8 . = 9 c d g SSD 88d do 80 n = o Kn de= ge de — = Se .* en D d = 2 5 2 22 — U samstàgs. Erscheint: montags, mittwochs und Frei Haus 1.65, im Verlag abgeholt 1.45, durch die Post 1.45 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die G-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Mittwoch, den 2. November 1949 1./ 49. Jahrgang Größere Souveränität für Bonn Anderung der Us-Deutschlandpolitik Frankfurt(TP). Ein leitender Beamter der amerikanischen Hohen Kommission deu- tete am Montag nachmittag in einem Inter- view an, daß die Vereinigten Staaten ihre Deutschlandpolitik in den nächsten Monaten grundlegend ändern würden. Die amerikanisch Regierung werde sich dafür einsetzen, daß die Bundesregierung größere Souveränität erhalte. Der amerikanische Beamte betonte, daß die Versuche des amerikanischen Hohen Kom- missars, MecCloy, Großbritannien und Frank- reich für eine Anderung der Demontage-Po- litik zu gewinnen, durchaus den Ansichten des amerikanischen Außenministeriums ent- sprächen. Die amerikanische Regierung habe klar erkannt, daß der europàische Wiederauf- bau weitgehend ven der westdeutschen Wirt schaft abhänge. Der Sprecher äußerte, die Hoffnung, daß sich Frankreich dem neuen Kurs der amerikanischen Deutschlandpolitik anschließen werde. Großbritannien werde sich dagegen sicherlich abwartend verhalten. Bonn in jedem Fall günstiger Von unserem TP- Korrespondenten V. W. Bonn. Der Plan, Bonn zum vorläu- ligen Sitz der Bundesorgane auszuwählen, sei in jedem Fall günstiger als jedes sonst denk- bare Objekt. Dies wird in einer Ausarbeitung erklärt, die im Anschluß an den Bericht des Hauptstadt-Ausschusses der Presse am Mon- tag durch Dr. Wandersleb übergeben wurde. In einem zusammenfassenden Gesamt- Überblick heißt es, daß bei den häufigen Be- Sprechungen mit alliierten Beauftragten von diesen erklärt wurde, daß an anderen Orten „der organische Aufbau der deutschen parla- mentarischen und Regierungsstellen wahr- scheinlich nicht entfernt so gut möglich sei“ als in Bonn und daß die besonders enge zah- lenmäßige Beschränkung der alliierten Stäbe gerade für diesen Fall nötig, ja, das hier von selbst Gegebene sei. 8 Ministerialdirektor Dr. Wandersleb wies in seinen Ausführungen weiter auf die sorg- same Einhaltung der Schlangenbader Be- schlüsse im Raume Bonn hin und erklärte dazu, daß die Aufgabe dem Bundesparlament und der Bundesregierung die Aufnahme ihrer Tätigkeit zu ermöglichen, in dem von Anfang an erstrebten Rahmen einer tatsächlich be- Satzungsfreien Zone gelöst worden sei. Wan- dersleb nannte die dabei zwengsläufig entstan- denen Kosten und erwähnte, daß diese in den letzten beiden Monaten sprunghaft angestie- gen seien. Neben den aufgewendeten rund 25 Millionen D-Mark für Anlagen in rein deutschem Interesse für den Bau des Burideshauses und seiner Nebengebäude seien kür den Ausbau und die Einrichtung der Mi- nisterien(einschließlich Fernmeldeanlagen und Wohnungsbau) weitere 25 Millionen DM ausgegben worden. Für die Schaffung der ex- zonalen und insbesondere der besatzungs- freien Zone sowie für die Deckung des Büro- und Wohnungsbedarfes der Alliierten habe man 50 Millionen DM ansetzen müssen, 80 daß insgesamt weit über 80 Millionen DM be- reits investiert worden sind. Abschließend stellte der Ministerialdirektor fest, daß es nun darauf ankomme, das„im Raume Bonn unter großen Opfern Gestaltete nicht preiszugeben, sondern ihm die Erfüllung seiner großen Aufgabe zu ermöglichen.“ Noch kein Echo aus Bonn Von unserem TP- Korrespondenten V. W. Bonn. Die Rede des ERP-Administra- tors Hoff ma n, in der ein einheitlicher west- europäischer Wirtschaftsraum gefordert wurde, hat bisher kein Echo bei der Bundesregierung ausgelöst. Infolge des Feiertages(Allerheili- gen) waren die Kabinettsmitglieder nicht im Bundeshaus in Bonn anwesend. Auf eine An- trage bei der Bundespressestelle wurde er- klärt, daß eine Stellungnahme zur Hoffman- Rede erst nach gründlicher Beratung erfolgen könne. Es wird allgemein angenommen, daß sich das Kabinett am Mittwoch in seiner Sitzung mit dieser Angelegenheit befassen Wird. Ministerrat zum Beamtengesetz Stuttgart(SWI). In einer Sitzung des Württemberg- badischen Ministerrates wurde zu dem Entwurf eines Beamtengesetzes für die Bundesbeamten Stellung genommen. Nach Auffassung des württembergisch- badischen Kabinetts soll das durch das Militärregierungs- Sesetz Nr. 15 eingeführte Personalamt auch in dem Gesetz für die Bundesbeamten grund- Saätzlich beibehalten werden, allerdings unter Wesentlicher Einschränkung seiner Zuständig- eiten. Für das Verhältnis von Beamten und Angestellten soll an der Regelung, wie sie in dem deutschen Beamtengesetz getroffen wor- ist, kestgehalten werden. Mit Rücksicht auf den vorläufigen Charakter des Beamten- tees müsse dessen Gültigkeitsdauer bis ewa Mitte 1950 begrenzt werden. In der Sitzung des Ministerrates wurde fer- 3 deschlossen, dag die württembergisch- en Mitglieder des Bundesrates sich die d Bundesratspräsidium ausgestezten Tage- ven je DM 90,— für eine Bundesrats Präzisionsmaschinen, Ein historischer Augenblick Deutsche Bundesrepublik erstmals vollberech- tigtes Mitglied einer internationalen Kon- ferenz Hoffmann über die Zukunft Europas Paris(TP). Die deutsche Bundesrepublik War am Montag zum erstenmal als vollberech- tigtes Mitglied in der Vollversammlung des Rats der Organisation für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit in Europa vertreten. Vizekanz- ler Dr. Blücher— der erste deutsche Politiker, der seit Kriegsende Deutschland auf einer internationalen Konferenz vertritt— wurde bei der Eröffnung der Sitzung von dem bel- gischen Außenminister van Zeeland begrüßt. Dr. Blücher erklärte, die deutsche Bundes- regierung betrachte den Marshallplan als Mittel, schrittweise die wirtschaftliche Ver- einheitlichung Europas durchzuführen. Er dankte dem Rat der Organisation für die Einladung der deutschen Bundesrepublik und sprach auch dem amerikanischen Volke seinen Dank dafür aus, daß es die Tätigkeit der Organisation für die wirtschaftliche Zusam- menarbeit Europas ermöglicht habe. Im Verlauf der Sitzung trat der Leiter des amerikanischer Amtes für Auslandshilfe, Hoffmann, dafür ein, West-Europa in ein großes einheitliches Handelsgebiet umzuge- stalten. Er führte u. a. aus:„Das unmittelbare Ziel ist der solid unterbaute Wohlstand eines wirtschaftlich vereinheitlichten Europas, ein Ziel, das Präsident Truman unmittelbar vor meiner Abreise aus Washington noch ein- mal bestätigte.“ Hoffmann ersuchte den Rat, bis Anfang 1950 ein Programm der Leistungen fertigzu- stellen, die Europa auf dem Wege zur wirt- schaftlichen Vereinheitlichung ein großes Stück vorwärtsbringen soll Eile sei geboten, Weil nur noch sehr wer übrigbleibe, in der amerikanische Hil ir Verfügung stehe. Er fuhr fort:„Die fiskalische und die Finanz- politik müssen koordinfert werden, weil Frei- handel zwischen Staaten mit einem sehr ver- schiedenen Ausmaß von Inflation oder De- flation nicht le bestehen wird.“ Mittel müßten bei tellt w um die not- e Anp ung der We kurse zu er- chen und je Auswirkungen vorüber- der Störungen abzuschwächen. Es müße ferner darauf geachtet werden, daß Verein- barungen zwischen kleinerer Staatengruppen nicht zur EFrrichtung neuer und böherer Han- delsschranken innerhalb Europas führen. Zum Problem des Ausgleichs der europä- ischen Dollarkonten sagte Hoffmann:„Falls die Dollareinnahmen bis Juli 1952 sich nicht drastisch erhöhen, wird Europas Handel mit Amerika auf einem so niedrigen Niveau aus- geglichen werden müssen, daß daraus eine Katastrophe für Sie und Schwierigkeiten für uns entstehen, Abwertung allein ist nicht ge- aug. Haushalts- Maßnahmen zur Verhinderung einer Inflation sind unerläßlich. Privatexpor- teuren nach Dollarmärkten müssen angemes- sene Vergünstigungen eingeräumt werden.“ Der Erfolg des Wiederaufbau- Programms, so sagte Hoffmann weiter, habe die Voraus- sagen der Kommunisten und der Zyniker wi derlegt. Er schloß mit den Worten:„Ich bitte Sie heute, auf eine bessere Zukunft nicht nur zu hoffen, sondern ihr mit Zuversicht ent- gegenzugehen.“ Hoffmanns Erklärungen werden auf der Vollsitzung des Rates erörtert werden. Der Rat wird auch den von dem britischen Fi- nanzminister Sir Stafford Crip ps unterbrei- teten Plan erörtern, wonach der Mitglieds- staat sich verpflichten soll, innerhalb eines Jahres mindestens die Hälfte seines Handels mit anderen europäischen Staaten von Kon- tingent- Beschränkungen zu befreien. Der Cripps-Plan wurde bereits mit gewissen Ab- änderungen vom Ministerrat der Organisation für die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa angenommen. Der französische Außenminister Sehu- man äußerte sich sehr befriedigt über die Erklärung Hoffmanns. Er sagte, die Ansprache des amerikanischen Marshallplan-Verwalters habe wichtige Grundsätze für die Vereinigung Europas enthalten. Diese Gedanken müßten unbedingt von den europäischen Ländern be- herzigt werden. ——— sitzung nicht auszahlen lassen. Sie sollten im Bundesrat aus Sparsamkeitsgründen die Auf- fassung durchsetzen, daß die Bundesratsmit- glieder gemäß der bisherigen Ubung nur den Reisekostenersatz auf Grund der Landesge- setze erhalten. Handelsabkommen mit Japan Frankfurt(TP). Zwischen Japan und Westdeutschland ist das erste Handelsabkom- men geschlossen worden. Nach dem Abkom- men sollen bis Ende des Jahres 1950 Güter im Gesamtwert von 20 Millionen Dollar zwischen den beiden Ländern ausgetauscht werden. Japan wird von Westdeutschland Kalisalze, optische Instrumente, chemische Erzeugnisse und Kalk einführen und als Gegenleistung Westdeutschland mit Textillen, Holz, Papier und Fischkonserven beliefern. Die Frage der Aufnahme der deutschen Bundesrepublik in den Europarat wird diese Woche in Paris von dem europäischen Ministerrat erörtert werden. Der Rat besteht aus den Außenministern der Mitgliedsstaaten. In Genf begann am Montag eine Konfe- renz der Internationalen Arbeitsorganisation, in der zum ersten Mal Vertreter der deutschen Bundesrepublik teilnahmen. Auf der Tagung sollen u. a. auch Fragen der Rheinschiffahrt erörtert werden. Blücher besuchte Schuman Pläne über einen Abbau der Handelsschran- ken— Londoner Stimmen zur Rede Hoffmans Paris(TP). Der deutsche Delegierte auf der Tagung in Paris, Vizekanzler und ERP. Minister Franz Blücher, hatte am Dienstag eine kurze Unterredung mit dem französischen Außenminister Robert Schuman. Der Besuch Blüchers wird in Paris als ein Höflichkeits- besuch bezeichnet. Blücher erklärte anschlie- Bend, er habe mit dem französischen Außen- minister nicht über die Aufnahme Deutsch- lands in den Europa-Rat gesprochen, aber er sei sehr erfreut, mit Schuman persönlich zu- sammengetroffen zu sein. Blücher wird am Mittwoch nach Bonn zurückkehren. Der Rat der Organisation für die wirtschaft- liche Zusammenarbeit Europas trat am Diens- tag nachmittag in Paris wieder zusammen. Er beriet über eine Resolution, die von einem Sachverständigenausschuß und vom Ministerausschuß gebilligt wurde. Die Reso- lution wird sich währscheinlich in der Haupt- sache mit Plänen über einen Abbau der Handelsschranken in Europa beschäftigen und Hoffmans Aufforderung zur europäischen Wirtschaftseinheit berücksichtigen. Wie man hört, wird der Rat wahrscheinlich die britischen Vorschläge genehmigen, nach denen die Kontingente für mindestens die Hälfte der Güter im europäischen Handel zwischen den Mitgliedsstaaten der Organi- sation beseitigt werden sollen. Der französi- sche Ministerpräsident Bidault hat dem Plan des britischen Schatzkanzlers Sir Staf- ford Cripps zugestimmt, nach dem die Ein- fuhrbeschränkungen der westeuropäischen Länder wesentlich verringert werden sollen. ** Zu den Ausführungen des Administrators für das ERP- Programm, Paul Hoffman, nimmt der Londoner„News Chronicle“ Stel- lung. Er ist der Ansicht, daß Hoffmans Auf- forderung zur noch engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Europa und die gleich- zeitig zum Ausdruck gebrachte Warnung die größte Aufmerksamkeit verdienen. Das Blatt schreibt wörtlich: „Die erste Hälfte des europäischen Gesun- dungsprogramms nähert sich jetzt seinem Ab- schlug. Gute Erfolge wurden von den einzel- nen Staaten erzielt. Die Produktion ist ständig angestiegen und der Handel zwischen den europaischen Ländern wurde ausgebaut. Die Dollarknappheit ist reduziert worden. Diese Erfolge sollten nicht verkleinert werden. Den- noch dürfen wir nicht vergessen, daß wir noch ein großes Stück Weges von dem End- ziel entfernt sind. Solange die einzelnen Na- tionen ihre Handelsbeziehungen mit den anderen Ländern nach ihrem eigenen Gut- dünken ohne Berücksichtigung des Stand- punktes der Nachbarstaaten gestalten wollen, solange wird die Unausgeglichenheit des internationalen Handels andauern. Dieses Problem ist das kritischste unserer Tage. Es Überwiegt bei weitem die kleinlichen Auseinandersetzungen zwischen den verschie- denen politischen Parteien und stellt die schwerwiegende und bedeutsame Frage: Sind die Regierungen Europas bereit, ihre einzel- nen Interessen zugunsten der dringenden Not- Wendigkeit eines gemeinsamen wirtschaftli- chen Handels zurückzustellen? Sind die Re- gierungen Europas wirklich bereit, einen stän- digen freien Handelsraum mit 270 Millionen Verbrauchern als Gegengewicht gegen den nordamerikanischen Wirtschaftsraum zu schaf- fen?“ Das Blatt stellt weiter fest, daß bisher noch keine Regierung in Europa den Mut gezeigt habe sich mit den praktischen Problemen, die die Voraussetzung für eine wahre wirt- schaftliche Zusammenarbeit bilden, auseinan- derzusetzen. Es schreibt: „Wenn wir keine Wirtschaftseinheit in Eu- ropa herstellen können, dann wird der Le- bensstandard in den einzelnen Ländern in kurzer Zeit katastrophal sinken.“ Die„Times“ nehmen wie folgt Stellung: „Europas erste Aufgabe besteht darin, einen leistungsfähigen Handelsraum zu schaffen, der in der Lage ist, seine Güter auf der ganzen Welt abzusetzen ohne die Notwendigkeit, Wa- rell einzuführen. Das Problem liegt nicht nur darin, über genügend Dollar zu verfügen, um Waren aus Amerika einführen zu können. Selbstgenügsamkeit als Ziel Europas könnte sich durch die Schaffung eines Handelsraumes, der nicht auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig wäre, ungünstig auswirken.“ Am Rande bemerkt Nahezu fünf Jahre sind seit Beendigung der Feindseligkeiten vergangen, aber noch immer werden von Frankreich etwa 1200 Deut- sche in Haft gehalten, Offiziere und Soldaten, denen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt werden. Die gesetzliche Grundlage für die Verfol- gung dieser Deutschen ist den französischen Gerichtsbehörden durch das Gesetz vom 15. 9. 1948 gegeben. Nach diesem Gesetz gelten alle Angehörigen der in Nürnberg als verbreche- risch erklärten Organisationen als mutmaß- liche Kriegsverbrecher, d. h. jeder Soldat ist individuell für die von seiner Einheit began- genen Untaten verantwortlich. Einer Aburtei- lung kann sich der Beschuldigte nur entzie- hen, wenn er ein Alibi hat oder den Beweis erbringt, daß er zur Mitgliedschaft gezwungen Wurde. Beide Forderungen sind nahezu uner- füllbar. Diese Kollektivanklage hat zu nachweisba- ren Fehlurteilen geführt. Es sei nur an den Fall SS- Division„Das Reich“ erin- nert, von der 250 Angehörige für das Blutbad von Oradour verantwortlich gemacht wurden, Während höchstens fünf Männer der an dem Verbrechen beteiligten Kompanie angehörten. Namhafte Persönlichkeiten in Frankreich Selbst haben jetzt energisch gegen das Kriegs- Verbrechergesetz protestiert und in aller OHentlichkeit erklärt, daß„das Prestige der Gerechtigkeit und die Ehre Frankreichs“ auf dem Spiel stehe. Die bedeutungsvollste Stimme dieses Krei- ses ist Professor Donnedieu de Vabres. Als höchste Autorität Frankreichs in Völkerrechts- fragen und ehemaliger Richter beim interna- tionalen Militärtribunal in Nürnberg ist er über jeden Vorwurf einer einseitigen Stellung- nahme erhaben. In einem Gutachten stellte er fest, daß das FKriegsverbrechergesetz in kla- spruch zum Völkerrecht und zu der ionalen Charta der Menschenrechte Wie betrüblich auch immer eine der- Feststellung sein mag“, so sagt de Vab- S0 können wir doch nicht umhin zu er- en, daß das Gesetz vom 15. September 1948 nicht der Ausdruck eines gerechten Ge- setzes ist. Es ist eine Art legaler Völkermord.“ Professor de Vabres gibt allen in Kriegs- Verbrecherprozessen beschäftigten französi- schen Anwälten den Rat, die Lücken des Kriegsverbrechergesetzes im Geist der von Frankreich eingegangenen internationalen Nechtsverpflichtungen auszufüllen. Wir kön- nen aber nicht daran vorbeisehen, daß auch ein solcher Rat zahllose Fehlerquellen in sich birgt, ganz zu schweigen von dem Konflikt Zwischen Gesetz und menschlicher Einsicht, in den die französischen Richter dadurch Zwangsläufig geraten müssen. Für uns kann die bemerkenswerte Dokumentation de Vab- res nur der Anlaß sein, noch stärker als bis- her unsere Stimme zu erhaben. Die Forde- Tung nach Gerechtigkeit für Unschuldige muß die von allen verantwortungsbewußten Deut- schen anerkannte Forderung nach Bestrafung der für die verübten Verbrechen tatsächlich Verantwortlichen begleiten. Die Frage, die uns heute angesichts der französischen Regie- rungskrise beschäftigt, ist die:„Wird die neue Regierung die bereits im eigenen Land um sich greifende Einsicht respektieren und die Rechtssprechung über die deutschen Kriegsge- fangenen einer gründlichen Revision unter- ziehen?“ Ein vereinigtes Europa wird niemals auf dem Boden der Rache gedeihen, sondern nur, Wenn es vom Geist der Versöhnlichkeit ge- tragen ist. Die Lösung der Kriegsgefangenen frage könnte entscheidend darüber Auskunft geben, ob die Bildung eines vereinten euro- päischen Staates gelingt oder nicht. Pd. Jagd nach Uran in Chile Santiago chpd). In Chile, dessen Reich- tum hauptsächlich auf seinen Bodenschätzen beruht, hat man jetzt auch die Jagd nach Uranerzen aufgenommen, Man erhofft sich große Vorkommen von Uranoxyd in Ver- bindung mit den reichen Bleilagern, über die Chile verfügt. Ein Sodafabrikant und Berg- Werksingenleur aus Aguas Blanca namens Delfin Goldwerthy will mit den Schürfarbei- ten beginnen. Das Uranoxyd soll jedoch nicht im eigenen Land verarbeitet, sondern nach England exportiert werden, da man dort einen recht guten Preis erzielen könne, der der De- Visenbilanz Chiles zugute komme. Vor einer Kabinettskrise in Rom? Drei Minister legten ihr Amt nieder Rom(TP). Drei italienische Minister, die der Rechts- Sozialistischen Partei angehören, haben ihren Rücktritt eingereicht. Unter ihnen befindet sich auch der stellvertretende Ministerpräsident Guiseppe Sarrag at. Die Demission ist auf Auseinandersetzungen innerhalb der Partei zurückzuführen. Wie Sarragat sagte, muß die Partei reorganisiert werden, da sie von einer Spaltung bedroht wird. Wie man hört, will Ministerpräsident de Gasperi den Versuch machen, die Rechtssozialisten umzustimmen. Falls ihm das nicht gelingt, muß das ganze Kabinett nach den parlamentarischen Gepflogenheiten in Italien zurücktreten. „Herr, mach' uns frei!“. Bundespräsident Heuss sprach vor dem Schö- neberger Rathaus zu 200 000 begeisterten Ber- Iinern. Berlin(TP). Bundespräsident Dr. Heuss sprach am Montag Nachmittag anläßlich sei- nes ersten Staatsbesuches in Berlin vor dem Schöneberger Rathaus zu etwa 200 000 Berli- nern. Stadtverordnetenvorsteher Dr. Suhr er- öffnete die Kundgebung mit dem Hinweis, daß er den Präsidenten der deutschen Bundesre- publik als den Repräsentanten aller freiheits- liebenden Neutschen begrüße. Der Kampf der Berliner Bevölkerung sei von der Hoffnung getragen, daß bald alle Deutschen in allen Besatzungsgebieten mit der Hauptstadt Berlin vereint in Freiheit leben könnten. Bundespräsident Dr. Heuss erinnerte daran, daß Berlin jahrhundertelang die Hauptstadt Deutschlands gewesen sei; in Berlin sei die Demokratie verteidigt und neu erkämpft wor- den. Dafür schulde Deutschland und die Welt der Stadt besonderen Dank. „Deutschland, ganz Deutschland“, so rief Heuss u. a.,„kämpft um Berlin und Berlin kämpft urn Deutschland. Was ist, wo ist heute Deutschland? Es ist nicht in den Paragraphen einer Volksratsverfassung, es ist auch nicht in den Artikeln eines Grundgesetzes, sondern es ist dort, wo deutsche Menschen sind. Deutsch- land hat durch diesen Kampf, den die Stadt Berlin geführt hat, policisch wieder ein Ge- sicht bekommen. Das ist der ungeheure Bei- trag von all dem Leid und Leiden dieses letzten Jahres. Wir haben in Deutschland das Böse in unserer Geschichte, daß die Demokra- tie bel uns nie erkämpft und erobert wurde, sondern daß sie kam als Begleiterscheinung, Als letzte Möglichkeit nach militärischen Kata- strophen. Aber hier in Berlin, in den Jahren 48 und 49, ist durch unser Opfer die Demo- kratie verteidigt und damit erst neu erkämpft und gewonnen worden. Dafür schuldet Deutschland, dafür schuldet die Welt Berlin Dank.(Beifall!) In einem kleinen Flugblatt eines soge- nannten Volksausschusses über mich, stehen auch die Sätze, ich sei hier hergekommen, um das Hetzen und Verleumden fortzusetzen. Ach Gott, ich bin ein Dilettant im Hetzen, gemes- sen an den Herren, deren Namen nicht zu nennen mir die Höflichkeit empfiehlt, die mei- nem Amt nun einmal zugeordnet ist.(Beifall) In jener Denkschrift heißt es, daß hier in der Ostzone die Minister in ihrer Entscheidung frei seien, während wir armen Kerle nur Agenten des Monopol kapitalismus, Befehls- empfänger und Spalter seien. Wenn diese Herren in ihren Entscheidungen frei sind, dann kann ich darüber nur dieses Urteil ge- ben: Sie haben siceh gegen die De- mokratie entschieden., Denn sie ha- ben, indem sie von Fiktionen und Diktaten reden, die Wahlen verschoben, sie scheuen sich vor der Legitimierung durch das Volle in der Ostzone und ich habe das Gefühl, die Herren haben allerhand Anlaß dazu, diese Le- gitimierung durch das Volk zu scheuen.(Bei- fall!) Niemand unter Ihnen möge mich für so töricht halten, daß ich nur preisend mit viel schönen Reden“ von dem rede, was in der Bundesrepublik Deutschland gemacht wurde und gemacht werden wird. Ich bin ganz obne IIlusionen. Ich weiß, dag noch eine Genera- tion, wenn nicht mehr, daren zu arbeiten ha- ben wird, das Erbe des Verbrechers Hitler eiufzuarbeiten. Wir wissen gut genug, wir ste- hen auch dort in manchen schweren Ausein- Andersetzungen, Besatzungsstatut, Ruhrstatut — es wird Fortschritte, es wird Migverständ- nisse, es wird Rückschläge geben. Aber wir haben keine Konzentrationslager (Beifalll) Wir haben die Freiheit der Presse, Wir haben freie Wahlen gehabt, wir haben die Gleichheit aller politischen Gruppen. Wir sind in der Bildung des öffentlichen Willens Frei. Und wir erlauben uns, diesen Willen frei zu gestalten. Meine Stimme, meine Worte sind in diesem Augenblick die St imme und die Worte von Millionen deutscher Menschen, die zur Stummheit und z Um Schweigen verurteilt sind. Mein Bekenntnis zur bürgerlichen Freiheit und zur nationalen Einheit, zur nationalen Gesinnung und zur sozialen Gemeinschafts- verpflichtung ist das Bekenntnis dieser stum- men Deutschen. Das ist auch der tiefste Sinn dieser Stunde der Begegnung. Berlin ist nicht eine örtliche, Berlin ist eine deutsche, Berlin ist eine europäische Frage. Und wie die Berliner Frage entschie- den wird, so entscheidet sich im Positiven und im Negativen das Schicksal Deutschlands in Europa.— In dieser Stadt, in der ich 33 Jahre meines Lebens gewohnt und gewirkt habe, da stecken ungeheure Energien, Berlin will nicht Hilfeempfänger auf die Dauer bleiben. Berlin war gebend und will wieder gebend werden. Es muß in Geduld und Kraft dazu kommen, daß Berlin aus sich heraus wieder den Bei- trag leisten wird, den es so oft und so groß in seiner Geschichte geleistet hat. ES 8011 Wieder und wird wieder die Mitte und die Hauptstadt eines in Eu- Opa eingegliederten Deutschlands Werden,(Beifall!) Einer oder der Andere mag sagen, ein sol- cher Fernblick, das seien die Worte eines Träumers. Nein, sie sind der Ausspruch un- seres unzerbrechlichen Glaubens: Der Tag, dla Berlin die Hauptstadt eines geeinten Deutschlands sein wird, der Tag wird kom- men.(Beifall) Reuter dankt Heuss Der Berliner Oberbürgermeister, Professor Reuter, versicherte, daß die Berliner Be- völkerung So lange aushalten werde, bis das Ziel der Vereinigung Deutschlands erreicht und Berlin wieder Hauptstadt sei. Der Westen Müsse jetzt alle Kräfte zusammenfassen, um Berlin und die Sowjetzone von den Repres- salien freizumachen. Professor Reuter schloß: „Wenn wir an einem solchen Tage sonst zu- sammensein würden, dann würden wir als ein freies Volk schließen können mit einer nationalen Hymne. mit der wir uns alle zu- sammenfinden könnten. Doch haben wir heute, das ist ein Zeichen unserer Zeit, in Deutschland noch keine einheitliche nationale Hymne. Auch dieser Tag wird kommen und so Werden wir am Ende der Kundgebung die letzte Strophe des Niederländischen Dank- gebets hören, die letzte Strophe, die da aus- Klingt: Herr, mach uns frei! Aber ehe wir zum Schluß kommen, da w len wWir unserem Theodor Heuss, dem Präsi denten der Bundesrepublik, dem Ehrenbürger von Berlin zeigen, daß wir zu ihm stehen. Wir wollen es zeigen auf unsere Berliner Art. Deutlich, daß es jeder versteht. Wir wollen Ihn hochleben lassen.„Der Bundespräsiden! Deutschlands, der Ehrenbürger Berlins, Theo- dor Heuss, er lebe hoch, hoch, hoch!“(tosen- der Beifall). Während des Gesangs bemächtigte sich vie- ler Teilnehmer, besonders an der Stelle „Herr mach uns frei“ eine tiefe Erschütterung. Viele Anwesende brachen in Tränen aus. In der Sondersitzung des Berliner Stadt- parlaments war Bundespräsident Dr. Heuss das Ehrenbürgerrecht der Stadt Berlin ver- liehen worden. Zahlreiche Aufträge für Berlin Um die Demontage der Borsig-Werke Berlin(TP). Die Berliner Wirtschaft hat bereits in den letzten Wochen zahlreiche Auf- träge aus Westdeutschland erhalten. Wie die Auftragsvermittlungsstelle Berlin mitte Wollen die Bundesbehörden auch in Zukunft Westberlin bei der Verteilung von Aufträg stark berücksichtigen. Der Berliner Metallarbeiterverband und die Unabhängige Gewerkschaftsorganisation ha- ben den französischen Aulienminls ber Schu- man in einem Telegramm gebeten, die De- montage der Borsig- Werke in Berlin-Tegel zu verschieben. In dem Telegramm wird da- rauf hingewiesen, daß die Bundesregierung der Hohen Kommission neue Vorschläge über den Abbau der Borsig- Werke unterbreitet habe. Schuhmacher ist für Bonn Abstimmung am Donnerstag? BOnn(TP). Der SPD-Vorsitzende Dr. Kurt c humacher vertrat am Dienstag die An- icht, daß die Mehrheit der Bundestagsabge- rdneten für Frankfurt als Sitz der Regierung timmen werden. Dr. Schumacher sagte, die pposition werde darauf dringen, daß die Ab- ſtimmung unter allen Umständen am Don- erstag vorgenommen werde. Auch Bundes- ainister Heinrich Hellwege von der Deut- chen Partei sprach sich für Frankfurt aus. Jellwege erklärte, er glaube, daß Frankfurt nehr Chancen habe als Bonn. Die Fraktion 4er Bayern-Partei gab bekannt, daß sie ge- jchlossen für Frankfurt als Bundessitz stim- men Werde. In Bonn vermutet man allgemein, daß Bun- deskanzler Dr Adenauer versuchen wird, die Abstimmung über den Bundessitz um weitere 14 Tage zu verschieben. Dr. Adenauer soll mit dem Präsidenten des Bundestags, Dr. Köhler, dereits über diese Absicht gesprochen haben. Köhler hätte diesen Plan jedoch entschieden abgelehnt. 8 5 kerung aus laufender Produkt Pressekonferenz bei Sir Robertson Von unserem FF Ablösung aus der lai i artige Vorschläge seien bereits vo von seiner Regierung zurü worden, und er halte es daher für scheinlich, daß sie in der Zukuf ft men würden. Der britische Hohe Kommissar deutete je- doch an, daß die Möglichkeit einer Revi sion des Demontageplanes bestehe, nach 8 die Alliierten der deutschen Regierung stattet hätten, deutsche Gegenvorschläge d Natürlich müßten diese deut- schen Vorschläge den gebotenen Sicherheits- bestimmungen und den Reparationsansprü- chen genügen. Robertson wies alle Vorwürfe zurück, nach denen die Engländer die Demon- tagen in der britischen Zone vorsätzlich be- schleunigt hätten; ihm sei kein derartiger Fall bekannt. Der britische Hohe Kommi Wandte sich in diesem Zusammenhang gegen „eine gewisse Tendenz“, die Verantwortung für die Demontagen auf die britische Regie- rung abzuwälzen. Er habe lediglich die Ver- Pflichtung übernommen, auf Grund eines ge- meinsamen alliierten Planes in seiner Zone die Demontagen praktisch abzuwickeln und es sei nicht die Schuld der britischen Regie- rung, daß die Mehrzahl der zur Demontage 12 Lieferung sshenen Werke ausgerechnet in seiner en. Es sei ihm ferner auch kein PI gekannt, denufolge der deutschen Bun eglerung bereits in kurzer Zeit größere Vollmachten auf außenpolitischem Gebiet eingeräumt würden. Eine derartige Erweiterung der Ver- antwortlichkeit habe eine Anderung des Be- satzungs-Statuts zur Voraussetzung. Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz gab Robertson eine Erklärung zu den Grün- den für die Verlegung seines Stabes in die Nähe Bonns. Er erklärte, daß er sich in der Nähe der Bundesregierung aufhalten wollte und daß eine Zusammenarbeit mit seinem amerikanischen und dem französischen Kol- legen nur dann möglich wäre, wenn sie alle- samt nicht allzuweit vom Schuß säßen. Der Entschluß, seinen Stab nach Wahn zu ver- legen, sei keineswegs gegen Berlin gerichtet. Robertson fügte hinzu, daß die Viermächte- Stadt für ihn und seine Heimatregierung ge- nau so bedeutsam geblieben sei wie in der Vergangenheit. Welche Drohung auch immer ausgesprochen werden möge— wir sind ent- schlossen, unsere Stellung in Berlin mit der gleichen Entschiedenheit 2z U behaupten, wie wir das in der Vergan- genheit getan haben.“ Robertson gab dann einen kurzen Uperblick über die Organisation der Hohen Kommission. Diese werde bis zum 1. April 1950 von 6700 Köpfen auf 6100 und bis Ende 1951 um wei- tere 50 Prozent reduziert werden. Er selbst werde in Zukunft auf einen politischen Be- rater verzichten und statt dessen einen stell- vertretenden Hohen Kommissar neben sich sehen. Dieses Amt werde durch seinen bishe- rigen politischen Berater Steele ausgeübt; im übrigen habe man die britische Hohe Kom- mission etwa entsprechend einer Botschaft aufgezogen. Bevin am Mittwoch in Paris Andert London seine Stellung zum Demon- tageproblem? London(TP). In diesen Tagen führen die Westmächte entscheidende Verhandlungen über die politische und wirtschaftliche Zu- sammenarbeit Deutschlands mit den demo- kratischen Ländern Europas. Der britische Auhßenminister Bevin reist am Mittwoch nach Paris. Er nimmt an der Beratung des Europarates über die Aufnahme Deutschlands und des Saargebietes als beigeordnete Mit- glieder teil. Bevin traf— wie bereits kurz berichtet— in London mit dem amerikanischen Hohen Kornmissar, John MecCloy, zusammen. In der Unterredung wurde wahrscheinlich das De- montageproblem erörtert, das in letzter Zeit die amerikanische und die britische Regie- rung besonders beschäftigt hat Man sagt, GTrOoBbritannien sei jetzt bereit, mit den Vereinigten Staaten und Frankreich über das Ende der Demontagen zu 8 Prec hen. Die britische Regierung besteht Allerdings darauf, daß Deutschland das vor- geschriebene Industrieniveau nicht über- schreitet und das alliierte Sicherheitsamt an- erkenne. Der britische Hohe Kommissar, Ge- neral Robertson, sagte bekanntlich noch am Montag, Großbritannien sei nicht damit einverstanden, daß man Reparationen aus der deutschen Produktion entnehme und da- für den Abbau von Fabriken beende Uber das Demontagethema äußerte sich auch der amerikanische Hohe Kommissar MecCloy mn einem Interview. Er sagte, wenn die De- monftagen beendet Werclen sollen, müsse die nehmende Vor- dag die De- Bundesregierung ernst zu schläge unterbreiten. Er hoffe Montagefrage in einer Weise gelöst werden könne, welche die wirtschaftliche Einheit Europas stärke. Zur handelspolitischen Lage Srklärte MecCloy, ein deutscher Exporteur dürfe nicht daran gehindert werden, seine Waren auf dem Weltmarkt billiger anzubieten als die ausländischen Konkurrenten. Voraus- setzung sei aber, daß er bei der Kalkulation kair bleibe. England begrüßt die„Amethyst“ Im Hafen von Plymouth eingetroffen London(TP). Die britische Fregatte „Amethyst“, die sich auf dem Jangtseki- ang im Juli unter dem Geschützfeuer chinesi- scher Kommunisten aus der Blockade befreite, traf Dienstag im Hafen von Plymouth ein. Für die britische Admiralität sprach Lord Ha wꝛ! die Begrüßungsworte. Er sagte: Die kühne Flucht der Amethyst“ und ihre Fahrt den Fluß hinab hat Begeisterung in der gan- zen britischen Völkergemeinschaft und bei allen freien Völkern der Welt erweckt.“ Zur Rückkehr der britischen Fregatte schreibt der„Daily EX pPrTeß“:„Ein herz- licher Willkommensgruß wird der tapferen Mamschaft der ‚Amethyst' in ihrem Heimat- hafen Plymouth und bei ihrem späteren Be- such in London entgegengebracht werden. In den beutigen schweren Zeiten gedenkt das britische Volk ganz besonders der kühnen Tat Amethyst“. * 1 der 8 8 echungen auch mit dem Libanon Jerusalem(TP). Israel nahen in der vergangenen Woche direkte Friedensverhandlungen aufgenommen. Auch mit dem Libanon hat Israel neue Bespre- chungen eingeleitet, um die eng gültigen Gren- zen zwischen beiden Staaten fes tzusetzen. Ein Vertreter der israelischen Regierung erklärte, Israel sei nach wie vor bereit, jederzeit direkt mit den arabischen Staaten zu verhandeln. Die Arabische Liga beschloß einen ständigen Ausschuß zu bilden, der die Palä- stina-Politik der arabischen Staaten koordi- nieren soll. Der Sitz des Gremiums soll Kairo sein. Der äs Yptische Ministerpräsident sagte in Kairo, der Austritt Israels aus der Schlichtungs Pon der Vereinten Natio- nen für Palästina werde keinen Einfluß auf die Haltung der arabischen Staaten haben. und Jordanien Die Arabische Liga hat das Spiel um Palä- Stina verloren. Israel ist ein Staat,. mit dem auch seine Feinde rechnen müssen. Das Bild im Vorderen Orient hat sich wesentlich ge- ändert. Es geht beute gar nicht mehr um Sein oder Nichtsein Israels, sondern um den Bestend der Arabischen Liga, die bis jetzt sehr wenig innere Festigkeit bewiesen hat. Der eigentliche Gründer und Leiter der Arabischen Liga ist Abd el Rahman Azzam Pascha. Er gab kürzlich einem Schweizer Journalisten ein Interview, das die Zukunft Israels im arabischen Licht behandelt. Der arabische Wortführer sagte u. a.: „Die Arabische Liga wird von Außenstehen- den stets nur als eine Vereinigung mit außen- politischer Zielsetzung betrachtet. Das ist aber nur zum Teil richtig, denn bei ihrer Grün- dung waren andere Uperlegungen Wesentlich. Die arabischen Völker bewohnen Gebiete, die ein überaus günstiges Klima für Ackerbau und Viehzucht aufweisen und reich an Bo- denschätzen sind. Wir müssen unsere gemein- samen Anstrengungen daher darauf richten, unseren Boden besser zu nutzen und die Wüste zurückzudrängen. Nur so können wir uns von fremden Mächten unabhängig machen. Der neue Staat Israel aber kann auf die Dauer ohne enge Verbindung mit seinem natürlichen Hinterland nicht leben. mhm fehlen der gute Ackerboden Syriens und die Bodenschätze, die den Aufbau einer Industrie rechtfertigen würden, Ihm fehlt vor allem auch das Ol. Israel ist daher in seinen heutigen Grenzen icht lebensfähig und sucht sich auszudehnen. Die Arabische Liga muß deshalb alle ihre An- strengungen darauf richten, dies zu verhin- dern. Unser Kampf gilt übrigens nur den Zio- nisten und nicht etwa den Juden schlechthin, die unsere Verwandten sind und die wir nie gchaßt haben. In Agypten gibt es viele Juden, die den Zionismus scharf verurteilen, weil sie ihn als politisches Gebilde im religiésen Deck- mantel durchschaut haben. Unsere Juden füh- len sich zum größten Teil als Agypter und haben auch wichtige Posten in unserem Lande inne.“ Die Frage, ob Israel Wirklich nicht lebens- kähig sein wird, mag die Zukunft lehren. Ver- mutlich werden die Zionisten mit ihrer Ant- Wort auf diese arabische These nicht— Warten lassen. sich jedoch allen Mighandlungen zum Frotz War hochschwanger) dann doch. Als sie zu Sich treffen. Dessen Gruppe nahm den Kampf auf Eing zur Neige. Da bestimmte die Frau die Während sie selbst die restlichen Patronen den. Aber die Bevölkerung und die Berge sin gen ihren Ruhm. Und ihr Mann Wartet der Spitze seiner ee auf 8 Friedensvertrag mit Japan? Hirohito dankt den Alliierten London(TP). Sowohl in Washington wie in London wird nach den jüngsten Bespre- chungen zwischen den Außenministern Bevin und Acheson in Washington 2. Zt. die Mög- lichkeit eines baldigen Friedens vertra- ges mit Japan ernstlich erwogen. Ein Ver- treter des britischen Außenministeriums er- klärte, London und Washington prüften die Frage unabhängig voneinander. Sie würden später jedoch wahrscheinlich in einen Ge- dankenaustausch eintreten. Rugland steht bezüglich des Friedensver- trages mit Japan auf dem Standpunkt, daß der Abschluß eines Vertrages ausschließlich Sache des Außenministerrates sei. Großbri- tannien und die USA wollen jedoch, daß auch andere Staaten, die gegen Japan gekämpft haben, darunter die britischen Dominions., an den Friedensverhandlungen teilnehmen. In der Dienstag- Sitzung des japanischen Parlaments erschien, wie aus Tokio gemeldet Wird, Kaiser Hirohito. Er dankte den Alliier- ten für ihre Hilfe und Güte, die es Japan er- möglichen, auf dem Wege zum demokratischen Aufbau weiter fortzuschreiten. Der Kaiser forderte das japanische Volk dringend auf, größere Anstrengungen zu unternehmen, um das Vertrauen der Welt zu gewinnen. Entscheidung über Holländisch-Neuguinea vertagt Den Haag(TP). Die Konferenz über die indonesische Frage hat beschlossen, die Ent- scheidung über den künftigen Status von Holländisch- Neuguinea zu vertagen. Dieses Problem bildete die letzte noch offenstehende Streitfrage zwischen der holländischen und der indonesischen Delegation. Die Konferenz hat jetzt ihre Aufgabe been- det, die darin bestand, bis Ende dieses Jahres eine indonesische Foederation zu schaffen. Die Schluhsitzung dürfte am Mittwoch statt- finden. Die vollständigen Einzelheiten der Kompromißglösung für das Problem Neuguinea sind noch nicht bekannt Man nimmt aber an, daß die Delegation sich darauf einigte, das Gebiet solle für höchstens ein Jahr weiter unter holländischer Oberhoheit verbleiben. Die„Fünf“ unter sich Beschränkung des Veto- Gebrauchs NewWF Vork(TP). Die fünf Mitglieder des Weltsicherheitsrates, 1 SA, Rußland, Frankreich und China, h aben be- schlossen, vertrauliche Beratungen abzuhalten, bevor sie wichtige Entscheidungen im Welt- sicherheitsrat treffen. In politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß diese Vereinbarung einen kleinen Schritt auf dem Wege zur Be- schränkung des Gebrauchs des Vetos dar- stellt. „Säuberung! in Zentralasien Moskau(TP). In einer amtlichen russi- schen Erklärung heißt es, dab zwei stellver- tretende Ministerpräsidenten der Kirgisischen Volksrepublik in Zentralasien sowie der Ver- kehrsminister und der Vorsitzende der staat- lichen kirgisischen Planungskommission ihrer . n enthoben e seien. Einer der bei- ö 5 denten ar Leicht- Industrie. unt, daß in der 11 Sicherheits- Joskaus wegen irtschaftsverhält⸗ für dazu epubli Anweisu chternden W. erstärkt W 808 sind. Von Manstein im Kreuzverhör Hamburg(TP). Der ehemalige General- keidmarschall v. Manstein erklärte am Montag um Freuzv erhör vor dem britischen Militär- gericht in Hamburg, er halte die Erschießung rumänischer Zivilpersonen nach einem Auf- stand auf der Krim durch ein deutsches Kom- mando Kür berechtigt. Von Manstein Wies 1 hin, daß die Amerikaner Während des Krieges ein ganzes deutsches Dorf zerstört ten, weil ein einziger Schuß auf amerika- sche Truppen abgefeuert worden sei. Sieben„Terroristen erschossen Vom Kleinkrieg der rumänischen Wider- standskämpfer Bukarest(TP). In der rumänischen Stadt Sibiu wurden am Montag sieben Personen erschossen, die yon einem Militärgericht we⸗ gen„Vorbereitung eines bewaffneten Auf- standes“ verurteilt worden waren. Die Männer gehörten zu einer Gruppe von 25 Personen, die terroristischer Tä- tigkeit“ in den Bergen von Transsilvanien geklagt waren., Die übrigen Mitglieder der Gruppe erhielten Strafen von einem Jahr bis zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe. * Ein grelles Schlaglicht auf die Härte des unterirdischen Krieges, den die antisowjeti- Schen Widerstandskämpfer Rumäniens gegen das„volksdemokratische“ Regime führen, Wirft nachstehender Bericht unseres TPSüd⸗ ost-Rorrespondenten: In das siebenbürgische Erzgebirge flüchtete u. A. der langjährige Beamte der Bukarester Polizeipräfektur Gh. Macovei, nachdem er sich geweigert hatte, den Beauftragten des Kremls als Willenloses Werkzeug zu dienen. 5 stellte er sich an die Spitze einer Wider- tandsgruppe, die aus entlassenen Arbeitern K Goldindustrie starken Zulauf erhielt und Schr aktiv wurde. Daraufhin verhaftete man seine Frau, die Weigerte, das Versteck ihres Mannes preiszu- geben. Während ihrer zweiten Verhaftung Verriet sje es in einem Schwächeanfall(sie kam, sah sie sich allein. Es gelang ihr zu ent⸗ kommen, Hei Verwandten ein Pferd aufzutrei- ben und vor der Miliz bei ihrem Mann einzu- 1 und tötete sechs Milizsoldaten, Ihre eigenen Verluste betrugen drei Mann. Die Munition Männer, im Schutze der Dunkelheit zu fliehen, verschoß. Seither ist Frau Macovei spurlos verschwun-⸗ Tag der Freiheit