614 ——.. samstags. Erscheint: montags, mittwochs und Frei Haus 1.65, im Verlag abgeholt 1.45, durch die Post 1.45 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.—(Preisliste Nr. J) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 18 Montag, den 10. Oktober 1949 1./49. Jahrgang nicht wahr Von unserem TP- Korrespondenten I. H. Ber lin Steigt man aus dem Untergrundbabnhof Alexanderplatz wieder an das Tageslicht em- por, so stellt man fest, daß alle Passanten etwas EB bares in der Hand haben und eifrig mit Kauen beschäftigt sind. Man befin- det sich hier im Zentrum des HO, der rus- sischen„Handelsor ganisation für markenfreie Waren, die in Stadt und Land der Ostzone ihre Niederlassungen hat. Von vielen Gebäu- den rund um den Platz leuchtet das Zeichen dieser Gesellschaft und als ich eine Blumen- frau frage, welcher dieser Läden wohl der größte und interessanteste sei, fährt sie mit dem Daumen durch die Luft:„‚Suchen Sie sich nur einen aus; welcher der größte ist, kann ich nicht sagen, hier ist jedenfalls so ziemlich Alles HO.“ Und wirklich, längs der Straße sind eine ganze Reihe von Verkaufsständen er- richtet, alle in einheitlicher Art. Sie bieten Obst, Gemüse, Rauchwaren und Süßigkeiten Teil. „Nun bloß aber hier weg.“ Wer diese„Straße der Versuchung“ Passiert, ohne sein Portmonnaie restlos zu leeren, gelangt schließlich an ein mehrstöcki- ges modernes Gebäude, das größte Lebens- mittelgeschäft der HO in Berlin. Alles, Was die Ostzone an Nahrungsmitteln hervorbringt, gibt es hier zu kaufen. Man meint, über der Tür müßte ein Schild angebracht sein: „Kauen Pflicht!“ Vom kleinen Jungen an, der eine Schokoladenstange lutscht, bis zum Rekordesser(und wahrscheinlich auch WVerdiener, wenn man die Preise berücksich- tigt), der eine Bockwurst nach der andern in sich hineinstopft, widmet sich jeder irgendwie dem Geschäft der Einverleibung. Hausfrauen schütten ihre Portmannaies aus, rechnen ind überlegen, Ein junges Mädchen sagt zu ihrer Freundin: Nun komm aber bloß hier weg, sonst habe ich am Ende kein Geld für die Heimfahrt mehr.“ Frohe Gesichter— sehnsüchtige Augen Große Menschenmassen stoßen, schieben und drängen sich tagaus tagein durch die Gänge der HO-Lebensmittelgeschäfte, Restau- Tants und Textilläden. Die grogen, weißge- strichenen Häuser bekommen die verschie- densten Gesichter zu sehen. Gesichter von Menschen, die froh über das Erstandene sind. denn es soll ihnen helfen, einen Geburtstag eine Verlobung oder nur ein gemütliches Bei- sammensein zu verschönen; einige gleichgül- tige Mienen, denen das Dargebotene eine Selbstverständlichkeit bedeutet und eine große große Zahl sebnsüchtiger Augen, die verge- bens am Unerschwinglichen hängen. Der nor- male Ostver diener kann sich nämlich höchstens einmal einen Sonntagsbraten hier leisten. „Westverdiener“— Wirklich groß geschrieben? Und der Westver diener, der im Osten doch vielfach als„reicher Mann“ eingeschätzt Wird? Wenn man an die langen, grauen Men- schenschlangen denkt, die vor den Arbeits- ämtern der Westsektoren auf die Auszahlung ihrer Unterstützungsgelder Warten, weis man. daß auch der Westberliner keine dicke Börse in die HO-Läden trägt. Wenn auch eine West- mark 5.60 Ostmark gibt, so muß doch diese eine Westmark erst einmal zur Verfügung stehen und das tut sie in den meisten Fällen nicht. Die wenigen Stammgäste, denen ein Fleischgericht zu 11,60 DM Ost, ein Stück Obstkuchen zu 1,60 DM. Ost oder eine Tasse Kaffee mit Milch und Zucker zu 2.00 DM Ost eine Alltäglichkeit darstellen, tun besser, nicht zuviel über ihre Person kundzutun— wenig- stens nicht im Ostsektor. Bleiben also als Großteil der Kunden die- jenigen, die sich„einmal etwas besonderes leisten wollen“, ob es nun ein rascher Imbiß oder ein langersehnter Kleiderstoff ist. Sie Sind es, deren frohe Gesichter und eifrige Re- den dem Käuferstrom das Gepräge geben, Während den Mittellosen mit den sehnsüchti- gen Augen nur übrigbleibt, zu schweigen. In der Sphäre des Unwirklichen Bald nach Kriegsende in Deutschland ge- gründet, hat die HO einen raschen Aufstieg genommen. Die Fabriken und landwirtschaft- ichen Betriebe der russischen Zone, die mit ihrer Belieferung beauftragt sind, gehören zu den meistbeschäftigtsten des ganzen Besat- Zzungsgebietes. Menschen strömen zum Kauf herbei. Ein besonderer Zauber scheint von diesen Läden auszugehen, ein jeder, der in ihre Nähe kommt, wird unwillkürlich in ihren Bann gezogen. N Doch, wer auch alle die HO-Kunden sein mögen, ob sie zum Kaufen oder zum Schauen kommen, ob sie im Westen oder Osten der Stadt ihr Brot verdienen— im Grunde ihres Herzens hegen sie doch alle die gleiche Sehn- Sucht: Einmal ein sorglos schönes Leben füh- ren zu können, von dem diese Geschäfte einen Hauch vermitteln, frei von aller Knapphent J Lehnt und Schatten der Abwertung New Lor k(A0). Drei Wochen nach der inter natonalen Abwertung beginnen sich die zwischen Schwarzseherei und übertriebenem Optimis- mus schwankenden Prognosen amerikanischer Wirtschaftskreise über die Auswirkungen der Devalvationen einer gemäßigten Mittellinie zu nähern. Völlige Ubereinstimmung besteht allerdings auch jetzt nur in wenigen Punkten. Kein Zweifel herrscht darüber, daß die US- Wirtschaft mit einem gewissen Rückschlag rechnen muß. Auf dem amerikanischen Markt Werden ausländische Waren zu absolut kon- KkKurrenzfähigen Preisen erscheinen und man- chen amerikanischen Unternehmer zu Preis- senkungen und schärferer Kalkulation zwin- Sen. Bereits ein geringes Nachlassen der Nach- frage nach bestimmten amerikanischen Waren wegen größerer Einfuhren oder geringerer Exporte dürfte bei vielen inländischen Betrie- ben, die nur mit knappen Verdienstspannen arbeiten und auf große Umsätze angewiesen sind, zu empfindlichen Verlusten führen. Für das nächste Halbjahr wird jedoch kaum mit einem merklichen Rückgang der amerikani- schen Produktion gerechnet, da die meisten Industrien der Vereinigten Staaten ausrei- chend mit Aufträgen versorgt sind. Außer- dem ist fraglich, ob die ausländischen Waren ihren Vorsprung behaupten können, wenn sie nicht in Ausführung und Aufmachung dem Geschmack des US-Verbrauchers entsprechen. Der seit Monaten zu beobachtende Rückgang des amerikanischen Außenhandels wird durch die Devalvation zunächst eine Beschleunigung erfahren. Viele ursprünglich den Vereinigten Staaten zugedachten Aufträge dürften wieder rückgängig gemacht und ausländischen Her- stellern übertragen werden. Scharfe Einbußen sind vor allem im Handelsverkehr mit den Sterlingländern zu erwarten. Diese werden ihre nicht durch Marshallplanmittel finanzier- ten Dollareinfuhren stark beschneiden und auf den Weltmärkten Waren anbieten, deren Preise zunächst wesentlich unter denen der amerikanischen Gütef liegen dürften. Der Konkurrenzkampf wird vor allem in den la- tein amerikanischen Ländern entbrennen, die bisher noch nicht abgewertet haben und ver- mutlich die Auswirkung der Devalvation in anderen Ländern abwarten wollen. Auf lange Sicht wird allerdings nicht mit einer Schädi- gung des amerikanischen Exportgeschäftes gerechnet, weil die dollararmen Länder all- mählich ihre„Hartgeld“-Reserven auffüllen und dann wieder stärker zu Dollarkäufen nei- gen werden. Der amerikanische Außenhandel gedenkt auch einen Teil des verlorenen Ge- ländes durch bessere Lieferungsbedingungen und kürzere Lieferfristen zurückzugewinnen. Nach Uberwindung des Preisschocks, der die Käufer zunächst dem Produzenten mit den billigsten Waren in die Arme treibt, dürften auch Qualität der Erzeugnisse und Firmen- Wert wieder ins Gewicht fallen. Im übrigen können die an der gegenwärti- gen Devalvation beteiligten Staaten nur dann ihre Exportpreise niedrig halten, wenn ihr Inlandspreisniveau nicht steigt und ihre In- dustrie nicht gezwungen wird, wegen erhöh- ter Herstellungskosten auch die Exportpreise Heraufzusetzen. Es wird deshalb von der Selbstdisziplin der betroffenen Völker und der Besonnenheit und Vorausschau der Wirtschaftspolitik ihrer Re- gierungen abhängen, ob die tückische Preis-, Kosten- und Lohnspirale in Bewegung gesetzt wird oder nicht. Wichtig ist nach amerikanischer Ansicht, daß der internationale Preismechanismus wie- der zu funktionieren beginnt und daß der innereuropäische und der internationale Han- del auch auf vielseitiger Basis wieder be- lebt wird. Wenn die Vereinigten Staaten zu- nächst gewisse Einbußen erleiden und mit Schwierigkeiten im Außenhandel zu rechnen haben, so ist dies der Preis, den sie zahlen müssen, um einen weiteren Niedergang des internationalen Güteraustausches aufzuhalten, ein Preis, der ihnen angesichts der entschei- denden Dinge, um die es geht, nicht zu hoch Sein kann. Protesthundgebung in West-Berlin Eine amtliche britische Stellungnahme Berlin(TP). Die Berliner Stadtverord- neten versammlung sprach sich am Sonntag in einer Sondersitzung für Unterstützung der deutschen Bundesrepublik aus und bezeich- nete die neue ostdeutsche Republik als sowie- tisches Protektorat. Die Versammlung for- derte, daß Berlin als 12. Land in die Bundes- republik eingegliedert und Hauptstadt der Republik werde. Ferner verlangte sie, freie Wahlen in sämtlichen 4 Sektoren Berlins. Nach der Sitzung hielten die Vorsitzenden der drei Parteien Westberlins Ansprachen an eine über 20 000 Menschen zählende Menge, die sich vor dem Rathaus vorsammelt hatte, um gegen die Bildung eines von den Kommunisten beherrschten ostdeutschen Staa- tes zu protestieren. Sämtliche Sprecher for- derten, es solle den 18 Millionen Deutschen in der Ostzone Gelegenheit gegeben werden, sich mit der deutschen Bundesrepublik zu vereini- gen. Die Redner wiesen wiederholt auf die Furcht der Russen vor freien Wahlen in der Ostzone bin. Das Hauptgebäude der Berliner Sowijet- ko mmandantur ist am Montag geräumt worden. Im Hauptquartier der russischen Be- satzungsbehörden in Karlshorst sind jedoch keine Anzeichen einer Räumung zu bemerken. Der Vorsitzende der CDU in der Ostzone, Otto Nuschke, erklärte am Sonntag in einem Interview, nach seiner Meinung sei man bei der Schaffung der ostdeutschen Re- gierung von der Regel einer formellen Demo- KEratie abgewichen. Dennoch würden die nicht- kommunistischen Parteien in der ostdeutschen Regierung eine wichtige Rolle spielen. Der Vorsitzende der LDP in der Ostzone, Prof. Kastner, erklärte, die ostdeutsche Regie- rung werde sich bemühen, mit der deutschen Bundesrepublik Fühlung zu nehmen. Radio Moskau wußte am Sonntag zu berich- ten, dag„die Stadt Berlin mit der Proklamie- rung einer einheitlichen deutschen demokrati- schen Regierung nie dagewesene Festtage er- leben.“ Es sei charakteristisch, welche„große Denkbarkeit die Deutschen gegenüber dem Volke hegten, dessen Streitkräfte die Deut- schen vom FHitlef joch befreiten und in dessen Besatzungszone in Deutschland seit 4 Jahren wirkliche Aufbauarbeit geleistet werde!“ In einer in Berlin veröffentlichten amt lichen britischen Erklärung heißt es U. a.:„Die neue Ostzonen-Regle- rung ist ihrem ganzen Wesen nach ver- bassungswidrig und dazu bestimmt, Ost- deutschland unter kommunistische Herrschaft zu bringen. Als die Sowijetregierung auf den Knopf drückte, setzte sich die Maschinerie für die Schaffung einer Marionettenregierung Prompt in Bewegung.“ Auch die SPD ist dafür Stuttgart(TP). Auch der erweiterte Landesvorstand der SPD von Württemberg- Baden bekannte sich erneut einstimmig zum Südweststaat. An den Beratungen nahmen Mitglieder des Bundestages, der Landtags- fraktion und Vertreter der Parteiorganisatio- nen von Württemberg- Hohenzollern und Süd- baden teil. „Ein Machwerk der Sowjets“ Adenauer über den ostdeutschen Staat Hamburg(TP). Bundeskanzler Adenauer erklärte am Sonntag in Hamburg, die Bun- desregierung verfolge die neueste Entwick- lung in der Ostzone mit Beunruhigung. Der ostdeutsche Staat sei nichts anderes als ein Machwerk der Sowjetunion, Wäh- rend die Bonner Bundesrepublik ihre Entste- hung der Wahl zum Bundestag verdanke. Adenauer sagte weiter, die Zeit sei nun ge- kommen, um öffentlich den Bruch mit den Mitgliedern der Ost-CDU und LDP zu voll- ziehen, die die Politik der Sowjetunion unter- stützen, Die Bundesrepublik werde die große Masse der Bevölkerung der Ostzone, die mit all ihrer Uberzeugung zu Westdeutschland ge- hört, niemals im Stich lassen. Der Bundesprä- sident richtete ferner die dringende Auffor- derung an Amerika, Großbritannien und Frankreich, die Demontagen einzustellen. — Alle Tschechen müssen russisch lernen Prag(TP). Das etwa 30 km westlich von Prag gelegene Dorf St. Johann unter dem Felsen ist von der Umwelt polizeilich a bg e- sperrt worden. Es geht das Gerücht um, dort würden die in den letzten Tagen in Prag festgenommenen Personen konzentriert. Allen Einwohnern der Tschechoslowakei wird es zur Pflicht gemacht, die russische Sprache zu lernen. In sämtlichen Schulen, Fabriken und Klubs wurden Sprachkurse ein- geführt, an denen jedermann teilzunehmen Bas. „Freund und Partner von morgen“ Britischer Journalist zum Problem Deutsch- land— Das neue Spiel der Sowjets London(TP). Der bekannte britische Pu- blizist, der unter dem Namen„The Stu- dent of Europa“ schreibt, befaßt sich in der unabhängigen liberalen Zeitung„Obser- ver“ mit der Ostzonenregierung. Er geht in diesem Zusammenhang vor allem auf das russische Versprechen ein, mit der Ostregie- rung einen Friedensvertrag abzuschließen und daraufhin die Besatzungstruppen zurückzu- zlehen. „Nachdem es den Russen“, so heißt es in dem Artikel u. a.,„nicht gelungen ist, in Deutschland durch Gewalt oder kommunisti- sche Propaganda irgend etwas zu erreichen, scheinen sie jetzt zu einer völligen Schwen- kung bereit zu sein. Sie scheinen bereit zu sein, Deutschland zu verlassen und ein Bünd- nis mit dem deutschen Nationalismus einzu- gehen, den sie gegen die Westmächte auszu- Spielen hoffen. Die Idee ist keineswegs 80 Wähnwitzig, wie sie auf den ersten Blick er- scheinen könnte. Zunächst einmal soll eine Ostzonenregierung mit dem Sitz in Berlin ge- schaffen werden. Die Besatzungstruppen wür- den dann die Zone räumen. Die neue Regie- rung würde über eigene Truppen ver- fügen, die sogenannte Volkspolizei und mre Stellung würde vielleicht noch durch günstige Handelsverträge seiner Vasallenstaa- ten, dem traditionellen deutschen Absatz- markt, gestützt werden. Ist die Entwicklung erst einmal so weit ge- diehen, dann scheinen die Russen damit zu rechnen, im noch besetzten West- deutschland Unruhen zu stiften. Die Ostzonenregierung würde dabei nicht nur an die Kommunisten appellieren, sondern auch an alle Nationalisten und ehemalige Na- zis und außerdem an die Masse der unzufrie- denen Ostflüchtlinge und Kriegsgeschädigten, die heute sozusagen am Rande der westdeut- schen Wirtschaft kümmerlich ihr Leben fristen. Die Westmächte können schwerlich damit rechnen, weitere politische Erfolge in Deutsch- land einfach dadurch zu erringen, indem sie als kleineres Ubellerscheinen. Anti kommunistische Stimmung in Deutschland und das Verhalten der russischen Besatzungspolitik können auf die Dauer eine positive Deutschlandpolitik nicht ersetzen. Wenn die Deutschen eine wirk- liche Chance sehen, sich mit gleichen Rechten in die Völkerfamilie eines geeinten Europas oder einer Atlantikunion einzugliedern, dann werden sie mit beiden Händen zugreifen. Auf Großzügigkeit und politische Weitsichtigkeit kommt es an, soll der bevorstehende Entschei- dungskampf um Deutschland gewonnen wer- den. Deutschland darf nicht mehr als Feind betrachtet werden, sondern wir müssen in ihm den Freund und Part- ner von morgen sehen.“ Starke Wahlbeteiligung in Usterreich Keine Zwischenfälle vorgekommen Wien(TP). Aus allen Teilen Gsterreichs wird eine starke Beteiligung der viereinhalb Millionen Stimmberechtigten an den Wahlen zum Nationalrat gemeldet. In Wien hatte in den drei Stunden nach Offnung der Wahl- lokale bereits ein Drittel der Wähler abge- stimmt. Meldungen über irgendwelche Zwi- schenfälle liegen bis jetzt nicht vor. Die rechtsextreme Vereinigung der Unab- hängigen konnte in der Steiermark, wo wie in Tirol und Vorarlberg Stimmzwang be- steht, eine beträchtliche Zahl von Stimmen auf sich vereinen. Nach den letzten, soeben noch eingelaufenen Nachrichten, wird mit einer Gesamt be- teiligung von etwa 90% gerechnet. Teilergebnisse lassen ein leichtes Absinken der Stimmen für die Volkspartei erken- nen, während die Sozialdemokraten sich ver- mutlich besser halten konnten. Mit der Be- kanntgabe der endgültigen Ergebnisse ist nicht vor Montag vormittag zu rechnen. Mit der Wahl des Parlaments ist gleich- zeitig die Wahl der Landtage, der Bundes- länder und des Wiener Stadtparlaments ver- bunden. Der Wahlkampf, der bis zum Schluß äußerst scharf geführt wurde, war am Samstagabend mit großen Kundgebungen der Regierungs- parteien beendet worden. Die beiden bisheri- gen Regierungsparteien, die Gsterreichische Volkspartei und die Sozialdemokratische Par- tei, haben sich verpflichtet, ihre Koalition auch nach den Wahlen aufrechtzuerhalten, In dem seitherigen Nationalrat verfügten die beiden Parteien zusammen über 161 Sitze, während die Kommunisten nur 4 Sitze innehatten. Profes- or Erhard zur Frage der Steuern. Bei einer Rede in Düsseldorf erklärte Wirtschafts- minister Professor Ehrhardt, es sei falsch, Steuern nach den Aufwendungen des Staates zu richten. Die staatlichen Ausgaben müßten vielmehr nach der Steuerkraft der Wirtschaft bemessen werden. n Gesetz zur Entschädigung der Altsparer in Vorbereitung. Bundesfinanzminister Dr. Schaf- ters kündigte an, daß ein Gesetz zur Ent- schädigung der Altsparer sowie ein endgülti- ges Gesetz für den Finanzausgleich vorbe- reitet werde.(TF) Grundlegende Anderungen unwahrscheinlich — Wirtschaftsfragen im Vordergrund OS1O(TP). In Norwegen finden am Montag Parlamentswahlen statt. Seit 1945 ist die Arbeiterpartei an der Regierung. Wie un- ser TP- Korrespondent erklärt, sind infolge des ziemlich komplizierten Verhältniswahl rechts grundlegende Anderungen unwahrscheinlich. Doch erwartet man einen Ruck nach rechts und Verluste der Kom- munisten. Bei dem Wahlkampf standen haupt- sächlich wirtschaftliche Fragen im Vorder- grund. Das Programm der Arbeiterpartei sieht Planwirtschaft sowie Fixierung der Löhne und Preise vor. Die großen Oppositionsparteien Vertreten den Standpunkt, daß die Planung in der Wirtschaft zu weit getrieben würde und daß die hohe Besteuerung die Initiative im Wirtschaftsleben lähme. * ble norwegisene Arbeiter parreil gab im Zeichen der Wahlen— die am Mon- tag stattfinden— eine Schrift unter dem Titel„Norwegen im Wachsen“ heraus, die in Wort und Bild die Fortschritte beim Wieder- aufbau des Landes schildert. Krieg und Besatzung hatten Norwegen 13,5 Milliarden Kr. gekostet. Die Fesamte Produk- tion des Landes umfaßte 56% derjenigen vor dem Kriege. Norwegen war ohne Bestände, hatte starke Zerstörungen erlitten. 70000 Men- schen Waren obdachlos. Sieht man vier Jahre später die Resultate des Wiederaufbaus, so muß man die geleistete Arbeit bewundern. Schon heute liegt die gesamte Produktion 14% über dem Vorkriegsniveau. Das. heißt nicht, daß die norwegische Industrie die Kriegsschäden überwunden hat, sondern nur, daß sie ihr Außerstes tat, um wieder die frühere Produktionsstärke zu erreichen. Vor dem Kriege deckten die Einnahmen der nor- Wegischen Handelsflotte 35% des norwegi- schen Importes. Von einer Flotte mit 4 846 000 Tonnen gingen 2 351 000 verloren. Für Aus- gang 1949 rechnet man damit, daß diese Ver- juste durch Neubauten wieder ausgeglichen sind. Norwegen hat seinen Gürtel bis zum Hungerloch geschnallt, um seine Handelsflotte Wieder zu bekommen. Eine bedeutende Mo- dernisierung hat auf dem Gebiet der Fischerei stattgefunden. Durch Genossenschaften wurde es ermöglicht, eine ganze Reihe von Fisch- Veredlungsfabriken zu errichten. Auch die Ausnützung der Wasserkräfte ist durch An- lagen von elektrischen Kraftwerken mit Lei- stungen von 1 100 000 Kilowatt vergrößert Worden. Das größte Problem ist der Woh- nungsbau. Man hat in den Nachkriegsjahren en 60 000 Wohnungen gebaut, es ist aber trotz- dem, besonders in Nordnorwegen, nicht ge- lungen, den Bedarf zu decken. Hand in Hand mit dem Wiederaufbau gehen merkbare Ver- besserungen der sozialen Verhältnisse der ar- beitenden Bevölkerung. Norwegen hat in diesen Jahren eine Politik geführt, die nicht immer angenehm war. Für Luxus war nie Geld da und was Lebensmit- tel unnd Kleidung betraf, so konnte man die Bevölkerung kaum beneiden. Die Lasten wa- ren jedoch einigermaßen gerecht verteilt. Es Wurde eine Politik auf lang 1 in einzelnen Punkten vielleicht verfehlt, im großen ganzen aber tüchtig und bewunderns- Wert. „Einigt Euch oder geht unter!“ Ein Appell an die Völker Westdeutschlands Brüssel(TP), Führende Politiker der europäischen Bewegung appellierten auf einer Kundgebung in Brüssel an die Völker West- europas, sie sollten sich zusammenschliehen, bevor der Marshallplan im Jahre 1952 beendet Werde. Die Kundgebung stand unter dem Motto: Einigt euch, ehe der Marshallplan be- endet ist oder geht unter! Der Vorsitzende der europäischen Beraten- den Versammlung, Spaak, betonte, die europäische Einheit habe durch die Abwer- tung des Pfundes einen schweren Schlag er- litten, und sagte wörtlich:„Wir können uns nur dann von diesem Schlag erholen, wenn wir den festen Willen haben, vorwärts zu gehen., Das Jahr 1952 ist ein furchtbarer Ter- min für Europa.“ Als nächster Redner befür- Wortete der frühere französische Außenmini- Ster Georges Bidault die Aufnahme Deutsch- lands in die europäische Völkerfamilie. Er be- tonte:„Deutschland hat versucht, Europa zu germanisieren. Jetzt muß man Deutschland Suropäisieren.“ 4 Wenig Aussicht für Moch Französische Regierungsbildung verzögert sich Paris(TP). Der bisherige französische In- nenminister Jules Moch, ein Mitglied der Sozlalistischen Partei, hatte am Sonntag wei- tere Besprechungen über die Bildung einer neuen Regierung. Er verhandelte u. a. mit einer Abordnung der Katholischen Volkspar- tel, mit dem Vorsitzenden der Radikal-Sozia- listischen Partei und einer Sozialistischen Ab- ordnung. In Paris wird allgemein die Mei- mutig vertreten, daß Moch kaum Erfolg haben dürfte. Wie unser Pariser TP-Vertreter fest- stellt, sind die Aussichten auf Bildung einer Regierung unter einem Sozialisten noch ge- ringer geworden, weil die anderen Parteien der bisherigen Regierungskoalition den Sozia- listen die Schuld an dem Sturz der Regierung 1 Queuille zuschieben. Große Parade vor Shinwell Land- und Luftmanöver in der engl. Zone Hamburg(P). Vor dem britischen Kriegsminister Shin well fand am Samstag in der britischen Zone eine große Parade statt, an der 16 000 Mann, darunter britische, belgische, norwegische, französische und ame- Tikanische Einheiten teilnahmen. Die Parade Wurde von Shinwell und den beiden Ober- befehlshabern der Land- und Luftstreitkräfte der Westeuropäischen Union, General Lattre de Tassigny und Generalleutnant der Flieger Robe abgenommen. Streitkräfte der Westeuropàischen Union in Stärke von etwa 40 000 Mann halten gegen- Wärtig große gemeinsame Land- und Luft- mansver in der britischen N ab. Norwegen gent zur Wanlurne Befürchtungen und Sorgen in London Englische Presse kritisiert Cripps-Rede Radikaler Kurswechsel gefordert London(TP). Finanzminister Sir Stafford Cripps teilte bei einer Ansprache in London mit, daß in den zwei Wochen nach Abwertung des englischen Pfundes die Gold- und Dollar- reserven Großbritanniens um 21 Millionen Pfund gestiegen sind. Bis zum Tage der Ab- wertung seien die Reserven von 406 Millionen Pfund am Anfang des Quartals auf 330 Millio- nen gefallen. Es bestehe nach wie vor die llringende Notwendigkeit, den Dollarabfluß 80 zehnell wie möglich zu vermindern. Cripps beschäftigte sich dann mit der inne- ren Finanzlage Großbritanniens und erklärte, es beständen Anzeichen dafür, dag der in- flationistische Druck wieder an- Wachse, trotz der Erhöhung der industriellen Produktion. Er erklärte weiter, es sei wahr- scheinlich, daß die Ausgaben im laufenden Jahr die Vorschätzungen übersteigen würden. Bei den Regierungsausgaben und bei Kapital- anlagen müßten Ersparnisse vorgenommen werden. Dagegen würden die sozialen Dienste nicht eingeschränkt werden, wenn es Vielleicht auch notwendig sei, ihre Ausdeh- nung zu verlangsamen. Eine Erhöhung der Grundlöhne dürfe nicht eintreten. In der Pro- duktion müßten Höchstleistungen angestrebt werden. „Eine Lösung unserer Schwierigkeiten liegt durchaus im Rahmen unserer Fähigkeiten“, So schloß Cripps,„falls wir bereit sind, alle Kräfte einzusetzen.“ Alle Leitartikel der englischen Presse sind der Finanz- und Wirtschaftssituation Groß- britanniens im Lichte der Cripps-Rede ge- widmet. Immer wieder zeigt sich mit unver- hüllter Deutlichkeit, wie groß die Befürch- tungen und Sorgen der englischen Presse in diesem Zusammenhang sind, wieviel sie an dem Tun, mehr noch an dem Lassen der englischen Reglerung auszusetzen haben und wie uner- müdlich sie das Grundrezept wiederholen, daß allein das Siechtum der britischen Wirtschaft beheben kann: Erhöhte Produktions- leistung ohne gleichzeitige Er- höhung des Lohnniveaus. All dies spiegelt sich in den Kommentaren zu der Rede wider, der übrigens keine sehr gute Aufnahme zuteil wird. Vor allem weil, wie viele Blätter hervorheben, auch in dieser Rede nichts darauf hindeutet, daß die Re- gierung in ihrer Finanz- und Wirtschafts- Politik jenen radikalen Kurswechsel vorzu- nehmen plant, der zur Lösung der britischen Wirtschaftsschwierigkeiten unerläßlich ist. In- teressant ist in diesem Zusammenhang, daß sich die„TI mes“, wenn auch vorsichtig und verklausuliert, in ihrem Kommentar den Stimmen anpaßt, die doch baldigen Neu- wahlen das Wort reden. 5 „Schlangen“ vor den Läden Die Lebensmittellage in England London(TP). Die Lebensmittellage in England war in den letzten Wochen schlim- mer als je nach dem Kriege. Die Hausfrauen kämpkten einen verzweifelten Kampf in den ewigen englischen„Schlangen“ vor den Läden, um genügend für Mann und Kinder zu be- kommen, Es gab fast kein Fleisch, nur wenig Fisch und schlechtes, trockenes Gemüse. Die Offlzielle Milchration wurde von 2% auf 2 Pints(fast 1 Liter) wöchentlich herabgesetzt, aber die meisten konnten nur die Hälfte da- Vm erhalten. Nuf Mütter mit Kindern und andere Begünstigte erhielten bis zu einem Liter täglich. Prag plant romfreie Nationalkirche Um den Religionsunterricht in Ungarn Prag(TP). Die tschechoslowakische Regie- rung hat einen Gesetzentwurf genehmigt, der Alle Kirchen angelegenheiten ein- schließlich der Gehälter und Anstellungen unter Regierungs kontrolle Stellt. Die Nationalversammlung wird voraussichtlich am Wochenende den Entwurf genehmigen. Kirchliche Kreise der Tschechoslowakei sind der Ansicht, der Entwurf schaffe dem Staat freie Bahn für die Errichtung einer vom Vatikan unabhängigen katholischen National kirche. In Ungarn haben die katholischen Bi- schöfe bekannt gegeben, daß fast alle katholi- schen Eltern religiösen Unterricht für ihre Kinder beantragt haben. Dies ist die Antwort auf eine Regierungs verordnung, die den reli giösen Unterricht für Kinder abschafft, wenn die Eltern ihn nicht besonders beantragen. Erhard zum Interzonen-Abkommen Von unserem JP-Korrespondenten V. W. Bonn. Wirtschaftsminister Erhard gab am Sonnabend zum Abschluß des Ost- West-Handelsabkommens eine Er- Klärung ab, in der er betont, daß nicht die Bundesregierung, sondern die Verwaltung für Wirtschaft als Vertragspartner aufgetreten ist. Wörtlich heißt es in der Verlautbarung: Mit dem heutigen Tage ist das Inter- 2 O0nen- Abkommen 1949/50, über dessen materiellen Inhalt schon seit einer Woche zwi- schen den Vertragsparteien— der Verwaltung für Wirtschaft und der deutschen Wirtschafts- Kommission— völlige Ubereinstimmung be- stand, in Kraft getreten. Das Abkom- men sieht zum 30. Juni beiderseits Warenliefe- rungen von je rund 300 Millionen Deutsche Mark(Wertbasis Westmarld) vor. Während bei den Ostlieferungen land- und forstwirtschaft- iche Produkte, Mineralöle und chemische Pro- dukte im Vordergrund stehen, erstrecken sich die Westlieferungen vornehmlich auf Eisen und Stahl, Maschinen, chemische Erzeugnisse, Gummi und Textilien. Für Lieferungen ge- langt ein Genehmigungsverfahren mit Wa- rendegleitschein zur Anwendung, während für Bezüge eine Zahlungs-Genehmigung einge- führt ist, die eine Kontrolle des Warenflusses ermöglicht. Dieses Interzonen-Abkommen bedeutet eine Bereicherung für die gesamtdeutsche Wirt- schaft, insbesondere auch für Berlin, und bringt zugleich den Güteraustausch wieder auf eine organische und geordnete Grundlage. 8 5 „ VON GESTERN AUF HEUTE Während die allemeinen Wahlen in der neuen„Deutschen Demokratischen Republik“ auf den nächsten Herbst verschoben wurden, weil die SED sonst aller Voraussicht nach eine schwere Niederlage erleiden dürfte, hat ihr Parteivorstand beschlossen, bis 15. Dezem- ber alle Funktionäre neu zu wählen. In die- sem Zusammenhang l ist ein Artikel des Polit- büro-Mitgliedes und Vorsitzenden des Sekre- tariats der SED, Walter Ulbricht recht aufschlußreich. In diesem Aufsatz, der in dem in Bukarest herausgegebenen„Organ des In- formationsbüros der Kommunistischen und Arbeiterpartei“, der sogenannten Koomin- formzeit ung“, erschien, schreibt Ulbricht 1 „Die zentrale Frage bei der Durcharbeitung der Partei ist die Durchführung der Be- schlüsse über die Schaffung der Nationalen Front und über die Festigung der demokrati- schen Ordnung in der Ostzone... Gegenwärtig zeigen sich in der Partei die Elemente des Sektlerertums als großes Hindernis. Dieses Sek- tierertum findet seinen Ausdruck in den Hem- mungen bei der Gewinnung breiterer natio- nalbewußter Kreise für die Nationale Front, in der ungenügenden Arbeit mit parteilosen Arbeitern, Bauern und Intellektuellen, in der Ignorierung der Blockpolitik mit den anderen demokratischen Parteien und in den linksra- dikalen Forderungen auf ökonomischem Ge- biet... Die Arbeit unter den Frauen würde zumeist sogenannten Frauenabteilungen über- lassen. Das wurde jetzt geändert. Die Frauen- Abteilungen bei den unteren Parteiorganen wurden aufgelöst und die ganze Aufmerk- samkeit der Partei darauf konzentriert, die Frauen in größerer Zahl in die leitenden Funktionen im Staatsapparat, in der Wirt- schaft und in den Massenorganisationen zu befördern. Um das ideologische Niveau der Partei zu heben, ist die wichtigste Frage die Hebung des Niveaus der Parteischulen und kurse durch systematische Schulung und Kontrolle der Arbeit der Parteilehrer. Die Propagandisten sollen aktiver arbeiten und falsche Auffassungen bei Parteimitgliedern in Zeitschriften und Zeitungen theoretisch be- gründet widerlegen. Insbesondere ist es not- wendig, den Kampf gegen den Trotzkismus zu verstärken, da die amerikanischen und englischen Spionageagenturen sich mehr als bisher um die Schaffung trotzkistischer Grup- pierungen bemühen.“ Wir glauben, daß diese— recht interessan- ten— Ausführungen Walter Ulbrichts kei- nes Kommentars bedürfen tt. Aus Rußland heimgekehrt. 1768 ehemalige deutsche Kriegsgefangene aus der Sowjet- union trafen am Sonntag in Frankfurt a. d. Odder ein. Die Heimkehrer sollen am Dienstag in ihre Wohnorte entlassen werden.(TP) Deutsch- französische Kulturwoche in Wies- baden. Der stellvertretende französische Hohe Kommissar, Armand Berare, eröffnete am Samstag in Wiesbaden die„Deutsch-französi- sche Kulturwoche“, in deren Rahmen eine Buchausstellung einen umfassenden Uberblick über das französische Geistesleben gibt.(TP) Neue Verhaftungen in der Tschechei Zwangsweise Umsiedlung„belasteter“ Familien Prag(TP). In der ganzen Tschechoslowa- kei wurden zahlreiche neue Verhaftungen vor- genommen. In den Großstädten, vor allem in Prag, hat man jetzt damit begonnen, alle Personen, die nicht arbeiten aus ihren Woh- nungen auszuweisen. In Brünn werden von der neuen Aktion hauptsächlich solche Familien betroffen, deren Oberhaupt bei den sogenannten Säuberungs- Aktionen verhaftet worden ist. Die Ausgewie- senen müssen nach den Grenzgebieten übersiedeln, die nach der Vertreibung der Su- detendeutschen bis jetzt entvölkert geblieben Sind. Der Vatikansender forderte am Sams- tagabend alle Katholiken in der Tschechoslo- Wakei auf, sich zu besonderen Gebeten zu vereinen. Den Gläubigern wird ferner ans Herz gelegt, dafür zu sorgen, daß Priester, die von der Regierung ihres Amtes enthoben werden, andere geeignete Beschäftigung fin- den und daß die Bischöfe nicht von den Ge- meinden ihrer Diözese abgeschnitten werden. Auch in Sofia wird gesäubert Bulgariens Finanzminister abgesetzt Sofia(TP). Der kommunistische Finanz- minister Bulgariens Prof. Petko Kuni n und sein Stellvertreter Cyrill Lazaroff wurden ihrer Amter enthoben. Kunin war erst am 7. August bei der Regierungsumbildung zum Finanzminister ernannt worden. Mit der kom- Mmissarischen Leitung des Finanz ministeriums Wurde der Präsident des staatlichen Planungs- ausschusses Stefan Pontscheff betraut. Am Freitag war bekanntlich die Amtsent- hebung des bulgarischen Verkehrsministers und seines Stellvertreters bekanntgegeben worden. US-Senator bei Tito Geheimbesprechungen in der Nähe von Triest Belgrad(TP). Der amerikanische Senator Blaklig hatte in Belgrad eine längere Unterredung mit Marschall Tito. Es wird angenommen, daß die amerikanische Wirt- schaftshilfe für Jugoslawien zur Debatte stand. In der Nähe von Triest finden gegen- Wärtig zwischen hohen britischen, amerikani- schen und jugoslawischen Wirtschaftssachver- ständigen Geheimbesprechungen statt. Uber den Inhalt der Verhandlungen ist noch nichts bekannt. Flucht aus Kanton Kommunisten 120 km vor der Stadt Hongkong(TP). Zehn chinesische Pas- saglerflugzeuge flogen am Samstag nach Kan- ton, um Beamte der Nationalregierung und ihre Familien von dort nach Ts chunking zu bringen, das fast 1000 km nordwestlich von Kanton liegt. Nach den neuesten Meldungen stehen die kommunistischen Truppen etwa 120 km nördlich von Kanton. Als General Chen Cheng, Kommandeur der nationalchinesischen Truppen in Südost- china, dieser Tage eines seiner Armeekorps besichtigte, stellte er laut„New Vork Times“ fest, daß es zwar 3000 Offlziere, aber nur 1000 Frontsoldaten umfaßte! Weshalb: Rom Silberner Halbmond auf schwarzem Grund Die Cyreneika— ein neuer afrikanischer Staat Von unserem TP- Korrespondenten A. Ro m Uber dem Palais des Groß- Senussi in Ben- gasi flattert die schwarze Fahne mit dem sil- bernen Halbmond, die Fahne des jüngsten afrikanischen Staates. Der Hissung dieser Fahne ging dies feierliche Proklamation der Unabhängigen Cyreneika voraus, in dem das derzeitige politische und geistliche Oberhaupt der Senussi, Emir Mohammed e1 Idriss, seine Unterschrift unter die neue Staatsverfassung setzte. Diese Staats- verfassung wurde von den britischen Be- satzungsbebhörden genehmigt und ist seither in Kraft. Danach figuriert der Emir als Staatsoberhaupt, dem eine eigene Regierung und eine parlamentarische Körperschaft zur Seite steht. Mit der Ausrufung des Senussi-Staates in der Cyreneika, hat ein jahrzehntealter Frei- heitskampf in diesem fruchtbaren Teil Nord- afrikas seinen Abschluß und gleichzeitig seine Krönung erfahren. Erst im 19. Jahrhundert trat die Cyreneika ins Blickfeld der Welt, als die mohammedanische Sekte der Senussi durch Mohammed ibn Ali es Senussi ge- gründet wurde. Diese Sekte, die alle islamiti- schen Reformen ablehnte und sich auf den reinen Ur- Islam beruft, fand im östlichen Teil Libyens eine rasche Ausbreitung. Das überbevölkerte Italien begann da- mals mit anderen Kolonialmächten in Afrika in Wettbewerb zu treten. Rom richtete seinen Blick vor allem zur nordafrikanischen Küste, die unter der Oberhoheit der schwach ge- wordenen Sultane stand. Es kam— 1911 pis 1912— zum Tripolis Krieg. In diesem Krieg unterstützten die Senussi die Türken gegen die Italiener und erlangten dabei die Herrschaft über die Cyreneika. Im ersten Weltkrieg glaubte der oberste Senussi die Zeit zur Machtergreifung für gekommen und flel 1915 wit deutscher und türkischer Unter- stützung in Westägypten ein. Im Februar 1917 wurde er zurückgeworfen und im August 1918 floh er nach dem damaligen österreichi- schen Haupkkriegshafen Pola in Istrien. Dem kriegerischen Scheich, Ahmed es She rif, der gegen die Italiener gefochten hatte, folgte Emir Mohammed el Idriss, der unver- züglich eine englandfreundliche Politik be- trieb. Fr ließ sich von England anerkennen und schloß mit Italien ein Abkommen, das ihm die tatsächliche Unabhängigkeit der Cyreneika sicherte. Mussolinis Kolonial- politik widersetzte sich diesem Abkommen, so daß es 1923 plötzlich gekündigt wurde. Es kam zu langwierigen Kämpfen zwischen den Italienern und den rebellierenden Se- nussi, die erst 1928 durch die militärische Ubermacht der Italiener zum Abschluß ge- langten. Der Emir begab sich zum Protest gegen die italienische Kolonialherrschaft nach Agypten ins Exil. Bei Ausbruch des zweiten Meltkrieges stellte er sich auf die Seite Eng- lands und mobolisierte während des Afrika- Feldzuges eine arabisch-senussische Legion, die unter britischem Kommando innerhalb der 8. Armee gegen die Italiener und das-ddeut-⸗ sche Afrikakorps Rommels kämpfte. Nach dem Sieg der Engländer kehrte der Emir nach der Cyreneika zurück und schlug in Bengasi im Schutze der britischen Militär- verwaltung in Libyen seine neue Residenz auf. Er fühlte sich zu diesem Schritt umso berechtigter, nachdem bereits im Januar 1942 der damalige englische Außenminister Eden im Unterhaus erklärt hatte:„Die Senussi werden unter keinen Umständen mehr unter die Heèrrschaft Italiens fallen.“ Dieses Ver- Sprechen hat England, nachdem es sich in Tobruk eine neue Flotten- und Luftbasis einzurichten begann, durch die Gewährung des Autonomie-Statuts eingelöst. Der Staatsakt in Bengasi hat begreiflicher- weise in ganz Libyen ein lebhaftes Echo aus- gelöst. Schon vor dieser Proklamation ver- sammelten sich in Tripolis eine Anzahl Parteiführer und arabische Notabeln, die einen Zusammenschluß Tripolitaniens mit der Cyre- neika unter dem senussischen Emirat befür- Wwortete. Ob es zu der geplanten Fusion 5 kommt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls hat man in Rom erkannt, daß Libyen für Italien ein für allemal endgültig verloren ist, jetzt offiziell gegenüber der„ NO-General- Versammlung die Unabhängig- f keit für ganz Libyen verlangt, wie dies übri- gens auch gegenüber Eritrea der Fall is VOM TAG E Volkswagenwerk in Bundesbesitz Von unserem TP Korrespondenten ꝗ A. V. W. Bon n. Das Wolfsburger Volks Wa- genwerk wurde am Sonnabend Vormittag im Rahmen einer Feierstunde vom britischen Kontroll-Offlzier an Wirtschaftsminister Prof, Erhard übergeben und damit in Bundes- besitz überführt. Das ursprünglich reichsei- gene Werk war nach dem Kriege von den Alliierten treuhänderisch verwaltet worden. Der Generaldirektor des Volkswagenwerkes Nor dhoff sagte in einer anschließenden Pressekonferenz, daß eine Produktionssteige? rung im Jahre 1950 von 40 000 auf 60 000 Fahr- zeuge geplant sei und daß die Leitung des Werkes gleichzeitig vorhabe, schon in kurzer Zeit mit einem ½ to-Lieferwagen auf dem Volkswagenfahrgestell an die Offentlichkeit Zu treten. 5 Es ist immerhin interessant, daß Professor Erhard als Verfechter der freien Marktwirt⸗. schaft mit der Ubernahme des Volkswagen- werkes tatsächlich den ersten Schritt zu. sen Nationalisierung eingeleitet hat. Großfeuer vernichtet 5000 Tonnen Getreide. Am Sonntag morgen brach im Lagerhaus einer Binnenschiffahrtsgesellschaft in Holz- minden ein Brand aus. Dabei wurden 5000 f Getreide und wertvolle Maschinen vernich Der Sachschaden beträgt 12 Millionen DM. Brandursache ist noch nicht bekannt. Rumänien protestiert bei der UN. Das mänische Außenministerium hat dagegen testiert, daß die UN- Vollversammlung da berät, ob Rumänien die Menschenréchte letzt habe. n taat ten om Zen- Sil- sten eser der is, in liche Sem Ken die sten die und ter- ruar gust ichi- She- atte, ver- be- men das der Mal- Nen, . Es chen Se- sche Se- test nach eiten Ing- ika- gion, Ger out- der hlug kär⸗ denz ms 1942 len ussi nter Ver in Asis ung her- Aus- ver- zahl nen yre- kür- sion hat lien ist, der gig⸗ bri- 18 Wirtschaft Teilzahlungsbank in Aussicht? Die Geldknappheit und die dadurch hervor- gerufene Schrumpfung im Absatz gröherer Gegenstände bereiten dem Einzelhandel ganz erhebliche Sorgen und haben zu ernsthaften Verhandlungen der Handelskammern geführt. Bei diesen Besprechungen wurde vor allem Wert darauf gelegt, ein einheitliches Verbrau- cherflnanzierungssystem zu schaffen, durch Welches einerseits der Einzelhandel nicht all- zusehr belastet wird, das aber anderseits auch die Sicherheit der Kredite gewährleistet. So- lange die Finanzierungen von verschiedenen Seiten erfolgen, besteht die Gefahr, daß Inter- essenten bei mehreren Finanzierungsstellen Kundenkredite aufnehmen, die nachher schwer zurückbezahlt werden können. Die Vertreter des württemberg-badischen Einzelhandels ha- pen nun in Zusammenarbeit mit der Arbeits- gemeinschaft deutscher Kundenkreditgesell- schaften die Errichtung einer Organisation zur Teilzahlungsfinanzierung in die Hand genom- men. Diese Organisation soll auf Länderbasis zusammengeschlossen werden und die Be- lastung des Einzelhandels 3% nicht über- schreiten. In den Besprechungen wurde auch über das Projekt einer Teilzahlungsbank für ganz Württemberg-Baden intensiv verhandelt, mit deren Gründung in Kürze zu rechnen ist. Bananen teurer— und doch billiger Westdeutschland wird den im Handelsver- trag mit Kolumbien vorgesehenen Posten von 30 000 t Bananen nun doch zu dem teueren Preis von 120 Dollar fob pro t abnehmen müs- Sen. Wie wir dazu aus unterrichteten Kreisen erfahren, konnten die Verhandlungen mit Rücksicht auf den Gesamtvertrag zu keinem anderen Ergebnis geführt werden. Der ur- sprünglich vereinbarte Preis betrug 101 Dol- lar fob pro t. Dies entsprach ungefähr den gugenblicklichen Weltmarktpreisen, die bei 65 bis 75 Dollar für harte Währungen und 100 Dollar für weiche Währungen liegen. Das Ba- nengeschäft mit Columbien wird für West- deutschland somit rund 600 000 Dollar teurer sein als ursprünglich angenommen worden war. Bei der Berechnung der Verbraucher- preise tritt als preisverteuerndes Moment noch die 20prozentige deutsche Abwertung hinzu. Trotzdem werden die Einzelhandelspreise für Bananen mit etwa 80 DPF g. für das Pf d. niedriger liegen als die Verkaufspreise im Frühjahr und Sommer, die bei 1,30 DM lagen. Dieser Preisrückgang ist saisonbedingt.(VWD) Münchener Elektro-Messe erfolgreich „Die Münchener Elektromesse ist 50 erfolgreich gewesen, daß sie jedes Iahr in der bayerischen Landeshauptstadt abgehalten werden sollte“, sagte Staatssekretär Hugo Gei- ger auf einer Pressekonferenz zum Abschluß der Messe. Direktor Thieme von der Messe- leitung bezifferte die Umsätze und die noch zu erwartenden Abschlüsse auf etwa 240 Millio- nen DM. Etwa 70 Millionen DM entfallen auf den Export. Den größten Umsatz konnte eine Firma für Kühlmaschinen mit 40 Millionen DM erzielen.(TP) Erhöhung der Gold- und Silberpreise Das Bundeswirtschaftsministerium erhöhte mit Wirkung vom I. Oktober den innerdeut- schen Goldpreis von 4, 20 DM je Gramm Fein- gold auf 5,26 DM. Der Silberpreis wurde auf 106 DM pro Eilo festgesetzt. Für 100 Kilo Kupfer beträgt der Preis jetzt 177 DM, statt 143,50 DM, und für Zinn 930 OM statt bisher 3800 DM.(SWE) Wieder Touristenverkehr nach Ustereich? Auf Grund des nunmehr abgeschlossenen Handelsabkommens zwischen der Bundes- republik und Osterreich, das vom I. Oktober 1949 bis 30. September 1950 läuft, soll der Reiseverkehr so bald wie möglich wieder er- öfknet werden. Für Reisen deutscher Touri- sten ist für den Zeitraum von einem Jahr ein Betrag von zwei Millionen Dollar vorgesehen. (SWE) Westdeutscher Rektorenkongreß M. K. Tübingen. Vom 11. bis 13. Oktober agt in Tübingen der westdeutsche Rektoren- 3, an dem die Rektoren sämtlicher eutschen Hochschulen teilnehmen. 4 AUS DEN SUD WESTEN FDP zur Südweststaatfrage Karlsruhe(SWE). Die FDP DVP) hatte am Sonntag führende Persönlichkeiten der Partei aus Nordbaden nach Karlsruhe geru- fen, um in eingehender Aussprache erneut zur Frage des Südwest- Staates Stel- lung zu nehmen. Man kam zu dem einmüti- gen Bekenntnis, den Südweststaat aus ge- samtdeutschen und landsmannschaftlichen Ge- sichtspunkten heraus zu bejahen. Die Ta- Sungsteilnehmer setzten den Ministerpräsi- denten von Württemberg-Baden, die Abge- ordneten des Landtages und des Bundestages von dieser Empfehlung in Kenntnis mit der Bitte, alles zu unternehmen und zu fördern, Was einer raschen Durchführung der staatli- dN im Südwesten Deutschlands ent. Zum Brand des„Badischen Hofes“ Baden-Baden(SWE). Zum Groß- brand in Baden-Baden, dem vor acht Tagen das bekannte Hotel„Badischer Hof“ nahezu restlos zum Opfer flel, erfahren wir hinsicht- lich der Ursache noch folgende bemerkens- werte Einzelheiten: Der Brand entstand im Zimmer 86 im obersten Stockwerk. In der fraglichen Nacht bewohnten zwei Personen in amerikanischer Uniform die Zimmer 86 und 87. Eine von ihnen hatte am Abend versucht, telephonisch mit einem Anschluß in Karlsruhe zu sprechen. Die Nachforschungen der ameri- kanischen Militärpolizei, die sich in die Er- mittlungen eingeschaltet hat, ergaben, daß die vorgeschriebenen Hotel-Anmeldezettel mit falschen Namen ausgefüllt waren. Die Fahn- dung nach den beiden Uniformierten ist noch im Gange. Man vermutet, daß sie in Karls- ruhe stationiert sind und vielleicht durch eine weggeworfene oder liegengelassene brennende Zigarette den Brand fahrlässig verschuldeten. Jugendkonferenz in Stuttgart Stuttgart(TP). Unter dem Leitmotto: „Nun erst recht Deutschland“ begann in Stutt- gart die dritte gesamtdeutsche Jugendkonfe- enz, die von der sogenannten Aktionsge- meinschaft„Für ein einiges Deutschland“ ein- berufen worden War. Etwa 500 Vertreter ver- schiedener Jugendverbände aus West- und Ostdeutschland nehmen an dem Treffen teil. Beide Fahrzeuge überschlugen sich Zuffenhausen(TP). Auf der Schwie- berdinger Straße zwischen Zuffenhausen und der Autobahn-Einfahrt ereignete sich am Sonntag Nachmittag ein tragischer Unglücks- fall. Beim Uberholen fuhr ein Personenkraft- Wagen auf das linke Straßenbankett, kam ins Schleudern und fuhr dem überholenden Wa- gen in die Fahrbahn, so daß beide Fahrzeuge slch überschlugen. Beide Personenkraftwagen waren voll besetzt: mehrere Personen wurden dabei schWer verletzt. Feierstunde der Flüchtlinge Stuttgart(TP). In allen Städten der deutschen Bundesrepublik gedachten am Sonntag die Vertriebenen und Flüchtlinge In Feierstunden ihrer alten Heimat. Der ehema- lige Professor der deutschen Universität, in Riga, Dr. v. Sievers, sagte in Stuttgart die Flüchtlinge sollten sich von ihren Träu- men freimachen und sich in den Westzonen eine Adoptivheimat schaffen. Die einhei- mische Bevölkerung habe für die Flüchtlinge mehr getan, als man im gewöhnlichen All- tag erkennen könne. Mold beim Schäferstündchen Bamberg SWE). In einem Weiler bei Bamberg wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden, die Würgmale am False aufwies und ihren Tod erst im Wasser gefunden ha- ben mußte. Nunmehr stellte sich ein 31jähriger Mann der Polizei und gab an, die Tat be- gangen zu haben. Er habe mit der Frau, die unter Kontrolle der Sittenpolizei stand, ein Schäferstündchen verbracht und dabei sei seine Brieftasche abhanden gekommen. Bei dem nunmehr begonnenen Streit um die Tasche habe er die Frau gewürgt. Da sie ganz Plötzlich kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben habe, habe er die vermeintliche Leiche aus Angst in einem in der Nähe be- flidlichen Weiler versenkt. nicht einmal ihr Vater, und doch war ſie unſchuldig. Ich Uperfälle und Einbrüche in Tübingen M. K. Tübingen. An einem der letzten Tage wurde ein junges Mädchen an einer ab- gelegenen Stelle von einem Unbekannten über- fallen und zu Boden geworfen. Das Mädchen leistete aber so heftigen Widerstand und konnte schließlich entkommen. In einem an- deren Fall belästigte ein Kranker, der in der Nervenklinik zur Beobachtung untergebracht ist, ein zehn Jahre altes Mädchen. Den ver- schiedenen Ladeneinbrüchen der letzten Zeit Wurde ein weiterer hinzugefügt. Ein Unbe- kannter, der während der üblichen Geschäfts- zeit unbemerkt in einen Laden kam, stahl aus der Ladenkasse über 300 DM Zuchthaus für Abtreibung M. K. Tübingen. Vor der Großen Straf- kammer des Landgerichts Tübingen wurde ein Abtreibungsprozegß verhandelt, in dem sich 19 Frauen und 7 Männer aus den Kreisen Reutlingen, Tübingen, Horb, Hechingen und Balingen wegen vollendeter und versuchter Abtreibungen sowie Beihilfe verantworten mußten. Die Hauptangeklagte wurde wegen sieben Verbrechen der vollendeten und sechs der versuchten Abtreibung sowie wegen einer Beihilfe zu einem Jahr und 10 Monaten Zucht- haus verurteilt, da sie bereits zweimal wegen Verbrechen gegen das keimende Leben vorbe- straft ist. Zehn weitere Angeklagte erhielten Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr Gefängnis, 14 wurden zu Geldstrafen bis zu 420 DM ver- urteilt, eine Angeklagte wurde freigesprochen. Amoklauf bei Hochzeitsfeier Tübingen(SWE). Bei einer Hochzeits- feier in Pfrondorf kam es zu einer Schlägerei, bei welcher ein 23jähriger Mann wild durch den Saal lief und mit einem Schlagring eine ganze Anzahl Teilnehmer verletzte. In seiner Raserei schlug er zuletzt mit dem Ring auf sich selbst ein und verletzte sich so schwer, daß er in die Tübinger Klinik übergeführt werden mußte. Ausländer überfielen Heimkehrer S. Ulm. Im nahen Neu-Ulm wurde ein Straßenpassant von zwei Männern angehalten und nach Geld durchsucht. Erst nachdem sich herausgestellt hatte, daß sich in der Brief- tasche kein Geld befand, durfte er weiter- gehen. In gleicher Weise wurden von Auslän- dern zwei Heimkehrer angehalten und von ihnen Geld gefordert. Nachdem sie erklärt hatten, daß sie aus der Gefangenschaft zu- rückgekehrt seien und keine Geldmittel bei sich fürhten, wurden sie nicht mehr weiter be- lästigt. Um die Einigung der Sängerbünde E. M. Schwäbisch Gmünd. Am 19. und 20. November findet in Schwäbisch Gmünd der Bundestag des Württembergischen Sängerbun- des statt, der sich, wie man hört, auch mit Einigungsverhandlungen zwischen dem Würt⸗ zischen und Schwäbischen Sängerbund n wird. In der schwäbischen Sänger- aht man diesen Verhandlungen mit Anteilnahme entgegen, denn die Von seinen Zechkumpanen bestohlen E. M. Schwäbisch Gmünd. Dieser Bat ein Bauunternehmer aus Aalen mit ten Frauen und Männern in zwei 1 Gaststätten ein Zechgelage veran- * Gegen Mitternacht begleiteten den total betrunkenen Mann eine Frau und ein Mann seiner Zechkumpane an die frische Luft. Als er nach einigen Stunden auf einer Bank in den Anlagen erwachte, war sein Bargeld in Höhe von 260 DM verschwunden. * Wildsau drang ins Dorf ein S. To merdingen(Fr. Ulm). Im Ostteil von Tomer dingen spielte sich ein auf- regendes Schauspiel ab. Zwischen den Häu- sern war ein zweieinhalb Zentner schwerer Keiler in eine eingezäunte Wiese eingedrun- gen. Langsam verzog er sich den entsetzten Blicken der Zuschauer, um Kartoffelfelder und schließlich den nahen Wald aufzusuchen, Wo man schon am Tage zuvor frische Wühl- spuren festgestellt hatte. Abends daheim. Die ſpätherbſtliche Witterung und die frühe Dunkelheit bringen jetzt wieder unſer gemüt⸗ liches Heim, unſer Zimmer oder Wohnraum zu ſeinem uneingeſchränkten Vecht, das es in den heißen Tagen vorübergehend dem Badeſtrand, Garten und der freien Ratur abtreten mußte. Nun wird unſer Heim wieder zum ruhenden Pol im täglichen Getriebe der Welt, wird zur Oaſe des Friedens in dem ſtrömenden Zeitgeſchehen. Dort brechen wir die Brücken ab zur Umwelt, werden zu Menſchen, die in ihrem Familienkreis Ruhe und Erholung nach des Tages Arbeit finden. Kein Beſuch ſtört mehr in dieſen Stunden, wo nur der Lampe trauter Schimmer ſchemen⸗ haft die Gegenſtände erſcheinen läßt und alles leicht verwiſcht, was in harten Konturen des Tageslichts erſcheint. Dann findet auch die Hausfrau Ruhe von ihrem großen Pflichten⸗ kreis des Tages, wenn die Kinder, deren Tollen mit ihre Tage ausfüllt, verſtummt ſind, und die kleinen„Schreier“ Schlaf in ihren Betten gefunden haben. Leicht durchwölkt der blaue Rauch des Hausherrns Pfeife den Raum, die Zeitung oder ſonſtige Lektüre bietet Muſe und entführt in Welten die fernab zu liegen ſcheinen. Dann kommt auch jenes vertraute Geſpräch in Gang, das über die Sorgen und Nöte täglichen Kleinkriegs unterrichtet, das überleitet zu einer Plauderei über Dinge, die den anderen Menſchen er⸗ ſchließen und in denen ſich das eigene„Ich“ ſelbſt aufſchließt. Der Gedanke an des nächſten Tages Arbeit und Pflicht lenkt aber ſchon wieder hinüber in des Tages Gleichmaß und läßt uns daran denken, daß uns die Nachtruhe wieder Kraft für das Kommende gibt. Allzufrüh heimgegangen. Anter zahl⸗ reicher Beteiligung der hieſigen Bevölkerung wurde am Samstag mittag der allſeits be⸗ liebte Gaſtwirt Wilhelm Albrecht zur letzten Ruhe beſtattet. Der ſo früh Verſtorbene hinterläßt Frau und 3 Kinder. *. Helft Feuerschaden verhüten! Die gesamte deutsche Bevölkerung wird vom Chefkommandeur des amerikani- schen Besatzungsbereiches General Handy, aufgefordert, sich an der Feuer verhü- tungswoche vom 9. bis 15. Oktober zu beteiligen. Die Notwendigkeit einer Feuerver- hütungswoche ist dadurch gegeben daß wäh- rend des letzten Jahres durch Feuerschaden ein Verlust von fast 2,5 Millionen DM ent- standen ist.). Doch weniger Fett im November Nach einer Mitteilung des Bundesministe- riums für Ernährung zwingen die sehr nied- rigen Fetteinfuhren im September zu einer Ausgabe von nur 1125 Gramm Fett im No- vember. Die geplante Erhöhung auf 1500 Gramm ist im Laufe der nächsten Monate kaum zu erwarten. Die niedrige Einfuhr wird auf die ungeklärte Lage bei der DM-Abwer- tung zurückgeführt.(SWK) .—.— Vorhersage für Nord- Württemberg und Nord-Baden: Am Montag und Dienstag wech- selnd wolkig, trocken, zeitweise stärker auf- heiternd. Tagsüber Erwärmung auf über 15 Grad, nachts Abkühlung auf 5—8 Grad. Vereinzelt noch etwas Frühnebel. Schwache südwestliche Winde. 3 Rudolf antwortete ſinnend:„Die Harmonie der Seelen Die Mutter vom Aynethof Roman von Margarete Neidl (Renate Halden) Urheberrechtſchutz Verlag Aug. Schwingenſtein, München. 17. Fortſetzung Nachdruck verboten An der Stelle, da ſie Anton kennengelernt hatte, fuhr ſte langſam. Merkwürdig, an dieſer Stelle hatte ſich ihr Schick⸗ ſal entſchieden. Ob es nun gerade glücklich zu nennen war, ſchien ihr heute fraglich, aber jedenfalls wußte ſie eines, daß ſie Anton trotz alledem liebte, und das machte ſie bei⸗ nahe noch unglücklicher. 8 Als das Auto hielt, kamen alle drei auf ſie zugelaufen. Die Pakete wurden aus dem Wagen genommen und alles begab ſich auf einen kleinen Sonnenfleck im Garten. Frau Fritzi ging ſofort ins Haus, um den Tee vorzubereiten, während Maria ſich zu ihren Spielſachen begab. 5 So ſaßen Eliſabeth und Rudolf allein, aber diesmal begann Elisabeth ſelbſt zu ſprechen.„Ich habe mich ver⸗ lobt, Rudolf, was ſagſt Du dazu?“ „Ich würde mich freuen“, meinte Rudolf,„wenn Du es mir in einem andern Ton mitgeteilt hätteſt.“ 5 Eliſabeth ſchwieg zuerſt betroffen, dann aber kam mit eruptiver Gewalt alles zur Sprache, was ſie bedrückte und quälte. Was Eliſabeth in ſich verſchloſſen hatte, alles bis zu ihrem Erlebnis am heutigen Tage, erzählte ſie. Als ſie aufatmend geendet hatte, 2 5 Rudolf langſam: Eliſabeth, vertrauſt Du mir, glaubſt Du, daß ich es wirk⸗ lich gut mit Dir meine?“ Er ſtreichelte ihre Hand, wäh⸗ rend die Tränen unaufhörlich über ihr Antlitz rannen.„Ich verſtehe, du haft etwas geſehen, was Dir unfaßlich war, was Dich verletzen mußte. Nimm jetzt einmal folgenden Fall an: Der Mann führe hier vorbei und ſähe uns hier itzen. Dich weinend, mich tröſtend, was müßte er denken?“ „Nichts Anrechtes, rief Eliſabeth empörk z»Sſehſt Du“, ſagte er leiſe,„denke an Monnavannag. Wer glaubt es ihr, daß ſie unberührt zurückkam? Niemand, kenne den Mann nicht, aber ich kenne Dich! Er liebt Dich. Aber vielleicht liebt ihn jene Frau und verſuchte, ihn wie⸗ der zu erobern! Zerbrich Dein Liebesglück nicht durch un⸗ gerechten Zweifel!“ Rudolf ſchwieg. Eliſabeth ſagte langſam:„Vielleicht haſt Du recht, ich kann das momentan nicht beurteilen.“ Nach einer Pauſe fuhr ſie fort:„Sag', haſt Du jetzt jemanden vorbeigehen geſehen, mir war genau, als wenn jemand hereingeſchaut hätte.“ Ehe Rudolf noch antworten konnte, vernahmen ſie das Geräuſch eines wegfahrenden Autos.. „Hier in dieſer abgelegenen Gegend ein Autos, ſagte Rudolf verwundert.„Merkwürdig, aber wer weiß, viel⸗ leicht ſpioniert man Dir nach, glaubſt Du nicht?“ 5 „Lächerlich“, ſagte Eliſabeth,„wer ſollte mir nachſpio⸗ nieren? Meine Eltern hätten das ſchon längſt tun können, wenn ſie mir nicht vertrauen, und mein Bräutigam? Der hat, fürchte ich, nicht ſo viel Intereſſe an mir, daß er mir nachſpionieren ließe!“ 8 f „Eliſabeth, Eliſabeth“, ſagte Rudolf ernſt,„dieſe Bit⸗ terkeit, dieſer Sarkasmus paſſen nicht zu Dir und Deiner Jugend. Was ich jetzt ſage, iſt ſicher nicht zu ſeiner Vertei⸗ digung oder aus Sympathie, denn ich kenne den Mann nicht. Denke nach, warum hatte er ſich Dir erklärt, wenn er Dich nicht liebte? Er iſt materiell vollſtändig unabhän⸗ gig, und wenn er dieſe Baronin heiraten hätte wollen, hätte er dies doch ſchon längſt tun können, ſiehſt Du das nicht ein, Eliſabeth?“ i Eliſabeth ſenkte den Kopf. Sie wollte Rudolf nicht ſehen laſſen, daß ihr die Tränen in die Augen ſtiegen. Wie gerne hätte ſie ihm ja wirklich geglaubt! 5 „Eliſabeth“, ſagte Rudolf weich,„Zweifeln führt zum Verzweifeln“, und davor möchte ich Dich bewahren.“ Elisabeth hob das tränennaſſe Geſicht, ſah ihn ſchwei⸗ gend an und ſagte dann: Es iſt ſo merkwürdig, Rudolf, daß ich mich hier ſo wohl fühle Ich kann mit Dir viel auf⸗ richtiger, leichter und unbeſchwerter reden, als mit meinen Eltern. Woher kommt das? iſt unabhängig von allen irdiſchen Banden. Wir werden ſte auch nie ergründen.“ Das Töchterchen des Dichters kam hinzugeſprungen, Frau Fritzi rief zum Tee ins Haus, und die Anterhaltung wurde allgemein. Eliſabeth mußte bald an die Heimfahrt denken, und daher folgte ein raſcher Abſchied. Ein ganz kleines Stückchen fuhr Frau Fritzi mit Maria auf Ein⸗ ladung Elisabeths mit, da die Kleine gerne im Auto fuhr. Zu Hauſe angekommen, erfährt Eliſabeth von ihrer Mutter, daß Anton angerufen habe um mitzuteilen, daß er für den Abend eine Loge für den Zirkus genommen habe. Die Mutter ſagt heiter:„Die Buben freuen ſich ſchon in den Zirkus zu gehen, der Vater wird uns nachkommen.“ Elisabeth eilt ſchnell in ihr Zimmer, dort ſinkt ſie in ihren Lehnſtuhl. Sie weiß viel beſſer als die Mutter warum Anton ſie in den Zirkus eingeladen hat. Er wil um jeden Preis eine Ausſprache vermeiden, denkt Eliſa⸗ beth. Oder ſollte Rudolf recht haben? Ihr Herz iſt von Zweifeln zerriſſen. Rudolf hatte recht: Zweifeln führt zum Verzweifeln. Mitten in dieſen trüben Gedanken zuckte es immer wieder durch ihren Sinn, daß ſie trotz alledem An⸗ ton liebte, das war es eigentlich, was ſie ganz aus der Faſſung brachte. 8 Sie wählte 97 5 ein dunkles Seidenkleid und einen Schäferhut, der ihr Geſicht weit überſchattete. Nun noch ſchnell Handtaſche und Handſchuhe und ſchon hört ſie das bekannte Huppenſignal des Wagens ihres Verlobten. An⸗ ten ertönt bereits das laute Rufen der Buben und in der Mitte der Halle ſteht Anton, der ſie erwartet Einen Mo⸗ ment tauchen ihre Augen ineinander. Eliſabeth reicht ihm die Hand und nimmt dann am Volant neben ihm Platz. Im Auto ſorgen die Buben für Heiterkeit. 8 Das Programm hatte bereits begonnen, als ſte den Zirkus betreten. Frau Fanny ſaß am Ehrenplatz der Loge, daneben Anton und dann Eliſabeth, die ſich ſo drehte, daß der Hut ihr Geſicht verdeckte, ſo daß Anton deſſen Aus⸗ druck nicht ſehen konnte.. ñ 8 a . Fortſetzung folgt Spo Fußball. Fvgg. 98 Seckenheim— SC. Käfertal 2.2 Die zirka 500 erschienenen Zuschauer erlebten bei dieser Begegnung ein Spiel, das jedes Sportlerherz befriedigen konnte. Voll von dramatischen Höhepunkten, Kampf und Einsatz auf beiden Seiten. Seckenheim spielte die ersten 20 Minuten die führende Rolle, mußte dann aber durch eine mißglückte Kopfabwehr von Greulich dem Gegner die 0:1 Führung überlassen. Käfertal, durch diesen Erfolg an- gespornt, drückte die 98er in der Folge in die Defensive. 5 Minuten vor Halbzeit konnte bei einem planmäßigen Vorstoß der 98er, Schmitt mit schönem Drehschuß den Gleichstand her- stellen. Mit Beginn der 2. Halbzeit war Seckenheim gleich gut in Form, sodaß nach 5 Minuten, durch präzise Vorlage von Schneider, Becker das Führungstor wunderbar einköpfen konnte. Ein zu weites Aufrücken der Secken- heimer Hintermannschaft ermöglicht 10 Minuten vor Spielende Käfertal den Ausgleich. Auern- heimer und Greulich in der Abwehr, Schneider im Aufbauspiel waren die besten Kräfte. Der Spielausgang ist als gerecht anzusehen. 07 Mannheim I. FSG. Seckenheim I. 1.1 5 II.— 5 7 12 Eine große Enttäuschung erlebten die An- hänger der FSG. als sie sahen, daß ihre Mann- schaft trotz Ueberlegenheit in der ersten Spiel- hälfte, nur eine einzige der vielen Chancen zu verwerten verstand. Die ersten 10 Minuten sah man die Platzherren im Vorteil, bis sich die Mannschaft der FSG. gefunden hatte. Auf eine schöne Vorlage von Reinemuth schoß K. Würth⸗ wein den Ball an dem herauslaufenden Tor- hüter vorbei ins Netz. Nach der Pause ein Gedränge vor dem FSG.-Tor. Torhüter Kern, der während des ganzen Spieles eine gute Partie lieferte, war schon geschlagen, als Benz nur noch durch Hände retten konnte. Der ver- hängte Elfmeter wurde sicher zum 1.1 ver- wandelt. Nach Anspiel wurde Marzenell 1 Meter vor dem gegnerischen Tor unfair gelegt. Statt dem fälligen Elfmeter gab es einen indirekten Strafstoß. Auch ein weiteres Tor durch Benz ließ der Schiri nicht gelten. Bester Mann- schaftsteil der FSG. war die gesamte Hinter- mannschaft, während der Sturm zu unent- schlossen wirkte. * Handball. Unglückliche Niederlage des Tv. 98. Den mit großer Spannung in Beiertheim er- Warteten 98 ern gelang es nicht, die vielen, fein herausgespielten Torchancen mit dem ver- dienten Sieg zu krönen. Eine schwache erste Hälfte der Seckenheimer nutzte der Gastgeber zu einer 4:1 Pausenführung aus. Dies war um So bedauexrlicher, als Gropp und seine Neben- leute immer wieder frei vor das Tor kamen, aber nicht verwerten konnten. Nach dem Wech- sel dirigierte Seckenheim das Spielgeschehen. Tor um Tor wurde aufgeholt. Der mögliche Sieg rückte immer näher. Schließlich behielt Beiertheim dann doch noch knapp die Ober- hand. Wäre der Kampfgeist der letzten Viertel- stunde auf das ganze Spiel ausgedehnt wor- den, hätte der Sieger nur Seckenheim sein können. Es wäre gut, wenn man für das Kerwespiel gegen Birkenau die Lehren daraus ziehen würde. Die 2. Mannschaft setzte ihre Siegesserie fort. Auch die dugend feierte einen zweistelligen Sieg. Beiertheim IJ.— Iv. 98 J. 6:5 5 II IV 88 I 112 TV. 98, A- Jug.— Tv. Brühl 14.7 Tb. Jahn, Schüler— Tv. 9SSchül. 4.2 HSV. Hockenheim— Tb. 99 Seckenheim 14.2 Der Turnerbund kam bei dem HSV. Hocken- heim schwer unter die Räder. Mit allen guten Hoffnungen wurde das Spiel begonnen, aber bald wurden die Seckenbheimer eines anderen belehrt. Der Hockenheimer Platz, auf dem 8 überhaupt sehr schwer zu gewinnen ist, wurde dem Turnerbund zum Verhängnis. Hockenheim gab den Ton an, Foul auf Foul wurden über- sehen; so kam es, daß Seckenheim bis zur Pause mit 6:1 im Rückstand lag. Nach der Pause änderte sich das Bild wenig. Das Spiel artete immer mehr aus und ein Spieler wurde wegen Tätlichkeit des Feldes verwiesen. Der Turnerbund mußte nach Seitenwechsel noch 8 Tore hinnehmen und konnte selbst nur noch einmal ins Schwarze treffen. Der zweiten Mannschaft ging es nicht viel besser, auch sie konnte heilfroh sein, daß beim Stande von 12:2 der Schlußpfiff ertönte. Die Jugendmannschaft erspielte sich gegen die Reichsbahn Mannheim einen 24:4 Sieg, wobei Gerhard Eder allein 15 Tore auf sein Konto buchen konnte. Die Schüler gewannen gegen Tv. 98 4.2 und die AH- Mannschaft verlor gegen-die 3. Mannschaft von Ketsch 1:16. * Tischtennis. MSG. II.— Turnverein 98 4:5 Mit diesem schwer erkämpften Sieg Über- nahmen die 98er die Tabellenführung in der Bezirksklasse Mannheim vor VfR Mannheim mit ebenfalls 1 Verlustpunkt. Spiele der süddeutschen Oberliga VIB Mühlburg— Bayern München 2:1(2:0) Der Sieg der Mühlburger ging vollkommen in Ordnung, denn sie hatten die ganzen 90 Minunten über das Spielgeschehen in der Hand. Die„Bayern“ enttäuschten, nur Bachl und Resch konnten gefallen. Durch einen Elf- meter kam Mühlburg in der siebten Minute durch Gärtner zum Führungstreffer und in der 32. Minute konnte Bechtel durch kraftvol- len Schuß auf 2:0 erhöhen. In der 81. Minute verschogß Gärtner einen Handelfmeter. Eine Minute später konnten die Gäste auf 2:1 ver- Kürzen. Bachel gab eine wundervolle Vorlage an Resch, der unhaltbar einschog. Kurz vor Schluß hatte Bachel Gelegenheit, doch noch ein Remis zu erzwingen, schoß jedoch knapp neben das Tor.— 20 000 Zuschauer Offenbacher Kickers— SV Waldhof 0:6(0:3) Sicherlich waren die 15 000 Offenbacher Zu- schauer von der hohen Niederlage„ihres süd- deutschen Meisters“ mehr enttäuscht denn je. Der kritische Augenblick, der vielleicht die Niederlage entschied, war, als Buhtz nach dem 1:0 einen Elfmeter vergab und somit die Oflenbacher aus dem Konzept brachte. Fanz eröffnete den Torreigen in der 7. Minute und Herbold und Hölzer stellten das Halbzeit- ergebnis her. Nach Halbzeit wirbelten die „Waldhof-Buben“ die Kickers noch mehr durcheinander und erzielten durch Lipponer (2) und Herbold drei weitere Treffer. Der hohe Sieg des SV Waldhof geht vollkommen in Ordnung. VfR Mannheim—schwaben Augsburg 3:1(1: 8000 Zuschauer erlebten ein Spiel ohne Sen- sationen. Der VfR war durchweg im Angriff und ließ den Augsburger Schwaben, die über- aus hart spielten, wenig Chancen. Zwar konn- ten die Gäste in der 10. Minute durch Kindl in Führung gehen, doch nach dem Ausgleich, den Bolleyer in der 28. Minute erzielte, war es mit ihrer Kunst zu Ende., Der deutsche Meis- ter hatte das Spiel fast durchweg in der Hand, ging jedoch erst in der 79. Minute durch Islaker in Führung. Zwei Minuten später stellte de la Vigne das Schlußergebnis von 3:1 sicher. Spogg Fürth—Jahn Regensburg 3:2(2:1) Ein erbittertes Spiel, das oft unschöne For- men annahm, lieferten sich die beiden Neu- linge vor über 25 000 Zuschauern. Die Regens- burger spielten so hart, daß Schade, Hoffmann und Helbig vorübergehend ausscheiden muß- ten. Nach dem 22 gab es Zuschauer-Tumulte, die durch ein Foul Eisenschenks an Hoffmann hervorgerufen wurden, Fürth ging in der 6. Minute durch Hoffmann in Führung, doch in der 15. Minute konnte Schuller den Ausgleich erzielen. Das zweite Fürther Tor erzielte Schade in der 33. Minute, Houbeny gelang dann in der 62. Minute der Ausgleich. Zwei Minuten vor Schluß erzielte Appis den Sie- gestreffer.. VfB Stuttgart—1. FC Nürnberg 5:2(1:0) Mit einem Bartali-Start, der dann wegen Krankheit verunglückte, hatte man in Stutt- gart, trotz erhöhter Eintrittspreise fast 50 000 Zuschauer im Neckarstadion, als VfB Stutt- gart, dem 1. FC Nürnberg mit 5:2(1:0) die zweite Niederlage beibrachte. Ein Elfmeter wegen Hand Kennemanns ergab das 1:0 durch Barufka in der 21. Minute. Blessing konnte in der 47. Minute auf 2:0 erhöhen. Morlok ver- kürzte auf 1:2, doch kurz darauf ergab ein Umlegung Brunnenfeld im Rheinauer Wald Gemarkung Mannheim. Oeffentliche Bekanntmachung. In der Umlegung Brunnenfeld im Rheinauer, Wald mit Einschluß der Grundstücke Nr. 23724 23748 im Pfingstberg- gebiet haben die Teilnehmer der Umlegung gemäß S 27 der Reichsumlegungsordnung vom 16. 6. 1937(RGBl. I S. 629) einen aus mehreren Mitgliedern bestehenden Vorstand zu wählen. Die Wahl des Vorstandes der Teilnehmergemeinschaft und deren Stellvertreter findet am Dienstag, den 25. Oktober 1949, vorm. 9 Uhr in Mannheim-Seckenheim, Gasthaus„Zum Badischen Hof“ statt; hierzu werden die Teilnehmer der Umlegung eingeladen. Anlählich der Wahlversammlung wird auch Aufklärung über Sinn und Zweck der Umlegung, Gang des Verfahrens und dergl. erteilt werden. Heidelberg, 8. Oktober 1949. Bad. Feldbereinigungsamt. Turnverein 98 Mannheim-Seckenheim Um mit unserer Vereinsfamilie im engeren Kreise„Kerwe! zu feiern, laden wir zum gemütlichen Beisammensein mit TANZ für Samstag, den 15. Oktober, abends 8 Uhr „Alt“ und„Jung“ freundlichst ein. Württ.-Badischer Sport- Toto VfR Mannheim— Schwaben Augsburg VIB Stuttgart— 1. FC Nürnberg Kick. Offenbach— Waldhof Mannheim BC Augsburg— Stuttgarter Kickers 1860 München— FSV Frankfurt SpVg. Fürth— Jahn Regensburg Eintracht Frankfurt— 05 Schweinfurt VfB Mühlburg— Bayern München Alemannia Aachen— Borus. Dortmund 10. Bremer SV- Werder Bremen 11. SV Tübingen— SSV Reutlingen 12. ASV Feudenheim 1. FC Pforzheim 13. Sportfr. Stuttgart— TSG Ulm 46 14. FV Mosbach— TSG Rohrbach g n 9= FEED NDH SD ne . S S DDD D Württemberg: 0 Wieder im elterlichen Anwesen Geschäftsverlegung. Ab heute befindet sich mein Geschäft Ecke Freiburger-Zähringerstraße. Karl Barth, Transporte Freiburgerstraße 35/ Telefon 47306. Wenn man etwas streichen muß, FARBEN ie, LENIUS 5 Kloppenheimerstraße 99(Nähe Wasserturm) Uebernehme fachgerechte Ausführung sämtl. Malerarbeiten. Beim Kirchweihputz— Lumpen und alte Sachen Soll man nicht achtlos stehen lassen, Sondern sie zu Heinz Gärtner fahren, Um Kirchweihgeld sich zu ersparen. NEINZ GARTNER, Rheinfelderstr. 14 Annahmezeit: von 14 bis 18 Uhr im Lager am Wörtel. 7 a — 9 0 ur Lirchiuueilie 1949 Spritzige naturreine Weine für jeden Geschmack und in jeder Preislage, sowie Marken-Liköre und-Schnäpse finden Sie in der Weinhandlung Fugen Schle Mannheim-Seckenheim, Gengenbacherstr. 7 8. E' er 1 1 8 8 3 Alleingang Blessings das 3:1. Ein Eigentor SSS.! 3 5. 5 120 ö Prachte den Flup Auf 32 fler 4004 Sportfreunde Stuttgart— Ulm 46 222 Nr. 19 Ledls 5 5 3 t 88 28 VfR Aalen— Normannia Gmünd 172 Lepple entschied in der 18. Minute durch das Union Böckingen— Untertürkheim 420 4:2 das Treffen, Kennemann wurde sieben nn I irchheinn 1.1 Minuten vor Schluß wegen Schiedsrichter- FC Eislingen— Sc Stütt ss 00 Beleidigung herausgestellt. In der 88. Minute 75 ö V. brachte dann Schlienz das 52. e 25 N 15 2 8 1 85 VfR Pforzheim— Neckarau 5 m BOC Augsburg— Stuttgarter Kickers 2.7 2 Germania Brötzingen— Phönix Karlsruhe 4:2 Tito ge 20 000 Zuschauer erlebten eine glatte Nie- Mosbach TSG Rohrbach 2·4 nun ds derlage des BCA, durch die wieder mit Conen ASV Feudenheim— FC Pforzheiln 10 polemis stürmenden Stuttgarter. Der Eickerssturm Viernheim— Hockenheim 2:1 gleicher war in bester Schußlaune. Die Blauweißen Eutingen— Durlach 1:4 Worte 5 eröffneten den Torreigen in der siebenten 8 Bezeich Minute durch Stehlik, der nach weiteren 8 5 1 33 bel im Minuten das 2:0 herstellte. Durch Schlump 8 Bases 1. Fe Hödel! 5 5 5•0 zweifel kam der BCA zum ersten Tor, doch stellten Hessen e 5 58 1 11 bisherit Sälzler und Pflum in der 27. bezw. 37. Minute Se e asse 2.1 Duce das Halbzeitergebnis von 4:1 her. Siegfried 0 ÿ tr 5 verfolg Kronenbitter trug sich als nächster zweimal in Länderspiel kommu die Torschützenliste ein(55. und 67. Minute) Jugoslawien— Frankreich 1:1 tenländ und erst als Stehlik ein siebtes Tor erziehlt e 5 18 brandm hatte, gelang den Augsburgern durch Dor- Die Sigel e Sich in Be 19 55 Vor Man meier die Verschönerung“ dieser schlimmen 60 000 Zuschauern recht Wacker. Sie konnten ger Ge Niederlage auf den 2.7 Stand es zwar nicht verhindern, daß die Jugoslawen ernstlie 5 8 5 in dem äußerst schnellen Treffen feldüber- gur ein Eintracht Frankfurt— Schweinfurt 05 1:1(I:) legen waren, aber sie hielten ihr Tor immer- tens de Die sonst sehr gut spielende Eintracht-Elf hin bis zur 38. Minute rein. Der 1,84 m große ob nie kam diesmal nicht recht in Fahrt, da es die Algerier Abderaman Ibrir, der für 610 00 Tiquidi Schweinfurter verstanden, durch eine Sonder- Francs von Toulouse„gekauft“ wurde, stand oder B dewachung Schieths, dem Frankfurter Sturm erstmals im Tor Frankeichs und hielt eine Für di den Schwung zu nehmen. Zwar brachte Kröm- ganze Reihe von Scharfschüssen, die Bobek, Konflik melbein die Eintracht in Führung, doch we- Mitie und Simonowski abfeuerten, bravourös, nicht b nige Minuten später erzielte Meusel den Aus- In der 55. Minute trieb Baratte den Ball vor schen! gleich. Schweinfurt war in diesem Spiel ton- sich her, fäuschte die jugoslawischen Vertei- delt, angebend und hätte einen Sieg durchaus ver- diger und diesen Deckungsfehler benützte sache, dient gehabt.— 15 000 Zuschauer. 11 d Erzielen 5 110 ter Zeit gleichstreffers. Er gab den Franzose Atürli 4 J 1860 München— FSV Frankfurt 0:1(0:0) cn 111 50 028 Treffen nahm N Die Münchner„Löwen“ hatten anstelle einen dramatischen Fortgang. Baillot und Ba- Peizuft Ihres ausgeschlossenen Torhüters Kisker, den ratte hatten gute Chancen, den Siegestreffer venkri. früheren„Bayern“ Torwart Holzmüller im zu erzielen, aber auch die Jugoslawen kamen mutlich Tor, dessen Können aber der schwache FSV gegen Spielende noch mächtig auf, so daß es schen, keineswegs prüfen kontite. Die 14 000 Zu- beim 1:1 blieb.(ISK) Durchf schauer sahen ein wenig aufregendes Spiel 5 85 wien tr und nur ein Tor, das der Frankfurter Kirch- Ring-Skandal in München Eines 8 1875„ Einen neuen Rinsskandal gab es in der Mittel nute überraschend erzielte. deutschen Box meisterschaft im Bantamge- 18 8 Wicht in München. Der Titelverteidiger Schö- die so. Tabellenstand der Oberliga Süd mig führte nach acht Runden klar und steu- auch e Spiele Tore Pkt. erte einem sicheren Sieg entgegen, als ihm Sen, Si SV. Waldhof 5 17˙7 8¹² Segen Liwowski, Halle, in der zwölften Runde unter VIB. Stuttgart 4 928 7˙1 ein Tiefschlag unterlief. Liwowski erklärte Litolsm Spygg. Fürth 4 186 721 sich nach einer Minute außerstande weiter entschle Schweinfurt 05 5 14 7·3 zu kämpfen und Schömig mußte somit dt FSV. Frankfurt 5 5¹4 6:4 qualifiziert werden, Liwowski kam zu einem Eintracht Frankfurt 5 829 6˙4 billigen Titelgewinn. Es wird wirklich höchste D VfR. Mannheim 4 876 5˙3 Zeit, daß das Tragen von Tiefschlagschützern eu VfB. Mühlburg 4 66 5˙3 bei Titelkämpfen für obligatorisch erklärt Von u Kickers Stuttgart 4 927 44 Wird. ISE V. W. Offenbacher Kickers 4 772 4˙4 5 5 chungen Jahn Regensburg 5 82²r 3¹7 Bartali in Wiesbaden Erster belgisch Bayern München 5 8511 2˙6 Eine 50mal zu durchfahrende Rundstrecke Rhein, 1. FC. Nürnberg 4 842 26 von 120 m lag dem Italiener Bartali am findet s Schwaben Augsburg 4 3.12 276 Samstag in Wiesbaden ganz ausgezeichnet, ss Rudis 1860 München 4 518 17 daß er vor 12 000 Zuschauern die 60 km in ger; de, BC. Augsburg 5 7¹21¹ 129 1:25:42 Stunden siegreich beendete. Mit einer schen“ Ausnahme gewann Bartali auch sämtliche sewese Die Ergebnisse der südd. Landesligen Prämien. Zweiter wurde Gottfried Weilen- baldige 7 8 mann(Schweiz), der Sieger von München, mit Deutsc 1 ü 16 Sekunden Rückstand. Eine Runde zurück: A Bayern Hof— FC Röthenbach 3:0 3 Sepp Berger(Rosenheim)(ISK) ti! Spvgg. Landshut— FC Haidhof 2:2 Offenb FC Bayreuth- ASV Cham 0:0 Wie Fe Lichtenfels— Spygg. Weiden 2.0 Neckar- Bote, Südd. Heimatzeitung für Mannheim-Secttenhelm Ofkenb MTV Ingolstadt— VfL Ingolstadt 10 85 1. 3 n. Stadtr. FC Bamberg- ASN Pfeil Nürnberg 972 Ratte Herausgeber; Georg Härdle, Druck und Verlag ö— 1 8 80 S i e 1˙0 Buchdruckerei eee Georg Härdle)—— vor de: worten Achtung Achten! zugrun Das bestellte Wahl! 2 2 bacher Zen sch Einschneide-NHraut 5 8 8 di ist eingetroffen und wird ab heute Montag ö Ene laufend eingeschnitten, auch für Nichtbesteller. ö f Naz Lebensmittelhaus KARL GIMBER 29 Freiburgerstraße 61 Telefon 47346 v. W. — dies Rh Die Vereinsleitung. 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