Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.75, im Verlag Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Greisliste Nr. 1 Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Freitag, den 14. Juli 1950 2.750. Jahrgang 8 abgeholt 1.55, durch die Post 1.55 zuzgl. 1 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. ür a nie 73 1e. Nr. 111 A— 95 tt 5 Gefahrenzone erster Ordnung 155 ö Iran rechnet mit allen Eventualitäten 885 1 Teheran, Anfang Juli 88. 216 Die militärischen Ereignisse in Korea haben 89 ii den Nahost-Ländern auf die öffentliche art Meinung und die einzelnen Regierungen einen 20 starken Eindruck gemacht. Man macht sich 8 keine Illusion darüber, daß es sich keineswegs us, um einen weitab gelegenen, fernöstlichen 8 Kriegsschauplatz handelt oder gar um eine un rein isolierte Aktion, sondern erkennt in der entschlossenen Haltung der USA den grund- „, sstzlichen Abwehrwillen gegen die ganz Asien 1 und mithin die arabische Welt bedrohende 8 1 kommunistische Expansionspolitik. Diese Auf- (1. J fassung wird durch die russischen Beschul- b, digungen gegen Persien und die heftigen An- S Friffe von Radio Moskau gegen die Regierung 142 in Teheran verstärkt. Auch die Meldungen n). über sowjetische Truppenansammlungen im ide firanisch-türkischen Grenzgebiet wurden im 15 Nahen Osten mit sehr gemischten Gefühlen 18— aufgenommen und von einem Teil der ara- 72 5 bischen Presse mit einem Unterton von Be- 1 sorgnis kommentiert. rt). Man ging zwar nicht so weit, darin eine Fer gleichlaufende Aktion zu den Ereignissen in 9, Ostasien zu erblicken, betonte aber dennoch, K. daß auch in dieser gefährlichen Wetterecke sis plötzlich und unvermutet eine ernste Situation 1 0 entstehen könnte; man weist deshalb auf das 18 eechen Moskaus in Aserbeidschan unmittel- 5 zar nach Kriegsende hin. Damals versuchte der Kreml, den von den Westmächten durch- gesetzten Abzug der russischen Besatzungs- truppen durch einen Staatsstreich moskau- höriger Elemente zu kompensieren oder sogar die Voraussetzungen zu einer direkten mili- trischen Intervention zu schaffen. Nur dem energischen Vorgehen des persischen Heeres war es zu verdanken, daß eine Ausweitung des Putschversuches in einen folgenschweren Kon- flikt verhindert werden konnte. a Die nordiranische Provinz Aserbeidschan kann mit der neuralgischen Zone entlang des 38. Wendekreises in Korea verglichen werden. Sie bildet die Scheidelinie zwischen den Ol- interessen der zwei größten Mächtekoalitionen, aber auch ein Einfallstor nach dem Mittleren Orient, zum Persischen Golf und dem Suez- Kkanial. Nicht umsonst hat England am Suez- kanal in aller Unauffälligkeit in letzter Zeit, Wie„Akhbarzel- Vom“ meldet, bedeutende mi- litärische Vorbereitungen getroffen, die deut- on- lich erkennen lassen, daß es trotz des Drän- hn gens seitens der Wafdisten nicht daran denkt, be seine Basis in Ismailia zu räumen und den 5 Kanal einem eventuellen Angreifer preiszu- geben. Ferner berichtet„Al- Ahram“, daß zwischen Kairo und London ein Abkommen über den Bau von Düsenjägern vom Typ Vam- pire in Agypten getroffen worden sei, mit dessen Durchführung die De Havilland- Gesell- schaft betraut wurde. a Was nun die besondere Lage in Iran betrifft, so glaubt man hier zu wissen, daß das im ver- gangenen Mai mit den USA getroffene Ab- kommen über amerikanische Waffenlieferun- gen der unmittelbare Anlaß zur Verschärfung der sowjetischen Einschüchterungskampagne gegen die persische Regierung gewesen ist. Moskau beschuldigt Teheran, Maßnahmen militärischen Charakters an der iranisch-so- Wjetischen Grenze getroffen zu haben, und nimmt die in Aserbeidschan durchgeführten Erdölprospektionen zum Vorwand, um diese Behauptung zu erklären. So erklärte Radio Moskau dieser Tage, daß in Aserbeidschan u. a. 16 500 Arbeiter mit dem Bau strategischer Straßen beschäftigt seien, und versucht damit der Regierung in Teheran aggressive Absichten zu unterschieben, Solche Angriffe wurden noch vor einigen Wochen im Zeichen des Nerven- krieges grundsätzlich anders bewertet, als seit den Vorfällen in Korea, wo sich der Kalte leg über Nacht in einen wirklichen blutigen g verwandelt hat. Es ist durchaus mög- daß es sich bei den sowjetischen Ausfäl- gen Iran um ein Ablenkungsmanöver Spb kritisiert Bundespersonulpolilik „Fall Globke“ vor dem Bundestag— Die Antwort der Regierung BOnn(UP). Nach einer Unterbrechung von fast drei Wochen fand wieder eine Plenarsit- zung des Bundestages statt. Im Verlauf die- ser Sitzung wurde eine scharfe Attacke gegen die Personalpolitik der Bundesregierung von der sozialdemokratischen Fraktion des Bun- destages geritten, als eine SPD-Interpellation über die Besetzung von Amtern beim Bunde zur Debatte stand. 5 Mittelpunkt der Aussprache war der be- kannte„Fall Globke“, von dem die SPD behauptete, daß er ein Musterbeispiel der Personalpolitik des Bundeskanzlers sei. Globke Wurde von dem SPD- Sprecher Arndt be- schuldigt, an den Judenverfolgungen Anteil gehabt zu haben. Vizepräsident Dr. Globke ist jetzt Chef der Bundeskanzlei und für die Personalpolitik in der Kanzlei verantwortlich. Er war im Dritten Reich angeblich auch als EKorreferent für Judenfragen im Innenmini- sterium tätig. Die SpD kritisierte ferner, daß die Bundesregierung die Anstellung von Beamten angeblich von ihrem religiösen Be- kenntnis abhängig mache. Der sozialdemo- kratische Abgeordnete Dr. Arndt, der die Interpellation der SPD begründete, wandte sich gegen die Fragebogenaktion der Regie- rung, bei der die Beamten aufgefordert wur- den, ihr Religionsbekenntnis zu offenbaren. Gegenstand heftiger Kritik der SPD war sodann die angebliche Bevorzugung ehemali- ger hoher Nazi- Funktionäre in den Bundes- Pehörden und die„Amterpatronage“ einzelner studentischer Altherrenverbände. Auch der Kulturreferent im Hellwege- Ministerium, Dr. E HTI ch— der einmal Landesgruppenleiter der NSDAP in Italien war— wurde von der SPD scharf angegriffen. Dr. Arndt bezeich- nete ihn als einen der„Manager“ der NSDAP im Ausland. Heinemann antwortet Innenminister Heinemann beantwortete die sozlaldemokratischen Vorwürfe hinsicht- lich der Konfessionsfragebogen mit dem Hin- weis, daß niemand gezwungen gewesen wäre, diese Anfragen zu beantworten. Die Erhebun- gen Über die konfessionelle Zusammensetzung Sei erfolgt, nachdem in der Presse unrichtige Behauptungen aufgestellt worden wären. Zur Verteidigung Globkes las er ein Schrei- ben des ehemaligen amerikanischen Anklä- gers bei den Nürnberger Prozessen, Professor Kenmpner, vor, in dem dieser sich bereit er- klärt, jederzeif für die Person Globkes zu bürgen. Zum Fall Ehrich müsse sich entweder der Bundeskanzler oder Minister Hellwege äu- Bern, sagte Heinemann, beide waren nicht an- wesend. 8 Auch der Vertreter der Bayernpartei, Staats- rat Seelos, sprang zur Verteidigung Glob- kes ein und bezeichnete ihn als eine lautere Persönlichkeit, die dem Naziregime starken Widerstand entgegengesetzt habe. Ein CDU-Redner forderte eine Untersu- chung des Falles Globke und meinte, man solle das allgemeine Augenmerk nicht so sehr auf die ehemaligen Nazis als vielmehr auf die Neo-Nazis— vor allem in der SRP lenken. Der DP- Abgeordnete Mühlenfeld bezeich- nete die Interpellation als einen„Versuch, eine Sprengladung anzulegen“, und wandte sich in scharfen Worten gegen die„Farce“ der Entnazifizierung.„Ich denke, man sollte mit der ganzen Entnazifizierung Schluß ma- chen“, rief Mühlenfeld aus. Er erklärte, daß an den SPD- Anschuldigungen gegen Dr. Ehrich kein Wort wahr sei. Dr. Zinn von der SPD wandte sich noch einmal gegen die Per- sonalpolitik der Bundesregierung und bemän- gelte besonders, daß bei Einstellungen von Anwärtern für den auswärtigen Dienst die Frage nach der Konfession mitbestimmend für die spätere Wahl des Beamten sei. Bun- desarbeitsminister Dr. Storch erwiderte auf die Anschuldigungen der SPD, das Arbeits- ministerium sei von ehemaligen Mitgliedern der NSDAP durchsetzt, ihm sei von solch einem Personenkreis nichts bekannt. Ein Antrag der SPD-Fraktion, bei der Wahl des Sitzes noch zu bildender oberer Bundes- behörden Berlin und die Gebiete der so- Wjetischen Zonengrenze zu berücksichtigen, würde ohne längere Aussprache an den Aus- schuß für Angelegenheiten der inneren Ver- Waltung überwiesen. Vizekanzler Blücher wandte sich darauf- hin im Namen der Regierung gegen die„Un- terstellung“, die Regierung beabsichtige, Bun- desbehörden am Rhein zu konzentrieren. Auf einen Zwischenruf des Vertreters Berlins, Dr. Suhr:„Wir haben bisher in Berlin noch nichts von Bundesbehörden gesehen“, erwiderte Blü- cher, daß bereits alle Ministerien eine Vertre- tung in Berlin besäßen und weitere Vertre- tungen des Bundes dort vorgesehen seien. Atempause vor Entscheidungsschlacht Die Lage an der Kum-Front— Bombentep- piche auf Nordkorea Von UP- Korrespondent Hoberecht TO Kk IO(UP). Die amerikanischen Truppen in Korea bereiten sich auf die Entscheidungs- schlacht am Kum-Fluß vor. So schnell es geht, werden Verstärkungen in die vorbe- reiteten Stellungen hinter dem„natürlichen Hindernis“ geworfen. Die Lage an der Kum- Front war bisher noch ruhig. Das amerika- nische Hauptquartier rechnet aber damit, daß die Nordkoreaner bald angreifen werden. Beobachter melden, die Kommunisten zögen starke Truppenverbände, Panzer und schwere Waffen zusammen. 5 Inzwischen ist die Brücke über den Kum- Fluß nördlich Taejon gesprengt worden. Die südkoreanischen Streitkräfte zogen sich aus Tanyang, südwestlich des Han-Flusses, zurück. Stärke verhältnis 20:1 Gleichzeitig haben die Nord- Koreaner Pan- zerkolonnen in Marsch gesetzt, die versuchen sollen, den Gebirgspaß östlich von Taejon zu bezwingen und die amerikanische Verteidi- gunigslinie am Kum- Fluß zu umgehen. Falls es den Kommunisten gelänge, zwischen Tae- jon und Taeju durchzubrechen, wären die Hauptstraßen und Eisenbahnlinien zum Rum abgeschnürt. 5 General Merthur gab das Stärkeverhält- nis zwischen Nordkoreanern und Amerikanern mit 20:1 an. Er betonte, obgleich die amerika- nischen Truppen an Zahl und Waffen dem Gegner stark unterlegen seien, führten sie einen„gewandten und tapferen Kampf“ Dank des amerikanischen Eingreifens sei es den Kommunisten nicht gelungen, Südkorea im Sturm zu nehmen. MeArthur gab in einem Sonder- Kommuniqué die amerikanischen Ver- luste mit nicht ganz fünfhundert Toten, Ver- wundeten und Gefangenen an. Er betonte, „übertriebene Presseberichte“ hätten ein fal sches Bild von den tatsächlichen Ausfällen entworfen. 5 und auszubauen. Es wie den fran kaum 3 Vok einem Front wechsel? Militärische Stellen in Korea haben den Eindruck, daß die Nordkoreaner das Schwer- wicht ihrer Panzer und Infanterie zum WMittelabschnitt und weg von der amerikani- schen Front verlegen. Diese Annahme be- ruht auf die Tatsache, daß der Druck gegen die südkoreanischen Linjen zugenommen. hat und der nordkoreanische Nachschub in diesem Gebiet ausgebaut wird. Man hält es für möglich, daß die Kommunisten von dem Versuch eines Uberganges über den Kum Fluß absehen werden, wo sie einen zu „blutigen Preis“ zahlen müßten. Erstes Massenbombardement Fast 50 Superfestungen der amerikanischen Streitkräfte belegten ein militärisches Schlüs⸗s selzentrum der Nordkoreaner mit Bomben. In diesem bisher heftigsten Massenbombarde- ment im koreanischen Krieg wurden 500 Ton- nen Bomben abgeworfen. Angriffsziel War ein Eisenbahnzentrum nördlich des 38. Brei- tengrades. Nach dem ersten Bombenteppich War das Eisenbahnzentrum derart mit Rauch überzogen, daß die nächsten Angriffe nur den konnten. 2. 5 An der ganzen Front und insbesondere hin- ter dem westlichen amerikanischen Sektor Wurde von einer Verstärkung der nordkorea- nischen Guerrilla- Tätigkeit berichtet. Flugzeugträgerverlust dementiert Feststellung des Hauptquartiers der US- Flotte Honolulu(U). Das Hauptquartier der amerikanischen Paziflk-Flotte dementierte, daß der Flugzeugträger„Valley Forge“ ver- senkt worden sei und bezeichnete entspre- chende Berichte als„lächerlich“. f 1 5 gegen Srausamkeiten im Krieg falen. och mit Hilfe der Radargeräte geflogen Wer- Verhandlungen über Brotpreise Ziel nach wie vor: Keine Erhöhung BOnn(UP). Zwischen dem Wirtschafts- und dem Ernährungsministerium und Vers tretern des Mehl- und Bäckereihandwerks finden gegenwärtig im Wirtschaftsministe- rium Verhandlungen über die zukünftige Ge- staltung des Brotpreises statt. Wie das Bun- despresseamt dazu bekannt gibt, soll in die- sen Besprechungen eine befriedigende Lösung der Brotpreiskontroverse im Sinne der von der Bundesregierung verkündeten Absicht, die Brotpreise nicht zu erhöhen, gefunden werden. Ferner trat ein gemischter Ausschuß aus je fünf Mitgliedern der Bundestagsaus- schüsse für Ernährung, Landwirtschaft und Wirtschaft zusammen, um Richtlinien für die Preisgestaltung von Bäckereierzeugnissen aus- zuarbeiten. 5 Völlig unbegründetes Geschwätz Abwertungsgerüchte— Stück des Kalten Krieges Bonn(UP). Vizekanzler Blücher bezeich- nete alle Gerüchte, daß eine neue Abwertung der D-Mark bevorstehe, als ein„Stück des Kalten Krieges“, wie dem offiziellen Presse- dienst der FPD zu entnehmen ist. Nach An- sicht des Vizekanzlers bestehe weder bei der Bundesregierung, noch bei anderen Instanzen auch nur„die geringste Tendenz“ auf Ande- rung des geltenden Umrechnungskurses. Auch der FDP-Abgeordnete Fr. Preus- ker erklärte, es besteht weniger Anlaß denn je, von deutscher Seite mit dem Gedanken einer Währungsabwertung zu spielen. Uberleitung der Besatzungslasten Ubernahme von Steuern durch den Bund Bonn(UP). Die Uberleitung der Besat- zungslasten auf den Bund soll in einem Ge- setz verankert werden, mit dessen Entwurf sich am Mittwoch der Bundestag in einer län- geren Aussprache beschäftigte. Die Bundes- regierung will mit diesem Gesetz alle bislang von den Ländern getragenen Besatzungslasten auf den Bund überleiten, die Länder aber bei der Bereitstellung von Mitteln proportional heranziehen. Das Gesetz trägt daher den Na- men„Uperleitungsgesetz 8 2 Gleichzeitig will der Bund mit Wirkung vom 1. April 1950 die Erträge der Umsatz- steuer, die der konkurrierenden Gesetzgebung unterworfenen Verbrauchssteuern(mit Aus- nahme der Biersteuer), die Beförderungssteuer und die Erträge der Monopole übernehmen. Nach längerer Aussprache wurde der Gesetz- entwurf dem Finanz- und Haushaltsausschuß zur weiteren Beratung überwiesen.. Haushaltausschuß sperrt Mittel für Bonn Erst Unterlagen über Verwendung der Gelder Bonn(UP). Der Haushaltsausschuß des Bundestages hat beschlossen, die vom Finanz- ministerium geforderten zusätzlichen 25 Mil- lionen DM für den Ausbau Bonns so lange zu sperren, bis genaue Unterlagen über die geplanten Bauten vorliegen. Der Bundes- finanzminister hatte weitere 25 Millionen DM für den Ausbau der Ministerien in Bonn ver- langt, nachdem bereits 32 Millionen DM für die neue Bundeshauptstadt ausgegeben Wor- den waren. Der Haushaltsausschuß stellte sich auf den Standpunkt, daß zunächst genaue Unterlagen über die Verwendung der Gelder beschafft und die Möglichkeiten einer Verbil- ligung der Bauvorhaben geprüft sein müß- ten, ehe diese Gelder bewilligt werden dürf- ten. Der Ausschuß bezeichnete die Entnahme von 6,4 Millionen DM aus den Haushaltsmit- teln der allgemeinen Finanzverwaltung für den Ausbau Bonns als„gesetzwidrig“, Diese 6, Millionen DM sind ein Teil der bereits ausgegebenen 32 Millionen. Hiervon kamen 23 Millionen DM vom Lande Nordrhein- West- * Wie verlautet, schließt die Geldsperre nicht die Mittel für den Ausbau eines Dienstsitzes für den Präsidenten des Bundestages ein. Hierfür waren 190 000 DH veranschlagt, da- Regierungsfrage in Schleswig-Holstein Heimatvertriebene treten an Wahlblock heran Bonn(UP). Der erste Vorsitzende des BHE, Kraft, kündigte vor der Presse in Bonn An, daß er mit dem„Deutschen Wahlblock“ we- Sen der Bildung einer neuen Regierung für Schleswig- Holstein Fühlung aufnehmen werde Kraft, dessen Partei bei den Landtagswah- en in Schleswig- Holstein am Vergangenen Sonntag 15 von 69 Sitzen erringen konnte, fügte hinzu, daß er ein Koalitionsangebot der Sozialdemokraten Abgelehnt habe. Der BHE werde in jeder Regierung das soziale Gewissen bilden, meinte Kraft und übte m diesem Zusammenhang heftige Kritik an Bundesfinanzminister Schäffer, dem er man- gelndes soziales Verständnis vor warf. Kraft gab bekannt, daß sich der BHE auch in Niedersachsen organisieren werde. Koalitionsbesprecnungen in Düsseldorf Noch keine Klarheit über Regierungsbildung Düsseldorf(UP). In Düsseldorf kanden die ersten Besprechungen zwischen Vertre- tern der CDU und SPD über die Frage einer Regierungsbildung in Nordrhein- Westfalen statt. Alle Teilnehmer verpflichteten sich zu strengstem Stillschweigen. Wie bekannt Wird, sollen diese Verhandlungen, bei denen es sich um ein„erstes Abtasten“ gehandelt Hat, in freundschaftlicher Form geführt worden sein. Umzugskosten und Trennungsgelder Was der Umzug von Ministerien verschlingt Bonn(UP). Die Kosten des Umzugs ein- zelner Ministerien nach Bonn und die Tren- nungsentschädigungen für Bonner Bundes- beamte werden in einer Ubersicht des Bundes- ſinanz ministeriums für ein halbes Jahr mit 355 400 DM beziffert. Die Umzugskosten be- laufen sich für den Zeitraum von sechs Mo- naten für das Personalamt auf 20 000 DM, für das Finanzministerium auf 40 000 DM. beim Wirtschaftsministerlum auf 10 b DM und beim Verkehrsministerium auf 20 000 DN. Für Trennungsentschädigungen mug der auberplanmäßige Haushalt des Bundes für ein halbes Jahr 235 400 DM zur Verfügung Stellen. 700 00 DRM müssen aus außerordentlichen Haushaltsmitteln bereitgestellt werden, um den durch Minenexplosion schwer beschädig- ten Tonneleger„Coldewey“ wieder instand zu sSstzen. Die Reparatur des Schiffes mußte, so detont der Bericht des Finanzministeriums, „aus dienstlichen Gründen sofort durchgeführt werden.“ 0 Hohe Kommission und KPD-Zeitungen Erledigung einer Reihe weiterer Arbeiten Frankfurt(UP). Die alliierte Hohe Kommission nahm im Verlauf ihrer 33. Sit- Zung einen Bericht über die Tätigkeit der kommunistischen Presse in Deutschland entge- gen, der besonders die Tätigkeit der kommu- mistischen Publikationsorgane im Hinblick Auf eine Verletzung des alliierten Hohen Kom- Missionsgesetzes Nr. 5 untersucht. Die Hohen Kommissare entschieden, daß in besonderen Fällen administrative Maßnahmen gemäß dem Gesetz ergriffen werden sollen, um der- Artige Verletzungen zu behandeln. Wenn not- Wendig, soll davon auch die weitere Tätigkeit von Druckereien betroffen werden. Ferner entschieden die Hohen Kommissare, daß die Landwirtschafts-, politischen, Finanz- und Rechtsberater innerhalb der Hohen Kom- mission die Antworten auf eine Reine von Fragen ausarbeiten sollen, die der Hohen Kommission durch die Studiengruppe zur Re- vision des Besatzungsstatuts von London aus zugeschickt worden ist. Außer- dem beschloß der alliierte Rat, legislative Maßnahmen zu ergreifen, um die Liquidie- rung und die Transferierung des Vermögens der früheren reichseigenen Filmindustrie in Privathände in die Wege zu leiten. und die Bundesregierung zu informieren, daß im Ein- klang mit den Bestimmungen des Besatzungs- statuts diese alliierte Gesetzgebung gegebe- nenfalls durch eine Bundesregelung ersetzt werden kann. Das politische Gremium der alliierten Ho- hen Kommission wurde angewiesen, die Sta- buten eines deutschen Turnerbunde 8, Wie er von dem Arbeitsausschuß Turnen vor- geschlagen worden ist, eingehend zu prüfen. Baldige Einigung über den Schumanplan Die Wichtigsten Probleme bereits gelöst— Konstruktive Lösungen in Aussicht Faris(UP). Die Konferenz über den Schu- manplan teilte mit, daß sie voraussichtlich bald zu einer endgültigen Einigung über den Plan der Zusammenlegung der westeuropäischen Kohlen- und Stahlindustrie kommen Werde. Die Konferenz teilte in einer offiziellen Er- klärung mit:„Es wurden nicht nur die Wich- tigsten Probleme gelöst, sondern auch ein gegenseitiges Einvernehmen erzielt, das als Unterpfand dafür dient, daß konstruktive Lösungen bald erzielt werden können.“ Wei ter heißt es:„Alle sechs Delegationen haben die Notwendigkeit einer Überstaatlichen Be- hörde anerkannt, die auf dem Gebiet von Kohle und Stahl eine Zusammenlegung der Staatlichen Souveränitätsrechte im Rahmen rer Vollmachten vorsieht. Doch ist es offen- Sichtlich notwendig, eine dauernde Verbin- dung zwischen den Entscheidungen der Ober- behörde und den Problemen der staatlichen Wirtschaftspolitik zu errichten. Ferner müs- sen die allgemeinen Bedingungen zur Errei- chung der gemeinsamen Ziele gesichert sein, die sich über das Gebiet der Oberbehörde hinaus erstrecken könnten.“ 5 5 Im Bericht wird darauf hingewiesen, daß die Delegierten die Frage prüfen, welche Or- ganisation gebildet werden soll, um die We- sentlichen Grundzüge der Zusammenarbeit zwischen der Oberbehörde und den beteilig- ten Regierungen auszuarbeiten. Das Kommuniqué wurde ausgegeben, nach- dem die Delegierten ihre Verhandlungen auf nächsten Dienstag vertagt hatten. Dazu ver- lautet von unterrichteter Seite, daß die Ver- tagung nicht nur deshalb erfolgt sei, Weil am 14. Juli der französische Nationalfeiertag begangen wird, sondern um den einzelnen Delegationen zu ermöglichen, mit ihren Re- gierungen zu konferieren. l Truman erwartet grundlegende Aenderung Die Kommunisten sollen über den 38. Breiten- grad zurückgeworfen werden Washington(Up). Präsident Truman erklärte am Donnerstag anläßlich seiner all- wöchentlichen Pressekonferenz, er sei fest da- von überzeugt, daß es den amerikanischen Streitkräften gelingen Werde, eine grundle- gende Anderung der Lage in Korea herbei zuführen und die Kommunisten über den 38. Breitengrad zurückzutreiben. Auf die Frage, ob amerikanische Truppen Segebenenfalls auch über den 38. Breitengrad nach Nordkorea vorstoßen Würden, entgegnete der Präsident, daß er eine diesbezügliche Ent- scheidung dann treffen Werde, sobald es not- wendig sei Einem Reporter, der Präsident Truman um die Abgabe der Versicherung bat, daß die USA in Korea leiden werden, antwortete der Präsident ruhig, daß die USA noch niemals eine Niederlage erlitten hätten und daß dies a uch in die- sem Falle nicht eintreten werde. Truman lehnte es ab, zahlreiche Fragen zu beantworten, die an ihn gerichtet wurden und die mögliche Pläne zur Mobilisierung der ame- rikanischen Industrie und der Arbeitskräfte sowie zur staatlichen Kontrolle der zivilen Wirtschaft betrafen. Er Küridigte aber an, daß er erwäge, sowohl dem amerikanischen Kon- Sreñg als auch dem amerikanischen Volk über die Lage in Korea Bericht zu erstatten. Er habe aber noch keine diesbezügliche Ent- scheidung gefällt. Er sei jedoch entschlossen, alles zu tun, was mithilft, den Kongreß und das amerikanische Volk Ausreichend zu infor- mieren. Auf die Frage, ob beabsichtigt sei, die Re- Serveoffiziere sowie die Nationalgarde zu mo- bilisieren, entgegnete der Präsident, dag auch diese Angelegenheit zu den Dingen gehöre, über die gegenwärtig Erwägungen angestellt Werden. Eine weitere Frage, ob er die Ab- sicht habe, den Kongreß um Weitere Mittel für die Verteidigung zu bitten, wurde mit der Feststellung beantwortet, daß diese Angele- eee 52 Völker der Welt für Frieden Acheson über die Gefahr von Angriffen Washington(Z SEH). In einer Presse- konferenz fand der amerikanische Außenmi- Nister Acheson Worte Höchster Amerkennung für die Bevölkerung der Republik Korea, die trotz der schwierigen Verhältnisse den Mut nicht verloren habe. Acheson gab bekannt, daz von insgesamt 59 UN-Mitgliedern jetzt 57 zur Resolution des Sicherheitsrates Stel- jung genommen haben. Vier Mächte, nämlich die Sowjetregierung, die Tschecheslowakei, Polen und die Ukraine, haben die Resolu- tion zurückgewiesen. 52 Mächte haben der Entscheidung des Sicherheitsrates moralische, in vielen Fällen aber Wirtschaftliche und mi- litärische Unterstützung zugesagt. Eine Ant- Wort ist noch unklar. Der Außenminister wurde auf der Presse- konferenz über die Gefahr von Angriffen Auf andere Gebiete der Welt gefragt. Er ant- Wortete, daß in der augenblicklich geshann- ten Lage jede weitere Aggression die ernste sten Folgen haben müßte. Beunruhigung Jugoslawiens Bulgarische Truppen auf dem Weg zur Grenze 8— Ausgehverbot an der Grenzzone London(UP). Wie das amtliche Jugosla- wische Organ„Borba“ meldet, werden bulga- rische Truppen an der jugoslawischen Grenze zusammengezogen. Weiter meldet das Blatt, daß in den rumänischen Grenzbezirken ein Ausgehverbot verhängt worden sei und in den ungarischen Grenzbezirken ein„ausgesproche- ner“ Ausnahmezustand bestehe. Wörtlich heißt es in dem Bericht, daß das Kominform unter„den Ungarn, Bulgaren und Rumänen eine Ausgesprochene Kriegspsychose“ inszenjere.„Bulgarische Motorisierte Einheiten bewegen sich durch die Straßen von Sofia und befinden sich auf dem Marsch an die bulga- rische Westgrenze In der rumänischen Grenzzone, gegenüber jugoslawischem Gebiet, ist ein Ausgehverbot verhängt worden, In Un- Sarn ist gegen die jugoslawische Minderheit ein tatsächlicher Kreuzzug im Gange, Verhaf- tungen, Mißhandlungen und Zwangsweise Um- Siedlungen nicht nur von Einzelpersonen und Familien, sondern von ganzen Dörfern und Gebieten werden durchgeführt.“ Dem Bericht zufolge haben der Stellver- tretende Ministerpräsident Ungarns, Rakosi, und seine„Anhänger in den Gebieten an der Jugoslawischen Grenze Maßnahmen durch- führen lassen, die der Proklamierung eines Ausnahmezustandes“ gleichkämen. Der Korre- spondent Pekovic, der die Meldung verfaßt hatte, bemerkte zu diesen Maßnahmen, dag sie darauf abgestellt seien,„gegenüber Jugo- slawien den Druck zu Verstärken und den Anti-Kominform-Geist zu unterdrücken.“ „Vertreter der jugoslawischen Minderheit und frühere Teilnehmer des jugoslawischen Befreiungskrieges“, Heißt es weiter,„werden von der Sicherheitspolizei verhaftet, in Schnell- verhandlungen abgeurteilt und verschwinden dann buchstäblich, ohne dag man von ihnen jemals wieder etwas hört.“ 5 In Jugoslawien Selbst sind für alle Reisen in die Grenzgebiete mit sofortiger Wirkung Sondergenehmigungen erforderlich. Deutsche und französische Arbeiter Vereinbarungen als Vorstufe eines Vertrages Paris(OP). Uber die Beschäftigung deut- scher und französischer Arbeiter ini Frank- reich und der Bundesrepublik ist zwischen den Regierungen der beiden Länder eine Ver- einbarung getroffen worden. Danach werden den deutschen Arbeitern in Frankreich und den französischen Arbeitnehmern in West- deutschland Sleichwertige Sätze der Sozlal- versicherung zuerkannt. Die Arbeitsverhält- müsse und Ausbildu ingungen werden Sbenfalls aufeinander abgestimmt, SchlieB- lich regelt die Abmachung auch die Frage der Frenagänger. 55 Neuer Kommandeur für Alaska. Der neu- Snednte Beteblshaber der àmérikanfschen Streitkräkte in Alaska, Ceneralleutnant Kep- nat seinen Posten angetreten. 5 keine Niederlage er zundheitszustand genheit in Erwägung gezogen sei. Truman ver- sicherte dann noch u. a. nachdrücklich, das n den USA nicht die Gefahr einer Lebensmittel- Knappheit bestehe. Geheimsitzung des US- Sicherheitsrates Uberprüfung des Korea-Streitfalles und Be- leuchtung anderer Krisenpunkte Washington(UP). Unter dem Vorsitz von Präsident Truman trat der amerikanische Sicherheitsrat Zusammen, um über die Ent- Wicklung des Koreastreitfalles und die Gefahr anderer sowaetisch-inspirierter Krisen an anderen Krisenpunkten der Welt zu sprechen. Die Beratungen waren streng geheim. Dem Sicherheitsrat gehören unter anderem an: Außenminister Acheson, Verteidigungs- minister Johnson und andere militärische Persönlichkeiten, Vizepräsident Barkley sowie der Vorsitzende der Behörde zur Mobilisierung der amerikanischen Wirtschaft im EKriegsfalle, Symington. Charles Ross, der Pressesekretär des Weißen Hauses, gab in diesem Zusammen- hang bekannt, Präsident Truman habe die Ab- sicht, mit sofortiger Wirkung den Us- Sicher- heitsrat wenigstens einmal Wöchentlich zusam- menzurufen. Zur gleichen Zeit wird bekannt, daß sich der Senatsausschuß für die Streitkräfte an das Verteidigungsministerium gewandt und dieses aufgefordert hat, die Kürzung der Liefer- fristen für Hunderte von neuen Kriegsſflug- zeugen zu veranlassen. Diese Forderung ist in einer Resolution enthalten, die in einer Ge- heimsitzung des Ausschusses einstimmig an- genommen wurde. Ausschußvorsitzender Tydings erklärte da- Zu, diese Resolution habe den Zweck, den für die Verteidigung der USA Verantwortlichen Persönlichkeiten die Gewißheit zu geben, dag sie vom Kongreß mit Geldmitteln und auch in anderer Weise unterstützt werden, falls sie beschließen sollten, die Produktion von Kriegsflugzeugen zu erhöhen und zu beschleu- nigen. Rotchina als Vermittlungsgrundlage? Fühlungnahme London Moskau geht wei⸗ ter— Gromyko bat um Weitere Aufklärung Von UP-Korrespondent K. G u ar d London(Up). In britischen diplomati- schen Kreisen wird die Ansicht vertreten, es sei möglich, daß die Sowjetunion zu Schlich⸗ lungsverhandlungen in Korea ihre Einwilli- gung gäbe, sobald das kommunistische China in die Weltorganisation der Vereinten Natio- nen aufgenommen sein würde. Weiter erklären diese Kreise, daß demnach das Problem der Aufnahme des kommunisti- schen China in die Vereinten Nationen im Mittelpunkt der Moskauer Unterredungen Zwischen dem britischen Botschafter Sir Kelly und dem Stellvertretenden sowaqetischen Aubenminister Gromyko, stehen dürfte. Gleich- zeilig wird darauf hingewiesen, daß bisher Weder das kommunistische China noch die Sowjetunion irgendetwas unternommen ha- ben, was die Tür zu einer Lösung der Korea- rise auf diplomatischem Wege zuschlagen Könnte. Moskau Sing bisher nur Soweit, daß es feststellte, die Ausländische Intervention in Korea sei nicht duldbar, Während das kommunistische China die Kämpfe in Korea Als einen gerechten und revolutionären Krieg“ bezeichnete. In diplomatischen Kreisen Londons gibt man zwar zu, daß die Korea-Krise noch lange nicht beigelegt ist, wenn auch das kommuni- stische China in die Vereinten Nationen auf- Sehommen werden sollte. Dieser Schritt könnte jedoch der Preis sein, dessen Bezahlung die Sowjetunion fordert, ehe sie auch nur bereit ist, über eine Beilegung des Korea-Konfliktes zu diskutieren. Obwohl das Foreign Office über die Moskauer Unterredungen zwischen Kelly und Gromyko strengstes Stillschweigen bewahrt, wird in diplomatischen Kreisen da- mit gerechnet, daß Kelly wahrscheinlich in- nerhalb der nächsten Tage erneut mit Gro- myko zusammentreffen wird. In gutunterrich- teten Kreisen wird auch erklärt, daß nicht nur die USA, sondern auch„Alle anderen in- teressierten Staaten“ vor Einleitung dieser Unterredungen konsultiert Worden seien und über ihren Verlauf unterrichtet würden. Der Bericht des britischen Botschafters in Moskau, Sir Kelly, über seine kürzliche Un- terredung mit Gromyko, wird zur Zeit von der britischen Regierung geprüft. In London hört man dazu noch, daß Gromyko im Verlauf der letzten Fühlungnahmen um Weitere Auf- Flärung gebeten habe, die ihm nun erteilt worden sei. Es stehe jetzt der Sowjetregie- rung frei, den nächsten Schritt zu tun, wenn sie den Wunsch dazu habe. Generalstreik in Wallonien Reden sollen Rückkehr Leopolds verzögern Brüssel(UP). Die Debatte über die Rückkehr König Leopolds Wurde im belgi- schen Parlament fortgesetzt. Die Sozialisten bemühen sich, durch stundenlanges Reden die endgültige Abstimmung hinauszuschieben. 37 Sozialistische Sprecher wollen je eine Stunde lang reden. Der sozialistisch beherrschte belgische Ge- wWerkschaftsverband hat den Generalstreik für Wallonien ausgerufen. Sie Sollen aus Pro- test gegen die Rückkehr König Leopolds an zwei Tagen des Wochenendes ihren Arbeits- Plätzen fernbleiben. 0 Petain besser untergebracht Der Prozeß wurde wieder aufgenommen Ile d'yveu(UP). Der zu lebenslänglicher Jefängnishaft verurteilte ehemalige franzö- sische Marschall Petain ist im Armeegefäng- nis auf der Insel d' veu er untergebracht worden. Er erhielt im unteren Stock drei Räume mit einem Badezimmer, während er sich bisher mit einem einzigen Raum begnü- Zen mußte. Eine Krankenschwester wird stets Zur Stelle sein, um ihm erforderlichenfalls Hilfe zu leisten. Der Prozeß gegen Marschall Betain ist in der letzten Woche vom obersten Sericht wiederaufgenommen worden. Die Ge- Tfängnisverwaltung teilt Mit, daß Petains Ge- Süt ist. Seine Frau darf ihn täglich besuchen. 5. 8 Neues aus aller Well Volksschreibmaschine erfunden Hof(UP). Der Oberingenieur Richter az Fressath hat eine neuartige Schreibmaschine erfunden, die die zukünftige maschine“ werden soll. Richter verhandelt zu Zeit mit dem bayrischen Finanzministerium über eine Anleihe zur Errichtung eines größe. ren Betriebes, in dem die Serienproduktiog aufgenommen werden soll. ö Schweres Eisenbahnunglück Berlin(UP). 20 Personen kamen bei Wil. denfels(ungefähr 90 Kilometer südwestlich von Dresden) bei dem Zusammenstoß Zz wischen einem Personen- und einem Güterzug ums Leben. 50 Reisende wurden schwer Verletzt. Da sich das Unglück auf der Strecke zwischen Zwickau und Aue Zutrug, wird in westlichen Kreisen Sabotage für nicht ausgeschlossen ge- halten. Der Ostzonen-Ministerrat ordnete die sofortige Untersuchung der Unglücksursache an. Ein Stellwerkbeamter ist verhaftet Worden. Uberseedampfer auf Grund gelaufen Quebec City(OP). Der 18 000 Tonnen Ubersee-Passagie „Franconia“ ist bei der Insel Orleans, einige Kilometer nördlich Quebec, auf Grund fen. An Bord des Schiffes befanden si Pas die Nacht im Freien verbrachten. Das Unglück ereignete sich eine halbe Stunde nach dem Auslaufen aus Quebec. Wie Einwohner der Insel Orleans erklärten, ragt der Bug des Schiffes ca. sieben Meter aus Beamte der Cunard-Linie die Wieder freikommt. ch 750 Ein Hohn auf das Völkerrecht 1,7 Mill. Deutsche in ODdssk umgekommen Berlin(UP). 1,73 Millionen Deutsche Sind — Wie aus einem abschließenden Bericht des Deutschen Roten Kreuzes hervorgeht bis- her in der Sowjetunion zugrunde gegangen. Fast 50 Prozent aller in so wWzetischer Gefangen. schaft geratenen deutschen Sold der Sowjetunion ums 70 000 deutsche Sold Berichten zufolge, Surückgehalten. Sowyiets hielten Postwagen zurück. Die rus- sischen Behörden an der Zonengrenze Ma- rienborn haben erneut sechs Postwagen nach Berlin angehalten, nachdem Sie erst vor weni- Sen Tagen 22 Güterwagen zurückgehalten und erst nach Tagen freigegeben hatten. Leben. Verteidigungsplan wird beschleunigt 15 Vor der 1. Tagung des ständigen Atlantikrates London(P). Die Stellvertreter der Au- Ben minister der Aklantikpaktstaaten werden in der zweiten Hälfte des Juli in London zu- sammentreten, um die Ausarbeitung der Westeuropäischen Verteidigungspläne zu be- schleunigen. Dies wird das erste Treffen des ständigen Rats der Stellvertreter sein, der von den Außenministern auf ihrer Maitagung in London gebildet wurde. Frankreichs Krise beendet Große Mehrheit für Kabinett Pleven Paris(UP). Der neue französische Mini- sterpräsident René Pleven erzielte in der Nationalversammlung eine Mehrheit von 335 gegen 226 Stimmen. Er hafte verlangt, daß die Debatte über die von einigen Abgeordneten verlangte Aussprache über die Zusammen- setzung des Kabinetts Verschoben werde. Politische Kreise geben dem neuen Kabinett Pleven eine gute Chance, zumindest bis zum Herbst, wenn die Nationalversammlung nach ihrer Sommerpause wieder zusammentritt, im Amt zu bleiben. Das Neue an der Regierung Fleven ist, daß in ihr die Sozialisten erstmalig Wieder seit dem Sturz des Kabinetts Bidault: im Februar vertreten sind und, daß Bidault nicht in der Regierung ist. Das 8011 darauf Zurückzuführen sein, daß er gegen die von Fleven beabsichtigte Wahlreform eingestellt ist und befürchtet, dag Pleven den Soziali- sten Hinsichtlich der Löhne zuviel Zugeständ- nisse machen wird. Neu an dem Kabinett ist auch die Schaffung eines Ressorts für Be- eiehungen mit dem Europarat, das von dem Sozialisten und Prominenten Vertreter im Europarat, Mollet, verwaltet wird. Kommunistische und Gaullistische Abgeord- nete hatten Interpellationen über die Zusam- mensetzung der Regierung eingebracht. Die Reglerungsparteien beantragten eine Verschie- bung der Debatte. Ministerpräsident Pleven erklärte, daß er das Ergebnis der Abstim- mung als informelles Vertrauensvotum be- trachten werde. Churchill wird Kopenhagen besuchen. Der ehemalige britische Ministerpräsident Chur- chill ist zu einem Besuch nach Kopenhagen eingeladen worden, Er wird dort Gast König Frederiks sein. Bevin wieder tätig. Der britische Außen mini- „Volksschreib. rdampfer der Cunard-Linie gelau- Saglere, die von Bord geholt wurden und dem Wasser. rechnen damit, daß „Franconia“ erst bei der nächsten Flut aten kamen in Mindestens aten werden, den leichen noch in der Sowjetunion 8 2 N 4, ster Bevin wird zum ersten Male nach seinem Krankenhausaufenthalt wieder an einer Ka- binettssitzung teilnehmen. Bevin ing am 30. 5. 1950 in die Klinik, um sich Operieren zu lassen. Entnazifizierung in Bayern beendet. Der bayerische Landtag verabschiedete das Gesetz zum Abschluß der politischen Befreiung. Beitrittsurkunde zum Europarat übersandt. Ein Sonderkurier der alliierten Hohen Rom Mission hat dem Generalsekretär des Europa- rates ein Schreiben der Bundeskanzlei mit der formellen Beitrittsurkunde der deutschen Bun- desregierung in den Europarat nach Straßburg Der Bundeskanzler übergab die Geschäfte. Bundeskamzler Dre Adenauer hat die Regie- rungsgeschäfte an Vizekanzler Blücher über- geben. Dr. Adenauer reist zur Erholung in die Schweiz.* 7 5 25 S88-General Schmaltz freigesprochen. Ber; ehemalige Ss-General Schmaltz wurde von eminem Militärgericht in Rom frei rochen. Die Anklage hatte ihn beschul Sewalt⸗ Akte gegen italienische Staatsangehörige ver. übt zu haben. Das Gericht ordnete sofortige Freilassung des fünf rer in Dic daft war. 2 n ter aus aschine chreib. lelt Zur terium Sröge. luktion 21 Wil Estlich ischen umz letzt. ischen lichen en ge- te die rsache orden. en Onnen Linie einige gelau- . 750 1 und glück dem der des asser. „ daß Flut Südwestdeutsche Rundschau Der Blitz schlug in sein Bett Heidelberg.(hpd). Während eines Ge- witters schlug der Blitz in das Bett eines 14 jährigen Jungen, der sich eben niedergelegt hatte. Der Blitz sprang von der Lichtleitung vor dem offenen Fenster durch dieses ins Zimmer, versengte den Fensterrahmen, raste entlang der Wand zum Lichtschalter, schmolz diesen zusammen, versengte das Bettlaken, kohlte den Schrank an und riß schlieglich im Korridor einen weiteren Lichtschalter aus der Wand. Der Junge kam mit dem Schrecken davon. Kindstötung in Schönbrunn Mosbach dwyb). Das Schwurgericht Mos ach verurteilte eine 20jährige Bauerntochter aus Schönbrunn wegen bedingt vorsätzlicher EKindstötung zu zwei Jahren Gefängnis bei Anrechnung der Untersuchungshaft. Sie war angeklagt, ihr uneheliches Kind vorsätzlich getötet zu haben. Die Angeklagte hatte ihren Zustand sogar dem Vater des Kindes gegen- über verheimlicht und war während der Ge- PHurtsstunde allein gewesen. Sie erklärte vor Gericht, sie sei hochgradig erregt gewesen und Könne sich an keine Einzelheiten erinnern, sie wisse nur noch, daß ihr Kind tot zur Welt gekommen sei, Nach dem Gutachten des Sach- verständigen des gerichtsmedizinischen Insti- tuts war das Kind noch lebend in die Jauche- grube geworfen worden. Knabenmord von Lörrach aufgeklärt Lörrach. hpd). Am 5. April dieses Jah- res wurde der 12jährige Sohn eines Land- Wirts im Heuschober ermordet. Bei dem Mör- der handelt es sich um den Flüchtling Josef Ludy, der sich unter falschem Namen in Süd- baden aufhielt und in die Ostzone geflohen War. Dort konnte er gefaßt werden. Entführtes Kind aufgegriffen Rastatt(Ids). Die dreizehnjährige Helga Gt zmann aus Rastatt, die am 29. Juni von dem 40 jährigen Robert Prestele unter dem Vorwand, das Mädchen mit Einverständ- mis des Jugendamtes adoptieren zu wollen, entführt worden war, wurde in Freiburg auf- Segriffen. Der aus Hagsfeld bei Karlsruhe stammende Prestele, in dessen Begleitung sie zich befand, wurde festgenommen. Die Ermitt- ungen über die Hintergründe der Entfüh- tung sind noch nicht abgeschlossen. Starke Ausbreitung des Kartoffelkäfers Karlsruhe.(wb). Zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers sind in, Nordbaden über 4000 Spritzgeräte eingesetzt worden. Mehrere Hun- dert Tonnen Spritzmaterial wurden an die Gemeinden verteilt. Der in diesem Jahr be- sonders stark auftretende Schädling bedroht in Nordbaden rund 30000 Hektar Kartoffel- Anbaufläche. Besonders stark befallen sind die Felder in den Kreisen Karlsruhe, Bruchsal, Mannheim, Heidelberg und Sinsheim. In den Kanal getorkelt und ertrunken Karlsruhe.(SWE). In der Hecklach, einem Seitenarm des Pfinzkanals, wurde in der Nähe von Friedrichstal eine männliche Leiche gefunden. Die Polizei stellte fest, daß Ss sich bei dem Toten um einen Geschäfts- reisenden handelte, der in betrunkenem Zu- stande in das Wasser gestürzt und ertrun- ken War. Scliulen nicht von Rundfunkgebühr befreit Stuttgart(Wp). Das württemberg-badi- sche Kultministerium hatte den Süddeutschen Rundfunk gebeten, die Schulen von der Zah- zung der Rundfunßgebühren zu befreien, Der Verwaltungsrat des Süddeutschen Rundfunks Bat dies jedoch abgelehnt. Wie aus einem Rundschreiben des Kultministeriums an die Schulen hervorgeht, begründete der Verwal- tungsrat des Süddeutschen Rundfunks seine Ablehnung damit, daß bei einer Freistellung der Schulen von der Rundfunkgebühr viele Allddere Einrichtungen die gleiche Bitte vor- Prächten. Dadurch würde die finanzielle Grundlage der Sendungen gefährdet. Pforzheimer Raubmörder verhaftet Karlsruhe(SWE). Wie erinnerlich, wurde in den Abendstunden des 8. November 1949 der Kohlenhändler Bertsch in Pforzheim auf bestialische Weise vor seinem Büro durch Beilhiebe ermordet. Trotz eifrigster Verfol- gung aller Spuren war es bisher der Polizei nicht gelungen, den Mörder dingfest zu ma- chen. Diesen verzweifelten Bemühungen kam nunmehr ein Zufall zu Hilfe. In Oberammer- gau ließ es sich ein Mann in einer Gastwirt⸗ Schaft gut munden. Aber plötzlich nahm er Reißaus und hinterließ dem verdutzten Kell ner eine Zeche von rund 10 DM. Es kam zu einer regelrechten Straßenjagd auf den Zech Preller, wobei dieser zu guter Letzt doch der Polizei direkt in die Arme lief. Als man Licht in das Dunkel der Personalien der Festge- nommenen gebracht hatte, stellte sich verhält- nismäßig rasch heraus, dag die Polizei hier den Mörder des Kohlenhändlers Bertsch aus Pforzheim vor sich hatte. Der Verhaftete ge- stand schließlich ein, der gesuchte Raubmörder zu sein, nach der Tat aus dem Geldschrank mehrere tausend D-Mark— man vermutet 8 bis 10 000 DM- geraubt und dann die Flucht ergriffen zu haben. „Fall Bernheim“ kostet Sinsheim 34 00 DM Sinsheim(wb). Der Vergleich zwischen der Inneren Verwaltung in Karlsruhe und dem ehemaligen Landrat von Sinsheim, Dr. Bernheim, kostet den Kreis Sinsheim rund 34 00 D-Mark. Dieser Betrag setzt sich aus einer Abfindung von 4 500 D-Mark, aus der Zahlung der Landratsbezüge für die Zeit bis zum 30. April 1950 und aus der Zahlung eines Pensionsausgleichs bis zum 31. März 1954 zu- sammen. In einer„Ehrenerklärung“ hat die Innere Verwaltung des Landesbezirks Nord- baden Dr. Bernheim bestätigt, daß er jeder- zeit sein möglichstes getan habe, um seine Alifgaben als Landrat zu erfüllen. Dr. Bern- Heim war am 17. Januar 1949 wegen„geisti- ger Indisposition“ in den Ruhestand versetzt Worden. Diese Verfügung hatte Dr. Bernheim beim württemberg- badischen Verwaltungsge- richtshof in Karlsruhe mit Erfolg angefochten. Nach längeren Verhandlungen mit der Inne- ren Verwaltung war es im Juni 1950 zu einem Vergleich gekommen. Der Kreisrat beschloß, die Stelle des Landrats im Kreis Sinsheim neu auszuschreiben und den Endtermin für Bewerbungen auf den 1. August anzusetzen. Auf Antrag von Kreisrat Dr. Ernesti wird von den Bewerbern auch die Vorlage eines amtsärztlichen Zeugnisses gefordert werden. Kindes-Entführer grüßt die Eltern Gar misch- Partenkirchen(). Die Mutter des elfjährigen Bruno Heine aus Herrsching, der am 1. Juli aus Grainau bei Garmisch von einem etwa 40 Jahre alten Mann namens Schlingmann entführt wurde, erhielt eine Postkarte vom Kreuzeck, auf der ihr entführter Bub Grüße schreibt.„Hier ist es wundervoll“, heißt es auf der Karte. Auch der Entführer selbst unterschrieb mit„Viele Grüße erlaubt sich.. Das verängstigte Kind war beim Schreiben beobachtet worden, die Passanten hatten jedoch von der Entführung noch keine Kenntnis. Es wurde sofort eine große Suchaktion in den Bergen südlich von Garmisch eingeleitet. Kreuz und quer durch Baden Die evangelische Kirche Badens wird am 11. September und am 9. Oktober dieses Jahres jeweils eine theologische Prü- fung veranstalten. Gesuche um Zulassung zu den einzelnen Prüfungen sollen einen Monat vor dem Prüfungsbeginn beim evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe eingereicht wer- den. Der Mannheimer Stadtrat hat den Historiker des kurpfälzischen Raumes, Pro- fessor Dr. Friedrich Walter, Heidelberg, be- auftragt, die Geschichte der Stadt Mannheim von der ersten Ansiedlung bis zum Jahre 1907 zu schreiben. Für die Arbeit stellt die Stadt Mannheim rund 20 000 DM zur Verfügung. In J6h lingen stürzte ein 18 Monate altes Kind in eine Dunggrube und ertrank. Die El- tern hatten versäumt, die Grube zuzudecken, so daß die Kleine in einem unbewachten Augenblick hineingefallen ist und nicht mehr gerettet werden konnte. Lolcale Nundocliau Die Ernte hat begonnen Für unſere Landwirte hat die größte Zeit des Jahres begonnen. Anunterbrochen knar⸗ ren in den frühen Morgenſtunden bereits die Wagen mit den Mähmaſchinen und großen Bindern hinaus auf die Felder, wo die frucht⸗ ſchweren Halmen auf den Schnitt harren. Der Wettergott hat ein gütiges Einſehen, indem er gerade jetzt ſeine unerwünſchten Regen⸗ güſſe eingeſtellt hat und die ſo dringend not⸗ wendige Ernteſonne ihre Strahlen auf die emſigen Schnitter herniederſenkt. Die Arbeit unſerer Landwirte wird nun für die nächſte Zeit nicht mehr abbrechen, wenn es gilt, die diesjährige Ernte trocken unter Dach und Fach zu bringen. Gerade dieſes Gefühl des Ver⸗ wachſenſeins mit der Natur und die inbrün⸗ ſtige Bitte, daß der Himmel beim Bergen des Ernteſegens ein treuer Helfer ſein möge, ge⸗ ben den Landwirten eine tiefe Art bodenver⸗ wachſener Frömmigkeit, die den Segen des Allerhöchſten für das kägliche Brot herab⸗ fleht Dieſer Segen iſt gerade in dieſem Jahr beſonders vonnöten, denn die ſehr gut aus⸗ gefallene Ernte ſichert uns allen unſer täg⸗ liches Brot und gibt uns ein Gefühl der Be⸗ ruhigung, wenn auch noch ſo drohende Ge⸗ witterwolken am politiſchen Horizont ſtehen. So atmen die Felder draußen noch am Abend, wenn die Garben fein gebunden ſtehen und die letzten ſchwerbeladenen Wagen heimwärts ziehen, den Atem der Arbeit, der tagsüber auf ihnen lag. Auch die Sandblatternte hat eingeſetzt, wenn ſie auch teilweiſe vor den wichtigeren und dringenderen Ernteeinbringungsarbeiten etwas zurückſtehen muß. Soweit in unſerer Gegend ein Ueberblick bereits möglich iſt, dürfen ſich die Raucher in dieſem Jahr auf eine beſonders gute Qualität freuen. So liegt über unſerem Dorf in dieſen Ta⸗ gen der Atem einer raſtloſen Arbeit, die erſt in den Abendſtunden verklingt, wenn ein gü⸗ tiger Schatten mit der Nacht ſein Tuch über die ſchlafende Erde und die Behauſungen der arbeitsmüden Menſchen deckt. 0 Verkaufszeiten im Landesbezirk Nordbaden Im Landesbezirk Nordbaden dürfen Lebens- rittelgeschäfte vor 7 Uhr morgens, jedoch micht vor 5 Uhr, öffnen, wenn eine Genehmi- gung der Ortspolizeibehörde dafür eingeholt Wird. Der Präsident des Landesbezirks Nord- aden hat den Ladenschbig auf 19 Uhr fest- gesetzt. Bei besonderer Genehmigung durch die Ortspolizei können die Läden jedoch bis spätestens 21 Uhr offen halten. An Sonn- und Feiertagen müssen die Verkaufsstellen des Handelsgewerbes geschlossen bleiben. Ausschuß zur Förderung der Künste Mannheim.(ids). Der Verwaltungsaus- schuß des Mannheimer Stadtrates beschloß, einen Ausschuß zur Förderung der Künste zu bilden. Der Ausschuß hat die Aufgabe, die Verbindung zwischen der Stadtverwaltung und den frei schaffenden Künstlern aufrecht zu erhalten und den Künstlern in ihrem Exi- stenzkampf zu helfen. Wetterbericht U bersicht: Zwischen dem mitteleuro- päischen Hochdruckgebiet und dem Hochdruck über Nordskandinavien und Finnland hat sich eine schmale Brücke aufgebaut, so daß die Westströmung vorübergehend unterbrochen wird. Vorhersage: Heiter bis wolkig, örtlich Gewitterstörungen. Höchsttemperaturen zwi- schen 25 und 30 Grad. Tiefsttemperaturen awäischen 13 und 17 Grad, meist nur schwache Luftbewegung. Päckchen und Pakete in die Ostzone Zugelassen sind für den Postverkehr nach der sowjetischen Besatzungszone nach den neuesten Bestimmungen gewöhnliche und ein- geschriebene Päckchen bis zwei kg, gewöhn- liche Pakete bis sieben kg und versiegelte Wertpakete bis sieben kg mit einer Wert- angabe bis 500 DM. Sofern der Inhalt von Sen- dungen mit mehr als ein kg Gewicht aus Han- delsware besteht, muß ein Warenbegleitschein eingelegt werden, der von den Landwirt- schaftsverwaltungen oder der Landesernah- rungsverwaltung ausgegeben Wird. Heimkehrerkreditfonds in Württ.-Baden Die Landesarbeitsgemeinschaft für Kriegs- gefangenenfragen inn Württemberg-Baden hat einen Heimkehrerkreditfonds geschaffen, des- sen Mittel ausschließlich für den Aufbau der Existenz von Heimkehrern zur Verfügung Se- Stellt werden sollen. Der Heimkehrerkredit- fonds soll aus staatlichen Mitteln, aus Spen- den und aus Einnahmen von kulturellen Son- der veranstaltungen gespeist werden. Spemden Kür den Heimkehrerkreditfonds sind mit Ge- nehmigung des württemberg-badischen Fi- nanzministeriums im Rahmen der gesetzli- chen Höchstbeträge steuerbegünstigt. Sie kön- nen auf das Postscheckkonto Stuttgart 63 300 überwiesen werden. Handwerksausfuhr soll gefördert werden Einen Plan zur Förderung der Ausfuhr handwerklicher Erzeugnisse nahm der Vor- stand des Zentralverbandes des deutschen Handwerks auf seiner Tagung in Bonn an. Dieser Plan sieht vor, daß in den Ländern auf den exportwichtigen Fachgebieten Einrichtun- gen zur Beratung in Ausfuhrfragen geschaffen werden sollen, Der Vorstand sprach sich er- neut für Befähigungsprüfungen innerhalb aller Sparten des Handwerks und für eine weitgehende„Gewerbefreiheit“ aller fachlich geeigneten Handwerker aus. f Haben Sie schon gehört? Es ist auf der Straße, im Laden, in der Straßen- oder Eisenbahn immer ein Genuß, anzuhören, was über die Menschen gespro- chen wird. Denn, seien wir ehrlich: ist es nicht herrlich, über bekannte, aber nicht anwesende Personen mit anderen zu reden? Der Ge- sprächspartner kann noch so geist- und witz los sein, über seine Nebenmenschen wird er immer etwas zu sagen wissen. Daß dieses „Uber-einen-reden“ unter negativen Vorzei- chen steht, ist logisch. Das Gute nämlich ver- steht sich von selbst, darüber spricht man nicht, das Schlechte eines Menschen aber ist immer erwähnenswert. Sei es, um den andern über diesen und jenen aufzuklären, sei es, um ein Exempel zu statuieren, oder Sei es nur, um zu kritisieren. Es ist aber auch interessant, zu wissen, daß Fräulein Müller einen zweifelhaften Lebens- wandel führt, daß bei Herrn Maier auch nicht Alles sauber ist, und daß erst neulich wieder bei Familie Schmidt so gestritten wurde, daß Möbel und Geschirr darunter litten. Diese so- genannten ‚üblen“ Nachreden gleichen dem Nebel, der sich in Nichts auflöst,, wenn man ihn fassen will; denn wem liegt schon daran, als der dazustehn, der„Ubles“ über jemand redete? Auch ist es meist so, daß eine kleine Bemerkung, über Herrn& gemacht, zu einer ausgewachsenen Beschimpfung geworden ist, nachdem sie durch verschiedene Gehirne und Münder kursierte. Kleine Unschicklichkeiten werden zu Verbrechen, Taktlosigkeiten zu schweren Vergehen, die den Urhebern vor den Kadi bringen können. Natürlich nimmt man sich, wird man ein- mal beim„Uber-jemand-reden“ ertappt, ent- sprechende Mahnungen zu Herzen wie: Es ist eine Untugend, hinter dem Rücken der Mit- menschen über diese zu reden; schlechte Re- den sind Gift; lieber einmal den Mund halten als etwas behaupten, das man nicht nachwei- sen kann, und reden, ohne jeden Satz mit Schimpfwörtern zu spicken. ES stimpnt, man sollte all dies beherzigen, aber, seien wir noch einmal ehrlich: Wir werden wieder sün- digen, schon darum, weil die andern es auch wieder tun. J. F. K. ——-— (Urheberrechtschutz Hermann Berger, Wiesbaden) 29. Fortsetzung Nachdruck verboten. Um Alexander drehte sich alles. „Ich danke Ihnen.“ Hr wandte sich ab, ging durch den engen Gang und kletterte wieder hinauf. Reuevoll kratzte sich der Steward den Kopf. Daß da nur nicht irgendein Skandal herauskam. Remigy schnappte erst einmal frische Luft. 8 Hm, das war keine schlechte Deutung. Der Buchhalter hatte sich in dieses Luxus- geschöpf verliebt und ihr diesen glühen- den Liebesbrief geschrieben. Sie aber Halt, er geriet da vollkommen in's Phan- tasieren. Konnte auch genau umgekehrt Sein. Wie oft schon war's vorgekommen, daß eine Dame der besten Gesellschafts- klasse ihr Herz an einen einfachen Mann verlor.. Lielleicht aber auch, daß der ganze Fall noch anders lag Seine ver- dammte Ubereilung!— Er hätte sich doch erst mit ihr aussprechen können!— Konn- te auch sein, daß sie völlig schuldlos in dieses Abenteuer geraten war!— Darum ihre Zurückhaltung ihre Angst!. Vielleicht, weil sie schutzlos allein fuhr— modernes Mädel, gewiß— aber es gibt doch Lagen, in denen eine Frau Hlerrgott, und er hatte sie so unver- schämt behandelt, so unerhört! Dias Blut stieg ihm zu Kopf. i Fr empfand Reue und Arger über sei Entgleisung. Und das alles nur.. Weil er . Sie liebte! Natürlich, das mußte er sofort wieder gutmachen. Mußte um Verzeihung bitten, koste es, Was es wolle. Ja, er erzwang sich einfach Zutritt zu ihr! Jetzt mußte sie mit ihm sprechen, wenn sie sich auch noch 80 sehr versteckte— das war er ihr und sich Selber schuldig Und wieder zum Lift. „Ich muß Fraulein Rheydt sprechen— wollen sie mich ihr melden?“ Die Besuchskarte blinkte in seiner Lin- ken. „Fräulein Rheydt?— Verzeihung— ist das die Dame aus der Luxuskabine?. Ja, ja, ich weiß schon! Ah, mein Herr, die Dame hat die„Conte Rosso“ heute abend verlassen!“ „Was heißt das?— Verlassen? Sie mei- nen, sie ist zu einem Stadtbesuch an Land gegangen?“ „Nein, nein, Herr, Sie hat die„Conte Rosso“ verlassen!“. „Aber zum Kuckuck, ihr Gepäck?“ „Ist zum Bahnhof geschafft worden, so- viel ich weiß— sie wollte noch den Orient- expreß heute abend erreichen.“ „Den Orient“ „Jawohl, mein Herr chen g Ein unerwartetes Wiedersehen Nun war's verklungen das Rauschen der brisigen See, der helle Kinderschrei der Weißen, kreisenden Möven. nun roch Frau Lili nicht mehr den Tanggeruch und sah nicht mehr die eifrigen Kinder am Strand Muscheln sammeln 0 Fin Dampfer hatte sie und den Freund mit seinem blinden Kind hinübergetragen an trübem Regentag zur Küste. 5 nach Mün- Man war dureh die schmalen, anheimeln- den Straßen der Hafenstadt gegangen, man war in den Zug gestiegen und durch die Norddeutsche Tiefebene gefahren. Und all- mählich wurde die Gegend wieder ver- trauter. 0 Im Innersten schauerte die Professorin ein wenig zusammen. War's zu ertragen, nach diesen Tagen voll Sonne und Wind, voll Freiheit, nun wieder die riesige stei- nerne Stadt. die Müh' und Hast, das Rackern ohne Ende um Allernötigstes? Zuweilen und heimlich streifte ihr Blick den schweigsamen Freund— er hielt das Eind im Arm, das ermüdet eingeschlafen wär, und saß ihr gegenüber. Auch in ihm war die Unruhe erwacht, die Nerven zerr- ten und fleberten. Nun wieder daheim nun wieder das gleiche Dach mit der Frau, die schicksalhaft sein Leben verschattete Nun wieder hinein in alte und neue Kämpfe. Und doch war es anders, er kehrte stär- ker zurück, wenn auch zermürbt vom Streit des Gewissens— doch wieder hoff- nungsfroher Denn nun war's nur ein Kampf zwischen ihr und ihm, nun war das Kind allem Häßlichen entrückt. Nun litt er nicht doppelt, weil die bösen Worte ihn trafen und auch die hellen Ohren Friedel- chens. Das war beschlossen:; Sogleich vom Bahnhof brachten sie Friedel in die Woh- nung Frau Lilis, und dort blieb sie— und so oft er mochte und durfte,. kam der Va- ter, sie zu besuchen. 8 Und da rollte der Zug auch schon in di. Halle des Hauptbahnhofes. Unter Ernst schnell ein Wagen vor. Rasch war das Ge- päck untergebracht. Doch mit beklomme- nem Herzen stieg sie in den offenen Wagen und setzte sich hebe ihm—, vor ihpen Goellners Umsicht glitt beidefl, als wäre es das ihre, saß auf dem Elappsitz das Kind und legte den Ropf mit geschlossenen Augen gegen die Lehne. Der Wagen lief sanft wie ein Mäus- chen. ja, nun war man wieder da. Aber das war alles nicht so tot und fremd, wie man es gedacht. Da gingen sau- ber gekleidete Mädchen, hell und freund- lich, mit Lächeln um den Lippen, so, als gäb's keine Not oder als könne man jede Not, so groß sie auch sei, mit einem Lä- cheln besiegen. Und Frau Lili erinnerte sich, daß sie ja, so lange sie denken konnte, das Leben mit Lächeln gemeistert hatte. Zwanzig lange eintönige und schwere Jah- 1 Da standen Frauen mit Blumen— der Regen hatte aufgehört, und die Nachmit- tagssonne huschte freundlich über die Fah- renden dahin. „Wie schön das ist, dies Dahingleiten in der Sonne“, flüsterte Frau Lili. „Fahren wir noch ein Stück miteinander — lassen Sie das noch einen Feiertag sein!“ rief er lebhaft. Und gab dem Fahrer neu Weisung. ö „Englischer Garten!“.. So saßen sie für eine letztè halbe Stunde, und ihre Hände stahlen sich ineinander. Sie blickten sich an, und noch einmal la- sen die Augen alle Innigkeit, all das tau- sene e n, Nur Freunde, wahrhafte und treue Freunde wollten sie sein— im gemeinsa- men Sorgen und Schenken für das arme blinde Kind. e e Nicht begehren und nicht verlangen. 1 Entsagen und schenken, das wollt sie.: Lebensmittelvorrat reicht aus Kein Grund zu Angstkäufen— Stooß erstattet dem Landtag Bericht Fortsetzung der Etats- beratungen Stuttgart Gdwb). Der württ.-badische Landtag befaßte sich am Donnerstag mit einer großen Anfrage der CDU, in der die Regierung aufgefordert wird, zu den Angstkäufen und ihren Gefahren für das Wirtschaftsleben Stel- kung zu nehmen. Landwirtschaftsminister Stooß wies darauf hin, daß die Bevorratung an Lebensmitteln für eine normale Versorgung der Bevölkerung ausreiche und kein Grund vorhanden sei, irgendwelche Lenkungsmaß- nahmen auf dem Gebiete der Ernährungswirt- schaft zu ergreifen. Durch die kommende Ge- treideernte, die einen mittleren Ertrag ver- Spreche, sei die Brotversorgung auf Monate Sesichert. Die Versorgung mit Fleisch, Fett und Milch bereite keine Schwierigkeiten. Der Zucker großhandel, dem nach einer neuen Re- gelung bestimmte Kontingente zugewiesen worden seien, müsse diese Kontingente auf den Einzelhandel verteilen. Dieser wiederum habe die Pflicht, den Zucker gleichmäßig an die Bevölkerung abzugeben. Innenminister Ulrich sagte, die Regierung Sel bereit, in der Landtagssitzung am Dienstag über die Angsteinkäufe eine Erklärung abzu- geben. Der Minister appellierte an Landtag und Presse, auf die Bevölkerung beruhigend einzuwirken,. Tumult und Ordnungsruf Abgeordneter Rue(KPD) wandte sich ge gen die„Kriegspropaganda“, die der Süd- deutsche Rundfunk durch Sendungen betreibe, in denen darauf hingewiesen werde, daß schon die beiden letzten Kriege im Frühherbst be- gonnen hätten. Auf außenpolitische Außerun- gen des Abgeordneten erhob sich im Sit- Zzungssaal ein großer Tumult. Als Präsident Keil den Redner daran erinnerte, daß der Landtag für außenpolitische Fragen nicht zu- Ständig sei, wurde er von Rueß überschrieen. Darauf erteilte Keil dem kommunistischen Abgeordneten einen Ordnungsruf. Die Getreidepreis erhöhung Der Landtag genehmigte ferner in zweiter Beratung die Etats der Landwirtschafts- und Forstverwaltung mit geringfügigen Anderun- gen. In der Beratung nahm Landwirtschafts- minister Stooß zu der Frage der Getreidepreise Stellung. Stooß sagte, er vertrete nach wie vor die Auffassung, daß die Erhöhung der Getreidepreise der Kleinland wirtschaft keine Hilfe bringe. Trotzdem werde sich der erhöhte Getreidepreis günstig auf die gesamte Land- Wirtschaft auswirken. Seiner Auffassung nach Habe es die Bundesregierung bei der Erhöhung der Getreidepreise darauf ankommen lassen Wollen, daß der Handel und das Bäckerhand- Werk durch Senkung ihrer Handelsspanne Sventuelle Steigerungen des Brotpreises auf- fangen. Es sei fraglich, ob der erhöhte Mate- rialpreis durch den Abbau dieser Spannen Vollständig ausgeglichen werden könne. Sicher sei aber in dieser Hinsicht„eine gewisse Re- serve“ vorhanden. Der Landwirtschaftsmini- ster betonte, es gehe heute nicht nur um den Aufbau einer leistungsfähigen Landwirtschaft, sondern um die Erhaltung des Bauerntums schlechthin. Unter diesem Gesichtspunkt seien die Bonner Gesetzesvorlagen zur Marktrege- lung zu verstehen. Der Landtag ersuchte auf Antrag der KPD. Fraktion die Regierung einstimmig, sie solle die Preisbehörden des Landes anweisen, gegen alle Erhöhungen des Brotpreises oder Ver- Tingerung des Brotgewichtes einzuschreiten. Ein zweiter Absatz desselben Antrags, in dem die Staatsregierung ersucht wurde., sie solle im Bundesrat dafür eintreten, daß die Marga- Tine- Ausgleichsabgabe rückgängig gemacht Wird, Wurde gegen die Stimmen der DUV und DVP angenommen. g Verwendung der Totogelder Ein Anderungsgesetz zum Gesetz Über den Fußball-Toto, das unwesentliche Anderungen bringt, wurde in zweiter Lesung mit den An- trägen des Finanzausschusses angenommen. Nach einer Regierungsvorlage sollte das Kult- ministerium das Recht haben, Anteile aus dem Gewinn des Totos für kulturelle Zwecke zu Verwenden. Die Regierungsvorlage, gegen die sich schon der Finanzausschuß entschieden hatte, wurde bei namentlicher Abstimmung mit den Stimmen der SpD, KPD und eines Teiles der DVP abgelehnt. Der Abstimmung War eine lebhafte Aussprache Vorausgegangen. Der geschäftsführende Vorsitzende des Finanz- ausschusses. Möller(Spo), wies auf die Be- denken hin, die von den Vertretern der Sport- organisationen gegen die Regierungsvorlage vorgebracht worden waren, Insbesondere hät- ten die Sportorganisationen geltend gemacht, daß die Gewinne aus dem Fußball-Toto bis- her nicht ausschließlich, wie behauptet, für Sportzwecke verwendet worden seien. Kult⸗ minister Bäuerle betonte, daß nicht nur der Körper, sondern auch der Geist ein Recht haben solle. Dem Sport seien unerwartet hohe Beträge aus dem Fußball-Toto zugeflossen. Der Bau von Jugend- und Lehrlingsheimen sowie Jugendherbergen könne durch den Fug ball-Toto wesentlich gefördert werden. Schwacher Trost für die Besatzungsgeschädigten Stuttgart.(Gwub). Die Württembergzba- dische Landles regierung hat eine Stellung- nahme zu den Forderungen veröffentlicht, die in den letzten Wochen in zahlreichen Pyotest- Versammlungen der Besatzungsgeschädigten erhoben worden sind. In der Stellungnahme wird darauf hingewiesen, daß die Unterbrin- gung der alliierten Streitkräfte und ihrer Fa- milienangehörigen sowie die Deckung der Be- satzungskosten nach dem Besatzungsstatut ein den Besatzungsmächten vorbehaltenes Gebiet darstelle, für dessen Regelung die deutschen Regierungsstellen keine eigene Zuständigkeit hätten.„Die Bundesregierung als die für die- sen Aufgabenbereich jetzt berufene Instanz ist intensiv bemüht“, heißt es wörtlich in der Stellungnahme,„in grundsätzlichen Bespre- chungen mit der alliierten Hohen Kommission zu einer Ubereinkunft zu gelangen, die es er- möglichen soll, Umfang, Art und Methode der Besatzungsleistungen nach rechtsstaatlichen Grundsätzen festzulegen. In der Erklärung der Landesregierung wird die Frage aufgeworfen, ob es verantwortet werden könne, daß neben den Beęsatzungs- kosten von 4,5 Milliarden DM noch weitere Mittel für den Besatzungswohnungsbau zur Verfügung gestellt werden. Bei der Finanz- not in Bund und Ländern bleibe dem Staat gar nichts anderes übrig, als die an ihn ge- stellten Ansprüche nach gewissen Dringlich- keitsstufen zu befriedigef Zuerst komme der Personenkreis, der Schäden an Leben und Gesundheit erlitten habe, dann die Flücht⸗ Iinge und die Flieger- und Kriegsgeschädigten. Zu der Behauptung, die Besatzungsgeschä- digten würden in Württemberg-Baden benach- teiligt, stellt die Landesregierung fest, daß in der Zeit vom 1. Juli 1948 bis 31. März 1950 das Land für Mobiliarmieten 2 471778 DM an Besatzungsgeschädigte ausbezahlt habe. Wei⸗ terhin habe das Land an Vorschüssen für Ge- bäude- und Mobiliarschäden insgesamt DM 3 200 000 geleistet. a Bundesrat befaßt sich mit Brotpreis Der Bundesernährungsminister Warnt BOnn(UP). Mit der Entwricklung der Brot- und Fettpreise wird sich der Bundesrat in einer Sondersitzung befassen. Die Sitzung wird sich auch mit den Fragen des Mitbestim- mungsrechtes der Arbeitnehmer und des La- stenausgleichs befassen. Bundesernährungsminister Niklas hat die Preisbildungsstellen aufgefordert, gegen will- Kkürliche Preiserhöhungen für Mehl, Brot und Backwaren einzuschreiten. Der Ernährungs- minister weist darauf hin, daß die Preisbe- stimmungen vom 8. Juni vorigen Jahres nach Wie vor in Kraft seien, Mehrere Bäckereien in Hannover haben die Brotpreise bereits um 4 PDpf. je Kilogramm erhöht. Auch aus ande- ren Städten Westdeutschlands wird gemeldet, daß die Preise nicht mehr gehalten werden. 60,4 Milliarden Dollar Reparationen Was Rußland aus Deutschland holte Bonn(UP). Unter dem Titel„Die sowie- tische Reparationspolitik seit 1945“ übergab der sozialdemokratische Parteivorstand der Presse eine 41 Seiten umfassende Denkschrift, in der der Nachweis geführt wird, daß die Sowjets seit dem Zusammenbruch für rund 66,44 Milliarden Dollar an Werten aus Deutsch- land entnommen haben. Dazu heißt es in der Denkschrift des SPD-Vorstandes:„Auf allen Außenministerkonferenzen haben die Sowjets den Standpunkt vertreten, daß sie der Schaf- kung einer wirtschaftlichen Einheit Deutsch- lands erst nach Erfüllung der Reparations- lieferungen im Werte von 10 Milliarden Dol lar zustimmen können. Da die bisherigen Entnahmen der Sowjets diese Forderung so- gar weit überschreiten, stände der Schaffung der wirtschaftlichen Einheit Deutschlands nichts mehr im Wege“. 8 4,5 Millionen DM für Aufbauhilfen Stuttgart.(SWE). Für die auf Grund einer bundesgebietlichen Regelung zu gewäh- renden Darlehen für Aufbauhilfen(Existenz- aufbau) sind, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, für das Land Württemberg-Baden Vorerst Mittel in Höhe von rund 4,5 Millionen DM zur Venfügung gestellt worden. Für den Landesbezirk Nordbaden beläuft sich diese erste Zuteilung auf rund 2,2 Millionen DN. Die Einreichungsfrist für Anträge auf Ge- Währung von Aufbauhilfen läuft am 23. Tuli dieses Jahres àb. a Neckar-Bote, Südd. Heimatzeſtung für Manuheſm-Seckenheim und Umgebung. Verantwortl. Herausgeber; Georg Härdle, Druck und Verlag; Buchdruckerei Gg. Zimmermann(Inhaber Georg klärdle). Nannbelm-Seckenhelm, Fernsprecher 47216— Shot lud Shiel Turner kämpfen um Weltmeisterehren Deutschlands Turner als Zaungäste in Der 1 Turnverband Vom 18. bis ster. Mehr als die Hälfte der 30 dem ITB an- „Sehörenden Nationen bieten ihre besten Kräfte Auf. Das Programm ist insofern erweitert wor⸗ den, als neben dem Einzel wettbewerb im Fünfzehnkampf auch an den einzelnen Geräten und in der Freliübung sowie im Mannschafts- Rampf(und auch hier wieder in den einzelnen Ubungen) Weltmeistertitel vergeben werden. Dazu kommen noch die Turnerinnen, E neben dem Achtkampf auch in den vier Ein- zelwettbewerben Meistertitel erringen können, ferner noch zwei Mannschaftswettbewerbe. So sind rund 130 Gold-, Silber- und Bronce- Medaillen zur Auszeichnung der erstplazier- ten Turner und Turnerinnen notwendig. Deutschlands Turner Werden nur als Zu- schauer in Basel sein, da der DAT noch nicht Mitglied des ITB ist. Die Schweizer sind Favoriten Bei den Turnern setzt sich der Fünfzehn- kampf aus Pflicht- und Kürübung am Reck, Barren, an den Ringen, am Pferd, dem Pferd- Sprung und im Bodenturnen zusammen, zu denen noch drei leichtathletische Ubungen (I0O-Meter-Lauf, Hoch- und Stabhochsprung) kommen. Es wird auf einen großen Zwei- kampf Schweiz-Finnland hinauslaufen, in den als Außenseiter auch die Ungarn eingreifen können. Die Eidgenossen hoffen, nicht nur im Mannschaftswettbewerb zu triumphieren, son- dern sie rechnen sich auch für Sepp Stalder Chancen für den Fünfzehnkampf aus. In der Schweizer Riege stehen neben routinierten Leuten wie Stalder, Lehmann, Adatte auch die jüngeren Talente Günthard, Gebendinger und Eugster. 5 Asel ermit Internationale 3 2 2 0 Auch zwei Seckenheimer als Zuschauer. Die Weltmeisterschaften der Turner in Basel Werden auch zwei Seckenheimer Turner als Zaungäste sehen. Denn dieser Tage sind der Kreisſugendturnwart Richard Möll und Werner Seitz, beide vom hiesigen IV. 1898, mit dem Fahrrad aufgebrochen, um Zeuge der Leistungen der weltbesten Turner zu sein. Hochschul-Leichtathletikvergleichskampf Im Karlsruher Hochschulstadion fand ein Leichtathletikvergleichskampf der Universi- täten Heidelberg, Tübingen und Freiburg. so- Wie der Hochschulen Karlsruhe und Stuttgart statt. Als Sieger ging die Universitätsmann- schaft von Heidelberg mit 171,5 Punkten vor Karlsruhe mit 162 Punkten, Stuttgart mit 143 Punkten, Tübingen 121 Punkten und Freiburg mit 100,5 Punkten hervor. Bundesoffenes Kunstkraftsportfest Der württembergische Kraftsportverband Veranstaltet am kommenden Sonntag in Stammheim einen bundesoffenen Kunstkraft- Portwettkampf, an dem sich Gruppen aus ganz Deutschland beteiligen werden. Der württem- bergische Kraftsportverband stellt rund drei- Big Riegen. Außerdem werden Gruppen aus Hamburg, aus Hessen und der Pfalz anwe⸗ send sein. Die Wettkämpfe gelten als letzter Aufgalopp für die deutschen Kunstkraftsport- meisterschaften, die voraussichtlich in Back- nang(Nord württemberg stattfinden werden. Deutsche Amateurstraßenmeisterschaften Am kommenden Sonntag starten die besten deutschen Amateurstraßenfahrer zur deut- schen Straßen meisterschaft mit Start und Ziel auf der traditionellen Solituderennstrecke bei Stuttgart. Mit 180 Meldungen in der Senioren- klasse und 184 Nennungen bei den Junioren haben die diesjährigen deutschen Straßenmei- sterschaften ein überaus starkes Teilnehmer- feld erhalten. Im letzten Jahr starteten nur 94 Fahrer. Die Strecke ist etwas kürzer als die des vergangenen Jahres. Sie führt von der Solitude über Eltingen— Calw Teinach Herrenberg und zurück zu Start und Ziel (193,6 Km). N An der Fahrt beteiligen sich die besten Fah- ter aus ganz Deutschland einschließlich Ber- ins. Von den bekanntesten Fahrern sind ver- treten: Hennerici(Staubwolke Köln), Kugel- mann(Amor München), die Gebrüder Hugger (Schwenningen), er Württ. Straßenmeister Spieth(Eßlingen), Baitinger(Oschelbronn), Hünerbein(Schwalbe Solingen), Jagodzinski, der letztjährige Zweite, aus Fröndenberg, Schulte(Köln), Egle(Ulm) und der Meister 8 1948, Eugen Hasenforther(Stutt- gart). 5 N Halbzeit 310 in Führung. Weltmeisterschafts-Endrundenspiele Brasilien Spanien 6:1 0 Das Gastgeberland Brasilien beendete das Zweite Endrundenspiel um die Fußballwelt. meisterschaft 1950 im ausverkauften Stadt. Stadion von Rio de Janeiro überlegen mit 61 Toren. Die Platzherren lagen bereits zur Uruguay— Schweden 322 3 Nach einer Halbzeitführung von 2.1 Toren der schwedischen Mannschaft gegenüber Uru- Suay konnten die Südamerikaner ten Halbzeit aufholen und aus dem Spiel, das in Sao Paulo stattfand, mit 3:2 Toren als Sieger hervorgehen. Neue Punkttabelle Nach der zweiten Spielserie um die Fußball- Welt meisterschaft 1950, die in Brasilien zwi- schen den vier Endspielkandidaten Brasilien, Spanien, Uruguay und Schweden) abgewickelt Wurde, ergibt sich nunmehr folgende Punkt- Wertung: I. Brasilien 4 Punkte, 2. Uruguay 3 Punkte, 3. Spanien 1 Punkt, 4. Schweden 0 Punkte. 5 Die letzten zwei Spiele werden am kommen- den Sonntag wie folgt AUsgetragen: Brasilien Segen Uruguay in Rio de Janeiro, Schweden Segen Spanien in Sao Paulo. Großes Fußballturnier in Nürnberg Aus Anlaß der 900-Jahrfeier der Stadt Nürnberg veranstaltet die Hochschule für Wirtschafts- und Sozial wissenschaften vom 14. bis 23. Juli in Nürnberg ein internationa- les Fußball- Turnier. Bisher haben sieben Mannschaften, darunter fünf ausländische, ihre Zusage abgegeben. Aus Skandinavien wird der schwedische Hochschulmeister Fri- borg sowie der dänische Hochschulmeister Aarhus erwartet. Weitere Vertretungen kom- 1 men von der Universität Neapel, von der Hochschule für Handelshochschule St. Gallen. Favorit des Turniers dürfte wohl die dänische Auswahl sein, da die komplette Elf der Uni Aarhus in der dänischen Nationalliga spielt. Jede Mann- schaft muß während des Turniers drei Spiele absolvieren. VfB Stuttgart startet„Zündholzaktion“ Trotz seiner großen sportlichen Erfolge ist der Deutsche Fußballmeister VTB Stuttgart finanziell in keiner allzu rosigen Lage. Seit Jahren wurden alle Uberschüsse für die In- standsetzung der im Kriege restlos zerstörten Platzanlage verwendet. Unter großen finan- ziellen Opfern konnten wieder ein Spielfeld hergerichtet, Zuschauerwälle aufgeworfen und ein Clubhaus im Rohbau fertiggestellt Wer den. Damit das Innere des Clubhauses ausge- baut werden kann, startet der VIB eine „Zündholzaktion“, Die Zündhölzer, die in zahl- reichen Geschäften verkauft werden, tragen Nummern, die nach Beendigung der Aktion verlost werden. Den Spendern winken dabei Wertvolle Gewinne. ** Gut besetzte Mainzer Ruderregatta Insgesamt 950 Ruderer mit 177 Booten aus 36 Vereinen starten bei 44 Rennen im Rah- men der Mainzer Ruderregatta. Höhepunkt der Regatta dürfte der Weftbewerb der gro- Ben Achter darstellen, in dem der Deutsche Meister RG Flörsheim Rüsselsheim auf den Kölner RV 77 treffen wird. Neben den beiden genannten Mannschaften startet der RC Saar-“ Saarbrücken im Rennen der J ubiläumsachter. Im Senioren-Einer treffen erneut Günter Lange(RG Germania Frankfurt) und Horst Wilke(Hannover) aufeinander. Der deutsche Vierer-Meister RG Flörsheim/ Rüsselsheim hat im Kölner RV 77 den stärksten Rivalen. der Ruderverein Mainz-Weisenau hat sich neben dem Mainzer Ruderverein als erster früherer Mainzer Ruderverein wieder kon- stitujert und für die Sen abgegeben. Die„Tour de France“ lief an Der amerikanische Schauspieler Orson Wer- les„Der dritte Mann) gab den Startschuß zur 37. Tour de France. 116 Fahrer aus sieben Nationen machten sich auf die Reise, die sie in den nächsten Tagen über 4832 Kilometer durch ganz Frankreich führen wird. Die erste Etappe, zu der die Fahrer ansetzen, wird sie zunächst bis Metz bringen(307 Kilometer), von dort geht die Fahrt nach Lüttich, Belgien, j Zurück nach Frankreick, und am Sonnabehd nach. Lille. Nach Lille verlauft die Route ent- lang der Kanalküste und der französischen Westküste bis zu den Pyrengen. Von dort geht es nach Nizza und San Remo und schließlich zurück nach Paris. Als Favoriten des dies jährigen Rennens gelten der Italiener Bartalf und der Franzose Robie. Der Sieger des letz- ten Jahres, Coppi, kann in diesem Rennen Wegen einer Verletzung nicht tei nehmen, dunger Mann sucht sofort Schlaistelle Zu erfr. in der Geschäftsst. d. Bl. . erste Qualitäten bringen wir ab heute% nochmals erniedrigten N so mmerphlrelsen 8.48 1 5 6. 1 1 ung viele Sorten strümpfe erster kwen re ine Seide) 78 Bauplatz zu pachten gesucht. f Zu erfr. in der Geschäftsst. ds. Bl. od. einfaches Zimmer — für warme Tage: Sommer- Joppen und Hosen in bekannt guter Qualität Hleiderschürzen Gummituch f. Tabakschürzen Für ihre Augen das Fachgeschäft 2 rapEusuRS/ Hauptstraße Ueferant aller Krankenkassen * Sperialinstitüt f, Augengläser 5 Achtung a „DiE wWwoLeé EALASTL-IHEA TIER Er abe Nur einmalige Aufführung! 2 5181 Spätvor stellung A SCHIFFER. Sonder-Angebot:- g Damen- Links-Strümpfe (modefarbig) 3. 75 f mit Perlon verstärkt ichard Ra WVe. Seckenheim., Kehlerstraße 2 5 Gegründet 1880 7 in der zwei- Welthandel in Wien und der J Regatta zwei Nennun