8 U Nr. 102 Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, den 28. Juni 1950 nen Dorfkirchen. kreignisreiche Stunden und age (ZSEH). Diplomaten und Politiker, nicht zu vergessen die Generalstabschefs in der ganzen Welt haben zur Zeit Hochbetrieb. Seit die Truppen des kommunistisch regierten Nord- korea die Südhälfte der Halbinsel überfallen haben, ist von Stunde zu Stunde klarer her- gusgetreten, daß dies der massivste Schlag War, den die Kommunisten im„Kalten Krieg“ bisher gewagt haben. Das Wort von einem Bürgerkrieg“ in Korea ist aus den Spalten der Weltpresse verschwunden und einheitlich wird der Auffassung Ausdruck gegeben, daß es sich hler um nichts anderes als um eine schwere Bedrohung, um einen Anschlag auf Leben und Sein freier Völker und Menschen handele. In allen Teilen der Welt sprechen die Zeitungen von einer Kraftprobe im Fernen Osten und mit seltener Deutlichkeit wurde darauf hingewiesen, wie unübersehbar die moralischen Folgen einer möglichen Nieder- lage des demokratischen Regimes in Südkorea wäre. Die vergangenen Stunden haben nun Ereignisse gebracht, die beweisen, daß alle trelen Völker sich der Tragweite der Vorgänge in Korea bewußt sind. Von Stunde zu Stunde Wartet man mit größerer Spannung auf die Wirkungen der von den Vereinigten Staaten eingeleiteten Maßnahmen, die sich entschlossen haben, in Ubereinstimmung mit allen anderen freien Völkern und den zuständigen Organi- sationen jedem neuen Rechtsbruch vorzu- beugen. in Korea geht inzwischen der Kampf mit un verminderter Heftigkeit weiter. Jedoch scheint sich die Lage für Südkorea gebessert zu haben: Die Hauptstadt Seoul, mit deren Fall innerhalb von wenigen Stunden am Mon- tag abend jeder rechnete. konnte bisher ge- halten werden, wenn auch Tanks aus Nord- korea in einige Vorstädte eingedrungen sind. In Seoul sind inzwischen Verstärkungen der aüd koreanischen Armee eingetroffen, denen es gelang, den nordkoreanischen Vorstoß aufzu- Halten., Die Lage an der Westfront wird von der südkoreanischen Regierung als gut be- zeichnet. Die südkoreanische Regierung gab angesichts dieser Wendung bekannt, daß sie hre Absicht geandert habe und den Regie- rungssitz nicht, wie angekündigt worden war, von Seoul nach Süden verlegen werde. Auch die amerikanische Gesandtschaft ist in Seoul geblieben. Das zur Aufrechterhaltung der di- plomatischen Arbeit nicht unbedingt erforder- liche Personal ist allerdings evakuiert worden, und die Geheimarchive der amerikanischen Stellen in Seoul wurden verbrannt. Die bereits früher angeordnete Evakuierung der Amerikaner aus Südkorea wurde in vol- lem Umfang aufgenommen, Die amerikani- schen Pransportflugzeuge, die die Evakuierung nach Japan übernommen haben, werden von amerikanischen Jagdflugzeugen begleitet. Wie das amerikanische Oberkommando in Tokio bekanntgab, sind von diesen amerikanischen Jägern vier nordkoreanische Flugzeuge abge- schossen worden, die die amerikanischen Transportmaschinen angegriffen hatten. Die Reaktion der anderen Großmächte auf die Entwicklung in Korea ist unterschiedlich. Die Sowjetunion hat sich bisher zu den Ent- Wicklungen in Korea nicht geäußert, abge- sehen davon, daß sie den Krieg in Korea als rein koreanische Angelegenheit bezeichnete. Radio Moskau verbreitete eine Tassmeldung aus New Vork, in der festgestellt wird, daß der hinsichtlich des Korea-EKonfliktes getrof- fene Entscheid des UN- Sicherheitsrates keine Gültigkeit habe In London wurde die Lage in einer Kabinettssitzung beraten. Ein Spre- cher des britischen Außenministeriums gab bekannt, daß die britische Regierung ihre Ein- stellung gegenüber China Angesichts der neuesten politischen Entwicklung einer Uber- prüfung unterziehen werde. Frankreichs Interesse konzentriert sich auf Indochina, wo der Kampf gegen die kommunistisch geführten Aufständischen schon seit Jahren im Gange ist. Offensichtlich befürchtet man in Paris, daß in Indochina eine Entwicklung eintreten könnte, die der in Korea nicht unähnlich ist. Die ankündigung Präsident Trumans, daß die französischen Truppen und die der Reglerun- gen von Vietnam, Laos und Kambodscha grö- Bere amerikanische militärische Unterstützung erhalten sollen, wird daher in Paris zweifel los mit Erleichterung aufgenommen werden. In südkoreanischen Kreisen rechnet man damit, dag die amerikanischen Luftstreitkräfte von Japan aus operieren werden. Die große Frage allerdings bleibt nach wie vor, ob die Sowjetunion ihre Lufteinbheiten von Sibirien aus den nordkoreanischen Verbänden zur Seite stellen wird. Radio Moskau hüllt sich weiterhir in Schweigen. Während die ganze Welt die Nachricht von der Entscheidung Tru- mans vernahm, berichtete der Moskauer Rundfunk über neue Erfolge— der Kollektiv- farmen im Süden der Sowjetunion. Es ist nur natürlich, daß die Zeitungen und Politiker in vielen Teilen der Welt sich ein- gehend mit den großen Entscheidungen be- fassen, die im Hinblick auf Korea gefallen Sind. Der liberale englische„Manchester Guar- dian“ vertritt die Ansicht, daß der Koreakon- flikt nicht zu einem neuen Weltkrieg führen werde. Korea könne aber„zu einer Art neues Griechenland“ werden. Das Blatt glaubt, daß es auf Grund der Ereignisse überhaupt frag- lich geworden sei, ob die Sowjetunion wirklich daran interessiert ist, Rot-China in die Ver- einten Nationen zu bringen, Es habe vielmehr den Anschein, als sei es der Sowjetunion nur angenehm, einen billigen Grund zum Boykott der Sitzungen der Vereinten Nationen zu ha- ben. In Dänemark verweisen sowohl das so- zialdemokratische Blatt„Social Demokraten“ als auch die radikal-liberale Zeitung„Politi- ken“ auf die Ahnlichkeit der Lage Koreas und derjenigen Deutschlands. Beide Blätter erklä- ren, daß der Uberfall der Kommunisten Nord- koreas auf Südkorea eine Bedrohung des Weltfriedens darstelle. Die Moskauer Zeitungen„Iswestija“ und „Prawda“ widmeten am Dienstag drei Spalten den Nachrichten über den Krieg in Korea, hne dazu einen Kommentar zu geben., Die Zeitungen veröffentlichten u. a. den vollen Wortlaut der Erklärung des nord- koreanischen Ministerpräsidenten Kim Ir Sung, in der be- hauptet wird, süd- koreanische„Faschisten“ hätten wiederholt die Grenze verletzt und schließlich den Bürgerkrieg begonnen. Erweiterung des deutschen Handels Abkommen mit Portugal und Indien BOnn(UP). In Frankfurt ist soeben ein 60 Millionen Dollar Handelsabkommen Zwi- schen der Bundesrepublik und Portugal para- phiert worden. In erster Linie ist aus Por- tugal die Einfuhr von Olivenöl, Glkuchen, Frisch- und Trockenfrüchten, Frühkartoffeln, Tee, Sardinen, Wein, sowie Wolle, Pyrit, Kolonialhölzern und Rorkerzeugnissen vorge- schen. Aus der deutschen Bundesrepublik werden Maschinen, Personenkraftwagen, Fahr- und Krafträder, Eisen-, Stahl-, Blech- und Metallwaren, Kameras, Uhren, Blei-, Farb- und Kopierstifte, Baumwollgewebe für die Kolonien, Chemiekalien und Pharmazeutika, Erzeugnisse aus Holz, Papier, Kautschuk, Asbest und Leder, Rauchwaren, Glas, Keramik sowie Bier, Wein, Saatkartoffeln und Malz ausgeführt. Diesen Vereinbarungen ist ferner ein Zahlungsabkommen beigefügt. Auch ein deutsch- indisches Handelsabkom- men mit einem gegenseitigen Warenaustausch in Höhe von 52 Millionen Dollar wird in Kiirze unterzeichnet werden, wie der indische Arbeitsminister, Jivan Ran, der zur Zeit in Europa weilt, in Bonn bekanntgab. Ferner wurden zwischen der deutschen Bundesrepublik und Venezuela Besprechungen über den Zahlungsverkehr aufgenommen. Wirtſchaftliches Lastenausgleichssenkung für Landwirtschaft? Der land wirtschaftliche Betrieb stelle im eigentlichen Sinne keinen Besitz, sondern viel- mehr ein Werkzeug dar, erklärte dieser Tage vor Delegierten des hessischen Bauernver- bandes Bundestagsabgeordneter Preiss. Diese Patsache sei bei der Heranziehung des lebens- wichtigen land wirtschaftlichen Besitzes zum Lastenausgleich in Rechnung zu stellen. Von den maßgebenden Stellen der Bundesregie- rung werde daher erwogen, diesen Besitz nur mit 25 Prozent bei einprozentiger jährlicher Amortisation zum Lastenausgleich heranzu- ziehen. Stooß gegen Fettentzug der Milch In Stuttgart-Untertürlheim wurde eine milch wirtschaftliche Tagung abgehalten, an der Molkereifachleute Württemberg-Badens teilnahmen. Landwirtschaftsminister Stooßg sprach über die Bedeutung und die Probleme der Milchwirtschaft. Er sagte, bei der engen Verbindung der Landwirtschaft mit dem Ge- werbe und der Industrie bedeute eine Schwä⸗ churig der Landwirtschaft eine Steigerung der Arbeitslosigkeit. Die Milcherzeugung bilde das Rückrat der Landwirtschaft Württemberg- Badens. Eine Steigerung des Milchverbrauchs liege daher im Interesse der Landwirtschaft. Aber nur die verbesserte Qualität der Milch könne den Verbrauch fördern. Bisher sei der Milch das Fett bis auf 2,8 Prozent entzogen worden. Es müsse eine neue Regelung ange- strebt und dem Verbraucher Milch mit einem Fettgehalt von 3,4 Prozent angeboten werden. Günstiger Wachstumsstand der Feldfrüchte Der Wachstumsstand der Feldfrüchte in Wür- temberg-Baden Ende Mai, berechtigt zu den besten Aussichten. In neun Zehnteln des Lan- des wurden die Niederschläge als ausreichend und nur in einem Zehntel als nicht genügend bezeichnet. Das Getreide stand durchweg bes- ser als in Normaljahren, im Landesteil Baden noch besser und einheitlicher als im Landes- teil Württemberg. Die Hülsenfrüchte zeigten ebenfalls ein frisches und gesundes Aussehen. Die Frühkartoffeln standen weit besser als 1949 und in Normaljahren. Der Wachstums- stand War sogar besser als im guten Kartof- feljahr 1948. Der Stand der Spätkartoffeln wurde ebenfalls besser beurteilt als zur glei- chen Zeit des Vorjahres. Bei weiterhin nor- malen Niederschlägen wird mit einer guten Kartoffelernte gerechnet. Die Rüben standen um ein Zehntel besser als in Normaljahren. Der Wachstumsstand bei Raps wurde nahezu ebenso gut wWie 1949 beurteilt. Unter den Feld- futterpflanzen wies der Klee einen unbefrie- digten Stand auf, Die Reben sind gut durch den Winter gekommen und wurden trotz ver- einzelter Hagel- und Wasserschäden besser als in Normaljahren beurteilt; der Wachstums- stand war ebenso günstig wie in dem sehr guten Weinjahr 1948. Der Wachstumsstand von Obst wurde von wenigen Ausnahmen abge- sehen besser beurteilt als im Vorjahr und im Mai 1948, wenn er auch bei Apfeln, Aprikosen Und Pfirsichen bei weitem nicht an den Stand des guten Obstjahres 1947 herankam. Ebenso günstige Ernteaussichten wie damals wurden bel Birnen, Süßkirschen, Pflaumen, Zwetsch- gen, Mirabellen, Reineclauden und Walnüssen festgestellt. Der Wachstumsstand bei nahezu Allen Gemüsearten ist fast ebenso gut wie 1949, war jedoch in den einzelnen Gebieten infolge von Wachstumsstockungen im April noch uneinheitlich, Die Spargelernte war mit 8399 Doppelzentner um ein Sechstel größer als im Vorjahr. 5 1,2 Mill. DM zur Bekämpfung von Viehseuchen Der Land wirtschaftsminister von Württem- bperg-Baden, Stooß, gab bekannt, daß zur Be- kämpfung der Tuberkulose bei Rindvieh in Württemberg-Baden im vergangenen Jahr vom Staat und von der Zentralkasse für Vieh- besitzer 1 Million DM und zur Bekämpfung der Sterilität 200 000 DM aufgewendet wurden. Der Minister erklärte u. a.: Die Senkung der Produktionskosten für Milch müßte neben der Gesunderhaltung der Tiere durch wohl- überlegte Fütterung und Steigerung der Er- träge auf den Futterplätzen erreicht werden. Senkung der Tabaksteuer gefordert Auf einer Tagung des württemberg-badi- schen Tabakwaren- Einzelhandels kritisierte der Vorsitzende Dr. Meyer, die Finanzbehör- den, die sich einer Senkung der Tabaksteuer widersetzten. Bisher sei es dem Fachhandel überlassen geblieben, gegen die Tabaksteuer, deren Senkung die einzig wirksame Maß- nahme gegen Schmuggel und Schwarzhandel sel, Sturm zu laufen. Selbst die Gewerkschaf- ten als die Vertreter der ärmeren Volksschich- ten hätten nichts Entscheidendes unternommen, Der Redner warnte vor den Gefahren, die der deutschen Zigarettenindustrie durch die Uber- schwemmung des Marktes mit amerikanischen Zigaretten drohten und forderte eine Reform des gewerblichen Zulassungswesens, um einen weiteren Mißbrauch der Gewerbefreiheit zu verhindern. Günstige Mai-Außenbhandelsbilanz Die Einfuhr der Bundesrepublik nahm von April zu Mai ab, Während sich die Ausfuhr vergrößerte. Die Zußenhandelsbilanz weist bel Abzug der Marshallplan- und GARIOAH-Eins fuhren sogar für diesen Monat einen Aus- fuhrüberschuß auf. Dem Bericht zufolge nehm der Gesamtwert der Einfuhr von 744 Millio- nen DM im April auf 678 Millionen DM im Mai ab, während die Ausfuhr in der Ver- gleichszeit von 542 Millionen DM auf 3595 Mil- lionen DM erhöht wurde und damit das höchste Ergebnis der Nachkriegszeit erreichte. Das besondere Kennzeichen der Außenhan- delsen wicklung waren erhöhte Exporte von Fertigwaren und der weitere Rückgang der Lebensmitteleinfuhren. wWaufen leichter gemacht durch Kaufsparen Im eine möglichst billige Form der Ab- zatzfinanzierung zu finden, haben die öffent- lichen Sparkassen in Nordbaden eine neue Form des Zwecksparens, das sogenannte Kaufsparen eingeführt. Das Kaufsparen sieht Lor, daß zunächst ein Teil der Kaufsumme, mindestens 30%, angespart und der Restbe- trag von der Sparkasse als Darlehen gewährt Wird. Die Ansparzeit soll 10 Monate nicht übersteigen. Der Kaufsparer kann mit diesem Verfahren die gewünschten Gebrauchsgegen- stände in jedem Einzelhandelsgeschäft kau- ken, das sich dem Kaufsparverfahren der be- treffenden Sparkasse angeschlossen hat. Das Einzelhandelsgeschäft behält sich das Rigen- tum an dem gekauften Gegenstand für die Dauer des Darlehensverhältnisses vor. Beim Kaufsparen muß nur der tatsächlich in An- spruch genommene Darlehensbetrag verzinst werden. Außerdem tritt der Kaufsparer dem Lieferanten gegenüber als Barzahler auf und kamm dort, Wo es üblich ist, Skonto in An- zpruch nehmen. Heinrich Lanz AG. entläßt 250 Arbeiter Die Mannheimer Lamdmaschinenfabrik Heinrich Lanz AG. hat kürzlich 250 Arbeitern gekündigt. Als Grund für diese Maßnahme werde schleppender Absatz und Auftrags- mangel angegeben. Das Werk hatte ursprüng- lich beabsichtigt, vierhundert Arbeiter zu ent- lassen, nach Verhandlungen mit dem Betriebs- rat und mit dem Arbeitsamt ist jedoch fest- gelegt worden, daß die Arbeitszeit auf 40 Stunden verkürzt wird und nur 250 Arbeiter entlassen werden. Die Firma Lanz in Mann- heim beschäftigt rund 5000 Personen. . Mannheimer Schlachtviehmarkt Auftrieb: Großvieh insgesamt 338, Käl- ber 321, Schweine 1520, Schafe 141. Preise je ½ kg Lebendgewicht: Ochsen ad junge 82—85, a 72— 80, b 62-69, Rest nicht notiert. Bullen aa junge 79—85, a 70—78, b 60 bis 69, Rest nicht notiert, Kühe aa 74278, a 65 bis 73, b 5062, c 4554, d bis 43. Färsen aa 92—96, a 84—91, b 70-80, Rest nicht notiert. Kälber ab à 102112, b 90100, 70-85, e 50 bis 60. Schweine a 103-107, b 1 106-109, b 2 106110, a 108111, d 100105. Sauen g 1 95 bis 100, g 2 8594. Schafe 3565. Marktverlauf: Grohvieh ruhig, Uber- stand. Kälber langsam, ausverkauft. Schweine lebhaft, ausverkauft. Neckar-Bote, Südd. Heimatzeitung für Manuheim-Seckenhelm und Umgebung. Verantwortl. Herausgeber: Georg Härdle, Druckt und Verlag: Buchdruckerei Gg. Iimmermann(Inhaber Georg Hardle), Mannheim-Seckenhelm, Bernsprecher 47216— Geschäftsstelle Mannheim: Holzstrase 5, Fernsprecher 51806 Kunſt der Brüder Alam am Oberrhein Mannheim, Bruchfal, Ettlingen Die Hauptmeister des barocken Dekorations- stlles sind aus Bayern gebürtig, aber ihre Kunst ist Von einer internationalen Bedeutung. Denn sie reichte vom Böhmerland bis zum Oberrhein, sie ist in den Zentren der Kunst, in München, Prag und Bamberg ebenso zu kinden wie in klei- Sie trägt die Merkmale des italienischen Einflusses ebenso wie das Erbe der alten Volkskunst, das von den beiden Asams zu einer virtuosen Meisterschaft erhoben Wor- den ist. Cosmas Damian Asam(1686 bis 1739) war als Maler, sein Bruder Egid Quirin 1692 bis 1750) als Bildhauer tätig Aber ihre Kunst ist nicht kleinlich zu trennen, sie arbeiteten gemeinsam und ergänzten einander in einer glücklichen Weise. Darum wird auch bei den Fresken immer ein Autell des Bildhauers dabei sein und bei den plastischen Werken ist auch der Bruder Maler zu seinem Recht gekommen. Wie überhaupt das Barock keine scharfe Tren- nung kennt, sondern dem Ideal des Gesamt- Kunstwerkes ziemlich nahe gekommen ist. Die Tätigkeit der beiden Asam in unserem Lande fällt in die Zeit von 1728 bis 32. Der erste Auftrag bestand in der Ausmalung des Decken- 3 spiegels der Mannheimer Schloßkapelle(1728). Der Bauherr wünschte eine Darstellung der triumphierenden Kifche. Dann folgten die Fres- ken an der Chor wand, die das Mahl des reichen Künstlern Gelegenheit, ihre treffliehe Kompo- tionskunst und die kühne Anlage der perspek- ischen Illusionsmalerei zu zeigen. In den n 1729 bis 31 Wurden die Fassaden des Be- denzschlosses mit Fresken verziert. Dann gten die Deckengemälde für das Treppenhaus ad für den Rittersaal, In diesen Bildern mytho- Ogischen Inhalts konnten die beiden Brüder annes behandelten geide Themen gaben den den Reichtum ihrer Phantasie und die blühende Uppigkeit ihrer Paletten voll entfalten. Im gleichen Jahre(1729) waren beide Künstler in Bruchsal tätig. Der Bauherr, Bischof Graf Schön- born, gab ihnen den Auftrag, den Kirchenflügel mit Darstellungen der Legende des heiligen Da- mian zu schmücken, Später wartete in Mann- heim ein neuer Auftrag kür die erfolgreichen Brüder, es galt, das Treppenhaus und die Aula des Jesuitenkollegs mit Fresken zu bemalen. Das Thema für die Saaldecke, die Speisung der FEünftausend, war 80 recht nach dem Herzen der beiden Meister, dabei konnten sie ihre Fleude an vielfigurigen Szenen und bewegten Kompositionen voll zur Geltung bringen. Im Jahre 1732 wurden die Brüder Asam ex- neut ins badische Land gerufen, Sie erhielten den Auftrag, die neuerbaute Schloßkapelle in Ettlingen mit einem Deckengemälde und mit 25 Wandkresken zu schmücken, Die Bilder aus der Legende des heiligen Johannes von Nepomuk sind nicht ohne Bedacht gewählt worden. Denn die Markgräfin Sybilla war die Tochter einer Fürstin Lobkowitz, die aus Prag stammte, der gleichen Stadt, in der auch die Legende des Märtyrers spielte. Nach der Säkularisation ist die Schloßkapelle profaniert worden und ein Teil der Fresken wurde durch Einbauten zerstört, Durch die jüngst begonnene Wiederherstellung ist es gelungen, das Asam'sche Werk nach Ab- bruch der Zwischendecke wieder zu besserer Wirkung zu bringen. Nach der Zerstörung von Bruchsal und Mannheim ist Ettlingen das ein- zige Beispiel, das von der großartigen Kunst der beiden Barockmeister zeugt. Ihr Einfluß ist umso höher zu bewerten, weil sie das künstlerische Leben stark befruchteten und zahlreichen Künst- lern Anregungen und Beispiele geboten haben, die vielfältige Frucht trugen Die Entwicklung der kirchlichen Kunst um die Mitte des 18. Jahrhunderts wäre ohne die beiden Asam 5 K. M. gut denkbar. FFF 5 Vom Salz Solange Vorrat genug davon im Hause ist, nimmt es keiner sonderlich wichtig, erst wenn's fehlt, erhebt sich das Geschrei: Wo bleibt es, das Salz nämlich! Keiner will ungesalzen essen. Also auf zum Krämer und Salz geholt, das Pfund zu ein paar Pfennigen. Jetzt haben wir es wieder im Haus, und keiner achtet es mehr sonderlich. Und doch liegt es wie uraltes Geheimnis über dem Salz. in fernen Zeiten sehen wir ganze Volksstämme unterwegs nach den Fundorten des begehrten Stoffes. Uber endlose Wege bin schleppen es Kara wanen als kostbare Last. Man witterte geheimnisvolle Kräfte in ihm. Den Le- benssaft des Blutes, das ja auch leicht salzig schmeckt, glaubte man in ihm körperhaft vor sich zu sehen. Salz und Brot sind die alten Sinn- bilder der Gastfreundschaft, aber auch die Zei- chen demütiger Unterwerfung. Salz streute der Sieger über die Trümmer der zerstörten Stadt. Salz wurde im Mittelalter als Weg- und Brük- kenzoll erhoben, In der Symbolik verschiedener Religionen spielt das Saſz eine Rolle. Das ist die mystische Seite am Salz. Mit anderen Augen betrachteten es die staat- lichen Behörden, Ihnen war das Salz ein belieb- tes Mittel, um Geld in die Kassen zu bekommen. Es zeigte nämlich gute steuerliche Eigenschaf- ten, jeder brauchte es, sein Grundpreis War verhältnismäßig niedrig, so daß man einen Draufschlag wagen konnte, ohne daß dies allzu sehr auffiel, und die Lieferungsmengen ließen sich leicht überwachen. Der Salzpreis war daher ein empfindlicher Zeiger für die allgemeinen Zustände im Land und vor allem auch für die Verhältnisse in den Finanzkassen, Dazu ein kurzer Rückblick für unsere Gegend. Die Meis- senheimer Chronik gibt für das Jahr 1873 einen Preis von 6 bis 7 Batzen das Viertel Salz an. 1622, also in den ersten Jahren des Dreihßigjäb- rigen Krieges, ist dieser Preis bereits um das Dreifache gestiegen. Er klettert dann während entsprechend dem Preis der andern Nahrungs- und Genußmittel weiter in die Höhe. Nach den Kriegsjahren blieb ein Teil der Steuerlasten wieder am Salz hängen. In Osterreich kam schon früh das Salzmonopol auf. 1835 Wurde dort alles Salz zum Staatsmono⸗ pol erklärt. Die Landstände hatten jährlich eine bestimmte Menge Salz zu übernehmen und an die Untertanen abzusetzen. Pas galt auch kür die vorderösterreichischen Länder und damit für große Gebiete unserer engeren Heimat. Die Stände bezogen das Salz durch einen Mittels mann aus den stastlichen Gruben. Um 1750 nennen die Akten als Lieferanten: Klein, den Vogt, und Kempf, den Zunftmeister aus Gotten- heim. Mit diesen war damals ein Lieferungs- vertrag abgeschlossen worden. Die für das vor- derösterreichische Gebiet bestimmte Menge be- lief sich jährlich auf 1100 Fag. Es wurde aus Hall im Inntal bezogen. Im gleichen Jahr mach- te ein Kaufmann àus Altbreisach das Angebot, 500 Faß aus dem Lothringischen zu liefern, den Sester um 15 Kreuzer billiger. Rechnet man den Sester, das sind 20 Pfund, zu 70 Kreuzer, 80 Würde das Pfund Salz auf 3½ Kreuzer zu stehen kommen, wozu nun freilich noch die Steuer nach dem jeweiligen Satz hinzutritt. In den vierziger Jahren des 18. Jahrhundert scheint man im Vorderösterreichischen den Salzver- kauf neu geordnet und die Steueraufsicht straf- ker gehandhabt zu haben. Man liest jetzt, daß sich die Bauernschaften da und dort be- schweren, weil der Herr das ganze Salz in Verwahr nimmt, während es zuvor die Ges- meinde in Verwaltung hatte, In den Prozessen dieser Zeit kommt man darauf zu sprechen, und die Bauern beklagen sich bitter dar 5 daß sie das Salz jetzt„Mäßli Weis“ bel 5 Herrschaft kaufen sollen. Es hat so schon mäncherlei Aufregung um das li Salz f geben, von der Wir heute, wo Wir das um ein paar Pfennige kaufen, „„ der folgenden Jahre AUS DEE Am Grab eines vergeſſenen 11* Ladenburgers K. D. Royer Der Name des Mannes, auf den wir hier hin- Wolson wollen, Wird nicht allzuvielen Loser bekannt seln; und doch ist seine viel- Kattige Tätigkeit, vor allem auch die als Dichter, einer Urwälnung wert, zumal in der alten Pfalz und threr nächsten Nachbarschalt, mit der ihn mancherſel Bande vorknipken. Karl Desidortus bockenhoim, dom unserer RO yer war um 1650 in Saar- apäteren Saarunton, geboren., Ur stuctarte gelt 1660 an der Josuftenschule zu Hagenau vor allem pose und wurde am Mi— Ghaelstosto als Dichter mit dem Preis zeichnet, Später linden wir ihn als Studenten der Theologie an der Jesultenuntversität Pont⸗ A Moussonf dabel muh er auch den Rechts- Atucten obgelegen haben, die durch Verleſihung des Pitols eines Doktors beider Rechte um 1662 hren Abschluß kandeon, Nach Beencligung seiner thoclogischon Stucten trat er im die Seelsorge ein und kam in den Zeiten der französischen Raunſonspolltik mit den Franzosen im das von Franbreſch beanspruchte und besetzto Herzog⸗ tum Zweibrücken, Her War er als erster wie- der nach der Rekormation nacheinander Katholischer Pfarrer zu Hornbach(1686), Zwei⸗ brückon(468169) und Homburg(4692 bis 1697% an Orten, dite damals zum Bistum Metz gehörten, Nach seiner Tätigkeit im Woestrich kam Roper 1699 als, Pfarrer nach dem heute ba- schen Ladenburg, wurde aber 1701 Geistlicher Rat nach Worms beruken, wo ser in Diensten des Brestiktos Mains und des Bistums Worms als Generalkommissar und Visitator bis os würkte, Kus Gesundheitsrücksichten nach Ladenburg zurückgekehrt, starb er dort am 25, März 1707 und tand in der Galluskirche seine letste Ruhestätte. Der kranzösisch- lothringischen Adelsfamilie der Royer entsprossen, erscheint der Dichter im Titel seiner Werke als Karl Desiderius Royer de Nommeey(Nomeey südlich vou Nancy). Herr zu Barweiler und KRirberg(Lothringen) uswWe Doktor der heillgen Theologie und beider Rechte, 5 Us soll hier nicht die Rede sein von dem Geistlichen Royer, der als Vorkämpfer seiner Kirche deren Rechte und Lehren in Wort und Schtitt vertratz auch nicht von den wirtschaft- lichen Unternehmungen und dem Grundbesitz Rovers in Zweibrücken, den er okkenbar durch seine Verbindung mit den damaligen fremden Machthabern ebenso rasch erwarb, wie er ihn nach dem Umschwung der Verhältnisse schnell Wieder verlor, Wir wollen hier nur von seiner Schriktstellertischen Tätigkeit reden und auch dabel nur seiner dichterischen Erzeugnisse Er- Wänung tun. Royer schrieb vier Bücher Lytles und sechs Bücher Bpigramme in lateinischen und deut schen Versen, Die Lyrics sind mir wicht zu Ge- icht gekomwenz der gleichfalls selten gewor- dene Epigran mende nd erschien in zweiter Auf- lage 1690 zu Pa 0 Ausgabe, die wür vorliegt, Ram au Nl, im Jahre 01 heraus Der Schwer 00 ischen 14 8 Reit Ausg e; als Use* Royers der er die darin ela Schule, des Südde m Liner Zeit in um Ludwigs XIV. das 1 den Hintergrund gedräng vids Verskunst erinnernden e der in der Literatur der Leiten eee Diel nen Verse. dei denen S ih VLollendum g Asche 14 mn e heit, mit Ausge Ovid Wwohlbekannt und geläufig, so bindet er sich doch nicht an ihren klassischen Wortschatz, sondern scheut vor kühnen Neubildungen, un- gewöhnlichen Bildern und allerlei Barbarismen keineswegs zurück. Er hat eben seinen Stil mehr an den Vertretern des späten Lateins und auch an Neulateinern wie Justus Lipsius, dem be- rühmten Philologen und Kritiker des 16. Jahr- hunderts, gebildet. Mit ganz erstaunlicher Sorg⸗ falt las Royer seit seinem 14. Jahr nach seinen eigenen Worten mehr als tausend Bücher, um Wie die Biene den Honig, so dort den blumen- reichen Schmuck für seine eigene Dichtkunst zu sammeln, Das Ergebnis war ein überreicher Zettelkasten, den er als rhetorisches Rüstzeug in seinem Florilegium auk 1626 Seiten darbieten konnte. Daß seine Belesenheit sich aber nicht aut lateinische Autoren beschränkte, verrät uns sein Epigrammenbuch. Er versteht es mit einem an Material geschulten Sinn für die Spitze, die Pointe, die Verse 1 05 Meisters deutscher Epi- grammendichtung, Logaus, ins Lateinische zu Übertragen. Man hat ihm daraus einen Vor- Wurf gemacht, daß er eine ganze Reihe von Ge- dichten Logaus wörtlich abgeschrieben habe Royer kam es aber meiner Uberzeugung nach nur auf die Ubertragung an; freilich nannte er den deutschen Dichter nicht, wenn er sein: Ubertragung den deutschen Text zur Nachy kung folgen ließ. Sicher Wwar für Royer und seine Leser die lateinische Form des Ep gramms die Hauptsache, und wenn er dabei den Namen Logaus nicht erwähnte, so entsprich! das nur den freieren Ansichten seiner Zeit über das heute schärfer beurteilte Plagiat; es ent- spricht aber auch einer vom Geiste der Rhetorik durchwehten Schulgelehrsamkeit, die aus ihren Entlehnungen kein Hehl machte. Ubrigens fin- den sich in dem 512 Seiten zählenden Band nur 37 deutsche Epigramme; das allein beweist schon, daß das Lateinische, nicht die deutsche Poetik Royers Stärke war. Es ist viel zuviel ge- sägt, wenn man Royer als„Schwindler“ brand- markte, er bleibt ein gewandter lateinischer Verseschmied, dessen Sinngedichte auch heute noch ein persönliches und geschichtliches In- teresse rechtfertigen. Br. Heimatliebe und Curopãertum Alemannen und Franken beim Gengenbacher Heimattag Aus Mannheim, brachte ein Städter der Heidelberg und Karlsruhe Sonderzug der Bundesbahn die Rheinebene hinauf ins Kin J. Auch aus Freiburg und Konstane setaten U in aller Frühe des heiteren Junisonntags die onderzüge in Bewegung. Aut den Landstraßen fuhren Omnibusse und Autos dem gleichen Ziel zu, das auch unzählige Fußgänger aus den Nachbartälern des Schwarzwaldes anstrebten: im ehemals freien Reichsstädtchen Gengenbach War Heimattag. Für viele Tausende wird 8. Juni des warmen und doch auchn n Jahres 1950 ein unvergeßliches Erlebnis bleiben. Bel wohligem Sonnenschein, der nur gelegent- lich durch rasch vorbeiziehende Gewitterwolken unterbrochen wurde, gaben sich Alemannen und Franken aus weitem Umkreis ein Stelldichein. Das Fest trug zwar den Namen„Alemannischer Heimattag“, aber in den badischen Landen sind ja schon seit den markgräflichen Zeiten des NMittelalters Alemannen und Franken ver“ bunden und so wurde zugleich ein badischer Heimattag daraus. Aus Gengenbach war vor 100 Jahren der Komponist Carl Isenmann nach Mannheim ge- kommen 90 in der großen Stadt am Rhein und Neckar pflegt der Isenmannsche Männerchor des Meisters Vermächtnis. Ein Quartett dieses Vereins wirkte beim Gengenbacher Heimattag Mit. jener eng Die Trachten sind noch lebendig AS Astaltet des Heime Ernst Sutter und de leben“ am echtes Volkstum nau Attags wollten Otte r Bund„ dat und Vo Beispiel der Tracht zei noch lebendig stellung war neben modellen alles zusammengetragen, S über die Entwicklung der alemennischen 8 leidung in den letzten Jab nderten d 1 i annt ist. Hei imatpft 2 une nen unterhiel ht n auch fü Tracbt Schnee Wie die l u Ahnlich s gend in den letzten haften wied für Frauen Bei dem Trachtenumzug durch die mit Tan- nengrün und Fahnen geschmückten Straßen der Schwarzwaldstadt spürte man, daß diese bäuer- lichen Menschen kein Theater in fremden Ko- stümen vorführten, sondern daß sie in Arbeit und Freizeit ganz mit dieser einheitlichen und doch abw andlungslähigen Kleidung verwachsen sind. Indem eine Gemeinde oder ein Gebirgstal sich einheitlich kleiden, bekennen sie sich zu ihrer durch Landschaft und Sitte seit Jahrhun- derten geformten Gemeinschaft. Das Interesse adter für solche ländliche Traditionstreue war bislang nur unverbindliche Romantik. Abel heute geht durch unser ganzes Volk die Er- kenntnis, daß jede Gemeinde solche Bindungen braucht, wenn sie nicht in friedlosen Massen- Wahn verfallen will. Darin lag für die unzähligen städtischen Besucher des Heimattages der Wert dieses Miterlebens. Damit sei nicht gesagt, daß Trachten in die Stadt verpflanzt werden könnten, sondern die Städter müssen sich auch ohne ein- heitliche Kleidung neue Gemeinschaftsformen schaffen, wenn auch die Stadt echte Heimat werden soll. Völkerfrieden schützt die Heimat Der Gengenbacher Heimattag machte aber auch noch etwas anderes deutlich, was zur Er- haltung der Heimat nicht mehr entbehrt werden kann. Die Vorarlberger und die Schweizer Grup pen kamen nicht nur, weil sie Alemannen 11 55 Sie und die französische Gruppe aus Mont- béliard kamen, weil sie als Europder ein fried- liches Verhältnis zu Deutschland wünschten. Die- sem Gedanken gaben sowohl der badische Staatspräsident Leo Wohleb wie der französi- sche Gesandte Armand Bérard so treffenden Ausdruck, daß der Beifall bei diesen Anspra- chen wohl als schönstes Ergebnis angesehen werden darf. Gerade im Grenzland Baden, das immer wieder im Lauf der abendländischen Ge- schichte unter den europäischen Bruderkriegen zu leiden hatte, versteht man heute die Mah- nung, den Heimatgedanken als Glied eines grö- Beeren Ganzen zu erfassen und auch das deutsche Vaterland als Glied der europäischen Völker- gemeinschaft zu erkennen. Damit hat der Hei- mattag eine große politische Mission erfüllt: allen Teilnehmern wurde das Bewußtsein ver- mittelt, daß Ruhe, Frieden und Geborgenheit der Heimat nur erhalten werden können, wenn die Kräfte dieser Heimat qute Beziehungen zu den Nachbarvölkern pflegen und keine Gegen- sätze mehr aufkommen lassen. Diese Gedanken wurden von den Lautspre- chern über den Marktplatz hinweg in die angren- zenden Straßen übertragen, aus deren Häusern Einheimsiche und Gäste auf die große Volks- versammlung unter fretem Himmel herabblick- ten. Diese Gedanken lebten aber auch in den in- und ausländischen Trachtengruppen und Kapel- len, die noch lange, nach dem Festzug und der Kundgebung im Städtchen verweilten. Auf die Erziehung kommt es an Die große Kundgebung wurde von Otto Ernst Sutter, der sich wieder einmal als echter Volks- erzieher erwies, mit der Mahnung. beendet, jeden Tag auch zu den Kindern von der Heimat zu sprechen. Bei einer Zusammenkunft in der Pädagogischen Akademie wurde dieser Ge- danke noch vertieft. Der Staatspräsident forderte in seiner Eigenschaft als Unterrichtsminister, daß der Untericht auf dem Heimatlichen aufge- baut wird. Bürgermeister Schrempp und die Leiterin der Akademie, Frau Prof. Schmitt, er- klärten, daß im Gemeindeleben und in der Schul- erziehung die Erkenntnisse dieses Heimattags verwertet werden sollen. Der französische Ge- sandte Bérard fügte in einem persönlichen Ge- spräch hinzu, daß besonders die Jugend aufge- rufen werden müsse, Heimatliebe und Europäer. tum zu verbinden. Die Eigenart jeder Gemeinde und jedes Landes soll erhalten bleiben und nicht in einem künstlichen Zusammenschluß gleichgeschaltet werden. Aber den dauerhaften Frieden kenn unsere Grenzheimat nur finden, Wenn sie in einem geeinten Europa geschützt wird. Der Hleimattag vermittelte eine Ahnung davon, wie Gemeinden und Völker friedlich mit- nder auskommen könnten, wenn alle Men- den von der Schule an und im ganzen öffent- en Leben zu solcher gegenseitigen Achtung en werden. Ein besonders herzlicher Gruß wurde deshalb an den Basler Historiker Prof. Adolf Sasser mitgegeben, der die Gemeinde- ideit sls eine Voraussetzung der Rettung Europas verkündet hat. 1 8 Die rote Wand Gestein erzadie Erdgelchlchte Fast mm Webig, 8. e ned Ger aur ede Var Wag Lesen, Ves Ne 88 Nad Mares* des 0 Wagen wit langen. Se een 8 8 a Sus den WS öder Ader 9 Ungschütz ag wilt der Buck emes snes die tete Stemwand— eme Wand e ande Nied der diet der Weg gegangen De Sede den as dem Cetels derabsgesprengt f en en erden Nat zu beben den Vedede den der Sad aum Nachdarert d entern Die tee Wend erase an Nen Nene Sede und Nene 8 e canschlden D Sedst e cee 8 on der= des 5— dder vas Rega Teide Tan ee — Sn. 3—— r —— 80 in der Wend O Nitten es vnd doe So Redensw den Sapothdle tert made ve S Rttern dad Dernen vad Werschhagenden Nunden mmer Rag Nein der Seeg er Nahr ame Weites. wen meat wen eden en! Ader den St de dede Steiawand 8 Sd Feder 8 Sede De Ses 8 e . N Hans Thoma und Hein rich Hansjakob ric Berke weren oma wurde in Jadbre 1 or. Ver- 8 Deiden derüb- r dersanlich nabe ene e Wurden, Stand — i Tweiund- 0 Ader ds die Fsden eren, Ded die Beziehung. i N Daten— Her eds Beingeng e Jae 1815 Der* der von Desen gg nem Hans Thomas Heimat. Der Maler freute sich der Wahrheitsgetreuen Erzählung. Im Sommer 1912 desuchte Thoma seinen berühmten Landsmann in Freiburg. Die beiden verstanden sich gut. In einem Brief charakterisierte Thoma die Alters- Dekenntschaft:„NMeine Bekanntschaft mit men kommt mir vor, wie wenn zwei Wanderer sich begegnen, Sat m Abend. ehe die Nacht herein dricht. Sie fragen emender: Wohin noch s0 Sate Und beide sagen: Heim wollen wirl“ Anton Trunz veröffentlichte erstmals den Briefwechsel. Hans Thoma ist der gesprächigere. Hansiskob bekennt: Sis smd nicht bloß ein Maler von Sottes Gusden, sondern duch ein Schriftsteller mit dem gleichen Siegel. Werum icin des ssges Weil Sie nach halt und Form der deste Briefschreiber Sind, den ich Kenne. Ich Dekomme 5 Briefe, aber keine Wie die ri gen: 80 nstärlich, 80 Klar, 80 ursprünglich Hens jskobs Erieie Sind Rnapper, aber nicht min- Seinen Tedensweg Für des Volk zu schilder Hensbeods Brief snd Knapper aber nicht min der Rerziicn Ger zu gern Sähe et es, wenn der NMsler sich droben m Bernau eine Grebst Sichere, mitten in den Bergen der Heimst, wi er SS m Hofstetten dei Haslach geten In nen Lebenserinnerungen, die zwei Jahre n Hansi obs Tod Srschienen, schreibt der von Bernau: eh muß gestehen daß ich viel San Gsfür Bette, mich darum zu Rümm W wit einem Stsubleib geschieht wurde Tams in Nerlsrube, nicht Berns Satte. Den anden Wunsch Henslakods BAR Ion Sstreunch And 5 Südwesldeulsche Rundschau Seifenkistlrennen fast ohne Zuschauer Heidelberg(wb). Auf der Molkenkur- Rennstrecke in Heidelberg wurde die nord- padische Meisterschaft im Seifenkistlren- nen ausgetragen. Sieger wurde der 15 Jährige Karl Heinz Diehm aus Mannheim mit einem Durchschnitt von 38,7 Stundenkilometern. Da das Ausscheidungsrennen für Nordbaden, das ursprünglich in Karlsruhe stattfinden sollte, erst in letzter Minute nach Heidelberg ver- legt wurde, hatten sich nur wenige Zuschauer an der Rennstrecke eingefunden. Der Sieger Sowie der Zweite und Dritte des Rennens werden am 2. Juli an dem Ausscheidungsren- nen für Württemberg- Baden in Stuttgart teil- nehmen, Ketsch feiert 8003ähriges Jubilaum Ketsch(ds). Die 6000 Einwohner zäh- jende Gemeinde Ketsch im Landkreis Mann- heim feiert vom 26. Juni bis 3. Juli ihr 800 jähriges Bestehen. Ministerpräsident Maier hat die Schirmherrschaft für die Festlichkeiten übernommen. Dem Ehrenpräsidium gehört unter anderen Finanzminister und Landes- bpezirkspräsident von Nordbaden, Dr. Kauf- mann an. Wein hei mſ Bergstraße dwb). Unter dem Leitwort„Gott segne das ehrbare Handwerk“ wurde in Weinheim zusammen mit der vier- zissten Wiederkehr der Stiftung der Wein- heimer Kolpingfamilie der diesjährige nord- padische Gesellentag begangen. Gleichzeitig Wurde eine Ausstellung„Handwerkliche Lei- stungsschau“ gezeigt. Einem gemeinsamen Gottesdienst und einer Besichtigung von Alt- Weinheim folgte ein großer Festzug durch Weinheim, bei dem die handwerklichen Grup- pen von ihren Zunftmeistern in alter Tracht angeführt wurden., Eine Kundgebung auf dem Marktplatz bildete den Höhepunkt des Ge- sellentages. Mosbach(Geb). In Mosbach tagte zum ersten Mal seit Kriegsende der Evangelische Bund, der für die Wahrung evangelischer Anteressen eintritt. Der Präsident des Bundes, Professor Dr. Bornkampf, betonte in einem Vortrag„Luther im Gespräch der Konfessio- men“, daß das Gespräch zwischen den Kon- Kessionen um den Reformator endlich sachlich geworden sei. Die Trennung der evangeli- schen und der katholischen Kirche sei ein beklagenswerter geschichtlicher Irrtum. Die beiden Kirchen müßten in einen edlen Wett- Streit des Glaubens treten. Skelett eines Vermißten gefunden Sinsheim dyb). Dieser Tage entdeckte ein Einwohner von Siegelsbach bei Sinsheim eim Schneiden von Hasenfutter in einem kast eingeebneten Splittergraben ein mensch- liches Skelett, das nur von einer dünnen Erd- schicht und einer beschädigten Barackentür bedeckt war. Die Gebeine konnten inzwischen Als die Uberreste eines Zimmermeisters aus Bargen, Kreis Sinsheim, identifiziert werden, der seit einem Luftangriff im März 1945 als vermißt galt. Der Todessturz auf dem Feldberg G. Feldberg. Beim Schulausflug der Handelsschule Rottweil auf den Feldberg Hatte sich eine 17 jährige Schülerin trotz eine Warnung des Lehrers auf einen Felsen am Steilhang gegen den Feldsee zu weit vorge: Wagt. Obwohl die Verunglückte sofort ge- borgen wurde, starb sie noch auf dem Trans- Port ins Neustädter Krankenhaus. „Probleme der Kampfzeit“ für Altbadener Heidelberg wb). In Ziegelhausen bei Heidelberg fand die zweite Delegiertentagung der Landesgruppe Unterbaden in der„Ar- beitsgemeinschaft der Badener“ statt. In einer offiziellen Verlautbarung über die Ta- gung heißt es unter anderem:„Aus den ent- kerntesten Winkeln waren die Delegierten zusammengekommen, um die Probleme der Kampfzeit durchzusprechen und die notwen- digen Beschlüsse zu fassen.“ Seit der letzten. Delegiertentagung in Schwetzingen sei die ewegung erstarkt und aktiv geworden.“ Lolcale Nund schau Der Siebenschläfertag Auch der Siebenschläfertag, der 27. Juni, ist ein Lostag im bäuerlichen Sinn. Wenn es An diesem Tag regnet, so soll nach der Bau- ernregel sieben Wochen lang Regenwetter folgen. Das ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, denn es wird sich kaum jemand er- innern können, daß es bei uns sieben Wochen hintereinander ununterbrochen geregnet hat. Die„Sieben“ ist eine Zahl, die im Volksglau- ben eine gewisse Bedeutung hat. Was das Regnen anbetrifft, so ist das so, daß sich um diese Zeit die Sommer-Monsum-Lage einstellt, und daß, wenn zwischen dem 27. und 30. Juni gleichmäßiger Regen eintritt, ein regen- reicher Juli folgt. Uber die Entstehung des Namens„Sieben- schläfer“ gibt es eine alte Legende. Die sie- ben Heiligen Maximianus, Malchus, Martini- amus, Dionysius, Johannes, Serapion und Konstantinus waren im Jahre 251, zur Zeit der großen Christen verfolgung, in große Be- drängnis geraten und hätten gewiß auch wie Viele andere ihrer Glaubensgenossen den Tod Sekunden, wenn sie nicht Zuflucht in einer Höhle gesucht hätten. Aber auch da ließen sie ihre Verfolger nicht in Ruhe, und um die besonders grausamen Todes sterben zu lassen, mauerten sie die Höhle zu. Eine höhere Kraft kan den frommen Männern zu Hilfe: sie verfielen in einen totähnlichen Schlaf, in dem sie viele, viele Jahre verblieben, ohne zu ah- nen, was inzwischen um sie her vorging. Erst im Jahre 446 erwachten sie wieder und wur- den befreit. Nachdem ihnen noch Gelegenheit gegeben ward, ihre wundersame Errettung vor dem Kaiser und dem Bischof von Ephesus feierlich zu bezeugen, sind sie eines sanften Todes gestorben. pd) Stimmen aus Baden für den Südweststaat BfOT Zz heim(ids). Der Landrat des Krei- ses Tauberbischofsheim, Landtagsabgeordne- ter Schwan(CDU), erklärte auf einer Ver- sammlung in Pforzheim, die Bevölkerung von Württemberg-Baden habe sich kulturell und Wirtschaftlich bereits so zusammengefunden daß nur noch ein sinnvoller politischer Zu- sammenschluß notwendig sei. Der Landes- bezirk Nordbaden sei seit 1945 zum Teil onsichtlich benachteiligt worden, Dies sei jedoch obne böse Absicht der Landesregie- rung in Stuttgart geschehen. Heutzutage bilde Nordwürttemberg mit einem Betrage von 70 Millionen DM im Haushalt die finanzielle Stütze Nordbadens. Der Pforzheimer Ober- bürgermeister, Dr. Brandenburg, betonte, Er erwarte, daß jeder Pforzheimer bei der Ab- stimmung über den Südweststaat am 24. Sep- tember durch seine Stimme„der Stadt den Weg in die Zukunft“ öffne. Der Vorstand des Landesverbandes Nordbaden der Vertrie- benen Deutschen sprach sich auf einer Ta- gung in Heidelberg für den Zusammenschluß der Länder Württemberg und Baden aus. Es wurde erklärt, daß der Südweststaat aus „überzeugenden Wirtschaftlichen Erwägungen“ von den Vertriebenen zu bejahen sei. Kreuz und quer durch Baden In der Nacht zum Sonmtag ist in Karls- ruhe Generaldirektor Rudolf Sinner, Vor- sitzender des Vorstandes der Sinner AG. in Karlsruhe-Grüenwinkel, gestorben. Der Marshallplan zug, der sich ge- genwärtig auf einer Rundreise durch Würt- temberg-Baden befindet, Hatte Während seines eintägigen Aufenthaltes in Tauberpischofs- heim mit 13 500 Personen die bisher Verhält- nismäßig größte Besucherzahl aufzuweisen. Dis„Arbeitsgemeinschaft für soziale Be- kriebsgestaltung“ in Heidelberg Veranstaltet vom 26. Juni bis J. Juli ihre vierte Fortbil- dungswoche für Personal- und Sozlalleiter. Die am 1. April wiedereröffnete Spiel- bank in Baden-Baden registrierte am Mon- tag den 50 000sten Besucher. Die Spielbank- direktion überreichte dem„Jubilar“ und sei- ner Gattin, die die 50 00 1ste Besucherin ist, je eine silberne Zigarettendose als Erinne- rung. een Feſt des Sanges und Klanges.— Das Sängerfeſt in Seckenheim als Soliſt der bekannte Tenor Wilh. Stein aus Ilvesheim mitwirken wird. Der zweite Ein Feſt ganz beſonderer Prägung wird Seckenheim am kommenden Wochenende er⸗ leben. Der Sängerbund hat nach langen und intenſiven Vorbereitungen, aus Anlaß ſei⸗ nes 85 jährigen Beſtehens, ein Sängerfeſt geplant, das zu einem Jubeltag deutſchen Männergeſangs werden ſoll. Für uns Seckenheimer iſt in dieſem Zu⸗ ſammenhang beſonders erwähnenswert, daß dieſes Feſt gleichzeitig die Wiederbenutzung unſeres alten Schloßgarten bringen wird, denn das erſte Mal nach über 15 jähr. Pauſe wird der ſo traditionsreiche Garten Zeuge eines ganz Seckenheim erfaſſenden, ſingenden und klingenden feſtlichen Ereigniſſes ſein. Die Vorbereitungen laſſen auf einen großen Rahmen ſchließen, den den Namen unſerer Gemeinde wieder hinausträgt, weit über die Grenzen unſerer Gemarkung. Dieſes Sängerfeſt iſt verbunden mit einem Wertungsſingen bekannter heimiſcher und aus der näheren Umgebung ſtammenden Vereine. Auftakt wird das große Feſtkon⸗ zert und Feſtbankett am Samstag Abend im Vereinshaus ſein, in dem neben dem Ehrenchor der Muſikperein Ladenburg und Den 88. Geburtstag kann morgen Don⸗ nerstag Frau Kath. Marzenell Ww., Zähringerſtraße 15 begehen. Der Hochbetag⸗ ten die beſten Wünſche. Beſtandene Prüfung. Herr Ernſt Hart⸗ mann, Sohn des verſtorbenen Metzgermei⸗ ſters Karl Hartmann, Hauptſtraße 155, hat in Mannheim die Meiſterprüfung im Flei⸗ ſcherhandwerk mit gutem Erfolg beſtanden. Mannheim(wb). Eine Elternversamm- lung in Mannheim-Neckarau hat beschlossen, so lange in den Schulstreik zu treten, bis die Stadtverwaltung ihren Beschluß, Schulräume für Wohnzwecke zu beschlagnahmen, zurück- Zieht. Es ist vorgesehen, in den Neckarauer Schulen rund 80 Klassenzimmer, in denen Pisher 2000 Kinder unterrichtet worden sind, zu beschlagnahmen, um Personen, die in ein- Sturzgefährdeten Häusern wohnen, unter- bringen zu können. Wieder ein Mannheimer Fassadenkletterer Mannheim(lub). In der Mannheimer Innenstadt ist nachts ein bis jetzt unbekann- ter Täter in ein Schlafzimmer eingestiegen und hat dabei den Inhalt einer Damenhandtasche mitgenommen. Die Wohnungsinhaberin kam gerade dazu, als der Einbrecher aus dem Fen- Ster steigen und flüchten wollte, sie rief den Eindringling an, worauf dieser das Geld aus der Handtasche kramte und die Tasche selbst in die Wohnung zurückwarf. Dann verschwand er schleunigst. Bis jetzt fehlt jede Spur von ihm. Schweizer Akademiker in Mannheim Mannheim(lb). Zwei Schweizer Pro- kessoren und vier Studenten der Handels- Hochschule Sankt Gallen haben dieser Tage der Mannheimer Wirtschaftshochschule einen Besuch abgestattet. Die Professoren sprachen in verschiedenen Vorträgen über aktuelle Wirtschaftsfragen und gaben einen Uberblick über die wirtschaftswissenschaftliche For- schung in der Schweiz. Wetterbericht U bersicht: Süddeutschland liegt am Rande einer Hochdruckzone, die sich von Süd- westen her bis nach Frankreich und dem Al- penraum erstreckt. Die schwachen atlantischen Störungen, die über England ostwärts ziehen, greifen höchstens vorübergehend auf Süd- deutschland über. Vorhersage: Am Mittwoch und Don- nerstag wechselnd bewölkt, im allgemeinen trocken, höchstens in den Abend- oder Nacht- stunden des Mittwochs vereinzelte Gewitter oder etwas Regen. 5 Teil des Abends wird mit einem bunten Unterhaltungsprogramm ausgefüllt, an dem alle Seckenheimer Vereine beteiligt ſind. Der Sonntag beginnt mit einer feierlichen Totenehrung in der Kath. Pfarrkirche, wäh⸗ rend im Vereinshaus um 9 Uhhr das Wer⸗ tungsſingen ſeinen Anfang nimmt. Am Nachmittag wird ſich durch mehrere Orts⸗ ſtraßen ein Feſtzug bewegen, an dem über 30 Vereine beteiligt ſind. Mehrerer Feſt⸗ wagen werden in dieſem Zug mitgeführt. Auf dem neuhergerichbeten Schloßplatz fin⸗ det dann nachmittags ein Freundſchaftsſin⸗ gen ſtatt. Der Schloßgarten ſelbſt wird mit einem großen über 6000 Perſonen faſſen⸗ den Zelt überdacht. Am Montag ſteigt dann das obligatoriſche Volksfeſt, das wieder al⸗ les auf die Beine bringen wird, zumal als grandioſer Abſchluß des dreitägigen Feſt⸗ geſchehens ein großes Feuerwerk am Neckar⸗ ufer geplant iſt. Hoffen wir nur noch, daß ſich der Wettergott den Sängern günſtig zeigt, dann wird Seckenheim wiederum um ein feſtliches Geſchehen reicher ſein, das man nicht oft in den Analen verzeichnet findet. Rotes Kreuz ehrte verdiente Mitglieder Schöner Familienabend der Rot Kreuz⸗Familie Seckenheims. Am vergangenen Samstag traf ſich die Familie des Roten Kreuzes im„Löwen“ zu einem gemütlichen Beiſammenſein, das dem Beobachter die beſondere Zuſammenge⸗ hörigkeit der im Dienſt der Allgemeinheit ſtehenden Frauen und Männer deuklich vor Augen führte. Die Begrüßung durch den Vorſitzenden des hieſigen Ortsvereins, Herrn Karl Bühler, war getragen von dem Stolz über das bis⸗ her Geleiſtete. Der Kreisvorſitzende des Ro⸗ ten Kreuzes, Herr Schweizer, unterſtrich in ſeinen Worten den beſonderen Geiſt, der ſchon immer in dem Seckenheimer Ortsverein ge⸗ herrſcht habe und nach dem Krieg wertvolle Aufbauarbeit leiſtete. Im Mittelpunkt des Abends ſtanden die durch den Kreisvor⸗ ſitzenden Schweizer vorgenommenen Ehrun⸗ gen alter und verdienter Mitglieder. Be⸗ ſondere Ehrung wurden den 40 jährigen, treuen Mitgliedern und Helfern, Jakob Herdt, Philipp Brug und Jakob Baumer, wie auch der langjährigen aktiven Mitarbei⸗ tevin Frau Schweizer zuteil. Bei einem ge⸗ mütlichen Beiſammenſein wurde dann gar manch alte Erinnerung aufgefriſcht und in gewohnt ſpritziger und witziger Weiſe unter⸗ hielt Alfred Blümmel die zahlreichen Gäſte. Auch er konnte den Geehrten noch verſchie⸗ dene Ehrengeſchenke aus den Reihen des Ortsvereins überreichen. Der Männergeſang⸗ der mit ſtimmungsvollen Liedbei⸗ trägen den Abend bereicherte, hatte auch den Ehrungsakt würdig umrahmt. Frau Lieſel Weber⸗Wolff, begleitet von Herrn Günther, brachte mit gepflegter Stimme drei Lieder zu Gehör, und nicht zuletzt wirkte am Klavier Heinz Schumacher als Könner von hohen Graden. So war es denn auch kein Wunder, daß bei der guten Stimmung die Anweſenden bis in die frühen Morgenſtun⸗ den aushielten. Mit dieſem Abend und be⸗ ſonders dem Ehrungsakt wurde den Men⸗ ſchen eine Anerkennung zuteil, die in ſtiller aufopfernder Arbeit immer da zur Stelle find, wo es zu helfen gilt.. verein, eee . 8 l (Urheberrechtschutz Hermann Berger, Wiesbaden) 20. Fortsetzung Nachdruck verboten. Wohlig und sehnsüchtig reckte er sich in der Dunkelheit und lauschte auf den Rhythmus seines eigenen Blutes, auf die geheimnisvollen Quellen des Lebens, die die Nacht durchraunten. Dann schlief er ein, und im Traum kehrte wieder, was ihn ergriffen und nicht lassen wollte: Tills süßes und klares Ge- sicht— und ihre großen Augen, die ihm 80 bitterlich zürnten. . Droben aber, im Norden, ward es unter- dessen Tag. Sturm hatte die Nacht über an dem kleinen Haus gerüttelt. Die See rauschte laut, und laut riefen die Stimmen des Lebens im Herzen der einsamen Frau, die ihr Ich jahrelang vergraben hatte unter Not und Sorge, und die nun wach geworden war unter der überraschenden Begegnung mit Ernst Goellner, dem Freund der Jugend. 4 Dazu war man vierzig Jahre alt gewor- den. und hatte das Kind großgezogen und den Mann begraben daß man nun erkannte, wie arm man war und wie leer. 5 Hatte dazu Stunde um Stunde seiner Tage mit Mühe und Arbeit Unmensch- liches geleistet, um nun am Ende zu er- kennen, daß man mit leeren Bettlerhänden heischend vor das Schicksal trat. Das waren harte und heiße Stunden gewesen, in denen sie mit ihm gekämpft — oh, nicht für sich, obwohl sich im N Kampf auch ihr kühl gewordenes Herz entzündet hatte. 8 Nein, für ihn, den Entrechteten der Liebe, und vor allem für das Kind, das arme blinde Geschöpfchen, dem die eigene Mutter das trostlose Leben mißgönnte. Für das stille, liebenswerte Friedelchen, das sich mit seinem scheuen und hoffnungs- armen Lächeln in Frau Lilis mütterlich weiches Herz geschmiegt Als Wär's ihr eigenes Nicht daß sie untreu war— Till strahlte lebendig und unverwischbar in ihrer Seele. Des Abends aber, als das Kind schlief, da fanden sie wieder zueinander zu ge- meinschaftlichem Gang an das beruhigte Meer. Es war dunkel, aber schon hegann der Mond seine breite Silberbahn über das tiefschwarze Wasser zu werfen, und der Sand leuchtete. Niemand war mehr am Strand. Ganz von selber kam es, daß Frau Lili die Linke in seinen Arm schob. Wie gut das tat, so frei von Sorgen an der Seite eines Freundes dahinzuwandeln, umspült vom reinen Hauch des Meeres g In Goellner aber wühlte es, wenn er auch nicht sprach. Immer wieder kam das eine, das aufrüttelnde Wort, das sie ihm tags zuvor entgegengeschleudert hatte, droben auf den Bünen:„Ja, heilig ist die Ehe. aber das ist keine Ehe!“ Und hatte sie nicht recht, tausendmal recht? Ja, das war keine gottzusammen- gefügte Ehe— wer wußte das besser als er selber? Lebten Erna und er nicht schon seit Jahren wie vollkommen Fremde nebeneinander her? Kam er am Monats- ende heim und brachte sein Gehalt — War's nicht genau so, als zahle er einer Fremden das Wirtschaftsgeld? Riß sie nicht jede freundliche Stimmung in Fetzen? Ein bitterer Spott war's auf das heilige Wort Ehe. Ein Hohn. Ein häßliches Um- kehren aller edlen Begriffe. Und dann das allertraurigste: Friedel. Nein, das ist keine Ehe, wenn man für Vertrauen grobe Worte, für Liebe Haß, für Dienstbereitschaft und Freundlichkeit Un- dank und offene Verachtung empfing Er hatte es nicht sehen wollen. Er hatte all dies gewußt, seit Jahren gewußt; aber er hatte beide Augen und Ohren verschlos- sen jetzt fühlte er, wie nahe er am Ab- grund stand— an einem grauenvollen Ab- grund, wo solche Irrungen zu enden pfle- gen. Wer sagte ihm, daß er nicht eines Tages, wenn seine Nerven versagten, in unerträglichem Jammer um das unschuldig leidende Kind, die Hand wider sein frevle- risches Weib erhob? 5 Und dann? Und dann? Was blieb dann übrig— für Friedel? Wenn man ihn dann zur Sühne heranzog, wenn dann sein gan- zes bürgerliches Sein in Trümmer lag ja, Wo blieb dann das Kind? In stummem Aufruhr preßte er die Hand Frau Lilis, die noch immer auf seinem Arm ruhte, und starrte in ihre Augen. 5 „Lili. ein Aufschrei War's aus ver- Zweifeltem Herzen.„Warum durften wir uns nicht finden?“ Langsam senkte sie die Lider und ihre Augen füllten sich mit Tranen. Er hielt ihre Hände und zwang sie, vor ihm stehen zu bleiben. „Warum mußte das sein? Oh, du hast mir viel erzählt von deiner Ehe und gute Worte für deinen Mann gefunden— aber geliebt hast du ihn nicht.. Ein Kamerad war er dir, aber ich spür's, wenn du es mir auch nicht gestehst: geliebt hast du ihn nicht! Ich aber hab' dich geliebt— damals, als dummer Bursch. Die halbe Nacht hab' ich 7 an Gedichten gesessen. all meine roman- tischen Träume, die waren um dich, Lili, um dich!— Und dann, eines Tages, als ich in die Ferien kam, da erfuhr ich's! Daß du dem anderen dein Ja gegeben hattest. War ja meine Schuld.. denn ich hatte ja kein Wort über die Lippen gebracht. ich war ja noch nichts und konnte noch nichts das war ja alles so süß und so geheimnis- Voll... Wie hätt' ich davon reden können? Und dann war ich ganz allein. Kein Mensch, dem ich's hätte verraten dürfen, wie sehr allein. Und nun ist's zu spät— für immer zu spät!“ „Warum zu spät? Nie ist es zu spät, Un- recht einzusehen und Böses zu beenden.“ „Du bist frei, aber ich— ich.“ Und nun verstummten sie abermals und schritten nebeneinander weiter, schwer und müde, als seien sie einen langen, qualvollen Weg miteinander gewandert. Und wieder faßte er ihre Hand. „Du— du bist das, was ich mir erträumt hab'! Du hast das Gute, das Mütterliche, nach dem ich mich von Jugend an ge- sehnt... nichts, was du nicht verständest. Und ich— ich bin angeschmiedet—“ Keine Zärtlichkeit, kein Kuß. Leise, ganz leise kehrten sie heim und stahlen sich scheu in's Haus; nur noch ein wortloser Händedruck f Traum auf der Akropolis Griechischer Frühling. Das Auserlesene, das war es, was Till von jeher geliebt hatte. N„ Das war ihr nun beschert, und bei allem k dieser Reise, von! d klein. * freulich war die der Generalverſammlung 5 der Fußball⸗Vereinigung 1898 e. B. Am letzten Samstag hielt die Fogg. 98 im dichtbeſetzten Saal des„Stern“ ihre dies⸗ jährige Generalverſammlung ab. Der J. Vor⸗ ſitzende Merz, rich ete herzliche Begrüßungs⸗ worte an die Mitglieder und die Vertreter des Verwaltungsrates, wie der anweſenden Gründungsmitglieder. Die darauffolgenden Jahresberichte leg⸗ ten ein deutliches Zeugnis über die geleiſtete umfangreiche und ſchwere Aufbauarbeit ab. Beſondere Beachtung und Dank wurde der 1. Mannſchaft zuteil, die dem Verein durch ihren ausgezeichneten Endſpurt die Klaſſe erhielt. Ein beſonderes Lob ſpendete man der gemiſchten Jugend, die auch in dieſem Jahre wieder Gruppenmeiſter wurde. Er⸗ Feſtſtellung des techn. Lei⸗ ters Mayr, daß im abgelaufenen Jahr in⸗ tenſive Ausbildungsarbeit geleiſtet wurde und zur Durchführung ſämtlicher anfallender Spiele, oft 8 und 9 Mannſchaften abgeſtellt werden konnten. Sehr beachblich iſt die Tat⸗ ſache, daß ſich die Zahl der Schülerſpieler im verfloſſenen Geſchäftsjahr auf 40 erhöht hat. Ein beſonderer Höhepunkt war die Eh⸗ rung verdienter, alter Mitglieder. Eine ſtattliche Anzahl konnte mit der ſilbernen und der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet werden. In allen guten und auch in ſchlech⸗ ten Zeiten hatten ſie dem Verein die Treue gehalten und voll Stolz kann die heutige Jugend auf dieſe Männer blicken, die uner⸗ müdlich am weiteren Aufbau gearbeitet haben. Nach der allgemeinen Ausſprache wurde Herr Friedel H. als Wahlausſchuß⸗Vor⸗ ſitzender vorgeſchlagen und der alten Vor⸗ ſtandſchaft Entlaſtung erteilt. Die Neuwahl brachte folgendes Ergebnis: 1. und 2. Vorſitzender: Merz und Diefen⸗ bach, Kaſſier und techn. Leiter: Daub und Mayr, wurden einſtimmig wiedergewählt. Die Geſchäfte des Schriftführers übernahm bewährte Spieler Schneider. Mit Führung der Jugend wurde der frühere Vor⸗ ſtand Peter Wolf betraut, als„ wurde Roth gewählt. 5 Am Schluſſe der Verſammlung dankte Vor⸗ ſtand Merz nochmals allen Mitgliedern für ühhr Erſcheinen und für die rege Anteil⸗ nahme. Kunst und Wissen Professor Backhaus Rektor der TH Karls- ruhe. Der ordentliche Professor für theoreti- sche Elektrotechnik und Schwachstromtechnik, Dr. Hermann Backhaus, ist zum Rektor der Technischen Hochschule Karlsruhe für das Studienjahr 195% 1 gewählt worden. Profes- Sor Backhaus wird sein Amt am 1. November 1950 antreten. Professor Dr. Rudolf Plank von der Techni- schen Hochschule in Karlsruhe ist gleichzeitig mit dem Rektor der technischen Hochschule in München, Professor Dr. Piloty, zum Mit- glied des deutschen Forschungsrates gewählt Worden. Pastellbilder für eine„Schwetzinger Mappe“. Der Weimarer Maler Professor Franz Huth Stellt gegenwärtig im nördlichen Zirkelbau des Schwetzinger Schlosses 45 Pastellbilder mit Motiven aus dem Schwetzinger Schloßgarten Aus. Die Bilder sollen später zu einer „Schwetzinger Mappe“ zusammengestellt Wer- 9 5 Funstpreis für Ludwigshafener Maler. Der In Ludwigshafen wohnende 31jährige Maler Rudolf Scharpf hat vor kurzem den Kunst- preis des rheinschen Kulturinstituts in Kob- lenz erhalten, Der Kunstpreis ermöglicht ihm einen einjährigen Studienaufe enthalt in Paris bei freiem Atelier und freier Wohnung. Ru- dolf Scharpf gehört dem Kreis der Mannbei- mer Galerie Egon Günther an. der nigen anderen Finanzausschuß wieder an der Arbeit Einigung mit dem Ministerpräsidenten Stuttgart(ob). Der Finanzausschuß des vrürttemberg- badischen Landtags beschloß am Dienstag in öffentlicher Sitzung, die Beratun- gen über den Haushaltsplan wieder aufzu- nehmen. Der Finanzausschuß hatte am ver- gangenen Mittwoch die Etatberatungen abge- brochen und die Regierung gebeten, den Haus- haltsplan noch einmal zu überprüfen. Den An- lag zu diesem in der parlamentarischen Pra- xis des Landes Württemberg-Baden unge- Wöhnlichen Schritt hatten die Außerungen des Ministerpräsidenten gegeben, der wiederholt in öffentlichen Reden den„Egoismus der Res- sorts“ und die„Differenzen in den Zielsetzun- gen der Fraktionen“ für das Verzögern der Verwaltungsreform verantwortlich gemacht Hatte. Seine Forderung nach einer endgültigen Stellungnahme der Regierung zum Staats- haushalt 1950 betrachtete der Finanzausschuß am Dienstag durch die Erklärung des Minister- Präsidenten, daß die im Haushaltsplan 1950 beantragten Stellenvermehrungen mit der Forderung der Verwaltungsreform nicht oder nur scheinbar in Widerspruch stünden, als er- ledigt. Es handle sich in jedem einzelnen Falle um Stellen— hieß es in der Erklärung, des Minister präsidenten— die durch neue oder erweiterte Staatsaufgaben notwendig ge- worden seien. Auf Antrag des Ministerpräsidenten wird ein Sonderausschuß aus Mitgliedern des Ver- Waltungs- und des Finanzausschusses gebildet Werden, der sich mit den Fragen des Stellen- abbaus im Rahmen der Verwaltungsreform befassen soll. Abgeordneter Möller brachte dem Finanz- ausschuß einen neuen vom Ministerpräsiden- ten entworfenen Endstellenpian zur Kenntnis, der für das Wirtschaftsministerium bis zum 31. März 1951 einen Abbau von gegenwärtig 284 auf 114 Stellen vorsieht, für das Landwirt- schaftsministerium von gegenwärtig 361 auf 74 und für das Arbeits ministerium von gegen- Wärtig 79 auf 31 Stellen. Nach Wiederaufnahme der Etatberatungen verabschiedete der Finanzausschuß den Ein- zelplan der Arbeitsver waltung. Der Pla weist Robeinnahmen in Höhe von rund 3 900 O00 PM und Rohausgaben in Höbe von 48 800 000 DM auf. Wie nach der Sitzung bekanntgegeben wurde, sind die Personalstellen bei der nord- Württembergischen Arbeitsverwaltung von 1783 auf 1740 und bei der nordbadischen Ar- beitsver waltung von 686 auf 606 reduziert worden. Das Arbeitsministerium soll gebeten werden, einen Plan darüber vorzulegen, wie der Arbeitsanfall bei den Oberversicherungs- amtern beider Landesteile bewältigt werden könne. Die Zahl der Kammern der Arbeits- gerichte soll erhöht werden, um die anliegen den Fälle schneller erledigen zu können. Auf Antrag des Finanzministeriums wurden für die Wertschaffende Apbeitslosenfürsorge in Nordwürttemberg 3,5 Millionen DM und in Nordbaden 4,5 Millionen DM eingesetzt. Im Vorjahre waren in jedem Landesbezirk Je 6 Millionen DM für diesen 3 Zweck bereitgestellt worden. Mannheims Plankenagufbau im Rekord⸗Tempo. Wo noch vor wenigen Wochen tiefe Bau⸗ gruben waren, ſtehen heute 5 betriebs⸗ tig, zum Teil auch ſchon vollendet, maſſige lückenfüllende Halbhochhäuſer. Zunächſt ſind es nur halbe Hochhäuſer, die aber ſo fun⸗ damentiert wurden, daß weitere Stockwerke folgen werden.- Im Verfolg dieſes ungeſtümen Aufbau⸗ willens iſt in dieſen Tagen auch der Mages⸗ Bau in P 4 im Wettſtreit mit dem Juwelier Braun'ſchen Stahl⸗Hochhaus in O 7 und ei⸗ als 3⸗Stockwerk⸗Sieger her⸗ vorgegangen. Hoch ſchwebt über dem Haus ein Werbe⸗Ballon, was er Euch kündet 1 Sie's ſchon? Dort gibts in Kürze die gute Bekleidung. Näheres bringt demnächſt Eure Zeitung! 8 — Short lud Spiel Turnierſpiel endgültig am Donnerstag Das zunächſt für heute Mittwoch geplante Endſpiel des Ilves heimer Turniers zwiſchen der Fogg. 98 und FSch Seckenheim wird nun endgültig morgen Donnerstag, 18.30 Uhr in Ilvesheim wiederholt. Beide Vereine werden dieſes Spiel in ihrer derzeit ſtärk⸗ ſten Aufſtellung beſtzeiten. Da auch dieſes Spiel wieder eine beſondere Delikateſſe wer⸗ den wird, iſt zu erwarten, daß ſich kein Fuß⸗ ballanhänger dieſes Ereignis entgehen laſ⸗ ſen wird. * Handball⸗Ergebniſſe der Freundſchaftsſpiele der Jugendmannſchaften des TB.„Jahn“ vom Sonntag. Schüler— Reichsbahn 17:0 Gem. Jugend— Tv. Neckarau 12:6 B-Jugend— 1862 Weinheim 324 A-Jugend— 1862 Weinheim 323 Das letzte Spiel wurde nach 20 Minuten wegen Regen abgebrochen, nachdem auf bei⸗ den Seiten je 3 Tore gefallen waren. „Viktoria“ erstmals im Schwabenland Die 90 000 im Berliner Olympiastadion wer- den das 39. Endspiel um die Deutsche Fuß- ballmeisterschaft nicht so schnell vergessen. Es War so recht ein Kampf nach dem Herzen der Zuschauer. Flach wurde von beiden Mannschaften der Ball gehalten, mit Energie und Zähigkeit setzten sich alle 22 Akteure ein, dabei stets die Regeln der Fairneßg be- achtend. Der VfB Stuttgart dampfte, wie zu Hause die„Schwäbische Eisenbahn“, in ruhig- sicherer Fahrt dem Sieg entgegen. Als dann der berühmte„Offenbach-Expregß“ sich an- schickte, den Vorsprung einzuholen, gelang ihm dies nicht mehr ganz. Aus dem 2:0 des VfB wurde nur noch ein 2:1. Die Mannen aus Stuttgarts Brunnen: und Badestadt Cannstatt holten zum ersten Mal in der 47 jährigen Ge- schichte der„Viktoria“ den wertvollen deut- schen Meistertitel ins Schwabenland. Das Endspiel in der Kritik Dr. Bauwens, Präsident des DFB:„Beide Mannschaften hätten den Sieg verdient. Be- sonders erfreulich die Ritterlichkeit beider Mannschaften. Gegenüber dem letztjährigen Endspiel mit den damals unglücklichen Be- gleitumständen herrschte eine auffällig an- genehme Atmosphäre.“ Sepp Herberger, Bundestrainer des DFB:„Dieses Endspiel hatte Niveau. Der VIB war taktisch klug beraten, als er in der zweiten Hälfte auf Halten spielte.“ Fans Huber, Vorsitzender des SFV: „Wir freuen uns, daß der süddeutsche Fuß- ball seine Klasse in Berlin so überzeugend demonstriert hat. Offenbach hatte in der z welten Halbzeit Vorteile, operierte aber nicht ganz so glücklich wie der VfB in der ersten Hälfte.“ Jugendfußballmeister: FC Bayern München Bei dem am Wochenende in Bad Wöris- hofen durchgeführten Turnier der vier süd- deutschen qugendfußball-Landesmeister ging die Jugendelf des FC Bayern München mit 5:1 Punkten als Sieger hervor und wurde da- mit Süddeutscher Jugendfußball- Meister vor dem Württ. Meister, Stuttgarter Kickers, FC Freiburg und 03 Kassel. Uber 2000 Zuschauer Verfolgten an über jeweils zweimal 40 Minuten angesetat Waren. Die einzelnen Ergebnisse: Bayern München— Stuttgarter Kickers 4:1 FC Freiburg— 03 Kassel 32 Bayern München— FC Freiburg 8 Stuttgarter Kickers— Kassel 1:0 Bayern München— Kassel 370 Stuttgarter Kickers— FC Freiburg 5˙0 Freundschaftsspiele ASV Landau— Phönix Bellheim 72 Waldhof Mannh.* 4 Germ. Friedr.feld 0: beiden Tagen die Spiele, die Oppauer Turnersieg in Mannheim Vor rund 500 Zuschauern trafen sich die führenden Turnerstaffeln von Baden und der Pfalz, TV 1846 Mannheim und Turnerbund 1889 Oppau, in einem Kunstturnwettkampf. Obwohl die Oppauer schon am ersten Gerät in Führung gingen und diese nie abgaben, ver- lief das Treffen sehr spannend. Am Reck, an dem meisterhafte Ubungen gezeigt wurden, konnte Oppau den Sieg mit 326,75 zu 321,85 Punkten endgültig sicherstellen. Länderspiele genehmigt Uber Deutschlands Aufnahme in FIFA Die deutsche Sportöf fentlichkeit wird durch die widersprechendsten Meldungen über den Verlauf des 27. FIFA- Kongresses in Brasilien in Aufruhr versetzt. Die Freude über eine zunächst gemeldete Wiederaufnahme Deutsch- lands in den Fußball- Weltverband erhielt einen Dämpfer, dementiert und behauptet wurde, daß das Problem bis zum 28. FIFA-Kongreß in Hel- sinki 1952 zurückgestellt worden sei. Der Antrag auf eine Wiederaufnahme Deutschlands und Japans wurde von dem Zentral- Präsidenten des Schweizer Verban- des, Thommen, eingebracht, der sich mit Nachdruck für den Antrag einsetzte und dabei vom Delegierten Uruguays stärkstens assi- stiert. wurde. Die Vertreter von Israel und Jugoslawien sprachen sich gegen eine deut- sche und japanische Wiederaufnahme aus. Angesichts der Opposition dieser beiden Länder und der reservierten Haltung anderen Nationen wurde ein Kompromigvorschlag zur Debatte gestellt, wonach Deutschland(und Japan) zwar wieder aufgenommen, die Sank- tionierung dieses Beschlusses aber noch ver- schoben werden solle. Bis dahin kann Deutsch- land zwar noch keine Vertreter in die FIFA entsenden, es wird jedoch wieder offiziell zum Länderspielverkehr zugelassen. Damit kann auch das mit der Schweiz für 17. September in Stuttgart vereinbarte Länderspiel durch- geführt werden. 5 Unsere Ringer wieder international Die deutschen Amateur-Ringer sind wieder in den Internationalen Verband aufgenommen worden. Der Vizepräsident der IAWF und Präsident des türkischen Verbandes, Emre, überbrachte dem Präsidenten des Deutschen Athletenbundes, Hergl, persönlich den Be- schluß der IAWF, der in Amsterdam gefaßt Wurde. Der Präsident hat den Deutschen Athletenbund eingeladen, mit einer kampf starken Staffel im Oktober in der Türkei an den Start zu gehen. Präsident Hergl nahm die Einladung dankend an und versprach Emre, zwei Landerkämpfe im freien Stil un im griechisch-römischen Stil austragen 20 lassen. Südd. Wasserballmeisterschaft abgebrochen Das Entscheidungsspiel um die Süddeutsche Wasserballmeisterschaft zwischen Blauweisß Pirmasens und dem SV Ludwigshafen mußte infolge Gewitters vier Minuten vor Halbzeit beim Stande von 2:1 für Pirmasens abgebro chen werden. Es wird voraussichtlich am nach sten Samstag in Pirmasens wiederholt. Bis zum Abbruch waren die Pirmasenser tonan- Sebend Und lagen durch Tore von Wehrum 2: inn Führung, als Ludwigshafen durch Latour ein Tor aufholen konnte. Endstand 2:1. Kurze Sportnachrichten Hans Strelecki Dortmund) konnte in- N 0 lohn gegen Otto Bastian(Altena) nach acht Runden einen Punktsieg landen. Alois Brand (Oberbausen) punktete Georg Aßmann Mus- seldorf) aus. 0 — Um Deutschlands Frauen-Handballmeister- schaft gab es folgende Ergebnisse: VfL Mün- chen gegen Sd Südwest-Berlin 71(370 und SV 04 Düsseldorf gegen TV Kiel 7:3(4:1). Da Finale bestreiten also VfL. München, des Su dens Meister, und SV 04 Düsseldorf, der west jeutsche Meister Quoten des württ.- badischen Sport-Fotos Haupt wette: 1. Rang 12 Gewinne Je 8206 DM; 2. Rang 310 Gewinner je 316 DM 3. Rang 3202 Gewinner Wette: je 30.70 DM Kurz 71 Gewinner mit je 459 DM. 5E N 80 Sengerbund 1865 Müm-Sockenden] Anläßlich unseres 85 jährigen dubiläums findet am 1., 2. und 3. Juli 1930 unser 5 SANCER-FESI mit Wen TUS SGSN aa statt. . bbs TOT GE. Samstag, den. Juli: 20.00 8„ u. resttonzert im Vereinshaus ff 195 it Phrung für die benen E 5 0 orbenen Mite Slieder in der kath. Mit) irkung des Chores 1 85 Montag. 3 ab 170 Unr 1995 Zähringer-, Meßkircher-, zum Schloß. * ö Mezbkircherstr. 51 A 8 abgeladen. 2 druck hinterläßt. Ne d n Der Festzug bewegt sich durch folgende Straßen: Acherner- Gengenbacher-, Freiburger, Kapellen-, Bonndorfer-, Meersburger-, Tannengrün zum Binden von Kränzen kann ab Donners- tag bei Artur Kegel, Bonndorferstr. 41 und Herm, Biedermann, abgeholt Werden. schmücken der Straßen und Häuser wird in den Ortsstraßen In Anbetracht dieses besonderen Ereignisses wird gebeten alle Ortsstraßen auszuschmücken und zu beflaggen, Seckenheim bei den vielen Gästen einen nachhaltigen Ein- Sängerbund 1865, Mhm Seckenheim: Der Festausschuß. II Sportverein dwesheim. Offenburgerstraße Laub zum Aus- damit Morgen Donnerstag, 29. Ja 18.30 Uhr auf dem Sportplatz in Nvesheim Fusbal zwischen ee eee- eee Zum Besuche ladet herzlich ein „Spielausschuß des SV. Ilvesheim. ur euig Fiala Wwelteiber. Anzüge a. 50 b— halbtagsweise, Fhllche, adde Fal in Haushalt sofort gesucht. Zu erir. in der Geschäftsst. ds. Bl. T Meersburgerstr. 5 5 gesucht. Fra Zum r Ul. Tabelennaten Ele 185 Pegannt daft 8 9 5 aller 1 8 — Zum 2 Mal in * Oper 79 Hauptstraße 8 5 Anselz- deen, eee und 1 —— als unmittelbar danach alles