E samstags. Erscheint: montags, mittwochs und Frei Haus 1.65, im Verlag abgeholt 1.45, durch die Post 1.45 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Donnerstag, den 1. September 1949 1./49. Jahrgang VON GESTERN AUF HEUTE 0 Donnerstag, 1. September Obwohl die bevorstehende Regie- rungsen klärung in West deutsch- Ja n d ein sehr entscheidender politischer Vor- gang ist, der aus den vorangegangenen Wah- len erst die praktische Schlußfolgerung ziehen Soll, erfährt die Öffentlichkeit darüber meist nur in Form von Parteikommuniquèés. Von einer Einflußnahme der Gffentlichkeit auf die Auswahl der Personen, die die Regierung übernehmen sollen, ist kaum die Rede, und die Parteileitungen scheinen dabei der Auf- fassung zu sein, dag der Demokratie mit dem Wahlgang ausreichend Genüge getan sei. Angesichts dieser Lage interessiert es wohl unsere Leser, was ein Schweizer Blatt, die Züricher„Tat“, über die Strömungen hin- ter den offiziellen Rommuniquékulissen be- richtet. Das Blatt schreibt über die Vorberei- tungen der westdeutschen Regierungsbildung u. A.: „Zehn Tage bevor überhaupt erst die neue deutsche Regierung in Bonn gebildet werden soll, erhebt sich eine starke Opposition gegen den sich selbst zum Bundeskanzler ernennen den Dr. Adenauer.“ 5 Das Blatt spricht dann von der„mysteriösen Konferenz“,„die Adenauer unter Ausschluß der ihm nicht genehmen CDU-Politiker mit ihrn ergebenen Parteifunktionären in seiner Privatwohnung abgehalten“ habe und fährt fort: „Ihr, Ergebnis war die Feststellung, die er (Adenauer) selbst schon am Wahltag verkün- det hatte, daß ihm unter Verzicht auf das undedeutendere Amt des Bundespräsidenten die Kanzlerschaft zufalle. In der Offentlich- Reit Wächst die Sorge, daß mit Adenauer und der von ihm gesuchten Rechtskoalition eine reaktionäre und arbeiter feindliche Regierung entstehe, die auch den internationalen Bezie- Deutschlands hungen nicht förderlich sein Werde. Dazu erwecken die enge Verbindung Ade- nauers mit der Schwerindustrie und den Großbankiers und der sofort nach der Wahl Srlglgte Besuch des päpstlichen Generalrates Grindel das Mißtrauen der Bevölkerung. Man Sähe lieber eine ODU-Führung auf der Linie Arnolds und FHilperts, die nicht nur gegen- über Adenauer ihre politische Jugend voraus Haben, sondern den Problemen der Nach- Kriegs wirklichkeit aufgeschlossener gegenüber- Stehen als der unduldsame und autoritäre Vertreter der überholten Hindenburg-Aera. Auch in Bayern regt sich die Gegnerschaft im CDU-Lager, weil man hier befürchtet, dag die adddeutschen Interessen von Adenauer Hach Weimarer Muster erdrosselt werden.“ Es stellt u. E. der Fühlung zwischen den Parteien und dem deutschen Volk kein gutes Zeugnis aus, daß sich die Offentlichkeit nur durch ein Schweizer Blatt über die Strömun- Sen und Vorgänge in den internen Parteikrei- Sen informieren kann. SSU- Konferenz in Bonn Besondere Gruppen innerhalb der CDU/CSU A. C. Bonn. Die Fandesvorsitzenden der SU sind am Mittwoch nachmittag in Bonn zu einer Konferenz zusammengetreten Dr. Adenauer, der Vorsitzende der CDV in der Pritischen Zone, hatte vor Beginn der Tagung eine Aussprache mit dem bayerischen Mini- Sterpräsidenten Dr. Hans E ha f d. Die Abge- ordneten der GSi hatten vormittags beschlos- Sen, innerhalb der CDU/CSU-Fraktion eine Hesondere Gruppe zu bilden. Die CSU will in tern ihre eigenen Ziele verfolgen, aber offiziell mit der ODU in einer Fraktion zusammen- Arbeiten. 16 Punkte- Programm der 8pD Bad Pürkheim NWR. Der Vorstand der SPD, der in Bad Dürkheim tagte, ver- Olkentlichte ein 16 Punkte- Programm, den der Partei als Grundlage für die ung eines gesunden deutschen Staats- iehniet Wird. Das Programm for- Vollbeschäktigung bei steigender Kaufkraft und steigenden Reallöhnen, ferner die Planung und Kontrolle der Kredite und Rohstoffe zur Deckung des Wirtschaftsbedarfs, einen Anteil der Fabrikarbeiter an den Be- triebsleitungen und Sozialisierung der wich- tigsten Schlüsselindusfries 5 Die SPD-Fraktion des Bundestages ist am Mittwoch in Bonn zum ersten Mal zusam- mengetreten. Die Abgeordneten haben Dr. Kurt Schumacher zum Vorsitzenden ihrer Fraktion gewählt. Seine Stellvertreter sind Erich Ollenhauer und Professor Carlo Schmid. Auhberdem wurden 15 Abgeordnete In den er- weiterten Vorstand der Fraktion gewahlt. Rundstedt übernimmt Verantwortung Der Prozeß gegen von Manstein 0 Hamburg(F). Einer Entscheidung des britischen Militärgerichts zufolge werden im eh gegen den früheren Generalfeldmar- MUvon Manstein die Tagebücher ehe- deutscher Offiziere als Beweisunter- Kannt werden. Mit einer persön- Vernehmung General Halders als Zeuge aher nicht mehr zu rechnen. Wie ver- et, hat der frühere Generalfeldmarschall . 15 erklärt, daß er für die Vor- isolierten Widerstandsnestern. flarshallnian dis, Schuunprab- euro In dem Bericht der„Bank für Inter- Nationalen Zahlungsausgleich“ für das Jahr 1948/49, der soeben erschienen ist, sind verschiedene Abschnitte auch den Einzel- heiten des Marshallplans gewidmet. Daraus seien im folgenden einzelne interessante An- gaben entnommen: Die Aufteilung der Marshallplan-Hilfe Zekanntlich werden vom Marshallplan ins- gesamt 15 Lander unterstützt, wobei die frü- her getrennten Zonen Westdeutschlands(in Bizone und franz. Zone) heute gemeinsam in Erscheinung treten. Den weitaus gröBten Anteil der Marshallplan-Hilfe im ersten Jahr bekam von diesen Ländern Groß br i tannjen, nämlich von insgesamt 4,7 Mil Harden Dollar 1,2 Milliarden, das heißt rund ein Viertel der Gesamtleistungen. An zweiter Stelle erscheint Frankreich mit der ebenfalls erheblichen Summe von 981 Millionen Dollar; dann kommt Italien mit 555 Millionen und erst an vierter Stelle folgt die Trizone mit 510 Millionen Dollar, dicht danach das kleine Holland mit 4/70 Millionen Dollar Unterstüt- zungen. Gsterreich erhielt im leichen Jahr 215 Millionen Dollar. Sagen diese reinen Zahlen schon recht Viel, dann werden sie noch plastischer, wenn man sie mit den entsprechenden Volksein- kommen vergleicht. Es ergibt sich dann Vorausgesetzt, daß die nicht einfachen stati- stischen Berechnungen stimmen) folgendes Bild: Uber das absolut höchste Volkseinkom- men verfügte im letzten Jahr ebenfalls Groß- britannien mit 40 000 Millionen Dollar. An Z Weiter Stelle folgte Frankreich mit genau der halben Summe, nämlich 20 000 Millionen Dollar. Dann kam die Trizone mit 17 000 Mil- lionen und an vierter Stelle Italien mit 10 000 Millionen Dollar. Für die Niederlande wird ein Volkseinkommen von 5000 Millionen Dol J 1 ührt. Das bedeutet nun weiter, daß shallhilfe an Großbritannien 3,1% mkommens ausmachte und an die 8 als, ol die e einen mehr als doppelt so hoch war, Als im zweiten. Noch anders gerechnet: Wenn man die Bevölkerungszahlen in der zone und in Großbritannien ungefähr als ansetzt, dann kam im abgelaufenen zungsjahr des Marshallplans auf den Kopf der westdeutschen Bevölkerung ein Einkommen, das weniger als die Hälfte betrug als das Einkommen eines Briten. Dennoch war die Marshallhilfe an Großbri- tannien doppelt so hoch als an West- deutschlang Volkseinkommen in Europa und den USA Ein weiterer interessanter Vergleich ist die Gegenüberstellung des gesamten Volksein- kommens der Länder der Marshallplan-Hilfe Mit dem der USA. Die Gesamtbevölkerungs- Zahl der unterstütztne Länder in Europa be- trägt rund 270 Millionen Menschen, die Be- völkerung der Vereinigten Staaten 148 MII- lionen. Dagegen stellt sich das Volkseinkom- men jener europäischen Staaten auf insge- Samt etwa 120 Milliarden Dollar, während die entsprechende Ziffer für die USA 230 Milliar- den Dollar ist. Das heißt, das Volkseinkom- men der USA ist etwa doppelt so hoch als das gesamte Einkommen der Marshall- Plan-Eänder in Europa und auf Jen Kopf der Bevölkerung umgerechnet sogar dreiein- Halb mal so hoch. Diese Zahlen betreffen al- lerdings nur das sogenannte Geldeinkommen. r Westmächte wollen Moskau warnen London(D. Zwischen den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich fin- den zur Zeit, laut UP, Besprechungen über Maßnahmen statt, die zur Aukrechterhaltung des Friedens auf dem Balkan dienen sollen. Wie die Nachrichtenagentur meldet, halten es die westlichen Diplomaten für ratsam, so bald wie möglich eine gemeinsame Warnung an die Sowjets zu richten. Die Sowzets sollen darin gewarut werden, bei ihren Auseinan⸗ dersetzungen mit Marschall Tito zu Magnani men zu greifen, die weitreichende Folgen ha- ben könnten. d. 75 Die amerikanische Regierung stellte in ei- ner Erklärung fest, daß die Vereinigten Staa⸗ ten den sowietisch- jugoslawischen Konflikt erst dann vor die Vereinten Nationen bringen Werden, wenn der Friede er hsthaft bedroht ist. Die Vereinigten Staaten und Sroßbritennien beraten zur Zeit davüber, die Beschränkungen für Waffenlieterungen an Jugoslawien aufzuheben. In britischen Krei- sen wird darauf hingewiesen, dag Marschall Tito schnell geholfen werden müsse, wenn er nicht dem Druck der Sowietunior, unterlie- gen soll. 2 N Widerstand zusammengebrochen Athen adio Athen). Den Aufständischen sind jetzt, wie Berichterstatter bei der grie- chischen Armee melden, die letzten Rlickzugs⸗ Wege aus dem Grammosgebirge nach Alba⸗ mien verlegt. Zahlreichen Aufständischen ist es jedoch gelungen, vorher nach Albanien 2u entkommen. Der gesamte Widerstand der Auf- ständischen ist zusammengebrochen, doch kommt es noch zu vereinzelten Kämpfen mit Frage und der Fer kon befindet sich a. lung Fern. chat Fur die Berechnung des Realeinkommens (also der Summe dessen, was der Einzelne für sein Geld im jeweiligen Land bekommen ann) muß berücksichtigt Werden, daß in den S manche Gegenstände und Leistungen teurer sind als in Europa, dagegen die mei- Sten Massenprodukte und Stapelwaren(wie Weizen, Fleisch, Benzin) wesentlich billiger. Wie der Bericht der Internationalen Bank Weiter vermerkt, machte die Gesamthilfe des Marshallplans ini ersten Rechnungsjahr nur etwWas mehr als 2% des Volkseinkommens der USA aus, während die Ersparnisbildung in den USA im gleichen Jahr rund 15% des Volkseinkommens betrug. Die„Ankurbelung“ der Wirtschaft Um die Rolle der Marshallplan-Hilfe für die „Ankurbelung der Wirtschaft“ zu ermessen, muß man erwähnen, daß in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg in den wohlhabenderen europäischen Ländern 10—15% des Volksein- kommens gespart und angelegt wurden.,(Also etwa die Prozentzahl, die heute die USA er- reichen.) Diese Tatsache machte eine jährliche Zunahme der Weltproduktion um rund 3% 5 glich. 1e Zahlungen der Marshallhilfe betragen nun im europsischen Durchschnitt etwa 4% des gesamten Volkseinkommens in Europa, Was bedeutet, daß die Marshallhilfe 1948/49 etwa ein Drittel der für das frühere Wachs- tum der Wirtschaft erforderlichen Kapitalbil- dung darstellte. Schon jetzt ist daher auch die entscheidende Frage am Fnde der Mar- shallhilfe vorauszusehen: nämlich ob es der europäischen Wirtschaft bis dahin möglich sein wird, zu einer für die Weiterentwicklung der Wirtschaft ausreichenden eigenen Ka- pitalbildung zu kommen. Ur Die sogenannten„Gegenfonds“ Eine besondere Eigenart der Marshallhilfe sind die sog.„ Gegenfonds“(eounterpart funds). Sie entstehen, wenn die Empfängerländer Zu- schüsse in Form von Waren erhalten. Die Belreflenden Reglerungen verkaufen dann die Waren auf ihrem Binnenmarkt und die Er- ase in Landeswährung müssen dem Ronto der„Gegenfonds“ gutgeschrieben werden. Uper lie Verwaltung dieser Konten Wurden ZWeiseitige Abkommen mit den USA abge- Schlossen. 5% werden danach im allgemeinen den USA gutgeschrieben, die sie ihrerseits für Verwaltungsausgaben der Marshallplan-Insti- kutionen, aber auch für den Ankauf von Kriegs- Wichtigem Material ausgegeben haben. Die übrigen 96% der Gegenfonds können von den Empfängerländern für innere Zwecke, 2. B. zur Förderung produktiver Wirtschaftsanla- gen oder Stabilisſerung von Währung und Finanzen verwendet werden, jedoch nur mit Genehmigung des Büros für die Marshall hilfe DC). Die Aufstellung der Internationalen Bank über den Stand der Gegenfonds am 2. April 1949 zeigt, daß für die in Deutschland aufge- laufenen rund 120 Millionen Dollar bis dahin noch keine Verwendungsgnehmigung der ECA vorlag, während z. B. in Frankreich nahezu 300 Mill. D. kür Schuldentilgungen und pro- duktive Zwecke verwendet werden konnten. Wie sich das Bild seitdem entwickelt Nat, ist aus dem Bericht der Bank nicht zu ersehen, doch kann wohl angenommen werden, daß die Gegenfonds-Beträge in Westdeutschland eine Möglichkeit bieten würden, die jetzigen De- Hlationsschwierigkeiten überwinden zu helfen. Der griechische Kriegsminister erklärte in einer Botschaft:„Trotz unseres Sieges ist der Augenblick noch nicht gekommen, die Hände in den Schoß zu legen. Das Grenzproblem ist für Griechenlands Haltung von kritischer Be- deutung.“ Bevin und Cripps auf dem Weg nach Washington London(BBO). Der britische Außenmi⸗ Uister Bevin und Finanzminister Sir Stafford Cripps reisten am Mittwoch mit dem briti- schen Dampfer„Mauretania“ zu den Drei- Mächte- Besprechungen über die Dellarfrage nach Washington. Vorbereitende Besprechun- gen zwischen Finanzberatern der drei Mächte sind in Washington schon seit einigen Tagen im Gange. Die eigentliche Konferenz wird am Mittwoch der nächsten Woche beginnen. Vor seiner Abreise erklärte Bevin, dies sei Wahrscheinlich eine der wichtigsten Missio- nen der Geschichte. Das Dollar problem, So erklärte Bevin, werde in seiner Bezie- hung z ur Sieherheit der ganz en Welt erörtert werden. Hauptaufgabe der Beratungen wird es sein, Möglichkeiten zu finden, wie der Sterling⸗ Raum genug Dollar einnehmen kann, um damit seine lebenswichtigen kinfuhren aus den USA zu bezahlen. Nach Ansicht der Korrespondenten deutet jedoch die Anwesen⸗ heit der Außenminister der drei West⸗ mächte darauf hin, daß die Konferenz ihren Aufgabenkreis noch weiter ziehen wird. Viel- leicht werden auch Probleme wie die deutsche kommen. Unter Bevins g ernost des riums. 3 Geſunde Welt— zu teuer? Im ehemaligen Arbeitszimmer Mussolinis im Palazzo Venezia tragte den Sommer über der Kongreß des Gesundheitsaus schusses der„Vereinigten Natio- nen, 63 Länder hatten ihre Delegierten ent- sandt, darunter auch die Sowjetunion. Der Kongreß hatte sich die Aufgabe gestellt, eine weltweite Bekämpfung weitverbreitete Krankheiten in die Wege zu leiten. Vor allem sollte ein Plan zur Bekämpfung der Plasmo- dien, Spirochäten und Darmparasiten ausge- arbeitet werden. Daneben wurden auch Flüchtlingsfragen diskutiert und die Erstel- lung neuer Vitaminfabriken angeregt. Was nun die Bekämpfung der Plasmodien (Malaria-Erreger), der Spirochäten(Erreger der Syphilis, der Frambösie, einer in den FTro- en vorkommenden, syphilisähnlichen Allge- meinerkrankung, des Rückfallfiebers und der sog. Weilschen Krankheit) und Darmparasiten anbetrifft, so mag in Europa im allgemeinen die Auffassung vorherrschen, daß Krankhei⸗ ten, die von den angeführten Kranlcheitser- regern erzeugt würden, nicht allzu verbreitet seien. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Al- lerdings liegen die Krankheitsherde vorwie- gend in den Tropen. Aus den Berichten, die dem Kongreß vorgelegt wurden, geht her- vor, daß drei Viertel der Erdenbewohner zum Beispiel von Krankheit bedroht sind, die eine direkte Folge mangelnder Hygiene sind. 190 Millionen Menschen sollen an den schmerz- haften Filarien-Erkrankungen(durch Spul- Würmer verursacht) der Tropen leiden, wei⸗ tere 150 Millionen an der Bilharzosis(Saug- Wurmkrankheit) dahinsiechen, An den Folgen des Trachomes(Augenkrankheit) erblinden jährlich Tausende von Agyptern und Suda- nesen. Alle Teilnehmer des Kongresses Waren sich darüber Klar, daß eine„Welt gesund- Heits front“ gebildet werden müsse, doch Selbst in diesem Gremium der Arzte und Wis- senschaftler ließ die politische Einstellung der Verschiedenen Delegationen die Bildung einer einheitlichen Front nicht zu. Es kam sogar 80 Weit, daß die Russen den Kongreß verließen. Die Zurückgebliebenen debattierten eifrig Wei- ter. Es hagelte„Empfehlungen“, es wurden Unter- und Oberausschüsse am laufenden Band gebildet, zu einer praktischen Arbeit reichte es jedoch kaum. Immerhin wurde in einem Bericht festge- stellt, daß zwei Milliarden Erdenbürger von den Ernten in den Tropen abhängen, daß es also lebenswichtig für den Großteil der Be- völkerung dieser Erde sei, die Tropenkrank⸗ heiten, die die Arbeitskraft der in den Tropen lebenden Menschen schmälern und vernich- ten, weltweit zu bekämpfen: Das„Wie“ machte aber dann solche Schwierigkeiten, daß man schließlich auf den Ausweg verfiel, im näch- sten Jahr erst einmal mit den Hrhebungen“ zu beginnen. Auch das europäische Flüchflings- Problem kam über das Stadium der aka- demischen Erörterung nicht hinaus. Der Kon- greg hat sich damit begnügt, die Aufmerk- samkeit des Gkonomisch- Sozialen Rates der Vereinigten Nationen auf den unwürdigen Zustand zu lenken, in dem Millionen Flücht⸗ linge zu leben gezwungen sind, und„empfoh- len, ihn zu prüfen“. Nun wäre es natürlich falsch, den Delegier- ten des Kongresses den Vorwurf zu machen, sie hätten gar nicht die Absicht gehabt, prak- tische Arbeit zu leisten. Sie haben getan, WẽWas sie konnten, wenigstens in ihren so außer- ordentlich klugen Referaten. Leider sind nun einmal Wissenschaftler selten auch noch orga- Nisatorisch begabt, so daß es bei gutgemeinten Empfehlungen blieb. Ein weiterer Hemm schuh für die praktische Arbeit bildet der chronische Geldmangel, unter dem alle menschenfreundlichen Institutionen lei- den. Die Weltgesundheitser ganisation pildet Hier keine Ausnahme, Hätte sie nur 5 Prozent aller Rüstungsausgaben der Welt zur Ver- kügung, dann würde sie im Geld ersticken und könnte Heere von Arzten, ausgerüstet wit allem, was die moderne Wissenschaft zur Be- kämpfung von Krankheiten zu liefern vermag, in alle Teile der Welt entsenden. Die Organi- sation hatte jedoch im abgelaufenen Jahr Rur 5 Millionen Dollar zur Verfügung, ein Betrag, der nur ein Vierzigstel der Herstellungs- kosten einer einzigen Atombomb 510 Wenn aber die Weltgesundheitsorganf 0e— Vorbild auch für unsere Zeit Feierlicher Festakt im Württembergischen Staatstheater R. H. Stuttgart. Der 28. August brachte den Höhepunkt der Goethe- Festlichkeiten und Goethe-Feiern dieses Jahres. Jede Stadt, je- des Land beging den Geburtstag des Dichters auf eigene Weise: Stuttgart im Rahmen eines eindrucksvollen Festaktes im blumenge- schmückten Großen Haus der Württ. Staatstheater, zu dem die Landesregierung Württemberg- Baden und die Stadt Stuttgart gemeinsam eingeladen hatten. Die Begrüßungsansprache, die Ministerial- direktor Dr. Franz in Vertretung des zur Zeit in der Schweiz sich aufhaltenden Kult- ministers Theodor Bäuerle, hielt, gab dem Stuttgarter Festakt seine lokale Begründung: Er wies darauf hin, wie stark das schwäbi- sche und fränkische Element unter Goethes Vorfahren und so auch im Dichter selbst be- stimmend waren, und wie wir ihn so— neben seiner gesamtdeutschen, europäischen und Weltbedeutung— als einen zu uns Gehöri- gen betrachten können. Der Direktor der amerikanischen Militär- regierung für Württemberg-Baden, Charles P. Gross, wandte sich in deutscher Sprache an die Festversammlung und stellte besonders die Gesichtspunkte heraus, die dem Amerika- ner von heute an Goethe anziehend und be- deutsam erscheinen. Er führte damit das leb- hafte Gespräch fort, das zur Zeit in Amerika im Zusammenhang mit der Goethe-Ehrung auf der ganzen Welt im Gange ist. Nach Ge- neral Gross sind einige Züge Goethes für Amerika, unsere Gegenwart und die westliche Zivilisation überhaupt in erhöhtem Maße verbindlich: Toleranz, Stellungnahme gegen Krieg, Nationalismus und Fanatismus jeg- licher Art, Freiheitsliebe, demokratische Ge- sinnung und— eigentlich ein neuer Gesichts- punkt der Betrachtung— seine Liebe für den kleinen Mann. Er glossierte diese letztere Eigenschaft mit dem Ausspruch Abraham Lin- colns:„Gott muß die kleinen Leute geliebt haben, denn er schuf ihrer so viele“, und schloß mit den Worten, mit denen er sein Recht, hier zu sprechen, begründete: Goethe ist ein großer Deutscher, weil er übernational War; er gebört der Welt. Für den eigentlichen Festvortrag hatten die Veranstalter einen Mann gewonnen, der wie Wenige in Deutschland berufen ist, zu dem Thema:„Goethe und unsere Zeit“ zu Sprechen: Dr. Rudolf Alexander Sehröder. In ihm sprach der Dichter der Wissenschaft- ler und der Mensch über den Dichter, Wis- selischaftler und Menschen Goethe. Schröder eitwarf zunächst ein spannungsreiches Ge- mälde der Zeit, die Goethe durchlebt hat, vom Absolutismus bis zum Konstitutionalismus, von der Epoche Bachs und Händels bis zu den Anfängen Richard Wagners, von der Litera- tur des Stillebens der Anakreontiker und Epigrammatiker bis zum Jungen Deutschland Heines und Gutzkows, vom ausgehenden Mit- telalter bis zum Beginn der Industrialisie- rung. Er zeigte damit, wie Goethe am Aus- gang und Beginn zweier Epochen steht und sich in der Zerrissenheit des Jahrhunderts durch Gegensätze hindurch bewahrt und ge- rettet hat durch eine strenge Selbsterhaltung und Selbstdisziplin. Die Vielfalt der Zeit spiegelt sich in der Vielfalt des Werkes, in dem man vergeblich eine Einheit sucht, die bei andern Dichtergenien selbstverständlich ge- geben scheint. Schröder, selbst wesentlich L- riker, ging Goethe vor allem vom Lyrischen. Emotionalen her an und sieht hier das Zen- trale seiner dichterischen Existenz. Goethes andauerndes Bemühen um Maß und Gleich- gewicht der Seele hatte nach Schröder eine begründete Notwendigkeit in den polaren Ge- gebenheiten seiner eigenen Natur, die schon herkunftsmößig in die beiden Ströme Patri- zier- und Kleines Bürgertum von Vater- und Mutterseite her gespalten war, in den Zwie- spälten der Umgebung, die er fortwährend zu einer Synthese zu bringen bemüht sein mußte. Uber alle sittlich- moralische Wertung der Person hinaus gipfelten die Ausführungen Schröders in der Feststellung des Vorbild lichen an Goethe, auch für unsere und gerade für unsere Zeit: Goethe als Kämpfender, als Freiheitsliebender, als Gestaltender und Lie- bender. Sollten wir aus all den Goethe-Feiern, Re- den, Büchern und Schriften einen Sinn ge- winnen, so kann es nur der sein: zum Werk selbst zu greifen, es zu lesen und uns anzu- eignen. Dann ist Goethe für uns keine Lek- tion, sondern eine Wirklichkeit. Um die Zulassung Deutschlands Ausschuß Sitzungen in Straßburg G. L. Straßburg. Der Politische Aus- schuß der Beratenden Versammlung in Strag- burg befaßte sich am Mittwoch mit der Zu- lassung Deutschlands zum Furopa- rat. Winston Churchill hat bekanntlich geschlagen, daß die Europäische Versamm- lung auf einer Sondersitzung spätestens im Januar nächsten Jahres über diese Frage ent- scheiden soll. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Rede des französischen Innenministers Jules Moch gegen eine gleichberechtigte Aufnahme Deutschlands in den Europarat, die in Paris großes Aufsehen erregt, Politische reise erklären, die Außerungen des Innen- ministers ständen in direktem Widerspruch zu den Außerungen des Außenministers u man. Sie seien ein Beweis für die 50 die innerhalb der 5. die freie it g setzte sich tür eine Weltwirt⸗ 8 Die Abgeordneten für die Bundesversammlung H. H. Stuttgart. Von den 95 Stimmen, die in der Dienstag- Sitzung des Württ.-Bad. Landtags bei der Wahl der Abgeordneten für die Bundes versammlung abgegeben wurden, entfielen 86 auf eine von CDU, SPD und DVP gemeinsam aufgestellte Vorschlagsliste, und 9 Stimmen auf den Wahlvorschlag der KPD. Nach der Stimmenauswertung, die nach dem System der Verhältniswahl vorgenommen Wurde, ermittelte die Wahl- Kommission für die einzelnen Parteien folgende Abgeordne- tenzahlen für die Bundes versammlung: CDU 13, SPD 11, DVP 6, KPD 3. Demnach wurden folgende Kandidaten der einzelnen Parteien zur Bundesversammlung gewählt: CDU: Wiedemeier, Ulm— Simpfendörfer, Korntal— Dr. Höhnle, Stuttgart— Brück, Weinheim— Röger, Stuttgart— Haag, Un- terjettingen— Ersing, Stuttgart— Kühn, Karlsruhe— Ruppert, Eppelheim— Heurich, Karlsruhe— Dr. Häußler, Altbach— Kuhn, Mannheim— Hamm, Waiblingen. Ersatzmit- glieder: Bader, Künzelsau— Lichtblau, Ub- stadt.. SPD: Dr. Annabring. Dellmensingen— Giesemann, Silberberg— Helmstädter, Stutt- gart— Keil, Ludwigsburg— Dr. Nies, Hei- delberg— Pflüger, Stuttgart— Rimmelspa- cher, Ettlingen— Schleicher, Stuttgart— Töpper, Karlsruhe— Trumpfheller, Mann- heim. Ersatzmitglieder: Herbig, Zell a. N.— Schmidt, Heilbronn. DVP: Dr. Haußmann, Stuttgart— Dr. Kehler, Karlsruhe— Krämer, Stuttgart— Dr. Schmitt, Stuttgart— Schloß, Schriesheim — Herrmann, Neureuth. Ersatzmitglieder: de Vries, Stuttgart— Dürr, Heilbronn— Näher, Heidelberg. K PD: Seitz, Karlsruhe— Wieland, Ko- chendorf— Schick, Pforzheim. Ersatzmitglied: Brand, Mannheim. Die nächste Sitzung des Württ.-Bad. Land- tags wird planmäßig nicht vor Oktober d. q. stattfinden. Briten wollen die Zerstörulig Zur Demontage bei Friedrich Krupp Maschinen müssen verschrottet werden Essen WD). Die Zerstörung der Ferti- gungseinrichtungen auf dem Essener Gelände der Firma Krupp sind durchgeführt und 8 geschlossen. Alle anderen zur Zeit noch lauferiden De- montegearbeiten betreffen ausschließlich Re- Parationslieferungen aus dem Bestand der maschinellen Einrichtungen, die zum größten Teil ziviler Fertigung gedient haben. Es handelt sich dabei um den weitaus größ- ten Teil der Essener Anlage. Die zum Teil seit Jahren ausgebauten Maschinen sind aus- ländischen Reparationsgläubigern zur Verfü- gung gestellt worden. Der Gegenwert soll auf Reparationskonto gutgebracht werden. Nun- mehr haben mebrere Empfangsländer er- klärt, daß sie die ihnen zugesprochenen Ma- schinen nicht wieder aufzustellen gedenken, und daß man sie ihnen deshalb in verschrot- tetem Zustand liefern solle. Deutsche Stellen haben daraufhin vorgeschlagen, man möge die noch brauchbaren Maschinen in Deutsch- land belassen und dafür Schrott liefern, über den die Firma Krupp in ausreichender Menge verfügt. Die Maschinen selbst sollten denje- nigen Unternehmen, die im Rahmen des Li- qulidationsplans auf dem Gelände der Essener Gußstahlfabrik neue Fertigungsstätten ein- richten, käuflich überlassen werden Die Re- parationsempfangsländer haben sich zum Teil bereits hiermit einverstanden erklärt. Die britische Militärregierung hat dagegen einer derartigen Regelung ihr Einverständnis ver- sagt. Sie besteht auf Lieferung der Maschinen in die Reparaliansempfangsländer, gieichgül- tig ob versdnottet oder nicht. Demontage- Denkschrift der SPD veröffentlicht Hannover NWR). Die kürzlich von der SpD dem britischen Außenminister Bevin übermittelte Demontage- Denkschrift wurde nunmehr veröffentlicht. Die Denkschrift geht davon aus, daß nach dem Washingtoner Ab- kommen von 167 Betrieben nur 8 zur Demon- tage freigegeben worden seien. Diese 8 Be- triebe hätten aber die gleiche Anzahl von Arbeitern beschäftigt, wie die geretteten 159 Betriebe. Trotz der Empfehlungen des Hum- 50 2 Ausschusses seien in Westdeutschland % derjenigen Hochöfen demontiert worden, 18 ursprünglich zur Demontage vorgesehen waren. Die Werke, die noch abgebaut werden sollen, hätten 40 000 Arbeiter beschäftigt. In der Demontage- Denkschrift der SFD wird besonders unterstrichen, daß nur ein ver- schwindend geringer Teil der demontierten Betriebe zur Kriegsindustrie gehörten. Wei- ter wird darauf hingewiesen, daß sich bereits eine beichtliche Gruppe der Labour-Party und die organisierte Arbeiterschaft in den Vereinigten Staaten dem deutschen Protest gegen die Demontage angeschlossen haben. Die Denkschrift schließt mit der Hoffnung, daß sich auch die britische Regierung zu einer Konstruktiven Haltung bereit finden werde. Neue Demontage- Unruhen Erregung in Oberhausen B. St. Oberhausen. In Oberhausen kam es am Mittwoch vormittag zu Unruhen, als 80 Demontagearbeiter vor den Fischer-Tropsch- Anlagen der Firma Ruhr-Chemie eintrafen. Auf Befehl der britischen Militärregierung sollte um 9 Uhr mit der Demontage begonnen werden. Eine große Menschenmenge zwang jedoch die Arbeiter, umzukehren. Die Menge überflel dann einen Kraftwagen, zerrte den deutschen Leiter der Demontagefirma heraus und stürzte den Wagen um. 5 Der britische Kommandant von Oberhau- sen hat 3 Mitglieder des Betriebrates und 3 Mitglieder der Betriebsleitung ersucht, sich bei ihm einzufinden Ane die Lage mit ihm 2 besprechen.* 8* UNESCO- Vorschläge für Deutschland. Der BN Ausschuß der UNESCO für gigen Konferenz: mehrere Emp aus, die e de: N f 8 0 N Deutschland arbeitete wäh 3 . 5 8 N helm Schmid von Mahlspüren einer Südweſtd. Rund ſchau Barock im Stadtbild Heidelbergs Heidelberg(SWE). Das lange Zeit von der Militärregierung beschlagnahmte„Kur- Pfälzische Museum“ wurde im Rahmen einer Feierstunde zum 200. Geburtstage Goethes wieder seiner eigentlichen Bestimmung über- geben. Das„Stadtgeschichtliche Institut“ zeigt neben einer Ausstellung„Heidelberg zur Zeit Goethes“ in der Zeit vom 27. 8 bis 28. 9. 1949 eine erstaunliche und sehenswerte Sammlung von Photographien und Modellen unter dem Titel„Das Barock im Stadtbild Heidelbergs“. Geisteskranker suchte den Tod Heidelberg(SWE). In einem unbewach- ten Augenblick gelang es einem 24jährigen jungen Manne, sich aus der Klinik zu ent- fernen. Er schlug die Richtung zum Neckar ein und stürzte sich in das Wasser. Der Le- bensmüde, bei dem es sich um einen Geistes- kranken handelte, konnte trotz sofort einge- leiteter Rettungsmaßnahmen später nur noch als Leiche aus dem Wasser geborgen werden. Deutsche Elektrotechniker-Tagung Karlsruhe(SWI). In der Zeit vom 13. September bis 16. September hält der Ver- band Deutscher Elektrotechniker seine dies- jährige Versammlung in Karlsruhe ab. Zu der Veranstaltung werden Teilnehmer aus allen Zonen Deutschlands und aus Berlin erwartet. Die organisatorische Vorbereitung der Tagung liegt bei der Geschäftsstelle Mittelbaden des VDE, Karlsruhe. Wieder Eberbacher Kuckucksmarkt H. Eber ba e h. Im Neckarstädtchen Eber- bach findet auch dieses Jahr wieder der alt- eingeführte Kuekueksmarkt statt, ver- bunden mit vielen interessanten Ausstel- lungen, wie Industrie-, Handwerk-, Landwirt- schaft-, Kleiutier- und Obstschau. Westdeutsche Bauarbeiterverbände tagten in Karlsruhe Zusammenschluß beschlossen Karlsruhe(SWE). Am Samstag und Sonntag fand in Karlsruhe der„Vereinigungs- verbandszug der Bauarbeiter verbände“ der drei Westzonen statt. Die Tagung, die von rund 300 Delegierten aus Bayern, Hessen, Württemberg- Baden, Rheinland-Pfalz, Süd- Baden, Württemberg- Hohenzollern und aus der gesamten britischen Zone besucht war, stand ganz im Zeichen des gewerkschaftlichen Zusammenschlußgedankens, soweit er sich unter den gegenwärtigen Umständen wenig- stens in der Westzone verwirklichen läßt. Auch das benachbarte Ausland hatte füh- rende Gewerkschaftsvertreter entsandt, die Srüße und Glückwünsche zu dieser bedeu- tungsvollen Veranstaltung überbrachten. Ober- bürgermeister Töpper entbot diese namens der Stadt Karlsruhe. Sämtliche Redner setzten sich für den Zu- sammenschluß ein, wobei sie insbesondere die gegenwärtigen und zukünftigen gewerk- schaftlichen Aufgaben des Dreiklanges„Bau- gewerbe— Bauwirtschaft— Bauarbeiter“ umrissen. Dabei wurde einmütig dieser Ver- bandstag als ein Baustein bezeichnet, der im- merhin schon stabil genug sei, um später Weitere tragen zu können. Am späten Nachmittag fand in geheimer Abstimmung die Wahl des ersten Vorsitzenden der Gewerkschaft„Bau, Steine und Erden“ statt. Zum ersten Vorsitzenden der drei West- zonen wurde Jakob Knöss, Frankfurt, ge- Wählt. Zum Sitz der Gewerkschaft wurde Frankfurt a. Main bestimmt. Handelsabkommen mit der Schweiz unterzeichnet V. W. Frankfurt. In Frankfurt a. Main wurde am Montag ein Handelsabkommen zwi- schen der Schweiz und den drei Zonen West- deutschlands unterzeichnet. Das Abkommen sieht freien Handel vor, mit Ausnahme von Lebensmitteln und land wirtschaftlichen Er- zeugnissen; aber auch bei diesen Gütern sind die Quoten vereinbarungen möglichst elastisch gehalten, Dieses Abkommen ist das erste zwi- schen Mitgliedstaaten der Organisation für die wirtschaftliche Zusammenarbeit Europas, das nicht auf dem Grundsatz des kontrol- lierten Handels beruht. Großfeuer verursacht 100 000 DM Schaden Lahr/ Bd.(SWI). Im nahen Friesenheim brach aus bisher noch nicht bekannter Ursache auf einem Hof ein Brand aus, der auch auf benachbarte Gebäulichkeiten übergriff. Meh- rere Kleinwohnhäuser bzw. Gehöfte wurden zum Teil schwer mitgenommen. Glücklicher- weise konnte die Inneneinrichtung fast nahe- zu gerettet werden. Nach den ersten Ver- lustschätzungen beläuft sich der angerichtete Sachschaden trotzdem auf 100 000 DM. Kunstschmied Christ verläßt Waldsee M. P. Waldsee. Der in ganz Westdeutsch- land bekannte Kunstschmied Eugen Christ einer der ersten Vertreter seines Faches, der während des Krieges in Hamburg total aus- gebombt in seinen Geburtsort Waldsee über- gesiedelt war, kehrt in diesen Tagen wieder nach Hamburg zurück. Dort wird ihm im, Rahmen eines Kreises von Werkstätten für Kunsthandwerker und Architekten, die maß- gebend am Wiederaufbau der Hansestadt mit- Wirken sollen, die Möglichkeit geboten, eine neue Arbeits- und Lehrwerkstätte zu errich- ten. Leider hat man dem bedeutenden Kunst- handwerker in Oberschwaben keine ausrei- chende Existenzmöglichkeit bieten können. Heftiger Erdstoß in Tailfingen H. Sch. Tailfingen. Kurz nach 22 Uhr wurden die Einwohner der Stadt Tailfingen in der Nacht zum 23. August durch einen ziemlich heftigen Erdstoß unangenehm an die Beben des Jahres 1943 erinnert. Sach- schaden entstand keiner. Der Starkstromleitung zu nahe gekommen E. F. Kal khofen(Kr. Sigmaringen). Bei Arbeiten im Turbinenschacht des Sägewerks Bauer in Winterspüren kam der Ma irer Wil stromleitun au nahe, Er erlitt dabei s W. denen er wenige D-Zug-Messe kommt nach Stuttgart Stuttgart WD). Die D.-Zug-Messe, eine neuartige Form des Ausstellungsgedan- kens, wird demnächst verwirklicht. Ein Zug von 14 für diesen Zweck hergerichteten D- Zug- Wagen wird vom 8. bis 14. Oktober auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof eine Messe zeigen, Anschließend wird die D-Zug-Messe auf den Bahnhöfen von 15 wei teren süddeutschen Großstädten während der Dauer von 75 Tagen zum Besuch freige- geben. Es wird den Firmen durch diese neu- artige Messe Gelegenheit geboten, im Gegen- satz zu den ortsfesten Messen als Produzent zum Konsumenten zu kommen. Ein weiterer Vorteil besteht in der Kostenersparnis für den Auf- und Abbau der Messe. Für Europa ist diese Zugmessè erstmalig, da eine ähnliche englische Zugmesse erst im kommenden Jahre stattfinden soll. Veranstal- tet Wird die D-Zug-Messe von der württem- berg- badischen M gesellschaft in Stutt- gart-Bad- Cannstatt. Im Jahre 1950 soll auch des Ausland besucht werden. Verstärkte Heimkehrertransporte über Ulm S. NI m. Im Ulmer Kienlesberg, der, wie nunmehr endgültig feststeht, als Heimkehrer und Durchgangslager erhalten bleiben wird. Sollen in nächster Zeit wieder stärkere Trans- porte von Heimkehrern vor allem aus Ruß- land eintreffen. Bereits über das Wochenende kamen mit mehreren Transporten 423 deut- sche Kriegsgefangene aus den verschiedensten Lagern Rußlands auf dem Kienlesberg an. Auch für die nächsten Tage sind umfang- reichere Transporte angekündigt. Lehrschau beim Edeka- Verbandstag in Konstanz Konstanz(VWD). Bei dem am 11. 1255 12. September in Konstanz stattfindenden 42. Edeka- Verbandstag wird Prof. Erhard spre- chen. Die Tagung ist mit einer im Insel-Hotel veranstalteten Lehrschau„Mittel zur Be- triebsrationalisierung“ verbunden, an der sich 50 Firmen als Aussteller beteiligen werden. Durch diese Ausstellung will die Edeka neue Wege zur Modernisierung und Rationalisie- rung der Betriebe des mittelständischen Ein- zelhandes zeigen, um ihren Mitgliedern die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber vom Aus- lande kommenden neuartigen Verkaufsme- thoden(Selbstbedienungsläden, fliegende Lä- den) zu ermöglichen. Leipziger Herbstmesse eröffnet Leipzig G). Am Mittwoch wurde die Leipziger Herbstmesse eröffnet, 5000 Firmen haben ausgestellt, davon 700 aus Westdeutsch- land. 1000 stehen unter unmittelbarer Lei- tung der Wirtschaftskommission für die Ost- Z Ohe. 8 Sir Gordon MacReady Wirtschaftsberater bei General Robertson Frankfurt- Main(VWD). Sir Gordon MacReady, der britische Vertreter beim Zwei- mächtekontrollamt, wurde zum. Wirtschafts- berater des britischen Militärgouverneurs Se- neral Robertson an Stelle von Sir Cecil Weir ernannt. Fr wird Westdeutschland in der in- ternationalen Ruhrbehörde vertreten, bis der Bundestag die deutschen Vertreter bestimmt, Die Tage des Weins in Mainz M. Mainz. Seit Monaten wird in Mainz in Aller Stille für die großen Tage des Weins ge- arbeitet. Drei große Ereignisse sollen in den Tagen vom 27, August bis 4. September zu- sammenfallen: der traditionelle Mainzer Wein- markt, die erste größere Wein-Fach- ausstellung nach dem Friege und die für den 1. und 2. September einberufene Herbst- tagung der deutschen Weinbauverbände. Die Freunde eines guten Tropfens dürften durch die Nachricht angeregt werden, dag am 28. August auf dem Weinmarktgelände eine Spitz enweinprobe abgehalten wird. Keine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt Stuttgart(SWE). Laut einer e des Präsidenten des Landesarbeitsamtes in Stuttgart befinden sich zur Zeit in Württem- berg- Baden rund 60 000 Arbeitslose, von Wel- chen 40 000 Arbeitslosenunterstützung erhal- ten. Für diese Unterstützungen sind monatlich rund 4 Millionen DM erforderlich. Nach An- sicht des Präsidenten dürfte die Krise noch nicht überschritten sein, 80 daß auch weiterhin mit hohen Arbeits- 5 losen zahlen zu rechnen ist. Geringfügige Verbesserung in Karlsruhe Karlsruhe(WISO. Im Arbeitsamtsbezirk Karlsruhe war im August eine weitere Stei- gerung der Arbeitslosenziffer glücklicherweise nicht zu verzeichnen. Während sie am 28. 7. 10949 Arbeitslose betrug, stellt sie sich nach dem Stande vom 30. 8. auf 10 696. Die Zahl der offenen Stellen betrug zum gleichen Zeit- punkt 460. Der Bezirk Karlsruhe dürfte nach den bisher vorliegenden Meldungen auch wei- terhin mit diesen Zahlen an der Spitze aller übrigen Arbeitsamtsbezirke in Württem berg-Baden liegen. Im nächsten Monat werden sich di für Karlsruhe genannten Ziffern dadurch erhöl daß vom 15. September ab 300 Arb .— i* eine uns kein zur Verfügung stehen. Die We zu ihrer Fetten 80185 überhaupt bis zum ursprünglich vorgeschen Termin, dem 1.„ weiterarbeiten lassen. Aus Versehen nne im Futter E. F. La u ba ch, Kr. Sigmaringen. In hiesigen Bauernbetrieb mußten innerhalb 2 Tagen vier Rinder notgeschlacht Werden. Der schwere Verlust entstand durch, daß aus Versehen Kunstdünger unte 88 butter geraten War. Frühe Frost vernichtet Kartoffelernte ch elfingen, E Sigmaring