n 9 85 95 1 Erscheint: montags, mittwocis, freitags und samstags. Frei Haus 1.75, im Verlag abgeholt 1.55, durch die Post 155 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. J) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 78 Mittwoch, den 17. Mai 1950 2.750. Jahrgang Zwanzig Jahre später Von Klaus Hoche in diesen Tagen ist es zwanzig Jahre her, 1 daß der französische Außenminister Aristide Briand seinen großangelegten Vorstoß unternahm, der die Einigung Europas herbei- führen sollte. Schon im September 1929 hatten sich im Rahmen der Genfer Völkerbundsta- gung auf seine Anregung hin die Vertreter der europäischen Nationen versammelt, um die Grundlagen einer engeren Zusammenarbeit zu besprechen. Briand wurde beauftragt, den Regierungen einen ersten Plan zur europäi- schen Einigung vorzulegen, und am 1 7. M 2 1 193 0 ließ der französische Außenminister in 26 europäischen Hauptstädten sein„Memoran- dum über die Organisation einer europäischen. Bundesordnung“ überreichen, dessen Gedan- kengänge uns heute aktueller denn je an- muten. Wohl ging Briand von dem Standpunkt aus, daß die„Verständigung zwischen den europäi- schen Staaten auf dem Boden unbedingter Souveränität und völliger politischer Unab- hängigkeit“ erfolgen müsse, aber er machte konkrete Vorschläge, die sich zum großen Teil mit dem decken, was jetzt in Straßburg erreicht worden ist. Briands Memorandum forderte drei Institutionen, die wir im Rahmen des Furopa-Rates verwirklicht sehen: einer eu- ropäischen Konferenz— der die beratende Versammlung in Straßburg entspricht; eines Ständigen politischen Ausschusses— der durch den Ministerrat verwirklicht wurde; und eines Sekretariats— das bei der August-Sitzung im vergangenen Jahr in Straßburg ins Leben gerufen worden ist. Ein loses Bündnissystem war wie gesagt das äußerste, Wwas Briand seinen Zeitgenossen zumuten zu können glaubte— einen Zusam- menschluß auf der Grundlage der Einigung, nicht der Einheit. In diesem Rahmen hoffte er allmählich eine Annäherung der europäi- schen Volks wirtschaften zu erreichen, ein Nie- derreißen der Zollschranken in Europa, die nach Versailles auf 20 000 Kilometer ange- Wachsen waren. Eine bessere Zusammenarbeit der Nationen sollte sich auf alle gemeinsam interessierenden Gebiete erstrecken— neben der Wirtschaft vor allem auf das Verkehrs- Wesen, auf Fragen der Arbeit, der Währun- gen, der Hygiene, sowie auf geistige und kulturelle Annäherung über Universitäten und Akademien. Doch auch dieser maßvolle Plan, bei dem die Souveränitätsrechte keines Staates ange- tastet werden sollten, war für die damalige Zeit zu kühn. Der deutsche Außenminister und überzeugte Verfechter des Europa-Ge- dankens, Gustav Stresemann, der noch auf der Septembertagung des Völkerbundes Briands Gedanken auf das wärmste unter- stützt hatte, war ein halbes Jahr zuvor ge- storben, und die Antwort der Regierung Brün- ning erwies sich als„lauwarm“. Nur die We- nigsten anderen Staaten konnten sich dazu entschließen, eine eindeutig positive Stellung- nahme zu Briands Vorschlägen zu beziehen. Von England kam eine höfliche Ablehnung man hatte dem Commonwealth gegenüber Verpflichtungen und wollte sich— wie heute noch— in Europa nicht zu sehr festlegen Drei Jahre lang bemühte sich in Genf dis „Untersuchungskommission für eine europäi- sche Union“ ohne nennenswerten Erfolg un eine Intensivierung der Zusammenarbeit 8 Europa. Als Briand 1932 starb, gingen mit ihn die letzten Hoffnungen auf eine rechtzeitig Binigung Europas dahin— und damit au eine Verhütung des zweiten Weltkrieges, des sen gefahrdrohende Schatten am Horizon auf zogen. Die Lage nach 1945 war der nach 1918 nick unähnlich. Wieder fanden sich die kriegsmi den Völker wie einst im„Völkerbund“ in den Vereinten Nationen zusammen, Wieder stellte sich bald heraus, daß diese umfassende Or- . einen regionalen Zusammenschluß keinesfalls ersetzen kann, weil die Zeit für bine Weltregierung noch nicht reif ist. Doch diesmal kam der regionale Zusammenschluß der Wirklichkeit näher. N Mai 1949 wurde das Statut des Euro- ats von zehn europzischen Staaten an- enommen und im August vorigen Jahres trat usammenschlußg Euro- Sitzung zusammen. gesehen— ein wich⸗ Velo gegen Beamtengesetz aufgehoben Vertrauliche Konferenz Adenauers mit Hohen Kommissaren— Deutsche Vertreter bei Bera- tungen über Revision des Besatzungsstatuts BOnn(UP). Die Hohen Kommissare haben ihren vorläufigen Einspruch gegen das Bun- desbeamtengesetz zurückgezogen. Das Veto wurde aufgehoben, nachdem die Bundesre- gierung verschiedene Zusicherungen für die Anwendung des Gesetzes, seine Durchfüh- rungsverordnungen und seine zeitliche Be- grenzung gemacht hatte. Uper eine Stunde zogen sich Bundeskanzler Adenauer und die drei Hohen Kommissare auf dem Petersberg zu einer vertraulichen Be- sprechung zurück, Zuvor hatten Adenauer, Wirtschaftsminister Erhard und Ministerial- direktor Blankenhorn mit den Alliierten etwa zwei Stunden lang eine Reihe von Problemen diskutiert. Auch über den Inhalt dieser Be- sprechungen wurde strengstes Stillschweigen bewahrt. Die Hohen Kommissare haben dem Bundes- kanzler versichert, daß deutsche Vertreter bei den Beratungen über die Revision des Be- satzungsstatutes gehört werden sollen. In einem Kommuniqué beißt es im ein- zelnen: „Die alliierten Hohen Kommissare gaben eien allgemeinen Uberblick über die Bera- tungen der Außenminister in London hin- sichtlich der Weltlage. Sie unterbreiteten be- stimmte Erklärungen im Zusammenhang mit den schon bekannten Entscheidungen, soweit sie Deutschland betreffen. Im besonderen Wiesen sie darauf hin, daß die Aufgabe der Studiengruppe für die Revision des Besat- zungsstatuts ein großes Gebiet umfaßt, zu dem auch die Frage der Beendigung des Kriegszustandes, vertragliche Vorkriegsver- pflichtungen Deutschlands und Ansprüche ge- bören, die Deutschland betreffen. Die Hohen Kommissare und der Bundeskanzler kamen überein, daß die von den Außenministern in London abgegebene Erklärung über die poli- tischen Richtlinien ihnen neuen Antrieb ver- liehen hat in ihren gemeinsamen Bestrebun- gen zur Erreichung des gemeinsamen Zieles, denen sie in dem Ubereinkommen des Peters- berger Protokolls vom November 1949 Aus- druck gegeben haben“. Das neue allierte Gesetz über die Neuord- nung der deutschen Montan-Industrie Wird, wie die Hohe Kommission weiter mitteilte, am Mittwoch der Oeffentlichkeit im Wortlaut bekanntgegeben. Der französische Hochkom- missar Francois-Poncet hatte ursprünglich ge- gen die Präambel des Gesetzentwurfes Ein- spruch erhoben. Er machte jedoch von seiner vierwöchigen Frist zur Weiterleitung seiner Bedenken an seine Regierung keinen Ge- brauch, sodaß die Hohen Kommissare jetzt das Gesetz verkünden können. Ferner unterrichtete der französische Hohe Kommissar den Bundeskanzler, daß der fran- zösische Wirtschaftsplaner Monnet in Kürze nach Bonn kommen werde, um weitere Ein- zelheiten über den französischen Vorschlag über eine Kohle-, Eisen- und Stahl-Union zu unterbreiten. Vor ihren Besprechungen mit Adenauer hatten die Hohen Kommissare den ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Paul Rey- naud empfangen. Gespräche mit Reynaud Im Anschluß an seinen Besuch bei den Ho- hen Rommissaren wurde Reynaud von Bun- despräsident Heuss auf Viktorshöhe emp- fangen.„Die Frage des Eintritts der Bundes- republik in den Europarat sowie die Möglich- keiten eines weitere Ausbaus der wirtschaft- lichen und geistigen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich wurden einge- hend besprochen“, heißt es in einem Kommu- niquè des Bundespräsidialamtes, das im An- schluß an die Unterredung veröffentlicht wurde. 5 Am Abend hatte Paul Reynaud eine eingehende Aussprache mit Bundeskanzler Adenauer und Bundeswirtschaftsminister Erhard. In erster Linie stand die Frage zur Debatte, wie der Vorschlag des franzö- sischen Außenministers Schuman für eine deutsch- französische Industrieunion ver wirk- licht werden könne. Interview mit„Le Monde“ Adenauer erklärte in einem Exklusivinter- view mit der Pariser Zeitung„Le Monde“, daß die deutsche Bundesrepublik alles in ihrer Macht Stehende tun werde, um an einer Ver- wirklichung des Schuman- Vorschlages mitzu- arbeiten.„Das Ziel dieses Planes ist die Ein- dit Eurobas“, fuhr Adenauer fort.. und wenn man sich einen Blick in die Zukunft erlauben darf, so ist ein weiteres Ziel die Aufhebung der Zollschranken zwischen den Staaten eines zukünftigen europäischen Bundes“. Der Kanzler wies weiter darauf hin, daß die Bundesrepublik in einer Vereinigung der Westlichen Mächte niemals ihre volle Rolle spielen könne, solange sie nicht aus ihrer di- Plomatischen Isolierung befreit sei. Das Feh- len von Botschaftern bedeute ein Fehlen von Informationen. Bundeskabinen biin Schuman-Plan Londoner Deutschlanderklärung nicht erörtert — Debatte über Mitbestimmungsrecht und a Versorgungsansprüche Bonn(UP). Die deutsche Bundesregierung billigte einstimmig den von dem französi- schen Außenminister Schuman vorgeschlage- nen Plan einer Union der französisch-deut- schen Schwerindustrie„in seinen Grund- Sätzen“. 8 5 Das Kabinett beschloß die Einsetzung einer Studienkommission, der neben Wirtschafts- Sachverständigen auch Gewerkschaftsvertreter angehören sollen. Diese Kommission wird ihre Untersuchungen über die technischen Einzel- heiten des französischen Planes in Kürze auf- nehmen. ö Die Londoner Beschlüsse der drei Außenminister über Deutschland sind vom Kabinett nicht diskutiert worden, doch hat, wie ein Regierungssprecher erklärte, keiner der Minister gegen die optimistische Interpre- tation der Deutschland-Erklärung durch Bun- deskanzler Adenauer Einspruch erhoben. Das Kabinett erörterte dagegen zum zwei- ten Mal innerhalb weniger Tage die mit der Grundstoffindustrien den Weg dafür frei zu machen vermag, muß sich noch erweisen. det zu haben. Sache der eute, ihre Verantwortung Wollen sie es nicht den r Initiative und regello- che überlassen, die materiellen er europäischen Gemein- 5 8 2 Immunitätsverletzung Laien unter den Abgeordn Staltung der Andachten ablösen stalten, deren Beherrschung im f d der Menschheit ihre eigene Ruf- 5 8 gsoestellt hab Frage des Mitbestimmungsrechtes zusammenhängenden Probleme. Am 24. und 25. Mai wird der Bundesarbeitsminister erneut mit den Sozialpartnern— Arbeitgebern und Arbeitnehmern— verhandeln, um doch noch eine Einigung zustande zu bringen, Sollte sich dieser letzte Versuch als vergeblich erweisen, wird das Kabinett unmittelbar vor Pfingsten den vom Arbeitsministerium ausgearbeiteten Gesetzentwurf über das Mitbestimmungsrecht verabschieden. Debattiert wurde ferner über die Versor- gung der pensionsberechtigten Flüchft- Iingsbeamten und ehemaligen Wehr- machts angehörigen. Nach dem Grund- gesetz müssen die Rechtsansprüche dieser Per- sonengruppen durch Bundesgesetz geregelt Werden. Eine Entscheidung wurde nicht gefällt. Ein entsprechendes Gesetz soll nach Pfingsten vorgelegt werden. Der„Fall Müller“ Der Immunitätsausschuß des Bun- destages beschloß, Beweismaterial über den Hintergrund der Mandatsniederlegung und des Verschwindens des kommunistischen Bundestagsabgeordneten Müller zu sam- meln. Das bisher vorliegende Material genügte dem Ausschuß nicht, um einen Antrag wegen eines Abgeordneten einzubringen. Vorläufig konnten nur Vermu- tungen ausgesprochen werden, Es sei nicht bewiesen, ob Müller seinen Brief an den Prä- sidenten des Bundestages selbst unterschrie- ben habe, noch sei geklärt, ob er seine Fahrt nach Berlin freiwillig angetreten habe. Müller wurde bekanntlich von den Ostzonenbehörden 5 verhaftet. Andacht im Bundestag Eine über konfessionelle Morgenandacht soll nach den Pfingstferien künftig jeder Sitzung des Bundestages vorangehen, Geistliche und 5 unte g wollen sich in Wechselnder Folge der Parteien bei der Ge- Als Wegbe⸗ von Merkatz be Politik in Kürze Ruhrkonferenz der Gewerkschaften. In Düs- seldorf findet am 22. und 23. Mai auf Ein- ladung des Internationalen Bundes freier Ge- werkschaften eine internationale Ruhrkonfe- renz statt, an der Delegierte der Gewerkschaf- ten aller westeuropäischen Länder teilnehmen SPD fordert Gesetz gegen illegalen Handel Die SPD- Bundestagsfraktion hat die Bundes- regierung aufgefordert, so schnell wie mög- lich ein Gesetz zu schaffen, das den illegalen Handel mit der Sowjetzone bekämpft. Um das Schicksal des ehemaligen Deutsch- Südwestafrika. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag entscheidet in dieser Woche über das Schicksal der ehemaligen deutschen Kolo- nie Südwestafrika, die als Mandat des ehe- maligen Völkerbundes von der Südafrikani. schen Union verwaltet wird. Die Union wWil! jetzt Südwestafrika eingliedern. Figl bei de Gasperi. Der österreichische Bundeskanzler Figl wurde vom italienischen inisterpräsidenten de Gasperi empfangen. Tschechischer UN- Delegierter zurückgetre- ten. Der tschechoslowakische Delegierte be den UN Hondak ist zurückgetreten. Er er- klärte, die Tschechoslowakei sei unter der ge. genwärtigen Regierung kein unabhängige Staat mehr. In zweiter Lesung gebilligt. Das Gesetz zun Verbot der kommunistischen Partei wurde vom australischen Parlament in zweiter Le. sung ohne Gegenstimme gebilligt. Faruk ruft seine Schwester zurück. König Faruk von Agypten hat seiner Schwester Prinzessin Fathia befohlen, ihren Gatten in Amerika unverzüglich zu verlassen und nach Agypten zurückzukehren. Prinzessin Fathie ber gegen den Willen des Königs den Agyp- er Riad Ghali geheiratet. Nur eine der beiden Fragen? Um den Gesetzentwurf über Volksbefragung Stuttgart(Ids). Das württemberg-ba- dische Kabinett hat beschlossen, den von der Sechserkommission ausgearbeiteten Gesetz- entwurf zur Volksbefragung im südwestdeut- schen Raum dem Landtag vorzulegen. Auf Anregung der Regierung von Württemberg Hohenzollern soll Paragraph 3, Absatz 2 des Kommissionsentwurfs jedoch dahingehend ab- geändert werden, daß ein Stimmberechtigter nur eine der beiden Fragen, Bildung des Südweststaates oder Wiederherstellung der Länder Baden und Württemberg, beantworten kKkanm. In diesem Punkt sowie in dem vom Württemberg-badischen Kabinett vor acht Tagen gemachten Vorschlag, die Befragung Auf den 24. September festzulegen, steht eine Einigung der drei südwestdeutschen Länder- reglerungen noch aus. „Nach dem neuen Ministergesetz, das in Kürze in Württemberg-Baden verabschiedet Werden soll, wird das Jahresgehalt eines Mi- misters 20 000 D-Mark betragen“, erklärte in Mannheim Landtagsabgeordneter Kuhn(CD. Diese Summe, meint der Abgeordnete, müsse Zugebilligt werden, da nach Abzug der Steu- ern nur noch 1000 D-Mark monatlich ver- bleiben. 5 Der Gesetzesvorschlag sieht Versorgungs- ansprüche erst nach acht Jahren Ministerzeit Ohne Unterbrechung oder nach verschiedenen Amtsperioden mit einer Gesamtdauer von 10 Jahren vor. Eine Regierungszeit von 5 Jahren Senügt, wenn der Minister über 60 Jahre Alt ist. Württemberg-Baden wolle mit diesem Ministergesetz zeigen, daß es eines der spar- samsten Länder der Bundesrepublik sei. Verwaltungsreform auch für Gemeinden Personalüberhang soll beseitigt werden Stuttgart(UP). Die Ausdehnung der Verwaltungsreform in Württemberg-Baden über die staatlichen Behörden hinaus auf die Selbstverwaltungskörper forderte der Verwal- tungsausschuß des württemberg badischen Landtags in einer Entschliegung. Der Staat solle von seinem Aufsichtsrecht und seiner Aufsichtspflicht den kommunalen Verwaltun- gen gegenüber Gebrauch machen. Dies sei er- forderlich, weil vor allem in den großen Städ- ten ein großer„Personalüberhang“ festzustel- len sei. Nach Abschluß der Verwaltungsreform müssen sämtliche württemberg- badischen Mi- nisterien ihren Personalstand um 25 Prozent vermindert haben.. Mainz wurde Landeshauptstadt Landtag von Rheinland-Pfalz hat entschieden Jährigen Lokomotivführer Landesverrat wieder strafbar Strafrechtsnovelle der Bundesregierung Bonn(UP). Zuchthaus bis zu zehn Jahren Sieht, wie ein Sprecher des Justizministeriums der Bonner Presse erklärte, eine Strafrechts- novelle der Bundesregierung für vorsätzlichen Landesverrat vor. Die Strafrechtsnovelle ist am vergangenen Freitag vom Kabinett ver- abschiedet und jetzt den gesetzgebenden Or- ganen zugeleitet worden. Auch die Unterstüt- dung von Unternehmungen oder Bestrebun- gen gegen die Sicherheit der Bundesrepublik oder die Aufnahme von Verbindungen mit einem fremden Staat, einer Parteivereinigung oder Einrichtung außerhalb des Bundesgebie- tes mit dem Ziel, die Sicherheit der Bundes- republik zu gefährden, wird mit Gefängnis nicht unter sechs Monaten bestraft. Gegen den Mißbrauch von Uniformen wen- det sich ein Paragraph, der vorschreibt, das Hersonen, die zum Ausdruck einer gemeinsa- Men politischen Gesinnung Uniformen oder uniformähnliche Kleidungsstücke tragen, mit Gekängnis bestraft werden können. Abzeichen politischer Parteien sind ausgenommen. Die Nationalfarben und Symbole der Bundesre- publik und der Länder stehen wie die Farben zusländischer Staaten unter dem Schutz des gesetzes. Wer den Widerstandskampf ges Jas NS-Regime öffentlich oder in Versamm- lungen verächtlich macht, Wird ebenfalls mit Gefängnis bestraft,. Uble Machrede und Ver- Sumdung von Personen, die in der Gffent- ichkeit wirken, wird in den Bestimmungen iber den allgemeinen Fhrenschutz unter Strafe gestellt. Gefängnis nicht unter drei Monaten sieht ue Novelle für„Volksverhetzung“ vor, unter Jer sie die Aufwiegelung von Bevölkerungs- sruppen gegeneinander(Klassenkampf, Anti- zemitismus, Flüchtlinge gegen Einheimische As w.) Versteht. Die Anderung des Strafgesetz- duches enthält ferner eine Reihe von Straf- bestimmungen über Friedensverrat, Neutra⸗ itätsbruch, Anwerbung für fremde Wehr- dienste, Hochverrat, Staatsverleumdung, Ver- letzung von Bannmeilen um Parlamente und die Verunglimpfung von Staatssymbolen. Die Kirche wird nicht schweigen Dibelius zur Kriegsgefangenenfrage Berlin(UP). In allen evangelischen Kir. chen Deutschlands wurde das von der gesamt- deutschen Synode der EKD beschlossene „Friedenswort“ von den Kanzeln verlesen. Bi- schof Dr. Dibelius, der am 15. Mai seinen 70 Geburtstag feiern konnte, predigte aus die- sem Anlaß in der Berliner Marienkirche und betonte, daß die evangelische Kirche politische Aufträge weder vom Osten noch vom Westen entgegennähme. Sie werde aber immer ihre Stimme erheben, wenn ihr Gewissen sie dazu EWinge. Deshalb werde sie auch in Zukunft sur Frage der deutschen Kriegsgefangenen micht schweigen. Bischof Dibelius gilt als eine führende Per- Sönlichkeit des internationalen Firchlichen Lebens. In letzter Zeit hat er wiederholt bei der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik dagegen protestiert, daß in der Se- Wietzone die Freiheit der Kirche nicht ge. Währleistet sei. Dibelius wurde im Jahre 1949 von der ersten Synode der evangelischen Firche als Nachfolger des 80 Jahre alten Lan- desbischofs Wurm zum Ratsvor 421 der EKD gewählt. Seit 1249 ist er Mitglied des Zentralkomitees des Weltkirchenrats. Todesurteil im Werwolf- Prozeß Wegen Erschießung von Fremdarbeitern Freiburg(UP), Im Freiburger Werwolf Prozeß verurteilte das französische Militärge- richt erster Instanz den Hauptangeklagten 8 und ehemaligen Hꝗq-Bannfülster Werner Rah- häuser, in Abwesenheit zum Tode, den 51 und ehemaligen S8-Untersturmführer Walz zu lebenslängli- chem Zuchthaus und sechs weitere Angeklagte im Alter von 21 und 22 Jahren zu Gefängnis- strafen zwischen drei Monaten und sieben Jahren. Ein Angeklagter wurde freigespro- chen, das Verfahren für zwei andere Ange- klagte wurde abgetrennt. a 8 Die Angeklagten hatten am 23. April 1945 im Gebiet von Lörrach acht litauische und russische Fremdarbeiter erschossen. Schumacher warnt vor„Ostarmee“ Zwei Jahre Gefängnis für Volkspolizisten Berlin(UP). Ein amerikanisches Gericht in Berlin verurteilte sechs Volkspolizisten zu je zwei Jahren Gefängnis. Sie waren bekannt- lich zusammen mit zwei anderen, die bereits zu je einem Jahr Gefängnis verurteilt worden sind, schwer bewaffnet in einem Lastwagen durch den US-Sektor gefahren und dort ver- haftet worden. Der Vorsitzende der SPD, Dr. Schuma- her, erklärte über Rias Berlin, in der Ost- ꝶone werde eine deutsche Armee aufgestellt, flie etwa 400 000 Mann umfassen solle. Diese Armee, die jetzt als Volkspolizei getarnt ge- bildet werde, sei dazu bestimmt, später die . truppen zu ersetzen. Ihre betrage ungefähr 50 000 geplant, alle sechs Monate tellen. Kpolizeibereitschaft Ellrich ist es n Kommandos zu Meutereien ge- jählte ein Volkspolizist, der jetzt one floh. In mehreren Fällen seien von den Wänden gerissen worden. anderen Kommando hätten Volks- eon Die Fahne hoch“ gesungen. Da- hin sei die gesamte Bereitschaft abgelöst auf andere Einheiten aufgeteilt worden. AU! dog Ji Mann. d Sei neue 50 000 e In der V in mehrei kommen, in die“ und Würf kommt vor Landtag (Wb). Das württemberg-ba- hat beschlossen, den von der ission ausgearbeiteten Gesetz- zur Volksbefragung im südwest⸗ Raum dem Landtag vorzulegen. gung der Tübinger Regierung soll ionsentwurf jedoch dahingehend abgeändert werden, daß ein Stimmberechtig- ter nur eine der beiden Fragen, Bildung des Südweststaates oder Wiederherstellung Ba- dens und Württembergs beantworten kann. In diesem Punkt sowie in dem vom württem⸗ berg-badischen Kabinett vor acht Tagen ge- machten Vorschlag, die Befragung auf den 24. September festzulegen, steht eine Einigung der drei südwestdeutschen Länderregierungen noch aus. Ferner lehnte der Ministerrat den Antrag des Befreiungsministeriums ab. beim Landtag die Aufhebung der Immunität des Bundestagsabgeordneten der Deutschen Ge- meinschaft“, Dr. Ott, zu beantragen. Der Mi- nisterrat vertrat die Ansicht, dag das vor- SSegte Material nicht als ausreichend ange- schen werden könne, um die Einstufung Pr. Otts als Belasteten zu rechtfertigen. Außerdem wurde das württemberg-badische Innenministerium mit der Durchführung des Abschlußgesetzes zur Entnaziflzierung beauf- tragt. Diese Aufgabe soll von Ministerial- direktor Dr. Fetzer wahrgenommen werden. Die Tätigkeit des Leiters der Ropfstelle des bisherigen Befreiungs ministeriums, Regie- rungsdirektors Schröter, wird durch diese Re- gelung nicht beeinflußt. Olympiade 1956 in Melbourne Deutschland zu Verhandlungen eingeladen Kopenhagen(UP). Das Internationale Olympische Romitee hat das deutsche Olym- bische Komitee vorläufig anerkannt und es eingeladen zu Verhandlungen über seine zu- Künftige Teinnahme an den olympischen Spie- len einen Beauftragten zu entsenden. Die vorläufige Anerkennung des Deutschen Olympischen Komitees bedeutet, daß Deutsch- land, Wenn es endgültig zur Beteiligung an den nächsten olympischen Spielen eingeladen Wird, nur in den Sportarten teimehmen kann. deren deutsche Spitzen organisationen von den internationalen Sportverbänden anerkannt sind. Das IO beschloß ferner, die olympischen Spiele 1956 in der letzten Oktober- und ersten November woche in Melbourne in Austra- lien abhalten zu lassen. Nach einem weiteren Beschluß werden zumindest für die olym- bischen Spiele 1952 in Helsinki die bisherigen Amateurregeln beibehalten werden. entwurf deutschen Auf Anr Zur Zulassung Deutschlands bei den Olym- pischen Spielen 1952 erklärte der Schriftfüh- rer des Nationalen Olympischen Komitees in Deutschland, Professor Diem, Deutschland freue sich über dieses Zeichen eines wirklicher internationalen Sportgeistes. Stalin-Brief an Grotewohl Mosltau billigt Kürzung der Reparations- leistungen Berlin(UP). Wie Radio Moskau bekannt- gab, hat die Sowzetunion beschlossen, ihre Reparations forderungen gegenüber Ostdeutsch- land um 50 Prozent auf 3 171 000 000 Dollar herabzusetzen. Dieser Beschluß ist in einem Schreiben ent- halten, das Stalin an den Ministerpräsi- denten der Deutschen Demokratischen Repu- blik, Grote wohl, gerichtet hat. Alliierte und westdeutsche Beamte bezeich- neten die sowietische Ankündigung als Heu- chelei. Sie äußerten allgemein, daß die Stalin zugeschriebene Entscheidung lediglich Propa- gandazwecke habe und das kommunistische Prestige in Deutschland, das stark gesunken Sei, Wieder heben solle. Die Sowjetunion habe schon längst die zehn Milliarden Dollar Re- parationsleistungen erhalten, die sie von Deutschland beanspruche. Bisber ist über die Reparationen noch keine Regelung getroffen Worden. In Jalta habe man sich auf die For- mulierung geeinigt, daß„der den alliierten Nationen von den Deutschen verursachte Schaden in größtmöglichstem Ausmaß ausge- glichen werden solle“, Stalin habe dabei eine Summe von 10 Milliarden Dollar als eventuel len Anteil der Sowietunion lediglich erwähnt. Der Leiter der Reparationsabteilung der ame- rikanischen Hohen Kommission, Mecollum, Wies in diesem Zusammenhange darauf hin, daß man sich niemals über diese Summe 88 einigt habe. Vizekanzler Blücher sagte in Bonn, es handle sich um einen„Propaganda-Bluff“, der die Weltöffentlichkeit täuschen solle. Bundes- minister Kaiser erklärte:„Wer in der So- Wetzone Bescheid weiß, ist davon Überzeugt, daß der Reparationsanspruch der Sowrjets mit insgesamt zehn Milliard Dollar längst er- füllt ist und daß darüber hinaus ein Mehr an Reparationen geleistet wurde“ Ein Sprecher des ERP- Ministeriums stellte fest:„Es Spielt gar keine Rolle, wieviel die Sowjetunion offi- ziell als Reparation entnimmt, solange sie in der Lage ist, aus der laufenden Produktion der Sowjetzone soviel herauszunehmen, wie sie will.“ Ein Sprecher des Us-Außenministeriums betonte, daß die„Verringerung“ der sowjeti- schen Reparationsforderungen keinen Prakti- schen Wert habe, weil die Sowjet-Besatzungs- zone von den Russen„völlig ausgeräumt“ worden sei. „Vö6Ilig un annehmbar“ Der Berliner Oberbürgermeister Reuter bezeichnete die russischen Bedingungen für die Abhaltung von Wahlen in ganz Berlin Als„völlig un annehmbar“, Er sagte, die Zu- rüüickziehung der Besatzungstruppen würde be- deuten, daß russische Truppen immer noch an der S-Bahn stünden. Das Berliner Stadt- Parlament hat einstimmig beschlossen, das abgeänderte westdeutsche Einkommensteuer- Sssetz auch in Berlin in Kraft zu setzen. Lie hüllt sich in Schweigen „Keine Sensationen und Schlagzeilen“ Von UP- Korrespondent H. Sha pIT O Moskau(UP). Trygve Lie, der Generalse- kretär der UN, war am Dienstag der Anlaß zu zahlreichen Spekulationen in diplomatischen Kreisen, die sich immer wieder die Frage vor- legten:„Worüber wurde im Kreml zwischen Stalin, Lie, Molotow und Wyschinski ge- sprochen?“ 8 Beim Mittagessen im Hotel National wurde Lie von den Moskauer Auslandskorrespon- denten umlagert, die Informationen irgend- Welcher Art aus ihm herauszulocken suchten. Höflich aber bestimmt weigerte er Steh, ir- gendwelche Auskünfte zu geben, und erklärte, ein Kommuniqué sei vorerst nicht zu erwar- ten, Nach weiterem Zureden der Korrespon- denten meinte Lie, seine Pressekonferenz am Mittwoch werde keine Sensationen und keine Schlagzeilen bringen. Er fügte hinzu, daß er vor seiner Rückkehr nach Lake Success keine Auskünfte erteilen werde. Lie wird voraus- sichtlich am Donnerstag wieder aus Moskau abreisen. 25 Was geht auf Hsinan- Inseln vor? Französisch- rotchinesischer Zusammenstoß? Hongkong(UP). Französische Truppen sollen mit chinesischen Kommunisten auf den Hsinan- aracel)- Inseln zusammengestoßen sein. Nach den vorliegenden Berichten konn- ten die Kommunisten die nördlichen Paracel- Inseln ohne Widerstand besetzen. Als sie auch die westlichen Inseln besetzen wollten, seien sie mit französischen Verbänden zusammen- gestoßen, die dort als Flankenschutz für Indo- china nach der Eroberung der weiter nördlich gelegenen Insel Hainan durch die Kommun sten stationiert worden seien. Einem Bericht der kommunistischen Nachrichtenagentur zu- folge haben kommunistische Truppen ferner die Mangshaninsel vor der Küste der Provinz Fukien im Zuge der Vorbereitung des An- Sriffes auf Formosa besetzt. Nationalchinesische Truppen haben die Insel Chusan, rund 130 Kilometer südlich von Schanghai, geräumt. Auf der Insel waren 150 000 Mann stationiert. Sie diente den natio- nalen Truppen als Hauptstützpunkt für die Blockade Schanghais. Generalissimus TSschiangkaiseh erklärte, er werde seinem Leben freiwillig Ende setzen, wenn es ihm nicht gelinge, die Insel Formosa zu halten. 5 g Türkisches Kabinett zurückgetreten Infolge des Wahlsiegs der Demokraten Ankara(UP). Das türkische Kabinett ist zurückgetreten. Die Minister haben den Staatspräsidenten Ismet mHönu gebeten, ihre Rücktrittsgesuche wegen des Wahlsiegs der demokratischen Partei anzunehmen. Die Stimmzettel der Parlamentswahlen sind jetzt fast vollständig ausgezählt worden. Da nach haben die Demokraten 380 und die Re- publikaner 56 Sitze erhalten. Die republika Nische Partei hat zum ersten Male nach 27 Jahren eine Wahlniederlage erlitten und da. it iure Position als Regierungspartei einge- Granatwerferfeuer auf Saigon Vieiminh- Handstreich auf Gefangenenlager Saigon(UP). Anhänger des indonesischen Rebellenführers Ho Tschi Minh belegten Seinem französischen Militärkommuniquè zu- folge— das Hafengebiet von Saigon mit Gra- mat werferfeuer. Die Rebellen wurden jedoch zum Rückzug gezwungen, ohne Schaden anzu- richten. Gleichzeitig Verlautet, daß Einheiten der Vietminh-Resierung 50 Gefangene aus Sinem Lager nördlich von Saigon befreit ha- ben. Zwei Wachposten sollen durch Messer stiehe schwer verletzt worden sein. Um die Hilfe für Südostasien Einverständnis in Sidney erzielt Sidney SSH. Nach Abschluß der Diens⸗ tag- Sitzung der Commonwealth-RKonferenz Wurde ein Rommuniqus ausgegeben, in dem es heigt, daß in der Frage der Wirtschafts- Hilfe für Südostasien in einigen Punkten all- gemeines Einverständnis erzielt worden sei. Neue Unruhen in Makassar Fünfundzwanzig Personen verwundet Djakarta(UP). Bei erneuten Zusammen- Stößen in Makassar auf Celebes(der Haupt- stadt Ost- Indonesiens) wurden 25 Personen verwundet. Die Unruhen begannen im Zen- trum der Stadt und dauerten zwei Stunden N sind noch nicht bekannt gewor- Sn. Flugzeugkatastrophe durch falsche Gewichts verteilung. Das größte Flugzeugunglück in de Geschichte der internationalen Luftfahrt, bei dem über Wales von den 83 Fluggästen 80 Ums Leben kamen, wird nun untersucht, Wie lestgestellt werden konnte, wurde der Ab sturz durch eine ungleiche Gewichts verteilung herbeigeführt. 5 Hohe Gäste in Oberammergau. Der ameri- kanische Hohe Kommissar, Mecloy, der briti- sche Hohe Kommissar, Sir Brian Robertson, und Bundeskanzler Adenauer haben ihr Er- scheinen für eine Sondervorführung der Pas- sionsspiele am kommenden Donnerstag zuge- sagt. 5 41. Fortsetzung „Es gibt heute noch ein Frühlingsgewitter!“ 5 A DER KAISER 4 44 Hage, behauptete er lauschend.„Hörst du, wie schwer die Bienen summen? Die Spinnen kriechen in Schlupfwinkel. Wo kommst du S Kaiser hat mir erlaubt, dich eine e zu besuchen, erklärte Gela.„Abschied ar i 8 Hundehalter sah das Mädchen var in seinen Gedanken noch tigen Gespräch mit den oten und k. onnte sich nicht gleich m was es ging,“ ROM AN VON. N ARG O B OG E R O PYRIGAHTYBVY VERLAG H E L M UT S EIL E R STUTTGART sten und besitzt seine Achtung, obwohl er ihn nun bekämpfen muß!“ i Aufhorchend erwiderte Winnar:„Du hast dich ja tief in des Kaisers Wesen eingefühlt, Gela.“ 5 „Drei Monde durfte ich um ihn sein!“ sagte das Mädchen im schmerzlichen Ton, der von einer hohen Freude durchleuchtet War. „Was ist mit dir?“ fragte der alte Mann verwundert. 5 „Der Abschied wird mir sehr schwer“, Se- stand Gela zögernd. Sie führte das Pferd in den Stall und über- gab es einem Knecht.—— Winnar fragte:„Willst du bei mir eintreten? Es ist lange her, seit du zum letzten Male hier Wärst. Und ich vermag es noch nicht zu be- reifen, daß du uns nun wirklich für immer Verlassen willst!“ beute bitten“, antwortete Gela Klar. Ruhe, Unmerklich gestaltete er das Dasein nach seinem Willen. Klare Wege wies er den Irrenden. Zeit ließ er allen Verlaufenen, sich auf die rechte Straße zurückzufinden. Winnar betrachtete die sinnende Gela mit kummervollen Blicken. Er dachte traurig: Sehr hat sie sich verän- dert. Sie ist nicht mehr das frohe unwissende Find, das ohne Arg in die Gelnburg kam. Fraulicher ist sie geworden, die zarte Kleine. Und der leidvolle Zug um den jungen Mund muß doch wohl auch eine Ursache haben! Plötzlich fragte er mißtrauisch:„Was hat man dir angetan, Gela? Wehe jedem, der etwas an dir verschuldete!“ Zum zürnenden Hauszwerg wurde Winnar. Seine Augen fuhren drohend in alle Ecken. Er ballte die Hände zu Fäusten. Gela schüttelte lachend den Kopf. 5 „Du brauchst niemand mit bösen Sprüchen zu verfluchen. Nur Gutes widerfuhr mir, wo- kür ich dankbar zu sein habe.“ Der alte Mann blinzelte ratlos. „Warum bittest du Barbarossa hen? Er würde sich S i Im das Gegenteil werde ich ihn nech h agen willst, das du doch nicht, es dir zu erlassen, in das schwäbische Kloster zu ge- air gewiß gnädig e- 580 Und dein liebendes Herz von schieden.“ Gela wurde blaß. „Du marterst mich, Winnar, obwohl es gui gemeint ist!“ sagte sie mühsam. Denn ich Selbst will nicht einen einzigen Augen darüber nachdenken, wie alles sein könnte, Wenn ich ein äußeres Recht darauf hätte, das 2u leben, was mein ganzes Herz erfüllt. Mich dünkt, der Glanz meines unsäglichen G kühles müßte die ganze Welt überstrahlen!“ „Nun denke, was du willst“, fügte sie schroff hinzu,„docli rühre mit keinem Wo mehr daran. Sonst wird mein inneres Glück zu einem lodernden Schmerz und serbrenn mich.“.. Immer leiser hatte Gela gesprochen. Mit geschlossenen Augen lehnte sie am Gi ter des kleinen Fensters. 5 5 Der alte Mann aber sagte nun wirklich kei Gottes Ere mag Gottes Plan zu enträtseln? sah er in Gelas stilles schönes Nein, nun vermochte er wohl nicht das Geringste für dieses blumenhaft schöpf zu fun. Da gab es keine Klei r, um sich zu verbergen, kein P D 8