Mie iar he nner e * r ng. Erscheint: montags, mittwochs samstags. Frei Haus 1.65, und im Verlag abgeholt 1.45, durch die Post 1.45 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die G-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. J) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Mittwoch, den 7. September 1949 1./ 49. Jahrgang VON GESTERN AUF HEUTE Dienstag, den 6. September Die Aufnahme Deutschlands ip den Europarat wird allgemach zu einem Rösselsprung. Einmal hierhin— einmal dort- hin, aber wo die Sache schließlich enden wird, Weiß niemand. Herriot machte, wie erinner- lich, den Anfang, indem er sein bürgermeister- liches Mißtrauen gegenüber den Deutschen kundgab. Dann setzte sich„good old Winnie“ Churchill mit ganzer Leibesfülle für die Auf- nahme Deutschlands ein. Kurz darauf hieß es: Schwerer Rückschlag für die deutsche Bundesrepublik in Straßburg. Niemand denkt mehr an die Aufnahme Deutschlands. Die Deutschen sollten sich erst wieder einmal „bewähren“(wie oft werden wir eigentlich das hören dürfen?) Zugleich stieß der fran- zösische Innenminister Jules Moch altbe- kannte Warnrufe aus:„Die Preußen vor den Toren!“ Die Stimmung wurde ganz eisig, um nach 24 Stunden abermals umzuschlagen. Bi- dault meinte, schon in absehbarer Zeit könne mit einer Einladung an Deutschland gerech- net werden, und der frühere Wirtschafts- minister André Philip sagte:„Wenn Deutsch- and kommen will, sind wir bereit.“ Außen- minister Schuman begleitete diese Geste mit dem realen Hinweis auf die Saar unter dem Motto: Keine Aufnahme Deutschlands, wenn nicht auch die Saar als selbständiges Mitglied aufgenommen wird. Einen gewissen Schluß- strich zog schließlich der Präsident Paul Henri Spaak. Er zitierte die Geschäftsordnung und wies darauf hin, daß es administrativ ganz aus- geschlossen sei, daß die Aufnahme Deutsch- lands und im übrigen aueh der Saar und Osterreichs in diesem Jahr noch beraten wer- den könne. Und er begrüßte diese technischen Schwierigkeiten auch ganz offen. Denn, 80 meinte er, die Erörterung dieser Frage sei noch zu heikel für den jungen Europarat, „Wenn ein Kind noch nicht kräftig genug ist, trifft man Vorsichtsmaßnahmen während den ersten Abschnitten seines Wachstums“, sagte er als Straßburger Pestalozzi. Glauben Sie an die Aufnahme Deutsch: lands in den Europarat? Ich nicht. und ich halte es dabei wie weiland Wurstmaxe aus Berlin mit der Unsterblichkeit, als er sagte: „Ick jloobe nich an ihr, denn wenn ick dran Jocbe, und se kommt nicht, denn ärjerte mia dett. Und wenn ick nich dran jloobe, und se kommt och nich, so finde ick weita nischt da- bei. Wenn ick aba nich dran jloobe und se kommt doc h, so freue ick mia. Siehste, dar- um jloobe ick nich an de Unsterblichkeit.“ Ind ich nicht an den Europarat und hoffe, daß ick mia“ dann später genau so sicher freuen kann, wie einstens der Berliner Wurst- Maxe, für dessen Deutsch hiermit der Leser der Heimatzeitung um Entschuldigung gebe- ten wird. Aber da kürzlich auch von alliierter Seite erklärt wurde, dag Berlin einst doch Deutschlands sein S atrole wieder die Hauptstadt Wird, ist es gut, die Sprache weng nicht ganz zu verlernen!. Britische Panzer sichern Demontage A. E. Oberhausen. Britische Truppen besetzten, teilweise auf Panzerwagen, am Montag gegen 10 Uhr vormittags erneut die Werksanlagen der Ruhr-Chemie- AG. in Ober- hausen, um die Durchführung der angekün- digten Demontage zu sichern. Die Werks- leitung der Ruhr-Chemie war vorher von dem Vorhaben der britischen Behörden unter- richtet worden. Bekanntlich hatten die Arbeiter des Be- triebes beim ersten Versuch der Demontage am 30. August eine bedrohende Haltung Segen die eingesetzten Demontagearbeiter eingenommen. Die britischen Soldaten be- Setzten jetzt alle Zugänge zum Werk, um Jedes Eindringen von Betriebsfremden zu ver- Bindern, Die Arbeiter der„Ruhr- Chemie“ gehen wie gewöhnlich ihrer Arbeit nach. Sie hatten ledislich am Eingangstor eine schwarze Flagge gehißt und ein Transparent mit der Ueberschrift: Demonteure, nun beginnt eure Arbeit!“ angebracht. Gegen 10 Uhr trafen dann vor dem Ruhr- Chemie- Werk drei deutsche Lastwagen mit ungefahr 0— ein, welche die Werke 05 2 5 * Um die zweite Demontage der Borsig- Werke B. St. Berlin. Der Berliner SPD- Vor- sitzende, Franz Neumann, hat den franzé- sischen Hohen Kommissar Frangois-Poncet gebeten, die Demontagebefehle für die im französichen Sektor Berlins gelegenen Bor- Sig- Werke nochmals zu überprüfen. Franz Neumann weist darauf hin, daß die Borsig- Werke nach der Demontage durch die Sow- jets von den Arbeitern, Angestellten sowie von den Technikern und Kaufleuten des Werkes selbst wieder aufgebaut worden seien. 5 In einer Pressekonferenz beantwortete des N französische Hohe Kommissar den offenen Brief des Berliner SpPP- Vorsitzenden. Dex Kommissar erklärte, das Demontageprogramm sei von den Außenministern der 3 Westmächte aufgestellt worden und könne auch nur von diesen gemeinsam abgeändert werden. estdeutoclie Cauculate Nachdem die Diskussionen um den Aufbau der künftigen Bundesministerien insoweit Klarheit gebracht haben, daß von der Schaf- kung eines besonderen Außenhandelsministe- riums Abstand genommen wurde, wird ein Jroßteil der in diesen Bereich fallenden Ar- beiten von dem Amt für zwischen- staatliche Aufgaben übernommen werden müssen. Die geplante Aufgliederung dieses Amtes in eine politische, Personal- und Verwaltungs-, Außenhandels, ERP- und Kon- zular-Abteilung deutet bereits auf die be- vorstehenden neuen Aufgaben für die künf- tige Bundesrepublik hin. Die erste Möglichkeit einer Art künftiger deutscher Außenpolitik besteht praktisch nur über den Marshallplan, dessen Wichtig- keit infolge mangelnder Kompetenz der bis- herigen bizonalen Verwaltungen in weiten Kreisen nicht klar erkannt wurde. Wie man erfährt, soll die ERP- Abteilung im Amt für Zwischenstaatliche Aufgaben den gesamten Marshallplan koordinieren, die Zentralstelle der bei den einzelnen Ministerien zu errich- tenden ERP-Referate sein, sowie die Zustän- digkeit in allen Fragen des ERP besitzen, die mehr als ein Ministerium angehen. Den bedeutenderen Teil der Aufgaben neben den rein wirtschaftlichen Problemen sieht man allerdings in deutschen Kreisen in der poli- bisch- diplomatischen Natur des neuen Amts. Mit dem Amtsantritt der westdeutschen Bundesregierung wird ein völliger Neuaufbau der deutschen ERP-Organisation notwendig. Es ist zu erwarten, daß der künftige Bundes- präsident als eine der ersten Aufgaben den Staatsvertrag zwischen den USA und Westdeutschland. Aber. die Mars„Hilfe zu unterzeichnen hat, nachdem die Kompetenz der drei Militärgouverneure fortgefallen ist. Damit ändert sich auch direkt die Einfluß- nahme auf die Planung und Gestaltung des ERP, da zwangsläufig alle bisher von den Allilerten innegehabten Stellungen bei der OEEC in deutsche Hände übergehen Diese Entwicklung hat sich bereits mit der verstärkten Einschaltung deutscher Berater in Paris und der Errichtung eines ECA-Vorkom- mandos in Washington angebahnt. Darüber hinaus wird jedoch auch die Frage erwogen, inwieweit deutsche ERP- Stellen in den Teil- nehmerländern des Marshallplanes errichtet werden. Praktisch ist man in deutschen Marshall plan-Kreisen geneigt zu glauben, daß untei Umgehung der sogenannten Wirtschaftskonsu- late normale Konsular vertretungen bereits im nächsten Jahr errichtet werden Churchill fordert sofortige Aufnahme Deutschlands G.L. Straßburg. Die Beratende Ver sammlung des Europäischen Rates beschloß am Montag einen ständigen Ausschuß zu er- richten, der in der Sitzungspause des Ple- nums die Geschäfte führen soll. In dieser sog. „Kleinen Beratenden Versamm- lung“ sind Großbritannien, Frankreich und Italien mit je drei Delegierten, Belgien Grie- chenland und Holland sowie Schweden und die Türkei mit zwei Abgeordneten vertreten; Dänemark, Irland, Luxemburg und Norwegen stellen je ein Mitglied. Der neu zu bildende ständige Ausschuß soll wenigstens viermal jährlich zusammen- treten und dem Präsidenten der Beratenden Versammlung notfalls die Einberufung von Sondersitzungen vorschlagen. Die Beratende Versammlung empfahl ferner, vorbehaltlich der Zustimmung durch den Ministerausschuß, die verschiedenen Vorschläge für die engere Zusamenarbeit der europäischen Nationen an den politischen Ausschuß weiterzuleiten. Im Namen Churchills forderte der konser- vative britische Delegierte MeMillan in der Beratenden Versammlung sofortige Schritte zur Aufnahme Westdeutschlands in das erste europäische Parlament. Deutschland müsse so schnell wie möglich in den Europa-Rat aufgenommen werden, erklärte er, denn durch eine Hinauszögerung körme der richtige Termin versäumt werden. Es sei von größter Bedeutung, wenn man den vielen Millionen anständiger Deutscher klas- mache, daß eine ehrenvolle Zukunft für Deutschland offen sei, wenn es mit den V6“ kern Westeuropas friedlich zusammenarbeit. Mehdillan zitierte in seiner Rede auch Aus- züge aus einer geheimen Denkschrift Winston Churchills, die dieser im Oktober 1942 kurz vor der Landung der Alliierten 1 Nordafrika verfaßte und in der er seine Ge- danken über einen Plan für ein vereintes Europa wiedergegeben hat. Churchill be- können und erhärtet diese Vermutung mii gleichlautenden Wünschen des Auslandes. Die bisherige deutsche Interessenvertretung im Ausland, die für jede einzelne Zone von der zonalen Besatzungsmacht wahrgenommen wurde— so argumentiert man— habe die außerordentlichen Schwierigkeiten aufgezeigt. die sich z. B. schon bei Nachfragen über stan- desamtliche Registrierungen und ähnlichem ergaben. Einer normalen Vertretung könnten dann sowohl wirtschaftliche Beobachter als auch ERP- Missionen attachiert werden. Aus diesem Grund wird auch das Amt für zwi- schenstaatliche Aufgaben eine besondere Kon- sularabteilung besitzen. Die Ernenmmg von ERP-Vertretern in den Marshallplan-LaIndern würde auch dem Schema Großbrhar gens und der OEEC selbst entsprechen. Da praktisch mit Errichtung der Bundes- regierung die Befugnisse der englischen und französischen Seite in Fragen des Moershall- planes fortfallen, sind auch einige Anderun- gen in der alliierten ECA-Mission in West- deutschland zu erwarten. Deutscherseits glaubt man, daß die ECA-Mission, die dem Sonder- botschafter Harriman untersteht, ens rein amerikanische Angelegenheit wird. Da un Gegensatz zu der Handhabung andere: Län- ter im Rahmen des von den drei Gouver- neuren unterzeichneten Marshallplan-Abkoni- nens für die Westzonen ein Verzicht auf die Rückzahlung der gegebenen Marshelplen- gelder nicht ausgesprochen worden ist und wahrscheinlich auch bei dem künftigen Staats- vertrag der westdeutschen Regierung nicht ausgesprochen wird, läge die Zuständigkeit über Anträge auf Freigabe von ERP-Gegen- wertgeldern weiterhin in Händen des ameri- kanischen Hohen Kommissars bzw. der US- ECA-Mission. Eine freie Verfügbarkeit über ERP-Gegenwerte, wie sie in anderen Ländern gegeben sei, würde, so vermutet man, die Ge- ahr mit sich bringen, daß vom Ausland auf Möglicherweise verstärkte Reparationszahlun- zen gedrängt wird, die zwangsläufig zu Lasten des durch den Marshallplan zu erreichenden wirtschaftlichen Wiederaufbaues geshen würden. Ungeklärt ist noch die Frage der Stellenbe- setzung, der bei der Bedeutung des Marshall- Nanes auherordentliche Wichtigkeit beizumes- sen ist. Ob der jetzige Leiter für Marshall- dlan-Fragen im Verwaltungsrat, Dr. Schnie- in d, auch die ERP- Abteilung im Amt für zwischenstaatliche Aufgaben übernehmen kann, erscheint durch seine Doppelstellung als Präsident der Wiederaufbaubank, die eben- kalls zukünftig Schwerpunkt in Fragen des wirtschaftlichen Wiederaufbaus ist, unklar. VWD. Mutter der modernen Nstienen und der Zivilisation. Er hat damals schon zum Aus- druck gebracht, daß es ein unermeßgliches Unglück Wäre, wenn die sowjetische Barbarei die Kultur und die Unabhängigkeit der alten suropàischen Nationen zerstören sollte. Bevin und Cripps am Dienstag in New Vork New VOrk(NBC). Der britische Außen- minister Bevin und Schatzkanzler Sir Staf- ford Cripps werden am Dienstag abend in New Lork eintreffen. Sie nehmen an den Finanzbesprechungen der Vereinigten Staaten, Kanadas und Großbritanniens teil, die am Mittwoch in Washington beginnen. G. L. Paris. Der französische Außenmini- ster Schuman reiste am Montag nach Was- hington ab. Er wird als Beobachter an den Finanzverhandlungen der Vereinigten Staaten, Eanada und Großbritannien teilnehmen. Snyder fordert zur Beseitigung von Wirtschaftshindernissen auf Washington(NBC). Der amerikanische Finanzminister John Snyder forderte die aus- ländischen Regierungen auf, alle Hindernisse zu beseitigen, die einer Investierung ameri- kanischen Kapitals in wirtschaftlich rückstän- digen Gebieten im Wege stehen. Snyder be- tonte, daß diejenigen Staaten, die im Rahmen des Truman- Programms auf Unterstützung rechnen, gewisse VVV be- ten müßten. Zu den am Mittwoch 5 Bespre- chungen über die britische Dollarkrise äußerte sich Snyder, Amerika werde Großbritannien nach besten Kräften unterstützen. Auf die Frage, ob er eine Abwertung des britischen Pfund Sterling befürworte, sagte er, es komme darauf an, daß jede Seite befriedigt werde. Finanzminister Snyder wird bekannt- lich bei den Finanzbesprechungen n Was- hington den Vorsitz führen. don, um den erfolglos gebliebenen Demarch sei es, weil die Insel als Sperriegel in der Maltas verbladter Kriegsruhm A-n. RO m. „Sic transit gloria mundi („so vergeht der Ruhm der Welt.). Fü die Malteser, die sich im zweiten Welt- Frieg durch ihre tapfere Standhaftigkeit dei Bewunderung der gesamten alliierten Wel erfreuten, hat dieses Motto heute einen rech bitteren Beigeschmack. Dieses Inselvölkcher von kaum mehr als 265 000 Einwohnern hatte während der Feindseligkeiten in Afrika fas täglich schwerste Bombardements mi stoischem Heldenmut über sich ergehen lassen. Die Insel glich einer belagerten Fe- stung, die im Laufe der verheerenden Luft- Angriffe, die von den bloß 90 km entfernten sizilianischen Basen ausgingen, Stück um Stück zertrümmert wurde, ohne daß die An- greifer einen entscheidenden Landungsver- such— etwa aus der Luft— wagten. Mit der Festung, die als uneinnehmbar galt, gingen auch die paar maltesischen Städte— vor allem die Hafenstadt La Valletta— in Trümmer, so daß man behaupten kann, daß kein anderes strategisches Zentrum im Mittel- meer so sehr unter den Kriegseinwirkungen Zelitten hat, wie diese exponierte Inselgruppe. die für den Union Jack von ausschlaggeben- der Bedeutung war. Am 29. September 1943 wurde in den Insel- gewässern der Waffenstillstandsakt von Malta durch Marschall Badoglio im Beisein General Eisenhowers unterzeichnet, der als„long armistice“ in die Geschichte ein- ging. Die Schrecken des Krieges waren damit überstanden. Im Vertrauen auf die baldige Wiederkehr besserer Zeiten, machte sich die Bevölkerung dieser britischen Kronkolonie an das Aufräumen der Trümmer und an die Wiederherstellung des hart mitgenommenen Krlegshafens, der seit 1814, dem Datum des endgültigen Ueberganges an die Engländer, 50 oft Zeuge eindrucksvoller Flottenparaden gewesen war. Niemand wagte auch nur im Entferntesten daran zu denken, daß der Kriegsruhm der Insel bereits das Zenith über- schritten hatte und daß er in den darauf kolgenden Jahren immer offensichtlicher ver- dlassen würde. Man sollte meinen, daß die militärische Be- deutung der Insel, die aus dem Verteidigungs- gürtel Gibraltar-Suez-Aden nicht wegzuden- en War, zumindest ein weiteres halbes Jahr- aundert überdauern würde. Allein die Revo- utlonierung des Krieges durch die moderne Euftwaffe— also rein militärische Ueber- legungen— entschieden gegen die Zukunft der maltesischen Marinebasis. Malta, das schon m vergangenen Krieg mit seinen mittelalter- lich anmutenden Kasematten und Befesti- Zungswerken, zeitweilig keinen genügenden Schutz mehr für die britischen Mittelmeer- Einheiten bot, wurde ein Opfer nüchterner ZJeneralstabsberechnungen. Man gab To bruk den Vorzug, das zum neuen nordafrikanischen Verteidigungssystem gehört und das die ver- orene Position in Agypten in stärkerem Maße Als Malta zu kompensieren versprach. Für die Malteser bedeutete dies einen schwe- een Schlag. Denn mit dem planmäßigen Abbau der Festungs- und FHafenbesatzung, sowie lurch das Fernbleiben der Kriegsschiffe, ver- ziegte eine der wichtigsten und unentbehrlich- sten Einnahmequellen. Die Militärverwaltung und die Matrosen, brachten selbst in Friedens- zeiten regelmäßig fließende Einkünfte und stets neue Verdienstmöglichkeiten, so daß man gewissermaßen„von der Festung leben“ konnte. Statt dessen herrscht heute auf den mal- tesischen Inseln eine schwere Wirtschafts- krise. Das Hungergespenst geht um. Die Zuwendungen, die England seit dem Kriege, in der Höhe von etwa 50 Millionen Pfund als Schenkungen, in Form von Krediten und Verwaltungszuschüssen machte, wirkten prak- tisch wie ein Tropfen Wasser auf einen heißen Stein. Der Wiederaufbau verschlingt eine Menge Geld. Die Inflation hat die Preise sprunghaft in die Höhe getrieben, sodaß ohne großzügige Preisstützungsaktionen eine Wirt⸗ schaftskatastrophe nicht mehr verhindert Werden kann. Ausgerechnet angesichts dieser Notlage und der überhandnehmenden allgemeinen Ver- armung, kündigte London eine starke Kür- zung der bisherigen Subsidien an, was die Mißstimmung in Malta zum Ueberschäumen brachte. Die englandfeindliche Einstellung der sonst so vorbildlichen Untertanen, wuchs lawinenartig an. Um ein Haar wurde vor einigen Wochen der Ausbruch einer Meu- terei verhindert. England wurde mit SoS- Rufen auf die brenzlige Situation aufmerk- sam gemacht. Als diese nichts fruchteten, ver- suchte man es mit einem Ultimatum, das einem verzweifelten Appell an die Hilfe Amerikas verdächtig ähnlich sah. Schlies- lich begab sich der maltesische Premier, Dr. Bof fa, persönlich als Bittsteller nach Lon den notwendigen Nachdruck zu verschaffen. Man weiß in La Valletta, daß England nicht daran denken darf, seine Herrschaft über Malta aufzugeben, sei es aus Prestigegrün Straße von Sizilien, doch 1 5 bedeu- tungslos geworden ist. „Kleine Koalition“ so gut wie sicher A. C. Bonn Der westdeutsche Bundes- tag wird am Mittwoch seine konstituierende Sitzung abhalten. Wie von zuständiger Seite in Bonn verlautet, sollen die Bundesministe- rien nach Bildung der Regierung nach und nach in Bonn untergebracht werden. Ein hoher Beamter der amerikanischen Mi- litärregierung erklärte in Berlin, die Verei- nigten Staaten hätten nach der Art des Wahl- kampfes eine Kleine Koalition für die deutsche Bundesregierung erwartet. Man sehe darin eine gesunde Verteilung der politischen Kräfte. Eine starke Opposition halte die Re- gierung lebendig und zwinge sie zu gröberen Leistungen im Interesse der Bevölkerung. Der Amerikanische Sprecher betonte, eine Roali- tion zwischen CDU und FDP könne nicht un- bedingt als Rechtskoalition bezeichnet werden. Die SPD 2. B. habe sich zu einem stärkeren Zentralismus als die CDU bekannt. In Bonn begann am Montag die konstitu- jerende Sitzung der Bundesfraktion der Freien Demokratischen Partei. Der Parteivor- sitzende Prof. Dr. Heuß gab den 52 Abge- ordneten einen Uberblick über die politische Aufgabe der FDP. Franz Blücher berich- tete über seine bisherigen Verhandlungen mit den anderen Parteien. Nach eingehender Dis- kussion sprach sich die Bundesfraktion für eine Zus am menarbeit mit der CDU/ SU in der künftigen Bundesregierung aus. Die FDP-Fraktion vertrat den Standpunkt, daß eine Beteiligung der Deutschen Partei an der Bundesregierung zweckmäßig sei. Damit werde verhindert, daß die Deutsche Partei sich zu einer starken Rechts-Opposition ent- Wickle. Die Deutsche Partei trat am Montag Nach- mittag ebenfalls zusammen. Es wird erwartet, daß der Parteivorsitzende Heinrich Hell- Wege die Bedingungen seiner Partei für die Teilnahme an der Bundesregierung bekannt- geben wird. „Zwei Nationen“ in Westdeutschland Flüchtlingsfrage von Deutschland allein nicht zu lösen V. W. Frankfurt. In einem Bericht der amerikanischen Militärregierung heißt es, Westdeutschland sei es nicht gelungen, die acht Millionen deutscher Ostflüchtlinge in das Wirtschaftsleben einzuschalten. Falls nicht . bald in dieser Frage etwas geschähe, so werde es in Westdeutschland zwei Nationen geben. Arbeitsdirektor Storch nahm am Montag vor Pressevertretern zu dem Schreiben des Zwei-Mächte-Kontrollamtes zum Arbeitslosen- problem Stellung. Er sagte, selbst eine unzer- störte Wirtschaft würde nicht in der Lage sein, ohne weiteres eine Bevölkerungs- z u nahme von 30% aufzusaugen. Von acht Millionen Flüchtlingen seien bisher nur drei Millionen in die Wirtschaft eingegliedert worden. Die Zahl der Arbeitslosen betrage zur Zeit 1¼ Millionen. Die staatliche Arbeitsbeschaf- kung als Mittel zur Beseitigung der Arbeits- losigkeit bezeichnete Storch als eine reine Finanzierungsfrage. Westdeutschland allein könne diese Frage angesichts der Demontagen und der Exportdrosselung nicht lösen. Aufbruch in Frankfurt Bonns Schatten über dem Börsenplatz dles ehemaligen Frankfurter Wirtschaftsrates am Börsenplatz, dem das Schillerdenkmal kon- stant den Rücken zuwendet, lagert der breite Schatten Bonns. Möbelwagen haben ihre Mäu- ler hungrig geöffnet, um die Schreibtische und Aktenschränke, die bequemeren, armlehnigen Sessel der Prominenten und die etwas här- teren Stühle der Stenotypistinnen einzu- schlucken und in Bonn wieder von sich zu geben. Bevor der vorläufige Bundessitz nicht end- Slültig entschieden ist, sollen auch keine neuen Sitze angeschafft werden. So borgt denn die V. W. Frankfurt. Ueber dem Gebäude Rivalin Frankfurt ihrer scharfen Gegnerin Bonr was sie an beweglicher Habe zu ver- leihen bereit und in der Lage ist. Die mus- kulösen Packer, die sie die Treppen hinunter- tragen, meinen gelassen, daß der bisherige Frankfurter Hausherr, Dr. Erich Köhler, Als Wahrscheinlich neuer Boß am Rhein ebenso bequem sitzen wird wie bislang am Main. Die Scheuerfrauen am Börsenplatz, in tausend Besenschlachten bewährt, sind der Ansicht, daß das Gebäude so oder so nicht lange leer stehen werde; ihnen ist es gleichgültig, wem sie den Dreck nachräumen müssen. Denn: soviel wissen sie— ohne Schmutz geht es in der Welt nun einmal nicht ab! Eine ganz nachdenkliche äußerte:„Hätten wir Frauen zu entscheiden gehabt, dann wäre dabei die vernünftigere Lösung herausgekommen Männer müssen die einfachsten Dinge schwie- rig machen, sonst ist ihnen nicht wohl dabei.“ Die Pressestellen der Wirtschaftsrat-Frak- tionen, bei denen sich die Frankfurter Jour- nalisten u. a. ihreé Informationen zu holen be- mühten, sind noch verschlossener als gewöbhn- lich— sie sind total und endgültig ge- schlossen. Nur die SPD— für Frankfurt als Bundessitz, obwohl ihr Parteifreund, der gewichtige Oberbürgermeister der Goethe- stadt, Dr. h. c. Kolb geborener Bonner ist— hält die Stellung, ganz so als gäbe es keine Bundessitzfrage. Alle anderen aber, die bisherigen Abgeord- neten, soweit sie in Bonn eine neue Verwen- dung fanden, die Assistenten und zahlreichen Mitarbeiter, die Schreib- und Hilfskräfte be- Völkern in diesen Tagen die Autobahn(wenn sie es eilig haben) oder die Straße längs des Rheins(wenn sie romantisch veranlagt und durstig sind), in nördlicher Richtung; Koffer mit Akten in den Gepäckräumen ihrer bizo- nalen Automobile. Stenotypistinnen ohne persönlichere Bin- dungen und daher auf die Eisenbahn ange- wiesen, reisen im Zuge ihrer Verlagerung nach Bonn mit dem Zuge; in banger Sorge, wohin sie ihre müden, für die Eröffnung des Parlaments frisch kalt-dauer- gewellten Häup- ter am neuen vorläufigen Standort legen werden. Kein allzu unsanftes Erwachen sei ihnen Wie allen denen gewünscht, die auf Dr. Wan- dersleb, den Bundesbaumeister der Bundes- hauptstadt, vertrauen! 5 Vier Amter arbeiten schen V. W. Frankfurt. Der amerikanische Hohe Kommissar für Deutschland, John Mecloy, gab bekannt, daß vier Amter seiner Dienststelle bereits am 1. September ihre Arbeit provisorisch aufgenommen haben. Der stellvertretende Militärgouverneur, General Hays, wird vorläufig weiterhin auf seinem Posten verbleiben. Die Abteilungen der ame- rikanischen Hohen Kommission werden of fi- zell erst am 15. September in Funktion treten. Zu diesem Termin übernimmt das amerika- nische Außenministerium die Verantwortung kür die US-Zone. Empfang bei Francois-Poncet I. H. Berli n. Der französische Hohe Kom- missar für Deutschland, Frangois-Poncet, gab in Berlin zu Ehren französischer und aus- ländischer Staatsmänner einen Empfang. Der sowjetische Oberbefehlshaber in Deutschland, General Tschuikow und sein politischer Be- rater, Wohnen em Bankett bei. Kongreß der britischen Gewerkschaftler. In einem englischen Badeort begann der Jahres- Kongreß der britischen Gewerkschaftler. Der Vorsitzende des Kongresses erklärte in seiner Eröffnungsansprache, die Gewerkschaftsbe- Wegung solle die Vortruppe für die indu- strielle Demokratie sein. Er sprach sich gegen die wilden Streiks aus. Wer solche Streiks befürworte und sich an ihnen beteilige, mache sich des Verrats an den Arbeitern schuldig. Jeder britische Arbaiter erfü7e heule seine Pflicht.(BBC) Atomschutz wird beraten London(BBC). In der britischen Ver- suchsanstalt für Atomforschung in Haswell begannen am Montag die Konferenzen von Wissenchaftlern aus Großbritannien, den USA Bekämp- fung von Gefahren bei Erzeugung von Atom- energie befassen. Auf der Tagesordnung stehen die Fragen des Schutzes des Forschungsperso- Behandlung radioaktiver Abfallprodukte und die Wirkung der Bestrahlungen auf Pflanzen, Tiere und Menschen. Auch die Methoden zur Sicherung segen Sabotage oder Bombenangriffe stehen ig. Die militärische Verwen- dung der Atomenergien wird nicht diskutiert und Kanada, die sich mit der nals gegen Strahlungen, die zur Besprechur Werden. Abfall der Provinz Vunan von der National-Regierung Auch andere Provinzen suchen die Verständigung mit den Kommunisten Kanton(R). In der Krieges gebaut haben. Die Provinz Lunan grenzt an Burma und Französisch- Indochina. Korrespondenten wei- sen darauf hin, daß der Abfall dieser Pro- Nationalregierung es den Kommunisten erleichtern wird, die Ver- bindung mit den kommunistischen Aufständischen in diesen Ländern auf- National- Regierung auch nicht mehr in der Lage sein, ihren Sitz, wie sie beabsichtigte, von Kanton nach Tschungking— ihrer Hauptstadt wäh- rend des Krieges—, zu verlegen. Alle wich- tigen Versorgungsgüter laufen durch vunan, und die Versorgung von Tschungking und den anderen Provinzen könnte nur auf dem Luft- wege über Hongkong aufrecht erhalten wer- den, das mehr als 1000 km von Tschungking Vinzen von der zunehmen. Vielleicht wird die entfernt ist. Auch in der Provinz Szetschwan, in der Tschungking liegt, und in der Provinz Kwan tung werden, wie gemeldet wird, Vorbe- Teit ungen zu einer Verständigung getroffen Tschiangkaischek hat sich in der letzten Wochn in Tschungking aufgehalten, um, wenn mög: lich, den Abfall dieser Provinz zu verhindern. Heute beabsichtigt er, sich auf dem Luftwege Mit den Kommunisten nach Lunan zu begeben. VOM TAGE Katholikentag 1950 in Stuttgart. Der 74. Katholikentag soll im September 1950 in Stutt- gart stattfinden. Dieser Beschluß wurde am Sonntag von den Vertretern der Tagung des Bochumer Katholikentages gefaßt.(AC) 883 neue Heimkehrer. Im Heimkehrerlager Hof-Moschendorf sind 883 ehemalige deutsche Kriegsgefangene aus der Sowjetunion einge- troffen. 234 wurden nach Württemberg-Baden weitergeleitet. Die Heimkehrer kommen aus den Lagern Leningrad, Stalino und Charkow. Gröning will in Bayern bleiben. Bruno Grö- ning hat, wie jetzt erklärt wurde, nicht die Absicht, sich nach Amerika zu begeben, Grö- ning will weiterhin in Bayern bleiben, da sich die Regierung seiner Heiltätigkeit nicht ent- gegenstellen will. Mit dieser Feststellung werden Gerüchte dementiert, die in München hervorgerufen worden waren.(H. Sch.) „Fliegender Hamburger“ verkehrt wieder. Die unter russischer Kontrolle stehende Reichsbahndirektion in Berlin hat bekannt- gegeben, daß ab nächsten Sonnabend wieder der„Fliegende Hamburger“ zwischen Berlin und Hamburg verkehren wird. Die Bahnver- bindungen zwischen Berlin und Westdeutsch- land sollen gleichfalls verbessert werden und zwar durch die Einlegung von Schnellzügen auf den Strecken Berlin-Hamburg, Berlin- In. Ponlin-Frankfurt und Berlin-München. Provinz vunan in Südwꝛest-China haben die Truppen gemeutert und sich von der chinesischen National-Regie- rung unabhängig erklärt. Sie beherrschen die Provinzhauptstadt Kuming und den wichtigen Flugplatz, den die Amerikaner während des Tumulte im Loritz-Prozeß. Im Beleidigungs. prozeg gegen den WAV-Vorsitzenden Alfred Loritz kam es am Montag zu lebhaften Tu- mult- Szenen. Die Veranlassung dazu gab die Vernehmung von Zeugen, die im wesentlichen die Angaben der von Loritz behaupteten Miß- stände im Stadelheimer Gefängnis bestätigen. Der Gerichtssaal mußte vom Uberfallkom- mando geräumt werden, Das Gericht beschloß daraufhin, das Verfahren gegen Loritz unter Ausschluß der Offentlichkeit fortzusetzen. (H. Sch.) Truman verteidigt sein Sozialprogramm. Präsident Truman verteidigte in einer Rede anläßlich des Tages der Arbeit in den Verei- nigten Staaten energisch sein Sozialprogramm Der amerikanische Präsident bezeichnete die Gegner seines„Fair Deal“ als Vertreter der Reaktion, die lediglich selbstsüchtige Inter- essen verfolgen. Die Innenpolitik Präsident Trumans findet die Unterstützung der drei großen Gewerkschaftsverbände. NBC) UsS-Admiral bei Franco. Admiral Connolly, der Oberkommandierende der amerikanischen Seestreitkräfte im Mittelmeer und östlichen Atlantik, besprach sich am Montag mit dem spanischen Staatschef General Franco. Be- kanntlich sind am vergangenen Samstag vier amerikanische Kriegsschiffe unter dem Kom- mando von Admiral Konnolly im spanischen Hafen El Ferrol eingetroffen.(R) mmer noch Kämpfe in Bolivien. Die Re- glerungstruppen Boliviens besetzten nach hef- tigen Kämpfen mit den Aufständischen die Städte Porfosi und Sueri. Nach Io-tägigem Kampf sind die Aufständischen noch im Be- Sitz von Santa Cruz und drei weiteren Städten. ( Hongkong wird verteidigt. Der britische Hohe Kommissar für Südostasien, MeDonald, erklärte vor Pressevertretern in Tokio, Groß- britannien werde Hongkong gegen jeden An- griff der chinesischen Kommunisten vertei- digen. 5(R) Solidarisch mit Tito. Große Teile der Bel grader Bevölkerung legten am Sonntag ein Solidaritätsbekenntnis für Marshall Tito ab. An der Kundgebung nahmen viele tausend Menschen teil. Ein führendes Mitglied des jugoslawischen Politbüros betonte, die Sow- jetunion versuche, das jugoslawische Volk gegen seine Regierung aufzuhetzen. Das Gegenteil sei jedoch eingetreten.(R) Demonstrationen gegen Robeson. Bei einem 8 Freiluftkonzert des amerikanischen Neger Sängers Robeson in Peaks Hill bei New Vork kam es wieder zu antikommunistischen De- monstrationen. Dem Konzert wohnten rund 10 000 Besucher bei. 120 Polizisten waren auf- geboten worden, um Zwischenfälle zu ver- hindern. Bereits vor acht Tagen demonstrier- ten amerikanische Kriegsteilnehmer gegen ein Konzert von Robeson wegen seiner Rom- munistischen Einstellung.(NBC) Predigt Berans verlesen. In den Kirchen Prags wurde eine Predigt des Erzbischofs Beren verlesen. Der tschechoslowakische Kir- chenfürst fordert die Katholiken des Landes auf, kest im Glauben zu verharren. Dies war die erste Botschaft des Erzbischofs seit Mo- i naten ee Die italienische Krlegsflotte. Der ſtalienische Verteidigungsminister Paceiardi wies darauf f hin, daß Italien nach den Bestimmungen des Friedensvertrages das Recht hat, seine Flotte ab 1950 zu modernisieren. Dadurch könnten die veralteten Kriegsschiffe durch neue Ein- heiten ersetzt werden, Die italienische HKrlegs- 1. marine darf nach dem Friedensvertrag über N 2 wei Schlachtschiffe, vier Kreuzer und vier f Zerstörer verfügen.(A-) ö Norwegische Luftmanöver beendet. Die Er—. ten norwegischen Euftmanöver der Nach- 5 Kriegszeit wurden am Samstag beendet. Nor- f Wegische Jagdflugzeuge hatten Scheinangriffe gegen größere Verbände britischer Bomber „geführt. Das freiwillige Frauenhilfskorps und die Heimwehrorganisationen nahmen an den Ubungen teil. Um den September Die reizende Zeit des Sommers ist für den reisenden Menschen das Liebenswerteste des Jahres. Und der September ist des Sommers Lollendung, wenn nicht der ganze Sommer unteilbar vollendet erscheint. Für den bewußt Lebenden ist die Zeit des Gedeihens und Rei- fens in der Natur das Sinnbild für das Ge- Staltannehmen und Tragfähigwerden seines eigenen Planens und Wirkens. Der Sommer gibt dem zu sich selbst gelangten Menschen jene Wärme und Luft, derer er für das Hin- einwachsen in seine eigene Vollendung be- darf. Der Sommer ist— der Mann un- er den vier Lebensaltern des Jahres— die Leit für den im Vollbesitz seiner Kräfte ziel- strebig Schaf fenden. Mag dos junge Geschlecht sich begeistert und schwärmerisch dem Früh- g zuwenden, ihn beseligt besingen und in den„primus inter pares“ preisen, der ommer nur wird von dem Tätigen ohne erschwang gutgeheißen. 5 igt sich der Kraft und Triebe verleihende ommer zu allen Zeiten seines drei Monde en Lebens in gleicher Vollendung? Gewiß itet sein blütenübersäter Beginn mit sei- Düfkte-Last, den Sommeranfang höher als ganze Sommerzeit zu stellen. Gleicht die- Herausstellen des Anfangs aber nicht einer tigen Betörung bestechender Sinnesreize, id einer langen Ernüchterung Raum eben muß, in der uns die Hitze des Juli und Schwüle des August so bedrücken, dag glauben, daran verdorren zu müssen? ders vertragen wir die Klimen des cht überwerten, wenn wir sein Er- d betrachten, wenn wir seine heißen Entscheidungen unseres Lebens setzen? Die. tter erlaben uns, wie die errungene Er- is und die vorangetanen Schritte auf eg unseres eigenen Reifens. Sind Reife te nicht die lockenden Ziele, um die nd August, wenn wir des Sommers Be- engenden Tage und Wochen mit den harten zu erreichen wir säen, eggen und jäten? Und je köstlicher die Frucht, die geerntet werden soll, desto später die Reife! Reifen nicht Obst und Wein, die würzigsten Dinge, erst spät? Reift nicht auch ein würdiges Dasein erst im Hochsommer oder Herbst? Ist es also ver- Wunderlich, wenn wir unseren Blick auf den späten Sommer, auf den Ausgang des Som- mers richten? Zeigt sich so nicht ganz von selbst, daß des Sommers volle Endung, zu- Sleich auch seine Vollendung ist? Die Doppel- deutigkeit des Wortes„Vollendung“ wird u an diesem Beispiel klar: Vollendung, das völ- lige Beenden ist zugleich auch die höchste Vervollkommnung. So erscheint denn als des Sommers Vollendung der Monat September, mit seinem Ausblick auf den Herbst und seine Sonntagsfrüchte und mit seinem Rück- blick auf den Sommer und seine Alltags- krüchte. So schenkt der September des Som- mers letztes, nicht mehr überhitztes Strahlen; sein weich gewordenes goldenes Licht über- glänzt noch einmal alle Freuden des Som- mers, ohne seine Leiden herauszuleuchten. Aus kraftvoller Gelöstheit leitet der Sommer auf im Dreiertakt schwingenden Wellen in die Fülle der herbstlichen Ernte hinüber, hin zu beladenen Tischen und schäumenden Most- krügen. Wer nicht laut mit einstimmt in das Lob des Septembers und nicht zugeben will, daß er der schönste Monat des Jahres ist, der muß sich doch still eingestehen, daß er der reichste ist. 5 2* Der September ist der neunte Monat in un- serer Kalenderrechnung. Daß sein Name nicht deutschen Ursprungs ist, fällt in Auge und Ohr. Die Römer haben ihn September, nach septimus, der siebente, genannt. Er muß also in einem frührömischen Kalender der sie- bente Monat gewesen sein. Der älteste römi- sche F alender, der auf Romulus zurückgehen soll, hatte nur zehn Monate. Pompilius, der zweite Köni n Rom, soll diesen Romudlus- K 1 alender, in deen nat war, galt bis zu Gajus Julius Cäsar. Mit Hilfe des Agypters Sosigenes schuf Casar eine neue Jahreseinteilung, die„julianische“, die mit dem Januar anfing und in der der Septem- ber nun der neunte Monat mit dreißig Tagen Wurde. Seinen Namen, der Siebente, hat er bei den meisten Kulturvölkern Europas und Amerikas bis heute behalten. Die Kalender- Reform Papst Gregors VIII. von 1582, auf der der heute gebräuchliche„Gregorianische Ka- lender“ beruht, berührte die julianische Mo- natseinteilung kaum. Neben dem auf römischen Ursprung zu- rückgehenden und international verständli- chen Namen„September“ erschienen bei uns einst auch Namen eigensprachlicher Bildung, wie in England, Frankreich und Rußland. So hieß in Karl des Großen Kalender unser Sep- tember der„Withmanoth“, das heißt der Wet⸗ ter- oder Gewitter-Monat. Offenbar sind zu Karls Zeiten die uns heute im August ver- trauten Gewitter erst im September nieder- gegangen. Der noch gelegentlich zu hörende „Herbst-Mond“ wurde durch den 1473 erschie- nenen Kalender des Regiomontanus verbrei- tet, und aus dem Wechsel der Jahreszeit, dem Scheiden des Sommers und dem Kommen des Herbstes, hat die Romantik des vergangenen Jahrhunderts den Namen„Scheiding“ geprägt. Der September ist nicht nur wegen seiner goldenen Fülle und seines heiteren Wesens eine Zeit des Einklangs und der Ausgegli- chenheit. In ihm vollzieht sich ein weiterer Ausgleich: Der Sonnenlauf des Jahres, der die Wechselnde Dauer von hell und dunkel be- Wirkt, stellt im September die zweite Glei- che von Tag und Nacht ein, und auf dem Lauf durch ihre scheinbare Bahn am Himmel, durch die Eklyptik, überschreitét die Sonne an 23. September zwischen den Sternbildern der Jungfrau und der Waage den Himmels- gleicher oder den Himmels-Aquator. Dadur h werden an diesem Tag zum zweiten Mal im Jahr Tag und Nacht genau gleich lang. Mit diesem Aquinoktis oder Tag- und Nacht- Gleiche besinnt der Herbst sanft einzufallen, beginnt die Zeit der süßesten Reife, die Zeit der köstlichen Ernte, die Zeit des Genieße * sich dem Jungfrau-Menschen, ähnlich der bild auch und die Zeit der Vorbereitung auf die große Ruhe. 5 * Die Sonne steht im September 23 Tage lang in der„Jungfrau“ des Zodſlakus oder Tier- Kreises. Schon am 24. August tritt sie in die- ses Sternbild. Sie gibt dem September das Gepräge dieses Zeichens, obgleich sie auch noch im September nach der Tag- und Nacht- gleiche, am 24., in das Zeichen der„Waage“ einzieht. 5 5 g Die vermeintliche oder wirkliche Weisheit a der alten Sterndeuter hat dem Gaben spen- 5 denden September nicht ohne Grund das Zei- chen der Jungfrau, der Fruchtbarkeit, zuge- teilt. Auch nach dieser Sterndeuter-Meinung ist dies das Element der Jungfrau-Menschen. Die ersten alten Volksweistümer behaupten, die Jungfrau-Menschen seien vielseitig begabt und hätten ein glückliches Naturell. Wenn auch nicht im September, so doch am 28. August, im Zeichen der Jungfrau, ist Goethe geboren. Der Jungfrau-Mensch soll imstande sein, Philosophisch-Künstlerisches mit Prax⸗- tisch-Nützlichem in hervorragender Weise zu Paaren. Kritischer Verstand, der zu Zerglie- ern und Bedächtigkeit führt, vereinigt sich mit Fleiß und Ordnungssinn. Beruflich sol! überschäumenden Fülle des Monats Septem- ber eine Unzahl von Möglichkeiten bieten. Aus dem Begabungs-Reichtum können si aber auch manche unschönen Eigenschafte ableiten: auf kritischem Verstand spr übertriebene Zweifelsucht, auf Ordnungsliebe Wöchst Pedanterie und aus Erfolgen keimt Egoismus. 5. Die geheimnisvollen Vorstellungen und Er- kenntnisse der alten Alchimisten und Astro- logen gaben dem September zu seinem Stern- ch seiner, Monats-Stein: es ist er Goldstein, der als Edelstein Träger, den Jungfrau- Men- or den ihn besonders anfall krankungen schützen. wimelm Südweſtd. Rundſchan b die Bischof von Rottenburg vereidigt ichen H. H. Rottenburg. In Schloß Beben- Mig- hausen bei Tübingen wurde der Bischof von 3 Rottenburg, Dr. Karl Leiprecht. vereidigt. om. Der Bischof leistete den Treueid in Anwesen⸗ chlofl Beit des Staatspräsidenten von Württemberg inter Hohenzollern, Dr. Müller, und dem stellver- 8 tretenden Ministerpräsidenten von Württ. Sch.) Baden, Dr. Beyerle. Die Vereidigung ent- N spricht den Bestimmungen des zwischen dem Rede Heiligen Stuhl und Deutschland 1933 abge- rei- schlossenen Konkordats. Die feierliche In- mm. thronisation des Bischofs findet am Donners- ö 450 tag statt. 55 8 20 000 DM unterschlagen dent M. Heidenheim. Wie jetzt festgestellt drei Wurde, hat der Kreisgeschäftsführer der IBC) Hoover-Speisung in Heidenheim, Herbert 0117 Kristen, seit der Währungsreform rund 0 8 20 00 DM unterschlagen. Er bewerkstelligte 15 die Unterschlagungen durch falsche Buch- dem kührung und gefälschte Wechsel. Wie Kristen Be- Selbst aussagte, seien ihm die Unterschlagun- 1 5 gen dadurch möglich gewesen, daß er wäh- 0111 rend der ganzen Zeit nicht von der Landes- 5 18 Zeschäftsführung der Hoover-Speisung in (850 Stuttgart, mit der er auf Grund einer So: der- regelung direkt abrechnete, kontrolliert u urde. Re- Die Unterschlagungen wurden erst entdeckt, Her Als Kristen aus Personal-Einsparungs-Grün- 18 den entlassen und seine Aufgaben einem Nachfolger übergeben wurden. Kristen befin- 1215 ö det sich in Haft. Die Ermittlungen sind noch 13 N nicht abgeschlossen. Wie Kristen behauptet, (0 ö abe er das Geld völlig ausgegeben. sche Dr. Klett beim Roten Kreuz wiedergewählt ald,-er. Stuttgart. Der Stuttgarter Ober- oB bürgermeister Dr. Klett ist mit großer Mehr- An- geit wieder zum Präsidenten des Landesver- tel- Handes Württemberg-Baden des Raten KRreu- (HN) zes gewählt worden. Die diesjährige General- Bel- Versammlung bestätigte auch Minister a. D. ein Dr. Erich Umhauer aus Karlsruhe in seinem Ab. Amt als Vizepräsident. In dem der General- zend Versammlung vorgelegten Tätigkeitsbericht des Wird vor allem auf die finanziellen Schwie- O rigkeiten des Roten Kreuzes seit der Wäh- JolKk rungsreform hingewiesen. Mit den zur Zeit Das verfügbaren Geldmitteln ist es dem Roten FEreuz fast unmöglich, die erforderlichen 1e Hilfsaktionen vorzunehmen. ger Kinder begrüßten Rundfunk-Kasperle Ork M. Stuttgart. Am vergangenen Sonntag De Wurde das„Rundfunk-RKasperle“ nach seiner und Rückkehr von einer„Weltreise“ von Tausen- auf- den von Kindern auf dem Flugplatz in Echter- 7er dingen empfangen, Der Freund aller Kinder jer- traf mit einer Verkehrsmaschine der Skandi- gen navian Airline System um 17.15 Uhr auf dem Dom- Flugplatz ein. Ein Kinderchor und die Ka- BC) Belle Rehfeld des Südd. Rundfunks bereiteten hen ihm wie auch seinen Weggenossen, dem ofs Sleichfalls weit bekannten Seppl, einen groß- Lir- Artigen Empfang. Die Rundfunk-EKinder über- des Zaben ihm als Zeichen ihrer Verehrung einen War Sroßen Kranz mit Bratwürsten. 158* ergeßt die 150 000 Deutschen nicht! e H. Sch. München. Die Eandsmannschaft au Aer Heimatvertriebenen in den Westzonen 488 Bat die künftige Bundesregierung ersucht, sie tte Möge sich dafür Verwenden, daß diejenigen 1725 Deutschen, die noch in Polen oder in den 1115 durch Polen verwalteten ehemaligen deut- 885 ö schen Gebieten, nach Deutschland ge- 55 F bracht würden. Es handelt sich um etwa r 150 000 Deutsche, die meist in Zwangs- 3 Ar b sütslagern untergebracht sind. Die 5 Vom Internationalen Roten Kreuz eingeleitete 56 Umsiedlung ist bis zur Bildung der Bundes- ch- Teslerung unterbrochen worden. 15 Weitere Donaubrücke in Ulm? 35 S. Ulm. Die maßgebenden Stellen Ulms, 8 dessen drei großen Donaubrücken in den letz- len ten Kriegstagen Sesprengt worden waren, hoffen, nachdem am Schwörmontag die neue, schöne Herdbrücke dem Verkehr übergeben worden ist, noch in diesem Jahre den Bau der ö sogenannten„Neuen Donaubrücke“ in Angriff ö nehmen zu können, da die von amerikanischen Truppen seinerzeit errichtete Ersatzbrücke in keiner Weise mehr den Anforderungen ent- Spricht. Man rechnet mit insgesamt 1 Million Baukosten. 5 Rottenburger Kepplerbrücke eingeweiht K. H. Rottenburg a. N. Mit der Wieder- herstellung der Kepplerbrücke in Rottenburg A. N., welche am Vergangenen Sonntag dem Verkehr übergeben wurde, ist ein Weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Wieder- aufbau getan. Die Kepplerbrücke war im April 1945 mit den übrigen Rottenburger Neckarbrücken gesprengt worden. Damit hatte die Fernverkehrsstraßge Tübingen-Freu- denstadt eine unangenehme Unterbrechung erfahren. Schon 1946 und 1948 konnten die beiden unbedeutenderen Brücken wieder er- stellt Werden. Nach langen Verhandlungen wurde dann im Frühjahr 1947 auch der Bau der Kepplerbrücke in die Wege geleitet. Nach ineinhalbjähriger Arbeit konnte sie jetzt Itig fertiggestellt werden. Gegenüber er früheren Kepplerbrücke stellt die neue Fonstruktion eine formschöne Stablbeton- bogenbrücke dar, die sowohl ihrer künst⸗ lerischen Anlage als auch der technischen Gestaltung nach den höchsten Anforderungen entspricht. Auf einer Länge von rund 60 m Weist sie einen großen Mittel- und 2wei kleinere Seitenbögen auf. Die Breite der Fahr- bahn beträgt 8 m, dazu kommen Gehwege beiderseits von je 2,5 m.. Spielzeitbeginn mit Schillers„Räubern“ M. E. Tübingen. Es zeugt von der Eigen- Willigkeit des Intendanten Paul Rose, daß er im Goethejahr die Spielzeit des Städte- tBeaters Töbingen-Reutlingen mit Schillers „Räubern“ eröffnete. Von den neuen Kräften des Städtetheaters zeigen Panos Papadopulus als Franz Moor und Hans Walter Deppisch als Spiegelberg sehr ansprechende Leistungen. Während Fichard Götz als Karl Moor in den disten Fg Woich Wipes I SUDDHUTSHEN RUNDFUNK: „Symphonie-Konzert“ (Freitag, 9. Sept. um 20.30 Uhr) Das symphonische Hauptwerk des Abends ist die„Sechste Symphonie h-moll (Pathétidue) von Peter Tschai k O WS K. Als Peter Tschaikowsky das 50. Lebensjahl erreicht hatte, lag ein reiches Schaffen hintei ihm, darunter fünf Symphonien und 10 Opern Eine unerfüllte Sehnsucht aber war geblie- ben: in einem gewaltigen symphonischen Werk wollte er eine Selbstbiographie schrei- ben, alles zusammenfassen, was an Gedanken und Empfindungen ihm zutiefst gehörte, nam- lich seine Leidenschaft, sein einsames Leben, seine Enttäuschungen und die Ahnung von seinem nahen Tode. Er schrieb darüber: „Mir kam der Gedanke an eine neue Sym- Phonie. Diesmal mit einem bestimmten Pro- gramm, das aber für alle ein Rätsel bleiben 501ll.— Das Programm ist durch und durch an persönliche Erlebnisse gebunden; als ich die Symphonie in Gedanken komponierte, habe jeh viel geweint.— Formal wird diese Symphonie sent viel Neues enthalten; u. a. soll das Finale diesmal kein lärmendes Allegro werden, sondern im Gegenteil das denkbar getragenste Adagio.“ In dieser Symphonie, die den Beinamen Fathätique“ trägt, durchläuft die Emp- t. Bringen die Mittelsätze einem lebens frohen Diesseits, so ringt im ersten und letzten Satz eine niedergedrückte Seele verzweifelt mit dem unabwendbaren Schicksal. Aus übervollem Herzen singt der Schöpfer seine schmerzliche Klage, ungeheure Erregungen erschüttern sein Herz; hilfe- ishend sucht die Seele über Wolken den Trost Uebreicher Sterne mn dumpf-schmerz- hafter Resignation klingt der letzte Satz aus; im Dunkel endet diese grandiose Symphonie, das bedeutendste und menschlich tiefste Werk des Tondichters. Die„Patétique“ wurde sein Requiem. Am 16. Oktober 1893 erklingt sie zum ersten Mal; neun Tage später ist der Meister tot. Die Symphonie Peter Tschaikowsky wird umrahmt von dem Orchesterwerk„Fu- 110 so“ des jungen schweizerischen Kompo- nisten RoIf Liebermann und den „Danses für Harfe und Streich- orchester“ von Claude Debussy. Das Konzert wird ausgeführt von dem Sym- phonſle-Orchester des Süddeutschen Rund- funks. Die Solistin ist Rose Stein, der Diri- gent Hans Müller-Kray. 5 u Lolcale Nundocliau Freut Euch des Lebens — Bazariana eines Verkaterten— Roch brummt und ſummt der Schädel von all den vielen Eindrücken und manch einem— ſo auch dem Chroniſten ſpielt das Grammophon im Oberſtübchen, die unendlich vielen Melodien, der zwei großen Feſttage auf dem Feſtplatz. Stimmung Hochſtimmung— einen beſſeren Ausdruck gibt es nimmer, herrſchte am Sonntag und Montag bei den vielen Beſuchern. Die Wogen der Ausgelaſſenheit und Fröhlichkeit brandeten immer wieder gegen die ſtillen Kirchenmauern, daß ſogar die ſteinernen Heiligen verwundert die Köpfe ſchüttelten. Die Stimmungskanonen waren unermüdlich am Werl, die Vielen auf das Köſtlichſte zu unterhalten, allen voran der blendende Anſager Alfred Blümmel, der immer wieder zu begeiſtern wußte. Obs Parodie, obs„lyriſch“; auch Richard Hirſch zeigte ſich von ſeiner beſten Seite und beide zuſammen traktierten ſo die Zwerchfelle der Zuhörer, die aus Lachen und Staunen nicht mehr herauskamen. Die zahlreichen Chöre, voran die unermüdlichen Seckenheimer Sänger ſorgten für bunte Abwechslung, während ſich der Ladenburger Chor als feines Klang⸗ inſtrument entpuppte. Und nicht zuletzt die unermüdliche Schary, die zum Seckenheimer Stamm, band“ geworden iſt, ſorgte in einem ſpritzigen Repertoire für angenehme Unter⸗ haltung. Auch die Turnerinnen des Tb. Jahn ſtatteten eine Kurzviſite ab. Mit großer Freude wurde der frühere Kaplan jetzt Hochw. Pfarrer Meier aus Limbach begrüßt, der ſich wohl hier Anregungen holte, die er ſicherlich in überreichem Maße erhielt. Aber nicht nur im großen Zelt war die Stimmung, dem Wetter entſprechend, auf dem Siedepunkt, nein, auch bei den unermüdlichen Keglern, die ihre Kraft verwendeten um alles klein zu machen, bei den Bochſtechern, die mit verbiſſenem Ernſt das„Leere“ ſuchten, bei den„Gemütlichen“, die Kaffee und Kuchen vorzogen oder auf der Rutſchbahn, die zum großen Gaudium der Jugend und in ſpäten Stunden der ganz Alten wurde. So ging es an beiden Tagen— es war ja kein Wunder— bis in die frühen Morgenſtunden hoch her, und die vielen leeren Füſſer und Flaſchen find ein ſtummes Zeug⸗ nis, gelöſter Verzehr⸗ und Trinkluſt. Auch die Tombola, die ſich in reichhaltiger Form präſentierte, fand ihre vielen Freunde und Abnehmer. So fand eine Veranſtaltung ihr Ende, der wegen ihrer großzügigen Organiſation und Durchführung höchſtes Lob gebührt. Lob auch den vielen freiwilligen Helfern und Helferinnen, die vor und während des Feſtes voll Arbeit ſteckten ohne ſich ſelbſt beteiligen zu dürfen. Ihnen und all den vielen Beſuchern wird es zu danken ſein, wenn ſich die großen Kranen über der Kirche mit neuen Mitteln wieder drehen und der Kirchenbau endlich ſeiner Vollendung entgegengehen kann. Der kath. Kirchengemeinde aber iſt der große Erfolg wohl zu gönnen und zu hoffen bleibt eine genau ſo pfundige Wiederholung beim Bazar 1950. hm. parlaments. Seckenheims Turnerinnen ernteten großen Beifall bei dem Polizeiſportfeſt am Sonntag. Aus den 3 hieſigen Vereinen zeigten die Mädels fabelhafte Vorführungen aus ihrer Arbeit, die von den zahlreichen Gäſten mit großem Beifall aufgenommen wurden. Hans Karl Berger als Anſager hatte durch ſeinen feinen Humor und ſeine Spritzigkeit bald die Herzen der vielen Beſucher gewonnen, während Rolf Volz als tadelloſer muſikaliſcher Be⸗ gleiter fungierte.— Für die Seckenheimer aber wieder ein Beweis dafür, daß unſer Vorort einen guten Namen in ſportlicher wie auch künſtleriſcher Hinſicht im Stadtgebiet genießt. Die Freunde des Turnens erwartet am Freitag um 20 Uhr im„Kaiſerhof“ ein Leckerbiſſen. Der Tb. Jahn führt an dieſem Abend die Vereinsmeiſterſchaften der Turner an den Geräten durch. Am Sonntag, vor⸗ und nachmittags, werden ſich dann die Leichtathleten auf dem Waldſportplatz ein Stelldichein geben, um ebenfalls die Beſten zu ermitteln. Schulfeier anläßlich des 1. Bundestages. Heute Vormittag 10 Uhr verſammelten ſich im Vereinshaus die Schüler der hieſigen und Friedrichsfeld⸗Volksſchule zu einer Feierſtunde anläßlich des Zuſammentritts des 1. Bundes⸗ In der Mitte der eindrucks⸗ vollen Feierſtunde ſtand eine von tiefem Verſtändnis für die deutſchen Belange wie für die Jugend getragene Anſprache des Rektors Erdmann aus Friedrichsfeld.— Für die Schüler aber wird dieſer Tag, der zudem noch ſchulfrei iſt, eine Erinnerung werden, denn ſie ſind ſo faſt unmittelbar Zeuge der Reuſchaffung eines Staatsgebildes, das ſpäter wieder den Namen Geſamtdeutſchland führen ſoll. Für dieſe große Aufgabe kann die Jugend nicht früh genug gewonnen werden. Dienſtjubiläen. Letzte Woche beging Hauptlehrer Röderer ſein 40 jähr. Dienſt⸗ jubiläum. Das hieſige Lehrerkollegium ehrte ihren verdienſtvollen Mitarbeiter in würdiger Weiſe. Herr Schulrat Buſch ſprach die Glück⸗ wünſche der Unterrichtsbehörde und der Stadt⸗ verwaltung aus. Geſtern feierte Stadt⸗ ſchulrat Stenzel ſein 40 jähr. Dienſtjubiläum. Aus dieſem Grunde fand im Dienſtzimmer des verdienten Schulmannes eine ſchlichte, aber eindrucksvolle Feier ſtatt, zu der auch ein Vertreter des Kultusminiſteriums erſchienen war. Die Schule Seckenheims überreichte dem Jubilar eine künſtleriſche Gratulationsmappe. Dichter⸗Abend. Liſelotte Langer⸗Silber⸗ nagel bringt im hieſigen Palaſt⸗Theater heute Abend eigene Gedichte, u. g. ein Gedicht, das ſie bereits mit 11 Jahren verfaßte. Es ver⸗ ſpricht ein intereſſanter Abend zu werden. Heimatland. Heimatland, Dir gilt mein heimlich Sehnen— Aus einer fremden Stadt 5 Wohin die Lieb' mich band: „Grüßt Dich mein Aug mit heißen Tränen!“ Heimatland am ſchönen Necharſtrand— Wo ich als Mägdlein oft geſeſſen, Hab in der Fremde Schoß: „Dein nicht vergeſſen“! Heimatland oft hör im Traum Ich Deine Wälder rauſchen And bin ganz Ohr, Der trauten Melodie zu lauſchen, Die von der Heimat mir erzählt, Mir, die als Badnerkind— Die Fremde hat gewählt. Lieſelotte Langer⸗Silbernagel. Hausherr ſchon gefaßt und, da er merkte, daß Eliſabeth —— 7. band. Die Muller vom Apnelhoß CCC ͤ˖——r das ſie miteinander teilten und das ſie miteinander ver⸗ 1 1 J 8 5 1 (Renate Halden) 5 3. Fortſetzung gewohnten Gedanken beſee was ſie noch nie am beſten ſte Fandſchuhe wählte ſie mit 3 Endlich ſaß ſie im Auto. Eli dieſes Wiederſehen geſtalten wür Roman von Margarete Neidl Arheberrechtsſchutz Verlag Aung. Schwinge nſtein, München Nachdruck verboten Der Abend und der folgende Tag waren Eliſabeth wie im Flug vergangen; immer ertappte ſie ſich bei dem ihr un⸗ . Gedanken, was ſie zur Abendgeſellſchaft für ein 0 Kleid wählen ſollte. Bisher hatte ſie immer über manche 9 ihrer Altersgenoſſinnen geſcherzt, die ſich darüber großes 8 Gedanken hatten. Heute war auch ſie von dem t, ſich möglichſt ſchön zu kleiden. Sie wußte, daß ihre Mutter in dieſer Beziehung ſehr großzügig war und ihr immer freie Hand ließ und ſo tat ſie heute etwas, nie getan hatte. Sie ſchloß ihr Zimmer ab und probierte ehe Kleider hintereinander, welches ihr wohl hen möchte! Ihre Wahl fiel auf ein matt⸗ gelbes, ganz einfaches Seidenkleid. Auch Schuhe, Strümpfe, größter Sorgfalt.— 5 iſabeth dachte nach, wie ſich de. Und über alle Beden⸗ Eliſabeth errötete tief und ſagte etwas verlegen:„Ich ide hatten ſie dieſe ein ſchönes Geheimni! Andere Gäſte waren hinzugetreten und der Hausherr war ſehr beſchäftigt, alle zu begrüßen und Elisabeth vorzu⸗ ſtellen. In einer Ecke ſtand die Freiin von Schwarzenſee. Sie war eine junge, auffallend ſchöne Witwe. Das goldrote Laar fiel in leichten Wellen über die blendend weiße Stirne, im Nacken zu einem prachtvollen Knoten geſchlun⸗ gen. Die dunklen Brauen waren zuſammengepreßt. Man ſah es ihr deutlich an, daß ſie ſehr ſchlechter Laune war. Anabläſſig verfolgte ſie den Ingenieur mit ihren Blicken. 1 85 Er hatte einen Verband—— er hatte alſo einen Anfall gehabt und hatte ihr nichts davon erzählt! Was könnte wohl die Arſache ſein? Sie blickte an ihrem denkleid hinab, ſchob das Hermelin⸗Cape zurecht, erbittert darüber, daß Anton durch das bißchen Jugend Eliſabeths ſofort meilenweit von ihr abgerückt ſchien. So ſehr hatte ſitie ſich auf dieſen Abend gefreut und nun war er ihr ganz ver⸗ gällt. Seit ihr alter Mann geſtorben war, war ihr einziges 80 8 und Trachten darauf gerichtet, die Liebe Antons zu erobern. a hr nicht. ch di . e durch die Rechnung machen, Sie würde den Platz an der Fall wie immer beanſpr ſchwarzen Sei⸗ Mirtoclꝛapt Westdeutsche Situation in den Augen des US-Kapitals Interessante Beurteilung der Vor- und Nach- teile von Kapitalanlagen in Westdeutschland Washington(AD). Zu der gemeldeten schrittweisen Aufhebung der für ausländische Privatin vestitionen in Deutschland geltenden Beschränkungen erwarten Beamte des US- Außen ministeriums und der Verwaltung für Wirtschaftliche Zusammenarbeit folgende Ent- Wicklung nach Abschluß der gegenwärtigen Verhandlungen zwischen den Westmächten: 1. Zunächst werden die blockierten DM- Guthaben ausländischer Staatsange- Böriger freigegeben. 2. Dann soll die Freigabe des blockier- den ausländischen Eigentums ir. Deutschland erfolgen. Der wertmäßige Um- fang dieser Vermögensmasse ist zur Zeit, im Gegensatz zu den Bankguthaben, noch gar nicht abzuschätzen. 3. Abschließend sollen Neuinvestitio- nen und das Einströmen von Privatkapital genehmigt werden. Während— nach den angeführten Mel- dungen— über die beiden ersten Punkte be- reits weitgehende Uebereinstimmung erzielt werden konnte, bestehen über den dritten, dem für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Westdeutschlands die größte Bedeutung zu- kommt, noch Meinungsverschiedenheiten. Das ausländische Privatkapital dürfte sich stark für exportintensive deutsche Betriebe inte- ressieren, doch betont man in Washington, daß vor allem auch die deutsche Energiewirt- schaft unter Kapitalmangel leidet. Sie dürfte vor allem bei den Nachbarstaaten Deutsch- lands Interessenten finden, während sich ame- rikanische Privatinvestitionen mehr den che- mischen Betrieben und der Automobilindustrie zuwenden werden. Gerade bei diesen Indu- striezweigen könnten die Produktionskosten durch die Einführnug neuer, leistungsfähiger Anlagen gesenkt werden. Auch die Herstellung für Dieselmotore, Pra- Zzisionsinstrumente und optische Geräte sowie die erdölvertreibende und-verteilende Indu- strie werden als lohnende Objekte genannt. Sehr stark soll man in den Vereinigten Staa- ten auch an Werken interessiert sein, die nach patentierten Verfahren Hochleistungserzeug- nisse herstellen. ECA garantiert Konvertierbarkeit der Gewinne Die Verwaltung für Wirtschaftliche Zusam- menarbeit wird bei amerikanischen Privatin- vestitionen im Ausland unter gewissen Vor- aussetzungen die Konvertierbarkeit der Ge- winne garantieren. Bis jetzt hat die ECA nur vereinzelte Aufträge von Amerikanern erhalten, die an Projekten in Westdeutschland interessiert sind. Dabei handelt es sich meist um Personen, die vor dem Krieg bereits Ka- pital in Deutschland hatten und dieses jetzt freibekommen wollen. Ein klares Bild dürfte sich erst dann ergeben, wenn die derzeitigen Besprechungen zu eindeutigen Richtlinien ge- führt haben. Immerhin lassen sich heute schon von amerikanischer Warte aus einige Punkte nennen, die für und gegen In- vestitionen in Deutschland sprechen. Als Nachteile werden vor allem ge- nannt: 1. Die Nähe Rußlands und die Aussicht, daf Deutschland bei einer kommenden Ausein- andersetzung sofort in Mitleidenschaft ge- zogen werden kann. 2. Die unsicheren wirtschaftlichen Beziehun- gen zwischen Westdeutschland und der Ost- zone, die bei einigen westdeutschen Indu- striezweigen zu Rohstoffschwierigkeiten füh- ren können. 3. Die Tatsache, daß die westdeutsche Zah- lungsbilanz mit der westlichen Hemisphäre auf Jahre hinaus unausgeglichen sein wird und die Deutsche Mark vorläufig noch kein internationales Zahlungsmittel ist. 4. Die schwierige Klärung der deutschen Ei- gentumsrechte bei vielen Unternehmen. Günstig werden dagegen vor allem fol- gende Tatsachen bewertet: 1. Deutschland verfügt über eine große Zah] ausgezeichneter Facharbeiter mit hoher Ar- beitsproduktivität. 2. Die deutsche Industrie hat einen durch die Jahrzehnte hindurch gewachsenen Schatz an technischem Wissen, der nur von der In- dustrie der Vereinigten Staaten und mögli- cherweise von der Englands übertroffen wird. 3. Die Deutschen sind auf dem Weltmarkt ak- tiver und zäher als die meisten Europäaer. 4. Treibstoffe sind, verglichen mit dem größ- ten Teil Europas, in Deutschland verhält- nismäßig billig. Die Einstellung der Deutschen zu dem ge. Planten Zustrom ausländischen Kapitals wird in Washington dahingehend beurteilt, daß man dieses Kapital, vor allem das amerikani- sche, lebhaft begrüßen wird, wenn damit nicht der Ubergang der Schlüsselstellungen in der deutschen Industrie in ausländische Hände verbunden ist. Günstiger Stand des Außenhandels der Bizone hbt. Frankfurt. Wie aus dem am Mon- tag veröffentlichten zweiten Wochenbericht der amerikanischen Militärregierung hervor- geht, haben die Ein- und Aus fuhrzah- len der Bizone im Juli einen Nachkriegs- rekord erreicht. Die Ausfuhr belief sich auf über 113 Millionen Dollar, was eine Zunahme um über 16 Millionen Dollar gegenüber dem Juni bedeutet. Die Steigerung der Ausfuhr gilt vor allem für Kohle, Halbfertigstahl, Eisen und Stahlgerüste, Maschinen, Chemi- kalien und Farbstoffe. Die Gesamtausfuhr der Bizone während der ersten sieben Monate des laufenden Jahres betrug 680 Millionen Dollar gegenüber 278 Millionen Dollar für die ent- sprechende Periode des Vorjahres. Die Kohlenför derung in Westdeutsch- land hat im August mit über neun Millionen Tonnen gleichfalls einen neuen Nachkriegs- rekord erreicht. Dies wurde vom alliierten Kohlen-RKontrollamt bekanntgegeben. Die Ta- gesförderung mit durchschnittlich fast 335 000 Tonnen lag etwas unter der Juliziffer. Alliierte Vertreter führen diesen geringfügigen Rück- gang auf die Sommerferien zurück Schacht erläutert sein Programm Hamburg WD).„Mehr Geld, mehr Ka- pital, mehr Arbeit“ ist der Titel eines Buches von Dr. Hjalmar Schacht, das im September im Otto-Meißner-Verlag, Hamburg, erscheinen wird. Schacht entwickelt darin neuartige Wirtschafts methoden, die auf eine allgemeine Rückkehr zur Goldwährung und Befolgung des Truman-Plans über Technisie- rung zurückgebliebener Gebiete und Erschlie- gung neuer Länder basiert. Schacht schlägt im Rahmen dieses Planes für Deutschland die Zuweisung einer speziellen Aufgabe vor, die bei Wiedererlangung der wirtschaftlichen Selbstverantwortung einen erheblichen Teil der deutschen Industrie beschäftigen und die Konkurrenz auf dem Weltmarkt verhindern s0Il. Erhard will freie D-Mark hbt. Frankfurt. Professor EThar d, der Kandidat für den Posten des künftigen Wirt- schaftsministers in der westdeutschen Bun- desregierung, erlärte in einem Reuter-Inter- view, die wichtigsten Punkte seines Pro- gramms seien, die PM frei konvertier- bar zu machen, ferner die allmähliche Schaf- kung von Investitionen, um den Häuserbau und den Wiederaufbau zu finanzieren. Es sei iam klar, daß es nicht allein von den Deut- schen abhänge, ob die Deutsche Mark zur freien Devise erhoben werden könne. Profes- sor Erhard sagte, er werde alles tun, um für ausländische Investierungen in Deutschland dieselben Bedingungen zu schaffen, die auch für das deutsche Kapital gelten. Fremdenverkehr Frankfurt(VWD). Im deutschen Frem- denverkehr hat sich seit zwei Monaten eine bemerkenswerte Wandlung voll- zogen: von ganz wenigen Ausnahmen abge- sehen häufen sich die Meldungen über voll besetzte Kurorte, überbesetzte Hotels und gut besuchte Gaststätten in den Ferienreisezielen. Der Reiseverkehr hat sich seit Einführung der Urlaubs karte allgemein belebt; ledig- lich der Kurzreiseverkehr bleibt infolge der Kraftfahrzeugbenutzungsverordnung, die den Kraftverkehr an den Sonntagen einschränkt. nach wie vor unbefriedigend. In der französi- schen Zone, wo der Kraftverkehr auch an Sonntagen frei ist, wirkt sich dies deutlich in einem umfangreicheren Kurzreiseverkehr aus. Im Allgemeinen beurteilen die Fachleute des Fremdenverkehrs die bisherige Entwicklung als günstig, obgleich die schwachen Monate Mai und Juni durch den seitdem eingetretenen verstärkten Fremdenverkehr noch nicht auf- geholt werden konnten. Man hofft aber, daß der Herbst bei weiterhin gutem Wetter noch einen gewissen Ausgleich bringen wird. Die Erholungsorte haben entsprechende Vorkeh- rungen getroffen. Ausländer- Reiseverkehr noch nicht übersehbar Frankfurt/ Main(WO). Genaue Zah- len über den Ausländer-Reiseverkehr in West- deutschland für das laufende Jahr liegen noch nicht vor. Von der Arbeitsgemeinschaft des Hotel- und Gaststättengewerbes der Bizone werden rund 50 000 ausländische Gäste seit dem 21. Juni, an welchem Tage die erleich- terten Reisebedingungen in Kraft getreten sind, genannt. Von der Bank deutscher Län- der wurden seitdem rund 200 000 Devisen- Kkontrollbücher ausgegeben, die jedoch durch die Zollgrenzstationen, Luftfahrtgesellschaf- ten und Reisebüros noch nicht gänzlich ver- teilt worden sind. Ein genauer Uberblick wird sich erst auf Grund der jetzt wieder einheit- lich durchgeführten Fremdenverkehrsstatistik ergeben. Deutsche Zuckerindustrie in Rothenburg o. T. Rothenburg o. d. T.(VWD). Auf der Ta- gung der Deutschen Zuckerindustrie, die in diesem Jahre erstmals seit dem Kriege auf trizonaler Basis in Rothenburg o. d. Tauber stattfindet, stehen die Fragen eines rentablen Rübenpreises und die hohe Zuckersteuer im Vordergrund der Besprechungen. Auch auf die Belastung der Zuckerindustrie durch die neuen Tarif vorschläge der Reichsbahn, die eine Er- höhung der Tarife für Massengüter vorsehen, wurde hingewiesen. Messe- Abschluß in Leipzig Leipzig G. Die diesjährige Leipziger Herbstmesse wurde am Sonntag beendet. Es wurden Exportaufträge im Werte von 12,8 Millionen Dollar abgeschlossen. 1700 Besucher aus dem Ausland wurden ges!“ Neues Talsperrenprozekt in Thüringen Berlin(VWD). Ein 130 ha umfassendes Staubecken wird bei Flockendorf im Kreise Altenburg mit einem Kostenaufwand von 2,8 Millionen DM errichtet, um damit die alljähr- lich wiederkehrenden Hochwasserschäden auf Wiesen, Ackerflächen und in den Braunkoh- lengruben des unteren Pleißetales auszuschal- ten. Neben dem Staubecken mit einem Fas- sungsvermögen von drei Millionen cbm wer- den am Oberlauf der Pleiße eine Reihe weite- rer kleiner Becken gebaut. Mit den Arbeiten soll im Winter begonnen werden. Anschluß der Ostzone an den zivilen Luftverkehr? Leipzig VWD). Die Ostzone soll im Laufe des Herbstes wieder an das zivile Luftfahrt- netz, vorerst unter Beschränkung auf die Verbindungen von und nach dem Osten und Südosten sowie Skandinavien, angeschlossen werden. Vom Sperrt Fußball A-Klasse Dem Seckenheimer Sportpublikum wollen Wir nicht vorenthalten, daß am vergangenen Samstag die Vertreter der A-Klasse hier im Vereinshaus versammelt waren und sich ihren Spielplan für die Saison 1949/50 zurecht legten, 5 der Begrüßung durch den Kreisvorsitzen- den Beisel, übernahm Klassenleiter Woll die Geschicke der Versammlung und stellte elf Punkte zur Tagesordnung, die sehr rasch ihre Erle digung fanden. Die Terminliste bean- spruchte die meiste Zeit und konnte im Großen und Ganzen allen Wünschen der Vereine ent- sprochen werden. Insgesamt stehen sich 14 Vereine Grühl und 07 Mannheim bleiben in der A-Klasse) gegenüber. Terminliste der FSG. Seckenheim: 11. 9. FSG.— Wallstadt 18. 9. 98 Seckenheim— FSG. 25. 9. FSG.— Plankstadt 2. 10. Käfertal- FSG. 9. 10. FSG.- 07 Mannheim 16. 10. FSG.— Ladenburg 23. 10. 08 Mannheim— FSG. 30. 10. FSG.— Neckarhausen 6. 11. Heddesheim— FSG. 13. 11. FSG. Kurpfalz 20. 11. 1846 Mannheim— FSG. 27. 11. FSG.— Schriesheim 3 A— FSG, Demnach hat FSG. Seckenheim 7 Heimspiele und 6 Auswärtsspiele. Terminliste der Fygg. 98 Seckenbeim: 11. 9. Brühl— 98 Seckenbeim 18. 9. 98 Seckenbheim- FSG. 25. 9. Wallstadt- 98 Seckenheim 2. 10. Plankstadt- 98 Seckenheim 9. 10. 98 Seckenheim— Käfertal 16. 10. 07 Mannheim— 98 Seckenheim 23. 10. 98 Seckenbheim— Ladenburg 30. 10. 08 Mannheim 98 Seckenheim 6. 11. Neckarhausen— 98 Seckenheim 13. 11. 98 Seckenheim— Heddesheim 20. 11. Kurpfalz— 98 Seckenhefm 27. 11. 98 Seckenheim 1846 Mannheim 4. 12. Schriesheim— 98 Seckenheim Die Fvgg. 98 Seckenheim hat 5 Heimspiele und 8 Auswärtsspiele. Neckar-Bote, Südd. Heimatzeitung für Mannheim: Secdtenheim- und Umgebung. Veröffentlicht unter Generallizenz Nr. 3 Verantwortl. Hersusgeber: Georg Härdle, Druck und Verlag Buch druckerei Georg Zimmeimenn(lnbaber Georg Härdle) Mannheim-Seckenheim. 0 5* Vereins- Kalender 0 . 10. September, 20 Uhr, „Zum Neckartal“ Mitgliederversammlung statt. Interessen- ten sind hierzu herzlich eingeladen. Turnerbund„Jahn“ 1899, Mhm.-Seckenheim e. V. Ablauf des diesjährigen Vereins- Abturnens: Freitag, 9. September: 18.30 Uhr Geräteturnen der Schüler 20 Uhr Geräteturnen der Jugend und Aktiven. 10. Sept.: Kaninchenzuchtverein Mhm.-Seckenbheim. Am Samstag, den findet im Vereinslokal Gasthaus im„Kaiserhof“, 17 Uhr Volksturnen-Mebrkämpfe der Aelteren und einzelne Disziplinen der Aktiven(Waldsportplatz). Samstag, 9 Zagar I Wir danken herzlich allen Secken- f Kellerꝑeot f heimern, die uns beim Wohltätigkeits f bazar mit Gaben unterstützt haben. 0 Sonntag, 11. Sept.: alle Klassen. 8.30 Uhr Einzel- und Mehrkämpfe für 14.30 Uhr ee und Mehrkämpfe 20 Uhr Alle diejenigen, die irgend eine For- 1 derung an uns haben, richten diese bitte in der—— Turnhalle des Turnverein 1898 J der Schüler und Schülerinnen(W. Siegerehrung, Im„Kaiserhof“. Sportplatzes zum Abturnen. Aldsportplatz). Abschluß-Bericht über Vereinsjubiläum, gemütliches Beisammensein mit unterhalt. Darbietungen Donnerstag ab 18 Uhr Herrichten des Arbeitsgeräte mitbringen. Oieſiler-VIbend Eintritt: 1.— DM. findet statt am 7. Sept. 1949, 20.30 Uhr im Palast-Theater M'heim-Seckenheim Erstes Auftreten der 21 jähr. Dichterin Liselolle Langer- Jillernagel (eine geborene Seckenheimerin) N bis zum Freitag, den 9. September 1949 an Herrn Artur Scherer, Kloppen- heimerstraße 77. 1 NMannheim-Seckenheim ff 1 am 10. und 11. September 1949 1 Stimmung, Heiterlceit, Uberraschungen J TAM bis zum Morgen 1 1 Frohgesinnte Menschen ladet herzlichst ein 1 7 8 Aauulceu- Nabilloui f Ernst Rudolf und Frau FRIEDRICH KNOLL D Mannheim-Seckenheim 0 . ̃ Ü Wenn man etwas streichen muß, 1 4— 8 Von 6 Uhr morgens Kloppenheimerstraße 99(Nähe Wasserturm) 5 bis 11 Uhr abends geöffnet! Ffau zum Tabakeinnahen 1 Behelfsoten Oeffentlicher Dank. dringend gesucht.„ 5 5 5 e t Zu exfr. in der Geschüttsst. d. El. Mäsche zum Ausbessern Allen Seckenbeimern, die durch Spenden oder aucherdiens 8 Strümpfe zum Ansohlen sonstige Leistungen unserem„öffentlichen Preis- 2 U Werden angenommen. 2 rätselraten“ zu einem vollen Erfolg verhalfen,=! S Reiprich, Schwabenstr. 2 sagen wir unseren herzlichsten Dank. i Vorverkaufsstelle bel Solortiger 2 5 f Verband der Hörperbeschädigten, Sozialrentner 5 vieler Veranstaltungen in 1 1 Nvesheim f i n zu kaufen ges 7 und Hinterbliebenen(Ortsgruppe N 5 3 gane 55 9 Der Vorstand. mmer un. 8 g a 1 5 O nn bhme Angebote unter Nr. 46 an die„ a F ds. Bl. FARBEN J nls* Schreinerei Hauck.