Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.75, im Verlag abgeholt 1.55, durch die Post 1.55 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Samstag, den 11. März 1950 2.750. Jahrgang iten Tag ſerkes. 85 Blũũ sprach in Zürich. Vizekanzler Franz Blu- 5 in Zürich erneut die Bereitschaft er Bundesregierung, mit den anderen europäischen sammenzuarbeiten. Am Freitag nachmit- jücher von Bundespräsident 288 zutscher Städtetag eröffnet. Ober bürgermeister 5 1 5 Reuter eröffnete in Berlin dio 26. Sitzung es Präsidiums des deutschen Städtetages(Z SH espannte Lage im Ruhrbergbau. Pie 9288 ic unrt bau sei gespannt und es müsse mit Sym: e r verschledenen Schachtanlagen des gerechnet werden, wurde am Freitag cher Seite der eee e au in Bochum zu dem anhaltenden 8 treik der age„Stein V. in Mar! erklärt.(Y) Zwei Anträge Geistenmaiers. Der Fiüchtlingsaus- 122 des Ante tages befaßte sich in seiner letzten ltzung nit zwei Anträgen des Abgeordneten Ger- enmaier, in denen Kredite und Steuerbegünsti- gung für Flüchtiingsbetriebe Sefordert Furden. Seide Antekge Wurden einstimmig gutgeheißen und erden winmenr im Plenum behandelt.(D. P.) beulschlund und die Welk Von WII Schlekling Die verwirrende Fülle von in- und auslän- dischen Erklärungen zur Saar frage mußte in dieser Woche den Eindruck erwecken, daß die Saar das einzige große Hindernis auf jener trage sei, die von Bonn nach Europa führt. Sie ist es nicht, denn noch sind die anderen indernisse, die auf dieser Straße liegen— um Beispiel die Handelsbarrieren— nicht eseltigt, und noch bestehen in wirtschaftli- en Fragen entscheidende Gegensätze. Im- chin sind im Augenblick alle Augen auf men kleinen Nebenfiuß der Mosel gerichtet, lötzlich zu einem Strom von solcher Be- eutung angeschwollen zu sein scheint, daß Westdeutschland von Europa zu trennen eht die Frage, wohin wir denn sonst gehen blen“, erklärte in diesen Tagen der Bremer enatspräsident Kaisen. Er kennzeichnete t treflend die Situation: Wohin, wenn icht nach Europa? Es bleiben theoretisch nur zwei Wege: der eine führt nach dem sten, der andere in eine Isolierung, die für as Übervölkerte und wirtschaftlich einge- gte Rumpfdeutschland Selbstmord bedeuten iBte. deutung Adenauers, daß er eine deutsch- ranzösische Union sehr begrüßen würde, läßt darauf schließen, daß man nach einem„euro- päischen Ausweg! aus dem Saar- Dilemma cht. In einem Vereinigten Europa würde die aar, die gegenwärtig wie ein breiter Strom hne Brücken zwischen Deutschland und rankreich steht, wieder zu einem harmlosen ſuß zusammenschrumpfen. Solange jedoch se eüropaische Lösung in Weiter Ferne legt, regt sich der deutsche Protest gegen die iser Saar- Konventionen, die man in utschland als ungerechtfertigte Abtrennung s Saargebietes auslegt. im Ausland stößt diese deutsche Aktion auf ur oder weniger scharfe Ablehnung, die reh die britische Verstimmung über die De- monstrationen von Watenstedt einen noch un- zundlicheren Akzent erhält. Die amerikani- e Haltung scheint jedoch Weniger entschie- zu sein, wie die Frankreichs und Eng- ands. US- Sprecher meinen, man müsse auch en Standpunkt Adenauers verstehen, und die Hugreiche Ne W- ZG or k Times“ spricht von einer Richelleu-Politik“ Frank- und von der„schamhaft verhüllten nexion des Saarlandes auf Kosten der utsch- französischen Verständigungsbemü- ingen. 3 5 oBbritannien und Frankreich scheinen in arfrage eine Einheſtsfront gebildet au Sie argumentieren damit, daß die uen Saarkonventionen, darunter die von Adenauer erneuert Vorschlag einer deutsch- französischen Union— Schumacher fordert Wirtschaftsverhandlungen Bonn— Paris BOon n(UP). Bundeskanzler Adenauer legte am Freitag vor dem Bundestag feierlich Ver- Wahrung gegen die französisch- saarländischen Abmachungen ein, sprach aber gleichzeitig die Hoffnung aus, daß die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich durch das Saar- problem nicht gestört werden. In einer fast einstündigen Rede legte der Kanzler dem Parlament die Auffassung der Bundesregierung über die in Paris unterzeich- neten Saar-RKonventionen dar, wie sie bereits in dem Weißbuch der Regierung niedergelegt ist. Der Bundeskanzler erneuerte dabei seinen Vorschlag, Deutschland und Frankreich möch- ten eine Unlon eingehen. Obwohl der Ge- danke kühn und seine Verwirklichung schwie- rig sel, sollte man doch an seine Durchfüh- rung herangehen.„Die Gefahr für Europa ist groß“, rief der Kanzler aus,„nur kühne Taten Können Europa retten, Wir sind bereit dazu. Ich bin überzeugt, daß sich eine Lösung der Saarfrage finden läßt, die den französischen Interessen, die unseren Interessen und den Interessen der Saar gerecht wird.“ Zu der BDage im Saargebiet, wie sie durch die Pariser Verträge geschaffen worden sei, erklärte der Bundeskanzler: „1. Die Reglerungen Frankreichs, Englands, der Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutsch- lands sind sich darin einig, daß die endgültige Re- gelung der Verhältnisse an der Saar in dem mit uns zu schließenden Friedensvertrag erfolgen soll, Da- raus ergibt sich für uns das Recht der Mitsprache bei dieser Regelung. 2. Daraus ergibt sich weiter, daß nicht vor Ab- schluß des Frledensvertrages an der Saar in irgend- einer Form Verhältnisse geschaffen werden dürfen, deren Veränderung durch den Friedensvertrag nicht mehr möglich ist. 3. Die am 3. März 1950 zwischen der französischen und der Saarregierung abgeschlossenen Verträge würden in ihrem Zusammenwirken an der Saar Verhältnisse schaffen, die durch den Friedensver- nicht mehr geändert werden können. 4. Frankreich ist völkerrechtlich Treuhänder für das Saargeblet. Es ist dort als Sequester für die Bahnen und Bergwerke. Frankreich kann weder unter völkerrechtlichem noch unter privatrechtlichem Gesichtswinkel Verträge wie die am 3. März 1980 ab- Schließen. 5. Die Saarregierung hat keine Rechte an den Bah- nen oder Bergwerken und ist daher zum Abschluß der Verträge nicht befugt. 6. Die Bundesrepublik Deutschland hat den drin- genden Wunsch, daß an der Saar die Grundsätze der Freiheit und Demokratie verwirklicht werden.“ Unter keinen Umständen, so betonte Aden- auer, dürfe die Saarfrage zu einer Störung der Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland und damit zu einer Erschwerung des Aufbaues von Westeuropa führen. Um so notwendiger sei es daher, offen über diese Dinge zu sprechen.„Die Saarverträge haben in Weiten deutschen Kreisen Zweifel daran hervorgerufen, ob der Wunsch und die Hoff- nungen Deutschlands auf ein gutes und freund- schaftliches Verhältnis zu Frankreich auch in Frankreich selbst bestehen“, führte der Bun- deskanzler Weiter aus.„Es sind in Deutsch- Jad Zweifel daran entstanden, ob wirklich der ernstliche Wille vorhanden ist, Deutsch- land als gleichberechtigtes Mitglied in den Kreis der Völker Europas einzuführen und zur Mitarbeit am Wiederaufbau Europas und der Welt heranzuziehen.“ Dr. Adenauer verlas weiter Teile eines Brie- fes des britischen Hohen Kommissars Sir Brian Robertson, in dem dieser der Bun- desregierung mitteilt, die britische Regierung Auch ein zweiter maßggebender alliierten Sprecher, der britische Hohe Kommissar Sir Brian Robertson, äußerte sich in dieset Woche in ähnlichem Sinne. Er ging jedoch in seiner grundsätzlichen Berliner Rede nicht aur auf die Saarfrage ein, sondern auch aui. die übrigen deutschen Probleme. Der Hohe Rommissar äußerte die britische Zustimmung zun Vorschlag seines amerikanischen Kolle- gen auf gesamtdeutsche Wahlen, der weiter- Hin in einem Teil der Weltöffentlichkeit auf großes Interesse stößt. Sir Robertson versi. cherte in diesem Zusammenhang, daß die Westlichen Alliierten Berlin nicht aufgeben Würden. Ferner kam er auf die Flüchtlings- Hilfe zu sprechen und unterstrich den alliier- ten Standpunkt, dag außer den 28 000 Polen- deutschen, deren Aufnahme unter bestimmten n vereinbart worden sei, keine ren Flüchtlinge aus Polen in das Bun- einströmen dürften „Manchester Guar- 1 er Tage sch mit, dag Polen die — EAN 8 Bundespräsident Heuss sprach in Bremen. Am I ole einmal 1 10 Saar- 8 5 seines Staatsbesuchs in Bremen sprach vertrete die Auffassung, daß eine endgültige Regelung der Saarfrage erst durch den Frie- densvertrag erfolgen könne und daß sich diese endgültige Regelung auf alle in Paris ge- schlossenen Konventionen beziehe. Der Kanzler richtete einen scharfen Angriff gegen die Regierung in Saarbrücken, deren demokratisches Zustandekommen er ebenso in Zweifel stellte, wie die Verabschiedung der Saarverfassung nach demokratischen Grund- sätzen.„An der Saar herrscht weder Frei- heit noch Demokratie“, rief Dr. Adenauer un- ter dem Beifall des Hauses. Dr. Adenauer wandte sich sodann an die französische Offent- lichkeit, die er aufforderte, seine Ausführun- gen richtig zu verstehen,„Ich spreche nicht als Feind, sondern als Freund— ich wiederhole als Freund— Frankreichs“. Mit Nachdruck stellte der Kanzler fest, daß die augenblickliche Regelung an der Saar durch einen Friedensvertrag nur schwerlich zu znigern sei. Dies sei um so bedauerlicher, als lie Bundesregierung— als Vertragspartner eines Friedensvertrages— bei der Abfassung dieser Konvenienen nicht gehört worden ses. „Die Pariser Abkommen machen die Saar Wirtschaftlich und politisch abhängig von Frankreich“ sagte Pr. Adenauer und kündigte an, daß die Bundesregierung in Noten an die Alliierte Hohe Kommission offiziell Protest gegen die Saarkonventionen einlegen werde. Zwischenfall um Hedler Unmittelbar nach der Rede des Bundeskanz- lers kam es zu mer einstür digen Unterbre- chung der Sitzung, als den Präsidenten des Bundestages 412 Nachricht erreichte, daß sich der ehemalige DP- Abgeordnete Hedler im Plenarsaal befinde. Unmittelbar vor Beginn der Sitzung hatte sich Hedler unerkannt auf einen Sitz der deut- schen Reichspartei geschlichen. Kurz darauf würde er von der SPD entdeckt. Unter wü⸗ tenden„Raus“-Rufen marschierten zahlreiche Sozialdemokraten auf Hedler zu und nahmen eine drohende Haltung ein. Nur mit Mühe konnte sich Präsident Rh- ler Ruhe verschaffen und die Abgeordneten auf ihre Plätze zurückbitten. Er richtete an Hedler den Appell, freiwillig den Saal zu ver- lassen, da sowohl sein gerichtliches Verfahren als auch seine Entnazifizierungs-Verhandluiig moch nicht abgeschlossen seien. Da Hedler trotz mehrfacher Aufforderung keine Anstal- ten dazu machte, wurde er durch den Präsi- denten„wegen gröblicher Verletzung der Ordnung“ für den weiteren Verlauf der Sit- zung ausgeschlossen,. Hedler ergriff seine Ak- tentasche und verließ den Raum, gefolgt von der Fraktion der DRP. Als er anschließend zweimel das Restaurant passierte, kam es in der Vorhalle des Plenar- sdales zwischen ihm und etwa vier SPD-Ab- geordneten zu einem Handgemenge, das sich auf der Treppe fortsetzte. Hedler erhielt einige Schläge und Boxhiebe auf den Kopf. Leicht blutend ging er zu einem auf der Straße diensttuenden Polizeibeamten und begab sich unter dessen Schutz in das Fraktionszimmer der„Deutschen Reichspartei“ bei der er be- kanntlich hospitieren will. „Geradeaus auf Europa“ Die unterbrochene Sitzung nahm nach dem Hedler- Zwischenfall mit einer Rede des SPD- Vorsitzenden Dr. Schumacher ihren Fort- gang, der Verhandlungen mit Frankreich auf Wirtschaftlichem Gebiet und eine Volksab- stimmung in Freiheit und ohne Furcht“ an der Saar forderte. Der Oppositionschef er- klärte weiter, daß man sich entschließen solle, eine Politik„geradeaus auf Europa“ zu ma- chen, kündigte jedoch gleichzeitig an, daß die SPD ihre Zustimmung zum Beitritt Deutsch- lands in den Europa-Rat versage, falls das Saargebiet ebenfalls Mitglied werde. Schumacher Warnte davor, das Saarproblem „mit Rücksicht auf Europa“ zu bagatellisieren und betonte, der deutsche Protest gegen das Saarabkommen würde entwertet, wenn die Bundesrepublik dem Europarat beitrete. Bonn werde eine Waffe aus der Hand geben, wenn es gleichzeitig mit dem Saarland nach Straß- burg ginge. Er schlug weiter vor, daß die Bundesregierung an den Ministerrat in Straßburg herantrete und diesen auffordere, festzustellen, ob die saarländische Regierung überhaupt die demokratische Legitimation habe, Mitglied im Europarat zu sein. Der SPP- Führer stellte in diesem Zusammenhang die Frage, ob man Europa mit dem„autoritären Polizeistaat Saar oder dem guten Willen von fünfzig Millionen Deutschen schaffen wolle“. Jede Abschwächung der deutschen Haltung in der Saarfrage sei ein Vergehen an den Ver- triebenen und eine Todsünde an der Bevöl- kerung Berlins und der Ostzone. Zur lärte Schumacher unter Hinweis auf die ent- schiedene Ablehnung der Ruhrbehörde durch d* 2 Denkschrift der Bundesreglerung er- Sünde gegen die Demokratie „Wir sehen in den Saarkonventionen nicht nur eine Gefährdung der europäischen Kon- zeption, sondern vielmehr eine Versündigung am Geist Europas und am Geist der Demo- Kkratie“, erklärte Dr. von Brentano als Sprecher der CDU/CSU. Er erklärte weiter, die Bevölkerung des Saargebietes gehöre zu jenen Deutschen, denen die Mitarbeit im Grundge- setz versagt gewesen sei, das man aber bei gesamtdeutschen Wahlen nicht auschließßen dürfe. 5 Auch die Sprecher aller anderen Parteien sprachen sich gegen die Saar verträge aus. Staatsrat Dr. Seelos von der Bayern- Partei nannte sie„eine Schlappe der Ameri- kaner im kalten Krieg gegen Rußland“, wäh- rend der kommunistische Sprecher für die Vorkommnisse an der Saar hauptsächlich die Bestrebungen des westlichen Kapitalismus verantwortlich machte. Als Vertreter der Deutschen Partei sagte Dr. von Campe, daß die Konventionen eine erhebliche Gefährdung der europäischen Idee bedeuteten. Für das Zentrum setzte sich Frau Helene Wessel für die Freiheit an der Saar ein.„Wenn man dem demokratischen Gedanken und seiner Ver- wirklichung keine Chance gibt, sondern nur Prügel, kann man den Gedanken der Demo- kratie in ganz Europa zu Grabe tragen“, meinte Lor itz für die WAV. Zum Schluß kritisierte der FDP-Abgeord- nete Dr. Schäfer die„verblüffende Ver- ständnislosigkeit“ des Auslandes gegenüber deutschen Belangen. Er drückte sein Bedauern aus, daß statt einer europäischen Entwicklung nun eine Barrikade aus Mißtrauen, Ver- zweiflung und Verbitterung aufgerichtet wurde.“ 8 Nachdem sämtliche Parteien das Wort er- griffen hatten, wurde die Debatte abgeschlos- sen, ohne daß es zu einem formellen Antrag oder zu einem Beschluß kam. Der Bundestag wird zu seiner nächsten ordentlichen Sitzung am Donnerstag nächster Woche zusammen- treten. Schlägerei an Sektorengrenze Zusammenstöße zwischen ost- und westber- liner Jugendlichen— Weitere Kollektivierun- gen in der Sowjetzone? 5 Berlin(UP). Zu gruppenweisen Schläge- reien zwischen FDJ- Mitgliedern und westber- liner Jugendlichen kam es am Freitag abend. a als Ostzoneninformationschef Eisler etwa 2500 Zuhöręr an der Grenze des amerikanischen und sowzetischen Sektors zur Unterstützung des FDJ-Pfingstreffens aufrief. 85 Die Zusammenstöße begannen, als Demon- stranten aus dem Ostsektor auf einen Lauf- sprecher wagen der Sp hindrängten, der die von Lautsprechern übertragene Rede Eislers zu übertönen versuchte. Jugendliche began- nen aus den Ruinen des Westsektors Steine hauptsächlich nach den Ostpolizisten zu wðei fen, nachdem FDA- Mitglieder wWwestberline Polizisten angegriffen hatten und dabei ve einem der Polizeibeamten ein Warnungsschu abgegeben worden War, Die Steinwürfe w den aus dem Sowietsektor sofort erwides mern. ö. Eisler lud in seiner Rede die Westberliner ein, den„Friedensdemonstrationen“ wWwährend der Pfingsttage in Ostberlin beizuwohnen. Er drohte der westberliner Polizei:„Wir kennen jeden von euch und eure Familien ganz ge- mau. Der Tag wird kommen, an dem wir euch die Rechnung vorlegen werden“.. Das Sekretariat des Zentralrats der FDA deutet am Freitag in der Zeitschrift Junge Welt“ zum erstenmal vorsichtig an, daß die Pfinngstdemonstration der 500 000 auf Ostberlin beschränkt werden solle. Dieser„Rückzieher? Wird freilich von scharfen Drohungen und Forderungen über wuchert. 5 8 Das Politbüro der SED befaßte sich in eine außerordentlichen Sitzung mit der überat Kritischen Lage der Landwirtschaft in der Ost- zone. In einem Rundschreiben an die Bandes. Vorstände. der SED wurde festgestellt, daß al dieſenigen land wirtschaftlichen Betriebe de Sowjetzone die bisher nur 60 Prozent ihrei Vorkriegserträge erzielt hätten, als in hi stem Maße unrentabel anzusehen seien einzelnen Landesvorstände werden aufgef- dert, alle diese Betriebe listenmäßig 8 fassen, um die Durchführung neuer M men, die vom SED- Politbüro erlasse meledt, der F PA-. halt seinen 1 Alliierte Beobachter „sturk beeindruckt“ Erste Außerungen nach Bundestagsdebatte Bonn(Up). Alliierte Beobachter der Bun- destagsdebatte über das Saarproblem äußerten in ersten privaten Gesprächen Befriedigung über die sachliche Form der Diskussion und betonten, daß sie von der Einmütigkeit des Parlaments stark beeindruckt seien. Ein Beamter des Amtes des amerikanischen Hoben Kommissars wies auf das offenkundige Einvernehmen der Bundesregierung mit der sOzialdemokratischen Opposition hin. Andere alliierte Beamte bezeichneten die Reden Pr Adenauers und De Schumachers als Zeugnisse ehrlichen Bemühens um eine allen Interessen Serecht werdende Lösung an der Saar Ein Vertreter des Amtes des französischen Hohen Kommissars bekundete starkes Inter- esse an dem sozieldemokratischen Vorschlag über deutsch- französische Wirtschaftsverhand- Jungen Uber die Angriffe des Bundeskanzlers und der anderen Redner gegen die Saar-RKon- ventionen enthielt er sich jeder Meinungs- dußerung. Alle diese Beobachter hoben jedoch hervor. daß dies ihre persönliche Meinung sei und daß Sie offiziell zu den Ausführungen im Bundes- tag nicilt Stellung nehmen könnten. Paris antwortet nieht Frankreich werde auf das deutsche Sadr Weihghuch nicht antworten, erklärte nach einer Meldung aus Paris ein Sprecher des franzö- sischen Außenministeriums. Die französische Regierung habe picht den Wunsch,„mit der deuts hen Regierung über die Saarfrage in Unterhandlungen einzutreten“. Ein Sprecher des britischen Außenministe- ums erklärte, wie aus London verlautet, nach britischer Ansicht dürfe die endgültige Regelung der Saapfrage erst durch einen Frie- densverteag erfolgen., Das Saar- Weißbuch der Bundesregierung sei noch nicht in London ein- Setroffen, die britische Regierung werde sich damit nacli seinem Eintreffen befassen. Dies dürfe aber nicht in dem Sinne aufgefaßt wer- den, daß die britische Regierung den gegen- Wärtigen Saar-Status als eine Angelegenheit Tür Verhandlungen mit der deutschen Regie- rung betrachte. Zwei Schornsteine gesprengt Neuer Protest aus Watenstedt- Salzgitter Braunschweig(UP). Unter dem Schutz britischer Truppen und deutscher Polizisten Wurden am Freitag zwei 60 m hehe Schorn- steine in der Kokerei II der Reichswerke in Watenstedt-Salzgitter gesprengt. Gegen die Sprengungen hat der Rat der Stadt Waten- stedt-Salzgitter noch einmal in Telegrammen An die alliierten Hohen Kommissare und an den Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer Protestiert. Seit Tagen befinden sich angeblich deutsche Kriminalbeamte im Werk, um festzustellen, Wer während der Demonstration die Demon- tagegeräte zerstörte. Die aufgebrachte Arbei- terschaft spricht von„Schnüfflern“, Die De- montage an den Hochöfen ruht Vollständig. Die Demontagefirmen beschäftigen sich 2. Zt. hauptsächlich damit, ihr zerstörtes Gerät auf- zuräumen. ** Sie kommen illegal herüber Weitere Neun offiziell eingereist Hannover(UP). Im Zonengrenzgebiet von Helmstedt und Schöningen sind neuerdings illegale Grenzgänger festgestellt worden, die von dem Ausgewiesenentransport stammen, der seit einigen Tagen in Heiligenstadt fest- gehalten wird. Die Grenzpolizei hat keinerlei Anweisung, gegen diese illegalen Grenzgän- 5 Ser besonders vorzugehen. Drei weitere Angehörige des in Heiligen- stadt wartenden Transportes aus den Gebie- ten jenseits der Oder-Neißze-Linie haben am Freitag die Grenze bei Friedland überschrei- ten dürfen, weil ihre Einreisepapiere in Ord- nung waren. Bis jetzt durften 27 von 200 Per- sonen ins Bundesgebiet einreisen. Die Einreise wird nur solchen Flüchtlingen gestattet, die gültige Permits besitzen, die von den alliierten Permit-Bürcs in Warschau aus- gegeben wurden und die in den Lästen der 24 000 bis 25 000 Polendeutschen mit nahen Verwandten im Westen verzeichnet sind, zu- deren Uebernahme sich die Alliierten bereit- erklärten. a * „Vollkommener Unsinn“ MecCloy zum Entnazifizierungsskandal Frankfurt(UP). Der amerikanische Hohe Kommissar in Deutschland John Mecloy sagte einem Vertreter der United Press, der sogenannte Entnaziflzierungsskandal in Würt⸗ temberg werde in vollem Umfang untersucht. Segenteilige Presseberichte seien„Vollkom- mener Unsinn“. Mecloy bestritt auch die Rich- tigkeit der angeblichen Außerungen des Würt⸗ tembergischen Ministerpräsidenten Reinhold Maler, wonach er(Mecloy) keinen ausrei- chenden Kontakt mit dem deutschen Volke habe. Der Hohe Kommissar betonte demge- Zenlber, daß er mehr Deutsche aus allen Kreisen gesprochen habe, als jeder amerika- nische Beamte in Deutschland. Raubüberfälle aufgeklärt 5 Täter raubten 11 000 DM Lüneburg(OP). Die Ueberfälle auf die Spar- und Darlehenskassen in Ahlten und in D in die Hände fielen, wurden von der Po- lizel inzwischen aufgeklärt. Bei den Tätern handelt es sich um eine Bande von fünf Män- nern im Alter zwischen 35 und 62 Jahren. Drei davon sind in Hannover, einer in Hameln und der Fünfte, der in die Ostzone fliehen wollte, in Bad Harzburg festgenommen. s 8 1 bei denen den Tätern insgesamt 11 000 Die Täter drangen, wie Wir bereits berich- Sten, unter Vorhaltung von Pistolen in die assenräume ein, zwangen die anwesenden Angestellten, sich ruhig zu verhalten und raubten das vorhandene Geld. In einem be- tebhenden Kraftwagen entkamen Se un- Belgien am Scheideweg Vor dem Entscheid in der Königsfrage— Drei ehemalige Ministerpräsidenten Sprachen gegen Rückkehr Leopolds Antwerpen(UP). Drei ehemalige bel- gische Ministerpräsidenten, paul Henri Spaak, Achille van Acker und Camille Huysmans sprachen hier vor etwa 23 000 Zuhörern auf einer sozialistischen Versammlung gegen eine Rückkehr König Leopolds. Die Versammlung sollte die Stärke der Gegner des Königs in Antwerpen zeigen, wo er eine große Mehrheit erhalten dürfte. Es kam zu keinerlei Zwischenfällen. Prinzessin Josephine- Charlotte, die älteste Tochter König Leopolds, traf am Freitagnach- mittag aus der Schweiz in Brüssel ein. Sie wurde auf dem Flugplatz von Tausenden von Menschen mit dem Ruf:„Vive la princesse“ begrüßt. Die Prinzessin beabsichtigt, am Sonntag bei der Volksabstimmung über die Rückkehr ihres Vaters ihre Stimme abzu- geben. Am kommenden Sonntag werden in Belgien mehr als fünfeinhalb Millionen Männer und Frauen darüber abstimmen, ob König Leo- pold wieder den Thron besteigen und damit Als König der Belgier in seine Heimat zurück- Kehren soll. Wollte man die Stimmung in Brüssel nach den vielen Plakaten für und ge- Sen die Rückkehr des Königs beurteilen, so käme man zum Schluß, daß das Resultat sehr knapp ausfallen dürfte. Beide Seiten, die Ka nigstreuen und die Königsgegner führen eine erbitterte Kampagne, die an Wahlfeldzüge er- innert. In der Hauptstadt ist es dieser Tage zu De- monstrationen gekommen. Als im Kinothea- ter„Claridge“ eine Kundgebung für den Kö- nig stattfand, hatten sich vor dem Gebäude Anhänger der Gegenpartei versammelt, die in Rufe wie„Heil Leopold“ und„abdanken“ aus- brachen. Die Menge zerstreute sich jedoch, als Gendarmerie auf durch Stacheldraht geschütz- ten Lastwagen anrückte. Der Kampf wird aber nicht nur„auf der Straße“ ausgefochten. Vielmehr sind beide Seiten bemüht, die historische Wahrheit zu erforschen und zwar im Bestreben, die Rolle des Königs vor der Kapitulation aufzuklären. So hat der Privatsekretär des Königs, Profes- Sor Pirenne, dieser Tage ein fünfundzwan- 21g Seiten umfassendes Resume über ein Do- kument Veröffentlicht, das auf 800 Seiten eine Darstellung der Ereignisse in der Zeit von 1936 bis 1949 bietet. Darin wird unter anderm eine Erklärung im Wortlaut wiedergegeben, die der frühere belgische Ministerpräsident und Gegner des Königs, Paul-Henri SPA A k, Während des Krieges in London abgegeben hat und worin es unter anderem hieß:„Der König ist durch seine hartnäckige Weigerung, mit dem Feind Zzusammenzuarbeiten, nicht nur ein Symbol des passiven Widerstandes im besetzten Belgien geworden, sondern auch ein Wichtiges Element des aktiven Widerstandes.“ Spaak hat zu diesem Zitat kürzlich erklärt, er habe damals diese Erklärung abgegeben,„um die bereits drohende Königsfrage“ ↄbzuwen⸗ den. Die belgischen Sozialisten dagegen beschul- digen Leopold, die„deutsche Karte gespielt“ zu haben. Dieser Vorwuf wird in dem Doku- ment Pirennes kategorisch bestritten. Als Be- Weis für den„aktiven“ Widerstand Leopolds wird ein Schreiben angeführt, das der König im Januar 1942 an Hitler richtete und worin unter anderem gegen die von den Deutschen in Belgien praktizierte„Politik der Ausbeu- tung“ Stellung genommen wird. In einer zweiten Note Leopolds an Hitler vom Novem- ber 1942 hat der König der Belgier, so heißt es im Dokument weiter, gegen die Massende- Portationen belgischer Arbeiter nach Deutsch- land„protestiert“, 5 Mit Bezug auf die Unterredung, die Leo pol d zu Ende des Jahres 1940 in Berchtes- gaden mit Hitler hatte, heißt es im Doku- ment:„Der König erklärte sich im Interesse der Verteidigung der Belange seines Volkes mit einer Unterredung einverstanden. Er Wollte damit die Befreiung wallonischer Ge- fangener und eine Erhöhung der Lebens- mittelrationen in Belgien erreichen“ Deutsch- larid hatte Ende 1940 flämische Gefangene re- Patrijert, um zwischen Flamen und Wallonen Zwietracht zu sàen. Noch zehn Tage vor der Kapitulation, so führt der Privatsekretär des Königs aus, habe sich Leopold mit der Errichtung einer belgi- schen Regierung im Ausland einverstanden erklärt. K. d. B. Neues Treffen des Nordatlantikpakt-Rates Eine Voraussage Dean Achesons Washington(OP). Der amerikanische Außenminister Dean Acheson erklärte am Mittwoch auf seiner wöchentlichen Presse- konferenz, daß ein neues Treffen des Nord- Atlantikpakt-Rates im April oder Mai unbe- dingt erforderlich sei. Möglicherweise würden die Außenminister Großbritanniens, der USA und Frankreichs zum selben Zeitpunkt eben- alls zusammentreten.— Ein amerikanischer Regierungsbeamter deutete an, daß bei der bevorstehenden Konferenz der Auhenminister der Westmächte auch die Been digung des Kriegszustandes mit Deutschland erörtert werde. Offizielle Vorschläge lägen aber bisher nicht vor. Es sei noch genügend Zeit vorhanden, um solche Pläne auszu- arbeiten. Wie Beamte des amerikanischen Justizmi- nisteriums dazu mitteilen, ist man bemüht, die rechtlichen Schwierigkeiten zur Beendi- Sung des Krlegszustandes zu beseitigen. Mit einem Seperatfriedensvertrag zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland sei kaum Zu rechnen. 5 0 Davis darf wieder nach USA Der„Staatenlose“ erhielt Einreiseerlaubnis 5 Paris(OP). Der Generalkonsul der ameri- Fanischen Botschaft in Paris gab Dekannt, daß dem„Staatenlosen“ Garry Davis die Einreise- Erlaubnis erteilt worden sei. Davis hat be- Kanmtlich vor zwei Jahren seine amerikani- sche Staatsbürgerschaft abgelegt, um„Welt- bürger Nummer eins“ zu werden. Er kann jederzeit nach USA. reisen. — Zeitung“ Labour-Kabinett vor neuen kritischen Situationen London(ZS). Die neue britische Regie- Tuns wird sich in der nächsten Woche im Un- terhaus zwei weiteren kritischen Situationen Segenüberstehen. Die Opposition hat, wie be- reits angekündigt, erklärt, sie werde am Mon. tag in der Frage des Wohnungsbauprogramms einen Mißtrauensantrag stellen. Am Freitag abend brachten Churchill und andere Kon- servative einen Antrag ein, in dem die Fi- nanzpolitik der Regierung angegriffen wird. Dieser Antrag soll am Dienstag zur Sprache kommen. Die Regierung wird hierzu die Vertrauensfrage stellen. Die konservative Partei Sewann bei einer Nachwahl in Manchester einen weiteren Sitz im Unterhaus. Die Nachwahl War erforderlich geworden, da der Konservative Kandidat kurz vor den allgemeinen Wahlen gestorben war und keine Wahl stattgefunden hatte. Die Mehrheit der Labour-Partei im Unterhaus ist jetzt au? sechs Sitze Zzusammengeschmolzen. Auch UsS-Diplomaten„unerwünscht“ Ungarn fordert neue Abberufungen Budapest GP). Ungarn hat die Regie- rung der USA aufgefordert, drei Mitglieder ihres Gesandtschattsstabes in Budapest abzu-. berufen. In der ungarischen Note heißt es. Ungar habe den USA bisher Zeit gelassen, da- mit sie von sich aus diejenigen Diplomaten aus Budapest zurückziehen könnten, die inn Prozeß gegen Vogeler und Sanders erwähnt Wurden. Da dies bisher nicht geschehen sei, sebe sich Ungarn gezwungen, um Abberufung der drei genannten Diplomaten zu bitten. 1 Am Donnerstag hatte die ungarische Regie- rung bekanntlich die Abberufung des stell- vertretenden britischen Militärattachés und des britis- hen Handelsattachès in Budapest ge- fordert. Großbritannien Wird, wie das Lon- doner Außenministerium bekanntgab, diese beiden Beamten zurückziehen. 600-Millionen-Sonderfonds für MWirtschafts vereinigung Europas Washington(UP). Der außenpolitische Ausschuß des UsSA-Senats Sprach sich am Freitag dafür aus, der Marshallplanverwaltung im neuen Jahr des europäischen Wiederaufz bauprogramms einen Sonderfonds von min- destens 600 Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen, der lediglich dazu Verwendet werden Soll, den wirtschaftlichen Zusamenschluß Europas zu fördern. Die ECA soll nach dem vom Außenauschuß angenommenen Vorschlag das Recht erhalten, europäischen Handels organisationen oder de- ren Mitgliedern, die um die Schaffung eines „einzigen europäischen Marktes“ bemüht sind, direkte Zuwendungen zu machen. Dieser Vorschlag entspricht dem Plan des ERP- Administrators Paul Hoffman. Hoffman und andere leitende Beamte der ECA haben mehrmals betont, daß das Vorhandensein eines derartigen Sonderfonds für die europäischen Staaten einen Anreiz bilden Würde, den wirt- schaftlichen Zusammenschluß Europas zu be- schleunigen. Die amerikanische Marshall-Plan-Verwal⸗ tung hat am Freitag: dem Kongreß ihre Vor- schläge über die Verteilung der Marshall FPlan-Gelder in Höhe von rund 2,9 Milliarden Dollar unterbreitet. Danach soll Westdeutsch- land im nächsten Marshall-Plan-Jahr über 550 Millionen Dollar erhalten. Großbritannien steht mit 680 Millionen Dollar an der Spitze der Empfangsländer. Unmittelbar danach kolgt die Bundesrepublik. Auriol wieder in Paris Gegenbesuch des englischen Königspaars vor- gesehen— Streik der Marseiller Hafenarbeiter Paris(ISH. Der französische Staatsprä⸗ sident Auriol und seine Gettin trafen am Frei- tag abend nach Beendigung ihres dreitägigen taatsbesuches in London mit der Bahn wie- der in Paris ein. 0 Bei der Ankunft auf dem Nordbahnhof sprach Auriol dem britischen Volke nochmals seine„Dankbarkeit und Bewunderung“ für den Empfang aus, der ihm in England zuteil Wurde. Ministerpräsident Bidauit und die Mit- glieder seines Kabinetts waren zum Empfang des Staatspräsidenten anwesend. Bei der Abfahrt in England hatte Sch das englische Königspaar auf dem Bahnhof eia- gefunden. In Begleitung des französischen Staatspräsidenten reiste auch Außenminit ter Schuman. Fr erklärte einem britischen Korre- spondenten, daß ein Staatsgesuch des eng- lischen Rönigspaares in Paris ins Alge gefaßt sei und teilte ferner mit, Staatspräsident Au- riol were auch den USA einen Besuch ab- Statten In Paris funktionierten die öffentlichen Ver- Kehrsmittel wieder einigermaßen normal. Die nicht kommunistischen Gewerkschaften der Transportarbeiter nahmen am Freitag die Ar- beit wieder auf, nachdem sie sich mit dem Re- gierungsvorschlag auf eine Sprozentige Lohn- erhöhung einde standen erklärt hatten. In dem Streik der kranzösischen Metallarbeiter, an dem etwa 300 000 Arbeiter beteiligt sind, ist keine Anderung eingetreten. Dagegen hat die Streikwelle nunmehr auch auf die See- häfen übergegriffen. Die Hafenarbeiter Marseilles haben be- schlossen, in einen unbefristeten Streik 2¹ treten. Nach Erklärungen der kommunistisch beeinflußten CG Gewerkschaft haben etwa 15000 Hafenarbeiter der Streikaufforderung Folge geleistet. Die Hafenbehörden gaben zu, daß lediglich 559 Arbeiter am Freitag zur Ar- beit erschienen. Infolge des Mangels an Fach- arbeitern hätten aber nur 400 der Arbeits- Willigen verwendet werden können. 5 Keine Verhandlungen mit Moskau Oesterreichs Außenminister in Paris Paris(UP), Der österreichische Außenmi- Dr. Karl Gruber, traf am Freitag in der re hzösischen Hauptstadt ein, um an den „Routinenmäßigen“ Konsultationen der OEEC teilzunehmen. In einem Artikel in der offiziellen„Wiener Wies Gruber Forderungen der sow Jjetisch kontrollierten Presse zurück, das Staatsvertrags-Eroblem durch direkte öster- ꝛeichisch-sow²jetische Verhandlungen zu lösen. Am Rande bemerkt Kommenden Sonntag finden die regel sen Wahlen zum Höchsten Rat, dem Par ment der Sowjetunion statt, das zweimal Jahre zusammentritt. Seine Aufgabe ist Vorlagen und Gesetzesvorschläge der Regi nen des Finanzministers. Der also nichts ander ohne Macht, das 5 cht War dazwischen gekommen. selbstverständlich en Parteiinstanze lassen müssen. Mög von Gegenkandidat 0 ist zwar geheim, à besteht ein Gesetz zur Wahlpflicht, dem sich niemand entziehen kann Das hat dazu geführt, daß ganze Beleg schaften, ganze Kolchose oder Studentensch ten geschlossen heranmarschieren, um ihre Stimme auzugeben. 9 In den letzten Tagen strebte der Wahl- kampf seinem Höhepunkt zu, Die Presse Wies in leitenden Artikeln auf die Wahlen hin und Prägte der Masse die„Volksdemokratischen Grundprinzipien“ ein. Die„Prawda“ hob das Sowjetische demokratische System Segenüber den Demokratien des Westens klar heraus une meinte:„Das demokratischste Wahlprinzip herrscht in der Sowjetunion, das dem Vol wirkliche Freiheit garantiert, Während die Demokratie in der bürgerlichen Welt Schiff- bruch gelitten hat, der hinter ne Phrasen versteckt die unbesiegte Macht der des Kommunismus bestätigen Würdeng des Kommunismus, der zur Zeit seine großen Triumphe in Osteuropa und China erlebt. 8 Neues aus aller Welt Todeskandidat läßt sich taufen Mit Handschelien an Geistlichen Zofesselt New Lor(epd). In Charles(Wes! Virginia) wurde ein 26 Jähriger Strafling, d Wegen Totschlags zum Tode verurtezt war und am 14. April durch den elektrischen Stil hingerichtet werden soll, von einem paptlist schen Geistlichen getauft. Durch eine Hand schelle an den Geistlichen gefesselt, stieg e mit ihm zum Vollzug der Taufe in das Was Ser. Etwa 500 Menschen wohnten dem Akt bei. Kommunisten räumen Kanton 5 Ver einem Großangriff auf Hainan? Hongkong(UP). Nachdem Alle Einwo ner der Provinzhaupstadt Kanton vor ein pa Tagen angewiesen Wurden, die Stadt zu ve lassen, um den nationalchine regierung begibt sich die fast 200 Kilometer nördlich von Kanton gelegene Stadt Kukong. 5 entdeckten. Lenkt Moskau ein? Malenkow: Verhandlungsbereitschaft Moskau(UP). Ausländische Beobach maßen einer Erklärung des stellvertretend sowjetischen Ministerpräsidenten Malenko der ganzen Welt zu bewahren.“ Die Beobach- ter erklären, wenn Malenkovwes Bemerkungen richtig ausgelegt seien, so sei die sowijetisch Regierung bereit, eine Einladung anzunehmen innerhalb des Raumes der Vereinten Natic einer internationalen Zusammenarbei nandeln. Swiridow fuhr nach Mosk London will Osterreichs Note er Wien(UP). Ein Mitglied des öste netts teilte mit, daß General Swirido Wietische Hohe Kommissar in Gsterr ch, Moskau beordert worden sei. In österrei schen Reglerungskreisen glaubt man, daß die Moskaureise mit der Note zusammenhängt, i der die österreichische Regierung größe Freiheiten forderte. 1 5 Die österreichische Note wird, wie aus Lon: don verlautet, von dem Foreign Office in Er- Wägung gezogen. Wörtlich des Foreign Office aus:„ Majestät hat das Proble Wird.“ Ganz allgemein wei⸗ 3 den die Zeitungen darauf hin, daß die Wahlen Sowjetunion undd“ wogen und betrachtet es nach wie vor als Line außerordentlich wichtige Frage.“ Bis jetzf seien mit den Vereinigten Staaten in diese Angelegenheit noch keine,spezifischen Konsul tationen“ geführt worden, fügte der Sprech F 35 Das Problem der Vertriebenen. Das Problem de Stwa zwölf Millionen Vertriebenen in der Bu republik soll in der nächsten Woche auf einer kerenz des Internationalen Roten Kreuzes in erörtert werden. An der Tagung, die am Montag be kinnt, nehmen Vertreter der Usa und acht eurqp scher Länder, einschließlich der Bundesrep 5 teil. 8 5 8 7