tom- der der des vahl 8 in inn diele Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.75, im Verlag abgeholt 1.55, durch die Post 1.55 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Oreisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Jr. 112 Samstag, den 15. Juli 1950 2.50. Jahrgang — Deutschland und die Weltereignisse Von Willi Schickling Drei Wochen nach Beginn des verhängnis- vollsten Zusammenstoßes der Nachkriegszeit wird die politisch Diskussion um Deutsch- land noch immer von dem Gedanken aàn die Ereignisse in Korea beherrscht. Am„fernen“ Kum-Fluß, wo sich in einem erbitterten Rin- gen die gleichen Kräfte gegenüberstehen, die Deutschland an der Elbe geteilt haben, wird in gewissem Sinne auch die Bundesrepublik verteidigt. Und der Alptraum von der angeb- lich bevorstehenden„Schlacht am Rhein“ muß ängstliche deutsche Gemüter um so stärker belasten, je größer die militärischen Rück- schläge der Amerikaner am Kum oder weiter südlich sind. 2weifellos hat der Umstand, daß sich das Feuer in Asien nicht so schnell löschen läßt, wie man gehofft hatte, die Weltlage ungewisser und unberechenbarer gestaltet, als vielleicht je zuvor seit Ende des zweiten Weltkriegs: Aber eine unmittelbare Gefahr für die Bundesrepu- blik besteht vermutlich auch jetzt nicht, da Moskau keine Interesse daran haben dürfte, von seiner bisher erfolgreichen Methode Wangsame Aushöhlung und Zermürbung ge- . Fisser westlicher Positionen, getarnte bürger- * kriegs- ähnliche Angriffe an schwachen Punk- ten— sofort zu einer Generaloffensive auf allen Fronten überzugehen und damit alle vor- handenen Widerstandskräfte herauszufordern. Immerhin hat der Ernst der Lage erneut die Befürworter einer westdqutschen Auf- rüstung kauf den Plan gerufen. L. H. Gavin, republikanischer Abgeordneter des amerika- nischen Repräsentantenhauses, hat die Auf- Stellung von 25 westdeutschen Divisionen zur Unterstützung der westeuropäischen Vertei- digung gefordert. Man würde durch eine solche deutsche Aufrüstung zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, meinte der amerikanische Abgeordnete: erstens. würde man die amerika- nischen Hilfsquellen entlasten und zweitens dem deutschen Volk das Vertrauen und die Hoffnung einflößen, daß es sich gegebenenfalls selbst verteidigen könnte. Der demokratische Senator Eastland stellte im Senat ähnliche Forderungen auf. Er meinte, daß man poli- tische Bedenken zurückstellen und West- deutschland und Spanien in die Verteidigungs- Jlanung des Westens einbeziehen sollte. General de Gaulle, der in einem Interview mit dem Vizepräsidenten der United Press, Bradford, den kommunistischen Angriff in Korea als Alarmsignal, das durch die ganze Welt hallt“ bezeichnete, ließ durchblik- ken, daß auch er eine Bewaffnung der Deut- schen für nötig hält. Als Voraussetzung hier- für verlangte er jedoch zunächst ein„gang- bares Abkommen“ zwischen der Bundesrepu- blikx und Frankreich: General de Gaulle sieht in dem kommunistischen Unternehmen in Asien das Vorspiel zu einer Offensive in Eu- ropa, der man durch eine umfassende Auf- rüstung begegnen müßte. Die Frage, ob nicht gerade eine westdeutsche Wiederbewaffnung im Moment unerwünschte Sowjetische Aktionen auslösen oder beschleu- nigen würde, bleibt offen, Alliierte Kreise in Deutschland haben wiederholt die Ansicht geäußert, daß ein amerikanisches Bataillon in Berlin für die deutsche Sicherheit wert- voller sei als mehrere deutsche Divisionen. Denn ein Angriff auf dieses Bataillon müßte gleichgültig, wie die erste Schlacht ausgeht den weltumfassenden bewaffneten Konflikt auslösen, dessen Ende niemand voraussehen kann Der Glaube an die Vermeidbarkeit eines Zusammenstoßes in Europa beruht auf der bisher noch nicht widerlegten These, daß Sta- lin einen solchen weltumfassenden Konflikt mit seinen unübersehbaren Konsequenzen nicht wünschen kann., Die Pessimisten befürch- ten allerdings, daß sich aus örtlichen Bränden, die nicht schnell genug gelöscht werden, eines Tages von selbst der große Weltbrand ent- Wickeln könnte. 5 Europa und Deutschland blicken mit un- verminderter Aufmerksamkeit auf den Brand- nerd Korea, und manche politische Entschei- dung zwischen Atlantik und Elbe dürfte von den tragischen Geschehnissen bestimmt wer- den, die sich am Kum-Fluß oder weiter südlich von ihm ereignen. Es ist schwerlich anzuneh- men, daß 2z. B. Dr. Adenauer und Dr. Schu- macher in Bonn so schnell eine gewisse außen- Politische Zusammenarbeit zwischen Regie- nicht jenes„Alarmsignal“ aus dem Osten, wie . gehört worden Wäre. rung und Opposition verabredet hätten, wenn überall in der Welt, auch am Rhein deutlich Stündlich rennen neue Wellen an— Ununter- brochene Versuche, den Fluß zu überschreiten TOKIO(UP). General Douglas MeaArthur gab bekannt, daß kommunistische nordkorea- nische Streitkräfte den Angriff auf die ame- rikanischen Verteidigungslinien am Kum-Fluß eröffnet haben. Starke Kräfte der nordkorea- bischen Infanterie sind nach anderen Mel- dungen in die amerikanischen Stellungen am Kum eingebrochen. Nichtamtliche Meldungen besagen, daß es den Nordkoreanern gelang, einen Brücken- kopf am Südufer des Kum-Flusses zu errich- ten. Diese Meldungen konnten bis jetzt jedoch nicht bestätigt werden. Der Angriff begann nordwestlich von Taejon. Wie der UP-Korre- spondent Poats berichtet, trugen die Nord- koreanischen Soldaten zum Teil amerikanische Uniformen, als sie versuchten, den Kum-Fluß zu überqueren. Ein gefangener Kommunist sagte aus, Samstag(Ortszeit) sei der„D-Tag“ für die nordkoreanische Großoffensive gegen die Kum-Linie. Heftige Kämpfe am Südufer Das Schwergewicht des kommunistischen Angriffs liegt im westlichen Abschnitt der amerikanischen Front. Im amerikanischen Hauptquartier wird damit gerechnet, daß die Nordkoreaner auch an der rechten Flanke ver- suchen werden, über den Fluß zu gehen. Die Ofkensiv-Spitze in diesem Teil dürfte sich Wahrscheinlich gegen den Punkt richten, an dem die amerikanischen und südkoreanischen Stellungen zusammentreffen. Weiter wird gemeldet, daß sich am Süd- ufer zur Stunde heftige Kämpfe abspielen. Die Nordkoreaner hätten besonders schwere Blutverluste erlitten, als sie die dem Kum gegenüberliegende Höhe hinuntergestürmt Seien. Amerikanische Geschütze hätten unver- züglich Sperrfeuer gelegt. Bevor die Kommu- nisten zum Großhangriff ansetzten, hatten sie fünf kleinere Vorstöße unternommen, die aber im Feuer der Amerikaner zusammen- brachen. Es soll jedoch einigen Nordkorea- nern in Zivilkleidern gelungen sein, sich durch die amerikanischen Linien zu schlagen und von hinten her anzugreifen. Die Stärke der nordkoreanischen Truppen, denen es gelang, zum Südufer über zusetzen, kann bei der augenblicklichen Kampflage nicht abgeschätzt werden, Lage noch unübersichtlich Nach einem Rommuniquès Mearthurs soll sich eine klare Angriffsentwicklung noch nicht übersehen lassen. Unterrichtete Kreise zwei- feln indessen nicht daran, daß jetzt der Groß- Angriff der Koreaner mit dem Ziel Taejon begonnen hat. In dem Kommuniqué MeArthurs Heißt es weiter, daß Teile der 2. nordkoreani- schen Division den Pogang-Fluß überschritten haben und daß es ihnen gelungen ist, in der Nähe von Tschungju südkoreanische Streitkräfte zurück zuschlagen. Der 15. nord- koreanischen Division gelang es, längs der Achse Tschungiu-Hamtschang soweit nach Sü- Der An auf die Kum-Linie hat begonnen Jom uam zum hein Nordkoreaner stürmen gegen Kum. Linie den vorzustogen, um Long pong einzuneh- men und sich einem etwa fünf Kilometer südlich Longpong liegenden Verkehrsknoten- punkt zu nähern. An der Zentral-Front rückten die Nordko- reaner auf einer guten Autostraße am Ham- ts chang vor und bedrohen damit die Haupt- versorgungslinie von Pusan nach Taejon. Von der Ostküste wird wachsende Aktivität der nordkoreanischen Verbände gemeldet. Ver- stärkungen rücken nach Utschin vor. Die kommunistischen Angriffsspitzen haben Yong do k ö erreicht. Regierung räumt Taejon Die südkoreanische Regierung hat zum größ- ten Teil die provisorische Hauptstadt Tae Jon geräumt. Wie ein Korrespondent der Uni- ted Press berichtet, wurde die Räumung je- doch schon vor einigen Tagen eingeleitet. Ein amerikanischer Sprecher äußerte sich zur Gesamtlage dahingehend, es könne kein Zweifel darüber bestehen, daß die amerika- nischen Truppen die Nordkoreaner aufhalten würden. Die Situation sei ernst, er sehe je- doch keine Katastrophe für die amerikani- schen und alliierten Truppen voraus. Die Ver- einigten Staaten hätten die Mittel zur Hand, diesen Kampf zu ihren Gunsten zu entschei- den.„Gebt uns Zeit“, sagte der Sprecher, „Und wir werden das Blatt wenden, aber wir können es nicht innerhalb weniger Tage Schaffen“. Die sowjetische Zeitung„Rote Flotte“ be- mauptet, nordkoreanische Streitkräfte hätten zwei amerikanische Kriegsschiffe versenkt. UN-Mitglieder sollen Landtruppen senden Appell des Generalsekretärs Lie zur Hilfe für Nordkorea Lake Success(UP). Der Generalsekre- tär der UN, Lie, richtete einen Appell an die Mitgliedstaaten der UN, weitere Truppen zur Unterstützung der amerikanischen Streit- kräfte nach Korea zu entsenden. Trygve Lie sandte an 52 Mitgliedstaaten, die sich für die Korea-Aktion ausgesprochen hatten, ein Rundschreiben, in dem er darauf hinweist, daß das unter dem Oberkommando von General Mearthur stehende Truppenkon- tingent in Korea dringend verstärkt werden müsse, auch durch Kampftruppen für die Kämpfe auf dem Lande. Lie erklärte auf einer Pressekonferenz, alle Mitgliedstaaten seien einfach verpflichtet, zu tun, was sie könnten. Diese Truppen sollten eine wirk- same Unterstützung darstellen. Lie erklärte ferner, daß sein Appell nach Beratungen Ilit den Delegierten der USA Austin und Gross sowie mit dem koreanischen Botschafter in Washington, Chang, erfolgt sei. Lie Wies darauf hin, daß im Appell ein besonderer Satz enthalten sel, der sich an Nationalchina richte, das bekanntlich die Entsendung eines Truppenkontingents von 33 000 Mann aus Formosa nach Rorea angeboten habe. — u Pobhang Am Kum-PFluß haben die nordkoreanischen Streitkräfte den erwarteten Angriff auf die amerikanischen Verteidigungslinien eingeleitet. Ihr Ziel ist 2 9555 die bisherige proviso- rische Hauptstadt Südkoreas. Unsere Kartenskizze gibt eine rsicht über das augen blickliche Kampfgebiet. 7 Zwei Hauptbedingungen Washingtons Waffenstillstand und Rückzug der Nordkore- aner gefordert— Was schlug Nehru vor? Washington(UP). Das amerikanische Außenministerium erklärte, daß die ameri- kanischen Grundbedingungen zu einer Beendigung des Feldzuges in Korea im Ab- schluß eines Waffenstillstandes und in einem Rückzug der Nordkoreaner auf den Z3östen Breitengrad bestehen. Der Sprecher des Außenministeriums teilte dieses in Beantwortung einiger Anfragen mit und betonte, die USA ständen auf dem Standpunkt, daß jede Lösung des Korea- Konflikts im Rahmen der Korea-Entschlie- Zungen der UN erfolgen müsse. Diplomatische Kreise Moskaus bezeugen WSI terhin äußerst reges Interesse an den britisch- sowjetischen Besprechungen in Moskau zwi- schen Botschafter Kelly und dem stellver- tretenden Außenminister Gromyko. Es be- steht hier eine gewisse Hoffnung, daß eine friedliche Lösung des Koreakonfliktes erreicht werden könne. Ausländische Beobachter er- klärten, daß die Sowjietunion ihren Sitz im Sicherheitsrat wieder einnehmen werde,„so- bald der Delegierte der Peiping- Regierung zugelassen wird“. In der sowjetischen Presse wird die Erklärung Gromykos wiederholt, daß die Vereinten Nationen die Zurückzie- hung der amerikanischen Streitkräfte aus Ko- rea verlangen müßten. In diplomatischen Kreisen Londons Wird Allgemein angenommen, daß der indische Mi- nisterpräsident Nehru der Sowjetunion und den USA vorgeschlagen hat, das kommu- müs tische Ehina in die Vereinten Natio- nen aufzunehmen, um auf diese Weise den ersten Schritt zur Beendigung des Korea- Konfliktes zu tun. Nehru soll außerdem vor- geschlagen haben, daß beide Parteien in Ro- rea das Feuer einstellen sollten. Dann sollten Ale Vereinten Nationen dafür Sorge tragen, daß freie Wahlen für ein wiedervereintes und demokratisches Korean durchgeführt werden. Nehrus Vermittlungsvorschlag soll in Mos kau und Washington erst nach vorheriger Konsultation Londons überreicht worden sein. Außerdem soll der indische Botschafter in Peiping, Pannikar, einen indischen Vermitt- lungsversuch unternommen haben, Pannikar soll dabei das kommunistische China aufge- fordert haben, gewissermaßen als Gegenlei- stung für die Uberlassung des chinesischen Sitzes im Sicherheitsrat seinen Einfluß in Korea geltend zu machen. Diese Entwieklung würde nach Ansicht diplomatischer Kreise Londons der Sowjetunion die Rückkehr in die Vereinten Nationen ermöglichen, die sich dann auch mit der Regelung der Zukunft Formosas befassen müßten. Viel Beachtung hat man in diesem Zusam- menhang dem Entschluß des sowjetischen Si- cherheitsrats-Delegierten, Mali k, geschenkt, der im August den Vorsitz im Sicherheitsrat zu übernehmen hätte und vor wenigen Pagen eine längere Urlaubsreise in die Sowietunion verschoben hat. Wahrscheinlich keine Westeuropäer Wegen anderer militärischer Verpflichtungen London(UP). Es besteht praktisch über- haupt keine Aussicht, daß westeuropäàische Staaten in der Lage sein werden, Landtrup- pen nach Korea zu entsenden. Dies geht aus einer Untersuchung der militärischen Situation verschiedener Staaten hervor, Es bleibt daher in erster Linie zu hoffen, daß Staaten wie Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika und eventuell auch Pakistan den amerikani- schen Truppen in Korea zu Hilfe eilen Wer- den. Die meisten übrigen Staaten, die über größere Streitkräfte verfügen, besitzen bereits in anderen Teilen der Welt militärische Ver- Pflichtungen, die praktisch ihre gesamten mili- lärischen Reserven beanspruchen. Australien plant Einberufungen 13 500 Rekruten sollen ausgebildet werden Canberra.(UP). Der amtierende austra- lische Ministerpräsident Fadden gab bekannt, daß Australien in absehbarer Zeit 13 500 Dienstverpfichtete im Alter von 18 Jahren zur Ableistung der allgeimeinen Wehrdienst- pflicht einberufen werde. Kommunisten in Tibet einmarschiert Grenze von Süden her überschritten Hongkong(UP). Ein in Hongkong Formosa eintreffender Bericht besagt, 20 000 Mann chinesisch- kommunistischer Frup- pen in Tibet eingedrungen seien. Aus„gut unterrichteten Quellen“ wird berichtet, daß die in Tibet eindringenden Truppen der erste Feld-Armee General Peng Teh-Weis anger hörten und die Grenze vom südlichen Sin- Klang her überschritten, Einzelheiten über den Einmarsch liegen bisher nicht vor. Semeinsames Mittelmeer-Manöver Britische und italienische Kriegsschiffe übe Valet ta, Malta(UP). Wie bekannt; Wird, werden das italienische Schlachtseiifk „Doria“ und andere italienische Kriegs ilke gemeinsam mit der britischen Mittelmes anfang August Manöver durchführen. Wo sind die deutschen Kriegsgefangenen? Noten der Westmächte an die Sowjetunion London(UP). Gegen die Zurückhaltung von deutschen Kriegsgefangenen in der So- Wäetunion haben die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich bei der So- Waetregierung protestiert. In getrennten aber gleichlautenden Noten Wird die sowjetische Behauptung vom 5. Mai dieses Jahres, daß bis auf 13 456„Kriegs- verbrecher“ und 14 Kranke sämtliche Gefan- Senen nach Deutschland entlassen worden Seien, als„unglaubwürdig“ zurückgewiesen. Die Westmächte fordern die Sowietregierung auf, der Bildung einer internationalen Kom- mission zuzustimmen, die in der Sowjetunion Prüfen soll, ob noch Kriegsgefangene zurück- Schalten werden. Gleichzeitig soll die Sowjet- regierung die Anklagepunkte bekanntgeben, nach denen die angeblichen Kriegsverbrecher verurteilt wurden. Ihnen solle auch der Brief- Wechsel mit ihren Angehörigen gestatfet wer- den. Ferner wird die Sowjetunion Auf gefor- dert, anzugeben, welche Kriegsgefangenen ge- storben sind, wo sie begraben wurden und Was die Todesursache gewesen ist. Auch soll mitgeteilt werden, wie die 14 Kranken be- Handelt werden. Schließlich soll sich die so- Wietische Regierung zu der Beschuldigung äußern, daß sie Kriegsgefangenen ihren Sta- tus entzogen habe, sie als„Zivilarbeiter“ be- zeichne und somit die Kriegsgefangenenli- sten reduziert habe. N In den Noten wird die Sowietunion auf Erhebungen der deutschen Bundesregierung hingewiesen, nach sende von Deutsc Kehrt seien, obgleich ihre Angehörigen Nach- richten hätten, daß sie sich in sowistischen Lagern befänden. Mit der Zurüclchaltung der Kriegsgefangenen verstoße die Soyjetregie- rung gegen alle Grundsätze der Menschlich Keit. Europarat— Kontrollergan der Montan- union? Umfangreiches Programm für die August Versammlung— Annahme einer Resolution Paris(UF). Der Wirtschaftsausschuß der Beratenden Versammlung des Europarates be- faßte sich erneut mit der Frage der obersten Kontrolle der nach dem Schumanplan vor- gesehenen westeuropzischen Stahl- und Kohle- Behörde. 5 Wie Ausschußvorsitzender Reynaud Frank- Teich) nach einer dreitägigen Sitzung mitteilte, Habe der Wirtschaftsausschuß einstimmig eine Resolution angenommen, in der zum Ausdruck Zebra ht wird, daß die Beratende Versamm- lung des Europarates ausgezeichnet geeignet Sei, die Kontr jeder Verwaltungsbehörde des vorgesehenen westeuropäischen Stahl- und Kohle-Pools zu übernehmen. Der briti- sche Labour- Abgeordnete Edelmann hat sich bei der Abstimmung über diejenige Stelle der Resolution der Stiiume enthalten, die von einer„internationalen Hohen Behörde zur Verwaltung der zusammengeschlossenen west- Suropäischen Industrien“ spricht. Bekannt- lich ist es diese vorgesehene internationale Behörde, gegen die die britische Regierung Bedenken geltend gemacht hat, und wegen der sie eine Teilnahme an den Schumanplan-Ver- handlungen ablehnte. Der konservative briti- sche Abgeordnete Eceles stimmte jedoch für die Resolution in ihrer Gesamtheit. Der Wirtschaftsausschuß der Beratenden Versammlung des Europarates brachte sein Bedauern zum Ausdruck, dag der Minister- Ausschuß des Europarates es unterlassen habe, sich mit den vom Wirtschaftsausschuß ausge- arbeiteten und von der Beratenden Versamm- lung gutgeheißenen wirtschaftlichen Empfeh- lungen zu befassen. Der Wirtschaftsausschuß empfahl schließlich der Beratenden Versammlung des Europa- rates, sich während der im August dieses Jah- res vorgesehenen Konferenz mit folgenden Problemen zu befassen: 1. Wirtschaftliche Fragen des planes. Schuman 2. Beziehungen zwischen Europarat und OEEC. 3. Vollbeschäftigung. 4. Kontrolle der internationalen Kartelle. 5. Bildung europäischer Gesellschaften ähn- lich des geplanten Kohle- und Stahl-Pools. Der Mann, der„gelb sah“ Lerthur, der UN-Feldherr in Korea Von Lawrence Brook Während des russisch-japanischen Krieges durfte ein junger Leutnant der amerikanischen Armee seinen Vater, den Oberst Mearthur, der als Beobachter auf den Kriegsschauplatz entsandt worden war, auf dieser Mission be- Sleiten, um sich mit den neuesten japanischen Kriegsmethoden vertraut zu machen. Der junge Offizier erhielt die Genehmigung, eine japanische Abteilung bei ihrem Angriff auf eine russische Stellung zu führen., Er lernte qen Japaner also sehr genau kennen. Er er- lebte es, wie die von ihm geführte Abteilung fünfmal zurückgeschlagen wurde, um bei einem sechsten Sturmangriff doch die feind liche Stellung zu erobern. Der heutige Oberkommandierende in Japan, der 70jährige General Douglas Mearthur, hat die Lehren seiner Jugend nie vergessen. Als die Japaner an jenem Dezember-Morgen des Jahres 1941 über den Stillen Ozean heran- brausten und die amerikanische Flotte in Pearl! Harbour versenkten, wußte er genau, einem wie gefährlichen Feinde Amerika ge- genüberstand, und er war auch einer der wenigen Amerikaner, für die der Angriff die- ses Morgens keine Uberraschung bedeutete. In den Jahren zwischen den beiden Weltkrie- gen hatte Douglas Mearthur unaufhörlich vor der japanischen Bedrohung gewarnt, so daß man ihn in USA als der Mann bezeichnete, der ‚nur gelb sah.“ Doch niemand schenkte ihm Gehör, und besonders der Kongreß stellte sich taub, als Mearthur die Bereitstellung riesiger Summen für den Ausbau einer star- ken Luftwaffe forderte. 1935 wurde er General- stabschef, trat aber schon 1938 enttäuscht und verbittert zurück. Als die Philippinen im gleichen Jahre die Selbstverwaltung und damit eine eigene Armee zugestanden erhielten, bat der philippinische Staatschef Quezon den amerikanischen Präsi- denten, ihm General Merthur als militäri- schep Berater zur Verfügung zu stellen. Me Arthur folgte diesem Ruf und wurde somit der Ratgeber des Mannes, dessen Gegner und Gefängniswärter sein Vater gewesen war, als er 1899 den Aufstand auf den Philippinen niederkämpfte. 5 Hier erlebte Douglas MeaArthur im Jahre 1941 mit 50 000 Mann den Angriff der Japaner. Nach dem Fall von Singapur wurde ihm vom amerikanischen Oberkommando befohlen, die Philippinen zu verlassen, er aber schuf die Festung Corregidor in den Felsen der Bucht von Manila. Erst als die Lage sich so ent- Wickelt hatte, daß er dort seinem Vaterlande nicht mehr nützen konnte, verließ er die Insel mit den Worten:„Ich komme wieder!“ Seine Laufbahn als Heerführer des zweiten Weltkrieges begann General Merthur als Verlierer. Doch der Nimbus, der seine Person umgab, litt darunter keineswegs, und seine abenteuerliche Flucht von Corregidor erhöhte ihn nur noch. Mit seiner zweiten Frau und seinem vierjährigen Sohn sowie einigen Offi- zieren seines Stabes verließ er die Inselfestung an Bord eines Schnellbootes, ständig verfolgt von japanischen Jägern, und landete schließ- Iich auf einer unbewohnten Insel im Pazifik. Drei Tage später brachten ihn amerikanische Flugzeuge nach Port Darwin in Australien, von wo aus er jenen Feldzug organisierte, der im August 19345 nach dem Abwurf der Atom- bomben auf Hiroshima und Nagasaki sein Ende fand. 5 5 Seither ist er der Oberkommandierende in einem Lande, dem er als erster nach 2000 Jah- ren eine Niederlage beibrachte. Das erklärt die Sottähnliche Verehrung, die er unter den Ja- panern genießt; denn seine amtliche Stellung ordnet ihn sogar dem Tenno über. Nun ist Douglas Mearthur Oberkomman- dierender im Korea- Konflikt, einem Konflikt, der Konsequenzen in sich birgt die die Welt erschauern lassen. Und sagten die Amerikaner einst von Me arthur, er„sehe nur gelb“, so kann man heute davon überzeugt sein, daß er nur rot sieht. CCC Gewerkschaft des„Fünften Standes“. Der rund 380 000 Mitglieder zählende Verband der Ostvertriebenen sei die„Gewerkschaft des fünften Standes“ erklärte in Münster der neue Vorsitzende des Landesverbandes der Ostvertriebenen in Nordrhein- Westfalen, Be- Slerungsrat Dr. Geisler. Erfreuliche Fortschritte in Paris Beutsche Delegation erstattet Zwischenbericht BOnn(UP). Die deutsche Schumanplan- delegation werde jetzt wieder in Bonn zu- rücker wartet, sagte ein Sprecher der Regie- rung und betonte, daß bei, den bisherigen Verhandlungen weiterhin gute Fortschritte er- zielt wurden. Vor allem seien einzelne Be- stimmungen für den geplanten Staatsvertrag Zwischen den sechs beteiligten Mächten Wei ter ausgearbeitet worden. Ferner seien die Funktionen und Rechte der Hohen Behörde, die der Montanunion vorstehen soll und die Probleme des gemeinsamen Marktes naher definiert worden. Die deutsche Delegation Wird, wie weiter verlautet, erneut den Sach- verständigenausschüssen über den Stand der Verhandlungen Bericht erstatten. Prager Abkommen für nichtig erklärt Feierlicher Einspruch des Bundestags Bonn(UP). Der deutsche Bundestag er- hob in seiner letzten Sitzung, mit Ausnahme der Kommunisten, feierlich Einspruch gegen das zwischen der Ostzonenregierung und der Prager Regierung getroffene Abkommen, das die Austreibung der Sudetendeutschen als „unabänderlich, gerecht und endgültig“ aner- kennt. 0 Gleichzeitig richtete der Bundestag an die „Gesamtheit der freien Völker“ den Appell, im Geiste der Atlantikcharta für eine Fre- densordnung einzutreten,„in der die natür- lichen Rechte auch der Deutschen gewahrt'“ werden. In der vom Bundestagspräsidenten Köhler venlesenen Protesterklärung wird ders Prager Abkommen für nichtig“ erklärt. Der Bundeskanzler in Luzern 14 Tage Erholung in der Schweiz Luzern(UP). Bundeskanzler Dr. Aden- auer traf in Begleitung seiner Tochter Char- lotte und einem kleinen Arbeitsstab von vier Sekretären in Luzern ein. Adenauer wird sich zwei Wochen zur Erholung in dem Schweizer Kurort aufhalten. Sein Stab wird mit der Bundeshauptstadt und der deutschen De- legation bei der Schumanplan-RKonferenz in ständiger Verbindung bleiben. Nordatlantikrat am 25. Juli Außenminister- Stellvertreter versammeln sich Washington(UP). Der Sprecher des amerikanischen Außen ministeriums, White, teilte mit, dag die Außenminister-Stellvertre- ter für den Nordatlantik-Rat am 25. Juli in London zusammentreffen werden. Er bezeich- nete ferner die Londoner Tagung des Rats als organisatorisch. 5 „Tag der Bastille“ in Frankreich Festtag für Paris und die Provinz Paris(UP). Frankreich feierte seinen höchsten nationalen Festtag— Bastille Tag am 14. Juli mit Paraden, Ansprachen, Feuer- Werk und Tanz auf den Straßen. In Paris nahm Staatspräsident Auriol bei leichtem, rieselndem Regen die Truppenparade ab, fast 10 000 Soldaten marschierten mit ihren mo- dernsten Waffen in der traditionellen„Ba- stille Tag- Parade“ die breiten Champs-Ely- sees hinauf. Nach der Parade fand ein Emp- kang für das diplomatische Chorps statt. Die Holitiker nahmen die Gelegenheit dieses Feiertages, an dem der Erstürmung der Ba- stille am 14. Juli 1789 durch die Republikaner gedacht wird, zur Organisierung von Umzü- Sen und öffentlichen Reden wahr. Mit einem gewaltigen Feuerwerke und Volksbelustigungen bis spät in die Nacht hinein wurde der„Ba- stille-Tag“ beendet. Am lebhaftesten ging es e e 8 5 a Neues aus aller Meſf 900-Jahrfeier der Stadt Nürnberg Nürnberg(OP). Mit einem Festakt iu Nürnberger Opernhaus eröffnete die Stad Nürnberg die Feierlichkeiten aus Anlaß 1 900 jährigen Bestehens. Viele Gäste aus de In- und Ausland waren aus diesem An! nach Nürnberg gekommen. Oberbürgermen ster Dr. Ziebill betonte in seiner Festa sprache die Bedeutung Nürnbergs in Vergan. genheit und Gegenwart, und kündigte an, das N der Bundesdisziplinarhof in absehbarer in Nürnberg seine Heimstätte finden 80 Im Anschluß an die Eröffnungsfeierlichkeiteg Woch fuhr eine fünf Kilometer lange Autokett Broti von Regierungswagen und Fahrzeugen Pro-“ Na minenter Persönlichkeiten zum Ausstellungs Brot. gelände der Jubiläumsschau„900 Jahre Nürn“ vers berg“ in der Kongreßhalle des früheren Reichsparteitagsgeländes. Neben der histort. schen Schau und einer Sonderausstellung von Bahn und Post sind auf der Nürnberger Ju biläumsausstellung über 250 Nürnberger Fir- men mit Ausstellungsständen vertreten. Grohßer Tag der Thurn und Taxis Regensburg(UP). Der 15. Juli wird die des Wure Träger eines der glänzendsten Namen de meh deutschen Adels zu einem dreifachen Fest in Regensburg vereinen. Fürst Albert von Thurn und Taxis und Fürstin Margarethe, geborene Erzherzogin von Gsterreich feiern mantenes Hochzeitsjubiläum, Prinzessin Fer nmamdg, die Tochter des Erbprinzen von Thurn b und Taxis. wird mit dem Prinzen Franz-Jo seph von Hohenzollern- Sigmaringen vermählt Schließlich feiert Fürstin Margarethe an die sem Tag ihren achtzigsten Geburtstag. Bereitz am 14. Juli huldigten die Stadt Regensburg und ihre Bürger dem alten Fürstenpaar und ehr ten es durch die Verleihung der Ehrenbürger.“ urkunde. Die Thurn und Taxis sind mit vie.“ len großen Häusern verwandt. 150 Tote des Eisenbahnunglücks Berlin(UP). Nach einer Meldung det „Neuen Zeitung“ hat das schwere Eisenbahn. ihr dia- Unglück bei Wildenfels im Urangebiet Wesent- lich mehr Opfer gefordert, als die zuständigen Stellen bekanntgegeben hatten. Ein Bergar. beiter habe erklärt, die Zahl der Toten betrage 150 und die der Schwerverletzten weit über 100. f Der alte Lord Vansittart Sein Wunsch: Atombombe an der Elbe London(UP). Die Situation in Korea habe g. noch nicht den Punkt erreicht, wo der Abwurf einer Atombombe gerechtfertigt sei, erklärt Lord Vansittart, ehemaliger Unterstaatssekre- tär im britischen Außenministerium, in einer Rede vor der Londoner Handelskammer. „Sollten, andererseits die sowjetischen Armeen die Elbe überschreiten und in Westeuropa ein- fallen, so sollten wir meiner Ansicht nach nicht zögern, die Atombombe anzuwenden“ erklärte Lord Vansittart. Gefängnis für Leopolds Schwager Genf(UP). Der 39jährige Schwager Ke Leopolds, Baels, Wurde von einem belgisch Militärgericht der Fahnenflucht im Kriege für Men. 5 Wirtschaftliche Lage Berlins konselidic. Der Beauftragte der Bundesregierung für Westberlin, Dr. Vockel, exklarte in Bonn, daß sich die Wirtschaftslage Berlins in den letzten Monaten merklich konsolidiert habe. Die Pro- es duktionsent wicklung Berlins lasse sich aber beit keineswegs mit der westdeutschen Vergleiche Katholischer Verbandstag eröffnet. Der Verbandstag der Deutschen katholischen Ar- beiterbewegung wurde in Gelsenkirchen er öffnet. 150 Delegierte nehmen an der Tagung teil. 0 Kolchosen- Wirtschaft für Ostzone. Die Ein- Tührung der Kolchosen- Wirtschaft ist auch f die Ostzone endgültig Vorgesehen, erklärten drei nach Westberlin geflüchtete Mitglieder der mecklenburgischen Raiffeisen-CGenossen- schaften. 0 Auflösung der indohnesisch- holländischen Armee. Die königlich-indonesisch- holländische Armee wird mit Wirkung vom 26. Juli auf- gelöst werden. 5 Keirchen und Schlöſler im Süden und 5 Norden Eine Reise in die Heimat kurfürstlicher Baumeister Das Bild der Kurpfalz wird von vielen kul- turellen Außerungen geprägt; das Volkstum seiner Bewohner, ihre Musik und Dichtung, und als sichtbares Zeichen die große Architektur. Im Lande zwischen Rhein und Neckar hat sich seit je eine reiche Baukunst entfaltet. Wie die Bewohner dieses Landes allezeit fremden Ein- flüssen offen waren, so nahmen sie auch als An- regung für ihre großen Bauprogramme oftmals die Pläne ausländischer Architekten. Entspre- chend den jeweiligen politischen Beziehungen der Herrscherhäuser wären es bald Niederlän- der, bald Franzosen, bald Italiener, Welche die neueste Mode der Architektur in das Land brach- ten. Hier wurden diese fremden Anregungen von eingesessenen und eigenstämmigen Bau- meistern aufgegriffen und zu etwas Deutschem d 8 Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges kamen zuerst Oberitaliener in unsere Heimat. In Rastatt baute Domenico Rossi die Re- sSidenz, und für Heidelberg entwarfen die Vene Sianer Alberti und Martinelli riesige Pläne. Auch durch die Heirat eines Herrschers der kur- kürstlichen Linie nach Florenz kam durch die Verbindung mit der Familie Medici eine ganze Schar italienischer Steinmetzen in die Pfalz. Bis späten Barock blieb diese Tradition be- und das Gesicht der Städte Mannheim ad Schwetzingen wird wiederum durch zwei Oseritaliener geprägt: Alessandro Galli da 5(16871756) und Francisco Rabaliatti 11782). sie brachten aus ihrer Heimat le Anregungen nach Norden. Die Weit- igceit des Kirchenraums. die Kühnheit der len e Wölbung, die Plastik der Gesimse und die Ver- wendung antiker Bauglieder. So zeigt es Bibiena in Mannheim an der Jesuitenkirche und am Schloß, so Rabaliatti in Heidelberg àn der Je- suitenkirche, im Collegium academicum, in Schwetzingen in der katholischen Kirche, in den Zirkelhäusern des Parks und in seinem Wohnhaus am Marktplatz. Man kann nun diese und andere Werke nördlich der Alpen immer wieder betrachten und studieren und das spezifisch Italienische heraussuchen— ganz klar erfassen kann man es erst, wenn man einmal die Bauten in Oberitalien besichtigt, Wo die Eltern- und Lehrergeneration unserer kurfürst- lichen Hofbaumeister ihre bedeutenden Werke errichtet hat. Bibiena stammt aus einer berühmten Archi- tektenfamilie von Bologna. Von dort wanderten die Angehörigen nicht nur in alle oberitalieni- schen Städte wie Mailand und Parma, sondern auch in fast sämtliche Hauptstädte des nörd- lichen Europas. Als Theaterregisseure mit ganz berühmten perspektivischen Kulissen sind sie In Wien genau so bekannt wie in Berlin. Eines ihrer Mitglieder nun war der in Mannheim lige Alessandro, der dort die Rolle eines Bau- direktors Während der Regierungszeiten zweier Kurfürsten spielte. Noch heute kann man in Bo- logna und Parma Schloßbauten und Kirchen stu- dieren, in denen der Stil zu verfolgen ist, Wel- chen Bibiena in die Kurpfalz verpflanzte: Es 2 ist der schwere und prunkvolle oberitalienische Hot barock, der auch für l dle andere Kunst- schaften vorbildlich gewo 5 n ist. Das innere 1 Genus stammt. Damit auf der ande 80 a Genua un Landschaft des Piemont. Sie wurde im Zeitalter des Spätbarocks maßgebend für die weitere Ent- wicklung der gesamten europäischen Baukunst. Dort wurde zuerst jener Zug ins Leichtere und Aufgelöste angestrebt, dort entstanden kühne Wölbungen und Treppenbauten, dort machte sich auch eine größere Eleganz in der Dekora- tion bemerkbar. Die Profile an den Zirkelhäu- sern und die Treppenbauten in Rabaliattis ge- nannten Architekturen beweisen deutlich seine Herkunft. Und er War stolz, seine italienische Heimat hier vertreten zu dürfen: noch heute sehen wir vom Schwetzinger Marktplatz aus auf seinem ehemaligen Wohnhause seinen gro- Ben Stern als Wahrzeichen— das ist die Uber- setzung seines Ortes Stella. 5 So finden wir nach seiner Rückkehr von einer Reise in den Süden in der Baukunst der Kur- Pfalz viele Einzelheiten wieder, die wir in Ita- lien täglich in uns aufgenommen haben. Und trotzdem sieht diese Kunst hier oben ganz an- ders aus! Uberall gehen diese ausländischen Baumeister auf den Charakter der deutschen Kunst ein. So ist z. B. für die deutsche Kunst- geschichte durch die zwei Jahrtausende ihrer Entwicklung die Doppelturmfassade ein typi- sches Kennzeichen, welches in dieser Form kein anderes Land hat. Und Wo könnten wir sie besser beobachten als gerade an der Mann- heimer Jesuitenkirche? Und sind nicht auch die denen Rente vom kalifornischen Staat über Geld verfügt, welche aus Landverkäufen Johann Auguſt Sutter Vor kurzem gedachte man in seiner Geburts-. stadt Kandern des 70. Todestages Johann August Sutters, der durch seine gewaltige Kolo- nisationsarbeit in Kalifornien und die den Gold- rausch des Jahres 1848 auslösenden Goldfunde legendär gewordenen„Kaisers von Kalifornien“ Entgegen weitverbreiteter Ansichten und den 5 in letzter Zeit veröff itlichten Berichten über sein Sterben in bitterster Armut hat die neuere Sutter-Forschung völlig andere Ergebnisse zu- tage gefördert. Sutter hat neben seiner beschei- noch und eigenen Goldschürfungen herrührten. Sein späteres Einkommen stand natürlich in keinem Verhältnis zu seinem einmal besessenen Ver- mögen, aber es garantierte hm ein— wenn auch bescheidenes— Auskommen. Sutter selbst schreibt in einem Brief an seine Schweizer Ver- Wandten über seine Situation„Ich bin nicht reich, aber es ist schändlich, wie uns die kleinen deutschen Zeitungen verschrieen haben, wie wenn wir in bitterster Armut leben täten.“ An anderer Stelle schreibt er:„Wenn die ameri- kanischen Zeitungen zuweilen schreiben, ich sei jetzt arm, so meinen sie es nicht so wie die Deutschen,— denn wer heutzutage nicht 100 000 N Del! Au Kar. Ab. ter] bei Jur sei, „ N. r