en Ne 8 Erscheint: montags, mittwoctis, freſtags und samstags. Frei Haus 1.75, im Verlag abgeholt 1.55, durch die Post 1.55 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Preisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 86 Mittwoch, den 31. Mai 1950 2.750. Jahrgang Kann Europa neutral bleiben? Die Londoner„TI mes“ setzten sich am Dienstag in einem ihrer Leitartikel, den wir nachstehend in seinen Wesentlichen Teilen Wie- dGergeben, mit dem aktuellen Problem einer eventuellen Neutralität Europas auseinander und gelangen dabei zu der Feststellung, es sei völlig absurd, zu glauben, daß Europa neutral bleiben könne. Das Blatt schreibt u. a.: „Menschen, die irgendwelche Wünsche ha- ben, lassen sich nur allzuleicht von Plänen begeistern, die ihnen die Hoffnung offenba- ren, daß sie zur Erfüllung dieser Wünsche führen. Die Argumente für eine Neutra lität Europas können und dürfen daher nicht unbeantwortet bleiben, schon deswegen, weil sie einfach absurd sind. Im Hintergrund aller Gespräche von einem neutralen Europa steht die Furcht vor einem neuen Krieg. Es gibt Franzosen, die glauben, daß sinnlosen Opfern im Falle eines Krieges eine Invasion folgen werde. Sie glauben, daß eine Stärkung des Westens, vor allem, wenn sie zu einer Wiederbewaffnung Deutschlands oder zu einer amerikanischen Vorherrschaft in Europa führe. geeignet sei, einen Krieg heraufzubeschwören. Viele gleichartige Argumente kann man in Deutschland hören. Die Deutschen hätten im Falle eines Krieges noch mehr zu verlie- ren, weil dieser vermutlich in ihrem Lande ausgetragen würde. Sie haben noch immer wenig Hoffnung, daß man sie ausreichend schützen werde. Außerdem haben sie noch ein anderes Argument. Sie fragen, ob es denn nicht die Politik der Westmächte sei, durch die Verstärkung ihrer Position die durch Deutschland hindurchgehende Trennungslinie noch zu verschärfen? Sie fragen weiter, ob die Westmächte, wenn sie die Bundesrepublik zum Beitritt in den Europarat auffordern, nicht die Spaltung Deutschlands für alle Zeit unwiderruflich machen? Und schließlich fra- gen sie, ob die Deutschen dadurch von den Westmächten nicht aufgefordert werden, ihre eigenen Lebensinteressen zu verraten? Dazu kommt, daß in Westeuropa die Ten- denz besteht, die Kommunisten zu beruhigen, die in jedem westeuropäischen Staat eine starke und aggressive Minderheit bilden. Es bestehen Bedenken gegen die amerikanische Macht und es werden Vorbehalte gegen eine Entwicklung gemacht, die die französischen Kommunisten als„Coca-Cola- Kolonisierung“ bezeichnen. Diese Haltung ist vor allem in Frankreich stark spürbar, wo die meisten An: gehörigen des Proletariats, wenn sie zu wäh- len hätten, lieber Satelliten der Sowjetunion als der USA werden wollten, Sie erkennen noch nicht, daß es falsch ist, die amerika. nische Zivilisation nach dem Charakter von Getränken oder nach der Art der kommerziel, len Werbung zu messen. Es wäre jedoch keine größere Pragik möglich, als eine Entscheidung der Europaer für den totalitären Kommunis- mus, nur weil sie Coca-Cola nicht lieben. Nur wenige Franzosen und wahrscheinlich auch nur wenige Deutsche sind fest davon überzeugt, daß eine wirkliche Neutralität mög- lich ist. Noch viel weniger glauben sie, daß eine derartige Neutralität im Falle eines Krie- ges respektiert würde. Die Haltung der Sow- jetunion hat überdies jede Neutralität unmög- lich gemacht. Eine Regierung, die keinem Menschen Vertrauen schenkt, es sei denn, er sei ein Kommunist, der in Moskau ausgebil- det wurde, dürfte kaum die Neutralität an- derer beachten. Es ist aber vor allem falsch wenn man an die Möglichkeit einer Neutra- lität glaubt in der Annahme, daß der gegen- Wärtige Konflikt eine Auseinandersetzung zwischen der Sowjetunion und den USA sei die Europa direkt gar nicht betreffe. Auch ein Krieg, der außerhalb Europa: seinen Anfang nehmen würde, dürfte Europa vor einer Invasion aus dem Osten nicht ver- schonen, Die französische Regierung weiß gan⸗ Zenau, daß sie die Unterstützung der USA in Indochina ebenso notwendig braucht wie in Deutschland. Die Lehre, die aus der gegen- Wärtigen Entwicklung zu ziehen ist, dürfte die sein, daß Westeuropa ein lebensfähiger Organismus bleiben muß, der nicht völlig in einer unter amerikanischer Führung stehen- den atlantischen Gemeinschaft untergehen darf Nicht weniger bedeutsam ist die For- derung, dag Furopa nicht über das Ziei hin- Ausschießen darf. Es darf in den nächsten Jahren auch nicht allzuviel Geld für Rüstun- gen ausgeben, obwohl es ausreichend gegen jede eventuse vas geecbbtet bleiben Schumunplan-Konferenz um 15. Juni? 5 Gedämpfter Optimismus in Paris Wird London Verstaatlichung der deutschen Kohle- und Stahlindustrie fordern? Paris(UP). Frankreich möchte die inter- nationalen Besprechungen über den Schu- manplan bis zum 15. Juni eröffnen. Bisher haben sich Westdeutschland, Italien und die drei Benelux-Länder bereit erklärt, an den Pariser Besprechungen teilzunehmen, während Großbritannien bekanntlich nur eine bedingte Zusage gab und erklärte, daß es sich nicht im voraus verpflichten könne. Die französische Regierung hatte vorige Woche vorgeschlagen, die beteiligten Regie- rungen sollten vor dem Zusammentritt der Konferenz in aller Form erklären, daß sie beschlossen hätten, ihre Kohlen- und Stahl- produktion zusammenzulegen. Ferner sollten die sich nach dem Pariser Vorschlag im voraus dazu verpflichten, die Entscheidungen der überstaatlichen Kontrollbehörde, die für diese Wirtschaftszweige eingesetzt werden soll, an- zuerkennen. Die britische Regierung hält es jedoch„für unaufrichtig“, sich zu einem wirtschaftlichen Zusammenschluß von so großer Tragweite zu verpflichten, bevor weitere Einzelheiten be- kannt sind. Sie legt aber Wert darauf,„daß die Ausarbeitung der praktischen Einzelheiten obne Zeitverlust erfolge.“ Die französische Regierung scheint von die- ser kühlen britischen Haltung tief enttäuscht zu sein. Unterrichtete französische Kreise be- mühen sich zu betonen, daß keine grundle- gende Meinungsverschiedenheit zwischen Lon: don und Paris über die Natur der Bespre- chungen bestehe. Es handle sich lediglich um ein„Migverständnis“, das hoffentlich durch eine neue Denkschrift an die britische Re- gierung, die am Dienstagabend dem britischen Botschafter in Paris überreicht wurde, geklärt werden könne. Wie verlautet, will Frankreich jetzt darauf verzichtet, vorherige britische Ver- pflichtungen hinsichtlich des Schumanplanes als Bedingung für die Teilnahme an der Kon- ferenz zu verlangen. Die französische Regie- rung wünsche, so erklärt man in Paris, ledig- lich, die Verhandlungen in Gang zu bringen und das Einverständnis Londons zur Teil- nahme an den Besprechungen und zur Abhal- tung der Konferenz zu erhalten. Wenn Frankreich auch mit einer vollstän- digen britischen Delegation zu den Verhand- Sowjets beabsichtigen Gegenstück zum westlichen„Kabinett des Kalten Krieges“ Von UP- Korrespondent Harold Guard London. Aus Nachrichten, die dem Fo- reign Office auf diplomatischen Wegen zuge- gangen sind, läßt sich schließen, daß auch die Sowjetunion in Kürze ein Gegenstück zu dem von den Westmächten geschaffenen„Kabinett für den Kalten Krieg“ ins Leben gerufen wird. Verschiedene hiesige Diplomaten rechnen damit, daß sich der Oberste Sowijet der UdSSR bei seiner nächsten Sitzung am 12. Juni mit einem neuen diplomatischen und Verteidi- gungsprogramm befassen wird, das angeblich darauf abzielen soll. die Rüstungen zu koor- dinieren und die Diplomatie der Sowjetunion und ihrer europäischen und asiatischen Part- ner zu vereinheitlichen. In hiesigen Kreisen rechnet man damit, dag die politische Seite eines derartigen Planes dem stellvertretenden Vorsitzenden und ehe- maligen Außenminister Molotow unterstellt Werden wird. Die Koordination der Rüstun- gen dürfte nach hiesiger Ansicht Malenkow übernehmen. Ebenso wie Molotow ist dieser stellvertretender Präsident des Obersten So- Waäet. Aus verschiedenen diplomatischen Berich- ten läßt sich entnehmen, daß Mitglieder der sowjetischen Missionen in allen Satellitenstaa- ten, wie auch aus Japan und Siam zur Zeit mre Reise nach Moskau vorbereiten, bezw. sich bereits unterwegs dorthin befinden. Die von der Sowjetunion geplante neue Or- ganisation soll nach Ansicht hiesiger Kreise dem Zweck dienen, die gesamten wirtschaft- lichen Reserven ihrer Teilnehmer zu mobi- lisieren, um eine maximale Kriegsbereitschaft zu gewährleisten. Einer der Gewährsleute will bereits erfahren haben, daß die Peiping-Re-⸗ gierung von Moskau aufgefordert worden sei. ihre Expansionspolitik in Asien einzustellen bis es sich absehen lasse, ob mit den Wes. mächten ein langfristiger Waffenstillstand ge- schlossen werden könne. Nach den hier ein- gelaufenen Berichten soll Stalin den Vor. schlag, ein rein kommunistisches Gegenstück zu den Vereinten Nationen ins Leben zu rufen, gutgeheigen haben. 5 Wie aus den informierten Kreisen verlautet, deuteten verschiedene Anzeichen darauf hin, daß die beschleunigte Schaffung einer derar- tigen umfassenden kommunistischen Organs sation in letzter Zeit mit besonderem Eifes betrieben wird. Einer der Gewährsleute ver- wies in diesem Zusammenhang auf diploma- tische Verbendlungen zwischen dem Kreml Das Dam man in lünigen über den Schümanplan rechnet, so ist man doch hinsichtlich der Zustimmung der britischen Labour-Regierung zum Schuman- plan weniger optimistisch. Man glaubt in Pa- ris, daß London auf eine Verstaatlichung der deutschen Kohlen- und Stahlindustrie Wert legt, und daß Großbritannien diese Verstaat- lichung zur Hauptbedingung für die Annahme des Schumanplans machen könnte. Die fran- zösische Regierung und insbesondere die Vertreter der in Privatbesitz befindlichen französischen Stahlindustrie sind gegen diese Verstaatlichung. 5 Punkte der Sozialisten Der Kongreß der Sozialistischen Partei Frankreichs beschloß, auch weiterhin nicht in der Regierung Bidault mitzuarbeiten, sie je- doch in der Nationalversammlung zu unter- stützen. Der Stand der Sozialisten zum Schu- manplan wurde in einer Resolution nieder- gelegt, die folgende Forderungen enthält. 1. Möglichst viele Staaten— vor allem Großbritannien— sollen sich an der vorge- schlagenen Organisation beteiligen. 2. In der von Schuman vorgeschlagenen „Hohen Behörde“ soll die Arbeiterschaft eine angemessene Vertretung erhalten. 3. Die„Hohe Behörde“ soll mit derartigen Vollmachten ausgestattet werden, daß ihre Beschlüsse auch durchgeführt werden können 4. Die vorgeschlagene„Hohe Behörde“ So einer demokratischen politischen Körperschaf der Mitgliederstaaten verantwortlich sein. 5. Es soll verhindert werden, daß das pri- vate Kapital wieder die Kontrolle über den Nohlenbergbau des Ruhrgebietes gewinnt. Dementi aus Bonn Eine Verlautbarung des Bonner Bundes- presseamts dementiert Nachrichten, daß ERP- Minister Blücher im Verlauf seines Aufent haltes in Paris auch über die deutsch- 268ische Union der Schwerindustrie verhandle. „Entgegen anderslautenden Meldungen wird festgestellt“, heißt es in der Verlautbarung, „daß sich Vizekanzler Blücher in Paris in sei- ner Eigenschaft als Minister für Marshall- plan- Angelegenheiten aufhält. Die dort statt- findenden Verhandlungen halten sich im Rah- men der OEEC und sind seit längerer Zeit ge- Plant. Sie beziehen sich nicht auf den Schu- SRau? und den Regierungen teilweise sehr welt aus- einanderliegender Staaten wie Ungarn ung der Außeren Mongolei, Albanien und Nord- koren über auffällig ähnliche Themen. Man Körme, wie er sagte, hieraus darauf schließen, daß die kommunistisch beherrschten Gebiete fester zusammengeschweißt werden sollen, um einen lange währenden„Kalten Krieg“ besser überstehen zu können. Getreide für Westeuropa? Die Sowjetunion hat— wie hier bekanntge- geben wurde— der UN-Wirtschaftskommis- sion(ECE) ihre Bereitschaft mitgeteilt, Ver- handlungen über den Verkauf von Getreide ar Westeuropäische Nationen aufzunehmen. Gunnar Myrdal, der Vorsitzende der ECE. auberte in diesem Zusammenhang die An- sicht, daß dieses sowjetische Angebot Als erster Schritt in Richtung auf eine Lockerung der gegenwärtigen Spannungen im Ost-West- Handel betrachtet werden könne. Myrdal be- tonte, daß die Ech gegenwärtig die einzige Organisation der Vereinten Nationen sei, die noch„voll funktioniert“. a. Ein Getreideabkommen zwischen Ost- und Westeuropa würde sich für beide Teile zwei- fellos überaus vorteilhaft auswirken. Für die osteueropäischen Staaten ergäbe sich dabei eine Steigerung der Einfuhr von dringend be- nötigten Maschinen aus dem Westen, Was zu einer Beschleunigung der wirtschaftlichen Kufbaupläne führen könnte. Die westeuro- päischen Staaten haben in den letzten zwölf Monaten nahezu 1,1 Milliarden Dollar für Ankäufe amerikanischen und kanadischen Getreides verausgabt. Größere Lieferungen aus Osteuropa würden somit beträchtlich zur Beseitigung der Dollarfehlbeträge bei- tragen 28H. Mit Zaunlatten und Mistgabeln Neue„Schlacht“ im Valka-Lager Nürnberg(UP). 60 tschechische Lager- msassen des Nürnberger Valka-Lagers, in dem in es letzter Zeit schon öfters zu schwe- ren Auseinandersetzungen gekommen War, Beferten sich nachts gegen zwei Uhr auf einer Wiese des Lagers eine„Schlacht“. Zwei feind- Hebe Parteien gingen dabei mit Gummiknüp- peln, Eisenstangen, Zaunlatten und Mist- Sabeln gegeneinander vor. Nach Eingreifen mes verstärkten Uperfallkommandas der Nürnberger Polizei wurde der Kampf schlief Oberammergau im Heiligen Jahr Die religiöse Sendung der Passionsspiele Festliches Gepräge in den Dorfstraßen Von Nielas von Behr Oberammergau. Das ganze Dorf Oberammergau steht im Dienst des Passionsspieles, wie das Gelübde aus dem Jahre 1633 es verlangt,. Das Straßen- bild ist gekennzeichnet durch die langen Haare und Bärte der männlichen Bevölkerung Die Häuser sind frisch geweißt und vielfach schön bemalt, so dag das Dorf anläßlich des Passionsspieles ein festliches Gepräge trägt, Vor jedem Passionsspiel findet in der prächti- gen Rokokodorfkirche ein feierliches Hochamt statt, das traditionsgemäß zur Vorbereitung auf das Passionsspiel dient. Im übrigen ist Jas Dorf gekennzeichnet durch die vielen La- den mit Erzeugnissen einer hochentwickelten Holzschnitzerkunst, die in der Zeit zwischen den Passionsspielen einen Haupterwerbszweig der Einwohner bildet. Andererseits wird das Straßenbild von den vielen Fremden und Aus- ländern beherrscht, die sich durchschnittlich zwei bis drei Tage in Oberammergau auf- halten. S Piel wird Predigt Der Gedanke des Gelübdes liegt auch heute acch der Darstellung zugrunde. Die Sendung don Ol ist eine religiéôse, eine Predigt in der Form des Spieles. Diese Tren- aung von der Kunst des Theaters und vom historischen Schauspiel“ wird jedem Besucher klar vor Augen geführt. Daher muß die Be- Arteilung und kritische gung des Pas- sionsspiels von einem anderen Standpunkt ausgehen, als eine gewöhnliche Theaterkritik. Es handelt sich in Oberammergau nicht um eine the sche Darstellung historischer Vorgange. Die Betrachtung des Spieles 8011 die Uberwindung des Bösen im Menschen be- Wirken. Das Spiel selbst besteht aus drei verschie- denen Teilen, die durch ihre Darstellungs- eise den Sinn des Ganzen veranschaulichen. Einzelsänger und der Chor, der aus 52 Perso- nen besteht, erläutern in Versen den Inhalt der einzelnen Szenen. Der Chor wird jeweils abgelöst durch lebende Bilder aus dem Alten Testament, die einen Hinweis auf die Lei- densgelschichte Christi darstellen. Nach dem lebenden Bild folgt dann die Szene des eigent- lichen Pasionsspieles. So sieht man nach dem einleitenden Prolog, gesprochen von Alois Lang, zunächst ein lebendes Bild: die Vertrei- bung aus dem Paradies, um den Sündenfall der Menschheit zu symbolisieren,. Das eigent- liche Spiel beginnt sodann mit dem Einzug Christi in Jerusalem unter dem Jubel des Vol- kes. Er vertreibt die Käufer und Verkäufer aus den Hallen des Tempels und geht an- schliegend in das nahe Bethanien. Die zweite Szene behandelt sodann den Anschlag des Hohen Rates von Jerusalem auf die Person Christi, woran sich die einzelnen Begeben- heiten der Leidensgeschichte anschließen. Besonders eindrucksvoll ist sodann die Ver- handlung vor dem vornehmen und gebildeten Statthalter Pontius Pilatus, der die Pläne der Juden durchschaut. Es folgen die eindrucks- vollen Szenen des Weges nach Golgatha urid die Kreuzigung. Mit der Auferstehung und Erscheinung Christi vor Maria Magdalena schließt die eigentliche Handlung. Das Schluß bild zeigt den Triumph und die Verherrlichung Christi.„ J 7 Die Darsteller Die einzelnen Darsteller sind ausnahmslos Einwohner des Verfes Oberammergau. Der Gastwirt Anton Preisinger spielt die Rolle des Christus mit der erforderlichen Ehrfurcht als göttlicher Dulder. Maria wird von der 19 jährigen Annemie Mayr dargestellt, die der Oberammergauer Tradition entsprechend we- sentlich jünger wirkt als ihr Sohn. Sie spielt ihre Rolle in Demut und Bescheidenheit, so daß ihre Gestalt, vrie in Kreisen der Zu- schauer allgemein bemerkt wurde, wenig her- vortrat, Als gute Darsteller fielen auf der qu- das(Hans Schwaighofer), Petrus Hugo Rutz sen.), der Hohepriester Kaiphas(Benedikt Stückl jun.), Pontius Pilatus(Melchior Breits- amter) und der römische Hauptmann Longi- nus(Werner Friesenegger), sowie Maria Mag- dalena(Gabriele Gropper). Erfreulich ist im Oberammergauer Passions- spielhaus die hervorragende Akustik. Auch obne Lautsprecher war jedes Wort der Dar- steller im grogen Zuschauerraum, der weit Über 5000 Personen faßt, ausgezeichnet zu ver- stehen. Das Orchester, das zwischen Bühne und Zuschauerraum unsichtbar untergebracht ist, besteht aus 50 Mitwirkenden unter Lei“ tung des Dirigenten Ulrich Hochenleitner. Die Spielzeit dauert bis zum 24. September, so daf alle diejenigen, die das Passionsspiel sehen Wollen, Gelegenheit dazu haben werden. ich abgebrochen. Die Gründe für die Aus- eta wurden, waren Politischer Natur. Adenauer wieder gesund Europaratdebatte im Bundestag am 6. Juni Bonn(UP). Bundeskanzler Dr. Adenauer dat, wie das Bundespresseamt bekanntgab seine Lungenentzündung überstanden und am Dienstag zum ersten Mal das Bett verlassen Ob er an der für Mittwoch angesetzten Ka- binettssitzung teilnehmen wird, ist noch nicht bekannt. In seiner Sitzung am Dienstag beschloß der Altestenrat, die Europa-Debatte auf die Ta- gesordnung der Plenarsitzung des Bundes- kages vom 6. Juni zu setzen, In Kreisen der Abgeordneten ist man der Ansicht, daß der Beitritt Westdeutschlands zum Europarat mit diner zwar knappen, aber sicheren Mehrheit angenommen werde. Ein Vertreter des Bundeswirtschaftsmini- steriums hat den Bundesrat mündlich über Hie von der Bundesregierung geplanten Maß- nahmen für eine deutsche Zusammenarbeit mit dem alliierten Sicherheitsamt unterrich- tet. Danach beabsichtigt das Bundeswirt- schaf tsministerium, die auf deutscher Seite zur Uber wachung der verbotenen, beschränk- ten und genehmigungspflichtigen Industrien erforderlichen Maßnahmen im Bund und in den Ländern bei den Wirtschaftsverwaltungen tusammenzufassen. Filmleinwand— groß wie ein Mietshaus Das größte Freilicht- Filmtheater der Welt Berlin(UP). Das größte Freilicht-Film- theater der Welt wird zur Zeit mit 22 000 Plätzen in Berlin errichtet. Besondere Vor- Führungsgeräte mußten angefertigt werden, damit eine einwandfreie Bild- und Tonwie- dergabe gewährleistet wird. Das Licht liefert eine Spliegelbogenlampe mit 200 Ampere, wäh- rend die Höchstleistung der Lampen in einem normalen Filmtheater 60 Ampere beträgt. Die Leinwand hat mit 12 mal 18 Meter die Größhe eines mittleren Mietshauses. Die Entfernung zur Vorführkabine beläuft sich auf 180 Meter. 7 eee e „Für den Frieden beten und handeln“ USA feierten den Gefallenen-Gedenktag Washington(UP). Der amerikanische Verteidigungsminister Johnson beantwor- tete den Appell Präsident Trumans, den Gedenktag an die Gefallenen als einen Tag „an dem jeder in Ubereinstimmung mit sei- nem eigenen religiösen Glauben um einen Frieden von Dauer für die unruhige Welt bit⸗ ten möge“ zu ehren. Jobnson erklärte:„Die heutigen Feierlich- keiten sollen eine Mahnung daran sein, dag die Erkenntnis von der Abscheulichkeit des Krieges uns den Krieg allein nicht fernhal- ten wird, daß wir einen Frieden von Daue planen und vorbereiten und ebenso auf ihn hoffen und dafür beten müssen.“ Die US müßten ihr gewaltiges wirtschaftliches und militärisches Potential zur Verhinderung von Kriegen verwenden.„Einigen wir uns für den Frieden, beten wir für den Frieden und han- deln wir für den Frieden.“ Gedenktag- Gottesdienste fanden überall da statt, Wo Angehörige der amerikanische Streit- kräfte bestattet sind: In den USA, Europa, Asien, Alaska, Puerto Rico, Hawaii und Ja- pan.„Einigung für den Frieden“ war das Thema aller Feierlichkeiten Am Gedenktag für die Kriegsgefallenen sind durch verschiedene Unglücksfälle bisher über 400 Personen ums Leben gekommen, darunter 250 Personen durch Verkehrsunfälle. General Mac Arthur soll sich bereit- erklärt haben— wie die Zeitschrift„Cosmo- politan“ berichtet— nach seinem Rücktritt Zus der Armee beim Konzern Remington Rand meorporated einen führenden Pesten zu übernehmen. Allerdings, fährt der„Cosmo- politan“ fort, habe der General die Befürch- tung geäußert, daß die ständig wachsende Spannung in Asien es ihm zum gegenwärti- n Zeitpunkt unmöglich mache, seinen Po- sten zu verlassen. „Untergrundbewegung“ in Tschechei? Angeblich vor kurzem aufgedeckt Nürnberg(UP). Nach Behauptungen von wei Grenzgängern soll in der Tschechoslo 5 während der letzten Tage eine ant! ommunistische Untergrundbewegung aufge. deckt worden sein. Eine Reihe als Benesch- treunde bekannter Personen sei in diesem Zusammenhang festgenommen worden. Die Untergrundbewegung war angeblich Teil einer zroßen antikommunistischen Untergrundor- anisation, die über die Satellitenstaaten der owjetunion verbreitet sein soll. Gegen den ehemaligen amerikanischen Bot- schafter in der Tschechoslowakei, Steinhardt and eine Reihe weiterer amerikanischer, bri- Uscher und französischer Diplomaten und Zei- zungskorrespondenten wurden im Zusammen- nang mit einem Hochverratsprozeg gegen 13 schechoslowakische Staatsangehörige von der tschechoslowakischen Regierung wegen an- geblicher Teilnahme an einer„Verschwörung gegen den Staat“ schwerste Beschuldigungen erhoben. Kiel erwartet den Bundespräsidenten. Zur Eröffnung der„Kieler Woche“ wird am 21. Juni auch Bundespräsident Heuss in der Lan- N von Schleswig- Holsten erwar- et. Hans Böckler erkrankt. Der 75 Jahre alte erste Vorsitzende des Deutschen Gewerk- schaftsbundes, Dr. Böckler, ist an einem Herz- leiden erkrankt. Sein Befinden gibt aber zu Besorgnissen keinen Anlaß. Bevin wird abermals operiert. Der briti- sche Außenminister Bevin hat sich erneut ins Zu lassen. strachey besucht Dschungelkämpfer. Aut der malayischen Halbinsel begab sich der britische Kriegsminister Strachey im Flugzeug Truppen in ein Dschungelgebiet, um britische zu inspizieren, die dort gegen kommunistf- sche Terroristen im Kampf stehen. 8 Die 8 Schießerei im Ostsektor Feuergefecht zwischen Volkspolizei und Per · sonen in polnischer Uniform— Sowets be lästigten US- Patrouille Berlin(UP). Nach Augenzeugenberichten von Westberliner Polizisten, die den Vorgang aus dem britischen Sektor beobachteten, er- eignete sich an der Kronprinzenbrücke im Sowjetsektor Berlins eine Schießerei zwischen mehreren Volkspolizisten und vier Personen in polnischer Uniform, offenbar Offizieren Wie berichtet wird, saßen die vier Männer in polnischer Uniform in einem Wagen, den die Volkspolizei aufzuhalten versuchte. Die Vier seien daraufhin aus dem Wagen gesprun⸗ gen, und einer von ihnen habe mit einer Ma- schinenpistole das Feuer eröffnet. Die Volks- Polizisten hätten das Feuer sofort erwidert und den Schützen tödlich am Kopf getroffen. Die übrigen drei seien in Deckung gegangen und unverletzt geblieben, jedoch später von der Volkspolizei festgenommen worden. Wie dem Berliner Büro der United Press von zuverlässiger Seite mitgeteilt wurde, sol- len die vier Personen in polnischer Uniform Angehörige der polnischen Armee sein, die nach ihrer Flucht aus Polen versucht hätten, Westberlin zu erreichen. Die sowietischen Behörden zwangen eine Patrouille der amerikanischen Militärpolizei, sich von der Autobahn Berlin-Helmstedt zu- rückzuziehen, beschlagnahmten die Fracht von vier westdeutschen Frachtkähnen und ver- hängten eine teilweise Blockade über den Wasserstraßenverkehr nach dem Westen. Wie von zuverlässiger Seite verlautet, wurde die amerikanische Zweimann- Patrouille festgenommen und vor die Wahl gestellt, ent- weder im sowjetischen Gewahrsam zu bleiben oder nach Berlin zurückzukehren. Die Militär- polizisten kehrten daraufhin nach Berlin Zu- rück. Man rechnet damit, daß der amerikani- sche Stadtkommandant Taylor energisch gegen den sowjetischen Schritt protestieren wird. Nach amerikanischer Auffassung hat je- des amerikanische Fahrzeug mit ordentlichen Reisepapieren das Recht zur Benutzung den Autobahn, entsprechend dem Abkommen von 1949 über die Aufhebung der Blockade. Ein sowjetischer Lastkraftwagen, dessen Führer offensichtlich betrunken war, fuhr in Treptow(sowjetischer Sektor) in voller Fahrt in eine marschierende FD-Kolonne. Mehrere Jugendliche waren sofort tot, andere wurden schwer verletzt. Alarmzustand gelockert Die gegen Ende der vergangenen Woche an- geordneten Vorbeugungsmaßnahmen der WẽWest- lichen Besatzungstruppen und der Westber- liner Polizei wurden wieder gelockert. Für die britischen Truppen wurde der Alarmzustand aufgehoben. Auch die für die Westberliner Pollzei angeordnete„höchste Alarmbereit- schaft“ ist beendet worden. Ein amerikani- scher Sprecher teilte mit, daß die amerikani- schen Truppen„vorläufig“ noch alarmbereit blieben. Sowohl alliierte als auch deutsche Stellen sind der Ansicht, daß mit neuen Druckmaß- nahmen gegen Westberlin gerechnet werden müsse. Aus diesem Grunde teilte der West- berliner Polizeipräsident Stumm mit, daß 2000 Polizisten, die erst kurz vor Pfingsten einge- stellt wurden, nicht wieder entlassen werden. Streiken der deutschen Grenzpolizei nah- men entlang der amerikanisch- russischen Zo- nengrenze 236 jugendliche Grenzgänger fest. Die Mehrzahl der Jugendlichen gab der Poli- zel an, daß sie illegal zum Pfingsttreffen der FD) nach Berlin gereist seien. Die aufgegrif- fenen Jugendlichen sollen nunmehr wegen Illegalen Grenzübertritts vor Gericht gestellt werden. Gerüchte um Paulus Einige westdeutsche Zeitungen meldeten, daß sich der frühere Generalfeldmarschall Paulus bereits seit ungefähr 14 Tagen in der Ostzone aufhalte. Er weigere sich jedoch, am Ausbau der Volkspolizei mitzuarbeiten. Die in Viersen lebenden Angehörigen des ehe- maligen Marschalls betonen jedoch, falls sich Paulus tatsächlich in der Ostzone befände hätte er jede Möglichkeit gesucht und ausge- nutzt, seinen Familienmitgliedern eine Nach- richt zukommen zu lassen. Sie selbst hätten als letzte Nachricht einen Brief erhalten, der tende April aus dem bisherigen Aufenthalts- ort des Marschalls abgegangen sei. In diesem Brief habe der Schreiber erneut mitgeteilt, daß ihm kein Entlassungstermin bekannt sei. Die Preis kurve steigt Die Preise für Milch, Eier, Mehl und Hül- senfrüchte werden in der sowietischen Be- satzungszone auf Beschluß des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik Srhöht. Wie der Minister für Handel und Versorgung Hamann, dazu sagte, werde die Heraufsetzung der Preise für landwirtschaft- liche Produkte durch die hohen Betriebsko- sten und Abgaben sowie durch die Preisenf- Wicklung für Produktionsmittel bedingt. Blutiger Wahltag in Korea Neun Todesopfer bei Zusammenstößen SS u!(UP). Bei Zusammenstößen mit Suerillas wurden am koreanischen Wahltage neun Personen getötet. Nach Schätzungen gin- gen 6 400 000 Bewohner Südkoreas zu den ersten Wahlen dieses Landes. Insgesamt sind 210 Abgeordnete zu wählen. Die ersten Er- gebnisse der Abstimmung für die Südkore- mische Nationalversammlung werden am Mittwoch erwartet. Mädchen erhielt Gestellungsbefehl Untersuchung deckte den Irrtum auf Reggio Emilia(G). Fräulein Lionella Marazzi traute ihren Augen kaum, als sie Erbitterte Kämpfe in Indochina Bisher größter Angriff der Aufständischen gegen französischen Stützpunkt— Schwere Artillerie eingesetzt Saigon(ZSH). In Indochina finden in der Nähe der chinesischen Grenze zur Zeit hef- tige Gefechte zwischen französischen Truppen und Streitkräften Ho Chi Minh's statt. Die Kämpfe, die zu den erbittertsten seit Beginn des Aufstandes gehören, begannen mit einem Angriff der Aufständischen gegen einen französischen Stützpunkt, der Angriff Hatte größeres Ausmaß als alle bisherigen Operationen der Vietminh und wurde von schwerer Artillerie unterstützt. In Paris ist man der Ansicht, daß die Auf- ständischen ihr Kriegsmaterial von chinesi- schen Kommunisten erhalten, da sie bisber noch niemals schwerere Waffen als Granat- Werfer einsetzen konnten. * Im Verlauf der letzten Monate ist es Frank- reich zweifellos gelungen, seine militärische Lage in Indochina weitgehend zu verbessern. Trotzdem ist nach fünfjährigen blutigen Aus- einandersetzungen der Endsieg im Kampf gegen die Aufständischen nicht näher als zu Beginn dieser Kämpfe. ber 140 000 französische, marokkanische und Senegal- Soldaten sind in Indochina sta- tioniert. Ihr Unterhalt kostet Frankreich täg- lich über eine Million Dollar. Die Lage ist so gespannt, daß kein Franzose nach Einbruch der Dunkelheit außerhalb der Städte seines Lebens sicher ist. Ein französischer Stabsoffi- zier erklärte dieser Tage:„Wir können einen Guerillakrieg wie diesen nur gewinnen, wenn Wir von der Bevölkerung unterstützt werden. Offen gesagt, diese Unterstützung fehlt uns hier.“ Als die größte Schwierigkeit Frankreichs er- weist sich der Haß, den die gesamte Intelli- genz Vietnams gegen Frankreich im Herzen trägt. Für jede Katastrophe— sogar für die im Norden des Landes im Jahre 1944 aufge- tretene Hungersnot, die zwei Millionen Todes- opfer forderte— sucht man die Verantwort- lichen in der Reihe der Franzosen. Sie Wer- den von den vietnamesischen Propagandisten als„Kolonial- Unterdrücker“ und als„Tyran- nen“ bezeichnet. Die große Masse der Bevöl- kerung besteht aus ungebildeten Bauern, die nur allzuleicht das Opfer einer Haß-Propa- Sanda werden. Dabei leistet die französische Armee in In- dochina das Beste, was in dieser schwieri- gen Lage überhaupt möglich ist. Sie ist zum Teil nicht modern genug bewaffnet und hat Stark mit Verkehrsschwierigkeiten zu kämp- fen. Im Dschungel und in sumpfigem Terrain verfolgt sie die Aufständischen, die den an- greifenden französischen Soldaten aus gut ge- karnten Verteidigungspositionen schwere Ver- luste zufügen können. Um so höher sind die in letzter Zeit errungenen militärischen Er- folge zu bewerten, auch wenn sie bis heute noch zu keiner Entscheidung führten. Inwieweit das Anlaufen der amerikanischen Indochinahilfe den Weg zu einer entscheiden- den Klärung der Machtverhältnisse freima- chen und die Herbeiführung einer endlichen Befriedung des Landes beschleunigen Wird, kann erst die Zeit lehren. Wenn nicht Alles trügt, Wird Indochina noch für lange Zeit ein gefährlicher Brandherd bleiben. Demonstranten griffen Amerikaner an Zwischenfälle bei Gedenkfeier in Tokio TORK 10(UP). Nach Abschluß einer von amerikanischen Besatzungstruppen veranstal- teten Felerstunde zum Gedächtnis der im Fer- nen Osten gefallenen Soldaten drängten sich Tausende von kommunistischen Demonstran- ten auf den Kaiserlichen Platz im Mittelpunkt Tokios, um eine Rede Sanzo Nosakas, des Führers der KP Japans, zu hören. Bei dem Versuch, zwei Demonstranten wegen besat- zungsfeindlicher Außerungen zu verhaften, Wurden drei Angehörige des amerikanischen Geheimdienstes angegriffen. Ein US-Soldat Wurde durch einen Steinwurf am Ropf Ver- letzt. Sofort herbeigerufene Militärpolizei konnte die Demonstranten auseinandertrei- ben. Nosaka richtete in seiner Rede heftige Angriffe gegen die Besetzung Japans, vermied es jedoch, die USA zu erwähnen. 5 Rockefeller schenkt Schloß Eine Stiftung für den Weltkirchenrat Genf(UP), Der Weltkirchenrat teilte mit, daß John Rockefeller jr. eine Summe zur Ver- kügung gestellt habe, um das Schloß Bossey bei Genf zu erwerben und umzubauen, wo sich bisher die Zentrale des Okumenischen Instituts befand. Rockefeller hatte dem Welt- Kirchenrat bereits früher die Mittel gegeben, um das Schloß zu mieten, Die Höhe der Sum- me, die Rockefeller jetzt für den Ankauf des Schlosses geschenkt Nat, wurde nicht bekannt- gegeben., Ein„Unterseeboot mit Lichtern“ Neue Version der„liegenden Untertasse“ Washington(UP). Der amerikanische Flugkapitän Sperry benachrichtigte den hie- sigen Flugplatz, daß er beim Fluge über dem Mount Vernon(Virginia) in ungefähr 3000 m Höhe„etwas“ erblickt habe, das so aussah, Wie ein„Unterseeboot mit Lichtern“. Auf Sperrys Ersuchen wurde der Himmel sofort mit Radargeräten abgesucht, ohne daß man eine Spur von dieser neuen Version fliegen- der Untertassen entdecken konnte. Der Hug- Kapitän versicherte aber immer wieder, daß dieser mysteriöse Gegenstand seine Passa- gler maschine zweimal umflogen habe, um sich schließlich in Richtung Washington auf- und davonzumachen. 5 Ballettänzer als brennende Fackel Ein Cellophankostüm in hellen Flammen Helsinki(OP). Das aus Cellophan be- Stehende Kostüm des finnischen Ballettänzers Aimo Nyman fing kurz vor dem Auftritt Feuer und stand sofort in Flammen. Nyman stürzte als brennende Fackel in einen Anklei- deraum, jedoch konnten ihm die anderen Mit- 7 0 der Truppe nicht helfen, da sie eben- Alls mit der leichf entzündbaren Bekleidung getan Waren. Mit Hilfe eines Feuerlösch- ates Fonnte der Brand schfteglich er- werden Der Ballettänzer starb am an- e olgen seiner schweren Ver- am Rande bemerkt Die russischen Zobel Im„Kalten Krieg“ gibt es viele Kampf- möglichkeiten. Man kann ihn im großen füh- ren und sich in der hohen Diplomatie mit ge- schliffenen oder ungehobelten Redewendun- gen attakieren. Man kann die Sache aber auch von unten her anfassen, bei den kleinen Din- Sen, die am Rande des großen Geschehens liegen. Der Vorfall, um den es sich dreht, war nicht auf der ersten Seite der Zeitungen zu lesen, sondern stand unter der Uberschrift „Neues“ oder„Vermischtes“. Hier der Tat- bestand: „Der amerikanische Pelzhändlerverband wurde von sowjetischer Seite gebeten, zwölf lebende Nerze für Zuchtzwecke zur Verfü- gung zu stellen. Dafür wurden 12 lebende russi- sche Zobel angeboten. Die Amerikaner erklärten sich bereit. Die Nerze trafen in Rußland ein, über ihr Schicksal wurde nichts bekannt. Auch die russischen Zobel trafen in den USA ein. Alle Versuche jedoch, die Zobel zur Paarung mit ihren amerikanischen Artgenossen zu ver- Arilassen, schlugen fehl. Nicht, weil sich dis russischen Tiere aus ideologischen Gründen einer Verbindung mit kapitalistischen Zobeln widersetzten. Vielmehr stellte sich nach tier- ärztlicher Untersuchung heraus, daß die rus- sischen Zobel vor Antritt der Reise kastriesg Worden waren.“ Abgesehen davon, daß diese Methode, einen „Kalten krieg“ zu führen, immer noch sym- pathischer anmutet, als Blockaden und poli- tische Drohungen, muß man doch fragen: Ist es notwendig, daß nicht einmal die Tiere den „Willen zur Verständigung“ zeigen dürfen Von den Menschen ganz zu schweigen St. Kanonendonner am Perlenfluß Nationalchinesen räumten Ladrones-Inseln Hongkong(UP). Die Kämpfe um die In- seln in der Mündung des Perlenflusses lebten wieder auf, nachdem nationalchinesische Trup- pen sich von den Ladrones-Inseln zurückge- zogen hatten, um sich auf der Lintin-Insel neu zu gruppieren. Vom Viktoriaberg in Hong- kong aus war deutlich das Mündungsfeuer der kommunistischen Batterien zu erkennen, die die Nationalchinesen von der Lintin-Insel zu vertreiben suchten. Wie aus Macao verlautet, haben zwei na- tionalchinesische Kriegsschiffe mehrere hun- dert Fischerboote mit kommunistischen Trup- pen angegriffen, die zur Verstärkung der auf den Ladrones-Inseln stationierten Einheiten Herangeführt werden sollten. Angeblich soll eine Reihe von Fahrzeugen versenkt worden sein. Unbekannte verwüsten Felder Streik im Po-Tal— Sturm auf Gemeindeam Mantua(UP). Brennende Heustapel und andere Verwüstungen in den Feldern steiger- ten die Erbitterung zwischen kommunistischen und antikommunistischen Landarbeitern im Gebiet von Mantua im Po-Tal. Die kommu- nistische Landarbeiter gewerkschaft hat aus Protest gegen einen Lohnvertrag zwischen den Landbesitzern und den nichtkommunistischen Arbeitern einen Generalstreik für das Gebie von Mantua ausgerufen. Seit drei Tagen wer den die Felder von unbekannten Banden ver- wüstet, Heustapel in Brand gesteckt, Entwäs⸗ serungsgräben geöffnet und Zäune niederge- brochen. Die Polizei schätzt die angerichteten Schäden auf fünf Millionen Lire. Für eine baldige Verwirklichung der ge- planten Bodenreform sprach sich der italie- Nische Ministerpräsident de Gasperi aus. Die Durchführung der Bodenreform, so sagte er. dürfe nicht durch die„suche nach der tech- nischen Vervollkommnung der Details“ ver- zögert werden. Etwa hundert Frauen aus dem nahe be Caserta gelegenen Ort San Pietro stürmten das Gemeindeamt, bemächtigten sich sämt- licher Steuer verzeichnisse und verbrannten sie auf dem Marktplatz. Grund für dieses At- tentat auf die örtliche Steuerbehörde war die Wiedereinführung der Gemeindesteuern, die seit dem Krieg wegen der schweren Kriegs- schäden des Ortes, der in der Nähe von Cas- sino liegt, abgeschafft worden waren. Straßenbahii rast in Benzinwagen 33 Personen Opfer der Flammen Ohlieæago(UP). Ein vollbesetzter Chica goer Straßgenbahnzug raste am Donnerstag abend durch falsche Weichenstellung in einen Benzintankwagen und löste eine Explosion aus. Ehe sich die Passagiere in Sicherheit brin- gen konnten, stand der Straßenbabnzug in hellen Flammen. Durch die Explosion des Tenkwagens wurde ein tiefes Loch in die Straße gerissen. Ausströmendes Benzin setzte künf Häuser in Brand. Nach bisherigen Er- mittlungen konnten nur zehn Passagiere aus dem lodernden Stragenbahnwagen entkom- Men. Bis jetzt sind 33 Personen den Flammen zum Opfer gefallen. 50 Personen wurden mit schweren Brandwunden in Krankenhäuser überführt. 8 V 9 Schneefälle in den Rocky Mountains. 1 1 8 Gebiete im amerikanischen Felsengebirge un in den angrenzenden Staaten haben plötzlich Wieder ein winterliches Aussehen angenom- men; Dichte Sehneedecken fielen über Wyo- ming, Colorado und im westlichen Kansas In Laramie fielen 25 Zentimeter Schnee, Schneedecke auf dem Flugplatz Denver War 15 Zentimeter dick. Der Flugverkehr mußte eingestellt werden. Typhus in der Erdbebenstadt Cuzeo. In dem einzigen Krankenhaus der von einem Erdbe- ben stark zerstörten peruanischen Stadt Cuzec Wurden in den letzten Tagen acht Personen mit Typhusverdacht eingellefert. Desgleichen Wird von dem Auftreten zahlreicher Fälle von Lungenentzündung berichtet. Rita Hayworth streitet ab. Es stimme nicht, sie erwarte kein Baby, winkte Rita Hay Worth, die seit einem Jahr mit Prinz Khan verheiratet ist und im Dezember Tochter zur Welt brachte, ab, als sie in Halle des Londoner Ritz-Hotels auf ihr Gatten, den Prinzen Au Khan Wartet Explosienskatastrophe in Kolumbien Personen wurden in N 5 0 2 5