5 1 els⸗ g Nr. 125 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag, 30. Mai 1941 Dreiklang der Heimat Ein Hans-Ernst-Roman 24) Die Gelegenheit fand ſich ſchneller, als es ihm lieb war. Chriſtine kam eines Mittags und ſagte: „Ich habe mich für heute Nachmittag frei gemacht. Möchte ſo gern wieder einmal mit dir auf einen Verg. Geht es nicht heute, Martin?“ Er wollte zuerſt nein ſagen, aber dann dachte er ent⸗ ſchloſſen: heute muß die Entſcheldung falten, heute aher nie. Jedenfalls hatte er zu ſeinem Bekenntnis hernach wieder den ganzen Mut verloren. Da ſagte Chri⸗ ſtine ganz unvermutet: „Weißt du, was ich jetzt ſchon öfter gehört habe?“ „Was denn?“ „Ach, es iſt ja Unſinn. Ich kenne dich doch.“ Martin fühlte, wie etwas Eiſiges nach ſeinem Herzen griff. Sein Herzſchlag pochte ſchwer. „So ſag' es doch ſchon.“ „Ach, es iſt wegen dem Schloßfräulein. Sie ſagen, du hätteſt etwas mit ihr.“ Sein Mund wurde ſchmal wie ein Strich und eine ſcharfe Falte ſtand wie eine Furche zwiſchen ſeinen Brauen. Da ſchlang ſie ſchnell ihre Arme um ſeinen Hals. „Du mußt dich nicht ärgern, Martin. Schau. ich glaube den Unſinn doch nicht. Ich weiß doch, daß du mir gehörſt und daß du nie etwas tun könnteſt, das mir weh täte. Mein Glaube an dich iſt aroß und unbeuaſam.“ Chriſtine merkte, daß ſeine Stimmung gründlich ver⸗ dorben war und ſie gab ſich alle Mühe, ihn heiter zu ſtim⸗ men. Er zwang ſich dazu, aber als ſie am Abend von ihm ging, ſagte ſie: „Es tut mir ſo leid, daß ich dir die Stimmung ver⸗ dorben habe. Ich hätte dir das dumme Zeug gar nicht er⸗ zählen ſollen. Vergiß es bitte und verzeih es mir.“ Nahm denn die Qual gar kein Ende? Selbſt als Chri⸗ ſtine längſt fort war, trieb es ihn ruhelos umher. Er ging immerzu wie ein Blinder, den man jagt, und erſt als er aufblickte, gewahrte er, daß er auf dem Weg nach Reuth war. Hier flohen alle Dunkelheiten aus ſeinem Herzen und die beglückende Gegenwart der anderen warf Lichtſtrahlen in ſein Denken. * Um dieſe Zeit begann ſich das Schickſal etwas gegen den Martin Breitenbacher auszuklügeln. Vielleicht war auch dem Petrus dieſes unehrliche Spiel, das dieſer Martin da drunten am See trieb, zuwider geworden und er beſchloß, ihn dafür zu ſtrafen. Alſo öffnete er den Waſſerhahn und ließ es träufeln. Die Erde ſchluckte gierig dieſes köſtliche Waſſer ein und dachte nicht daran, daß der Regen längere Zeit nicht mehr aufhören würde. Am dritten Tage ſah Martin mißmutig zu den Bergen hinauf. Die Gipfel waren wie in Trauer verhangen. Schwer hing der Himmel über der Landſchaft und es war gar nicht abzuſehen, wann es zu regnen aufhören würde. Dem Baro⸗ meter nach jedenfalls noch nicht. Die Kurgäſte mußten den ganzen Tag im Hauſe bleiben, und als es am fünften Tag noch nicht anders wurde, reiſten bereits zwei Familien ab. Am Wochenende packten ſechs weitere Gäſte ihre Koffer und ſagten, ſo ſchön es am See ſei, wenn die Sonne ſcheine, ſo kalt und unfreundlich aber ſei es jetzt bei dem Regen. Zu allem Überfluß ſchrieben auch weitere Gäſte ab, die in der darauffolgenden Woche kommen wollten. Schließlich waren nur mehr ein paar Unentwegte im Haus, und das Perſonal ſtand nichtstuend herum. Der Herr aber, der in ſolcher Zeit erſt recht nichts zu tun hatte, war faſt jeden Tag in-Reuth. Dort vergaß er wenigſtens für einige Stunden das drohende Geſpenſt, das immer näher auf ihn zurückte. Als der N kam, konnte er den Wechſel nicht einlöſen. Als er eines Tages ins Schlöſſ'l kam, verbarg Helga. ſchnell einen Brief vor ihm. Martin war ſofort mißtrauiſch. Die Eiferſucht ſtach ihn wie mit Nadeln. Er nahm ihr den Brief mit Gewalt ab und zerriß ihn vor ihren Füßen in kleine Fetzen. „Du— ſchrie er zitternd vor Eiferſucht.„Das 1 ich nicht, daß du dich mit anderen ſchreibſt. Verſtehſt du, ſpielen laſſe ich nicht mit mir.“ liegen laſſen, daß dieſes ſchnelle Anſichraffen nur eine Ko⸗ mödie war, um ihn eiferſüchtig zu machen. Für ſie neigte ſich das Abenteuer langſam ſeinem Ende zu, doch war ſie 30 klug, um ihn nicht geradewegs vor den Kopf zu ſtoßen. Sie brauchte zur Auffriſchung ſchon ſolch kleine Szenen, wie ö ſich eben eine abgeſpielt hatte. Dieſer Tag war au mah else einmal ſchön. Helga ſagte: „Komm, den Tag wollen wir nützen. Dieſes Zimmer⸗ 8 ſitzen macht einen ganz nervös und elend.“ Rote Sonnenſtröme zitterten über die beiden hin, die 5 Nadeln der Tannen raſchelten wie in kniſternden Flammen. Kein Lüftchen kühlte den Tag und es war ſchon abzuſehen, daß der Abend wieder ein Gewitter bringen werde. Sie lagen mit wachen Augen und hielten ſich an den 5 Händen und ſahen nicht, daß jemand kam. Zuerſt war es nur ein heller Schimmer, ferne zwiſchen 5 den Bäumen. Doch immer näher kam es, ein Mädchen im hellen Sommerkleid. Jetzt ging es durch den Holzſchlag, wo die Himbeerſtauden wucherten, pflückte die ſaftigen, roten Früchte und ſchob ſie unter den Deckel ſeines 5 e plötzlich ein, klangloſer Laut in der Stille. „Martin Der Angeredete fuhr wie elektriſiert hoch. »„Chriſtine— du? Was willſt du denn hier?“ aneben ſtand Helga Amſtetten⸗Schelte, hoch, Ve m hiolzen e Am 1 Mund. 5 16. 3 N und— Habe e 59 1 war aſchfahl geworden. Ihr Mund zuckte Vas Korbchen entfiel ihren zitternden Händen und die roten Früchte kollerten Martin bis vor die Füße. Dieſe Situation war mehr als peinlich. Beſchämend war ſie. Helga brach das Schweigen mit einem klingenden Lachen. Martin fuhr herum. „Lach nicht, du! Du ſollſt dich nicht luſtig machen über meine Beſchämung.“ Helga hob wie in ſchläfriger Neugier die Wimpern. „Ach ſo? Ich 5e age— meine Gegenwart iſt augen⸗ blicklich überflüſſig. Ich warte dort drüben auf dich. Bleib aber nicht zu lange, denn es ſcheint ein Gewitter zu kommen.“ Martin und Chriſtine ſtanden allein. Doch keines fand ein Wort, das Erlöſung gebracht hätte in dieſes grauſame, zermarternde Schweigen. Endlich begann Chriſtine zu ſprechen, zuerſt ein wenig ſtockend, dann aber in ruhiger Klarheit: „Nun begreife ich alles, Martin; deine Verſtörtheit in den letzten Wochen, deine ganze, innere Unruhe. Siehſt du, alles iſt mir jetzt klar, ſo unerbittlich deutlich, daß ich gar nicht weinen kann, obwohl ich es mit untrüglicher Deutlich⸗ keit ſpüre, daß ich dich verloren habe für immer. Beſchämend für mich iſt nur, daß ich bis vor zwei Minuten noch meinen unwandelbaren Glauben an dich in mir getragen habe. Wie es auch ſei, Martin, eines hätteſt du tun müſſen. Du hätteſt mir das ſagen müſſen, Martin. Hätteſt mich nicht vor die grauſame Tatſache ſtellen dürfen. Nun weiß ich, daß ich dir die ganze Zeit her nichts als eine Feſſel geweſen bin.“ „Was ſprichſt du denn von einer Feſſel“, warf er ge⸗ guält ein. „Es iſt ja nicht anders, Martin. Oder willſt du ſagen, daß du in der letzten Zeit frei geweſen biſt, innerlich? Nein, Martin! Ich weiß nicht, daß ich nie glauben wollte, wenn die Leute davon munkelten. Es war ja auch alles ſo gut und ſchön— dann kam Helga Amſtetten...“ Martin mußte den Blick zu Boden ſenken. „Ja, dann kam Helga“, murmelte er.„Sie kam und ließ mich alles andere vergeſſen.“ 5 „Ja, ſo denke ich mir, daß es ſein mußte.“ Ein Schwanken kam in ihre Stimme.„Und doch kann ich dir nicht böſe ſein, denn ich begreife, daß ich dir niemals das hätte ſein können, was dir Fräulein Amſtetten vielleicht ſchon iſt. Vergiß es aber nie in deinem Leben, Martin, daß dich keine ſo geliebt hat wie ich dich.“ Sie raffte ſchnell ihr Körbchen an ſich und eilte davon. Ein dumpfes Rauſchen ging über die Kronen der Bäume. Das Erlebnis neigte ſich ſeinem Ende zu. Helga ſpurte keine Gewiſſensbiſſe dabei, obwohl ſie ſich geſtehen mußte, daß die erlebten Stunden mit dieſem Martin Breitenbacher nicht nur Spiel und Laune allein geweſen waren. Aber ſie hatte mehr hinter ihm geſucht als vorhanden war. Im Grunde genommen war er nur ein willenloſes Werkzeug in ihrer Hand geworden, der ſich vor ihrer Schönheit neigte, wie andere es auch getan hatten. Gewiß, er war gut und lieb, aber zu jedem ihrer Wünſche war er zuſtimmendes Echo geworden. Damit zerreißt man keine Schatten, das kann nur der Sturm, der Blitz, die Glut, die Leidenſchaft. Es war kein gewöhnliches Abſchüttelnwollen, das Helga jetzt bewegte, ſondern es war der Wunſch, wieder frei zu ſein und die verſteckte Sehnſucht nach etwas Neuem, nach einem anderen, größeren Abenteuer. Während ſie noch darüber nachgrübelte, klopfte es und Helga fuhr erſchrocken zuſammen. Sollte Martin nochmal umgekehrt ſein? Es war ihr Vater. Sein Blick glitt durch das Zimmer, dann nickte er befriedigt vor ſich hin. „Entſchuldige, Helga, daß ich dich ſtöre. Aber es iſt mir lieb, daß du allein biſt, ich habe mit dir zu ſprechen.“ „Bitte“, ſagte ſie und bat ihn, ſich zu ihr zu ſetzen.„Um was handelt es ſich denn, Papa?“ 5„Ich will keine langen Umſchweife machen, Helga. Viel⸗ leicht kannſt du dir denken, um was es ſich handelt. Es iſt wegen dem Martin Breitenbacher. Man hört da ſo manches munkeln. Aber du weißt, ich kehre mich nicht an Leute⸗ gerede. Ich möchte dir nur ſagen, Helga, daß dies kein Mann iſt, mit dem man ſpielt. 8 Helga Amſtetten war ein wenig betroffen.. Augen⸗ blick fand ſie keine Antwort. 5 „Wie iſt das alſo, Helga?“ Helga hatte ihre Ruhe wiedergefunden. „Und wenn etwas Wahres an dem Leutegerede wäre?“ Der Vater blickte ſchnell auf. »Du weißt, Helga, daß ich dir niemals Schranken auf⸗ Er wußte nicht, daß Helga den Brief abſichtlich hatte gelegt habe in dieſer Beziehung. Im übrigen biſt du alt genug, um zu wiſſen, was du tun kannſt und vor allem, was du dir ſchuldig biſt.“ Helga lachte ein wenig. „Du kannſt beruhigt ſein, Papa, Die Sache iſt ſoviel wie zu Ende— für mich eee Vie Kataſtrophe kam mit Nilelſtc ren auf Martin zu. Sie ließ ſich nicht mehr abwehren. Das Haus war ſeit Wochen leer von Gäſten, nur ein ſchwerhöriger Profeſſor ließ es ſich nicht verdrießen, ſaß Tag für Tag bei ſtrömen⸗ 0 Regen auf dem 5 und hielt ſeine Angel ins aſſer.. Und jeder Tag verſchlang eine Menge Geld. Das Per⸗ ſonal ſtand unnütz herum. Es war zum Verzweifeln. Martin ſah keinen Ausweg mehr. Er konnte das Strandhotel nicht mehr halten, wenn nicht unerwartete Hilfe kam. Er hatte aber nicht den Mut, Heydebrucks zu ſchreiben, weil er in den letzten Wochen überhaupt ein völlig mutloſer Menſch geworden war. So oft er nach dem Schlöſſ'l ging, war es verſchloſſen. Endlich 7 er auch ins Gutshaus, fragte nach Helga und es hieß, ſie ſei nicht da. Einfach nicht da. Jede weitere Frage war alſo überflüſfſig⸗ So war auch fein leuchtendes Glück erloſchen. Nun ſaß er hier, mit ſich und ſeiner graufſamen Enttäuſchung allein. Ehriſtines Bild ſtieg vor ihm auf; ihr Kummer und ihr zer⸗ brochenes Leben. Freilich, vor einem hätt auch er Chriſtine nicht bewahren können. Das Strandhotel mußte er auf⸗ i geben, ſo oder ſo. Darüber war er ſich endgültig klar. Das t doch dein 1 Martin— da wollte Gaſtſpiel, das er in der Heimat gegeben halte, näherte ſich ſeinem Abſchluß. Das Ende dieſes Schauſpiels war ein jämmerlicher Aktſchluß in jeder ee Er wollte gar 2 4 glieder hatte die Geſellſchaft engagiert. den Appetit ſchon beim bloßen Hinſehen. nicht mehr warten, bis der Vorhang fiel hinter der Tra⸗ gödie, ſondern wollte vorher ſchon ſeinen Ranzen ſchnüren und fortwandern mit dem Ziel ins Ungewiſſe, ſo wie er es vor länger als einem Jahr ſchon im Sinn gehabt hatte. * War das ein Gemurmel und Gewiſpere im Markt⸗ flecken. In den Läden wußten die Weiber nichts anderes mehr zu erzählen, und abends am Stammtiſch gab es auch keine andere Unterhaltung mehr als die vom Strandhotel. „Er hat ſich zu viel zugemutet“, ſagten die einen.„Das ſchlechte Wetter iſt ſchuld geweſen“, ſagten die anderen. In einem aber waren ſie ſich alle einig, nämlich daß ſie ſich ſchwer getäuſcht hatten. Wie hatten ſie alle geglaubt an den ſagenhaften Reichtum des Breitenbacher? Und nun? Ein einziger verregneter Sommer konnte der ganzen Herrlichkeit ein Ende machen. Die Weiber dagegen wußten etwas mehr zu erzählen. Die Chriſtine vom Oberlehrer alſo, auf den Tod lag ſie krank darnieder. Hatte ſie denn nicht ſchon lange gewußt, daß der Martin mit dem Schloßfräulein von Reuth ſehr in⸗ tim war. Daß ſie ſich das überhaupt ſo zu Herzen nahm? Was hätte ſie nun davon? Jetzt wäre ſie mit ihm an den Bettelſtab gekommen. Womöglich wäre auch das Häufl des Oberlehrers noch draufgegangen. „Ich bitte Sie, Frau Eberl, was hat ſie denn ſchon viel verloren?“ fragte die Frau vom Tiſchlermeiſter Haberl. „Hat die Chriſtine nicht eine Ausbildung als Kindergärt⸗ nerin hinter ſich? Na alſo. Ich hab' ſchon immer geſagt, nach Seehalden gehöre unbedingt ein Kindergarten.“ So ging das Gerede hin und ging her, und die ver⸗ wachſene Kreſzenz, die nach der Verſteigerung bei dem neuen Herrn nicht mehr bleiben wollte und nun in einem der Gemeinde gehörenden Häufl am Rande des Markt⸗ fleckens ein paar Zimmer bewohnte, mußte ſolches mit anhören, ohne daß ſie etwas dagegen tun konnte. Sie ging ja kaum unter die Leute, aber manchmal ließ es ſich doch nicht vermeiden. Und da wurde ſie zuweilen ge⸗ fragt:„Wiſſen Sie auch nicht, wo der Breitenbacher ſich jetzt aufhält?“ Nein, die Kreſzenz wußte es wirklich nicht. Er war ſpurlos verſchwunden, hatte außer einigen Kleidungsſtücken nur ſeine alte Ziehharmonika mitgenommen, und die Kre⸗ ſzenz hatte ihn ſtark im Verdacht, daß er ſein altes, lieb⸗ geweſenes Landſtreicherleben wieder aufgenommen hatte und vielleicht vor den Höfen ferner Bauern ſeine Lieder ſpielte, um ſich ein Abendbrot und ein Nachtquartier zu verdienen. f Vielleicht wäre es doch beſſer geweſen, wenn er bis zur Verſteigerung hiergeblieben wäre. Aber er ſchien ja plötzlich alles vergeſſen zu haben, ſelbſt das, daß die Bettwäſche und die Vorhänge von Chriſtine ſtammten, folglich alſo noch ihr gehörten. Chriſtine aber war krank und kümmerte ſich um dieſe Dinge nicht. Auf den Einwand der alten Kreſzenz hatte man nur ein ungläubiges Lächeln, und ſo ging alles insgeſamt in die Hände des neuen Beſitzers über, der in einer anderen Gegend ſchon einen ähnlichen Betrieb geleitet hatte. Wie wenn er nur darauf gewartet hätte, daß Martin aus dem Tal verſchwinde, drehte Petrus jetzt den Waſſer⸗ hahn zu. Goldne, ſonnige Tage lächelten über der Land⸗ ſchaft. Es wurde ein geſegneter Spätſommer, der ſich bis weit in den Herbſt hineindehnte. *. Durch den hohen Sommertag zog eine Artipengeſel. ichäft. Kein Lüftchen kübtte den Taa Pferde dampften. Hinter jedem der vier Wagen wirbelte eine dichte Staubwolke auf, und die Menſchen, die zu dieſem Zirkus Reman gehörten, verkrochen ſich ſchützend hinter den Planen. Es war eigentlich ein ſogenannter Familienzirkus, wo vom Direktor angefangen alles mitarbeitete, was ſich ſchon ſelbſtändig auf den Beinen bewegen konnte. Nur zwei Mit⸗ Die beiden fuhren am Schluß der Karawane in ihrem eigenen Wagen. Es war vielleicht der ſchönſte dieſer vier Wagen. Seine kleinen Fenſter mit den blütenweißen Vorhängen wirkten geradezu einladend. Auch im Innern des Wagens blitzte alles von Sauberkeit. Dieſer Wagen gehörte der Tänzerin Elvira und dem Clown Marzellus. Die Pferde allerdings, die vor den Wagen geſpannt waren, gehörten dem Zirkus. Der Clown Marzellus war ein breitſchultriger Mann mit hagerem Geſicht. Er lehnte im Fenſterrahmen, hielt eine kurze Pfeife zwiſchen den Zähnen und hatte die Zügel läſſig in der Hand. Die Pferde wären auch ohnedies hinter den andern hergetrottet, aber es war auch im Innern des Wagens ſehr heiß, und der Mann zwängte ſeine breiten 5 Schultern nur deshalb durch den engen Fenſterrahmen, um 8 etwas friſche Luft zu haben.. Eine Frauenſtimme rief den Mann am Ferſter leiſe! an. „Willſt du nicht Tee trinken?“ 5 Der Mann hängte die Zügel an das Bankeateatg und f nahm die Pfeife aus dem Mund. „Doch, Elvira, ich komm' ſchon.“ 5 Bevor er den Vorhang zur Seite ſchlug, der in 995 zweite Abteil des Wagens führte, beugte ſich der Mann über den braunen Weidenkorb, in dem ein kleines Menſch⸗ lein ſchlummerte. Behutſam zog er das blaugewürfelte Deck⸗ chen ein wenig fort und lächelte. Das Kind hatte beide Händchen zu Fäuſten geballt, wie wenn es einen Angri abzuwehren hätte. Es war aber wirklich keine Gefahr Nur eine Fliege ſummte eigenſinnig um das flaumige Kindergeſicht herum. Der Mann verjagte ſie und trat 8 in den anderen Raum. 8 „Oh“, ſagte er ein wenig N und ſcheue e den Tiſch.„Warum ſo feierlich heute, Vira?“ 8 5 Der Tiſch war mit einer Damaſtdecke ged Blumenſtrauß zierte ihn und ein goldgelber Kuche „Elvira ſah den Mann lächelnd an. „Weißt du denn nicht, was heute für ei 2.0 Martin!? 3 Der Mann dachte nach und ſchüttelte den Ko „Ich weiß wirklich nicht. Birds“ s Sie neigte ſich gegen ſein Ohr hin und flüſterte ihm zu: 5 iſt heute ein Jahr, mein Martin, daß wir ge⸗ heiratet haben.“ e 8 ch ſchon ein Jahr?“ fragte er ungle big und ſchaute dann zum Fenſter hinaus.„Wie ſchnell doch die Zeit vergeht, Virg.“ „Bedenk' doch, iſt doch die Kleine ſchon fünf Monate alt.“ „Die Kleine“, lächelte der Mann.„Se 2, daß ſie ſchläft, ſie müßte eigentlich mithalten an d Mahl.“ Elvira war noch ſehr jung, kaum zwanzig, und ſie legte jedes Wort auf die Waagſchale. Nun ſchob ſie die Unter⸗ lippe ein wenig vor und ſagte ſchmollend: „Du meinſt, weil das Kind die Urſache iſt, weswegen wir heute den Tag feiern. Oh, ich weiß ſch Martin, du hätteſt mich ſonſt vielleicht nicht geheiratet, wenn das nicht ſo geweſen wäre. Du warſt ja damals ſo voller Unraſt. Manchmal habe ich dich beinahe gefürchtet.“ Martin Breitenbacher rüttelte ſie ſcherzhaft an den Schultern. „Was machſt du dir denn ſchon wieder für Gedanken, Vira? Du weißt doch, daß ich dich gern habe und du glaubſt doch im Ernſt nicht, daß ich dich im Stich gelaſſen hätte, als du damals ſo dran warſt. Und daß ich damals voller Unraſt war, ja, das ſtimmt allerdings. Du weißt ja, wieviel Schweres ich hinter mir hatte, als ich auf euch ſtieß. Du haſt mir damals manche Stunde erhellt, Vira, und darum bin ich dir auch überall hin gefolgt. Und als dein Vater plötzlich von einem Herzſchlag hin⸗ weggerafft wurde, da ſtandeſt du ſo einſam und allein wie ich. Da erſt wurde mir klar, daß ich dich nicht mehr allein laſſen könne. Freilich, daß ich der Clown des Zirkus Reman werden würde, das hätte ich nicht geglaubt. Aber im Grunde genommen iſt es ja gleich, wie und von was man lebt. Ich habe inzwiſchen eingeſehen, daß es noch lange nicht das Allerſchlechteſte iſt, andern Menſchen ein wenig Freude zu bereiten...“ f Die junge Frau ſuchte über den Tiſch hinweg ſeinen Blick. „Dann biſt du alſo doch ein wenig glücklich, Martin?“ „Ja, Vira. Ich wünſche mir's gar nicht mehr anders. Wir haben einen Wagen, alſo wenigſtens ein Dach über uns. Es ſchläft ſich genau ſo gut in ihm wie in einem vierſtöckigen Haus. Und vor allem, Vira, habe ich dich und — das Kind. Was will ich denn noch mehr?“ „Ich danke dir, Martin.“ 2 Um dieſelbe Stunde, da der Zirkus Reman einem an⸗ dern Ziel zueilte, ſaßen Heydebrucks in der Penſion beim Frühſtück. „Ich weiß nicht, Evelyn,“ ſagte der Mann,„ich habe geſtern ſchon nachgedacht und jetzt fällt es mir wieder ein. Iſt dir geſtern im Zirkus gar nichts aufgefallen?“ „Nein, was ſollte mir denn aufgefallen ſein?“ herrlichen ſchon — „Dieſerx Clown da— wle ſchrieb er ſich doch gleich?“ „Marzellus!“ 8 Herr Heydebruck nickte. W Marzellus, ſehr richtig. Weißt du, an wen mich der ſo ſtark erinnerte? An Martin Breitenbacher.“ Die Frau lachte. 5 „Wie kommſt du dazu?“ „Ich ſage ja nicht, daß er es war. Aber der Gang, die 1 5 Schultern, die Haltung des Kopfes? Stimmt es nicht?“ Die Frau dachte nach und mußte ihm recht geben. Sie dachte aber nicht im entfernteſten daran, daß es Martin geweſen ſein könnte. Aber an ihn erinnert, ſagte ſie:„Ich kann mir nicht erklären, warum Martin nie mehr etwas von ſich hat hören laſſen. Wir wären ſicher nicht hier, wenn er noch in Seehalden wäre.“ Der Mann ſagte darauf nichts, aber bei ihm ſtand es feſt, daß der Clown Marzellus doch irgendwie in Zu⸗ ſammenhang mit Martin gebracht werden könnte. Er ging, ohne ſeiner Frau etwas zu ſagen, zu dem Platz hinaus, wo geſtern noch der Zirkus geſtanden hatte. Nur ein gro⸗ ßer, runder Sägemehlkreis deutete die Stelle noch an, die Wagen waren ſchon wieder fortgefahren und nur mehr ein paar herumliegende Programmzettel erinnerten an den Zirkus Reman und ſeinen Clown Marzellus. So war alſo das Leben Martin Breitenbachers wieder⸗ um in einen Kreis hineingemündet, in dem er eigentlich glücklich ſein konnte. Nicht immer iſt das Schickſal einem Geſtrandeten ſo gnädig und wohlwollend. Ja, wenn er Ver⸗ gleiche anſtellte, ſo mußte er ſich ehrlich geſtehen, daß ſein jetziges Leben viel ſorgloſer war wie ehedem am See, da jeder verregnete Tag ſchon die Macht hatte, alle wohlgeord⸗ neten Pläne über den Haufen zu werfen. * Um dieſe Zeit, da Martin anfing, ein vollkommen glück⸗ licher Menſch zu werden, hob Gott ſeinen Schweigefinger und legte ihn leiſe aber nachdrücklich auf das Herz der jun⸗ gen Tänzerin Vira. Es geſchah in einem Augenblick, als niemand daran dachte. Auf dem Seil, mitten im ſeligen Wiegen des Kör⸗ pers nach den Walzerklängen, ging plötzlich ein Ruck durch die junge Frau. Ihre Hand griff nach dem Herzen und noch ehe das Publikum recht begriff, was los ſei, ſtürzte Vira ab und blieb leblos im Sand der Manege liegen. Nun ruhte Elvira Breitenbacher in der kühlen Erde. Es liegt eine zermürbende Macht drinnen, einen geliebten Menſchen ins Grab zu betten. Der Friedhof lag auf der Höhe des Ortes. Der Wind rauſchte durch die alten Bäume, die ihre Rſte ſchattenſnendend über die Grahſteine breiteten Jetzt, da die Menſchen ſich auf dem Friedhof verloren, und er ganz allein zurückblieb, verſtand er erſt, was er mit Vira berloren hatte. Sie war das Erhellende geweſen in ſeinem Sein und nun war wieder dunkle Nacht um ihn und eine troſtloſe Verlaſſenheit. . Ein ewiges Wünſchen ünd Hoffen, ein ſtändigez Abſeitsſtehen. Fröſtelnd zog es ihm die Schultern zuſammen, als er bedachte, daß er vielleicht nicht immer ſo gut zu ihr geweſen ſei, wie ſie es um ihrer Liebe willen verdiente. Die Zirkusfamilie ſaß unterdeſſen in einem Wirtshaus und wartete auf ihn. Martin ging aber nicht hin, ſondern lenkte ſeinen Schritt heimwärts zu ſeinem Kind, das eine fremde Frau aus Erbarmen für die Zeit ſeiner Abweſenheil zu ſich genommen hatte. Am zweiten Morgen danach reiſte der Zirkus ab. Ein kleines Holzkreuz ſchmückte droben den friſchen Hügel, und in der Morgenfrühe, als die Sonne rötlich über die Wald berge heraufſtieg, pflanzte der Clown Marzellus zwei kleine Roſenſtöcke in die Erde. Am Abend mußte er wieder ſpielen und den allzeit fröhlichen Clown machen. Sein Herz blutete dabei, aber ez half nichts— das Schickſal ſchenkte ihm gar nichts. Lache, Bajazzo, du wirſt ja dafür bezahlt. An dieſem Abend wußte Martin plötzlich, daß er hier weggehen müſſe, hier, wo ihn jeder Schritt und Tritt an Elvira erinnerte. Es waren furchtbare Tage, als er plötzlich ohne dieſe Frau daſtand. Wie ausgelöſcht war er. Und dann die heißen Nächte des Erinnerns an ihr zartes Anſchmiegen, an ihre leiſen Zärtlichkeiten, an ihre doch ſo ſtolzen Geſten, Überhaupt— dieſes Leben als Clown— es war ein recht mühſam zuſammengeſchachteltes Leben, das nur einen Sinn hatte, weil er mit Vira zuſammenarbeiten konnte. Jetzt waren die Hüllen von dieſem Leben gefallen, er ſtand zum Erbarmen hilflos da, zudem ihm bisher jeder Ehrgeiz fehlte, es in dieſem Beruf zu etwas zu bringen. Er wagte gar nicht daran zu denken, denn Menſchen, die den Weg zur Höhe finden und erklimmen können, ſind ſehr ſelten und einmalig. Er ſpürte es auch tiefinnerlich, daß er gar nicht das Zeug zu einem Clown in ſich hatte, und es kam ihm wie eine Ironie vor, wenn er den Leuten den dummen Auguſt vorſpielte, der er wirklich im Leben einmal ſelber war. An dieſem Abend ging er nach der Vorſtellung noch in ein kleines Café. Er wollte ſich überlegen, was er jetzt be⸗ ginnen ſollte und kam dann zu dem Entſchluß, daß es noch viel beſſer ſei, irgendwo einen Schmiedegeſellen zu machen als einen Bajazzo. Jetzt wäre es ſo weit, daß ihn nichts mehr hielte, wieder über das Meer zu fahren, aber es war die kleine Vira da, für die er zu ſorgen hatte. Gelangweilt blätterte er in einigen Zeitſchriften und Zeitungen. Seine Augen weiteten ſich plötzlich und ſein Mund wurde hart und ſchmal wie ein Strich. „Ihre Vermählung zeigen an Otto von Elbenhardt Helga von Elbenhardt geb. Amſtetten⸗Schelte.“ Martin ließ das Blatt ſinken. Er ſpürte ein eigentüm⸗ liches Gefühl in ſich aufſteigen. Er ſah die Worte bald in nebelhafte Fernen entſchwinden, bald in harten, kalten Um⸗ riſſen auf ſich zuſtürzen. Weh tat es nicht! Folge 22 Zum Zeitvertreib Silbenzuſammenſtellrätſel. a— bend— de— de— den— den— der— der— dern— e— ent— freu— ge— ge— geh— gen 237272 8 men— mels— na— ni— o— ol— ſog— pin — re— recht— ro— ſcha— ſonn— ſtrumpf— ta— ie— ut— wa— wald— wan— wan— wer— werk — will— zük. Vorſtehende 48 Silben ſind zu 15 Wörtern von fol⸗ gender Bedeutung zuſammenzuſtellen: 1. Stadt am Harz, 2. Provinz und Stadt in den Niederlanden, 3. Schwimm⸗ vogel, 4. Gegenteil vom Mitgefühl, 5. Gebirge zwiſchen Rhein und Main, 6. Oſtfrieſiſche Inſel, 7. Sportart, 8. Be⸗ grüßungsruf, 9. Achtflächner, 10. Getriebe einer Uhr, 11. Indianerroman, 12. Wochentag, 13. Begeiſterung, 14. Ordnung der Säugetiere, 15. Sternbild. Aus jedem der 15 Wörter iſt eine Silbe auszuwählen. Die ausgewählten Silben, der Reihe nach zuſammengeſtellt, ſollen zwei Anfangszeilen eines Wanderliedes von Geibel ergeben. Verwandlungsrätſel. Viole— Ampel— Stop— Koran— Erbſe— Seil— Bitte— Kain Ebro Arno. Durch Verſtellen der Buchſtaben innerhalb jedes ein⸗ zelnenn Wortes ſind Wörter von neuer Bedeutung zu ſuchen. Ihre Anfangsbuchſtaben nennen eine beſtimmte Art des Widerſtandes. Auflöſungen aus voriger Nummer: Silbenrätſel: 1. Deime, 2. Indien, 3. Encke, 4. Eder, 5. Nordenſkiöld, 6. Garant, 7. Lippe, 8. Amalfi, 9. Eisſpiel, 10. Niederlande, 11. Deviation, 12. Eitorf, 13. Rudi, 14. Stephan, 15. Iſmid, 16. Neuraſthenie, 17. Dürnkrut, 18. Seſenheim, 19. Pußta, 20. Iſobaren, 21. Nurmi, 22. Nonnenwerth, 23. Empfänger, 24. Nuthe, teilen findet man ihre Netze. 25. Inſulin, 26. Nebelflecke, 27. Akzent, 28. Langholz, 29. Lappalie.— Die Englaender ſind Spinnen, in allen Erd⸗ Verſteckte Wörter: Tor, Inn, Bar, Erde, Rat, Tiber, Iſar, Rhein. Kapſelrätſel: Elen, Laſt, Bor, Erle, Rat, Fels, Elle, Liga, Don.— Elberfeld. Scharade: Stockwerk. Buchſtabentauſchrätſel: Bogen, Bor, Win⸗ ter, Natron, Safe, Proſa, Eiger, Steg, Kern, Sonde.— Rezitation. Schluß des redaktionellen Teils. 2 2— 2 4 Jetzt beginnt die Einmachzeit! Lange genug haben wir Hausfrauen auf den Frühling gewartet. Wie ſchwer iſt es uns manchmal, in den Winter⸗ monaten geworden, den täglichen Speiſezettel auch nur etwas abwechflungsreich zu geſtalten. Nun aber iſt der Frühling da, der Spender der jungen, friſchen Gemüſe und der erſten Früchte. Rhabarber war der erſte Frühlingsbote, der zu uns Hausfrauen in die Küche gelangte. Vorſorglich, wie wir Haus⸗ rauen nun einmal ſind, haben wir eine anſehnliche Menge avon für den Winter eingekocht. Nun kommen die jungen, grünen Stachelbeeren dran, und auch von den Erdbeeren und Kirſchen, die bald folgen, werden wir uns einen aus⸗ reichenden Wintervorrat einkochen. Dann haben wir auch in den früchtearmen Monaten ein leichteres Wirtſchaften und können öfter ein herrlich ſchmeckendes Kompott oder einen erfriſchenden Pudding uſw. auf den Tiſch bringen. Für das Einkochen von Marmeladen und Gelees nehmen wir ausſchließlich Zucker, weil Zucker konſerviert und erſt durch ihn in Verbindung mit den Pektinſtoffen der, Früchte die Gelierung erfolgt.— Zum Einmachen von Früchten können wir ohne weiteres Süßſtoff allein oder zum Teil Süßſtoff und Zucker verwenden. Auf jeden Fall muß dann aber, ganz gleich, ob Süßſtoff allein oder in Verbindung mit Zucker ge⸗ nommen wird, ſteriliſiert werden. Für dieſe Zwecke nehmen wir am beſten Kriſtall⸗Süßſtoff, wie er in den Packungen H⸗Brieſe und Süßwunder⸗Tabletten im Handel erhältlich iſt. Kriſtall⸗Süßſtoff kann nämlich mitgekocht werden. Er ver⸗ deckt auch nicht das Aroma, ſondern gibt den Früchten einen reinen Süßgeſchmack. Kriſtall⸗Süßſtoff iſt aber 450mal ſüßer als Zucker, weshalb man zunächſt nur wenig nehmen, erſt abhſchmecken und dann, evtl. auch mit Zucker nachſüßen ſoll. Wer nach dieſer Anleitung verfährt, wird für die angewendete kleine Mühe durch den aromatiſchen und reinen Süßgeſchmack der Früchte reich entſchädigt werden. Und nun einige erprobte Rezepte: 5 Grüne Stachelbeeren: Nachdem die Stachelbeeren gewaſchen, geputzt und ge⸗ ſtichelt ſind, füllt man ſie roh in die Einkochgläſer und gießt als Aufguß eine Löſung folgender Art auf: man koche das nötige Waſſer tüchtig auf und laäſſe es abkühlen. Auf 5 Liter des erkalteten Waſſers nimmt man 2,75 g Kriſtall⸗Süß⸗ ſtoff(alſo reichlich 2 H⸗Briefchen) oder 9½ Süßwunder⸗Tabletten. Erhitzungs⸗ dauer der gefüllten Gläſer 35 Minuten bei 75 Grad Celſius oder 25 Minuten bei 85 Grad Celſius. Die beſte Zeit zum Einmachen grüner Stachelbeeren liegt in der dritten Woche nach beendeter Blüte. weil ſie dann noch zart und blumig im Aroma ſind. Dreifeucht: Eine ſehr gute Miſchung läßt ſich aus ſpätreifen Erdbeeren, Johannisbeeren und Süßkirſchen bereiten, da gerade die Johannisbeeren die Nerd Säure der Süßlirſchen angenehm zu erſetzen vermögen. Von den vor⸗ ereiteten Früchten wird je ein Drittel genommen. Die abgeſtreiften Johannis⸗ beeren werden nicht vorgebrüht. Erforderliche Süßmenge auf 5 Liter 1 bah 0,5 g Kriſtall⸗Süßſtoff oder 1 Süßwunder⸗Tablette. Die Früchte werden durch⸗ miſcht und in ½ Liter⸗Gläſern 25 Minuten bei 85 Grad Celſius erhitzt. N cis Huster müssen ist noch viel quälender als am ſag. Aber ſetzt geht man gouf Grund umfangreicher klinischer und ärztlicher Erfahrungen gegen solche Katarrhe, auch hartnäckige und veraltete, in höchst Wirkungs- voller Weise duf zorganotherapeufjscheme Wege vor. 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Verlag Sonntagsblatt Deutſcher Probins⸗Verleger, ſämtlich in Berlin SW 68, Lindenſtraße 101%102. dba 2 Ober man ſchw en 0 bede mint held ſcher dien und eine 130 ege Sei befä Staf den ſchoſ nen trotz reich r 2 ober habe wie tione der gege 3 de erſt zur! kirch Loir Gen letzt ſatz Die zwei neuen Ritterkreuzträger Wie bereits gemeldet, wurde Hauptmann Noeske und berleutnant Czernik das Ritterkreuz verliehen. Haupt⸗ ann Noeske hat als Staffelkapitän eines Kampfge⸗ waders in über 100 Feindflügen, davon 89 ge⸗ en England, ſein hervorragendes Können und ſeine uner⸗ g üdliche Einſatzbereitſchaft erwieſen und mit ſeiner Stafkel bedeutſame Erfolge errungen. Beſonders bei der Ver⸗ minung britiſcher Häfen war er ſeinen Beſatzungen durch in heldenhaften Einſatz ſtets ein leuchtendes Beispiel ſoldali⸗ ſcher Tugenden. Seine Auszeichnung iſt zugleich eine ver⸗ „diente Anerkennung der Minenflieger für ihren ſchwierigen und entſagungsvollen Einſatz. Oberleutnant Czernik hat ſich eines Kampfgeſchwaders an allen Fronten 1130 Feindflügen, davon 74 gegen England und 11 gegen Serbien und Griechenland, hervorragend bewährt. Sein friſches Draufgängertum und ſein ſoldatiſches Vorbild befähigten ſeine Beſatzung zu bedeutſamen Erfolgen. Seine als Staffelkapitän und über er hier Staffel har in kühnen Tiefangriffen 24 Flugzeuge am Bo⸗ ritt an] den vernichtet und 4 feindliche Jäger im Luftkampf abge⸗ lötzlich] ſchoſſen. Im Tal von Lariſſa hat er britiſche Marſchkolon⸗ d dann] nen bis zur völligen Aufreibung bekämpft und bei Chackis trotz heftiger Flaklreffer im Flugzeug Kämpfe und erfolg⸗ reiche Angriffe auf Schiffsziele durchgeführt. niegen, Geſten, ar Generaloberſt von Küchler 60 Jahre. einen DNB. Berlin, 29. Mai. Am 30. Mai begeht General⸗ e. Jetzt oberſt von Küchler ſeinen 60. Geburtstag. Als Oberbefehls⸗ id zum haber einer Armee hat der Generaloberſt im Polenfeldzuag fehlte wie auch im Weſten entſcheidenden Anteil an den Opera⸗ te gar] tionen gehabt. Für ſeine Verdienſte in Polen zeichnete ihn eg zur der Führer mit dem Ritterkreuz aus, und nach dem Krieg en und gegen Frankreich wurde er in der Reichstagsſitzung vom 19. Juli 1940 zum Generaloberſt befördert. Im Weſtfeld⸗ des überrannte die Armee Küchlers den holländiſchen Wi⸗ derſtand und zwang am 14. Maj die holländiſche Armee zur Kapitulation. Die Einnahme von Antwerpen, von Vun⸗ er war ioch in] kirchen und Paris ſowie die Verfolgungskämpfe über die „Loire bis zum Atlantik ſind weitere Ruhmestaten der von HGeneraloberſt von Küchler geführten Armee, die nicht zu⸗ letzt auf den tapferen und unerſchrockenen perſönlichen Ein⸗ ſatz des Generaloberſten zurückzuführen ſind. 97 Prozent mehr! 35 Glänzendes Ergebnis der erſten Hausſammlung für das d ſein Deutſche Rote Kreuz. Die erſte Hausſammlung im zweiten Kriegshilfswerk für das Deutſche Rote Kreuz am 27. April 1941 brachte für den Gau Baden das Geſamtergebnis von 853 145,07 Mark. Die Steigerung gegenüber dem Sammlungsergebnis der erſten Hausſammlung im Vorjahr(433 291,16 Mark) beträgt 419 853,91 Mark, alſo rund 97 Prozent. An dieſer entüm- Steigerung ſind alle Kreiſe beteiligt; das beſte Ergebnis hald in konnten folgende fünf Kreiſe aufweiſen: 1. Müllheim, 2. n Um- Donaueſchingen, 3. Wolfach, 4. Neuſtadt, 5. Villingen. Das Ergebnis der erſten Hausſammlung für das Deutſche Rote Kreuz beträgt im Elſaß 185 079,05 Mark. Hier gehen 1 7 als fünf beſte Kreiſe Weißenburg, Straßburg, Zabern, Kol⸗ 5 17. Mar und Hagenau mit dem guten Beiſpiel voran. 25„„ uthe, Mörder und Landesverräter hingerichtet. z, 29. Berlin, 29. Mai. Heute iſt der am 7. Juni 1891 in Erd⸗ Kändler bei Limbach(Sachſen) geborene Willy Uhlig hin⸗ gerichtet worden, den das Landgericht in Chemnitz am 22. Rat, Mai 1940 wegen Mordes und der Volksgerichtshof am 22. Note Februar 1941 wegen Landesverrates zum Tode verurteilt hatte. Uhlig, der bereits vielfach vorbeſtraft war, hat im Fels, Jahre 1931 zuſammen mit einem anderen einen„/ Mann erſchoſſen und dann nach ſeiner Flucht ins Ausland jahre⸗ lang zu Gunſten einer fremden Macht Spionage getrieben. Win⸗ 5 5 N 5 be.— a el Kurzmeldungen. — Beerlin. Die ſeit einigen Tagen unter Führung von g! Staatssekretär Fugleſang in Deutſchland weilende Abord⸗ sleben nung der Politiſchen Leiter und Hirdführer der Nasjonal⸗ kleine Samling ſtattete der Reichsleitung des Reichsarbeitsdien⸗ rnach⸗ ſtes einen Beſuch ab. i ung Gotha. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſprach zu e Ge. über 15 000 ſchaffenden Menſchen in der größten Montage⸗ eshalb halle eines Gothaer Werkes. l 8 f dieſe Budapeſt. Wie gemeldet wird, hat eine gemiſchte unga⸗ angen. riſch⸗rumäniſche Kommiſſion den kleinen Grenzverkehr von die wie Grundbeſitzern beider Länder, die im Komitat Klauſenburg b 55— 005 und jenſeits der Grenze Grundſtücke beſitzen, ge⸗ 0 regelt. 5 rast Rom. Der Duee hat, wie die italieniſche Nachrichten⸗ agentur Stefani meldet, den Milizgeneral Enzio Galbiati bisherigen Generalſtabschefs Achille zum Nachfolger des 0 am 25. Mai aus ſeinem Amt aus⸗ Starace ernannt, der „ 5 f f 91 Rom, 29. Mai. Wie Stefani aus Madrid meldet, ſind n. außer den bereits in Gibraltar zur Reparatur befind⸗ 5 lichen Schiffen am Mittwoch ein 5000⸗Tonnen⸗Kreuzer und Torpedojäger in die Docks von Gibraltar eingelaufen. In Norfolk(USA) liegt der ſchwerbeſchädigte briti⸗ che Flugzeugträger„Illuſtrious“, wie in Liſſabon aus uverläſſiger Quelle bekannt wird Die Wiederinſtand⸗ zungsarbeiten werden über acht Monate beanſpruchen. n Boſton liegen drei ebenfalls ſchwerbeſchädigte britiſche Schiffe, deren Wiederherſtellung mindeſtens vier Monate in nſpruch nehmen wird. Ferner wird bekannt, daß italie⸗ e Kampfflugzeuge Treffer auf dem britiſchen Kreuzer lasgow“ erzielt haben. i N Berüchkigter Agent ſeinen Verletzungen erlegen. n Vichy eingetroffenen Meldungen zufolge wird etzt iell beſtätigt, daß der britiſche Agent Maſor Glubb im al von einem Gefecht mit den irakiſchen Streitkräften bei Rut⸗ bah erhalten hatte. Paläſtinenſiſche Kreiſe hatten kürzlich Todesnachricht dementiert. Major Glubb war einer der nflußreichſten und aktivſten Agenten des britiſchen Ge⸗ heimdienſtes in Transjordanien. 5 N Buenos Aires. Bei Eröffnung des Parlaments hielt der erende Vizepräſident, 0 den unbedingten im gegenwärtigen Willen Argentiniens, iſchen ei dem Zuſammenſto mman den Verletzungen erlegen iſt, die er Ramon S. Caſtillo, eine An⸗ europäiſchen Krieg los eines Expreß⸗ Künſtlers, des Geſtalters der Empfindungswelt der Gegen⸗ Aus Baden und den Nachbargauen Hockenheim.(Tödlich verunglückt.) Im Kran⸗ kenhaus in Speyer iſt der verheiratete Otto Gund aus Alt⸗ lußheim ſeinen ſchweren Verletzungen, die er ſich bei einem Autounfall zugezogen hatte, erlegen. Mit der Witwe trauern vier Kinder um ihn. i Mosbach.(Des Kindes Schutzengel.) Kaum glaublich klingt die Nachricht von einem Unfall, der ſich hier ereignete. Ein einjähriges Kind fiel aus einem acht Meter hohen Manſardenfenſter, ſtreifte beim Sturz zwei Antennen⸗ drähte und ſchlug dann auf die Erde auf, ohne irgendwelche Verletzungen davonzutragen. Nippberg.(Tödlicher Anfall.) Beim Einladen von Stammholz am hieſigen Bahnhof wurde der Landwirt und Schreinermeiſter Dyonis Berberich von der etwa 65 Zent⸗ ner ſchweren Ladund erdrückt. Er war alsbald tot. Neue Naturſchutzgebiete. () Karlsruhe. Durch Verordnung des Badiſchen Mini⸗ ſters des Kultus und Unterrichts wurde das 2,5 Kilometer ſüdweſtlich von Hüfingen gelegene Waldgebiet„Deggen⸗ reuſchen⸗Rauſchachen“ unter Naturſchutz geſtellt. Das Gebiet iſt beſonders reich an ſeltenen Pflanzen. Es hat eine Größe von 126 Hektar. Innerhalb des Schutzgebietes iſt es ver⸗ boten, Pflanzen zu beſchädigen, auszureißen oder auszugraben, freilebenden Tieren nachzuſtellen, ſie mutwillig zu beunruhigen, ihrem Fang geeignete Vorrichtungen anzubringen, ſie zu fangen oder zu töten. Ebenſo wurde das„Hinterzarter Moor“, Gemarkung Hinterzarten(Landkr. Neuſtadt), 70 Hektar groß, unter Naturſchutz geſtellt. G Schollbach b. Triberg.(Tödlicher Unfall) Als die Ehefrau des Landwirts Oskar Reiner von der Winter⸗ bergſtraße mit ihrem Fahrrad abwärts fuhr, verlor ſie an⸗ ſcheinend die Herrſchaft über das Fahrzeug, ſtieß an das eiſerne Straßengeländer und ſtürzte die dortige etwa vier Meter hohe Mauer auf die Hauptſtraße hinunter. Sie erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat. ( Konſtanz.(Gift in Kindesnähe.) Wie Leicht⸗ ſinnigkeit der Eltern beſtraft werden kann, zeigt wieder ein⸗ mal ein Fall, der ſich in Konſtanz ereignete. Als eine Mut⸗ ter raſch einen Beſuch empfangen wollte, ſtellte ſie vorſichts⸗ halber“ das eben benutzte Fläſchchen mit Fleckenwaſſer in die entfernte Ecke des Schüttſteins. Selbſt dieſes Verſteck war einem zweijährigen Kinde noch nicht weit genug. In einem unbewachten Augenblick griff es nach dem Fläſchchen und trank daraus. Wenn nicht bald ärztliche Hilfe herbeigekom⸗ men wäre, hätte die Mutter den Tod ihres Kindes zu ver⸗ antworten. Glücklicherweiſe kam es mit dem Leben davon. Gift in jeder Form, Medikamente, ätzende Flüſſigkeiten ſollte man ſtets dorthin bringen, wo nie ein Kind hinzukann. Frankfurt a. M. Urkundenfälſchung auf Klei derabſchnitten.) Wegen verſuchten Verbechens gegen Paragraph 1 der Kriegswirtſchaftsverordnung und gewinn⸗ füchtiger Urkundenfälſchung verurteilte das Sondergericht Frankfurt einen 39 fährigen Stoffhauſierer aus dem Kreiſe Limburg zu neun Monaten Gefängnis. Der Angeklagte er⸗ hielt von ſeiner Kündſchaft Kleiderabſchnitte, die noch nicht aufgerufen waren reichle dem Landratsamt aber auch dieſe ein, nachdem er ſie in aufgerufene Abſchnitte gefälſcht hatre. Er erreichte dadurch, daß ihm 5885 Punkte gutgeſchrieben wurden. Nicht nachgewieſen wurde dem Angeklagten daß er für die ihm zu Unrecht gutgeſchriebenen Punkte Ware be⸗ zogen hatte. 8— — Heilbronn.(Flüchtende Radfahrerin.) In der Großgartacher Straße wurde ein vierjähriger Junge von einer Radfahrerin angefahren. Der Junge erlitt dabei einen Unterſchenkelbruch. Die Radfahrerin, die gleichfalls geſtürzt war, ſchwang ſich, ohne ſich des Verletzten anzunehmen, auf das Rad und fuhr unerkannt davon. — Oberboihingen, Kr. Nürtingen.(Junge ertrun⸗ zen.) Ein dreijähriger Junge ſtürzte, ohne daß es von ſeinen leiden Geſchwiſtern, die ſich beim Spiel vergnügten, bemerkt worden war, in den Neckar. Als das Kind dem Wehr einer Fabrik zutrieb, wurde es von einer zehnjährigen Schülerin be⸗ ſterkt, die kurz entſchloſſen in das Waſſer ſprang und das Kind ans Ufer brachte. Leider blieben die Wiederbelebungs⸗ verſuche erfolglos. Der Vorfall iſt umſo tragiſcher, als die Mutter des Kleinen zu jener Stunde ihrer Niederkunft enk⸗ gegenging.. — Dietenheim, Kr. Alm.(Autodieb am Werk.) In der Nacht gelang es einem Fremſden, in die Autogarage des Gaſthofs„Zum Hirſch“ einzudringen. Der Mann ver⸗ ſuchte, ein dort eingeſtelltes Auto zu entwenden. Durch das Anlaufen des Motors wurde die Wirtin aufmerkſam und itörte den Dieb. der unerkannt das Weite erari fl. 3 Vom Künſtler zum Kunſtfreund NSG. Das Hilfswerk für deutſche bildende Kunſt veranſtaltet, wie berichtet, vom 31. Mai bis 29. Juni 1941 im Kurpfälziſchen Muſeum in Heidelberg eine umfaſſende Ausſtellung von Werken der bildenden Kunſt. i 5 8 N Bei dieſer Gelegenheit dürfte es intereſſieren, über das Aufgabengebiet des Hilfswerkes etwas Näheres zu er⸗ fahren. Der Name„Hilfswerk“ könnte leicht zu der Annahme führen, daß dem Künſtler ein Almoſen gegeben werden ſoll, das iſt aber nicht der Fall, ſondern das Hilfswerk für deutſche bildende Kunſt will eine Brücke von den Kunſtgeſtaltern zu den kunſtliebenden Menſchen bilden. Es will den Künſtlern, ohne ſie in irgendeiner Weiſe mit Speſen zu belaſten, eine Ausſtellungs⸗ und damit Verkaufsgelegenheit ihrer Werke geben, die ihnen den vollen Erlös für ihr Werk ſichern. In den Rahmen des größten Sozialwerkes, der NSV., eingebet⸗ tet, will das Hilfswerk den Künſtlern mit einem geſunden deutſchen Schaffen die Sorge um den Verkauf ihrer Werke abnehmen. Ein gutes Kunſtwerk ſoll Ausdruck deutſcher Charakterwerte, auf einer ehrlich erworbenen handwerklichen Grundlage aufgebaut und nicht von fremden Einflüſſen an⸗ gekränkelt ſein. Eine Gewähr für künſtleriſches Niveau der ausgeſtellten Werke iſt geboten durch die Zenſur, die der Reichsbeauftragte für künſtleriſche Formgebung, Profeſſor Hans Schweitzer⸗Mjölnir, ausübt. f Das Hilfswerk veranſtaltet während der in Heidelberg ſtattfindenden Ausſtellung Führungen, in denen die grund⸗ ſätzlichen Fragen der Kunſtbetrachtung und der unterſchied⸗ lichen Kunſtgeſtaltung Erörterung finden. Außerdem werden in abendlichen kunſtwiſſenſchaftlichen Lichtbildvorträgen die im deutſchen Kunſtſchaffen enthaltenen hohen ethiſchen, geiſtigen und künſtleriſchen i um das Verſtändnis und die Liebe für das geſamte deutſche * auch nie die Herzen an der Front müde werden!“ Werte der Allgemeinheit nahegebracht, Kunſſtſchaffen zu wecken. So erwartet das Hilfswerk für deutſche bildende Kunſt, daß die im Sinne des ſchaffenden rſonenauto neun Perſonen, darunter fünf wart liegenden wertvollen Veranſtaltungen eine entſprechende Beachtung durch regen Beſuch finden werde. 5 — Was Note⸗Kreuz⸗Schweſtern erlebten NSG. In einem Straßburger Kaffee haben junge Rote Kreuz⸗Schweſtern Platz genommen. Die eine ſcheint ſchon längere Zeit im Elſaß zu ſein und wird von ihren Kame⸗ radinnen beſtürmt, ihre Erlebniſſe zu erzählen. Das kann ja intereſſant werden, denke ich, lege meine Zeitſchrift beiſeite und„kiebitze“ ein bißchen. „Wie unſere Arbeit im Elſaß anfing? Ja, zunächſt ein⸗ mal haben wir natürlich den Unfallhilfs⸗ und Meldedienſt eingerichtet, wie wir ihn ja drüben in allen Ortſchaften haben. Das war beſonders nötig in den Orten, in denen die Bevöl⸗ kerung evakuiert war. Denn als die erſten Einwohner zurück⸗ kamen, fehlte es natürlich an jeder ärztlichen Hilfe. Heute haben wir ſchon an allen größeren Orten des Elſaß dieſen Unfalldienſt eingerichtet, Einmal waren wir aufgefordert, Waiſenkinder nach Straßburg zurückzuholen, die bei Beginn des Krieges nach Innerfrankreich gebracht worden waren. Wir fuhren einen Tag und eine Nacht, bis wir zu dem Ort kamen, in dem die Kinder ſein ſollten. Der Bahnhof lag weit ab vom Dorf, und bis zu dem Heim war es über eine Stunde zu gehen. Es war eiſig kalt. So konnten wir die Kinder ja unmöglich zum Zug bringen. Es wären nämlich Kleine unter zwei Jahren. Wir baten den Ortskommandanten, uns Autos der Wehr⸗ macht zur Verfügung zu ſtellen. Die erhielten wir denn auch, und ſo fuhren wir los. In meinem Leben werde ich den Anblick der Kinder in dieſem„Heim' nie vergeſſen. In Fetzen gepackt oder garnicht bekleidet, mik Ausſchlägen bedeckt, ſo lagen und krochen ſie völlig apathiſch auf dem ſchmutzigen Boden herum. Die meiſten waren völlig abgemagert und ſchauten mit ihren weit geöffneten Hungeraugen mißtrauſich zu uns herüber. Milch und Honig dieſes Landes waren ſcheinbar nicht zu ihnen gefloſſen. Der Ekel lähmte uns, und zugleich packte uns eine heiße Wut über dieſe Behandlung. Wir ſtöberten die Heimleiterin auf. Die ſtand unſerer Empörung völlig verſtändnislos gegenüber. O bitte! Sollte ſie, als Franzöſin, ſich darüber Sorgen machen, ob ein paar kleine„Boches mehr oder weniger herumkrabbelten? Menſch⸗ liches Erbarmen trieb uns an, zu handeln. Alle halfen, die Kinder zu reinigen und zu bekleiden, ſo gut es ging. Das Eſſen im Zug war wohl die erſte genügende Mahlzeit ſeit ihrer Abfahrt vom Elſaß nach Frankreich.“ Das zufällig Gehörte läßt mich den ganzen Tag nicht mehr los. Das war alſo die zärtliche Liebe Frankreichs für das Elſaß, deſſen Kinder es verhungern und verkommen ließ, wenn ſie ſchutz⸗ und⸗ hilflos waren! 5 Die ſchaffende Frou hat den Vortritt beim Einkauf der täglichen Bedarfsartikel. NS. Die Deutſche Arbeitsfront bemüht ſich, der be⸗ rufstätigen Frau, die nach ihrem Tagewerk im Betrieb noch ihren Hausſtand zu verſorgen hat, beim Einkauf der täglichen Bedarfsartikel eine Erleichterung zu verſchaffen. Aufgrund eines ihr vom Betriebsführer ausgeſtellten Ausweiſes ſoll ſie während der kurzen Zeit, die ihr zwiſchen Arbeits⸗ und Ladenſchluß verbleibt, bevorzugt bedient werden. Der Aus⸗ weis, der den Namen des Betriebes, die Arbeitszeit und ein Lichtbild der Arbeitskameradin enthält, berechtigt zur be⸗ vorzugten Bedienung im Einzelhandel leinſchließlich der Bäk⸗ ker⸗ und Metzgerläden) in der Zeit von 17 bis 19 Uhr und an Samstagen von 15 Uhr ab.. g In einem Schreiben wendet ſich die DA. an die Be⸗ kriebsführer mit der Bitte, den Arbeitskameradinnen bei Be⸗ darf und nach eingehender Ueberprüfung der Notwendiglei einen derartigen Ausweis auszustellen. Die Ausweiſe wurden auf Veranlaſſung der DAF. in einheitlicher Form bei der Druckerei Paul Fröſcher in Karlsruhe, Kaiſerſtraße 105 hergeſtellt, von wo ſie auch bezogen werden können. f: 97 Prozent mehr! a Zum Führer der SA.⸗Gruppe Oberrhein ernannt. Straßburg. Anſtelle des SA.⸗Brigadeführers Paul Door, der ſeit Auguſt 1940 als Führer der Außenſtelle der SA.⸗Gruppe Südweſt mit dem Aufbau der SA. im Elſaß beauftragt war, wurde nunmehr mit der Führung der neu⸗ gebildeten SA.⸗Gruppe Oberrhein, Straßburg, SA.⸗Grup⸗ penführer Leopold Damian betraut. Uebernahme der Poſt⸗ und Telegrafenverwaltung im Elſaß. Straßburg. Der Chef der Zivilverwaltung im Elſaß, Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner, gibt in einer Verordnung über die Verwaltung des Poſt⸗ und Fernmelde⸗ weſens im Elſaß, auf Grund der ihm erteilten Ermächtigung bekannt, daß die Deutſche Reichspost die Poſt⸗ und Telegra⸗ fenverwaltung im Elſaß übernommen hat. Was will der Soldat aus der Heimat erfahren? a NS. Da ſchreibt ein Fliegerſoldat in die Heimat aus Sizilien:„Ins Feld ſchreiben heißt nicht, irgendwelche gut⸗ gemeinten Redensarten zu Papier bringen oder Dinge ſagen, mit denen der Soldat nichts anfangen kann, die er nicht ver⸗ ſteht. Ins Feld ſchreiben heißt, dem, der Euch draußen nahe⸗ ſteht, Euer Herz öffnen und ihm gerade das ſagen, was ihn ſchon daheim immer beſonders beſchäftigt und berührt hat. Er wartel genau ſo ſehnſüchtig auf Feldpoſt, wie Ihr, er freut ſich ebenſo wie Ihr darüber, wenn ihm der Spieß“ beim täglichen Poſtempfang einen Brief oder ein Päckchen über⸗ gibt. Es iſt etwas Feierliches um dieſen Poſtempfang. Er iſt der tägliche Anruf der Heimat an die Front. Jede Feld-. poſt bedeutet für den, der draußen ſteht, die Gewißheit, daß man zu Hauſe an ihn denkt, daß man ſein Opfer zu würdigen verſteht, daß man an ihn glaubt. Das gibt ihm die Kraft für den Einſatz und führt ihn immer wieder hin zu den Ge⸗ danken, die um den Zweck ſeines Kämpfens kreiſen. Schreibt uns, ohne ins Kleinliche zu verfallen, Einzelheiten aus Eurem Alltag! Schickt Ihr ein Buch, ſo ſchreibt hinein, daß Ihr an dieſen Soldaten denkt und auf ſeine glückliche Heimkehr hofft! Schickt Ihr ein Päckchen, ſo gehört auch ein Brief dazu, denn wenn der nicht dabei iſt, 80 macht dem Landſer auch der koſtbarſte Inhalt keine richtige Freude! Werdet nicht müde mit dem Schreiben, Ihr Frauen und Mädchen Kameraden und Ihr Kinder in der Heimat, dann en. Der 8 lährige 55 5 im Kramer⸗ en an ſetzte. Dabei Seifahr b elbruch, Ranken haus erlag. 50 hie tödliche Verletzung Salan oder Skurg herbeigeführt lurde, feht nos () Volksſporttag in Rappenwörth. Das bekannte Karls⸗ ruher Rheinſtrandbad Rappenwörth wird am Pfingſtſonntag mit einem großen Volksſporttag für die diesjährige Sommer⸗ badezeit eröffnet werden. () Warnung vor einem Volksſchädling. Der 45jährige Joſef Hauſer aus Empfingen ſchädigt immer noch Volks⸗ genoſſen durch ſeine Betrügereien, obwohl wiederholt vor ihm gewarnt wurde. Sein Trick beſteht darin, daß er Frauen in ihren Wohnungen aufſucht, ihnen Möbel, Nähmaſchinen oder ſonſtigen Hausrat aus einem aufgelöſten Haushalt an⸗ bietet und ſich Vorauszahlungen von 50 bis 150 Mark geben läßt. Er reiſt unter falſchem Namen. Beſchreibung: 180 em groß, kräftig, volles kantiges Geſicht, graugemiſchtes Haar, im Oberkiefer nur einen Zahn; trägt grauen Anzug, zeitweiſe weißen Mantel, braunen Hut. In letzter Zeit hat er bei Farrenhaltern Beſtellungen auf Deckregiſter aufgeſucht. Bei ſeinem Auftreten wird gebeten, die Polizei oder die Gendar⸗ 5 ſo raſch zu verſtändigen, daß ſeine Feſtnahme erfolgen Tann. — Ariſierungsabgabe. Der Reichsfinanzhof hat in einem Urteil vom 17. Januar 1941, 2 2.41, abgedruckt im Reichsſteuerblatt Nr. 41 feſtgeſtellt, daß eine dem Erwerber jüdiſchen Grundbeſitzes auferlegte Ausgleichszahlung(Ariſie⸗ rungsabgabe) bei Berechnung der Grunder werbſteuer auch nach dem Grunderwerbsſteuergeſetz in der Faſſung vom 11. März 1927 dem Veräußerungspreis zuzurechnen iſt. In dem neuen Grunderwerbsſteuergeſetz von 1940 iſt dieſe Frage, die in dem Geſetz von 1027 nicht ausdrücklich geregelt war, vom Geſetzgeber aufgegriffen und ausdrücklich beſtimmt wor⸗ den, daß Leiſtungen, die dem Erwerber des Grundſtücks bei Genehmigung des Erwerbsvorgangs durch die Genehmigungs⸗ behörde zugunſten des Reiches auferlegt werden, der Gegen⸗ leiſtung zuzurechnen ſind.(Paragraphe 10 bis 11, Abſ. 3, Ziff. 2). Beim Erwerb jüdiſchen Grundbeſitzes umfaßt der mäßige Verkehrswert nicht nur den an den Juden abgeführ⸗ ten Betrag, ſondern auch die an das Reich zu zahlende Aus⸗ gleichszahlüng, denn letztere ſtellt den Unterſchiedsbetrag zwi⸗ ſchen dem an den Juden zu zahlenden Betrag und einem mäßigen Verkehrswert dar. Der Erwerber hat auch die Mög⸗ lichkeit, vom Vertrag zurückzutreten, wenn ihm die auferlegte Ausgleichszahlung zu hoch erſcheint. — Poſtpakete nach Norwegen. Es werden jetzt wiedet Poſtpakete nach Norwegen angenommen, die auf dem See⸗ wege über Hamburg 7 befördert werden. Neben dem vor⸗ bezeichneten Seeweg beſteht nach wie vor der Leitweg über Schweden. Dringende Pakete ſind nur zur Beförderung über Schweden zugelaſſen.— Die Verpackung muß beſonders dauerhaft ſein. Bei Leitung der Pakete über Hamburg iſt Seeverpackung vorgeſchrieben. Pappſchachteln ſind nur zu⸗ gelaſſen, wenn ſie aus beſonders widerſtandsfähigem Stoff beſtehen. Gras, Heu, Stroh ſowie Säcke zu verwenden, emp⸗ fiehlt ſich nicht.(DVB N. Nr. 117.) Im Metzgerladen NK. Meiſter Schwenk 10 mit kühnen Hieben einige Rinderknochen geſpalten. Er ſtellte das Beil zur Seite und wandte ſich wieder der Kundſchaft zu. Fünf, ſechs rauett warteten auf Abfertigung,„Na, Frau Wittich“— ſie re nete ſich zu Schwenks uralten Stammkundinnen—„was ſoll's denn ſein?“ Anſtatt nun ihren Wunſch laut und vernehmlich, wie ſich das gehört, vorzütragen, beugte ſich Frau Wittich über den Ladentiſch. Sie zwinkerte Schwenk zu und flüſterte, als wollte ſie ihm ein Geheimnis anvertrauen.„Das ſieht ja wie'ne Liebeserklärung aus!“ meinte eine Frau aus der Reihe. Der Meiſter neigte ſich vor und vergrößerke ſeine Ohrmuſchel mit der Hand:„Sie bekommen Beſuch? Auch mich wollen Sie einladen?“ Frau Wittich ſchüttelte lebhaft den Kopf, und wieder begann ſie zu flüſtern. Der Meiſter unterbrach das Getuſchel:„Sie müſſen eine lautere Nadel einſcbrauben, Frau Wittich. Die Dame hinter Ihnen denkt, Sie reden von Liebe, und ich hab's für eine Einladung gehalten. In Wirklichkeit wollen Sie... Kommt nicht in Frage, Frau Wittich. So ſehr ich meine alte Kund⸗ ſchaft ſchätze— eine Extrawurſt gibt's nicht. Was ich Ihnen mehr gäbe, ginge der Geſamtheit verloren. Heute kann man ſeinem Beſuch keine Platte voll Schweinewürſtchen vorſetzen, das würde nicht mal einen guten Eindruck machen, Frau Wittich, einen ſchlechten ſogar, etwa wie das Flüſtern über den Ladentiſch!“ Zinn. leicht das ganze Preisgebäude der Blühende Kaſtanienbäume Die Kaſtanienbäume haben nun wieder überall mit wei ßen und roten Flammen ihre feierlich leuchtenden Kerzen an. geſteckt, ſie brennen an allen Wegen, an denen dieſe hoher Bäume ich emporrecken. Sie leuchten jubelnd weithin über; Land. Hoch ragt ſolch alter Baum in den Himmel hinein und aus ſeinem höchſten Wipfel ertönen den ganzen langer Tag hellklingende Vogellieder aus vielen Kehlen. Steil ſtehen auf den Zweigen die hohen Kerzen mit den ungezählten Blü ten. Schimmerndes Weiß, glühendes Rot umſpielt die ſo charakteriſtiſch geformten Baumkronen, und wenn die Sonne ſich darin ſpiegelt, ſchimmern Wunder über Wunder auf. Zwiſchen alten Bürgerhäuschen verträumter kleiner Städte rauſchen alte Kaſtanienbäume von lange vergangenen Tagen. Träume, Erinnerungen hängen da überreich im knor⸗ rigen Geäſt und raunen von Enge und guter Hut der Mau⸗ ern, raſtloſem Bürgerfleiß und treuem genügſamem Bieder⸗ ſinn. Vor alten ehrwürdigen Bauernhäuſern und Stallungen klingt ein anderer Sang aus ihrem Rauſchen. Da atmet es ſchwer vom erdhaften Werden und Vergehen, von Lenz, Ausſaat, Sommer⸗Wachſen und herbſtlichen Ernten. An den Landſtraßen aber hängen ungezählte Wander⸗ und Fahrten⸗ lieder in den Kaſtanienzweigen. Sanfte Winde ſingen leiſe darin, und wilde Stürme rauſchen und klagen. Stecken die Blütenkerzen in altem Gezweig, dann iſt dieſe raunende Ver⸗ gangenheit ganz ſeltſam verklärt. Junge Gegenwart übertönt da die alten Lieder. 5 Wir iſchaftswoche Der USA. Imperialismus und ſein wirtſchaftlicher Hinter⸗ grund— Ein Fehlſchlag— Deutſchlands ſozialer Forlſchritt Europas Wirtſchaftskraft unter deutſcher Führung Die Vereinigten Staaten mit ihrem im vorigen Kriege übermäßig ausgebautem Produktionsapparat fürchten, daß ihnen der euroßpäiſche Abſatzmarkt verloren geht. Sie ſind Gegner des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland, weil ſie glau⸗ ben, daß ein von Deutſchland neu geordnetes Europa der amerikaniſchen Induſtrie ihre Märkte verſchließen werde. Das würde eine völlige Strukturänderung der amerikani⸗ ſchen Wirtſchaft notwendig machen. Davor ſcheut man ſich, und glaubt nun, den Verluſt Europas durch die Niederwer⸗ fung Deutſchlands verhindern zu können. So gab Herr Rooſevelt dem Plan des Polen Sikorſki, der Europa in 5—0 Bundesſtaatenblocks aufteilen will, ſo daß keiner die Ober⸗ herrſchaft erreichen kann, ſeine„volle Zuſtimmung“. Zu der Erkenntnis, daß gerade der Kampf gegen Deutſchland das neue Europa immer feſter zuſammenſchmieden muß, langt es offenbar nicht. Denn genau ſo wenig, wie England prak⸗ tiſch ein Mittel beſitzt, an Deutſchland ſelbſt heranzukom⸗ men, genau ſo wenig beſitzen die Vereinigten Staaten eine Möglichkeit dazu. Infolgedeſſen ſpitzen ſich auch die ameri⸗ ſaniſchen Pläne und Handlungen immer wieder auf jene Utopie zu, der ſchon England erlegen iſt, nämlich auf die Hoffnung, N aushungern zu können. Wer aber Deutſchland aushungern will, muß nun eben einmal Europa ie e Die Konſequenz iſt, wie das franzöſiſche Bei⸗ ſpiel lehrt, Wa be Europa immer enger zuſammenſchließt. Was man verhindern will, die Bildung eines neuen Euro⸗ pas, fördert man alſo durch dieſe wahnfinnige imperialiſtiſche Blockadepolitik gegen Europa. Weitere nachteilige Folgen deuten ſich im Verhältnis zu den ſüdamerikaniſchen Staaten an. Mit Beſorgnis beobachtet man, daß die Induſtrialiſie⸗ rung dieſer Länder durch europäiſches, ſa ſogar ſchon durch amerikaniſches Fluchtkapital gefördert wird. Der jetzige Krieg kann alſo für die Vereinigten Staaten ähnliche Folgen haben, wie der vorige für England. Die bisherigen Abſatz⸗ märkte der USA⸗Induſtrie in Südamerika drohen verloren⸗ zugehen, weil eine eigene große Induſtrie dort unter dem Zwange des Krie drucks in raſchem Entſtehen begriffen. Ebenſo iſt die Enkwicklung innenpolitiſch nicht unbedenklich. Um den Widerſtand der Farmerbevölkerung gegen die impe⸗ rialiſtiſche Politik des Präsidenten zu beſeitigen, hat man die a e für ſubventionierte Agrarerzeugniſſe von 75 auf 85 v. H. der Paritätspreiſe heraufgefetzt. Ob man dadurch den 5 Zweck erreichen wird, iſt noch fraglich. Sicher iſt aber, daß eine allgemeine Preisſteigerung daraus entſtehen wird. Neue Lohnforderungen werden folgen, ſo daß SA ins Rutſchen kom⸗ men kann. Die Drohung der Schließung der Warenbörſen zeigt bereits zu Genüge, welches Ausmaß die Spekulation angenommen hat. Auf der anderen Sefte läßt die Forderun der Gewerkſchaften, daß nach dem Kriege de he beibehalten werden müſſe, bereits erkennen, daß die ſoziale Frage auch in den USA gebieteriſch zu einer klaren Ent chei⸗ dung drängt. Deutſchland kennt derartige Gefahren nicht. Keine ſoz ig⸗ len Zwiſtigkeiten gefährden bei uns die Produktion Freflich vergeht auch kaum eine Woche ohne ſozialen Fortſchritt. So beiſpielsweiſe ſetzt. wieder in der Ankündigung der Gewäh⸗ rung von Heiratsbeihilfen für langjährige Hausangeſtellte in kinderreichen Familien und die bedeutſame Verbeſſerun der Leiſtungen der Krankenkaſſen. Darin beſteht unſer größ ter Vorſprung, Ein Sieg deutſchen Geiſtes iſt ez auch, wen die Weltproduktion von Zellwolle im Jahre 1940 mit 1 Millionen Tonnen nicht nur einen nelen Rekord erreich hat, ſondern erſtmalig auch größer geweſen iſt als die Pri duktion an Kunſtſeide. Wohlgemerkt, nicht nur in Deulſth land, ſondern in der ganzen Welt. Die deutſche Produktig betrug 1940 etwa 250 000 Tonnen gegen 80 000 Tonnen Kun ſeide. Welche Hilfe uns gerade im Kriege die Zellwolle 95 eſen iſt. braucht nicht beſonders geſagt zu werden. Beſtzz Beweis für ihre endgültige Durchſetzung iſt der Eifer, m dem auch die übrigen europäiſchen Staaten ſich auf die; wollproduktion legen. Selbſt das im Baumwollüberſeh ſchwimmende Amerika hat 1940 bereits 37000 Tonnen duziert! Die Zellwolle hat ſich durchgeſetzt gegen alle Vet unglimpfung, gegen Boykott und jeden Wettbewerb Geng ſo wird ſich das neue Europa auch gegen den US A⸗Impz rialismus durchſetzen. Der deutſche Vorſprung iſt auf allen wirtſchaftlichen Ge bieten ein ſo große, daß wir auch einen Vergleich mit de Möglichkeiten der Produktionskraft der Vereinigten Staate nicht zu ſcheuen brauchen. Innerhalb ſeines heutigen Mach bereiches verfügt Deutſchland über Rohſtoff⸗ und Prodi tionskapazitäten, die von keiner Macht der Erde zu überhh⸗ len ſind. Stand für die Aufrüſtung des Reſches nur die ih duſtrielle Rüſtung Deutſchlands zur Verfügung, ſo kam heute das deutſche Volk für den Produktionskraft Europas einſetzen. ſchädigungen ſind im früheren Polen deutſche Hand gekommen deren Leiſtungsfühigkeit ſchon jetzt während des Krieges bedeutend geſteigert worden iſt. I Weſten ſind es die holländiſch⸗belgiſchen und die wertvollſſen franzöſiſchen Induſtriebezirke, die heute mit ihrer recht erhel⸗ lichen Leiſtungsfähigkeit für die wirtſchaftlichen Bedürfniſſt des Reiches zur Verfügung ſtehen. Englands Wirtſchafts⸗ krieg und die Hilfeſtellung der USA können uns heute, da wir den europäiſchen Raum beherrſchen, nicht mehr ſchreß⸗ ken. Die Organiſatton des Warenaustauſches wie die An⸗ kurbelung der geſamteuxopäiſchen Wirtſchaftskraft in Kampf gegen England iſt ſicher vor britiſchen Zugriffen. Der europäiſche Kontinent geht über die abſeits liegende Jul ſelbſtgenügſam zur Tagesordnung über in der ſicheren Gel wißheit, daß der deutſche Sieg in Kürze ihn von dem Si renfried befreien wird, der ſeit Jahrhunderten der Kriegs brandſtifter in Europa war. Heute ſieht das deutſche Vol mitten im Kriege ein vollkommenes Wirtſchaftsgebäude vof ſich ſtehen, das allen kriegswirtſchaftlichen Anforderungeh gewachſen, im Vexein mit einer ſiegreichen Wehrmacht in det Lage iſt, die Sicherung der Zukunft unſeres Volkes zu ge währleiſten. Entſcheidungskampf di Ohne weſentliche Ne Induſtriegebiete ih *. — Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 29. Maj. Sämtliche Notierungen unverändert. Mannheimer Wochenmarktpreiſe v. 29. Mai. Vom Sta⸗ tiſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4,8, neue 20 bis 25; Blumen, kohl, St. 40 bis 50; Karotten, Bſchl. 30 bis 35; Gelbrübeß 12 bis 15; Rotrüben 8 bis 12; Spinat 10 bis 13; Mangold 18 bis 20; Grüne Bohnen 200; Grüne Erbſen 30 bis 35 Spargeln 40 bis 86; Kopfſalat, St. 15 bis 25; Lattich 40 bis 50; Oberkohlraben, St. 20 bis 35; Rhabarber 10 bis 18 Radieschen, Bſchl. 6 bis 10; Rettich, Bſchl. 16 bis 20; Meer ret„ St. 20 bis 60; Schlangengurken, St. 50 bis 60; Suppengrünes, Peterſilie, je Bſchl. 8 bis 10; Schnittlauch Bſchl. 7 bis 8; Zitronen, St. 5 bis 8; Markenbutter 180, WM zer Käſe 20 bis 42; Eier, St. 10,5 bis 12; Rindfleisch 91: Kalbfleiſch 116. ö 833383383238„8886s 320 Mannheimer Theater ſchau Im Nationaltheater: gemeinde Ludwigshafen, Abt. 431 bis 434: Muſila⸗ liſcher Komödienabend: Tanz um Liebe und Tod Ballett von Paul Höffer; hierauf: Die Frauen des Aretin o, muſikaliſche Komödie von Kurt Gillmann: hierauf: Notturne, Ballettkomödie von J. Schelb. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Pfengſtſonntag, 1. Juni: Miete A 25 und 1. Sonder⸗ miete A 13: Undine. Oper von Albert Lortzing. An⸗ fang 18.30, Ende 21.45 Uhr.(Eintauſch von Gutſchel⸗ nen aufgehoben). 335— Pfingſtmontag, 2. Juni: Miete G 25 und 1. Sonder ⸗ miete G 13: Uraufführung: Das Anmöglichſte von Allen. Komödie von Lope de Vega, deutſche Nachdichtung von Hans Schlegel. Anfang 19, Ende etwa 21.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben), 2.— Turnerbund„Jahn“ Mhm.-Seckonheim. Unserem Mitglied HARKL HERZOG und seiner lieben Braut zur heutigen Vermählung kherzlichste Glüct- und Segenswünsche. Möbl. Zimmer zu vermieten. Zu erfragen in d. Geſchäftsſt. d. Bl. Wir Der Vereinsführer. drucken Das ist heute erste pflicht für jeden! Wenn sie aber verwachsen sind, oder dus sonst einem Sropd nicht mehr benutzt werden können, dann acht guofheben, weil die Urenkeſ sie Vielleicht einmal brquchen könnten, Dfaht- und Juflage-Matatzen Schonerdecken 4 in allen Ausführungen und Preislagen. Ehestandsdaflehen/ Ratenzahlung gestattet. Reparaturen werden angenommen. bene. b. Hoffmann-Schmitthäuser ſonſtigen Oruckarbeiten Oberkircherstraße 15. Geſchäftsberichte Preisliſten, Broſchüren für Handel, Induſtrie Vereine und Private ſowie alle in gediegener Machen Wir uns um die mol keine Sorge, sondern geben ir, Was Wit gicht brauchen, der NS“. Dang Haden sie bold einen dankbareg Träger, und so bringt duch dieset dat, obgleich er der 13. ist, Glöck! för die Pflege alſer Schöhe aber ob neu, ob alt, nimm mag stefs wert iſt. Sierbekaſſenverein Einigkeit Mannheim⸗Seekenheim. Der Verein gewährt ſeinen Mitgliedern bei Todesfall bei einem Eintrittsalter. i von 15— 25 Jahren RM. 220.— 2 „ 36—45„ 5 Eintritt RM. 1.—. Aufnahmen können kläglich erfolgen, was empfehlens⸗ u. zweckentſprechender Aus führung. Druckerei Unser Dfingestpregramm 7 Seine mitreißend lustige Handlung, sein Humor und seine Musik und schließlich seine glänzende Besetzung halten, was sein Titel verspricht, Pfingstsonntag und Montag 4 und 7.30 Uhr. Pfingstsonntag 1 Uhr Walo rausq; Kinder-Vorstellung des„Neckar⸗Bote“. „ 200. 5 PALASTL 180.— Monatsbeitrag RM. 0.50. Der Vorſtand. ond b Al Die Schohe eſten fänger eiben langer schön! Taslohnzettel werden in jeder Ausführung schnellstens angefertigt in der Neckar- Bote · Druckerei. 1 WDS re e nge n — Deer E. 2 co e S D NES De