Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.75, im Verlag abgeholt 1.55, durch die Post 1.55 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim- Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Ereisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 126 Mittwoch, den 9. August 1950 2.50. Jahrgang Sicherheit im Mittelpunkt Von Hermann Zolling Die Frage der inneren Sicherheit im Bun- a desgebiet wurde in den vergangenen Tagen 0 mit überzeugender Entschiedenheit aufgegrif- fen. Im Hinblick auf die Drohungen des Ber- liner SED-Parteikongresses gaben die west- ick lichen Besatzungsmächte den kommunistischen NParteiführern in Westdeutschland unzwei⸗ er deutig zu verstehen, daß sie persönlich für je- dien Sabotage und Putschversuch verant- 885 Wortlich gemacht würden. das Das anschließende Vorgehen gegen die kom- 12. munistische Plakataktion„Korea den Korea 50 nern— Deutschland den Deutschen— Ami go 5 home“ unterstreicht darüber hinaus, daß die Besatzungsbehörden nicht mehr gewillt zu sein scheinen, die Toleranz bis zur Selbstvernich- g tung der Demokratie auszudehnen. Von der en leichen Entschlossenheit zeigten sich die Mi- 51. nister präsidenten der US-Zone, als sie beton- ng ten, sie wollten die Tätigkeit der KPD stärker 2 überwachen und allen illegalen Handlungen let und Sabotageversuchen vorbeugen. Ein Verbot der KPD dürfte allerdings nicht beabsichtigt sein, denn damit würde den Kommunisten 81 eine Plattform gegeben, die sie sich auf le- en galem Wege niemals verschaffen könnten. en Die verschiedentlich zaudernde und vor- h sichtige“ Haltung der deutschen Polizei in der 17 Nacht zum 1. August und bei der Durchsuchung 5 des Redaktionsgebäudes des kommunistischen Blattes in Frankfurt hat indessen sowohl auf deutscher als auch auf alliierter Seite erneut die Frage aufgeworfen, inwieweit die deut- schen Sicherbeitsorgane als„politisch zuver- lässig“ angesehen werden könnten. Alliierte Beamte, die bei der Beschlagnahmung der „SVZ“ in Frankfurt anwesend waren, äußer- ten den bestimmten Eindruck, daß sich die Polizeibeamten gegenüber den Kommunisten zurückhielten, weil sie für Deutschland eine ähnliche Entwicklung wie in Korea befürch- teten. Im Hinblick auf diese Erscheinungen und angesichts der von dem nordrhein- west- fälischen Ministerpräsidenten verfügten Beur- laubung des Polizeipräsidenten von Solingen, 2 haben deutsche Dienststellen in Zusammen- arbeit mit den amerikanischen Behörden be- K 30 re Zuverlässigkeit hin zu überprüfen, ob- 155 gleich die Polizeichefs der wichtigsten Städte — um Bundesgebiet fest davon überzeugt sind, 7 daß sie sich auf ihre Beamten verlassen könnten. Op das Mißtrauen die Amerikaner und Bri- ten bewogen hat, ihre deutschen Arbeitsein- heiten mit leichten Waffen auszurüsten, läßt sich noch nicht übersehen. Jedenfalls stößt dieser Entschluß der Besatzungsmächte auf deutscher Seite auf wenig Gegenliebe, zumal die Bundesregierung vorher nicht in Kenntnis gesetzt worden war. Bonner Politiker der Regierungskoalition und der Opposition sind übereinstimmend der Meinung, die Bewaffnung der deutschen Ar- Hbeitseinheiten mit Karabinern bedeute prak- tisch eine Wiederbewaffnung deutscher Staats- angehöriger und laufe letzten Endes auf die Bildung einer Söldnertruppe unter fremdem Kommando hinaus. In diesem Zusammenhang Wird in Bonn darauf hingewiesen, dag Bun- deskanzler Dr. Adenauer wiederholt eine Re- militarisierung abgelehnt habe, Der Kanzler habe lediglich in verschiedenen Interviews angedeutet, es könne möglich sein, ein deut- sches Truppenkontingent innerhalb einer euro- päischen Streitmacht aufzustellen. Diese Ge- dankengänge hebt auch der CDU- Pressedienst hervor, wenn er schreibt: Die Eingliede- rung Deutschlands in ein System der europai- schen Sicherheit kann.. nur im Rahmen eines organisch unter deutscher Mitwirkung erarbeiteten Planes erfolgen. Sprunghafte ein- 7 Seitige Maßnahmen sind nicht geeignet, diese N Entwicklung zu fördern, im Gegenteil, sie Stören nur.“ Auf dieser Linie dürfte sich auch die offi- Zielle Bundespolitik bewegen, wenn— wie Dr. Pünder ankündigte— die deutsche Dele- g ation beim Europarat in Straßburg den vom 5 deutschen Bundestag beschlossenen Vorschlag 5 eines europaischen Bundespaktes“ unter- breiten wird. = cd N „% tee ae n ö 5* 8 5 WNur Vereinigung kann uns retten“ 3 Ernster Appell Sforzas an Europa 5 Straßburg.(UF). Gral Skorza, der italie- mische Außenminister, appellierte in einem exklusiven Interview mit United Press an die Länder Europas, sich zu vereinigen, um die europäische Zivilisation und Freiheit vor einer tödlichen Gefahr zu retten. Der itakenische Staatsmann forderte die Regierungen West- Hoheitsrechte aufzugeben und eine überge- ordnete europäische Organisation zu schaffen — Als einziges Mittel, un den Krieg Aunmdg 10h schlossen, die Polizeiorgane der US-Zone auf Suropas auf, einen Teil ihrer Dationalen Die Straßburger Beratungen Erster Sitzungstag des jungen europäischen Parlaments— Spaak wieder Präsident Straßburg(UP). Straßburg erlebte am Montag historische Stunden. Die zweite Sit- zungsperiode der Beratenden Versammlung der Europarates wurde eröffnet. Zum ersten Male nahmen auch Vertreter der Bundesrepu- blik teil, die von dem Alterspräsidenten herz- lich begrüßt wurden. Die Hoffnung ist allge- mein, daß sich das junge europäische Parla- ment zu einem bedeutenden Faktor zum Wohle Europas entwickeln möge. Zunächst übernahmen der irische Außen- minister MeBride und der Präsident der Ver- sammlung, Spaak(Belgien), das mit einem Kostenaufwand von einer Million Dollar er- richtete„Haus Europas“ im Namen des seit einem Jahr bestehenden Europarates. Der Ge- neralsekretär des Europarates, Camille Paris), übergab das Gebäude an Spaak und MegBride, der als Vorsitzender des Ministerkomitees des Europarates, das Gebäude mit einer kur- zen Rede im Namen der Außenminister und der 15 in der Beratenden Versammlung ver- tretenen Völker übernahm. Der irische Au- Benminister betonte dabei, die Beratende Ver- sammlung sei ein einzigartiger Versuch in der internationalen Zusammenarbeit. Es gehe um die Verwirklichung eines Friedens, der sich auf Gerechtigkeit und internationale Zusam- menarbeit gründe. Eröffnung der 555 Nach der Ubergabe des Gebäudes trat die Beratende Versammlung zu ihrer Eröffnungs- sitzung zusammen, vertagte sich aber gleich darauf für eine halbe Stunde zur Wahl des aus zwanzig Delegierten bestehenden Beglau- bigungskomitees. Der italienische Abgeordnete Pico, der den Stuhl des Altesten einnahm, würdigte dann die von dem Europarat im Vergangenen Jahr geleistete Arbeit. Er be- zeichnete in diesem Zusammenhang den Schu- manplan als einen entscheidenden Schritt zur europaischen Einheit. Angriffe auf Spaak Als dann die Wiederwahl Spaaks zum Prä- sidenten der Beratenden Versammlung vorge- schlagen wurde, wurde Spaak wegen seiner Haltung in der belgischen Königsfrage ange- griffen. Der holländische Delegierte Bruins Slot und der Ire MacEntee meinten, der bel- ische Politiker habe sich durch seine kürz- liche Haltung gegen die Rückkehr des Königs Leopold selbst von dem Posten des Präsi- denten disqualifiziert. Die Demokratie be- ruhe auf dem Respekt für Gesetz und Ord- nung.„Die westliche Demokratie dürfe nicht kompromittiert werden“, erklärte Bruins. Der irische Delegierte Macnte sagte,„ich glaube nicht an die Diktatur einer Armee, und ich glaube nicht an die Diktatur des Mobs. Ich bin kein Monarchist, ich bin ein Republikaner, und ich glaube an das Recht des Volkes, seine Meinungsverschiedenheiten durch Mehrheits- beschluß zu regeln. Aus diesen Gründen sehe er sich gezwungen, gegen die Wiederwahl Spaaks zu stimmen. Spaak fand jedoch starke Unterstützung bei Winston Churchill und Dalton(Großbritannien), bei Philip(Frank- reich und van der Goes van Nater(Holland). Churchill hielt den Vorrednern entgegen, man habe keinen Einblick hinsichtlich der gegen den belgischen Sozialistenführer erhobenen Vorwürfe, und es liege auch nicht in der Rom- petenz dieser Versammlung, sich einen solchen Einblick zu verschaffen.„Wir müssen unsere Mitglieder nach ihrer Arbeit hier bei uns be- Urteilen.“ Von allen Seiten des Hauses erhielt der britische Staatsmann herzlichen Beifall, Als er seinen Sitz einnahm. Spaak, der daraufhin selbst das Wort er- griff, betonte, daß er über den plötzlichen An- Sriff sehr erstaunt sei.„Ich muß denjenigen, die Segen meine Wiederwahl gesprochen ha- ben, erklären, daß ich ihnen nach meiner An- sicht keinerlei Rechenschaft schuldig bin“. Bei der Wahl erhielt Spaak dann eine überwälti⸗ gende Mehrheit. Er wurde mit 90 von 113 abgegebenen Stimmen zum Präsidenten der Beratenden Versammlung wiedergewählt. Zu Vizepräsidenten wurden Lord Layton(Groß- britannien), de Menthou(Frankreich), Gjores (Schweden) und Jaeini(Italien) gewählt. In seiner Eröffnungsrede begrüßte der neu- Sewählte Präsident auch die deutschen Ver- treter mit besonders herzlichen Worten und Sprach die Hoffnung aus, daß ihre Straßbur- Ser Arbeit sich zum Segen des Suropäischen Gedankens auswirken möge. Europas Kardinalproblem: Verteidigung Beratende Versammlung diskutiert sofort die Hauptfrage— Vor einer größen Rede Chur- chills— Deutsche als erste Gäste Winstons Straßburg(UP). Die heutige Debatte der Beratenden V ersammlung des Europarates entwickelte sich nach Verlesung der Botschaft des Ministerkomitees, in der u. a. der korea- aische Uberfall verurteilt wird, schnurstracks zu einer Debatte über die Verteidigung Euro- bas. Mehrere Redner forderten eindringlich eine Stärkung der militärischen und morali- schen Widerstandskraft Europas. Politische Beobachter rechnen damit, daß die Diskussion über dieses Thema in den nächsten Tagen mit einer Rede Churchills ren Höhepunkt erreichen wird, der— wie es heißt— eine neue ernste Warnung vor einer kommunistischen Aggression aus- sprechen und die Rolle Deutschlands bei der Verteidigung des Westens behandeln wird. In der Debatte sprach sich der fran- Zösische Sozialistenführer Philip gegen eine AJeutsche Wiederaufrüstung aus, forderte je- doch eine europäische Armee unter deut Scher Beteiligung, die durch Erhebung „europäischer Steuern“ finanziert werden soll. „Wir sind es überdrüssig, befreit zu werden“, sagte der französische Politiker,„Was wir Wünschen, ist eine Macht, die fähig ist, uns und unsere Grenzen zu verteidigen.“ Z Wei britische Pläne Die britischen Labourabgeordnefen Edel- man und Calla ghan verlangten im Zu- sammenhang mit dem Verteidigungsproblem die Durchführung eines europäischen Vollbe- schäftigungsprogramms, das als wirtschaft- liche und soziale Gegenmaßnahme gegen die kommunistische Infiltration gedacht ist. Wie es heißt, hat die britische Labourregierung einen Fünfjahresplan für Vollbeschäftigung sgearbeitet, den sie als Gegenstück zum zumanplan der europäischen Versammlung unterbreiten will. Der heutige Vorstoß der beiden Labourabgeordneten könnte als Auf- takt hierzu angesehen werden. Der britische Labourplan soll internationale Vereinbarun- gen vorsehen, durch die die Ausbreitung von Depression und Arbeitslosigkeit von einem Land auf das andere verhindert werden soll. Ferner werden Abmachungen zwischen den westeuropäischen Ländern angeregt, die den übermäßigen Abfluß von Devisen aus einem clieser Staaten unterbinden sollen. Auger diesem britischen Labourplan exi- Stiert noch ein zweiter britischer Plan, der als Ergänzung zum Schumanplan gedacht ist und den die britischen Konservativen der europäi- schen Versammlung unterbreiten wollen. Der konservative Vorschlag, den der stellvertre- tende Führer der britischen Delegation, MeMillan, bereits auf einer Pressekonferenz darlegte, zielt darauf ab, den im Schuman- plan vorgesehenen europäischen Kohlen- und Stahl-Pool dem Europarat(und keiner neuen Oberbehörde) zu unterstellen. Bemerkenswert waren in den Ausführungen MeMillans die Sätze:„Wir sehen in dieser Organisation keine zwei Arten Passagiere vor, etwa Passagiere erster und Passagiere zweiter Klasse. Wir sind der Ansicht, dag Deutsch- lamd auf der Grundlage vollkommener Gleich- berechtigung behandelt werden sollte.“ Acht Mitglieder der deutschen Delegation, unter Führung von Dr. Hermann Pünder, wurden heute als erste offizielle Gäste Win- Ston Churchills in dessen Villa empfangen. Der Vorschlag André Philips, eine europäi- sche Armee unter deutscher Teilnahme zu er- richten, hat in deutschen Delegationskreisen größte Beachtung gefunden. Die deutschen Vertreter haben jedoch beschlossen, ihren Standpunkt zu dieser Frage erst nach Schluß der Debatte zu präzisieren. An und für sich scheint die Neigung, dieses heikle Problem zu behandeln, auf deutscher Seite nicht sehr groß zu sein. Pei nlieher Zwischenfall Zu einem peinlichen Zwischenfall kam es, Als ein englisches Delegationsmitglied den SPD-Abgeordneten Professor Carlo Schmid, einen der Vertreter der Bundesrepublik auf der Beratenden Vollversammlung des Europa- rates, als einen zweifelhaften Charakter“ hinstellte. Auf einer offiziellen Cocktail-Party, an der mehr als 400 Personen teilnahmen, kam der englische Labour- Abgeordnete und ehe- malige Schatzkanzler Dalton plötzlich auf die Tätigkeit Professor Schmids als Kriegsg. richtsrat in Lille zu sprechen Er habe 2 reiche Briefe seiner Freunde in der Tasche, die Schmid als einen„zweifelhaften Charak- ter“ hinstellen. Sie begründeten ihre Be- schuldigungen mit der Art und Weise, wie Schmid sein verhältnismäßig hohes Amt in Frankreich ausgeübt habe, erklärte Dalton. Carlo Schmid erwiderte nichts und kehrte mur Dalton demonstrativ den Rücken, wäh- rend der britische Delegierte vor einer Reihe anderer Gäste seine Beschuldigungen gegen ihn fortsetzte. In ausländischen Kreisen wird vermerkt, daß sich bereits eine Reihe von Trarzösischen Widerstandskämpfern in Brie- ken an den Europarat gegen die Anwesenheit Schmids in Straßburg gewandt habe. Das heikle Saarproblem Debatte darüber soll nicht stattfinden Straßburg(UP). Das in der Beratenden Versammlung aus der Sitzordnung resultie- rende Nebeneinandersitzen des CDU-CSU Fraktionsvorsitzenden Dr. von Brentano mit dem sasrländischen Justizminister 1 ek einiges Aufsehen hervor. Braun antwortete jedoch auf die Frage eines UP- Vertreters, ob seine Delegation auf Behandlung der Saar- frage dringen werde:„Es wäre ein schlechter Start für ein neues Europa, wenn wir hier leich das Saarproblem anschneiden würden. Wir wollen uns vielmehr bemühen, soviel vrie möglich inner europäische Steine aus dem Wege zu räumen.“ Wenige Stunden vor Beginn der Beratenden Versammlung erklärten auch führende Deut- sche Delegierte, Deutschland werde auf kei- nen Fall eine Saardebatte im Europarat ver- langen oder eine Erörterung dieses Problems vorschlagen. Die Behandlung dieses„heißen Themas“ wäre eine diplomatische Taktlosig- keit, die den Deutschen bei ihrem ersten Auf- treten auf dem Parkett des Europarates nich anstehen würde. Zu geringe Vollmachten Scharfe Kritik Spaaks im Ministerausschuß Straßburg.(UP. Der europäische Mini- sterausschuß ermächtigte den französischen Außenminister Schuman, im Laufe der De- batte über den Schumanplan in der Versamm- lung zu sprechen. Der Ministerrat billigte fer- ner den Entwurf einer Erklärung der Men- schenrechte, der der Vesammlung zugehen Wird. Die Minister hörten ferner die Ausführun- gen Spaaks, des Präsidenten der Beratenden Versammlung, an, der das Ministerkomitee Wegen seiner negativen Haltung gegen die Ubertragung größerer Vollmachten an das europäische Parlament scharf kritisiert haben Soll. Wie es beißt, erklärte Spaak den Mini- stern energisch und mit rednerischem Schwung, daß sie der Versammlung größere Macht einräumen müßten, damit sie sich zu einer konstruktiven Kraft zum Besten Europas entwickeln könnte. Der belgische Sozialisten- führer betonte in seiner Erklärung, die Außen- minister müßten die Verantwortung für die Lahmlegung des ersten Versuches tragen, ein europäisches Parlament zu schaffen, wenn sie auf der Verweigerung größerer Rechte für die Versammlung beharrten. Neue schwere Angriffe Maliks Uferlose Geschäftsordnungsdebatten und Stö- rungen im Sicherheitsrat Lake Success(ZS). Der Weltsicher- heitsrat trat erneut zu Beratungen über die Ereignisse in Korea zusammen. Auch diese Sitzung verlief in ziemlich gespannter Atmo- sphäre, herbeigeführt durch den sowjetischen Delegierten Malik, der, die Verhandlungen wiederum leitete. Den ersten Punkt der Tagesordnung bildete die von den USA eingebrachte Resolution, in der die Nordkoreaner wegen Zuwiderhandlung gegen die Vereinten Nationen verurteilt und die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, den Nordkoreanern weder Unterstützung noch Er- mutigung zu gewähren. Die zweite, von der Sowjetunion eingebrachte Resolution fordert die Einstellung der Feindseligkeiten in Korea, den Abzug aller ausländischen Truppen, die Aufnahme der kommunistischen Regierung Chinas im den Weltsicherheitsrat und die Ent- gegennahme von Erklärungen Nordkoreas und Südkoreas. Sofort nach Eröffnung der Sitzung verlas Malik einen Protest Nordkoreas gegen die „ barbarische Bombardierung“ koreanischer Städte und fügte hinzu, daß der drimgliche Charakter des Protestes keine Verzögerung zulasse. Das nordkoreanische Telegramm be- schuldigt die amerikanischen Luftstreitkräfte unmenschlicher, barbarischer Angriffe auf Zahlreiche Städte. Die Amerikaner hätten es sich zum Ziel gesetzt, die Industrie Nordko- reas zu zerstören. Sie hätten viele Werke ver- michtet, die kein Kriegsmaterial produzierten und in der nordkoreanischen Hauptstadt Pyongyang und anderen Städten und auf dem Lande Zivilpersonen in groger Zahl getötet und verwundet. In einem von ihm selbst ver- faßten Zusatz forderte Malik den Sicherheits- rat auf, umgehend„gegen die ungeheuren Verbrechen“ vorzugehen. Sollte sich der Si- cherheitsrat nicht zu den erforderlichen Ge- gen maßnahmen bereitfinden, würde die Ver- antwortung für diese„Grausamkeiten“ nicht mur auf die Amerikaner, sondern auch auf alle anderen Mitglieder der Vereinten Nationen Fellen. Im Anschluß an das nordkoreanische Pro- testtelegramm ordnete Malik die Verlesung eines Telegramms der UN-Rcrea- Kommission über die Tätigkeit des Internationalen Roten Kreuzes an. Ehe jedoch der stellvertretende General- sekretär der UN, Zinchenko, mit der Ver- lesung beginnen konnte, forderte der national- chinesische Vertreter, unterstützt von dem amerikanischen Delegierten Austin, die sofor- tige Beratung der auf der Tagesordnung stehenden Punkte. Die zum Teil scharf ge- führte Geschäftsordnungsdebatte darüber nam zwei Stunden in Anspruch. 5 Dann forderte Malik den Sicherheitsrat auf, zu beschließen, daß die Bombardierung von Städten und bewohnten Gebieten 80 Beschießung der 5 au sofort einzustellen sei, Blücher dementiert Wiederbewaffnung Keine deutsche Initiative— Polizeifrage im- mer vor dringlicher Bonn(UP). Vizekanzler Blücher demen- tierte die Meldung diner Nachrichtenagen- tur, daß führende Vertreter der Bundesregie- Tung der alliierten Hohen Kommission den schnellen Aufbau einer deutschen Armee zu- gesagt hätten. Blücher wies ferner die Be- gt haben ahl von deutschen Divisonen für un Er versicherte, keine sche Stelle habe den v mächten mitgeteilt, dag eine i Aufstellen Ankündigung würd schen Volkes wide Wenig seien diploma tigt, um gegen den en 8 Pläne durchzusetzen oder Forderungen! sem Sinne zu erheben. Der Vizekanzler ſterstrich, er lehne i Frage einer Wiederb mitiative überhaupt 8 BUun des polizei er for derlieh Die Bundesregierung steht aber nach Vor auf dem Standpunkt 5 Konzentration der westde un- Zusammenhang mit der afknung eine deutsche Wie aus anzlei verlautete. Bonn n genehmigte Ver- despolizei dringend erforderlich Kreisen der Bundesk Hält die von den Alli Stärkung der Länderp en um 10 000 Mann für unzureichend, und es wird erwartet, dag der Bundeskanzler nach seiner Rü hr aus dem Urlaub sofort mit den Hohen Kommis- Saxen erneut wegen seiner schon vor Monaten vorgebrachten Forderung nach 25 000 Mann Bundespolizei vorstellig wird. Vizekanzler Blücher ei Tagen auf die Frage, ob di sich mit den 10 000 neuen Läpderpolizisten Zufrieden geben werde, ausweichend,„Wir nehmen, was wir kriegen“. Die Bundesregie- Tung vertrete die Ansicht, heißt es in gut un- terrichteten Kreisen, daß die derzeitige Orga- nisation der Länderpolizeien und die, wie man Meint, zum Teil nicht unerhebliche kommu- Nistische Infiltration einzelner ihrer Einheiten keine absolute Gewähr biete, im Ernstfall schlagkräftig auftreten zu können. Sollen sich die Alliierten gegen eine Aufstellung von Bundespolizeiverbänden sträuben, so will die Regierung angeblich wenigstens erreichen, dag die Polizei in allen elf Ländern nach gemein- samen KNichtlinien gleichmäßig verwendet Wird. Mit allem Nachdruck wenden sich die ver- entwortlichen Stellen der Bundesregierung gegen die Unterstellung, daß die Schaffung eimer Bundespolizei einer Wiederaufrüstung gleichkomme oder daß damit ein der Volks- Polizei der Ostzone gleichgeartetes Instru- ment geschaffen werden solle. te Vor wenigen Bundesregierung Die neue„Eisenbahnverfassung“ Seebohm gegen Autonomie der Bundesbahn Bonn(UP). Gegen eine Autonomie der Bundesbahn wandte sich Bundesverkehrs- minister Dr. Seebohm in einer Pressekonferenz und legte den Entwurf eines Gesetzes vor, das den rechtlichen Status der Bundesbahn regeln Soll. Er sagte, er lehne vor allem aus perso- nellen Gründen die vorgeschlagene Autonomie der Bahn ab. Das bestehende Beamtenverhält- mis des Bahnpersonals dürfe nicht geändert werden. Die neue„Eisenbahnverfassung“ sieht Vor, daß die Bundesbahn als„Sondervermö- gen“ und nicht als Rechtsnachfolgerin der frũ- heren Deutschen Reichsbahn auftritt. Das Auf- sichtsrecht über die Bundesbahn soll vom Ver- kehrsminister wahrgenommen werden. Der Bundesverkehrsminister deutete an, daß die Bundesbahn erst dann ihr Personal ein- schränken könne, wenn diese Arbeiter in an- deren Zweigen der Wirtschaft unterzubringen seien. An Arbeitermassenentlassungen Se ncht gedacht. Die Bewaffnung der Arbeitseinheiten Bundesregierung billigt diese Absicht nicht Bonn(UP). Die Bundesregierung will zu der Bewaffnung der deutschen Arbeitsein- eiten im Dienste der amerikanischen und Prütischen Besatzungsmächte unmittelbar nach den Parlamentsferien Stellung nehmen. Vor- Her wird Bundeskanzler Dr. Adenauer das Problem der Arbeitseinheiten mit den Hohen Kommissaren der Westmächte besprechen. Men erwartet, daß der Kanzler bei dieser Gelegenheit der Verstimmung der Bundes- Tegierung über die Bewaffnung zum Aus- druck bringen wird. Eine offizielle Protest- note an die westlichen Alliierten ist jedoch meh beabsichtigt. Allein in der amerikani- schen Besatzungszone wurden 21 000 Indu- Strie- Polizisten und Angehörige von Arbeits- kompanien mit Karabinern ausgerüstet Auch in der britischen Zone wurden mehrere Ein- eiten bewaffnet. Aus der Umgebung des Vizekanzlers ver- utet, es wäre besser, die Alliierten ver- stärkten die deutsche Polizei, wenn ihnen an Sem ausreichenden Schutz ihrer Anlagen Selegen sei. Die Bundesregierung könne die Bewaffnung der Arbeitsemheiten nicht gut- Heißen. Keine Einfuhr von Kriegsmaterial Ostpresse verdreht wieder einmal Tatsachen Bonn(UP). Das Bundeswirtschaftsmini- sterium hat Berichte der Presse in der So- Wjetzone über die angebliche Einfuhr von Kriegsmaterial entschieden zurückgewiesen. Das Zentralorgan der SED Neues Deutsch- and hatte sich auf Verbotslisten n, die im Bundesanzeiger vom 13. Juli 1950 ver- öffentlicht worden waren. Darin wurde fest- Sestellt, die Einfuhr von bestimmten Gütern miisse vom militärischen Sicherheitsamt ge- nehmigt werden. Gegenstände, die auch für friedliche Produktions- oder Forschungs- zwecke verwendet werden könnten, dürften von Fall zu Fall mit besonderer Genehmigung des Sicherheitsamtes importiert werden. Dar- es werde Kriegsmaterial nach Westdeutschland eingeführt. Koniliktsgefahren haben sich vergrößert Wie Liddel Hart die Lage sieht— Sowzets könnten Europa mit Leichtigkeit überrennen Cambridge(UP). Captain Liddel Hart, einer der bekanntesten Militär-Schriftstel- ler und Kommentatoren Großbritanniens, er- klärte in einer Ansprache in einer Schule der Liberalen Partei, eine sowzetische Invasion Japans aus der Luft wäre der„logische Ge- genangriff gegen die amerikanischen Trup- pen in Korea“. Liddel Hart äußerte die Ansicht, daß die Vereinigten Staaten sich in einer ungünstige ren Position befänden, weil Präsident Truman zusicherte, daß die USA Formosa verteidigen würden, nachdem amerikanische Militärsach- ändige im Juni des vergangenen Jahres t hatten, Formosa sei nicht zu ver- teidigen. Im Gegensatz hierzu verfüge Stalin über eine reiche Auswahl an Ausweichmanövern hierunter zum Beispiel ein Luftlandeunter- nehmen auf den japanischen Inseln. Ein sol- ches wäre eine hervorragende Parade(Gegen- schlag) und stelle eine„Versuchung“ dar, der jeder Stratege nur schwer widerstehen könne. Die Gefahr eines Weltkrieges sei nunmehr drohend geworden. Der Grund dafür sei darin zu s„daß die USA sich erst aus Korea zurückgezogen, aber nun beschlossen hätten, dorthin zurückzukehren. Hart meint, Stalin habe möglicherweise die ursprüngliche Zu- rückzlehung der amerikanischen Besatzungs- truppen aus Korea als„grünes Licht“ für eine eigene militärische Aktion aufgefaßt und hier- bei die Reaktion der USA einfach unterschätzt. Der Militärkommentator erklärte, Europa müsse über 20 Divisionen bestgerüsteter Trup- pen verfügen, die wie die Feuerwehr alarmiert werden könnten, um die Spitzen einer sowie- tischen Aggression auf den Westen zurückzu- schlagen, während gleichzeitig die Luftmacht die Hauptmasse der gegnerischen Truppen an- greife. Im Falle eines Krieges könnte die So- Wjetunion Europa zum gegenwärtigen Zeit- punkt mit Leichtigkeit überrennen. In einem solchen Fall wäre Großbritannien— wie im Jahre 1940— isoliert und bestenfalls der Flugzeugträger und Stoßdämpfer Amerikas. Weiter erklärte Liddel Hart:„Großbritan- nien müßte mit einer baldigen Beschießung durch V- Waffen rechnen sowie mit einer See- blockade, vasionsversuchen aus der Luft und möglicherweise auch mittels Truppentrans- Portern, die in der Lage sind, unter Wasser zu fahren. Die schließliche Befreiung Europas Würde keine Erlösung bedeuten und wenn tatsächlich ein Krieg ausbricht, dann würde Europa mit Sicherheit der Verlierer sein— Sleichgültig, worum es geht.. Die Erhaltung der Welt hängt davon ab, ob Stalin und Tru- man in der Lage sein werden, einen kühlen Kopf zu behalten und dem steigenden Druck der Erregung standzuhalten.“ Londoner Besorgnisse wegen Formosas Differenzen mit den USA befürchtet London(UP). Im Zusammenhang dem kürzlichen Zusammentreffen General Douglas Mearthurs mit Generalissimus Tschiangkaischek in Formosa wird in hiesi- Sen Politischen Kreisen befürchtet, daß es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Grog britannien und den USA über die Zusam- menarbeit im Fernen Osten kommen könnte. Nicht nur die britische Presse— Auch Kon- Servative und sos Abour- Abgeordnete des britischen Unterh S— haben die von Mearthur eingenommene Haltung kritisiert und die Forderung erhoben, daß keine briti- schen Truppen herangezogen werden dürften, um das„korrupte“ der Nationalre- Sierung zu retten. rrrit Peter Baker, ein konservativer Abgeordne- ter des Unterhauses, forderte in eimer An- Sprache, die britische Regierung möge der SA zu verstehen geben,„d: Air über die Gespräche Mearthurs mit gaischek 2Utiefst besorgt Uhr fort: Sind.“ Baker „Viele von uns sind besorgt wegen Formosa. Diese Insel spielt eine lebenswichtige in der Strategie des Pazifik- Gebiete rerseits könnten jedoch die freien 5 die in Korea so hohe moralische Prinzipien Rolle verteidigen, nicht mit der Korruption, der Reaktion und den Missetaten Tschiangkai- scheks und seiner Rumpfregierung gemein- same Sache machen. Wir haben nicht die Ab- sicht, uns in dem sonderbaren Kessel die Fin- ger zu versengen, mit dem Mearthur schein bar in Formosa sein Süppchen kocht“. Naktong an weiteren Stellen überschritten Wieder stärkere Bedrohung Taegus— Lage wird immer kritischer TOKIO(UP). Die amerikanischen Trup- nen drangen am Dienstag an der Südküste Koreas etwa zehn Kilometer vor, die Nord- koreaner setzten aber der amerikanischen ihre eigene Offensive am Naktong-Fluß entgegen, Wo sie an drei Stellen Durchbrüche erzielten. Auch die amerikanische Offensive war eine in drei Keilen verlaufende Operation, aber nur einer ihrer drei Keile, der des 35. Regi- ments der Armee machte größere Fortschritte. Die Soldaten der ersten Marine-Division und anderer Armee-Einheiten wurden durch das Feuer der nordkoreanischen Geschütze und Maschinengewehre niedergehalten. Der Angriff der„Gruppe Kean“ war aber an- scheinend gerade einem entsprechenden An- griff der Kommunisten zuvorgekommen und hatte die Bedrohung des Hafens Pusan ab- gewehrt. Uberdies gelang es dem 35. amerika- nischen Regiment bis auf 16 Kilometer an Chinju heranzukommen, das zum kommuni- stischen Stützpunkt an der Südküste gewor- den ist. Die wirkliche Gefahr für die amerikani- schen Divisionen liegt aber im Norden, wo die Nordkoreaner über den Naktongfluß vor- stoßen. Der amerikanische Oberbefehlshaber in Korea, General Walker, schickte Einheiten einer neu in Korea eingetroffenen US-Divi- sion in diesen Sektor, um den etwa 2000 Nord- koreanern entgegenzutreten, die gegen Taegu, die provisorische Hauptstadt der Republik Korea vorstoßen. Die kommunistischen Truppen sind an drei Stellen über den Naktong vorgestoßen: Fünf Kilometer nördlich von Waegwa n, bei Kae- Podong, leicht südlich von Waegwan und im Frontbogen bei Pugong- Ni, wo sie ein Ge- biet von rund fünf Quadratmeilen halten. Infolge des Durchbruchs bei Waegwan befin- den sich kommunistische Einheiten in Stärke von zwei Bataillonen nur noch in etwa 20 km Entfernung von Taegu. Neue Bedrohung Diese Bedrohung im Norden könnte jeg- lichen Erfolg zunichtemachen, den die Ameri- Kaner bei ihrem Vorstoß an der Südküste er- zielen könnten. Falls nämlich die Nordkorea ner von ihrem Brückenkopf auf der Ostseite des Naktong eine Schwenkung nach Süden unternehmen, hätten sie die Möglichkeit, die an der Gegenoffensive beteiligten Amerika- ner westlich von Masan abzuschneiden. Die kommunistische Uberquerung des Naktong bei Pugong-Ni hat noch eine bedrohliche Seite. Die Nordkoreaner könnten ostwärts vordrin- gen, um die Hauptnachschubstraße zwischen Pusan und Taegu abzuschneiden. Der ameri- kanische Vorstoß verläuft gegenwärtig außer- dem nicht planmäßig. Ein Sprecher des Hauptquartiers General Mearthurs sagte da- zu, daß am Dienstag wenig Veränderungen an der koreanischen Front zu verzeichnen seien. Die„Gruppe Kean“ werde„durch die Zerschlagung isolierter kommunistischer Grup- pen aufgehalten“. 5 5. United-Press- Korrespondent Robert Miller berichtet, daß die amerikanischen Marinesol- daten ärgerlich Würden, weil sie ihre Offen- sive nicht„ins Rollen“ bringen könnten. Seit Beginn der Offensive am Montag hätten sie durchschnittlich 90 Meter pro Stunde zurück- gelegt. Miller berichtet ferner, daß Hecken schützen in den Hügeln der Wege verborgen sind und daß die Nordkoreaner wieder ihre bekannte Infiltrationstaktik anwenden. Die auf diese Weise in den Rücken der amerikani- schen Truppen gelangten Nordkoreaner orga- nislerten Straßensperren, um den amerikani- schen Nachschub zu behindern. J 5 Daß unter diesen Umständen in Washington die Möglichkeit, daß die Amerikaner in Korea ein„Dünkirchen“ erleben und von den An- grelfern ins Meer gedrängt werden, wieder häufiger debattiert wird, nimmt nicht wunder. Man erklärt zwar:„Es darf einfach nicht dazu kommen“, ist sich aber vollauf bewußt, daß eine spätere Wiedereroberung Koreas wahr- scheinlich viel schwieriger wäre als die seinerzeitige Wiedereroberung der Philippinen und des europäischen Kontinentes. Jedenfalls berichtete der amerikanische Korrespondent Sullivan von der„New Lork Times“, der schon vor dem Kriegsausbruch in Korea weilte, die verständnislose Haltung vieler amerikanischer Soldaten und Offiziere habe „den Großteil der südkoreanischen Bevölke- rund indifferent gemacht und mag sie sogar in Feinde verwandeln“. Beratungen Trumans mit den Stabschefs Ausgedehntere Besprechungen Washington(UP). Präsident Truman hatte eine Besprechung mit dem Generalstabs chef der Streitkräfte General Bradley und den Chefs der drei Waffengattungen. Der Pressesekretär des Weißen Hauses, Ross, er- klärte den Presseleuten auf ihre Fragen, daß es sich diesmal um eine ausgedehntere Be- sprechung gehandelt habe. Nach einer Lon doner Meldung dazu beschränkt sich nach Ansicht der amerikanischen Regierung eine Angriffsdrohung nach dem Beispiel Koreas jetzt in der Hauptsache auf zwei Gebiete: Jugoslawien und Formosa. Neue USA- Politik in Asien? Besprechungen Harrimans in Tokio und Korea TOKIO(UP). Der Sonderbotschafter Prä- sident Trumans, Harriman, hatte in Tokio eine dreistündige Unterredung mit General Me- Arthur, mit dem er sich, wie zuverlässige Ge- Währsmänner sagten, in ziemlicher“ Uberein- stimmung befinde. Harriman und Megrthur besprachen, wie verlautet, Pläne für eine neue von den Vereinigten Staaten in Asien zu ver. folgende Politik. Diese solle parallel mit der festen von den Vereinigten Staaten gegenüber der kommunistischen Aggression eingenom- menen militärischen Haltung laufen. Kurze Zeit später hatte Harriman sieben Stunden larig Besprechungen mit führenden amerika nischen Politikern und Militärs in Korea, ver allem mit General Walker, dem Kommandeur der 8. Armee, dem südkoreanischen Staats- Präsidenten Rhee und dem amerikanischen Botschafter Muccio. Kommunisten strömen nach Tibet ein Besetzung des Gebietes begann— Angeblich 2 Kolonnen im Vormarsch Hongkong(UP). Aus zuverlässigen chi- nesischen Quellen verlautet, daß die chine- sischen Kommunisten mit der Besetzung Ti- bets begonnen haben. Mehrere Kommuni- stenführer haben in der vergangenen Woche den Vormarsch nach Tibet angekündigt, nach- dem die Vorbereitungen abgeschlossen seien. Tibetkenner erklären dazu, daß der Feld- zug gegen Tibet aus klimatischen und saison bedingten Gründen nicht länger hinausgescho- ben werden könne, da er andernfalls durch die Schneefälle im Hochgebirge verhindert werden könnte. Unbestätigten Meldungen zu- folge soll sich eine kommunistische Kolonne von Lantschau süd westwärts nach Jyekundo bewegen, während eine andere von Tschengtu Westwärts marschiert. Jyekundo liegt etwa 600 km nordôstlich von der tibetanischen Hauptstadt Lhasa und beherrscht die Haupt- straße und die Pässe dorthin. Einziehung weiterer US- Reservisten. In USA wurden Pläne zur Einziehung der noch vor- handenen 30 000 Reservisten des amerikani- schen Maxinekorps bis Ende September be- kanntgegeben. Leopold vorläufig noch„König“ Kronprinz Baudouin wird Regent Brüssel(OP). Die belgische Kamme Wird am Dienstag zusammentreten, um des Gesetz hinsichtlich der Ubertragung der könig. ichen Prärogativen zu behandeln. Im Sens wird das Gesetz vermutlich am Mittwoch zu Sprache kommen. Es wird erwartet, da einige, gegen jeden Kompromiß eingestelltz Aämische Christlich-Soziale das Gesetz ab. lehnen. Auch die Kommunisten dürften op Ponieren. Trotzdem vrird die Annahme des Gesetzes als sicher betrachtet.. Nach Ubertragung der königlichen Prärogs. tiven von König Leopold auf Prinz Baudouin Wird letzterer bis zu seinem 21. Geburtstag Amn 7, September 1951, den Titel und die Stellung eines Prince Royal“ besitzen. Wenn er zum König der Belgier gekrönt wird, Jürkte⸗ sein Vater automatisch abdanken. Die Voll. machten des„Prince Royal“ werden Während der Ubergangszeit auf diejenigen eines Re. genten beschränkt. Bis zur Thronbesteigung Prinz Baudouins kann die Ver sung nich geändert werden und Leopold wird den ite König behalten, aber keine Vollmachten melt besitzen. Der Pitel schließt in sich ein, dab Leopold weiterhin die einem Monarchen ge- bührende öffentliche El erbietung genleßt und daß er Berdem jährliche Bezüge h Höhe von zehn Millionen belgischen Frang vom Staat empfängt. Nach der Vereidigung Prinz Baudouins 18 der Rücktritt der christlich-sozialen Regie. Tung Duvieusart zu erwarten. Man erwartet das Prinz Baudouin einen anderen Christ. Ueh- Sozialen, wahrscheinlich Außenminister Paul van Zeeland, mit der Kabinsttsbildung betraut. Eden kritisiert Labour-Regierung „Gemeinsam der Gefahr b Warwick(UP). Der ehem Außenminister Eden übte in einer Lritik an der Wärf ihr vo der kommu und niclit egegnen!“ britische Ansprache Labourregierung. R dag sie sich bei der Abwelt tischen Aggression auf Geld auf Menschen verlasse. Eden wies Ansprache besonders auf die Not deit hin, die Land- und Luftstreit- IK Großbritanniens und der freien Wel zu verstärken, um der Kriegs ahr zu be-“ nen, e sei sehr grog.„Ihr kann be Wir gemeinsam handen h handeln, wenn wir 8 0 zusammentun und Se klug verwenden. Die Stunde ist vorgerüch und die Zeit arbeitet nicht für uns.“ Kinmen Inseln aufs höchiste bedroht Tschiangkaischek rechnet mit baldigem Angriftl Taipeh(UP). Artillerie der chinesischen Kommunisten beschoßg von Amo und einigen Inseln aus die von nationalchinesischen Trup-⸗ Pen besetzten Kinmen Inseln, In militärischen Kreisen der Nationalregierung rechnet man jetzt mit Bestimmtheit auf einen baldigen Angriff auf die Kinmen Inseln. Zuerst eröff neten die Ferngeschütze das Feuer Auf dig kleine Kinmen Insel, das Über eine Stunde andauerte. Anschliegend wurde die große Kin- men Insel zwei Stunden lang beschossen, „Lumena“, die durchsichtige Frau Deutsche Konstruktion wird in London gezeigt London(UP).„Lumena, die durchsichtige Frau“ aus Köln wurde in London zum ersten Male einem ausgewählten Kreise auf der bri- tischen Nahrungsmittelmesse in Olympia Hall Sezelgt. Die Glas-Frau hat einen vollständigen „Satz Organe, eine glattere Haut als jedes Schulmädchen und ein Nerven- System, das elektrisch gesteuert wird und aufleuchtet. „Lumena“ wurde vom Direktor des deutschen Hygiene-Museums in Köln, Pr. Seiring, kon- struiert. Sie wird als Illustration zu medizi- mischen Schulvorträgen verwendet. Dr. Hill, der britische„Radio-Doktor“, wird das Modell zur Veranschaulichung bei seinen ärztlichen Vorträgen auf der Nahrungsmittel-Messe be- nutzen. Anschließend kommt„Lumena“ in das Gesundheitsmuseum nach Cleveland/ Ohio. Sie ist die vollkommenste Frau der Welt. 18 000 DM mitten in Berlin gefunden Fernfahrer lieferten Aktentasche ab 5 Berläan(UP). Voller Aufregung meldete ein Westberliner Kaufmann den Diebstahl einer Aktentasche bei der Westberliner Po- Iizei an, die 9000 DM in bar sowie Schecks aum Werte von weiteren 9000 DM enthielt. Die f mißtrauischen Polizisten wollten gerade den Kaufmann unter dem Verdacht eines Finger- ten Diebstahls festnehmen, als sich zwei Fern- 1 Tehrer meldeten, um mitzuteilen, daß sie eine Aktentasche auf der Straße gefunden hätten und sie zurückerstatten wollten. Der Kauf. mann hatte seine Aktentasche wohl auf dem Kotflügel seines Wagens vergessen und sie bei der Fahrt verloren. Die Fernfahrer fan- den sie am einem der belebtesten Verkehrs. otenpunkte Berlins und lieferten sie Samt rem überaus wertvollen Inhalt ab.* Auf hoher See in höchster Not Hilfe für norwegischen Frachtdampfer New Vork(UP). Zwei amerikanische Schiffe erreichten den in Seenot geratenen norwegischen Frachtdampfer„Belfri«, etwa 900 Seemeilen westlich von St. Johns, Neu- kundland, um Hilfe zu leisten. Wie sich her- ausstellte, hat der norwegische Dampfer, ein früheres amerikanisches„Läiberty--Schiff, in der Mitte einen gefährlichen Riß erhalten, der jeden Augenblick zu einem Auseimanderbre- chen des Dampfers bei schwerem Seegang führen kann. Die aus 50 Menschen bestehende Besatzung kampft verzweifelt um den Damp- fer und um ihr Leben. Es wird versucht, den Dampfer allmählich in den Hafen von St. Johns schleppen. 1 Stärkung der japanischen Polizei. Nach einer Bekanntmachung General Mearthurs, soll die Sicherheit Japans durch Einberufung von 75 000 japanischen Folizeireservisten weiter- hin gestärkt werden. f Asiatische Staaten fordern Unterstützung Delegierte asiatischer Staaten wiesen auf der Sitzung des Wirtschafts- und Sozialrates Genf darauf hin, daß die Ereignisse von Korea sich in Ostasien wiederholen Könnten, ihren Staaten keine wirtschaftliche Hilfe teil werde. N 9 aS 2 2. e. 2 „ — ü 2 . eren. c g — 2 PFS 0 e N r Ole O Nr S