin lebhaft die Bildung Menzies gab der Meinung Auͤgenblick eine teuf⸗ ſpekulieren. Er erklärte, einer nationalen Regierung. liſche Sache ſei“, mit der Politik zu a die Auſtralier müßten genau ſoviel dazu beitragen, den wie Großbritannien, und er fügte „Meine eigene Anſtrengung muß alles, was habe, überſteigen.“ Was Menzies als auſtraliſcher Ableger Churchills bisher in London geleiſtet hat, iſt den auſtraliſchen Frauen und Müttern nur zu gut bekannt, denn mit auf ſeine Rechnung gehen die gewaltigen Blutopfer, die Churchill mit dem Balkanunternehmen die⸗ ſem britiſchen Dominion auferlegt hat. Wenn Menzies nun wörtlich hinzu: noch mehr Auſtralier opfern will, ſo wird er damit bei ſeinen tota⸗ 1 eine 1 denn ſie halten die britiſche Niederlage nicht auf! 5 ende des Leuten wohl wenig Beifall finden. Inſonderlich, wenn dieſe dahinterkommen, daß alle dieſe Opfer ja doch vergeblich ſind, Ausdruck und ſchloß mit dem Bekenntnis, daß Die Lage im öſtlichen Mittelmeer wird durch eine Meldung des Reuterſchen Handelsdienſtes ſcharf be⸗ leuchtet. Reuter meldet nämlich, daß die Londoner Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften in der vergangenen Woche die Prämien für die nach dem öſtlichen Mittelmeer e ae Schiffe um durchſchnittlich 50 v. H. heraufgeſetzt haben, nachdem bereits am 22. April eine erſte Heraufſetzung um 50 v. H. verfügt worden war. Selbſt die Prämien für die Transporte auf zmerikaniſchen Schiffen nach Basra ſind erhöht worden.— England kann nach den Ereigniſſen der letzten Wochen alſo nicht mehr verheimlichen, daß die gewaltigen deutſchen Waf⸗ fenerfolge die Lage im öſtlichen Mittelmeer entſcheidend ge⸗ ändert haben. England, das noch vor kurzem die Schiff⸗ fahrt in dieſen Gewäſſern als ungefährlich darſtellte, da ihre Sicherheit durch das Vorhandenſein der britiſchen Flotte ga⸗ rantiert ſei, muß jetzt zugeben, daß ſich das Riſiko beim Be⸗ fahren dieſer Meeresgebiete im Laufe eines Monats mehr als verdoppelt hat. 5 Bei Miniſtern der USA weiß die Linke anſchei⸗ nend nicht, was die Rechte tut. Neulich richtete der ameri⸗ kaniſche Landwirtſchaftsminiſter Wickard nämlich an die Farmer die höchſt erſtaunliche Aufforderung„baut Weizen, um den Demokratien zu helfen!“ Wenige Tage ſpäter er⸗ fährt man aus Washington, daß derſelbe Miniſter die Wei⸗ zenfläche für 1942 gegenüber dem laufenden Jahr um 7 Millionen Acres vermindert feſtgelegt hat. Als Begrün⸗ dung hat er Erſatzſchwierigkeiten durch Exportverluſte und wachſende Vorräte angeführt. Dieſer kraſſe Widerſpruch läßt ſich nur in dem Propagandafeldzug für die Englandhilfe ver⸗ ſtehen, der amerikaniſche Miniſter zu Reden hinreißen läßt, die jeder realen Grundlage entbehren und den tatſächlichen Verhältniſſen nur Hohn ſprechen. Die NSg O im Elſaß Der Reichskriegsopferführer ſprach in Kolmar. NSG. Von Metz kommend, traf der Reichskriegsopfer⸗ führer, S A.⸗Obergruppenführer Hanns Oberlindober, in Kolmar ein, um anläßlich einer Arbeitstagung der NSKOV.⸗Walter des ganzen Elſaß erſtmals zu den elſäſ⸗ ſiſchen Kriegsopfern zu ſprechen. In dem würdig ausgeſchmück⸗ ten Katharinenſaal waren über 500 Kameraden verſammelt, als Gauamtsleiter, Gauobmann Julius Weber, den Reichs⸗ kriegsopferführer begrüßte und ihm Meldung erſtattete, daß 28 000 Kameraden und Hinterbliebene von 12 Kreisbeauf⸗ tragten und 1200 Vertrauensmännern und Helfern im Elſaß bis jetzt in der NSK OV. betreut werden. Nach dem ſchlich⸗ ten Totengedenken nahm der ö Reichskriegsopferführer das Wort, um in einem geſchichtlichen Rückblick zunächſt die ſchickſalhafte Vergangenheit des deutſchen Elſaß aufzuzeigen. Er erinnerte an das Leid, das den Elſäſſern als Grenzvolk ſeit Jahrhunderten beſchieden war und betonte unter begei⸗ ſterter Zuſtimmung der Tagungsteilnehmer, daß dieſe Not⸗ zeit nun für immer abgeſchloſſen ſei. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen behandelte der Reichskriegsopferführer die beiſpielloſen Erfolge der letzten acht Jahre, die in Deutſch⸗ land nur erzielt werden konnten, weil die Kameradſchaft und der Gemeinſchaftsgeiſt, der Glaube an unſer Volk Gemeingut aller Deutſchen geworden iſt. Nachdem Pg. Oberlindober noch dargelegt hatte, daß das Soldatentum heute in allen Schichten unſeres Volkes wie⸗ der hohe Achtung und Anſehen gewonnen habe, was auch ein Mitverdienſt der alten Soldaten fei, unterſtrich er, daß wir innerlich das ſtärkſte Volk find, die beſte Wehrmacht und einen Führer haben, um die uns die ganze Welt beneide. Deshalb ſei der Endſieg unſer. Gauamtsleiter Weber brachte dem Reichskriegsopfer⸗ führer gegenüber den Dank der elſäſſiſchen Kriegsopfer zum die NRSKOV.⸗ Walter im Elſaß Vorbild in Opferſinn und Pflichterfüllung, Treue ſein wollen. 8 Ein Bauer erzählt Die Weſtfalen fühlen ſich wohl bei badiſchen Bauern. NSG. Ich bin ja nur ſein Pflegevater“, erzählt ein Bauer aus der Wertheimer Gegend behaglich ſchmun⸗ zelnd, der einen Jungen aus Bochum bei ſich aufgenom⸗ men hat,„aber er ſagt mir Vatter“, wie mein eigener Sohn. Jetzt iſt er ſchon bald ein halbes Jahr bei uns Aber wir haben kaum Arbeit mit ihm gehabt, im Gegenteil. Wenn er keine Schule hat, geht er mit mir auf's Feld. Dort hilft er Kinder ling den herrlichen Reichtum t der blühenden Bäume, das der jungen Saat, die Knoſpen und grünen⸗ amten Pflanzenwelt erleben. dann wise indheit in der weiten. ſchönen ahre wiederkehrendes Geſchenk en. Und unwillkürlich werden nd tiefem ver⸗ gabe der eige⸗ W̃ 0 ungen Seele. eln zeigt das Erwachen — Brutalität reſtlos vernichtet. Das lichen Weſens, jede läppiſche Verweichlichung und Verwöh⸗ nung, ſede widernatürliche Enknervung, iede. unmenſchliche Ueberſpannung und Ueberbeanſpruchung, jede arauſame Vergewaltigung und Mißhandlung, jede Zerſtörung kind⸗ licher Art iſt ein Verbrechen. Eine Knoſpe bringt man nicht dadurch zum Blühen, daß man ihre Schale zerreißt und ent⸗ blättert. Des Kindes Blüte wird durch jedwede ähnliche Wachstum einer Pflanz: wird nicht dadurch gefördert, daß man ſie in die Höhe zerrt und an ihr herumreißt. Die Entwicklung des Kindes kann man ebenſo dadurch zerſtören. daß man unſinnia an ihm herumzerrt. Jede Pflanze und jedes Kind kann man dur treue Obforge vor Feinden und Schädlingen, vor Geſahren und Stürmen, vor Froſt und Brand bewahren. Manche harten Naturexeigniſſe und manches ſchwere Geſchehen muß aber jedes Lebeweſen als natürliche Exiſtenzprobe beſtehen. Mannigfaltige wilde Triebe und Verwachſungen müſſen Gärtner und Erzieher beſchneiden und korrigieren. Sß le nt ſich aber alle Mühe, Sorge und Liese, die man auf die Kin⸗ der verwendet. 5—— 5. Schon manches wertvolle Land iſt zu einer öden„Wüſte geworden, weil unſinnige Menſchen aus Raubgier Pflanzen und Bäume ausgerottet haben. Schon manches ſiegreiche Volk iſt zugrunde gegangen, weil ſinnlos ſatte Menſchen auf ihren Nachwuchs verzichtet haben. Der Sieg der Waffen muß immer und überall vom Sieg des Lebens und des Kindes begleitet ſein. Im Frieden können die Völker ebenſo ausbluten wie im Kriege. Die Verpflichtung zum Kinde iſt eine heilige Berufung für jeden gefunden Menſchen. Wer ſich willkürlich dieſem göttlichen und völkiſchen Rufe entzie⸗ hen will, handelt unſittlich. Leib, Seele und. Geiſt des Mannes und der Frau müſſen zur Bereitſchaft für das Kind erzogen und erhalten werden. Die ganze Lebenskraft und Einſatzfähigkeit müſſen der Pflege und Betreuung der Kin⸗ der voll Hingabe gewidmet werden. „Ein herrlich ſtolzes Gefühl iſt es in den Kindern die eigenen Lebenskräfte fortleben u ſehen. Ein wunderbares Wiſſen iſt es das, was man ſe ſt erkämpft hat in Kindern und Enkeln bis in fernſte Zeiten fruchtbar und lebendig zu wiſſen. Den Kindern 1 8 Volkes gehört darum unſer Leben Und alle kommen ihre Ahnen nennen. 3 5 2 8—. Steine vom Acker leſen oder Kartoffeln legen oder er führt auch mal das Pferd. Mein Sohn iſt bei der Wehrmacht und ſo habe ich wenigſtens jemand, der mir hilft. Er hat ſchon geſagt, er will ſein Pflichtſahr mal bei mir machen in der Landwirtſchaft. „Hier riecht die Luft garnicht nach Nauch', ſagt er immer, wenn er draußen iſt. Wie ſoll die Luft bei uns auch nach Rauch riechen, ſind ja nur Bäume, Wieſen und Wälder ums Dorf herum, und die einzigen Kamine, die es gibt, die rau⸗ chen, wenn Eſſenszeit iſt. Umſonſt haben wir auch nicht Kühe, Schweine und Hühner. Die Waage zeigt, wie das Eſſen an⸗ ſchlägt bei unſeren Pflegekindern. Meine Frau hat dem Bub aus einem zurückgelaſſenen Anzug von meinem Sohn etwas für den Sonntag genäht. „Jetzt bin ich aber ſtaats wie ein Schöppenbauer', hat er ge⸗ ſagt als er ihn zum erſtenmal anhatte. Wir haben gelacht, den Ausdruck haben wir auch noch nicht gehört. Mit der Sprache iſt es am Anfang überhaupt von beiden Seiten nicht ſo leicht gegangen. Jetzt reden aber ſchon viele Kinder faſt wie wir. Ich hab' den Friedhelm ſchon geneckt und ihm ge⸗ ſagt, ſeine Mutter würde ihn nicht mehr verſtehen, wenn er heimkomme. Da hat er gaftz treuherzig gemeint:„Meine Mutter verſteht alle Sprachen'. Iſt das nicht ſchön, wenn ein Kind ſo was ſagtl An einem Feiertag haben wir mit ihm einen Ausflug mach Wertheim gemacht, haben ihm alles gezeigt, was zur Ge⸗ ſchichte der ſchönen alten Stadt gehört. Von der Schloßruine oben hat er ins Land hinabgeſehen und iſt auf allen Mauern und Türmen herumgeklettert. Ich hab' ihm die Stelle gezeigt, von wo früher die Burgfräulein den Kämpfen ihrer Ritter unten im Tal zugeſchaut haben. Das hat er bisher nur aus Büchern gewußt. Er war ſo begeiſtert von unſerem ſchönen Land, daß er laut zu ſingen angefangen und ſein Sacktuch geſchwenkt hat wie eine Fahne. Ja, den kann man ſo laſſen, wie er iſt; der iſt ſchon recht.“ Nationalpolitiſche Erziehungsanſtalt Reichenau NSG. Die Nationalpolitiſchen Erziehungsanſtalten ſtel⸗ len eine Neuſchöpfung des nationalſozialiſtiſchen Staates dar. Sie ſind Internate, die unter dem Geſichtspunkt der körper⸗ lichen, geiſtigen und charakterlichen Ausleſe nach den Grund⸗ ſätzen der SS. ihre Jungmannen in ſoldatiſcher Zucht unter gefündeſten Lebensverhältniſſen zu körperlicher und geiſtiger Lebensfähigkeit und zu verantwortungsbewußter Einſatzfreude erziehen. Die jungen Männer, die dieſe Anſtalten verlaſſen, haben grundſätzlich Zugang zu allen Berufen. Sie ſollen als ſelbſtändige Männer und Nationalſozialiſten ihr Leben dem Volk weihen. Die Jungmannen der Anſtal⸗ ten gehören der Hitler⸗Jugend an und arbeiten mit den ört⸗ lichen Formationen der HJ. zuſammen. Sie lernen ſo an ihren Anſtaltsorten das Leben der Bewegung frühzeitig ken⸗ 155 und werden immer wieder im Dienſt der Bewegung ein⸗ geſetzt. Der Zugang zur Nationalpolitiſchen Erziehungsanſtalt Reichenau erfolgt grundſätzlich aus den vier Grundſchulklaſſen der Volksſchule, im Jahr 1941 ausnahmsweiſe auch aus der erſten Klaſſe der Oberſchule. Die aufgenommenen Jungen durchlaufen dann die Züge(Klaſſen) 1 bis 8 bzw. 2 bis 8 an der Anſtalt, um dann ihre Ausbildung und Erziehung mit der Reifeprüfung abzuschließen, die ihnen den Zugang zu jeder Berufsbildung ermöglicht. Der wiſſenſchaftliche Unterricht erfolgt im allgemeinen nach dem Lehrplan der Deutſchen Oberſchule. Beſondere Möglichkeiten beſtehen für die Ausbildung im Werkunterricht und in der Muſik. Dazu kommt eine ver⸗ ſtärkte körperliche Ausbildung, erweitert durch zuſätzliche Sporlarten(Geländeſport, Waſſerſport, Reiten, Fechten, Ski⸗ laufen, Motorſport und Segelflug). Die politiſche Ausbildung durch beſondere politiſche Schulung wird vertieft durch grö⸗ ßere Fahrten im In⸗ und Ausland, durch gemeinſame Ver⸗ anſtalkungen der NRPE. Anſtalten Großdeutſchlands(Manö⸗ ver, Sommerlager), durch Einſatz der Jungmannen im Dienſt der HJ., im Landdienſt, im Einſatz in Fabriken und Berg⸗ werken, wo ſie ihre erworbenen Kenntniſſe praktiſch anwenden und ihre nationalſozialiſtiſche Haltung in ſelbſtändigem Einſatz bewähren können. In der Anſtalt ſelbſt bilden Erzieher und Jungmannen eine feſt verſchworene Kameradſchaft, die von Zucht und Ordnung durchdrungen iſt, keine Ueberheblichkeit kennt und freudig gewillt iſt, unter dem Geſetz der Autorität zu leben und die geſtellten Aufgaben zu meiſtern. Das Anſtaltsleben wird nach einem feſten Dienſtplan geregelt. Die Lebensformen ſind ſchlicht und einfach. Jeder Zug(Klaſſe) wird von zwei Erziehern betreut und iſt in einem beſonderen Gebäude untergebracht, das allen hygieni⸗ ſchen Anforderungen genügt und mit ſeinen ſchön und zweck⸗ mäßig eingerichteten Schlafſälen, Arbeitsräumen, Spiel⸗ und Leſezimmern, Waſch⸗ und Duſchräumen, Schuhputzräumen und Mufikzimmern genügend Raum bietet, um dem Jungmann eine Heimſtätte zu ſein, für deren Sauberhaltung, Ordnung und Ausſchmückung er weitgehend mitverantwortlich gemachl wird. Außerdem ſind für die ſonſtige Ausbildung Unter⸗ richtsgebäude mit den nötigen Einrichtungen und Sammlun⸗ gen, Turnſälen, Werkſtätten, Sport⸗ und Badeanlagen usw vorhanden. Die Lebensmittelverſorgung iſt durch einen an⸗ ſtaltseigenen Gutshof mit Gärtnerei und großen Obſtanlagen gewährleiſtet. Ein Hausarzt überwacht die Geſundheit der Jungmannen. In einer beſonderen Krankenabteilung werden die Jungmannen von einer NS.⸗Krankenſchweſter betreut. Die Jungmannen werden von der Anſtalt bekleidet mit HJ. ⸗»Sommer⸗ und Winterunfform, Geländeuniform und Drillich, an der Oberſtufe noch mit einer beſonderen Ausgeh⸗ uniform. Ebenſo erhalten ſie Unterwäſche, Sportzeug, Schuh⸗ zeug, Bettwäſche, ſowie die ganze geländeſportliche Ausrüſtung von der Anſtalt geſtellt. nung, Verpflegung, Aniformierung und Ausbildung) wird nach dem Einkommen des geſetzt. Es iſt von abgeſtuft und wird in erhalten auf Antrag vom Reichsfinanzminiſter eine Erzie⸗ hungsbeihilfe von 600 Mark, die als Anſtaltsgeld vom zu⸗ ſtändigen Finanzamt an die NPA. überwieſen wird. Da⸗ durch iſt jedem begabten Jungen ohne Rückſicht auf das Ein⸗ kommen des Vaters 5 d Die Aufnahme 1 zu Beginn eines jeden Schuljahrs, zum erſtenmal auf 1. eptember 1941. Die Eltern können ihre Jungen bis zum 25. Mai d. I. beim zuſtändigen Schulleiter für die Aufnahme in die NPA. Reichenau anmelden. 5 dort aus werden dann die Jungmannen ausgemuſtert un für die 1 in Betracht kommenden Jun n Geſchlechter werden uns ſtolz i in die Anſtalt erfolg NPEA. auf ihre e 11 1 2 Das Anſtaltsgeld(für Woh⸗ Erziehungsberechtigten jährlich fe 1440 Mark bis 120 Mark jährlich 12 Monatsraten erhoben. Kinderreiche die Erziehung an der NPEA. möglich. Ein Hans-Erust- Roman 21) Als Martin ihr die Dreflang ber Zelngts Hand gereicht hatte, da hatten ſich ihre wundervollen, dunklen Wimpern ein wenig gehoben und ein großer Blick ſtreifte ihn für Sekunden. Dann war ſie wieder eiſige Gleichgültigkeit. Martin hatte auch keine Zeit, auf ſie zu ſchauen, denn Herr Amſtetten verwickelte ihn in ein Geſpräch, das ihn ſofort feſſelte. Hatte er nicht auch ganz Nord⸗ und Südamerika durchwandert? Hier traf e zum erſten Male einen Menſchen in der Heimat, mit dem er 5 darüber ſprechen konnte, weil Amſtetten ebenfalls die halbe Welt bereiſt hatte. Da trat eines der Bedienungsmädchen hinter Martin. „Der Herr möchte doch nachſchauen. Es fehlt noch immer ein Kahn.“ Martin ging an das Geländer. Wirklich, es waren nur neun Kähne. Er ging am Ufer entlang, ſpähte über den See hin. Nichts war zu ſehen. Schon wollte er mit einem andern Kahn in den See hinausfahren. Sicher hatte ein verliebtes Paar vergeſſen, rechtzeitig umzukehren. Da fiel heute morgen dieſen zehnten Kahn benutzt hatte, als er mit Chriſtine in die Berge wan⸗ kleinen Bucht verſtaut und es ihm ein, daß er ſelbſt doch derte. Er war drüben in der hatte Zeit, wenn er morgen geholt wurde. Als er ſich aufrichtete, ſtand Helga Amſtetten vor ihm. „Ich möchte gerne noch ein wenig auf den See hinaus. Die Nacht iſt ſo ſchön. Ein wenig rudern, ja, geht das?“ Mein Gott, eine Stimme von ſolcher Klangſchönheit. Locken und Wärme lagen darinnen geſchwiſterlich vereint. Martin war zumute, als fiele ein Stern in ſein Blut. „Natürlich geht es“, ſagte er. Damit bückte er ſich, löſte einen Da traf ihn wieder der Blick Augen. Sie lachte ein wenig. Im Zähne. „Aber nein, allein will ich nicht. Sie ſollen mich rudern. Oder iſt es Ihnen unangenehm, mir ein wenig Geſellſchaft zu leiſten?“ „Aber nein, abſolut nicht, wie kommen Sie bloß darauf. Das iſt mir ſogar eine beſondere—“ Es war eine wundervolle Nacht voll Wärme und Licht. f Da klang ihre Stimme leiſe auf. „Warum ſprechen Sie nicht?“ Martin fuhr zuſammen. „Was ſoll ich ſagen?“ Ach, irgend etwas, es iſt ja ganz gleich. Nur pre en ſollen Sie etwas“ „Daß Sie— ſehr, ſehr ſchön ſind.“ „Das ſollten Sie lieber nicht ſagen. Es hat keinen Reiz mehr, wenn man es immer und von jedem zu hören be⸗ kommt. Gerade von Ihnen möchte ich etwas anderes hören.“ „Warum ausgerechnet von mir? Ich bin ja auch nichts anderes als vielleicht die vielen andern, die Ihnen: ſchon ge⸗ ſagt haben, daß Sie ſchön ſind.“ Da richtete ſie ſich plötzlich auf und beugte ſich vor. Dicht vor ihm waren jetzt ihre Augen. „Doch, Sie ſind anders. Das fühle ich.“ Martin wendete das Boot mit einem ſcharfen Ruck, denn er hatte nicht darauf geachtet, daß ſie dem ſteilen, jen⸗ ſeitigen Ufer nahe gekommen waren. Durch dieſe unver⸗ mutete Wendung verlor Helga Amſtetten den Halt und ſank gegen den Ruderer hin. Ihr Arm klammerte ſich dabei an ihn, ihr Kopf lag an ſeiner Bruſt, bis er von ihrem Lebens⸗ ſtrom durchtränkt wurde. zndhauch kam vom Berge herab und trug den Duft blühender Brunellen in ſich. Helga Amſtetten fröſtelte ein wenig, es kann ſein, daß der Wind die Schuld daran trug, es kann aber auch ſein, daß es aus ihr ſelber kam, dieſes Zittern, wer mag es wiſſen. Martin jedenfalls merkte es und ſagte: i „Frieren Sie? Iſt es nicht doch ein wenig kühl?“ „Kühl?“ fragte ſie und ſah ihn mit einem ſeltſamen Blick an. „Ja“, ſagte ſie ſchnell,„Sie haben recht, es iſt doch ein wenig kühl.“ Schon ſaß ſie wieder auf ihrem Platz.„Fahren Sie mich bitte zurück jetzt. Schnell— können Sie nicht ſchneller rudern?“ 3 O ja, das konnte er ſchon. Das Waſſer rauſchte luſtig um den Kiel, und nach wenigen Minuten waren ſie am Ufer. Als Martin ihr beim Ausſteigen die Hand reichen wollte, überſah ſie dieſe Hand und ſprang ſchnell und leicht⸗ füßig aus dem Boot. Bis er den Kahn befeſtigt hatte, war ſie ſchon von ihm hinweggeeilt, auf die lichterhellte Terraſſe zu. a Gleich darauf begann der allgemeine Aufbruch. Herr Amſtetten drückte nochmals Martin ſeine Hochachtung aus 5 die gute Bewirtung und fügte dann wie beiläufig hinzu: elbrigens, ich möchte Sie gerne einmal einladen auf die Jagd.“ Er ſah ſich ſchnell um, und da ſie allein ſtanden, ſagte er:„Mit dieſen dort iſt nicht gut jagen. Man müßte ihnen jeden Bock vor die Büchſe hintragen. Alſo, vielleicht Ende der Woche, ja? Sagen wir gleich— am Samstag.“ Martin nickte und verſprach zu kommen. Beim Abſchied reichte ihm Helga Amſtetten kaum die Fingerſpitzen. Ihr Geſicht zeigte dabei wieder jenen kühlen, unnahbaren Ausdruck. Endlich fuhr die ſchwere Limouſine davon. Es wurde ſtill am See, ganz ſtill. Die Lichter auf der Terraſſe verlöſchten. Man hörte Türen gehn im Haus, phaſtige Schritte über die Stiegen, es war das Bedienungs⸗ perſonal, das ſich in die Kammern zurückzog zum Schlafen. * Am andern Tag, mitten am hellen Vormittag, machte er ſich auf den Weg zu Ehriſtine. Eine innere Unruhe trieb ihn dazu. Vielleicht würde er ihr erzählen von der Stunde auf dem See. Ja, es war heute ſo um ihn beſtellt, daß ihm eine ſtolze Befriedigung den Nacken ſteifte, weil er ſtandhaft geblieben war. Das könnten vielleicht unter zehn keine drei. N. „Der See iſt ganz ruhig.“ Kahn von der Kette und richtete die Riemen zurecht.„So, nun können Sie rudern.“ ihrer unirdiſch ſchönen Dunkel ſchimmerten ihre 2 Chriſtine war in der Küche beſchäftigt, und Martin klopfte kräftig ans Fenſter. Das Mädchen öffnete freu⸗ dig erregt. Die von der Scheibe zurückgeſpiegelte Sonne huſchte über ihr Geſicht, daß es wie Wolkenziehen im Früh⸗ ling anzuſehen war. Als das Spiegellicht aus dem Geſicht verflogen war, ſchaute es wieder ganz klar und ruhig in den Tag, und Chriſtine fragte ihn, ob es was Beſonderes gäbe, weil er ſo unverhofft und ſo mitten am Tage käme. „Etwas Une ein, nein! Auf dem Markt habe ich etwas zu tun gehe d da wollte ich die Gelegenheit nicht vorübergehen laſſen Kommſt du ein wenig heraus in den Garten?“ i Sie ſchritten durch die blühenden Beete und dort, wo die Haſelnußbüſche mannshöhe erreicht hatten, lehnte ſich Chriſtine von der Erinnerung an den geſtrigen Tag über⸗ wältigt an ihn. Sie erzählte ihm den Traum dieſer Nacht, in dem ſie alle Wege nochmals gegangen war und jedes Wunder nochmal erlebte. Martin ſtand gerührt vor ihr, neigte wohl ſeine Lippen auf ihr Haar und dachte, wie froh bin ich, wie froh, daß dieſe Nacht der Verſuchung an mir vorübergegangen iſt. So bei⸗ läufig ſagte er dann: „Als ich geſtern heimkam, war noch Betrieb. Die vom Schloß Reuth waren auch da.“ „Amſtetten⸗Schelte?“ „Ja, mit einer Jagdgeſellſchaft. Denk dir, er hat mich eingeladen, bei ihm einen Bock zu ſchießen.“ „Hm, das darfſt du dir für eine Ehre anrechnen Herr Amſtetten iſt ſonſt nicht ſo.“ „Oh, wir haben uns ganz vortrefflich unterha“ „War ſeine Tochter auch dabei?“ „Ja, die war dabei.“ „Und— was ſagſt du zu ihr?“ „Was ſoll ich da ſagen?“ Martin ſcharrte verlegen mit der Fußſpitze am Boden.„Möchte wiſſen, was ich da sagen jollte.“ a Chriſtine lachte ein ſilberhelles Lachen. „Du wirſt doch nicht blind ſein, mein Martin, und ſoviel Schönheit nicht ſehen. Überall wo ſie noch hinkam, hat ſie noch Aufregung unter die jungen Burſchen gebracht.“ „Wirklich?“ fragte er und fühlte, wie ihn ein wenig fröſtelte. Da ſchmiegte ſie ſich noch enger an ihn. „Das darfſt du mir doch ruhig eingeſtehen, wenn ſie dit gefallen hat. So kleinlich denke ich da nicht. Ich weiß doch, daß du mir gehörſt und ich würde es auch ſofort fühlen, wenn dein Herz ſich von meinem entfernen möchte.“ Nein, nun konnte er es ihr wirklich nicht mehr ſagen, was er ſich vorgenommen hatte. Und er ſprang ſchnell auf ein anderes Thema über. Und jo tam es, daß Martin Breitenbacher am Sams⸗ tag nach dem Schloßgut Reuth ging. Herr Amſtetten war ſchon wegbereit und er kam dem Ankommenden freundſchaftlich entgegen. „Das nenne ich Pünktlichkeit, mein Lieber. Alſo, Waid⸗ manns Heil!“ 5 * Ein ſchmaler Weg durch ein Kornfeld nahm ſie auf. Fruchtſchwer neigten ſich die Halme über den Weg herein und Amſtetten ſagte: „Der Sommer ſteigt ſeiner höchſten Höhe zu, das Korn will ſchon reifen, und mit der ganzen Jagd war heuer noch nicht viel los. Wiſſen Sie, Breitenbacher, das kommt davon, a wenn man immer Gäſte da hat. Da ſoll man immer Rück⸗ ſicht nehmen und ſoll noch lachen dazu, wenn ſie einem die ſchönſten Böcke vor der Naſe wegſchießen. Gottlob, nun ſind ſie abgereiſt und mich bringt jetzt niemand vor dem ſpäten Herbſt von der Jagdhütte herunter. Der Winter wird ſowie⸗ ſo einſam genug ſein. Wenn dann meine Tochter wie ge⸗ wöhnlich im Spätherbſt in die Stadt geht, habe ich gar nie⸗ manden. der mir die Langeweile vertreibt.“ Sie waren inzwiſchen ſchon ziemlich hoch gekommen und erreichten nach einer kurzen Weile ein prächtiges Jagdhaus Martin kannte es ſchon von früher her und wußte auch ſonſt Beſcheid im ganzen Revier. Gleich da drüben bei den ein⸗ ſamen Wetterföhren, da hatte er ſeinen erſten Bock geſchoſſen. Die Jagdgehilfen waren ſchon auf der Morgenpirſch, und Amſtetten nahm den Schlüſſel hinter dem Fenſterladen hervor. „Zuerſt noch eine kleine Stärkung“, ſagte er und ſtieß mit dem Fuß die Türe auf. In der Speiſekammer fand er etwas Speck und Schwarzbrot. Und während ſie mit vor⸗ trefflichem Appetit das Mahl verzehrten, ſagte Amſtetten: „Sie müſſen ſchon entſchuldigen, Breitenbacher, wenn ich Sie allein nach Hauſe gehen laſſe. Ich bleibe hier oben und Sie können mir einen Gefallen tun, wenn Sie das meiner Tochter ausrichten wollten.“ Martin mußte nun wieder den ganzen Vormittag an Helga Amſtetten denken. Freute er ſich, ſie wiederzuſehen? War es Freude oder Angſt, was ihn bewegte? Als ſie gegen Mittag wieder in die Jagdhütte zurück⸗ kehrten, hatte jeder einen prächtigen Bock im Ruckſack als Beute. Martin durfte den ſeinen mitnehmen und für die Küche verwenden. Gegen die vierte Nachmittagsſtunde näherte ſich Martin dem Schloßgut. Er ſtieg über die breite Freitreppe hinauf und verharrte einen Augenblick in der großen, kühlen Halle, bis eine ältere Dame kam, die wahrſchejnlich hier dem Haus⸗ halt vorſtand, und ihn freundlich nach ſeinem Begehr fragte. Das gnädige Fräulein? Nein, ſie ſei vor einer Stunde weggegangen. Ob ſte etwas ausrichten könne? „Ja, das können Sie ſchon— eigentlich, nein, ich müßte es ihr ſchon ſelber ſagen. Wo ſie hin iſt, wiſſen Sie nicht?“ „Sehr wahrſcheinlich wird ſie drunten im Schlöſſel ſein Wenn Sie hinter den Gutsgebäuden durch den Park gehen—“ „Danke, ich weiß Beſcheid“, ſagte Martin ſchnell und verließ die Halle. 5 Sein Herz pochte in raſenden Schlägen, als er ſich dem Schlößchen näherte. Still, wie ein großaufgeſchlagenes Auge träumte der kleine See unter den Bäumen. Ein paar Waſſerroſen wiegten ſich traumhaft auf den Wellen, und einmal hüpfte eine Forelle auf, daß ihr Leib einen Augen⸗ blick wie Silber in der Sonne flimmerte. a Stille lag auch um das kleine Haus. Doch die Tür ſtand halb offen und Martin trat ein, ging durch einen langen, mit Teppichen belegten Gang und kam auf der anderen dieſem Manne geſprochen hatte, heute erſchien er ihr wie einem Liegeſtuhl, hatte in der einen Hand ein Buch und in der anderen eine brennende Zigarette. Martin räuſperte ſich und da hob ſie den Kopf. Einen Augenblick zuckte Abwehr über ihrem Antlitz. Ihr Blick glitt gleichgültig über ihn hin, ſo unnahbar, daß ihn ein Fröſteln anfiel. „Wünſchen Sie etwas?“ fragte ſie leichthin. War das eine Frage auf eine Nacht hin mit einer ſolch erregenden Stunde. Martin war zumute, als gäbe ihm jemand eine Ohrfeige. „So? Ja, danke!“ Sie vertiefte ſich wieder in das Buch und ſtieß den Rauch ihrer Zigarette in die Luft. Martin ſtand wie ge⸗ lähmt. Er ſtarrte ſie an wie das leibhaftige Wunder und brachte kein Wort hervor. Die Kehle war ihm wie zuge⸗ ſchnürt. Da fragte ſie, ohne ihn anzublicken: „Wünſchen Sie noch etwas, Herr Breitenbacher?“ Eine Blutwelle ſprang ihm ins Geſicht. Das war mehr als verletzend und Martin war abſolut nicht geneigt, ſich ſo etwas bieten zu laſſen. Wo ihm in ſolcher Weiſe begegnet wurde, da konnte er grob werden wie ein Packträger. Ja, es kribbelte direkt in ihm, ihr einen Brocken hinzuwerfen, der auch ihr das Blut unter die Haarwurzeln treiben mußte. Und was war da geeigneter, als ein Anſpielen auf jene Stunde am See vor knapp fünf Tagen. „Entſchuldigen Sie die Störung“, ſagte er.„Wenn ich gewußt hätte, daß gnädiges Fräulein heute ſo ſchlechter Laune ſind, ſo hätte ich meine Botſchaft auch vorne hinter⸗ laſſen können. Aber ich dachte, Sie wären auch heute ſo wie damals in der Nacht— bei mir auf dem See.“ Helga Amſtetten warf die Zigarette in weitem Bogen von ſich und ſtand auf. „Wie meinen Sie das?“ „Ich meine, daß Sie dort im Kahn anders waren, ganz anders. Ich hätte— Sie beinahe geküßt damals.“ wurde. Aber ſie hatte plötzlich eine feingeſchwungenen Brauen. „Das iſt eine Frechheit!“ „Wieſo? Was hätten Sie machen können, wenn ich es getan hätte?“: Sie ſah unſicher über ihn hinweg. Nun war es doch ſo, daß ihre Stirne ſich rötlich färbte. Es freute ihn diebiſch. „Nein“, ſagte ſie nach einer Weile langſam und ſchlep⸗ pend.„Ich hätte nichts machen können, wenn Sie es getan hätten. Aber— Sie haben es ja nicht getan.“ „Leider“, wollte Martin ſagen, verſchluckte es aber noch rechtzeitig, denn er wollte nicht zeigen, wie ſehr er dies be⸗ dauerte. Auch war ſeine kleine Rache ſoweit wieder gekühlt und er konnte ans Umkehren denken. Er lupfte den Ruck⸗ lack, der ein ganz anſtändiges Gewicht hatte, und wandte ſich um. Da fiel ihm noch etwas ein. N „Kommen Sie nicht einmal wieder ins Bad?“ Wie eine Säule aus der Antike ſtand ſie im Sonnenlicht. „Vielleicht, ich weiß es nicht genau.“ „Jedenfalls— das möchte ich noch geſagt haben— jedenfalls ſind Sie dann mein Gaſt. Es ſoll ein kleines Ent⸗ gegenkommen ſein für die Freude, die mir Ihr Herr Vater heute gemacht hat.“ „Sehr liebenswürdig“, ſagte ſie mit einem Lächeln und neigte dann wie zum Abſchied das Haupt. So, das war doch nun einigermaßen ein anſtändiger Abgang, dachte Martin und ging den Weg zurück. Dieſes kleine Gefühl der Überlegenheit rückte das andere ein weni in den Hintergrund, denn es war leider ſo, daß ihre Kälte und ihre Unnahbarkeit ſein Blut viel ſtärker noch auf⸗ rauſchen machte als die Minute auf dem See, da er die Wärme ihres Körpers geſpürt hatte. e Martin hatte keine Ahnung, in welcher Stimmung er Helga Amſtetten zurückgelaſſen hatte. Es war weder Trotz noch Zorn, der in ihr brannte, eher eine Traurigkeit, die ihren Urgrund in der verletzten Eitelkeit haben mochte. Noch nie war es Helga Amſtetten paſſiert, daß ein Mann in ſolch gleichgültiger Weiſe ihren Reizen widerſtanden hatte. Sie war jetzt ſiebenundzwanzig Jahre alt und war gewohnt, daß ihr jemand rettungslos verfiel, wenn ſie es haben wollte. Sie war ſich ganz klar darüber, welch große Macht ihr durch ihre Schönheit gegeben war und konnte es nicht verſtehen, daß ein Mann wie dieſer Martin Breitenbacher einfach über ſie hinwegſehen konnte. Vielleicht wußte er gar nicht, welche Demütigung er ihr in jener Nacht auf dem See zugefügt hatte. Die Scham brannte in ihr, wenn ſie daran dachte, daß eine ſolche Stunde ins Leere fallen mußte, weil die Entſchlußloſigkeit des Mannes grenzenlos war. Wenn Helga Amſtetten ehrlich war, dann mußte ſie ſich geſtehen, daß es nicht nur der Drang nach einem Erleben oder Abenteuer allein war, ſondern daß ein tieferes Intereſſe für dieſen Mann ſprach. Aus der Tiefe ihres Weſens heraus kam dieſes Verlangen und erzeugte eine Unruhe in ihr, die ihr bisher fremd war, wie ihr auch die große Liebe fremd war. Das, was ſie bisher erlebt hatte, waren karge, unbe⸗ ſchwerende Liebſchaften, zu denen ihr Inneres in keinem tieferen Verhältnis ſtand. Und wenn ſie jetzt traurig und mutlos war, ſo nur deshalb, niſtete, daß er ein zweitesmal nichts anderes zu fragen hatte, als, ob ihr nicht kühl ſei. Die heutige Kälte, die ſie ihm gezeigt hatte, war Berechnung. Damit wollte ſie heraus⸗ ſtellen, daß ſie in keiner Beziehung ſtand zu jener Stunde auf dem See. Es war ihr mißlungen. 55 Argerlich zündete ſich Helga eine neue Zigarette an. Und wie ſie über das verglimmende Zündholz hinweg auf die Straße hinausſpähte, ſah ſie den Wurzl auf das Gut zugehen, den ſein Gemeindedienſt wahrſcheinlich hierher⸗ führte. Und obwohl Helga noch niemals ein Wort mit ſteile Falte zwiſchen den 880 ein rettender Engel, Sie wollte Näheres über dieſen Martin erfahren, und da konnte ihr wohl niemand beſſer Auskunft geben als dieſer Wurzl. 5 Schon ging ſie in die Diele, wo das war, und rief im Gutsgebäude an. 5 „Wenn der Gemeindediener kommt, Telefon angebracht Seite wieder hinaus. Hier lag die Sonne in breiten Schwa⸗ ſchicken Sie ihn bitte zu mit her, ja?“ Anna, dann den auf den Flieſen, und hier ruhle Helga Amſtetlen in es um ihren Mund, dann lag wieder eiſige „Von Ihrem Vater ſoll ich ausrichten, daß er für die J nächſten Wochen nicht herunterkommt von der Jagdhütte.“ Dieſe maßloſe Offenheit verblüffte ſie mehr als ſie zornig Die Ne lo pre bei Ob 3 ſch kes far en n nd in Vey ſprach in einer Kundgebung der NSDAp zu Tauſen⸗ Einen den der Bayreuther Bevölkerung. Er betonte, überall ſei eiſige über ſolch ihm r die itte.“ den ge⸗ und zuge⸗ mehr ch ſo gnet Ja, rfen, ißte. jene wich chter iter⸗ Wie gen janz Se Y e W eee England könne tun und laſſen, um irgendein Land, den wir führen an einen Vertreter der Stefani über die Freundſchaft und natürliche Herzlichkeit, wie ſie ges“. Abſchließend Italien und Deutſchland ſehen in der unter dem Zeichen Dr. Ley ſprach in Bayreuth. DNB Bayreuth, 27. Mai. Reichsorganiſationsleiter Dr. heute in Deutſchland eine große Gemeinſchaft ſpürbar, und wenn man die eindrucksvollen Bilder ſolch geſchloſſener Willenskundgebungen ſehe, dann denke man kaum mehr daran daß es vor einem Jahrzehnt noch ganz anders war was es wolle, in dem Ideal, in dem revolutionären Glauben hole es Deutſch⸗ jand niemals auf. Es habe keinen Glauben, der ſo durch große Opfer geſtählt worden ſei, und es habe vor allem keinen Adolf Hitler. Es ſei heute kein gewöhnlicher Krieg es ſei vielmehr ein Kampf gegen eine alte, untüchtig gewordene Welt für eine neue Zeit. Der Keichsſugendführer über ſeinen Italienbeſuch. DRB. Rom 27. Mai. Reichsjugendführer Axmann und die in Rom weilende Führerabordnung der Hitlerjugend wurden im Beiſein von Parteiſekretär Miniſter Serena durch Außenminiſter Graf Ciano im Palazzo Chigi emp⸗ fangen. Graf Ciano unterſtrich dabei die Wichtigkeit der Zuſammenarbeit der deutſchen und der gend, der im Hinblick auf den Endſieg der beiden Völker italieniſchen Ju⸗ eine beſondere Bedeutung zukomme. Reichsjugendführer Axmann hat in einem Interview ſeine tiefe Befriedigung nur unter Waffenbrüdern möglich iſt, zum Ausdruck ge⸗ bracht, mit der er während ſeines Beſuches in Italien über⸗ all aufgenommen wurde.„Eine Begegnung mit dem Duce und die herzliche Unterredung waren für mich ein großes und unvergeßliches Ereignis. Die italieniſche Ju⸗ gend! ſo betonte Axmann,„kann ſtolz ſein, einen ſo gro⸗ ßen Führer zu beſizen Die Großkundgebung der faſchiſti⸗ ſchen Jugend im Olympiſchen Stadion des Foro Muſſolini vermittelte den Eindruck, daß der Erziehung der Jugend in Italien auch während des Krieges größte Sorgfalt ge⸗ widmet wird Eines der Hauptziele meiner Reiſe“, ſo un⸗ terſtrich Reichsſugendführer Axmann ſodann,„iſt der Aus⸗ bau der Zuſammenarbeit und des Austauſches zwiſchen der italieniſchen und deutſchen Jugend auch während des Krie⸗ erklärte Reichsjugendführer Axmann, des Faſchismus und des Nationalſozialismus heranwach⸗ ſenden Jugend die ſtarken Reihen, die die europäiſche Neu⸗ ordnung garantieren, deren Symbol und Stärke ſie ver⸗ körpern“. Zwanzig Flugzeuge dem flowakiſchen Fliegerkorps übergeben. Preßburg, 27. Mai. Im Rahmen eines Flugtages fand Die feierliche Uebergabe von zwanzig Motorflugzeugen des Sc an das ſlowakiſche Fliegerkorps in Anweſenheit der flowakiſchen Regierung mit dem ſtellvertretenden Miniſter⸗ präſidenten Mach an der Spitze auf dem Flugplatz Weinern bei Preßburg ſtatt. Die feierliche Uebergabe vollzog NSFͤ⸗ Obergruppenführer Sauke. Der Kommandant der ſlowaki⸗ ſchen Luftwaffe, General Pulanich, erklärte in ſeiner Dan⸗ f kesrede, durch dieſes Geſchenk ſei die deutſch⸗ſlowakiſche Zu⸗ ſammenarbeit in die Tat umgeſetzt worden. 5 Kurzmeldungen Bukareſt. Anſtelle des zurückgetretenen Wirtſchafts⸗ miniſters General Potopeanu wurde der Generaldirektor der Erdöl⸗Geſellſchaft Concordia. Ingenieur Jon Mari⸗ nescu, zum Wirtſchaftsminiſter ernannt. Madrid. Das deutſche Kulturinſtitut in Madrid wurde b durch den deutſchen Botſchafter von Stohrer eröffnet. Nach einer an die ſpaniſchen Gäſte gerichteten Anſprache des deutſchen Botſchafters begrüßte der ſpaniſche Unterrichts⸗ miniſter im Namen des von Madrid abweſenden Außen⸗ N miniſters das Inſtitut. Engliſches Flugzeug beſchießt Auklobus. Aus Bagdad wird gemeldet: Ein engliſches Flugzeug griff bei Kerbela einen Autobus mit Frauen und Kindern an. Der Fahrer und ſein Gehilfe wurden getötet, mehrere Frauen und Kinder verletzt. Konoye vom Tenno empfangen. Tokio, 27. Mai. Premierminiſter Konoye wurde am Dienstag vom Tenno in Audienz zur Berichterſtattung ver⸗ ſchiedenſter augenblicklich im Vordergrund ſtehender poli⸗ tiſcher Fragen empfangen. Newyörk. Dem Weißen Haus ging nach einer Meldung von Aſſociated Preß aus Waſhington zur Unterſchrift eine Vorlage zu, daß die Ausbildungszeit der Marineakademie in Annapolis von vier auf drei Jahre herabgeſetzt werde. Newyork. Nach einer Meldung von Canadian Preß aus London ſandte Churchill ſein Bild mit Unterſchrift an den emigrierten bisherigen jugoflawiſchen Miniſterpeäſi⸗ denten Simowitſch. Waſhington. Der Preſſeſekretär Rooſevelts, Early. er⸗ klärte, daß Rooſevelt bei der Abfaſſung ſeiner nächſten „ Rede von dem Bühnenſchriftſteller Robert Sherwood und dem Newyorker Pichter Samuel Roſeman beraten wurde, die auch an der Abfaſſung früherer Reden mitgewirkt Hätten. Verheerende Ueberſchwemmung auf Ceylon. Schanghai, 28. Mai. Begleitet von einem Orkan, ver⸗ hbeerte eine große Üeberſchwemmung weite Strecken Lan⸗ des auf der Inſel Ceylon. Der angerichtete Schaden iſt er⸗ beblich. Mehr als 500 Häuser in der Nähe der Stadt Kandy im Zentrum der Inſel wurden zerſtört. Die Zahl der Opfer Klaäßt ſich noch nicht abſchätzen. 8. 1 FCCFFFFTCTTCTCTTT—T—T—T—T—T—T—T—TFTFTFTbTbTVTVTVTVTVVTTTTTTTT Heute vor einem Jahr Zum 28. Mai 1941. Nach Bitte des Königs der Belgier um Waffenſtill⸗ ſtand legt die belgiſche Armee die Waffen nieder. Schickſal der franzöſiſchen Armee im Artois beſiegelt. Engliſche Armee geht ihrer Vernichtung entgegen. Oſt⸗ ende genommen, Dixmuiden erreicht, Lille und Armen⸗ tieres genommen, über dem Mahnmal von Langemarck weht die Reichskriegsflagge. Vernichtungsangriffe der nzerverbände. 3 N In Norwegen Großangriff auf feindliche Kriegs⸗ twaffe auf Kolonnen, Truppenanſammlungen und ſchiffe vor Narvik. Schnellboote vernichten im Kanal einen Transporter. zen engliſchen Zerſtörer, ein feindliches U-Boot und 5 e in mein Geſicht und ſagte: „How do vou do, Mr. Böcher?“ Von Schanghai bis zur Kanalküſte. Von Kriegsberichter Herbert Böcher. Pa. Ueber 24000 Gefangene hatten wir gemacht. D war am Tage von St. Valéry. Die Tommys hatten wieder mal den Omnibus verpaßt oder beſſer geſagt, den Truppen⸗ transporter. Die ſchnellen Panzer des Generals Rommel vereitelten dieſe tapfere Flucht. Bevor die Engländer an unſerem General vorbeimarſchierten, konnten ſie noch einmal einen Blick über den Kanal zur Inſel werfen, dann ging es ab zur Gefangenenſammelſtelle. Unter dieſen Gefangenen befand ſich ein Major, der offen⸗ bar große Sorgen hatte. Er trat auf mich zu und fragte, ob er ſich wohl irgendwo raſieren laſſen könne, er habe in den letzten Tagen keine Möglichkeit dazu 89 95 Wahrlich, der Mann hatte einen ganz anſtändigen Sauerkohl. Nun, das war kein Wunder, manch einer ſeiner Mitſtreiter wird ob dieſes ſiegreichen Rückzuges einen langen Bart bekommen haben. Ich beruhigte ihn und erklärte, der Bart wäre nun ab, er würde gut eingeſeift und mit Kattem Geſicht den Marſch nach Berlin antreten. Plötzlich ergriff er meine Hand, J„Wie geht es Ihnen, Miſter Böcher?“ Ich dachte, ich hörte nicht richtig, mir blieb ſozuſagen die Spucke weg.„Erinnern Sie ſich nicht mehr, damals in Schanghai im Internationalen Klub?“ Ich erinnere mich wohl an die Zeit, aber nicht mehr an das Geſicht dieſes Mannes. Verzweifelt kramte ich in meinem Ge⸗ dächtnis, aber bevor ich noch etwas ſagen konnte, kam das Kommando:„Panzer marſch!“ Es ging weiter.— Meine Gedanken liefen zurück, weit 5 zurück in den Fernen Oſten. O ja, ich hatte damals viele Engländer kennengelernt, aber unter ganz anderen Vorzeichen. Ich hatte auch damals eine ganz unbändige Wut auf die Gentlemen des Kanals. Ich erinnerte mich ſehr genau der Gefühle, als ich damals in Peking an der Stelle ſtand, wo die Engländer den Ketteler⸗ Bogen hatten ſchleifen laſſen. Von Ketteler war der deutſche Geſandte, der als einziger Weißer den Mut hatte, ſich auf den gefährlichen Weg zur chineſiſchen Regierung zu machen, um beim Boxeraufſtand nichts unverſucht zu laſſen, die weiße Kolonie zu retten. Er wurde auf dem Weg er⸗ ſchoſſen und fiel für alle Angehörigen der weißen Raſſe. Die Chineſen bauten ein Sühnedenkmal, den Ketteler⸗Bogen. Die Engländer ließen dieſes Denkmal eines tapferen deutſchen Mannes während des Weltkrieges ſchleifen. Sie hetzten und ſchikanierten die Deutſchen, wo ſie nur immer konnten. Und war es nicht der engliſche General Seymour, der, als alles verloren ſchien, rief„The Germans to the front!“ Und war es nicht das wackere deutſche Kanonenboot„Iltis“, das ſich vor den Takuforts auszeichnete? Das Boot ſauk in einem Taifun vor der Küſte Kiautſchous. Nur wenige Mann wurden gerettet, faſt die ganze Beſatzung ſtarb den Seemanns⸗ tod. Die Deutſchen bauten in Schanghai das Iltis⸗Denkmal für die Männer, die für die Engländer, Franzoſen, Amerikaner und Deutſchen in gleicher Weiſe gekämpft hatten. Die Eng⸗ länder und von ihnen bezahlter Mob ſtürzten dieſes Ehren⸗ mal. Bei Nacht und Nebel holten ſich Deutſche die Trüm⸗ mer, und jetzt ſteht es wieder im Garten der deutſchen Schule in Schanghai. Im Wangpoo lagen die Schlachtkreuzer der Alliierten, den Deutſchen nahm man das Recht der eigenen Gerichtsbarkeit. Die Engländer veranlaßten es, daß an den Eingängen großer Parks und der modernen Hotels Schilder hingen: „Nicht erlaubt für Hunde und Deutſche!“ Viele Seiten könnte man füllen mit den Verbrechen, die die Engländer allein an der weißen Raſſe begingen, wie ſie Völ⸗ ker für ſich in den Krieg hetzten und ſie ins Unglück brachten, nur für die Intereſſen der plutokratiſchen Geldſäcke. Wohin man auch kommt, überall ſtehen Denkmäler engliſcher Schuld, überall haben ſich die Briten ſchlimmer und gemeiner benom⸗ men, als es der viel geläſterte„Barbar“ jemals tun kann und wird. 8 „Ja, Herr Major, ich erinnerte mich an Schanghai, zwar nicht mehr an Ihr Geſicht, aber an vieles andere. Und wir vergeſſen zu leicht den Unbill, den man uns zufügte, aber ich will es nie vergeſſen. Ich erinnerte mich auch, daß in Schang⸗ hai ein Engländer fragte:„Wie geht es Ihnen, Miſter Böcher?“ Und das kam ſo: Die alten Kulturſtätten des Reiches der Mitte hatte ich beſucht und ſtaunend vor den Bauten längſt vergangener Zei⸗ ten geſtanden. Zeichen einer ſtarken, ruhmreichen Vergangen⸗ heit. Auf den Lorbeeren dieſer Zeit war das Volk eingeſchla⸗ fen, und England ſorgte durch den Opiumkrieg dafür, daß die Chineſen ſobald nicht mehr aus ihrem Schlaf erwachten. Aber nun war ich in Schanghai, dem Chikago des Fernen Oſtens, Raub, Kindesentführungen, Mord waren an der Tagesord⸗ Das nung. Man erzählte mir viel von der Chinatown, dem chine⸗ ſiſchen Hafenviertel, man hatte mich auch gewarnt. Aber ich war jung und hatte einen guten Schuß Abenteurerblut in den Adern. So trottete ich denn eines Abends durch die ver⸗ rufenen Gaſſen. Kaum drei Meter ſind ſie breit, in der Mitte fließt ein übelriechendes Rinnſal, in dem ſich Abwäſſer ſammeln. Der matte Schein, der durch die Papierfenſter der Holz⸗ häuſer fällt und ſich in den naſſen, ſchlüpfrigen Straßen ſpie⸗ gelt, gibt den Laſterſchluchten ein dämmriges Licht. Schatten⸗ haft huſchen dunkle Geſtalten auf leiſen Filzſohlen von Haus zu Haus, Betrunkene gröhlen heiſer Seemannslieder. In hell erleuchteten Türöffnungen lächeln verkrampft grellrot ge⸗ ſchminkte Lippen, und weiße Hände winken müde. Käufliche Liebe, Alkohol und Opium. Alle Laſter wohnen zuſammen. Nur wer tropiſche Hafenſtädte kennt, kann ſich das vorſtellen. Und Schanghai iſt berüchtigt. Längſt hatte ich die Richtung verloren, planlos lief ich durch dieſe Hölle. Einmal mußte ich ja wieder auf eine Straße kommen. Aber immer einſamer und ſtiller wurden die Gaſſen. Da endlich erblicke ich eine trübe Funzel, die einſam über einer Gaſſen⸗ lreuzung ſchaukelt. großen Freude, daß ſich auch eine Polizeipatrouille der Kreu⸗ zung nähert. Es ſind eingeborene Polieemen, die von einem Weißen geführt werden. Der herrſcht mich an: haus nicht zu finden ſind, edlen Torſo zu 5 den leichten Filz ins Genick. Der Bobby muſterte mich auf⸗ „Wie geht es Ihnen, Miſter Wie geſagt, i men und mich rührte man abe 1 125 als. Sie maßen ſich an, allein Sieger im Wettkamp . Ich ging darauf zu und ſehe zu meiner 5 955 aufgeklärt. Aus Baden und den Nachbargauen i Ein künſtleriſches Ereignis. „ Nes. Das Hilfswerk für deutſche bildende Kunſt, das ſich die hohe und ſelbſtloſe Aufgabe geſtellt hat, die vor den deutſchen bildenden Künſtlern hervorgebrachten Schöpfun⸗ gen durch Ausſtellungen zu vermitteln und durch Veranſtal, lung von Führungen und kunſtwiſſenſchaftlichen Vorträgen das deutſche Kunſtſchaffen in ſeinen ideellen und ethiſchen Werten möglichſt vielen Volksgenoſſen näherzubringen, wird im nächſten Monat in Heidelberg eine umfaſſende Aus⸗ ſtellung von Werken der Malerei, Plaſtik und Graphik von Künſtlern aus dem ganzen Reich veranſtalten. Alemanniſche Verbundenheit. Altkirch. Wenn auch im Oberelſaß all die verfloſſenen Jahre das Beſtreben wachblieb, die wertvollen Kulturdenk⸗ mäler aus der Vergangenheit zu erhalten und zu pflegen, das Dorf⸗ und Stadtbild zu verſchönern, die Geſchichte von Orten und Geſchlechtern niederzuſchreiben, ſo iſt das in erſter Linie dem Sundgauverein und ſeinen führenden Perſönlichkeiten, Kreistierarzt Dr. Walch⸗Altkirch und Profeſſor Stinzi⸗Mül⸗ hauſen zu verdanken. Seitdem das Elſaß wieder deutſch iſt, hat die früher mehr loſe Zuſammenarbeit mit den gleich⸗ geſinnten Kreiſen in Baden feſtere Formen und Ziele an⸗ genommen. Im Zuſammenhang damit begab ſich eine ganze Reihe von Mitgliedern des alemanniſchen Inſtituts Freiburg, darunter der Rektor der Univerſität, Profeſſor Dr. Süß, Profeſſor Dr. Beyerle, Profeſſor Dr. Sauer, Stadt⸗ archivsdirektor Dr. Haefele, Muſeumsdirektor Dr. Noack uſw. unter Führung von Profeſſor Metz zu einer zweitägigen Be⸗ ſichtigungsfahrt nach dem Oberelſaß. Ueber Enſisheim mit ſeinen zahlreichen alten Häuſern ging es nach Altkirch, der Hauptſtadt des Sundgaus, wo den Herren auf dem Rathaus ein kleiner Empfang bereitet wurde. Von Altkirch führte die Fahrt weiter über Carſpach und dem gerade jetzt zur Obſr⸗ blüte doppelt reizvollen Pfirt und von hier nach Dammer⸗ kirch und Thann, wo das einzigartige Münſter und die Alt⸗ ſtadt beſichtigt wurden. f Frankfurt a. M.(Steine ſtatt Gänſebraten) Der e Heinrich Herrmann war an Weihnachten in einer Wirtſchaft in Sachſenhauſen erſchienen und gab für einen dort verkehrenden Gaſt ein Paket mit einer Gans ah Den Wirt bat er, für den Gaſt 15 Mark auszulegen, was au geſchah. Später ſtellte ſich heraus, daß das Paket keine Gans enthielt, ſondern Backſteine. Einer Gemüſehändlerin wurde von dem gleichen Mann ein Paket für 8.75 Mark angedreht, in dem ſich Lebensmittel befinden ſollten. Das Paket war für einen Kunden der Frau beſtimmt. Die Frau, die den Betrag brav gezahlt hatte, 99 dann feſtſtellen., daß ſie ihrem Kunden ſpröde Ziegelſteine in die Hand drückte. als 15 ihm das Paket übergab. In Erbach und Limburg verübte er Mann Zechprellereien, ferner unterſchlug er Kleidungs⸗ ſtücke, die er heute auf dem Leibe trägt. Der Amtsrichter verurteilte Herrmann, der elfmal vorbeſtraft iſt, zu drei Jahren Gefängnis. Der Umſtand, daß durch die Straftaten des Angeklagten jeweils nur geringer Schaden angerichtet wurde, bewahrte ihn nochmals vor dem Zuchthaus. Hanau.(Zwiſchen die Walzen geraten.) In einem Hanauer Induſtrieunternehmen geriet ein Arbeiter zwiſchen die Walzen einer Knetmaſchine. Er erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen der Wirbelſäule, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Schlitz.(Erſtickungstoßd.) Im Dorfe Bernshauſen bei Schlitz hatte eine junge Frau aus Köln, die ſich dort auf⸗ hielt, ihr ſechs Monate altes Kind allein gelaſſen, um in Schlitz Einkäufe zu beſorgen. Als ſie nach Hauſe kam fand ſie das Kleine, einen Jungen, erſtickt in ſeinem Bettchen vor. Es war im Schlaf mit dem Geſicht auf das Kiſſen zu liegen gekommen and hierbei den Eeſtickungstod geſtorben. 5 Mülhauſen.(Wölfe vor den Reiſenden auf dem Bahnhof.) Für den Zoologiſchen Garten in Mül⸗ hauſen kam zur Auffüllung des Raubtierbeſtandes in der letz⸗ len Woche aus Ulm ein junges Wolfspaar. Die Tiere waren in einer großen Holzkiſte untergebracht, die in Kolmar um⸗ geladen werden ſollte. Durch die Fahrt ſcheinen ſie etwas nervös geworden zu ſein, ſie ſtrebten der Freiheit zu und nagten zu dieſem Zweck die Kiſtenwand durch. Das Wolfs⸗ paar ſchlüpfte ins Freie und ſtand plötzlich vor den verdutz⸗ ten Reiſenden auf dem Bahnſteig. Zwei beherzte Mänmer jagten mit Stöcken die Tiere in einen leeren Raum. Wäh⸗ rend die Wölfin bald eingefangen werden konnte, ſprang der Wolf wieder davon und landete ſchließlich in der Zentral⸗ heizung unterhalb des Bahnhofes. Man ließ ihn bei den Kohlen⸗ und Koksvorräten und wartete das Eintreffen des Direktors des Mülhauſener Zoos mit zwei Wärtern ab. Die⸗ ſen gelang es erſt nach zweiſtündigem Bemühen den jungen Wolf einer großen Kiſte zuzutreiben und wieder in Haft zu nehmen. Während ſich die Männer von den Anſtrengungem ihrer Arbeit erholten, nagte der Wolf auch die zweite Kiſte durch und wäre beinahe wieder ausgebrochen. Eine dritte Kiſte mit Blechwand diente ſchließlich für den reſtlichen Trans⸗ port nach Mülhauſen, wo die Wölfe im Zwinger des Tier⸗ gartens ſich bald eingewöhnt hatten. Schlettſtadt(Elſ.).(Vom Transportwagem tot⸗ gefahren.) In einer der letzten Nächte ereignete ſich hier ein ſchweres Verkehrsunglück. Der 66jährige, im Ruheſtand lebende Eiſenbahner Schaedelin von hier wurde beim Ueber⸗ queren. der Straße vom Vorderteil eines Transportwagens erfaßt und überfahren. Der Tod trat unmittelbar darnach ein. en Großfeuer durch glimmendes Sägmehl. Der über 100 hre alte Bauernhof Schulze⸗Stocklarm in Wambeln bei amm i. W. wurde durch ein Großfeuer bis auf einen klei⸗ nen Speicher, der abſeits ſtand, vollſtändig eingeäſchert, Die Brandurſache wurde jetzt durch die polizeilichen Ermittlun⸗ t Man hatte glimmendes Sägmehl aus dem äucherofen achtlos auf den Dunghaufen geworfen. Infolge des heftigen Windes hat ſich das glimmende Sägmehl ent⸗ facht e e den Dungfall in Brand geſetzt. Das Feuer riff dann auf den Pferdeſtall über, und nach kurzer Zeit rieb der Wind die Flammen über das geſamte Anweſen. ſein zu dürfen. Aber dieſes, ihr letztes Game werden ſie 4 In tropischen Gebieten bedrohen den NMenschen vielfach schwere Seuche Hagen a. Arzneimittel schützen ihn. Sie sind für die Sicherung der Gesundheit in N 1 . f 1 1 1 . 1 1 0 0 ö Es läppert ſich zuſammen NS K.„Na, Emil, wie A chere gehört, daß du gut verdienſt. Da ſparſt du wohl tüchtig, was?“ Emil machte Augen, die nicht nach einem fetten Sparkonto aus⸗ ſahen.„Hmnja“, meinte er.„Mit den Einnahmen geht's ganz gut. Aber.. Es koſtet ja 5 alles.“„Was haſt du ſchon für Ausgaben?“„Sage das nicht, Fritz! Ich muß dir offen ſagen, viel bleibt mir nicht übrig. Was meinſt du wohl, wieviel Geld allein für Kleinigkeiten draufgeht. Hier eine Mark da eine Mark. Na ja, man könnt' ſich ja ver⸗ kneifen. Aber, du mein Himmel... Du weißt ja, wie's geht. Das läppert ſich zuſammen!“ Fritz wußte tatſächlich, wie es geht. Aber er gehörte zu den klugen Hausvätern, die zu 809255 wiſſen, welchen Wert eine engmaſchige Geldborſe hat. eshalb ſaate er: Was ich ſagen wollte.. Unſer Freund Auguſt hat ſich ein Sied; lungshäuschen gekauft.“„Was, der Auguſt? Hat der geerbt?“ „Vorläufig hat er erſt ein paar tauſend Mark angezahlt Geerbt? Der hat keinen Erbonkel! Aber geſpart hat er Weißt du was er mir ſagte? Es hat auch ſeine aute Seite daß die Waren knapp ſind und man mit ſeinem Verdienſ nicht mehr ſo herumſtreuen kann! Kommt alles in die Spar; kaſſel Hier eine Mark, da eine Mark! Tjaja, das läppert ſich zuſammen!“ Emil ſah ganz nachdenklich aus.„Sieh ma an der Auguſt!“ ſagte er, ünd es ſchien, als denke er dar über nach, was er ſich alles hätte verkneifen können. Zinn. Rückſichtsloſer Autler. Auf der Zufahrtsſtraße zur Hin⸗ denburgbrücke kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einer Radlerin. Der Lenker des Autos fuhr davon, ohne ſich um die verletzte Radlerin zu kümmern. Er kam jedoch nicht weit, ſtieß gegen einen Hoch⸗ Tatnurg⸗maſt und wurde notiert. Der Schaden an ſeinem uto iſt gering. * — Im Walde nicht rauchen! Es gibt leider noch immer viele Volksgenoſſen die— wo ſtie gerade ſind— gedankenlos ihre Zigarre oder Zigarette anzünden und das Zündholz oder den Stummel achtlos fortwerfen. Wieviel wertvolles Volksvermögen iſt dieſem Leichtſinn ſchon zum Opfer gefal⸗ len! Auch das Abbrennen von Hecken und Grasflächen um dieſe Jahreszeit iſt ebenſo gefährlich wie ſchädlich. Unſere, durch ihren Waldreichtum beſonders ſchönen und wertvollen Gaue dürfen in dieſer Hinſicht keinerlei Gefährdung erlei⸗ den. Die Volksgenoſſen, insbeſondere die Ausflügler, werden daher eindringlich darauf hingewieſen, daß jegliches Rau⸗ 50 5 Feueranzünden im Wald oder in ſeiner Nähe ſtraf⸗ ar iſt. — Nachnahme⸗ und Poſtauftragsdienſt mit Honand. Nach Aufhebung der Deviſengrenze gegenüber den beſetzten nie derländiſchen Gebieten ſind auch Nachnahmen(auf ein⸗ geſchriebenen Briefſendungen, Wertbriefe, Wertkäſtchen und Poſtpaketen) und Poſtaufträge aus den beſetzten niederlän⸗ diſchen Gebieten nach Deutſchland zugelaſſen. Gleichzeitig wird auch in beiden Richtungen die Ueberweiſung der eingezogenen Nachnahme⸗ und Poſtauftragsbeträge auf ein Poſtſcheckkonto im Beſtimmungsland der Sendungen geſtattet. Höchſtbeträge für Nachnahmen aus Deutſchland 800 Reichsmark, aus den beſetzten niederländiſchen Gebieten 500 hfl.; für Poſtaufträge aus Deutſchland 500 hfl., aus den besetzten niederländiſchen Gebieten 800 Reichsmark. (9) Karlsruhe, 27. Mai. () Entlaufen. Vermißt wird ſeit 23. Mai 1941 19 Uhr der Schüler Alexander Ahrnsfeld, geboren am 22. 1. 1930 in Altona. Ahrnsfeld hat ſich aus Furcht vor Strafe von der elterlichen Wohnung in Daxlanden entfernt und ihm begegnenden Kindern erzählt, er gehe zu einem Bauern. —— f Gedenktage 2 8. Ma i. 1840 Der Maler Makart in Salzburg geboren. 1936 Der General Karl Litzmann in Neu⸗Globſow geſt. 1940 Kapitulation der geſamten belgiſchen Armee unter Kö⸗ nig Leopold III. Auflöſung der franzöſiſchen Armeen im Raum ſübdlich Lille. Sonnenaufgang 5.27 Mondaufgang 7.28 ————— Sonnenuntergang 21.19 Monduntergang 23.02 Trotz wenig Zeit gut gekocht! Ein Ratgeber für die berufstätige Hausmutter In einer Zeit, die alle Kräfte voll beanſprucht und auch die Frauen in weiteſtem Maße in den Arbeitsprozeß einſchaltet, iſt es für die berufstätige Familienmutter oft nicht leicht, allen Anforderungen gerecht zu ſverden. Aber gerade die Hausfrau hat heute die Pflicht, ſich und anderen Geſundheit und Lei⸗ ſtungsfähigkeit zu erhalten. Dabei iſt erſte Vorausſetzung, daß auf eine zweckmäßige und ausreichende Ernährung genügend Sorgfalt verwendet wird. Ein willkommener Ratgeber für alle berufstätigen Frauen, beſonders aber für die berufstätige Hausmutter, iſt das neue Sonderheft:„Trotz wenig Zeit gut gekocht“, das ſoeben als Doppelheft zum Preiſe von 0,30 Mark in der„Schriftenreihe für die praktiſche Hausfrau“ erſchienen iſt. Die Hefte dieſer Schriftenreihe, die der Reichsausſchuß für volkswirtſchaftliche Aufklärung in Verbindung mit der Reichsfrauenführung, Hauptabteilung Volkswritſchaft—Hauswirtſchaft, herausgibt, haben ſich bereits vielfach bewährk und erfreuen ſich größter Verbreitung. Sie können durch die Dienſtſtellen des Deutſchen Frauenwerks, die hauswirtſchaftlichen Beratungsſtellen, über die DAF. oder beim Reichsausſchuß für volkswirtſchaftliche Aufklärung, Berlin RW 7, Friedrichſtraße 154. bezogen werden. Auch das neue Heft wird ſich viele Freunde erwerben, denn es bringt in knapper, überſichtlicher Form eine Fülle von Anregungen und Richtlinien dafür, wie auch bei be chränkter Zeit eine wertvolle Koſt hergeſtellt werden kann. Wie ſoll nun unſere Ernährung ausſehen? Zunächſt wird davon ausge⸗ gangen, daß eine gemiſchte Koſt, in der Gemüſe, Kartoffeln, Vollkornbrot und Milch genügend berückſichtigt werden, das gegebene iſt. Jeder muß ſich einmal klarmachen, daß ja Unſere tägliche Nahrung nicht nur die Aufgabe hat, unſeren Hunger zu ſtillen und den Appetit zu befriedigen— es ſollen Rue dem Körper alle die Stoffe in ausreichendem Maße zugeführt werden, die zur Erhaltung von Geſundheit und Lei⸗ ſtungsfähigkeit unbedingt notwendig ſind. Dazu aber gehört in erſter Linie die richtige Auswahl der Nahrungsmittel; hinzu 2 dann die wohlüberlegte Zuſammenſtellung der Mahl⸗ zeiten. Für das Frühſtück, das nicht nur beim berufstätigen Men⸗ ſchen die Grundlage für den ganzen Tag darſtellt, finden wir ene Reihe erprobter Rezepte dom Müsli bis zum Schrotbrei. Die Suppe wird nicht vergeſſen; ſüß oder ſalzig kann ſie nach jedem Geſchmack zubereitet werden. Für genügend Abwechſe⸗ lung iſt alſo geſorgt. Einen breiten Raum nehmen die Gerichte für Haupt⸗ und Abendmahlzeiten ein. Sie ſind, wie die Frühſtücksgerichte, ge⸗ trennt aufgeführt, je nachdem, ob ſie unmittelbar vor dem Eſſen zubereitet werden können oder ob ſie am Abend oder Morgen vorbereitet werden müſſen. Suppen, Tunken, Gemüſfe, Salate, Kartoffel-, Fleiſch⸗ und Fiſchgerichte, Nährmittel⸗, Mehl⸗ und Brotgerichte, Eintöpfe und Süßſpeiſen erſcheinen in einer ſolchen Vielzahl, daß jedem Geſchmack ſein Recht wird. Alles iſt klar und einfach dargeſtellt, ſo daß auch in der Koch⸗ kunſt noch wenig Erfahrene nach dieſem Heft wohlſchmeckende Mahlzeiten zubereiten können. Da es nicht allen Berufstätigen möglich iſt, in einer Kan⸗ tine eſſen zu können, wird oft der Wunſch nach Gerichten auf⸗ tauchen, die man mit an den Arbeitsplatz nehmen kann. Auch dem iſt Rechnung getragen. Aber das mit viel Liebe und Sachkenntnis zuſammen⸗ geſtellte Heft bietet noch mehr. Anregungen für„Vielerlei Brot⸗ aufſtriche“ helfen die Aufſtrichrationen ſtrecken. Die Kapitel „Schnellbäckerei“,„Getränke“ und„Gäſtebewirtung“ werden mancher überlaſteten Frau einen willkommenen Rat geben. Denn wer möchte gern auf Gäſte und ein wenig Geſelligkeit verzichten, die nach beſonders arbeitsreichen Tagen Entſpan⸗ nung und neue Anregung bringen können? Natürlich tragen dieſe Rezepte in allem der Rationierung Rechnung, ſie ver⸗ langen nichts Unmögliches. Eine Anzahl guter und überſichtlicher Aufnahmen veran⸗ ſchaulichen einzelne Handgriffe und Kniffe und geben einen unmittelbaren Eindruck von dem Ausſehen der fertigen Spei⸗ ſen. Das Heftchen ſchließt mit einer Reihe von„Praktiſchen Winken“ und 15 fa zur Aufbewahrung von Reſten und Vorräten, und umfaßt ſomit alles, was im Augenblick problematiſch iſt, wo mangelnde Zeit nicht mehr die ausſchließ⸗ liche Beſchäftigung mit dem Haushalt erlaubt. Was macht man mit alten Kartoffeln? Einige ſchmackhafte Kartoffelgerichte. Manch eine Hausfrau hört man jetzt ſagen: Oh, dieſe alten Kartoffeln! Wozu ſoll ich ſie noch verwenden! Als Pell⸗ oder Salzkartoffeln ſollen ſie angeblich nicht mehr ſchmecken. Aber trotzdem müſſen ſie verbraucht werden. Mit ein wenig Geſchick kann die Hausfrau auch aus alten Kartoffeln leckere Gerichte herſtellen. Sogar zu Pellkartoffeln kann man ſie noch verarbeiten. Manche Sorten Kartoffeln neigen dabei allerdings zum Dunkelwerden. Damit ſie nun recht ſchön hell und gut im Geſchmack bleiben, ſchält man von der Schale einen Ring ab und gibt einen Schuß Eſſig an ſcharf, ſachlich ohne Rückſicht auf Talent und Herkunft.“ das Waſſer. Solche Pellkartoffeln wird jeder gern eſſen, be⸗ ſonders, wenn man ſie dann in Scheiben ſchneidet und in eine wohlſchmeckende Tunke gibt, alſo als Tunkenkartoffeln auftiſcht Auch Eintöpfe, Aufläufe, Puddings, Klöße uſw. von alte Kartoffeln ſchmecken ſehr gut Sogar zu ſüßen Kartoffelgerich⸗ ten und kuchen laſſen ſich die alten Kartoffeln verwenden. Hierfür einige Beiſpiele: Kartoffelrolle mit Spinat. 750 Gramm Pellkartoffeln. 1 Ei(oder Ei⸗Austauſchmittel), 30 Gramm Fett, wenn vor- handen, geriebener Käſe, Salz, ſo viel Mehl, daß man den Teig ausrollen kann. etwas Milch. Zur Fülle: 750 Gramm Spinat, 20 Gramm Fett, Zwiebel oder Lauch, 30 Gramm Mehl, etwa 6 Liter Milch, Salz. Die gekochten, abgezogenen Kartoffeln werden gerieben, mit den anderen Zutaten 5e ö men verarbeitet und 1 Zentimeter dick ausgerollt. In heißem Fett dünſtet man den roh gehackten Spinat mit der fein ge⸗ ſchnittenen Zwiebel, gibt die mit dem Mehl verquirlte Milch dazu und kocht kurz durch. Abgekühlt ſtreicht man den Spingk auf die Kartoffelmaſſe, rollt dieſe zuſammen, beſtreicht die Rolle mit Milch oder etwas zurückgelaſſenem Ei, und zwar beſonders die Enden. Auf gefettetem Blech im Ofen bäckt man ſie etwa eine halbe Stunde. Dazu Tomatentunke. Kartoffelnapfkuchen ohne Fett 2 Eier, 300 Gramm Zucker, 500 Gramm Mehl, 500 Gramm gekochte, geriebene Kartoffeln, 7 Liter Milch, 2 Backpulver, wenn vorhanden Roſinen. Die. Eier und den Zucker rührt man ſchaumig, gibt nach und nach das geſiebte, mit dem Backpulver gemiſchte Mehl und die Milch Rien und miſcht zuletzt die geriebenen Kartoffeln und die Roſinen unter. Der Kuchen wird etwa ¾ Stunde bei mittlerer Hitze n t Er ſchmedkt zwei bis drei Tage nach dem Backen am beſten. Kartoffelhörnchen. 250 Gramm gekochte, geriebene Kar⸗ toffeln, 250 Gramm Mehl, 125 Gramm Zucker, 60 Gramm Fett, Zitronenſchale und ⸗ſaft, 1 Ei, Salz, 1 bis 2 Eßlöffel Milch, 1 Backpulver, Marmelade zum Füllen. Alle Zutaten außer der Marmelade werden zu einem glatten Teig verarbei⸗ tet, den man ausrollt und in etwa 6 Zentimeter große Vieretke ſchneidet. Dieſe Stücke belegt man mit Marmelade, rollt ſie zuſammen und formt ſie zu Hörnchen. Man beſtreicht die Hörnchen mit etwas Milch und bäckt ſie bei mäßiger Hitze goldgelb. Man ſieht alſo, daß ſich auch alte Kartoffeln gu verwenden laſſen. Und wenn jede Hausfrau zuerſt ihren Vorrat verbraucht, wird ſie dazu beitragen, daß kein wext⸗ volles Nahrungsmittel verlorengeht. 5 Die Stunde der Beſinnung An den Quellen ber Kraft S Reichtum der deutſchen Seele Zuſammengeſtellt und bearbeitet von Willi Fr. Könitzer NSK. Ein ewiger Rechthaber iſt uns ein unangenehmer Menſch. Aber ein Leiſetreter, der nicht wagt, ſein Recht zu behaupten oder ſich zum Recht zu bekennen, iſt uns nicht we⸗ niger abſtoßend Beide haben keine geſunde Seele, denn es ſehlt ihnen der Mut. Ein Leben ohne Mut jedoch iſt ein krankes, ein halbes, ein jämmerliches geben Der Mann muß den Mut zum Recht haben. Dieſer Mut ſſt zugleich ſeine Ehre. 5 Wer das Falſche verteidigen will, hat alle Urſache, leiſs aufzutreten und ſich zu einer feinen Lebensart zu bekennen. Wer das Recht auf ſeiner Seite fühlt, muß derb auftreten ein höfliches Recht will gar nichts heißen.“ Johann Wolfgang von Goethe. Der ehrenhafte Kampf für das Recht iſt kein leichter Kampf. Denn es iſt der Kampf der Wahrheit, ein Kampf ge⸗ gen die Mehrheit der Falſchen und Unredlichen. „Wem es nicht ein Genuß iſt, einer Minderheit anzuge⸗ hören, welche die Wahrheit verfjcht und für die Wahrheit leidet, der verdient nie zu ſiegen.“ Paul de Lagarde. * Der Kampf für die Wahrheit will harte Menſchen, und nur eine harte Schule erzieht ſolche Menſchen. „Denn dies unterſcheidet die harte Schule als gute Schule von jeder anderen: daß viel verlangt wird, daß das Gute, das Ausgezeichnete ſelbſt als normal verlangt wird; daß das Lob ſelten iſt, daß die Milde fehlt; daß der Tadel a Friedrich Nietzſche. Wer durch die harbe Schule des Lebens und der Bewäh⸗ dung gegangen iſt, weiß um den Mut zum Recht, zur geſun⸗ den und notwendigen Selbſtbehauptung. Er weiß die Här⸗ ten des Lebens zu beſtehen un nicht im Elend jämmeblich zu verſagen. 5 f 2* 8 Auch zum Glauben gehört Mut, zum Glauben an das Reue, das Große, das Unerhörte, wie es noch unb kannt oder unerkannt über uns ſteht. 5 ————— 8 r Bewiriſcha fiung von Milch. Rach der Verordnung vom 7. 9. 1939 unterliegt auch Ziegenmilch der öffentlichen Bewirtſchaftung. Demgemäß wird folgendes beſtimmt 1. Die Ziegenhalter ſind Selbſtverſorger in Milch und erhalten daher keine Milchkarken. Für die Ausgabe von Milchkarten in der Zeit, in der die Ziegen trocken ſtehen, iſt in Einzelfällen die Ausgabe von Milchkarten an Kinder bis zu 14 Jahren für eine beſtimmte Zeit zu beantragen. Alleinmädchen oder Tagesmädchen für ruhigen Haushalt ſucht Dr. Spiegel Mannheim, Kalmitſtraße 25. Fernſprecher 23910. 2. Ziegenhalter dürfen Milch an Verbraucher nur gegen Milchkarten abgeben, wobei am Anfang Schöne Kraut⸗Getzlinge jeder Kartenperiode der Beſtellſchein der Milch⸗ 88 8 f karte abzutrennen iſt. Bei der Lieferung ſind die Galat⸗Setzlinge Tagesabſchnitte zu entwerten. Wir behalten uns und Latt ich vox, von den Ziegenhaltern die Ablieferung der zu verkaufen. Beſtellſcheine für Milch zu verlangen. eee 3. Kuh halter, die auch Ziegen befitzen, dürfen Ziegen⸗ Welz, Kloppenheimerſtraße 99. milch an Verbraucher nicht ab Hof verkaufen. Dieſe landwirkſchaftlichen Ziegenhalter ſollen diel⸗ mehr den Anfall an Ziegenmilch im Haushalt u verkauſen verwerten und dafür die Kuhmilch reſtlos an die ö 8 Milchſammelſtelle abliefern. Guterhalt. Handkarren Einer Schohcreme, die sich seit Jahr- Der Landrat des Kreiſes Mannheim Zähringerſtraße 12. — Ernührungsamt Abt. Stüdt. Ernährungsamt Mannheim. Ein vierjähriger Siabn Schäferhund n (einſpänner). Karten mit Geſtell 4 genbacherſtr. 4 verkaufen. 2. 77 Haupiſte 60 Haben Sie elwas 555 zu verkaufen, Stallhase zu vermieten, zugelaufen. zu verpachten? Kern, Eine Kleinanzeige in unſerem Dauptſtraße 165. Reckar⸗Boten bringt ſicheren Erfolg. Verlobungskarten für Geſchenkzwecke werden in jeder Ausführung angefertigt in der Oruckerei des„Neckar⸗Bote“ — zehnten bewährt hat, altbewöhrt ist, bleibt man rev. Sie ist ja gerede zum, freund geworden, hat täglich durch schöne guterhaſtene Schobe erfrepft. Wenn sie do oder dor! einmal nicht 20 haben ist, 50 frog) man sonstwo noch, denn mon nimm immer nor.. . Die Schoß boten onder e Sehen! Tabakpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Geckenheim Die Vordrucke zur Tabakfluranmeldung ſind ab ſofort bis ſpäteſtens Samstag, 31. Mai im Rathaus Seckenheim, Zimmer 1, bei Waagmeiſter Volz abzuholen und genau ausgefüllt bis Dienstag, 3 Juni wieder zurückzugeben. Der Fachſchafts vor ſitzende Verſammlungs⸗Anzeiger. Fußballvereinigung. Morgen Donnerstag Abend Training für alle Aktiven. Beſonders die Schüler werden zum Beſuch eingeladen wegen wichtiger Beſprechung. um 9 Uhr Spielervetſammlung, — im Vereinslokal. i Mannheimer Theater ſchau Mittwoch, 28. Mai: Miete M 25 und 1. Sondermiete Me 13: Walküre, von Richard Wagner. Anfang 17, Ende gegen 21.30 Uhr. Donnerstag, 29. Mai: Miete D 26 und 2. Sondermiete D 13 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 51 bis 52, 405 bis 406: Das Liebespaar. Komödie von Friedrich Schrey⸗ vogl. Anfang 19.30, Ende 21.30 Uhr.. Freitag, 30. Mat: Miete E 25 und 1. Sondermiete E 13: Der Graf Cavour. Schauspiel von Domenieb Tumiati. Anfang 19.30, Ende 21.45 Ußr. Samstag, 31. Mai: Miete H 24 und 2. Sondermieb⸗ g H 12 und für die NSG.„Kraft durch Freude, Kultur gemeinde Ludwigshafen, Abt. 431 bis 434. Muſibg⸗ liſcher Komödienabend: Tanz um Liebe und Tod Ballett von Paul Höffer, hierauf: Die Frauen de Aretind, muſkalſſche Komödie von Kurt Gillmar 210 Notturne, Ballettkomödie von J. Anfang 19.30, Ende etwa 32 Uhr. Pfingſtſonnta g, 1. Jun: Miete A 28 unb 1. Sonde e ang„Ende 21.45 Uhr. von Gut . 3 c„„S een e 6 ö hh her — 88 tee 6 — Peper ene e„ e