5 Pf 711 Erscheint: montags, mittwochs und samstags. Frei Haus 1.65, im Verlag abgeholt 1.45, durch die Post 1.45 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. 1eimatzeitung heim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— reisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Samstag, den 19. November 1949 1./ 49. Jahrgang Von unserem TP- Korrespondenten V. W. Bonn. Bundeskanzler Adenauer erstattete am Freitag dem Kabinett einen Be- richt über den gegenwärtigen Stand der Ver- handlungen mit den Hohen Kommissaren im Anschluß an die Pariser Außenminister-Kon- ferenz. Nach einer Erklärung des stellvertretenden Bundespressechefs Dr. Bx auf einer Presse- konferenz in Bonn ist mit einem baldigen er- folgreichen Abschluß dieser Besprechungen zu rechnen. Das Kabinett hat den Bericht des Kanzlers„sehr günstig“ aufgenommen. Dr. Böx sagte, daß bis zum Abschluß der Verhandlun- gen könnten, betonte jedoch, daß die Gespräche des Kanzlers mit den Hohen Kommissaren in freundschaftlichem Geiste geführt würden. Am Dienstag wird Bundeskanzler Dr. Ade- nauer seine Besprechungen mit der alliierten Hohen Kommission fortsetzen. Das Bunde Nr r. skabinett befaßte sich in seiner Freitag- Sitzung ebenfalls mit der Situation, die sich durch und nach der Debatte im Bun- destag über außenpolitische Probleme ergeben hat und untersuchte im einzelnen die Angriffe der Opposition. Zu den sozialdemokratischen Vorwürfen, die Bundesregierung würde mit der Anerkennung des Ruhrstatuts eine schwere Hypothek aufnehmen, sei das Kebinett nach Ansicht von Dr. Böx zu der Auffassung ge- langt, daß eine Anerkennung des Statuts keine Rechte abtreten würde, die nicht jetzt schon den Alliierten vorbehalten wären. Darüber hinaus müsse berücksichtigt werden, daß die drei der Bundesrepublik zugefallenen Sitze derzeit von Vertretern der Hohen Kommission wahrgenommen würden und bei einer Aner- kennung durch Deutsche ausgefüllt werden Körmten. Schließlich sehe der Artikel 33 des Statuts eine Revision vor und der Artikel 32 bestimme, daß das Abkommen nur bis zu einer Friedensregelung in Kraft bleibe. Das Kabinett bekannte sich zu der Auffas- sung, daß die Kritik der Opposition an den Positiven Erscheinungen einer Anerkennung des Statuts, wie eine Beendigung der Demon-⸗ tagen und einer deutschen Mitarbeit in inter- nationalen Organisationen vorbeigegangen sei. Vizekanzler Blücher berichtete dem Ka- binett über den derzeitigen Stand der ECA- Verhandlungen, die den Abschluß eines bilate- ralen Abkommens mit den Vereinigten Staa- ten zum Ziel haben. Das Kabinett verabschiedete dann die be- reits bekannte Rechtsverordnung über die Notaufnahme Deutscher im Bundesgebiet. Nach Mitteilungen von Dr. Böx sind die Ausfüh- rungen des britischen Außenministers Bevin über das Deutsel,land- Problem vor dem Un- terhaus nicht Gegenstand der Erörterungen im Kabinett gewesen. „Sprachregelung der Bundesregierung Von unserem ITP-Eorrespondenten V. W. Bonn. Zu einer heftigen Debatte Zwischen dem stellvertretenden Bundespresse- chef Dr. Böx und Journalisten kam es am Freitag nachmittag auf einer Pressekonferenz in Bonn, als Dr. Böx versuchte, die neue Pressepolitik der Bundesregierung zu vertei- digen. Bekanntlich haben sowohl das Ministerium für Wirtschaft als auch das Ministerium für Verkehr Verordungen erlassen, denen zufolge allen Beamten und Angestellten dieser Mini- sterien mit Ausnahme der zuständigen Presse- referenten die Erteilung von Auskünften an die Presse bei Androhung von Disziplinar- Strafen untersagt worden ist. Die anwesenden Pressevertreter erklärten mit Nachdruck, daß durch derartige Methoden ihre Arbeit nicht mur erschwert, sondern auch die Zusammen- arbeit mit den genannten Ministerien erheb- Üch beeinträchtigt würde. Dr. Böx gab zu, daß sich die von den bei- den Ministerien erlassenen Anordnungen mit der Auffassung der Bundesreglerung und der des Bundeskanzlers decken. Er sagte, daß der Kanzler für die Führung der Politik verant- Wortlich sei und daß bei den teilweise noch Weit zerstreuten Ministerien eine einheitliche Pressepolitik nur dann gewährleistet sei, wenn sie nach entsprechenden Grundsätzen durch- sekührt würde. Der stellvertretende Bundes- Pressechef behauptete weiter, daß durch die Verordnungen der beiden Minister für Wirt⸗ schaft und Verkehr die Pressearbeit che erleichtert“ als erschwert worden sei. Zweck dieser Anordnungen sel es u. a,, den„fröh- lichen Krieg zwischen den einzelnen Teilen verschiedener Ministerien zu verhindern, nach- dem sich herausgestellt habe, daß die Auf- kassungen einzelner untergeordneter Dienst- stellen nicht immer der des zuständigen Mini- ters gleichen und daß diese subalternen Amtsstellen nicht in der Lage seien, die Mag- nahmen der verantwortlichen Minister Schritt für Schritt zu überprüfen, Es sei das Bestre- ben der Bundesregierung echte Informa- Abschluß der keine Einzelheiten verlautbart werden Zesprechungen tionen“ an die Presse herauszugeben. Dr. Böx stellte aber nicht in Abrede, daß alle Presse- Verlautbarungen der einzelnen Ministerien zu- nächst den zuständigen Pressereferenten zur Genehmigung vorgelegt werden müssen, um von dort an die Bundespressestelle zur Ver- ffentlichung weitergeleitet zu werden. Die in Bonn akkreditierten Journalisten er- blicken hierin nicht nur eine erhebliche zeit- liche Verzögerung, sondern auch die Möglich- keit, Presseverlautbarungen zu zensieren und in bestimmtem Sinn zu beeinflussen. Von einem Journalisten wurde darauf hingewiesen, daß das noch immer in Kraft befindliche alli- erte Beamtengesetz die Beamten verpflichte, der Presse Auskunft zu geben. Dr. Bö x entgegnete diesem Einwand, daß die Bundesregierung nicht der Auffassung sei, daß das Gesetz Nr. 15 noch in Kraft ist. Bewin: sche Außenminister zur Deutschland- Politik— Eine Bede vor dem Unterhaus London(TP). Außenminister Bevin gab am Donnerstag vor dem britischen Unterhaus einen Uberblick über die Deutschlandpolitik der anglischen gierung. Ex bezeichnete den Beggulug zur Aufnahme der Bundesrepublik ads ssozliertes Mitglied in den Europarat als i bedeutungsvolles Ereignis und appellierte e Abgeordneten, sie sollten sich bei der erung der britischen Deutschlandpolitik mäßigen. Beim Wiederaufbau Westeuro⸗ müsse man sowohl die Sorgen Frank- us und Belgiens als auch die Sorgen Groß- itanniens berücksichtigen. Der Außenminister beschäftigte sich ein- leitend mit einer im Januar in Colombo statt- findenden Konferenz der Außenminister des Commonwealths und dem Dollarproblem der britischen Wirtschaft. Er wandte sich dann den europäischen Problemen zu und führte im Sinzeln aus: ch bin davon überzeugt, daß der Euro- at und der europäische Ministeraus- ch als außerordentlich wichtig für die Europas erweisen werden. Die Mini- haben ihre Regierungen vertreten. Im Laufe der Zeit werden sie in immer größerem Umfange Entscheidungen über viele Angele- Zenheiten treffen, die ganz Europa angehen.“ Uber die Zulassung Deutschlands zum Europa-Rat sagte Bevin, er habe keinen Zweifel, daß es auf der nächsten Sitzung des Ministerrates möglich sein werde, die Zulas- sung Deutschlands zu beschließen. Bevin wandte sich sodann dem Problem Deutschland zu und erklärte:„Die briti- sche Regierung ist der Ansicht, daß jetzt das Stadium erreicht ist, um ein neues Ka- Pitel zu beginnen. Die Pariser Konferenz der drei westlichen Allilerten fand in einer Atmosphäre freundschaftlichen Vertrauens statt. In Paris wurde beschlossen, das Be- satzungsstatut erst nach Ablauf eines Jahres zu revidieren. Uper die Demontage sagte der Außen- minister:„Eine befriedigende Einigung über andere Fragen vorausgesetzt, wird eine Abän- derung des Demontageprogramms erwogen. Ich muß allerdings gestehen, daß nach allem, Was ich gesehen habe, nicht viel zu Gunsten 1 b einer Anderung des Programms geltend ge- macht werden kann. Schließlich wurde uns die alte Geschichte erzählt, die immer erzählt Wird, wenn kein anderes Argument da ist: Ge Frage sei psychologischer Natur, Das ist ein guter Ausweg, aber ich war nicht beeindruckt.“ Bevin erklärte weiter:„Die Deutschen produ- zieren nicht einmal die gesamte Menge Stahl, die ihnen zugestanden ist. Bei einer Kapazität von 13% Millionen Tonnen produzieren sie 11,2 Millionen Tonnen. Trotzdem verlangen sie aus psychologischen Gründen eine Kapazi- tät von 16 Millionen Tonnen. Alles was ich sagen will ist dies: Lassen Sie sich nicht von Propaganda und Vorurteilen täuschen. Darum haben wir erklärt, wir würden bei einigen Werken die Demontage vorläufig einstellen, aber es gibt eine große Anzahl anderer Werke, die weiter abmontiert werden. Unter keinen Umständen werden wir bei Rüstungsfabriken und ähnlichen Werken nachgeben. Sobald die Verhandlungen über deutsche Fragen abge- schlossen sind, wird ein Weiß buch veröf- fentlicht werden.“ Bevin sprach sodann über die Verteidigung der Westeuropäischen Union und sagte:„Un- sere gemeinsame Aufgabe ist es, diese militä- rische Organisation allmählich in den Nord- atlantischen Vertrag hineinzuarbeiten.“ Zum Nord atlantischen Vertrag erklärte er:„Eine unaufrichtige Lügenkam- pagne größten Umfangs ist eingeleitet Worden, um den friedliebenden Völkern des atlanti- schen Raumes, die entschlossen sind, Angrif- fen Widerstand zu leisten, einzureden, sie seien Kriegshetzer. Kein Mensch, der selbst denken kann, kann den Nordatlantischen Vertrag als Angriffsinstrument betrachten. Ich weiß, daß Ein neues! Demontage-Diskussion beschleunigt Entscheid über bereits abgebaute Verpacken und abschicken v. W. Bonn. Das Demontageproblem ist am Donnerstag abend im Anschluß an die zweite — nach Paris abgehaltene— Unterredung zwischen den Hohen Kommissaren und Bun- deskanzler Dr. Adenauer einem sofort aktiv werdenden Ausschuß überwiesen worden. Neben dem Bundeskanzler und den Hohen Kommissaren wird dieser Ausschuß die Frage der Nicht-Demontage von Stahlwerken und Unternehmen der syntehischen Industrie überprüfen und in zehn Tagen zu einem ab- schließenden Ergebnis zu kommen versuchen. Auf diese Art wird der endgültige De- montagestop am 1. Dezember wirk- San Inzwischen haben— wie man in Bonn bört — die Hohen Kommissare, soweit in ihren Zonen Demontagen vorgenommen werden, Anlagen: Anw-ꝛ ing gegeben, Demontagearbeiten in den aut der Uberprüfungsliste stehenden Kapitel defaitistische Elemente in der Westeuropa ischen Union versucht haben, den Nordatlan- tischen Vertrag in Zweifel zu ziehen. Abschließend sagte Bevin: Die beiden letz- ten Jahre waren schwer. Einmal sah es so aus, als wenn Frankreich und Italien zerfallen Würden und als ob es schwierig sein würde, unsere Stellung in Deutschland zu halten. Der Brüsseler Vertrag über die Westeuropäische Union, die Solidarität Westeuropas und der Nordatlantische Vertrag setzten dem Angriff der Kräfte des Zerfalls ein Ende und stärkten nicht nur die Uberzeugung, sondern auch die Anstrengungen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt.“ . Schiffahrts-Abkommen unterzeichnet Deutschland wieder seefahrende Nation London(TP). Bevollmächtigte der briti- schen, der amerikanischen und der französi- schen Regierung unterzeichneten am Donners tag in London das Drei-Mächte- Abkommen über den deutschen Schiffsbau, durch welches — Wie bereits berichtet— Deutschland unver- züglich ermächtigt werden soll, eine Handels- flotte für den Ozeanverkehr mit einer be- schränkten Zahl schneller Frachtschiffe zu bauen. Nach englischen Berichten stellt dieses Ab- kommen keinen bindenden Beschluß der drei westlichen Besatzungsmächte dar. Es handelt sich dabei vielmehr um eine Weisung an die Hohen Kommissare für Vorschläge, welche der deutschen Bundesregierung unterbreitet Wer- den sollen. Der zur Zeit in London weilende Hambur- ger Bürgermeister Brauer äußerte sich sehr erfreut über dieses Abkommen. Er sagte, die Bundesrepublik werde dadurch wieder in die Reihe der seefahrenden Nationen aufgenom- men. Gemeinsame Berechnung der Besatzungskosten Von unserem TP- Korrespondenten V. W. Bonn. Bei der Erhebung von Be- Satzungskosten im Finanzjahr 1950/1951 soll künftig ein gemeinsames Beredmungssystem angewandt werden. Dies beschlossen die drei Hohen Kommissare am Donnerstag auf dem Petersberg bei Bonn. Einem Sachverständigen-Ausschuß, der sich schon seit längerer Zeit mit diesem Problem befaßt, wird hierüber in Kürze ein Bericht vorliegen. Nach Beendigung der Sitzung der Hohen Kommissare erklärte ein alliierter Sprecher, dag die Deutschen nunmehr die Möglichkeit haben werden, die Höhe und den Zweck der alliierten Besatzungskosten festzu- stellen. Die Hohen Kommissare hatten sich mit Bundeskanzler Dr. Adenauer zu einer zwei- ten Besprechung über die Vereinbarungen der drei Außenminister in Paris zurückgezogen und entschieden, dag die Bundesrepublik an zwei internationalen Organisationen zugelas- sen werden soll. Sie beschlossen, dem Kanz- ler einen Einladungsbrief des Internationa- jen Patent- Institutes“ zu übermitteln und ihm gleichzeitig mitzuteilen, daß Deutschland diesem Gremium beitreten könne. Ferner wollen sie sich eine mögliche Zulassung Deutschlands“ zur Internationalen Prüfstelle für künftige Zollfragen“ überlegen; diese Einrichtung ist im Rahmen der ERP- Organi- satlon mit dem Studium von solchen Proble- men beauftragt, die sich aus dem Abschluß von Zollverträgen ergeben können. Weiter haben die Hohen Kommissare un- tersucht, in welcher Form die kohleschaffende Industrie Subventionen zurückzahlen kann, die von den Ländern der britischen Zone 1946 an diese gezanit wurden. Man erörtert, ob diese Schulden vom Bund, von den Ländern oder von der Industrie zurückerstattet werden schen. 8 5 d angew Wor- S de montierten An- en und an die vorgesehe- ab zuschicken. Die bei den 1 Ohle 8 2 ten Demontagearbei- Auftrag, nur noch Auf- vorzunehmen. der ehemaligen erstag morgen gegen Demontage, In einer Ent- runggerklärung et, da man die der für einen De- Ufgenommenhabe. andere Institutionen r eine Einstellung des Reichswerke einzu- eilung der IG- den Die mittag ruhen und „Churchilis Ungeduld verständlich“ Londons Presse zur Unterhausdebatte London(TP). Die englische Presse befaßt sich in ihren Freitag-Ausgaben ausführlich mit den scharfen Angriffen, die Winston Churchill im Unterhaus gegen die außen- bolitische Erklärung Bevins richtete. Die„Times“ schreiben in diesem Zusam- menhang:„Bevins unbestimmt gehaltene Er- Klärungen über Deutschland und Europa ha- ben enttäuscht. Trotzdem sind fast alle Ab- geordneten sich darin einig, daß die Regie- rung in den allgemeinen Grundzügen der Po- litik den richtigen Weg eingeschlagen hat. Es sind große Fortschritte erzielt worden, seit vor zwei und drei Jahren die Kommunisten nahe daran schienen, in Frankreich und Italien an die Macht zu gelangen und Westdeutsch- lend noch ohne Hoffnung für die Zukunft da- Stand.“ Die liberale Zeitung News Chroniele“ verweist in ihrem Leitartikel darauf, da Churchills Angriff auf Bevin seit langem sein erster bemerkenswerter Vorstoß gegen den Außenminister War. Churchills Ungeduld se verständlich, schreibt das Blatt, er dürfe je- doch nicht Parteipolitik zu stark mit Augen- Politik vermengen. Der gleichfalls liberale Manchestef Guardian“ stimmt Churchills Kritik ar der britischen Außenpolitik im großen und Sanzen zu und stellt lakonisch fest:„Die De. montagen hätten längst abgeschlossen sein sollen.“ Shurchill hatte in seiner Rede u. a. die ver- spätete Demontage in Deutschland bemängelt weil sie besonders gefährlich in einem Zeit. punkt sei, in dem die Deutschen ihre Mei- nung darüber bei den Wahlen frei zum Aus- druck bringen könnten. Das sei Wasser aut die Mühle jener deutschen Kreise, die geger die westliche Demokratie eingestellt sind Churchill warf Bevin weiter vor, daß er di: Aufnahme Deutschlands in den Europa-Ra- nicht für genügend dringlich halte. Die nächste Tagung der Beratenden Versammlung sollte vorverlegt werden, damit Deutschland 80 schnell wie möglich aufgenommen werder könne. 2 Durch Bevins Schuld“, 80 sagte Churchill Wörtlich,„hat die Regierung wegen ihrer zö- gernden Haltung in der Frage der Europäi- schen Union an Einfluß eingebüßt“, Der britische Schatzkanzler Sir Stafforé Sripps sprach sich in einer Pressekonferenz entschieden gegen eine Verschmelzung dei britischen mit der westdeutschen bzw. de Westeuropäischen Wirtschaft aus,. Ein solcher Zusammenschluß gefährde die britischen Gold- und Dollarreserven. Diese Haltung bedeute jedoch keineswegs, daß Großbritannien sich nicht aktiv an der Organisation für die wirt- schaftliche Zusammenarbeit Europas beteili- gen wolle. Tschungking vor dem Fall Kommunisten bis auf 170 Km herangekommen Schanghai(TP). Einheiten der chinesi- schen Kommunisten, die sicht auf dem Vor- marsch nach Tschungking befinden, stehen mur noch 170 km östlich der Stadt. In Krei- sen der Nationgalregierung Chinas wird die Lage Tschungkings als sehr kritisch bezeichnet, Verteidigungsplan s gut wie fertig London(TP). Die 12 am nordatlantischen Vertrag beteiligten Staaten haben die Ver- handlungen über den gemeinsamen Verteidi- gungsplan So gut wie abgeschlossen, Nach dem Plan werden die europäischen Mitgliedstaaten berechtigt sein, amerikanische Waffenliefe- rungen in Höhe von einer Milliarde Dollar zu empfangen, Der volle Betrag der amerikani- schen Militärhilfe für Europa kann erst frei- gegeben werden, nachdem sich die Teilnehmer des nordatlantischen Vertrages über einen ge- meinsamen Verteidi Andi . gungsplan verständigt Adenquer erneut bei den hohen Kommissdren v. W. Bon n. Bundeskanzler wird am Donnerstag mit den drei Hohen Kommissaren die Verhandlungen über das Demontageproblem und über die Erteilung erweiterter Vollmachten an die Bundesregie- rung fortsetzen. Wie bekannt wird, steht auf der Tagesord- nung in erster Einie die Frage der Ermächti- gung der Bundesregierung zur Eröffnung von Konsulaten und Handels vertre- tungen im Ausland. Ferner wird über den deutschen Schiffsbau und die Zulassung der Bundesrepublik zu internationalen Körper- schaften gesprochen werden. Die Verhandlun- Zen, werden voraussichtlich bis zur nächsten Woche andauern. Dr. Adenauer * Die englische Presse begrüßt im all- gemeinen die Einleitung von Verhandlungen Zwischen dem deutschen Bundeskanzler und den Hohen Kommissaren der drei West- Mächte, Einige Blätter mahnen jedoch zur Vorsicht. Der Di; Free g Ta ph!“ schreibt: „Deutschlands Rückkehr in den Schoß der Suropäischen Völkerfamilie liegt auf der rich- tigen Linie. Dieser Vorgang muß aber schritt- Weise erfolgen und in jedem Stadium müssen die Konzessionen an Deutschland durch deut- sche Zusammenarbeit mit den Allijerten ver- Die außenpolitische Erklärung Dr. Aden- auers und die Debatte im Bundestag wird auch von der franz sischen Press e in großer Aufmachung kommentiert. Die Zei- tungen weisen vor allem auf die Botschaft Zur Verständigung und Annäherung hin, die 11 Kanzler an das franz me Volk gerichtet Nat. Zwei neue Vorschläge der London(TP). D französische Sachve London Best Sachverständigen britisch-amerikanisch- echungen über den deutschen Schiffsbau führt, hat ein vollständiges Ein- vernehmen erzielt. Am Mittwoch fand im Londoner ministerium die letzte Sitzun dem Ausschuß beschlossenen Werden jetzt den Hohen Eommissaren zu- gehen, Sie werden bei den Beratungen, die diese jetzt in Bonn mit Bundeskanzler Dr. Adenauer führen Werden, zur Sprache kommen. Der Sachverständigenausschug Wurde im April auf Grund des in Washington geschlos- senen Dreimächteabkommens über den deut- schen Schiffsbau ins Leben gerufen. Durch dieses Abkommen wurde Deutschland er- Mächtigt, Schiffe bis zu 7200 to und mit einer Höchst geschwindigkeit von 12 Enoten ⁊u bauen. Außerdem wurde beschlossen, Sach- Verständige der drei Mächte sollten einen Bericht darüber ausarbeiten, für welche Schiffstypen, die diese Höchstgrenze über- schreiten, Deutschland die Bauerlaubnis er- Halten s80ll. ö Aus gut unterrichteten Kreisen wird er- klärt, daß einige Meinungsverschiedenheiten, die sich zwischen den drei Mächten ergeben Hatten, in der vorigen Woche auf der Drei- Mächte- Konferenz in Paris erörtert wurden. Danach wurde ohne weitere Schwierigkeiten eine Finigung erzielt. Bis zum Abschluß der Besprechungen zwischen den Hohen Kommis- Saren und Bundeskanzler Adenauer werden keine Einzelheiten veröffentlicht werden. Gut unterrichtete Kreise erfahren jedoch, daß die Sachverständigen zwei neue Vor- schläge gemacht haben: 1. Deutschland soll sofort der Bau bestimm- ter Schiffstypen über 7200 to gestattet werden un 2. beim Bau dieser größeren Schiffe 8011 Deutschland eine Gesamttonnage nicht über- schreiten dürfen. Auf die Tonnage der einzel- nen Schiffe soll es in diesem Rahmen nicht 80 genau ankommen. In dem Abkommen von Washington war Vorgesehen, daß Deutschland das Recht er- Halten soll, bestimmte Muster von Tankern und anderen Frachtschiffen bis zu 400 000 to im Ausland anzukaufen. Wie es scheint, ha- ben jedoch die deutschen Behörden von die- ser Ermächtigung keinen Gebrauch gemacht. Zunächst etwa 40 Schiffe? Eine Erklärung des Bundesverkehrsministers BST Ii n(TP). Bundesminister Seebohm er- klärte am Freitag auf einer Fagung der Ver- kehrsminister der westdeutschen Länder, die deutsche Bundesregierung hoffe, bald mit dem Bau von Ozeandampfern beginnen zu können, da sich die britischen, amerikanischen und französischen Sachverständigen in dieser Frage geeinigt haben, Seebohm fügte hinzu, für den dringendsten Bedarf würden etwa 40 Schiffe mit mindestens 16 Knoten Geschwindigkeit AUsreichen. In London wird dazu erklärt, daß die Zahl, Tonnage und Geschwindigkeit der deutschen Schifle durch Verhandlungen zwischen den Hohen Kommissaren und der Bundesregie- Tung festgesetzt werden. Außen- statt. Die von Empfehlungen Labour-Besuch in Deutschland“ Briefwechsel mit Dr. Schumacher London(TP), Die britische Labourparty Will einen engen Kontakt zur Sozlaldemo- Kratischen Partei Deutschlands herstellen. Ihr Generalsekretär, Morgan PIII PPS, erklärte in einem Brief an Pr. Schumacher, er Wolle in der nächsten Zeit mit dem Vorsit- zenden der Partei nach Deutschland kommen. Schumacher solle der Labourregierung ein geeignetes Datum für den Besuch mitteilen und wenn möglich, die Zeit zwischen dem 23. November und dem 18. Dezember berücksich- tigen. f Kanadische Mission nach Deutschland. Der kanadische Außenminister kündigte die bal- dige Errichtung einer diplomatischen Mission seines Landes bei den Hohen Kommissaren in Bonn an. Der gegenwärtige Chef der kana- dischen Militär- Mission in Berlin, Genralleut- nänt Pope, wird die Leitung dieser Mission übernehmen.(TP) Geistige Brücke zwischen Deutschland und Frankreich Es gibt nur eine direkte Verbindungsstelle in der amerikanischen Zone von Deutschland nach Paris, das ist das Deutsch-Franz che Institut in Ludwigsburg. Die französische Zone wurde bisher in dieser Hinsicht reicher bedacht. Dort gibt es an allen gröberen Orten derartige Institute, und an kulturellen An- knüpfungspunkten nach Frankreich fehlt es Wahrhaftig nicht. Um der Ludwigsburger Einrichtung, die nun auf ein dreivierteljähriges Bestehen zurück- blickt, die genaue Bes nmung zu geben, 2 2* 2 Wurde in den Fröffnungst die von Carlo Schmid und chen Pro- Vermeil von der Sorbonne, in grog zoSenem Rahmen abgehalten wurden, darauf hinge daß man keinen Wert darauf lege, belle Bezie gen anzu- nüpfen, die nur als Vorspann für politische Zwecke benützt würden. Professor Carlo Schmid hat energisch gegen jede derar ige ht von französischer be Prote et und sein Veto eingelegt. Zahlr. prominente Vertr deut die Patenschaft für das neue Gebilde übernom- men. Eine kleine Brücke zwischen den bei Ländern sollte als Beitrag zu der großen europäischen Union errichtet werden. Zahlreiche Veranstaltungen, Vorträge von bekannten Persönlichkeiten aus Fran aich, denen an einer deutsch-französ chen Ver- ständigung gelegen ist, wechselten miteinan- der ab. Ofters kamen auch Professoren und Dozenten aus Tübingen, um aus ihren Fach- gebieten zu berichten, Zu diesen Abenden fand sich eine erfreuliche Zubörerzahl ein. Daneben werden regelmäßige Kurse für Gram- matik, Literatur und Konversation durchge- führt. Fremdsprachlicher Unterricht wurde von einer französischen Lektorin aus Tübin- gen gegeben, Der Institutsleiter, Herr Dr. Schenk, stellte fes daß in letzter Zeit das Interesse für die französische Sprache ange- Wachsen und die Zahl seiner Schüler im Zu- nehmen begriffen sei. Ein Zeichen, daß die Englisch- Interessen zurückgehen! Das Institut verfügt bereits über eine ganz ansehnliche Bibliothek ösischer Autoren. Seine Räume in der Kurfürstenstraße sind behaglich und mit Geschmack eingerichtet, für eine größere Besucherzahl sind sie allerdings zu Klein. Im selben Gebäude befindet sich die Orts- gruppe der„Union der europäischen Födera- listen“, die in engster Zusammenarbeit mit dem Institut steht. Die eindrucksvolle Ver- anstaltung von d Seite war wohl der Be- such des Direktors der Europa-Union, Dr. von Schenk und des ehemaligen französischen Ministers Pierre Fresnay. Unter anderem wurde damals auch es Mag ein seltener Moment gewesen sein— von diesem Franzosen das deutsche Flücht! ings⸗ problem in seiner ganzen Schärfe aufg fen. Ein Beweis, daß hier eine internationale Basis geschaffen ist. Es ist erstaunlich, welcher Internationalität sich durch diese beiden Einrichtungen 18 ö Alte amen kann. Der Stadt, von der 2¹ as Jiefen, sel Stadt Ludwigsburg Residenzcharakter der Fäden in alle La eine Renaissance zu erleben. In Sachen Mathilde Ludendorff München(TP). Am kommenden Mitt Woch beginnt bei der Haupspruchkammer in München die Verhandlung gegen die 52 jährige Mathilde Ludendorff. In seiner An- Klageschrift beantragt der Generalkläger, die Betroffene in die Gruppe der Hauptschuldi- gen einzureihen, Er betonte, dag nicht die Re- Iigionsphilosophie Mathilde Ludendorffs Ge- genstand des Prozesses sei. Sie Wird vielmehr beschuldigt, durch die zusammen Mit ihrem Mann herausgegebenen Schriften für die Ge- Waltherrschaft des Nationalsozialismus Pro- Paganda gemacht zu haben. Vor einer Münchner Spruchkammer begann das Berufungsverfahren gegen den ehemali- gen General Walter von Unruh. der wäh- rend des zweiten Weltkrieges unter dem Na- men„Heldenklau“ bekannt war. Die erste In- stanz hatte den Betroffenen in die Gruppe der Hauptschuldigen eingestuft und für 5 Jahre in ein Arbeitslager verwiesen. Gegen diesen Spruch legte Unruh Berufung ein. Freispruch eines Gauleiters bestätigt Düsseldorf(SWT). Von der Anklage des Verbrechens gegen die Mensch- lichkeit war vor einigen Monaten der ehemalige Gauleiter des Gaues Düsseldorf, Florjan, freigesprochen worden. Der Frei- spruch führte zu größeren Demonstrationen seitens der KPD. Außerdem hatte die Staats- anwaltschaft gegen das Urteil des Schwurge⸗ Lichts Berufung eingelegt. Der Strafsenat des Obersten Gerichts der britischen Zone hat nunmehr die eingelegte Revision verworfen und damit das freisprechende Urteil der er- sten Instanz bestätigt. Verschwörung in der Türkei? Schwere Vorwürfe gegen Nationalistenpartei — Ermordung des Staatspräsidenten geplant Istanbul(TP). Die türkische Regierung hat bekanntgegeben, daß sie einer weit ver⸗ Zzweigten Verschwörung auf die Spur gekom- men ist, die vor allem von Mitgliedern der oppositionellen Nationalistenpartei angezettelt Worden sein soll. Der Sturz der Regierung und die Ermordung des Staatspräsidenten sei das erste Ziel der Konspiration gewesen, doch seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlos- sen. Für einen an der Verschwörung beteiligten Parlamentsabgeordneten der Nationalisten- Partei wurde der Antrag auf Aufhebung sei- ner Immunität gestellt. Ein weiteres Mitglied der Nationalistenpartei wird beschuldigt, sich in einer privaten Unterredung gegenüber dem Ministerpräsidenten über die Verschwörung geäußert zu haben. Die Unterhaltung sei durch ein verborgenes Diktaphon aufgenom- men worden, Die in Frage kommende Persön- lichkeit bestreitet jedoch, jemals solche Ku- Berungen getan zu haben. VOM TAGE Hessen wünscht Grenzkorrekturen. Der es- sische Ministerpräsident Stock teilte mit, dag Hessen in Kürze kleinere Grenzär derungen zwischen Hessen und Württemberg-Baden be- antragen werde.(TP) Die„Welt der deutsche Ge- Werkschaftsbund beabsichtigt, ab 1. Januar eine Wochenzeitschrift„Welt der Arbeit“ herauszugeben.(TP) Künftig: Möngen- Gladbach. Die Stadt Mün- chen-Gladbach beabsichtigt, ihren Namen wie- der nach der alten Schreibweise Möngen-Glad- Arbeit“. Der bach umzuändern, um Verwechslungen mit München zu vermeiden. r Neue Streikwelle in Italien. In Italien ist eine neue Streikwelle ausgebrochen. Die Ar- beiter verlangen höhere Löhne und Schutzbe- stimmungen gegen die zunehmende Arbeits- losigkeit.(TP) Papst Pius empfing US- Politiker. Papst Pius XII. hat den aus sieben Mitgliedern bestehen- den US-Senatsausschuß für bewaffnete Streit- kräfte in einer Privataudienz empfangen.(TP) Truman will vermitteln Präsident Truman hat sich erneut bereit erklärt, im amerikani- schen Bergarbeiterstreik zu vermitteln. Er Will vor allem verhindern, daß die 375 000 Berg- leute unter Führung von John Lewis am 1. Dezember erneut in den Streik treten 1 US-Finanzminister in Tokio. Der àamerika- che Finanzminister John Snyder traf auf dem Luftwege in Tokio ein. Er wurde auf dem Flugplatz von General MeArthur be- grüßt(TP) Indonesien erhält US- Kredite. Das ameri- kanische Amt für Auslandshilfe neslen eine Zuwendung von 3 Millionen Dollar machen und ihm außerdem eine An- leihe von 2 Allionen Dohar gewähren.(TP) Die Wahlbeteilig rischen Wahlen mü da die Wahlbeteili Wird Indo- 0 War zu gering. Die sy- en wiederholt werden, gung zu gering war. 1 Die größte Kuppel der elt. In London baut man zur zeit an der größten Kuppel der Welt. Sie wird sich über eine der Aus tellungshal- len für die Festwochen 1951 erheben. Die Kuppel wird 30 m hoch mit einem Durch- Messer von 110 m also doppelt so groß wie die Peterskircel A Frau Scholtz-Klinck Hauptschuldige M. K. Tübingen. Die Spruchkammer Tü⸗ bingen stufte am Donnerstag die ehemalige Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz Kline k als Hauptschuldige ein. Als Sühne⸗ maßnahmen wurden 18 Monate Internierungs- haft und Einziehung des Vermögens bis auf 3000 DM verfügt. Die Internierungshaft gilt jedoch durch die 18 Monate Gefängnis als ver- büßt, die das französische Mittlere Militärge⸗ icht Reutlingen über sie verhängte. Auch die Einziehung des Vermögens ist ilusorisch, da Frau Scholtz-Klinck keins mehr besitzt. Das Spruchkammerverfahren gegen ihren Ehemann Ss Obergruppenführer Heis meyer wird voraussichtlich in einigen Wo- chen ebenfalls in Tübingen durchgeführt 10 s gebil den die hol- le 0 1 en dem t als Ge- schenk 28 igen Jahr gen, Der Sender wird 1 Million Gulden kosten.(TP) Japan nimmt Uberseedienst wieder auf. Die japanische Handelsmarine wird in Kürze den Ubersee-Dienst wieder aufnehmen. Wie aus Tokio verlautet, wird Japan dadurch jähr- ich etwa 250 Millionen Dollar für Fracht- kosten sparen,(TP) Handesvertrag Frankreich Jugoslawien. In Paris begarmen Besprechungen über einen langfristigen Handelsvertrag zwischen Frank- reich und Jugoslawien. Frankreich möchte Jugoslawien Bauausrüstungen und Fertig- Waren liefern und dafür Rohstoffe, vor allem Bauholz und Metalle, erhalten,(TP) Für Entlassung Marschall Petains. Sechs Ab- geordnete forderten in einer Eingabe an die französische Nationalversammlung bessere Le- bensverhältnisse für Marschall Petain. Klären, die Entlassung des 94jährigen schalls müsse als Frage der Menschlichkk angesehen werden.. 8(IF) Süddwweſtd. Aundſchau 4 1 gte unten streikten für Selbstverwaltungsrecht Kärls ruhe(TP). Da die Direktion des Staatstechnikum die Wahl des Leiters der Stu- dentenschaft nicht anerkannte, weil er sein Stu- dium bereits abgeschlossen hat, traten die Stu- denten in einen dreitägigen Streik, Inz wiscl hat die Direktion auf Weisung dei 1 ien Unterrichts- waltung, die Verfügung gegen den Studenten- er zurückgenommen. Eine grundsätzliche ung ist zu erwarten. Groß 17 3 es Straßenprojekt Heilbronn— Heidelberg Ibronn(SWE). Im 8 Tagung, die hier kürzlich stattfand, 8 beim Verkehrsministerium in Straßenbaupläne für einen von ziddelberg herkommenden Auto- Srei egen, Die geplante Auto- IUbronn— Heidelberg über Sinsheim de 2 en Bol Verbi 0 feld und Bad Rappenau die 1 Be beider Gemeinden im nach Bonfeld zu gelegenen Drittel schneiden und damit in das Sinsheimer Kreisgebiet ein- 11 918 eren. 3660 Jagdgewehre für Württemberg-Baden? Bad Mergentheim(SWE). Wie Dele- zierte des Kreisvereins Mergentheim in der kt.-Badischen Jägervereinigung mitteilten, len voraussichtlich für Bayern 6000 Ge- Wehre, für Hessen 4600 und für Würt⸗ lemberg- Baden 3 000 Gewehre freigege- ben werden, Die Preise der Gewehre liegen, Weiter verlautet, sehr hoch. Für eine ein- he Doppelflinte sollen 350 DM und für einen Drilling 1 600 DM Verlangt werden. Nur solche KRugelgewehre werden elassen, de- E-Null! die 3850 Grenze nicht erschreitet. Ein Gewe stausch soll nur den Jagd 2 innerhalb der Schwäbisch-alemanhisches Narrentreffen Radolfzell(SWK). Bei einem Treffen der Radolfzeller Narrengesellschaft„Narrizella Ratoldi“ wurde bekanntgegeben, daß am 22. Und 23. Januar 1950 in Radolfzell ein schwä⸗ bisch- alemannisches Narrentreffen stattfin- en wird. Nahezu 40 Narrenzünfte aus dem gesamten süddeutschen Raum werden aus die- sem Anlaß Vertreter in die Stadt am Unter- see entsenden. Bisher liegen bereits über 2000 Anmeldungen vor. Wildschweinrudel wagt sich in Stadt Konstanz(SWE). Das Uberhandnehmen der Wildschweinplage kam kürzlich wieder besonders kraß zum Ausdruck. Ein Sroßes Rudel dieser Schwarzkittel wagte sich bis in die Vororte der Stadt und beunruhigte die Birr Wohner besonders von Allmannsdorf. Sehließ- lich verschwand das aus unge 30 Tieren bestehende Rudel wieder in Richtung der Mainau- Wälder. Eines der Tiere konnte durch einen französischen Besatzungsangehörigen zur de gebracht werden. Auch ein„Liebesdienst“ M. P. Laupheim. Gründlicher geholfen, Als sie sich das eigentlich dachte, wurde einer Hausangestellten im Zug zwischen Ulm und Faupheim. Das Mädchen war mit mehreren Ackstücken unterwegs und nahm gebot einer Mitreisenden an, die Foffer nachreichen wollte. Aber als S ͤbfuhr, war die hilfreiche“ Reise- n noch nicht zu dem versprochenen J Sekommen und das Mädchen sah mit ihrem Koffer davonfahren. Auch hnpolizei konnte weder die Frau noch den Koffer— er enthielt Kleidungsstücke im Wert von 400 DM— ermitteln. Siegelsbach(SWE). Ein Schuhmacher- meister aus Siegelsbach im Kreise Sinsheim hatte beim Skatspiel besonders Pech. Durch Allzu starkes Auftrümpfen“ auf den Tisch des 1115 brach er sich den rechten Mittelhand- Mochen. Wertheim am Main(SWE). Franz Lo- renz aus Sonderrieth bei Wertheim am Main Kehrte am letzten Wochenende aus russischer Friegsgefangenschaft zurück. Er ist der 150 000. Kriegsgefangene, der in die amerikanische Zone heimkehrte. Aus diesem Anlaß erhielt er im Entlassungslager über die sonst übliche Bekleidungsergänzung hinaus eine vollstän- dige Bekleidungsausstattung. Erstaufführung eines franz. Dramas im Nationaltheater Mit der Annahme des jüngsten Dramas des Franzosen jean Anouilh haf die Mannheimer Bühne erneut ihren guten Ruf unter Beweis gestellt und gezeigt, daß reifes schauspieleri⸗ sches Können einem Werk, das wie„Ardele“ ganz problematisch in einer zerborstenen mo- Talischen Welt, die gerade wieder notdürftig geflickt werden soll, stets zu einem gewissen Erfolg verhelfen kann. „Ein optimistischer Pessimist“; 80 hat ein bekannter Theaterpublizist Anouilh genannt, der mit seinen 40 Jahren einen gewissen Na⸗ men in der Welt des neuen Dramas besitzt. Als Schüler von Giraudoux ist er noch mit in⸗ fiziert von der fanatischen erbarmungslosen Wahrheitssuche, die nicht eines leichten exi- stenzialistischen Beigeschmacks entbehrt. Wie dem auch sei, Anouflh kümmert sich nicht um Einsichten, Ismen und Lehren, zeigt einfach Was ist und geht vollkommen ab von einer Verwissenschafflichung der dramatischen De batten und nimmt auch keine Rücksicht auf die sonst so sehr gewohnte dichterische Gerechtigkeit. So ist dieses neue Werk, das Zu den pieces noires(den schwarzen Stücken) zählt, ein tatsächlicher Ausdruck des Schaffens der jungen französischen Dichterphalanx. Sieben Liebesafairen, mitunter recht kom- plizierter Art, sind es, die sich der Dichter zum Vorwurf nimmt, um in dieser Gestaltun ge- Wissermaßen das Bild der Verwirklic ung schöner Liebesschwüre im richtigen Leben zu zeigen. Zunächst ist der General, dessen Frau im Wahnsinnsdelirium, ständig die Szenerie belebt und dadurch die Zusammenkünfte mit dem rein sinnlichen Stubenmädchen Ada ver- hindern Will. Die Schwester des Generals, eine Gräfin, wird von Villardieu geliebt, während Nicolas, der zweitjüngste Sohn des Generals 5 in Nathalie, der Frau seines Bruders, sein Idol nicht zu erreichen vermag. In dieser sittlich makabren Situation wachsen die Kinder heran und sehen um nachzuahmen. Ueber dieser, mit moralischen Grundsätzen gemessen, sittlich verwerflichen Situation steht die Liebe der buckligen Ardele, die ohne zu erscheinen, unausgesprochen auf dem Gesamtmilieu lastet, zu ihrem buckligen Freund und ausgerechnet hier, Wo wirkliche Liebe waltet, muß der Tod durch die Auffassung der Gesellschaft herauf beschworen, diesen Zustand beenden. Zweier lei sagt Anouilh damit, daß er nur dem Liebe zugesteht dem das Leben nichts mehr bietet, daß aber das richtige Leben der größte Geg⸗ ner aller Liebe ist. So stellt der Verfasser an die Stelle der ethischen Kontrolle des Menschen nur noch die rein Aesthetische, der Tod der Beiden aber ist Wahrzeichen des letzten ethischen Gehalts. Trostloses Grauen bleibt zurück, der Dichter macht uns keine Hoffnung, stört und rüttelt uns auf. Das Drama selbst hat keinen richtigen for- malen Aufbau im landläufigen Sinn des Worts. Ueber diese Tatsache konnten auch nicht die spritzigen und geistvollen Dialoge, die ge- Schliffenen Reflexionen hinwegtäuschen, die sehr stark mit Witz und beihender Ironie untermischt Waren. Das spielfreudige Ensemble des National- theaters unter der feinen Leitung des Schau- Spielleiters Richard Pornseiff durfte den langen Beifall des Hauses für seine schauspielerischen Leistungen entgegennehmen, während die Pfiffe, die vereinzelt aufklangen, mehr der Fragestellung des Werks galfen. Ganz ver- standen ist der Franzose vom Publikum nicht, das den mokanten erotischen Situationen Eins? lächerliche Seite abgewinnen konnte. Es zeigt aber auch, daß man bei allem Wahrheits-⸗ fanatismus eine Welt nicht ganz schwarz in schwarz malen kann. Ein Werk, das sicher Viele Diskussionen auslöst. hpm. — d 1