Nr. 2 Neckar-Bote(Z. Blatt) Mittwoch, den 4. Januar 1950 2 1 1 bn, Die unbezahlten Erbsen Urlaub Hugsitzu Von unserem DND- Korrespondenten DN F. K. Wien Isflotte. Vier Jahre lang beteuerten die Russen, dag n WI ihne der Abschluß es Gst I entlie Staatsvertrages am tannie 5 mer Beschlüsse achten müsse, nach denen der Sowietunion das in Ost-Gsterreich befindliche „Deutsche Eigentum“ zufalle. Jahrelang ging auf diese Weise der Kampf um die Klärung des Begriffes, Was eigentlich als Deutsches Eigentum anzusehen sei. Dieser Kampf en- dete damit, daß die Russen so ziemlich die Erfüllung all ihrer Forderungen durchsetzten, 80 daß diese schwerwiegende Frage in Lake Success jetzt endgültig berei Shallpla Woll Norwege eiligt sit und med schien. Es Auf Ind würde vereinbart, daß Osterreich den Sowi (DN. jets eine hohe Ablösungssumme zahlen solle 1 erörtel und daß diesen die wertvollsten Teile der britisq GSterreichischen Erdölgebiete zugesprochen Aufenthg Werden. Wenn die russ„ der Staatsvertrag sei nur ein rein wirtschaftliches Problem; stimmen würde, so. könnte er nun jeden Tag unterschi en werden, denn die noch zur Debatte stehenden Punkte sind àus- gesprochene Nebenfragen. Nun hat sich aber ein neues Hindernis für 12er 0 den, Abschluß des Vertrages ergeben: die Rus- etwaige Sener klären plötzlich, daß sie vor Bezahl icht tel den Urbsen, die sie dem verhungernden Wi DNu im- qahre 1945 geliefert hätten, die Berat afler Vel nicht fortführen könnten. Diese Forderung kam Still- Auf Völlig überraschend, denn man hatte S Europ, 5 Scliweigend angenommen, daß Moskau m Mon; ern, sig einne Bezahlung dieser in den Monaten nach 11 09 dem Zusammenbruch gewährten Hilfe ebenso Alen grog mütig verzichten würde, wie es die West- seiner B 8 7 8 5 16 Mächte bei ihren— vor dem Anlaufen der Ale 7 25 73 entselidd INRRA- Lieferungen gewährten— weit we 1 (DN Vollexren Unterstützungen getan haben. Die digung sowjetische Forderung war um so schwerwie⸗ gender, als sie die Bereinigung der Erbsen- Schulden von zweiseitigen, in Wien zu führen- den, Verhandlungen abhängig machte, bei de- nen nach bisher bekannt gewordenen Berich- ten, Bundeskanzler Figl einen Betrag von erteidlige erung de eder ih- inen a! ich geg. s zul vier Ilillionen Dollar in österreichischen Schilling angeboten hat. 85 E Das im Sommer dieses Jahres von W595 kenbachh sehins ki eingeräumte Zugeständnis, die en polig a Monts linik au Unantastbarkeit der österreichischen Grenzen Azuerkennen, hatte ein Fünkchen Hoffnung (Dy uf ehrliche Verhandlungsbereitschaft des Aknüpp Kremls erweckt. Heute ist auch dieser Funke gen wärt Wieder erloschen und die ursprüngliche Mei- e Privat Nurlg; eine von, den egen dd Internationalen Problemen loge tte Behand- bnehme Jurig kaum zulasse, wurde weiter egtöärkt. DON Der frühere amerikanische Außenminister 5 By res hat bereits vor zwei Jahren erklärt, ötet dag die Russen Oesterreich kaum werden inab ö ralimen Wollen, weil ihnen diese strategische ren Ver Stellung un Herzen Mitteleuropas viel zu ) Wurde Wielltig sei. Inzwischen haben sie es allerdings zehn zu, perstsnden, in den Staatsvertrag Bedingungen aten be. ei bauen, die ihnen auch nach der militä- 5 el 5* en Räumung Osterreichs dort Positionen 8 ern die einen schwerwiegenden politischen 5 1 ien wirtschaftlichen Einfluß auch weiterhin eienleisten Ferner hat seitdem auch das Sesperzt des Pitoismus sein Haupt erhoben 51055 und es bestehen für Moskau neuerdings ge- es wel, Fichtise Gründe, die wertvolle österreichische , Pros Bastion napp vor dem Eisernen Vorhang Motoren den weithin militärisch fest in der Hand stärkste n bsbelten Derzeit steht für Rußland die ung win Sbrechnung git den Rebellen in Belgrad im ir beach Vordergrund Aler FHrwägungen. Dazu scheint es Wünschenswert, die Flanke gegen alle Even- tuslitäten zu sichern, um das Abrollen der „Kktionen“ vor sämtlichen denkbaren Störun- gen zu bewahren. Mas unerwartete Hervor- Rehren der Erbsenrechnung wird daher viel- fach sogar als ein xaferes Zeichen dafür ver- Standen, daß Untertumungen gegen Tito Schon in nächster Zeit N erwarten sind. . Der Suezkana ist nicht mehr groß genug Stichkanal soll bessere Durchfahrtsmöglich- keiten schaffen— Auch Deutschland an den Arbeiten beteiligt Als man am 17. November das 80jähri; Bestehen des feierte, begann man auch letzten Jahres SUEZ RK An als it den Vor- bereitungen zur Durchführung neuen Projektes, um die Wasserverbing rischen dem Roten Meer und dem meer zu ver- b Tn. D Suezkanal g gt den Ansprü- chen des immer größer werdenden See- 15 nicht mehr. Es handelt sich näm- b arum, durch den Bau eines Stich- gleichzeitig einer großen Anzahl von die Durchfahrt durch den Kanal zu Hen. Wohl sind einige Auswei 1 rhanden, die es mittelgroßen Scl lauben, bei einem 50 m 1 FE ement aneinander überholen. Aber Kanals von 50 J änkten Verkehr zu, so daß m lang warten müssen, ehe sie önnen. Befinden sicl der Durchfahrt, so ist Dauer en D sind bei ve bener Ge- t etwa 18 auf seiner zaännge von 161 imeter gesperrt. ermögl Metern 38 18 gesch en A Us Wwejehstelle Bittersee Der Erbauer des, Suezkanals, Ferdinand v. Lesseps, hatte zwar einen in zwei Rich- ngen befahrbaren Wasserweg geplant. Die hrung seines Vorhabens scheiterte je- J, da man sich vor den Kosten und den jerigkeiten fürchtete, nachdem man mit und Not den einfachen Kanal in 13 Jah- kErtiggestellt hatte. Die Arbeiten am neuen Projekt werden Anfang dieses Jahres in vollem Umfang auf- Senommen, Im Sommer 1951 soll der 10 Kilo- meter lange Stichkanal von Kantara nach dane eingeweiht werden. Damit sind noch nicht alle Vorhaben ausgeführt. Es nämlich noch ia Bittersee eine Aus- Weichmöglichkeit geschaffen werden und au- Berdem will man den Suezkanal in seiner ganzen Länge auf 11,5 Meter Tiefe ausbag- gern, um auch Schiffen mit größtem Tiefgang die Durchfahrt zu ermöglichen. Die Suez-Kanalgesellschaft glaubt, mit etwa 10 Millionen Dollar den Bau des Stichkanals durchführen zu können. Baufirmen aus ver- schiedenen Ländern Europas haben bereits Werkzeuge und Maschinen nach Agypten transportieren lassen. Der größte Teil he Jandist an der Dureh führung dieses Projekts beteiligt. Es werden nämlich deutsche Techniker eingesetzt, und eine Firma in Köln hat Lieferungsaufträge für eine An- zahl von schweren Eimerbaggern erhalten. Die Eile, mit der man an die Verwirklichung des Projekts geht, wird damit erklärt, dag man dem Plan einen Renkhrrenkenal von ARA Ba Hach GAE A Z, BAen, Zzuvör kommen WIII. K Gnig- Faruk Kana! Die verbesserte Seeverbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer wird von allen seefahrenden Nationen begrüßt werden. Den größten Nutzen wird aber Agypten daraus 98 Leider besteht für Osterreich wenig nung, daß selbst nach Bezahlung der Erbs schuld, nicht ein anderer Anleg gefunden Wird, um den Abschluß des Staatsvertrages erneut auf die lange Bank zu schieben. Für die österreichischen Staatsmänner entsteht ei Allen diesen Schwierigkeiten die Gen, Trage, ob auch das neue Hindernis mit schwer ren Opfern und Hypotheken auf eine un, WIsse Zukunft beiseitegeräumt, oder— in der Erkenntnis, daß es ohnehin nichts nutzt— eine ablehnende Haltung eingenommen wer- den soll. Derzeit scheint sich immer mehr die Uberlegung durchzusetzen, daß Osterreich für Rußland nicht nur eine strategisch emi- nent wichtige Stellung, sondern auch ein Wertvolles Pfand darstellt, um ein Höchstmaß von politischen und wirtschaftlichen Forde- rungen herauszuschlagen. ziehen. Zur Zeit stehen die Verwaltungsrechte über den Suezkanal der internationalen Kanal- gesellschaft zu. Im Jahre 1968 ist aber der Konz ö trag abgelaufen, so daß die Re- gierung in Kairo dann allein über einen der Wichtig serwege auf unserem Plane- ten zu men hat. ich heute noch der te Teil der tien in Händen 71 881 1 te und d britischen beanspruc S m 2 auc Hten, daß si Nationalism den intern den Suezkanal pten en See- könn- Recht ten nur sein fund K 0 F ühren h hat, hegt man Aber weiß nicht, wie id im aussehen wird. end zur Rennt- Mal, kaum ein nen in 18 J aan auch Nis genommen, daß der neue Sti dag mit seinem 1 Würde, yptischer Bes Ind Namen hat er Kanal. rd.) Wirtſchaftliches 100 Jahre Oberpostdirektion dem Ende des Jahr 1949 kann nur abschließen ndern auch g Mit 8 , r die so unentbehrlic r 100 Jahr alt gewordenen„Obe tdirektionen“. Noc vor der G en Reichspost indung der Deuts Jahre 1870 traten bereits 1849 die Ober ostdirektionen auf Länderbasis erstma jell in Erscheinur Sie gehen auf n und Initiative des Generalpos! Mmückert, der von der Spannkre DN 8 emes Stephan beseelt War, zurück. 4962 Volkswagen— 39568 Opelwagen Die Volkswagenwerke haben im Dezemb 29 insgesamt 4962 Volkswagen hergestel erreichte die Jahreserzeugung 46 59 r 19 220 im Vorjahr. Stückzahlma Pat sich damit das Volkswagenwerk an di Spitze der deutschen Automobilhersteller ge. Stellt. Die Gesamtproduktion der Opel- Werk. stellte sich unter Berücksichtigung der De. Produktion(4005 PKW und LKW) au! Fahrzeuge gegenüber 13 091 im Jahre (VWD Die Steuereinahmen der Gemeinden Die Gemeinden und Gemeindeverbände des Bundesgebietes nahmen vom 1, Juli 1949 bis 30. September 1949 580 Mill. DM Steuerrreirs. Davon entflelen 293 Millionen DM auf die Städte des Bundesgebietes einschließlich der beiden Hansestädte. Im Rahmen der gesam- ten Steuereinnahmen erbrachte den größten Teil die Gewerbesteuer während die Einnah- men aus den Vergnügungs- und Kinosteuern in den Sommermonaten verhältnismäßig ge- ring Waren. DN) Deutsche Hausangestellte in England Die Bestimmungen über die Anwerbung deutscher Frauen und Mädchen als Hausange stellte nach England sind erleichtert worden. Die deutschen Hausangestellten können jetzt direkt mit ihren Arbeitgebern in Großbritan- nien in Verbindung treten. Offene Stellen Werden den deutschen Arbeitsämtern bekannt- gegeben. Für die Anwerbung kommen nur unverheiratete Frauen oder kinderlose Wit- Wen zwischen 18 und 45 Jahren in Frage. Steuersenkung für Zigarren geplant Eine Senkung der Tabaksteuer für Zigarren sei beabsichtigt, erklärte Bundesfinanzmini- Ster Schäffer. Ein entsprechender Gesetzesent- wurf werde vorgelegt, sobald die Erörterun- gen mit den beteiligten Verbänden besonders auch hinsichtlich des Ausmaßes der Steuer- senkung zum Abschluß gekommen seien. Vor einem Verbot aller Kartell- und Monopolgesellschaften Bundeswirtschaftsminister Professor ET Hard kündigte in Augsburg vor führenden Dersönlichkeiten der schwäbischen Industrie und des Handels die Vorlage eines Gesetzes an, das ein Verbot aller Kartell- und Mono- polgesellschaften vorsieht. Erhard bezeichnete ein solches Verbot als die einzige Maßnahme, um im Ausland das Vertrauen zu erwerben, das zur Gewährung von Investierungskrediten unbedingt notwendig sei Zur Liberalisierung des Außenhandels meinte der Bundeswirt- schaftsminister, daß dieses Problem in der deutschen Wirtschaft verschiedene Struktur- änderungen mit sich bringen und noch weit- tragendere Folgen nach sich ziehen werde al: einst die Aufhebung der Planwirtschaft. Ab- schließend sagte Erhard, daß er keiner Politik zustimmen werde, die den Bestand der DM gefährden könne. DNPD) Starker Widerspruch gegen Erhöhung der Treibstoffpreise Die Erhöhung der Treibstoffpreise hat in allen Teilen der Bundesrepublik, besonders im Verkehrsgewerbe, eine starke Opposition ausgelöst. Auch in Kreisen des Bundestages sind Bedenken gegen die Reglerungsverord- nung laut geworden. Ein Mitglied der SPD- Fraktion erklärte, auf einer Protestkundge- bung in Frankfurt sei einstimmig festgestellt worden, daß eine Erhöhung der Treibstoff- preise notwendig sei. Allerdings nicht in dem von der Regierung gewünschten Maß. je ö S Verkehrsgewerbes in en und Schle g- Holstein haben zu Pro- stkundgebungen aufgefordert. Die Verbände sind zum Steuerstreik entschlossen, falls ihre Proteste unbeachtet bleiben sollten. Wie aus Pressemitteilungen hervorgeht, sol] der Bundestagsabgeordnete der SPD, Wehner auf einer Kundgebung des Kraftverkehrsge werbes in Hamburg gesagt haben, Minister Seebohm sei weniger ein Bundesverkehrs minister, als ein Haupt-Aktionàr der Erdöl firma Deilmann, und als solcher für die er höhten Brennstoffpreise eingetreten,. Amtlich wird zu aus Bonn folgendes berichtigt: Der Bundesverkehrsminister war zu keiner Zei und ist auch jetzt noch nicht an dieser Firme finanziell beteiligt. Er ist von 1940 bis zul Ubernahme seines jetzigen Amtes u. a. auch Geschäftsführer dieser Firma gewesen, haf diese Geschäftsführung aber bei der Uber nahme seines Postens als Bundesverkehrsmi- Nister zurückgegeben und steht somit heute in keiner geschäftlichen Beziehung mehr zur Erdöl firma De DND) * 100-Millionen-DM- Fehlbetrag der Bundesbahn im Geschäftsjahr 1949 Die Hauptverwaltung der Deutschen Bun- desbahn gibt in einem Entwicklungsüberblick am ade des Jahres bekannt, daß die Be- Tiebsrschnung kür das Geschäktsſahr 1949 mit seln Fehlbetrag von etwa 100 Mil. PW und die Gesamtrechnung mit einem Fehlbetrag don etwa 410 Mill. DM abschließen werden. Der Fehlbetrag in der Gesamtrechnung um- kat allerdings den Verlustvortrag aus 1948 in Höhe von 82,2 Mill. DM, das Jahressoll der gesetzlichen Abgabe an den Bund mit 174 Mil- ionen DM und die Verzinsung der Ausgleichs- Orderung der Bank deutscher Länder. Zurückgeführt werden diese Ereignisse auf erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten, wie Rückgang der Verkehrseinnahmen infolge einer unerwartet starken Abwanderung hoch- wertiger Güter auf den Kraftwagen und die Auswirkungen des Migverhältnisses zwischen den Eisenbahntarifen Undex 140) und dem allgemeinen Preisniveau des Bundesbahn- Sachbedarfs(Index 200), Es bestand daher die Notwendigkeit, die Barausgaben sorgfältig zu steuern und für den Wiederaufbau von Bahn- anlagen und Fahrzeugen im Benehmen mit der Bank deutscher Länder Ende Mai 1949 eine 6,4% ige Anleihe aufzulegen. Das Ergebnis oon rund 340 Mill. DM reichte nicht aus, so daf wweltere Arbeiten kurzfristig finanziert werden mußten. Die Verschuldung der Bundesbahn durch Aufnahme kurz- und mittelfristige Kredite bei Ländern, Banken usw. hat dahe“ im Geschäftsjahr 1949 um weitere 400 Mil. onen DM zugenommen. 8 DND) 5 Von der pfaler dorkkanzel 20 fürſtenthronen 5 88 Klingt fast wWie ein Märchen, das Wir unse 5 51. Eesern erzählen wollen, und die Märchen ginnen ja bekanntlich fast alle mit ES War em Kon len ung lassung Ane, Also: Es war einmal in der Pfalz am ein der Stammesbeimat Wohl auch manches Eesers dieser Zeitung, ein evangelisches Pfarr- Kaus Von diesem Dorf-Pfarthaus, setter Kirche dad Kanz e] kührf ein weiter, wunderliche, Aber Sicherer Weg hinaus in die Welt, zu Fürstenthronen und sürstenfamilien. Pies Verstehen, müssen wir unsere Leser und Eserlanen stwas mit der verwickelten Plälzi- Sehen Geschichte qusjen. Dort in der Pfalz, un- it ger elssssischef Grenze, liegt ein kleines örklein, das heißt Rechtenbach. Es ist nicht ka ni 1 Pert in Bergzabern stand Vor 200 Jahren ein nes Schloß, der Witwensitz der Mutter von thes sogenannter„Großen Landgräfin“ Piese roge Landgrätfin“ Karoline Henriette wär die chter Eines Zwelbrückel Herzogs und wurde Gattin des stwas verschrobenen hessischen Adgrafen Ludwig IX. in Darmstadt. Während Landgraf gewöhnſich in dem ihm gehörigen m leinen Pirmasens, der bekannten heuti- großen Schuhstadt residierte, leitete seine o- Ebene Brau die Regierun häfte in der h er Pes 91e 0 gsgesckäfte in der hessi u Stütz e e in Darmslagt Diese Große j 1 n nun wurde durchs e ihrer Töchter tammukter des letzten deutschen Kaisers, Otten russischen Kaisers und der heutigen der Niederlande. Eine an- kührk uns wieder zurück ins Bach 1 und von dort weit von da nach dem Städtchen Bergzabern, 11 in den schönen pfälzer Wald. herese vo. Der Pfarrer von Rechtenbach, der un Jahrs 1742 als Vierurdzwanzig jähriger dert auf- zog, hieß Heinrich Wilhelm Sechwep pe- Häuser, ein Name, der noch heute in der Pfalz vertreten ist und einen guten Klang hat. Von den acht Kindern des Rechtenbacher Pfarr- herrn brachte es seine Tochter Maria Salome am wertesten. Sie war am 29 November 1781 zu Rechtenbach geboren, als fünftes der acht Pfar⸗ cerskinder Schon in jungen Jahren War sie in das nahe Bergzaberner Schößchen gekommen und dort die Gespielin, Gesellschafterin und Freundin der Prinzessin Wilhelmine geworden, die sich bald in Bergzabern am kleinen Hofe ihrer Großmutter, der Zweibrücker Herzogs Witwe, aufhielt, bald bei der Mutter in Darm- ska dt weilte und dort an der geistigen Atmo- sphäre um diese ihre Mutter, die kluge„Große Läandgräfin“ teilhatte Diese Luft aber durfte auch das Rechtenbacher Hfarrerstöchterlein atmen, und als Prinzaß Wilhelmine die Gattin des russischen Thronfolgers Paul, des nachmali- gen Kaisers Paul I., wurde, da zog die Pfälzerin mit ihrer Freundin Wilhelmine nach dem fernen Osten, nach Warschau Und jetzt wird unser Märchen zum Roman. Maria Salome lernte in Warschau einen Hern Friedrich Haucke kennen, der als Sekretäf des Grafen Brühl nach Warschau ge- kommen War, um dort ein Pegsionat für vor- nehme Töchter des Landes zu errichten. 1775 trat Maria Salome, die Rechtenbacherin, mit rok. Haucke vor den Altar, Aus dieser he gingen drei Söhne hervor, von denen einer, Hans Moritz, als Gref von Flaucke General und polnischer Kriegsminister von aufrührerischen Truppen r War, wurden s. 5 Unter diesen e 325. Als solche erscheint sie heute auch im Gothaer Fürstlichen Taschenbuch, als Stamm. mutter des Hauses Batten ber g; denn sie vermählte sich in morganatischer Ehe mit dem Prinzen Alexander von Hessen, wurde von ihrem Schwager, dem hessischen Großherzog Ludwig III 1851 zur Gräfin von Battenberg er- hoben und bald danach auch als Prinzessin von Battenberg mit fürstlichem Range bedacht, Ihrer Ehe mit dem Prinzen Alexender von Hessen ent- stammten fünf Kinder, eine Tochter und vier Söhne, unter diesen Fürst Alexander I. von Bul- Jarien und Prinz Heinrich von Battenberg, der Satte der englischen Prinzessin Beatrice, einer Tochter der Queen Victoria, der Vater der letzten spaaischen Königin Eugenia(Ena). Der älteste Sohn der Gräfin Julie Haucke, der nunmehrigen Prinzessin Battenberg, und des Prinzen Alexan- der von Hessen würde großbritannischer Admi- ral, Erster Seelord und 1917 aus einem Bat ben be f g in einen—-Mountbatten umge- nännt. Dieses Louis Mountbatten Tochter Louise 180 seit 1923 Kronprinzessin von Schweden, ihr Zruder— der letzte Vizekönig von Indien Lord Louis Mounthatten. Dessen Schwester Alice Wurde die Gattin des Privpzen Andreas von Grie- chenlandt ihrem Sohn, dem englischen Leutnant zur See PIIip Mounfbatten wie der Prinz Philip von Griechenland seit Anfang 1947 hieß, schenkte die englische Thronetbin EIIi⸗ Sabeth ihre Liebe und vermählte sich mit ihm am 20. November 1947: Es ist das jetzige Herzogpaar von Edinburg, von dessen Hoch- zeit unsere Leser gehört haben Unseren Lesern Wir doch der Kopf etwas schwirsen vo du siolzen Fürstenthronen Emil Jannings verschieden Im Alter von 63 Jahren verschied am Mon- tag abend in Zinkenbach(Wolfgangsee) der bekannte Schauspieler Emil Jannin gs. Das Ableben des in weitesten Kreisen durch sein Filmschaffen berühmten Künstlers ist auf ein Leberkrebsleiden zurückzuführen. * Emil Jannings wurde am 28. Juli 1886 in Rorschach in der Schweiz von deutsch-ameri- kanischen Eltern geboren. Er war einer der pedeutendsten Charaktferdarsteller des deut- schen Films, der sich besonders durch die Gestaltung kraftvoller Vollnmaturen einen Na- men gemacht hat. Noch aus der Zeit des Stummflimes sind seine Leistungen aus den Filmen Der letzte Mann“ und„Varieté! in Erinnerung. Unvergessen aber bleiben seine Tonfilme:„Der Herrscher“, Der blaue Engel“ und„Traumulus“., Sie gehören zu den stärke sten Schöpfungen des deutschen Filmes, die bis heute nicht wieder erreicht sind. Auch außerhalb Deutschlands Grenzen hatte sieh Jannings einen Namen gemacht, so vor Alen Dingen in Amerika, das den Tod des großen Darstellers mit uns betrauert. und an deren Ende der künf-iqe englische König steht jedenfalls ist es ein weiter Weg voy Rechtenbach in der Plalz nach Warschau ung Sofia und London und Stockboſm und athen und- Neudelhi Man sieht, die Beziehungen des Dolk- Pfarrhauses führen weit hinaus Well, Lon der Kanzel des besch einen schönen Roman und ein AUS DER HEIMAT Hans Thoma im Pfinztal Auch eine Erinnerung zu seinem 25. Todestag Unter den Skizzen und Entwürfen des Hoch- meisters der Malkunst, Hans Thoma, befinden sich sicherlich auch Motive aus dem Pfinztal. Denn in den Erzählungen und Berichten der Grötzinger Künstler wird immer wieder des gro- gen Landschaftsmeisters Erwähnung getan und mit Stolz daran erinnert, daß Hans Thoma oft in Grötzingen geweilt und viel Schönes da gefun— den habe. So habe er besonders auch die Augu- stenburg in sein Skizzenbuch aufgenommen. Verwunderlich wäre das bestimmt nicht. Denn die Heimatliebe war ein Wesenszug Thomascher Kunst, und im Heimatboden ankerten die starken Wurzeln seiner genialen Gestaltungskraft „Zeichnen und zeigen muß man uns die Heimat, daß wir ihrer recht teilhaftig werden können, daß wir erkennen, wie schön sie ist“, sagt ei Selbst. Hans Thoma hat aber auch ein Vermächtnis hinterlassen, aus dem hervorgeht, daß er gerne im Pfinztal weilte und hier des öfteren zu Gast War, In Berghausen lud ein Jahrhunderte altes Wirtshaus zur Einkehr ein. Es ist der ehr wür- dige Bau, durch dessen hochgewölbten Torbogen der Meister schritt, wenn er hier ankehrte. Mit dem Besitzer des Gasthauses„Zum Laub“ unter- hielt sich Thoma oft und gern,— wie jener mir selber noch bezeugte Wie sehr Thoma eine be- hagliche Gaststube zu schätzen wußte und wie hoch er der alteingesessenen Wirtsfamilie ihre Gastlichkeit anrechnete, bezeugte er durch einen Brief, den er im Jahre 1923, also ein Jahr vor seinem Tode, an die Familie Becker über- sandte. Er lautet; Ich habe vor einigen Jahren dem Gasthaus„Zum Laub“, d. h. dessen Besitzer, der Familie Becker in Berghausen, etwa drei Lithographien geschenkt es geschah dies, wei! ich so großes Wohlgefallen an den 80 schönen Wirtschaftsräumen habe, Welche getreuer Bür- gersinn durch die Zeit hindurch zu erhalten wußte. Es sollte diese Gabe eine Art von Hul- digung sein an den Kunstsinn, der im deut- schen Volke noch lebt An und für sich haben ja diese Lithographien nicht viel zu bedeuten, jedoch in diesem Zusammenhang dürften sie doch etwas zu sagen haben, ja vielleicht ein klein wenig Mörtel sein den man beim Wiederaufbau des deutschen Wesens so reichlich brauchen Wird Wenn es möglich wäre, in den so schönen Räumen des„Laubes“ auch meine kleine Hul digung zu bewahren, so bin ich den Besitzern dankbar. Karlsruhe, 3. April 1923. Hans Thoma. Die Besitzer des Gasthauses haben den Wunsch des geschätzten und verehrten Gastes gerne erfüllt. Das Handschreiben Hans Thomas hat eir en Ehrenplatz in der historischen Gast- stube erhalten. Neben ihm schmücken die Litho- graphien die holzgetäfelte Wand. Die eine davon Ist ein Bildnis des alten Hans Thoma im langen weigen Bart, so Wie er in der Erinnerung des badischen Volkes lebt. G. Hupp Untergegangene Dörfer in der Baar In der Baar, der kornreichen Landschaft ZWi- schen Schwarzwald, Hegau und Rauhenland, zind im Lauf der Zeit eine große Zahl von Orten spurlos verschwunden. Nur in Flur- namen und in der Volkssage leben sie teilweise weiter. In einer soeben erschienenen Veröffent. lichung„Die Baar als Pistorische Landschaft“ von K. S. Bader und J. L. Wohleb(Verlag Rom- bach& Co, Freiburg im Breisgau) wird auf den Siedlungsschwund im 14. und zu Beginn des 15. Jahrhunderts aufmerksam gemacht. Im 13. Jahrhundert Waren zahlreiche neue Siedlun- gen gegründet worden, zumal in den Rand- gebieten der Baar, gegen den Schwarzwald zu. Der Siedlungsschwund in der oben genannten Zeit war wie K. S. Bader ausführt, eine allge- mein deutsche, Wahrscheinlich sogar eine gemein- europäische Erscheinung. Es war ein * starker, in seiner gesamten Ursache noch nicht ganz ergründeter Wirtschaftszerfall, der überall, 30 àuch in der Baar zahlreiche, vor allem neu gegründete Dörfer, Weiler und Höfe wieder verschwinden ließ. In der Umgebung von Löffingen und Röten- bach gingen sechs Orte ein. Der Flurname „Dossinger Graben“ bei Rötenbach erinnert an das verschwundene Dorf Dossingen, Bei Reisel- kingen bestand ein Ort Harthausen, Im Fürsten berger Urkundenbuch wird er im Jahre 1399 noch genannt. Zwischen Löffingen und Röten- bach lag der Ort Lützelstetten; nördlich von Löffingen Hof und Mühle Künsingen. Nach Auf- zelchnungen des Klosters Friedensweiler 501] dieser Ort im Dreißigjährigen Krieg verschwun- den sein. In Seppenhofen gingen vermutlich die Orte Ober- und Niederhefen auf. Die Erinne- rung an die eingegangenen Orte blieb im Volk teilweise erhalten Wie oft erzählte mir noch mein Vater, daß zwischen Göschweiler und Rötenbach, am Rand der„Schlechtwiesen“ ein Dorf gelegen habe. N Auch in der Umgegend von Bräunlingen sind etwa ein halbes Dutzend Orte verschwunden. An ein Deckernhofen gewährt der Gewann Namen Deckernhofer Gasse. Hier hatte Friedenweiler 1418 Grundstücke. Westlich von Bräunlingen lag Kürnbergi es ist 1334 beurkundet. Ein Wald- hausen bei Bräunlingen, das sogar Kirchdorf Wär, ist bereits 1446 eine Wüstung. Von der verödeten Kirche stiftete Graf Egon zu Fürsten: berg eine Glocke für die Burg auf den Warten: berg. Nur ein Meierhof War von Waldhausen erhalten geblieben. Im 18 Jahrhundert siedelten sich Taglöhner in der Umgebung an. 80 ent- stand das neue Waldhausen. Nahe bei Wald- hausen lagen die Siedlungen Weschhofen und Ordenhofen. Im Villinger Umkreis verschwanden 7 Orte. Links der Straße nech Niedereschach lag Ein. stetten; unweit davon Oberhof; zwischen Villin- gen und Pfaffenweiler Runstal; letzteres wurde von Salem an Villingen verkauft. Ein Kirchdorf War Volkenhausen nördlich von Villingen. Die beiden letzten Höfe dieses Ortes wurden im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt. Das Ge: wann Affenberg bei Villingen war auch eine Sied- lung. 1274 wird von einet Mathilde von Affen berg berichtet. Die Bauern der genannten Orte zogen zumeist in die benachbarte Stadt, nach Löffingen, Bräunlingen, Villingen Diese Orte besitzen außergewöhnlich große Gemarkungen. Wie in der Baar, so läßt sich der mittelalterliche „Siedlungsschwund“ auch in anderen Landschaf- ten unserer Heimat nachweisen. E. B. Der Herrgott von Mannheim und die Bauer in von budaörs Die Bäuerin von Budaörs, einem der schönsten ehemaligen deutschen Dörfer des Ofener Berg- landes im Umkreis von Budapest, War nicht Wenig erstaunt, als ich auf der Straße die Frage an sie richtete:„Frau, seid Ihr aus Ungarn?“ „Ja,“ antwortete sie,„ich bin von dort, aus dem pester Komitat.“—„Dann seid Ihr wohl gar von Budaörs?“—„Ja“, erwiderte sie und schien noch mehr überrascht zu sein. Aber wieso kann der Herr das wissen?“—„Ei, liebe Frau,“ entgegnete ich lächelnd,„ich brauche Euch nur auf Eure blauen Strümpfe zu schauen, und ich weiß sofort Bescheid: denn ich bin schon oft in Eurem Dorf gewesen. Nicht wahr, solche Strümpfe und die gleichen schwarzen Sammet- schuhe, die Ihr anhabt, pflegte man bel Euch 2v tragen? Ja, ich kenne mich in Eurer Gemeinde wie in meiner Hosentasche aus, und ich merke es Euch an Eurer frohen Miene an, daß Ihr Euch über unser Zusammentreffen freut Wie ist denn Euer Name und wo wohnt Ihr jetzt?“ „Hauser Maria, sagte sie,„und jetzt bin ich mit ein paar hundert Landsleuten in Reilingen im Kreis Mannheim Ja,“ fuhr ich fort,„Hau- ser hat es bei Euch gegeben, und Bader, Berger, Braun, Elsäßer, Herzog, Thoma, Treier— Na- men, von denen sich viele, auch bei uns im Schwarzwald finden. Sagt Ihr Budaörser nicht selbst, daß Ihr von dort stammt? Und„Herrgott von Mannheim! lautet es bei Euern Bauern, Wenn sie Kegel schleben oder Karten spielen, nicht wahr? Ja, liebe Frau, es hätte wohl nie- mand von Euch— und auch ich nicht— geahnt, daß das Schicksal so viele von Euch gerade in die Mannheimer Gegend verpflanzen würde— das Schicksal, das Euch mit roher Gewalt der Hei- mat beraubt und zu Heimatſosen gemacht hat. Es ist mir ja bekannt, daß Euere Dorfgemein- schaft bei der Aussiedelung völlig auseinander- gerissen wurde. Viele andere von Euern Lands: leuten wohnen jetzt an der Bergstraße, in Haß. mersheim am Neckar und im Kreis Merqentheim, und ich kann mir denken, wie es ihnen in die- ser bösen Zeit zumute sein mag Aber weg mit den trüben Gedanken] Jetzt ist Essenszeit, Frau Häuser. Bitte, kommt mit mir zum Mittagsmabl — dann können wir nach Herzenslust von Bu- daörs plaudern“ Und so geschah es, und wenn ich der Frau im kargen Winter des Jahres 1946 nur ein höchst bescheidenes Essen bieten konnte, war sie doch kroh und glücklich, weil sie eine verstehende Seele gefunden hatte Indem wir ein lebhaftes Gespräch führten, erstanden vor meinem geisti- gen Auge die unverqeßlichen Tage wieder, die Der große Unterſchied Altes und neues Handwerk Vor einigen Tagen war ich bei einem Korb- macher, der noch die Kunst versteht, einen Kohrstuhl zu flechten In seiner Werkstatt fand ich den Meistei wit dem Bau eines Schließkor- bes beschäftigt, der schon etwa 10 em hoch ge- diehen war Auf allen vier Seiten standen ge- schälte Weiden Wohl zwel Meter in die Höhe. * Diese Weidenspröbßlinge wurden mit einem kräftigen Fingerdruck immer wieder kurz umge- legt und verflochten„Da muß man harte Finger haben“ sagte der Meister Und ich staunte und kam mir vor wie um 100 Jahre zurückversetzt. als die Messerschmiede noch Messer machten. die Schlosser noch Schlösser und die Uhrmache) noch Uhren.. 5. Kommt zu uns freilich ein Großstädter chen sieht, die Fachwerkbauten, die Kapellen er als selbstverständlich hin, und von Gewerben waren, wie 2. B die Gerber und die Seifensie der, hat er keine Ahnung tragen Blut, auch ungute Abfälle rubig in die 0 etzger inne laufen ließen, wo sich die großen hunde herumtri oder einer aus Amerika, so ergeht es ihm in dei Feleinstadt ähnlich, wenn er die kleinen Häus. Daß die Straßen sauber und gepflegt sind, nimm! die ob ihrer üblen Gerüchte einst gefürchte ir denken selbe 5 naicht mehr daran oder an die Zustände, als die Aletazger noch in ihren Häusernsschlachteten und Und so galt es auch mit dem Wasser zu sparen Nun müssen wir uns äber noch elektr. Licht. Gas, Telefon, Radio, ja sogar die Eisenbahn weg: denken, um näher an„die gute, alte Zeit“ her- anzukommen, Und schließlich merken wir, daß auch die Einwohnerschaft eine ganz andere War Jene Leute Waren fast alle miteinander ver- wandt oder verschwägert, einer kannte den an- dern, oft nur zu gut; heute freut man sich. wenn man durch Zufall mal ein bekanntes Ge: sicht sieht Und wo sind die Familien geblieben, in denen 8 Oder 10 Geschwister nebeneinander aufwuchsen? Und wo heute große Schaufenster die Käufer anlocken, war früher vielleicht ein, mächtiges Hoftor, im Hof eine Stallung, neben dem Ein. Und unter der Stiege ich in besseren Zeiten in Budaörs verlebt hatte Ich sah die freundlichen Schwabenhäuser, Sie: bel an Giebel nebeneinandergereiht sich am Hange des Hochfrankenberges und Steinsberges entlangziehen— viele von ihnen einfach und bescheiden, alle miteinander weiß getüncht und ein Bild von Reinlichkeit und Sauberkeit. Ich trat vor der schlichten Barockkirche dieser 1718 gegründeten katholischen Gemeinde, einer dei ältesten deutschen Siedlungen nach den Tür- kenkriegen, zum Heldendenkmal, dessen Bronze- tafeln die Namen vor 270 braven Männern und Burschen aufweisen, die im ersten Weltkrieg ihr Leben für ihr ungarisches Vaterland gelassen hatten— und seltsame Gedanken bewegten mich, als ich mir vergegenwärtigte, wie schnöde dieses ungarische Vaterland die Treue seiner schwäbischen Staatsbürger gelohnt hatte. Zehntausend„Schwaben“ hatten bis zum Jahr 1945 hier gewohnt— der Mundart nach waren es aber„Donaubayern“— denn sie rede: ten ein prächtiges baytisch gefärbtes Deutsch. Nicht alle von diesen Landsleuten waren mehr Bauern gewesen— der Grundbesitz war durch die fortgesetzte Erbteilung schon stark zersplit- tert, und gut die Hälfte der Bevölkerung mußte in den Fabriken der ungarischen Hauptstadt ihr Brot verdienen Aber Bauern qab es hier noch genug— das Wurde mir klar, als ich nun in Gedanken durch die riesig lange und mächtig breite Hauptgasse schritt, die sich kerzengerade in der Fichtung auf den breiten Hügelkop des „Türkensprungs“ erstreckte Denn da breiteten sich zu beiden Seiten noch Bauernhöfe. Von südostdeutsch-bajuwarischer Luft umweht, ging ich meines Weges, wechselte dann und wann ein Wort mit einem Bauersmanp oder knüpfte mit einer Bäuerin ein Gespräch an, die mit einem Korb voll der herrlichsten Pfirsiche, Aprikosen oder Trauben vom Berg hberunterkam. Obst: bau und Weinbau wurden hier eifrig und mit großer Sachkenntnis betrieben und brachten auf dem Markt und in den Gaststätten von Budapest einen quten Ertrag 8 Durch diese Hauptgasse aber bewegte sich am Fronleichnamstag die einzigschöne Prozes- sion, die mit ihren bunten Trachten ein farben- kreudiges Bild bo! in der Nacht vorher hatten Tausende von Frauen und Mädchen die Altäre am Prozessionsweg wunderbar mit Blumen ge- schmückt— noch mehr, sie hatten in emsigei Arbeit die Fahrbahn der zwei Kilometer langen prozessionsstraße in einen einzigen Blumen- teppich in den leuchtendsten Farben verwan. delt und in diesen hinein ſeligiöse Bilder und Sprüche sinnvoll gewoben, ES War ein Schau- spiel, das alljährlich viele Tausende aus der Hauptstadt herbeizulocken pflegte— genau so wie das Passionsspiel, das die Budaöôrser Bauern auf einem breiten Höhenrücken im Gebirge mit der leibhaftigen Stadt Jerusalem und allem, Was dazu gehörte, vor Jahren einma! aufführten. Und da waren zuguterletzt, tief in den kühlen Schoß der Hügel gebettet, die Hunderte von Weinkellern oder„Preßhäusern“— der Stolz und das Heiligtum der Budaörser Schwaben. Vor eine kleine Trinkstube mit Tisch und Stühlen und ott auch mit einem kleinen Herd, auf dem man zur Steigerung des Durstes das duftende, scharf paprizierte„Köllergulesch“ zubereiten konnte— hinten in der dämmeriqen Kühle unter der Erde die Fässer mit dem quten Wein, den der gastfreundliche Bauer mit seinem Stech- heber, einem nicht ungefährlichen Gefäß, kunst. gerecht anzusaugen pflegte wehrlich, da mochte man sich schon wohl fühlen, und wenn mancher biedere Schwabe da seinen Arqet hineingetragen hatte so trug er ihn sicher aich mehr hinaus Wie oft habe ich bei quten Freunden in diesen angenehmen Räumen ge weilt, die jetzt, nachdem ihre fleißigen Besitzer vertrieben sind, Wwohl nicht mehr die Schätze von ehedem berqen, sondern verödet liegen! Wenn eine solche Kel, lersitzusg sich auch manchmal weit über die Mitternacht ausdehnte,— die Schwaben waren sitzteste Leute, und sie meinten;„Wann mei land sitzen bleiben, wirds ehnder Tag!“ und hätten mit dieser Art von Lebensführung ohne Zweifel recht Der„Köller“ war eben ihr Lieb- ingsaufenthalt, und nur zu qut konnte ich jenen alten Budaörser verstehen, der mit einma! dach, einer reichlich lang qediehenep Kellerpartie seine Liebe zu diesem veischwisqenen Ort mit folgenden Worten ausdrückte: „Gnädiger Herr“— und dabei kaute er be: dächtiq einen Schlugk Wein zu Ppae— es san zwa Orte, wo i' mi! ganz von Herzen Won, ühl'n maäg. Der ane is die Kirch'n und ger andere is mei Köller. Weil 8 in meim Kölle: win' olleweil in andächtiger Stimmung!“ prof E. Maenper, Weinheim. Das Heimatbuch Marid Kayser: Silvester Landarzt am Bodensee. Roman. Müller, Karlsruhe Leinen 8- DN Wie die Worte Heimat und Geheimnis ver: wäñndt sind, so liegt auch im Begriff der Heimat ein Geheimnis verborgen Diese Kraft der Hei. mat ist es, die den Arzt Silvester Sfehenlehnef eine erfolgreiche Laufbahn in Berlip abbrechen läßt, um das Erbe seines Vaters in de Boden- seelandschaft zu übernebmen Die Berlinerin Gisele wird seine Frav und in det Ehe mit iht kommt der Unterschied zwischen sßöddeutsch und norddeutsch spennungsvoll zum Kusdrugk UInaufdringlicb werden in der Hanaluno, die Ach zwischen dem Seedehfet inet def fag, berger pfalz abspielt die Hrnenerungsbestre bungen in diesem oberdeutschen aum nach dem 1. Weltkrieg geschildert? Wie„5onte es zus sehen in den Gemeinden, im Stesat, uropa, wenn überell ein quter aon khiger WII! herrschte? Aber was herrschte Die Rartuptten und der Unverstand“ Die Begehung Sies mit Sibylle, in einem Verzicht engen dennoch ein neues menschliches Mag, Für 6. er beim Richtfest seines Jauses diese, kindet! Hie wird um ce ganz verse! Freiheit gerungen Nicht zwar um die aki nicht um eine schrankenloses Sich-sest- h Gefallen- leben— sondern um die freiheit de gottaebungenen Seins“„„ Die probleme dieser Menschen meh dem 1. Weltkrieg sind uns heute wWwiederug qestellt Maris Kayser appelliert an die Kröte der ober rheinischen Länder, demif gie nieht noch einme in gan Siebenlehn ern Verlag c ß N einem imperislistischen Traum wrlgerstandsſe Gefolgschaft leisten sondern selbstbewußt einer gesamtebropsischen Lösſhd beitragen, Eif Wertvolles Buch, dessen Gestalten jedem vo uns etwas zu sagen haben 5 und die Hosenstricker Auch die Knopfmachel und Nadler gebrauchte man so gut wie die perückenmacher und Hutmacher Es gab auch ausgesprochene Haubenmacher, Die Nestler, die Schnürmacher und die Posamentiere— für die: sen Beruf sagten die Kinder häufig„Posaunen- tiere und stellten sich etwas ganz Besonderes darunter vor weren unentbehrlich so gut wie die Gürtler und die Strumpfstricker Die Schuhmacher standen zünftig den Rotgerberp nahe, während die Weißgerber mit den FKürsch- nern zu tun hatten Die Gerber brauchten eine Lohmühle, wWwo die Schälrinde von Eichen zum Gerbstoff wurde; das ausgebrauchte Material Wurde dann zu sc Lohkäsen verarbeitet, d. h. in runde Formen gepreßt, aber nicht mit Ma- schinen Der„Lokkäs-Trippler“ mußte vielmehr 50 lange darauf berumtrippeln, bis sie fest Wa: ren und getrocknet werden konnten, um dann als Brennstoff zu dienen. Außer der Lohmühle gab es noch eine Walkmühle, dann eine Mehl. mühle, eine Papiermühle, eine Sd emühle, eine pulvermühle, Und den Mühlenbauer nannte man Nühlarzt!! g. Das Metallgeverbe War nicht minder viel- seitig, angefangen mit den Slockengießern, den Zoldschmieden, den Kupferschmieden, den Huf⸗ und Waffenschnieden und den Messerschmie: brechlichen Porzellans VSehi zehlteich Wale überell oft auch in Perfern, die Häfner vertre ten. die ihre Schüssen mit schönen Sprüches zu zieren pflegten, eh wie„Mein lieber Mang sel mir nicht bös, ich will dir kochen gute KI65ʃ Aber wie viele Handwerker haben Wir noc 5 iht Brot verdienet nicht genannt, Konnten, so die Seiler, die Kamm- Macher, d Lebküchner, die Modelstecher die Büchsen macher, die Jagdgewehte und Pistolen fertig ten und dazudie„Büchsenschiftef haben muß ten, also Leule àus dem Holzgewerbe. Neben de Schreinern 55 Wit auch„Frotteure“ wel die Parkeflböden legten und pflegten. Da dort erscheint ein Geigenbauer, ein Instr tenmacher oder gat ein Tausendkünstle ö Vogelfänger befaßten sich mit dem Fangen. Singvögeln, die als Leckerbissen einst geschätz waren, während man auf ihren Gesang wenig Wert legte und von ihrem Nutzen in der R f ee e keine Ahnung hatte. Die To spinner gab es auch; es wurde aber meh schnupft als geraucht.„ 775 Fönnten wir heute noch in die We solcher Kleinhandwerker eintreten, dann den wir bald inne, wieviel Kunstfertigkeit einzelnen mit dem Siegeszug der Fab ike Naschinen verloren gegangen ist. Nachkomme mag heute an irgend eine jahraus, jahrein stehen und zus immer das gleiche Ding wieder solchem Fall bringt der sog. Fortsch kKümmerung mit sich, indem der Ar n 8 Südweſtd. Rundſchan Aufhebung der Geschäftsbeschlagnahmen? Heidelberg DND). Die amerikanische Be- satzungsmacht plant im Programm ihrer künf⸗ tigen Wohnbauten, die die bisherigen noch um das Vierfache übertreffen sollen auch den Bau eines großen Geschäftshauses. Die Bevölkerung knüpft daran die Hoffnung, daß durch diese Bau- Vorhaben die umfangreichen Geschäftsbeschlag- nahmen in der alten Universitätsstad. A Nek- Kar aufgehoben werden können. Das gefährliche Neujahrsfeuerwerk. BTuchs a! DND). In der Neuzahrsnacht Wurde durch das unachtsame Umgehen mit Fnallkörpern wieder mancher Schaden ange- richtet. So geriet in Heidelsheim durch Feuer- wWerkskörper eine Scheune in Brand, deren Dach- Stuhl völlig vernichtet wurde. Weiterer Schaden Konnte durch die in Wenigen Minuten herbeige- eilte Bruchsaler Feuerwehr verhütet werden. Während das Wohnhaus und die Nachbarshäu- Ser gerettet werden konnten, wurden die Ernte- Vorräte Stroh und Heu zum großen Teil vernich- tet, so daß ein Schaden von etwa 6000 DM ent- Stand. Gespräche über den Südweststaat Heurich über eine Unterredung mit Wohleb Karlsruhe(DND). Der Vorsitzende der BDordbadischen CDU, Fridolin Heurich, gab ein Interview über die Besprechungen, die er am Jahresende mit der Freiburger Landesleitung der CDU Südbaden und mit Staatspräsident Lee Wohleb führte. Heurich sagte, er habe bei den Verhandlungen vor allem darauf hin- Seewiesen, daß die Freudenstädter Beschlüsse über den Südweststaat unter allen Umständen beibehalten werden müßten. Die Landesre- Zlerung von Württemberg-Baden sei in ihrem letzten Antwortschreiben an die Freiburger Regierung von diesen Beschlüssen abgewi⸗ chen. Er forderte alle Beteiligten auf, sich bei Hen zukünftigen Verhandlungen über den Südweststaat korrekt und ehrlich zu verhal- ten, da andernfalls das Ansehen der Bundes- kresierung und der südwestdeutschen Länder geschädigt werde. Bröttnung des Freiburger Stadttheaters. Fieibur g i. B. DN), Das Freiburger Stadt- heater eröffnet mit 2 Festvorstellungen der „Meistersinger von Nürnberg“ das wiederer- stellte Haus, Der repräsentative Bau ist in seiner ersten Bauphase fertiggestellt und bietet fast 1200 Zuschauern Platz, Durch volkstümliche reise holft man trotz aller Theaternot eine Ren- Abilztät dieses schönsten Theaters Südwest- Jeutschlands zu erreichen. Die Festvorstellun- Jen, die mit einer Rede des Intendanten Bverth AAngeleitet wurden, sahen den Staatspräsidenten, en französischen Kommissar Pèene, den Weih- chof Dr Burgei in V tretung des erkrankten Erzbischofs und viele Weitere führende Persön- lichkeiten als Gäste. Kommission fir Grenzfragen. Freiburg i B. ODD Eine Kommission des undestagsausschusses kür Srenzfragen besucht n der Zeit vom 3 bis 5 Je duar Südbaden. Die Reise beginnt in Freiburg, wo eine informato- lische Einführung durch die badische Regierung erfolgt und wird dann von Waldshut über Brei ach nach Kehl fortgesetzt. g rzbischof Wendelin Raucn zur Flüchtlingsfrage. bir i burg i ß Dre ig einem Hirtenwort rum Fleili man bei zundgust unbegreiflichem erha jeht gleich ein hartes, ablehnen des Urteil fällt, dag man auch schweigen kann d schweigend erträgt, wenn es sich nicht um rientige Dinge handelt„Möge die Geschichte zeichnen können, daß wir uns ehrlich bemüht 5 iaben die oft unerträglich scheinenden Verhält- isss zu meistern.“ Erzbischof Dr. Rauch noch im Krankenhaus. Frei bug i. B. DN], Erzbischof Dr. Rauch te das Loretto- Krankenhaus noch uicht ver- den wenn auch eine erfreuliche Besserung seinem Befinden eingetteten ist. Karlsruhe(SWK). An einem der letzten Abende ereignete sich auf der Autobahn Hei- delberg— Karlsruhe ein schwerer Verkehrs- unfall. Ein amerikanischer PKW, der von einem unter Einfluß von Alkohol stehenden Besatzungsangehörigen gesteuert wurde, raste in voller Fahrt auf den Anhänger eines auf der rechten Seite parkenden deutschen Last- Zuges, obwohl dessen Schlußlichter Vorschrifts- mäßig brannten. Der Fahrer des amerikani- schen Wagens erlitt schwere Kopf- und Brust- Verletzungen. Eine mitfahrende deutsche Frau wurde ebenfalls am Kopf und im Gesicht schwer verletzt. Während an dem deutschen LKW kein nennenswerter Sachschaden ent- stand, wurde der Amerikanische Wagen schwer demoliert. Neuer Omnibus-Schuellverkehr. Ludwigshafen a. Rh. DND). Ab 2. Januar ist der neue Omnibus-Schnellverkehr der Bundesbahn in Betrieb, durch den Pirmasens wit der Süd- und Vorderpfalz verbunden wird. Für den Kurs über Speyer wird der normale Fahr- Preis berechnet, während der Kurs über Neu- stadt als Eilzug gilt, für den bis 100 km ein Zu- schlag von 50 Pfg, über 100 km 1.— DM zu ent. richten ist. Dieser neue Omnibus-Schaellverkehr ist ale Vorläufer für einen Schnelltriebwagenverkehr gedacht, der in den Fahrplan aufgenommen wird. sobald die hierfür notwendigen Schnelltrieb- Wägen zur Verfügung stehen. Die Wagen verkehren: Pirmasens ab 6.30 ü Landau 8285 Speyer 9.055, Ludwigshafen Mannheim Heidelberg an Heidelberg ab Mannheim Ludwigshafen Speyer Landau Firmaàsens an 15.00 15.29 15 16.05 16.45 18.20 Pirmasens ab Landau Neustadt Ludwigshafen Mannheim Heidelberd an Heidelberg ab Mannheim Ludwigshafen Neustadt Landau 10.06 Pirmasens àn Eine Frau niedergestochen G. F. Heilbronn. Bei einer Streitigkeit in eimer Gastwirtschaft in Neulautern wollte eine Frau vermitteln. Sie erhielt dabei einen Messerstich in den Unterleib und mußte ins Krankenhaus verbracht werden. Einige Stun- 18.18 18.4% 18.50 19.30 9 20.53 den später wurde ein lediger Kraftfahrer in die rechte Brustseite gestochen. Seine Gefangenschaft in guter Erinnerung SG. F. Heilbronn. Einem französischen Kriegsgefangenen hat es während seiner Ge- Ttangenschaft in Obereisesheim so gut gefallen, daß er mit Frau und Kind über Weihnachten zu Besuch kam, um alte Weihnachtslieder zu Aören. In wenigen Tagen über 2700 Heimkehrer S. Um. Seit den Weihnachtsfeiertagen Berrscht im Ulmer Durchgangslager Kienles- berg Hochbetrieb. Uber die Weihnachtsfeier- tage selbst brachten sechs größere Transporte über 1700 ehemalige deutsche Kriegsgefangene aus den verschiedensten Gebieten Rußlands Inn die Heimat zurück, während inzwischen fünf weitere Heimkehrerzüge mit über 1000 ehemaligen deutschen Soldaten eintrafen. Be- sonders erfreulich ist, dag Weßßere starke Heimkehrertransporte auch für die nächsten Tage angekündigt sind. a Am Montag sind auf dem Kienlesberg wie- der 1400 Kriegsgefangene aus der Sowjet- union eingetroffen. Damit hat sich die Zahl der aus Rußland, Polen und Jugoslawien ent- lassenen deutschen Kriegsgefangenen auf ins- gesamt 82 000 erhöht. Raubüberfall im Wötken Endhauas Böblängen ph. Mitten in der Nackt drangen drei Einbrecher in Steinenbronn in ein als Wohnhaus benutztes Wochenendhaus in der Nähe des Sportplatzes ein und zun gen zuerst das im Parterre wohnende Neu- bürgerpaar unter Bedrohung mit der Pistole zur Herausgabe von Geld und des Radio- Apparates. Nun wollten sich die Einbrecher in den ersten Stock begeben. Hier stellten sich Aber der in diesem Stockwerk untergebrachte Sohn und dessen Ehefrau den Eindringlingen entgegen. Ein Einbrecher zog nun die Pistole und gab einen Schuß ab, der glücklicherweise nicht traf. f 12 ** Lalcale Nundocliau Vom Januar Festlich und würdig will nach einem uralten Brauch der Januar als erster Monat des Jahres in der Neujahrsnacht empfangen werden. Denn ihm werden ja alle Wünsche und Hoffnungen für das begonnene Jahr mitgegeben. Noch in der ersten Woche seiner Herrschaft schließt er mit dem Dreikönigstag die stimmungsvolle und friedliche Weihnachtszeit ab. Mit diesem Tag wird in vielen Familien der lichterfüllte Weih⸗ nächtsbaum zum letzten Mal entzündet, um damit noch einmal Weihnachtsfrieden und Weibnachtskraft mit in den schweren Alltag des Jahres zu geben. Denn bald schon schielt dieser absonderliche Monat nach dieser fried- Vollen Zeit nach dem bunten Flitter des Faschings. Seinen Namen verdankt der Monat dem römischen Gott Janus, der als Doppel- Sesicht im alten Rom am Anfang eines jeden Jages, Monats und Jahres stand und dem alle Eingänge und Anfänge geweiht Waren. Der Jahreszeit nach soll der Januar der käl- teste Monat des Jahres sein. Bis jetzt hat er allerdings von seinem angestammten Vorrecht keinen Gebrauch gemacht und uns mit einer sehr unfreundlichen und naßkalten Witterung empfangen. Es wäre auch gerade unseren Landwirten sehr angenehm, wenn der Eis- und Frostmonat seine Herrschaft in diesem Sinn ausüben würde, damit nicht ein später Kälte- einbruch der Landwirtschaft das Konzept verdirbt. Sehr freudig wird aber im Januar die Zu- nahme der Tage begrüßt, denn bereits über eine Stunde, länger hält die Tageshelligkeit an, während man am Monatsende die Zunahme schon ganz erheblich merken kann. Sehr zahlreich ist der Januar im Bauern- spruch vertreten. So lesen wir u. a.: Januar hart und rauh, nützt dem Getreidebau.— Januar viel Regen, wenig Schnee, tut Ackern, Wiesen und dem Weinstock weh.— Januar warm, daß Gott erbarm.— Kommt der Frost im Jänner nicht, zeigt er im März sein Gesicht. Braut der Jänner Nebel dar, wird das Frühjahr naß fürwahr.— Ist der Januar gelind, haust im Frühjahr Schnee und Wind, ist er aber trüb und naß, dann bleibt leer des Winzers Faß. 5 Die Sternsinger gehen um Einem alten, schönen Volksbrauch folgend, durchziehen in diesen Tagen die Sternsinger abends die Straßen und bringen in viele Häuser das Weihnachtsevangelium,. Hinter den drei Königen verbergen sich die jungen Mitglieder des kath. Knabenchores, die mit schönen alten Volksweisen nach weihnachtliche Stimmung in die Familien bringen. Mit ihrem KBM(Kaspar, Balthasar, Melchior) bezeichnen sie die Türen der besuchten Wohnungen, daß in ihnen Friede und Eintracht das Jahr hindurch herrscht. So bringen diese jungen Menschen einen Brauch Wieder zur Geltung, der zu den schönsten altchristlichen Brauchtums zählt. * Heimgekehrt! In den letzten Tagen trafen aus russischer Kriegsgefangenschaft weitere sechs Seckenheimer ein. Wir heißen Wilhelm Kern, Hauptstr. 165, Fritz Grabenauer, Freibur- gerstr. 43a, Heinrich Erny, Säckingerstr. 10, Walter Gluth, Gegenbacherstr. 16, Hermann Kreutzer, Breisacherstr. 27 und Ernst Koltzen⸗ burg, Maxauerstr. 25 in ihrer Heimat herzlich Willkommen und wünschen ihnen ein gutes Einleben in ihren alten Lebenskreis. Wetterbericht: Wetterlage: Süddeutschland liegt im Grenzbereich zwischeri milder, ozeanischer Luft und erneut von Norden her Vordringen der Kaltluft Schwache, aus Nordwesten heran- ziehende Störungen bewirken dabei zeitweise Niederschläge. i Vorhersage: Am Mittwoch bewölkt bis bedeckt, zeitweise Niederschlag, in tieferen Lagen allgemein als Regen. Höchsttemperatu- ren drei bis fünf Grad. Am Donnerstag wech- Selnd bewölkt, vereinzelte Schauer, nachts leichter Frost, FTagestemperaturen Wenig über 0 Grad. Nordwestliche Winde. 5 In der Weiche stechen Seblioben Mannheim(SWE). Ein Schreckliches Ende fand ein Bahnarbeiter in den letzten Tagen des alten Jahres in nächster Nähe des hiesigen Hauptbahnhofes. Er hatte in den frühen Mörgenstunden die Bahngleise über- schreiten wollen und War mit einem Fuß in eine Weiche geraten, als diese gerade umge- stellt wurde. Trotz aller Bemühungen konnte er sich nicht mehr rechtzeitig befreien und wurde von einem Zuge furchtbar zerstückelt. Sie hatten sich eingedeckt. 0 Mennheim DN), In Neckaràu verschaffte sich ein bis jetzt noch unbekannter Dieb qewalt⸗ sam Zutritt zu einer Wirtschaft und stahl 80 Pla- schen Wein ein auderer konnte in seiner Woh- nung verhaftet werden als er gerade mit einer ketten Beute— 5 Gänsen und 2 Hühnern— von zmer Diebesfahrt aus Oqgersbeim zurückkam. Ait dem Neujahrsbraten hatte er pech, die Be- stohlenen bekamen ihr Eigentum wieder zurück,. während er verhaftet wurde. Um die Zusammenlegung der Bühnen. Mannheim(DND). Die Verhandlungen Wischen Mannheim und Heidelberq zwecks Zu- zammenlegung der beiden Bühnen sind noch aicht abgeschlossen Die Kommunale Gemein- schäftsstelle für Gemeindevereinfachung, Köln- Marienburg“ hat beiden Stadtverwaltungen po- sitive Vorschläge unterbreitet, die zur Zeit Ge- genstand von Beraàtunqen sind. * Bringt 1950 das Ende der Rationierung? Wie der Ernährungsminister Wilhelm Ni K- as in einer Rundfunkrede betonte, ist im neuen Jahr das Ende aller Rationierungsmaß- aahmen zu erwarten. Minister Niklas lobte die Disziplin der Verbraucher, denen nach den Jahren des Hungerns wieder ein menschen- Würdiges Dasein zu gönnen sei. Wie wir Weiter dazu erfahren, sind von Seiten der alliierten Hochkommission keine Finsprüche gegen die Aufhebung der Bewirtschaftung Gurch die deutschen Behörden zu erwarten. * 4. Treibstoffpreiserhöhung in Kraft Wie der VWD zu anders lautenden Mel⸗ durigen aus dem Bundeswirtschafts-Mini- sterium erfährt, trat die geplante Treibstoff. Preiserhöhung mit Wirkung vom 1. Januar 1950 in Kraft. Eine gewisse Verwirrung war gatürlich dadurch entstanden, daß die ur sprünglich vorgesehene Veröffentlichung die- ser Preiserhöhung durch den Bundesanzeiger nicht mehr rechtzeitig erfolgen konnte, do dieser im alten Jahr nicht mehr erschien. Nun- mehr wurde in der letzten diesjährigen Num- mer des Ministerialblattes des Bundeswirt- schaftsministeriums die entsprechende Ver- ordnung veröffentlicht, um dem Publizitäts. erfordernis zu genügen. Ein Liter Benzir Kostet jetzt 60 Pfennig und ein Kilo Diesel- Kraftstoff 45 Pfennig. Diese Regelung gilt fü. die Dauer von drei Monaten.(DNYs Eine Geſchichte nach dem Herzen der Frau iſt unſer neuer Roman 5 „Das Opfer der Monika Nuſſen“ Von Maria Oberlin N mit deſſen Abdruck wir in den nächſten Tagen beginnen. Er ſchildert in lebendiger und packender Weiſe das Schickſal einer ſchönen und ſtolzen Frau, die ein großes Opfer auf ſich nimmt, um das väterliche Werk vor dem Untergang zu bewahren. In feiner Weiſe zeichnet die Verfaſſerin, wie die Frau ſich aus anfänglicher trotziger Selbſt⸗ behauptung auch zu einer inneren Bejahung ihres Opfers durchringt und ſich Leid in Glück und Liebe wandelt. Wir ſind ſicher, daß unſere Leſer dieſe warmherzig ge⸗ ſchriebene Geſchichte eines ſtolzen Herzens mit lebhafter Anteilnahme verfolgen werden. (Renate Halden) Mutter vom Ayneihof Joman von Margarete Neidl er rech sſchutz Verlag Au g. S ch win ge n ſt 0 n, München Nachdruck verboten rſtemal hatte man beſchloſſen, die Kinder auch am ilnehmen zu laſſen und ſo ſaß Marta glück⸗ Fritzt, viesl neben Frau Marianne und das erſtemal auch neben ihret Mutter, und immer wieder aufſah. So lebhaft ſtill war ihre Mutter. Die ſeeliſche zahm noch all ihre Gedanken und hlte von der Filmaufnahme und dem r als Weihnachtsgabe dem Blumen⸗ Der Regiſſeur war noch beschäftigt. laden, aber er ſagte, er könne erſt er fetzt noch zu arbeiten habe. rd aber spiele, würde er ſicher en Wanderungen e das am ſteilen ich Tag und fuhr der Meiſter fort,„einen Dichter zu finden, der die Worte wählte, die mir in der Seele brannten, und ſo ſchuf Nacht, bis ich Textbuch und Muſik auf das Papier bannte Ich arbeitete, ich geſtehe es ehrlich, wie be⸗ ſeſſen, anders kann ich das ſelbſt nicht nennen. Und nun ſollen die Töne ſelbſt ſprechen“ 5 Er ging zum 1 gew Augen feucht: 5 ichweren ſeeli en Stunden zu threr eigenen fingen wollen intereſſiere ihn in jeder en würden, ſagen Aber ſiehe, wohin „Hier gibt es keine Zeit“ In der Klosterstadt auf dem Athos— Der Heilige Berg der Mönche Von unserem Korrespondenten Dr. R. G. Athen Als ich am ersten Tage meines Besuchs auf dem Agion Oros, dem Heiligen Berg der Mönche auf dem Athos(einem Ausläufer der griechischen Halbinsel Chalkidike) an einen alten„Kalogiros“ die stereotype Frage Aller Journalisten richtete, wie sich das Leben Hier unter den Folgen des vergangenen Krie- ges und der Einwirkungen des gegenwärti- gen Krieges in Griechenland gestalte, bekam ich zur Antwort:„Hier gibt es keine Zeit,— Wir haben die Welt überwunden.“ Ich sah dem Mönch einen Augenblick in die ernsten Augen und schämte mich dann meiner Frage, schämte mich immer mehr, je länger ich auf Athos weilte. 2 Während dieser Zeit begriff ich, daß das Leben dieser Mönche nicht Teil hat an dem Leben unserer Welt, in keiner Weise. Weil sie nie das Glück dieser Erde suchten, fanden sie auch nicht ihr Leid. Wie die 25 Klöster des. Athos jeden Morgen von neuem, wenn die Sonne sich von Kleinasien her riesig über dem violetten Meer erhebt, ihre Uhren auf 0 Uhr stellen, so wird die Zeit hier auch nicht nach historischen Jahren, Kriegen und Taten gemessen, sondern nach dem Lauf der Sonne, nach Sommer und Winter und nach dem ewig gleichen Wechsel der Sterne am durchsichtig- klaren Himmel des Südens. Aus 2000 Meter Höhe Wonach die Erde jagt und worum sich ihre Völker seit dem ersten Tage ihres Seins strei- ten, ist auf dem Athos ein eitel Nichts. Hier leben Angehörige von über 20 Nationen Als Brüder vereint auf einer Erde, die schön ist wie am ersten Tag. Wer hoch von der Spitze des Agion Oros, aus 2000 Meter Höhe, über all die Weiten der Wälder und Meere schaut, kühlt, daß der Wind, der da von den Wassern weht, derselbe Wind ist, der einst die ersten Jünger eines neuen Glaubens aus dem Heili- gen Lande an diese Ufer trieb. Und er fühlt, daß, obwohl Hunderttausende von Malen seit jenem Tag die Sonne über diesem Meer auf- Sing, die Zeit hier nicht Weiterrückte. Hier singt nur der Wind in den Olivenhainen und unwandelbar rauscht das Meer an die Felsen. 5 Nur danm und wann tönt die Glocke oder ein Gong durch die plünenden Täler, wenn die Mönche zum Gebet gehen oder zum Mahl, die Heide seit über tausend Jahren die gleichen sind(lang die Gebete und kurz und karg die Mähler). Die Glocken verhallen und wieder zönen nur Winde und Wellen,— wie die Hre- miten in ihren Höhlen sie hören, die auf kei- N nen menschlichen Laut mehr achten. Tausendjährige Ordnung Fern ist hier die Welt,— und es geht diesen Mönchen auch nicht einmal um religiöses Su- chen und Fragen, nicht um Weltabgeschiede- nes Forschen und Studieren, nicht um Bücher und Schriften, nicht um Biskussionen über Sott und Sein, nicht um künstlerisches Schaf- en zum Ruhme des Höchsten und auch nicht um den Segen, der aus der Hände Arbeit auf den Feldern kommt(wie all das wohl mehr oder weniger für unsere Klöster gelten mag)! Diesen Mönchen ist das Leben im Gebet und im engen Kreise tausend Jahre alter Ordnung genug. Ihr Wesen und ihr Blick haben oft etwas von jenem geradezu magischen Frieden, der auch aus ihren riesigen Darstellungen des 5385„Pantokrator“ spricht, der uns aus großen, ruhigen, ja starren æugen von über den Alta ren her anschaut. Erfüllung seines Wandel- losen Lebens ist das Leben dieser Mönche, das als der sich in einem vielfältigen und den ganzen Menschen beanspruchenden System von Riten Tag und Nacht, zu allen Stunden, zu allen möglichen Anlässen, wie Ankünften von Pil gern, Festen, Feiertagen und Todesfällen(das einzige persönliche Ereignis im Leben der Athos-Mönche) erfüllt. 0 Bilder der Zaren 8 Uber mehrere Tage erstreckt sich der Kult urn den verstorbenen Bruder, ja in einzelnen Klöstern, wo der Brauch besteht, den Toten erst nach dem vollständigen Zerfall des Lei- bes endgültig zu bestatten, sogar über mehrere Jahre. Jedes Jahr ziehen die Mönche dann zu der gleichsam Provisorischen Grabstätte des Toten, um zu schen, ob sein Leib zerfiel und mit ihm alle irdischen Reste von Schuld und Sümden, denn dann erst können sie für immer von ihm Abstand nehmen. Fielseitig und verwirrend sind die Ge- präuche in den verschiedenen Klöstern der verschiedenen Nationen, der serbischen, bul- garischen, rumänischen usw. In dem in Rot und Türkis-Farben inmitten von Grün und Gärten gelegenen russischen Klosters Pante- leimen glaubten wir, als in dem vielleicht einzigen Kloster, manche zeitgebundesen Ein- brüche aus der Außenwelt zu bemerken. In seinen großen Gast-Sälen(ehemals für die Pilger aus Rußland gedacht) hängen die Bilder der russischen Zaren und Großfürsten, und Wir merken bald, daß alle diese russischen Mönche einen Teil res Herzens ausschließ- lich dem Gedanken jener vergangenen Zeiten bereit halten. Doch diesen kleinen irdisch- politischen Ein- 8 bruch in dieses zeitlose Reich verwehten bald neue Eindrücke von zutiefst unvergänglicher Kraft, sowohl in den Klöstern wie auch in den Einsiedeleien, in denen wir von Ferne vollständig unbekleidete Männer mit langen Bärten im Gebet versunken knien sahen, wie einen Spuk aus einer unbekannten Welt. Bis in den tiefsten Traum hinein spüren wir noch die himmelhoben Gongschläge aus dem Agio Dionysio und den Wind, der die himmelhohen Außengallerien der Großen Lavra sachte über dem tief unten brandenden Meer schwanken läßt,— sehen pir noch die Adler ruhlos über den Felsen kreisen und schauen in manches tief verstehende Lächeln alter Mönche über uns Menschen einer eitlen Welt, die verdammt ist, zu vergeben,— hören wir noch das Ge- murmel von Gebeten im Fackelschein, wäh- rend langsam der Mond dort drüben über dem Olymp aufgeht, dem unbewohnten Götter- Berge einer Zeit, welche auch die Athos- Mönche begraben halfen. Vom Sperrt Die für den 7. Januar vorgesehene Bespre- chung des Deutschen Fußballbundes mit den Vertretern der Vertragsspielervereine wurde vom DFB auf unbestimmte Zeit verschoben. Der DFB hält es für angebracht, daß erst in Süddeutschland zwischen SFV und Oberliga klare Verhältnisse geschaffen werden sollen, ehe weitgehende Verhandlungen zweckmäßig erscheinen. Das Jestameut uud deu geiaſials Der engliſche Arzt Theodor Mayerne war in ſeinem Fach ebenſo tüchtig, wie er ſchlagfertig war. Eines Tages ſuchte ihn ein Bekannter auf, von dem er wußte, daß er jedes Pennyſtück zehnmal umdrehte, ehe er es ausgab. Nach der Unterſuchung fragte . Geizhals den Arzt, wieviel er für ſeine Bemühungen bekomme. In ſeinem Geſicht ſtand aber deutlich zu leſen, daß er damit rechnete, nichts bezahlen zu brauchen. Er konnte ſeine e nicht verbergen, Arzt eine Fünfpfundnote verlangte. „Lieber Freund“, ſagte er,„ich habe heute nein Teſtament gemacht, und wenn jemand erführe, daß ich an dieſem Tage auf ein Honorar verzichtet habe, könnte man mich für gei e halten.“ Dieſer Begründung wußte der Geizhals nichts entgegenzuhalten, und mit ſüß⸗ſaurem zächeln legte er die Note auf den Tiſch. flu. Aera ſlii e Die ſchöne und geiſtreiche Herzogin von Kingstown war in England vom Oberhaus des Ehebruchs angeklagt und im Jahre 1776 für ſchuleig befunden worden. Ihr ſollte zur Strafe mit einem glühenden Eier die Hand abgebrannt werden. Doch wußte ſie ſich durch gute Fürſprache der Folter zu ent⸗ ziehen. Der engliſche Boden aber war ihr zu heiß geworden und ſie beſchloß, nach dem Kontinent zu fliehen. Ihre Sehnſucht zog ſie nach Berlin, wo liche Aufnahme gefunden hatte. Aus dieſem Grund bat ſie den damaligen ruſſiſchen Ge⸗ ſandten am preußiſchen Hof, ſich bei Fried⸗ rich II. für ſie zu verwenden und dieſem zu ſagen, ihr Glück ſei in Rom, ihre Barke in Venedig, aber ihr Herz in Berlin. Der Ge⸗ ſandte entledigte ſich ſeines Auftrages, doch der König gab ihm zur Antwort: „Machen Sie der Herzogin mein Kompli⸗ ment und ſagen Sie ihr, daß es mir leid ſei, 5 ſie mir gerade das ſchlechteſte zugedacht hätte.“ S weiß einen Au sued Als Alexander Dumas wieder einmal ſehr in Geldſchwierigkeiten war, ließ er ſich bei einem reichen Freunde melden, um dieſen um ein Darlehen von fünfhundert Louis⸗ dors zu bitten. Der Freund ſchaute den Dichter von oben bis unten an, ſeufzte leiſe und ſprach:„Ja, mein lieber Dumas, 11 den fünfhundert Louisdors kommen Sis kaum bis auf die andere Straßenſeite. Es iſt alſo wirklich ſinnlos, Ihnen das Geld zu geben.“ Dumas lächelte verſchmitzt und antwortete: „Wenn ich ganz ehrlich ſein ſoll, muß ich Ihnen ſagen, daß mir ähnliche Bedenken ebenfalls gekommen ſind. Viel anzufangen iſt mit fünfhundert Louisdors beſtimmt nicht. Da bleibt eben kein anderer Ausweg, als daß Sie mir mindeſtens noch einmal 3 borgen. i abhängig Leo Kronenbitter, der jüngste und ta- lentierteste Sproß der Stuttgarter Fußball-. Familie Kronenbitter ist aus russischer Ge- fangenschaft heimgekehrt. Zwei seiner Brü- der(Kurt und Siegfried) spielen mit Erfolg in der Oberliga-Elf der Stuttgarter Kickers, Während Franz von den Sportfreunden, der Geschäftsführer der Oberliga, seit seinem Un fall nicht mehr aktiv ist. Reinhard Schaletzki, der ehemalige Nationalspieler hat seinen Trainerposten beim Freiburger F wieder aufgegeben und STB sich nach Stuttgart begeben haben.(ISE Nun wieder interne Vertragsspieler- Besprechungen Irgendwie sind die Selbständigkeitsbestre- bungen der Vertrags spieler vereine in eine Sackgasse geraten, nachdem der DFB- Vorstand vorerst eine Aussprache mit Dr. Walter und seinem Ausschuß von einer Be- reinigung des Verhältnisses in Süddeutschland macht. Der Absagebrief von D Bauwens an Dr. Walter hat einigermaßen überrascht und die Begründung wird in süd- deutschen Vertragsspielerkreisen insofern nick verstanden, als eine gesamtdeutsche des Problems erreicht werden sollte. 5 Nach der in Bad Dürkheim herrschenden a Stimmung ist es als sicher zu erwarten, daß der Süddeutsche Fußballverband und die Oberligavereine eine annehmbare Lösung der strittigen Fragen finden können. Auf der Köl- mer Tagung aller deutschen Vertragsspieler- vereine wurden Richtlinien für die Aussprache mit dem DFB-Vorstand ausgearbeitet, die für Dr. Walter und seinen Ausschuß als verbind- lich betrachtet wurden. Wenn also Dr. Walter sich nun mit dem SF an den Verhandlungs- tisch setzt, werden ihm diese Fichtlinien Ver- handlungsgrundlage sein. Es würde aber als eine Abweichung von diesen Richtlinien be- trachtet, wenn zwar im Süden das Ziel er- reicht Würde, aber die übrigen deutschen Ver- tragsspielervereine daran nicht Anteil haben Könmen. Nach wie vor betrachten es die Ver. tragsspielervereine als beste Lösung, wenn überall unter gleichen Bedingungen gespielt Wird. Kuf jeden Fall wird Dr. Walter seinen f Ausschuß im Laufe des Monats Januar noch- Mals zusammenzurufen, um die neue Sachlage zu besprechen. Zwischenzeitlich oder Parallel soll die Bereinigung des Verhältnisses Ober- ga- SFV vorgenommen Werden. N — 2 FF Deutsche Segelflieger bei„Welttitel- Wettbewerb“ in S In Deutschland ist bisher der Segelff 2— sport noch nicht wieder gestattet worden, Wie man aber àus der Zeitschrift Thermik“ erfährt, soll es anläßlich des 50jährigen Be stehens des Königlich Schwedischen Zero clubs dem Club von seiten der FAI über- lassen worden sein auch deutsche Teilnehmer einzuladen. Die Deutschen müßten dann vyo ohme Training zu den Welttitelkämpfen an treten. Als Pflicht wettbewerb wurden für Weltmeisterschaften: Höhenflug, Streckenflug, Zielflugrennen und Zielflug angesetzt S Deutsche Turner 5 nach Schweden und Finnland“ Vom Leiter der„Deutschen Kunstt Vereinigung“, Albert Zellekens(Frankre erfährt man, daß deutsche Kunstturner jadungen nach Schweden erhielten, In einig Städten sollen Schauturnen ver anstaltet W. den. Wenn alles klappt, ist 1950 sogar Städte-Turnkampf Helsinki- Frankfurt/M. plant, für den der finnische Turnte Leitin die Vorbereitungen trifft. Vorerst Abe startet die deutsche Kunstturnriege am 15. Ja nuar in Kassel gegen die Weltklasseturner der Züricher Kanton- Turnmannschaft.. Statt Karten! 1 * i. 4. Januar 1050 7 Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme sowie für die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unserer lieben Mutter, Frau Morie Behringer Wü. sagen Wir unseren innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer John für seine trostreichen Worte. . N Marie Behringer Familie Fäseler ſie in früheren Jahren beſonders freund⸗ Guterhaltene. 2 Reitstiefel se 42 1 Herrenmantel 5 preiswert zu verkaufen. Au erfr. in der Geschäftsst. d. Bl. A 5* 5 5. laufend abzugeben. Schreinerei Hauck. 4 „„ 3 f 5 Turnverein 1898 5 e 1861 5 1. Glä 1 Heimkehr 5 8. Absender„Unbekannt“ 4. Fidele Gerichtssitzung 1 Samstag, J. Januar 1950, 10. 30 Uhr im Saale des 1. 1898 3 frohe Stunden Zur Aultührung gelangen: 105 Singspiel i in einem Akt G¹⁰ᷣ 1800 3 Duett aus„Zigeunerbaron“. 1 5 Bauernschwank. in drei aten(v. 1500 5 Humoristisches Terzett G¹v. 1860 a b.* Eintrittspreis betrügt für alle Plätze 1 bol. 15 1 e 1 t die Bevolkerung Sectenheuns her!. e 8. e Danhalle 1 5 9 8 bc 1 5 5 5 idlung Bürgy,. WWIEIGE N 55 rer 5 Heimat- 1 e g 45 e Komposi- n S des Süddeutschen Rundiunks Donnerstag, 5. Januar Freitag, 6. Januar Samstag, 7. Januar 5 Morgenspr., Frühmiusik 6.00 Morgenspr., Frühmusik 6.00 Morgenspr., Frühmusik 6.00 6.30 Morgengymnastik 7.00 Morgenandacht 6.30 Morgengymnastik 5 6.40 Südwestd. Heimatpost 8.00 Orgelmusik von Max Re- 6.40 Südwestdeutsche* 6.55 Nachrichten, Wetter ger: Phantasie über Bach, Hleimatpost l 7.00 Evang. Morgenandacht OP. 46, Pastorale F-dur, 6.55 Nachrichten, Wetter 7.10 Morgenstund hat Gold 0 59, Fantasie und Fuge 7.00 Morgenandacht im Mund in 05 moll ö 7.55 Nachrichten 7.55 Nachrichten 8.30 Aus der Welt des Glau- 8.00 Der Funkkurier 8.15 Morgenmusik bens. Missionsinspektor 8.15 Morgenmusik a 9.00 Nachrichten, Musik Dilger: Aus der Arbeit 9.00 Nachrichten, Musik 9.15 Suchmeldungen der evang. Mission 9.15 Suchdienst 5 10.15 Schulfunk:„Die drei 8.45 Musik zum Fest der Hei- 10.15 Schulfunk„Iphigenie Eicheln“ ligen Drei Könige. Der Talis? 10.45 Das New Lorker Philhar- Stuttgarter Kantatenchor 10.45 Konzertstunde. We 5 monische Orchester spielt und der Stuttgarter slawischer Rompo 11.45 Landfunk Kammermusikkreis 11.45 Landfunk 3 12.05 Musik am Mittag 9.30„Links ein Rex— und 12.00 Musik am Mittag 12.45 Nachrichten, Wetter rechts ein Rex“, Die Hei- 12.45 Nachrichten. Wetter 13.00 Echo aus Baden ligen Drei Könige— hei- 13.00 Echo aus Baden 13.10 Das Heinz-Lucas- Quin- ter betrachtet 13.10 Operettenmelodien on tett und Gertraude Stei- 10.00„Die schöne Müllerin“, Leo Fall u. Oskar 85 ner(Sopran) ein Liederkreis von Fr. 13.45 5 14.00 Schulfunk:„Schüler sin Schubert. Walter Ludwig 1 Unsere Volksmus gen für Schüler“ a(Tenor), am Flügel: Kae 488 14.30 Aus der Wirtschaft bert Giesen 1 16.00 Nachmittagskonzert 11.00 Katholische Morgenfeler 16.00 16.50 Für die Frau:„Menschen 11.30 Peter Tschaikowsky: Se- 5 1 und Seelenkenntnis. renade, op. 48. Das Stutt⸗ funkorchester, da Märchen“ garter Kammerorchester Orchester de NWD 2 05 Stunde der Hausmusik, 13.00 Herbert von Karajan di- tionen mit historischen 1 Instumenten 17.40 Südwestdeutsche neimat- 5 8517 1350 17.55 Kurznachrichten 5 5185 00 Ausweg aus der Krise am N Beispiel württembergi-⸗ 8 Scher Wirtschaftsge- 5 Schichte Ven Br. Helmut Cron i 30 et Der Chor 6 . des Musik wissenschaft 1 chen Seminars der Uni- versität Heidelberg 19.00 Die Stimme Amerikas 19.30 Sport gestern und heute 19.45 N. ee riglert Johann Strauß: Ouvertüre zur Operette i 0 8„Der Zigeunerbaron““, 285„Künstlerleben“. und den Kaiserwalzer Aus unserer Heimat;„Die 9 schwäbischen Heiligen Drei Könige 5 14 00 Klaviermusik, Mendels- Sobn- Bartholdy, Chopin. 14.30 Disentis und St,. Galle? Zwei Schweizer Klöster, 15.30 Vergnügte Melodien 16.30 Die Leute von nebenan, 5 8 00„Salomo“. Oratorium von Händel Walzer: rrmann Mostat it