. — 111 Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.75, im Verlag abgeholt 1.55, durch die Post 1.55 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Ereisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 128 Samstag, den 12. August 1950 2.50. Jahrgang Amt für Verfassungsschutz genehmigt Beschlüsse des Bundesrats BOnn(UP). Der Bundesrat hat endgültig der Errichtung eines Bundesamtes für Ver- fassungsschutz zugestimmt. Die Länderver- treter billigten mit der Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzentwurfs auch die vor- gesehene Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern in Fragen des Verfassungsschutzes. Dem Brotpreisgesetz stimmte der Bundes- rat nur mit knapper Mehrheit(38:20 Stim- men) zu. Auch der Gesetzentwurf über Personalaus- weise fand nicht die einheitliche Billigung des Bundesrats, da nach dem Entwurf ein amt- cher Lichtbildausweis als Personalausweis genügen soll. Die Ländervertreter sind der Ansicht, daß bei der uneinheitlichen politi- schen Lage in Deutschland Personalausweise Hur anerkannt werden könnten, wenn sie von der Polizei ausgestellt sind. Der Bundesrat be- schloß daraufhin, den Entwurf dem Vermitt- mgsausschuß vorzulegen. Allen anderen Punkten der Tagesordnung Würde zugestimmt. Darunter befanden sich das Gesetz zur Anderung des Umsatzsteuer- gesetzes, der Entwurf für ein Gesetz über Tabaksteuervergünstigung für das Erntejahr 1950, das Gesetz zur Wiederherstellung der nheit auf dem Gebiet der Gerichts- Alg, der Entwurf über das vorläufige Handelsabkommen mit Pakistan und das Bundesversorgungsgesetz. * Die Beratungen der Innenminister Gegen die unterirdische Wühlarbeit BOnn(UP). Die Innenminister der elf westdeutschen Länder haben, wie unterrich- tete Kreise wissen wollen, bei ihrer letzten Konferenz Frage der Abwehr kommunisti- scher Umtriebe im Bundesgebiet berührt. Ent- gegen allen Erwartungen wurde ein Beschluß über ein gemeinsames Vorgehen gegen die ale KP- Tätigkeit nicht gefaßt. Bonner po- Utische Kreise warten jetzt darauf, daß das Bundesamt, für Verfassungsschutz, das in Köln seineff Sitz haben soll, seine Arbeit auf- nimmt. In einer Verlautbarung über die Sitzung der Innenminister heißt es, die Minister hätten sich mit der Verteilung und Finanzierung der 10.000 Polizisten befaßt, die von der Hohen Kommission zusätzlich bewilligt worden sind. In„diesem Zusammenhang“ hätten die Innen- minister auch ihre Beobachtungen über die kommunistische Infiltration ausgetauscht und beschlossen, bei der Abwehr staatsgefährden- der Umtriebe eng zusammenzuarbeiten. Die Innenminister sollen übe reingekommen sein, die zusätzlichen 10 000 Polizeibeamten einheit- Iich zu organisieren und zu uniformieren. Ferner sollen die Innenminister— wie es heißt— inhaltlich mit den Gedankengängen der Bundesminisferien übereinstimmen. Ir Ernstfall Wollten sie auch das Grundgesetz wenden. Wie verlautet, will die Bundesre- Flerung Maßnahmen der elf Länder abwarten, bevor sie selbst Schritte gegen die Bedrohung der Sicherheit der Bundesrepublik ergreift. Das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen hat den Innenministern der Ländei empfohlen, den westdeutschen Kommunisten für die Teilnahme am„Nationalkongreg“ dei SED in Berlin keine Inter zonenpässe Auszustellen. Der Kongreß soll am 26. Augus stattfinden. Hausratshilfe nur für sozial Schwächste Massenanträge und nur 370 Millionen Mittel BOnn.(OP), Den Amtern für Soforthilfe liegen zur Zeit rund 3,7 Millionen Anträge Auf Hausratshilfe vor. Wie das Hauptamt für Soforthilfe bekanntgab, stehen nur 370 Mil- lionen DM für die Hausratshilfe zur Verfü- gung, so daß zunächst nur den sozial schwäch- Sten Gruppen geholfen wðwerden könne. 5 ö* 81 Erhöhte Aktivität der SED Die Aufgabe des„Nationalkongresses“— Vor- bereitungen für Ostberlin l Stuttgart(UP). Nach einer Information der Landesleitung der CDU in Württemberg- Baden hat die SED allen Landessekretariaten der westdeutschen Kommunistischen Parte! befohlen, zu dem sogenannten„Nationalkon- greß“, der Ende dieses Monats in Ostberlin stattfinden soll,„unverdächtige“ Delegierte zu entsenden. Dieser Nationalkongreß der SED soll nach Infogmnationen der CDU den„nationalen Wi- derskand“ gegen die westlichen Besatzungs- mächte„feierlich“ proklamieren. Nach der Anordnung der SED. Parteileitung dürfen nicht mehr als 15 Prozent der Delegierten der Kp angehören. Dadurch soll nach außen der Schein einer gesamtdeutschen Konferenz ge- Wahrt werden. f Nach Mitteilungen der„Täglichen Rund- Schau“ forderte auf einer Tagung in Schwerin das Mitglied des SED- Politbüros, Dahlem, die Bekannte, Verwandte, Betriebe und Gewerk- schaften in Westdeutschland, in welchen die Westdeutsche Bevölkerung über die Ziele de: „Nationalen Front“ und den Kampf um den Frieden„aufgeklärt“ werden sollen. Absendung Hunderttausender von Briefen a- Churchill mahnt und beschwört Europa Appell zu entschlossenem und beschleunigtem Handeln— Die Frage der Einbeziehun“ Deutschlands Straß burg(UP). Winston Churchill, Großbritanniens Kriegspremier und Führer der britischen Konservativen, forderte am Freitag in einer mit Spannung erwarteten Rede vor der europäischen Versammlung in Straßburg die sofortige Bildung einer euro- päischen Armee unter einem einheitlichen Rommando sowie die sofortige Entsendung amerikanischer und britischer Verstärkungen auf den europäischen Kontinent. Churchill, dessen Rede den Höhepunkt der europäischen Verteidigungsdebatte bildete, fand nach Schluß seiner Ausführungen den starken Beifall der Versammlung. Zunächst forderte Churchill die europaische Versammlung auf, ihr Verlangen durchzuset- zen, daß ihr das Ministerkomitee größere Vollmachten bewillige. Alle mit einer Zwei- drittelmehrheit von der Straßburger Ver- sammlung angenommenen Entschließungen sollten den nationalen Parlamenten übermit- telt werden. Churchill nahm dann auf den Antrag des Ministerkomitees Bezug, daß die Versammlung die kommunistische Aggression in Korea verurteilen solle. Er meinte, es Sei nutzlos und absurd, über die Zukunft zu spre- chen, ohne militärische Erwägungen in Rech- nung zu stellen. An die deutsche Adresse „Ich bin sehr froh, daß die Deutschen hier- Ber gekommen sind, um an unseren Sorgen teilzunehmen“, sagte Churchill.„Sie hätten schon vor einem Jahr hier sein sollen.“ Chur- chill forderte die Deutschen auf, das Los der anderen europäischen Nationen zu teilen. Die übrigen demokratischen Nationen Europas Würden fest an ihrer Seite stehen. „Es ist kein Zweifel, daß wir alle in großer Gefahr sind“, rief der britische Staatsmann. Er betonte an dieser Stelle, daß die Streit- kräfte der Sowjetunion mindestens sechs- oder siebenmal so stark seien wie die West- europas. Die westlichen Nationen hätten es versäumt, ihren Völkern einen wirklichen Schutz gegen die sowjetische Bedrohung zu geben. Truppen auf den Kontinent! Churchill forderte dann die sofortige Ent- sendung von weiteren amerikanischen und britischen Truppen auf den europäischen Große Mehrheit für Beschlüsse: Aufstellung einer europäischen Armee und Ernennung eines Verteidigungs- ministers Straßburg(UP). Die Beratende Ver- sammlung des Europarates billigte am Frei- tag den Vorschlag Winston Churchills, zum Zwecke einer wirksamen Verteidigung eine europäische Armee aufzustellen und als höchste Autorität einen Verteidigungsminister zu er- nennen. Das Abstimmungsergebnis lautete 89 gegen 5 bei 25 Stimmenthaltungen. Der Stimme ent- hielten sich vier irische Delegierte, die meisten schwedischen und verschiedene Vertreter der anderen skandinavischen Länder sowie einige britische Labourabgeordnete. Churchill beeilte sich, nach der Abstim- mung darauf hinzuweisen, daß er nicht als Kandidat für den Posten eines europäischen Verteidigungsministers in Erwägung gezogen Werden möchte. Der Billigung war eine längere Debatte vor- ausgegangen, an dem sich verschiedene Red- ner beteiligten und teils für Churchills Anträge eintraten, teils gegen sie sprachen. U. a. er- klärte der ehemalige britische Schatzkanzler Dalton, der Leiter der britischen Labour- Delegation, Churchill gegenüber, er werde sich der Stimme enthalten. Dalton erklärte der Versammlung, Großbritannien würde sich Weigern, gegenwärtig einer Föderation der europäischen Staaten beizutreten.„Wir werden aber immer bereit sein zu Konsultationen und zur Zusammenarbeit.“ Der deutsche Delegierte Prof. Carlo Schmid(SPD) hatte sich in einer Verlautbarung geäußert:„Winston Churchill Hat das Pferd am Schwanz aufgezäumt. Man Sollte nicht erst eine Armee und dann die par- lamentarische Kontrolle schaffen. Wir bleiben dabei: der umgekehrte Weg ist der richtige.“ Brentano:„Wir stimmen zu“ Unter großer Spannung, vielfach vom Bei- fall zahlreicher Delegierter begleitet, nahm nach der Rede Churchills der deutsche Dele- gierte und Vorsitzende der CDU/ CSU-Frak- tion, Dr. von Brentano, das Wort, um u. a. bekanntzugeben:“ „Mr. Churchill hat bei der Begründung sei- ner Resolution erklärt: Ich bitte die Versamm- lung, unseren deutschen Freunden zu versi- chern, daß sie ihre Sicherheit und Freiheit ebenso heilig halten werde, wie die unsrige, Wenn sie ihr Schicksal mit uns in die Wag- schale werfen. Ich danke im eigenen Namen und im Namen meiner Freunde für diese Er- Närung.“ Kontment, um der Gefahr der kommunisti- schen Aggression entgegenzutreten. Die Ver- teidigungsmaßnahmen müßten in denkbar Klirzester Zeit durchgeführt werden. Außer der Entsendung amerikanischer und britischer Truppen sei der Wiederaufbau der ruhmrei- chen französischen Armee nötig. Der Redner fand den Beifall der Versammlung, als er Einigkeit in der Verteidigung gegen die kom- munistische Gefahr forderte. Er betonte, Eu- ropa lebe noch immer„unter dem Schirm der Atombombe“, von der die Vereinig- ten Staaten große Mengen besäßen. Die So- Wjets könnten aber ihren Atombombenvorrat in den nächsten sieben Jahren erhöhen und möglicherweise einen Angriffskrieg vorberei- ten. In der Zwischenzeit müsse deshalb die Verteidigung des Westens verstärkt werden. Nichts darf versäumt werden Korea habe der Welt die bestehenden Ge- fahren zum Bewußtsein gebracht. Die Maßnah- men zum Wiederaufbau der westlichen Ver- teidigung, die jetzt eingeleitet worden seien, hätte man schon vor zwei Jahren durchführen müssen, Churchill forderte die sofortige Bil- dung einer europäischen Armee unter ein- heitlichem Kommando und in diesem Zusam- menhang erneut die Einbeziehung Deutsch- lands als Partner in die westliche Verteidi- gung. Man habe gesagt, ein solcher Schritt könnte der Sowꝛzetunion den Vorwand für eine Aggre liefern.„Glauben Sie mir, die Sion J auf lange Sicht berechneten Ziele der Sowiet- regierung werden von Ereignissen dieser Art nicht beeinflußt“, sagte Churchill und- verlas die von ihm verfaßte Resolution, wobei er die Wartung ausdrückte, daß die Versammlung 0 ung zur Bildung einer euro- itmacht mit überwältigender . ann men und 80 den größten Bei- trag zur europäischen Sache leisten werde. Churchills Resolution Die Entschließung, die Churchill einbrachte, lautet:„Die versammlung, die hiermit ihre Hrgebenheit für die Sache des Friedens und ihre Entschlossenheit zur Unterstützung der Aktion des Sicherheitsrats der Vereinten Na- tionen zur Verteidigung der friedlichen Völker Segen die Aggression ausdrückt, fordert die sokortige Bildung einer Vereinigten europä- ischen Armee, die der ordnungsmägßigen euro- Päischen demokratischen Kontrolle unterstellt Wird und in voller Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten und Kanada handelt.“ Churchills Vorschläge „Vorgestern hat mein Freund Gerstenmaier Erklärt, daß wir nicht von anderen erwarten, daß sie uns verteidigen, ohne daß wir selbst unter gleichen und gerechten Voraussetzungen unseren Beitrag dazu leisten.“ Dr. Brentano fuhr dann fort:„Die Resolution, die Mr. Chur- chill diesem Hause vorgelegt hat, verlangt die unverzügliche Errichtung einer vereinigten Armee unter einer gemeinsamen, echt demo- kratischen Kontrolle. Um den demokratischen Völkern Europas und der Welt den Frieden, aber auch die Freiheit zu erhalten, sind meine Freunde bereit und entschlossen, den Gedan- ken einer vereinigten europäischen Armee freier und gleichberechtigter demokratischer Völker unter gemeinsamer europäischer Füh- rung und demokratischer Kontrolle zu unter- stützen.“ „Wenn wir der Resolution von Mr. Chur- chill unsere Zustimmung geben, obwohl Deutschland als Volk die Freiheit seines Han- delns noch nicht wieder erlangt hat, so wolle wir damit zum Ausdruck bringen, daß wir uns der Freiheit und dem Recht gleicherma- Ben verpflichtet fühlen, wie die anderen Ver- treter der freien Völker Europas.“ Gemischte Freude in Bonn Europäische Armee— das bisher schwierigste Problem BO nn.(UP). Mit„verhaltener Freude“ und „großer Sorge“ um die kommenden schwieri- gen Entscheidungen empfingen Regierungs- Kreise die Nachricht von der durch den Euro- Parat gebilligten Forderung Churchills auf Er- richtung einer europäischen Armee. Die Dy- namik der Entwicklung, wie sie durch die Entscheidung des Europarates heraufbeschwo- ren wurde, stellt die Bundesregierung vor die Vielleicht schwerste Aufgabe ihrer bisherigen Amtsdauer. Durch den Vorschlag Churchills, So erklärten Regierungskreise, wird die Frage aufgeworfen, wie die Bundesrepublik trotz der von allen Parteien vertfetenen Ablehnung militaristischer Tendenzen ihren Beitrag zur Sicherheit Europas leisten kann. Auch Indochina bedroht? Melby hat begründete Befürchtungen Singapur(UP). Der amerikanische Son- derbotschafter Melby äußerte die Befürchtung, daß die Streitkräfte der kommunistischen chi- nesischen Regierung bereitstünden, um auf ein Signal des Kreml hin in Indochina einzu- Zieht die Sowjietbesatzung ab? Von Olaf Almquist Berlin. Gerüchten nachzugehen ist nicht immer sinn- los, zumal wenn sich aus der Zusammen- fassung verschiedener Gerüchte doch diese oder jene Tatsache ergibt. In Berlin-Karlshorst, dem Sitz der SKK, ist es ziemlich leer ge- worden, nur noch wenige Straßenzüge sind ab- Zesperrt, mehr Wobhnblocks als bisher stehen krei. Demgegenüber sind in Jena und Leipzig umfangreiche Beschlagnahmen von Wohn- raum erfolgt. Ist hier eine Umgruppierung im Gange oder bereiten sich noch größere Dinge vor? Seit Jahr und Tag trommelt die kommu- nistische Propaganda auf den drei Parolen „Einheit“,„Friedensvertrag“ und„Abzug der Besatzungstruppen“ herum, manchmal setzt diese Propaganda für längere Zeit aus, dann Aber erscheint sie neu aufgefrischt. Jetzt ist es einmal wieder beim Auffrischen. Der für den 25. August angesetzte„Nationalkongreß“ macht sich zum Sprachrohr dieser Forderun- gen und die Regierung der DDR erklärt sich mit den Zielen dieses„gesamtdeutschen“ Ron- gresses solidarisch, Zur Zeit„wählt“ man in Ost- und Westdeutschland Delegierte zu die- sem Kongreß und die Vermutung ergibt sich, daß dieser Kongreß eine„gesamtdeutsche“ Regierung bilden will, die sich dann für be- gt halten könnte, mit der UdssR in densverhandlungen einzutreten. Damit ären Parole eins und Parole zwei theoretisch erfüllt, bliebe noch die Erfüllung der Parole drei. Werden die Sowiettruppen aus Deutschland abziehen? Fast vermag niemand daran zu glauben und doch sprechen die Logik, die bis- herige sowjetische Taktik und verschiedene andere Anzeichen dafür. Die SED hat aul rem III. Parteitag das Kriegsbeil gegen Westdeutschland ausgegraben und angekün- digt, daß die„Marionetten-Regierung“ in Bonn ebenso vom„Willen des Volkes hinweg gefegt“ werden würde wie die Regierung Süd- koreas, Das sind keine leeren Drohungen, denn hinter ihnen steht der Wunsch des Kremls dessen Ankündigungen man doch ein wenig ernster nehmen sollte. In Korea kämpfen keine Sowiettruppen gegen die UN-Streit- kräfte, wodurch es der Regierung der UdsSR ermöglicht wird, den Anschein der Neutralität zu wahren Man wird auch bei einem etwaigen Konflikt zwischen Ost und West auf deutschem Boden nicht anders verfahren— das aber setzt einen vorherigen Abzug der Roten Armee und der SKR mit vorausgehendem Friedens- vertrag mit„Gesamt“!-Deutschland voraus. Ein solcher Schachzug ergäbe ausgezeichnete propagandistische Möglichkeiten. Die west- chen Alliierten könnten nach Abzug der So- Wjets nur noch formale Gründe, sowie die et- waige Bedrohung durch eine weiter auf- gerüstete„Volkspolizei“ bezw.„Volksarmee“ Für ihren Verbleib anführen. Lassen sie sich jedoch gleichfalls zum Abzug bewegen, dann befindet sich Deutschland in einer Situation, die völlig mit der Situation Koreas vor Aus- bruch der kommunistischen Invasion überein- stimmt. Rerum cognoscere causas! Der Westen hat noch zwei bis drei Jahre Zeit, um diesem Schachzug zu begegnen. Solange Sowiettruppen noch an der Elbe stehen, wird der Kalte Krieg in Europa nicht zu einem heißen werden, wenn aber der letzte Rotarmist seinen Fuß über die Oder- Brücke setzt, um wenige Kilometer da- von stehen zu bleiben, sollte der Westen Biel desser gewappnet sein als in Südkorea. 40 Kraftwagen verlangt haben sollen. Eine europäische Einheitswährung und eme europäische Bank zur Billigung. In die-, Sem Vorschlag werden die europäischen Län- der aufgefordert, einen Teil ihrer Souveränität 2¹ opfern und eine europäische Währungsor- Sanisation in der Art des amerikanischen Bun- desbanksystems zu schaffen. Der Plan wird ergänzt durch den Vorschlag auf langfristige vestierungen in Europa. Das Projekt soll auch den osteuropäischen Ländern die Möglichkeit einer Beteiligung ge- ben, falls eine solche erwünscht ist. Auch den Commonwealthländern soll die Beteiligung der Bank freistehen. Die Aufwendungen für Straßburg Der Finanzminister soll Auskunft geben B nn.(UP). Die SPD-Fraktion des Bun- destages fordert in einer Kleinen Anfrage Bundesminister Schäffer auf, sich zu den„al- schen Informationen“ über die Kosten der Delegation für den Europarat in Straßburg zu Außern. Schäffer soll sagen, ob er diese Infor- mationen vor ihrer Veröffentlichung gekannt und ihre Weitergabe an die Presse gebilligg nabe. Die Anfrage bezieht sich auf Meldun- gen, nach denen die 36 Mitglieder der deut- schen Straßburg- Delegation 250 00% DM 5— Deutschlandbericht Spoffords Washington.(U). In Amtlichen Kreisen Washingtons macht man kein Hehl daraus, daß Deutschland und der deutsche Standpunkt zur Wiaederaufrüstung in den Berich- ten von Spofford an die amerikanische Regie- rung einen breiten Raum einnehmen. Spof- ford, der amerikanische Delegierte im Rat der Außenminister- Stellvertreter der Atlantik paktmächte, hat in London bei den Bespre- chungen dieser Organisation den Vorsitz ge- kührt und ist jetzt nach Washington zur Be- richterstattung zurückgekehrt. In seinen Erörterungen mit amerikanisch Regierungsstellen hat Spof ford nach Mi. lung von Beamten des Außen ministeriums berichtet, daß die deutsche Bundesrepublik leber einen Beitrag zur gesamteuropäischen Aufrüstung liefern würde und zwar innerhalb einer zu diesem Zweck gebildeten Organisa- tion, als selbst als einziger Staat die Aufrü- stung zu betreiben. Eine Aufrüstung Deutschlands ist auch vor den deutschen Delegierten in der Straßbur- ger Versammlung abgelehnt worden. Auch sie Hetonten, daß Deutschland nur innerhalb eines gesamteuropäischen Rahmens und unter glei- chen Bedingungen wie die anderen Staaten sich an der Verteidigung beteiligen wolle. Sondersitzungen beider Häuser Zur Behandlung militärischer Fragen London.(UP). Der britische Minister- Präsident Attlee hat beide Häuser des Far- laments für den 12. September zu einer Son- dersitzung über Verteidigungsfragen einbe- rufen lassen. Attlee faßte diesen Beschluß nach einer Kabinettskonferenz mit den Ge- neralstabschefs. Es ist anzunehmen, daß die Fragen der militärischen Dienstzeitverlänge- rung von 18 Monaten auf 2 Jahre und die ge- plante Solderhöhung zur Debatte stehen dürf. ten, die das Kabinett vorgesehen hat. Rauchbombe auf belgische Staatsversammlung Aufregende Abstimmung in Brüssel— Keine Stimme gegen Baudouin Brüssel(UP). Zu einem aufregenden Zwischenfall kam es während der gemein- samen Sitzung der beiden Häuser des belgi- schen Parlaments. Als die Abgeordneten und die Senatoren sich versammelt hatten, um die Königlichen Prärogativen auf den Prinzen Bau- tlouin zu übertragen, wurde von einem belgi- schen Offizier, der später als Major Graf de Oorsiwaren identifiziert wurde, von der Pu- blikumsgalerie eine Rauchbombe in den Saal geworfen. Die Bombe fiel mitten zwischen die Bänke der sozialistischen Fraktion, in unmittelbarer Nähe von Frau Spaak, der Mutter des be- Kannten belgischen Sozialisten, und des Par- telvorsitzenden Buset,. Die starke Rauchent- Wicklung zwang zu einer kurzen Unterbre- chung der Sitzung. Ein Brand, der von der Bombe verursacht wurde, konnte sofort ge- löscht werden. Kurze Zeit nach dem Zwi- schenfall kehrten die Abgeordneten wieder in den Saal zurück, wobei aus den Reihen der Sozialisten Rufe wie„Mörder“ und„Verbre- cher“ laut wurden, die an die Adresse der Regierungspartei gerichtet waren. Keine Gegenstimme Unverzüglich ging nun das Parlament an die Abstimmung über die Ubertragung der Königlichen Vollmachten auf den Kronprin- zen. 349 Stimmen wurden für das Gesetz ab- Zegeben, keine Stimme dagegen, während 8 Abgeordnete sich ihrer Stimme enthielten. Durch diese Abstimmung beider Häuser Wurde König Leopold III. seiner königlichen Vollmachten entkleidet, die auf seinen Sohn, den nunmehrigen Statthalter und königlichen Prinzen, Baudouin, übertragen wurden. Noch immer war die Luft im Sitzungssaal Von Rauch erfüllt, als das Abstimmungsergeb- nis bekanntgegeben wurde, Der„Attentäter“ War inzwischen von Beamten der Militärpoli- zei festgenommen worden. Als er apgeführi Wurde, rief er:„Es lebe der König!“ Kurz darnach leistete Prinz Baudouin vor dem Parlament seinen Eid und wurde damft Staatschef Belgiens. Der Prinz trägt jetzt den Titel eines„Statthalters des Reiches“ und hat damit die Rechte eines Regenten. Kurz vor cer Eidesleistung War der 19 Jahre alte Prinz zum Generalleutnant der Armee ernannt wor- den. An seinem 21. Geburtstag, dem 7. Sep- tember 1951, soll sein Vater, König Leopold III., abdanken, während er selbst zum König der Belgier gekrönt werden soll. Während der Eidesleistung entstand im Par- dament ein Aufruhr, da die Kommunisten unter lauten Rufen„Vive la republique“ mit den anderen Abgeordneten handgemein wur- den. Ohrfeige vor dem Thronsess ei Prinz Baudouin, vor dem großen vergol- deten Thronsessel im Parlamentsgebäude ste- hend, erhob gerade seinen rechten Arm und begann die Eidesformel zu sprechen, als der Generalsekretär der kommunistischen Partei, Lalmand, in den Saal rief:„Vive la republi- Auel. Ein neben Lalmand sitzender christlich gozialer Abgeordneter versetzte diesem einen Hleb, die Mehrheit der Abgeordneten brach um lauten Beifall aus. Als der Applaus abebbte und Prinz Bau- douim erneut den Eid zu sprechen begann rieten die zehn Kommunisten wieder laut Vive la republique“. Die Eidesleistung wurde Aurch diesen Zwischenfall um vier Minuten verzögert. Einmal auf flämisch und dann auf kranzösisch sprach Prinz Baudouin darauf kelerlich seinen Eid. Zur linken des goldenen Thrones saß Kardinal van Roey, der Primas von Belgien und Erzbischof von Malines. 5 Präsidenten der drei großen Parteien begaben sich am Nachmittag zu König Leo- bold, um ihm den Dank des belgischen Volkes auszusprechen, Am Abend reichte Minister- präsident Duvieusart dem Regenten den Rück- tritt der Regierung ein, der angenommen wurde. Man nimmt an, daß nunmehr ein an- derer christlich-sozialer Politiker mit der Re- gierungsbildung beauftragt wird. König Leo- old III. hielt über den Rundfunk eine Ab- schiedsrede, in der er alle Belgier aufforderte, sich um Prinz Baudouin zu scharen. Er bat die Bevölkerung„die Vergangenheit zu ver- gessen und nur an die Zukunft zu denken“. Malik will jede Beschlußlussung verhindern Endlose Debatten im Sicherheitsrat— Wieder kein Ergebnis Lake Success(ZSEH). Als am Freitag- abend die neue Sitzung des Weltsicherheits- rates begann, schien es, als sei man von der Tagesordnung weiter entfernt als je zuvor. Malik forderte, wie häufig in den letzten Tagen, eine Abstimmung über die Einladung eines nordkoreanischen sowie eines Vertreters des kommunistischen China. Dazu kam es nicht, aber wieder wurde ge- schäftsordnungsmäßig geredet, bis schließlich der britische Delegierte Sir Jebb das Wort erhielt, der energisch gegen den internationa- len Kommunismus Stellung nahm und die SowWzetische Erklärung zurückwies, daß es sich bei den Auseinandersetzungen in Korea um einen Bürgerkrieg handle. Sir Jebb erklärte, daß ungeachtet der end- Sültigen Lösung, die vom Rat gefunden Werde, die kommunistischen Streitkräfte als erste notwendige Voraussetzung sich dahin zurück- zuziehen hätten, wo sie hergekommen seien. Im weiteren Verlauf seiner Rede nahm Jebb zu der Behauptung des Vorsitzenden Stellung. daß die in Korea kämpfenden UN-Streitkräftfe imperialistische Gruppen seien, die unter der Weisung der regierenden Kreise Amerikas kämpften.„Zeigen Sie mir, Herr Präsident, einen amerikanischen Soldaten, der lieber über die äußere Mongolei herrschen möchte, als daß er nach Seattle zurückginge— und ich Will Ihnen gerne in ihrer Behauptung von den „imperialistischen Amerikanern“ recht geben. Sir Jebb wandte sich sodann dem 29wöchi⸗ gen Boykott der Vereinten Nationen durch die sowietische Delegation zu und lehnte die Auffassung ab, daß die Weltorganisation nur funktionieren könne, wenn sie entsprechend den Wünschen und Forderungen eines einzi- gen Mitglieds handele.„Allerdings“, fuhr Jebb fort,„auf Grund der besonderen, überholten deterministischen Philosophie, an die sie glau- ben, sind die Herrscher der Sowietunion ge- Zwungen, sich an die Vorstellung zu halten, daß sich alles so abspiele, wie die Sowjetischen Propheten es vorausgesagt haben.“ Martk ergriff daraufhin wieder das Wort und bemerkte, daß die Rede seines Vorgän- Sers übergangen werden könne, da ihr jede Philosophische Unterbauung fehle. und ledig- lich darauf abgestellt sel, die„längstverges- Sehe und überholte Theorie“ zu verteidigen, daß die Engländer und Amerikaner ür im- mer die Herrschaft über die Völker Asiens beibehalten müßten. Malik machte seinerseits die Vereinigten Staaten für den Angriff in Korea verantwortlich. Daraufhin vertagte sich der Sicherheitsrat Ohne Beschlußfassung auf Montag. Acheson prangert die Sowjets an „Anstifter des Korea- Krieges“ Washington(UP). In einer Pressekonfe- renz wies Außenminister Acheson darauf hin, Haß die Sowjetunion die Macht habe, die kom- munistischen Angreifer in Korea zurückzube- ordern, Statt dessen durchkreuze die Sowijet- union vorsätzlich die Bemühungen der UN zur Wiederherstellung des Friedens. Die Sowiet- union erstrebe ein Abkommen über. Korea, Wonach ganz Korea der kommunistischen Herrschaft unterworfen wird. Acheson er- Wähnte zum ersten Mal öffentlich die Sowzjet- union als Anstifter des Korea-Ronfliktes. Acheson forderte dann eine Abänderung der Gesetzesvorlage des Senators MacCarrans zur Uberprüfung der kommunistischen Tätigkeit. r Wies darauf hin, daß die Bestimmungen bezüglich der Ausschließung abtrünniger Kom- munisten von der Einwanderung in die USA zu scharf abgefaßt seien. Diese Leute könnten ot bei der Bekämpfung des Kommunismus von Nutzen sein. Schließlich teilte Acheson mit, der ameri- kanische Minister- Stellvertreter auf der Sit- zung des Atlantikpaktrates, Charles Spof ford, sei davon überzeugt, daß im Hinblick auf den Korea-Konflikt und die Möglichkeit weiterer Aggressionen„sofort Maßnahmen getroffen Werden müssen, um die Verteidigung des nord- atlantischen Bereichs zu verstärken.“ Nordkoreaner bei Pohang vorgestoßen Durchbruch und heftige Kämpfe an der Nord- front— Amerikaner vor den Toren Chinjus TO Ek IO(UP). Der Brennpunkt der Kämpfe in Korea hat sich am Freitag an die Nord- front verschoben, wo die Kommunisten die südkoreanischen Stellungen zwischen Lon g- do k und Uisong durchbrochen haben und in südöstlicher Richtung zum Hafen Pohang, etwa 40 Kilometer südlich von Longdok, vor- gestoßen sind. Pohang wurde von den Nord- Koreanern besetzt. Dadurch ist der wich- tige amerikanische Flugplatz südlich der Stadt bedroht. Amerikanische Verstärkungen, darunter auch Panzer, wurden in die Kämpfe bei Po- hang geworfen, um den kommunistischen Durchstoß abzuriegeln Die Stärke der nord- koreanischen Truppen im Raum nordwestlich und westlich Pohang wird auf rund 13 000 Mann geschätzt. Nördlich Pohang halten südkoreanische Ver- bände noch immer ihre isolierten Stellungen südlich Long dok. Unter kommunistischem Druck aus dem Norden wurde hier die Front um etwa einen Kilometer nach Süden ver- legt. An der äußersten Südflanke der korea- Nischen Front hat das amerikanische 35. Regi- ment die Höhen unmittelbar östlich Chinju esetzt, obwohl der nordkoreanische Wider- stand sich in diesem Abschnitt versteift hat. Das Oberkommando der amerikanischen 8. Armee hat Berichte erhalten, wonach Chinju von den Kommunisten geräumt worden sein Soll. Kosong auf der Halbinsel südlich der Linje Masan—Chinju wurde von amerikani- schen Marinetruppen besetzt. Für diesen ame- rikanischen Vorstoß im Süden ist durch einen Durchbruch der Nordkoreaner vom Naktong- Knie nach Süden eine Bedrohung entstanden. Die Nachschubstraße von Masan nach Chinju muß durch Tanks offen gehalten werden. Ein kommunistischer Durchbruch in öst⸗ licher Richtung aus dem Brückenkopf am Naktong-Knie konnte durch die Wiedererobe- rung der Brücke bei Majuri aufgehalten Werden. An der Nord- und Mittelfront dieses Brückenkopfes gewannen die Amerikaner Ge- ländestreifen bis zu zwei Kilometer Breite zurück. Der größte Durchmesser des Brücken- kopfes beträgt jetzt fünf Kilometer. An der übrigen Front verlief der Tag ver- hältnismäßig ruhig. Von der Naktong-Front werden keine weiteren Ubersetzversuche der Nordkoreaner gemeldet. Auch am jetzt schwa chen nordkoreanischen Brückenkopf bei Wa e⸗ Wan nordwestlich Taegu ergab sich außer ge- lIegentlichem Feuerwechsel keine Kampftätig- keit. Die Südkoreaner zwischen Waegwan und der kommunistischen Durchbruchsstelle öst- ich Uisong meldeten bis jetzt keine besonde- ren Ereignisse. Nach dem Bericht Mearthurs bereiten sich die Nordkoreaner darauf vor, am 15. August den Regierungssitz nach Seoul zu verlegen, um damit vor der Welt die Einheit von Nard- und Südkorea zu demonstrieren und ihr Vor- gehen als„Befreier“ zu rechtfertigen. Tausende US-Offiziere einberufen Zur Dienstleistung für 21 Monate Unge- nügend Freiwilligenmeldungen Washington(Up). Die amerikanischie Armee hat 7862 Reserveoffiziere im Haupt- manns- und Leutnantsrang für eine Zeit von 21 Monaten zum aktiven Dienst einberufen. Das Ministerium erklärt im Einberufungsbe- kehl, daß sie mit Beginn des 6. Oktober ihren Dienst antreten müssen. 5 Es handelt sich bei diesen Einberufungen um die erste Mafnahme dieser Art nach Aus- bruch des Koreakonfliktes. Sie War notwendig geworden, da sich die erforderliche Zahl von Freiwilligen nicht gemeldet hatte. Gleichzei- lis gab die Armee die Einberufung von Arz ten Zahnärzten und Veterinären zum aktiven Dienst bekannt. 5 85 Schweres Feuer auf die Kinmen-Inseln Weitere Invasionsanzeichen— UsS-Hilte für Formosa verdoppelt Taipeh(UP). Artillerie-Batterien der chinesischen Kommunisten setzten ihre Be- schießung der beiden vor der chinesischen Küste liegenden Kinmen- Inseln fort. 5 In einem Kommuniqué des nationalchinesi- schen Verteidigungsministeriums wird zuge- geben, daß zwei Abschmitte der Verschanzun- gen auf den Inseln durch das Feuer schwerer Geschütze zerstört worden seien. Präsident Trumans Berater in aàußenpoli- lischen Fragen, Harriman, sagte, er sei nach seiner Reise in den Fernen Osten davon über- zeugt, daß es General Mearthur gelingen Werde, jeden Angriff der chinesischen Rom- munisten auf Formosa abzuwehren. Wie verlautet, wird die amerikanische Wirt- schaftshilfe für die nationalchinesische Regie- rung im ersten Quartal des neuen amerikani- schen Finanzjahrs, das am 1. Juli beginnt, fast verdoppelt werden. Im Juli, August und Sep- tember soll Formosa von den Vereinigten Staaten eine wirtschaftliche Unterstützung im Wert von 10 800 000 Dollar erhalten. Die Vereinigten Staaten haben der briti- schen Regierung sowie verschiedenen anderen Ländern mitgeteilt, daß die Reise General Mehrthurs nach Formosa kein Zeichen für eine Anderung der amerikanischen Haltung gegenüber der Regierung Tschiangkaischeks ist. Diese amerikanische Mitteilung, so wurde dazu erklärt, sei den betreffenden Regierun- Zen zugeleitet worden, nachdem diese sich in Washington danach erkundigt hätten, welche Folgen die Besprechungen zwischen MeArthur und Tschiangkaischek nach sich ziehen amerikanischen Außen- ministeriums veulautete dazu, daß die Reise Megrthurs lediglich militärische und keine Politische Bedeutung habe. In Bezug auf For- Mosa verfolge die amerikanische Regierung nur das eine Ziel, den Krieg in Korea zu loka- lisieren, Aus Kreisen des Neues aus aller Welt London erwartet Elizabeths Baby Jeden Augenblick kann das Ereignis eintreig London(UP). Mit gedämpfter Stimm und bemüht, möglichst leise aufzutreten, gin Sen am Freitag die Londoner am Clarenq; House vorbei, in dem Prinzessin Elizabeß stündlich die Geburt ihres zweiten Babys er. Wartet. Der Herzog von Edinburgh äàuße daß er jeden Augenblick er Warte, zum zwei. ten Mal Vater zu werden. Aus Kreisen dez Hofes wurde mitgeteilt, daß Prinzessin Elizg- beth sich bei bester Gesundheit befindet Und die Arzte keinen Grund zur Sorge sehen Allerdings verlief die Geburt von Prinz Char. les nicht ohne Komplikationen. Peinlicher Vorfall am Badestrand Touristen ihrer Kleider und Ausrüstung beraubt Neapel!(UP). Zwei französische Touri⸗ sten, Lavain und Quintero, die am Flug Val.“ terra in einem Zelt ihr Lager aufgeschlagen hatten, stellten nach dem Bade fest, daß iht Zelt, das Motorrad, die gesamte Ausrüstung, und sogar die Kleider gestohlen Waren., Sie Waren gezwungen sich in ihren Badekostümeg in die nächste Stadt zur Polizei zu begeben Dort wurden ihnen Anzüge und Fahrkarten gegeben, so daß sie die Heimreise Antreten konnten. Ein reizendes Ehepaar Man löste sich im Gefängnis ab De trait(UP), Vor zwei Monaten Wollte Frau Virginia Vaeger sich besonders hübsd machen, um ihren Mann ins Gefängnis zu be. gleiten. Sie holte sich ein schönes Kleid. Lei der gehörte es nicht ihr. Vaeger mußte Allein gehen. Vor wenigen Tagen wurde Laeger entlas, sen. Seme Frau Virginia wollte sich besonden schön machen, um ihn zu empfangen. Sie holteé sich ein Kleid..(siehe oben). Vaeget kehrte allein aus dem Gefängnis zurück Britischer Dampfer auf Mine gelaufen. Das britische Handelsschiff„Supremity“ ist in da- aischen Gewässern auf eine Mine gelaufen Der Frachter funkte, er habe nur leichte Be. schädigungen erlitten und befinde sich nicht N Gefahr, benötige aber Hilfe. Besprechungen über Formosa Das besorgte England will Klarheit haben London(UP), Ein Sprecher des britischen Außenministeriums gab bekannt, daß 2 wischen den Vereinigten Staaten und Großbritannier 2 Besprechungen über Formosa begonnen haben, Die britische Regierung hoffe, daß die Ver- einigten Staaten ihre Haltung gegenüber der Regierung Tschiangkaischeks und der von iht verwalteten Insel klar definieren werden. f Ministerkomitee Ende Oktober in Rom. Da Ministerkomitee des Europarates beschloß, seine nächste Sitzungsperiode Ende Oktober in Rom abzuhalten. N Bundesregierung dementiert. Die Bundes- regierung dementierte Pressemeldungen, nach denen sie sich grundsätzlich für die Aufnahme des Handels mit der SowWjetzone ausgespro- chen haben soll. ö Schumanplan- Delegation Ende der Woche in Bonn. Die deutsche Delegation bei den Ver- Handlungen über den Schumenplan in Paris Wird Ende dieser Woche in Bonn weilen, um mit der Bundesregierung Besprechungen führen. Zwei KP-Zeitungen verboten. Der britische Landeskommissar in Nordrhein- Westfalen Generalmajor Bishop, hat die kommunistische „Neue Volkszeitung in Dortmund und das EP-Blatt„Volksecho“ in Detmold für dre Monate verboten, weil sie behauptet hatten, die Bundesregierung habe die Genehmigung zur Einfuhr von Waffen und Kriegsmateriad Wie Giftgas, Panzer und Geschütze erhalten Späte Erkenntnis Wallaces. Der ehemalige amerikanische Vizepräsident Wallace erklärte zu seinem Austritt aus der Fortschrittspartel er wisse„wirklich“ nicht, ob diese Partei von Kommunisten geführt werde. NVoch über 500 Bandiſen auf Sizilien Bettelei, Arbeitsscheuheit und eine übervölkerte Insel/ Von Erwin A. Sautter Palermo, im August Salvatore Giuliano aus Montelepre wurde in einem Gefecht mit den Carabiniere von Oberst Luca bei Castelvetrano tödlich ver- wundet. Er starb als Kämpfer und entging der geplanten Verhaftung durch die Polizei. Ungekränkt in Ehre und Ansehen wird er in ler Erinnerung der sizilianischen Bergbevöl- kerung als ein„Held der Freiheit“ Weiter- eben, und die bunte Sammlung von Novellen wird um die Geschichte Giulianos reicher. Die talienische Polizei hat einen Prestige-Erfolg duchen können, und ein Oberst wurde für zeine Verdienste zum General befördert. Soweit die aktive Bilanz der Banditenver- kolgung auf Sizilien. Allein, die Sicherheit in den Bergen dieser Insel fehlt immer noch. and die Zahl der Banditen ist mit 500„Mit- gliedern“ sehr niedrig gesetzt. Auf jeden Fall dürfte das Innenministerium die Polizei- truppen in un verminderter Stärke auf Sizi- lien belassen. Scelbas Kampf von Rom aus gegen seine zu heißblütigen Brüder— der Italienische Innenminister ist Sizilianer!— ist Aurch den Tod seines berühmtestèen Wider- sachers, Salvatore Giuliano, in ein neues, aber nicht das letzte Stadium getreten, Vielleicht schreitet man zu einer neuen Kampftaktik, nachdem das Selbstvertrauen der„poliziotti“ durch diesen Coup gestärkt worden ist und die halbe Welt von Oberst Lucas erfolgreichem Handstreich auf das Städtchen Castelvetrano gehört hat; vielleicht denkt man in Rom einmal darüber nach, wie zu verhindern wäre, deß es überhaupt keine jungen„Giulienos“ mehr geben kann und das Banditenwesen für immer zum Verrat an der eigenen Scholle und der Heimat wird, nicht zu einer ehrenhaften Freiheitsschwärmerei 3 2 ge a ateerbhonhoeit und Liebe zum Tragödienhaften bergen wenn die Regierung es heute versäumt, dem übervölkerten Sizilien— die Insel ist doppelt So stark besiedelt wie etwa die Schweiz vermehrte bieten. Elektrizität, der Bau ven Kanalisationen und Wasserversorgungen würde auch der Grün- dung von Industrien förderlich sein. Aber ohne solche neuen Verdienstquelleen ist an eine Hebung der untertersten Volksschichten nicht zu denken tigung wie der Verkauf von Zeitungen. Dabei muß gesagt werden, daß die junge Genera- tion der Insel sehr kühne Hoffnungen für ihre Zukunft hegt. Ob diese Erwartungen von den Kommunisten oder einer rechtsextremen Gruppe propagiert werden, ist dabei Weniger wichtig, als daß überhaupt etwas „Sache Sizilien“ geschieht. kann man erfahren, daß sie es sehr begrüßen Würden, wenn die Regierung sich einmal Gazu entschlieben könnte, auch den Süden ftalſiens zu industrialisieren. Eine Dezentralislerung 2 der italienischen Industrie bleibt solange eines der ersten Gebote der Volkswirtschaft für dieses Übervölkerte Land, bis die Auswan⸗ derungsmöglichkeiten nach dem benachbarten Afrika und dem fernen Südamerika wie vol dem Kriege vorhanden sein 8 Problem der sizilianischen Unzufriedenheit Wurde durch den Tod Giulianos nicht gelöst gem Dasein ertönt weiter. Und an falschen Erlösern fehlt es nie, die es verstehen, um- geben von einem Mythos au sterben. Diesmal hieß er Salvatore Ginliano.. sich ver- Der Tod Siulianos bleibt nicht ungerächt, Beschäftigungsmöglichkeiten zu Erschließung des Landes mit Die Die Bettelei ist in Palermo eine Beschäf- für die In Gesprächen mit den Inselbewohnern werden. das Der Ruf nach Arbeit und menschenwürdi 0 eee n 8 ve W. ge 68