Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, den 11. März 1950 Iuischen den Mühlsteinen In jedem Land— dem reichsten wie dem ärmsten— ist die Frage„Preis und Lohn“ zu einem der bedeutendsten Nachkriegsprobleme geworden. Frankreich kann für sich den zweifelhaften Ruhm in Anspruch nehmen, daß dort der Wettlauf zwischen Lohn und Preis immer wieder die Struktur des Staates und der Wirtschaft erschüttert. Jede neue franzö- sische Reglerung sieht sich nach kurzer Zeit vor dieses Dilemma gestellt und muß versu- chen, sich und dem Land mit Kompromissen weiterzuhelfen. Bekanntlich hat die Forderung der Gewerk- schaften nach einer Extra-Zulage von 3000 Francs für sämtliche Arbeiter kürzlich zum Austritt der Sozialisten aus der Regierung ge- führt. Die Unternehmerverbände haben sofort protestiert und darauf hingewiesen, dag nur ein geringer Prozentsatz der französischen Be- triebe in der Lage sei, generell eine solche Zulage zu tragen. Außerdem haben sie unter sich abgesprochen, dag bei Gewährung von Lohnerhöhungen— falls solche unvermeidlich sein würden, nicht über acht Prozent hinaus- gegangen werden solle. Das ist nicht sehr viel, wenn man sich vor Augen hält, daß das Real- einkommen des französischen Arbeiters 40 bis 5 Prozent unter dem der Vorkriegszeit liegt. Zudem bedeutet die Absprache der Unterneh- mer ebenfalls einen Rückfall in die Zeit der genormten Löhne. Was nun das Einkommen des französischen Arbeiters betrifft, so mögen ein poar Zahlen den gegenwärtigen Index illustrieren. Ein qualifizierter Automechaniker kommt auf 14000 Francs monatlich, ein Bankangestellter verdient 15 000 Francs und eine Schneiderin in einem guten Modesalon ungefähr 11 000 Francs. Dabei kosten aber ein billiger Kon- fektionsanzug 15 000 Francs, ein Paar Schuhe 4500, und ein Hemd mittlerer Qualität stellt sich auf 1900 Francs. Auf den westdeutschen Index umgerechnet würde das bedeuten, daß kür einen Konfektionsanzug 250 bis 300 DM, für ein Paar Schuhe 60 bis 80 DM und für ein Hemd mittlerer Qualität 30 bis 40 DM bezahlt werden müßten. Es ist unter diesen Umständen verständlich, daß der französische Arbeiter immer wieder machdrücklich auf Lohnerhöhung drängt. Die Frage ist jedoch: Wer soll diese Lohnerhö- hung tragen? Die Arbeiterschaft sagt: Die Un- ternehmer! Sie führt als Begründung an, dag die französische Produktion bei ungefähr 5 Sleichgebliebener Beschäftigtenziffer weit über Vorkriegsstand gekommen sei, also hohe Ge- winne abwerfe, die von den Unternehmern geschluckt würden. Die Unternehmer hinge- gen behaupten, sie müßten so hohe Sozial- lasten tragen, daß die von ihnen bezahlten Löhne(einschließlich der Soziallasten) um d mindestens 25 Prozent höher seien als die, die der Arbeiter ausbezahlt erhalte,. Sie könnten also die Löhne nicht erhöhen, ohne auch die Freise für ihre Erzeugnisse weiter heraufzu- setzen. Damit aber drohen die Unternehmer erneut mit der Lobn-Preis-Spirale, die be- Kanntlich ins Uferlose führt, wenn sie einmal in Bewegung gesetzt ist. Was soll die Regierung unter diesen Ge- gebenheiten tun? Ein Abbau der Soziallasten Ist undiskutlerbar, da gerade die Sozialver- sicherung bei den Gewerkschaften als eine Er- rungenschaft gilt, die unter allen Umständen eibehalten werden muß. Die Gewerkschaften Sind zudem der Auffassung, daß die Unterneh- mer bei einem Versuch, eine Lohnerhöhung durch Preissteigerungen aufzufangen, Schiff- bruch erleiden würden, da der französische Markt mit Waren aller Art stark übersetzt sei. Was nun den Staat selbst anbetrifft, so ist er durch die Tatsache, daß es nationalisjerte Betriebe gibt, in ein peinliches Dilemma 82 raten. Selbstverständlich fordern auch die Ar- beiter dieser Werke Lohnerhöhungen. Werden sie durchgeführt, muß der Staat höhere Sub- ventionen bezahlen, da nur einige der ver- staatlichten Betriebe mit Gewinn arbeiten. Höhere Stibventionen aber bedeuten Herauf- setzung des Budgets. Die Finanzlage des fran- Eösischen Staates ist jedoch so anges annt, daß sie weitere Belastungen einfach nicht er- trägt. Vertieft werden diese Spannungen noch durch die Agitation der Kommunisten, die unermüdlich zu neuen Streiks aufrufen. Da die Arbeiterschaft mit ihrer wirtschaftlichen Lage unzufrieden ist, muß ständig mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß die Kom- munisten diese Unzufriedenheit für ihre po- litischen Zwecke ausnützen können. Es wird der Regierung unter diesen Gege- benheiten auf die Dauer nichts anderes übrig bleiben, als wieder einmal den Weg der Kom- Promisse zu beschreiten. Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, daß sie das Saarabkom- men, das Frankreich ungeheure Vorteile bringt, nur deshalb so schnell unter Dach ge- bracht hat, weil sie einen außenpolitischen Erfolg braucht, soll sie nicht zwischen den Mühlsteinen der sozialen Spannungen und der kommunistischen Agitation zerrieben Werden. Th. B. Handel und 15 bis 25 Prozent Devisenfreibetrag für Exporteure Der Devisenfreibetrag für Exporteure soll nach einer deutsch- alliierten Vereinbarung Künftig zwischen 15 und 25 Prozent liegen, erklärte Bundeswirtschaftsminister ETh Ard in einer Rede in Bonn. Die letzte Aussprache auf dem Petersberg habe die Phase des ge- Senseitigen Mißverstehens endgültig abge- schlossen. Der Erfolg der Liberalisierung be- ginne sich abzuzeichnen. So sei es in den letzten Tagen möglich gewesen, infolge der lüberalisierten Handelsverträge und der da- mit möglichen Einfuhr von Lebensmitteln aus Nicht-Dollar-Ländern 58 Millionen Dollar der Marshallhilfe für Rohstoffe zusätzlich zu ver- Wenden. Der Erfolg gebe seiner Wirtschafts- Politik recht, betonte der Wirtschaftsminister. Man müsse auch bedenken, daß der deutsche Export binnen zwei Jahren aus dem Nichts auf 1,2 Milliarden Dollar gestiegen sei.(UP) Deutscher Aunenhandel Tschechoslowakei wünscht erweiterten Handel mit Westdeutschland 1 Wie ein Vertreter des tschechoslowakischen, Außenhandels ministeriums einem UP-Vertre- ter gegenüber erklärte, sei die CSR daran in- teressiert, die Handelsbeziehungen mit West- deutschland soweit wie möglich auszudehnen. Die Einfuhrwünsche der CSR seien groß, je- doch sei die Erweiterung der westdeutschen Importliste für Waren aus der CSR Voraus- setzung für einen beiderseitigen erfolgreichen Handel. Besonders leistungsfähige Export- Zweige in der Tschechoslowakei seien die Tex- til-, Glas- und Lederindustrie, während sich die Leichtmetallindustrie langsam zu erholen beginne. Die Tschechoslowakei sei bereit, für jeden Dollar Ware, den die Bundesrepublik aus der CSR ausführe, ebenso viel Güter aus Westdeutschland einzuführen.(P) Entwicklung des Bauspargeschäftes Die Offentliche Bausparkasse Württemberg kann auf eine erfolgreiche Tätigkeit zurück- blicken. Ihre Geschäftsentwicklung befindet sich seit der Währungsreform in einem un- unterbrochenen Aufstieg. Die monatlichen Ab- schlußzahlen liegen erheblich über den besten Ergebnissen der Vorkriegszeit. Vom Juli 1948 Landwirtschaft am Scheidewege 15 führende deutsche Agrarpolitiker wer- den dem Bundestag ein im Auftrag des Bundesernährungministeriums ausgearbeitetes Gutachten über„Grundsätze zum Aufbau einer Ordnung des Marktes für landwirt- schaftliche Erzeugnisse“ zur Stellungnahme durch seine zuständigen Ausschüsse übergeben. Die umfangreiche Arbeit enthält drei Ein- zelgutachten, darunter ein Kompromißvor- schlag. Der Vorschlag des wissenschaftlichen Ausschusses geht dahin, nach Außerkrafttre- ten des Importausgleichgesetzes und des Be- wirtschaftungsnotgesetzes für die Dauer we- niger Jahre eine Zwischenlösung zu wählen, die aus nachstehenden Maßnahmen besteht. 1. Eingeführtes Getreide einer staatlichen Einfuhr- und Vorratsstelle anzubieten. Deutsche Getrei- depreise möglichst weit den ausländischen an- Zugleichen Zucker nach wie vor durch Festpreis zu binden, den Landwirten Mindestpreise für Zuckerrüben zu gewähren, durch eine Einfuhr- und Vorrats- stelle den Zucker zu bewirtschaften. Alle Reste der Bewirtschaftung und der Preis- kestsetzung bei Vieh und Fleisch zu beseitigen. Wahrscheinlich werde für diesen Bereich auf eine Einfuhr- und Vorratsstelle verzichtet wer- den können. Marktregelung für Trinkmilchversorgung auf Grund des Reichsmilchgesetzes von 1930, Elasti- sche Freisbildung für Butter und Aufhebung 8 der Bewirtschaftung. Milch mit vermindertem Fettgehalt soll ab Frühjahr 1930 nicht mehr als Vollmilch bezeichnet werden dürfen. 5. Für Fette und Oele eine Einfuhr- und Vorrats- Stelle. Aufhebung der Preisbindung für inlän- 5 dische Oelsaaten.() Wirtschaft bis Ende Dezember 1949 wurden 9900 Ver- träge mit 130 Millionen DM Vertragssumme Abgeschlossen. Ende Dezember 1949 verwaltete die Offentliche Bausparkasse Württemberg 33 350 Verträge mit 380 Millionen DM Ver- tragssumme. Sie verfügt über mehr als ein Drittel der Verträge aller öffentlichen Bau- Sparkassen im Bundesgebiet. Der Geldeingang hat sich in ebenso erfreulichem Maße ent- wickelt. Er belief sich beispielsweise im Monat Dezember 1949 auf 5,1 Millionen DM und ist damit 6 mal so hoch wie im Dezember 1948. An Darlehen und Zwischenkrediten wurden bis heute 32 Millionen DM ausbezahlt oder zugesagt. SEH) Wirtschafts entwicklung in Württemberg-Baden- unübersichtlich In Württemberg-Baden war auch im Februar keine stärkere Wirtschaftsbelebung festzustel- jen und die Auftragsbestände scheinen zu- rückgegangen zu sein. Die Unübersichtlichkeit der zu erwartenden Wirtschaftsentwicklung veranlaßt die Betriebe zu vorsichtigen Dispositionen und erschwert die Vorbereitung langfristiger Produktions- programme. Durch den verringerten Auftrags- eingang wird in vielen Betrieben auf Lager gearbeitet. Die Umsätze des Einzelhandels gingen im Gesamtdurchschnitt auf nahezu die Hälfte des Dezemberumsatzes zurück. Wäh- rend der Winterschlußverkäufe wurden be- sonders Textilien stark umgesetzt. Die Ge- samtumsätze lagen um 20 bis 40 Prozent hö- her als im Vorjahr und um 50 Prozent über denjenigen des letzten Sommerschlußverkaufs. Im Interzonenhandel wurde die Wertgrenze der meisten im Frankfurter Abkommen ent- haltenen Warenpositionen erreicht. Die Liefe- rungen in die Sowjetzone werden noch immer durch dortige Behörden erschwert. Im Februar wurden an württemberg- badische Firmen Lie- fergenehmigungen in die Sowjetzone im Wert von 1 Mill. DM und in die Westsektoren von Berlin in Höhe von 7,9 Mill. DM erteilt. In der Außenwirtschaft haben sich Zahl und Wert der abgegebenen Ausfuhrerklärungen gegenüber Januar wieder erhöht.(10 098 Aus- fuhrerklärungen im Wert von 8,8 Mill. Dollar). Die Arbeitsmarktlage in Württemberg-Ba- den hat sich durch Zunahme von Kurzarbeit weiter verschlechtert. Es wurden im Februar 89 570 Arbeitslose gemeldet.(VWD) „Zu wenig Liberalisierung“ Otto Lautenbach vom Vorstand des Frei- Wirtschaftsbundes, der gegenwärtig durch eine Unterschriftensammlung für ein Begeh- ren„Mark muß Mark bleiben“ von sich reden Macht, erklärte am letzten Wochenende in Frankfurt, die deutsche Wirtschaft kranke nicht an einem zu viel, sondern an einem „zu wenig an Liberalisierung“. Er vertrat die Auffassung, daß die Arbeitslosigkeit ohne In- flation und ohne staatliche Eingriffe beseitigt werden könne, wenn man durch Stabilhal- tung der Währung einen gleichmäßigen Preis- stand sichere, Störungen des Geldumlaufs und damit des Güterkreislaufes vermeide und die Reste der Zwangs wirtschaft nach innen und nach außen radikal beseitige.(P) * Gegen Festpreise für Butter Gegen die Einführung von Festpreisen für ilch und Butter hat der Deutsche Gewerkschaftsbund in einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Pro- ressor Dr. Erhard protestiert. Burch die Anord- nung des Bundeswirtschaftsministers seien für Wich- tisste Lebensmittel Preise festgesetzt worden, die keinen Spielraum nach unten zulleßen, Eine Fest- Preisanordnung sei um so erstaunlicher, als damit Zwangswirtschaftsmethoden in der sozialen Markt- Wirtschaft angewandt würden, die sich nur zum Nachteil für die Verbraucher auswirken würden. th Postgutdienst wieder aufgenommen Vom 1. April an wird der Postgutdienst im Gebiet der Bundesrepublik und im Verkehr mit den West- sektoren Berlins wieder aufgenommen. Postgüter werden angenommen: a) bei bestimmten Postan- stalten und nach bestimmten Orten ohne Rücksicht auf die Zahl der gleichzeitig eingelieferten Sendun- gen, b) bei allen Postanstalten bei gleichzeitiger Einlieferung von mindestens drei Sendungen dessel- ben Absenders nach demselben Bestimmungsort; c) unbeschränkt im Ortsdienst. Das Höchstgewicht darf sieben Kilo betragen. Den Postgütern muß eine Postgutkarte beigegeben sein, auf die bis zu zehn Postgüter, bei Nachnahme nur ein Postgut, ver- Sandt werden können. Die Gebühr wird nach Ent- kernung und Gewicht erhoben. Sie ist im Fch- schnitt etwa 25 Prozent niedriger als für Pakete. SWE) Neuartiger Kleinstwagen 8 4 Fin neuartiger Kleinstwagen, das Fulda-Mobil““ Wird zur Zeit bei der Hlektro-Maschinenbau-Fulda mb. konstruiert. Es handelt sich um einen lipp- Testen Dreiradwagen mit einem 7 PS starken luft- gekühlten Motor von 250 cem Hubraum, der drei Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang hat. Di Zweisitzer-Kabrio-Limousine soll bei einem Gewich von 240 Kilogramm und einem Durchschnittskraft⸗ stoffverbrauch von vier Liter auf 100 Kilometer eine Spitzen geschwindigkeit von 60 bis 70 Stundenkilog meter erreichen. Der Wagen, mit dessen Serienher⸗ stellung in drei Monaten begonnen wird, soll zu Preise von 1 850 DM auf den Markt kommen, VWD) Kompensationen Südbaden Frankreich Im Rahmen des Kompensationsverkehrs zwischen Ostfrankreich und Südbaden wurden im Februar kür 0,5 Millionen DM Waren importiert und für 2,2 Millionen DM exportiert. Damit ergibt sich zum 28. Februar 1950 eine Gesamtbilanz von 17,5 MIIlio- nen DM für die Einfuhr und 18 Millionen DM für die Ausfuhr.(WD) Fiat-Topolino jetzt ab Heilbronn Das deutsche Zweigwerk der Fiat-Werke in Hell- bronn hat seit einigen Wochen den Absatz des Fiat 500(Topolino) an deutsche Verbraucher aufge- nommen. Durch Importlizenzen werden vorläufig zwei Sonderausführungen des Topolino, ein Nutz- fahrzeug mit Kastenaufbau und der Mehrzweckwa- gen„Belvedere“ mit vier Sitzen gebaut. Die aus Turin kommenden Aggregate werden auf dem Fer- tigungsband mit Aufbauten, Reifen usw. aus deut- scher Produktion vervollständigt. Die Preise liegen gegenwärtig für den Kastenwagen bei 4 650 und bei dem Mehrzweckwagen bei 520 PM. Das Werk hofft, in Kürze auch mit der Fertigung der neuesten z wel- sitzigen Kabriolett-Limousine„Topolino 500 C, be- Sinnen zu können. Dieses Modell hat einen kopfge- Steuerten Vierzylindermotor von 570 cm Hub, einen Normverbrauch unter fünf Liter pro 100 Kilometer und eine Spitzen geschwindigkeit von 100 Emin. Der Preis soll sich auf 4900 DM stellen.) Daimler-Benz- Produktion über Friedensstand Die Daimler-Benz-Werke haben die Friedenspro- ſuktion des Jahres 1938 nicht nur erreicht, sondern bereits übertroffen, erklärte der Generaldirektor Dr. Haspel anläßlich einer Gedächtnisfeier zur 50. Wiederkehr des Todestages von Gottfried Daimler, bei der prominente Vertreter von Staat und Wirt- schaft anwesend waren. WD) Mannheimer Produktenbörse Getreide-Stroh gepreßt 44.20; Stroh gebündel 5 oder bindfadengepreßt 3.50.80 Wiesenheu lose, gesonnt, gut trocken, 1. Schnitt 10.50—11.—; Wiesen- heu II, gepreßt, gut trocken, 1. Schnitt 11.5012. 00; Hohes Kleeheu, gut gesonnt, trocken 10.50—11—— Bei Stroh und Heu verstehen sich die Preise für 100 Eg frei Waggon Erzeugerstation, Für Heu, das noch nicht ausgeschwitzt ist, kann ein Abzug von zehn Prozent vorgenommen werden. 5 —— g Von stockholm nach Heidelberg Pfälzisch-schwedische Beziehungen Die Beziehungen zwischen Schweden Kurpfalz, den pfälzischen Wittelsbachern und damit auck Heidelberg führen viele Jahr- hunderte zurück. Schon Gustav Adolfs Großvater, der Begrün- der der nordisch-schwedischen Macht, Gu- sta u I., Wasa, gab seine Tochter Anna mem wittelsbachischen Pfalzgrafen zur Frau. ES war der politisch zwar wenig bedeutende, aber durch seine kühnen wirtschaftlichen Pläne und Unternehmungen seiner Zeit weit voraus- eilende Pfalzgraf Georg Hans von Zwei- brücken-Veldenz-Lauterecken, der von seinen Zeitgenossen sogenannte„Ingenieur-Hanjörg“, i der beispielsweise mit einem Kanal das Land zwischen Neckar, Nhein und Saar erschließen Wollte; der die lothringische Feste Pfalzburg gründete, den Zufluchtsort verfolgter Prote- kanten aller Länder. Das lutherische Bekennt- dus schlug schon damals eine Brücke zwischen Schweden und der alten Pfalz, lange noch be- vor Gustav Adolf als sein machtvoller Be- Schützer auch hier am Rhein erschien. Schon in den Tagen des„Ingenieur-Hanjörg“, kamen schwedische Kulturträger in die Pfalz am Rhein. kalzgrätin Anna, die kinderreiche Mutter, fand h einem schicksalsvollen Leben àuf dem tpfälzischen Remigiusberge im Frühjahr die letzte Ruhe, wie Maria von Kurpfalz, Tochter des pfälzischen Kurfürsten Ludwig 5761583) als Gattin des Schwedenkönigs r IX. in der Domkirche zu Strängnis am Aalarsee, dem alten schwedischen Bischofs- Sitz, ja der Gruft der schwedischen Könige zum letzten Schlummer gebettet wurde. Aus dieses Karl IX. zweiter Ehe aber stammte Gustayx A d of, der Bundesge- osse Friedrie fs V. von der Pfalz, so wie nzessin Katharina, die durch ihre Bhe mit pfälzischen Wittelsbacher die Stamm- er des großen Schwedenkönigs Kar! XII. —— Noch grüßen uns ja auf pfälzischem Boden die bedeutsamen Spuren jener Zeit, da Schwe- dens Könige zugleich Herzöge in der heutigen Pfalz gewesen sind. Wie Söhne unserer Lande unter den schwedischen Tapferen von Narwa und Gurau kämpften, so zog mit schwedischen Kulturträgern nordischer Geist in den pfälzi- schen Süden. Ub⸗zr dem Eingang zur zerstörten Karlskirche, die an der Kärlsstraße in Zweibrücken Karls XII. ruhmvollen Namen lebendig hält, pfangte das Wappen der schwedischen Könige seit der Erbauung der Kirche im Jahre 1711; schwedische Beamte haben dort in der stim- mungsvollen Kirche ihre letzte Ruhestätte ge- kunden. Noch 1742 hatte ein Zweibrücker Her- 20g, wie Friedrich der Große erzählt, Aussich- ten auf die Thronfolge in Schweden, lange nach Karls XII. Tod: es war der Onkel des Schloß- herin von Rohrbach bei Heidelberg, Chri- S tiap IV. von Pfalz- Zweibrücken. Der kleine wittelsbachische Zweig des Hau- ses, der nach Schloß und Dorf Kleeburg bei Weißenburg im Elsaß seinen Namen hat, schenkte dem schwedischen Thron drei Könige, die diese pfälzisch- schwedischen Erinnerungen zuförderst verkörpern. Als tatkräftige Herr- schergestalten führten sie zu ihrer Zeit für Schweden das Zeitalter Gustav Adolfs noch einmal herauf und setzten die ganze Welt in Staunen. 5 5 ö l Stammvater war Gustav Adolfs Schwager a Johann Kasimir von Zweibrücken-Kleeburg, ein Bruder der Pfalzgräfin Maria Elisabeth von Veldenz-Lauterecken. So schlugen die beiden winzigen pfälzischen Fürstensitze in mehrfacher Verwandtschaft recht eigentlich die Brücke zu Schwedens machtvollem Aufstieg unter Karls XII. tatkräftiger Führung. Johann Kasimir, von dem wir sprechen, ist freilich ein anderer als der bekanntere Träger des gleichen Namens, als der Heidelberg eng verbundene sog.„Jäger aus Kurpfalz, an den die einstige Heidel- berger Tochteruniversität zu Neustadt a. d. Weinstraße, das dortige Casimirianum, noh neute erinnert. Pfalzaraf Johann Casimir ve — 1 Kleeburg, den wir meinen, war durch die Tei- lungspolitik seines Hauses zum Herrn des ge- ringfügigen Besitzes geworden, der sich fast nur auf Burg und Dorf Kleebugebei Weißen- burg beschränkte. Schon durch diese Verhält- nisse gezwungen, sein Glück in der Fremde zu suchen, gewann Johann Casimit am Hofe des Schutzherrn seiner Glaubensgenossen, Gustav Adolfs, durch treue Ergebenheit und tüchtige Dienste das Vertrauen des großen Schweden- königs in so hohem Maß, daß er ihm die Hand seiner Schwester Katharina gab und ihn für die Zeit seiner Abwesenheit zum Reichsverweser bestellte. 1615 feierte man in Uppsala die Hoch- zeit. Und der kleine pfälzische Zweig gab Schwedens Thron drei Könige, geborene Herr- scher voll Kraft und Energie K ATI X., Kar IXI. und nicht zuletzt Kar! XII. Auch das heutige Schweden hat die Hel sunft dieser seiner großen Könige nicht vergessen; vof wenigen Jahren erst schenkte der derzeitige Schwedenkönig dem kleinen, heute französischen Kleeburg ein Bild Karls XII., und auch Polen hat dort den geistigen Waffengefährten Karls XII., den Polenkönig Stanislaus Leszezynski, gefeiert, der nach Verlust seines Thrones durch Karls XII. Snade auf pfälzischem Boden Zuflucht fand. Aber auch hierzulande kennt man diese wech- selseitigen Beziehungen zwischen Pfalz und Schweden. Gelehrte und Dichter wandten den schwedischen Pfälzern ihre besondere Liebe zu. Pfälzische Archivalien wanderten nach Schwe- den und kehrten, in wissenschaftliche Münze geprägt, wieder an ihren Ursprungsort zurück. Gerade in letzter Zeit fanden diese Beziehungen Wirkungsvolle neue Belebung. Dort in der Pfalz ruhte Wẽohl auch einmal das von 8ven Hedin Während des Weltkriegs 1917 bei uns gesuchte, leider verschollene Tagebuch des alten schwe- dischen Reisenden Bengt Bengtsonn Oxen- Stlerna, des„Reise-Bengt“, wie ihn seine schwe- chen Landsleute genannt haben; man lese nur Sven Hedins Buch„Verwehte spuren. Karls XII. Gestalt lebt fort in der Dichtkungt. Kreilich die Gestalt, die Strindberg auf s je 1855 stellt hat, läßt nieht viel von „übrig. den uns die Geschichte droß zu 8 sehen gelehrt hat. Werner von Heiden stans gewaltiges Prosaepos aber gilt letztlich nicht so sehr der Persönlichkeit des Königs als dem Heldentum des schwedischen Volkes, das in klaglosem Leiden seinem Herrn unwandel- bare Gefolgschaft leistet, zum Ruhm des eigenen Landes wie des gesamten Germanentums Jedenfalls begrüßt die alte Kurpfalz und ihre Hauptstadt Heidelberg jede Er- neuerung jener denkwürdigen und berühmten Beziehungen ihres Bodens zu Schweden. Und voran steht da die Erinnerung an Karl XII., den einstigen Herzog auch in wittelsbachischem Land. Der Franzose Voltaire meint einmal in seinem berühmten Lebensroman von Kar! XII.:„Vielleicht der außergewöhnlichste Mensch, der je auf Erden war, der all die großen Eigenschaften seiner Ahnen in sich vereinigte und keinen anderen Fehler und kein anderes Unglügk gehabt hat, als daß er sie alle in über- sbanntem Maße besaß.“ Gleicht, wie der Münchner Historiker Karl Theodor von Heigel einmal schön gesagt, hat, der Kriegsheld und Heldenkönig Karl XII. dem tosenden Auf und Nieder des Trollhättafalls, so mutet das per- sönliche Leben uns an wie ein stiller schwedi- scher See, der den klaren Himmel widerspiegelt. Bei allem Zwiespalt des Urteils über den ge- schichtlichen Karl und sein dichterisches Ab- bild stshen wir doch in Ehrfurcht vor den Sär⸗ gen dieser nordischen Könige aus pfälzischem Stamm. Eine der vielen Schaumünzen, die Karls XII. Andenken ehren, zeigt einen ge ten Löwen und eine lateinische Inschrift, di- man etwa mit den Versen wiedergeben 8 Wie der Dichter Tégner sie dem Denkmal Kar XII. zu Fredrikshald lien):. Im Glück und Unglück derselbe über sein Geschick erhaben, ö konnte er wohl fallen, 5 aber nicht weichen N V Goll Von Wilhelm Scehussen Gibt es einen? Gibt es keinen? Jeder fragt's an seinem Ort, Jeder sucht ihn in der Stille, Jeder späht durch seine Brille, Jeder ringt mit diesem Wort. Gibt es einen? Gibt es keinen? Wenn dich alles läßt im Stich, Wenn du alles wähnst verloren, Wird er in dir selbst geboren, Hast du ihn und er hat dich. Die Henne und der Kleiber In unserem Hühnergarten steht ein Apfel- baum. Auf ihm hüpfen meist Spatzen, Buch- Hnken und die kecken, lustigen Meisen herum. Ab und zu finden sich zu dieser Gesellschaft auch die flinken Kleiber. Eines Tages füttere ich unsere vier Hühner und beobachte sie noch ein wenig. Da sehe jeh. wie ein Kleiber, eifrig in die Rinde hak- kend, am Baume auf und ab klettert. Darin ist er ein besonderer Künstler. Bald ist er rechts. bald links und findet offenbar Allerlei Leckerbissen. Jetzt kommt er, mit dem Kopf voraus, am Baumstamm herunter. Er ist der einzige Vogel, der dieses Kunststückchen ver- steht. Im Stamm des Apfelbaums ist, nicht Weit vom Boden entfernt, ein Astloch. Ba Ast- löcher sehr anziehend auf den Kleiber wirken — er baut dort gerne sein Nest— schlüpft er auch in diese Offnung hinein. Sicher hoffte er, darin etwas Köstliches für den Schnabel zu finden. Aber— er wird sehr unsanft gestört! Die graugesprenkelte Henne fährt blitzschnell an das Loch, packt den Schwanz des Kleibers Und zerrt den Vogel an seinen schönen, grau- blauen Schwanzfedern aus dem Astloch her- aus, Wobei sie ihn hin- und herschüttelt, wie sie es mit Würmern macht, die sie gelegent- Iich findet. Es ist ihr nicht ganz geheuer dabei; denn der Kleiber wehrt sich und— plötzlich Sntwischt er ihr]! Pfeilschnell schwirrf er mit lautem, empörtem Tü-Tü in die Luft! Ich muß laut lachen, als ich die Henne nun ganz erschreckt dastehen sehe. Sie hält den Kopf schief, legt ihn nach rechts und links in tiefem Sinnen und beobachtet immer noch das Astloch. Doch da ist jetzt nichts mehr Außer- gewöhnliches. M. L. J. Wäölfe in der Nacht Erzählung von H. A. Berger. Es war uns, so erzählte mein Freund, nicht verborgen geblieben, daß die Abseitige Ge- gend, die unserer abgekämpften Batterie und den noch ruhebedürftigeren Pferden die no- tige Schonungspause gewähren sollte, bei Tag, aber noch mehr bei der Nacht von allerlei lichtscheuen Gesellen heimgesucht wurde. In diesen wenigen Wochen waren es weniger die Partisanen, die uns zu schaffen machten, als vielmehr ganze Rudel von Wölfen, die ihre Anwesenheit bisher stets aus respektvoller Entfernung nur angezeigt hatten, Daß sie uns und unseren Pferden je ernstlich gefährlich werden könnten, hätten wir so leicht nicht für möglich gehalten. Eines Morgens jedoch ent- deckte ich bis dicht an unsere Stallungen he- ran verdächtige Spuren im Schnee, die nur von Wölfen herrühren konnten. Zweifellos Waren sie, von Hunger getrieben, ihrer Wit- terung gefolgt, die ihnen warmes Pferde- kleisch in rauhen Mengen verhieß. Mit einem Wutgeheul über die Enttäuschung waren sie dann wohl oder übel wieder abgezogen. Oha, sagte ich mir, da ist doppelte Vorsicht Seboten Und gab meinen Leuten entspre- chende Befehle. Für mich selbst und meinen nächtlichen Gang zur Försterei, den ich des- halb keineswegs aufzugeben gedachte, wapp⸗ nete ich mich mit dem entsicherten Dienst- evolver, der elektrischen Taschenlampe und — einer glührot brennenden Zigarre. Denn es War mir hinlänglich bekannt, dag Wölfe vor nichts schneller Reißaus nehmen, als vor 5 Feuer und Licht. Zunächst ereignete sich nichts, was mit der Wolfsgefahr in engere Beziehung zu bringen Ar. Nur daß auf einmal jeder Baumstumpf und jedes knorrige Geäst die Gestalt dieses Uchtscheuen Gesindels annahmen. Aber nur 0 Steriger paffte ich drauflos, daß die n nur so sprühten. Bisweilen schwenkete Taschenlampe durch die Luft, wäh⸗ rend die Rechte stets krampfhaft die Pistole mklammert hielt. Dabei hatte ich darauf zu ten, daß ich beim Anstieg die bewaldete he hinauf in dem metertiefen Schnee nicht i 5 und mir womöglich selber das Grab 8 ein Licht schon von weitem aus dem Förster- entgegen; ich hielt nun rascher darauf d wagte erst richtig aufzuatmen, als ich der behaglich erwärmten Försterstube en Wußte. Schnuppernd und schweif⸗ Wedelnd kam jedesmal Harras, der treue shund, zur Begrüßung mit herbei, um sich dann, während wir unseren Skat spiel- ten und dazu unseren Kartoffelschnaps tran- ken, zu Füßen seines Herrn zu legen Es mochte in der zweiten oder dritten Nacht jener unheimlichen Entdeckung gewesen daß mich— ich hatte auf dem Heimweg Försterhaus längst im Rücken— ein un- immtes Angstgefühl veranlaßte, mich um- hen, Vor Schreck entfiel mir die Zigarre, 2 t, rasch meine Pistole zu e Richtung der funkelnden eite. Fröstlich leuchtete mir, wie Stets, Augen eines zweifellos hinter mir herschlei- chenden Wolfes zwel, drei Schüsse abzufeuern. Ich sah noch, wie das Tier getroffen hinschlug und ergriff, als wäre eine ganze Meute von Rächern seines Todes mir dicht auf den Fer- sen, in wilden Sätzen die Flucht. Diese erste Begegnung mit dem leibhaftigen Schrecken war indessen nur ein Vorge- schmack von Schlimmerem, das in der Nacht darauf geschah, Als ich nämlich zur gewohn- ten Stunde wieder hinauf durch den Wald stelzte, erblickte ich genau an der Stelle, Wo ich meinen Verfolger zur Strecke gebracht hatte, gleich mehrere Exemplare dieser ge- kährlichen Bestie. Ein Schuß blindlings in das Rudel hinein und augenblicklich stob es aus- einander. Wie ich mich dann überzeugen konn- te, waren bereits die Leichenfledderer an der Arbeit gewesen, ihrem toten Kumpan die nahrhaftesten Stücke aus der Flanke zu reis- sen. Erst als ich bei meinem nächsten Besuch ohne Harras begrüßt Wurde, wurde mir klar, Welch arger Täuschung ich da im nächtlichen Wald zum Opfer gefallen war. Dem Förster, meinem Freund, habe ich freilich nie ein Ster- benswörtchen davon erzählt. Die Sage vom Schwerenöter Von Angelika Bischoff-Luithlen Schwerenöter war ein Begriff für die ganze Gegend. Man sagte von ihm, er habe so viele Kinder in diese schöne Welt gesetzt, als wei- land König August der Starke. Natürlich war dies ein Geschwätz, aber ganz umsonst sagten die Leute das doch nicht, und Schwerenöter hörte es nicht einmal ungern— es War, als sei er noch stolz auf die ihm nachgesagten Fähigkeiten. In seiner Jugend war Schwerenöter ein stattlicher Mann gewesen mit blitzenden Blau- augen und einem Zwirbelbart, nicht groß, aber sehr aufrecht Der Gasthof zum Golde- nen Bock im Flecken Glemshart gehörte ihm; das war ein schönes Anwesen mit viel Land- Wirtschaft und Fahrnis dabei und war von Groß- und Urgroßvätern wacker gemehrt worden. Auch Schwerenöter selbst hatte da- zu getan; er hatte die Rosine von der Hei- denmühle in Gumpenhofen genommen, die ibm so viele Goldfüchse zubrachte, daß er bald die halbe Markung hätte kaufen können, Wenn sie feil gewesen wäre. Persönlich War die Rosine nicht einmal 80 uneben, wie es reiche Partien zu sein pflegen, sie war eine hübsche Person mit einem Grübchen in der linken Backe, hatte eine unbestreitbare Nei- Sung zum Feinen und war nicht nur ihren eigenen acht Kindern eine gute Mutter, son- dern hängte auch Schwerenöters jeweiligen Sündenfällen ein gutherziges Mäntelchen um, besonders zu Anfang ihrer Ehe, als sie sie noch für einmalige Entgleisungen hielt. Erst allmählich bekam die Heidenmüllerin einen schwermütigen Zug ins Gesicht und ein Herzleiden, Langsam sah sie doch trotz aller Bereitschaft zum Verzeihen, daß ihr schöner Zzugebrachter Besitz durch Schwerenöters Freude an der Volksvermehrung in immer Kleinere Teile ging. Dieser Magd und jener Nachbarstochter mußte man einen Acker oder eine Wiese geben, wenn sie in die Wochen ge- kommen waren; die monatliche Barleistung, die der goldene Bock tragen konnte, war be- reits erschöpft. Nun hatte Schwerenöter einige steinige Aecker und Holzmähder, deren Be- bauung ihm ohnehin zu mühsam war, die konnte er der Reihe nach ruhig weggehen. Aber als der Bachacker dran kam, wurmte es ihn doch. Das war ein schönes Land und hatte seine zwei, drei Wagen Weizen gegeben in guten Jahren. Aber der Buchenschreiner, der von Schwerenöter überraschend zum Grogßva- ter gemacht worden war, tobte 80 entsetzlich, daß man ihm den Bachacker, der neben sei- nem Grund lag, gewissermaßen in den Mund stopfen mußte, damit er ihn hielt. Rosine war dem Buchenschreiner in der Stille herzens- dankbar für sein Geschrei und hoffte schon, Schwerenöter bessre sich. Schließlich mußte er ja auch in die Jahre kommen. Dann kam die Sache mit dem Professor. Diese kostete zwar keinen Acker, aber viel Geld; diesmal mußte eine Kalbel dran glau- ben. Das hübsche Professorstöchterlein, das den goldenen Bock zur Erholungsstätte erko- ren hatte, verließ Glemshardt zwar unbescha- det, aber der Vater verklagte Schwerenöter doch wegen Beleidigung und sonst noch eini- gen Dingen, und die Advokaten in der Stadt rupften ihn gewaltig. 5 Aber auch dies war noch nicht Schwerenö- ters letztes Stücklein, er lieferte davon noch mehrere und wenn auch mit den Jahren die Glemshardter Storchentante etwas Weniger zu laufen hatte, so blieb doch sein Interesse àn der Weiblichkeit jederzeit wach und rege. Er War jetzt darauf gekommen, daß er Liebes- geschichten lesen und so die Pfade seiner Ju- gend wenigstens in Gedanken wieder be- schreiten konnte; er alterte kaum, blieb alle- zeit fröhlich und munter, probierte fleißig alle. Weine, die der goldene Bock ausschenkte und wärmte sich mit seinen Gästen an alten Er- innerungen. Auf diese Weise hielt er sich bis hoch in die achtzig. Er wurde schließlich sa- genhaft in der Glemshardter Gegend, es hieß, er sterbe überhaupt nicht, er habe das Para- dies schon auf Erden gehabt. 8 Einmal bekam Schwerenöter ein Schläglein; er lag einige Tage bewußtlos, phantasierte von Sophies und Annamarias und schenkte nach 14 Tagen wieder Bier aus, lächelnd wie ehedem. Erst drei Jahre darauf packte es ihn Wirklich. Als er einem jungen Mädchen in den Mantel half, traf ihn der zweite Schlag und er kiel tot zu Boden. Auch im Sarg noch lä chelte er spitzbübisch, als freue er sich, nun doch die Leute angeführt zu haben und ge- storben zu sein. 5 g 5 Es gab eine große und stattliche Leiche. Von allen Seiten kamen die Leute herbeige- strömt, um Schwerenöter die letzte Ehre zu Seben. Sie setzten traurige Mienen auf, 80 gut es ging, aber es war seltsam an diesem Grab, niemand war so richtig betrübt, und als der Geistliche die Verdienste des Verstorbenen hervorhob, schmunzelten viele. Der Pfarrer War landfremd und wußte nicht um Schwe⸗ renöters Heldentaten. ch au an- schließenden Kaffee gin Man unterhielt sich, rückte zusammen, sprach dem Uhlbacher zu, den man im goldenen Bock keil hatte und kam manchmal sogar ins La- chen. Der dicke Millionenmack, der schließlich einen Rausch hatte, konnte gerade noch daran gehindert werden, nach Musik zu rufen. Dies war noch nicht das Seltsamste an Schwerenöters Begräbnis. Die Bürgermeiste- rin hat es später erzählt, eine honette Wib frau in den Vierzigern, fleißig, resolut und Sparsam: wie sie mit Gesangbuch und ge- stärktem Taschentuch vorne am Grab gestan- den sei und wie des Toten Geist sie behext habe, so, daß sie dem jungen Unterlehrer ihr Segenüber so brennend in die Augen schauen mußte, daß der ihr fortan anhing und die beiden sich lieben mußten wie Pech und Schwefel. obwohl der Unterlehrer ein un- scheinbarer Mensch war, frisch vom Seminar und so ärmlich, daß er nicht einmal einen schwarzen Ueberzieher gehabt hätte zur Lei- che, außerdem war er viel zu jung für die Bürgermeisterin. Auch Oberbauers Ludwig gab es später zu, daß er bei der ganzen Lei- chenpredigt an nichts anderes gedacht habe, als an die Flaschner-Elisabeth. In dieser Stunde Sei ihm erst klar geworden, daß das die Seine sei und sonst keine. Der Sargschreiner Lin- singer war ein verheirateter Mann und von ihm munkelte man bloß, er habe an diesem Tag sein Verhältnis mit der Siebmacher-Eva angefangen, die wahrscheinlich überhaupt eine Enkelin Schwerenöters war. Sie war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Damit hätte es nun ein Ende haben können mit der Schwerenöterei, aber es geisterte wel⸗ ter. Sein Grab lag an der Mauer und eine schöne alte Kastanje wölbte sich darüber, die im Sommer weit über die Felder mit kühlen Blätterfingern zur Schattenlabung winkte. Und bei der Nacht war es dunkel unter ihren Fit- tichen. Auch waren in der Kirchhofsmauer gerade bei Schwerenöters Grab etliche Steine ausgebröckelt, genau so viel, daß es eine Sitz- bank abgab für zwei junge Leute, wenn sie zusammenrückten und verliebt waren. Außen an der Mauer schlich ein Weglein vorbei, so still und so verschwiegen wie der tote alte Mann unter den Blumen mit seinen gefalteten Händen. Und alles, was an Liebesleuten im Dorf war, kam einmal das Weglein gegangen, stieg aufs Mäuerlein, drückte sich ins Bänk. lein und merkte vor lauter Gutsein nicht, wie oben in den schattendunklen Blättern des Galimathias Nach dem Gelehrten Huet, Bischof von Soissons und Avranches(1630-1721), das Wort Gallimathias mit dem Brau gerichtlichen Verteidigungsreden zusammen, die einst in lateinischer Sprache gehalten Wurden. In einem Prozeß jener Zeit handelte es sich um einen Hahn, der einer der Par- teien gehörte, und diese Partei hieß Mathis Indem nun der Advokat gallus(Hahn) und Mathias wiederholte, verhaspeite er sich und statt gallus Mathiae, der Hahn des Mathis zu sagen, entfuhr unverständliche Rede zu bezeichnen. Gut gegeben An der holländischen Universität Leiden lehrte einst ein Professor der Philosophie. der, Wie es bei Gelehrten gern vorkommt, sein Außeres sehr vernachlässigte. Ein vorlauter Student fand sich einmal bewogen, den Pro- fessor auf ein großes Loch in dessen Armel aufmerksam zu machen, indem er Sagt, „Mein Herr, da schaut die Weisheit heraus!“ —„Und die Dummheit schaut hinein“, ant- Wortete der Professor schlagfertig. Ein Wunder Als Duelos, der Historiograph von Frank- reich(17041772), über den Mont Cenis reiste, um sich nach Italien zu begeben, war er an einer sehr gefährlichen Stelle gezwungen, von seinem Maultier zu steigen. g „Mein Herr“, erzählte der Treiber,„hier sehen Sie eine Stelle, wo sich im vorigen Jahr ein großes Wunder zugetragen hat. Ein Reisender stürzte mit seinem Wagen in die Tiefe des Abgrunds.“ 5 „Wie, ist der Mann nicht umgekommen?“ unterbrach Duelos gespannt. 5 „Doch, er wurde zerschmettert, aber die Maultiere trugen keinen Schaden davon.“ Nun lege ab dlie Sorgen. Nun lege ah die Sorgen und freue dich am Morgen du wintermudes Herz Es hellet schon der März] Laß endlich ab vom Klagen, vom Weinen und vom Zagen, von kalten Winters Grauen Der Himmel will schon hlauen Wie weht det Föhnwind wonnig und Huld und Au liegt sonnig, Der Vöglein Lied erklinget, Fühilst du, wie's zu dir dringetp Diagonal-Rätsel Die Buchstaben der einzelnen Reihen des Diagonal-Rätsels ergeben nachstehende Wör⸗ ter.— Bei richtiger Lösung ergibt die dick- umrandete Diagonale einen berühmten Kom- ponisten. 3 Europäischer Staat, Bankhinterlegung, Ge- halt der Nahrungsmittel, kürzester Verbin- dungsweg, I. Staatsmann, I. Chef, Kraftma- schine mit Flügelrad, Teile des Auges, Nah- rungsmittel, Stadt in Thüringen. R. St. Denksport 3 ͤ ũ ĩ ͤ Klaus und Peter wollen sich den Zirkus an- sehen. Als sie jedoch die Preise an der Kasse erblicken, sind sie enttäuscht. Der billigste Eintrittspreis ist 1 DM pro Person. Ja, wenn Klaus 20 Pfennig mehr besitzen würde als Peter, dann würde es für beide reichen.— Wieviel Geld hatte Peter in der Tasche? 5 Kopftauschrätsel 8 Die Anfangsbuchstaben folgender sind durch neue zu ersetzen, daß sinngemäße Hauptwörter entstehen. Die neugefundenen Anfangsbuchstaben ergeben im Zusammen- bang gelesen ein europäisches Land und dessen Hauptstadt.. Amme— Buch— Edam— Mord G. Kh. Wörter Onkel— Hagel— Matte— Eder— Laus LGSUNGEN „n en ef“— sn ae pO Shen fesuN Jeu 187 Pao ep n eu eszBADοnnf,,j Md s Speaes osſe ustutuesnz Sspfeg Sfuuend OII= Oe + 06 snelg os Sfruuegd 06 gese e een een sec odsgusd oed-= ulteobus ueaten en eee eee eee eee ee uegfsode d usfae sing: DDSEAIAuO S SCHACH- ECKE Was sind Zugwechsel-Aufgaben? G. Dobbs(I. Preis Good Comp. 1915 US) . , 2 „ Matt in zwei Zügen N „Withe to play“ AUS DER HEIMA von Clemens Hellberg Aus dem Morgenlande, den Gefilden des mnenaufgangs, kam Leyla, die Tochter eines tigen Fürsten, auf dem Lebenspfad der be ins kalte Land der Germanen. Alles hatte Willig verlassen, was ihr hold und teuer 1 Vater und Mutter, die heiteren Gespiel- en und den üppigen Reichtum. In gefähr- ner Heimlichkeit floh sie mit Siegmar, einem gen Manne, den ein gutes und böses Ge- ick in ihre Heimat verschlagen hatte. Beide en nur sich, hörten nur sich und lebten nur fürs andere. Und Leyla nahm auf, daß ihr Glück nie entschwände, einen Rosenstock mit u die Flucht und pflanzte ihn in die fremde e. Zum zauberischen Schutz. Niemand wußte um, selbst Siegmar nicht. a Leyla betörend schön und seltsam war göttlich wie Freyja, brachte sie ahnungs- den Neid in ihres Mannes Sippe. Aus dem d ward Zwietracht. Aus der Zwietracht ward Aus dem Haß ward Tod. jegmar lag erschlagen unter der Julgarbe. wär am Tage der Sonttenwende. Um die Jul- farbe zwitscherten lustig Kramts vogel und Tochter des Morgenlandes trat in die le, wo in bedrücktem Schweigen die Sippe sammelt saß. Tränenlos, wortlos war ihre be Stumm ihr Fluch. Aber in ihren uugen brannte der Schmerz. Ein jeder hielt den chrecklichen Augen stand, bis auf Tenkter; der dte sich ab und sah zu Boden. a streckte Leyla die Hand gegen ihn aus. u der ersten Stunde des dritten Tags begrub e den gemordeten Gemahl mühsam in den elrorenen Grund. Sein Haupt bettete sie nach Osten. Kühler Mondglanz floß aus sternlosem immel. Keiner aus der Sippe wagte es, ihr zu helfen, n Weib wagte ein tröstendes Wort. Und jemand erhob Einspruch gegen den fremdlän- ischen Totenkult. Unnahbar vollbrachte Leyle ihrem Gatten den letzten Liebesdienst. Dann ng sie. Nirgendwo fand man ihre Spur. Doch es blieb etwas Stolzes von ihr zurück eine weiße und eine rote Rose, die über facht auf Siegmars Grab aufgegangen waren ud Wohlgeruch verbreiteten Die Sippe fürch- te sich und berief die weisesten Männer des kammes, damit sie eine Erklärung gäben der Nun war ein junges Mädchen in der Sippe, mingard geheißen, das liebte Siegmar und eyls und beklagte weinend ihr düsteres Los. km erschien Sif, die Göttin mit den schim- ernden Haaren, als ein Traum und deutete as Wunder: im goldenen Zeitalter blühten in Germaniens en an Sträuchern mackellose Blumen, die Rosen nannte. Nie verwelkten sie, auch ten sie keine Dornen an den Schäften. Immer eglänzten die Rosen in Anmut. Sie waren Bal er geweiht, dem Gotte des Lichtes Damals lebten Asen, Menschen und Tiere in immerwährender Glückseligkeit. Es gab keinen Neid, keine Zwietracht, keiren Haß und keinen odd er Wien an der Weltesche schlief. Nur Loki war böse, weil es sein Schicksal ist, böse zu sein. Und als die Zeit erfüllt wär, daß eine böse Tat geschähe, nahm er einen Mistel Zweig, spitzte ihn zum Pfeil und schleuderte ihn Balder ins Herz. Das Leben des Lichtgottes ver- löschte. Da ging der Friede aus Asgard und Mid- gard. Und es kamen der Neid, die Zwietracht, der Haß, es kam— der Tod. Die Rosen verwelk⸗ ten und blühten nicht wieder. Nach langer Zeil liegen die Nornen im Mor- genlande wieder Rosen erblühen. Aber sie blühen nur über wenige Sonnentage, flüchtend We Jugend und Glück, sie haben Dornen, spitz Wie die Feindschaft, und ein Gewürm zerstört sie im Innern, wie Sorge und Gram die Seelen der Menschen. Nur die Liebe hat es vermocht ins Abend- land die verwunschene Blume zurückzubringen. Nur das Leid sie zu erwecken. Verehret Leyla die Botin, sie ist Geist geworden! Also sprach Sif zu Armingard als Traum. Und Armig- gard erzählte es gleich den weisesten Mänhesfh des Stammes und der ganzen Sippe. Herrlicher noch als zm Tage zuvor blühten die Rosen. Die weise— die Gottesliebe, dle rote— die Menschenliebe. Die aber blühte Wie Blut im Schnee. Die Sippe hielt Gericht. Vom Speere getrof- ken sank Tenkter zu Boden. Zur selben Stunde vel welkten die Rosen àuf Siegmars Grab. Doch als Swasuder, der sanfte Südwind durch die Gaue ging, entfalteten sie sich von neuem und mehrten sich. Seit jener Zeit blühen die Rosen im Abend- land wieder, Sommer um Sommer, Liebe bezeu- gend, Freude und Trost. Darüber haben die Menschen die Rosen- sage vergessen. Doch sie sollten es als Jeich- nis nehmen, dem eine unvergängliche Gültig keit eigen ist Einer alten Muſterköchin zum Gedenken Die„schöne Anna“, Anna Bergner mit Namen, war die einstige Besitzerin des Gasthofs „Zu den Vier Jahreszeiten“ in Bad Dürk- heim und nicht nur durch ihre gute Küche Weithin bekannt: sie war eine Schönheit. Ihr Leben reicht noch ins 18. Jahrhundert zurück; sie war 1799 auf französischem Boden geboren. Aber ihre Blüte fällt in die Tage, da das junge Bad Dürkheim entstand. Da seit 1847 Fremde von weither zur Sole- oder Traubenkur nach der schönen Haardtstadt Wallfahrteten; Anna Berg- ner war es, die zum Ruhme Dürkheims ganz wesentlich beitrug, die den Badeort so techt erst dazu machte, die das Herz auch illustrer Gäste, selbst von Königen, zu gewinnen wußte und deren Stimmung wieder der Stadt Dürkheim zugute kommen ließ. Durch ein Schreiben an einen König, so erzählt man, erreichte sie, daß Dürkheim in das neue Pfälzer Verkehrsnetz nicht so einbezogen wurde, daß seine Land- schaft und sein Ruf als Badeort, wie man fürch- tete, darunter litt. Und es gelang in der Tat: die„schöne Anna“ Wußte, daß der Weg dazu durch den Magen kührte. Aber sie hatte auch noch andere Mittel. Ihre Wuürstmarktsbälle waren weithin berühmt und eine Sammelstätte der vergnüglichen bie- dermeierlichen Pfalz,. Immer wieder begegnet man ihrem Lob in der Pfalzliteratur jener Tage. Friedrich Blaul weiß von ihnen zu erzählen, und ein andrer nahmhafter Pfälzer, der bekannte Politiker Julius Petersen, berichtet aus seiner Jugendzeit, daß er als junger Dürkheimer Ju- rist„in den Vier Jahreszeiten, dem damals be- rühmten Gasthof der schönen Anna, an der Tafel habe zu Mittag essen dürfen“. Trotz allem brachte die schöne Anna es auf keinen grünen Zweig, und als sie in die Jahre kam, wo Jugend und Schönheit vergehen, War sie dureh schlimme Vermögensverhältnisse ge- zwungen, ihren Gasthof anderen Händen Zzu überlassen; durch Handarbeiten mußte sie sich am Abend ihres Lebens ihren Unterhalt suchen. Dreiundachzigjährig starb sie am 22. April 1892. Und doch lebt Anna Bergner fort. Ich kenne Pfälzer Häuser, in denen noch heute— soweit als möglich— ihr treffliches Pfälzer Kochbuch benützt wird. das im Jahre 1858 bei Tobias Löff- ler zu Mannheim, dem schon aus Schillers Zei- ten bekannten Verlag, erschien: jene vorzüg- liche Sammlung von 1002 praktisch bewährten Kochrezepten aller Art, begründet auf dreißig jähriger Erfahrung, nebst einem Anhang von 28 verschiedenen Speisezetteln. Die einstige Französin widmete ihr Buch den deutschen Frauen und Töchtern. Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, den verehrten Leserinnen und Lesern in hell- dunkler Gegenwart den Mund etwas Wässerig zu machen und ein paar Leckerbissen zu nen- nen, deren Zubereitung da fein und säuberlich beschrieben ist: Gerichte wie die gebratenen Krammetsvögel— und Böhämmervögel, dann der Haselhuhnbraten, die Bratwürste von Fasd- nen und Gansleber, von Hammelfleisch und Hecht, der mit Gansleber gefüllte Kapaun, der gefüllte Ochsengaumen, die Dutzende von pa- steten und Salaten und Suppen, gar die zahl- losen Torten bis hin zu dem„Israelitischen Kuchen“ mit seinen 20 Eiern, an denen die schöne Anna auch sonst nicht sparte— kurz, es wär eine Zeit, in der quit pfälzisch zu leben eine Lust wũwar, und das konnte man bei der schönen Anna— in allen vier Jahreszeiten. Köstlich und an„Urgroßmutters Kochbuch“ der Frau Rat Schlossei vom Stift Neuburg bei Heidelberg erinnernd sind die von Anna Bergner„verfaßten“ 28 Probespeisezettel, mit denen sie ihre Rezeptsammlung abschließt. Hier in Dürkheim wie dort auf Stift Neuburg gilt der Wahlspruch der Frau Rat:„Ich eß, was ich will— und ich leid, was ich muß.“ Nach Anna Bergners„einfachem Früstück“(Bouillon mit Weck, sauere Bratwürste mit kleinen Kar- toffeln, grillierte Schweinsfüße, pochierte Eier mit Sardellensauce und Ochsengaumen mit Kopfsalat) konnte man dem Diner wohl entge- genharren, wie es Anna Bergner an einem „Fasttag für hohe Geistliche“ servierte: Frosch- schenkelsuppe mit Klößen, Pasteten von Karp- fenmilch, Kabeljau mit petersilie und Kartof- feln, Sauerkraut in Champagner gekocht und Würste von Hecht. Als Entrée: Turbot auf dem Rost, Karpfen mit Aspik, Forellen mit Cham- pignon, Aal mit Sardellen, Pastete von Hecht; dann Punschreis, Herzogin- Pudding und Scho- die Dichterbiographen, Pudding; zum Dessert: Punschtorte. 5 leltorte, Krokant, Konfekt; Fromage ge B Man weiß nicht, was man mehr bewundern 80ʃl, die Kochkuast der schönen Anna oder den Appetit ihrer illustren Gäste. 25 Den Titel ihres famosen Kochbuches„Pfälze: Kochbuch“ glaubte Anna Bergner mit folgende Anmerkung dazu begründen zu müssen; wii legen ihr ihre eigenen Worte zur Erinnerung und zum Dank aufs Grab:„Wegen des Titels den ich diesem Werkchen zu geben mir erlaube und der manchem als einseitig weniger zweck entsprechend erscheinen dürfte, da der Inhal doch die deutsche Küche schildern soll, kann ich zur Rechtfertigung nur anführen, daß die Pfalz als das Palladium des Deutschen Reiches als die Perle an der Deutschen Kaiserkrone be trachtet werde, daß sie zur Zeit der deutschen Reichsherrlichkeit mit den schönsten Schlös. sern und reichsten Abteien und Klöstern er- küllt war, in welchen Sitzen des Adels und Kle. rus als dem Gremium der Bildung, des Komforts und des Luxus, bei dem Reichtum der Produkte welche unter einem fast südlichen Himmel und heiteren Klima der fruchtbare Boden hervor- brachte, auch die feinste Küche gefunden wurde und die ausgebildete Kochkunst heimisch war, die bis zur Gegenwart, ja auf die spätesten Enkel des lebensfrohen pfälzischen Volksstam- mes sich vererbt hat.“ Da wird die schöne Anna neben Wilhelm Heinrich Riehl fast zur Geschichtsschreiberin der pfälzischen Küche. Unsere heutigen Frauen werden ihr Vorbild nicht vergessen dürfen, zu jedem Wurstmarkt sollte man ihrer gedenken — auch wenn es nicht immer leicht fällt. Dazp noch ein Wort der schönen Anna, das sie ihren Landsmänninen zuruft:„Ich kann es mit größter Bestimmtheit behaupten, daß oft durch die Un- kenntnis einer Hausfrau im Rochen manches eheliche Glück gestört wird, während sich eine im Kochen wohlerfahrene Hausfrau die Achtung und Liebe hes Gemahls in erhöhtem Maße er- wirbt.“ Schon aus diesem Grunde allein wird man Anna Bergner nicht vergessen dürfen. Dr. A. B. Das Heimatbuch Bodensee-Dichterspiegel. Herausgegeben von Hermann Beutter. Verlagsanstalt Merk& Co,, Konstanz 1949. Halbleinenband 8.60 DM. Die Landschaft am Bodensee hat ihre beson- dere Anziehungskraft auch in der Dichtung er- wiesen. Nicht weniger als 34 zeitgenössische Autoren sind in diesem Sammelwerk vertreten, denn zu den am See Verwurzelten sind viele hinzugekommen, denen diese Landschaft zur 2 vEiten Heimat wurde Wir finden bei den Ei- zählungen, Prosastücken und Gedichten auch ergänzt durch fotogra- fische Aufnahmen., So ist nicht nur ein Boden- seebuch entstanden, sondern ein Dichterbuch, das uns von Ernst Bacmeister bis zu Wilhelm Zentner durch das ganze Dichter-Abe führt. Manches Werk wird durch diese Spiegelung in der Seelandschaft für den Leser eine neue Be- leuchtung bekommen und ihm dadurch noch besser vertraut werden. Vieles wird der Leser mit Dank zum ersten Mal aufnehmen. Der Ver- lag hat dem Sammelwerk eine sorgfältige Ge- staltung zuteilwerden lassen. dioaktive Pflanzen heilen Die Verwendung von atomarer Strahlungs- gie als Heilmittel ist nicht neu. Man cht nur an die vielbesuchten Radium- der zu erinnern. Schon seit alters her hat bei Gicht, Ischias und anderen rheumati- en Erkrankungen jene Heilkraft genutzt, e sich dem Wasser beim Zerfall des Radiums er Erdrinde mitteilt. Aber auch die Strah- ung, die beim Atomzerfall des Radiums un- ittelbar entsteht, wendet man seit Jahr- ten als Radiumbehandlung therapeutisch Die Alpha-, Beta- und Gammastrahlen maren Ursprungs haben bei geringer Stärke e anregende Wirkung auf lebende Orga- men, bei größerer Konzentration wirken lebenshemmend und sogar lebenszerstö- end. Vor allem die Blutbildung und die 5 bunden können durch radioaktive Ein- kungen Veränderungen und Schäden er- un. Deshalb befürchten manche Wissen- aftler, daß durch die Atombomben-Aus- ablung die Fortpflanzungsfähigkeit von bewesen leiden könne. Die zellenzerstö- ide Strahlung des Radiums ist aber bei tiger Dosierung auch ein Hilfsmittel Arztes, um krankhafte Wucherungen ab- 5 also bei Hautkrankheiten und bös- Seschwülsten. Im Kampf gegen den „diese furchtbare Geißel der modernen chheit, kommt der 5 Strah- s der ee der Heilbehand- Radiumverbindungen: Wie bringt ungsart an die erkrankte Körper- ohne daß dabei auch gesunde 5 ein aktives Radiumsalz ange- 8 War 5 man sich etwa in der erwehrhauptmannes, der di Forschung fen. Die jüngste Entwicklung der radioaktiven Forschung und Technik wird nun dem Arzt die Verfügung über atomare Strahlungsener- gie in kleinsten und genau berechenbaren Wirkungsmengen und damit bessere Möglich- keiten der Lokalbehandlung geben. Radioaktive Eierschalen Führt man einem lebenden Organismus radioaktive Stoffe in kleinsten Mengen zu, etwa als Nahrung, so läßt sich durch Messung der Ausstrahlung feststellen, was der Körper mit dem betreffenden Nährstoff tut, an wel- chen Stellen und nach welcher Zeitspanne er sie einbaut oder verarbeitet, und welche Men- gen er ausscheidet. Radioaktivität ist dann gleichsam ein strahlender Stempelabdruck, mit dem man einzelne Moleküle kennzeichnet, um sie unter Milliarden anderer herauszufin- den. Man fütterte zum Beispiel ein Huhn mit radioaktiven Calcium. Das Zi, das die Henne nach 15 Minuten legte, enthiel: in seiner Schale bereits einen Teil jenes„markierten“ Kalkes— zur Uberraschung der Wissenschaft, die eine längere Zeitspanne für die Schalen- bildung erwartet hatte. Ein anderer Teil des Caleiums wurde noch tagelang im Hühner- körper aufbewahrt und erschien in immer schwächer werdenden Spuren in den Schalen der Eier, die das Tier während der nächsten vierzehn Tage legte, und der Rest endlich war in bestimmten Bereichen des Knochen- gerüstes nachwelsbar. Der Einblick in bisher verborgene Lebensvorgänge, wie es als Neben- ergebnis der Atomforschung möglich wurde, ist von größter Bedeutung für die biologische und vor allem für die Medizin. Ein Gewächshaus voller Strahlungsenergie Wenn man aber erst Weiß, zu welchen Or- bestimmte Stoffe getragen werden, Wiederum die Mög- Heilbehandlung 8 Beispiel zu bleiben, gibt den Dienern des Pa- lastes ein paar Eimer mit Wasser, damit sie bei ihren üblichen Gängen durch die Zimmer die kleinen Brände löschen. Man muß also versuchen, Arzneimittel radioaktiv„aufzula- den“. Besonders schwierig ist das bei Drogen, die nicht synthetisch hergestellt werden kön- nen. Da steht zum Beispiel in einem großen Glashaus in Lamont bei Chicago ein kleineres gläsernes Gewächshaus, an dem ständig Tag und Nacht zwei Wissenschaftler Wache haben. Sie dürfen das kleine Gewächshaus, in dem bislang die einzigen radioaktiven Armeipflan- zen der Welt wachsen, nicht betreten, denn jene glasumschlossenen zehn Kubikmeter sind voller gefährlicher Strahlen. Die Pflanzen da- rin wachsen nicht in Erde, sondern haben ihren Stand in sterilem Kies und werden mit einer genau abgestimmten Nährsalzlösung ge- füttert. Temperatur, Feuchtigkeitsgehalt und die Zusammensetzung der Luft werden in dem Versuchshäuschen ständig gleich gehal- ten. Das wichtigste aber: den drei Litern Kohlensäure in dem Luftgemisch sind 3 Zwan- zigmillionstel Curie Strahlungsenergie beige- geben; diese Radioaktivität wird von den Pflanzen zusammen mit dem Kohlendioxyd eingeatmet. Eine Curie— genannt nach der Entdeckerin des Radiums— entspricht der Strahlung von einem Gramm reinem Radium. Das radioaktive Element in dieser Kohlen- säure ist die Kohle-Isotope 14 und wird der Versuchtsstätte direkt aus dem großen Atom- Werk Oak Ridge geliefert. Die Pflanzen ver- wenden die Kohle 14 aus der Kohlensäure genau wie sonst gewöhnlichen Kohlenstoff für ihren strukturellen Aufbau. Damit aber wird die Pflanze selbst in allen ihren Teilen radio- aktiv und sendet Beta- Strahlen aus. Als Droge Verarbeitet, wird sie bei einem le en Or- ganismus ihre Radioaktivität genau so in be- stimmte Körperteile tragen, wie es bei dem Huhn mit dem radioaktiven Kalk geschildert war. Zahlreiche Kliniken und Laboratorien bestellen bei dem Atom- Gewächshaus, das von der Universität Chicago betrieben Wird, dieerartige strahlende Arzneimittel für For- e une N 3 Wir stehen dabei erst am Anfang der Ent- wicklung. In Hunderten von Laboratorien werden zur Zeit in Tierversuchen und an Bakterienkulturen die Anwendungsmöglich- keiten der neuen radioaktiven Mittel unter- sucht. Von ganz besonderer Bedeutung sind die Atomstrahlen für die Krebsbekämpfung, und man darf hoffen, daß die nächste Zukunft neue radioaktive Waffen für die Bekämpfung dieser Massenkrankheit bringt. H. K. Aleiue Aueſtdoten Der vielbeſchäftigte Bürgermeiſter In einer Kleinſtadt ſtanden ein paar Mu⸗ ſiker vor einem Haus am Marktplatz und muſizierten aus Leibeskräften. Ein Fremder fragte, was das bedeuten 5 ſolle, da bekam er zur Antwort: 15 „Der Bürgermeiſter hat Geburtstag, und in dem Haus dort wohnt er!“ 8 „Warum kommt er dann nicht auf den 5 Balkon, um den Muſtkern für ihr Spiel zu danken?“ a Er bläſt nämlich „Tja, das geht ſchlecht. die Tuba in dem Orcheſter.“ Schon Adam Ein erfindungsreicher Gaſtwirt war de Deutſche Lehmann, der ſich als Schuſter i Lobito Bay, in Angola, niedergelaff bald aber in Ermangelung von ſeinen Beruf wechſelte und einen! öffnete. Er ließ ſich in Han f ſchaftsſchild malen, auf dem im afrikaniſchen ba U dieſiſchen Baum dar reichte Adam gerade de dem e zufolge 3 Fußball IVgg. 98 Seckenheim— Ic 08 Mannheim 08 Mannheim iſt eine Mannſchaft, die in den letzten Spielen eine unbeſtändige Form gezeigt hat. Oder ſcheinen ſie, auf Grund ihres geſicherten Tabellenſtandes, ſich ſorg⸗ los dem jeweiligen Gegner zu ſtellen. Wie dem auch ſei, für die 98er bedeutet dieſes Spiel eine gewiſſe Entſcheidung, denn durch den unerwartet hohen Sieg von Kurpfalz find die 98er einen Platz zurückgefallen. Und um dieſen Platzierungskampf geht es morgen. Im übrigen haben die 98er in den letzten Spielen eine ſtetig anſteigende Form gezeigt, ſodaß der Gegner aus dem Mittelfeld wahr⸗ ſcheinlich die Punkte hier laſſen muß. Die Hintermannſchaft iſt ſchon lange ſtabil und ſicher, der Sturm, verſtärkt durch einen neuen ſchnellen Spieler, wird mal voll aus ſich herausgehen und vor allen Dingen genügend Tore ſchießen. Hoffen wir, daß die Anhänger einmal nach ihrem Geſchmack befriedigt wer⸗ den. 5 Handball T Seckenheim— T Laudenbach Am morgigen Sonntag ſtehen ſich die bei⸗ den vom Abſtieg ſchwer bedrohten Rivalen auf dem Seckenheimer Waldſportplatz gegen⸗ über. Für die Turnerbündler kann es nur noch den Gedanken an einen Sieg geben, wenn ſie dem Abſtiegsſtrudel entrinnen wol⸗ len. Denn ſonſt wird das aus dem vorſonn⸗ täglichen Sieg ſtark erwachſene Hoffnungs⸗ fünkchen wieder jämmerlich erlöſchen. Bis jetzt üſt es den Seckenheimern nur einmal ge⸗ lungen, den Gaſt von der Bergſtraße zu be⸗ ſiegen, ob der Sprung wohl morgen gelingen wird? Es wäre zu wünſchen. Auf jeden Fall wird es in dieſer Begegnung an Kampfgeiſt nicht fehlen, was auf ein intereſſantes Spiel ſchließen läßt, das beſtimmt einen Beſuch lohnend macht. Glück auf! Weitere Siele: 2. Mannſchaft— TG. Laudenbach Großkämpfe mit lokaler Würze Schalke will gegen Borussia einen„Startplatz“ um die Viktoria erkämpfen Einen Sonntag vor dem Pokalendspiel in Stuttgart sind in allen Oberligen Großkäàmpfe von Format auf dem Spielplan. Im Süden und Norden haben sie zudem noch den Einschlag lokaler Färbung, während im Kohlenpott mit Spor uud Spiel der Rückrundenbegegnung Schalke— Dort- mund das„Derby des Westens“ die Massen in Spannung hält. Dortmund im Westen, Fürth im Süden und der Hamburger SV im Norden als überlegene Spitzenreiter sind in ihren führenden Positionen unangefochten. Süden: Alle Möglickkeiten Die Lokalspiele sind trotz der teilweise un- terschiedlichen Tabellenstellung der beteilig- ten Vereine durchaus als offen zu bezeichnen Diesmal gibt es nur beim Stuttgarter Derby eine Ausnahme. Die Kickers, ohnehin mit Mannschaftsschwierigkeiten belastet, sind durch den Platzverweis ihrer Läufer Herber ger und Langjahr so entscheidend geschwächt, dag man den Blauweißen keinen Erfolg gegen den VfB zutrauen kann. In Nürnberg, in Mün- chen, in Mannheim kann es gehen wie es Will und auch in Augsburg ist es keineswegs sicher, daß der BCA den Vorspielsieg wieder.. holen kann. Es spielen: 1. FC Nürnberg— SpVgg Fürth(1:2) Eintr. Frankfurt— FSW Frankfurt(2:2) 1860 München— Bayern München(0:1) Stuttgarter Kickers— VfB Stuttgart(1:1) SV Waldhof— VfR Mannheim(3:2) Schwab. Augsburg- BC Augsburg(0:3) Offenbach— VfB Mühlburg(1:3) Regensburg— Schweinfurt(0:59 Westen: Schalkes letzte Chance Die Schalker haben sich in der letzten Zelt den Ruf einer„Heim-Elf“ zugelegt. In der Glückauf-Kampfpahn, mit Unterstützung von 40 00 Anhängern, sind die Königsblauen durchaus in der Lage, auch die„Kanarien- vögel! aus Dortmund zu rupfen. Für die Plätze hinter Borussia melden noch sechs Vereine eine Anwartschaft an. Unter diesen erschwer- ten Bedingungen kann man sich schwerlich Auf bestimmte Voraussagen festlegen. Horst- Emscher, RW Essen und 1. Fe Köln sollten auf alle Fälle siegreich sein. Für die Dellbrük. ker ist ein Sieg in Hamborn sehr schwer. Es Spielen: Schalke 04— Borussia Dortmund(1:5) Duisburger SV- Duisburg 08(0:40 Hamborn 07— Pr. Dellbrück(1:4 RW Essen— Preußen Münster(4:0) Alemannia Aachen— Oberhausen(1:1 1. FC Köln— Vohwinkel 80(3:0 Bielefeld- STV Horst/ Emscher(1:85 Erkenschwick— Würselen(3:2) Norden: Auch hier Lokalkämpfe Auch der Norden verzeichnet Lokalkämpfe. Allerdings sind hier die Ersten mit den An- Wärtern auf Platz„3“ gepaart, so daß es eigentlich klar für HSV und St. Pauli aus- gehen müßte, wenn eben nicht die glorreiche Ungewißheit der Lokalspiele zu berücksichti- gen wäre. Auch in der Rückrunde darf man Eimsbüttel gegen St. Pauli durchaus eines be- dingten Vertrauens würdigen. Werder Bremen und VfL Osnabrück haben sich unmittelbar auseinanderzusetzen, wer von ihnen als Kon- kurrenz für die Hamburger in Betracht kommt. Es spielen: Hamburger SV Conc. Hamburg(5:2) FC St. Pauli— Eimsbüttel(0:1) Werder Bremen— Osnabrück(4:1) Bremerhaven— Oldenburg(3.1) Holstein Kiel— Göttingen(4:2) Hannover 96— Arm. Hannover(0:3) VfB Lübeck— Braunschweig(1:2) Südwest: Vor neuen Favoriten-Siegen Die Walter-Elf von Kaiserslautern und Wormatia Worms lassen es sich angelegen sein, ihr ohnehin imponierendes Torverhältnis Weiter zu verbessern. Weder Oppau noch Mainz sind in der Lage, ihren Gastgebern ir- gendwie das Wasser zu reichen. Es spielen: Gruppe Nord: Wormatia Worms— Mainz 05(3:0) 1. FC Kaiserslautern- Oppau(4:1) FK Pirmasens— Tus Neuendorf(0:1) Phönix Ludwigshaf.— VfL. Neustadt(3:1) FSV Kürenz— SpVgg Andernach(0:3) ASV Landau— Eintracht Trier(1:0) Weisenau- VfR Kaiserslautern(4:4) Engers— Kirn(0:1) 85 Gruppe Süd: FV Kuppenheim— Ss Reutlingen(1:8) Sc Freiburg- VfL Konstanz(1:2) SV Tübingen— Freiburger FC(0:5) FV Rastatt— Schwenningen(3:4) SpVgg Trossingen— Fe Singen(2:2) FV Offenburg— FV Ebingen(0:0) FC Villingen— VfB Friedrichshafen(2.4) FV Hechingen— FV Lahr(1:2) Die Spiele der Landesligen Württemberg Sportelub— Sportfreunde(1:4) Untertürkheim— Kirchheim(2:6) Ulm 46— Neckargartach(0:0) Eislingen— Feuerbach(0:3) Aalen— Zuffenhausen(1:8) Union Böckingen— Gmünd(0:40 Baden Phönix Karlsruhe— 1. FC Pforzh.(1:1 Sa.) Durlach— Rohrbach(0:2) Friedrichsfeld- VTR Pforzheim(4:2) Feudenheim Mosbach(5:1) Viernheim— Neckarau(1:9) Hockenheim— Brötzingen(0:5) Hessen Arheilgen— Hessen Kassel(1:6) Wiesbaden— SV Kassel(3:1) 03 Kassel— Rödelheim(1:1) Niederrad— 98 Darmstadt(0:2) Bieber— RW Frankfurt(0:2) Nizza, nicht Marseille in Nürnberg Anstelle des für den 19. März vorgesehenen Freundschaftsspieles zwischen dem in der ersten französischen Fußballdivision spielen- den Fe Marseille und dem 1. FC Nürnberg wird nach einer vom französischen Verband bestimmten Anderung der FC Nizza(Tabel- lenfünfter) in Nürnberg antreten.) Australier gewannen Sechstagerennen Las 32. Berliner Sechstagerennen endet. smem Sieg der Australier Strom-Arnold. 2% Wurden Kilian-Roth(Luxemburg. Schweiz), die Runde zurücklagen, vor Naeye-Hörmann Gelgl Deutschland, die zwei Run“ an zurück waren Zwei neue Schwimm- Weltrekorde Sohn Marshall, ein amerikanischer Student Universität Lale-UsA, verbesserte beim Sch mu wettkampf der beiden amerikanischen Univere ten Lale und Princeton zwei Weltrekorde. Er J die 440 Lard Freistil in 4.356 Minuten zurück De bisherige Weltrekord die mit g Minuten von dem Amer gehalt n Seht has It Wu Hein ten Hoffs große Chance Einzelheiten um den Kampf am 7. Mai Mannheim erhält den Kampf, nachdem 40 Prozent der Einnahmen als Garantie Joe Walcott einräumte und 15 Prozent d ten Hoff'schen Börse deponierte. Walcott. den nicht nur 7500 Dollar zuzüglich 2500 Do lar Trainingskosten Sarantiert, sondern au 3500 Dollar Flugkosten. Dies entspricht ein Gesamtsumme von etwa 57 000 DM. Bei ein Besuch von 70 000 Menschen und Eintrit preisen von 3—40 DM verspricht sich d „Mannheimer Boxring einen finanziellen folg, zumal etwa 40 Prozent der Zuschau dollarkräftige Amerikaner sein sollen. a Hein ten Hoff will Mitte April in der Nahe Mannheims sein Trainingsquartier aufschla⸗- Sen und unter anderem mit Kupsch, Vogt,, Kleinholdermann und Warmbrunn ein öflent. liches Sparring absolvieren. Auch Walcott, der am 25 April erwartet wird und das„Truman.“ O. Flotel“ in Mannheim als Hauptquartier wWäh⸗ fri len wird, hat die Absicht, den letzten Aufga- Se jopp vor dem 10-Rundenkampf in der Um- gebung zu bestreiten. Walcott hat sich in dem ba Vertrag verpflichtet, ab 5. April keinen Kampf Fu mehr auszutragen. Da dieselbe Bedingung für tei Hein ten Hoff gilt, ist ein Titelkampf in sol Deutschland kaum mehr möglich und Hein! ben Wird(wie 1928 Max Schmeling) eher zeitwellg“ auf den deutschen Meistertitel verzichten, als die Chance eines Kampfes gegen den Zzwelt. besten Schwergewichtler der Welt sich en gehen zu lassen. Ten Hoff sieht in der Begeg⸗ nung mit Walcott die Chance seines Lebens.* Autopionier Willy Walb 60 Jahre alt Am 12. März 1950 wird Oberingenieur Willy Wald, Einer der erfolgreichsten deutschen Auto- Renn. unc Arb Sportfahrer 60 Jahre alt. Nach seinen Erfolgen b. 5 Benz in Mannheim, wo er in den 20er Jahren de „Tropfen- Rennwagen! zu großen Siegen führte, kam er nach Untertürkheim zu Daimler-Benz. Be- sondere Erfolge errang er mit dem schweren Mei gedes-Benz-ssK, auf dem er zum bedeutendst g Sportwagenfahrer Europas wurde. Als Dr. Porsche übe. den Auto-Union- Rennwagen schuf, nahm er den ers refe kahrenen Oberingenieur Walb mit zur Auto- Union,. wWo er maßgeblich an der Entwieklung dieses Renn Wagens mitarbeitete. Walb betreut seit einem Jar im Rahmen der württembergischen Volkswagen. Seneralvertretung als Kundendienst-Chefingenie sämtliche der Stuttgarter Hahn-Motorfahrze 88 mbH. angeschlossenen VW- Dienste in Württem Tfeir berg. pd Programm des Südd. Rundfunks auf Wellen 523 m= 574 KHz und 49,7 m= 6030 kHz Sonntag, 12. März 1950 6.00 Morgenspruch, Choral 7.00 Sonntagsandacht der Methodistenkirche 7.15 Morgenstund hat Gold im Mund 7.55 Nachrichten, Wetterbericht 8.00 Landfunk mit Volksmusik:„Fruchttra- gende Hecken“ 5 8.30 Aus der Welt des Glaubens 0 8.45 Orgelmusik f 9.00 Evangelische Morgenfeier 9.30 Weite Welt im Dichter wort, Jugoslawien 10.15 Melodien am Sonntagmorgen 11.00 Universitätsstunde, Prof. Dr. Richard Kühn, Heidelberg:„Der Wiener Kongreß“ 11.30 Johann Sebastian Bach, Konzert für Violine und Oboe(Solisten: Reinhold Barchet und Fritz Fischer). Brandenbur- gisches Konzert Nr. 3 Das Stuttgarter Kammerorchester. Leitung: Karl Mün- chinger) 12.05 Kulturelle Vorschau auf die folgende 5 Woche, anschließend: Musik am Mittag 12.45 Nachrichten, Wetterbericht 13.00 Musik aus London 13.30 Aus unserer Heimat:„Aus dem Rench- tal“— Eine Hörfolge von Kurt Scheid 14.00 Stunde des Chorgesangs 14.30 Kinderfunk: Hörspiel„Wohlgemut und 5 das Brüderchen“ 15.00 Ein vergnügter Nachmittag mit bekann- ten Kapellen und Solisten 17.00„Mein Sohn Eduard“; Schauspiel von 0 Robert Morley und Noel Langley.— PFunkbearbeitung von Gerhard Reutter 18.10 Musik von Franz Liszt 18.55 Toto-Ergebnisse 19.00 Die Stimme Amerikas 19.30 Der Sport am Sonntag 19.55 Nachrichten, Wetterbericht 20.05„Frühling in San Remo“; moderne Ope- rektenmelodien von Fred Raymond, Fr. Schröder, Eudwig Schmidseder, Nico Dostal und Eduard Künnecke 21.45 Nachrichten, Wetter, Sport 22.00 Suite von Eduard Grieg 22.30„Im Irrgarten der Tendenzen“; eine Hllörkolge von Wolf Schrader 23.00 Die Rundfunk-Tanzkapelle 23.45 Nachrichten, Sport 5 8 155 24.00 Tanz um Mitternacht 5 ö 1.00 Sendeschluß 5 5 Südwestlunk Baden-Baden; 362,6 m= 827,4 KHz und 47,46 m= 6321 KHz. München; 405 m 740 KHz und 48,7 m 6160 KTIz. i Frankfurt: 208,6 m ie ee 5. NWDR(Mamburg) 332 m= 904 kHz. Berlim): 225,6 m 1330 KHz und 41,15 m= 7290 KIZ. Deutschlandsender: 1571= 191 ke, 1438 kHz und 49 1 DI 140.— Die Verteuerung der vollständigen Emp- Probleme des Rundfunks Der neue Wellenplan Für und wider die Neuregelung Der Kopenhagener Wellenplan tritt für die europaischen Länder, die ihn unterzeichnet haben, am 1 5. Mär z in Kraft. Die amerikanische Regierung hat ihn für die amerikanische Besatzungszone nicht unter- zeichnet, auch nicht auf der Konferenz, die vor kurzem in London stattgefunden hat. Auf welcher Wellenlänge Stuttgart ab 15. 3. 1950 senden wird, ist noch nicht bekannt. Die Zuteilung einer Mittelwelle durch die Be- satzungsmacht, bei der die Funkhoheit liegt, wird voraussichtlich kurz vor dem 15. März erfolgen. Von diesem Zeitpunkt an wird Riga auf der seitherigen Welle des SDR senden. Es ist aber Vorsorge getroffen worden, daß ein eventuell auftretender Pfeifton abgestellt Wird. Die Errichtung weiterer UR W. sender in den Randgebieten des Sendebereichs des SDR bis zum Ende des Jahres ist geplant. Aller- dings sind zum UK W-Empfang Zusatz- bzw. neue Geräte notwendig; das ist der wesent- lichste Punkt für den Hörer. Der größte Teil der vorhandenen Empfangsgeräte kann die neu zugeteilten Wellen nicht in gleicher Weise wie bisher empfangen. Eine gewisse Erleichterung kann zwar mit Ultra-Kurzwel⸗ len erreicht werden, jedoch ergeben sich beim Bau der technischen Anlagen große Aufwen- dungen seitens der Post, für die die Mittel fehlen, und ohne Zusatzgeräte würden die Hörer dieser Verbesserungen nicht teilhaftig werden. Die Rundfunk- Industrie hat verschiedene, für UK W- Empfang geeignete Apparate ent- wickelt: 5 a) Vorsatzgeräte, b) vollständige Geräte mit vier Wellenbe⸗ l reichen einschließlich UKW, e Empfänger mit drei üblichen Wellenbe- reichen, die für den nachträglichen Ein- bau des vierten UK W-) Bereiches vor- bereitet sind. Die Preise der Vorsatzgeräte werden in der Größenordnung von 5 DM 70.— für Zwel-Röhren- und in der f 5 Größenordnung von für Vier-Röhren-Geräte liegen. kangsgeräte durch den zusätzlichen Wellen- bereich wird noch geringer sein. Alle Geräte können auch auf Ratenzahlung bezogen wer- den, Es wird erwartet, daß insbesondere zu Beginn des Winters 1950/1 in großem Um- fang UK W- Geräte Sekauft werden. ö Die gelegentlich geäußerten Befürchtungen, daß der zukünftige UR W- Rundfunk anstelle des Mittelwellen-Rundfunks treten würde, ist nicht ganz zutreffend. Die Einführung des E W- Rundfunks erfolgt aus zwei anderen Gründen, nämlich a) wegen der Einführung eines zweiten Programms und 5 * b) wegen der Versorgung von Gebieten, die mit Mittelwellen nicht erreicht werden können. Da der Rundfunk nach dem Zusammen- bruch 1945 ausschließlich auf Länderbasis Wieder aufgebaut wurde, war es der Bundes- regierung nicht möglich, bei den Hohen Kom- missaren entsprechende Schritte zu unter- nehmen. Die Bundesregierung kann daher nicht sofort Maßnahmen zur Behebung dieser Schwierigkeiten ergreifen. Zur einheitlichen Organisation des Rundfunkwesens bedarf es eines Bundesgesetzes. SWF gut davongekommen Mit dem Inkrafttreten des Kopenhagener Wellenplanes am 15. März wird der Süd- Westfunk in der französischen Zone auf neuen Wellenlängen senden. Für diese Sendungen sind die beiden Mittelwellen im 250. und 195-Meter-Band vorgesehen. Während die 250-Meter-Welle über Kreuznach die nörd- lichen Gebiete versorgen soll, ist die 195-Me- ter-Welle der Freiburger Gruppe zugesprochen worden, Da beide Wellenbereiche an der 200 Meter-Grenze liegen, unter welcher bisher nicht gesendet wurde, können zum Empfang des Südwestfunks erfreulicherweise auch die älteren Geräte benutzt werden. Fahndung nach Schwarzhörern Das Problem der Schwarz hörer tritt Dr. Eberhard, der Bundesminister für ge- e Nu.- München, Frkf. Frankfu Wf.= 10.00 J. S. Bach— Bürger zweier Welten(NW. 11.00 Musik zum Sonntagvormit 13.00 Volkskonzert(Strauß-Dell 14.15 15.00 15.00 15.30 20.00 21.00 22.20 11.00 13.10 16.00 17.00 20.00 22.00 21.30 22.30 10.30 13.10 14.35 15.30 16.00 18.00 Musik zum Feierabend(Lincke, Raymond), 20.05 21.05 23.30 11.00 Froher Klang am Vormittag(Swf.) 8 han andeten Sende Südwestfunk, NWDR= Nordwestdeutscher Runcdgunk. Sonntag, 12. März tag(Swf.) bes)(NWDR) Frohe Melodien(Swf.) aus der Heimat der Vertriebenen(Ml.) Wer hört gewinnt— Funklotterie(NWDR) Jedem das Seine(Swf.) Opern- und Operettenmelodien(NWDR) Mit Musik von Wien zum Wörthersee Erkf. Tanzmusik in den Montag hinein(NWDR) Montag, 13. März Dienstag, 14. März Unterhaltungskonzert(Richartz, Schönherr) (NWDR) R. A. Schröder: Aktualität und Ewigkeit(Mu Musik am Nachmittag(Mü) 5 Symphoniekonzert(Strawinsky, Dukas)(S wf Altitallenische Arien NWDR) (NWDR) Bunte Weisen(Mü) 5 Filmrevue aus aller Welt Crkf.) Jazz 1950— Duke Ellington(Swyf.) Mittwoch, 15. März f 2 7 11.30 J. S. Bach— Werke auf der Orgel(NWDRY 3 immer mehr in den Vordergrund. Eingesetzte 14.35 Musik am Nachmittag(Mü). 5 Ermittler(Spätheimkehrer aus Rußland) ha- 175.. Wiesbaden) Grieg 75 7 2 7 785 2 8 1 2. rohliche Pie AsSKap. lesbaden) 1 ben 2. B. in vierwöchiger Arbeit in Stuttgart 18.00 Instrumente d. Orch.— Wesen u. Klang)(SWI. 5 1700 Schwarzhörer ausfindig gemacht. In Uim, 20.00„Die vier Grebſane“ kom. Oper v. E. Wolf 1 Heidelberg und Karlsruhe wird in der glei- Eerari(Mü.) 5 8 We chen Weise wie in Stuttgart gearbeitet. In 22.15 Tanzpotpoufri mit Willy Berking N He nächster Zeit wird ein Peilgerät vorgeführt, Donnerstag, 16. März Ge das vom Rundfunktechnischen Institut in 10.30 Unterhaltungskonzert Mendeissohn-Barthol 3 Furnbers entwickelt wurde. Mit diesem Ge- 13.16. ch risch mit den drei Nickels(8, 8 72 3 72 8 81. 2. 9 rät kann jeder Hörer kestgestellt Werden, der 13.25 Werke von Friedrich Smetane(NWDR) einen Empfänger benutzt, ohne ihn ange- 10.00 Hausfrauenkonzert m. Charly Wimmer rkf, meldet und die— im Verhältnis zu andern 186.50 2 Präludien und Fugen von Max Re — 4 2 2 8 2 5 9 5 Abgaben sehr niedrige Rundfunkgebühr 19.00 Horerliebunge(Sitts Lind singt)(Prkt) entrichtet zu haben. 20.00 Tanzabend mit dem swf.-Tanzorenester Su 20.00„Die feindliche Heimat“ Hörspiel v. 4. Rh 7 8 necker(NWDR) 5. Die Bach-Sendungen 22.30 Musik sroßer Meister Brahms, Schumann Keine Ubernahme aus Leipzig n Prelkag, 14. U a Per Stuttsarter Intendant, Dr. Eberhard, 11.00 Froner Klang am vormittag(Swf⸗) V0 Sab seinen Entschluß bekannt, keine Bach. 13.10 Kapelle Bruno Sänger spielt(Mü.) Kal Sendungen aus Leipzig zu übernehmen, und 15.30 Musik zur Teestunde Swe) 0 1 85 erklärte dazu, er nehme die in der öffent- JJC 85 lichen Sitzung des Rundfunkrats vom 13. 2. 175 fre Teblingsschlager(Swe). 3. mit 15:11 Stimmen angenommene Empfeh- 20.05 28055 1 1 Tage“, Hörspiel von Mie lung, Bach- Sendungen aus Leipzig zu über- bert(n. 5 rb. 52 22.15 Rhythmi Klänge Berki elt Grkf. nehmen, sehr ernst. Es sprächen aber ser: tnmisens Klänge— Berking spielt Gref ich wichtige Gründe gegen die Ubertragungen Samstag, 18. März ner Aus Leipzig. In diesem Zusammenhang sagte 10.30 Unterhaltungskonzert(Schubert NWDR) 2 8 8 8 sanitdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, und Pro- 13.18 Pretts Mienzert mit frohen 5 8 kessor Landsberg-Berlin(CDU), Mitglied der 18.20 zarkenecke(Sw. Sei Berliner Stadtverordnetenversammlung und 59 tu Um, de e 5 rei Mitglied der Evangelischen Synode Branden- 2000. N 5 55 burg, mit anderen prominenten Politikern teilten seinen Standpunkt. Der SDR werde im Bachjahr viel Bachmusik, auch Bachkan- taten senden, aber nicht aus Leipzig. 20.30 Kab 21.00 Pi Uchwesldeulsche 8 Rundschau Berufsfragen des Handwerks Schriesheim. Im Rahmen des Matthaise- marktes tagen in Schriesheim die Kreishand- Werkerschaften von Mannheim und Heidelberg unter Teilnahme zahlreicher Vertreter aus den anderen nordbadischen Kreisen. Der Syndikus der Arbeitsgemeinschaft der Württembergisch- badischen Handwerkskemmern, Dr. Metzger (Stuttgart), schilderte die gegenwärtige Lage des, Handwerks; es befinde sich nach der langen Zeit der Bewirtschaftung und der starren, behörden- mäßigen Organisation in einer vielfach gefähr- lich enmutenden Jagd nach Arbeit. Ungerecht- fertigte Preisunterbietungen und Schwarzarbeit ergänzen die unerfreuliche Konkurrenz der Ge- Werbefreiheit. Im Interesse gediegener Lei- stungen müsse das Submissionsverfahren einer gründlichen Revision unterzogen werden. Das Handwerk habe allein in Wäürttemberg-Baden einen eigenen Kreditbedarf von 80 bis 100 Mil- onen DM; demgegenüber seien für das ganze Bundesgebiet nur 50 Millionen DM an Hand- 81 einen 5 Werkskrediten vorgesehen. Es sei Aufgabe des, Zintrittz Handwerks, für eine angemessene Vertretung, e in den Parlamenten und Selbstverwaltungs⸗ Förperschaften Sorge zu tragen. Weitere For- derungen des Handwerks gelten der Wiederein- führung des großen Befähigungsnachweises, einer vernünftgien Steuerreform und der end- gültigen gesetzlichen Regelung des Kündigungs- Schutzes. Flugzeug auf der Landstraße Weinheim 4. d B. Zwei Olkliziere holten an einem dieser frühlungstage ihr kleines Sportflu Schuppen und starteten auf der Mannheinier Landstraße, die sich als ausgezeichnete Roll- bahn erwies. Das Staunen der Autofahrer und Fußgänger über den nicht alltäglichen Verkehrs- teilnehmer war groß. Es ist nur die Frage, wie in olchen Fällen die Verkehrsregeln zu handha- in ben sind. amerikanische schönen Vor- zeug aus dem ö 85 Entwürfe für eine Schule 5 Scobwetzingen. An dem Wettbewerb für den Neubau der Gewerbeschule für den Bezirk Schwetzingen haben sich nicht Weniger als 85 Architekten beteiligt. Es handelt sich um ein Object von mindestens 1½ Millionen PM. Die Entwürfe werden in den Sälen des Schloßzir- kels ausgestellt. 5 itendst tt. Neben Stadtrat Prof. Schück, der Borsche über die Frage„Warum vorerst Badens“ 5 den ers referiert, ergreift auch Finanzpräsident Dr. Niko- laus-Karlsruhe das Wort zu dem Thema„Wirt- schaft und finanzpolitische Grundlage Badens“. Der Landesvorsitzende der NDVD, Heribert Lill, Aaußert sich zu der Frage„Warum stimmt der Fleimatvertriebene für Baden?“ 4 amerikanische Soldaten vor Gericht Heidelberg(UP). Die amerikanische Be- satzungsbehörde Hat bekanntgegeben, daß vier amerikanische Soldaten sich am 15 März vor einem Militärgericht in Heidelberg wegen Tö6- tung eines Deutschen verantworten müssen. Die vier werden beschuldigt, Kurt Rihm aus Mannheim im vergangenen Dezember durch Faustschläge getötet und Emil Martin aus Mannheim angegriffen zu haben. Verständnis für Verkehrsregeln Karlsruhe. Bei verstärken Verkehrskon- wollen wurde eine beachtliche Zunahme von Verkehrsübertretungen kestgestellt. An dieser zahme waren in erster Linie Kraftfahrzeug- kührer beteiligt. Wurden im Januar 1950 schon 765 Verkehrsübertretungen durch Kraftfahrer Verursacht, so stieg im Februar diese Zahl auf Demgegenüber steht die erfreuliche daß die Verkehrssünder den Einla- dungen zum Verkehrsunrerricht Verständnis zukgegenbringen und das Publikum auch weiter- Ain freiwillig am Unterricht teilnimmt. —** O-Union, nkfurt, Zwei Todesurteile im Ravensbrück Prozeß Rastatt(UP). SS-Sturmbannführer Fritz Suhren, der ehemalige Kommandant des KZ Lagers Ravensbrück und Hans Pflaum, SS- Oberscharführer und„Arbeitseinsatzleiter“ in Ravensbrück Wurden vom französischen Ge richt wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen Segen die Menschlichkeit sowie Verletzungen der Bestimmungen der Haager und Genfer Abkommen zum Tode verurteilt. In der Ur- beilsbegründung wird Suhren für alle Hand- ungen verantwortlich gemacht, die im Lager Ravensbrück begangen worden sind. Nach den Angaben des französichen Staatsanwalts ka- men dort rund 30 000 Frauen ums Leben. Pflaum wurde Wegen Beteiligung am Massen- mord und wegen zahlreicher Brutalitäten ver- Urteilt. Deutsche Zivilarbeiter abgeschoben Baden-Baden(SWE). In Forchheim kommen fast täglich mit der Bahn aus der französischen Zone Zivilarbeiter, die bisher in Frankreich auf Grund einer freiwilligen Ar- beitsverpflichtung tätig waren und nun plz lich nach Deutschland abgeschoben wurden. Ihre Fahrtausweise gelten bis zum ersten Bahnhof in der amerikanischen Zone, nämlich dem eben genannten Forchheim. Viele von ihnen sind völlig mittellos. Die Gemeinde Forchheim gewährt ihnen für eine Nacht Ob- dach und für 24 Stunden Verpflegung. Es han- delt sich um Personen, die auf Grund geringer Verfehlungen mit mehreren Wochen bestraft worden waren, meist deshalb, weil sie an freien Tagen ihr Departement verlassen hat- tek. Keine Spielbank für Mergentheim Bad Mergentheim(epd). Im Gemein- derat von Bad Mergentheim wurde die Errich- tung einer Spielbank mit der kleinen Mehr- heit von neun gegen sieben Stimmen abge- lehnt. Da eine Bürger versammlung sich mit dieser Frage noch einmal befassen soll, haben die katholische und evangelische Kirchenge- meinde nachdrücklich gegen eine mögliche Verwirklichung solcher Pläne Stellung genom- men und dabei betont, daß eine Kurstadt den Menschen zur Heilung, aber nicht zum Unheil verhelfen solle. Hohe Vermißtenzahlen in Stuttgart Stuttgart(OP). 5 500 Personen sind in der Zeit vom J. bis 9. März bei den 33 Stutt- Sarter Registrierstellen für Vermigte ange- meldet worden. Hiervon sind nach Mitteilung des württembergischen statistischen Landes- amtes rund 4 500 Wehrmachtsangehörige und Ca. 500 Zivilgefangene, über die keine Nach- richten mehr vorliegen. In den meisten Regi- Strierstellen sind zwei Beamte täglich acht Stunden mit der Bearbeitung der Vermißten- meldungen beschäftigt. Man rechnet mit ins- Sesamt 7 000 Vermißten in Stuttgart. Dem nassen Tod entrissen HO fe n/Neckar pd). Unterhalb des Sport- platzes Hofen fiel in den Nachmittagsstunden ein neunjähriges Mädel beim Spielen in den Neckar. Auf die Hilferufe der in der Nähe befindlichen Kinder eilte aus einem benach- barten Hause eine Frau herbei, die kurz ent- schlossen in den Neckar Sprang und das Kind Wieder an das Ufer bringen Konnte. Die so- fort angestellten Wiederbelebungsversuche hatten Erfolg. —— Fapjerverarbeitung in der Pfalz Neustadt. Wie der Verband pfälzischer papierverarbeitender Industrie mitteilt, beschäf- ligten 57 Betriebe 1949 durchschnittlich 1200 Personen bei einer Verarkeitungsmenge von rund 10 000 Tonnen und einem Jahresumsetz von annährend 18 Millionen DM. Produktion und Umsatz stiegen gegenüber 1948 um 30 bis 50 Prozent. Der Aufschwung ist vornehmlich darauf zu- rückzuführen, daß sowohl der Hande! als auch der Käufer erhöhten Wert auf Einzelverpackung legen. Die in der Pfalz stark ausgeprägte Schuh- und chemisch- pharmazeutische Industrie trug zur Produktionssteigerung erheblich bei. Der Export der papierverarbeitenden Industrie ist noch in den Anfängen. Lalcale Nundocliau Mannheimer Tageschronik Schwindler am Werk O kuli da kommen ſie, kann man das Wort auf dem Kalender des morgigen Sonntags ergänzen, der gerade für unſere Jäger früher eine gro⸗ ße Bedeutung hatte und auch von unſeren Landwirten als ein beachtlicher Tag 5 it dieſem Tag hat es ſeine beſondere Bewandt⸗ nis. Denn an dieſem Tag ſollen die Schnep⸗ fen mit ihren, für den Ungewohnten etwas unheimlichen Quorrlauten, über die Fluren in ihrem berühmten Schnepfenflug ſtreichen. Man ſagt den Schnepfen nach, daß ihre Lau⸗ te Liebesbedeutungen ſind, die auf das kom⸗ mende Frühjahr deuten. Ob ſie nun gerade an dieſem Sonntag kommen oder nicht, das bedeutete für unſere Jäger nicht, daß der Hektor nicht von der Leine genommen wurde. und der Jägersmann ſeine Büchſe und ſeinen Ruckſack ſchulterte, um hinauszuziehen in die erwachende Natur, um dort dem ſo vielge⸗ rühmten edlen Waidwerk zu obliegen. So ſtanden ſie denn an den Abenden draußen an den Feldrändern und Waldecken und war⸗ teten auf die Schnepfen, die auf dem Hoch⸗ zeitsflug waren und durch ihre verräteriſchen kommende Beſtellzeit geachtet wurde Quorrlaute ihr Kommen kündeten. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begehen morgen Sonntag Heinrich Winkler und Frau Adelheid geb. Belle, Hauptſtraße 195. Die beſten Wünſche. * Osterverkehr erleichtert 5 Wie die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn mitteilt, werden an Ostern Sonn- tagsrückfahrkarten nach allen Bahnhöfen aus- gegeben. Die Karten können zur Hinfahrt vom 6. April, 12 Uhr, bis zum 10. April, 24 Uhr, und zur Rückfahrt bis zum 11. April, 24 Uhr, benützt werden. Für die Benützung der Züge, die bereits vor, bzw. noch nach der normalen Geltungsdauer verkehren, gelten die üblichen Bestimmungen für Sonntagsrückfahrkarten. Wie weiter gemeldet wird, hat die Deutsche Bundesbahn genehmigt, daß die Bahnsteig- schaffner gleichzeitig die Ausgabe von Bahn- steigkarten mitübernehmen, da neue Bahn- steigkartenautomate zur Zeit infolge der finanziellen Schwierigkeiten der Bundesbahn nicht beschafft werden können. pd) Mehr Privatinitiative beim Bauen Bis zum 31. Dezember 1949 haben sich die seit 1. Sept. 1948 wirksamen Lockerungsbestim- mungen auf ade private Bautätigkeit in der Pfalz gut ausgewirkt. Seit dem Stichfag wurden ohne öffentliche Mittel 8 630 Wohräume erstellt, davon entfallen 5 159 auf die acht Stadtkreise und 3 471 auf die dreizehn Landkreise. Soweit sich Hausbesitzer, die noch unter die Zwangsbewirtschaftung fallen, von der Auf- nahme von FHeimatvertriebenen befreien und hre Wohnräume allein bewohnen wollen. 80lI ihnen dies durch Hergabe von zinslosen Bau- zuschüssen im Verhältnis zu den erfaßten Wohn- räumen möglich sein, da es für alle Beteiligten besser ist, selbständige Wohnungen zu haben. Derartige Anträge müssen von Fall zu Fall von den örtlichen Wohnbehörden entschieden wer- den. Die Lockerung ist nicht unsozial, sondern bewirkt stärkere Bautätigkeit. Wetterbericht i 1 Vorhersage: Am Samstag zunächst wolkig und heiter, zum Abend Eintrübung, nachts meist bedeckt mit Niederschlägen. Am Sonntag bei wechselnder Bewölkung noch ver- einzelte Niederschläge, in höheren Lagen meist Schnee. Höchsttemperaturen zwischen 5 und 9 Grad. In der Nacht zum Sonntag frostfrei. In der teilweise klaren Nacht zum Montag Frost möglich. Schwache bis mäßige West- bis Nordwinde. 8 3 Ein geriſſener Schwindler, der je nach Bedarf einen anderen Namen benützt, gibt zur Zeit in Mannheim und Umgebung ein Gaſtſpiel. Durch ſicheres und gewandtes Auf⸗ treten gelang es ihm, die Inhaber verſchie dener Geſchäfte ſo zu täuſchen, daß ſie ihm, meiſtens ſogar ohne jede Anzahlung, Radio⸗ geräte und Fahrräder überließen. In der letzten Zeit legte er zu ſeiner Legitimation eine Kennkarte auf den Namen Anton Häche t vor, doch hat er auch Kaufverträge ſchon mi dem Namen Gerd Schneider, Gerd Krämer, Peter Holzbauer, Heinrich Schröder, Anton Hacker, Hecker und Häckert unterſchrieben. Beim Wiederauftauchen des Täters wird ge⸗ beten, ſofort die Polizei zu verſtändigen. Sie hatten eine„famoſe“ Idee! Auf eine verwerfliche Idee verfiel ein Handwerkmeiſter und ein Kraftfahrer, die in einem Anforderungszettel das Arbeits⸗ amt um Zuweiſung einer Anzahl 16 bis 17 jähriger Mädchen baten, die ſich auf dem Büro des Erſtgenannten einzufinden hatten. Unter den Bewerberinnen ſuchten ſie ſic ein Mädchen heraus, das ſie mittels Alkohol in einen willenloſen Zuſtand verſetzten und dann zu unſittlichen Handlungen mißbrauch⸗ ten. Beide wurden in Haft genommen. Ausbildung von Gewerbelehrern Am Staatlichen Berufspädagogischen Institut in Stuttgart werden voraussichtlich folgende Studiengänge zur Ausbildung von Gewerbe. lehrern stattfinden: 1. im Mat 1950 ein Sonctsrlehrgang von ver- Kürzter z weisemestriger) Dauer zur Ausbildung von Gewerbelehrern für Bauberufe(Rohbau, Baumetall- und Baunebengewerbe); 2. im Oktober 1950 und Oktober 1981 Studien- gänge zur Ausbildung von Gewerbelehrern ver- schiedener Fachrichtungen, die je 6 Semester umfassen. Die näheren Zulassungsbedingungen werden Interessenten durch die Birektionen der nordba- dischen Gewerbeschulen auf entsprechende An- frage bekanntgegeben werden. Kind tödlich überfahren 5 Mannheim Käfertal. Während ein Verkehrsposten einen Lastzug für kuze Zeit an- hielt, schlich sich ein Vierjähriger Junge zwi- schen Motorwagen und Anhänger, ohne daß ihn jemand bemerkte. Als der Lastzug das Zei- chen zur Weiterfahrt erhielt, kam der Junge zu Fall. Beide Räder des Anhängers gingen ihm über den Kopf. Er war sofort tot. Mannheimer Mairennen in Viernheim? Mannheim. Die rührige hessische Nach- barstadt Viernheim, in der ein Reit- und Renn- Verein gegründet wurde, will bereits in diesem Frühjahr Pferderennen Veranstalten, mit wel- chen die Tradition der ehemals berühmten Mannheimer Mairennen fortgesetzt werden soll. Ob der Badische Rennverein als früherer Ver- anstalter der Mairennen damit einverstanden ist, steht noch dahin, Jedenfalls würden in Viern- heim die Mairennen niemals die gesellschaftliche Note erhalten, die sie in Mannheim hatten Es ist zu hoffen, daß der Mannheimer Rennplatz von der Besatzungsbehörde bald freigegeben wird. Kunſtverſtand Der e erklärt: ſich dieſes ehrwürdige Schloß gut an. Es ſteht heute noch genau ſo wie vor 600 Jah⸗ ren. Kein Stein iſt verändert, und nichts iſt moderniſiert worden.“ Ehrfurchtsvolles Schweigen. Dann ſeufzt ein Touriſt:„So einen Hauswirt habe i auch mal gehabt!“ „Sehen Sie 55 — 3. Fortsetzung Eicke zählte die leeren Kammern, die für ine große Familie mit Söhnen und Töchtern bestimmt waren. a Dann öffnete er Wandschränke, in denen sich Leinenzeug häufte. Der würzige Geruch von Thymian kam ihm entgegen. Pelzdecken, die mit Steinklee eingemottet Waren, lagen übereinander geschichtet. Seine 5 Hand strich nachdenklich Über das weiche Gelock. a 1 Mit Erstaunen verfolgte Boda die Bewe- Zungen ihres Mannes. Willst du mir endlich sagen, was in dich Sekahren ist, Eicke?“ herrschte sie ihn unge guldig an.„Scheinbar hast du dich über die Mahlzeit geärgert. Die Leute in der Hutten- Urs wären froh, wenn sie einmal in der Woche 50 gut beköstigt würden! Verwöhnen tust du unser Gesindel Was ich esse, wird Wohl auch Tür die Knechte gut genug sein!“ „Du kennst meine Wünsche, Bodal“ Ant- Wortete der Jägermeister gepeinigt.„Es miß- Tallt mir, daß sie mißachtef werden, wenn ich den Rücken kehre!“ Die Arbeit in der Obstkammer wartet auf michls erwiderte Boda vorwurfsvoll. „Hicke dachte erbittert: In dieser Stunde kann ich die Angelegenheit des Mädchens zu kei- nem guten Ende bringen. n a Seh nur sagte er kurz und verließ die Küche. 8. a Boda blieb eine Weile regungslos auf der- Selben Stelle stehen. Eickes federnder Schritt i Sie wußte nicht, was sie denken Sol! 1 5* 5 3 N i. 5 Nach zwei Wochen hatte der Jägermeister och immer keine Gelegenheit gefunden, mit DEn KAISER 5 de, dll. 1 PY RIGHT BT VERLAG HELMUT SET LER, STUTTGART den Fischfang. Aber Eicke las zuweilen in den Schlaf. Er war zum ersten Male im Leben unzufrieden mit sich und der Welt. a R OMAN VON MAR GO B OG ER Boda über die junge Fremde zu sprechen, die in der Fischerhütte am Bruchteich hauste. Es verstimmte ihn, nicht den Mut dazu auf- bringen zu können.„Feige!“ schalt er sich. Zugleich dachte er: Ich darf nichts verder- ben. Eine günstige Stunde muß ich ab Warten. Dag harmlose Geheimnis entfremdete ihn seinem Weibe. Oder wurde er sich jetzt erst der Entfrem- dung bewußt? Eicke hatte ein rechtschaffenes, gerades Wesen. Er litt unter der überflüssigen Heim- lichkeit, die ihm nicht entsprach.: Bei Gott, es lag nicht an ihm, daß er die Anwesenheit des jungen Mädchens veschwieg. Allmählich geriet er darüber in störrischen Eigensinn. 2 5 5 5 Er grübelte: Vermutlich ließe sich auch ein Anderer Ausweg finden, um der Obdachlosen zu helfen! Aber ich will einmal sehen, Was geschieht, Wenn ich eine Sache durchsetze, die meinem Wunsche entspricht, Unpillig ist es, die guten Regungen seines Herzens verküm- mern zu lassen, weil sie einem anderen un- uem sind.. 1577 671 fand Eickes Gaul den Weg einige Male nach dem Bruchteich. 1 Eicke traf Mädchen niemals in der Hütte an. 1 brachte er eine Decke aus Schaffell mit und breitete sie über das dürftige Lager. Das nächste Mal ließ er einen hübschen Gürtel auf dem Tisch liegen. Obwohl der September warme Tage hatte, brach früher Frost in die Nächte ein Der alte Winnar erinnerte nicht wieder an Augen des Alten eine mahnende Frage. Der N fand jetzt häufig keinen Denn er fühlte sich bewußt in einem Teil 1 semes Wesens gehemmt, der sich nicht länger unterdrücken lieg. Ein alter Mensch mußte doch wohl das Recht besitzen, in allen großen und kleinen Dingen nach bestem Wissen handeln zu dürfen. 5 5 Hatte er Boda dieses Recht nicht von jeher eingeräumt? Einsehen mußte sie, daß ein ersprießliches Dasein nur gedeihen konnte, wenn sie ihm das gleiche Recht zugestand.. Aber Boda würde nicht das Geringste ein- sehen, weil sie nichts einsehen wollte. Darüber verging ein Tag nach dem andern. Und da Eicke ständig nach einer passenden Gelegenheit suchte, um mit seinem Weibe zu Sprechen, beobachtete er ihr Tun genauer als Sonst. Daß sie unablässig freudlos arbeitete, be- gann ihm zu mißfallen, weil er nicht erken- nen konnte, wozu sie sich eigentlich abmühte. Schließlich wurde die Entscheidung über das Schicksal des Mädchens durch eines jener heftigen Ereignisse herbeigeführt, die Boda gewitterhaft um sich zusammenzuziehen Pflegte. Völlig unerwartet setzte ein Wirbelsturm ein, der die Verschleierungen hinwegriß. d. Es begann damit, dag Nanta eines Morgens Verweinte Augen hatte und Swint aus blei- chem Gesicht trotzig in die Gegend sah. Der Alte Winnar brummte unverständliche Flüche in seinen Bart, als der Jägermeister die Küche betrat, um das Frühmal einzunehmen. Boda saß mit rotem Kopf vor ihrem Sup penteller und sagte aufrührerisch:„Es gibt Diebe im Haus! Die beste Pelzdecke wurde aus dem Wandschrank gestohlen. Was sagst du dazu, Eicke?“ „Ach habe die Decke genommen, weil ich sie brauchte“, antwortete der Jägermeister unwirsch.„Erkundige dich das nächste Mal genauer nach dem Verbleib deiner Sachen, Frau, bevor du treue Hausgenossen des Dieb- Stahls bezichtigst.“ 5 5 Boda War bei diesen tadelnden Worten noch 3 röter geworden. Sie legte den Suppenlöffei aus der Hand. Eicke sah, wie ihre kleinen Fäuste zitterten. „Dann hast du wohl auch den fehlenden Kupferkessel und die abhanden gekommenen Zinnteller gebraucht, Mann?“ fragte sie höh- nisch. „In der Tat, Bodal“ erwiderte Eicke ruhig. „Und da es sich um unbenutzte überzählige Gegenstände handelte, hielt ich es nicht für der Mühe wert, Worte darüber zu verlieren.“ Boda hielt den Blick gesenkt.. „Hast du die Sachen verschenkt?“ fragte sie unvermittelt. „Genug der Fragen!“ rief Eicke ergrimmt. „Und wenn es so wäre, würden wir gewig keine Not leiden. Auch habe ich Dinge vertan, die nicht zu deinem eingebrachten Gut ge- hören.“ Boda stand auf. Sie ging mit schnellen, harten Schritten aus der Küche. 0 Nanta aber sagte böse:„Nun wird die Frau keine Ruhe geben, bis sie herausgebracht hat, wo die Sachen sind. Danach werden sie dem Beschenkten gewiß keinen Segen bringen.“ Der Jägermeister seufzte.„Mach eine Kam- mer zurecht, Nanta, ich wiil die Beschenkte hierher bringen] Sie ist eine arme Waise, die sich mit Beeren und Pilzen durch den Sommer Sebracht hat. Begegnet dem Mädchen höflich und gefällig, denn es verdient Anteilnahme.“- Nun legten Nanta, Swint und Winnar die Suppenlöffel zu gleicher Zeit auf den Tisch und starrten den Jägermeister ungläubig an. „Soll ich der Frau zuvor Bescheid sagen?“ fragte Nanta ungewiß. 8 „Tue, wie ich befohlen habe!“ sagte Eicke. Und plötzlich begann er zornig zu lachen Winnar, Nanta und Swint fielen mit ver- legenem Grimm in dieses Lachen ein. 5 Keiner sprach ein Wort. 55 Schließlich sagte Eicke:„Morgen können die Vorbereitungen zum Fischfang im Bruch- teich beginnen!“ g 5. „Das wird ein guter Zug!“ verhieg Winnar erfreut. g„ N Befreiungsministerum verschleuderte Steuergelder Der Rechnungshof legt Mißstände bloß— Rapp erhielt„nebenbei“ 125 Mark Tagegelder — 40 Mark Stundenlohn für Stenotypistinnen D. P. Stuttgart. Es ist das Verdienst des württemberg- badischen Rechnungshofes, die tatsächlichen Zustände im Befreiungsministe- rium und darüber hinaus in der Entnazifizie- rungs verwaltung bloßgelegt zu haben. Der Rechnungshof hat über die Haushaltsrechnun- gen der Jahre 1946 und 1947 einen abschlie- Benden Bericht fertiggestellt. Diesem Bericht hat er eine Denkschrift angefügt, in dem er eingehende Darlegungen über die skandalösen Zustände im Befreiungsministerium während der Jahre 1946 und 1947 gibt, als der derzei- tige SpD-Landtagsabgeordnete Kamm die Verantwortung für dieses Amt trug. Der Bericht stellt zunächst erhebliche Män- gel und Verstöße gegen die Bestimmungen des Hatishaltsrechts fest, vor allem in Bezug auf das grundlegende Gebot einer wirtschaftlichen und sparsamen Verwaltung der Steuermittel. Als besonders belastend wird der Vertrag mit dem Buchprüfer und Steuerberater Andreas Ra pp in Stuttgart und seinem Büro für Be- triebsorganisation und Wirtschaftsberatung angesehen. Die durch diesen Vertrag entstan- denen persönlichen Ausgaben, einschließ- lich der Reisekosten, belaufen sich auf 141 413 RM für 1946 und 144 477 RM für 1947. Hier- bei handelt es sich vor allem um Tagegelder für Herrn Rapp in Höhe von 125 RM die er 2 US At z lieh zu seinen Ubernachtungsgel- dern und seinen sonstigen Aufwendungen er- hielt. Selbst vom Augenblick der Währungs- reform an, als jeder andere nur 60.— neue DM auf lange Zeit hinaus in der Tasche hatte, wurden ihm noch 90 DM Tagegelder zusätzlich bewilligt. Rapp hat im Rechnungs- jahr 1947 allein für sich persönlich 34 750 RM an Tagegeldern ohne Reisekosten und Uber- nachtungsgeldern bezogen. Der Rechnungshof stellte fest, daß darüber hinaus auch die Aus- Suben für dle Benutzung von Kraftfahrzeugen und für Fernsprechgebühren(darunter sehr viele Blitzgespräche) Über jedes normale Maß hinausgegangen sind. Der Rechnungshof ver- weist Weiter darauf, daß er sich bereits in seiner Stellungnahme zur Haushaltsrechnung von 1945 gegen die Inanspruchnahme eines solchen privaten Büros zur Erfüllung staat- licher Aufgaben gewändt hat, und daß dieser Vertrag erst am 30. September 1949, also zum. Zeitpunkt der Auflösung des Befreiungsmini- steriums, gelöst Wurde. Das bedeutet, daß also zu den bis jetzt festgestellten Ausgaben an das Büro Rapp für 1946 und 1947 in Höhe von 0,28 Millionen RM noch dieſenigen für 1948 und 1949 hinzukommen. Nur im Auto Bei der Prüfung der Sachausgaben des Befreiungsministeriums wurde festgestellt, daß selbst nahegelegene Orte wie Eglingen und Ludwigsburg, aber ebenso auch Reise- ziele mit direkter Schnellzugverbindung, fast Ausschließlich mit Dienst- und Mietkraftwagen aufgesucht wurden. Die Zahl der vom Befrei- Ungsministerium benutzten Kraftfahrzeuge läßt sich nicht mehr genau feststellen, sie be- trägt etwa 30 bis 40 Kraftwagen,— ohne die Fahrzeuge der Spruchkammern und Inter- nierungslager. Als Beispiel für die Praxis des Befreiungsministeriums bei der Verwaltung von Steuergeldern gilt, daß ein zur Lagerlei- tung in Ludwigsburg einberufener Angestell- ter die Reise von seinem Wohnort Braun- schweig nach Ludwigsburg(620 km) in einem Mietauto, statt mit dem Schnellzug zurück- gelegt hat. Die Kosten trug der Steuerzahler. Auch Angehörige Von Spruchkammern haben zu Dienstreisen in einem Ausmaß Autos be- nutat. das nicht zu verantworten ist. So haben einzelne Vorsitzende und Kläger die tägli- chen Fahrten zwischen Wohnort und Dienst- Sitz statt der bequemen Eisenbahnverbindung Mietwagen benutzt, wofür im Zeitraum von sechs bis neun Monaten 2000 bis 3000 Mark bezahlt worden sind. im Einzelfall Teure„Sspezialkräfte“ Nicht minder großzügig verfuhr das Be- freiungsministerium bei der Bezahlung seiner Schreibkräfte. Es wurden Stundenvergütun- gen bis zu 40 Mark bezahlt. Zwei Stenoty- pistinnen beispielsweise, die die Spruchkam- merverhandlungen gegen Schacht aufnahmen, erhielten für 50 Stunden je 40 Mark, also ins- gesamt je 2000 Mark. Wartezeiten wurden ihnen mit je 20 Mark die Stunde vergütet. Das Befreiungsministerium begründete diese ho- hen Beträge mit dem Hinweis, daß es sich um besonders fähige Spezialkräfte gehandelt habe. Der Rechnungshof wirft aber die Frage auf, ob nicht von den 52 an sich hochbezahlten und daher wohl auch hochqualifizierten Stenoty- pistinnen des Befreiungsministeriums nicht Wenigstens zwei im Rahmen ihres Dienstes das Protokoll der Schachtschen Ver- handlungen hätten aufnehmen können. Für Tabakwaren wurden als„Geschäftsbe- dürfnisse“ im Rechnungsjahr 1946 allein 6711 Mark ausgegeben., was ebenfalls mit einem sorgfältigen Finanzgebaren nicht in Einklang zu bringen ist. Der Voranschlag der Ausgaben des Be- freiungs ministeriums wurde im Jahr 1946 mit rund 1,1 Millionen, im Jahre 1947 sogar um 4,47 Millionen RM überschritten. Man darf nun sehr gespannt sein, wie einer- seits der Bericht des Rechnungshofes für die Jahre 1948 und 1949 aussehen wird und wie andererseits der ehemalige Befreiungsmini- ster Kamm, dessen Immunitätsaufhebung die Staatsanwaltschaft nunmehr beantragt hat, sich zu diesen Mißständen unter seiner Amtsführung verhält, 27 Ermittlungsverfahren eingestellt Die Staatsanwaltschaft hat im Strafverfah- ren gegen May- Meier am Mittwochnachmit- tag erneut eine Pressemitteilung herausgege- ben, in der zunächst die von uns bereits ge- meldete Tatsache der Anklageerhebung gegen Andreas Ha p p wegen schwerer passiver Be- stechung in Tateinheit mit Rechtsbeugung, Betrug und wegen fortgesetzter Untreuè er- Wähnt wird. Rapp wurde bekanntlich am 6. 3. aus der Haft entlassen. Weiter teilt die Staatsanwaltschaft mit, daß die Anklage gegen den Offentlichen Kläger Dr. jur. Felix Schwer del„auf Grund von Um- ständen, welche nach Anklageerhebung be- kannt wurden“, zurückgenommen wurde. Von besonderem Interesse aber ist die Mitteilung, daß 27 Ermittlungsverfahren eingestellt wer- den mußten, in denen— im Zusammenhang mit dem Verfahren gegen May-Meier und Rapp— gegen Spruchkammerpersonal der Vorwurf der Bestechung erhoben worden war. Die angestellten Ermittlungen haben den in den Anzeigen ausgesprochenen Verdacht nicht bestätigt. Auch ein weiteres Ermittlungsverfahren ge- gen Ministerialrat Ströle vom Staatsmini- sterlum, in diesem Fall wegen Rechtsbeugung und Nötigung im Amt zum Nachteil des frü- heren Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht, mußte aus Rechtsgründen eingestellt werden. Wie wir weiter erfahren, wurde der mit den Ermittlungsverfahren beauftragte Sachbear- beiter, der Erste Staatsanwalt Dr. Des cz y k, vom Generalstaatsanwalt gebeten, den ihm seit mehr als einem Jahr zustehenden Urlaub, den er am Montag angetreten hatte, bis zum Abschluß des Verfahrens zu verschieben. Trotz starker gesundheitlicher Bedenken ist Dr. Desczyk dieser Bitte nachgekommen. * Mit dieser Pressemitteilung der Staatsan- waltschaft treten die von uns bereits vor län- gerer Zeit angedeuteten beiden Kreise, die, an sich verschieden, sich immer wieder über- schneiden, schärfer hervor— der Kreis des in den Monaten Oktober und November 1949 aufgekommenen rein kriminellen Kor- ruptionsskandals May-Meier(in weiterem Sinn des Falls Rapp) und der zweite Kreis des politisehen Skandals um die Entna- zifizierung in Württemberg, bei der die Klei- nen die Opfer waren, die Großen sich aber einer besonderen Gnadensonne erfreuen konn- ten. Herein spielt die Miß wirtschaft innerhalb des ganzen Entnaziflzierungsapparates, von dem die von uns oben wiedergegebene Denk- schrift des Rechnungshofes Württemberg-Ba- den ein erschreckendes Zeugnis gibt. Nach die- ser Denkschrift dürfte wohl jeder weitere Vertuschungs- und Ragatellisierungversuch hinfällig geworden sein. Es kann nunmehr keinen anderen Weg mehr geben, als die Ver- antwortlichen vor dem Forum des Parlaments und damit der Offentlichkeit, wenn notwendig zuch vor dem der Justiz zur Rechenschaft zu ziehen. 0 Die Mark wird hart N Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung Die von Kennern der Verhältnisse voraus- Sesagte günstige langfristige Entwicklung des Kurses der D-Mark auf den freien Noten- märkten des Auslandes, in der Schweiz und in New Vork, ist bekanntlich, wenn auch un ter Schwankungen, tatsächlich eingetreten. Ein Blick auf die wichtigsten Stationen dieses Weges der Mark zur harten, das heißt inter- national knappen und begehrten Wäbrung zeigt, daß der freie Kurs der Mark ein ge- treues Spiegelbild der währungs- und wirt⸗ Schaftspolitisehei Entwicklung Westdeutsch- lands bietet. Die Zunahme der Kaufkraft der Mark im Inland und die Wiederkehr des Ver- trauens zur Währung, zur Wirtschaft und zum Staate Westdeutschlands sind dabei als Haupt- Ursachen für das Steigen des Kurses anzu- sehen. Eine Wirkung der Kurssteigerung ist auch, daß der schwarze Export aus Deutsch- land verteuert und erschwert, der schwarze Import besonders von in Deutschland Eoch- besteuerten Genußmitteln dagegen verbilligt und gefördert wird. Im einzelnen ergibt sich folgendes Bild: Der Kurs der Mark in der Schweiz be- gann nach der Währungsreform, nach einem zunächst nicht ungünstigen Start, zu sinken. Der niedrige Stand der D-Mark spiegelte da- mals die innerdeutschen Verhältnisse wider: Viele künstlich niedrig gehaltene Inlands- Preise glichen sich damals den höheren Aus- landspreisen an. Die Erwartung steigender Preise lieg die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes und damit die Preise steigen. Das all- gemeine Preisniveau ging in die Höhe— und die Kaufkraft und der Kurs sanken. Gleich- zeitig mit der innerdeutschen Wende, die sich bereits im November und Dezember 1948 an- kündigte, stieg auch der Kurs der D-Mark Wieder. Die Abwertungen und die daran ge- knüpften Befürchtungen wirkten sich noch einmal vorübergehend etwas kurssenkend aus. Die Hauptstationen dieses Weges der D-Mark in der Schweiz sind: Letzter RM- Kurs, 17. 6. 48 Erste DM-Notierung, 1. 7. 48 Höchststand 1948, 6. 7. 48 Tiefstand 1948, 20. 11. 48 Aufwärtsbewegung, 5. 1. 49 Erster Höchststand 1949, 24./28. 2. 49 Reaktion, 14. 3. 49 Zweiter Höchststand 1949, Nach der Pfundabwertung, 21. 9. 49 ahreswechsel 1949/50, 30. 12. 49 74 Franken wärts! ab Mitte hnde Jan, 50 385 Franken über 80 Franken 1,50 Franken 35 Franken 55 Franken 18 Franken 29 Franken 60 Franken 45 Franken Ende Juni 1949 77 Franken 57 Franken 4e hundert A b Mark währung.) Die Entwicklung der Mark in New*. zeigt das gleiche Bild: Erste DM-Notierung 18. Januar 1949 März 1949 12—13 D0 Aufwärtsbewegung Mitte hnde Juni 1949 19,50 59 13. Dezember 1940 Aufwärtsbewegung 31. Januar 1950 19,75 Bolle Gegenwartskuürse über 19 Doll Die freien Kurse der Mark sind also g Wärtig nicht mehr sehr weit von den lichen Kursen entfernt, die bekanntlich 200 Dollar bzw. 104 Schwelzerfranken kür je 100 DM betragen. Es ist anzunehmen, daß die gegenwärtig günstigen freien Kurse der Mark sich Nals Es ist auch durchaus möglich, daß der frei Kurs der Mark noch mäßig Weiter steigt Denn die Kaufkraft der Mark im Inland, die ja den Außenkurs mitbestimmt, ist verhe nismäßig groß und erlaubt noch eine besche dene Kurserhöhung. Nach den Eeststellungeg des Bremer Ausschusses für Wirtschaftsfor schung nach den Abwertungen besitzt di D-Mark einen Kaufkraftkurs, eine Kaufkraft. Parität von 30 Dollarcents gegenüber Schweiz, von 25,5 Dollarcents gegenüber Vereinigten Staaten und von 39 Dollareents gegenüber Belgien. Das bedeutet, daß die gleiche Menge Wa- ren, die in Deutschland 100 DM kostet, as damit also für 23,8 Dollar erhältlich ist, dem Hartwährungsland Schweiz 30 Dollar, den Vereinigten Staaten 25,5 Dollar und dem Hartwährungsland Belgien sogar 39 P. lar kostet. Deutschland ist also, über den amtlichen Umrechnungskurs verglichen, bil- liger als die Schweiz und die Vereinigt Staaten, bedeutend billiger als Belgien un im übrigen auch billiger als Frankreich und Italien. Die Ausfuhr aus Deutschland in diese Länder hat also kursmäßig und preismäßig noch Chancen. Dagegen sind die Länder des Sterlin blocks, die nordischen Lander und die Nieder- lande, die stärker abgewertet haben Deutschland, billiger als Deutschland. Sie schweren also die deutsche Ausfuhr. Der g genwärtige durchschnittliche Kaufkraftku der Mark gegenüber allen Ausländern dürfte aber nach den letzten Entwicklungen und Fest- stellungen in der Nähe des amtlichen U rechnungskurses von 23,8 Dollarcents liegen. Der freie Markkurs bewegt sich indes noch unterhalb dieses 23,8-Kurses., Schon allein aus diesem Grunde ist ein weiteres Steigen des Kurses der D-Mark nicht ausgeschlossen. Freilich wird sich eine solche weitere Kurs- erhöhung der D-Mark im Gegensatz zu den bisherigen Kurssprüngen nach oben in m Bigen Grenzen halten müssen. Filmſchau Der Film„Blutrache“, der im Palaſttheg⸗ ter läuft, iſt die abenteuerliche Geſchichte der korſiſchen Zwillingsbrüder, nach dem meiſter⸗ haften Roman von A. Dumas, in der weiſtes haften Doppelrolle dargeſtellt durch Douglas Fairbanks, verbunden das Licht der Welt erblicken und erſt nach der Geburt durch eine Operation trennt werden. Getrennt— jedoch nur kör⸗ perlich, denn unſichtbar ſind ſie für das gan⸗ 5 ze Leben miteinander verbunden. Beide Zwillingsbrüder beſitzen nur eine Seele, lie ben und haſſen gemeinſam, empfinden Freu den und Schmerzen gemeinſam, und kämpfen? gemeinſam um ihr Glück und ihr Recht. Sh iſt dieſer Film vom Beginn bis zum letzten Filmmeter mit erregender und atemrauben⸗ der Spannung erfüllt. JE,, 95 durch Linen Hautſtreſſen 6 i Neckar-Bote, Südd. Heimatzeitung für Nanuheim-Seckennem und Umgebung. Verantwortl. Herausgeber; Georg WN Druck und Verlag; Buchdruckerei Gg. Iimmermann(inba 8 8 Härdle), Mannbeim⸗ 5 e 1 Statt Karten. 5 Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, sowie die zahlreichen Kranz: und Blumenspenden beim kleimgange unseres lieben Entschlafenen Herrn Peter Kraft sagen wir allen unseren innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer John für die trost- „ reichen Worte am Grabe unseres lieben Toten. Die trauernden Hinterbliebenen. Mhm. nem 11. März 19500 Sonntag, 12. März 1950, 19.30 Uhr im Vereinshaus Seckenheim AsSslonsspiel (Das Leiden u. Sterben unseres Herrn desus Christus) Der Reinerlös Aufgeführt von der Künstlergruppe Limbach 2 Palast-Theater/ Mhm.Seckenheim fließt dem Wiederaufbau der katholischen Kirche zu. Kartenvorverkauf im kath. Schwesternhaus und an Eintritt: Heute Samstag 20 Uhr Probe. 98(Handballabteilung). Morgen Sonntag, 10.45 Uhr Abfahrt mit Rad 10.15 Uhr ab 10 Uhr A- Jugend— Neckarau im Wörtel. Fubßbalsgergimteude 98. Heute Samstag 14.30 Uhr 2. Schüler; 15.30. Uhr I. Schülermannschaft in Neckarhausen. Morgen Sonnen 10 Uhr in Ladenburg um den Kreismeister: Gem. Jug. Seckenheim— Gem. Jug. Heddesheim. 13.30 Uhr 2. Mannschaft 08 Wande 15 Uhr 1. Mannschaft 1 Jugend— Edingen. urnhalle. 08 Mannheim. ahn Sectenheim. eng N unden belege Ver- aldsportplatz statt: N — 184. Laudenbach 15 Uhr 1. Mannschaft— 16 Uhr. ö— egen um.. Tgd. e 8 e 2 Tur 1 Saatgerste Saathafer Saaterbsen(Futter) Saatwicken Speise-Saaterbsen Saatbohnen Futter-Gelberübensamen Speise 5 Erdkohlrabisamen Kleesamen, Luzerne deutsch n 5 Spinatsamen Crassamen * Dan ö im,. Marz 1950 ur die anal unserer e erwiesenen fmnerloamfeiſen und. sagen f unseren e Volz u. Frau Rosl 5— ä g Steckzwiebeln 1 I uckerrübensamen Kleinsämereien Saatkartoffeln Sämtliche Dangemittel e. 8 e der Abendkasse. 2. 1.50 u, 1. PN. Freitag bis Montag zeigen wir: Ein Abenteurerfilm nach dem Roman v. Alex, Dumas. In der Hauptrolle: Douglas FPalr banks jr. bloppenneſtderstr 105 a. Wasserturm Singetreffen: Kükenfutter Kükenmehl Hirsen Futter- Reis Den Bewohnern der Siedlung Suebenhein zur Kenntnis, daß wir ein Haferflocken Hülsenfrüchte i Teigwaren f. Küken GEORG R 0 HR Futtermittel 8—— e N. e e buinpv V ——————— Eine Anzeige e baff garth, N 36. 1 1b Ihrer keimetzeitung ist mmer 5 5 erkolgreich Bestellungen fur 8