samstags. Frei Haus 1.65, 36 Pfg. Erscheint: montags, mittwochs und im Verlag abgeholt 1.45, durch die Post 1.45 zuzgl. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Ereisliste Nr. I) Nr. 53 Samstag, den 31. Dezember 1949 1./ 49. Jahrgang Nicht, Trumans Ende September, Besitz dieser Vernichtungswaffe sind, sich die Staatsmänner der Welt veranlaßt, die 8 A 1. Zu Beginn des neuen Jahres möchten wir Menschen einen Blick in die Zukunft werfen und wissen, welches Schicksal uns erwartet. Dieser Blick ist uns verwehrt, um so mehr aber ist es notwendig, der wichtigsten Ereig- nisse des vergangenen Jahres zu gedenken. um sich politischen Wunschträumen hinzugeben, sondern um aus den Ereignissen der Vergangenheit zu ermessen, Was die kommenden Stunden von uns fordern. Das Schicksal, das uns im neuen Jahr erwartet, ist nicht anonym und unabwendbar, wir haben alle mittätig zu sein, um es nach bestem Kön- nen zu gestalten. Auch für das Geschehen der „großen“ Politik müssen wir uns mitverant- wortlich wissen, um an der Stelle, an der wir stehen, nach Maßgabe unserer Eräfte ver- antwortungsbewußt mitzuhandeln. Die Vergangenheit wirkt hinein in unsere Gegenwart. Lassen wir darum die wichtig- sten Ereignisse des vergangenen Jahres noch einmal an unserem Auge vorüberziehen: Das dramatischste Ereignis des Jahres 1949 War sicherlich die Ankündigung Präsident Wonach irgendwo im Gebiet der Sowjetunion eine Atom-Explo- sion stattgefunden hatte. Die Nachricht kam micht unerwartet; aber als man sich darüber klar wurde, dag zwei Großmächte nun im sahen Frage der Atomkontrolle erneut auf- zurollen, in der Hoffnung, dadurch zu einem prauchbaren Ubereinkommen zu gelangen. Das Jahr ging zu Ende, ohne daß ein bemer- kenswerter Fortschritt in der Lösung dieses lebenswichtigen Problems gemacht worden Wäre. Die Völker der westlichen Welt erklär- ten, Unterstützt von der überwiegenden Mehr- heit aller Staatsmänner wie auch von der Mehrheit der öffentlichen Meinung, daß die Atomvorschläge der Sowjetunion mit ihren völlig unzureichenden Kontrollbestimmungen Wertlos seien. Der Stillstand der Verhandlun- gen wird in das Jahr 1950 hinübergetragen und bringt die nun schon gewohnten Span- nungen eines unsicheren Friedens mit sich. In vielen Teilen der Welt ist der Krieg auch in Wirklichkeit noch nicht beendet. In China, Indochina und Indonesien wechselten die Städte ihren Besitzer und die Grenzen ver- änderten sich: ein neuer Ausgleich der Kräfte entwickelte sich aus der lange währenden Ago- nie Asiens, dessen endgültige Auswirkung bisher noch nicht erkennbar ist. Die Prokla- mation der neuen chinesischen Vol ES republik am 1. Oktober 1949 War verfrüht und bedeutet keineswegs, daß der widerspen- stige Drache endgültig vom Kreml gezähmt worden wäre; sie war jedoch ein weiteres An- zeichen dafür, wie entschlossen die kommuni- stische Welt ist, die politisch leeren Raume, die der Krieg geschaffen hat, auszufüllen und auf diese Art ihre menschlichen und mate- riellen Hilfsquellen zu vergrößern. In Westeuropa hat der Kommunismus sei- nen Höhepunkt erreicht und überschritten, außer in jenen Ländern, in denen ein Aus- druck der freien Meinung nicht möglich war. Im Laufe des Jahres hat sich Moskau bemüht, seine Positionen ir Osteuropa weiter zu festi- gen. Das erste Opfer dieser Festigung im Jahre 1949 war der Kardinal Minds zent y, Jer am 8. Februar zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. Am 25. Juni wurde der frühere stellvertretende Ministerpräsident von Bulgarien, Traitsche KostO w, verhaftet. Er Wurde am 14. Dezember zum Tode verurteilt. als ein Opfer des Systems, an dessen Errich- tung er maßgeblich beteiligt gewesen War. Im Sommer des Jahres, am 2. Juli, starb in einem Moskauer Sanatorium der bulgarische Ministerpräsident Georgij M. Dimit row. Während des Kostow- Prozesses wurde sein weißen Marmormausoleum in Sofla beigesetzt. Am 5 wurde ein drittes 7 5 5 sorgfältig einbalsamierter Leichnam in einem 8 ZUM GELEUNT AN TAUSEND WONSCHE FED ERL EICH VIRD SICH KEN HOH NOCH ENCEl. KEUEREN „ YA, WENN ES SOVIEL FLOCHE WNREN, DEM TEUFEL WAREN SIE ZU SEC. boch NN EIN FREUND 20 LER ND IRE E T DEN NN DERN DEN KALENDER SEONET. 1 50 STEHT EN COTER CEST DABEI:„ DV DENKEN ANN MICH, WAS LIEBE S PIR BECE NET 5 OB DIRS AUCH OHNE DAS BESCHIEDEN SE. 5 E DVGUARD MGRIK E opfer, Laszlo Raj k, der frühere ungarische . Außenminister, zum Tode verurteilt, nachdem er sich in der üblichen Art N bekannt Hatte. Diese großen Prozesse fanden nicht Welt von Bel grad statt, dem Zentrum der Tito- „Ketzerei“, die das erste gebrochene Glied in der Kette der Satelliten darstellt, Die Sowiet- union brach mit dem jugoslawischen Diktator offlziell am 10. August 1949. Radio Moskau und die anderen sowjetischen Propaganda- organe waren das ganze Jahr hindurch nahe- au täglich von Anklagen und Beschuldigungen gegen den Titoismus erfüllt. In Belgrad ver- schwanden indessen adulte 5 riesigen Bilder Stalins, die die öffentlichen Gebäude und Plätze geschmückt hatten. Die Beendigung der Blockade von Berlin am 12. Mai ermöglichte den Ver- einigten Staaten und Großbritannien, das ge- waltige Unternehmen der Luftbrücke einzu- stellen. Dennoch blieb Berlin eine geteilte Stadt und ein Symbol für die größere Spal- tung, durch die eine westdeutsche und eine ostdeutsche Regierung entstanden waren. Die beiden Regierungen stehen in ihren Begriffen von Demokratie und den Rechten des Indivi- duums auf völlig verschiedenem Boden, und die Möglichkeit, einen modus vivendi zu fin- 8 scheint 3 1 zu N General Lucius D. CI a y, der amerikanischie Militärgouverneur, trat am 15. Mai von seinem Posten zurück und John J. MeCloy wurde zum Hochkommissar ernannt mit der Auf- gabe, eine Zivilverwaltung zu bilden, die an Stelle der Militärregierung trat. Ganz Westdeutschland strömte am 14. August zu den Wahlurnen, um seinen Bundest eg zu wählen. Im folgenden Monat wurden Theo- dor Heuss zum Bundespräsidenten und Ronrad Adenauer zum Kanzler der neuen Regierung gewählt. Ein Abkommen, das von den drei Hochkommissaren und der westdeut- schen Regierung am 22. November erzielt wurde, sah weitgehende alliierte Konzessionen in der Demontagefrage vor, gestaltete die Vor- Schriften für die, deutsche Schiffspauindustrie freier und ermöglichte Deutschland, der inter- nationalen Ruhrbebhörde und anderen inter- nationalen Organisationen beizutreten. Dara auf folgte am 15. Dezember ein A bRk Ommen zwischen Mr. Mecloy und Bundeskanzler Adenauer, durch das Westdeutschland zum Vollberechtigten Teilnehmerland am Mar shall- Plan wurde. Das bemerkenswerteste diplomatische Er- eignis des Jahres wWwar die Unterzeichnung des Atlantik Paktes am 5. April, der dle Vereinigten Staaten und die westeuropäischen Nationen in einem Verteidigungspündnis Ver- einte. Der Pakt wurde am 28. September er- neut bestätigt und bestärkt, als der amerika- mische Kongreß das militärische Hilfsprogramm für die Mitgliedstaaten billigte. Die Zusammenkunft des Buropa-Rates in Straßburg im August und September War ein Beweis für die Uberzeugung der führen- den europäischen Staatsmänner, daß die demo- kratischen Nationen sich vereinigen müssen, wenn sie überleben wollen. Das Geschehen von Straßburg wurde als ein erster wichtiger Schritt begrüßt; jedoch der größere Teil der Aufgabe bleibt noch zu erfüllen. Großbritannien, dessen Bevölkerung seit vielen Jahren unter harten Bedingungen leben mußte, sah sich einem schwindenden Dollarvorrat gegenüber und war schlieglich gezwungen, im September seine Währung ab- zuwerten. Dies war eine folgenschwere Ent- scheidung, die dann auch Anpassungsmaß- nahmen bei den Währungen vieler anderer europäischer Staaten nach sich zog. Der Marshall-Plan erfuhr im Jahre 1949 eine Ergänzung durch das„Punkt-4“-Pro- gramm Präsident Trumans zur Entwicklung rückständiger Gebiete in verschiedenen Teilen der Welt. So weit die wichtigsten Ereignisse des ver- gangenen Jahres. Wir sehen an ihnen aufs neue bestätigt, daß die Gefahr unserer Zeit in dem Migbrauch der Macht für eigensüchtige Ziele besteht. Die Aufgabe, die sich verant- wortungsbewußte Menschen darum in dieser Zeit stellen, ist, auch im zwischenstaatlichen Bereich, in dem allen Verträgen zum Protz noch weithin rohe Gewalt herrscht, diese bru- dale Macht in eine rechtlich geordnete Macht zu verwandeln, die es allen Menschen ermög- licht, in Ordnung und friedvollem Pätigsein ihr Glück zu finden. Wahrlich ine Aufgabe, wert, damit den Beginn der zweiten Hälfte unseres bisher 80 riedlosen Jahrhunderts zu eröffnen. Die kommunistischen Lehren verloren im Verlauf des Jahres auch innerhalb der Ge- Wer kKschafte n aller demokratischen Völ- ker immer mehr an Boden. In Frankreich und Italien, den früheren Hochburgen des Rom- munismus, sicherten sich die Arbeiterbewe- gungen allmählich ihre Unabhängigkeit von Moskau. Der schwere Prestige- und Einfluß- verlust des internationalen Kommunismus wurde durch die Gründung des Internationalen Bundes freier Gewerkschaften in London im Dezember unterstrichen, der sich Verpflichtete gegen die Entmachtung der Gewerkschaften in den totalitaren Staaten Wiserskand zu leisten. 8 5 Eine Umfrage bei den Mitgliedern der Bundesregierung Von unserem DN D- KOrrespondenten v. W. Bonn. Im Rahmen einer Journalisti- schen Konferenz haben sich Bundespräsident HAitglieder der Bundesre- ihrer Dr. Heuss und die n gierung über die wichtigsten Aufgaben Arbeitsbereiche im kommenden Jahr geät Bundespräsident Heuss erklärte, daß ne- ben der Erfüllung der dringenden Aufgaben zur Linderung der Not nicht die Mö zlichkeit übersehen werden dürfe, die der Bundesrepu- blik mit der Errichtung konsularischer Ver- tretungen im Ausland gegeben worden Seien. Diese Vertretb a hätten die Möglichkeit, den deutschen Anteil an der Weltwirtschaft zu fördern und könnten gleichzeitig dem Deutschtum in der Welt eine Stütze sein. Bundeskanzler Dr. Adenauer bezeich- Bundes- überwinden, Hzubauen und die Arbeitslosigkeit zu beseitigen. In außenpoliti- schen Fragen müsse die Bundesregierung alle Kräfte zusammenfassen, um den Frieden 2 erhalten und die europäàische Gemeinschaft aufzubauen. Vizekanzler und ERP- Minister Franz Blü- eher will sich im Jahre 1950 vor allem für eine Revision der Zollpolitik und für die Vor- bereitung eines geordneten inter europäischen Zahlungsverkehrs einsetzen. Bundesjustizminister Dr. Dehler erklärte, sein Ministerium werde für die Wiederher- stellung der Rechtseinheit sorgen. Bundeswirtschaftsminister Erhard for- derte die Verwirklichung der sozialen Markt- Wirtschaft. Ernährungsminister Prof. Nik la s meinte, im kommenden Jahr müßten an Stelle der ZwWangs wirtschaft neue wirtschaftliche For- men treten. Dabei seien sowohl die Interessen der Verbraucher als auch die der Landwirt- schaft zu berücksichtigen. Wiederaufpauminister Eberhard Wilder mut h hob die Bedeutung des Wohnugsbau- Programms hervor und betonte, daß im kom- Die wichtigsten Aufgaben für 1050 menden Jahr zum erstenmal ein festeres Pro- gramm zur Linderung der Wohnungsnot vor- liege. Bundesverkehrsminister Dr. Seebohm Will sich für eine Neuordnung im Verkehr ein- setzen. Schiene, Straße und Schiffahrt sollen sich gegenseitig ergänzen und so wirtschaft- lich wie möglich arbeiten. Der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, sagte, sein Minist Trium werde alles daran setzen, die Interessen der Deutschen in der Ostzone zu wahren. Der Widerstand gegen die Bolschewisierung müsse mit allen verfügbaren moralischen und mate- riellen Mitteln unterstützt werden. Bundesflüchtlingsminister Dr. Lukaschek verlangte tatkräftige Hilfe für die Vertrie- benen. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerk schaftsbundes, Dr. Böckler, nannte den Kampf für das Mitbestimmun cht der deutschen Arbeiterschaft in der 9 Aft als Wichtigste Aufgabe der Gewerkschaften. und die Länderchefs Die Umfrage richtete sich. auch an die Re- Sierungschefs der Länder. Der württemberg-badische Ministerpräsi- dent, Dr. Reinhold Maier, betonte, daß die Länder in ihrem eigenen Hause Ordnung schaffen müßten. Hunderttausend überfiüss ge Stellen beim Staat müßten abgebaut werden. Der Staatspräsident von Württemberg-Ho- henzollern, Dr. Müller, und der Staatspra- sident von Südbaden, Leo WOhI e b, erwähn- ten die Südweststaatfrage. Dr. Müller meinte, die neue Regelung der Landesgrenzen im südwestdeutschen Raum stehe im Jahr 1950 in Württemberg- Hohen- Zollern im Vordergrund. Wohleb sprach die Hoffnung aus, daß diese Frage im kommenden Jahr gelöst wer- den könne. Die Regierungen müßten sich da- rauf beschränken, die Interessen ihrer Länder zu wahren. Sie müßten die Bevölkerung über die Tragweite der künftigen Volksabstim- mung sachlich und wahrheitsgemäß aufklä- ren. Er selbst hoffe, daß das alte Land Baden Wiederhergestellt werde. eee Mit allen Völkern in Frieden leben Minister Blücher sprach vor der Presse V. W. Bon n. Vizekanzler und ERP.Minister Franz Blücher unterstrich am Donnerstag vor Pressevertretern die Bereitschaft der Bundes- regierung, mit allen Völkern in Frieden zu leben. Er sagte, die Bundesrepublik sei bereit, ohne jede Feindschaft neben der 80 WI et- union zu leben. Voraussetzung sei allerdings, daß diese nicht versuche, die Rechte der deut- schen Menschen einzuschränken. Die Bundes- cegierung werde sich niemals in die inneren Angelegenheiten eines anderen Volkes ein- Mischen. Der Vizekanzler wandte sich dann gegen eine Wiederaufrüstung der Bundes- publik. Er betonte, das deutsche Volk wolle weiter nichts als einen friedlichen Aufbau. Der Ban von Wohnungen sei ihm wichtiger als eine Streitmacht. Blücher bezeichnete eine Verständigung zwischen der Bundesrepublik and Frankreich als eine der Wichtigsten Voraussetzungen für einen dauerhaften Frie- den. Zum Mitbestimmungsrecht der Ar- odeitnehmer bemerkte er, wenn man unter Mitbestimmung auch die Mitbestimmung in Wirtschaftlichen Fragen verstehe, so sage die Freie Demokratische Partei nein. Das Verhält- nis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber müsse so bald wie möglich für das ganze Bundesgebiet einheitlich geregelt werden. Er wende sich keineswegs gegen den Ausdruck Mitbestimmung, sondern gegen die Mitbestim- mung in wirtschaftlichen Fragen. Heuss spricht zum Jahresschluß Rundfunkansprache an das deutsche Volk BOnn ND). Bundespräsident Dr. Theo- dor Heuss wird am Silvesterabend um 23.45 Uhr über den Rundfunk zum deutschen Volk sprechen. Die Mitglieder der Bundesregierung Werden am 3. Januar dem Bundespräsidenten Prof. Heuss ihre Neujahrsglückwünsche über- bringen. Sie werden zuvor dem Bundeskanz- ler Dr. Adenauer gratulieren und anschlie- Bend mit ihm zur Victorshöhe fahren. An dem Empfang beim Bundespräsidenten werden auch Bundesratspräsident Carl Arnold, Bun- destagspräsident Dr. Köhler und die zwei Vi- zepräsidenten des Bundestages Prof. Carlo Schmidt und Dr. Schäfer teilnehmen. 8 Keil antwortet Wohleb Informationen über einen Brief aus Freiburg Stuttgart(DND). Der Präsident des Württemberg-badischen Landtages, Wilhelm Keil, erklärte am Freitag, der Beweis, dag Südbaden schweizerische Kreise um Un- terstützung gegen den Südweststaat gebeten hat, könne erbracht werden. Der südbadische Staatspräsident Leo Wohleb üafte am Mittwoch erklärt, Keil werde seine Behauptungen kaum belegen können. Er sei aber den Schweizern dafür dankbar, daß sie sich, wie aus einer Notiz der„Basler Nach- richten“ hervorgehe, eindeutig für die Wie- derherstellung von Alt-Baden ausgesprochen hätten. 5 5 Der Landtagspräsident führte weiter Aus, mn der Aufsichtsratssitzung eines gröberen schweizerischen Wirtschaftsunternehmens sei 9or kurzem ein Brief des Oberlandgerichtsprä- sidenten in Freiburg, Dr. Züricher, verle- sen worden. Dr. Züricher habe darin um schweizerische Unterstützung im Kampf ge- gen den Südweststaat gebeten. Auf der Ver- sammlung dieses Unternehmens seien jedoch starke Bedenken geltend gemacht worden. Deshalb habe man davon abgesehen, auf das Schreiben des Oberlandgerichtspräsidenten Dr. Eüricher einzugehen. 1 5 ie Landtagspräsident Keil weiter versi- hat er diese Informationen aus zuver- lass Quelle erhalten n 8 8 Ansprachen zum Jahreswechsel Uber den Süddeutschen Rundfunk Stuttgart(DND). An Silvester sprechen äber den Süddeutschen Rundfunk: um 13.00 Uhr der Oberbürgermeister der Landeshaupt- stadt Stuttgart, Dr. Arnulf Klett. anschlie- Bend Bürgermeister Berthold Hartmann don Rotenberg, Kreis Heidelberg, der klein- sten, nur 700 Finwohner zählenden Stadt Württemberg- Badens; um 19.30 Uhr Inten- dant Dr. Fritz Eberhard:„Besinnung in der Jahrhundertmitte“, Um 21.50 Uhr halten Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier und General Charles P. Gross, der amerikanische Landeskommissar von Württemberg-Baden, Kurze Ansprachen. Um 23.45 Uhr übertragen alle westdeutschen Sender und RIAS Berlin eine Rede von Bundespräsident Dr. Theodor Heuss. Am I. Januar 1950 um 12.50 Uhr spricht Wilhelm Keil, der Präsident des Württemberg-badischen Landtags, zum Jah- reswechsel. Neuer Zug Ostumsiedler erwartet 45 000 Deutsche aus Tschechei und Polen Von unserem DN D Korrespondenten V. W. Bonn. Nachdem die Alliierte Hohe Kommission durch die von deutscher Seite Anlgeregte Umsiedlung von zunächst 45 000 Deutschen aus Polen und der Fschechoslowa⸗ kei nichts mehr einzuwenden hat, haben die Länderregierungen sich verpflichtet, diese Im- siedler ohne Anrechnung auf den innerdeut- schen Flüchtlingsausgleich aufzunehmen. Wie aus dem Vertriebenen-Ministerium weiter da- zu bekannt wird, ist bei den Bundesbehörden bis zur Stunde nicht bekannt, wann mit dem Eintreffen der ersten Transporte, die vom Ro- ten Kreuz betreut werden sollen, gerechnet werden kann. Ollenhauer zur Kritik Kaisens Keine öffentliche Erwiderung BOon n DND). Der zweite Vorsitzende der SPD, Erich Ollenhauer, erklärte, dei Vorstand der Sozialdemokratischen Partei werde zu der Kritik des Bremer Senatspräsi- denten Kaisen an Dr. Schumacher nicht öffentlich Stellung nehmen. Der Vor- stand werde sich aber auf seiner nächsten Sitzung mit dieser Frage befassen. Kaisen hatte kürzlich die außenpolitische Haltung Dr. Schumachers kritisiert und gleichzeitig darauf hingewiesen, daß er mit seiner Kritik keine Krise innerhalb der SPD herbeiführen sondern lediglich eine Diskussion anregen Wolle. Dr. Baumgartner und der„Freiheitskampf“ Bayerns München DND). Der Landesvorsitzende der Bayern-Partei, Dr. Baumgartner korderte in der Bayrischen Landeszeitung er- neut die Selbständigkeit Bayerns. Er schreibt der westdeutsche Bund müsse,, mit allen le- alen Mitteln bekämpft“ werden. Die Ver- kassung des Bundes„trete die Hoheitsrechte des bayrischen Staates mit Füßen“ Er schloß seine Ausführungen mit der Versicherung daß seine Partei im neuen Jahr den Frei Reitskampf Bayerns weiter führer werde. a N 5* Zitadelle des Friedens Bapst Pius empfing die Diplomaten Bischof Dibelius bei Pieck Ein Appell zum Jahreswechsel Berlin DND). Der Vorsitzende des der Evangelischen Kirchen Bischof D. Dr. Dibelius besuchte vor kur- zem in Begleitung von Propst D. Grüber den Präsidenten der Deutschen Demokrati- Rates in Deutschland, schen Republik, Wilhelm P! ek, um mit ihm. über besondere Anliegen der Kirche im Gebiet der zu sprechen. Am Freitag forderte Bischof Dibelius das deutsche Volk evangelischen deutschen Ostrepublik auf, sich im neuen Jahre Starker dem christlichen Glauben zuzuwen- den. Ohne einen neuen Aufschwung des christlichen Glaubens, werde das deutsche Volk Auf seinem Wege in eine bessere Zu- kunft nicht vorwärtskommen. Bischof Dibelius appellierte an das deutsche Volk, sich wieder mutig zur Wahrheit zu bekennen und dadurch das Leben zu erneuern. Deutschland-Konferenz im Kreml Ulbricht als Nachfolger Grotewohls? Berlin DND). Der amtierende ostdeutsche Ministerpräsident Walter Uib Rt gab nach seiner Rückkehr aus Moskau am Donnerstag Erklärungen über seinen Besuch in der So- Wietunion ab. Wie aus gut unterrichteten Kreisen gemel- det wird, be lo Ot Oo w-, mit Stalin eine entscheidende Aussprache gehabt zu ha- ben, an der auch Wz hinski, Beria, Malen OW und Suslow teilgenommen hätten. In die- ser Besprechung im Kreml soll beschlossen worden sein, die Stärke der ostdeutschen Volkspolizei auf 180 000 bis 200 000 Mann aus- zubauen. Stalin selbst habe in die Unter- redung eingegriffen und erklärt, daß von der Bildung einer deutschen Armee gegenwärtig nicht die Rede sein könne. Dagegen müßte die Volkspolizei in die Lage versetzt Werden, in- ternen Unruhen und Umtrieben westlicher Agenten zu begegnen. Bei der Besprechung des ostdeutschen Re- Sierungschefs mit führenden Persönlichkeiten der Sowjetunion sollen ferner Fragen der di- plomatischen und wirtschaftlichen Beziehun- Sen zwischen Ostdeutschland und der Sowiet- union behandelt worden sein. Nicht erörtert Worden seien die Frage der deutschen Repa- rationen und das Problem der den Sowjets gehörenden Gesellschaften in Ostdeutschland. Aus gut unterrichteten Berliner Kreisen Wird ferner gemeldet, der Gesundheitszustand des ostdeutschen Ministerpräsidenten Grote- WOhI sei immer noch so schlecht, daß dieser einen weniger anstrengenden Posten erhalten dürfte. In diesem Fall werde Walter U- brieht die Minis: er präsidenten Schaft definitiv übernehmen. Fünf LDP-Abgeordnete ihres Amtes enthoben Berlin DND), Fünf Abgeordnete des braunschweigischen Landtages, die der Libe- ral demokratischen Partei der Ostzone ange- hören, sind von der Parteileitung ihrer Funk- tionen enthoben worden. Den Abgeordneten Werden antisowietische Außerungen sowie An griffe gegen die- volkseigenen Handelsorgani- sationen in der Ostzone zur Last gelegt. Knappe Mehrheit für Bidault Erste Vertrauensfrage bejaht Paris DND). Die französische National- versammlung hat der Regierung Bidault am Freitag Abend das Vertrauen ausge- sprochen. Bei der ersten Vertrauensfrage stimmten 302 Abgeordnete für und 295 gegen die Regierung. In erster Linie stimmten die Abgeordneten der Sammlungsbewegung Ge- neral de Gaulles und die Kommunisten gegen die Regierung. Ministerpräsident Bidault hat gu zwei Punkten des Haushaltsplanes die Ver- krauensfrage gestellt. Das Ergebnis der Ab- tztimmung über die 2. Vertrauensfrage liegt noch nicht vor. Moskau sehr verärgert Unruhen in Ukraine und Zentralasien Moskau OND). Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, ist man in Moskau über Meldungen aus der Ukraine und Zentralasien, die von erneuten Unruhen berichten, sehr verärgert. Der Sender Kiew greift mit schar- fen Worten die„Bourgeois- Nationalisten“ an. Die Führer dieser Aufständischen sollen aus der US-Zone Deutschlands kommen. In Zen- tralasien wird durch die Aktionen der Auf- ständischen die Seidenernte bedroht. Ein rus- sischer Rundfunkkommentator behauptete in diesem Zusammenhang, daß die Religion des Islam die Leute von ihrer Arbeit abhalte. Antisemitismus hinter dem„Eisernen Vorhang“ Bukarest DND). In den Landern hinter dem Eisernen Vorhang mehren sich antisemi- tische Aktionen. In Rumänien erhalten Juden, die nicht Mitglieder der Nationalzionistischen und von den Kommunisten kontrollierten „Jüdischen demokratischen Liga“ sind, keine Arbeitsplätze mehr. In Polen hat der Staat sämtliche jüdischen Schulen und Zeitungen unter seine Kontrolle genommen. 1 Grundsätzliche Einigung erzielt Neue Atlantikpakt- Beratungen am 3. Januar London ND). Großbritannien und die S haben jetzt ber die grundsätzlichen Fra- gen des militärischen Hilfsabkommens eine Einigung erzielt. Anschließend dürften Ver- handlungen über Einzelheiten des Abkom- mens beginnen. 5 Die britische Botschaft in Washington hat den diplomatischen Vertretern der Signatar- mächte des Nordatlantischen Vertrages mit- Seteilt, sie Wolle wegen ihrer eigenen Beden- Ken nicht den Abschluß der militärischen Hilfsabkommen anderer Mächte mit den Ver- einigten Staaten verzögern. Wie verlautet, wird in verschiedenen Fällen bereits die end- gültige Fassung der Abkommen vorbereitet. Die Sienatarstsaten haben jedoch die Ver- handlungen vorläufig eingestellt, damit alle Verbesserungen auf Grund der britischen Vor- schläge auch bei ihrem Abkommen berück, sichtigt werden können. 5 Die zwölf Mächte des Nordatlantischen Ver trages werden am 5. Januar in Washington VOM TAGE A Mecloy in Berlin. Der amerikanische Hohe Kommissar Mecloy traf am Freitag vormittag mit seiner Familie in Berlin ein. Er empfängt am 1. Januar hohe Vertreter der 4 Besatzungs- mächte und leitende Persönlichkeiten des r Magistrats und kehrt am 3. Januar er nach Westdeutschland zurück. DNB) Fragen der Wiedergutmachung. Vertreter der 11 westdeutschen Länderregierungen er- örterten in Koblenz Fragen der Wiedergut- machung und Entschädigung. Es wurde be- schlossen, einen Exekutivausschuß zu bilden, in dem die Länder der US-Zone durch Präsi- dent Dr. Auerbach vertreten sind. Zum Sitz des neuen Exekutivausschusses ist München bestimmt worden. DNPD) Aus Rußland heimgekehrt. Im Grenzlager Moschendorf bei Hof sind in der Vergangenen Nacht weitere 409 Rußlandheimkehrer einge- troffen. 105 Heimkehrer wurden nach Würt⸗ temberg-Baden weitergeleitet. DND) Hinkel wurde Hauptschuldiger. Der ehema- lige Ministerialdirektor im Reichspropaganda- ministerium, Hans Hinkel, wurde von der Hauptkammer München als Hauptschuldiger eingestuft. Hinkel, der sich zur Zeit noch in Warschau in Haft befindet, erhielt zwei Jahre Arbeitslager, zehn Jahre Berufsverbot und muß sein Vermögen bis auf 3000 Mark ab- geben.. DND) Eine Erklärung Hedlers. Der Bundestagsab- geordnete der Deutschen Partei, Hedler, er- klärte in Neumünster, er werde seine in Ein- feld gemachten Außerungen jederzeit wieder- holen. Er wolle sie aber wahr und nicht ent stellt wiedergeben. Bekanntlich soll Hedler die Jeutschen Widerstandskämpfer schwer teidliigt und antisemitische Außerungen getan naben. DNPD) Paris anerkannte Indonesien. Die französi- sche Regierung gab offiziell die Anerkennung der Vereinigten Staaten von Indonesien be Fanmnt. Acht andere Staaten, darunter Groß- oritannien und die USA, haben den neuen Staat bereits anerkannt. DND) Sie wollen nicht nach Prag zurück. Weitere tschechoslowakische Beamte des Außendien- stes haben es abgelehnt, einer Anordnung hrer Regierung, nach Prag zurückzukehren, Folge zu leisten. Zwei Beamte des tschecho- slowakischen Konsulats in Hamburg haben Jie britischen Behörden in Deutschland 82 deten, ihnen Asyl zu gewähren. DND) Streik in Mailand. In Mailand fand am Freitagvormittag ein von den kommunistischen Jewerkschaften ausgerufener Streik statt, der wer nur teilweise durchgeführt wurde. ON) Schweden kündigt Abkommen mit Ungarn. Schweden hat sein Handels- und Zahlungs- abkommen mit Ungarn aufgehoben, da die Verstaatlichung schwedischer Geschäftsunter- aehmen in Ungarn einen Verstoß gegen das schwedisch- ungarische Handelsabkommen dar- stellt. DND) UsS-Anleihe für Spanien? Einflugreiche Po- litiker in den USA werden auf der nächsten Be Sitzung des Kongresses dafür eintreten, dag Spanien in das FCAN- Programm aufgenommen Wird. Vor allem wünschen Vertreter der ame- rikanischen Seidenindustrie, daß Spanien eine Anleihe gewährt wird, damit es den Ernteüberschuß der amerikanischen Seiden industrie abnehmen kann. DND) Admiral Blandy in Ruhestand. Der Ober- hefehlshaber der amerikanischen Atlantik- Flotte, Admiral Blandy, tritt am 1. Februar in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird der gegenwärtige Chef des Personalamtes der US-Marine.* DND) Wyatt Nachfolger Lilienthals? Der frühere Oberbürgermeister von Louisville, Wilson Wiyatt, wird voraussichtlich Nachfolger des zurückgetretenen Direktors der amerikani- schen Atomenergie- Industrie, David Lilien thal. DND) Neujahrsbotschaft Trygve Lie's. Der Gene- Talsekretär der Vereinten Nationen Prygve Lie forderte in einer Neujahrsbotschaft alle Staaten auf, an der Beilegung des Konfliktes zwischen Ost und West mitzuhelfen. DND) Debatte über Kaschmir. Im Weltsicherheits- rat wurde die Debatte über Kaschmir fort, g setzt, auf das sowohl Indien als auch Pakei- stan Anspruch erheben, Der Weltsicherheits- rat hat zugestimmt, die Bevölkerung von Kaschmir durch eine Volksabstimmung über ihr weiteres Schicksal entscheiden zu Lassen, Aus dem Zuge geholt und ermordet Furchtbares Verbrechen in Usterreich Wien ND). Die 29 jährige Fürsorge schwester Anna Hellein wurde dieser Tage um 3 Uhr früh von einem„Kontrollorgan der Besatzungsmacht“— wie es in der amt lichen Mitteilung heißt— aus dem D Zug Scholt mit der Begründung, ihr Ausweis Sei micht in Ordnung. Am Morgen fanden Arbeiter auf einem Bahnübergang den abgetrennten Kopf der Frau, der zermalmt unweit des Körpers auf dem Boden lag. Zehn Meter ent- fernt, neben einer großen Blutlache, fand man den abgerissenen Strumpfhaltergürtel des Opfers, ferner zwei Steckkämme und eine Sicherheitsnadel. Es fehlten die Geldbörse, Seine Armbanduhr und der Identitätsausweis, der angeblich nicht in Ordnung war. Nach den Spuren zu schließen, muß dem Fod der Für- sorgeschwester ein heftiger Kampf voraus- Segangen sein. Ihr Körper wurde von dem Mörder so über das Geleise geworfen, daß ihn der zur fraglichen Zeit verkehrende Zug über- fuhr und den Kopf abtrennte. . Panik unter der Bevölkerung Manila OND). Die Hauptstadt der Phi- lippinen Manila wurde am Donnerstag in den frühen Morgenstunden von einem schwe⸗ ren Erdbeben heimgesucht. Die Erdstöse dauerten über 2 Minuten. Unter der Bevölke- rung brach eine Panik aus. Einzelheiten über die Schäden liegen noch nicht vor. Spruchkammerverhandlung gegen Hinkel Vor der Hauptspruchkammer München be. gann die Spruchkammerverhandlung geg den ehemaligen Ministerialdirektor im Reicł Oropagandaministerium 1 0 Schwere Erdstöße in Manila 13 85 .