Neckar- Bote Q. Blatt) Samstag, den 21. Januar 1950 N Die„soziale Aufrüstung“ Das deutsche Arbeitslos en problem gleicht immer mehr einem Faß ohne Boden. Denn obwohl sich der Beschäftigtenstand im westdeutschen Bundesgebiet seit der Wäh- vungsreform vergrößerte, beträgt die Zunahme des Arbeitslosenheeres in diesem Zeitraum nahezu eine Million. Das statistische Bild ver- mittelt eine stetig aufsteigende Kurve mit einer monatlichen Arbeitslosenzunahme von durchschnittlich 50 000 Menschen. Sie erreichte Mitte Dezember die 1%-Millionen-Grenze und dürfte diese heute bereits überschritten haben. Damit ist bei einem Beschäftigtenstand von etwa 12 Millionen jeder achte Deutsche ar- peitslos, ohne daß dabei die durch Kurzarbeit „verdeckte Arbeitslosigkeit“ einbezogen wäre: Dieser Zustand muß auch angesichts der Tatsache alarmierend wirken, daß in West- deutschland innerhalb der nächsten drei Jahre mit einer weiteren Zunahme der Arbeitskräfte um etwa zwei Millionen Menschen gerechnet Wird. Bei Anhalten der bisherigen illegalen Einwanderung aus den Ostgebieten käme in diesem Zeitraum noch etwa eine? lion Ar- beitssuchende hinzu, so daß der tatsächliche Zuwachs gut drei Millionen betragen dürfte. Das Problem, für diese vielen Menschen Ar- deit und Brot zu schaffen, überschattet heute bereits die angebliche Konjunktur mancher Wirtschaftsgebiete. Denn auf der einen Seite sollen Industrie und Verwaltungsapparat im- mer mehr rationalisiert werden, um konkur- aus Ven, renzfähig zu bleiben und den Steuersäckel des Bürgers zu entlasten, aber auf der anderen Steht die Zwangslage, für immer mehr Men- schen Arbeitsmöglichkeit schaffen zu müssen. Bleibt diese dualistische Entwicklung sich selber überlassen, so dürfte der Tag nicht mehr fern sein, an dem, wie im Jahre 1933, jeder fünfte Deutsche stempeln geht. Daß sich Weder Deutschland noch Europa die Bildung eines solchen Nährbodens für alle möglichen Radikalismen erlauben kann, steht schon in Anbetracht des west- östlichen Spannungsver- Dältnisses außer Zweifel. Aber eben diese Ge- fahr ist gegeben.. prognosen gibt auch die gegenwärtige Situa- tion Anlaß zu Sorgen. Sorgen der Bundes- regierung, die heute schon jährlich über eine Milliarde DM für Arbeitslose aufzubringen hat. Und Sorgen der eineinhalb Millionen, die Von dieser Unterstützung zu leben gezwungen sind. Natürlich gibt es auch eine ganze Reihe bs„ewiger Arbeitsloser“, die das wöchentliche, stundenlange Anstehen vor den Arbeitsämtern leber in Kauf nehmen, als einer geregelten Beschäftigung nachzugehen. Aber ihre Zahl ist verschwindend klein neben den Arbeits willigen. In den durch den Rundfunk und die Presse veranstalteten Aussprachen kam immer wie- der spontan zum Ausdruck, daß selbst Män- ner zwischen 60 und 70 Jahren, von denen in Westdeutschland über 150 000 im Ausstand sind, jede Arbeit sofort übernehmen würden, wenn nur jemand etwas für sie zu tun hätte. Aber die Arbeitgeber scheuen davor zurück, in ihren Betrieben mehr ältere Leute als un- bedingt notwendig einzustellen. Auch Frauen, deren Arbeitslosenziffer nahezu eine halbe Million beträgt, werden von den Entlassun- gen immer nachhaltiger betroffen. Der Rück- gang der Aufträge für das Handwerk stellt auch die Irsache dafür dar, daß immer noch Weit über 100 000 Jugendliche ohne Lehrstelle Abgesehen von solchen düsteren Zukunfts- sind. Daß unter solchen Umständen die Ar- beitsaussichten für die täglich neu einströmen- den illegalen Flüchtlinge in den meisten Fäl- ler. hoffnungslos sind, läßt sich trotz aller optimistischen Debatten nicht mehr beschö- nigen. Infolge dieser wirtschaftlichen Misere Aber wächst mitten in Europa ein neuer Stand von ausgestoßenen und hoffnungslosen Men- schen jeglichen Alters und jeglichen Berufs heran, der bei weiterer Verdichtung gleich einem Pulverfaß zur gegebenen Zeit entzünd- bar sein wird. Diese Art der„asozialen Aufrüstung“ dürfte heute schon in Deutschland schwerer wiegen, als alle Ge- rüchte und Diskussionen um das Wiederauf- leben eines neuen Militarismus. Das ist der ungeschminkte Tatbestand, der sich bei objektiver Betrachtung der wachsen- den, deutschen Arbeitslosigkeit ergibt. Denn selbst, wenn die Einzelnen dieser soziologi- schen Elendszone unserer Zivilisation noch guten Willens sind, so werden sie im Kollek- tiv derselben Notlage zwangsläufig in kollek- tivistische Reaktionen einbezogen, deren beide Gegenpole Nationalismus und Kommugismus heißen. Es ist nicht von ungefähr, daß sich die neue, bolschewistische Taktik in Ost- europa der Tendenz eines national verbräm- ten Kommunismus befleißigt und besonders die diesbezüglſthe Anfälligkeit der Jugend systematisch ausnützt. M. B. Sind gebrauchte Autos zu tener? Die Schätzungsstellen der DAT wollen Käufer vor Verlusten bewahren Das„alte“ Auto ist heute noch immer wich- tig. Oft ist der Kauf eines gebrauchten Wa- gens für einen jungen Betrieb die einzige Möglichkeit, sich zu motorisieren. Diese Mo- torisierung kann manchmal über das Schick- sal des Geschäftes entscheiden, denn der„ei- gene Wagen“ ist heute vielfach nicht mehr ein Luxus, sondern eine wirtschaftliche Not- Wendigkeit. Aber auch der Kauf eines ge- brauchten Wagens ist heute recht kostspielig geworden. Die Preise für gebrauchte Wagen haben häufig eine Höhe erreicht, die man schon mit „Preiswucher“ bezeichnen könnte. Man hat in verschiedenen deutschen Städten in Zusam- menarbeit mit der Deutschen Automobil- Treuhand GmbH.“ besondere Verkaufsmessen für gebrauchte Kraftwagen durchgeführt. Sie hatten den Zweck. Käufer und Verkäufer den durch eine Schätzung des Wagenwertes vor Verlusten zu schützen. Das scheint nach den bisher vorliegenden Ergebnissen auch gelun- gen zu sein. Gleichzeitig aber erhebt sich die Frage. ob man die früher vorgeschriebene Schätzungspflicht für gebrauchte Wagen beim Verkauf nicht wieder einführen sollte. Das Wäre besonders leicht möglich, da in vielen Städten bereits Schätzstellen der Deutschen Automobil- Treuhand GmbH. bestehen. Gegen eine solche Pflichtschätzung wird ge- legentlich aus Händlerkreisen eingewendet, daß sie heute überflüssig sei. Die Automobil- Produktion in Westdeutschland ist erheblich anlgestiegen und hat den Preis für gebrauchte Wagen erheblich sinken lassen, da jetzt auch sehr gefragte Automodelle wieder fabrikneu lieferbar sind. Ferner haben sich die Preise weitgehend eingespielt, so daß zum minde- sten die seriösen Autohändler wissen, was sie für einen Wagen fordern„können“. Aber im- mer noch gibt es zahlreiche Käufe unter Pri- Vatleuten, und dann ist es sehr schwer, den Preis für einen Gebrauchtwagen zu bestim- men. Der Laie hat nicht die ausreichenden Fachkenntnisse, undd ihm fehlt fast immer die Marktübersicht und damit eine Vorstellung von der Höhe des Preises, den er für den gebrauchten Wagen anlegen kann. Hier hilft die Schätzstelle der DAT GmbH., die mit Fachleuten besetzt ist und außerdem von der ganzen weitverzweigten Organisation der Ge- sellschaft Meldungen über den Preisstand für Gebrauchtwagen in ganz Deutschland emp- fängt. Sie kann bei jedem Wagen daher mit einiger Sicherheit sagen, was er kosten„darf“. Der empfehlenswerte Gang zur Schätzstelle spart daher, wie die DAT ausführt, späteren Arger und Verdruß. Der Gebrauchtwagenhandel ist mit dieser Forderung sehr einverstanden, denn der Sach- verständige als neutraler Teil nimmt dem Händler einen Teil seiner Verantwortung ab und gibt dem Kunden eine gewisse Sicherheit. Trotzdem hört man hin und wieder in Krei- sen des Handels, daß für den Käufer nicht der „Preis“, sondern der„Wert“ des Wagens aus- schlaggebend sei. Der Käufer, so meint der Handel, will nicht so sehr wissen, ob der Geldbetrag zu hoch oder zu niedrig ist, son- dern den Käufer interessiert es vor allen Dingen, welche Reparaturen er in der näch- sten Zeit erwarten muß, wie lange er den Wagen voraussichtlich noch fahren kann und Wie der Allgemeinzustand des Fahrzeuges ist. Uber diese Fragen werden nach Ansicht man- cher Händler die gerichtlich beeidigten Sach- verständigen besser Auskunft geben können als die Schätzstellen der DAT, die nur einen Preis nennen. Diese Überlegung scheint an sich nicht falsch zu sein. Aber neben genauen Auskünften über die späteren Reparaturkosten will der Käufer ja auch wissen, ob das angemessen ist, was man ihm an barem Gelde abverlangt. Die Ar- beit der DAT-Schätzstellen darf daher nicht unterschätzt werden. Es wäre aber im Inter- esse der Käufer zu begrüßen, wenn sie bei Schätzung auch gleichzeitig verbindlich von den Fachleuten der Deutschen Automobil- Treuhand GmbH. erfahren würden, wie der Allgemeinzustand des Wagens ist, und mit welchen Reparaturen sie zu rechnen haben. Autokauf ist Vertrauenssache, das gilt be- sonders für den Erwerb eines gebrauchten Wagens. Kennt man den Vorbesitzer, dann wird man sich als Käufer auch leicht ein Ur- teil darüber bilden können, ob er den Wagen gut gefahren und ordentlich gepflegt hat. Rennt man ihn aber nicht, dann bleibt immer nur der Weg zum Fachmann, der durch eine genaue Untersuchung des Wagens in der Lage ist, beide Teile gut zu beraten, Wenn die kleine Ausgabe für eine eingehende Besichtigung des Wagens vor Abschluß des Kaufvertrages nicht gescheut wird, dann kann der Käufer sicher sein, dag er vor späterem Arger bleibt. Im Schlachthof gilt die Qualität Die Schweinepreise haben am Donnerstag leicht angezogen. Während am vorausgegan- genen Schlachttag im Durchschnitt 90 Pfennig für das Pfund Lebendgewicht bezahlt Wur- den, notierte man in Stuttgart jetzt 1,05 DM. Die nichtschlachtreifen Schweine wurden ab- gelehnt; es wird nur noch Qualitätsware ge- kauft. Der Metzger hat sich vom Schwarzen Markt losgesagt. Er wird auf dem regulären Markt besser und billiger bedient. Nur schwache Nachfrage bestand für das aufge- triebene Großvieh. U. a. wurden folgende Preise notiert: Schweine a, b1 und b 2: 95-105, e: 95100, d und er 95; b Specksauen g 1: 90-95, fg 2(andere Sauen): 90—95 Ochsen aa:(575, a; 5565,&: 5055. Keine deutsche Postzensur Das Bundespostministerium dementierte die Pressemeldungen, nach denen deutsche Aus- landsbriefe zensiert werden sollen um un- rechtmäßige Ausfuhr von Devisen zu verhin- dern, Bundespostminister Sehuberth wies ausdrücklich darauf hin, daß eine solche Maß- nahme auch für die Zukunft nicht geplant sei und daß das Briefgeheimnis von Seiten der Bundespost gewahrt bleiben wird. DND) Tabaklieferungen aus Brasilien Brasilien hat mit der Bundesrepublik Deutschland einen Vertrag abgeschlossen, der die Lieferung von brasilianischen Tabaken im Werte von 3 Millionen Dollar vorsieht. DND) Bundesbahn braucht 5 Milliarden Werden sich die Treibstoffpreise senken? Bundesverkehrsminister Dr. See bohm er- klärte vor dem Verkehrsausschuß der Bremer Industrie- und Handelskammer, die Bun- Gdesbahn brauche mindestens fünf Milliar- DM, um ihren Betrieb den erforderlichen Aürknissen anzupassen. Die Finanzlage der Bundesbahn sei so schlecht, daß bereits fertig- gestellte Eisenbahnbrücken nicht montiert Werden können, weil die Geldmittel fehlen. Dagegen äußerte sich der Minister optimi- stisch über die Auswirkungen der Freigabe der Treibstoffe. Es sei damit zu rech- nen, daß sich der Preis für Treibstoffe auto- matisch den wirtschaftlichen Erfordernissen anpasse. Die gleiche Ansicht vertreten die führenden Petroleumgesellschaften in West- deutschland. Siè glauben, dag die Freigabe der Treibstoffe nicht nur eine Preissenkung, sondern auch eine Besserung der Qualität zur Folge haben werde.(DND) Es gibt wieder Bananen Als zwei Kinder das Glück hatten, aus dem verarmten Deutschland in die Schweiz zu kommen, staunten sie darüber, daß man im zoologischen Garten in Zürich ganze Tüten voll Erdnüsse kaufen konnte, die man den Papageien und Affen zum Füttern bringt. Sie sahen die ersten Bananen und wollten sie zu- erst gar nicht genießen. Heute ist die Banana, das Leibfutter der Sechstagefahrer, schon seit geraumer Zeit Wieder im Handel, teuer genug, aber sie ist Wieder da und liegt verlockend im Schaufen- ster der Obst- und Südfrüchtehandlungen. Man genießt sie mit Wonne, nachdem die Schale der Länge lang heruntergezogen ist— ein Spottvogel nannte die Banane eine Frucht mit Reißverschluß—, und beißt in das zarte, süße Fleisch. Die Banane heißt eigentlich Mus a nach dem Leibarzt des Kaisers Augustus Antonius Musa und ist ein Gewächs der Tropen, das in 32 Arten vorkommt, von denen aber nur zwei genießbar sind, und zwar die Musa paradisiaca, das wichtigste Nahrungsmittel der tropischen Länder, die nur in gekochtem Zustand als Ge- müse genossen wird und die Unterart Musa sapientum, die wir als echte Banane anspre- chen wollen, weil sie in rohem Zustand ge- gessen Wird. Sie wächst vor allem auf Ceylon und den malaischen Inseln, wo sie ein regel- rechtes Elefantenfutter ist. Viele deutsche Kurorte haben Bananen auch als Zierpflanze im Freien, wo sie außerordent- lich dekorativ wirken. Die größte und schönste Zlerbanane, die Musa ensete, hat Blätter bis zu fünf Meter Länge und einen Meter Breite. Einen Nachteil hat die eßbare Banane, sie hat glitschige Schalen, die allzugern auf die Straße geworfen werden und manchen Passanten verhängnisvoll wird. Das spricht aber nicht gegen die hervorragende Südfrucht, sondern gegen die Lässigkeit der Menschen, die keine Rücksicht auf andere nehmen.(Apch Das Cpꝛer der anilta losen Orig.⸗oman von Maria Oberlin 10 Nachdr. verboten. Martin Steinäcker reichte ſeinem Vater eir Aktenbündel herüber. 1 5 „Das ſind die auſtraliſchen Sachen, Va⸗ der der ganze Schriftwechſel.“ Leopold Steinäcker ſchlug die Mappe auf, blätterte ein wenig, trat dann ans Fenſter und ſah nachdenklich auf ſein Werk hinaus, 8 kilometerweit vor ſeinen Augen Dann kam er zurück, ſah ſeinem Sohn ins Geſicht und ſtrahlte plötzlich. „Junge, Junge! tacht! Das iſt ein Bombenauftragl Den ößten, den wir Das iſt Arbeit, laufend⸗ Das haſt du großartig je bekommen haben die Steinäcker⸗Werke auch gut zuſammen⸗ arbeiten können, ohne daß du etwas von deiner Machtbefugnis abgibſt!“ Er ſchloß mit dieſem kleinen Scherz, denn er kannte das ſehr ausgeprägte Macht⸗ und Allein⸗ herrſcherbewußtſein des Vaters. Leopold Steinäcker hatte die ſtarken Brauen unwillig gefurcht. Er ſpielte mit ſei⸗ nem koſtbaren Füllhalter aus ſchwerem Gold und legte ihn dänn entſchloſſen fort. „Trotz allem.. ich denke nicht daran Martin Martin Steinäcker war aufgeſtanden. Hoch und ſchlank ſtand er vor dem rundlichen alten Herrn. Seine dunkle, ſehr gewählte und vornehme Kleidung, ſein feſtes braunes Geſicht mit den hellen, grauen Augen und dem ſchönfarbigen, dunklen Haar, ſtand in ſeltſamem Gegenſatz zu der Erſcheinung des alten Steinäcker, der in ſehr hellem, grauem Anzug, mit grellgelben Schuhen und zu bun⸗ ter Krawatte nichts von der eleganten Vor⸗ nehmheit ſeines Sohnes hatte. Wer aller⸗ geſchloſſen. „Ich mö N 8 Monika iſt! verſchloſſen Der alte Herr war aufgeſprungen. „Jungel Iſt das wahr?“ „Natürlich, Vater. Ich habe ſie geſtern gö⸗ fragt. Sie hat mich nicht abgewieſen. Heute morgen werde ich zu ihrer Mutter gehen und meine Werbung wiederholen..“ Der Alte ſtand auf und umarmte den Sohn. Stolz ſah er in das ſchöne, männlich feſte Geſicht des Jungen. „Daß dir das gelungen iſt, Martin! Das vornehmſte Mädchen ganz Berlins! Die beſte Geſellſchaft! Jungel Du haſt es geſchafft!l Ich habe begonnen, aber du haſt es geſchafft!l Du biſt jetzt ganz oben!“ Martin Steinäckers Stirn hatte ſich ge⸗ furcht. 7 ö „Vater, ich liebe Monika, bitte betrachte dieſe Sache nicht vom geſchäftlichen Stand⸗ punkt aus! Es wäre mir gleich geweſen, wer 5 Ich heirate ſie nicht, weil ſie Monika Nyſſen iſt, ſondern weil ich ſie liebel“ Der Alte zuckte die Achſeln. „Mir iſt die Hauptſache, daß du nun end⸗ lich in die Kreiſe kommſt, die mir immer noch waren“, ſagte er zufrieden. „Dazu hilft dir deine Frau, dieſe Frau, wie keine andere! Du biſt ein Glückspilz, Junge!“ Martin Steinäckers Stirn hatte ſich nicht aufgehellt. 5 „Wir verſtehen uns da nicht ganz, Vater. Ich brauche die Kreiſe, die du ſo ſehr fuchſt, gar nicht! Ich entbehre es nicht, wenn ſie mir wirklich verſchloſſen blieben. ⸗ „Du biſt ja auch als Sohn des Fabrik⸗ beſitzers Steinäcker zur Welt gekommen. Du haſt nicht gekannt, was es heißt, in einer Stube zu hauſen, wie ich früher. Du haſt nicht ſelbſt aben Martin 8 war weicher all den Dingen, die dir früher verſchloſſen waren. Aber warum gilt dir die Meinung der Geſellſchaft ſo viel? Du biſt doch ein großer Mann in der Induſtrie, Tauſende ge⸗ horchen deinem Willen. Was gilt denn da die Geſellſchaft, ſo ein längſt überwundener Begriff?“ „Sie hat mich noch nie ſo recht anertannt. 5 Martin. Weil ich mit Frack und Lack nicht zurechtkomme. Vieles nicht verſtehe. Aber jetzt muß ſie es. Jetzt, wenn ich der Schwie⸗ gervater der Monika Nyſſen werdel“ Martins Geſicht hatte ſich wieder ver⸗ düſtert. Das war der einzige Punkt, in dem er mit dem Vater nicht übereinſtimmen konnte. Die Eitelkeit des alten Mannes, in der„Geſellſchaft“ zu gelten, die ihn immer abgelehnt hatte. Martin wußte, warum. Weil der Vater zu deutlich die Spuren ſei ne nes Emporſtieges noch mit ſich trug. n ſelbſt hatte das nie geſtört. Er machte nie ein Hehl daraus, daß der Vater als kleiner Arbeiter begonnen hatte. War es nicht wun⸗ derbar, wie er ſich aus der Enge und Dürf⸗ tigkeit eines armen Lebens heraufgearbeitet hatte! Wie er ſchaffte, arbeitete, ungebro⸗ chen, fleißig, ſtetig? Was galt denn da ein Begriff wie Geſellſchaft und Vornehmheit?⸗ Er lächelte jetzt. Er liebte den alten Herrn nun mal, wenn ſie ſich in dieſem Punkt auch gar nicht verſtanden. Dieſe eine Schwäche war der einzige Fehler im Leben ſeines 1 Die Verbotstaſel Vor vielen Jahren ging einmal ein Land- wirt, der Hubers Franz, an einem schönen Sonntagnachmittag von seinem Heimatort . gsam und bedächtigt auf einem Feldweg an ihm wohlbekannten Ackern vorbei. Er Wollte ins Nachbardorf, um eine alte Tante zu besuchen, die ihm lieb und vor allem„viel Wert“! war. Als er an einer Wegkreuzung rechts einschwenkte, prallte er mit seinem früheren Spezl und Schulkameraden, dem Lechners Max, zusammen. Die Wiedersehens- freude war auf beiden Seiten groß und echt. Sofort wurden alte und noch ältere Erlebnisse ausge! uscht und aufgewärmt, und weil sie gerade beim Aufwärmen waren, steckte sich jeder auch gleich eine Sonntagszigarre ins Gesicht. Dabei konnte es der Lechners Max Dicht unterlassen, den uralten Spruch zu zitie- ren, dag man bei einer qualmenden Zigarre Wenigstens wisse, was hinten und was vorne Wäre. Sonst jedoch benahmen sich die beiden Freunde ganz vernünftig, sprachen vom Wet ter, von der Ernte, vom Vieh und weil die Luft so schön und rein war, rochen sie ab und zu genieherisch an ihren Glimmstengele. Als sie so im schönsten Disput waren und einender versicherten, daß das Wetter heute schön sei, aber genau so gut auch anders sein k unte. Wurden sie in ihrer Unterhaltung von undeutlichen, aber um so heftigeren Zu- ruten gestört. Der Lechners Max sah in die Richtung, aus der die Rufe kamen, und stellte mißbilligend fest:„Schau nur, Franzl, da vorne kommt oaner daher, der fuchtelt dauernd wie narrisch mit m Stecka ond ruft: „He-he, oder was weiß 1. hot-r au auf“ „Wird wohl à Schandarm sei“, meinte Franzl uninteressiert, denn er hatte ein gutes Gewissen. Max hatte das wohl auch, aber er und a Dienstmütz fühlte sich gestört, sah deshalb genauer hin und erklärte seinem Freund:„Des ischt scho à ziemlich alter Mann, des wird wohl a Aus- hilfsschandarm sei.. worom der immer so schreit, möcht-e wissa?!“ „I net“, sagte darauf der Franzl, was der schreit, des kann ons ganz wurst sei!“ Das mit der Wurst war freilich ein Trug- schluß, denn inzwischen war der Gendarm, der ein Feldhiiter war, näher gekommen und erklärte zu den beiden Freunden:„Sie, hier dürfen Se aber fei net raucha!“ „Worom net?“ „Röbna Se net lesa— ha?“ Da gab Hubers Franzl in geradezu aufrei- zender Rube zurück:„Lesa könna- mer scho, aber was hot des, daß mir lesa könna, mit onsere Zigarra 2 to, möcht-e wissa?!“ „Viel hot des domit 2 to“, ereiferte sich so- fort der alte Feldhüter,„denn henter euch ist A Verbotstafel ond do steht ganz deutlich drauf, daß das Rauchen in der Nähe der Pul- verfabrik verboten ist?!“ „Guat“, sagte Franzl und rauchte seelen- ruhig weiter.„Aber des hot doch gar kei Senn, wWas Ihr doherredat, dia Pulverfabrik existiert doch schon lang nemme!“ Worauf der Alte mit betonter Strenge seine Erklärung abgab:„Des kann scho sei, aber— dia Verbotstafel, mei Liaber, dia existiert no — verstehst!“ Aber es war viel zu ſpãt. Eine Kurzerzählung von Kurt Vetter Abendliche Ruhe lag über dem Land und der kleinen Vorstadtsiedlung. Von einer Wiese her hörte man das Zirpen einer Grille, das Knarren eines Heuwagens, die Zurufe eines Bauern. Dies waren für die alte Frau Chri- stiane Krämer, die selbst auf dem Land auf- gewachsen war, uralte, vertraute Laute. Da salz sie in dem Siedlungshäuschen ihres Soh- nes mit Hans, ihrem fünfjährigen Enkel, zu- sammen, Sohn und Söhnerin waren noch auf eine Stunde zu Bekannten gegangen, und so hatte der kleine Hans, der eigentlich schon längst im Bett sein sollte, von seiner gut- mütigen Großmutter noch eine weitere halbe Stunde Aufbleiben herausgeschunden. Dauernd brachte er allerlei Fragen daher, wie Kraut unnd Rüben durcheinander, und ließ Frau Christiane beim Strümpfestopfen nicht zur Ruhe und auch nicht zum Nachdenken kom- men. Vielleicht war das ganz gut so, denn alt und allein, gerät man abends leicht ins HFintersinnige. Allerlei krause Gedanken ent- Wickelte der Bub und wie in der langsam her- absinkenden Dämmerung die ersten Sterne funkelten, versprach er seiner Großmutter, daß er, wenn er erst einmal groß Wäre, ihr einen solchen Stern herunterholen und schenken würde. Mitten in diesen großzügigen Knabenplan hinein läutete die Flurglocke, ungewöhnlich sacht, wie wenn ein besonders schüchterner Besucher behutsam auf die Klingel gedrückt hätte. Schnell flitzte der kleine Hans hinaus und öffnete. Vor der Tür stand in einem alt- modischen, dunklen, jedoch sauber gebürste- 5 ten Anzug in leicht gebückter Haltung ein älterer Mann mit einem kränklichen und sorgendurchfurchten Gesicht und fragte mit bprüchiger Stimme den strammen und kritisch pblüickenden Jungen, ob hier vielleicht eine Frau Christiane Krämer wobnen würde. Hans besann sich nicht lange, sondern sagte sofort ablehnend, wie dies solche kleinen engel oft meisterhaft fertig bringen:„Mei utter beißt net Christiane ond se ischt net eim ond mei Vatter au net!“ 0 Auf diese ablehnende Antwort hin bewegte i Itere Mann einige Sekunden seine Lip- 8518 5 dann dk seiner leisen Stimme N„Aber vielleicht heißt kter 2 Eine zweite Frage hatte überhaupt nicht erwartet und des- er noch abweisender wie vorher: 1 net, mei Großmutter isch halt t. aber Wart amole, i hol se 1 5 lächelnden nen nur leise anworten: Frau Christiane war über diese harte und reale Feststellung ihres Enkels mehr erschrok- ken wie empört. Zitternd wickelte sie ihr Strickzeug zusammen, ging langsam über den Korridor, blieb dann, wie sie den Draußen- stehenden sah und erkannte, betroffen stehen und konnte mit einem starken Zittern in der Stimme nur sagen:„Ach, Fritz, du bist's.. 2!“ „Ja, i ben's!“ 2 Sekundenlang sahen sich beide an, erkann- ten in ihren zerfurchten Gesichtern vertraute Züge und erinnerten sich daran, wie sie als Nachbarskinder miteinander gespielt und spa- ter als junge Menschen am Dorfbrunnen abends einander zugelacht hatten. So schön dieses Erinnern war, so wehmütig war es zu- gleich, und mit verhaltener Stimme flüsterte Frau Christiane:„Nochdem du domols en d' Fremde bisch, han 1 lang, arg lang auf die S Wartet!“ Nach diesen Worten wurde die gebeugte Haltung des Mannes noch gebückter, verwirrt drehte er seinen Hut in der Hand und ant- Wortete auf diese leis gesprochene Anklage hin:„S'isch mir halt draußa lang schlecht ganga, ben net recht vorwärts komma ond nochher han i mi net her'traut.“ „So ond jetzt? „Ond jetzt bene alt ond jetzt hane denkt, i könnt vielleicht irgendwo à Still's Plätzle fenda.“ Aus tiefstem Herzen bekümmert sah Frau Christiane den einst Geliebten an und mußte dann gegen ihren inneren Willen erklären: „Des Häusle g'hört net mir, i bewohn selber bloß à kleine Kammer ond— wenn mr alt wird, isch mr halt leicht. Aber vielleicht kommst amole wieder her.. 2“ Scheu sah der Alte in die vor Tränen schimmernden Augen der alten Frau, sah schnell wieder weg, murmelte tonlos:„viel- leicht, wandte sich langsam um, nickte seiner verlorenen Jugendliebe noch einmal zu und 7 sagte dann, als er die Treppe schon wieder hinunterging, mit innigem, aber schmerzlichem Tonfall:„Leb wohl, Nanele!“ „Leb Wohl, Fritz!“ Langsam ging der Alte die Stufen aber leise knarrte das Dielenholz, und langsam ing die Frau wieder in die Stube zurüce und setzte sich schwer aufatmend in ihren Sessel. Prüfend sah sie ihr Enkel an und fragte dann unbekümmert und wißgbegierig: 5 Worom isch der alte Mann komma?“ hot!“ 5 „Ond worom hot er Kess g ondaꝰ“ bohrte eil er kür sich a still's Plätzle gesucht 5 der Junge weiter und seine Großmutter konnte ihm darauf unter mühsam verhaltenen Trä- 5 e 3 viel, viel 5. „Weil 5 spät 5 städtische Seele! Du völlige Nichtigkeit! Du abscheuliches Weib hast nur zu schweigen, weiter nichts.“ „Auf dich werde ich gerade hören, du uner- sättlicher Rachen!“ schrie die völlige Nichtig- keit. „Mit dir kann doch kein Mensch in Frieden leben. Sogar mit dem Verwalter zankst du dich, du Nichtigkeit aus der Vorratskammer!“ brüllte Grigorij. „Der Verwalter ist auch ein Dieb, genau Wie du“, schrie vrieder die Nichtigkeit, so dab es bis ins Dorf zu hören war, Ihr seid beide Säuker, Vernichter des herrschaftlichen Gutes, Fässer ohne Boden! Du denkst, der Herr kenne Euch nicht? Er ist ja hier, er hört alles.“ „Wo ist der Herr?“ „Da sitzt er doch am Alles.“ Und richtig, der Herr saß am Fenster und hörte alles. Zu allem Uberfluß brüllte aus voller Eunge ein Kind, das von seiner A ein Paar hin- ter die Ohren bekommen jaulte im Sit- zen ein Jagdhund, nachdem ihn der Roch aus der Küchentür mit kochendem Wasser begos- sen hatte. Kurz und gut, alles schrie und machte einen unerträglichen Lärm, Der Herr sah alles und hörte alles. Aber erst dann Wenn es so schlimm wurde, daß es ihn bei seinem Nichtstun störte, schickte Sr 102 jemanden mit dem Befehl hinaus, etwas lei- ser zu sein. Zwei Stunden vor dem Mittagessen ging Andrej Iwanowitsch in sein Kabinett, um ernsthaft zu arbeiten und wirklich, seine Be- schäftigung war auch sehr wichtig. Sie be- stand im Uberdenken eines Aufsatzes, der schon lange vorbereitet und immer wieder überdacht wurde. Dieser Aufsatz sollte Ruß- land vom bürgerlichen, politischen, religiösen und philosophischen Standpunkt beleuchten, die wichtigen Aufgaben der Gegenwart lösen und die große Zukunft aufzeigen, Alles in Allem, ziemlich viel auf einmal! Aber vor- läufig blieb es beim Uberdenken., Der Blei- stift wurde zerkaut, auf dem Papier erschie- nen Zeichnungen, dann wurde alles beiseite gerückt. Statt dessen wurde irgend ein Buch vorgenommen und dieses dann bis zum Mit- und sieht Fenster tagessen nicht mehr beiseite gelegt. Das Buch Wurde bei der Suppe, beim Braten und auch beim Dessert gelesen, so daß einige Gerichte kalt wurden, andere sogar völlig unberührt wieder abgeräumt werden konnten. Dann folgte eine Tasse Kaffee und die Pfeife, darauf Wurde allein mit sich selbst Schach gespielt. Was dann bis zum Abendbrot gemacht wurde, ist schwer zu sagen. Es scheint aber so., als wenn überhaupt nichts gemacht wurde, Und so verbrachte ein junger, dreiunddrei- Bigjähriger Mensch, für sich dahindämmernd, im Schlafrock seine Zeit ganz allein Er hatte keine Lust zum Spazierengehen, Es gelüstete ihn nicht einmal, ins obere Stockwerk seines Hauses zu steigen, um die Gegend, die schöne Aussicht zu betrachten. Er hatte kein Ver- langen danach, die Fenster zu öffnen, um frische Luft in die Stube zu lassen. Der wun- derschöne Anblick des Dorfes, der keinen Be- sucher gleichgültig ließ, existierte einfach nicht für den Besitzer. Aus dieser Beschreibung kann der Leser sehen, daß Andrej Iwanowitsch Tentjennikow zu der Familie der Leute gehört, deren es in Rußland so viele gibt und die nur mit den Ausdrücken Schlafmütze, Waschlappen und ähnlichen bezeichnet werden können. Werden solche Charaktere so geboren, oder formen sie sich erst nach und nach? Bas ist noch die Frage. * Sonntagnachmittag in einem ſchwäbiſchen Dorf Zu den Hügeln, die wir ahiwürts gehen, steigt die Stimmè eines Waldhoris lech herauf, 2 rufen sich von Hof zu Hofe auf. und in Gärtchen sieht man Frauen stehen. Vor den Türen liegen träg die Hunde, dinappen schlefrig nach einem Mückenschibarm, durch die Straße kommt ein Brautpaar Arm in Arm, und die Kinder schaun mit ofnem Munde. Einen Kandidaten hört man geigen, und ein andres spieli dazu beseelt Klavier, aus dem Goldnen Ochsen riechi es star nach Bier, alle Münner sonnen sich und schieigen. Auf dem Marltplats stehen junge Leute, gehen nuch uns hin und schwatzen mancherlei, aus der Bihelstunde kommt die Luis vorbei, und sie glänzt in wahrer Sonntagsfreudel An dlem Brunnen füllen wir die Becher, auf der Sdule stel ein Heiliger mit Ruft, durstig trinken wir dem Hochhetagten tt, dessen Kleid dich faltel wie ein Fächer. Wollen wir noch in diè Kirch hlicgen, die tie eine Glue auf dem Hügel stehtꝰ Und um dlie ein längst vergessener Friedhof geht, 00 αν rüber Zwetschgen bdumèe nicgcen. Blumen hlühen auf deem Kirchenplatae, an den Wänden ziehn det Mesner roten Wein, und um eine jungfra klagt ein schinen Stein— ⁊thischen Blättern putal sich eine Kataèe. Langsam gehen wir nun durch die Pforte, die heschatlet ist bon einem Eschenbaum, und thir finden in dem kühlen RKuchenraum alte Bilder und vertraute Worte. Ein hetuagter Lehrer mii der Brille sitæt mit Muse auf der schmalen Orgelhank, und er cauhert, da ibi: Lausen, ein Serank goldner Töne in die goldne Stille. ö 5 g Oitilie Hdusset mann eee CSonntagqa-Gedlanben Was Kinder brauchen Das ist mir so am Herzen gelegen, daß unsere Kinderwelt wieder Sonne bekommt, in kleinen Freuden, in kleinen Herrlichkeiten? Sonne, die sie mit den Händen fassen, ein- sammeln, ins Herz legen kann. Hermann Bezzel In einer wahren Ehe, bei frohem, unbefan- genem Sinn, und einem reinen Herzen voll Liebe macht sich das Erziehen von selbst Es geht vom Vertrauen aus. David Friedrich Schleiermacher Es gibt keine andere Gewalt über den inneren Menschen, als Wahrheit und Uber- zeugung, Es wäre der Dummheit höchster Triumph, wenn men durch äußere Zwangs- mittel, Gesinnungen hervorbringen oder än- dern wollte. Joseph Marius von Babo Der Kleinigkeitsgeist, der sich so leicht in die Erziehung mischt, ist ihr selbst im hohen Grade verderblich. Johann Friedrich Herbart Kinder sind das liebste Pfand in der Ehe, sie binden und erhalten das Band der Liebe. Martin Luther Der wahre Respekt der Kinder vor den Eltern hängt ganz bestimmt vom Verhältni der Eltern zu Gott ab, wie es die Kinder Wahrnehmen können. Jeremias Gotthelf Une raren SCHACH-ECKE Problem von T. R. Dawson, England (Lorks Weekly P. 1909) 5 Magisches Quadrat „„„ ö 9 88 dans 1. Las Rea, 2. Lor! K Id. 3. Tda 1 8 ed, 2. Lei Bes, 5 e matt. 85 „sil, ta, te, ter, ter, win, sin Sender Bedeutung 2u bilden, ier, it, 72. ung HEIMAT Beim Stubenwirt Man findet hie und da auf Dörfern und in kleineren Städten noch eine Wirtschaft, die den Namen„Zur Stube“ führt. Früher gab es eine solche Wirtschaft fast in jedem Ort, und es ist nicht schwer zu erraten, daß es mit diesen Stu- ben etwas Besonderes auf sich hatte. Sie waren nämlich zugleich Gesellschafts- und Verhand- lungsraum und dienten so verschiedenen Zwek⸗ ken. Man muß sich dabei klar machen, daß sich bei unsern Vorfahren das gesellige Leben mehr noch als heute auf der Berufsgemeinschaft auf- baute. Die Zünfte führten ihre Mitglieder bei den verschiedensten Anlässen zusammen. Sie brauchten dazu ein besonderes Haus oder min- destens einen abgeschlossenen heizbaren Raum, und das Waren eben jene„Stuben“. Wer zur Zunft gehörte, bezahlte einen bestimmten Bei- trag. Dafür hatte er in seiner Stube gewisse Vorteile. Hier konnte man sich am Abend in geselliger Runde treffen, die ausgegebenen Speisen und Getränke unterstanden der Zunft- kontrolle, und bei wichtigeren Familienfesten stand einem der Raum für ein kleines Entgelt zur Verfügung. Wandernde Zunftg fanden hier für einige Zeit Unt unft und konnten sich Wegen Arbeit mit Meistern in Verbindung setzen. Es war auch möglich, sich in eine Stu- bengenossenschaft ein- fen. Die mächtigen Zünfte in den größeren Städten hattet oft an- sehnliche, schön ausgestattete Häuser, und es Wär vorteilhaft und ehrenvoll zugleich, hier ab- steigen zu können. Prächtiger noch waren die rinkhäuser der vornehmen und auch der Rat 58 nicht nachstehen. Da sah man buntfarbige Wappen an den Wän⸗ den, Zinngeschirr stand auf prächtigen Schaft-⸗ bretlern, und Ehrenpreise aller Art, Schützen- preise u dgl. waren in den Ecken aufgestellt. Auf den Dörfern war nun freilich die Lage StwWas anders. Große, zahlenstarke Zünfte konn- ten sich hier kaum bilden, auch wohnten die einzelnen Gewerbetreibenden zu zerstreut. Be- sondere Zunfthäuser hatten hier keinen Sinn. Die Bauernschaft aber, die den Grundbestand der Gemeinde ausmachte, war zur Erledigung ihrer Angelegenheiten auf eine Stube ange- wiesen. So finden wir auf den Dörfern gewöhn⸗ lich in älterer Zeit je eine Wirtschaft, die den Namen„Stube“ führt. Diese Stuben auf den Landorten können vielleicht als Vorläufer der bäuerlichen Ratshäuser angesehen werden. Sie stehen jedenfalls zu ibnen in einer inneren Be- ziehung Der Schultheiß des Ortes ist gewöhn⸗ lich auch zugleich Stubenwirt und hat die Schank gerechtigkeit. Bei ihm wird die„Gemein“ abgehalten, eine regelmäßige Zusammenkunft der Bauernschaft, meist am Sonntag zu einer pas- senden Zeit. Auch Kaufabschlüsse werden beim Stubenwirt erledigt, und gröbere Hochzeiten kinden bei ihm statt. Der Schultheiß sieht darauf, daß seine Wirtschaft bevorzugt wird und läßt nicht gern einen anderen hochkommen. Auch die Zünfte, soweit sie vorhanden sind, halten beim Stubenwirt die Jahresversammlungen oder einen gemeinsamen Imbiß mit Umtrunk ab. Mit den Zunftstuben in den Städten oder gar den großen Ratsstuben kann sich„die Stubb“ auf den Dörfern freilich nicht messen. Sie ist ein- fächer ausgestattet und war im Grunde nichts Weiter als eine geräumige, schlichte Wirtschaft. Immerhin werden ein paar Bilder in dem Raum nicht fehlen, und von der Wand mag ein sinn- voller Spruch auf den Gast herabschauen. Be- stimmt aber haben diese alten Stuben manche für das Schicksal der Gemeinde wichtige Be- ratung, manch' lustige Gesellschaft und man- chen fröhlichen Tag gesehen. O. Kohler. = Auf dem Waſſerweg von Baſel nach London Der Reiseverkehr auf dem Wasserweg wird immer mehr dem auf dem Land angeglichen. ie einstmals so beliebten Raddampfer eignen sich in unserer schnellebigen Zeit nur noch zum Gütertransport, allenfalls noch zu gemächlichen Sonntagsfahrten. Zur Zeit ist„Telefunken“ das schnellste Reise- boot Deutschlands und macht bei normalem Wasserstand 30 km zu Berg und 40 km zu Tal. Es liegt in Mannheim vor Anker und dient über Winter als Restaurationsbest. Am 19. Juli hat es bei seiner Jungfernfahrt as Blaue Band des Rheins erworben, weshalb man dies schnittige Boot auch den„D-Zug auf dem Wasser“ nennt. Sein Konstrukteur ist Dipl.Ing Fritz Peschkes, der mit dieser Konstruktion dem Schnellverkehr neue Wege wies. Es sollen noch mehrere solcher Boote gebaut werden, denn das jetzige ist bereits weltbekannt und hat schon allerhand Prominenz an Bord gehabt,. Für das Frühjahr ist ein Koppe- lungsdienst Heidelberg Köln mit der OEG vor- gesehen. Man löst sich dort eine Fahrkarte nach Köln, fährt mit der Schnellbahn 7.15 Uhr nach Mannheim, geht hier an Bord und verläßt bereits 8.05 Uhr Mannheim und ist gegen 16 Uhr bei acht Zwischenlandungen am Ziel. Aber mehr noch— mit dem gleichen Boot Will man von Basel nach London in durchschnitt- lich 21 Stunden fahren, Die glückliche Konstruk- tion des Bootes verhindert, daß man bei äller Zierlichkeit seines Außeren das sonst übliche Opfer an Neptun bringen muß, Eine gepflegte Küche und ein noch gepflegterer Keller sorgen ebenso für die Annehmlichkeit der Reise, wie die heimeligen Kabinen und der auf eine persön- liche Note abgestimmte Tagesraum. Der Fahr- preis entspricht dem der ersten Klasse der Bun- desbahn. Huldigung fürs Hochſtift Speyer von Orten links und rechts des Rheines Die alte Verbundenheit zwischen den Ort- schaften rechts und links des Rheins im ehema- ligen Bistum Speyer kam besonders zum Aus- druck, als ein neu gewählter Bischof sich hul- digen ließ. Franz Xaver Remling gibt in seiner „Geschichte der Bischöfe von Speyer“ ein far- benprächtiges Bild von der Huldigungsfahrt des Bischofs Johannes II., der vom 17. September 1459 bis 8. August 1464 das Hochstift regierte. Johannes Nix von Hoheneck zu Entzenberg ward am 15, Tage nach dem unerwarteten Tode Siegfrieds von Venningen, am 17, September 1459, durch Stimmenmehrheit zum Oberhirten von Speyer gewählt. Er stammte aus einem frei- herrlichen Geschlechte, welches sich von der im württembergischen Oberamt Maulbronn im Kraichgau gelegenen Burg Entzenberg benannte, die früher den Grafen von Calw gehörte und vom Erzstifte Trier zu Lehen rührte.(Nach Ise- lins Lexikon stammte Johannes aus einem Ti- roler Geschlecht, das sich später von der dort erbauten Burg Freyenthurn benannte.) Das Wap- pen der Nix von Hoheneck ist in vier Felder ge- teilt. Das obere rechte und das untere linke Feld sind durch zwei Querlinien in 3 Teile gespalten, wovon der mittlere weiß, die beiden anderen rot sind. Das obere linke und das untere rechte Feld sind schwarz. Ausgezeichnete Gelehrsamkeit, gepaart mit Unbescholtenheit des Wandels und reger Tätig- keit, hatten den Neugewählten von einer Stufe der Ehre zur anderen empfohlen, denn er war bei seiner Wahl Domkapitular zu Speyer, Dom- probst zu Worms und Domdechant am Mainzer Erzstifte. Bald nach seiner Wahl sandte Johannes den Domprobst Ulrich von Helmstädt und den eben- 50 Wissenschaftlich gebildeten, als géschäftsge- wandten Speverer Domherrn, Rudiger von Lau- terburg, mit einem besonderen Empfehlungs- schreiben nach Italien, um beim Papste die Be- stätigung seiner Wahl zu vermitteln. Dienstag, den 22. September 1459, nachmittags gegen 4 Uhr, verließ Johannes, nachdem er noch am vorhergehenden Tage das feierliche Jubi- jäum des ältesten Speyerer Domkapitulers, des Grafen Frièdrich Wolf von Sponheim, mitver- herrlicht hatte, Speyer, begleitet vom Domde- chanten Johann von Stetenberg, dem Domkapi- tular Reinhard von Helmstädt und dem Amt- mann am Brurheine, Wiprecht von Helmstädt, mit etwa 50 Pferden, um sich in den jenseitigen Städten und Dörfern huldigen zu lassen. Don- nerstags wurde von den Bewohnern zu Uden- heim, Rheinsheim, Knaudernbeim, Oberhausen, Nheinhausen und Wiesenthal dem neuen Fürsten zu Udenheim vor dem Schlosse unter der Linde Treue geschworen. Darauf ritt derselbe nach Untergrombach, empfing dort die Gelübde und Eide und kam am Abend nach Bruchsal, Zier Wwaärd er vor dem Heidelsheimer Tore festlich aufgenommen, zur Liebfrauenkirche geleitet, in welcher das„Salve“ gesungen und dann in die bischöfliche Burg Eintritt gehalten würde. Am folgenden Tage leisteten die Bruchsaler dem Bischof den Eid auf dem Rathause Von Bruchsal begab sich derselbe nach Ubstadt, wo ihm die Einwohner von Zeutern, Stettfeld, Ham- brücken und Forst Treue gelobten. Hierauf ritt er nach Kißglau, um dort zu übernachten. Sams- tags wurde dem Bischof bei Mingolsheim auf offenem Felde,„da es unsauber im Dorfe War“, von den Bewohnern von Mingolsheim, Ostrin- gen, Kronau, Kirrlach, Langenbrücken, Roth und St. Leon gehuldigt. Johann ritt dann auf das Schloß Rothenberg, wo ihm jene von Malsch, Mühlhausen, Hornberg, Balzfeld Treue gelobten. Darnach kam er gegen Frauenweiler, Wersau, Reilingen, wo ihm auch die Hockenheimer ihre Gelübde ablegten. Samstags traf er zum Nacht- imbisse wieder in Udenheim ein, wo er noch an demselben Abend seinen Vetter, den Junker Peter von Dahlheim, zum Rate und Diener an- nahm mit einem jährlichen Gehalt von 40 Gul- den und einem Fuder Wein. Am folgenden Tage nach dem Gottesdienst ritt der Bischof dem Markgrafen Carl, welcher von Graben nach Speyer reiste, entgegen, begleitete ihn bis in die Nähe von Oberhausen und nahm dann seinen Weg gegen Heidelberg zum Kurfürsten Fried- rich. Dorthin folgten ihm sein Bruder Wilhelm von Entzberg, der Domkapitular Wilhelm Flach von Schwarzenberg, Martin von Dürmenz, der neue Hofmeister, Eberhard von Venningen und der Landschreiber Friedrich Rube. Dienstags abends rastete Johann wieder zu Udenheim. Von hier erhob er sich am 3. Oktober in der Frühe, um dieseits des Rheines sich huldigen zu lassen. In Hanhofen schworen ihm die Berqhäu- ser, Dudenbofer, Geinsheimer, Heiligensteiner, Hanhofer, Schfifferstädter und Waldseer. Das Nachtlager hielt Johannes zu Deidesheim. Dort huldigten ihm am anderen Morgen vor dem Rat- haus die Deidesheimer und Rupertsberger. Jetzt ritt er nach Hambach, kam jedoch nicht auf die Kestenburg, sondern nabm den Abendimbiß zu Kirrweiler, Wwo ihm am Freitag in der Frühe ge- huldigt wurde., Alsbald ging der Zug nach Lan- dau. Viele Geistliche und Laien begleiteten den Bischof, namentlich der Domdechant Johann von Stetenberg, der Domkapitular Reinhard von Helmstädt und der Amtmann am Brurheine Wi- precht von Helmstädt. Aus Landau ritten dem Bischof die Junker Simon von Mühlhofen, Phi- lipp Schnittelauch von Kestenpburg, Hans und Eberhard von Ramberg entgegen und beglück- wünschten ihn freundlich. Die Landauer zogen ihm ebenfalls bis vor das Tor, bis zum Heiligen- häusel entgegen und empfingen ihn mit Feier- lichkeiten. Nach dem Gottesdienste wurde auf dem Rathaus die Beeidigung der Ratsleute, jene der Bürger aber unten auf dem Friedhof vorge- nommen. Der Stadtrat, die Steigerherren und die Juden brachten die herkömmlichen Ge- schenke in den Hof des Bischofs Samstags emp- king dieser die Huldigung zu Jockgrim, Sonntags zu Lauterburg. Auf Landeck sendete Johann den Amtmann Wiprecht von Helmstädt, den Eid der Treue zu empfangen.. Die Regierungszeit des Bischof Johann war er- Füllt von kErionerischen Unruhen, die das Rhein- tal oft zum Schauplatz der greulichsten Verwü⸗ stungen machten. In den Händeln des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz gegen den Herzog Lud- wig von Bayern, die Grafen von Veldenz und von Leiningen stand Johann auf der Seite Fried- richs. Seine Anhängerschaft an ihn verwan- delte sich jedoch in eine Gegnerschaft, nachdem Friedrich für den vom Papst abgesetzten Bischof von Mainz, Dieterich von Isenburg, Partei ergrif- fen hatte, Sowohl vom Kaiser Friedrich III., wie durch eine Bulle des Papstes vom 8. Jan. 1461, war Johann damals aufgefordert worden, den vom Päpste an Stelle Dieterichs zum Bischof von Mainz erhobenen Adolf von Nassau zu unter- stützen. Johann, obwohl mit dem Kurfüsten Friedrich durch alte Bande der Freundschaft ver- bunden, zögerte nicht, diesem Verlangen Folge zu leisten und da er bei dem vom Markgrafen Carl von Baden, dem Bischof Georg von Metz und den Grafen von Württemberg und Veldenz geplanten Uberfall auf die Residenz des Kur- fürsten Friedrich, Heidelberg, auch seine Trup- pen zur Verfügung gestellt hatte, mußte auch er den unglücklichen Ausgang der Schlacht bei Seckenheim(30. Juni 1462) büßen, indem der Kurfürst mehrere Dörfer des Bischofs nieder- brennen ließ und sich anschickte, die Feste Ro- thenberg im Brurhein zu brechen, Bischof Jo- hann schrieb am 7 Juli an die Regierung von Württemberg, man solle ihm den Hanns von Rechberg mit einem Zuzuge von Schweizern senden, diese Burg zu entsetzen. Vergebens; nach fünftägiger Belagerung ergab sich die hilf- lose Feste an den Siegreichen und dem verlas- senen Bischofe blieb nichts übrig, als am 13. Juli dieses Ereignis von Ettlingen aus, wohin er sich wohl seiner Sicherheit halber begeben hatte, mit Wehmut an die Württemberger zu berichten. Die Rothenberger mußten dem Eroberer Treue schwören Er zog nun vor das Schloß Wersau, Welches nach wenigen Tagen das gleiche Schick- sal mit Rothenberg teilte Auch das St. Germans Stift bei Speyer wurde geplündert und zerstört und die Domkapitulare bedroht. Um der gänzlichen Verwüstung seines Hochstiftes Speyer Einhalt zu tun, wandte sich der Bischof Johann in seiner Verlasseuheit an seinen alten Freund Reinhard, Bischof von Worms, an den Stiftskämmerer den Grafen Hes- so von Leiningen und Grafen von Eberstein, um den Frieden beim Kurfürsten zu vermitteln, Die- ser gewährte alsbald einen Waffenstillstand, der am 9. August 1462 durch den Friedensschluß in Heidelberg besiegelt wurde. Vom Hochstifte Speyer mußte er teuer erkauft werden. Alle Feindschaft, welche bisher zwischen dem Kur- fürsten, dem Bischof von Speyer und den vier dortigen Stiftern bestanden hatte, wurde einge- stellt und letzteren versprochen, sie bei allen ihren Rechten und Freiheiten gehörig zu schüt- zen. Die verfügte Sperre der geistlichen Gefälle im Kurfürstentum wurde, jedoch ohne Ersatz, aufgehoben. Dagegen erhielt der Kurfürst die Stadt und Festung Rothenberg mit Wald und Weide und den dazu qehörenden Dörfern Mühl hausen, Hornberg, Balzfeld, Malsch und Mal- schenberg, ferner das Schloß Wersau mit den damit verbundenen Dörfern Reilingen und Hok- kenheim, endlich die Jagdgerechtigkeit in dem hochstiftlichen Wald Lußhard, mit dem Vorbe- halte jedoch, daß nach dem Ableben des jetzigen Kurfürsten die Stadt und Feste Rothenberg samt Zugehörden und der Wildbann im Eußhard mit einer Summe von 32000 Gulden könne wieder. eingelöst werden, während das Schloß Wersau für immer der Pfalz verbleiben sollte. Dabes mußten sich die vier Speyerer Stifter noch be- sonders verbindlich machen, alljährlich am Tage nach St. Johannis des Täufers für den Kurfürsten und dessen Vorfahren und Nachfolger in der Domkirche ein feierliches Jahrgedächtnis mit Vigil und Seelenämtern, wie dies auch in Worms geschieht, abzuhalten. Zwei Tage später stellte der Kurfürst einen eigenen Schirmbrief für das Hochstift Speyer aus, worin er wieder den Bi: schof Johannes seinen besonderen Freund nannte. Wie die Stadt Speyer selbst dem neuen Bi: schof huldigte, soll ein andermal erzählt Werden. Frank Wedekind Von Otto Bantel Vor etwa 2—3 Monaten konnte man eine Künstlerische Veranstaltung erleben, deren Charakter zwischen Liederabend und Ka- barett lag. Eine Frau sang Lieder zur Laute und ein Herr gab literaturgeschichtliche Blitzlichter im Conferencier-Ton. Die Dame führte uns vom mittelalterlichen Fürstenhof, Wo die Lieder der Troubadoure und Minne- Sänger zu den verschlossenen Kemenaten der Ritterfrauen emporstiegen, bis zu den Mori- taten, Schauerballaden und Chansons ihres Vaters. Die Dame, aus deren Munde wir diese Lieder vernahmen, war Pamela Wede- kind, die Tochter Frank Wedekinds. Mancher der älteren Generation hatte ja diesen Dlbst noch mit der Laute seine eigenen Lie- Aer Vortragen hören. Nun ist seine Lyrik, zu der diese Lautenlieder auch gehören, nur ein einer Teil seiner Dichtung und vielleicht der, in dem wir ihn am wenigsten kennen- lernen können, Wir können sagen: Seine Lyrik ist der harmlose Teil an ihm.„Vier Jahreszeiten“ nennt er seine Sammlung; im Sanzen gesehen eine Nachfolge Heinrich Heines. Unter die Schauerballaden und Mori- taten mischen sich kleine Tanzliedchen, zum Sroßzen Teil von ihm selbst komponiert. Da- Zwischen tönen sehnsüchtige Klagelieder, die Senau den gegenteiligen Wedekind enthüllen, Von dem, den wir in seinen Dramen kennen- lernen werden und man fragt sich mit Recht, ob diese Klagen echt seien. Aber sicherlich st er in beiden echt, in seinen Dramen und r in seinen Klageliedern. einen Dramen ist Wedekind ein Vater Expressionismus. Von Hermann Con- „Dr. Adam Mensch“ über Stanislaus den deutschen Sate er Weg zu Wedekin kerner, der nicht mehr ganz an sein Evan- gelium von kache Widersp Diese Verse könnten als Thema über allen seinen Dramen stehen.„Frühlingser wachen“ erinnert an Büchners„Wozzek! Fragment, der den heißen Atem der Ekstase und nack- ten Menschentums schon durch die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts gejagt hat. Das Geschlechtliche wird die Welt, wie in der Lyrik Richard Dehmels, eine um so schönere, reichere, je freier er sich entfalten kann. Der Hauch einer starken, ildschönen bunten und ursprünglichen Welt weht uns ins Ge- sicht. Es ist der Freiheitskampf der Liebe gegen die Gesellschaft. „Der Erdgeist“ und„Die Büchse der Pan- dora“ zeigen uns die Schlange, das„süße Tier“, das Unheil stiftet, lockt, verführt, vergiftet, mordet,„ohne daß es einer spürt“. Lulu ist ihr Name im Drama: die Personi- ikation des Geschlechts, das herrschen und beherrscht werden, die Faust fühlen und die Krallen zeigen will. Wer sie sieht, ist ihr verfallen, sie bringt vor den Hund und geht endlich selbst vor die Hunde: Der„Auf- schlitzer Jack“ ermordet sie in einem Bor- dell. Der„Marquis v. Keith“, etwas mäßiger im Ton, zeigt uns in der Titelrolle und in der Person des Ernst Scholz die Sinnbilder der in Wedekinds eigener Brust sich strei- tenden Mächte: Sein und Geist, Trieb und Pflicht, Genuß und Opfer. Man sieht in Wedekind den Satan, den Luzifer in der Maske eines Clowns. Das ist die Reaktion der bürgerlichen Gesellschaft auf seine ersten Dramen. Gegen dieses Bild, das man nun von ihm hat, kämpft er in nächster Zeit. Seine folgenden Werke sind daher Rechtfertigun- gen, z. B.„Theodizee in einem Akt.“ Aus dem seelisch unbeteiligten, sicheren Gestalter „Rings bebt die Kreatur, der Mensch bleibt kalt— ich bleibe kalt!“ heißt es im Prolog zum„Erdgeist“— wird ein unsicherer Be- . Trieb glaubt. Mannig- 1 Aber sind seine Werke no lassen sich jetzt nach- mitteln. Ich nenne nur als Beispiel seinen Traum einer Erziehungslehre in„Mine Haha“ (oder„Uber die körperliche Erziehung der jungen Mädchen“), von der er sagt, daß sie eine Erziehung durch Tanz und Musik zu schönen Menschen sei und auch seine Ge- schlechtsmoral sei nichts anderes. Bei dieser Erziehungsphantasie kommt man nicht auf den Gedanken, zu fragen, ob sie wirklich oder unwirklich sei. Sie lebt in dem Zwi- schenreiche, daß Wedekind als Traum- welt hier, als Spuk welt dort geschaffen hat. Wo er aber dieses Zwischenreich ver- läßt, wie in manchem seiner Bekenntnis- dramen, da ist es vorbei mit der Sicherheit der Gestaltung. In seiner Erzählung„Tod und Teufel“, 1905, erleben wir eine Bank- rotterklärung seines Lebensglaubens an die „Lust als Erlöser“, daran, daß die vollendete Sinnenlust dem Allmächtigen näher bringe als Enthaltsamkeit. Aber die alten Themen „Mann und Weib“ und„‚Mann und Welt“ quälen ihn weiter, obwohl es scheint, als sei er mit seinem„Tod und Teufel“ am Ende. Er muß nochmals sein Letztes über sie sagen in dem Schauspiel„Schloß Wetterstein“, in dem er Tragödie, Bomödle und Schauspiel zu einer Trilogie zusammenfaßt. Es ist eine Lulu-Tragödie in der großen Welt. „Franziska“, ein modernes Mysterium in 5 Akten, die Faustfahrt eines Weibes und „Herakles“ spiegeln nocheinmal Wedekinds Welt in der Verkleidung ferner Zeiten. He- rakles, in dem Menschen und Götterblut kreist, ein Kämpfer, Beglücker und Wunder- täter der Menschheit, ist doch drei Frauen hörig; er befreit sich selbst und die Mensch- heit, aber er wird noch als Erlöser von einem Weibe gefällt. i. Nach seinem Tode 1918 wird Wedekind plötzlich große Mode, man ist empfänglich Für seine Lebenskülle. Barockes Menschen- bei allen die letzte und die Scheinsitte der bürgerlichen Welt erkannt und entlarvt und das schon zu einer Zeit, da es die anderen noch nicht gemerkt hatten. Man glaubte durch die Ereignisse des 1. Weltkrieges seine Ahnung bestätigt. Hein- rich Mann sagte damals:„Der ganze Anfang des Jahrhunderts sprang, kaum daß er in der Wirklichkeit begonnen hatte, schon gewapp- net aus seinem Kopfe. Niemand hat so un- ausweichbar vorausgezeigt, wohin solche see- lische Haltung treibe.“ Anstelle einer das Sittliche fordernden Betrachtungsweise, die Zz. B. Ibsen vertrat und die noch Verantwor-„ tung und Schuld kannte, setzte er die psycho- analytische, die zurückging auf den Prieb vor allem auf den Geschlechtstrieb.(Sigmund Freud hat diese Erkenntnisse etwa zu der- selben Zeit der Wissenschaft erobert). Wede- kind ist so der Schöpfer eines neuen Dramas, das den Kampf des Triebmenschen mit sei- nem Schicksal darstellt, der ohne Schuldge- 5 fühl standzuhalten hat. Seinem Werk fehlt„ allerdings künstlerische Vollendung und for- 5 male Schönheit. 5 Wie ein Meteor hat Wedekind aufgeleuchtet und schnell wie jener ist er auch wieder ver- schwunden, wenn auch nicht ganz. Von uns Jüngeren kennen ihn die meisten nur noch von ferne. Das kommt 2z. T. davon her, daß wir überhaupt für diese gesamte Stilepoche, wobei ich den Expressionismus mit ein- schließe, nicht mehr recht empfänglich und daß uns z. B. Namen wie Trakl und Heym kaum mehr geläufig sind. Die Moral der Gesellschaft ist aber heute nicht viel besser geworden. Da, wo die schönste Fassade ist- stinkt es immer noch am meisten. Den Kampf um eine gesunde Moral hat Wedekind ehr- lich geführt, und darin hat er auch u noch etwas zu sagen Ein Wort müssen in dicken Lettern an den Schluß unserer handlung setzen, das als tragender 5 Wedekinds mits h Sport und Spiel Seckenheims Lokalderby in Neuauflage Morgen alſo wären wir mal wieder ſo⸗ weit, liebe Sportfreunde. Der Lokalſchlager der Saiſon, pardon natürlich der zweite, iſt ſicher wieder dazu angetan, alles was Beine hat zu dem FSG⸗Platz an der Hühnerfarm zu bewegen. Wie man uns ſo beiläufig ver⸗ raten hat, werden beide Mannſchaften in ihrer ſtärkſten Beſetzung„ihren“ Kampf be⸗ ſtreiten. Die Mannſchaftsaufſtellungen weiſen zum Teil, gegenüber den bisherigen, bei bei⸗ den Kontrahenten Aenderungen auf, die da⸗ rauf ſchließen laſſen, daß man mit aller In⸗ tenſität den Kompaß auf Sieg geſtellt hat. Schade, daß es diesmal kein Toto gibt, denn die Vorausſage, die man im Allgemeinen geben ſoll, wird ſehr ſchwierig ſein bei all dem Drum und Dran, der einem ſolchen Kampf vorausgeht. Bisher hat ja die FSG alle 4 ausgetragenen Spiele gewonnen und der derzeitige Tabellenſtand zeigt ein deut⸗ liches Plus der weißroten Elf, die man als Ein süddeutsches Finale? Die Vorschlußrunde zum Bundespokal Die Pokal-Vorschlußrunde schränkt das üb- niche Spielprogramm der Fußballer wesent- ich ein. So angenehm diese neuerliche Atem- pause im heißen Punktekampf für manche Vereine sein mag, für die Verantwortlichen ist dies wegen der Einhaltung der vorgeschrie- benen Termine weniger der Fall. Vor allem der Norden, ohnehin schon in Zeitbedrängnis, Würde es wohl als ein leicht tragbares Schick- sal hinnehmen, wenn die gastgebenden süd- deutschen Mannschaften den Norden aus dem Wettbewerb ausschalten würden. Es spricht Vieles dafür, daß das Endspiel am 19. März von Bayern und der Pfalz bestritten wird. In Ludwigshafen: Südwest— Hamburg Das Ludwigshafener Treffen sieht zwei anmschaften im Kampf, die mit hervor- ragenden Einzelkönnern besetzt sind. Die be- rühmten Spieler von HSV und St. Pauli wur- den durch die besten Kräfte von Eimsbüttel und. Concordia ergänzt. Besonders gespannt darf man sein, wie sich der Torhüter Schön- beck gegen die Scharfschützen von Kaisers- mutern— Otmar Walter, Fritz Walter und Dlankenberger halten wird. ſichtlicher Verlierer deklarieren zu laſſen, wird der Kampf ſelbſt zeigen. So iſt wirklich alles dran in dieſem Spiel an Spannung und ſicher auch an Kampfgeit und ſooctlicher Här⸗ te, ſo wie es die Zuſchauer von einem rich⸗ tigen Spiel mit dem runden Ball gewohnt ſind. Hoffentlich iſt aber von Seiten der Spieler, wie auch der Zuſchauer, alles drinn an Anſtand und ſportlicher Fairnis, daß aus dem Lokalderby wirklich ein Spiel wird, das alle ſportlich Intereſſierten begeiſtern kann. Die Mannſchaften ſtehen ſich in folgender Aufſtellung gegenüber: SG Maier Berg Würthwein K. Benz Erny A. Katze nmeier Hartmann Erny W. Herdt Gruber Kaltſchmitt Daub Walter Hartmann Schneider Bühler vorausſichtlichen Sieger tippen darf. Daß. ne Metz man auf der Gegenſeite bei der Fvg. nicht Winkler G. Winkler W. gewillt iſt, ſich ſo ohne weiteres als voraus⸗ Fvvg. Auernheimer 7557575... In den vorangegangenen Runden siegten die Pfälzer 4:1 über Baden und 2:1 über West- falen, während Hamburg zuerst Brandenburg mit 10:2 und dann Nord württemberg mit 2:1 ausschaltete. 5 In München: Bayern— Niedersachsen Die Bayern haben eine genügende Anzahl gleichwertiger Spieler verfügbar, so daß sie auf die Nürnberger diesmal verzichten konn- ten, die in den vorangegangenen Runden die bayerischen Farben so wacker vertraten. Dies- mal sind es vorwiegend Münchner, die ver- stärkt durch Fürther und Augsburger, den niedersächsischen Ansturm aufhalten sollen. Niedersachsens große Chance könnte sein, daß hre bunt zusammengewürfelte Mannschaft leicht unterschätzt wird. Den Schwerpunkt bilden die Osnabrücker, von denen der Mit- telstürmer Vetter sich am ehesten Respekt verschaffen sollte. Bayerns Weg ging bisher über 3:0 gegen Berlin und 5:1 gegen Sachsen, während Nie- dersachsen gegen Rheinland 4:2 und gegen Südwürttemberg 7:0 triumphierte. Oberliga mit halber Kraft Nur im Westen komplettes Spielprogramm Die führenden Mannschaften im Süden und Norden müssen zum Länderpokal Spieler ab- Stellen, so daß es hier nur ein kleines Pro. gramm gibt. Allein im Westen sind alle Mann- schaften im Wettbewerb, wobei die Horster nun auch den Ansturm von Erkenschwick ab- eee Haben. Süden Im Süden beginnen die Spiele jetzt allge mein wieder um 14.30 Uhr. Die im Mittelfelet der Tabelle liegenden Mannschaften haben unter sich auszumachen, wer die erste Rolle im Verfolgungsrennen auf Fürth spielen soll Wie am Vorsonntag dürfte der Platzvortes ein erhebliches Plus bedeuten. Nürnberg, VII Mannheim und VfB Stuttgart sind als klar:. Favoriten zu betrachten und auch der FSV Frankfurt Wird sgh alle Mühe geben, das erst in jüngster it bezogene 1:5 gegen die Stuttgarter Kicker;„am Hang“ auszumerzen. Es spielen: VfR Mannheim— Mühlburg 21.1.(2:1) FSV Frankfurt— Stuttgarter Kickers 1:5) VfB Stuttgart— Regensburg(2:J), 1. FC Nürnberg— Eintracht(2:2). Westen Im Westen haben es die Dortmunder nach dem Großkampf gegen Horst/ Emscher dies- mal gegen Alemannia Aachen etwas leich- ter. Die Aachener— Spezialisten auf Unent- schieden— würden eine neuerliche Punkte- teilung(die zehnte dieser Art!) mit besonde- rem Recht feiern können! Die Emscher„Hu- saren“ müssen sich nun gegen die Angriffe Erkenschwicks wehren, das nach wie vor An- spruch auf den zweiten Platz erhebt. Zumeist haben die Platzherren die Vorspielergebnisse Zu korrigieren. Es spielen: Vohwinkel 80— RW Essen(7:4) Dellbrück— Schalke 04(2:8) Münster— Duisburger ST(2:5) Borussia Dortmund— Hachen(2:2) Würselen— Bielefeld(2:2) Horst/ Emscher— Erkenschwick(0:2). Duisburg 08— 1. FTC Köln(2:6) Oberhausen— Hamborn 07(2:1). Norden Im Norden ist das erste Rückruridenspiel vorgesehen, und zwar das kleine Bremer Derby zwischen Werder und Bremerhaven, wobei die„Texas-Elf“ wie im Vorkampf zu einem sicheren Sieg kommen dürfte. Es spielen: Werder— Bremerhaven 93(7:1) Hannover 96— Holstein Kiel VfB Lübeck— Bremer SV. Südwesten Im Südwesten hat nur die Südgruppe eine komplette Runde vorgesehen. Gruppe Nord FSV Kürenz— Weisenau, Tus Neuendorf — VfL Neustadt, Mainz 05— ASV Landau, Andernach— Eintracht Trier. 5 Gruppe Süd Seœ Freiburg Eintracht Singen(0:6), Ebin- gen— SV Tübingen(0:2), Villingen— Frei- burger FC(2:4), Kuppenheim— Konstanz (0:3), Trossingen— Rastatt(2:0, FV Lahr— FV Offenburg(1:0), Hechingen— Friedrichs- hafen(1:1), Reutlingen— Schwenningen(A: 0). Programm des Südd. Rundfunks Auf Wellen 523 m= 574 kHz und 49,7 m= 6030 KHz Sonntag, 22. Januar 00 Morgenspruch, Choral,. anschliebend Frühmusik Kirchenmusik Andachten der de Programmvorschau N Landfunk mit Volksmusik: Nur ein ge- sundes Landvolk ist leistungsfähig Aus der Welt des Glaubens Geistliche Musik Katholische Morgenfeier Schatzkästlein deutscher Musik und Dichtung Melodien am Sonntagmorgen Universitätsstunde:„Benedetto Croce“ Das Meisterwerk: Debussy Kulturelle Vorschau; anschließend Musik am Mittag a 12.45 Nachrichten, Wetter 13.00 Lieder vom wein und vom Rhein 13.30„Der Maleflzschenk“, ein Lebensbild 14. 00 Chorgesang: Liedertafel Pforzheim 1. Kinderfunk:„Die Mühle auf dem . Meeresgrund“ 18 00 Vergnügter Nachmittag mit beliebten Künstlern von Bühne, Funk und Film 1„Der Narr mit der Hacke“, Hörspiel 17.50 Barnabas von Geczy spielt 5 1825 Grieg: Sonate a. moll für Violincello 5 und Klavier 18.55 Totoergebnisse 19.00 Die Stimme Amerikas 6.30 7.00 7.15 8.00 8.30 8.45 9.00 9.30 10.15 11.00 „11.30 12.00 19.30 Der Sport am Sonntag 8 8 159.55 Nachrichten, Wetter 5 5 5 05„Die Geisha“, ein Querschmitt durch die Operette von S. Jones 21.00 Melodien aus aller Welt 5 21.45 Nactrichten, Sport 5 22.00 Zwei Virtuosen: Vasa Prihodt Grone) 8 und Raoul Koczalski(Klavier) 22. 0⁰ Zwel Virtuosen: Vasa Prihoda 3 23.45 Nachrichten, Sport 5 f 224.00 e 8 und 88 8 — N welenhgen anderer deutscher 3 Südwestfunk Baden-Baden: 362,6 m N Ez und 47,46 6321 KHz. München; 405 m 7⁴⁰ l und 405 m Wander 2000 m 1485 ber un e Von audeten Seudlean Abkürzungen: Mü. München, Frkf. Frankfurt, Swf.= Südwestfunk, NWDR Nord- Westdeutscher Rundfunk. Sonntag, 22. Januar 1950 9.15 Griechenland und seine Frauen Frkf.) 10.00 J. S. Bach— Bürger in zwei Welten NWDR) 14.00„Der Katzenpeter“(Kinderfunk)(NWDR) 15.00 Wettkampf der Schnelldenker NWDR) 15.00 Uebertragung aus der zweiten Halbzeit der Vorschlußrunde um den Bundespokal im Fug- ball zwischen Bayern— Niedersachsen(Mü.) 17.00„Teufel mit Herz!, Posse von Nestroy(Mü.) 17.00 Lieder und Tänze aus Siebenbürgen, Donau- Schwaben, Egerland, Sudetenland, Ostpreußen und Schlesien Frkf.) 20.00 Schöne Melodien aus Oper u. Operette NWDR) 21.15„Bei Nacht sind die Katzen so grau“, wahre Begebenheit um einen Straußwalzer Erkf.) Montag, 23. Januar 1950 18.00 Blauer Montag, 50 heit. Minuten NWDR Kin) 18.10 Internationale Wintersportwoche in Garmisch- Partenkirchen Mü.) 20.00 Symphoniekonzert: Walter(Mü.) 20.00„Die lustigen Weiber von Windsor“, Von Nicolai Frkf.) 20.00 Symphoniekonzert mit Wilhelm Furtwängler: Werke von Höller und Bruckner NWDR Bin.) 22.45„1939, Perspektiven und Stationen!(Swf.) 22.45 Kopf oder Zahl, Kurzhörspiel NWDR) Dienstag, 24. Januar 1950 16.168 Kinderfunk: Rätselraten, das macht Spas! Beethoven. Dirig.: Brune Oper NWDR Hn.) 18.30„Arm in Arm mit dir.“ Beliebte Schun- Kkelwalzer Frkf.) 20.45„Helium“, Hörspiel(Swf.) 21.05 Aus neuen Filmen, Filmbriefkasten Erkf.) 21.15 Eilmberjchte— Füimmusik(Mäü.) 22.15 Thomas Mann als Politiker, Versuch einer lei- denscheftslosen Darstellung Erktf.) 22.15 Der Student in der Ostzone Hörfolge Gin.) Mittwoch, 25. Januar 1950 55 Wohnen— in Schweden NWDR) 13.45 Dein Recht als Bürger(Md.) 16.15 Lieder und Tanze zus aller Welt Erk.) 18.80 Musikalische Kurzweil NWDR Bin.) 20.00„Glück in Monte Carlo“, Overette von Ludwig 1 1 Schmidseder(Müũ.) 22.18 Die Rolle der Gewerkschaften NWDR EIn) 23.00„Tork Street Nr. 70½¼, Kriminal-Szene Erkf.) Donnerstag, 26. Januar 1950 16.50 Mode: Studium und Beruf Erkf) 20.00 Bach in deutschen Kirchen: Neresheim(Md.) 20.00 ich bin Chabert“, Hörspiel nach Balzac mit 8 Erich Ponto, Antje Weiggerber u. a. NWDR 29.45 hre Lieblingsmelodien(Au) — 22.15 Undbskannte Lieder von Franz Schubert ER) Auf überwachsenen Pfaden“, der Fall Knut Har( Mü.) 28.25 Lis-a-vis vom Wendelstein, musikalische Tie- besgeschichten aus den Bergen Erk.) 5 Freitag, 27. Januar 1950 20.00 FTraumlang“,. 85 in drei Akten von ä Künneke NWDR von Calderon. Zum 3288. Seburtstas des spa- nischen Dichters Gu.) 23.00 — 5„Die Ratten“, von Serhart Hauptmann Er kf.) „Verständigung, von W. Scumiele N W-²R) 55 Negro irttuals. vier Setstliche. KoR) 28.485 5 der amerlkanlschen 5 5 Samstag. 28. Januar 1850 255 „Santa Maria von 285 religiöses Drama 1500 Festliche Musik von ieser genesen rasse den. NDR Han) 12 e NWR 5 5 Schichte eines Gsstorbenen 1 Berlin NWẽ-oR BDU mR de en mein Testament EFrkf) eine uri Begebenheit in 3 Aus den Mogiammen SUDDEUTSCEER RUNDFUNK „Der Malefizschenk“ Sonntag, den 22. Januar, 13.30 Uhr Als der hochedle Franz Ludwig Schenk Reichsgraf zu Castell, in seinem sechster Jahrzehnt zum„Malefizschenké“ wurde, hatte er es mit der gesamten Adelsherrschaft ver- schüttet. Auch die Jauner, jenes Gelichtei von Straßenräubern, Kirchendieben und Beu- telschneidern waren nicht gut auf ihn zr sprechen, denn auf Grund der ihm verlie- henen Falsgerichtsbarkeit sperrte er diese „Diebesware in das von ihm erbaute Zuchthaus in Oberdischingen/ Donau. Manchel wurde„köpft“ oder auch„gehinkté“, mancher der es auch verdient hätte, musste ‚„nur“ Todesangst ausstehen, wurde gebrafdmarkt und pardoniert.. Noch manche Anekdote geht um, die den Malefizschenk als„FHeldengestalt“ erscheinen 1ABt. Daß ihm die Spitzbuben den roten Hahn auf sein Schloß setzten, traf ihn hart. Aber daß ihm der König von Württemberg sein Zuchthaus schloß, wodurch er in endlose und kostspielige Prozesse verwickelt wurde, machte ihn nicht nur arm, sondern zerschmet- terte ihn. 1821 starb er im Alter von 85 Jah- ren. „Griechenland und seine Frauen“ Radio Frankfurt, Sonntag, 22. I., 9.15 Uhr Der Frauenfunk' von Radio Frankfurt be- handelt in seiner Sendefolge„Frauen anderer Länder“ am Sonntag den 22. 1. 9.15 Uhr die so wechselvolle, oft tragische politische Ent- wicklung in Griechenland, die auch das Leben und den Typus der griechischen Frauen in starkem Maße beeinflußt und verändert hat. gerade von Grięchenland ist so wenig be⸗ kanmt, und doch schlägt eine größere Kennt- nis von dem, was die griechische Frau früher und heute leidet und arbeitet, Brücken zum besseren Verständnis unserer Zeit. Bei Nacht eind die Katzen 80 grau- 25 Radio Frankfurt, Sonntag, 22. 1. 21.15 Uhr Dine reizende anekdotische Begebenheit um den gleichnamigen Walzer von Johann Strauß liegt dieser Sendung zugrunde, die den Hörer in jene Zeit zurückversetzt Als der Wakerkönig auf 2 Gipfel seines Ruh- mes stand. 5 Die Hörfolge e wie das aber paar Zell und Gense, die im damaligen 1 Wien zu den am meisten gefragten Libret- tisten zꝭ3hlten, Ichann Strauß und Carl Mil- ldcker mit zwei neuen Textbüchern, die sie den beiden Komponisten gleichzeitig über- reichten, an der Nase herumführten, Strauß dasselbe Textbuch, den spateren„Bettelstu- 2— See deen kene foam ES HBinter ihm her. Eine Zettl und Millscker interessierten sich nämlich für Für unsere Schiläufer Schneeberichte vom 20. Januar 1950 Schwarzwald: Temperaturen zwischen minus= 9 und 13 Grad. Schneehöhe: Freudenstadt N 12 em, Kniebis 30 em, Baiersbronn 5 em, Ruhestein und Schlifrkopf 35 em, Wildbad 9 em, Hundsruck 20 em. Schwäbische Alb: Temperaturen zwischen minus 6 und minus 10 Grad. Scehneehöh Kaltes Feld 2 em, Lenninger Alb 10 em, Uracher Alb 5 bis 6 em, Wiesensteig 8 em, Liechtenstein 15 em, Münsinger Alb 5 em, Onstmettingen 10 em, Ebinger Alb und Messtetten 7 em. Allgäu und Werdenfelser Land: Te peraturen zwischen minus 7 und 12 Grad. Schnee- Isny 16 em, Großholzleute 25 em, Schwa zer Grat 40 em, Triberg 40 em, Oberstaufen 60 e Hindelang 40 em, Oberjoch bei Hindelang 90 cm, Alpeck 80 em, Oberstdorf 21 m, Schönblick 100 em, Nebelhorn 260 em, Nesselwang-Edelsberg 40 em, Garmisch- Partenkirchen 386 em, Kreuzeck 120 em, Zugspitzplatt 360 cm. Sport möglichkeiten: Irn nördlichen Schwarzwald überall gute Verhältnisse. Auf der Schwäbischen Alb ist die Ostalb fast schneefrei. den anderen Gebieten teilweise gute Sportmögli keiten, im Allgäu und im Werdenfelser Land übe 211 gute Verhältnisse. Bei den Landesligen Süd Die Sviele am kommenden Wochenende Bayern MTV Ingolstadt— Wacker München, Lich tenfels Röthenbach, Pfeil Nürnberg. Cham, Haidhof— Bamberg, Landshut— VI. Ingolstadt, Bayreuth— Bayern Hof, Strau- bing— Weiden. Württemberg Spfr. Stuttgart— Zuffenhausen, Ulm 46 Sc Stuttgart, Feuerbach— Neckargartach, Eis- lingen— Aalen, Union Böckingen— Eirch- heim, Untertürkheim— Sc Ulm. Ba den Neckarau— Mosbach, Brötzingen— Feu- denheim, Phönix Karlsruhe— Friedrichsfeld, Viernheim— 1. FC. Pforzheim, VfR Pforz- heim— Durlach. Hessen Aschaffenburg— Wetzlar, Hermania Kasse — SV Kassel, Kassel 03— Hessen Kassel, 3 Fulda— Wiesbaden, Bieber— Friedberg 5 5 RW Frankfurt— Rödelheim, Niederrad Arheilig en. Irma turnteè Weltmeister-Ubungen Neunfache Deutsche Meisterin imponierte Stürmischen Beifall erntete in Duisburg die neunfache deutsche Turnmeisterin, Frau Irma Walther-Dumbsky aus Nürnberg, als sie vom Blatt weg die Weltmeisterschafts- Ubun gen der Frauen für Basel vorturnte. Griff à Griff, Schwung auf Schwung, Körperhaltung 5 sauber austariert, blitzschnell denkend, prima Ubergänge: es War eine Freude, diese deut- sche Meisterin turnen zu sehen, Leider kön- nen aber Deutsche nicht in den Wettkampf Nationen bei den Männern in Basel eingrei fen. Denn erst im Juli 1950 in Basel wird d schen Turn- Bundes“ Vorliegen. Immerhin wer-. den deutsche Turner und Turnerinnen auf 19 einer Schwedenfahrt der Welt vorführen, daß 43 deutsche Turnkunst nach wie vor mit zu d wirkungsvollsten der Welt gehört.(ISK Programmänderung im Westen Das Spielprogramm im Westen wird 3 kommenden Sonntag in einer anderen als bis- her gemeldeten Zusammenstellung ablaufen. Die Spiele der Oberliga West werden mit 10 8 genden Paarungen stattanden: 5 1. FC Röm— Dortmund 3 Duisburger SV— Forst Vohwinkel— Erkenschwick Bielefeld— Dellbrück Aachen— Münster Schalke— Würselen Essen— Oberhausen Hamborn— Duisburg 08 Kurze Sportnachrichten Ruprecht Köninger- Braunschweig, n ben Lehmann unser bester Krauler, will si im Herbst für ein halbes Jahr nach USA be- geben.„Rupps“ hat die Absicht, in die Vale: Universität einzutreten, um von den Ratschl gen des berühmten Nationalschwimmtraines Bob Kiphuth zu profitieren. Dr. Ritter von Halt, deutsches Mitgll des IOC, soll nach einer noch unbestätigt Meidung aus dem Konzentrationslager chenwald entlassen worden und nach Ber zurückgekehrt sein. Der b hrige Walter Sehneider- Ce (Früher Liegnitz), der bereits 1942 und 194 deu tscher Amateurmeister war, wurde In durch einen Punktsieg über Schmitz-N 8 neuer deutscher Froflboxmeister der Welt Sew. ichtsklasse. 5. Zur deutschen Hallen 5 meisterschaft am 17. und 18. Febru Berlin sind sechs Mannschaften startberecht Der RSV Mülheim(Westdeutschland) und liner SV 92(Berlin) als Meister sind ber . chtigt. Süddeutschland ermi einen Meister am 5. e in Fran die Ostzone kämpft am 22. Januar in Leipe Südwest und Norddeutschland werden folgen. Im Norden liegt die Entscheidun schen Polizei Hamburg, THW Ciel und Gt mania Wilhelmshaven. 15 ** W 8 Heinz e 5 Kampf Walcott— ten Hoff inszenieren w noch ganz andere Sachen managen h sich sein Taschengeld Selber 5 Anger schickten erst noch ob Schuble mit dem ge 5 Tnewischen Bab aber 8 rufsboxer Herrn 0 f minus enstadt hestein 5 ads rück vischen 16 he; Jracher enstein 10 em, : Tem- h ne e- schwar- Zemberbericht teilung der eldveſſ Rundschau zmeiheit. Gegen züqellose Gewelnd Heidelberg(DNF) lung, der ähnliche Kundgebungen in allen Stägtan Badens folqen soſlep schlossen sich rund 5000 Handel- und Gewerbetreibende zu einer Arbeits- gemeinschaft zusammen um qeqen zu hohe Steuern und die„zugellose Gewerbefreiheit“ anzugeben Gelbe Flagge hängt aus: Schnee! Karlsrube DNDO) Die Wintersportverhält- nisse sind im qdanzen Schwarzwald qünstiq da lp einer Versamm- Schon bis Donnerstag stwe 30 em Neuschnee kjelen und 5— 10 Grad Kälte berrscheg Die Bun- desbabn hängt desbelb die gelbe Flaqqe beraus. Dies bedeutet, daß sm Sopntag let Skisonderzug „Fidele Sonntagsbummier! verkehrt: Mann- heim ab 5.22 Bruchss! ab b 22, Karlsruhe ab 6 50. . in Bühl und Ottenhöfen bestehen Omnibusan- schlüsse Von dort erfolot die Rückfahrt stwa 17 Uhr die Ankunft in Karlsrube 19.34, Mann- heim 20.48 Uhr Wenn die qünstiqey Schneeverbäflnisse an- 1 halten wird in einer Woche auch der pfälzische Flügelzug des Fßidelen Sonntagsbummlers ab Kaiserslautern verkehren. produktion und Beschäftigung in Südbaden. Freiburg DD) Das Landesarbeitsamt Baden weist in seinem soeben e De- darsuf hin, daß be def Beur- Arbeitsmarktlage zwei e 18 punkte zu beachten sind einmal die Verschſegb- im den Frübehrs. rd am Us bis- ö Zugm. und 430 Stat. Mot, und Trakt., Steriums ab Dezember terung des Arbeitsmarktes durch fleimkehrer, Umsjedler. ihedale Wanderer und Schuleptlas- sene sowie durch Auflösung der ländlichen Ar- beitsreserve und zum anderen die bestäng'ge Zunahme def Beschäftiqten Letztere zeide daß Fon einem konjunkturellen Rückgang von Pro- duktion und Beschäftigung gicht gesprochen werden kann Die Wirtschaftstätigkeit im letzten Viertelſiahf 49 zeige ein erffeulicheres gild als und Sommermonaten. Weniger Treibstoff— mehr Kraftfahrzeuge. Karlsruhe[DND]. Auf die gewaltiqe Stei- gerung der zugelassenen Fahrzeuge kann nicht genug hingewiesen werden, Wie kolgende Ver- 583 Kräder, 762 PKW. 736 „ gleichszahlen zeigen: Im Januar 1948 zählte man LKW. 16 KOM, 55 Dezember 1949 vorhanden waren 1761 Kräder, Während im 227% PKW. 1399 LKW. 30 KOM, 139 Zugm. und 638 Stat. Mot. und Trakt Dies bedeutet im Durch- Schnitt eine. von 150 6. Ein neuer 1949 brachte für 1 ruhe- Stadt eine weitere Verschlechterung. Bis- dustriebeschäftigte, der Grad der Zerstörung und her galten Einwohnerzahl Einwohnerdichte, In- die Zahl der Kraftfahrzeuge. Ab 1. Quartal 1950 ist die Lage noch schlechter geworden, dad mit einer 25%% igen Kürzung in Benzin und Diesel zu rechnen ist. Wenn auch in Württ.-Baden diese Kürzung nicht ganz in Betracht kommt, hat den- noch die hiesige Treibstoftstelle gegen Dezember 1949 ein Minus von 30 000 Liter in Benzin und 43 000 kg in Diesel zu tragen. Finbrecher feuerten auf Bahnbeamten Stuttgart chpd). Ein Bahnbeamter, der den Bahndamm am Rohrer Wald entlangging, Wurde plötzlich von zwei Männern, die aus dem Wald herauskamen, bedroht. Sie zwan- gen ihn, das Häuschen der nahegelegenen Blockstelle zu öffnen, Als der Beamte die Tür aufschloß, gelang es ihm, sich selbst in die Blockstelle einzuschließen. Daraufhin feuer- ten die beiden Männer zwei Schüsse ab und verschwanden schleunigst. Diese Unbekannten baben offenbar vermutet, von dem Bahnbe- amten bei ihrem Einbruch in eine Baustelle beim Bahndamm ertappt worden zu sein. Zu- vor hatten die Täter Musberg einen Besuch Abgestattet, wobei der Einbruch in das frühere Forsthaus mit einer Schießerei verbunden war. Ludwigsburg(DN). Dieser Tage stürzte ein Wagner und Landwirt aus Oberstenfeld infolge eines Sch aganfalls rücklings eine etwa vier Meter hohe Haustreppe hinunter. Mit einem Schögelbruch und einer Gehirnerschüt- terung mußte er in das Krankenhaus einge- liefert werden. Mit seinem Ableben wird ge- rechnet„ „Deutsche Weinstraße“ wirbt für die Pfalz. Neustadt a., d. H. DND). Zu einer Tagung in Neustadt a. d. Haardt, die auf Einladung des Pfälzischen Verkehrsausschusses im Landesver- kehrsverband Rheinland-Pfalz stattfand, trafen sich die Verkehrsreferenten der pfälzischen Landratsämter, um über die Aktivierung der Fremdenverkehrsbestrebungen der Pfalz zu be- raten und beraten zu werden. Den Vorsitz führte Oberverwaltungsrat Dr. Moll Ludwigshafen). So weitgehend auch der Initiative der einzel- nen pfälzischen Fremdenverkehrsgemeinden freie Hand gelassen werden soll, ist es doch notwendig, im eigenen Interesse der Gemeinden die Bestrebungen zu koordinieren. So soll z. B. durch Bekanntagbe eines Veranstaltungsplanes von Monat zu Monat jede Gemeinde von der Absicht der anderen Unterrichtet werden. Die Fremdenverkehrsorte sollen angeregt werden, ihre Gaststätten- und Beherbergungsbetriebe auf umfangreichere Ubernachtungsmöglichkei⸗ ten einzustellen und ihre Häuser entsprechend einzurichten. Sauberkeit im Ortsbild, Bereini- gung oder Verhinderung von Unschönhaiten müssen gefördert, Wegemarkierungen wieder angelegt und der Aufstellung von Ruhebänken Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dem Zu- sammenschluß von landschaftlich zusammenge- hörenden Gemeinden zu Verkehrsvereinen mit einer Sammelbe zeichnung, z. B. Verkehrsverein Leiningertal oder Verkehrsverein Dahnertal usw. Wurde das Wort geredet. Oberverwaltungs- rat Dr. Mohl setzte sich für die Beibehaltung des Begriffes„Deutsche Weinstraße“ ein, da eine „Pfälzer Weinstraße“ den werbemäßigen Begriff Verkleinere und entwerte„Weinstraße! allein genüge nicht, da diese Bezeichnung als Straßen- namen ziemlich weit verbreitet sei. Pfälzische Wasser- und Bodenverbände. Neustadt a, d. H.(DND). Die erste Ver- sammlung des Landesverbands der Wasser- und Bodenverbände Pfalz der an Stelle des ehemali- gen Reichsverbands gebildet wurde, findet am 30. Januar statt. Neustadt a. d. H. DND). Der am Montag gebildete Bezirkstag der Pfalz wählte mit 13 SPD-, 4 FDP. und 3 KPD-Stimmen bei 13 Stimm- enthaltungen der CDU den Vorsitzenden der Sp Franz Bögler zum 1. Vorsitzenden, den ED PA- geordneten Migert zum 2. Vorsitzenden, Im Be- zirksausschuß erhielt die SpD 3, die FDP I die CDU 2 Sitze Bezirkstag und Bezirksausschuß sind Organe des Bezirksverbands Pfalz, der be- deutende Wirtschaftsunternehmen der öffent- lichen Hand verwaltet und an def Pfalz werke AG. in Ludwigshafen und det Saarferngas- AG. beteiligt ist. Wildschweinschäden in der Pfalz. Speyer Dip) In der Landwirtschaft wur- den im Jahre 1949 ua vernichtet 5300 Zentner Weizen, 5800 Zentnet Roggen, 2000 Zentner Hafer, 4450 Zentner Heu und 25500 Zentner Kar- toffeln, zusammen Werte von etwa 345000 YM. Auch im Wald sind die Schäden nach inef Mit- teilung des Landesforstamtes Pfalz seh, droß. Mit der Ffeiqabe der Jaddqebiete sei zu rechnen, aber die Schwierigke,ten in der Zulassung und Beschaffung vop Jaqdwaffen seien noch uicht über wunden. Mit fabrikneuem PKW tödlich verunglückt E. F. Ostrach(Kr. Sigmaringen). Ein Gast- wirt aus Zunsdorf bei Ravensburg fuhr mit seinem fabrikneuen Personenkraftwagen von Pfullendorf kommend gegen das sogenannte Hasenkreuz bei Ruschweiler. Der Fahrer blieb mit zertrümmertem Kopf tot liegen. Flugzeug stürzte in Friedhof Freiburg(SWE). Ein einmotoriges fran- 2z6sisches Flugzeug stürzte aus geringer Höhe über dem Freiburger Hauptfriedhof in die Gräberanlagen. Der Pilot wurde schwer ver- letzt in das Krankenhaus der Besatzungsmacht Seschafft. Von den eigenen Hunden zerfleischt München(SWK). Aus im Augenblick noch nicht geklärter Ursache griffen zwei Boxerhunde ganz plötzlich ihre Herrin in traßlach an, während die Frau mit Schnee- schippen beschäftigt war. Die wütenden Tiere zerfleischten die Unglückliche so, daß sie noch vor einem Transport ins Krankenhaus ihren Verletzungen erlag. Aus dem Theater leben e erſte Nachkriegsinſzenierung von Schillers „ „Die Räuber“ Noch immer iſt er wirkſam, jener Feuer⸗ Neuss geiſt von Schiller, der an ſeiner inneren Glut W. elte die Freiheit und Recht heißt, faſt verbrennt. Wenn die realiſtiſchen Menſchen dieſer Zeit durch ihn noch in einen Begeiſterungstaumel verſetzt werden, der. nicht mehr die ek⸗ tatiſche Form jenes 13. Januar 1782 erreicht, an dem die Räuber im an e Natio⸗ theater uraufgeführt wurden, dann be⸗ weiſt das mehr, als man gemeinhin mit dem Begriff„das war gut geſpielt“, abtun möchte. ieſer freiheitliche Geiſt wirbt in den viel⸗ leicht noch nicht ganz ausgewogenen Jugend⸗ worten des Dichters dafür mit umſo mehr zu Herzen gehender Sprache eines Menſchen, er die Freiheit vermiſſen mußte, der einem obrigkeitlichem Zwang unterlag, lle, die wir noch einen Funken der perſön⸗ lichen Freiheit in uns 1018 0 den wir uns 0 die all die Meck⸗ 8 5 Originalfaſſung, die der N 5 0 der frivole Gegenſpieler war, der einer betonten Männlichkeit Ripperts entſprach. Thiede zeig⸗ te ſeine an ſich ſehr theaterwirkſame Rolle als Kanaille Franz in einer hervorragenden Studie, die ihn als eine wirkliche Ausgeburt des Böſen boandmar kte, während Heinz Rip⸗ pert als Räuber ſeine hervorragende männ⸗ liche Wi kſamkeit mit einer guten ſtim mnli⸗ chen Geſtaltungskraft unterſtrich. Von iner ganz neuen Seite zeigte ſich Irmgard Kleber als Amalie, die in einer wahrhaft tapferen fraulichen Form eine hervorſtechende Lei⸗ ſtung zeigte, die an ihre Gretchenglanzrolle erinnerte. In dem von Heinz Daniel düder geſchaffenen Interieur bewegten ſich die von der Tragik des Werks umwobenen Geſtalten von Karl Marx als Vater Moor, H. J. Reck⸗ nitz und Hans Simshäuſer als Roller bezw. Spiegelberg, denen ſich das bekannte Enſem⸗ ble in einer hervorragenden künſtleriſchen Leiſtung anſchloß. Die neuerliche Einſtudierung 1 5 Räuber, die erſte nach dem Krieg, hat wieder einm mehr die Theatertradition Mannheims wach⸗ gerufen, ſie hat gezeigt, durch wieviel Not⸗ zeiten das Theater gegangen iſt und ſich be⸗ haupten konnte. So iſt zu hoffen, daß die wirklich echte Begeiſterung der Beſucher gleichwohl dem ewig jungen Werk, der herr⸗ lich agierenden Künſtlerſchar, wie aber auch N. N een möge. 5 Lalcale feuudocliau Am Wochenende Während allüberall in der Gemeinde die Faſtnachts vorbereitungen auf vollen Touren laufen, die übrigens mit dem Fiſcherball am vergangenen Sonntag einen gelungenen Auftakt hatten, ſind es heute Samstag abend die Wietſchaft„Zum Neckartal“, die„Kapelle“ und der„Hirſch“, die den hoffentlich zahl⸗ reichen Narren ihre Einladung zurufen. Während man auf Seckenheims höchſter Er⸗ hebung, den nahen Waſſerturm, als gutes Omen für einen Na renabend nach Seemanns⸗ art ſtartet, bei dem ſogar der ſprichwörtlich gewordene Labskaus nicht fehlen wird, fin⸗ den ſich auch im Hirſch beim Herſchwert die Narrenbrüder ein, um dort ihre Herſchwerts⸗ poſſen an den Mann zu bringen. In der Turnhalle erwartet der To. 98 ſeine Mit⸗ glieder noch zu einem Vereinsball, der ſicher auch ein gerüttelt Maß an guter Stimmung bringen wird. Am Sonntag aber erwarten unſere Sport⸗ freunde an der Hühnerfarm eine beſondere Delikateſſe, die ihnen im Lokalderby geboten werden ſoll. Unſer Rathaus erwartet mit Geduld eine Verjüngungskur, denn die bereits aufgeſtell⸗ ten Gerüſte zeugen von der demnächſt be⸗ ginnenden Arbeit, die unſerer Ortszentrale wieder ein repräſentatives Ausſehen geben ſoll. Wie wir weiter in Erfahrung bringen konnten, wied dieſe Baugeſtaltung nicht nur äußerlich bleiben, denn allen Ernſtes wird nun wieder die Verlegung der Polizeiwache von der Meßkircherſtraße in das Rathaus betrieben, ſodaß in Bälde damit gerechnet wer⸗ den kann, daß die geſamten Dienſtſtellen wieder im Ortszentrum ſein werden. Alles Dinge, die erfreulich zu berichten ſind. * Mannheimer Tageschronik Radfah er aufp⸗ſſen! Aufgrund eines Aufrufes der Kriminal⸗ polizei 3 den hieſigen Tageszeitungen konn⸗ ten an 3 Eigentümer ihre früher geſtohlenen Fahrräder wieder zurückgegeben werden. Ueberraſchenderweiſe hatten es allle drei Fah⸗ radbeſitzer unterlaſſen, den Diebſtahl 51 Fahrrades zu melden, ſo daß es der Poltze bei Siche ſtellung der Fahrräder nicht 1 85 lich war, die Eigentümer ſofort zu ermitteln. Es liegt im Intereſſe der Beſtohlenen, wenn ſie im Verluſtfalle ohne Veezug die Polizei verſtändigen. Das nennt man Glück In der Nähe der Straßenbahnhalteſtelle Lange⸗Rötterſtraße verſuchle ein älterer Kon⸗ ſtrukteur auf die in Richtung Käfertal fah⸗ rende Straßenbahn aufzuſpringen, kam aber dabei zu Fall und geriet zwiſchen den Mo⸗ torwagen und Anhänger unter den Wagen. Nur dem ſchnellen Bemſen des Wagenfüh⸗ rers iſt es zu verdanken, daß der Aufge⸗ ſprungene, der zwiſchen Schienen und Schie⸗ nenräumer eingeklemmt war, nicht überfah⸗ ren wurde. Mit einer leichten 1 ging es dieſes Mal noch gut ab. Candwirischaftsminister macht sich unbeliebt. Mannheim(DND). Im Landwirtschaft lichen Klub in Mannbeim sprach Landwirt- schaftsminister Stooß von der Not und Armut, die in den Bauernhöfen als Folge der Preissen- kungen und Geldentwertung eingekehrt sei, und wandte sich gegen die Subventionspolitik der Besatzungsmächte und die Liberalisierung des Handels. Bei den anwesenden Nichtbauern löste es Befremden aus, daß der Redner ein Festhalten an den bisherigen Preisen für landwrirtschaftliche Produkte befürwortete. Einleitend hatte Land- Wirtschaftsrat Dr. Köbler betont, eine Auflösung 155 F)); steriums sei undisku- tabe 3 Eine gefährliche Schlafstelle. Mannheim DND]. Ein 15 Jahre alter Schũ- ler besuchte mit seiner Schwester deren ameri- kanischen Freund in der Kaserne und verpaßte den Anschluß nach seinem außerhalb Mann- heims gelegenen Wohnort. Er schlief deshalb im Keller det Kaserne in einem Raum, in dem ein Benzinmotor lief. Am anderen Morgen fand man ihn bewußtlos, so daß er ins Krankenhaus fiber- führt werden mußte. Wenn der Vater mit dem Sohne Mannheim(DN). Straßenpassanten machten die Polizei auf das Gebahren eines jungen Mannes vor emem Ruinengrundstück auf- merksam, der behauptete, im Keller des Hauses liege ein Mann. Beim Nachsehen wurde festge- stellt, daß Vater und Sohn eine Alkoholreise unternommen hatten und der Vater in betrunke- nem Zustande in den Keller fiel. Er hatte eine Kopfverletzung, die seine Aufnahme ins Kran- kenhaus nötig machte. Zählkarten ausfüllen! Die Zähl karten, die darüber Auskunft geben sollen, wer von den Versorgungsberech- tigten im Augenblick noch nicht seinen An- sprüchen entsprechend abgefunden wurde, liegen seit einiger Zeit bei den Gemeindever- waltungen. Wie ein Sprecher des Flüchtlings- ministeriums am Freitag in Bonn erklärte, zeigen leider einige lokale Behörden„kein gesteigertes Interesse“, die Versorgungsberech- tigten von dem Vorhandensein der Zählkar- ten in Kenntnis zu setzen. Sowohl für das Innenministerium als auch kür das Ministerium für Angelegenheiten der Heimatvertriebenen ist es aber wichtig, die Zahl derer festzustellen, die zurzeit als ehe- malige Berufssoldaten oder Beamten der Wehrmacht, als Behörden- Angestellte oder Arbeiter noch keine gesetzliche Versorgung erhalten, obwohl sie dazu an sich berechtigt sind. Es kann daher nur noch einmal allen diesen Gruppen in ihrem eigenen Interesse empfoh- len werden, sich sofort bei ihrer Gemeinde- behörde zwecks Ausfüllmg einer Zählkarte zu melden. Dabei muß allerdings darauf hin- gewiesen werden, daß mit der Ausfüllung der Zühlkarte an sich noch kein Anspruch auf Pension oder Rente(letzte für die Hinterblie- benen der vorgenannten Berechtigtengruppen) besteht. * Das Württemberg-Badische Innenministe- rium gibt bekannt: Die Meldefrist für die Ausgabe der Zählkarten zur statistischen Erfassung des Personenkreises nach Art. 131 des Grundgesetzes und die Rückgabe der aus- gefüllten Zählkarten an die Ausgabestellen ist bis zum 28. Januar 1950 verlängert worden. DREIERLEI Von Dreierlei gibt's Stößg' auf Erden: Von Weibern, Wein und jungen Pferden. de Die drei schwersten Dinge sind: ein Geheimnis bewahren, eine Beleidigung vergessen und die Zeit der N Wohl anwenden. Rein wie das feinste Gold, stark wie ein Felsenstein, ganz lauter wie Kristall Soll dein Gemüte sein. de Soll man dich nicht schmählichst ee verbirg dein Geld, dein Weggehn, deinen Glauben. Drei Arbeiten sind die schwersten auf Erden: 8 regieren, gebären Und lehren. Wetterbericht Vorhersage: Am Samstag und Sonn- tag teils bewölkt, teils aufheiternd, höchstens im Süden unbedeutende Schneefälle. Tages- temperaturen einige Grade unter Null, nachts Frostverschärfung, stellenweise bis unter mi- nus 10 Grad. Gstiiche Windes a * 8 Aleine Anueßdoten- Ein Dramatiker, deſſen Stücke ſehr wenig eſpielt wurden, unterhielt ſich einmal mit dem hegte didektor Heinrich Laube. Im Laufe der Unterhaltung bot der Dramatiker dem Burg⸗ theaterdirektor eine Zigarre an. Laube begann die Zigarre zu rauchen, machte a Züge und legte die Zigarre gleich fort. „Warum rauchen Sie nicht?“ fragte der Dramatiker.„Schmeckt die Zigarre nicht?“ „Wiſſen Sie,“ meinte Laube,„dieſe Zigarre zieht genau ſo wie Ihre See Der Dichter Ferdinand Raimund war krank und mußte das Bett hüten. Der Arzt kam jeden Tag zu ihm, ohne ihm helfen zu können. Plötzlich erkrankte auch der Arzt und mußte ſelbſt das Bett hüten. Als er wieder nach 14 Tagen Raimund beſuchte, fand er den Patienten noch immer im Bett liegen. „Noch immer krank?“ fragte er den Dichter. . 5 5 Wochen habe ich Sie nicht be⸗ i„ Trosdem⸗„erwiderte Raimund ng, vtrot⸗ a dem 85 5 5 och nicht. 5 Gattin eines Bergrates zu Tiſch. Nun war er gerade in dieſen Tagen mit verſchiedenen neuen Problemen beſchäftigt, die ihm durch den Kopf gingen Deshalb war er an jenem Abend ein recht ſchweigſamer Tiſchherr. ine Weile ſah ſich ſeine Tiſchdame die 90 e mit an. Dann ſagte ſie plötzlich: Ich muß mich wirklich recht wundern, Bar Meyer „Warum, gnädige Frau?“ 5 Sie lächelte:„Nun, daß ausgerechnet S5 ein—., haben.“ 1 N n der Malklaſſe des Malers elevogt! wu 0 emſig gearbeitet. Der Meiſter ging langſam von einem Platz A andern und prüfte ern⸗ ſten Blickes die Arbeiten ſeiner üler Plötzlich ſtand er vor der Staffelei einer jun⸗ 2255 Dame. Die Leinwand r ſo 8 1 Europas größtes Schloß erſteht wieder Das Mannheimer Schloß, erbaut 17201760 al Residenz der Kurfürsten von der Pfalz, w. 1 das größte Schloß Deutschlands und J. G. Riege schrieb 1824 in sei J f ann; neim:„So liegt dieses kolo majestätische Gebäude in seinen Hauptmaßen Wie aus einem Stück gegossen, weit ausgebreitet vor dem Blicke, würdig, den ersten der Erde zu empfän- gen, Kàdiser und Könige zu beherbergen“. Und als dann die Kurfürsten ihre Residenz nach Mün- chen verlegten, wurden die herrlichen Prunk: räume Sammelstätten auserlesener Kunst und weltberühmt. Heute ist das ganze Schloß eine einzige Ruine und nur die Fassaden nern noch an seine einstige Pracht. Aus Deutsch- lands größtem Schlob wurde Europas größte Schloßruine, ein schauerliches Menetekel des Krieges. Aber trotzdem steht es machtvoll in der Silhouette der Stadt, als kulturelles Wahrzeichen m der weiten Ebene zwischen Rhein und Neckar. Nach dem Krieg dachte man zunächst an einen vollkommenen Abriß, man besann sich jedoch eines besseren und baut es stückweise Wieder auf. Starke Mauern wachsen im Innern des Ge- bäudes auf den alten Fundamenten, neue De. werden eingezogen, Fassadensteine und G behauen und Treppenaufgänge gebaut. So er- Wächst aus den Trümmern wiedel ein Stück alte Mannheimer Kultur- und Baugeschichte. Im Erdgeschoß des linken Flügels erstehen zur Zeit zwei große Säle(30* 9 m und 40* 10 m) Als Kassenhallen des Finanzamtes Mannheim Stadt und Land. Sobald das Finanzamt später ein- mal ein ei genes Gebäude hat, sollen diese Säle Muse ken dienen., Auch das obere Ge- 4 8 des ganzen Flügelteils zwischen dem Mit- telbau wird das Finanzamt einnehmen. Der an- schliebende Teil bis zur Kirche ist bereits zum grögten Teil wieder instand gesetzt. Im Erd- geschoß, das noch ausgebaut wird, sollen die naturkundlz che Abteilung des Städt. Museums, beschule und einige Behörden ein- Schloßkirche sowie der einstige Bib- kotheksaal können vorläufig nicht aufgebaut werden, da hierfür jegliche Mittel fehlen. Trotz aller Zerstérung war es möglich, einige Jer alten kostbaren Stuckdecken nach dem Ori- ginal wieder herzustellen, so daß den Nach- ommen ein kleiner Schimmer einstiger Pracht vermittelt Wird. Erhelten blieb als einziger Raum zieses riesigen Schlosses das einstige Kurfür- kinnenzimmer in der genzen verschwenderschen Zülle des Barockzeitalters. Von den gesamten Prachträumen im Oberge- Schoß des Haupttreppenhauses ist nur noch der Fittersaal in seiner alten Form wieder herstell- har. Bei einer Besichtigung durch die Finanz- zommission des Landtages mit dem Oberbürger- meister der Stadt Mannheim wurde die Notwen- digkeit eines allmählichen Wiederaufbaues des gesamten Schloßkomplexes anerkannt, so daß das Schloß für die Zukunft als gerettet betrachtet werden kann. bz. Lebendiger Staub Kleine Ursachen— große Wirkungen Auf der ganzen Erde, am Südpol so gut wie am Nordpol, auf den mit Schnee bedeckten Bergen Afrikas wie am Himalaya oder auch bei uns am Großglockner und Montblanc, überall regnet es Eisenstaub aus der Luft, Ständig. jahraus jahrein in großen Mengen. Schon die ersten Reisenden, die in die Po- largegenden vordrangen, waren höchst er- staumt, als sie die unendlichen Schneefelder und—Einöden vielfach nicht weiß, sondern braun, schwar 2, ja selbst karminrot „gefärbt“ vorfanden. Nähere Untersuchungen zeigten dann, daß sich in dem„gefärbten“ Schnee eine winzig kleine Tier- und Pflan- zenwelt befand, sowie viele dunkle Schlacken- und Eisenkörner, dem vulkanischen Staub ähnlich und doch wieder ganz anders Am Meeresgrund sind viele Meter dicke kosmische Staubmassen als Tiefseeton ent- deckt worden, die als Eisenstaubdecke über Unser ganzes Festland gebreitet sein müßten und es doch nicht sind. Warum dies? Weil dieser Staubregen nur allmählich fällt und sich auf dem Festland die Verhältnisse sehr rasch ändern. Die Pflanzenwelt erneuert sich, die Erde wird umgegraben, Winde gehen darüber hin, und dies alles zerstört die Staub- decke immer wieder, während sie sich im Meer, wo der Staub versinken kann, nennens- Wert häuft. Dieses„himmlische Eisen“ ist aber nicht das Sonderbarste an der Sache, sonderbar sind vielmehr die lebenden Tierchen, die in die- sem Staub aus dem Weltall anfallen. Wer darauf folgern würde, daß es sich hierbei um „himmlische Geschöpfe“ handelt, der befände sich im Irrtum, denn die kleinen Staubwesen sind nur allzu irdischen Ursprungs. Jeder Staub, auch der von den Landstraßen und den Straßen der Stadt, den der Wind in unsere Augen weht, ist voll kleinster, dem mensch- ichen Auge nicht sichtbarer Lebewesen. Mit jedem Atemzug schlucken wir sie, in jedem Schweißtropfen schwimmen sie, sie sitzen in unserem Haar, sind auf jedem Streifen Tuch aufzufinden, wie alles in der Luft, im Wasser und in der Erde von einer Kleinwelt getränkt ist, die sich zahllose Male in unser Leben ein- mischt, nämlich dann, wenn wir uns»„infi- zieren“, Die gewöhnlichen Eitererreger, der Pilz der Tuberkulose, die Erreger einfacher Katarrhe, sie alle sind alltägliche Gäste in der Staubflora, die massenhaft in unseren Schleim- häuten sitzen und nur auf einen günstigen Augenblick warten, der ihnen einen Angriff erlaubt. Dieser Augenblick ist dann gegeben, wenn wir uns verletzt oder erkältet haben, die Widerstandsfähigkeit und die Bakterien tötende Wirkung unseres Körpers erlahmt ist. Die Kleinwelt des Staubes wirkt aber nicht nur als ein Schädling, sie ist ebensogut als ein Wertvoller Bundesgenosse unserer Kultur an- zusprechen, So schweben 2. B. die Hef e- PII Z e, denen wir die Gährung verdanken, im Staub. Noch wichtiger freilich sind die Bo- denbakterien und Kleinstwesen der Humus- bildung, die seit urdenklichen Zeiten die Wäl- der- und die Wiesenböden ebenso befruchten, wie die Böden unserer Acker und Felder. Die Naturforscher haben festgestellt, daß der Staub, der von den Winden auf die Felder ge- weht wird, massenhaft die wichtigsten und nützlichsten Bodenorganismen enthält, wovon die dem Wind besonders stark ausgesetzten Feldlagen viel profitieren. Darauf weist ein altes chinesisches Sprichwort hin, wenn es be- sagt: weht der Wind viel über die Felder, dann steigert sich die Ernte Ein deutscher Gelehrter, G Chr. Ehrenberg, stellte schon vor über hundert Jahren fest, daß der Staub in allen Erdteilen ganz gleich- mäßig die gleichen Geschöpfe enthält. Nie fehlen darin die Hefepilze und Pilzsporen und die vorerwähnten Bakterien. Stets sind aber auch Schimmel und Bodenpilze der verschie- denlsten Art da, und nie fehlt es an winzigen, Überaus zierlich gestalteten Schiffchen von Glas, in denen goldgelbe Eier sind. Das Ganze stellt eine Art Pflanze dar, die sogenannte Eleselalge. Daneben findet man Grün- und Blaualgen, Pflanzen, die zum Beispiel auf dem Schnee dle grünen und karminroten Uber- züge bilden. Weiter sind festgestellt alle mög- lichen Sporen und Eier, die im Winde treiben. Die größten von ihnen sind noch nicht 80 groß wie ein Staubkorn, alle aber wohlver- packt in feste Hüllen gewickelt. Da sind unter anderem noch braune und farblose Kugeln, die sich öffnen, wenn sie ins Wasser oder auch nur auf feuchte Erde fallen. Aus ihnen heraus schlüpft je nach ihrer Art ein Pffan- zenstrich, ein Moosfaden oder ein mit vielen Borsten zappelndes Würmchen, das wie eine Peitsche um sich schlägt. Niemals fehlen im Staub die Rädertierchen, die als Eier fliegen oder als Ganzes starr eingetrocknet von einem Kieselkörnchen nicht zu unterscheiden sind. Die Staubflora ist mit ihren über 600 ver- schiedenen Lebensformen im wahrsten Sinne des Wortes international. Sie wird ständig von den Winden durcheinandergemischt, besonders von dem Passatwind. In ihm reist die Flora des Staubs und sichert allem Erdboden eine dauernde Fruchtbarkeit. Staub den Wissenden ein Stoff, der, Lichtig ange- wendet. Gold wert ist, womit das Sprichwort von den kleinen Ursachen und großen Wir- kungen seltsame Wahrheit erlangt. R. Ro. Das Märchen der Heimat als Erziehungshilfe in Elternhaus und Schule Bei jedem Verantwortungsbewußten Men- schen und erst recht bei einem Erzieher tritt die Frage nach den Ursachen der heutigen Zerfalls- erscheinungen auf. Man muß schon weit in der Geschichte zurückgehen, um einiges Licht auf die Verhältnisse zu werfen, Bei den Griechen gab es Orakelstätten, von denen Prophezeiungen und Weissagungen àusgingen, aber auch das sittlich-xeligiöse Leben der Menschen gelenkt Wurde. Die Träger dieser Weisheit waren Prie- ster, die ihr Leben ganz im höchsten Sinn ver- brachten und der Erkenntnis, sowie der Moral weihten, Upungen der Versenkung pflegten und 50 ihren Geist und ihre Seele zu stetigem Wachs- tum anregten. Sie entwickelten sich immer mehr dem Geistigen entgegen, daß dieses für sie end- lich wahrnehmbar wurde. Die Priesterkönige Agyptens waren Verkünder des göttlichen Wil- lens, wie Moses; denn auch sie verkehrten mit dem Herrn. Die Menschen wurden durch sie im göttlichen Sinne geleitet. Aber bald nach Christus verlor sich diese Gabe des Hellsehens und das alte Wissen ging an die Tradition über, die nunmehr aber auch total verebbt ist. So ermangeln heute die Men- schen oft der geistigen und göttlichen Lenkung und sind auf ihr eigenes Erkennen angewiesen. Wie weit dieses reicht, zeigt der Hang der Welt zum Zerstören, nicht zum Erhalten und Auf- bauen. Die Kräfte zum Ordnen der Welt besäße die Menschheit wohl, wenn sie zur Entwicklung gebracht würden, Aber hieran hapert es gewal- lig, weil ein wachstumsfähiges Seelenleben nur durch einen lebensvellen Unterricht erzeugt Wird. Die Lebenskräfte wachsen, wenn sie leben- dig angesprochen, herausgelockt, geweckt und gepflegt Werden. Ein trockener, frostiger Unterricht, erfaßt weder die begeisternden Kräfte der Seele, noch weniger das Kraftzentrum des Willens. Soll der Unterricht so tief gehen, muß er das Geistige der Schöpfung mitumfassen, Weil jetzt das Staunen beginnt und damit das Wachsen der Seele. Die nötige Brutwärme für die kindlichen Seelen: kräfke trägt nur der begeisterte Lehrer heran. Diese Eigenschaft wächst ihm zu durch tief- gehendes Studium des Kindes. Dieses Studium — ist also für zeigt ihm aber auch, daß zu den lebensvollstei Stofken die Märchen, Sagen, Legenden und Fa- beln gehören. Darin erlebt das Kind das Wirk- liche Leben: wie das Gute belohnt und das Böse bestraft wird. Ein großer Fehler der heutigen Erziehung be- steht darin, daß wir glauben, durch Mahnen, Warnen, Angstigen, Schrecken oder Strafen das Kind bessern zu können. Vor dem 14. Jahr, de Beginn der geistigen Reife, taugt alles Mahnen nicht, sondern nur die Erzählung der Katechis- mus, mit seinen philosophischen Definitionen, verlangt Reife des Denkens, also das 14. Jahr. Christus und somit das Neue Testament, kann erst nach neun Jahren verstanden werden. Vor- her kann man nur von Gott sprechen. Soll das Kind vom Lügen erlöst werden, 80 hilft kein Strafen und Warnen, sondern eine Erzählung, die man selbst erfinden muß, oder ein Märchen, wie: das Maärienkind. Diesem er- geht es Wohl, da es kindlich lauter lebt, bis zum 14. Jahr— im Himmel, nach dem Märchen. Nunmehr aber, mit der geistigen Reife, wird das Denken selbtsändig, und es erlaubt sich, nicht mehr einfach, der inneren guten Stimme zu fol- gen, der Jungfrau Maria, sondern eigene, ungute, f lügnerische Gedanken, wie sie das Märchen schildert, beherrschen es bald. So erfolgt das Ausstoßen aus dem Himmel der Lauterkeit und Schönheit, und es ist in die Dornhecken der Ver- stockung versetzt. Wohl erfolgen seelische Licht- blicke, Anläufe zum Bessern. Die seelischen Kinder, die aber kein Heim haben und nicht bodenständig werden, solange Verstocktheit herrscht, werden von der Mutter Gottes geholt. Schwere Zustände, furchtbare Schicksals- schläge werden herbeigeführt— die Königin muß auf den Scheiterhaufen— bis der Mensch in sich geht und bekennt, also das Lügen in seiner Verkehrtheit und Sinnwidrigkeit zuge- standen und abgelegt wird. Solche Stoffe wirken erzieherisch und nach Dr. R. Steiner sollte das, Kind täglich eine halbe Stunde Märchen erhal- ten. Wie wunderbar kommt die Natur des Kindes, dem Lehrer und Erzieher entgegen. Sind die Kin- der müde, also vielleicht in der 4. Stunde, darf er nur sagen: Märchen, und alle Müdigkeit ist wie weggeblasen und heiliges Feuer der Begei- sterung strahlt aus allen Augen. Der ganze Mensch wird aufgerufen: die Phantasie er Wacht, die Seele wird erfüllt und der Wille erhält Im- pulse zur Tat. Das für das Kind Beste ist ih auch das Liebste! Wie schön hat doch Gott d Erziehungsgeschäft eingerichtet und Wie entsetz- lich wird es oft gehandhabt! Die Heimatkunde müßte ihren breiten Rau zum mindesten mit den Sagenstoffen teilen. Mit ihnen tragen wir zur Reform des schulischen Geistes bei, wodurch die Moral oder Sittlichkeit bis zum 14., 15. Jahr sich zu einer Kraft ent- wickelte, die den Stürmen des Lebens und dem Triebleben gewachsen Wäre. 0 Das wußten die Alten und sie liebten und pflegten die Märchen, die schon so alt Find wie die Menschheit. Sie sind Himmelsbrot und ohne sie gibt es keine gewachsene, kraftvolle und gesunde Moral, wie die heutige Menschen beweist. 277 5 Richtige Durchgeistigung des ganzen U richts und lebensvoller Moralunterricht schaff harmonische Menschen, deren seelisch-geistige Kräfte während des ganzen Lebens wachsen. ,,,, ,,,, ̃ Neckar-Bote, Südd. Heimatzeltune für Mauuheim-Seckenheim und Umgebung, Verantwortl. Herausgeber: Georg Härdle, Druck und Verlag: Buchdruckerei Gg. immermann(Inhaber Georg Härdle), Mannheim Seckenheim, Ferusprecher 47216 Geschsttsstelle Mannheim; Holzstraße 5, Fergsprecher 51 Für die Überaus große Anteilnahme sowie die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden, kleimgang unserer lieben Verstorbenen fob Veronika Schmitt geb. Heidinger „ entgegengebracht wurden, sprechen wir unseren herz- lichsten Dank aus. Georg Schmitt und Angehörige. 0 ihm. Seckenheim, 21. Januar 1950. 55 Oberkircherstr. 22 die uns beim Ficgerbünde 18 bb, im Lokal„Zum Vereinshaus“ eingeladen. Zu der am Sonutag, den 22. Januar 1950, nachm. ½5 Uhr General- Versammlung sind alle Ehren-, aktive und passive Mitglieder freundlichst Mannheim-Seckenheim . Palast-Theater/ Mhm.-Seckenheim stattfindenden Der Tanz mit dem Kaiser Der herrliche Wienfilm mit Marika Rökk Freitag bis Montag: Der Vorstand. 575. 5 Mannergesangverein 1861. Heute Samstag 20 Uhr Probe. 8 Heute Samstag 20 Uhr Probe. Heute Samstag 20 Uhr Probe. 13.30 Uhr 2. Schüler- 14.30 Uhr 1. Schüler- i — Amicitia Viernheim. Morgen Sonntag, 9.30 Uhr— 7 Jun, 0— Amicitia Viernheim. 11 Uhr Gem. Jugend b ecka rau. 12.45 Uhr 2 Mannsch.— Fygg. 98 Secken- b Sängerbund 1868. 5 Liedertafel. FSG. Seckenheim. Heute Samstag, mannschaft Amicitia Viernheim. mannsch. 1 8 heim. 14.30 Uhr 1. Mannschaft Abends 20 Uhr Großer Vereinsbal fahrt 9.45 Uhr ab. mit Auto. — l 98 Seckenheim. im Vereinhaus. Turnverein 1808. Die AAJugend spielt in e 3 Gasthaus„ZUM HIRSCH“ 1 Samstag, 20.11 Uhr dun abheh dent mit Stilmmung und Humor Motto: Beim Kappeowend tut sich was, De RHerschwert zappt de Wei vum Faß; Do wert Krakelt, bei Schinken un Worscht, Un's pfisterer-Bier ſöscht dann de PDorscht! Sonntag mittag 13.30 Uhr für die Jugend: 10. N IX(Der 0 Ferkel u. Lläuferschweine zu konkurrenzlosen Preisen hat laufend zum Verkauf Viehhandlung KOB LE Ni Mannheim-Seckenbeim, Rastatterstraße 1 Dazu spielen die Berliner Jazamusiker Der närrische Wirt. Wenn man etwas streichen muß, FARBEN liese LENIU Kloppenheimerstraße 99(Nahe Wasserturm) Uebernehme fachgerechte Ausführung sämtl. NMalerarbei 0 EINLADUNG! Tagesordnung: ind. ne eingeladen. dumeibund„dann“ 1899 6. V., Mannheim. e 5 Sonntag, 22 Januar 1950, 14 Uhr lindet im„Kaiserhof“ unsere 1 „ Hauptversammlung Berichte, Entlastung 9 05 Neuwahl, Verschiedenes. Unsere Ehrenmitglieder, aktive und passive 1 555 f Der 5 5 Er ist ihr Stolz Kosten- oder Sportwagen 5 Nur neueste Modelle Ansehen und Ihre Freude, der Korbhwagen Bestellungen V Küken Gaordd. auch e entgegen Fr. Großmann, Seen ine Meßbkircherstraße 6 Student erteilt Nachhilfestunden in allen Fächern. Näh. bei Wetzel, H Rheuma- ra N müssen se diese in der Zu n 1 Büffet(110 om br., nußbaum⸗ 85 poliert), 4 Rohrstühle, 1 Patent- 5 bettrahmen mit Füßen, 5 gut erhalten und preiswert. Schmidt, Hauptstraße 85. b Anzusehen ab Sonntag 22. lan. erhalten kostenlos Auskunft üb tausendfach bewährtes Naturhe Bei Nichterfolg Geld zurück. Flug Co., Bad Beichenhal alles 5