F As e 5 F legenheit als abgeschlossen, also in Sinne als gelöst an. Sie sind Überzeugt, das ane Nr. 124 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, den 5. August 1950 3 Ende der Diplomulie Von Thomas Brandstetter Die nach mehr als einem Jahr plötzlich er- folgte Rückkehr Rußlands in den Sicherheits- rat ist von der westlichen Presse zunächst mit einiger Genugtuung verzeichnet worden. Einige Kommentatoren vertreten die Ansicht, der Kreml kehre zu den Spielregeln der Diplo- matie zurück, wolle also zumindest im gegen- wärtigen Zeitpunkt keinen Krieg. Sogar ein 50 guter Kenner der politischen Taktik der Russen wWie James Byrnes äußerte sich spon- tan dahingehend, daß gerettet sei. nummehr der Friede Eine derartige Auffassung ist gefährlich. Sie zeigt, daß der Westen noch immer bereit 1 ist, ein Lächeln Stalins als großartige Geste, ja sogar als eine politische Handlung des Ent- gegenkommens zu werten. Dabei sollte es den waostlichen Politikern allmählich klar sein, dag der Kreml sein großes Ziel unverrückbar im Auge hat, und dieses Ziel wird mit gewaltiger Fnergie angesteuert, wobei lediglich taktische Umwege f diese taktischen Umwege nennt der Kreml Diplomatie. So wird man sehr gut daran tun, die Rückkehr Rußlands in den Sicherheitsrat als ein taktisches Manôöver zu betrachten, das die weltpolitische Situation nicht im gering- in Kauf genommen werden. Und sten verändert. Man kann vier Schlüsse aus . diesem Schritt ziehen: 8 1. Die Russen sehen die koreanische Ange- ihrem die Amerikaner nicht in der Lage sein wer- den, Korea zurückzuerobern. 2. Der Kreml verspricht sich von der Rück- kehr der russischen Delegation in den Sicher- heitsrat ein neues„München“, nimmt an, die Amerikaner würden bereit sein, das koreanische fait accompli mit dem Fin- das heißt, er weis hinzunehmen, daß es aber wirklich das letzte Mal gewesen sei, dag eine vollzogene Eroberung anerkannt werde. 3. Die theoretische Mitarbeit Rußlands im Sicherheitsrat gibt Stalin die Möglichkeit, durch Anwendung des Vetorechts weitere Be- Schlüsse zu blockieren. 4. Hinter dem Schleier der gespielten Rück- kehr zur Diplomatie kann Rußland die wei- teren Schritte vorbereiten, die es zur Errei- chung seines großen Zieles für zweckmäßig erachtet. Kann man unter diesen Umständen von einer Rückkehr zur Diplomatie sprechen, wie es zum Teil geschieht? Es hat viel eher den Anschein, als habe die gesamte Nachkriegs- diplomatie vollkommen Schiffbruch erlitten. Zumindest seit der Viererkonferenz in Lon- don vom Dezember 1947 hat es praktisch keine echten diplomatischen Beziehungen zwischen dem Westen und dem Osten mehr gegeben. Das Wort hatten die Propagandisten und die Experten des Nervenkrieges, und zwar auf beiden Seiten. Daran wird sich auch nichts andern. Es ist lediglich eine neue und sehr gefährliche Note in diesen Kampf gekommen: die Schüsse in Korea und der Rüstungswett- lauf zwischen Ost und West, der nun in sein Endstadium eingetreten ist. Kein Mensch spricht heute mehr von Abrüstung und da- mit ist die Diplomatie kein Band mehr, das Ost und West verbindet, sondern mur noch ein ganz dünner Fatlen, der jeden Tag reißen Kann. Und weil dem so ist, ist der Westen ge- zwungen, einen Stand zu versetzen, der allen Eventuali- täten gewachsen ist, um sich das Gesetz des Handelns nicht ewig von N 5 au lassen. 15 seine militärische Bereitschaft in Niemand wird bestreiten wollen, daß sich der Westen hier in einem schwerwiegenden Dilemma befindet: Die Demokratie muß, soll der Glaube an die freie Wirtschaft nicht er- schüttert und damit das politische Fundament zerstört werden, imstande sein, den Menschen micht nur Sicherheit, sondern auch einen ge- sunden Wohlstand zu garantieren. Sicherheit aber setzt zur Zeit sehr hohe Rüstungsaus- gaben voraus. Rüstungsausgaben sind unpro- duktiv und schmälern früher oder später den Konsumgütermarkt und damit den Lebens- tandard. Wird hier der Ausgleich gelingen? Deutsche Gartenschau in Zahlen Von Gartenarchitekt Harder. Stuttgart Der Killesberg, Stuttgarts großes Ausstel- lungsgelände, war von den Verheerungen des Bombenkrieges nicht verschont geblieben. Man mußte, bevor an die Durchführung der Deutschen Gartenschau Stuttgart 1950 zu den- ken war, diese Kriegsschäden beseitigen, Da Waren 180 Bombeneinschläge und-trichter zu beseitigen und die Baulichkeiten völlig neu aufzuführen, Selbst die meisten Stütz- mauern in dem 50 ha großen, hügeligen Ge- lände mit seinen Höhenunterschieden bis zu 60 Metern, sowie der größte Teil der Treppen und Platten- bzw. Fahrwege waren schwer beschädigt und zum Teil zerstört. In vorbild licher Zusammenarbeit mit dem Gartenbau, den Gartenarchitekten und den Landschafts- gärtnern haben hier Industriearbeiter, Hand- Werker und Techniker aller Art die Voraus- setzungen geschaffen, dag die Arbeit der Gärtner in diesem weiträumigen Gelände Wieder zur Geltung kommt und der breiten Okkentlichkeit zugängig gemacht werden kann. Hierfür einige Beispiele: Von den 5000 qm Stützmauerfläche mußten 3500 qm neu aufgeführt, der Rest ausgebessert werden; von den 4500 Ifd. Meter Treppen Wurden 4000 Ifd. Meter völlig neu erstellt und 500 Id. Meter ausgebessert. 15 000 qm Plat- tenwege sind neu verlegt worden, während 3000 qm nur auszubessern waren. Bei den chaussierten Wegen und Platzflächen, die insgesamt 150 00 qm ausmachen, mußten 15 000 am neu angelegt werden, die übrige Fläche eine neue Oberdecke erhalten. Fben- so mußten die Wasserbecken der Seenterrasse neu abgedichtet und das Höhenfreibad neu betoniert werden, während im Tal der Rosen drei Teiche völlig neu angelegt wurden. Urmötig, näher zu erläutern, daß nech den genannten Bombenschäden fast die gesemnte Be- und Entwässerungsanlage von ca, 20 km neu zu verlegen war. Das machte umfang- reiche Aufgrabungen, teilweise bis zu 12 m Tiefe, erforderlich. Das gleiche gilt für die Wiederinstandsetzung der Stark- u. Schwach- stromanlagen, während bei der rund 3 km langen Gleisanlage der Kleinbahn sämtliche Schwellen ausgewechselt werden mußten. Allein die große Ausstellungshalle, in der die Blumen-, Gemüse- und Obst- Sonder- schauen untergebracht werden, hat bei einer Größe von 110421 Meter 22 Stahlbinder mit einem Gewicht von je 4,5 Tonnen, eine Dach- fläche von rund 2300 qm und eine Stehver- Slasung von etwa 2000 qm. Für die Vorbereitung der Gärtnerarbeit wurden 12 000 cbm Mutterboden und 800 cbm Humus angefahren, um die Pflanzstellen zu verbessern. Die Lücken in den Grogpflanzun- gen des Geländes wurden mit 400 großen Bäumen geschlossen, deren Einzelgewicht bis dazu 100 dz betrug. Unübersehbar ist die Fülle der Ziersträucher, Kleingehölze, Stauden und Sommerblumen, die wieder aufzupflanzen waren. Rund 100 000 winterharte Blütenstau- den, 100 000 Gruppenpflanzen und Sommer- blumen, etwa 10 000 Rosen, 10 000 Dahlien, 15 000 Sladiolen und 50 000 Tulpen sind auf dem Killesberg in diesem Frühjahr gepflanzt worden. So gesehen, ist die Deutsche Garten- schau Stuttgart 1950 eine Gemeinschaftsarbeit, Wirlſchaftliches Messe vorbereitungen in Leipzig Für die Leipziger Herbstmesse haben sich bisher 6000 Aussteller des In- und Auslandes angemeldet, gibt das Leipziger Messeamt be- kannt. Es werden insgesamt 21 Branchegrup- pen vertreten sein, wobei von westdeutschen Ausstellern Schmuckwaren, Uhren, Lederwa- ren, Bürobedarf, Schreibwaren, Hausrat, Schneidwaren, Porzellane, Sportartikel, Spiel- waren, kunstgewerbliche Artikel, Textilwa⸗- rem und Schuhe zur Ausstellung gelangen sollen. Land wirtschaftliche Ausstellung in Bruchsal Mit etwa 100 Tieren und einem ländlichen Mustergeflügelhof wird sich der Verband land- wirtschaftlicher Geflügelzüchter Nordbadens an einer land wirtschaftlichen Ausstellung be- teiligen, die am 11. August in Bruchsal eröff- net wird. Am 12. August finden eine Mitglie- derversammlung des Verbandes sowie eine Landfrauentagung statt. Im Südwesten wird am meisten gespart Ein Monatsbericht der Bank Deutscher Län- der weist kür das Land Baden im Jahre 1949 eine Spareinlage von 101 DPM pro Kopf der Bevölkerung auf. An zweiter Stelle liegt Württemberg- Hohenzollern mit 88 DM, gefolgt von Württemberg-Baden mit 84 DM pro Kopf. An letzter Stelle der Statistik rangieren Nord- rhein- Westfalen und Schleswig- Holstein mit 62 bzw. 39 DM. Zum Besuch der Straßburger Messe Dem badischen Ministerium der Wirtschaft und Arbeit soll von der alliierten Hohen Kom- mission eine Anzahl Tagesgrenzausweise für den Besuch der Straßburger Messe(2. bis 17. September 1950) durch Interessenten aus der badischen Wirtschaft zur Verfügung gestellt Werden. Die Industrie- und Handelskammern bitten alle Interessenten aus den Kreisen ihrer Mitglieder um sofortige Anmeldung. Handelsbesprechungen mit China erlaubt. Die Bundesrepublik Deutschland hat seit eini- ger Zeit die Befugnis, in Handelsbesprechun- gen mit China einzutreten, gab ein Sprecher der alliierten Hohen Kommission bekannt. Wieder ein Zehntel der Vorkriegstonnage Die Handelsflotte der Bundesrepublik um- i faßt wieder ein Zehntel der Vorkriegston- nage des ganzen ehemaligen Reichsgebietes. Ende Juli zählte man Fracht- und Fahrgast schiffe mit einer Gesamttonnage von 463 000 Tonnen gegenüber deutschen Vorkriegshandelsflotte. Mannheimer Schlachtviehmarkt Kuftrie b: Rinder 346(335), Kälber 313 (322), Schafe 74(190), Schweine 1539(1658). Preise: Ochsen AA 87—91, A 7886, B 6576. Bullen AA 86—92, A 75-84, B 65— 74. Kühe AA 78—84, A 67—76, B 60-66, C 51—59, D 50. Färsen AA 94—98, A 84—93, B 7383, Kälber 108—114, B 92102, D 50—60, Schafe 3060, Schweine A 118124, 8 120124, B II 120124, C 122—126, D 120124. Fette Speck- sauen I 110117, II 106110. Marktverlauf: Grohvieh lebhaft, aus- Verkauft, Kälber ausverkauft. Bei Schweinen langsamer Absatz, Uberstand. die nur unter vollstem Einsatz aller daran Beteiligten termingemäß fertiggestellt wer- den konnte. Darüber hinaus geben diese Zah- len gleichzeitig einen kleinen Begriff davon, Wieviel Werktätigen die Vorbereitung der Deutschen Gartenschau Stuttgart 1950 un- mittelbar durch direkte Arbeit, sowie mittelbar durch Auftragserteilung an Lieferfirmen Lohn und Brot gegeben hat. 4,5 Millionen BRT der Wie sieht es in der Uhrenindustrie aus? Geldknappheit und Zollschranken hemmen— Qualitätsarbeit kann jedem Wettbewerb stand- halten— Die Folgen der Demontage 80 Prozent aller westdeutschen Uhrenfabri- ken sind in Württemberg und Baden ansässig. Der Schwerpunkt der Uhrenindustrie befindet sich im Schwarzwald, in Schramberg und Schwenningen, in Villingen und Triberg, in Schönwald und Schonach. Weitere Produk- tionsstädten sind St. Georgen, Waldkirch und Rottweil und an der Südgrenze Lörrach, Rheinfelden und Säckingen. In der einstigen Uhrenstadt Furtwangen dagegen spielen ge- genwärtig die mechanische und die feinmechs⸗ rische Industrie eine größere Rolle. Aber ge- blieben ist eine größere badische Uhrenfabrik und die Alteste deutsche Fachschule für Uhr- macher, die einzige badische Uhrmacherschu im Furtwangen. Im Raum von Furtwangen Triberg gibt es viele Kuckucksubrenfabriken und Unterlieferanten. In Gütenbach bei Furt- wangen erzeugt eine Schweizer Firma Arm- banduhren, Taschenuhren, Stoppuhren für den Sport, für technische Zwecke und für die Zeitabnahme bei Akkorden im Betrieb. 25 nimmt in der Herstellung von Chronographen eine führende Stellung ein. In Schwenningen am Neckar befinden sich die württembergische Uhrmacherschule und fast alle Kontrolluhren- fabriken. Die dortige Württembergische Uhren- fabrik Bürk Söhne ist die älteste Kontroll- Uhrenfabrik der Welt. In Ludwigshafen am Bodensee hat sich eine Berliner Firma nieder- gelassen. Nicht zu vergessen ist auch die Goldstadt Pforzheim, die eine beachtliche Stel- mg in der Erzeugung von Kleinuhren ein- nmimtit. Die größte Firma ist Junghans in Schram- berg. Auch die Uhrenfabriken Kienzle und Mauthe in Schwenningen, Kaiser in Villingen und Jahresuhren Schatz Söhne in Triberg sind durch ihre Größe bekannt. In der würtfem⸗ bergischen Fachvereinigung sind gegenwärtig ca. 120 Betriebe mit rund 10 000 beschäftigten Personen zusammengefaßt. Südbaden folgt mit ebenfalls 120 Betrieben, aber nur 3200 Ar- peitern und Angestellten und weiteren 400 bis 500 Heimarbeitern und kleinsten handwerks- mäßigen Fertigern von Kuckucks- und Jok- keleuhren. Diese deutsche Uhrenindustrie und nicht zu- letzt ihre größten Werke haben durch Ma- schinenentnahmen vor Beginn der eigentli- chen Demontage und durch die Demontage selbst stark gelitten. Demontagen von 50 Pro- zent waren keine Seltenheit. Selbst Fälle von Hhundertprozentiger Demontage wurden ge- nannt. Viele Meister der Uhrenbranche sind schon vor dem ersten Weltkrieg in die weite Wel gewandert. Es gibt heute noch Uhrengeschäfte in England und in Frankreich, die Namen aus dern Hochschwarzw yald tragen. Vor der Wäh- rungsreform war eine Uhr in manchen Ge- genden Tauschgut und Währungseinheit. Nach der Währungsreform trieb der aufgestaute Bedarf manche Preise in die Höhe. Um Weih- nachten 1948 herum trat dann der Umschwung ein, Die Uhrenbranche stand bald im Zeichen von Absatzschwierigkeiten und Preisrückgän- gen. Der Bedarf an Uhren ist groß, aber das Geld zum Kaufen ist knapp. Vor dem Kriege gingen 60 Prozent der Erzeugung ins Aus- Jand. Gegenwärtig ist der Export in lanigsa- Arznelindustrie braucht leere Mohnkapsen Das württemberg- badische Lamd wirtschafts- ministerium macht darauf aufmerksam, daß die Arzneimittelindustrie aus leeren, trockenen und nicht geschwärzten Mohnkapseln unent- behrliche Schmerzlinderungsmittel herstellen kann. Für 100 Kilogramm solcher entstielter Kapseln werden bei den Sammelstellen nd Lagerhausern der Land wirtschaftlichen Zen- tralgenossenschaft 8 7,50 DAM 8 zahlt. 2 Neckar-Bote, Südd. Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung. Verantwortl. Herausgeber: Georg Härdle, Druck und Verlag: Buchdruckerei Gg. Ammermann(Inhabes Georg Härdle), Mannheim-Sectenheim, Fernsprecher 47216— Geschäftsstelle Mannheim: Holzstraße. S, Fernsprecher 386 Oas Oiesebeihli omen aus den Schweizer Bergen von Doris Eicke Copyright Dy Verlagshaus Reutlingen Oertel& Spörer 5. Fortsetzung. . Die Simmishöferin hatte e in der Küche Feuer gemacht und stellte die beiden Kessel mit Erbsensuppe, die am Abend zu- vor gekocht worden war, sorgsam auf die heißeste Stelle; dann ging sie hin und her, tat Brotlaibe in einen Korb, füllte ein paar Deckelkrüge mit würzigem Most und rich- tete in einem Korb Löffel und das nötige Geschirr. Dazwischen spähte sie auf den Hof hinaus, ob Gottlieb auch nicht versdume, eine Strohschütte auf die beiden Wagen zu legen, die schon bereitstanden. In dieses Stroh setzte sie später die dampfenden Kessel mit Suppe tief hinein, band die Deckel fest und legte noch einen Bund darüber Gottlieb fuhr u ihren Leuten 8 5 das Feuer, Liesebethli aus und fischte für Jeden ein Stück Speck aus dem fast unergründlichen Kessel. Das Verteilte das Brot und drückte einem Jeden ein ordentliches Trumm in die Hand, Kröpfli(Anschnitte) etwas verlegen dem Jungbauern, weil er sie so gerne aß. Das Trineli hatte die knusperigen Kartoffeln aus der Asche gefischt, die stellte es in einer irdenen Schüssel in die Mitte, Salz daneben, sodaß Jeder zulangen konnte. Wen der Durst plagte, der griff einmal hinter sich, Wwo im kühlen Schatten der Mauer die Mostkrüge standen. Nach Bauernart floß die Unterhal- tung nur spärlich, alles War vollauf mit Es- sen beschäftigt. Der Jungbauer allein hatte seine Augen mehr beim Liesebethli als auf seinem Teller, das aber gönnte Blick, denn es wußte zu gut, wie scharf die Augen der Bäuerin auf ihm ruhten. Das Mie- der hob und senkte sich über der unruhig at- menden Brust und die drallen Backen tauch- ten unter Hanstönis werbenden Blicken, die es bis in die Seele hinein zu spüren schien, langsam in dunkle Glut. Die langen Bürst⸗ chen der Wimpern lagen zierlich auf seinen Wangen, das helle Haar lockte Tie ein wenig über der Stirn, und der Hals stieg anmutig in sanftem Schwung aus dem Ausschnitt des Kleides zu dem runden Kinn empor. „Es ist, helf mir Gott, das schönste Meitli im ganzen Rhénetall“ dachte der Hanstöni bingerissen, und ihm wurde ganz heig vor 30 dem Leben. Das Liesebethli aber i dag es 5 leteten Löffel 1 5 enstönis Blicken zu bergen.— . e kragte die Du Luggi? In Deinem Alter gspürt nie. im b 8 se tat 8 Die Simmishöferin imm keinen Nie und nimmer!“ noch einen mächtigen Schöpfer voll auf den Teller, den er ihr mit roten Ohren hinreichte. Er schämte sich, daß sie alle nach ihm hin- sahen und auf ihn warten mußten. Hanstöni sah seine Verlegenheit und kam ihm gutmütig zuhilfe.„Auf eine Pfeifenlänge noch, Ihr Leut'!“ sagte er freundlich und fischte sein Rauchzeug aus dem Hosensack. Da griffen auch die Knechte zu ihren Pfei- fen und taten, als sähen sie es nicht, daß die Bäuerin tadelnd nach dem Stand der Sonne schaute. Das Liesebethli ging hin 15 her und wusch das Geschirr notdürftig an einer nahen Quelle. sah es hantieren, flink und gewissenhaft, in der ganzen Pracht seiner Jugend, und unversehens entwich ihr 3 Seufzer. „Schön ist das Meitli 8. tür zwei,“ dachte sie in widerwilliger Anerken- nung.„Aber eine Magd mit ein paar hundert Sparfränkli als Bäuerin auf dem Simmishof? Fest preßte sie die 1 pen aufeinander. Nicht lange nach 8855 Ntte 8 wußte es der Hanstöni einzurichten, daß er dem Liesebethli in die Nähe kam. „Gall Schatzmeiteli, läßt auch mal ein Träublein hängen?“ bettelte er treuherzig. Es war unter den Winzern uralter Brauch, daß nachlässiges Absuchen der Weinstöcke geabhn- det wurde. Ein Bursch, der ein vergessenes Träublein fand, dürfte die Schuldige in Buße nehmen, sie halsen und küssen nach Fer- zenslust, und niemand konnte dawider sein. Das Liesebethli lachte ein wenig und schickte ihm einen langen, himmelblauen Liebesblick, der mm gehörig einheizte. „Gäll, läßt mich nit verdursten!“ mahnte Rebstöcke ab, und die simmishöferin sorgte schon dafür, daß ihr Bub nicht überflüssige Weile kand, nach seiner Arbeit zu schauen. Segen Abend rief sie das Meitli zu sich und schickte es mit einem Auftrag zum Pfarrhof hinunter. Arglos wusch sich das Liesebethll an der Quelle und drehte nach kurzem Be- sinnen das Fürtuch auf die saubere Seite. Leise vor sich hinsummend ging es den enk: Segengesetzten Weg ins Dorf Hinab. i Drei Augenpaare verfolgten seinen Weg. N „Pfaffenlist und Weiberschläue, da kann einen der Jungbauer wohl derbarmen,“ mur- melte der Jakob in sich hinein und schickte einen grimmigen Blick in die Richtung, wo auch die Bäuerin, beklommenen Herzens, dem Mädchen nachschaute. „Mein Liesebethli, ich kann und kann Dich mit lassen,“ dachte der Jungbauer auf der anderen Seite des Ackers,„Hof hin und her, mit Dir kann man überall leben.“ Sein Blut aber wußte nichts von dieser Sicherheit, denn er war ein Bauer bis ins tiefste Wesen hin- 5 ein und hing auf Leben und Tod an dem 5 Boden, der ihn nährte und trug. Auf dern Heimweg trafen die Simmishöfer- leute den anderen Teil der Hofbelegschaft, die unter dem Bauern vom Grand Veau her- unterkam. Die Frau ließ halten 1 stieg 2u ihrem e auf den Bock. a setzte leise, nur für lin hörbar, grad ist 88 8 Pfarrer. 1 er noch einmal, 5 er mit seiner Hu e 82 Abzog. Aber d Lies eben nicht. . e ee ee e — Das Hauptquartier Jenes Gespräch unter vier Augen werde ich nie vergessen, das ich vor Jahren in einer Ortsunterkunft im Osten mit dem Stabsarzt hatte. Die Flasche stand vor uns auf dem Tisch, er hatte ihr schon reichlich zugespro- chen, ohne daß ihm eine Wirkung anzumerken War, Er war ein notorischer Säufer. Von un- seren Frauen und Kindern daheim hatten wir erzählt und Bilder aus den Brieftaschen ge- holt und lange angeschaut.. Und dann ging sein Blick haßzerfüllt auf die Flasche:„Für Mich ist alles vorbei, restlos verpfuscht. Wenn ich heimkomme— meine Praxis werde ich micht mehr richtig ausüben können. Ich war ein guter Chirurg— meine Hände zittern. Meine Kinder werden sich vor mir fürchten, und meine Frau wird sich vor so einem Säufer Skeln. Mein schönes Haus, mein Beruf, meine Familie vorbei, erledigt aus das Teu- Telszeug. verflucht Mit verzerrtem Gesicht ergriff er die Kognakflasche und schmiß sie in die Ecke Beklommen und Stumm saß ich da. Was sollte ich ihm sagen? Daß es nicht so schlimm wäre? Es war 80 schlimm. Daß er nur den rechten Willen haben K müßte, das Trinken zu lassen? Den hatte er 1 Ja. Daß es doch noch Möglichkeiten gäbe? Er Batte ja schon verschiedene Erziehungskuren hinter sich. Da sind ja andere Mächte da- hinter. Dieser Tage sprach ich mit einem Seelsor- ger, der seit Jahrzehnten im Dienst in Straf- anstalten und Zuchthäusern steht. Er sagte Mir:„Fast bei jedem meiner Gespräche in den Zellen muß ich hören: Ich habe mein Ver- brechen nicht mit Willen getan, es kam über mich, ich wußte nicht, was ich tat! Ich glaube Ss ihnen. Es ist so. Diese Erkenntnis habe ich im Umgang mit vielen Tausenden von Sträf⸗ lingen gewonnen: Es gibt keinen lee ren Raum hinter einem Menschen. Es stehen entweder gute oder böse Geister hinter ihm. Entweder wird der Mensch von Gottes Engeln geleitet oder von Dämonen ge- trieben. Ein Drittes gibt es nicht. In meinem Zuchthaus kann ich diese Mächte fast mit den Händen greifen. Glaubt aber nicht, daß es bel euch draußen anders ist. Schaut ja nicht auf die„Verbrecher“ von allzu hoher Warte herab. Ich weis kaum von einer Straftat, für die ich nicht die Möglichkeit auch in mir spüre, die ich mir selbst nicht zutrauen würde.“ Wenn im Theater in Zuckmayers Stück„Des Teufels General“ der junge Leutnant fragt: „Herr General, glauben Sie eigentlich an Gott?“ und der Überschaeidige General ant- Wortet:„Gott... ich weiß nicht; aber den 5 Teufel, ja den Teufel habe ich schon er- 75 1ebt, da herrscht eine beklemmende 8 Spannung im Zuschauerraum. Hier werden Erfahrungen berührt, die der Mensch unserer Zeit gemacht hat und noch erlebt. Wir haben es gründlich verlernt, über„mittelalterliche Vorstellungen“ vom Teufel oder bösen Gei- stern zu lächeln. Hoffentlich lernen wir nicht erst dann, daß es auch Engel gibt, wenn wir Semerkt haben, wie es ist, wenn der Mensch .„von allen guten Geistern verlassen“ ist. Der moderne Mensch hat eine eigenartige Scheu vor allem, was ihm wie„fromme Worte“ klingt. Deshalb müssen wir meistens Schweigen, wenn wir einem Menschen begeg- nen, der im Kampf. mit den„Mächten“ steht. Wir spüren ja selbst, daß alle guten Ermah- nungen, Appelle an die Vernunft oder an den Willen völlig vergeblich sind. Das„Hauptquartier“ des Men- s Shen wir dimmer von einer Mach besetzt gehalten, von göttlichen oder wider göttlichen Streitkräf- ten. Wenn wir ihm nun helfen wollen., ist tatsächlich die einzig mögliche und sachge- mäße Art, daß wir„fromme Worte“ reden. Dessen brauchen wir uns in keiner Weise zu schämen. Da brauchen wir garnicht empfind- lich zu sein. Es ist die einzig mögliche und reale Hilfe, wenn wir ihn fragen:„Hast Du schon in Deinem Kampf gebetet?“ Denn da- durch werden wirkliche Kräfte auf den Plan gerufen. Wenn der Mensch es fertig bringt. Die Zeit Der Varone-Fall im Hinterland von Riva am Gardasee stürzt in einer engen dunklen, aber zu einem Gewölbereum ausgewaschenen Felsenklamm senkrecht herab Das Tosen und Dröhnen der rastlosen Wassermassen ist ge- waltig. Der Beschauer, der im schmalen Ein- gangsspalt dem haushohen Sturz gegenüber- steht, erlebt von ihm aufs höchste gesteigert jene Täuschung, die man noch sonst einigen Fällen nachsagt: das schäumende Niederjagen des grauen Wassers scheint sich von Sekunde zu Sekunde zu beschleunigen, immer wilder, immer toller zu werden. Man weiß, daß es nur ein im Beschauer entstehender Eindruck ist, aber man kann sich dem Zwingenden und Inheimlichen der Erscheinung nicht entziehen. An diesen Varone-Fall muß ich denken, wenn ich mir die im Leben jedes einzelnen mit dem Reifen und Altwerden stetig sich be- schleunigende Zeit im Bilde anschaulich zu machen suche: dieses Rascherverfliegen der Wochen, Monate und Jahre, das auch nur im Erlebenden liegt und sich doch mit Unaus- Weichlichkeit wie eine äußere Tatsache jedem aufzwingt— und immer mehr, je älter er Wird. WILHELM VON Sc HOLZ Man braucht sich nur einmal an seine eigene Kindheit zu erinnern, um sofort des Vorgangs inne zu sein: was waren dem Kinde die Sommerferien, arme vier oder fünf Wo- chen, für eine herrliche Unendlichkeit! Gleich- Viel, ob man verreisen oder nur von Zuhause Aus ungehindert Feld und Wald durchstreifen konnte, das Schulleben war fast versunken, Man war in ein anderes Leben eingetre- ten, an dessen fernem, fernem Ende erst wie- der die Schule anfing. Und heut? Was ist ein Urlaub, eine Reise von vier Wochen heute? Ein am ersten Tage schon als kurz empfunde- nes, Vom vorausdenkenden, rechnenden, ord- nenden Sinn schon übersprungenes, eigentlich nur rasch zwischen zwei Arbeitstage einge- schobenes Zeitstückchen! Nicht viel mehr als ein Ausflugssonntag oder eine Nacht, in der man mal früh zu Bett gehen und ein bißchen länger schlafen will. Wie oft habe ich Leute, die an diese merk- würdige Beschleunigungstäuschung nicht dach- ten, in einem mittleren richtigen Schnee- und Eiswinter— der natürlich nicht eine solche Ausnahme wie der von 1928 auf 1929 sein durfte— sagen hören: Schnee und Eis zum Schlittenfahren, Schi- und Schlittschuhlaufen habe doch in früheren Jahren immer viel län- ger angehalten als jetzt, wo es höchstens 2 Wel, drei Wochen hintereinander kalt bleibe. „Unser Klima hat sich nicht geändert“, er- Widere ich dann,„es waren damals aber drei große Kindheitswochen, und heute sind es drei rasche Wochen des Erwachsenen. Das ist's!“ 5 leistete sie, was man von zu beten, ist die Entscheidungsschlacht schon geschlagen. Da wird nämlich Gott die Ehre gegeben. Damit sind seine Verfehlungen, Uber- tretungen, seine Unordnung, Triebhaftigkeit seine— sagen wir es ruhig— Sünde nur noch Wie ein Witz ohne Pointe. Denn die Pointe einer jeden Unordnung, Gesetzlosigkeit usw ist die Hörigkeit gegenüber fremden Mäch⸗ ten. Wir aber haben einen Herrn dessen Amt es ist, uns aus 12g licher Hörig keit zu befreien. Des- halb nennen wir ihn auch den Erlöser. ö Baudis, P im Leben f f Schopenhauer hat einmal gesagt: das Leben sei für den, der in seinem Anfange, der davor stehe, eine sehr lange Zukunft: und für den. der seinen Hauptteil durchlaufen habe, eine sehr kurze Vergangenheit. Dies Wort ist die klarste schönste Fassung der Auswirkung jener steten Beschleunigung der Zeit im Le- ben, die jedem auffallen muß, der auf die Zeit achtet und sich an den Wendepunkten seines Weges ein wenig besinnt. f Eine weitere erstaunliche Folge dieses Im- mer-schneller-werdens der Zeit im Leben ist. Das Modell Als sie aus den Kleidern geschlüpft War stand das schönste Modell da, das man je an der Kunstschule Weinstadt gesehen hatte. Selbst den Abgebrühten verschlug es den Atem.„Die Schaumgeborene“, flüsterte einer seinem Nachbar zu,„eine emigrierte Groß- kürstin“ ein anderer. Das Modell, vom Professor der Aktklasse schlicht als„Fräulein Hella“ vorgestellt, hatte inzwischen die vorgeschrie- bene Pose auf dem Tribünchen eingenommen Die unnatürliche Röte ihres Gesichts und der gesenkte Blick verriet den Feinfühligen— auch solche gab's unter den Männern und Frauen, die vor ihren Staffeleien standen— daß diese junge Schöne zum ersten Mal im Leben Modell saß.— Hella hatte in großer Not gehandelt. Stu- dentin in den ersten Semestern, hatte sie im Krieg beide Eltern verloren; sie konnte das Studium nicht fortsetzen. Eine der unbere- chenbaren Wellen der Nachkriegszeit hatte den Flüchtling Hella aus Schlesien nach Wein- stadt verschlagen. Nun hatte sie sich schon einige Jahre in wechselnden Stellungen so eben über Wasser gehalten, aber— bitter aufrichtig erkannte sie es selbst!— nirgends ihr erwartete: Hausarbeit„lief“ ihr nicht, sie dachte zu viel um die Ecke: an Bücher, an Probleme; Büro- tätigkeit verbrauchte ihre Nerven, zumal sie ihre Unzulänglichkeit auch in diesem Bereich kühlte. Schließlich war sie stellungslos. Als ihre letzten Mittel aufgezehrt waren, ging sie in die Akademie, zu einem Professor, den sie zufällig einmal kennengelernt hatte, und bot sich als Modell an. Der Professor schlug sofort ein, sein geschulter Blick sagte ihm ge- nug, als er sie aufmerksam betrachtete. Er gehörte jener altväterlichen Richtung an, die noch das„Schöne“, das Schöne schlechthin im Alltäglich- volkstümlichen Sinn, verehrte und zur Norm der künstlerischen Schau machte. So wurde Hella also Modell.— Nach der ersten Stunde saß sie zu Hause und weinte vor Scham, sie kam sich entwür⸗ 5 ge daß die Zeit, die vor unserer Geburt 149. 4 20 näher an uns heranrückt, je älter wir werds, he je weiter wir uns eigentlich von ihr entfer- 4 8 nen. Dadurch, daß uns das vergangene Stügg 5 Unseres Lebens immer kürzer erscheint, e länger es wird, werden uns Jahre und Jank. 23 zehnte überhaupt im Gefühl viel kürzer. als sie uns einst erschienen. Ich selbst bin einige 1 Jahre nach dem siebziger Krieg geboren, derßxß mir, als eben ein wenig die Dinge begreifen- Ei dem Jungen, so etwas wie der Beginn der ne Welt und Geschichte war. Die Zeit Goethe, Friedrichs des Großen selbst empfinde ich heute mir wesentlich näher als damals den Abstand von kaum einem Jahrzehnt. Wie We- nig Geschlechterfolgen, von denen stets ein- zelne alt gewordene Leute sogar mehrere 85 überbrückten, haben die Zeit von damals ans lic Heut herangeführt! Es ist keine müßige Spielerei, darüber ein- mal nachzudenken und sich selbst zu prüfen, wie man die Zeit einst in der Kindheit emp- kand, und wie man sie heute empfindet; wie Weit abgerückt man die Vergangenheit vor der eigenen Geburt als Kind sah und als Er- Wachsener, als vielleicht schon Gealterter 3 sieht. Es gibt tiefe Einsichten in das Wesen des Lebens. digt vor. Als sie von der Schule aufgebrochen War, hatte sich ihr ein junger Mann aus dem Saa! anzuschließen versucht, der sich W ũÿ̃ ½e1hh auf Grund ihres„Berufs“ berechtigt fühlte, 0 sie als„kleines Mädchen“ zu nehmen. Er war sehr erstaunt, als sie ihn unwirsch abwies Sie haßte seine frechen Augen. Am nächsten Tag glaubte sie, die Menschen auf der Straße sähen sie spöttisch an— als Wären alle in der Akademie gewesen und 1 hätten sie nackt gesehen. Und dabei ertappte sie sich auf dem Gedanken, daß die sachlich brüfenden Augen der Schüler und Schüle- rinnen ihren weiblichen Stolz fast noch mehr beleidigt hatten als die spöttischen auf der Straße, die sie sich einbildete. Sie fühlte sich zur Sache erniedrigt, und das tat ihr zuinnerst Weh.— Beim nächsten Mal war sie schon ru- higer. Bleich war ihr Antlitz jetzt eher denn 1 rot. Sie wagte nun auch einige Male, die Au- 55 Zen zu erheben und in den Saal zu schauen. Wenn sie schon eine Sache war, wollte sie auch ihren Stolz verleugnen, ihr Menschen- tum. 0 Ihr Blick fiel in die Augensterne eines Mädchens, das sie— es war kein Zweifel mit unverhohlenem Haß anstarrte. Noch wäh⸗ rend sie bestürzt überlegte, wußte sie auch schon warum. Die andere war un: schön. Sie hätte nie Modell sein können. 5 Neid war es, der ihr entgegenlohte im düster brennenden Auge dieser Frau da unten. Edelste Schönheit ist seelenhaft. Hella War gütig. Mitleid mit dieser von der Natur ver- nachlässigten Schwester überflutete sie. Die jungen Künstler und Künstlerinnen vermerkten staunend, daß plötzlich über das Antlitz dieses scheuen Modells ein liebens- würdiges Lächeln flog(und einige atmeten auf, dhe ihrè innere Not geahnt hatten). Jene andere aber, bezwungen von dieser Güte denn sie spürte wohl, daß ihr das Lächeln galt— senkte beschämt den Kopf. Kar! Fuß Aus der christlichen Welt Jerusalem— Stadt der Gegensätze Christliche Gläubigkeit zwischen großer Welt und Geschäft Noch vor 50 Jahren waren Pilgerfahrten ins Heilige Land mit unzähligen Strapazen und Gefahren verbunden. Hatte man die europäi- schen Länder glücklich auf mehr oder weniger bequeme Art passiert, dann galt es, Galilda und Judäa auf ungewohnten, kapriziösen Ara- berpferden zu durchqueren, während störri- sche Esel das nötigste Gepäck schleppten. Je- der einzelne Scheich, dessen Gebiet passiert Furde, verlangte dazu noch Unsummen für die Erlaubnis, sein Land sicher zu durch- schreiten und oft war dann die noch so pralle Borse leer, bevor die beduinischen Begleiter überhaupt bezahlt waren. i Moderne Pilger fahrten Heute reist man mit dem Flugzeug ins Hei. lige Land, bequem und sicher. Die Väter des Franziskanerordens haben alles für die Pilge: trefflich geordnet. Wenn nach 12 oder 1! Flugstunden die Pilger ihren Fuß auf die Hei. Age Erde setzen, kommen ihnen schon uni formierte jüdische Mädchen entgegen, die in Dienst der israelitischen Touristenbüros ste. ben, um ihnen mit Auskunft und Rat zu Soite zu stehen. Die Reisenden werden in ge Pflegte Restaurants geführt. Mit Blumen Schokolade, Leckerbissen und Kaffee begrüßer die Juden tagtäglich die vielen Katholiken die zum Heiligen Grabe pilgern. In großer und eleganten amerikanischen Autos wird di Reise fortgesetzt. Mit einer verhältnismäßig bescheidenen Summe ist es heute wieder fül die Gläubigen aller Länder möglich, die Luft- reise, die verschiedenen Transportmittel une 4 die Kriegswirren noch stehen gelassen haben. WMWeg durchs Niemands land 5 Die Gaststätten von Nazareth, Tiberia und Jerusalem erweisen ihren ausländischen Ga- sten alle Ehre und alles Entgegenkommen, verschiedenen Völkern ihre raffiniert zube- reiteten Nationalgerichte vor: Knödel, Spa- Shetti, Gulasch— je nach Wunsch und Her- kunft. Die Pilger können heute auch schon Wieder ihren Weg durch das Niemandsland den Aufenthalt in den Hotels zu bezahlen, die das man sich denken kann. Sie setzen den a nehmen, das die Heilige Stadt in zwei Teile spaltet. Man tritt in ein Gebäude ein, in dem der israelitische Zoll seinen Sitz hat, bekomm einen Paß und ein paar Stempel und dann kann es losgehen. Es sind vielleicht 30 Schritte durch einen Stacheldraht, und schon kommen einem die Araber entgegen. Man befindet sich jetzt auf dem Boden von Transjordanien Auch hier: Blumen, Komplimente, Schokolade Ein Araber zieht den ersten aus der Gruppe der Fremden ins Gespräch:„Wieviel Porfio- nen Fleisch geben die Juden für diesen Be- trag?“ Der Ausländer antwortet. Darauf dei Araber schmell:„Gut. Wir geben Ihnen da: Doppelte.“ Krieg der Gastlichkeit Der Krieg der Araber und Juden hat sick hier auf diesem! Gebiete in einen Krieg dei Gastlichkeit verwandelt, in einen Kampf um das bessere Geschäft. Der Ausländer mit der zahlungskräftigen Dollars in der Tasche is das gesuchte Objekt für diese beiden Völker die Geschäfte zu machen verstehen wie kaun ein anderes. Aber das Herz der Pilger häng nicht so sehr an diesen Dingen. Denn ihre! Aller Ziel ist das Heilige Grab, jene ehrwür. dige Stätte, an der vor 2000 Jahren der Her! der Welt zur ewigen Ruhe gebettet wurde Elf Jahre haben die Kriegswirren den Zu. Sang zu diesem Heiligtum verwehrt. Erst jetz ist es für einen kleinen Teil der Gläubiger wieder möglich, sie aufzusuchen. Der Plat vor der Basilika ist erfüllt von geschäftigen schwatzenden Arabern, die ihre Waren an der Mann bringen wollen. Aber die Pilger schrei- ten durch sie hindurch, jeder hat eine kleine entzündete Kerze in der Hand, wie es Brauch ist. Sie nähern sich barfüßig und barhäup- tig der Kapelle, Silt, der vor 2000 über dieses Fleck 5 Bedeutung zu suchen: * Der Wartezug! 5 5 Problem von H. Erdenbrecher-Fürth „Caissa“ 1950) Matt in zwei Zügen 8 0 0 0 8 1 4 5 „.. 4 0 Weiber Zugzwang. Wenn Schwarz ziehen müßte, so ergäben sich folgende Mattbilder: 18 k bellebig, 2 S ds ß e n 2 Dor; F egen d ep an ver en gu d pun 18 io ur reges l e e ee eee -e ususgssesur ueqo elfe geh ofs deu 0 Inz Ssfzufs 100 98s II Suns 94 Silbenrätsel Aus den Silben: a- as- bal- be- bu, cae- chi- cho- de- den- di- do- düu- e- e- e- es e go ham- har- hu- in- ir- je- ke- land- le- le- le- let- li- lie- ma- mi- mo- nek- ra- ren- ril- ro- ru- sa- sar- se- te- te- tu- uh- va- Ve- vo- wu sind Wörter mit nachstehender 1. chinesische Hafenstadt. 2. Zögling, 3. Amts- tracht, 4. Port. Hafenst ff, unten gelesen sinnvolle Wörter thogr. Wörterbuch. 14. Erzählung, 15. jugos!. Stadt, 16. Komponist, 17. Prophet, 18. Mäd- chenname, 19, einreißen, zerstören, 20. Harz- Art, 21. Dichter, 1875—1926. 5 Bei richtiger Lösung ergeben die ersten und dritten Buchstaben— von oben nach unten gelesen— ein Sprichwort. d St. 40 gde depp gde pie sep eqn is 49 eee een ee e e be ret ue effotte dp 61 dunn Senn r ee Jig oasfeaes g Sopfsuv b uspnd f nn e een e eng e n 6 puefug Zeltun gi z leser 9 OSrpur g leq mes gen e eee e een t leszgausdifs Visitenkarte 15 1 F., Pucher, Main 2 Welchen Beruf hat diese Dame? i ufaetpeurzing nens: .„Der Kopf fehlt . * N E M EI I U U E N G GAD NM G E 4 E EI E HS A E 5 7 L RL REE 8 N K im obigem Rätsel sind an Stelle der Pu- Buchstaben zu setzen, so d 0 l ergeben den Erfinder de pflege s wnapufess sep 4e een eme eee eee res lesung eus„0 an Stelle der Punkte gesetzten tei 1 f Südweslel. Rundschau Schwere Schäden durch Unwelter E pP pPeIh ehm. dwyb). m Eppeiheim bei Heidelberg schlug während des schweren Un- wetters am Mittwochabend der Blitz in eine Scheune ein. Das Gebaude mit den gesamten Erntevorräten brannte nieder. Das Vieh konnte gerettet werden. Der Schaden wird auf über 20 000 DM geschätzt. Zum zweiten Male inner- Halb von 8 Tagen wurde Heidelberg von einem Schweren Unwetter heimgesucht. Dieses Mal wurde vor allem der Stadtteil Neuenheim in Mitleidenschaft gezogen. Ein schwerer Hagel schlag hat den Obstkulturen an den Berg- nängen weitere Schäden zugefügt. Einbrecher Heidelbergs“ (ds). Der„erfolgreichste „Erfolgreichster Heidelberg. Finbrecher Heidelbergs“, ein 29 jähriger Schrei- ner, wurde von einem amerikanischen Gericht zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Der An- geklagte gestand 115 Einbrüche in amerika- Nische Wohnungen. Im Jahre 1947 begann er, sich seinen Unterhalt durch Einbrüche in ame- Tkanische Wohnungen zu verdienen. Er brachte es dabei bis zu seiner im Mai dieses Jahres erfolgten Festnahme zu einem beacht- lichen Vermögen. Sein genauer„Verdienst“ ist schwer festzustellen. Allein bei sechs Ein- prüchen, die in der Gerichtsverhandlung re- konstruiert wurden, fielen dem„Meister“ Ge- genstände im Wert von 1500 Dollar in die Hände. Als strafmildernd wurde es von dem Gericht gewertet, daß der Angeklagte bereits mit elf Jahren seine Eltern verloren hat. Besatzungsmacht gibt Schule zurück Heidelberg. dwb). Das bisher von der amerikanischen Militärpolizei besetzte Hei- delberger Gymnasium wurde von dem Kom- mandierenden des amerikanischen Standortes Heidelberg, Colonel Lloyd, der Heidelberger Jugend zurückgegeben. Bei der Ubergabe der Schlüssel betonte der amerikanische Offizier, daß es wichtiger sei, der Jugend eine gute Erziehung zu geben, als aus militärischen R Gründen Soldaten in einem Schuaus unter- 2ZzUbringen. Professor Hellpach gratuliert Karlsruhe Karlsruhe(lb). Der frühere bad. Staats- Präsident Prof. Hellpach hat der Stadt Karls- ruhe anläßlich der Wahl als Sitz des Oberen Bundesgerichts ein Telegramm gesandt, in dem es heißt: „Damit(mit der Wahl wird an die schönste Ube einst dem Lai erung angeknüpft, welche 1 Baden den Weltruf eines von Worbildlicher Beamtenschaft verwalteten Mu- stergemeindewesens eintrug. Ein Glückauf der Bundesgericlitsstadt Karlsruhe.“ Die neue„Karlsruhe“ wird getauft Karlsruhe.((wyb). Der Beigeordnete der Stadt Karlsruhe, Dr. Ball, wird in Bremer- haven die Taufe einer neuen„Karlsruhe“ vor- nehmen. Die neue„Karlsruhe“, die heute vom Stapel läuft, ist ein 500 BRT großer Fisch- dampfer der Nordsee- Deutsche Hochseefische- rei AG in Wesermünde. Das Schiff, das vor- her den Namen der Stadt Karlsruhe trug, war der Kreuzer„Karlsruhe“, Dieser wurde 1942 versenkt. Neuer Fall von Kinderlähmung in Sinsheim Sinsheim.(wb). In einer Gemeinde des Kreises Sinsheim wurde ein neuer Fall von Einderlähmung festgestellt, wodurch sich die Zahl der erkrankten Finder auf vier erhöhte. Die drei in der Kreisstadt Sinsheim festge- stellten Fälle verliefen bisher ohne Kompli- Kationen. Kreuz und quer durch Baden In Neckargmünd bei Heidelberg starb die- Wer Page kurz nach seinem 81. Geburtstag der Threnbürger der Stadt Mannheim, Dr. h. c. Richard Lenel. Lenel war u. à. Mitglied des Hauptausschusses der deutschen Gruppe der internationalen Handelskammer, Vorsitzen- der des Ehrengerichts der Mannheimer Börse 1 des Baclischen Industrie- und Handels- ges. mitfabrender Bekannter, Wohleb wirbt unter Neubürgern Aus Neubürgern sollen Vollbürger werden Heidelber g. Gdwb). Der südbadische Staatspräsident Wehleb sagte auf einer von der Notgemeinschaft der vertriebenen Deut- schen in Nordbaden veranstalteten Kundge- bung in Heidelberg vor etwa 450 Heimatver- triebenen, Südbaden sei immer bestrebt ge- Wesen, den Heimatvertriebenen eine wirkliche Heimat zu geben. Es habe keinen Sinn, Hei- mafvertriebene einfach von einem Land in ein anderes zu verlagern, wenn man nicht Woh- nungsmöglichkeiten und vor allem Arbeit für Sie bereithabe, Im übrigen wolle er den Un- terschied von Flüchtlingen und Einheimischer: nicht länger hören. Zur Zeit spreche man in Baden noch von Neubürgern, jedoch mit dem Ziel vor Augen, daß hieraus sobald wie mög- lich Vollbürger werden mögen. Die Landes- mittel in Südbaden würden in gleichem Mage für die Heimatvertriebenen wie für die Bade- ner verwandt. Staatspräsident Wohleb kam dann auf den Vorwurf zu sprechen, daß Südbaden nicht allein lebensfähig sei Er wies darauf hin, daß das Defizit in Südbaden leicht beseitigt wer- den könnte, wenn man in Baden die Gesetz- gebung für Kriegsversehrte und Hinterblie- bene der in den anderen Ländern angleiche Die sozialen Aufwendungen für Kriegsver- Sehrte und Hinterbliebene hätten in Südbaden Weit über dem Durchschnitt anderer Länder gelegen. Die Finanzlage Badens sei jedoch un- nigt gesund. Die Gründe der Südwest- anhänger für die angeblichen wirtschaft- lichen Vorteile des Südweststaates seien alle „nur so hingeworfen“ in der Hoffnung, daß doch niemand darüber nachdenken würde. Im Ded Gr. handle es sich um die alten tiefen Ges itze zwischen Zentralismus und Fö- dei MIS. Frangois-Eoncet glaubt nicht an Südweststaat Karlsruhe(SWE). Anläßlich eines Inter- Views, das der französische Hohe Kommissar Frangois-Poncet einem Mitarbeiter des„Mün- chener Merkur“ gewährte, kam auch die Süd- Weststaatfrage zur Sprache. Die Volksabstim- müng in Baden und Württemberg werde, so meinte Francois-Poncet, die staatliche Neu- gestaltung des südwestlichen Raumes in der Bundesrepublik entscheiden. Er persönlich glaube, daß die Bevölkerung sich gegen den Südweststaat und für die Wiederherstellung der alten Länder Baden und Württemberg Aussprechen werde. Uber die praktische Durch- Führung hätten sich dann die drei Besatzungs- Mächte zu einigen. Uber das Schicksal der Pfalz meinte der Hohe Kommissar, daß dieses linksrheinische Gebiet eine ebenso vielum- strittene wie vielumworbene„Braut“ sei. Nicht nur Bayern und das Rheinland, sondern auch Hessen bewerbe sich um ihre Hand. Wer die Braut zum Schluß heimführen werde, könne man heute noch nicht sagen. Hier müsse erst die Dntwicklung abgewartet werden. Auto wird vom Zug erfaßt Alsenz(ZS). Ein mit vier Personen be- zter PRW wurde auf dem Bahnübergang am südlichen Ortsausgang von Alsenz von einem Güterzug erfaßt. Der Fahrer des ver- jückten Autos, der Mühlenbesitzer Linx- aus Mannweiller, war sofort tot, ein Hauptlehrer Nun- Süsser, erlitt so schwere Verletzungen, daß er in Lebensgefahr schwebt. Frau und Sohn des litten leichte Verletzungen. Der 0 nwärter Lipp hatte die Schranken nicht geschlossen. Untersuchungen über den Fall sind im Gange. Zugunglück in Amstetten Ulm chpd). Die Schiebelokomotive des Schnellzuges Dortmund-Stuttgart- Oberstdorf ist im Bahnhof Amstetten auf den Zug aufge- fahren. Dabei wurden einige Reisende leicht Verletzt, die nach Anlage von Notverbänden ihre Fahrt fortsetzen konnten. Untersuchung über die Schuldfrage ist noch im Gange. Lolcale Nundocliau Dem Herbſt entgegen Der Wettergott hat ſicher noch ein Hühnchen mit uns zu rupfen, ſonſt hätte er ſicherlich die ſonſt ſo gewohnten Hundstage nicht auf eine ſolch vegneriſche Art verſiebt. Dieſe Tage ge⸗ mahnen uns aber in einer deutlichen Sprache an den heraufziehenden Herbſt, der ja nach dem alten Bauernſpruch bereits dann einſetzt, wenn der Wind über die leeren Stoppelſelder weht. Weil wir gerade bei unſeren Landwirten ſind, ſo iſt es wohl verſtändlich, wenn ſie mit ärgerlichem Sinn dem Wetterverlauf fol⸗ gen. Denn die Reſternte mußte, wie es der Volksmund ſo ſchön ausdrückt, faſt von den Feldern„heimgeſtohlen“ werden. So wird wohl die ganze Reſternte nicht ſo austrocknen können, wie es an ſich notwendig iſt, um einen guten Ertrag zu ſichern. Bleibt nur zu wün⸗ ſchen, daß die gut ſtehende Hackfruchternte keine größeren Schädigungen davonträgt und vor allen Dingen der Tabak nicht in Mitleiden⸗ ſchaſtt gezogen wird. Auch der Obſternte wäre weiterer Regen ſehr abträglich. Die Tage mit der kommenden Herbſtahnung aber zeigen uns auch, wie ſchnellebig unſere Zeit iſt. Noch vor wenigen Wochen ſchritten wir unter blütenſchweren Zweigen dahin, er⸗ freuten uns an dem Meeresgewoge der gold⸗ gelben Kornfelder über die der Wind hinſtrich Und jetzt ſteht bereits der Herbſt vor der Tür mit ſeinen kürzeren Tagen und kühlen Nächten. Wünſchen wir uns nur, daß des Herbſtes goldener Schein, der bei den wenigen Sonme⸗ blitzen bereits maleriſch funkelnd ſich in den reifenden Weintrauben bricht, uns noch ſchöne Tage in dem ſich neigenden Jahr als Ab⸗ ſchiedsfreude ſchenken wird. Sommernachtfeſt des Sportvereins 07 Bei ungünſtiger Witterung findet das auf dem Sportplatz im Anſchluß an die Hand⸗ und Fußballſpiele vorgeſehene Sommernachtfeſt heute Abend und zwar in vollem Amfange im Vereinshaus ſtatt. 8 Internationaler Taschendieb gefaßt Mannheim.(lw). Ein international be- kannter Taschendieb, der 26jährige qugoslawe Sucic, konnte von der Mannheimer Kriminal- polizei identifiziert werden. Sucie war vor einigen Tagen von einer Frau dabei ertappt worden, vie er einem Fahrgast in einer Mann- heimer Straßenbahn eine Brieftasche mit 163 DM stahl. Der Bestohlene selbst hatte nichts bemerkt. Die Frau hatte den Vorfall beob- achtet und die Festnehme des Diebes veran- laßt. Was geschieht mit der Rundfunkgebühr? „ Gwob). Von den 2 DM, die jeder Rundfunkhörer in Württemberg-Baden monatlich als Gebühr bezahlt, werden vom Süddeutschen Rundfunk genau 51 Pfg. für Ge- hälter verwendet. Die Post erhält monatlich 39 Pfg. und zwar lediglich für das Einkassieren der Gebühren und den Entstörungsdienst. Für Kabelkosten erhält die Post von jeder Hörer- gebühr weitere 6 Pfg. 31 Pfg. erhalten die freien Mitarbeiter, deren Zahl im Monats- durchschnitt 1200 erreicht. 22 Pfg. machen die technischen Betriebskosten des Süddeutschen Rundfunks je Hörergebühr aus. 14 Pfg. decken die Abschreibung für die Abnutzung der An- lagen. 4 Pfg. werden an Lizenzgebühren für Aufführungen und Vervielfältigungsrecht an Autoren gezahlt. Alle übrigen Aufwendungen betragen 23 Pfg. Der Rest von 10 Pfg., der dann von den 2 DM Hörergebühren noch übrigbleibt, wird dem Kapitalkonto des Süd- deutschen Rundfunks zugeschrieben. Helmut Noller ſchaffte ſeine 13. Deutſche. In allen Spalten der deutſchen Preſſe fin⸗ den wir in dieſen Tagen höchſte Worte des Lobs und der Anerkennung für unſeren Mit⸗ bürger Helmut Noller, der am vergangenen Sonntag auf dem Maſchſee bei Hannover ſeine 13. Deutſche Meiſterſchaft erringen konnte. Seine Paddelkameraden in Mannheim bereite ten ihm und auch ſeiner jungen Frau einen außerordentlich herzlichen Empfang, bei dem der ſonſt ſo beſcheidene und freundliche„Hel⸗ mut“ faſt in einem Meer von Blumen und Begeiſterung ſchwamm. Wenn auch in dieſem Jahr die Beteilgung und die Konkurrenz ſtär⸗ ker war als in den vergangenen Jahren, ſo fuhr Noller über die kurze und auch lange Strecke wiederum ein ſouveränes Rennen, das ihn zu einem der beſten Kajakfahrer der Well ſtempelt. In Bälde hat Noller num die ſchon lange erſehnte Gelegenheit, ſich mit dem ſchwe⸗ diſchen Weltmeiſter zu treffen um hier zu zei⸗ gen, wie ſehr ſeine Fähigkeit einer internatio⸗ nalen Weltklaſſenerprobung ſtand hält. Auf jeden Fall gratulieren auch wir als kleine Stimme im großen Chor unſerem Sefk⸗ kenheimer Deutſchen Meiſter, der zwiſchenzeik⸗ lich nach all dem Zimbrorium wieder ſtill in ſeine Wohnung in der Villingerſtraße zurück⸗ gekehrt iſt, auf das allerherzlichſte und wün⸗ ſchen ihm noch lange Jahre erfolgreicher ſport⸗ licher Betätigung und drücken ihm natürlich für ſeine weiteren Kämpfe beide Daumen. Filmſchau. „Gefährliche Gäſte“ erwarten die Beſucher im Palaſt⸗Theater, die ſich bei näherem Zuſe⸗ hen nur als gefährlich für die Lachmuskeln der Beſucher herausſtellen. Die Real⸗Film hat mit einer Elitebeſetzung mit Wolf Albach Retty, der charmanten Vera Molnar und dem unver⸗ wüſtlichen Paul Kemp ein in jeder Beziehung amüſantes Luſtſpiel gedreht, das jedem Be⸗ ſucher zwei unterhaltſame Stunden beſcheren wird. Die oft komplizierten Verwicklungen, in denen ein junger Mann von ſeinen und ſeiner Gäſte Schulden faſt erdrückt, ſchließlich an ein ernſthaftes Arbeiten denkt und gar in ſeinem eigenen Haus Chef einer Räuberbande wird und dadurch ein bezauberndes Mädel kennenlernt, das mit ihm zunächſt mit Poli⸗ zeiketten verbunden, ſchließlich doch zu einem glücklichen happy end führt, bei dem Paul Kemp als alter Onkel Amadeus gar manch vertrackte Situation voll tiefgründigen Hu⸗ mors heraufbeſchwört. Das ganze lohnt wirk⸗ lich einen Beſuch für Menſchen, die angeregte und frohe Unterhaltung ſuchen.. In der Nacht⸗Vorſtellung wird ſich ebenfalls ein alter Filmbelannter wieder vor⸗ ſtellen. Harry Piel, das große Idol, wird in dem Großfilm„Der Dſchungel ruft“ alle ſeine Anhänger wieder aufs Neue begeiſtern. Hervorragende Naturaufnahmen aus dem in⸗ diſchen Dschungel, eine feſſelnde Handlung und zwei ſchöne Frauen ſtempeln den Film zu einer Delikateſſe beſonderer Art. Wettervorhersage Am Wochenende freundliches und wieder allmählich wärmeres Wetter. Am Samstag Wolkig bis aufheiternd, am Sonntag überwie- gend heiter bei Höchsttemperaturen über 28 Grad. Tiefsttemperaturen 12 bis 15 Grad. Schwache bis mäßige, allmählich nach Süd- West rückdrehende Winde. Nacht⸗ bzw. Sonntagsdienſt der Apotheken vom 5. bis 11. Auguſt die Rathaus⸗Apotheke. Telefon: 47131. Kein Zwang zur Mode Eine Plauderei über das Für und Wider Gerade im Sommer zeigt sich überall, welch Zroße Macht Königin Mode ausübt. Ihr Gebiet umfaßt Stadt und Land, Palast und Hütte, sie Aiktiert alle, vom zweiteiligen Bikini-Bade- anzug bis zum großen Abendkleid, vom durch- brochenen Handschuh bis zur weißen Sanda- lette mit hohem Absatz, von der flotten Mütze bis zum modern-alten Schutenhut. Diktatur der Mode— gibt es das? Zwei Jruppen Menschen achten besonders darauf, Was Fath, Dior und Rochas aus Paris schicken, Was Wiener Charme zuwegebringt und New Lorker Modeschöpfer erfinden: Für die einen ist der immer wiederkehrende Wechsel der Mode, die Veränderung der Kleidung von Frühjahr, Sommer Herbst und Winter jeden Jahres eine Selbstverständlichkeit, so natür- lich, wie es für sie ist, daß man diesen Turnus mitmachen muß— weil man finanziell dazu in der Lage ist. Die zweite Gruppe umfaßt die Menschen, die gerne dem Gebot der Mode Folge leisten möchten, denen aber dazu die Mittel fehlen, Nicht jedermann kann es sich leisten, in kurzen Zeitabständen kleine und große Summen auszuwerfen, nur weil das, was vor vierzehn Tagen gekauft wurde, angeblich unmodern geworden ist, Der dritten Gruppe von Menschen sagt die Mode gar nichts, wes- nalb sie auch nicht besonders in Erscheinung tritt. Die Mehrzawl davon sind Männer; bei ihnen ändert sich aber auch nicht alle paar Wochen der Anzugschnitt, wenn es auch kurze, belanglose Und teilweise lächerliche Episoden Zibt wie Ringelsöckchen, Jacketts bis zu den ETnieen, zentimeterdicke Kreppschlen und Knallkrawatten. Eines übersieht man häufig bei Diskussionen über die zwingende Mode“: Der Mode Folge zu leisten ist erst in zweiter Linie Sine Frage des mehr oder weniger leistungs- kähigen Geldbeutels. An erster Stelle steht das Problem: Kann ich bei meiner beruflichen Tätigkeit überhaupt diese Werke fantasievoller Modekünstler tragen? Würde sich— ange- gommen, ich könnte kaufen, was mir gefällt — nicht nachher herausstellen, daß dieses hübsche, enganliegende Kleid reißt, weil ich mich im Laden ständig über Schubladen bük- ken muß, daß ich die schönen Schuhe mit den hohen Absätzen zu rasch abtrete, weil ich Häufig größere Strecken gehe, daß ich tags- über nie einen Hut benötige und abends nur Selten ausgehe? Man denke ferner daran, daß nur ein Teil der Bevölkerung in den Städten lebt, Wo es einerseits auffällt, wenn neue Moden zur Schau gestellt werden, und andererseits viel eher Anlaß besteht— meint man; es ist aber gar nicht so wichtig!— mit Frau Mode Schritt zu halten. Was aber ist mit den vielen Land- bewohnern? Hier wird es ganz klar: Einen Zwang zur Mode gibt es nicht. Es tut der Be- deutung einer Persönlichkeit keinerlei Ab- bruch, wenn sie nicht stets das Allerneueste am Leibe hat. Warum soll sich zum Beispiel eine Landfrau die modernsten Kleider an- schaffen, wenn sie tagsüber gezwungen ist, Arbeitskleidung zu tragen? Ersteht sie aber einmal ein neues Kleid, so bedeutet das für sie mehr als nur eine kleine Abwechslung, eine Laune der Mode. Man könnte viele Bei- spiele anschließen. Und doch findet das jeder- mann selbstverständlich und niemand käme auf den Gedanken, diese Haltung als Nach- lässigkeit oder Weltfremdheit zu bezeichnen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, daß auf dem Land nicht ebenso Wert auf modische Kleidung gelegt wird. Modisch— Was nicht heißt: modern, immer new look. Gerade in den Gegenden abseits der Großstädte versteht man es sehr gut, sich nach Feierabend und erst recht sonntags schick und gefällig zu kleiden. Niemand fällt es ein, den modernsten Falten- rock oder das neueste Trägerkleid zu vermis- sen, aber es fällt immer angenehm auf, wenn ein Mädchen seinem Kleid durch eine Falte, eine Rüsche oder eine sonstige Anderung einen neuen Schnitt und eine nette Variante gegeben hat. Bei allem Für und Wider die Mode muß je- doch gesagt werden, daß die Behauptung „Kleider machen Leute“ immer eine, wenn auch nicht zu überschätzende Berechtigung haben wird. Wer meint, auf das Außere des — nicht nachher herausstellen, daß dieses Menschen käme es nicht an, sondern nur auf das Innere, der bedenke, wie sehr man in der Be- Urteilung einer Person geneigt ist, sie nach mrem Auftreten, ihrer Sprache und der Har- monie gerade ihrer äußeren Erscheinung zu beurteilen. Man soll die Mode ernst nehmen, gewiß, aber sie nicht einem strengen Dogma gleichsetzen. Jedem das Seine! Wer in Lum- pen königlich und im alten Kleidchen hin- reißend wirkt, der allerdings kann auf die Mode verzichten. Wir andern bemühen uns, unter dem ein klein wenig charakterlosen Re- gime der Königin Mode unseren persönlichen Geschmack zu wahren und das Außere den gegebenen Lebensumständen anzupassen. U. Wiater Es muß der Apfel bei der Rute ſein vom Umgang mit Kindern Laß dein Kind merken, daß dein Wille hei- lig ist. Aber halte auch den seinen heilig. *. Eltern versehen es insgeheim auf zwei Sei- ten, entweder durch allzu große Hätschelei und Verzärtelung, oder durch allzu große Strenge und Verbitterung. Es muß auf beiden Seiten Maß gehalten werden. Es muß der Apfel bei der Rute sein. Die Eltern von heute müssen wieder lernen, nein sagen zu können; denn in nichts offen- bart sich die wahre, die sehnende Liebe tiefer Als in dem Nein an der rechten Stelle, in dem Nein, das die Zukunft im Auge hat und sie sichern will. Versagen ist ebenso wichtig als gewähren. 1 * Ein Kind ist ein Buch, aus dem wir lesen und in das wir schreiben sollen. * Zum Charakter eines Kindes gehört vor Allen Dingen— Gehorsam. Dieser Gehorsam kann abgeleitet werden aus dem Zwange oder aus dem Zutrauen. Der letztere ist wichtig, der erstere e Aufmunterung nach dem Tadel ist Sonne nach dem Regen, fruchtbares Gedeihen. 1 5 Wilhelm von Humboldt: Frauen ſind intereſſanter als Männer Frauen sind darin glücklicher und unglück- licher als Männer, daß ihre meisten Arbeiten von der Art sind, daß sie während derselben meist an etwas anderes denken können, Ich würde es ein Glück nennen. Denn man kann ein ganz inneres Leben fast den ganzen Tag fortführen, ohne in seinen Arbeiten oder in seinem Berufe dabei zu verlieren oder ge- stört zu werden. Es ist das wohl auch ein Hauptgrund, warum wenigstens viele Frauen die Männer in allem übertreffen, was zur tieferen und feineren Kenntnis seiner selbst und anderer führt. Allein, wenn jene inneren Gedanken nicht beglückend, oder wenn sie Wenigstens das nicht rein und unvermischt sind, sondern niederschlagend und beunruhi- gend dabei, so ist allerdings die Gefahr grö- Ber, welche die innere Ruhe bedroht; da Männer in ihren Geschäften selbst, auch wider ihren Willen, Zerstreuung und Ab- ziehung von einem das Innere einnehmenden Gedanken finden. Die Beschäftigungen der Männer sind lei- der so, daß sie das gleichzeitige innere Den- ken ausschließen und doch den Geist gar nicht auf eine irgend würdige Art in Anspruch nehmen. Auf diese Beschäftigung haben doch viele die Albernheit, einen Wert zu setzen und sich etwas darauf einzubilden. Dies ist offenbar eine der Ursachen, warum in der Regel Frauen interessanter zu sein pflegen als Männer. Den Beweis von dem, das ich eben über den Gegensatz weiblicher und männlicher Ar- beit sagte, fand ich und finde ich noch in der alltäglichen Erfahrung, daß alle Geschäfts- männer, denen man weder Umsicht noch Kenntnisse absprechen kann, doch meisten- teils leere und stumpfgewordene Leute sind, ihre Frauen hingegen, und gerade in sol Außeren Verhältnissen, Wo der 3323300000000 f0ßß0f0ßfßfßfßfßfefdeffee Der tödliche Klatscli Professoren verhörten Gerüchtemacher Ihr letztes Wort:„Ich bin unschuldig“ Seit man die Wirkungen der Flüsterpro- Paganda auf die Volksseele kennt, hat sich die Wissenschaft des Klatsches bemächtigt. an den meisten der großen amerikanischen Universitäten wird heute Ursache und Wir- kung des Klatsches von den angesehensten Psychologen erforscht. Leicht konnte man die Wurzeln des„Führerkultes“ und ähnlicher Massenepidemien aufdecken. Schwieriger aber Wär es, den Privatklatsch zu untersuchen. Hier handelte es sich nicht selten um un- scheinbare, fast verborgene Vorgänge, deren Wirkungen vernichtend sein können. Professo- ren und ihre Studenten in den US leisteten große Vorarbeiten, Sie haben Hunderte von Privaten Klatschgeschichten, die sämtliche einen tragischen Ausgang gefunden hatten, untersucht., Sie sind zu dem Ergebnis gelangt; daß die Klatschbekämpfung eine direkte so- Ziale Notwendigkeit ist. Vergiftet aufgefunden Da ist der Fall des Fräulein A. Das Mäd- chen wurde eines Morgens vergiftet in ihrem Bett aufgefunden. Als Abschiedsworte hatte sie hinterlassen:„Ich bin nicht, was man von mir gesagt hat; ich bin unschuldig.“ Was sagte man von ihr? Man behauptete, sie sel Ausschweifend, eines Nachts sei sie nicht nach Hause gekommen und erst gegen acht Uhr morgens habe sie ein Mann aus seinem Auto Sinnlos betrunken vor ihrem Hause abgesetzt. Es gab 38 verschiedene Varianten dieser Er- Zählung, eine schlimmer als die andere mit dem Ergebnis: man mied sie und flüsterte und Klatschte so viel, dag sie am Ende keinen Arideren Ausweg als eben den Selbstmord sah. In Wirklichkeit, so stellte nachher ein Pro- fessor und seine Studenten fest, hatte das Mädchen in jener Nacht einen Universitäts- ball besucht. Hinterher wurden die weiblichen Gäste in einem Bus nach Hause gebracht. Bei der Uberfüllung des Wagens blieben vier, darunter Frl. A., zurück und schliefen in einem Mädcheninternat. Der Vater eines der Mädchen brachte sie am Morgen im Auto maclhl Hause, Frl. A. war die letzte, die er ab- Setzte. Ein Zeitungsjunge beobachtete sie und erzählte die Neuigkeit, welche eine ganze Elatschlawine in Bewegung setzte und am Ende zum Selbstmord führte. Den Klatsch aus der Welt zu schaffen, hal- ten die Wissenschaftler für unmöglich. Mög- nch dagegen ist es, das Publikum auf Ur- sachen und Wirkung des Klatsches immer Wieder aufmerksam zu machen und den Opfern zu empfehlen, den Klatsch einfach zu ignorieren. Das ist allerdings sehr viel leich- ter gesagt als getan. Denn wie durch Beispiel seit Ewigkeiten bewiesen: der Klatsch kann Ales Eine Stadt in Aufruhr Eine Abart des Klatsches ist das Gerücht! Um die Ausbreitung eines Gerüchtes zu über- Prüfen, setzte kürzlich der Professor Cantril von der Universität Princetown selber das Gerücht in die Welt, der Herzog und die Her- zogin von Windsor würden die Universität besuchen; beide hätten zugesagt, an einem der akademischen Tanzabende teilzunehmen. Sechs Studenten erzählte er diese Neuigkeit unter dem Siegel strengster Vertraulichkeit. Binnen einer Woche war die Mitteilung bei 6000 Studenten in Umlauf; in neun Tagen War die ganze Stadt in Aufruhr und die Stadtväter telefonierten energisch um Zulas- sungskarten. Einen Tag später riefen die großen New Vorker Zeitungen an und baten um Nachricht, Wieviel Reporter man senden könne. Auch die Presseagenturen meldeten sich. In den mei- sten Zeitungen erschienen Notizen, die sich mit dem bevorstehenden Ereignis beschäftig- ten. Dagegen blieb ein zweites Gerücht, Prä- dent Truman würde sich auf eine Welt⸗ ise begeben, unbeachtet. Es starb einen schnellen Tod, kein Mensch interessierte sich dafür. 7 75 „ch bin ich“ Die Bewohner eines an einem großen See gelegenen Dorfes waren, wie man sich denken kann, gute Schwimmer. Eines Sonntags schwam- men ihrer neun vom Ufer weit in den See hinaus. Als sie eine tüchtige Strecke geschwom- men Waren, wandte der Vorderste sich um und Sagte:„Jungens, ich muß doch mal zählen, ob keiner ertrunken ist und wir noch alle bei- sammen sind.“ Er fing also an:„Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht.— Ich bin ich!“ sagte er zuletzt.„So muß da wohl einer ertrunken sein.“ „Laß mich doch einmal zählen!“ sagte ein anderer und fing an:„Eins, zwei., drei. vier. fünf, sechs, sieben, acht.— Ich bin ich!— Da Neuerwerbungen der Mannheimer Kunst. ist wahrhaftig einer ertrunken!“ halle. Die Mannheimer Kunsthalle hat meh. Traurig schwammen sie zum Ufer zurück rere wertvolle Werke moderner Malerei nen und suchten den neunten. Wieder fing einer an erworben unter anderem Xaver Fuhrs„Leid zu zählen. Da kam ein Fremder des Weges, Wache“, die„Tessiner Landschaft“ von Cal und als er die nackten Dörfler stehen sah. Hofer, Erich Heckels„Chinesische Artisten“ fragte er, was sie da machten, Sie erzählten und das„Gelbe Engelufer“ von Ernst Lud. imm, wie sie ihrer neun hinausgeschwommen wis Kirchner. Erich Heckel hat ein weitere Seien, aber jetzt nur acht herauszählen könn- e dee Schlakende“ der Kunsthes ten; einen müßten sie also verloren haben. als Leihgabe überlassen. f Da gab ihnen der Fremde den Rat, daß jeder seine Nase einmal in den Sand stecke: dann Sollten sie die Löcher zählen. Die Dörfler taten es und fanden die richtige Zahl, denn es waren wirklich neun Löcher. Vergnügt zogen sie sich wieder an und gingen ins Dorf zurück. O. H. Fünf Jahre collegium academicum. DSC collegium academicum der Universität He. delberg konnte sein fünfjähriges Besteher eiern. In ihm hat sich seit 1945 eine neus Form des studentischen Gemeinschaftslebem entwickelt. Studenten aller Fakultäten WO“ nen und leben hier in Selbstverwaltung zu. Sammen. Namhafte Persönlichkeiten aus gang Deutschland haben in den Vergangenen Jah. ren das collegium besucht und reges Interesse an dieser neuen Form des studentischen Zu. sammenlebens gezeigt.. Steuerterminkalender für August 1950 4 10. August Lohnsteuer: Anmeldung und Abführung der im Juli einbehaltenen Lohnsteuer(Monats- Zahler). Notopfer Berlin abführen von Lohn- und Ge- haltszahlungen für Juli(nur Monatszahler). Umsatzsteuer- Voranmeldung für Monat Juli . 4 8 E , Kunsthalle. In der städtischen Kunsthalle hu Vermögensteuer: Entrichtung der III. Rate für Mannheim wurde eine Doppel-Ausstellung 1950. mit Werken der Bildhauerin Emy Röder und Getränke und Vergnügungssteuer: Steuer- des Malers Hans Purrmann eröffnet. Von erklärungen für Juli einreichen und Steuer Emy Röder, die kürzlich ihren 60. Geburtstag entrichten. feierte, werden Skulpturen und Zeichnungen Belörderungssteuer im Personen- und Gepäck- aus den Jahren 1919 bis 1949 gezeigt. DE verkehr mit Personenkraftwagen: Nachwel- Zweite Schau mit Gemälden, Aquarellen und sung für Juli einreichen und Steuer ent- Zeichnungen von Hans Purrmann wurde 2 richten Monatszahler). Ehren des 70. Geburtstages des Künstlers zu- 15. KU u sammengestellt. Grundsteuer: Vorauszahlung leisten f. August. Neuer Schlager zum Ruhme Heidelbergs, Gewerbesteuer: Rate für III. Guartal 1950 In der„Musik-Edition Scala“ des süddeut-. entrichten. schen Musikverlages Heidelberg ist ein neuer Einkommen-, Umsatz- und Gewerbesteuer: Schlager mit dem Titel„Wenn in Heidelberg Abgabe der Erklärungen für die Zeit vom die Aprikosen blühen“ erschienen. Sein Rom 21. Juni bis 31. Dezember 1948 und für das Ponist ist Rudi Hardt. Das Lied besingt in Kalenderjahr 1949. einer melodischen Tango-Melodie den Zauber 5 2 Alt- Heidelbergs. 5 Allgemeine Soforthilfeabgabe: Entrichtung des Heinz Dietrich Renter Gastregisseur. Der zweiten Viertels für 1950(Landwirte ent- Dramaturg Heinz Dietrich Kenter ist für die richten diese Rate erst am 20. November). Spielzeit 1950/1 als Gastregisseur von den Beförderungssteuer im Güterverkehr mit Last- Städtischen Bühmen Heidelberg und dem Hes. Kraftwagen: Nachweisung für Juli einrei- sischen Staatstheater Wiesbaden verpflichtet chen und Steuer entrichten(Monatszahler). Worden. N Serenadenkonzerte im Heidelberger Schlog Das Heidelberger Kammerorchester unter Dr. Friedrich Treiber wird im August im Hof des Heidelberger Schlosses einige abendliche Se- renadenkonzerte geben. Doppel-Ausstellung in der Mannheimet Vereins-Kalender 0 4 Männergesang verein 1861. Abfahrt heute Samstag, 20.30 Uhr 3 nach Fheinau vom„Löwen“ bezw. Wasserturm. Turnerbund„Jahn“(Handballjugend). Morgen Sonntag spielt die 1. Schülermannschaft, die A- und Bugend in Wein- heim beim TV. 1862. Gemeinsame Abfahrt per Rad um 12 Uhr vom Lokal aus. Zur Mitfahrt sind alle Freunde unserer Jugend eingeladen. Turnverein 1898(Hlandballabteilung). Morgen Sonntag, 14 Uhr Spielt die Jugendmannschaft in Friedrichsfeid gegen TSG. Jugend. Abfahrt ab Turnhalle 13.30 Uhr per Rad. Gottesdienst-Anzeiger der evang. Kirche Sonntag, 6. August 1950: Wir danken auf diesem Wege all unseren Kunden, Geschäftsfreunden und sonstigen Gratulanten, die uns anläßlich unseres 25 jährigen Geschäftsjubiläums ihre besondere Ver- bundenheit zum Ausdruck brachten. Neben der Er- Widerung dieser Verbundenheit sollen uns die Bewe aufrichtiger Treue und Anerkennung Verpflichtung für Weitere Leistungen im Dienst unserer verehrlichen Kundschaft sein. Gleichzeitig übermittle ich auch meinen herzlichen Dank für die mir persönlich erwiesenen Glückwünsche anläßlich meines 60. Geburtstages. Philipp Volle u. Frau. 5 Süddeutscher Rundfunk 0 IZ 5 N 5 mm Wm nnz Radio Stuttgart 522 m= 575 KHz —— Gleichbleibende Sendungen Mittwoch, 9. August — 8 W- werktags, S- sonntags) 180 — 85 8 175 15 1 EFT 5 8 2 2 5 8˙00 Ses inn Frühmusik(W. 16.00 Von Dichterg ung Pientung ..— 6.00 Morgenchoral, Musik(W. S) H. M. Braem:„Wladl mir 80. — 8— 6.40 Südwestd. Heimatpost W) lovjew zu sein 30 Todestag“ 1 E 2.10 Programmvorschau(W. S) 5 Konzertst 16 1 er: 2 11 8 1 8 0 16.15 Konzertstunde, Hans Pfitzner: — 1215 Werbetunk mit musik(W) Klavierquintett dur, op. 8 5 13 15 Sonntagsmusik(S) 17.00 Für Hitern un! Erzieher 4 2 früher 455 Nachr., Wetter(W, S) 17.15 Vollssweisen im Jahreslauf — 8.00 Allerlei vom Tage(W) Jetzt fahrn wir übern See“ 55 6.00 Eandfunk mit Volksmusik(S) 20.00„Das zweite leb! ein Hör- E Oe U 10 E. E 0 04 610 Wasserstände() spiel von L. Neuhaus und W. 8.15 Morgenmusik(W) 3 Jensen 5 900 Nuenden Welt c. Klaudens(8) 20.45 Symphonleorchester spielen 8e 7 Zahlstelle SECKENHEINI Hauptstraße 110 Eröffnung von Sparkonten Unterhaltungsmusik. Londo- ner Symphonieorchester, Ber- liner Philharmoniker, NBC- Orchester, Columbia-Ssympho- nieorchester, Orchester Suisse Romande, Großes Hamburger Rundfunkorchester, BRC-Or⸗ chester, Symphonieorchester des Süddeutschen Rundfunks 21.50 Wir denken an Mittel- und Ostdeutschland 22.00 Meister des Quartettspiels: Karl Wendling zum 75. Ge- Nachrichten, Musik(W)) 9.35 Suchmeldungen W 10.15 Schulfunk(W) 11.45 Kulturumschau od. Landf. W) 12.00 Musik am Mittag(W, S) 12.45 Nachrichten, Wetter W, S) 13.00 Echo aus Baden W 13.00 Programmvorsch. u. Musik(S) 13.10 Werbefunk mit Musik(W) 13.30 Aus unserer Heimat(8) 14.00 Schulfunk(W) 14.30 IRO- Suchdienst W) 14.30 Kinderfunk(8) 15.45 Aus der Wirtschaft(W) burtstag 17.40 Südwestd. Heimatpost(W) 22.30 Programm nach Ansage 13˙0 ellerleſ aus unserer Seit(W) 23.00 Tanzmusik 18.55 Toto-HErgebnisse(S8 8 19.00 Die Stimme Amerikas(W, 8) WAA quchi steuerbegünstigten Sparlconten 10. August 19.30 Wirtsch. od. Polit.(W), Sport(S) e 8 15 19.45 Nachr., Wett., Komment,(W, S) 7.00 Kath. Morgenandacht . 1898 Mhm.- Seckenheim(dandballabteilung)) Heute Samstag, 190 Uhr im„Wörtel“ Vorher untere Mannschaften 8 Es ladet ein Tv. 1898 J.— Sy. Ilvesheim. Der n — 21.45 Nachr., Wetter(W, S) 10.45 Alexander Glasunow zum 95. — 28.35 Letzte Nachrichten(W, 8) 15 1 23.50 2ʃ agesauskl W.„ 1 — VVV zert a- moll; Ballettszenen- 1 Scherzino, Marionetten 5 —— Hostenlose Beratung Sonntag, 6. August 16.00 Jachmittagskonzert 2 2.00 Kath. Morgenandacht akt 16.50 Allerheiligen im ä 5.: 7.00 And, d. Evang. Gemeinscha 17.10 Fr. Chopin: Klaviertrio op. 2 in allen Geldangelegenheiten 8.45 B. Morgenfeier in g-moll Reinhold Barchet, — 9.45„Sommerliches Pastorale“ um Violine, Siegfrie Barehet, — Fragmente von Ernst Barlach Violoncello, Hans Priegnitz, — 10.30 Melodien am Sonntagmorgen Klavier). A 11.00„Von der Textilfaser zum 20.00 Frohes Raten gute Taten 81 alen“ f 81 8 211i 1 ennie 1 eee AH nt 11.20 Mus sche Tagesfragen„Der Dorfmonarch!:„Ga- 11.30, J. S. Bach: Kantate Nr. 105: briela!“;„Mahaxadscha wider Für ihre augen das Fachgeschäft e 1907, Mm, Settenbein Vorher; Jugendspiel Anschließend auf dem Sportplatz und TANZ Alle Seckenheimer sind herzlich eingeladen. Heute Samstag, den 5. August 1950 1750 180 Uhr: Handballspiel(8. V. 07- Ib. gahn) 1830„2000 Uhr: Fußballspiel 607-8 c. Ulm. Neckarstadt Sommernachifest mit bunter Unterhaltung/ Aufführungen d. Turnerinnen Der Spielausschuß. Bei schlechter Witterung findet das Sommernachtfest 1 in den Räumen des„VEREIN SHAUSES“ statt. Spezialinstitut f. Augengläser LADEN BURE/ Hauptstraße Lieferant aller Krankenkassen dunchennen laufend zu haben bei Großmann, Meßkircherstr. 6, l. Ferkel und Läuferschweine stehen ständig zum Verkauf. Meh- und Schweinehandlung in bester Qualität nur vom Wilh. Koblenz Seckenheim/ Rastatterstr. 13 Küchen/ Schlafzimmer; N Nobelnas AR TUR HAUCK 1 Zähringerstraße 101/ Telefon 47100 liefert Neckarbote- Druckerei. Burg. 9 0 See e ec 7 22.20 Im Rhythmus der Freude 8 n 24.00 Tanzmus's „Herr gehe nicht ins Gericht“ Willen“;„Adoptiertes Glück“ 14.00 Stunde des Chorgesangs 21.50 Blick auf Europa 15,00 Unterhaltungsmusik mit Re- 22,00 Solzburger Festspiele 1950: portagen von den Deutschen Orchester- Serenade. Ausführ.: Leichtathletikmeisterschakten Eranzösisches Bläserquartett 1950 Das Mozarteum- Orchester; Di- 17.30„Das Diamantenhabpands, rigent: Bernh. Paumgartner Hörspiel von G. Eich nach 23.00 Tanzmusik rzählung von Guy de 0.05 Jazz im Funk, mit Dieter einer 1. 5 8 Zimmerie 18.15 Werke von Richard Strauß; 5 20,05 Musik jedermann Freitag, II. August 22.00 Meister ihres Fachs: Monique 7.00 Andacht der Altkathollken de la Bruchollerie(Klavier) 5 1 5 5 8 8 15.30 Einderfunk und Lehud! Menuhin Vio- 16.00 Neue unterhaltsame Orche- Une) stermusik 16.45 Uber neue Bücher 5 17,00 Froh und heiter. Die Rund- funktanzkapelle 20.00 Ein Tanzabend mit den Ka- pellen Kurt Hohenberger, Juan Blossas, Exw, Lehn, Eugen Henkel, Beuny de Weile, 17.00 Alte Muli Heinz Huppertz u. dem Wie: 20.00 Fröhlich fängt die Woche an, ner Tanzorchester 25 musikalische Abendunterhalt. 21.18„Der gute Peutsche“, eine 21.00 Sendung der Landeskommis- kleine Lektion 8 slon für Wiült.-Baden 21.50 Die Woche in Bonn 21.15 Rendezvous sri Montagabend 22.00 Unterhaltungskonzert. 21.50 Schicksale dieser Zeit 22,45 Zurücht zur Natur! Kabarett. 22,00 Zeitgensssische Musik, 28.15 Robert Schumann; Intermezzo Honegger: Sopatine für zwei h-moll, op. 4 Rudolf Müller- MWolinen(Kar fein: Lapp u. Chappuis Klavier). Streich. Horst Neumann), Karl Höller: quartett, op. 41 Nr. 2 in F-dur 6. Streichquartett, op. 51 in Das Frehse-uartett) Montag, 7. August 15.30 Kinder funk 16.00 Nachmittagskonzert 16.45 Uber neue Bücher . 5 N 22.45 Wissenschaft als Symbol e- moll Das Freund- Quartett) 5 Samstag, 12. August 7.00 Junge Christen sprechen 10.45 Ungarische Lieder aus drei 7 Jahrhunderten„ 11.00 Konzertstunde, Junge Künst- 23.15 Das Kammertenzorchester H. Conzelmann Will man gute Möbel Kaufen, 5 1 2 5 5 muß man hin zu Kreutzer FF c 7.00 Kath. Morgenandacht ler vor dem Mikrophon f̃ 1 10.45 Chorkonzer' 13.45 Sportrundschau 8 aufen! 11.15 Mar Regel Lieder f. Sopran, 14.00 Der Zeitfunk Elavierstücke aus„Träume 15.00 Unsere Volksmusik Es stehen hier am Ramin, op 143 15.30 Jusendechik auser wählte Möbel 16.00 e 16.00 e 8 17.00 Frauenfun 5 16.45 Filmpris nia 5 speziell Schlafzimmer und 17.15 Heitere Stücke mederner 17.00 Frohes Raten— gute Taten Komponis ven 20.00„Blume e Hawai“, Operette von Paul Abraham g Nron KREUTZERIT z e N N 14. 22.30„Das El des. e 3 1 9 8 2 heitere Lektion über Schart- Möbel- und Bau- Schreinerei sinn und Schlagfertigkeit, Seckenheim, Ottenhöferstr. 8 19.35 Salzburger Festspiele 1950? „Capriceio“ Oper von Rick Küchen zur Besichtigung. Gartenschau. Es spielt di, Kapelle Hubert Deuringe gegeben von Helmut Will 23.00 Melodie zur Mitternacht 23.00 Bie Rundfunktanzkapelle 23.50 Wir tanzen in den Sonntags 9.15 Uhr Hauptgottesdienst. ene 2.